VSWG-Zur Geschichte der spanischen Reitermilizen
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VIERTELJAHRSCHRIFT FÜR<br />
SOZIAL- UND WIRTSCHAFTSGESCHICHTE<br />
ZUR GESCHICHTE<br />
DER SPANISCHEN REITERMILIZEN<br />
BEIHEFTE<br />
HERAUSGEGEBEN VON<br />
OTTO BRUNNER, HERMANN KELLENBENZ, HANS POHL<br />
ERICH MASCHKE UND WOLFGANG ZORN<br />
DIE CABALLERIA DE CUANTIA UNTER<br />
PHILIPP II. UND PHILIPP III. (1562—1619)<br />
VON<br />
JOH A N N HELLWEGE<br />
Nr. 59<br />
Z U R G E S C H I C H T E<br />
D E R S P A N I S C H E N R E I T E R M I L I Z E N<br />
DIE CABALLERIA DE CUANTIA UNTER<br />
PHILIPP n . UND PHILIPP III. (1562—1619)<br />
VON<br />
JOHANN HELLWEGE<br />
FRANZ STEINER VERLAG • WIESBADEN<br />
1972<br />
o<br />
FRANZ STEINER VERLAG • WIESBADEN<br />
1972
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Abkürzungsverzeichnis ..................................... y i<br />
E in leitu n g ......................................,l ................................................................. j<br />
KAPITEL I<br />
Die Caballerfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composiciön von 1586 6<br />
1. Cuantfa und Schätzordnung......................... ........................................ 8<br />
2. Die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa ..................................... 20<br />
3. Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa ............................. 30<br />
4. Die Caballeros de Cuantfa .................................................................. 52<br />
5. Die Caballerfa de Cuantfa in den Grundherrschaften ..................... 66<br />
KAPITEL II<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586—1593) ................. 71<br />
1. Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag ......................... 71<br />
.2. Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön .................................................. 85<br />
3. Die Composiciön in den Grundherrschaften ..................................... 115<br />
4. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön .......................................................... 120<br />
KAPITEL III<br />
Die Caballerfa de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön bis zu ihrer<br />
Auflösung im Jahre 1619 141<br />
Zusammenfassung ........................................................................................... 150<br />
Quellen- und Literaturverzeichnis .............................................................. 157<br />
Anhang I: Muster einer Cödula für die Composiciön perpetua vom Dienst<br />
als Caballero de Cuantfa .......................................................................... 161<br />
Anhang II: Prozeß zwischen dem Escribano publico Diego Rodriguez<br />
und dem Fiscal Francisco Löpez Villar (Jaön 1565) ......................... 162<br />
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ist« *«* « 4 t gestattet, e s u _ , cu, einzelne _<br />
zu vervielfältigen • (g\ 1975* kv s ^ 1" (PhotokoPie. Mikrokopie usw.<br />
Gedruckt mit UntersSL o g <strong>der</strong> DeuT* * 1 ' ^ GmbH> Wiesbaden<br />
Druck- Drucken-; TV a<br />
Forschungsgemeinschaft • Satz un<br />
DrUtkerei B*“d«nage , Inh. Josef König, Friedberg/H.<br />
Prmted m Germany<br />
Anhang III: Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeichnisse aus dem Prozeß<br />
des Kaufmanns Juan de Morales (Bürger von Jaön), mit dem Fiscal<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa von Jaön (1568) ......................................... 166
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />
A. G.S. Archivo General de Simancas, Simancas (Valladolid)<br />
AHDE<br />
B. N.<br />
Gd.G<br />
CHE<br />
Anuario de Historia del Derecho Espanol (Madrid)<br />
Biblioteca Nacional (Madrid)<br />
Cimara de Castilla, Sektion im A.G.S.<br />
Cua<strong>der</strong>nos de Historia de Espana (Buenos Aires)<br />
Fol. bzw. Fols.<br />
Leg. bzw. Legs.<br />
Lib. bzw. Libs.<br />
Ms.<br />
Folio bzw. Folios<br />
Legajo bzw. Legajos<br />
Libro bzw. Libros<br />
Manuscrito<br />
recto<br />
v. vcrtatur<br />
EINLEITUNG<br />
Eine erste, grundlegende Monographie, welche die Entstehung und Entwicklung<br />
<strong>der</strong> bürgerlichen und bäuerlichen, nicht dem Feudalnexus entsprungenen<br />
Reiterei in Le6n und Kastilien während des Mittelalters und<br />
<strong>der</strong> frühen Neuzeit verfolgt, ist von Carmela Pescador vorgelegt worden1.<br />
Jos£ Manuel P6rez Prendes und vor allem Juan Torres Fontes haben<br />
mit auf einzelne Regionen beschränkten Studien, die sich vornehmlich<br />
mit dem 15. Jahrhun<strong>der</strong>t beschäftigen, wesentliche erste Vorarbeiten<br />
zur Erweiterung <strong>der</strong> gesicherten Kenntnis von <strong>der</strong> Caballeria popular<br />
geleistet2. Auf die Bedeutung dieses historischen Phänomens für die spanische<br />
Sozial- und Institutionengeschichte hat Claudio Sinchez-Albomoz<br />
hingewiesen. Seine Schülerin Maria del Carmen Carl£ hat nach sorgfältigem<br />
Quellenstudium die Vermutung gewagt, daß unter dem <strong>spanischen</strong><br />
Hidalgo zunächst <strong>der</strong> vom Monarchen mit den Vorrechten und Privilegien<br />
eines Infanzön ausgestattete, nicht durch Geburt adlige, aber begüterte<br />
Reiter einfachen Standes (caballero popular bzw. caballero villano)<br />
zu verstehen ist, wie ihn die Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> <strong>spanischen</strong> Recon-<br />
1 Carmela Pescador (del Hoyo), La Caballeria Popular en LecSn y Castilla,<br />
in: Cua<strong>der</strong>nos de Historia de Espana XXXIII—XXXIV (Buenos Aires 1961),<br />
S. 101—238 u. XXXV—XXXVI (1962), S. 56—201 u. XXXVII—XXXVIII<br />
(1963), S. 88—198 u. X XXIX—XL (1964), S. 169—260. Die Zeitschrift wird<br />
im folgenden mit CHE abgekürzt.<br />
2 Jos£ Manuel P£rez Prendes y Munoz de Arraco, El origen de los Caballeros<br />
de Cuantla y los Cuantiosos de Ja£n en el siglo XV (Notas para su estudio),<br />
in: Revista Espanola de Derecho Militär Nr. 9 (Januar—Juni 1960), S. 111—<br />
175. Juan Torres Fontes, D os ordenamientos de Enrique II para los caballeros<br />
de cuantla de Andalucla y Murcia, in: Anuario de Historia del Derecho Espanol<br />
XXXIV (1964), S. 463—478. Die Zeitschrift wird im folgenden mit AHDE abgekürzt.<br />
Ders., La incorporacidn a la caballeria de los judios murcianos en el<br />
siglo XV, in: Murgetana Nr. 27 (Murcia 1967), S. 5—14. Ders., La Caballeria<br />
de alarde murciana en el siglo XV, in: AHDE XXXVIII (1968), S. 31—86.<br />
Die Untersuchung von Bemabi MartInez Ruiz bleibt deswegen unzulänglich,<br />
weil die Aussagen einiger weniger Fueros verallgemeinert werden und damit<br />
dem komplexen Phänomen Gewalt angetan wird. Vgl. Bernab£ MartInez Ruiz,<br />
La Caballeria villana en Castilla, in: Nordeste. Revista de la Facultad de<br />
Humanidades de la Universidad Nacional del Nordeste (Resistencia/Argentinien)<br />
Nr. 3 (Dezember 1961), S. 83—111.
2<br />
Einleitung<br />
Einleitung 3<br />
quista hervorgebracht haben. Aus dem Munizipium selbst sei somit in<br />
Gestalt des in den Blutsadel durch seine Privilegien hineimvachsenden<br />
Caballero villano ein ritterlich-adliges Element erstanden, das zur Keimzelle<br />
einer zukünftigen adligen Oligarchie in eben den Gemeinden wurde,<br />
die zunächst für die Gleichheit ihrer Bürger gekämpft hatten. Die<br />
Caballerla villana sei während des Mittelalters und bis zu den Katholischen<br />
Königen zum Ursprung immer weiterer Hidalgos geworden, nachdem<br />
nach <strong>der</strong> Geburt <strong>der</strong> Hidalgula in ihr die Unterschiede zwischen<br />
Infanzones und Hidalgos sich verloren hätten3. Die folgende Untersuchung<br />
will nicht in die keineswegs abgeschlossene Diskussion über die<br />
Entstehung und Bedeutung <strong>der</strong> Caballerfa popular eingreifen, die allein<br />
von Mediaevisten bestritten werden kann. Es sollen lediglich die knappen<br />
Ausführungen Carmela Pescadors über die Caballerla de Cuantla, einer<br />
speziellen Erscheinungsform <strong>der</strong> Caballerla popular, für die Zeit Philipps<br />
II. und Philipps III. vertieft werden. Während <strong>der</strong> Regierung dieser<br />
Herrscher erfuhr die Caballerla de Cuantla ihre letzte Wie<strong>der</strong>belebung,<br />
zugleich aber auch ihren endgültigen Verfall. Die Kenntnisse von<br />
<strong>der</strong> Caballerla de Cuantla gerade dieser Epoche sind äußerst lückenhaft<br />
und unzureichend. Antonio Dominguez Ortiz hat mit Bedauern auf die<br />
hier bestehende Forschungslücke aufmerksam gemacht*. Es verwun<strong>der</strong>t<br />
deshalb nicht, wenn man in <strong>der</strong> spärlichen Literatur, die diesem Thema<br />
gewidmet ist, zahlreichen Irrtümem begegnet. Für die folgenden Ausführungen<br />
konnte bisher ungesichtetes Quellenmaterial aus dem Archivo<br />
General de Simancas herangezogen werden, auf welches mit dieser Arbeit<br />
hingewiesen werden soll, da es reiche Aussagen für die Sozial-, Wirtschafts-<br />
und Bevölkerungsgeschichte Spaniens im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t verspricht,<br />
die weit über das hier behandelte Thema hinausgehen3<br />
Monographs voITca^1p‘ SAnchez' A ld o rn °Z zu <strong>der</strong> in Anm. 1 genannten<br />
I n f a n S T Mark delCa * ^<br />
Bd. 1 (Monograflas HistcWn e<br />
r’ La S° ciedad espanola en el siglo XVII.<br />
Untersudiung^vonPtez p“ ! ? 1 °L ^ Madrid 1963> S- Die<br />
gangen. 5 Pmndes und Picador sind D omIngu^z Ortiz entund<br />
auf die Libm f .clduL'd T lV S W“ e.ntJi,dl auf die Leßai°s 2220-2282<br />
de Castüla im Archivo General de
4<br />
Einleitung<br />
Einleitung 5<br />
Pferd und Waffen zu erwerben und bereitzuhalten, um im Kriegsfälle<br />
ins Feld zu ziehen o<strong>der</strong> im Frieden den Lokal- und Justizbehörden in bestimmten<br />
Fällen behilflich zu sein und räuberische Überfälle abzuwehren.<br />
Als Gegenleistung wurden ihm Privilegien und Vergünstigungen gewährt.<br />
Ihn unterscheidet vor allem von an<strong>der</strong>en, nichtadligen Reitermilizionären<br />
<strong>der</strong> Caballerla popular, daß diese sich entwe<strong>der</strong> freiwillig bereitfanden,<br />
Pferd und Waffen zu erwerben, o<strong>der</strong> daß ihnen ihre kriegerische<br />
Ausrüstung gestellt wurde. Die Caballerla de Cuantfa, <strong>der</strong>en Anfänge<br />
sich bis etwa auf das Jahr 11508 zurückverfolgen lassen, gewann mit dem<br />
Ordenamiento von Alcalä (1348) gegenüber den an<strong>der</strong>en Erscheinungsformen<br />
<strong>der</strong> Caballerla popular erhöhte Bedeutung® und stand während<br />
des 15. und 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts nahezu allein im Blickpunkt <strong>der</strong> Krone,<br />
soweit diese sich in <strong>der</strong> Gesetzgebung mit <strong>der</strong> Caballerla popular beschäftigte.<br />
Die Katholischen Könige beschränkten die Caballerla de Cuantla<br />
1492 auf Andalusien und den Reino de Murcia. Im 1492 zurückeroberten<br />
Reino de Granada wurde diese Reitermiliz nicht aufgebaut. An<strong>der</strong>e<br />
Formen <strong>der</strong> Caballerla popular lassen sich aber auch späterhin, zumeist<br />
in Gestalt von Bru<strong>der</strong>schaften, außerhalb <strong>der</strong> genannten Provinzen nachweisen10.<br />
Militärische Bedeutung wird man nach 1492 jedoch nur noch den<br />
Caballeros de Cuantla zusprechen können. Die Nachfolger <strong>der</strong> Katholischen<br />
Könige haben <strong>der</strong> Caballerla popular o<strong>der</strong> speziell <strong>der</strong> Caballerla<br />
de Cuantla mit Ausnahme des Kardinalregenten Cisneros, dessen Schaf-:<br />
fung <strong>der</strong> Caballeros pardos jedoch Episode blieb11, keine Beachtung geschenkt.<br />
Den gänzlichen Verfall <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla verhin<strong>der</strong>te<br />
Philipp II., <strong>der</strong> sie im Rahmen seiner Bemühungen um die Stärkung <strong>der</strong><br />
inneren Wehrhaftigkeit Spaniens im Jahre 1562 Wie<strong>der</strong>aufleben ließ1*.<br />
Man darf also keineswegs das ganze 16. Jahrhun<strong>der</strong>t als eine Epoche<br />
des Verfalls <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla verstehen, aus <strong>der</strong> endlich 1619<br />
die Konsequenz in Gestalt <strong>der</strong> gesetzlichen Auflösung und Abschaffung<br />
gezogen worden sei13. Mit <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />
des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts als eines Fossils aus dem Mittelalter, das seine Daseinsberechtigung<br />
mit dem Abschluß <strong>der</strong> Reconquista verloren habe, kann<br />
man den Absichten, die unter Philipp II. mit <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />
verfolgt wurden, nicht gerecht werden. Darüberhinaus übersieht man den<br />
Beitrag, den diese Institution insbeson<strong>der</strong>e zur Küstenverteidigung Andalusiens<br />
und des Reino de Murcia in jener Zeit geleistet hat.<br />
de Züniga, <strong>der</strong> um Rat fragte, wie er mit fünfundzwanzig Morisken in Baeza<br />
verfahren solle. VgL Juan Vdzquez de Salazar an Diego de Züniga vom 30. November<br />
1586, Madrid, (Kopie). Ebda., Fols. 340r.—343v. Die Krone hat wenig<br />
spater jedoch die Einschreibung von Morisken als Caballeros de Cuantla unter-<br />
A r s r f r TVh<br />
U“ t “ ,Juan de Ribera vom 23> Februar 1587, o.O., (Kopie).<br />
A G.S., Gd.C lab. 372, Fols. 17v.-20v. Welch eine Wandlung im Geistesleben<br />
Spamens seit den Zeiten <strong>der</strong> Katholischen Könige!<br />
18Z p i , S T ela PESCA? 0It: aa-°- x x x m - x x x i v (i96i), s. i 6of. u. s.<br />
in def w T e d ^ H I dT 8en den UrsPrunB <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />
j v | r , • Vgl- J°s^ Manuel Perez Prendes, a.a.O., S. 129 ff<br />
auch Juan^o t F o ^ D<br />
XXXUI~ XXX^ (1961). S. 206 ff. Vgl.<br />
dCioU^ ^ a
Die Caballcrla de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composiciön 7<br />
KAPITEL I<br />
DIE CABALLERIA DE CUANTIA U N TER PH IL IPP II.<br />
BIS ZUR COMPOSICIÖN V O N 1586<br />
Am 3. November 1561 wurden die Corregidoren von Cördoba, Ja£n,<br />
Ubeda und Baeza, Carmona, Ecija und Antequera im Namen des Königs<br />
von <strong>der</strong> Cimara de Castilla aufgefor<strong>der</strong>t, binnen dreißig Tagen über den<br />
früheren und gegenwärtigen Zustand <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa in ihren<br />
Verwaltungsbezirken zu berichten. Sie sollten die Ursachen ergründen,<br />
die zum Nie<strong>der</strong>gang dieser Reiterei geführt hatten. Uber „provisiones,<br />
cedulas, escrituras o privilegios“ <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa sowie über<br />
«Ordenanzas, estatutos, cofradias y ayuntamientos“ dieser Reitermiliz<br />
waren Nachforschungen anzustellen. Die Art <strong>der</strong> Schätzung des Besitzes,<br />
die Praxis <strong>der</strong> Appelle und die in <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa entwickelten<br />
Gewohnheiten und Gebräuche waren zu beschreiben. Zugleich wurden<br />
die Corregidoren aufgefor<strong>der</strong>t, Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten14.<br />
<strong>Zur</strong> gleichen Zeit ließ die Cdmara de Castilla, die zum zentralen Lenkungs-<br />
und Kontrollorgan für die Reformen im Milizwesen ausersehen<br />
worden war, auch die Archivare in Simancas nach Unterlagen über die<br />
Caballerfa de Cuantfa suchen1*. Der Mangel an Informationen über die<br />
80n—80v D "a^ ° “ i ? 0VCmb7 1561> Segovia- A'G'S-> C.d.C. Lib. 370, Fol.<br />
umfangreichen adm lm L J^ V.°,m Kon‘s er“annte .Kreiskommissare“ mit<br />
Stadtrat (cabüdol <strong>der</strong> H aVCn “f ^ndnerlichen Befugnissen. Sie präsidieren dem<br />
« f c n T k S s w zu «>£» -« h i w ih-<br />
Alonso de GonzAlez El m j °^a cr u“d regionaler Ebene vgl. beson<strong>der</strong>s<br />
15 Vgl. vom 'l -'i°r telkn0 C13^8— 1808). Madrid 1970.<br />
Unterlagen über die »hennandaH0 aee' Ekda., FoE 80v- Zugleich sollten auch<br />
catolicos se insrituyo"" gesucht w 8encral que en tiempo de los senores reyes<br />
dacht war, ist j e d X i r , n 1 h rr f n- D‘C Santa Hermandad, an die hier gebelebt<br />
worden. Es mag verwund &tea’ Sanz. Spanien erfassenden Form wie<strong>der</strong>-<br />
Durchführung dieses Reformwerkl"^ * f mdlt <strong>der</strong> Consei° de Guerra mit <strong>der</strong><br />
behörde des Consejo de Castillak r w S 7 ° rde? ist’ son<strong>der</strong>n eine Unterjedoch<br />
nahezu bedeutungslos und f** °fmg ldle Kriegsrat war zu dieser Zeit<br />
<strong>der</strong> Armada wurde er professiomi;e;»St au BeEeben. Erst mit dem Unternehmen<br />
petenzen. Vgl. I. A. A. Thompson efj *eE er hlare Aufgaben und Kom-<br />
Spanish council of war in the rem,. % and administrative reform: the<br />
Review Vol. LXXXII (1967), S. 698—725 * ^ ’ English Historical<br />
innere und äußere Organisation <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa, wie er in diesen<br />
Ersuchen zu beobachten ist, blieb ein schweres Hin<strong>der</strong>nis bei <strong>der</strong><br />
Durchsetzung des monarchischen Willens. Die regionalen und lokalen<br />
Son<strong>der</strong>entwicklungen, die sich im Spätmittelalter von <strong>der</strong> Krone zumeist<br />
unvermerkt vollzogen hatten, behin<strong>der</strong>ten immer wie<strong>der</strong> ein energisches<br />
Vorgehen <strong>der</strong> Krongewalt, die immer erst langwierige Erkundigungen einziehen<br />
lassen mußte, wenn sie nicht zur Durchsetzung einer allgemein<br />
verbindlichen Ordnung bereit war. Das Ergebnis <strong>der</strong> Beratungen und<br />
Erkundigungen über die Neuordnung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa, die<br />
Real Provisiön vom 24. Mai 1562, Madrid10, läßt zunächst vermuten, daß<br />
die Krone nicht gewillt war, die vielen lokalen Beson<strong>der</strong>heiten zu berücksichtigen,<br />
die sich im Verlaufe von Jahrhun<strong>der</strong>ten herausgebildet hatten.<br />
Durch die Verfügung einer einheitlichen Schätzordnung sowie durch die<br />
Einschränkung nicht mehr zeitgemäßer und vertretbarer Privilegien<br />
glaubte man, die Voraussetzungen geschaffen zu haben, die die Caballerfa<br />
de Cuantfa zu einem brauchbaren Instrument für den sich entwickelnden<br />
mo<strong>der</strong>nen Staat machen könnten. Man meinte, die Tradition <strong>der</strong> Caballerfa<br />
de Cuantfa erst mit <strong>der</strong> Gesetzgebung <strong>der</strong> Katholischen Könige beginnen<br />
lassen zu können, aber es stellte sich schon sehr bald heraus, daß<br />
<strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Vergangenheit, verkörpert in Privilegien, überlieferten Gewohnheiten<br />
und Denkvorstellungen, nicht mit einem Fe<strong>der</strong>strich gebannt<br />
werden konnte. Ständische Unterschiede, soziale Wertvorstellungen und<br />
nicht zuletzt das feingesponnene Netz lokaler und personaler Privilegien<br />
und Vergünstigungen, das für die Gesellschaftsordnung im Ancien Regime<br />
charakteristisch ist, stellten sich jedem nivellierenden Vorgehen entgegen.<br />
Letztlich hat die Krone in nahezu jedem Falle ein mit Nachdruck verteidigtes<br />
Privileg respektiert. Immer wurden erst umfangreiche Informationen<br />
eingezogen, wenn von irgendeiner Seite auf ein Privileg verwiesen<br />
wurde, das einer königlichen Anordnung im Wege stand. Man darf dato<br />
Ebda., Fols. 81v.—82v. (Kopie). Ausfertigungen ergingen an die Corregidoren<br />
von Jaön und Andujar, Cördoba, Sevilla, Jerez de la Frontera, Ubeda<br />
und Baeza, Ecija, Murcia-Lorca-Cartagena. Später im Jahr ebenfalls an die Corregidoren<br />
von Antequera und Carmona sowie an die Gouverneure des Adelantamiento<br />
de Cazorla und des „partido de Andaluzia“ des Ordens von Calatrava.<br />
Wie es zu <strong>der</strong> Datierung dieses Gesetzes in <strong>der</strong> Nueva Recopilacion auf<br />
den 17. Juni 1563 kommt, ist mir unerklärlich. Vgl. Nueva Recopilaciön Libro<br />
VI, Tftulo I, Ley 12. Hier ist auch die Präambel ganz erheblich gekürzt wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
Durch die gekürzte Fassung <strong>der</strong> einzelnen Paragraphen bei Carmela<br />
pESCADon, a.a.O. XXXIII—XXXIV (1961), S. 229 f. Anm. 229, wird das<br />
Gesetz sinnentstellt, denn die Bestimmungen, die auf eine Einschränkung <strong>der</strong><br />
lokalen Beson<strong>der</strong>heiten zielen, sind nicht abgedruckt.
