OCEAN7 2010-03-04
Ab dieser Ausgabe ist OCEAN7 das einzige deutschsprachige Yachtmagazin mit einer regelmäßigen Kolumne einer Weltumseglerin: OCEAN Woman, nicht nur für Frauen! Außerdem: Psychogramm der unterschiedlichen Typen in den Dinghis.
Ab dieser Ausgabe ist OCEAN7 das einzige deutschsprachige Yachtmagazin mit einer regelmäßigen Kolumne einer Weltumseglerin: OCEAN Woman, nicht nur für Frauen! Außerdem: Psychogramm der unterschiedlichen Typen in den Dinghis.
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Ein Dinghi nur ein kleines Boot? Ha!<br />
Wir lagen drei Wochen vor Anker in Le Marin auf Martinique<br />
in der Karibik. Hier gab es unglaublich viele Yachten und Segler.<br />
Fahrtensegler, Chartersegler, einsame Segler, Segelboote ohne<br />
Segler. Aber niemals ohne Dinghis!<br />
Hier staunten wir nicht nur über die unglaubliche Artenvielfalt<br />
der „kleinen“ Boote, sondern auch über deren Besitzer. Es<br />
begann damit, dass ich überrascht mit Segelfreundin Sam feststellte,<br />
dass viele Segler in ihren Dinghis standen: Standen!<br />
Sam meinte, das sei typisch amerikanisch.<br />
Komisch – die besten Steher schienen mir, nach einem Nachmittag<br />
mit Fernglas, die Franzosen zu sein. Knapp gefolgt von<br />
den Deutschen, die aber auch beim Sitzen sehr gerade wirkten.<br />
Die Briten pumpten hingegen erstaunlich oft noch während<br />
sie Richtung Land steuerten ihre Dinghis auf. Was sehr kunstfertig<br />
aussah und besonders bei der Abfahrt vom Supermarket<br />
Ponton, vollbepackt mit Einkäufen, fast olympiareif wirkte.<br />
Immer nur sitzend sah ich James, den Iren. Sehr gemütlich, fast<br />
ein bisschen österreichisch.<br />
Auffallend auch ein junges Pärchen – hintereinander stehend.<br />
Sie vor ihm – bis es ihm offensichtlich zuviel wurde und er sich<br />
setzte – mit wunderbarer Aussicht auf ihr Hinterteil. Vielleicht<br />
waren das Amerikaner? Familien mit Kindern saßen prinzipiell.<br />
Hatte wohl etwas mit der Vorbildwirkung zu tun. „Nein, du<br />
darfst nicht im Dinghi stehen, der Papa sitzt ja auch!“<br />
Emanzipation und Dinghi –<br />
eine kurze Geschichte<br />
Meist steuern die Männer. Und wenn mal die Frauen dran sind,<br />
sind meist so viele Kinder an Bord, dass trotz kräftigem Außenborder<br />
nicht mehr als Rudertempo zu erreichen ist. Bis auf<br />
diese flotte Blondine mit Tatoo, die mehrmals an unserem<br />
Schiff vorbeidüste und meinen Mann freundlich grüßte. Im<br />
Sitzen. Naja. Ausnahmen bestätigen die Regel. Toll auch die<br />
Individualisten unter den Dinghi-Besitzern. Dinghi mit Auslegern,<br />
Glasboden und Heizung! Das waren übrigens Deutsche.<br />
Ich habe das dann mit dem Stehen sofort ausprobiert. Lustig.<br />
Blöd war, als Peter abbremste, während ich noch stand und eine<br />
gemeine Bugwelle über unsere gesamten Einkäufe schwappte.<br />
Die Dinghis sind so verschieden<br />
wie ihre Besitzer<br />
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