20.04.2016 Aufrufe

OCEAN7 2010-05-06

Segeln zwischen den griechischen Inseln der Sporaden und entlang der Küsten von Chalkidike: Wer träumt nicht davon! Auf insgesamt 26 Seiten berichtet ein OCEAN7-Reporterteam aus diesem ganz besonderen Revier, in dem sich immer noch neue Plätze entdecken lassen.

Segeln zwischen den griechischen Inseln der Sporaden und entlang der Küsten von Chalkidike: Wer träumt nicht davon! Auf insgesamt 26 Seiten berichtet ein OCEAN7-Reporterteam aus diesem ganz besonderen Revier, in dem sich immer noch neue Plätze entdecken lassen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Revier<br />

39<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Schwimmstege, mehrere hundert Meter lang, bilden eine Anlage<br />

mit zwei riesig großen Becken. Eines gedacht für die Fischerboote,<br />

das zweite als Marina, um den Tourismus als Wirtschaftskraft<br />

anzuschieben.<br />

Gekostet hat das Ganze vor einigen Jahren, wie uns versichert<br />

wurde, elf Millionen Euro. Jetzt ist es vielleicht noch ein paar<br />

Hunderttausend wert. Die schweren Eisenketten als Verbindungen<br />

zwischen den Schwimmstegen sind entweder durchgerostet<br />

oder sie wurden absichtlich von Fischern durchtrennt,<br />

damit man von einem Steg nicht zum anderen und dadurch<br />

auch gar nicht erst an Land gelangen kann. Weil Urlauberyachten<br />

ja vermutlich doch nur Arbeit bedeuten und somit stören<br />

würden. Fischer haben zudem im Wildwuchs Mooringleinen<br />

und Ketten kreuz und quer durch die Becken gespannt. Die<br />

Schwimmstege selbst sind halb versunken.<br />

Ein Kühlhaus verfällt<br />

In einem anderen Hafen, und zwar in Ayos Nikolaos, hat die<br />

EU vor Jahren ein perfektes Kühlhaus hingestellt. Gedacht für<br />

die heimischen Fischer, damit sie ihren Fang entsprechend lagern<br />

können. Das Kühlhaus, komplett mit solidem Gebäude<br />

und leistungsstarken Generatoren, wurde dem Staat Griechenland<br />

übergeben. Der wiederum übertrug es der Kommune, wo<br />

jetzt ein kleiner Beamter das Ding verwaltet. Besser gesagt<br />

verwalten sollte. Weil sinnvolles Verwalten einer derartigen<br />

Einrichtung aber Arbeit bedeutet, lässt er es lieber gleich bleiben.<br />

Das Kühlhaus war noch keine einzige Minute in Betrieb.<br />

Generatoren, Motoren, Leitungen sind wie am Tag der Lieferung<br />

vor etlichen Jahren dick in Plastik verpackt. Die wertvolle<br />

Anlage wird wohl auch nie in Betrieb gehen: Alle Maschinenteile<br />

sind unter dem durchsichtigen Plastik bereits so verrostet<br />

und verkommen, dass man sie nur noch wegwerfen kann.<br />

Das Problem liegt aber nur zum Teil an den Griechen. Die<br />

hochbezahlten EU-Herren aus Brüssel, die mit unseren Geldern<br />

spendabel umgehen, hätten die verdammte Pflicht, objektiv<br />

überwachen zu lassen, was aus den Investitionen wird. Es gibt<br />

zwar Kontrolleure der EU in Griechenland. Aber wen erstaunt<br />

es zu hören, dass es Griechen sind, die Griechen überwachen.<br />

Wollen Sie zum Abschluss noch wissen, warum tolle Autobahnen,<br />

zum Beispiel die von Thessaloniki nach Athen, vierspurig<br />

kilometerweit durch das Land führen – und dann abrupt enden?<br />

Ganz einfach: Die EU hat vor Baubeginn 50 Prozent der<br />

Gesamtkosten überwiesen und nach Fertigstellung der Hälfte<br />

des Gesamtprojektes die zweiten 50 Prozent bezahlt. Die mögen<br />

zwar dem einen oder anderen Griechen geholfen haben,<br />

zum Weiterbau der Autobahn jedenfalls wurden sie nicht verwendet.<br />

1 zahlmeister eu. Millioneninvestitionen verkommen und verrotten. Aber<br />

die EU-Flagge markiert die Fischernetze.<br />

2 sinnlos. Diese Millioneninvestition war total daneben. Seit Jahren rosten<br />

die Maschinen dieses Kühlhauses dahin. Es war noch nie in Betrieb.<br />

3 nutzlos. Fischer haben die Verbindungen zwischen den einzelnen Elementen<br />

der Schwimmstege gekappt.<br />

4 unbrauchbar. Von keinem der halb versunkenen Stege hat man Land -<br />

zugang.<br />

5 verkommen. Die einzige Zufahrt zum Hafen – aufgebrochen wie nach<br />

einem schweren Erdbeben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!