8 Die Caballcrfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />
her den aus <strong>der</strong> Real Provisidn vom 24. Mai 1562 herauslesbaren Anspruch<br />
auf Uniformität im Durchsetzen <strong>der</strong> neuverkündeten Ordnung <strong>der</strong><br />
Caballcrfa de Cuantfa nicht überschätzen. Es scheint vielmehr, als sei <strong>der</strong><br />
Mangel an Informationen über das außerordentlich vielgestaltige Phänomen<br />
<strong>der</strong> Caballcrfa de Cuantfa in erster Linie dafür verantwortlich, daß<br />
in das Gesetz so starke, auf Vereinheitlichung zielende Momente eingeflossen<br />
sind.<br />
1. CUANTIA UND SCHÄTZORDNUNG<br />
Die Real Provisidn vom 24. Mai 1562 legte die Cuantfa, den Besitz<br />
o<strong>der</strong> das Vermögen, welche die Verpflichtung zum Dienst als Caballero<br />
de Cuantfa auslösten, auf 1000 Golddukaten zu je 375 Maravedfs fest.<br />
Je<strong>der</strong> Vecino17, <strong>der</strong> in Andalusien o<strong>der</strong> dem Reino de Murcia wohnhaft<br />
war und über „bienes muebles y raizes y semovientes juros y censos y<br />
rentas dineros tratos y caudales“18 in einem Gesamtumfang von 1000<br />
Dukaten o<strong>der</strong> mehr verfügte, hatte ein Pferd, „geeignet um damit in den<br />
• -l“ und Waffen, „die eines schweren o<strong>der</strong> leichten Reiters,<br />
je nach ihrem Geschmack“, zu erwerben und bereitzuhalten1». Keineswegs<br />
ist also die Cuantfa von 1000 Dukaten als ein Jahreseinkommen in dielasten<br />
f Wohnsitz in <strong>der</strong> Ortschaft, <strong>der</strong> die Gemeindee<br />
S tim ^ n w JÜ T " 6' und an den Gemeindevergünstigungen (pastös<br />
i S , C r 0W,C 2“rAusdbung von Gemeindeämtern berechtigt L Vgl wei er<br />
iT is s s " “o">dod*k8ikd6»r ä in<br />
Kapital- und Renten'arten0 I°n kew[eshchem °<strong>der</strong> unbeweglichem Besitz,<br />
Eine Definition <strong>der</strong> einzelne!« tT ” S°T Elnkünfte aus Handelsgeschäften,<br />
werden.<br />
Renten- und Kapitalarten kann hier nicht gegeben<br />
das Pferd wenigsten^d r ^ ^ M o ! ^ 0]76111* ^ 1563, Monzdn> bestimmte, daß<br />
Libro n i l n d o ^ a J Ä K * 7 ^ VßL Nueva Rec°P“<br />
am 21. November 1563, Monzön an dl *7 Usfe.jlgun8en des Gesetzes ergingen<br />
und Provinzen. Vgl. A GS C d C T •K ,S?r^ ^ d°ren <strong>der</strong> betroffenen Partidos<br />
ist ein Irrtum u n terla u fen d ^ r-ü ^ ^ T 85'- Carmela Pescador<br />
Monate hätten alt sein müssen VpI u!,u rt> dle Pferde wenigstens sechs<br />
XXXIV (1961), S. 230. Die unklar^ iP 6 3 Pescadoi>, a.a.O. X X X III<strong>der</strong><br />
Pferde gaben häufig Anlaß 7 p “ 1“ “66" Über Qualität und Alter<br />
behorden. Vgl. das auf den ^ . WiIlkörak«n <strong>der</strong> Justiz-<br />
•G.S., C.d.C Leg. 2275 u ebda Lib -m _uberre'dlte Memorial des Reino,<br />
Pescaooh, o . X X X i n J j S i v Vgl- Carmelä<br />
uen zeigen die Gutachten <strong>der</strong> C o Z IZ ^ S‘ 232 ff*DIe Vielfalt <strong>der</strong> Schikaun<br />
cija zum oben erwähnten Memorial "<strong>der</strong> r*" Murcia’ c
10 Die Cabillcrfa de Cuantia unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />
Mit <strong>der</strong> Festsetzung einer Cuantia für ganz Andalusien und den Reino<br />
de Murcia waren die Möglichkeiten regionaler Differenzierung je nach<br />
wirtschaftlicher Situation aufgegeben, die sich im Spätmittelalter beobachten<br />
lassen5». Ebenso wurde die Chance, den Besitzern wesentlich größerer<br />
Vermögen die Haltung mehrerer Pferde abzuverlangen, nicht genutzt,<br />
wie es in früheren Jahrhun<strong>der</strong>ten geschehen war24.<br />
Gegen die Cuantia von 1000 Golddukaten sind damals und später<br />
immer wie<strong>der</strong> Bedenken und Einwände erhoben worden. Ein Vermögen<br />
dieses Umfangs wurde als bei weitem zu gering angesehen, um ein Pferd<br />
ohne Schaden für den Besitzer und seine Familie kaufen und unterhalten<br />
zu können, das nicht zur Feldarbeit o<strong>der</strong> als Lasttier verwendet werden<br />
durfte. Nach Beobachtungen aus dem 15. Jahrhun<strong>der</strong>t, nach denen die<br />
Cuantia etwa auf den zehn- bis zwölffachen Wert des Kaufpreises eines<br />
Pferdes angesetzt zu werden pflegte, darf man annehmen, daß ein gutes<br />
Pferd in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts zwischen 80 und 100<br />
Dukaten kostete. Bis zu einem Zehntel eines Vermögens in <strong>der</strong> Größenordnung<br />
<strong>der</strong> Cuantia war somit allein für die Anschaffung eines Reittieres<br />
aufzuwenden. Diese Belastung mußte in einer Epoche fortwähren<strong>der</strong><br />
Teuerung als unerträglich empfunden werden. Die Cortes von 1566/<br />
1567 for<strong>der</strong>ten deshalb eine Erhöhung <strong>der</strong> Cuantia auf 4000 Dukaten25.<br />
VgL Juan Tohiies Fontes, Dos ordenamientos de Enrique II para los Caballeros<br />
de cuantia de Andalucia y Murcia, in: AHDE XXXIV (1964), S. 468. Vel<br />
au* 9 ^ Pescador, a.a.O. XXXIX—XL (1964), S. 175 f.<br />
Vgi. ebda.<br />
C T “ ,des<br />
“ •• s - 160, waren in Jaön während <strong>der</strong> zweiten<br />
J^kun<strong>der</strong>ts etwa acht bis neun Prozent des Vermögens in <strong>der</strong><br />
ä d u k d^ HCU1r t a f“Ü d“ Kauf eines Pferdes aufzuwenden. In einer Real<br />
(A.G.S., c i c u r ^ t V o h .<br />
Fe,b r. 159?-Madrid<br />
Appell zurüdegewiesen w^urde J l l L i 7 d ben4tet» d*ß «n Pferd beim<br />
doTy mas* weS„ S Ä “ t t h T /T ^ »de" duCa’<br />
übüch gewesen. Für PonfernH wr r - , hlCr ***> ein P « u von 100 Dukaten<br />
f«r eg,„ d . r dOT Jihre 1573 * p" i!<br />
Vgl. Anm. 197. Manuel Luengo Munot<br />
40 DuIwten überliefert.<br />
Kaufpreis für ein Pferd 30 000 M a ^ v e ^ L ^ D '7“ ermitte.lten<br />
we<strong>der</strong> Zeit noch Ort des Kaufs Vd c • 80 Dukaten. Er nennt jedoch<br />
la rnoneda en Indias durante el shdo in n Z ? a"““ 6? d?! Po<strong>der</strong> adquisitivo de<br />
VIII (1951), S. 50. Zu den c S n S v e L A « ' de Estudios Americanos<br />
(Madrid !862). S. 429 f. Ähnliche KJagfn de Castil,a- M 2<br />
des Rodngo Palomino de Monier V J “• f“ d“ Sldl sdlon 1562 im Memorial<br />
, r d . j . „ a v” .......... * * u<br />
porque los gastos y sustento de la vid /l? Plra mantener cavallo y armas<br />
excesivos precios de tal manera qUe un o i r V " ' " . ' 1/ 2 de ^ en mu>'<br />
4 un ombre con mil ducados de hacienda<br />
Cuantia und Schätzordnung 11<br />
Dem Reino de Murcia gelang cs, sich während mehrerer Jahrzehnte <strong>der</strong><br />
Last <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia mit <strong>der</strong> Argumentation zu entziehen, daß<br />
in dieser Provinz die Cuantia in <strong>der</strong> Vergangenheit immer das Dreifache<br />
<strong>der</strong> in Andalusien geltenden Besitzsumme betragen habe und daß deshalb<br />
die Cuantia jetzt auf 3 000 Dukaten zu erhöhen sei. Die Cdmara de<br />
Castilla konnte sich offenbar zu keiner Entscheidung durchringen und<br />
suspendierte die Gesetze für den Reino de Murcia2». In den Besitzungen<br />
des Herzogs von Medina Sidonia scheint dagegen, wenn man Angaben<br />
für die Ortschaften Medina Sidonia, Vejer, Conil und Chiclana verallgemeinern<br />
darf, eine noch wesentlich niedrigere Cuantia mit Billigung <strong>der</strong><br />
Krone als Maßstab verwendet worden zu sein. Dabei ist allerdings zu<br />
berücksichtigen, daß das Pferd hier zugleich auch als Arbeitstier diente.<br />
Ebenso blieb hier eine nicht an den Tagespreisen orientierte, aus dem<br />
15. Jahrhun<strong>der</strong>t überkommene, mit Festpreisen arbeitende Schätzordnung<br />
in Kraft27. Man wird die niedrige Cuantia und die damit verbundene<br />
no se puede sustentar el y su familia aunque los tuviese empleados en Renta<br />
que de diez le diesen uno. .. “. A.G.S., C.d.C Leg. 2262.<br />
28 Vgl. Reales C6dulas an den Corregidor von Murcia vom 23. Oktober 1568,<br />
Madrid, bzw. vom 1. September 1568, Segovia, bzw. vom 29. Dezember 1568,<br />
Madrid, bzw. vom 24. Mai 1569, Aranjuez. A.G.S., Gd.C. Lib. 370, Fols. 167r.,<br />
168r., 169v.—170r., 172v.—173r. Die letztgenannte Cldula suspendierte die<br />
Gesetze auf unbestimmte Zeit. Erst während <strong>der</strong> Composieiön von 1586 und<br />
später hat man sich dem Reino de Murcia wie<strong>der</strong> zugewandt.<br />
27 Hier wurde in den genannten Ortschaften eine Cuantia von 25 000<br />
Maravedls zugrunde gelegt, wobei aber die Schätzung nach .precios mo<strong>der</strong>ados*<br />
vorgenommen wurde. Einige Zeugen berichten allerdings auch von einer Cuantia<br />
zwischen 40 000 und 50 000 Maravedls. Haus und Hausrat wurden in die<br />
Schätzung nicht einbezogen. Ein Ochse, <strong>der</strong> eigentlich 8—9000 Mrs. wert war,<br />
wurde nur mit 2000 Mrs. eingesetzt. Eine Kuh, die sonst 5—6 000 Mrs.<br />
kostete, wurde mit 1 000 Mrs. bewertet. Aber über das Preisniveau und die<br />
Lebenshaltungskosten in diesen Ortschaften sagen die Zeugen übereinstimmend<br />
aus, daß „quinientos ducados de hazienda en la dicha villa son mas que dos<br />
mill en la dicha ciudad de Xerez, y mejor y con mas facilidad se sustentan<br />
en la dicha villa y pueden sustentar armas y cavallo con quinientos ducados<br />
en la dicha ciudad con dos mill de hazienda. . . “. Die höheren Lebenshaltungskosten<br />
in Jerez de la Frontera werden übereinstimmend allein auf den Zwang<br />
zu erhöhten Aufwendungen für Kleidung und Dienstpersonal zurückgeführt.<br />
Die Krone suspendierte aufgrund dieser Zeugenaussagen für die Ortschaften<br />
des Herzogs von Medina Sidonia die Bestimmungen über eine Cuantia von<br />
1 000 Dukaten. Vgl. Real Cödula an den Corregidor von Jerez de la Frontera<br />
vom 25. September 1564, Madrid, (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols.<br />
94v.—95r. Informaciön hecha por el senor Lizenziado Damian Hurtado Juez<br />
de residencia de la Ciudad de Cadiz a pedimiento del Illmo. Senor Duque<br />
de Medina Sidonia dtrigida a el consejo real de Camara de su Magestad (1564).
12 Die Caballerla de Cuantia unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />
Belastung kleiner Vermögen wesentlich dafür verantwortlich machen<br />
können, daß man vielfach lieber die auf 10000 Maravedfs festgesetzte<br />
Strafe wegen Nichterscheinens zum Appell bezahlte, als sich mit dem<br />
Kauf und dem Unterhalt eines Pferdes zu ruinieren28. Die Bereitschaft,<br />
mit <strong>der</strong> selbst auf nur etwa 1000 Dukaten veranlagte Caballeros de<br />
Cuantia 100 Dukaten und oft erheblich mehr zu bezahlen bereit waren,<br />
als sich ihnen nach 1586 die Möglichkeit <strong>der</strong> Composicidn bot, findet<br />
hierin eine Erklärung29. Versuche, durch fingierte Schenkungen o<strong>der</strong> Verkäufe,<br />
durch Vermögensaufteilung an die Kin<strong>der</strong>, durch Gründung von<br />
Kapellaneien o<strong>der</strong> durch falsche Angaben den wahren Besitzstand zu verbergen<br />
und geringer als 1000 Dukaten erscheinen zu lassen, sind überaus<br />
häufig gewesen und führten zu zahlreichen Prozessen30. Abwan<strong>der</strong>ung in<br />
eximierte Ortschaften o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Eintritt in die neugeschaffene, allgemeine<br />
Miliz, <strong>der</strong>en Angehörige von <strong>der</strong> Last <strong>der</strong> Caballerla de Cuantia<br />
befreit wurden31, sowie <strong>der</strong> Einkauf in privilegierte Bru<strong>der</strong>schaften mili-<br />
A.G.S., Gd.C. Leg. 2266. Real Cddula an „dona Leonor Manrique en nombre<br />
y como cura<strong>der</strong>a y gobernadora de la persona y bienes de don Alonso Perez<br />
?uque de Medina Sid°nia“>vom 13. Februar<br />
S S - ^ G'S-,Cd-Q Lib- 37°. Fol3- 105r.-105v. <strong>Zur</strong> Caballerla<br />
de Cuantia in den Senorlos vgl. S. 66 ff.<br />
28 Die Strafe wegen Nichterscheinens zum Appell und wegen an<strong>der</strong>er Oberr<br />
S T" V“ »“ » , a n n o 000 Maravedis<br />
“ä w i l l .h! ' ' r 1! ' = ia ' "» d“ Beachtung da, au<br />
siA l X \ b dana,dl ,Wurde lmmer we<strong>der</strong> darüber geklagt, daß man<br />
Ä S t S 6 V* * * Provisiön an die Corregidor« und Gou-<br />
S ? A GS e f t t Partidos vom 31. Dezember 1564, Aranjuez,<br />
liegende T e s t i t n b f L p °’ K * 101r. - 101v; VgL Memorial und bei-<br />
Cuantla in Jafn) darunter” ”'115?1- Ld?ez Vd*ar (Fiscal für die Caballerla de<br />
Gd.G Leg/2222.<br />
LlSte <strong>der</strong> 2U Geldstrafen Verurteilten. A.G.S.,<br />
29 Vgl. S. 85 ff.<br />
Vgl. weiter Real Cfdula aiTdieTb 34 .f.enanntea Gutachten von Corregidoren.<br />
Lissabon, (Kopie). A.GS r i » “ 3 VOn Granada vom 10. Juni 1582,<br />
vom 1. November 1563,’ Monzdn *V I °’AFo^ ‘ 200r-—■201v. Real Pragmdtica<br />
an den Kardinal von Sevilla vom *19 f* Alm' 19‘ Juan Vdzquez de Salazar<br />
Lib. 372, Fols. 84v.-85r ’ Jüm 1587>0 ° - (Kopie). A.G.S., C.d.C.<br />
ai Vgl. Real Cfdula an den r<br />
Januar 1580, Madrid. A.GS VOn Ubeda und Baeza vom 29.<br />
Corregidor von Jadn, an S M. vom f. w' 3?°l Fo1' 10v‘ Al0n30 de Pareja,<br />
Leg. 2277. Alonso de Balda vcJ rT ' ^ ovember Jadn. A.G.S., C.d.C.<br />
S. M. vom 23. Januar 1598 Ubedn VUA* f 0rre81^or von Ubeda und Baeza, an<br />
Reina, Los Caballeros cuantiosos de U<br />
Vg*- aucb A41100 GuzmAn<br />
antiosos de la «udad de GSrdoba, in: Boletln de la<br />
Cuantia und Sdiätzordnung 13<br />
tärischer Art32 o<strong>der</strong> die Vortäuschung, Geistlicher zu sein bzw. werden zu<br />
wollen33, werden häufig berichtet. Aber erst Philipp III. erhöhte die<br />
Cuantia mit <strong>der</strong> Real Pragmdtica vom 25. Oktober 1600 auf 2000 Dukaten,<br />
nachdem die Cortesversammlungen und zu Gutachten aufgefor<strong>der</strong>te<br />
Corregidoren ohne Ausnahme die Anhebung <strong>der</strong> Cuantia seit langem<br />
gefor<strong>der</strong>t hatten34.<br />
Neben <strong>der</strong> Festsetzung einer als zu niedrig empfundenen Cuantia<br />
wirkte sich weiter belastend aus, daß mit <strong>der</strong> Real Provisiön vom 24. Mai<br />
1562 alte Schätzordnungen, die nicht an den <strong>der</strong>zeitig gültigen Preisen<br />
orientiert waren, außer Kraft gesetzt wurden, sofern nicht eine beson<strong>der</strong>e<br />
königliche Erlaubnis eingeholt wurde, wie es im bereits erwähnten<br />
Fall <strong>der</strong> Ortschaften des Herzogs von Medina Sidonia geschah35. Entgegen<br />
vielfach verbreiteter alter Gewohnheit38 sollten auch das Wohnhaus<br />
und <strong>der</strong> Hausrat des zu Veranlagenden in die Vermögensaufnahme einbezogen<br />
werden. Im Höchstfälle sollten sie mit 40000 Maravedis eingesetzt<br />
werden, selbst wenn ihr tatsächlicher Wert diese Summe überstieg.<br />
Blieben Haus und Hausrat unter dieser Summe, dann war <strong>der</strong> geschätzte<br />
Wert einzutragen. Alle übrigen Dinge waren „mit ihrem tatsächlichen<br />
Wert nach <strong>der</strong> allgemeinen Einschätzung und Meinung <strong>der</strong> Leute, wie sie<br />
ortsüblich ist“, einzusetzen. In den Ortschaften war es die Aufgabe eines<br />
Real Academia de Cordoba de Ciencias, Bellas Letras y Nobles Artes Jg.<br />
XXIII, Nr. 68 (Juli—Dezember 1952), S. 220.<br />
32 Real Cddula an Juan Osorio de Valdds, Corregidor von Ubeda und<br />
Baeza, vom 6. Dezember 1586, Madrid, (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol.<br />
344r. Der Corregidor soll berichten über „una cofradia de Ballesteros de Santiago<br />
donde de industria para librarse de la quantia han entrado muchos pretendiendo<br />
tener executoria dello y que otros van negociando con algunos<br />
pobres que se salgan para entrar ellos y aun diz que se lo pagan porque ay<br />
numero cierto de los que han de ser. . . “. Die gleiche Erscheinung läßt sich auch<br />
im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t beobachten, als sich reiche Bürger in diese in <strong>der</strong> <strong>spanischen</strong><br />
Militärgeschichte berühmte Bru<strong>der</strong>schaft einkauften, um <strong>der</strong> Provinzialmiliz zu<br />
entgehen. Vgl. Johann Hellwege, Die <strong>spanischen</strong> Provinzialmilizen im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
(Militärgeschichtliche Studien, hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt/Freiburg<br />
