OCEAN7 2010-03-04
Ab dieser Ausgabe ist OCEAN7 das einzige deutschsprachige Yachtmagazin mit einer regelmäßigen Kolumne einer Weltumseglerin: OCEAN Woman, nicht nur für Frauen! Außerdem: Psychogramm der unterschiedlichen Typen in den Dinghis.
Ab dieser Ausgabe ist OCEAN7 das einzige deutschsprachige Yachtmagazin mit einer regelmäßigen Kolumne einer Weltumseglerin: OCEAN Woman, nicht nur für Frauen! Außerdem: Psychogramm der unterschiedlichen Typen in den Dinghis.
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PEOPLE<br />
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Weile, geht weiter, trifft die nächste Person, fragt, wie der Tag<br />
so war. Am meisten Tumult ist beim Fischmarkt. Die lokalen<br />
Fischer (es scheint, als würde jeder Mann hier ein Fischer sein)<br />
kommen mit ihrer frisch gefangenen Beute zum Markt und<br />
verkaufen ihren Fang.<br />
Einmal nahm uns ein Fischer, der ein guter Freund wurde, zum<br />
Fischfangen mit. Mit ihren vier Meter langen und ca. zwei<br />
Meter breiten Booten, die von einem starken Außenborder<br />
angetrieben werden, fahren sie hinaus. Zum Fischen verwenden<br />
sie zwei lange Bambus-Stangen, die seitlich am Boot befestigt<br />
sind. Daran sind je Stange zwei verschieden lange Leinen festgemacht,<br />
eine dritte sehr dicke Leine ist am Heck des Bootes<br />
befestigt. Diese Leinen schleppen die Fischer mit einem ziemlichen<br />
Speed hinterher und fangen so einige Kilo Fisch pro<br />
Tag.<br />
Unterwegs mit „Red Eye“<br />
Red Eye (der Spitzname des Fischers) fuhr mit uns zu einer<br />
etwa eine halbe Meile entfernten Inselgruppe, an denen sich<br />
drei Atlantik-Ströme treffen, plus Atlantikschwell. Ihr könnt<br />
euch wahrscheinlich vorstellen, wie die See dort ausschaut –<br />
ziemlich erschreckend. Aber das mit dem Fische fangen scheint<br />
wirklich gut zu funktionieren. Riesige Köder hängen an Red<br />
Eyes Leinen und nach ein paar Mal auf- und abfahren hatten<br />
wir drei große Thunfische und zwei riesige Kingfische am<br />
Hacken. Unser Freund war ziemlich zufrieden und machte sich<br />
langsam auf dem Heimweg mit uns, wir feierten den Fang mit<br />
Kuchen von Red Eyes Mutter und Kaffee auf LUTINE.<br />
Und so lief unser Leben dahin, die geplante Abreise wurde nach<br />
hinten verschoben, so weit es geht. Weihnachten und Silvester<br />
wurden zusammen mit den Crews der anderen Boote gefeiert.<br />
Ein paar Tage später kamen Kais Eltern und sein Bruder mit<br />
ihrem Schiff an. Das letzte Mal haben wir sie in El Hierro auf<br />
den Kanaren gesehen, nun nach ihrer ersten Atlantiküberquerung<br />
waren sie stolz und wir feierten das Wiedersehen. Wir<br />
gingen zusammen schnorcheln und fingen vom Schiff aus<br />
unser Abendessen.<br />
Eines Morgens erreichte eine deutsche Ketsch unseren Ankerplatz<br />
und ich paddelte zu ihnen, um sie willkommen zu heißen<br />
und um ein paar deutschsprachige Bücher zu tauschen. Sie<br />
erzählten mir, dass sie die letzten 30 Jahre auf diesem Schiff<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1 weites land. Die Pirate Bay auf Tobago bietet der LUTINE nach der Überfahrt<br />
Schutz in atemberaubender Schönheit.<br />
2 enger raum. Arbeiten am Motor der LUTINE sind nur mit Verrenkungen<br />
möglich. Kai bei einem Ölwechsel.<br />
3 piratenbucht. Blaues Meer, bunte Riffe, Sand und eine improvisierte karibische<br />
Bar.<br />
4 tagwache. Der erste Blick aus dem Cockpit der LUTINE am frühen Morgen<br />
lädt zum Schwimmen und Schnorcheln ein.<br />
5 handwerk. Ein betagtes Holzschiff ist nicht nur Segelromantik, sondern<br />
erfordert tagtägliche Pflege. Conny schmirgelt eine Winsch glatt.<br />
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