im Breisgau Bd. 9). Boppard a. Rh. 1969, S. 392 ff.<br />
33 Vgl. Juan Vazquez de Salazar an Juan de Henao vom 12. Juni 1587,<br />
o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fob. 86v.—87r.<br />
34 Vgl. das in Anm. 19 genannte Memorial <strong>der</strong> Cortes und die Gutachten<br />
verschiedener Corregidoren. Vgl. auch Carmela Pescadoii, a.a.O. XXXIII—<br />
XXXIV (1961), S. 231 ff. Die Real Pragmdtica vom 25. Oktober 1600 in<br />
Nueva Recopilaciön Libro VI, TItulo I, Ley 18.<br />
35 Vgl. Anm. 27.<br />
38 Vgl. Anm. 27 und Carmela Pescadoh, a.a.O. XXXIII—XXXIV (1961),<br />
S. 210.
14 Die Caballed» de Cuantla unter Philipp 1L bis zur Composiciön<br />
vom Gemein<strong>der</strong>at bestimmten Kollegiums von vier Schätzern (valuadores),<br />
die Einwohner nach ihrem Vermögen einzustufen und die Personen<br />
zu bezeichnen, die als Caballeros de Cuantla in Frage kamen. Mit den<br />
Vermögensverhältnissen <strong>der</strong> Bürger beson<strong>der</strong>s vertraute Personen^ konnten<br />
zu den Beratungen hinzugezogen werden*7. In <strong>der</strong> Regel scheint <strong>der</strong><br />
Corregidor o<strong>der</strong> ein an<strong>der</strong>er Amtsträger bei dieser Veranlagung zugegen<br />
gewesen zu sein. Von einem Escribano (Schreiber und Notar) wurden die<br />
Beschlüsse festgehalten*8. Die Ergebnisse <strong>der</strong> nichtöffentlichen Beratungen<br />
wurden den Betroffenen bekannt gegeben und eine Beschwerdefrist<br />
wurde eingeräumt. Wurde keine Beschwerde eingelegt, erfolgte die förmliche<br />
Eintragung in die Liste <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla. Behauptete ein<br />
zum Caballero de Cuantla ausgewählter Einwohner, nicht über einen Besitz<br />
im Umfange von 1000 Dukaten zu verfügen, wurde eine Schätzung<br />
im Hause des Betroffenen bzw. auf o<strong>der</strong> in seinen an<strong>der</strong>en Besitzungen<br />
anberaumt*8. Ein alle Kleinigkeiten mit ihren Preisen festhaltendes Protokoll<br />
wurde darüber angefertigt40. War <strong>der</strong> Einspruch von seiten des<br />
Vecino zu Recht erhoben worden, wurde er von <strong>der</strong> Caballerla de<br />
*7 So wurden 1585 in Ubeda den vier Schätzern Hemdn Löpez de Santillana,<br />
„alamin del Campo* (h. ist wohl darunter ein Feldpolizist zu verstehen. Vgl.<br />
weiter Joaquin Escriche, a.a.O. Bd. 1 (Madrid 1838), S. 185), und Cristdbal<br />
de Baeza, „porque tiene muncha nodcia de sus (<strong>der</strong> Vecinos) haciendas porque<br />
a sido mundios anos guarda de los sitios y terminos desta ciudad y tiene<br />
muncha nodcia de las heredades de todos los vezinos della“, als Entscheidungsgehilfen<br />
beigegeben. Beide waren übrigens des Schreibens unkundig. Vgl. Tesritnonio<br />
zum Prozeß des Luis Polo gegen den Fiscal <strong>der</strong> Caballerla de Cuantia<br />
von Ubeda (1585). A.G.S., Cd.C Leg. 2232.<br />
38 Vgl. die in Anm. 37 genannten Prozeßakten. Gegen Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
scheint dagegen ein an<strong>der</strong>es Verfahren <strong>der</strong> Benennung üblich gewesen<br />
zu sein, das mehr öffendichen Charakter hatte. So gingen 1485 in Jadn Depuuerte<br />
in den Pfarreien von Haus zu Haus und befragten die Bewohner. Vgl.<br />
Padron de los Vezinos e moradores de la collacion de San juan de la muy<br />
noble famosa emuy leal cibdad de Jaen... (1485). Kopie aus dem Jahre 1565<br />
S Ä T a j T “ qUC £ei?den “ £ dlanci!Ier!a de Granada sobre los quan-<br />
2M0 7u v f üZia<br />
d,ell°S’ Fols- 110r--124r. A.G.S., C.d.C Leg.<br />
2 m 2 m yerfUiiBi m O5rdoba vgl. GuzmAn Reina, a. a. O., S. 218.<br />
Vgl. die genannten Prozeßakten. Die Kosten di«pp TMirkfr»<br />
n<br />
<strong>der</strong> zum Caballero de Cuantia benannte Vedno d‘“ £pr^ ac|1,forsdlun8en<br />
ausstellte, daß er nicht überein Vermögen von 1000 DuW ^ ^ ^<br />
daß die Fiscales um <strong>der</strong> Gebühren willen “eichtfertS fl • e^ U8te- .Klaßen'<br />
Vermögen als die Cuantia einschreiben ließen, w t e S f i g T l die F * '<br />
genannten Gutachten verschiedener Corregidoren 8 8 ' d'Cm Anm' 19<br />
darstellen. Im Anhang ist ein Beispiel Wie<strong>der</strong>sehen ^ Entwiddunß<br />
Cuantia und Schätzordnung 15<br />
Cuantla freigesprochen. Nadi vier Jahren war die Veranlagung aller<br />
Bürger zu wie<strong>der</strong>holen. Erlitt ein Caballero de Cuantla in <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />
eine Vermögensmin<strong>der</strong>ung um 100000 Maravedls o<strong>der</strong> mehr, so<br />
durfte er bei <strong>der</strong> folgenden Schätzung gestrichen werden. Bei außerordentlich<br />
starker Vermögenseinbuße o<strong>der</strong> auch -Zunahme konnte jedoch<br />
auch in <strong>der</strong> Zwischenzeit Löschung bzw. Einschreibung in das Registerbuch<br />
erfolgen41.<br />
Die Schätzungen des Viererkollegiums beruhten nun mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
auf dem bloßen Hörensagen. Sie waren meist nur in solchen Fällen<br />
einigermaßen zutreffend, in denen die veranlagte Person über klar umrissenen<br />
Haus- o<strong>der</strong> Grundbesitz verfügte. In vielen Fällen mußten Personen<br />
freigesprochen werden, denn eine genauere Bestandsaufnahme erwies,<br />
daß das Vermögen keine 1000 Dukaten erreichte. Häufig ist deshalb<br />
auch Klage dagegen erhoben worden, daß die Behörden sich weigerten,<br />
<strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung von seiten des als Caballero de Cuantla Eingeschriebenen<br />
zur Schätzung an O rt und Stelle nachzukommen, um stattdessen<br />
den Prozeß mit Hilfe von Zeugenvernehmungen zu führen4*. War<br />
es zu Vermögensteilungen, Schenkungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Transaktionen gekommen,<br />
die häufig allein dazu dienten, das wahre Vermögen niedriger<br />
als die Cuantla erscheinen zu lassen, so konnte nur selten die Gut- o<strong>der</strong><br />
Böswilligkeit <strong>der</strong> veranlagten Person eindeutig festgestellt werden. In<br />
solchen Fällen pflegten beide Seiten Zeugen beizubringen, <strong>der</strong>en Aussagen<br />
sich dann gegenüberstanden4*. Auch konnte man Schulden, die bei<br />
<strong>der</strong> Schätzung durch das Viererkollegium berücksichtigt werden sollten,<br />
in <strong>der</strong> Regel erst dann erfassen, wenn es bereits zum Prozeß gekommen<br />
war. Es war nicht klar bestimmt worden, ob auch die Mitgift <strong>der</strong> Ehefrau<br />
in die Veranlagung einzubeziehen war. Ob und mit welchem Wert<br />
ein ausgeübtes Amt einzusetzen war, blieb eine ungelöste Streitfrage44.<br />
Komplizierteren Geldgeschäften vermochten die Schätzer und auch die<br />
41 Real Provisiön vom 24. Mai 1562, § 2. Vgl. Anm. 16.<br />
42 Vgl. zwei Reales Cedulas an den Corregidor von Carmona vom 3. März<br />
1566, Madrid, (Kopien). A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fols. 133v.—134r. Real Cddula<br />
an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom 31. Dezember 1564, Aranjuez,<br />
(Kopie). Ebda., Fols. 102r.—102v. Es ließen sich noch Beispiele in großer<br />
Zahl anführen.<br />
43 Vgl. z. B. den Prozeß gegen Miguel de Barrionuevo (1590). A.G.S., C.d.C.<br />
Leg. 2223.<br />
44 Vgl. z. B. den Prozeß gegen den Escribano Püblico Diego Rodriguez aus<br />
JaAn (1565). A.G.S., C.d.C. Leg. 2221. Vgl. auch Juan Vdzquez de Salazar an<br />
Juan de Henao vom 25. Oktober 1586, o.O. (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370,<br />
Fols. 286r.—288v.
16 Die Caballerla de Cuantia unter Philipp U. bis zur Composiciön<br />
Justizbehörden kaum gerecht zu werden, zumal sie nur die Grundkapitalien<br />
aufgenommener Kredite o<strong>der</strong> Censos gegen die Grundkapitalien<br />
ausgegebener Kredite o<strong>der</strong> Censos aufzurechnen pflegten, ohne dabei<br />
Zinshöhe o<strong>der</strong> Laufzeiten zu berücksichtigen. So wurden im Prozeß gegen<br />
den Kaufmann Juan de Morales aus Jaön seine auf <strong>der</strong> Feria von<br />
Medina del Campo aufgenommenen Gel<strong>der</strong> in Höhe von 5 308 620 Maravedfs<br />
voll als Schulden anerkannt und gegen von ihm ausgegebene Censos<br />
an etwa 180 Personen aus Jaön und Umgebung, die eine Höhe von<br />
1843539 Maravedls erreichten, aufgerechnet, ohne daß Zinseinnahmen<br />
o<strong>der</strong> Laufzeiten überprüft und berücksichtigt wurden. Auch nach dem<br />
Verbleib <strong>der</strong> nichtausgeliehencn Geldmittel wurde nicht gefragt. Sein umfangreiches<br />
Warenlager an Tuchen und Stoffen sowie seme sonstigen Besitzungen<br />
konnten die errechneten Schulden nicht ausgleichen und sein<br />
Vermögen die Cuantfaschwelle überschreiten lassen. Morales wurde durch<br />
den Corregidor von <strong>der</strong> Last <strong>der</strong> Caballerla de Cuanu'a freigesprochen.<br />
Der in Jaön für die Angelegenheiten dieser Reitermiliz ernannte Fiscal,<br />
<strong>der</strong> sich durch beson<strong>der</strong>en Eifer hervortat45, legte allerdings Berufung bei<br />
<strong>der</strong> Cimara de Castilla ein46. Vielfach wurden von den Gemein<strong>der</strong>äten<br />
ihnen ergebene Personen als Schätzer benannt, die sie selbst o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
reiche und über Einfluß verfügende Personen verschonten, indem sie auf<br />
eine Benennung verzichteten o<strong>der</strong> das Vermögen zu gering einstuften47.<br />
Eine Person mit einem Vermögen in <strong>der</strong> Größenordnung <strong>der</strong> Cuantia<br />
von 1000 Dukaten gehörte in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
nun keineswegs mehr <strong>der</strong> durch ihren Reichtum weit aus <strong>der</strong> Masse <strong>der</strong><br />
Bevölkerung herausragenden Schicht an, <strong>der</strong> man sie gegen Ende des<br />
15. Jahrhun<strong>der</strong>ts bei einer Cuantia von 100000 Maravedis noch wird zu-<br />
«j Unter einem^ Fiscal versteht man den vom König ernannten, mit <strong>der</strong><br />
Wahrung <strong>der</strong> königlichen, beson<strong>der</strong>s auch fiskalischen Interessen beauftragten<br />
Rechtsgelehrten in den obersten Verwaltungsbehörden und Gerichtshöfen. Hier<br />
im Falle <strong>der</strong> Caballerla de Cuantia war <strong>der</strong> Fiscal nicht Mitglied einer Behörde<br />
/n?r Txr0 ° s°nc^ern 65 war <strong>der</strong> am Ort ansässigen Escribanos<br />
worden f Ferson)- Dieser war vom Monarchen beauftragt<br />
überwach/ e 7 'p6'!!'6 ^ a^a^er^a de Cuantia betreffenden Gesetze zu<br />
46 Vd denUp a Und BeTdeUtU?g des Fiscal S. 29 ff. u. Anm. 88.<br />
T a L ’ M- , ze^ 8e§en Juan de Morales (1586) A.G S C d C Lee 2224<br />
Ä I S " * - Ä S<br />
mächtig^ imabhäng^gen nichTvom Ge ^ entsandte” Kommissare bevollnennen.<br />
Vgl. S. 72 ' Gemein<strong>der</strong>at ausgewählte Schätzer zu be<br />
Cuantla und Schätzordnung 17<br />
rechnen dürfen48. Nach einem Padrön <strong>der</strong> Pfarrei San Juan in <strong>der</strong> Stadt<br />
Jaön aus dem Jahre 148546 verfügten die 19 aufgeführten Caballeros de<br />
Cuantia mit einem Vermögen von 100000 Maravedis und mehr, die<br />
2,8% <strong>der</strong> Einwohnerschaft <strong>der</strong> Pfarrei von 671 Vecinos darstellen, mit<br />
2775 690 Maravedis ausgewiesenem Vermögen über 26,3% des mit<br />
10556212 Maravedis errechneten, insgesamt in <strong>der</strong> Pfarrei vorhandenen<br />
Vermögens60. Werden die 13 aufgeführten Caballeros de Cuantia mit<br />
einem Vermögen zwischen 50000 und 100000 Maravedis in die Rechnung<br />
einbezogen, so ergibt sich, daß die 32 Caballeros de Cuantia, die<br />
4,7% <strong>der</strong> Bewohner darstellten, mit 3594365 Maravedis geschätztem<br />
Vermögen über 34% des in <strong>der</strong> Pfarrei konzentrierten Besitzes verfügten.<br />
Die Vermögenskonzentration wird noch deutlicher, wenn man berücksichtigt,<br />
daß 170 Personen als „pobres“, d. h. als ohne jedes Vermögen<br />
klassifiziert wurden61, und daß 13 Personen, darunter mehrere mit<br />
einem Vermögen von über 100000 Maravedis, als Moradores anzusehen<br />
48 Gesicherte Aussagen sind bei dem gegenwärtigen Forschungsstand nicht<br />
möglich. Die folgenden Ausführungen sind deshalb lediglich Erläuterungen. Sie<br />
werden dem Problem, das im Zusammenhang mit <strong>der</strong> allgemeinen Preis- und<br />
Lohnentwicklung im Verlaufe des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu betrachten ist, nicht<br />
gerecht. Es fehlt an Forschungen zur Einkommens- und Vermögenslage <strong>der</strong><br />
Bevölkerung sowie zu den sozialökonomischen Umschichtungsprozessen dieser<br />
Epoche. Eine wichtige Quelle für <strong>der</strong>artige Untersuchungen dürften die Prozesse<br />
um die Cuantia und die in den Lokalarchiven zu findenden Listen <strong>der</strong> Caballeros<br />
de Cuantia darstellen, die oft auch den Beruf verzeichnen.<br />
40 Vgl. Anm. 38.<br />
60 Im Padrön erscheint nur eine Wertangabe für das geschätzte Gesamtvermögen<br />
des einzelnen Vecino. Bei den oft recht detaillierten Angaben über<br />
den Haus- und Landbesitz, den Viehbestand, zur Verfügung stehende Geldmittel<br />
u. a. werden keine Einzelsummen genannt. Auf diese für die Sozial-,<br />
Wirtschafts- und Militärgeschichte einer durch die Reconquista geprägten Stadt<br />
wie Jaön bedeutsame Quelle sowie auf einen ähnlichen Padrön für die Pfarrei<br />
Santa Maria (im genannten Expedience Fols. 99—109) sei mit Nachdruck<br />
aufmerksam gemacht.<br />
61 Offenbar besaßen sie nicht einmal 400 Maravedis an persönlicher Habe,<br />
Hausrat, Besizt o<strong>der</strong> Vermögen, denn dies ist die niedrigste, im Padrön verzeichnete<br />
Vermögenssumme. Der Geschätzte galt nicht als arm. Es sei weiter<br />
erwähnt, daß einige <strong>der</strong> reicheren Pecheros <strong>der</strong> Pfarrei mit einem geschätzten<br />
Vermögen von 49 320 bzw. 56 540 bzw. 47110 Maravedis sich dadurch von<br />
je<strong>der</strong> Art militärischen Dienstes hatten befreien können, daß sie offenbar in<br />
den Dienst von Klöstern o<strong>der</strong> Konventen getreten waren. Im Padrön heißt es:<br />
„franco por las monjas“ bzw. „escusado por Santa Maria de Valhermoso*.<br />
Zu diesen Exemtionen vgl. S. 49. Es sei bemerkt, daß sich noch 20 Personen<br />
mit einem Vermögen von weniger als 50 000 Maravedis als Caballeros de Cuantia<br />
eingeschrieben finden. <strong>Zur</strong> Cuantla-Ordnung in Jaön um 1485 vgl. PftiEZ
18 Die Caballcrla de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composiciön<br />
sind, da sie als Vccinos benachbarter Ortschaften geführt werden und<br />
folglich in Ja*n nicht als Caballeros de Cuantla zu dienen brauchten. Es<br />
bedarf noch intensiver Forschungen zur wirtschaftlichen Situation <strong>der</strong><br />
Caballeros populäres bzw. <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla, aber man wird<br />
vermuten dürfen, daß es neben ihren zahlreichen Privilegien vor allem<br />
ihre, die Hidalgos oft übertreffende wirtschaftliche Kraft gewesen ist, die<br />
sie zu <strong>der</strong>artig starkem Einfluß im Gemein<strong>der</strong>egiment und auf den Cortes<br />
gelangen ließ, so daß man in ihnen gleichsam einen zweiten Adelsstand<br />
zu erkennen meint«. In einer Beschwerde einiger Caballeros de Cuantla<br />
aus <strong>der</strong> Villa Torredonjimeno (Partido de la Orden de Calatrava/Andalucla)<br />
aus dem Jahre 1566 klingt noch deutlich das Gefühl <strong>der</strong> Überlegenheit<br />
gegenüber dem wirtschaftlich schwächeren Hidalgo an. Sie verwahren<br />
sich dagegen, daß <strong>der</strong> Gobernador des Partido Hidalgos bei <strong>der</strong><br />
Ämterauslosung einschließe und ihnen die „mitad de los oficios“53 zusprechen<br />
wolle, obgleich sie „nicht die Cuantla besitzen, um Caballeros<br />
de Cuantla zu sein und um die Ämter zu besetzen“. Die Beschwerdeführenden<br />
baten darum, die Wahlen rüdegängig zu machen und zu befehlen,<br />
„daß die Hidalgos nicht zu den Ämtern zugelassen werden dürfen, wenn<br />
sie nicht die Cuantla haben“54. In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun-<br />
Prendes, a.a.O., S. 172. In den verschiedenen Vermögensschichten lassen sich<br />
im Padrdn folgende Berufe nachweisen:<br />
20—50 000 Mrs.: 1 Goldschmied, 1 Schuhmacher, 1 Schlachter,<br />
1 Kürschner, 1 Altwarenhändler (?) (trapero),<br />
1 Waffenschmied<br />
1 Messermacher<br />
1 Schlachter, 1 Bortenwirker, 1 trapero<br />
50—100 000 Mrs.:<br />
über 100 000 Mrs.:<br />
Alle betrieben daneben noch Getreide-, Wein- o<strong>der</strong> Olivenanbau.<br />
« Vgl, Cannela Pescador, a.a.O. XXXIII—XXXIV (1961), S. 190 ff.<br />
<strong>Zur</strong> pohosAen Macht und wirtschafdichen Bedeutung <strong>der</strong> Caballeros villanos<br />
als Viehzüchter vor Errichtung <strong>der</strong> Mesta vgl Reyna Pastor de Togneri, La<br />
ant“ de la orSanizac!6n de la Mesta, in: Moneda y<br />
Credito Nr. 112 (März 1970), S. 62 ff.<br />
° erj nsb" 0nd" e ^ Mtte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts in vielen Ortschaften<br />
d e r^ M * l d\ niC^ I ei6eni ^ fKet2lidl verankerte Brauch, den in <strong>der</strong> Regel<br />
£ L vll A . Wn rr Hlda’80S die Hälfte <strong>der</strong> Gemeindeämter zu übern<br />
i JV?1?"10 Dom(nguez Ortiz, a.a.O., S. 260 ff.<br />
de AifdduSdviama7AdeÄ Alcaldee^ ay°r de la Orden de Calatrava en el Partido<br />
F o b ^ 4 i -142v F, i “6“” . «66, Se8°via- (KOP«)- A.G.S., C.d.C. Lib. 370,<br />
. Ü j - i 1-2 l Sd,emt) daß « au* in Quesada zu einer Verwirrung<br />
InTat! er«TeLlndemUnUn6en £ k,0mmen Spätmittelalter war <strong>der</strong><br />
n OuLda s £ b d t<br />
Pferd und Waffen verpflichtet.<br />
Z Ä t Ä ' c ä a iero c de ÄCuantla d sein B-edr bzw. et werden wot n müsse. zu sek*daß Vgl. Real <strong>der</strong><br />
Cuantla und Schätzordnung 19<br />
<strong>der</strong>ts darf man sich dagegen unter einem Vecino, <strong>der</strong> über ein Vermögen<br />
<strong>der</strong> Größenordnung von 1000 Dukaten verfügte, nicht einen wohlhabenden<br />
Mann vorstellen, wie es insbeson<strong>der</strong>e die Darstellung <strong>der</strong> Composiciön<br />
zeigen wird. Die Mehrheit <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia entstammte<br />
dieser Vermögensschicht. Die „Preisrevolution“, die für das 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
kennzeichnend ist, brachte es mit sich, daß bei steigenden Preisen<br />
und Löhnen sowie bei gleichzeitig in reichem Maße zirkulierendem Geld<br />
und zunächst anhalten<strong>der</strong> Konjunktur für Landwirtschaft, Handel und<br />
Gewerbe viele Bauern, Handwerker, Kaufleute und auch Lohnarbeiter<br />
zu relativ großem, in früheren Zeiten unbekannten Kapitalbesitz kommen<br />
konnten. Die Reallohnentwicklung hielt jedoch nicht mit dem Kaufkraftverlust<br />
des Geldes Schritt. Viele bäuerliche Betriebe waren verschuldet;<br />
an<strong>der</strong>e mußten sogar verkauft o<strong>der</strong> übereignet werden, was insbeson<strong>der</strong>e<br />
in Andalusien zu einer sichtbaren Bodenkonzentration in <strong>der</strong><br />
Hand weniger führte, als die Konjunktur für landwirtschaftliche Erzeugnisse<br />
nachließ und sie durch aufgenommene Kredite, durch das System<br />
<strong>der</strong> Festpreise und durch eine Reihe von Mißernten in Bedrängnis gerieten.<br />
Ausländische gewerbliche Erzeugnisse begannen selbst auf dem <strong>spanischen</strong><br />
Markt die durch hohe Lohnkosten teueren heimischen Produkte<br />
zu verdrängen, die dazu oft noch von schlechterer Qualität waren55. In<br />
dieser wirtschaftlichen Umwelt ist die Cuantla von 1000 Dukaten zu<br />
sehen. Zugleich muß berücksichtigt werden, daß <strong>der</strong> Staat sich nicht mit<br />
den ohnehin in reicherem Maße einkommenden Steuergeldem begnügte,<br />
son<strong>der</strong>n neue Abgaben erhob. Staatseinnahmen und Ausgaben erreichten<br />
in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts zuvor nie gekannte Höhen56.<br />
Wenn in einer Stadt wie Cördoba, die 1502 216 Caballeros de Cuantla<br />
aufwies57, 1586 etwa 640 Vecinos als Caballeros de Cuantla eingeschrie-<br />
Cedula an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom 19. Juni 1585, Igualada,<br />
(Kopie). Ebda., Fols. 227r.—227v.<br />
55 Vgl. John Lynch, Spain un<strong>der</strong> the Habsburgs. Bd. 1: Empire and Absolutism,<br />
1516—1598. Oxford 1964, Kap. IV, S. 101—134. <strong>Zur</strong> Agrargesellschaft<br />
vgl. insbeson<strong>der</strong>e Carmelo Vinas y Mey, El problema de la rierra en la Espana<br />
de los siglos XVI—XVII. Madrid 1941. <strong>Zur</strong> Preis- und Lohnencwiddung vgl.<br />
insbeson<strong>der</strong>e Earl J. Hamilton, American Treasure and the Price Revolution<br />
in Spain, 1501—1650 (Harvard Economic Studies Vol. XLIII). Cambridge<br />
(Mass.) 1934. <strong>Zur</strong> Kritik an Hamilton und zum neueren Forschungsstand vgl.<br />
Jorge N adal Oller, La Revolucion de los Precios espanoles en el siglo XVI.<br />
Estado actual de la cuestiön, in: Hispania XIX (1959), S. 503—529.<br />
56 Vgl. Lynch, a.a.O., S. 128 ff. und Modesto Ulloa, La Hacienda Real de<br />
Castilla en cl Reinado de Felipe II. Rom 1963.<br />
67 Vgl. GuzmAn Reina, a.a.O., S. 220.
20 Die Caballerfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />
ben werden konnten58, dann wird daraus nicht gefolgert werden dürfen,<br />
daß größere Bcvölkcrungsschichtcn inzwischen zu Wohlstand gekommen<br />
waren, vielmehr ist davon auszugehen, daß die Bedingung <strong>der</strong> Cuantfa<br />
inzwischen von einer breiteren Schicht erfüllt werden konnte, ohne noch<br />
Wohlstand zu bedeuten59. Hierin ist zugleich ein Hinweis darauf zu<br />
sehen, daß es sich bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa nicht mehr<br />
um Angehörige einer städtischen Führungsschicht handelt, die mit dem<br />
Adel um die Herrschaft im Stadtregiment ringt. Die Untersuchung <strong>der</strong><br />
Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa und <strong>der</strong> Exemtionen vom Dienst<br />
in <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa bestätigt diesen Eindruck.<br />
2. DIE PRIVILEGIEN DER CABALLEROS DE CUANTIA<br />
Die Real Provisidn vom 24. Mai 1562 ordnete an, „die Privilegien, die<br />
die Caballeros de Cuantfa besitzen, an unseren königlichen Rat einzuschicken,<br />
damit wir befehlen, sie zu bestätigen, falls sie so geartet sind,<br />
daß sie konvenieren“. Darüber hinaus wurde den Corregidoren aufgetragen,<br />
sich mit geeigneten Personen über „Freiheiten und Vorrechte, die<br />
gerechtfertigt und einsichtig sein müssen“, zu beraten. Die Krone war<br />
jedoch keineswegs gewillt, die oft zahlreichen, aus dem Spätmittelalter<br />
überkommenen Privilegien <strong>der</strong> verschiedensten Art60 zu bestätigen. Nicht<br />
einmal die zu jener Zeit bei <strong>der</strong> Aufstellung von Milizeinheiten üblichen<br />
Vorrechte wurden <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa verliehen01. N ur den Caballeros<br />
cuandosos einiger weniger Ortschaften, aus denen Eingaben an<br />
die Krone gerichtet worden waren, wurden Privilegienaufstellungen zugeschickt.<br />
Diese waren nicht etwa vom Monarchen, son<strong>der</strong>n „nur von<br />
oO n f J u S “? S»1« « an Juan de Ribera vom 22. Oktober 1586,<br />
°.0 (Kopie). A G S Cd.C. Lib. 370, Fols. 282r.-284r.<br />
e e W mon Sdi Uß’ <strong>der</strong> dUrdl T nsive Fo^Aungen überprüft werden müßte,<br />
b e a u S e ? Kol * ’ dle ^ b e n einzelner, mit <strong>der</strong> Composieiön<br />
Ä S z i t “ v'”5“»d"<br />
und E ^ o^ / ga^ d" ; 0 - ^ y il- X X X V T I I (1963), S. 88 ff.<br />
drileüa, in: J g S<br />
^<br />
günst?^ngenAf^r dL S X " ?er Cort“ von 1594 wurden Ver-<br />
Miliz bereits 1562 übliA w r°S , 6 ^?a,?ta erbeten, die in <strong>der</strong> allgemeinen<br />
c * " S n i S Ä “ ; * Vgi.<br />
a.a.O. Bd. 3, S. 430 ff<br />
XXXIV (1961), S. 234 und Clonard,<br />
Die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla 21<br />
Herrn Francisco de Eraso“, dem königlichen Sekretär, unterzeichnet8*,<br />
um sie wohl leichter wi<strong>der</strong>rufen zu können, wenn dies zweckmäßig erschien.<br />
Es handelt sich dabei nicht um einen einheitlichen Privilegienkatalog.<br />
Neben <strong>der</strong> Erlaubnis, bestimmte Hieb- und Stichwaffen zu führen,<br />
und <strong>der</strong> Bestimmung, daß Pferd und Waffen nicht gepfändet werden<br />
dürfen, die sich in je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aufstellungen finden, wurden lokale<br />
Beson<strong>der</strong>heiten bei <strong>der</strong> Besetzung von Gemeindeämtern unter die Privilegien<br />
aufgenommen. Sie spiegeln die Stellung <strong>der</strong> Caballerfa popular im<br />
Gemein<strong>der</strong>egiment wi<strong>der</strong>, die sie im Spätmittelalter hatte erringen können08.<br />
Während die Krone sich geneigt zeigte, Ehrenvorrechte zu gewäh-<br />
02 Relacion de algunas cosas que S. M. concede a los cavalleros de quantia<br />
de las ciudades villas y lugarcs del andaluzia, que son de los contenidos en<br />
los capitulos, que embiaron a S. M....... las quales dichas relaciones se embiaron<br />
a los corregidores... estas relaciones fueron solamente senaladas del senor<br />
Francisco de Eraso (1564). A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fols. 103r.—105r.<br />
oa Nach <strong>der</strong> in Anm. 62 zitierten Relaciön ergibt sich die folgende Aufstellung:<br />
Ortschaft<br />
La Higuera/Reino de Jaön<br />
Arjonilla/Reino de Jaön<br />
Lopera/Reino de Jaen<br />
Martos/Reino de Jaön<br />
Baeza<br />
Cdrdoba<br />
Anteil <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa an den<br />
Gemeindeämtern<br />
Auslosung aller Gemeindeämter unter den Caballeros<br />
de Cuantfa<br />
„en lo que suplicaron que porque ha de haver<br />
pocos quantiosos y es costumbre en aquella villa,<br />
que los cavalleros quantiosos que tomasen rentas<br />
reales y se obligan a la carniceria entren en tal ano<br />
en las elecciones de los oficios se mande que por<br />
razon desto no dexen de servir los dichos oficios,<br />
S. M. huvo por bien que se hiziese asi. ..“<br />
Wenn Caballeros de Cuantfa das Regidorenamt bekleiden,<br />
soll ihnen ein Jahressalär von 1 000 Mrs.<br />
gezahlt werden.<br />
„ ... en lo que suplicaron se les bolviesen los oficios<br />
de alcaldias de la Hermandad y otros que dizen<br />
que les pertenecen sobre que ha havido pleito S.M.<br />
mando que se guardase lo que esta sentenciado.“<br />
Die Caballeros de Cuantfa sollen in Baeza und den<br />
Ortschaften des Partido Alcaldes de la Hermandad<br />
benennen dürfen, „no haviendo cosa en contrario“.<br />
Die Caballeros de Cuantfa sollen vier Caballeros<br />
de Sierra (eine Art berittener Feldpolizei, vgl. dazu<br />
Carmela PESCADon, a.a.O. XXXIII—XXXTV<br />
(1961), S. 168 f.) aus ihren Reihen benennen dürfen.<br />
Das ihnen zu gebende Dienstreglement war <strong>der</strong><br />
Cimara de Castilla zur Billigung vorzulegen.<br />
Der Gemein<strong>der</strong>at sollte aus den Caballeros de Cuantfa<br />
die Mayordomos de los Propios benennen, wobei<br />
die zu gebenden Sicherheiten(fianzas) zur Zufriedenheit<br />
des Cabildo sein mußten.<br />
Der Corredigor sollte dafür Sorge tragen, daß eine
22<br />
Die Cabillcrla de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />
Die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa 23<br />
ren, die das Steueraufkommen und die ständisdie Ordnung nicht gefährdeten,<br />
hat sie weitergehenden Gesuchen, selbst wenn diese nur die Erhaltung<br />
des Status quo erstrebten, nicht entsprochen. Diese Einstellung wird<br />
beson<strong>der</strong>s deutlich am Beispiel <strong>der</strong> von Caballeros de Cuantla aus Ubeda<br />
und Jerez de la Frontera cingcrcichtcn Bittschriften.<br />
Die Caballeros de Cuantfa von Ubeda wünschten weiterhin, wie es bis<br />
1512 üblich gewesen sei, alle Ämter des Stadtregiments aus ihren Reihen<br />
besetzen zu dürfen“. Die Befreiung von „huespedes, et de bestias de guia<br />
e ropa e lena y paja y de qualquier genero de aposento excepto estando<br />
las personas reales en la tal ciudad“ sollte wie<strong>der</strong> Gültigkeit haben05. Sie<br />
beanspruchten, ihnen wie<strong>der</strong> die Verwaltung und Ausbeutung <strong>der</strong> städtischen<br />
Salinen zu übertragen. Die Salzdeputate sollten wie<strong>der</strong> eingerichtet<br />
werden60. Die Kontrolle <strong>der</strong> städtischen Gefängnisse sowie <strong>der</strong><br />
Schlachtviehversorgung sollte wie<strong>der</strong> durch sie ausgeübt werden. Weiter<br />
beanspruchten sie Vergünstigungen bei <strong>der</strong> vom Staat beaufsichtigten<br />
Pferdezucht67. Alle Privilegien und Vergünstigungen <strong>der</strong> Hidalgos soll-<br />
J*^n<br />
Ejecutoria über zwei den Caballeros de Cuantfa<br />
zustchende Fieles Ejecutorias beachtet würde, da <strong>der</strong><br />
Cabildo ihnen diese Rechte streitig mache.<br />
Aus den Caballeros de Cuantfa sollten die vier<br />
Caballeros de Sierra benannt werden, die jährlich<br />
1000 Maravedfs erhalten sollten. Weiter sollten sie<br />
einen Teil <strong>der</strong> aus verhängten Geldstrafen und Beschlagnahmungen<br />
einkommenden Gel<strong>der</strong> bekommen.<br />
Die Stadträte sollten nicht in den Verfahren, die von<br />
den Caballeros de Sierra veranlaßt wurden, als<br />
Richter fungieren dürfen.<br />
Los capitulos de las preeminencias que los cavalleros de contia de ubeda<br />
piden se les haga merced de concedelles. A.G.S., C.d.C. Leg. 2223. Es ging den<br />
Caballeros de Cuantfa von Ubeda nur um die Wie<strong>der</strong>gewinnung alter Rechte,<br />
die sie einmal besessen hatten. Angeblich hätten sie bis 1512 alle »oficios de la<br />
govcmacion e republica” ausgeübt.<br />
65 Ein in <strong>der</strong> mittelalterlichen Tradition <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa festverankertes<br />
Privileg keine Einquartierungen erdulden zu müssen, es sei denn, <strong>der</strong><br />
König selbst käme m den Ort.<br />
,^VDn lVr Si!!edenen milr isAen innerhalb <strong>der</strong> bewaffneten Bürger-<br />
S P f S 2 r niVnlAi.AUSraftUn6 VersAieden Sroße Salzdeputate erhal-<br />
Und CabaUer,os de Cuantfa erhielten sechs Fanegas. „...y a<br />
I Tr T i r , T " ? ! laS armaS y eran iubilados pasando sesenta<br />
.aUnqUe f“eS£; Rex,dor 0 wviese otro qualquier officio de honor<br />
muger« J Z ° T 'j daVan la sal y asbn!sm° >a davan a sus<br />
auShing<br />
7 BUardaVan la Cast!dad“' KaP- 3 d" Privilegien-<br />
— « *<br />
ten auch für die Caballeros de Cuantfa gelten. Im Todesfall sollten Witwen<br />
und Waisen die Vorrechte genießen dürfen. Schließlich sollte ihnen<br />
die Hälfte <strong>der</strong> wegen Überschreitens <strong>der</strong> Feld- und Flurordnung verhängten<br />
Strafen zufallen. Ihre im Transportgewerbe eingesetzten Tiere<br />
sollten frei von Abgaben bleiben00. Die Krone hat auf dies Gesuch, das<br />
nur die erneute Beachtung ehemals gültiger Privilegien erbat, nicht geantwortet.<br />
We<strong>der</strong> erging eine Bestätigung, noch wurde ein ablehnen<strong>der</strong><br />
o<strong>der</strong> einschränken<strong>der</strong> Bescheid erteilt. Damit war es ins Belieben <strong>der</strong><br />
Caballeros de Cuantfa von Ubeda gestellt, in Prozessen die Gültigkeit<br />
<strong>der</strong> Privilegien und ihre Beachtung zu erstreiten.<br />
Das Gesuch <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa von Jerez de la Frontera ist<br />
insbeson<strong>der</strong>e deswegen von Interesse, weil mit ihm nicht um die Bestätigung<br />
alter, son<strong>der</strong>n um die Gewährung neuer Privilegien gebeten wurde.<br />
Es zeigt somit, welche Vergünstigungen in jener Epoche als beson<strong>der</strong>s<br />
erstrebenswert galten. Die Caballeros cuantiosos von Jerez wünschten,<br />
von Einquartierungen und von <strong>der</strong> Abgabe an Kleidung für die einquartierten<br />
Truppen befreit zu werden. Mit diesem konkreten Begehren bewegen<br />
sie sich durchaus im Rahmen <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> Caballerfa popular. Mit<br />
<strong>der</strong> Heraufkunft des stehenden Heeres hatte dies Privileg noch an Wert<br />
gewonnen. In drei umfänglichen Paragraphen baten sie weiter um selbst<br />
die Vorrechte <strong>der</strong> Hidalgos übersteigende Vergünstigungen im Strafvollzug.<br />
Es sollte verboten sein, einen Caballero de Cuantfa in Schuldhaft zu<br />
nehmen. Pfändungen sollten „we<strong>der</strong> an den Waffen noch an ihrem Pferd<br />
bzw. ihren Pferden o<strong>der</strong> denen ihrer Knappen und ebenso nicht an Kleidung,<br />
Schmuckstücken und Sklaven, die sich im Hause, von den Pforten<br />
ab einwärts, befinden“, vorgenommen werden dürfen. Schändliche Strafen<br />
sollten gar nicht ausgesprochen werden dürfen, denn nur Geldstrafen<br />
o<strong>der</strong> persönliche Dienstleistungen (servicios personales), worunter sie jedoch<br />
normale Kriegsdienste verstanden, sollten verhängt werden dürfen.<br />
Wenn zur Todesstrafe verurteilt werde, „dann möge man sie vollstrecken<br />
wie man es bei den Hidalgos zu tun pflegt, wohlverstanden aber<br />
nur in den drei Fällen von Ketzerei, Hochverrat und Gotteslästerung“.<br />
Kerkerstrafen sollten in einem Gefängnis, „que no sea la carcel publica“,<br />
vollstreckt werden, wobei die „am meisten ehrenwerten Personen und<br />
die von besserer Qualität“ in Türme gesteckt zu werden wünschten. Es<br />
mag merkwürdig anmuten, daß sich die Caballeros de Cuantfa von Jerez<br />
so viele Gedanken über die Wahrung ihrer Ehre nach dem Straffällig-<br />
08 Nur zu Reisen des königlichen Hofes durften Tiere beschlagnahmt werden.<br />
Art und Umfang <strong>der</strong> transportierten Güter gehen aus <strong>der</strong> Quelle nicht hervor.
24 Die Caballcrfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />
werden machten, aber in Zeiten einer oft willkürlichen, harten und zumeist<br />
sehr langsam arbeitenden Justiz waren <strong>der</strong>artige Privilegien von<br />
großem Wert und gaben gescllschaftlidies Ansehen«». Nicht ein tugendhafter<br />
Lebenswandel, den auch <strong>der</strong> Arme und Schwache führen konnte,<br />
son<strong>der</strong>n das Maß an Frei- und Frechheiten, die man sich leicht- o<strong>der</strong> ungestraft<br />
gegenüber <strong>der</strong> Justiz erlauben konnte, vermochte Einfluß und<br />
Stärke zu dokumentieren. Wesentlicher Bestandteil dieses Strebens nach<br />
sozialer Geltung war auch das Verlangen, »von <strong>der</strong> Zahlung je<strong>der</strong> Art<br />
von königlichen Steuern und Gemeindeabgaben befreit zu sein und nicht<br />
Verbrauchssteuern zahlen zu müssen“. Als »frei und eximiert in allen<br />
Dingen“ zu gelten, „in denen es die Caballeros, die Hidalgos notorios<br />
und die Hidalgos de Solar conocido70 sind und zu sein pflegen“, vermochte<br />
den Makel zu löschen, den eine angesehene Person in jener Zeit<br />
durch Einschreibung als Caballero de Cuantfa erlitt71. Um nicht durch<br />
den Gemeindeausrufer zum Appell gefor<strong>der</strong>t zu werden, was als<br />
schimpflich galt72, wünschten die Caballeros de Cuantfa von Jerez weiter,<br />
„nur dann zur Musterung heraustreten zu müssen, wenn <strong>der</strong> Haupt-<br />
68 <strong>Zur</strong> unterschiedlichen Behandlung <strong>der</strong> Stände durch die Justiz vgl. Angel<br />
Lopez-Amo Mmün, El Derccho penal espanol de la Baja Edad Media, in: AHDE<br />
XXVI (1956), S. 337—367; Francisco Tornas Vauente, La prisidn por deudas<br />
en los Derechos Castellano y aragonds, in: AHDE XXX (1960), S. 249—489;<br />
Gonzalo MaktInez DIez, S. J., La tortura judicial en la legislaciön histdrica<br />
cspanola, in: AHDE XXXII (1962), S. 223—300.<br />
70 Hidalgos notorios sind Adlige, <strong>der</strong>en Hidalgufa in keiner Weise in Zweifel<br />
gezogen werden kann und keines gerichtlichen Nachweises bedarf. Sie galten<br />
mehr als die Hidalgos de Ejecutoria, <strong>der</strong>en Adel angefochten worden war und<br />
erst in einem Gerichtsverfahren hatte nachgewiesen werden müssen. Hidalgos de<br />
Solar conocido sind Angehörige eines Adelsgeschlechtes, das seine Herkunft auf<br />
einen bestimmten Stammsitz in den nördlichen, nicht von den Mauren eroberten<br />
Gebieten Spaniens zurückführt. Vgl. Diego de Soto t Aguiuui, De la diferencia<br />
de las hidalgufas y de los tftulos que los hidalgos denen de sus privileges.<br />
Nadidruck^in^Hidalgula Jg. 3, Nr. 8 (Januar-Februar 1955), S. 9—16.<br />
71 So batten die Giballeros de Cuantfa von Andüjar darum gebeten,<br />
„que quando se huviere de hazer alarde que no sean llamados a boz de pregonero<br />
smo que se haga con tronpetas y atabales.“ Vgl. Relaciön de algunas<br />
cosas que S.M. concede a los cavalleros de quantfa de las ciudades, villas y<br />
lugares del andaluz.a... A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fols. 103r.-105r. Um den<br />
n S „n/n Cuanit e en; ser Z“ kommen>madlte zB- <strong>der</strong> Corregidor von<br />
en efaläl nT V°ntUafc »qUCel P^nero que esta llamando<br />
, de n° !0S no?braf P°r su uorobre, sino que solo dijese, parezean y<br />
S n a T S i ? T C f t y - Meraorial des Alonso de C“ «11*<br />
vom 19. Januar 1595, Ubeda. A.G.S., C.d.C. Leg. 2275.<br />
Die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa 25<br />
mann es befiehlt und allein von ihm und von sonst keiner Person <strong>der</strong><br />
Befehl ausgeht . Kernpunkt ihrer For<strong>der</strong>ungen war jedoch eine von ihnen<br />
vorgeschlagene Prozedur, mit <strong>der</strong> sie allmählich in den Stand <strong>der</strong> Hidalgos<br />
überführt zu werden wünschten. „Caballeros de Cuantfa, die allem<br />
o<strong>der</strong> in <strong>der</strong>en Familie Vater und Söhne während fünfzig Jahre in dieser<br />
Miliz gedient haben und dabei Pferd und Waffen sowie ihr Vermögen<br />
ohne Unterbrechung unterhalten bzw. behaupten konnten“, sollten als<br />
Caballeros Hidalgos gelten. Wenn sich gegen ihre Hidalgufa Wi<strong>der</strong>spruch<br />
erhob, waren ihnen Cartas Ejecutorias auszustellen, mit denen alle, dem<br />
Aufnahmeverfahren entgegenstehenden Gesetze zu suspendieren waren78.<br />
Jedoch sollte die Erhebung in den Adelsstand nur dann möglich<br />
sein, wenn sie we<strong>der</strong> Söhne noch Enkel von Neuchristen, Juden o<strong>der</strong><br />
Mauren bzw. selbst erst zum Christentum übergetreten waren und wenn<br />
sie nicht entehrende Berufe (oficios viles) ausgeübt hatten74. Mit diesen<br />
Einschränkungen geben die Caballeros de Cuantfa von Jerez ein frühes<br />
Beispiel für die Verbreitung und Volkstümlichkeit des Gedankens <strong>der</strong><br />
„limpieza de sangre“75. Ihr Begehren, nicht nur die Vorrechte <strong>der</strong> Hidalgos<br />
zu genießen, son<strong>der</strong>n selbst zu Hidalgos zu werden, mag ihnen in<br />
Erinnerung an die noch unter den Katholischen Königen vorgenommene<br />
Aufnahme von Caballeros populäres in den Stand <strong>der</strong> Hidalgos als nicht<br />
abwegig erschienen sein. Wie Carmela Pescador und Marfa del Carmen<br />
Carl6 nachgewiesen haben, sind Caballeros populäres während des Hochund<br />
Spätmittelalters in großer Zahl in den Hidalgo-Stand aufgerückt,<br />
wenn nicht gar <strong>der</strong> Hidalgo seinen Ursprung in mit den Ehren und Vorrechten<br />
<strong>der</strong> Infanzones privilegierten Reitern bürgerlicher Herkunft hat7«.<br />
Schließlich baten die Caballeros de Cuantfa von Jerez noch um die Zu-<br />
78 Normalerweise hätten sie bei Wi<strong>der</strong>spruch ein Nadiweisverfahren vor <strong>der</strong><br />
Chancillerfa in Granada führen müssen.<br />
74 Galt schon Handarbeit als abträglich für die Hidalgufa, so war die Ausübung<br />
bestimmter Berufe wie z. B. Ausrufer, Scharfrichter, Kürschner u. a. nicht<br />
nur mit <strong>der</strong> Hidalgufa unvereinbar, son<strong>der</strong>n wurde allgemein als entehrend<br />
empfunden. Vgl. Nueva Recopilaciön Libro VI, Tftulo I, Ley 3 und Carmela<br />
Pescador, a.a.O. XXXIII—XXXIV (1961), S. 218.<br />
75 Der gegen die Juden und Mauren sowie <strong>der</strong>en Abkömmlinge gerichtete<br />
Gedanke <strong>der</strong> „Reinheit des Blutes“ fand erst die offizielle Billigung von Papsttum<br />
und Krone, als mit dem Protestantismus neue Gefahren <strong>der</strong> Ketzerei auftauchten.<br />
In <strong>der</strong> Bevölkerung war dieser Mythos jedoch schon im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
populär. Vgl. Albert A. SicnoFF, Les controverses de Statuts de „puret£ de<br />
sang“ en Espagne du XVe au XVIIe sifccle. Paris 1960.<br />
7«) Vgl. Carmela Pescadoii, a.a.O. XXXIII—XXXIV (1961), S. 223 ff, u.<br />
Marfa del Carmen Caiil£, Infanzones e Hidalgos, in: Ebda., S. 56—100.
26<br />
Die Caballerla de Cuantla unter<br />
Philipp II. bis zur Composieiön<br />
Die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla 27<br />
Sicherung, nicht außerhalb Spaniens emgesetzt werden zu dürfen und um<br />
die Entbindung von den Klei<strong>der</strong>luxus und das Fuhren von Waffen einschränkenden<br />
Vorschriften. Ihr umfangreicher Wunschkatalog hat <strong>der</strong><br />
Cömara de Castilla Vorgelegen” , eine Antwort o<strong>der</strong> einen Bescheid haben<br />
sie jedoch nicht erhalten«. Die Krone hat es offensichtlich für kluger<br />
erachtet, keine Reaktion zu zeigen, als durch eine äußerst bescheidene<br />
Privilegienauswahl, wie sie den Caballeros de Cuantla einiger Ortschaften<br />
zugestellt worden war, die betroffene Bürgerschaft in Jerez vor den<br />
Kopf zu stoßen und zu empören. Die umfangreichen steuerlichen Privilegien,<br />
die den Caballeros populäres im Spätmittelalter verliehen worden<br />
waren, konnte die Krone nicht wie<strong>der</strong> bestätigen, wenn sie vermeiden<br />
wollte, daß die Steuerkontingente gerade <strong>der</strong> Begüterten auf die<br />
ärmeren Pecheros umgelegt würden. Mit dem Fortfall dieser und an<strong>der</strong>er,<br />
die Caballeros de Cuantla den Hidalgos gleichsetzen<strong>der</strong> Privilegien,<br />
entbehrte die Caballerla de Cuantla jeden Anreizes zum freiwilligen Eintritt.<br />
Es läßt sich deshalb auch kein Fall beobachten, in dem sich Caballeros<br />
de Cuantla gegen Neuaufnahmen o<strong>der</strong> ungerechtfertigte Einstufungen<br />
von Vecinos in ihre Miliz gewehrt hätten, weil dies eine Schmälerung<br />
im Genuß <strong>der</strong> Privilegien bedeutet hätte.<br />
In Cuenca dagegen, wo sich in den „guisados“ eine Formation <strong>der</strong><br />
Caballerla popular mit äußerst umfangreichen Privilegien erhalten hatte,<br />
ist auf dem Wege <strong>der</strong> Bildung einer Bru<strong>der</strong>schaft mit begrenzter Mitglie<strong>der</strong>zahl<br />
und mit dem Versuch, die Mitglie<strong>der</strong>schaft in dieser Korporation<br />
erblich zu machen, ganz klar das Bemühen erkennbar, den Genuß <strong>der</strong><br />
Privilegien und die Möglichkeit ihrer vollen Ausschöpfung auf eine kleine<br />
Gruppe zu begrenzen. Hier ist von seiten <strong>der</strong> ausgeschlossenen Pecheros<br />
erfolgreich ein Prozeß angestrengt worden, mit dem entschieden wurde,<br />
daß je<strong>der</strong> Pechero, <strong>der</strong> Pferd und Waffen unterhalte, in die Bru<strong>der</strong>schaft<br />
aufzunehmen sei. Die Tatsache, daß die Privilegien <strong>der</strong> „guisados“ in<br />
Relaciön „El corredigor de Xerez embia relacion de las diligencias que ha<br />
hedio en Io de los Cavalieres de quantla. . . “ (1565?). A.G.S., C.d.C. Leg. 2282.<br />
Aus <strong>der</strong> Relaciön geht eindeutig hervor, daß es sich nicht um „privilegios de<br />
prehemtnencias que tienen sino las que piden“ handelt.<br />
«) Im Register <strong>der</strong> Korrespondenz zwischen Cdmara de Castilla und den<br />
Corregtdoren (A.G.S., C.d.C. Lib. 370) findet sich dafür kein Hinweis.<br />
cm n . l T 7 ^ eZU U7 ekaT en’ aber in ihrer Organisation hochinteressanten<br />
Bru<strong>der</strong>schaft, die von DomInguez Ortiz treffend als „residuo arqueolögico“<br />
W S' m>r J 5“ «• hin*. Bestand<br />
B- 25, Exp. 1. Juan de Beaumont y Navarra an<br />
<strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts nicht mehr vollständig beachtet<br />
wurden, wird man allerdings nur zum Teil mit dieser „Demokratisierung“<br />
erklären können60. Eine <strong>der</strong>artige, auch politisch bedeutsame Position,<br />
wie sie die Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> „guisados“ von Cuenca noch im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
mit ihren Privilegien behaupten konnte, die ihr gemeinsam mit<br />
<strong>der</strong> am gleichen O rt bestehenden Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Hidalgos die Auslosung<br />
eines <strong>der</strong> beiden Procuradores en Cortes <strong>der</strong> Stadt aus den Angehörigen<br />
<strong>der</strong> beiden Bru<strong>der</strong>schaften zusicherten61, haben die Caballeros de<br />
Cuantla in Andalusien o<strong>der</strong> dem Reino de Murcia nirgendwo mehr erringen<br />
können. Neu entstehenden o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>belebten alten Bru<strong>der</strong>schaften<br />
<strong>der</strong> Caballeros de Cuantla hat die Krone keine Hin<strong>der</strong>nisse in<br />
den Weg gelegt, aber es scheint, daß sie sorgsam politische Zielsetzungen<br />
solcher Vereinigungen, die auf eine Ausschaltung des Cabildo in Fragen<br />
<strong>der</strong> Ämterbesetzung gerichtet waren, überwachte und verhin<strong>der</strong>te85. Im<br />
allgemeinen muß man feststellen, daß die Corregidoren, die mit dem<br />
Unterbreiten <strong>der</strong> alten und dem Vorschlägen neuer Privilegien für die<br />
Caballeros de Cuantla beauftragt worden waren, nur zögernd und zu-<br />
S.M. vom 14. September 1575, Cuenca, mit anliegen<strong>der</strong> Relaciön sobre el cabildo<br />
de guisados a cavallo de Cuenca. A.G.S., Qd.C Leg. 2278. Autos sobre la observancia<br />
de privilegios de los Cavalieres de Alarde y Aguisados de ä Cavallo<br />
de la Ciudad de Cuenca (1757). Archivo Histörico Nacional (Madrid), Consejos<br />
Suprimidos Leg. 594, Exp. 21. In einer späteren Arbeit werde ich diese Bru<strong>der</strong>schaft<br />
ausführlich behandeln.<br />
80 Verschiedene mit <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> „Caballeros y escu<strong>der</strong>os“ von Cuenca<br />
getroffene Übereinkünfte über die Besetzung von Gemeindeämtern u.a. wurden<br />
von dieser Adelsgemeinschaft nicht eingehalten. Es kam zu langwierigen gerichtlichen<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen. Zu dieser Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Hidalgos vgL auch<br />
Ordenanzas del Cabildo de los Caballeros y escu<strong>der</strong>os de la Ciudad de Cuenca.<br />
Cuenca, den 23. März 1503. A.G.S., C.d.C. Diversos de Castilla Leg. 10, Exp.<br />
31. Informaciön que se hizo en la ciudad de Cuenca por su teniente de corregidor,<br />
sobre el <strong>der</strong>ccho de las hierbas y calumnias que tenfa el cabildo de los Caballeros<br />
y escu<strong>der</strong>os de ella. Cuenca, den 21. Februar 1514. Ebda. Leg. 10,<br />
Exp. 30.<br />
ei Vgl Anm. 79. Interessant ist dabei, daß <strong>der</strong> Ausgeloste hohe Summen von<br />
seinen Diäten an die Kassen <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaften abführen mußte. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
über die Wahl des Procuradors kam es immer wie<strong>der</strong> zu Streitigkeiten zwischen<br />
den beiden rivalisierenden Bru<strong>der</strong>schaften.<br />
82 Als die Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa von Jaön 1567 die ihnen<br />
zustehenden Gemeindeämter ohne Einwirkung des Cabildo aus ihren Angehörigen<br />
durch Auslosung besetzen wollte, hat die Krone sich über die bisherige<br />
Praxis informieren lassen. Ein Entscheid zugunsten <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa,<br />
die auf alte Rechte pochten, erging nicht. Vgl. Real Cödula an den Corregidor<br />
von Jaön vom 5. März 1567, Madrid, (Kopie). A.G.S., Qd.C. Lib. 370, Fols.<br />
149v.—150r.
28<br />
Die C aballe* de Cuantla unter Philipp D. bis zur Composicidn<br />
Die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa 29<br />
meist gar niAt dieser Anordnung naAgekommen sind. Unter Philipp II.<br />
und seinem Nachfolger ist in Gestalt <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa keine<br />
politisch bedeutsame, durch hohes Sozialprestige ausgezeichnete Mittelschicht<br />
zwischen den Hidalgos und den einfachen Pecheros wie<strong>der</strong>erstarkt.<br />
Dazu wird allerdings beigetragen haben, daß es diejenigen Pecherokre.se,<br />
die im Stadtregiment eine Rolle spielten, verstanden hatten, sich von <strong>der</strong><br />
Caballeria de Cuantfa zu befreien. Bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Exemtionen<br />
wird dieser Vorgang, <strong>der</strong> sich schon im Spätmittelalter beobachten läßt,<br />
dargelegt werden. Nun bedeutet das Ausbleiben <strong>der</strong> königlichen Billigung<br />
nicht in jedem Fall, daß die alten Vorrechte <strong>der</strong> Caballeros de<br />
Cuantfa gänzlich unbeachtet geblieben wären. Aus einer Vielzahl von<br />
Ortschaften läßt sich berichten, daß insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Ämterbesetzung<br />
alte Traditionen lebendig blieben85. So haben z. B. in Jadn die Caballeros<br />
de Cuantfa auch ihr altes An re At auf den kostenlosen Bezug von drei<br />
Fanegas Salz im Jahr behaupten können, ohne daß diese Vergünstigung<br />
im Privilegienkatalog genannt worden wäre, <strong>der</strong> ihnen von <strong>der</strong> Krone<br />
zugesproAen wurde84. SolAe BeobaAtungen reAtfertigen den SAluß,<br />
daß ein gewisser politisAer Einfluß auf die Lokalgewalten von den Caballeros<br />
de Cuantfa behauptet werden konnte, aber mit <strong>der</strong> Heraufkunft<br />
des mo<strong>der</strong>nen Staates und mit dem Erstarken <strong>der</strong> Krone hatte siA die<br />
politisAe Konstellation inzwisAen gegenüber dem Spätmittelalter gänzliA<br />
gewandelt. Hatte das Königtum, das damals oft in erbitterter Fehde<br />
mit dem Adel lag, siA in jener Zeit <strong>der</strong> Caballerfa popular und <strong>der</strong><br />
städtisAen Fußtruppen als politisAes bzw. militärisAes GegengewiAt<br />
bedient85, so war jetzt mit <strong>der</strong> EntmaAtung <strong>der</strong> versAiedenen AdelssAiAten<br />
auA die Zeit für eine politisAe Einflußnahme durA die Caballeros<br />
de Cuantfa vorbei. In Gestalt des stehenden Heeres und einer entwiAelten<br />
Zentralbürokratie waren <strong>der</strong> monarAisAen, absoluten HerrsAaft<br />
inzwisAen Regierungsinstrumente erstanden, die siA auA dann<br />
vor je<strong>der</strong> emstliAen Bedrohung zu sAützen vermoAten, als in Gestalt<br />
<strong>der</strong> „validos“ <strong>der</strong> HoAadel unter den NaAfolgern Philipps II. noA einmal<br />
stärkeren politisAen Einfluß gewinnen konnte80. Die MonarAie<br />
brauAte niAt mehr auf die Städte als Stütze gegen den Adel zurückzu-<br />
85 Vgl. Anm. 440.<br />
a r cRC^ dUTkLan den (Torresidor von J ^ 11vom 15. April 1568, El Escorial.<br />
A.G.S., Gd.C. Lib. 370, Fol. 162r.<br />
21“ ffVgl- Carmela Pescadob, a.a.O. XXXIII-XXXIV (1961), S. 190 ff. u.<br />
S V i t ’ a a’° ’ Bd' 2: Spai" and America>1598—1700. Oxford 1969,<br />
greifen. Diese Verän<strong>der</strong>ungen bedeuteten für die Caballerfa de Cuantfa<br />
den Verlust des hohen Ansehens, das sie einmal in <strong>der</strong> GesellsAaft genossen<br />
hatte, und die Wandlung zu einer gering geaAteten EinriAtung,<br />
<strong>der</strong> man siA zu entziehen suAte. „Assi en los tiempos pasados quando<br />
se ordeno ubiesse cavalleros de quantia no fue para les offen<strong>der</strong> ni infamar<br />
antes avantajar de los que no lo eran, con lo quäl se stimavan y lo<br />
teman por autoridad differenciados de los demas que no podian siendo<br />
como era cosa mui necessaria para la conservacion guarda y defensa del<br />
reyno, pero despues aca, los tiempos an dispuesto las ebasiones del de<br />
suerte que no consi<strong>der</strong>ando lo que podria offrecerse an tenido en menosprecio<br />
serlo, salir a los alardes y hazer las demas cosas de que en buena<br />
razon debrian preciarse que a sido la principal causa del poco caso que<br />
a venido a hazerse de los tales“87. Nähere ForsAungen würden siAerliA<br />
erweisen, daß insbeson<strong>der</strong>e in kleinen OrtsAaften von den Caballeros de<br />
Cuantfa ein stärkerer, wenn niAt sogar dominieren<strong>der</strong> Einfluß behauptet<br />
werden konnte, aber in den Städten war ihre große Zeit vorüber.<br />
Nun bedeutet diese Entwkklung jedoA niAt, daß Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />
zwisAen Caballeros de Cuantfa, verkörpert insbeson<strong>der</strong>e im für einzelne<br />
Verwaltungsbezirke eingesetzten Fiscal de los Caballeros de Cuantfa88,<br />
und den auf lokaler Ebene führenden sozialen und politisAen<br />
SAiAten, den Hidalgos, Regidores, Jurados, Escribanos u. a., niAt statt-<br />
87 Gutachten des Corregidor von Murcia zum Memorial <strong>der</strong> Cones von 1594<br />
vom 9. Dezember 1594. A.G.S., C.d.C. Leg. 2275.<br />
88 Es handelt siA um auf königliAe Anordnung eingesetzte Son<strong>der</strong>beauftragte<br />
und Ankläger, die in den Hauptstädten <strong>der</strong> Corregimientos von den Corregidoren<br />
ausgewählt wurden. Sie hatten die Einhaltung <strong>der</strong> Gesetze zur Caballerfa<br />
de Cuantfa zu überwaAen und im Übertretungsfalle Anklage vor den<br />
lokalen Justizbehörden zu erheben. Da sie an den Strafen, Ae verhängt wurden,<br />
finanziell beteiligt waren und auA Gebühren erheben durften, lag es in ihrem<br />
Interesse, möglichst viele Prozesse anzustrengen. Über AmtsmißbrauA und<br />
Übergriffe ist häufig geklagt worden. Vgl. die bereits genannten GutaAten versAiedener<br />
Corregidoren zum Memorial <strong>der</strong> Cortes von 1594. A.G.S., C.d.C.<br />
Leg. 2275. Zum Emennungsverfahren vgl. Real Cddula an Ae Corregidoren<br />
Andalusiens und Murcias vom 26. August 1566, El Bosque de Segovia. A.G.S.,<br />
Gd.C. Lib. 370, Fol. 137r.—137v. Aus dem Testimonio, das dem Memorial des<br />
Francisco L6pez Villar, Fiscal für die Caballerfa de Cuantfa in Jadn, beiliegt,<br />
geht hervor, daß L6pez Villar gegen seinen Willen vom Corregidor aus drei<br />
Personen ausgelost worden war. Der Corregidor ließ ihn in Beugehaft nehmen,<br />
als er dies unbeliebte Amt niAt übernehmen wollte. A.G.S., C.d.C. Leg. 2222.<br />
Ein solAes o<strong>der</strong> doA sehr ähnliAes Amt läßt siA bereits im Ordenamiento von<br />
Alcald (1348) beobaAten. Vgl. Carmela Pescador, a.a.O. XXXIII—XXXIV<br />
(1961), S. 206.
30<br />
Di« C .b .ll.rl. d« Cu.ntl« un.«r Philipp H « ■ ComposWön<br />
Dic Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa 31<br />
gutauta, hätten. Gen.de in <strong>der</strong> Au.einan<strong>der</strong>.em.n6 mit die.e„ Gruppen,<br />
die un, <strong>der</strong>en D ie n .* « . in <strong>der</strong> Reitenud« geführt wurde,... d.e Caballcria<br />
de Cuanda zu einem die Gcscllidiaftsordnung, wie sie sich m-<br />
zwisthen herausgebildet hatte, beunruhigenden Bemeu. geworden. Die<br />
Darstellung <strong>der</strong> Exemtionen hat sich im wesentlichen mit diesem Kampf<br />
zu befassen.<br />
3 DIE EXEMTIONEN VON DER CABALLERIA DE CU ANTI A<br />
Offenbar in Unkenntnis <strong>der</strong> die Caballerfa de Cuantfa betreffenden<br />
Rechtsordnung zu Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts ging die Real Provisidn vom<br />
24. Mai 1562 davon aus, daß alle Untertanen mit entsprechendem Vermögen<br />
zum Dienst in <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa heranzuziehen seien,<br />
soweit sie in Andalusien o<strong>der</strong> dem Reino de Murcia wohnhaft waren.<br />
Sehr bald sah sich die Krone jedoch genötigt, überkommene Privilegien<br />
zu respektieren und ihren zunächst behaupteten rigorosen Anspruch auf<br />
die Dienste auch <strong>der</strong> Hidalgos und <strong>der</strong> im Stadtregiment führenden<br />
Schichten, denen viele Bürgerlidie angehörten, zu revidieren. So konnten<br />
zum Beispiel die Bewohner des Alcazar Viejo von Cördoba, die<br />
Wächter <strong>der</strong> königlichen Kapelle in <strong>der</strong> Kathedrale dieser Stadt, die Einwohner<br />
verschiedener Ortschaften, die Angehörigen <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong><br />
Armbrustschützen von Baeza und an<strong>der</strong>e Gruppen ihre Privilegien, die<br />
sie von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa befreiten, behaupten80. Beson<strong>der</strong>s er<br />
80 Die Verpflichtung <strong>der</strong> Hidalgos, dem Rufe des Königs zum Feldzug mit<br />
Pferd und Waffen Folge zu leisten, scheint häufig mit <strong>der</strong> Dienstleistung <strong>der</strong><br />
Caballeros de Cuantfa verwechselt worden zu sein, insbeson<strong>der</strong>e in solchen<br />
Fällen, in denen die Hidalgos an einer gemeinsamen Musterung aller Berittenen<br />
einer Ortschaft teilgenommen hatten. Eine Vielzahl von Prozessen, in <strong>der</strong>en<br />
Verlauf es sogar gelegendich zu einer Verurteilung von Hidalgos zum Dienst<br />
als Caballeros de Cuantfa gekommen ist, waren vor <strong>der</strong> Chancillerfa in Granada<br />
zum Teil seit vielen Jahrzehnten anhängig. Aber in allen Fällen scheinen<br />
sich die Hidalgos letzdich — und sei es auch nur durch passiven Wi<strong>der</strong>stand —<br />
durchgesetzt zu haben. Gelegendich kann man den Prozeßakten entnehmen, daß<br />
die Caballerfa de Cuantfa wie eine Steuerleistung empfunden worden ist, denn<br />
wenn die Hidalgos in einigen Ortschaften besdmmte Steuern und Abgaben gemeinsam<br />
mit den Pecheros trugen, ist daraus gefolgert worden, daß sie auch<br />
zum Appell <strong>der</strong> Caballeros de Cuanda anzutreten hätten. Vgl. Relacion de lo<br />
que por pleitos que es tan pendientes en la Real Audiencia de Granada y algunos<br />
fenecidos parecc que se ha usado y guardado cerca de la costumbre que<br />
ay y ha habido en el Andaluzia y Reyno de Murcia, sobre el pcchar y contriuyr<br />
de los^ hijosdalgo y salir a alardes, y tener armas, y cavallo de premia<br />
siendo contiosos. . . (1565) und beiliegende umfangreiche Abschriften von Pro-<br />
bitterte Formen nahm dagegen <strong>der</strong> Kampf <strong>der</strong> Fiscales gegen die Hidalgos<br />
und die „quasi-Hidalgos“ sowie die Regidoren und Jurados u. a. an00.<br />
zeßakten. A.G.S., C.d.C. Leg. 2220. Eine geringfügig abweichende Aufstellung<br />
dieser Prozesse, jedoch ohne beiliegende Akten, in A.G.S., Gd.C. Leg. 2282.<br />
<strong>Zur</strong> Exemtion <strong>der</strong> Bewohner des Alcazar vgl. Real Cödula an den Corregidor<br />
von Cördoba vom 15. April 1568, El Escorial, (Kopie). A.G.S., GcLG Lib.<br />
370, Fol. 160v. Die den Bewohnern des Alcdzar durch Juan II. 1449 gewährte<br />
Befreiung von allen Kriegsdiensten und an<strong>der</strong>en Lasten wurde allerdings auf 200<br />
Bewohner beschränkt. Unter an<strong>der</strong>em wurde die Weiterbeachtung dieses Privilegs<br />
damit begründet, daß die Inquisition dort ihre Gefängnisse habe. Zu den<br />
Wachen <strong>der</strong> königlichen Kapelle vgl. Real Cödula an den Corregidor von Cördoba<br />
vom 18. August 1567, El Pardo, (Kopie). Ebda. Fol. 152. Zu den Wächtern<br />
<strong>der</strong> königlichen Kapelle in Sevilla, die ein ähnliches Privileg offenbar nicht<br />
genossen, vgl. A.G.S., Gd.C. Diversos de Castilla Leg. 2, Exp. 72. Nicht nur<br />
faktisch, wie es sich insbeson<strong>der</strong>e bei vielen Ortschaften während <strong>der</strong> Composiciön<br />
nach 1586 herausstellte (vgl. S. 113), son<strong>der</strong>n auch durch Privileg freigestellt<br />
waren z.B. die Orte Cambii, Alhabar und Alcalä la Real, die allerdings zum<br />
für den Reino de Granada entwickelten System regionaler Verteidigung beitrugen.<br />
Vgl. Real Cödula an den Corregidor von Jaln vom 15. April 1568, El<br />
Escorial. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 159v.—160r. Ob Antequera aus ähnlichen<br />
Gründen von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa befreit war, ließ sich nicht feststellen.<br />
In <strong>der</strong> Relaciön „Por Provisiones de Su Mgd. de 24 agosto del ano<br />
pasado de 1572 se mando a los corregidores. . . hiziesen de nuevo valuaeiön. . .<br />
y nombramiento de contiosos. . . “ (1573) heißt es nur, daß es in Antequera<br />
keine Caballeros de Cuantfa gibt. A.G.S., Gd.C. Leg. 2269.<br />
Verschiedene Prozesse, in denen die Angehörigen <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> 200 Armbrustschützen<br />
aus Baeza siegreich blieben, finden sich in: A.G.S., Gd.C. Leg.<br />
2266, 2269, 2233. Der klare königliche Entscheid, daß sie nicht ab Caballeros<br />
de Cuantfa zu dienen brauchten, erfolgte mit <strong>der</strong> Real Cödula an den Corregidor<br />
von Baeza vom 26. August 1566, El Bosque de Segovia. A.G.S., Gd.C.<br />
Lib. 370, Fols. 137v.—138r. Hier wurde übrigens die „Umrüstung* auf Arkebusen<br />
befohlen. Weitere durch Privileg befreite Gruppen und Geschlechter, die<br />
insbeson<strong>der</strong>e während <strong>der</strong> Composiciön ihre Rechte geltend machten, werden an<br />
späterer Stelle genannt. Vgl. S. 109 ff.<br />
oo Dem Sprachgebrauch <strong>der</strong> Quellen folgend, in denen von „casi hijosdalgo“<br />
die Rede bt, wird <strong>der</strong> wegen seiner Kürze brauchbare Begriff „quasi-Hidalgo“<br />
eingeführt. Er bezeichnet einen Mann, <strong>der</strong> dem Rechte nach nicht Hidalgo bt,<br />
aber weil er über Reichtum und Einfluß verfügt, die Rechte eines Hidalgo<br />
usurpieren konnte und deshalb auch in <strong>der</strong> öffentlichen Meinung ab Hidalgo<br />
akzeptiert wurde, wenngleich man sich hinter <strong>der</strong> vorgehaltenen Hand auch<br />
noch über seine Herkunft mokieren mochte. Ein an<strong>der</strong>er, im Sprachgebrauch <strong>der</strong><br />
Zeit üblicher Ausdruck für diese Schicht ist „mano tenientes“, <strong>der</strong> ihren .langen<br />
Arm' im Bilde festhält. Unter einem Jurado versteht man einen von <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
<strong>der</strong> Pfarrei jährlich zu wählenden Amtsträger, dessen ursprüngliche<br />
Aufgabe es war, die Interessen <strong>der</strong> Gemeinschaft gegenüber dem Gemein<strong>der</strong>at<br />
und dem Alcalden zu wahren und diese zu kontrollieren. Daneben hatte er spezielle<br />
Aufgaben bei <strong>der</strong> Durchführung von Gemein<strong>der</strong>atsbeschlüssen. Der Ju-
3 2 Die Caballeria de Cuantia unter Philipp TL bis zur Composieiön<br />
In einem Falle wurde sogar ein Mordanschlag auf einen Fiscal untcrn°D!THidalgos<br />
o<strong>der</strong> auch diejenigen Personen, die in ihren Heimatorten<br />
zwar als Hidalgos angesehen wurden, es dem Gesetz nach aber<br />
nicht waren, fühlten sich in ihrer Ehre tief verletzt und ihre Stellung in<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft erschien ihnen bedroht, als sie den Pecheros (die nichtadligen<br />
und deswegen zur Zahlung bestimmter Steuern [Kopfsteuern]<br />
verpflichteten Bürger) gleichgestellt und als Caballeros de Cuantia eingeschrieben<br />
werden sollten. Proteste <strong>der</strong> Hidalgos aus nahezu allen Ortschaften«,<br />
denen sich auch die Cortes anschlossen98, veranlaßten die<br />
Krone, ihren Standpunkt zu überprüfen und schließlich zu differenzieren.<br />
Die Chancilleria von Granada und auch die Corregidoren <strong>der</strong> Städte<br />
Andalusiens und Murcias wurden aufgefor<strong>der</strong>t, Nachforschungen darüber<br />
anzustellen, ob die Hidalgos in <strong>der</strong> Vergangenheit als Caballeros de<br />
Cuantia gedient hatten und ob es über diese Streitfrage zu Prozessen gekommen<br />
war94. Vor <strong>der</strong> Chancilleria in Granada waren in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
in mehreren Fällen von seiten <strong>der</strong> Pecheros einiger Städte Prozesse<br />
angestrengt worden, in denen man nachzuweisen suchte, daß die<br />
Hidalgos als Caballeros de Cuantia zu dienen hätten, wenn sie über ein<br />
entsprechendes Vermögen verfügten. Da man vielfach den Dienst in <strong>der</strong><br />
Caballeria de Cuantia wie eine Steuerleistung empfand und beurteilte,<br />
folgerte man, daß die Hidalgos als Caballeros de Cuantia zu dienen hätten,<br />
wenn sie wie die Pecheros zu allen o<strong>der</strong> auch nur zu einigen Steuerabgaben<br />
herangezogen worden waren. Ein Gesetz Johanns II., dessen<br />
Problematik und Bedeutung in <strong>der</strong> Forschung noch nicht erörtert worden<br />
rado konnte zu Gemein<strong>der</strong>atssitzungen hinzugezogen werden, hatte aber kein<br />
Stimmrecht. Es scheint, daß im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t Regidoren und Jurados oft nicht<br />
mehr klar auseinan<strong>der</strong>zuhalten sind. Vgl. Esciuche, a.a.O. Bd. 2 (1839), S. 740<br />
u. Diccionario de Historia de Espana, dirigido por German Bleibcrg, Bd. 2.<br />
(2. Aufl. Madrid 1968), S. 625 f.<br />
91 Vgl. Real Cedula an den Corregidor von Baeza vom 18. August 1567, El<br />
Pardo. AG.S., Gd.C. Lib. 370, Fol. 153r.—153v.<br />
02 VB'- die Protestschreiben in A.G.S., Cd.C. Leg. 2272 u. 2273. Im Adelantamiento<br />
von Cazorla scheint <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand allerdings nicht sehr stark gewesen<br />
zu sein. Vgl. Lizenziat Espinosa an S.M. vom 8. Mai 1565, Cazorla. Ebda.<br />
Leg. 2272.<br />
ei v 8 ‘ Cortes de Castilla- ßd. 2 (Madrid 1862), S. 429 f.<br />
Vgl. Real Cedula an „Presidente y oidores de la chancilleria. .. de Granada<br />
vom 19. Marz 1565, Madrid, (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 108r.<br />
V. u' . ea C5 C^dulas an verschiedene Corregidoren vom 31. Dezember<br />
1564, Aranjuez, (Kopien). Ebda., Fols. 96 ff. Der Bericht <strong>der</strong> Chancilleria ist<br />
die in Anm. 89 erwähnte Relaciön.<br />
Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia 33<br />
ist, ist gegen die Hidalgos beson<strong>der</strong>s gern ins Feld geführt worden. Es<br />
lautet, daß in Andalusien, „donde todos comunmente pechan asl Caballeros<br />
como hijos-dalgo y qualesquier, lo cual se acostumbrö siempre<br />
hacer por el bien comün y defension de aquella tierra; mandamos que<br />
todos pechen y paguen en todos pechos reales y concejales, segun que lo<br />
pechan y pagan los Caballeros y ricos-hombres . . Auch ist die Verpflichtung<br />
<strong>der</strong> Hidalgos, dem Rufe des Königs zum Feldzug mit Pferd<br />
und Waffen zu folgen, häufig mit <strong>der</strong> Dienstleistung <strong>der</strong> Caballeros de<br />
Cuantia gleichgesetzt worden, insbeson<strong>der</strong>e in solchen Fällen, in denen<br />
die Hidalgos an gemeinsamen Musterungen aller Berittenen einer Ortschaft<br />
teilgenommen hatten. Allein in Ubeda scheint es während <strong>der</strong><br />
Regierungszeit Heinrichs IV. zu einer rechtskräftigen, von den Hidalgos<br />
auch befolgten Verurteilung zum Dienst als Caballero de Cuantia gekommen<br />
zu sein. Unter den Katholischen Königen wurde das Urteil jedoch<br />
wie<strong>der</strong> aufgehoben. In allen an<strong>der</strong>en Fällen, in denen es zu einem<br />
für die Hidalgos ungünstigen Urteil gekommen war, hatten sie Berufung<br />
eingelegt und waren entwe<strong>der</strong> erfolgreich aus dem Prozeß hervorgegangen<br />
o<strong>der</strong> hatten es verstanden, das Verfahren durch Verschleppung im<br />
Sande verlaufen zu lassen95. Bei dieser Rechtslage, die durch von Stadt<br />
zu Stadt unterschiedliche Vorrechte <strong>der</strong> Hidalgos noch unübersichtlicher<br />
wurde, war nicht zu erwarten, daß die Hidalgos sich <strong>der</strong> Real Provisiön<br />
vom 24. Mai 1562 beugen würden. Fueros, Gewohnheitsrecht und die<br />
frühere Gesetzgebung sowie auch die Rechtsprechung stützten ihre Auffassung.<br />
Wenn sich auch nachweisen läßt, daß in <strong>der</strong> Praxis Hidalgos<br />
gelegentlich in <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia o<strong>der</strong> in Formationen <strong>der</strong> Caballerla<br />
popular allgemein als Mitglie<strong>der</strong> in den Listen erscheinen90, so kön-<br />
05 Vgl. Anm. 89. Der Gesetzestext von 1451 in Novlsima Recopilaciön Libro<br />
VI, Tltulo XVIII, Ley 8.<br />
90 So nahm z.B. <strong>der</strong> Cabildo <strong>der</strong> „Guisados“ von Cuenca 1544 eine Bestimmung<br />
in seine Statuten auf, mit <strong>der</strong> es cintm Angehörigen <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Stadt<br />
ebenfalls vorhandenen Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros y Escu<strong>der</strong>os verboten wurde,<br />
Mitglied zu werden, selbst wenn er aus <strong>der</strong> Adelsbru<strong>der</strong>schaft austreten wollte.<br />
Neuaufnahmen von Adligen, die <strong>der</strong> Adelsbru<strong>der</strong>schaft nicht anghört hatten,<br />
wurden gern gesehen. Vgl. Anm. 79. In dem in Anm. 38 genannten Padrön von<br />
1485 erscheinen einige Hidalgos als Caballeros de Cuantia. Da es sich um eine<br />
Abschrift handelt, läßt sich jedoch nicht feststellen, ob es sich um eine spätere,<br />
zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Abschrift gemachte Eintragung handelt, wenn Nachfahren<br />
<strong>der</strong> im Padrön aufgeführten Personen inzwischen als Hidalgos galten. Es gibt<br />
Anhaltspunkte dafür, daß <strong>der</strong> Fiscal <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia von Jaön den<br />
Padrön manipuliert hat. Während es ihm offenbar mit Hilfe des Padrön gelungen<br />
war, die Chancilleria von Granada zu einem Urteil gegen die Hidalgos
34<br />
Die Caballeria de Cuantia unter Philipp H. bis zur Composieiön<br />
Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia 35<br />
nen daraus nicht allgemeinere Folgerungen gezogen werden, wie es die<br />
Fiscales zu tun beliebten. Der Streit um die Einbeziehung <strong>der</strong> Hidalgos<br />
in die Caballeria de Cuantla zeigt aber, daß man Ursprung und Wesen<br />
dieser Reitermiliz im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t bereits nicht mehr richtig verstand.<br />
Die Krone glaubte, die Hidalgos besänftigen zu können, indem sie<br />
ihnen gestattete, Vertreter zu den Appellen zu entsenden, die ihre Pferde<br />
und Waffen vorzeigen sollten” . Als die Proteste nicht aufhörten, versuchte<br />
man die Hidalgos und „quasi-Hidalgos“ in einem geschickten<br />
Schachzug zu spalten. Hidalgos, die im Besitz von Ejecutorias waren o<strong>der</strong><br />
als Hidalgos notorios galten68, sollten nicht als Caballeros de Cuantia eingeschrieben<br />
und zu Appellen herausgerufen werden dürfen. Den Lokalbeamten<br />
mußten aber Pferd und Waffen, zu <strong>der</strong>en Haltung sie als Hidalgos<br />
verpflichtet waren, bei einem Hausbesuch vorgezeigt werden. Jedoch<br />
wurden keine Strafen o<strong>der</strong> Folgen für den Fall angedroht, daß dieser<br />
Anweisung nicht gehorcht wurde. Die zweite Gruppe <strong>der</strong> Hidalgos bzw.<br />
die „quasi-Hidalgos“, die den rechtlich verbindlichen Nachweis ihrer<br />
Hidalguia noch nicht geführt hatten, sollten als Caballeros de Cuantia<br />
dienen müssen, falls sie über ein Vermögen in Höhe <strong>der</strong> Cuantia verfügvon<br />
Jaen zu veranlassen, in dem ihre Dienstpflicht als Caballeros de Cuantia<br />
festgestellt wurde (vgl. Real Cödula an die Chancillerla von Granada vom 19.<br />
März 1565, Madrid, [Kopie], A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 108r.—108v.), führte<br />
er wenig später gegen einen Nachkommen eines im Padrön als Hidalgo notorio<br />
bezeidinetcn Mannes einen Prozeß, in dem er nachzuweisen sucht, daß <strong>der</strong> Beklagte<br />
Pechero ist! Vgl. Prozeß zwischen Francisco Löpez Villar, Fiscal, und<br />
.Don Antonio de Gormaz, veyntiquatro de la dha ciudad“ (1567). A.G.S.,<br />
C.d.C Leg. 2221. Der Vorfahr, Hemando de Gormaz, figuriert im genannten<br />
Padrön (FoL 110v.) in folgen<strong>der</strong> Weise:<br />
hidalgo notorio cavallo Hemando de Gormaz es su contia en huertas e<br />
de contia 3 asnos, 8 bueyes vinas y tierras y ovejas y colmenas y tres asnos y<br />
ocho bueyes y en yeguas y puercos ciento e ochenta<br />
v ■ , , , ,e cinco mill e quinientos y ochenta maravedis.<br />
ist sehr wahrscheinlich, daß es sich um einen Vorfahren des Stadtrates Don<br />
Antonio handelt, denn er ist einer <strong>der</strong> reichsten Personen in <strong>der</strong> Pfarrei San<br />
Juan. Vgl auch Anm. 225.<br />
AV f L * ,an dle Gorregidoren <strong>der</strong> betreffenden Partidos vom 15.<br />
April 1565, El Escorial, (Kopie). A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fols. 109v.—llOr.<br />
j , UfeStjL nL..ma,C^|te man’. "Para salvar el honor y preheminencias y cali-<br />
, . e 05 °s hijosdalgo . Die Krone hat sonst die von Caballeros de Cuan-<br />
6r vT r mde^ n Stellvertretu^ beim Appeü verweie«t. vgi. s. 63.<br />
<strong>der</strong> w Ä fiT * 7 • Dle Ejecut,?rla 151 dlc von <strong>der</strong> Chancillerla beim Abschluß<br />
a Z t S r ? 6“ , ausgestellte Bescheinigung in Form eines Gerichtsurteils,<br />
El Hidalen ®u. a e r o j’reid'. nachgcwiesen ist. Vgl. Marquös de Siete Iglesias,<br />
195^ S 617yf °’ ! H!da'Bufa Jß- 3> Nr- 12 (September-Oktober<br />
ten, bis <strong>der</strong> Nachweis erbracht worden war. Wie die Pecheros hatten sie<br />
persönlich zum Appell zu erscheinen66. Die Angehörigen dieser letzteren<br />
Gruppe bildeten die Mehrheit <strong>der</strong>jenigen Personen, die sich immer wie<strong>der</strong><br />
mit <strong>der</strong> Strafe von 10000 Maravedis belegen ließen, um sich nicht<br />
<strong>der</strong> Schande auszusetzen, als Caballero de Cuantia und damit als Nicht-<br />
Hidalgo zum öffentlichen Appell angetreten zu sein100. In kleineren Ortschaften<br />
scheint es deswegen im Einverständnis mit <strong>der</strong> lokalen Beamtenschaft,<br />
die selbst von <strong>der</strong> Einschreibung in die Caballeria de Cuantia bedroht<br />
war, zu nächtlichen „Appellen“ gekommen zu sein, wobei man<br />
heimlich von Haus zu Haus zu schleichen pflegte101. Die durch Gesetz<br />
zusätzlich befohlene Inhaftierung während fünfzig Tage bei Nichterscheinen<br />
zur Musterung ist häufig angewendet worden. Insbeson<strong>der</strong>e,<br />
wenn während <strong>der</strong> H aft im allgemeinen Gefängnis — ein Umstand, <strong>der</strong><br />
jeden die Hidalguia prätendierenden Mann demütigen mußte108 — Besitzpfändungen<br />
vorgenommen wurden, um die Strafsumme einzutreiben,<br />
mußte das Vorgehen <strong>der</strong> Fiscales als Entehrung empfunden werden.<br />
Es scheint, daß die Corregidoren deswegen im allgemeinen davor zurückgeschreckt<br />
sind, das Gesetz rigoros anzuwenden, denn sie wollten den<br />
sozialen Frieden nicht gefährden103. Häufig verfolgten sie Anzeigen <strong>der</strong><br />
00 Vgl. Real Cedula an die Corregidoren <strong>der</strong> betreffenden Partidos und Corregimientos<br />
vom 25. Juni 1565, El Escorial, (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370,<br />
Fols. 11 lr.—112v. „... disimulareis con los cavalleros e hijosdalgo notorios<br />
que vengan y dependan de linaje y solar conocido de hijosdalgo y tengan executoria<br />
y no con otros . .. “.<br />
too Aus <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> Beispiele, die sich anführen ließen, sei verwiesen auf<br />
den Bericht des Kommissars Gerönimo de Zapata Osorio über von ihm in Ecija<br />
und Umgebung abgeschlossene Composiciones (1587): „De los 460 contiosos<br />
que quedan los 349 dellos saldran a los alardes . .. y los 111 restantes por dezir<br />
son hijosdalgo se dexaran penar... “. Suma de los lugares y Vezinos del distrito<br />
que se senalo a don Gerönimo de Zapata Osorio para lo tocante a los<br />
cavalleros de Contia... (1587). A.G.S., C.d.C. Leg. 2261. Vgl. auch den Bericht<br />
über verhängte Strafen des Fiscal <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia von Jaön, anliegend<br />
dem Memorial des Francisco Löpez Villar. A.G.S., Cd.C. Leg. 2222.<br />
101 So geschehen in den Ortschaften Mula, Molina, Lebrilla und Alhama des<br />
Marquesado de los Völez. Vgl. Real Cedula an die Chancilleria von Granada<br />
vom 1. April 1589, San Lorenzo. A.G.S., Cd.C. Lib. 372, Fols. 265r.—266r.<br />
103 Vgl. den Wunsch <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia von Jerez nach beson<strong>der</strong>en<br />
Gefängnissen. Vgl. S. 23 f.<br />
tos Vgl. S. 40 ff. Im Adelantamiento von Cazorla scheint die Regelung nicht<br />
auf großen Wi<strong>der</strong>stand gestoßen zu sein. Allerdings läßt sich nicht überprüfen,<br />
wie großzügig <strong>der</strong> Gouverneur bei <strong>der</strong> Registrierung <strong>der</strong> Hidalgos vorgegangen<br />
ist. Vgl. die Listen <strong>der</strong> zu Hause aufgesuchten Hidalgos von VHlacarillo, Villanueva,<br />
Cazorla, Iznatorafe und Iruela (1565). A.G.S., Cd.C. 2272. Der Fiscal
36<br />
Die Caballerla de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composiciön<br />
Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla 37<br />
Fiscales nidit weiter o<strong>der</strong> machten audi soldien Personen Hausbesuche,<br />
denen diese Ehre und Hervorhebung dem Gesetze nach nicht zukam104.<br />
Sie wurden deswegen von den Fiscales und auch von solchen Personen,<br />
die an<strong>der</strong>en die Ehrenbezeigung des Hausbesuches neideten, <strong>der</strong> Rechtsbeugung<br />
beschuldigt105. Beson<strong>der</strong>s verhaßt machten sich solche Fiscales,<br />
die in alten Einwohnerverzeichnissen und Appellprotokollen nach Vorfahren<br />
von Hidalgos und „quasi-Hidalgos“ suchten, die noch als Caballeros<br />
de Cuantla gedient hatten, um dann die Hidalgula <strong>der</strong> Betroffenen<br />
anzufediten106. Die Vielzahl von Prozessen um die Hidalgula, die vor<br />
<strong>der</strong> Cdmara de Castilla geführt wurde107, verdeutlicht die soziale Unvon<br />
Jaen berichtete, daß die Hidalgos sich bei Hausbesuchen äußerst unfreundlich<br />
zeigten. Vielfach seien sie nicht zu Hause gewesen. Die Frauen hätten sich<br />
geweigert, Pferd und Waffen vorzuführen, und den Corregidor aufgefor<strong>der</strong>t,<br />
er solle doch selbst in den Stall gehen. Der Fiscal for<strong>der</strong>te deshalb, auch die Hidalgos<br />
zum Appell antreten zu lassen, schon damit nicht Pferd und Waffen<br />
ausgelichen werden könnten. Vgl. Real Cddula an den Corregidor von Jadn vom<br />
18. Januar 1566, Madrid. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 128r. Gelegentlich sind<br />
die zu Hause aufgesuchten Hidalgos in eine Liste ohne weitere Angaben mit<br />
den Caballeros de Cuantla eingetragen worden, wodurch die Gefahr gegeben<br />
war, daß sie in einem späteren, mit einem solchen Padrön geführten Prozeß zu<br />
Pecheros abzusinken drohten. Vgl. Real Cddula an den Corregidor von Jadn<br />
vom 21. September 1566, El Bosque de Segovia. Ebda. Fols. 143v.—144r.<br />
104 Vgl. Real Cddula an den Corregidor von Jadn vom 18. Januar 1566,<br />
Madrid. Ebda. Fol. 128r. (Es ist nicht dieselbe Cddula, die in Anm. 103 zitiert<br />
worden ist.) u. Real Cddula an dens. vom 26. August 1566, El Bosque de<br />
Segovia. Ebda. Fol 138r.<br />
lM .Vgl. Anm. 104 u. Reales Cddulas an den Corregidor von Jadn und<br />
Andujar vom 18. August 1567, El Pardo, und vom 4. September 1567, Madrid.<br />
Ebda. Fols. 155v.—156r. u. Fols. 158v.—159r.<br />
Vgl. Memorial des Fiscal <strong>der</strong> Caballerla de Cuantia von Jaen, Francisco<br />
pez i lar. A.G.S., C.d.C. Leg. 2222, u. Real Ccidula an die Chanciavn<br />
pVr,c ? ran a V°m 17, Dezember 1573, El Pardo. A.G.S., Cd.C. Lib.<br />
« ’ j ' ''•’ ••• Por P2- de Francisco Garcfa Bueno fiscal de los cava-<br />
..i* ,e j!* 3 CIUrr.a
38 Die Caballcrfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />
Caballeros de Cuantfa erklärt werden sollten, ein schweres Hin<strong>der</strong>nis<br />
für einen die Hidalgufa anstrebenden o<strong>der</strong> vorgebenden Mann bedeutete,<br />
zeigt sidi insbeson<strong>der</strong>e in den geheimen Absprachen, in <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong><br />
Veröffentlidiung solcher Listen und in den Cödulas de Composieiön, die<br />
in <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Composieiön nadi 1586 näher beschrieben werden,u<br />
. Wenn <strong>der</strong> Herzog von Medina Sidonia 1610 beklagte, daß „viele<br />
(Caballeros de Cuantfa) sich aus Granada auf unlautere Weise (malos<br />
medios) eine Ejecutoria verschafft haben, was zum Schaden und untet<br />
Betrug des königlichen Patrimoniums geschehen ist, und zwar solche Personen,<br />
denen ich noch den Appell abgenommen habe und <strong>der</strong>en Väter<br />
ich noch habe zur Musterung antreten sehen“112, dann weist dies darauf<br />
hin, daß nicht etwa die Chancillerfa bereitwillig Caballeros de Cuantfa<br />
als Hidalgos anerkannt hat, son<strong>der</strong>n daß die Chancillerfa durch Caballeros<br />
de Cuantfa bzw. durch Personen, unter <strong>der</strong>en näheren Vorfahren<br />
Caballeros de Cuantfa gewesen sind, mit Mitteln getäuscht worden ist,<br />
<strong>der</strong>en es vielerlei gab113. Die Composieiön wird bei diesem Vorgang eine<br />
Rolle gespielt haben114.<br />
Vermutlich ist <strong>der</strong> Nachweis <strong>der</strong> Hidalgufa neben an<strong>der</strong>en insbeson<strong>der</strong>e<br />
mit <strong>der</strong> Begründung geführt worden, daß man niemals als Caballero<br />
de Cuantfa eingeschrieben gewesen sei, wie man es in <strong>der</strong> Regel vor <strong>der</strong><br />
Camara de Castilla tat. Wenn man jedoch beobachten kann, daß die<br />
Corregidoren und selbst die mit <strong>der</strong> Composieiön beauftragten Kommissare<br />
sich scheuten, von ihnen selbst als „quasi-Hidalgos“ erkannte<br />
Personen in die Listen einzuschreiben und als Caballeros de Cuantfa zu<br />
bezeichnen, weil man die verwandtschaftlichen Beziehungen, den Reichtum<br />
und den Einfluß dieser Kreise fürchtete und man stattdessen die<br />
Composieiön mit den „pecheros llanos“ begann, die keinerlei Umstände<br />
machten115, dann wird deutlich, daß diesem Argument kaum begründete<br />
Beweiskraft innewohnt, was jedoch nicht heißen kann, daß es auch von<br />
<strong>der</strong> Chancillerfa verworfen worden sein muß, da sie gerade mit Padrones<br />
als äußerst wichtigem Beweismittel zu arbeiten gewohnt war110.<br />
111 Vgl. S. 85 ff.<br />
v°ra 11 A’"' s“ ■ *» *<br />
Ä S l c Ä t K 1“ » d” “ ” *<br />
114 Vgl. s. 71 ff. 115 Vgl. s. 84. ’<br />
'■ Audienda * M ^ e S Pedran“ I” "dlCn“ ’ “<br />
Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballcrfa de Cuantfa 39<br />
Man kann deshalb Dominguez Ortiz nicht zustimmen, wenn er die<br />
soziale Situation <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t als eine<br />
„Vorstufe des Adels (categorfa pre o paranobiliaria)“ beschreiben will117.<br />
Dem in die Listen eingeschriebenen und zum Appell heraustretenden<br />
Caballero de Cuantfa wurde <strong>der</strong> Aufstieg in den Adel gerade schwer<br />
wenn nicht unmöglich. Allenfalls für diejenigen mag diese Kennzeichnung<br />
zutreffen, die bis zur Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa<br />
durch Philipp II. die Position eines „quasi-Hidalgo“ o<strong>der</strong> auch die eines<br />
Hidalgo notorio hatten erringen können, indem sie in adlige Familien<br />
eingeheiratet hatten o<strong>der</strong> auf an<strong>der</strong>e Weise, etwa durch adlige Lebensführung,<br />
Reichtum und Einfluß, die Erinnerung daran hatten löschen<br />
können, daß unter ihren Vorfahren Caballeros de Cuantfa gewesen waren.<br />
Gerade <strong>der</strong> nahezu völlige Verfall <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa in den<br />
ersten sechzig Jahren des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts begünstigte solche Prozesse.<br />
Nach 1562 wurde dieses allmähliche Hinübergleiten begüterter Caballeros<br />
de Cuantfa o<strong>der</strong> ihrer Nachfahren in den Stand <strong>der</strong> Hidalgos unterbrochen,<br />
wenn Zweifel aufkamen o<strong>der</strong> es gar gelang, Personen dieser<br />
Schichten zum Dienst als Caballeros de Cuantfa zu zwingen. Nur auf diesem<br />
Hintergrund ist <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“ und auch <strong>der</strong>jenigen<br />
wahren Hidalgos ohne entsprechende Dokumente zu verstehen.<br />
Dabei ist es weniger erheblich, ob ein „quasi-Hidalgo“ tatsächlich Caballeros<br />
de Cuantfa unter seinen Vorfahren hatte o<strong>der</strong> nicht, denn die Einschreibung<br />
als Caballero de Cuantfa und ihre Hinnahme machten vorerst<br />
alle Hoffnungen auf die so ersehnte Hidalgufa zunichte. Daß ebenso<br />
die unzweifelhaften Pecheros die Caballerfa de Cuantfa nicht als Vehikel<br />
zur Erreichung <strong>der</strong> Hidalgufa ansahen, zeigen die Bereitschaft zur Composieiön,<br />
die vielen Täuschungsmanöver, um das Vermögen geringer als<br />
1000 Dukaten erscheinen zu lassen und die immer wie<strong>der</strong> berichtete Abneigung<br />
gegen den Dienst als Caballero de Cuantfa, <strong>der</strong> gelegentlich<br />
allerdings durch die Schadenfreude erträglicher erschienen ist, wenn Angehörige<br />
höherer sozialer Schichten, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“,<br />
zu Caballeros de Cuantfa erniedrigt werden konnten118. Man wird sich<br />
davor hüten müssen, die aus dem Spätmittelalter zu berichtende Funktion<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa als einer Möglichkeit zum sozialen Aufstieg,<br />
verkörpert im Genuß <strong>der</strong> Privilegien <strong>der</strong> Hidalgos und <strong>der</strong> häufigen<br />
Aufnahme in den Adelsstand, auf das 16. Jahrhun<strong>der</strong>t zu übertra-<br />
117 D omInguez Ortiz, a.a.O., S. 191 f.<br />
118 Vgl. Gerönimo Zapata Osorio an Juan Väzquez de Salazar vom 25.<br />
Oktober 1586, Ecija. A.G.S., C.d.C. Leg. 2261.
40 Die Caballeria de Cuantta unter Philipp II. bis zur Composiciön<br />
gen. Zwar ist nicht zu leugnen, daß potentielle Caballeros de Cuantia in<br />
den Adel aufgenommen wurden, aber es geschah dies nur dann, wenn sie<br />
erfolgreich ihre cigcntlidie Verpflichtung zum Dienst in <strong>der</strong> Caballeria<br />
ablcugncn konnten. Es ist also nicht zulässig, dieses Phänomen mit <strong>der</strong><br />
Caballeria de Cuantia erklären zu wollen.<br />
Es scheint, daß die Krone anfangs die Einrichtung <strong>der</strong> Caballeria de<br />
Cuantia als geeignetes Mittel angesehen hat, um ungerechtfertigte Ansprüche<br />
auf die Hidalgufa einzuschränken. So wurde <strong>der</strong> Corregidor von<br />
Cördoba 1564 zum scharfen Vorgehen gegen „fünf o<strong>der</strong> sechs Personen“<br />
aufgefor<strong>der</strong>t, „die in <strong>der</strong> öffentlichen Meinung als Caballeros gelten, <strong>der</strong>en<br />
Großväter und Urgroßväter jedoch Caballeros de Cuantia gewesen<br />
sind und die sich durch Heiraten mit den führenden Adelsfamilien vermischt<br />
haben“. Es sei nicht <strong>der</strong> königliche Wille, „daß man in dieser Angelegenheit<br />
Unterschiede <strong>der</strong> Person macht, son<strong>der</strong>n daß die königlichen<br />
Gesetze durchgesetzt werden, wie es in ihnen befohlen ist“110. Dem<br />
Corregidor von Jerez de la Frontera wurde die Bitte um Verschonung<br />
von etwa fünfzig als adlig geltenden Familien <strong>der</strong> Stadt abgeschlagen,<br />
obgleich diese Familien mit 110 Reitern ausrückten, wenn es Überfälle<br />
abzuwehren galt120. Hier in Jerez de la Frontera hatte sich bedingt durch<br />
die gefährliche Küstenlage <strong>der</strong> Stadt eine umfangreiche Reiterei erhalten,<br />
in <strong>der</strong> Caballeros Hidalgos, „quasi-Hidalgos“ und Caballeros de<br />
Cuantia gemeinsam dienten121. Es scheint, daß diese stillschweigend geübte<br />
Gemeinsamkeit zerstört worden ist, als man versuchte, aus den<br />
„quasi-Hidalgos“ Caballeros de Cuantia zu rekrutieren. Es ist <strong>der</strong> Krone<br />
jedoch nicht gelungen, die Corregidoren zum entschlossenen Vorgehen<br />
gegen diese Kreise zu bewegen. Mehrfach verbündeten sie sich mit den<br />
^ - * * ^ 1 * MCorreeidor von Cördoba vom 31. Dezember 1564,<br />
Aranjuez, A.G.S., C.d.C Lib. 370, Fols. 95v.—96v.<br />
. oeal a d “!a,an Corregidor von Jerez de la Frontera vom 1. Oktober<br />
1565, Segovia. Ebda., Fols. 125r.—125v.<br />
de!» S , ? t v Und " P f t 7 traskd0 de los cavaller°s hijosdalgo notorios<br />
desta ciudad de Xerez de la frontera que han de servir a su mag« con sus per-<br />
°n“ y arm.aS y “ va!los tr^ d a d o de la lista y padrones que don antonio de<br />
Ä 'S - S 'Ä K '* 1 “<br />
wÄCSTjsiisr *<br />
Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia 41<br />
„quasi-Hidalgos“ und versuchten, unbequeme Fiscalcs abzusetzen122. In<br />
<strong>der</strong> Instruktion für die 1586 entsandten Kommissare, <strong>der</strong>en Auftrag<br />
schließlich die Composiciön wurde, dient das Verhalten <strong>der</strong> Corregidoren<br />
als Rechtfertigung für die Entsendung von Son<strong>der</strong>beauftragten. „Wir<br />
sind davon unterrichtet worden, daß die Justizbehörden nicht so gehandelt<br />
haben, wie sie handeln sollten, und daß die meisten begüterten und<br />
einflußreichen Personen, die den Dienst in <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia am<br />
ehesten leisten können und müssen, befreit worden sind und auch noch<br />
weiterhin freigestellt werden. Die Justizbehörden haben sich aus Erwägungen<br />
privater Natur (respectos particulares) geweigert, diese Personen<br />
zum Dienst zu zwingen, und auch jetzt sind sie dazu nicht willens“123.<br />
Im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön zeigte sich jedoch, daß auch die Kommissare<br />
häufig ähnlicher Rücksichtnahme erlagen. Aber auch die Krone war<br />
jetzt nicht mehr am tatsächlichen Dienst dieser Kreise als Caballeros de<br />
Cuantia interessiert. Sie nutzte vielmehr die rechtlich anfechtbare Position<br />
<strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“ geschickt aus, indem sie diese unter <strong>der</strong> Bedrohung<br />
mit <strong>der</strong> Einschreibung in die offiziellen Listen <strong>der</strong> Caballeros<br />
de Cuantia zum Eingehen kostspieliger Verträge veranlassen wollte.<br />
Häufig ist aber selbst von <strong>der</strong> Krone die „disimulaeiön“ angeordnet worden,<br />
das stillschweigende Übergehen von Personen bei <strong>der</strong> Composiciön<br />
bzw. bei <strong>der</strong> Anfertigung von Listen <strong>der</strong> dem Rechte nach zur Caballeria<br />
de Cuantia verpflichteten Einwohner, selbst wenn <strong>der</strong> von den<br />
Begünstigten vorgegebene Adel auf rechtlich sehr anfechtbarer Basis beruhte124.<br />
Einen ähnlichen Verlauf, wie er sich bei dem Versuch, Hidalgos und<br />
„quasi-Hidalgos“ zum Dienst in <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia heranzuziehen,<br />
beobachten ließ, nahm auch das Bemühen, die Regidoren und Jurados<br />
bürgerlichen Standes zu Caballeros de Cuantia zu machen. Der For<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Krone nach Einbeziehung dieser das Gemein<strong>der</strong>egiment bestimmenden<br />
Kreise wurden Privilegien, Gesetze und überkommene Gewohnheiten<br />
entgegengestellt, die den Wi<strong>der</strong>stand gegen die Exemtion dieser<br />
Honoratioren allmählich schwinden ließen. Schon im ausgehenden Mittelalter<br />
waren die Inhaber von Gemeindeämtern häufig stillschweigend,<br />
aber gelegentlich auch durch Privileg o<strong>der</strong> Gesetz von <strong>der</strong> Caballeria de<br />
Cuantia entbunden worden. So verfügte Johann II. im Jahr 1432, daß<br />
122 Vgl, B,eal Cödula an die Chancillerla von Granada vom 17. Dezember<br />
1573, El Pardo. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 186v.<br />
las Erste Ausfertigung <strong>der</strong> Instruktion für die 1586 entsandten Kommissare<br />
(vgl. dazu S. 71 f.) vom 9. Juli 1586, San Lorenzo. Ebda. Fols. 242r.—243v.<br />
124 Vgl. S. 98 f.
42 Die Caballerfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />
„Alcaldes, Alguaciles, Rcgidorcs, Jurados, Sesmeros, Ficles, Montaraces,<br />
Mayordomos, Procuradores, Abogados, Escribanos del Numero, Fisicos,<br />
Cirujanos, Maestros de Gramatica y escribanos que muestran a los mozos<br />
a leer y escribir, de las ciudadcs y villas“ von <strong>der</strong> Heerfolge (llamamiento)<br />
entbunden seien, sofern nidit beson<strong>der</strong>e Umstände ihre Kriegsdienste<br />
erfor<strong>der</strong>ten*55. Mit ihren Ämtern waren ohnehin zumeist die Vorrechte<br />
<strong>der</strong> Hidalgos verbunden, so daß ihnen <strong>der</strong> lästige Dienst als Caballero<br />
de Cuantfa keine neuen, wesentlichen Vergünstigungen zu geben<br />
vermochte150.<br />
Obgleich dem Corregidor von Cördoba im Dezember 1564 befohlen<br />
wurde, die Jurados und ihre „paniaguados“ zum Dienst in <strong>der</strong> Caballerfa<br />
de Cuantfa heranzuziehen, nachdem er von den durch sie vorgelegten,<br />
hier beson<strong>der</strong>s umfangreichen Privilegien berichtet hatte127, und obgleich<br />
in einem Schreiben an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom gleichen<br />
Tage die Krone ihren Willen mit aller Deutlichkeit kundgetan hatte,<br />
„gegen jedes Privileg, jedes Amt, jede Ausrede o<strong>der</strong> Bitte und gegen jeden<br />
Anspruch“ ihre For<strong>der</strong>ungen durchzusetzen128 — eine Haltung, die im<br />
März 1565 noch einmal bekräftigt wurde12*, als man gegenüber den H i<br />
dalgos bereits einzulenken begann —, wird in einer Real Cödula vom<br />
15. April 1565 bereits deutlich, daß die Krone sich nicht mehr in <strong>der</strong> Lage<br />
sah, ihre Ziele zu erreichen150. Am 19. April 1566 wurde dem Corregidor<br />
125 Vgl Juan Torbes Fontes, La caballerfa de alarde murciana en el siglo XV,<br />
in: AHDE XXXVIII (1968), S. 39, 48 u. 62, und Novfsima Recopilaciön Libro<br />
VI, Tftulo VI, Leyes 1—2.<br />
120 Die Privilegien <strong>der</strong> Jurados von Jaön und Cördoba sind abschrifdich<br />
enthalten in Proceso entre panes de la una los Jurados de la Ciudad de Jaön<br />
sobre el teuer y mantener armas y caballo y hazer alardes como Cavalleros de<br />
conua y de la otra el Fiscal Francisco Lopez Villar, fiscal de S.M. en lo tocante<br />
r A r ~ V ' d'9 ° n_!I;? de “ ta Ciudad de Jaön y su parddo (1571). A.G.S.,<br />
Cd.C Leg. 2222. Die Privilegien <strong>der</strong> Jurados von Jaön von 1475 in A.G.S.,<br />
Regtstro General del Sello, 23. März 1475, Valladolid<br />
Ar^;uR« ^ Cr<br />
V0D ° 5rd0ba vom 31. Dezemberl564,<br />
Axanjue^ A.G.S., C 1‘C Vb;.370, Fok 95v—96r. Unter den „apaniaguados“<br />
" v" s“ l,' n’ ” f dit h M 6<br />
15« , ” j b* ~ »•<br />
_ ,lf* Cfdula an den Corregidor von Jaön vom 19 MKrr iq « S<br />
S c” H f £ dE 1 ^ ^ “* “ T e « « « seVUm FebrUar' Appe11<br />
15. April 1545, El Escorial. Ebda! Fok 1 » , " T<br />
ri« , E „ d e Jocodo, die Rede ic. hi„<br />
Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa 43<br />
von Cördoba verboten, Prozesse gegen Jurados zu führen, die zu den<br />
Appellen nicht erschienen waren131. Als er sich weigerte, die in <strong>der</strong><br />
Zwischenzeit verhängten Geldstrafen den von ihm verurteilten Jurados<br />
zu erstatten, da er nach geltendem Recht gehandelt habe, befahl ihm<br />
Philipp II. in einer Real Cödula vom 30. Juli 1566, die gefor<strong>der</strong>ten Geldbeträge<br />
herauszugeben132. Der höchste königliche Beamte in <strong>der</strong> Stadt,<br />
<strong>der</strong> königlichem Recht zum Druchbruch verhelfen wollte, nachdem er<br />
selbst es gewesen war, <strong>der</strong> auf die Problematik <strong>der</strong> Durchsetzung hingewiesen<br />
hatte, wurde desavouiert und gedemütigt. Den vollständigen Sieg<br />
<strong>der</strong> Jurados von Cördoba bildete die Real Cödula vom 28. April 1567153,<br />
mit <strong>der</strong> das den Jurados von Cördoba durch Ferdinand IV. verliehene<br />
Privileg als gültig anerkannt wurde, das sie seit 1334 von <strong>der</strong> Caballerfa<br />
de Cuantfa befreite. Der Verdacht liegt nahe, daß die Jurados diesem<br />
königlichen Entscheid mit Geldzahlungen nachgeholfen hatten, denn die<br />
Cödula bestimmte weiter, daß die Jurados wie die Hidalgos notorios<br />
bzw. die Hidalgos de Ejecutoria zu behandeln sein sollten134. Die in solcher<br />
Weise begünstigten Jurados dürften bald darauf erfolgreich ihre<br />
Hidalgufa nachgewiesen haben.<br />
gen sie ausgesprochene Strafen wegen Nichterscheinens zum Appell nicht vollzogen<br />
werden sollten „por lo pasado pero de aqui adelante. .. “.<br />
131 Real Cödula an den Corregidor von Cördoba vom 19. April 1566, Aranjuez.<br />
Ebda. Fol. 135r.—135v. Die Jurados von Cördoba hatte inzwischen einen<br />
Prozeß vor <strong>der</strong> Cdmara de Castilla begonnen.<br />
132 Real Cödula an dens. vom 30. Juli 1566, Segovia. Ebda. Fob. 135v.—136r.<br />
133 Real Cödula vom 28. April 1567, Madrid. Ebda. Fol. 151r.—151v. Merkwürdigerweise<br />
ist diese königliche Entscheidung dem in Cördoba die Composiciön<br />
betreibenden Kommissar 1586 nidit vorgelegt worden. Sie war auch nicht<br />
im „libro de los Caballeros de contia desta ciudad“ verzeichnet, in das nur die<br />
in Anm. 132 genannte Real Cödula eingetragen worden war. Vgl. die dem<br />
Brief Juan de Ribera an Juan Vözquez de Salazar vom 22. September 1586,<br />
Cördoba, beiliegende Aufstellung <strong>der</strong> „privilegios que hasta agora se an presentado<br />
ante mi cn esta ciudad“. A.G.S., Cd.C. Leg. 2265.<br />
134 Die Jurados von Cördoba hatten darum gebeten, entwe<strong>der</strong> ganz von <strong>der</strong><br />
Caballerfa de Cuantfa befreit zu werden o<strong>der</strong> „se hiziese en ello lo que esta<br />
acordado se haga con los hijosdalgo“. Die Anspielung auf in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
und gegenwärtig geleistete Dienste (servicios), womit häufig Geldzahlungen<br />
umschrieben werden, legt die Vermutung nahe, daß die Jurados sich einen einflußreichen<br />
Fürsprecher gekauft hatten, wie sie cs auch anläßlich <strong>der</strong> Composiciön<br />
taten. Vgl. S. 104 f. Vgl. auch die Beobachtung in Anm. 133. Das Verhalten<br />
<strong>der</strong> Jurados zeigt, daß es weniger die Last <strong>der</strong> Pferdehaltung als <strong>der</strong> Schimpf<br />
war, zum öffentlichen Appell heraustreten zu müssen, <strong>der</strong> diese Kreise nach<br />
Mitteln suchen ließ, <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa zu entgehen.
44<br />
Die Caballerfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />
Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa 45<br />
Das in Cördoba gegebene Beispiel <strong>der</strong> Nachgabe und das Eintreten <strong>der</strong><br />
Cortes für die Hidalgos, Jurados, Regidoren u. a.133, weil die Procuradores<br />
<strong>der</strong> Städte vielfach gerade den von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantfa bedrohten<br />
Schichten angehört haben dürften, hatten sehr rasch Auswirkungen<br />
in den an<strong>der</strong>en Städten Andalusiens und Murcias. Es verwun<strong>der</strong>t<br />
nicht, wenn die Corregidores sich in <strong>der</strong> Folge gescheut haben, Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />
mit den Jurados zu beginnen, die sich dazu noch auf den<br />
in Cördoba geschaffenen Präzedenzfall berufen konnten, <strong>der</strong> ähnliche,<br />
in an<strong>der</strong>en Städten einmal vergebene Privilegien wie<strong>der</strong> aufwertete130.<br />
Zwar ist eine Privilegienbestätigung wie im Falle <strong>der</strong> Jurados von Cdrdoba<br />
in an<strong>der</strong>en Städten nicht erfolgt, und es fehlt auch nicht an Auffor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Corregidoren, Jurados als Caballeros de Cuantfa einzuschreiben137,<br />
aber um des sozialen Friedens willen138 und um sich wohl<br />
auch nicht Feinde zu schaffen, die bei <strong>der</strong> Residencia Anschuldigungen<br />
Vorbringen könnten139, haben die Corregidoren die Jurados fast überall<br />
»s Vgl. Actas de las Cortes de Castilla. Bd. 2 (Madrid 1862), S. 429 f.<br />
138 Vgl. die in Anm. 126 genannten Prozeßakten. Vgl. auch Real C£dula an<br />
den Corregidor von Jadn vom 15. April 1568, Escorial. A.G.S., C.d.C. Lib. 370,<br />
FoL 160r., u. Real Carta an den Corregidor von Jadn und Andüjar vom 5. Dezember<br />
1572, Madrid. Ebda Fol. 184r.-184v.<br />
137 Vgl. Real Cddula an den »govemador de la horden de calatrava en el<br />
partido del andaluzia* vom 18. August 1567, El Pardo. Ebda. Fols. 152v.—<br />
153r., u. Real Provisiön vom 24. August 1572, Madrid, an die Corregidoren <strong>der</strong><br />
betreffenden Corregimientos. Ebda. Fol. 180r.—180v.<br />
138 So berichtet z.B. <strong>der</strong> Corregidor von Jadn über einen 1565 durchgeführten<br />
Appell, daß er Gemein<strong>der</strong>äte und Jurados »por conservar la paz y quietud del<br />
regimiento in ihren Häusern aufgesucht habe. Relacion del alardc que sc tomo<br />
en la cibdad de Jacn a dos dias y a tres y quatro dias del mes de setiembre de<br />
mill y quinientos y de sesenta y cinco anos por Salvador de Villavicencio corregidor<br />
de la dha cibdad y su tierra... A.G.S., C.d.C. Leg. 2259.<br />
139 Diese Beweggründe für das Verhalten <strong>der</strong> Corregidoren nennen <strong>der</strong> Vorsteher<br />
und die beiden Alcaldes <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa von<br />
Jato m zwei undatierten Bittschriften an den König (1565?). Juan Martfnez<br />
eytuno por mi e como peostre que soy de la cofradfa de los cavalleros de<br />
quan a... .G.S., C.d.C. Leg. 2259. .... el dho licenciado gregorio de Guzm<br />
n . no azia m hizo jamas mas que lo que le dezian e querian los veintiquatros<br />
y jurados desta ciudad por los tener gratos e favorables para su resinijr<br />
'" ' os corregidores que an sido della... no lo an querido cumlos<br />
erarnsC
46 Die Caballerla de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />
daß ein Gemeindeamt nur ausüben dürfe, wer audi ein Pferd besitze*««,<br />
for<strong>der</strong>te keineswegs die Einschreibung und den Dienst als Caballero de<br />
Cuantla und war durchaus mit dem Privileg <strong>der</strong> Befreiung von Kriegsdiensten<br />
vereinbar. Auch richtete sich <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand von Regidoren und<br />
Jurados nicht gegen das Unterhalten von Pferd und Waffen, wie aus<br />
ihrem Wunsdi nach Gleichstellung mit den Hidalgos klar ersichtlich ist'«®,<br />
vielmehr weigerten sie sich, zum öffentlichen Appell herauszutreten, <strong>der</strong><br />
als entehrend empfunden wurde, und es erschien ihnen schimpflich, mit<br />
den einfachen Pecheros in einer Liste geführt zu werden, woraus sich bei<br />
<strong>der</strong> Wichtigkeit von Padrones in jener Zeit als Beweisstück nicht übersehbare,<br />
nachteilige Folgen ergeben konnten*««. Es scheint dagegen, daß<br />
Fiscal es und Corregidoren mit mehr Nachdruck und Erfolg gegen die<br />
Escribanos vorgegangen sind1«7, aber die Composiciön zeigt auch hier<br />
wie<strong>der</strong>um, daß die Escribanos im allgemeinen trotz ihrer tieferen Position<br />
auf <strong>der</strong> sozialen Wertskala sich vor dem Dienst in <strong>der</strong> Caballerla de<br />
Cuantla zu bewahren vermochten. Durch ihre Unentbehrlichkeit bei allen<br />
Verwaltungs- und Rechtsgeschäften waren sie den Corregidoren,<br />
Regidoren, Jurados und auch den Fiscales <strong>der</strong>artig verbunden, daß sie<br />
häufig auf Schonung zählen konnten'«8.<br />
*«* Vgl. den in Anm. 126 genannten Prozeß sowie die Relacion de Pleitos del<br />
Andaluzia y Reino de Murcia sobre la costumbre del pechar y tener Armas y<br />
Cavallo de Premia y Salir A alarde. A.G.S., C.d.C. Leg. 2282. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
ein Gesetz Juans II. von 1451 (Nueva Recopilaciön Libro VI, Tltulo I, Ley 10),<br />
mit dem die Ansprüche <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla auf die Ausübung <strong>der</strong> ihnen<br />
durch ördichen Brauch zustehenden Gemeindeämter untermauert wurden, ist<br />
dahingehend ausgelegt worden, daß die Caballeros de Cuantla alle Gemeindeämter<br />
besetzen dürften und daß deshalb Amtsinhaber Caballeros de Cuantla<br />
sein o<strong>der</strong> doch wenigstens werden müßten. Vgl. zu dieser Auslegung auch die<br />
Real Cfdula an den Alcalde Mayor des Adelantamiento von Cazorla vom 8.<br />
März 1590, Madrid. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 305v.—306v. u. Real Cfdula<br />
an den Concejo <strong>der</strong> Villa Quesada vom 6. Juli 1591, San Lorenzo. Ebda. Fols.<br />
346v.—347r.<br />
'«* Vgl. Anm. 134. *«» Vgl. Anm. 96 und Anm. 103.<br />
" 7 So wurden z.B. 1565 in Jerez de la Frontera zwar keine Stadträte und<br />
Jurados, aber doch zehn Escribanos ab Caballeros de Cuantla eingeschrieben.<br />
Vgl. S. 53. Auch in dem in Anm. 138 genannten Appellbericht ist von einer<br />
Gleichstellung <strong>der</strong> Escribanos mit den Stadträten o<strong>der</strong> Jurados nicht mehr die<br />
Rede, nachdem <strong>der</strong> Fiscal noch über den vorhergegangenen Appell vom Februar<br />
1565 berichtet hatte, daß auch die Escribanos verschont würden. Vgl. Real Ceu<br />
a vom 19. März 1565, Madrid, an den Corregidor von Jaön. A.G.S., C.d.C.<br />
Lib. 370, Fol. 107v.<br />
*«8 In <strong>der</strong> ersten Ausfertigung <strong>der</strong> Instruktion für die 1586 entsandten Kommissare<br />
werden die Escribanos als eine beson<strong>der</strong>s durch die Corregidoren begünstigte<br />
Gruppe genannt. Vgl. Anm 123.<br />
Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla 47<br />
Eine weitere Honoratiorengruppe, die sich einer Son<strong>der</strong>behandlung erfreute<br />
und für die sich auch die Cortes 1567 verwandten, bildeten die<br />
Ärzte und Juristen (mddicos y letrados). Entgegen <strong>der</strong> bisweilen in <strong>der</strong><br />
Literatur vertretenen Auffassung, daß <strong>der</strong> Arzt nur geringes Ansehen<br />
genossen habe, weil er im Verdacht gestanden habe, in <strong>der</strong> Regel nicht<br />
Altchrist zu sein und damit eine „tacha de sangre“ zu haben*48, ergeben<br />
sich aus <strong>der</strong> Beobachtung seiner Behandlung im Rahmen <strong>der</strong> Caballerla<br />
de Cuantla doch einige Einschränkungen. Ärzte und Rechtsgelehrte wurden<br />
zunächst sogar allgemein, was die Tatsache <strong>der</strong> Exemtion von <strong>der</strong><br />
Caballerla de Cuantla anbetrifft, wie Hidalgos de Ejecutoria o<strong>der</strong> Hidalgos<br />
notorios behandelt, „um die Ehre, die Vorrechte und ihren Stand<br />
(calidad) . . . zu wahren und um sie gegenüber den an<strong>der</strong>en hervorzuheben“*50.<br />
Zu dieser Zeit, im April 1565, war noch nicht abzusehen, daß<br />
z. B. auch die Jurados von Cördoba freigestellt würden. Wenn sich aber<br />
beobachten läßt, daß <strong>der</strong> Corregidor von Cördoba in zwei Reales Cddulasvom<br />
27.September 1566 aufgefor<strong>der</strong>t werden mußte, zwei Ärzten, die<br />
in Bologna studiert und dem dortigen Colegio de los Espanoles angehört<br />
hatten, zu ihrem Recht zu verhelfen und sie von <strong>der</strong> Einschreibung als<br />
Caballeros de Cuantla zu befreien161, dann deutet dies auf eine Mißachtung<br />
<strong>der</strong> Ärzte in <strong>der</strong> öffentlichen Meinung hin, die sie nicht, wie es die<br />
Privilegien <strong>der</strong> Ärzte anordneten, wie Hidalgos zu behandeln bereit<br />
w ar'52. Allerdings lassen sich <strong>der</strong>artige Vorfälle später o<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en<br />
Corregimientos nicht beobachten. Die Exemtion <strong>der</strong> Ärzte und Rechtsgelehrten<br />
scheint im allgemeinen beachtet worden zu sein. Im Verlaufe<br />
<strong>der</strong> Composiciön — <strong>der</strong> Vorgriff erscheint hier angebracht — zeigte sich<br />
dagegen, daß nur die Absolventen bestimmter Universitäten, und dies<br />
auch nicht in jedem Fall, auf die Wertschätzung und den Schutz von<br />
seiten <strong>der</strong> Krone zählen konnten. Während <strong>der</strong> in den Reino de Jaön<br />
entsandte Kommissar auf seine Anfrage hin angewiesen wurde, die Ab-<br />
140 Vgl. Antonio D omInguez Ortiz, Los conversos de origen judlo despues<br />
de la expulsiön, in: Estudios de Historia Social de Espana Bd. 3 (Madrid 1955),<br />
S. 368 ff.<br />
150 Real C£dula an die Corregidoren <strong>der</strong> betreffenden Corregimientos vom<br />
15. April 1565, El Escorial. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 109v.—110r. Die<br />
Ärzte durften also Vertreter zum Appell entsenden. Die den Hidalgos notorios<br />
und de Ejecutoria wenig später gewährte Vergünstigung, zu Hause aufgesucht<br />
zu werden, bezog sich allerdings nicht auf die Ärzteschaft.<br />
151 Zwei Reales Cödulas vom 27. September 1566, Segovia, an den Corregidor<br />
von Cördoba. Ebda. Fols. 143r.—143v.<br />
15- So wurden z.B. 1565 in Jerez de la Frontera drei Ärzte als Caballeros<br />
de Cuantla eingeschrieben. Vgl. S. 53.
48 Die Caballerla de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />
solventen <strong>der</strong> Juristischen und <strong>der</strong> Medizinischen Fakultäten von Salamanca<br />
und Alcald de Henares zur Composicidn zu veranlassen1«, womit<br />
indirekt ihre Dienstpflicht in <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla festgestellt wurde,<br />
erhielt <strong>der</strong> im Reino de Cdrdoba wirkende Kommissar den Befehl,<br />
„die Graduierten von Salamanca, Valladolid o<strong>der</strong> Alcald de Henares zu<br />
verschonen“. Allerdings durfte er ihnen von dieser Anordnung keine<br />
Kenntnis geben, „denn wenn sie es erfahren, kann es sein, daß sie nicht<br />
kommen, um über die Composicidn zu verhandeln“184. Die Absolventen<br />
an<strong>der</strong>er Universitäten dürften, wie es im Falle <strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> Universität<br />
von Osuna ausdrücklich befohlen wurde188, zur Composicidn gezwungen<br />
worden sein, wenn sie nicht bereit waren, als Caballeros de Cuantla<br />
zu dienen. Als sich die Ärzte und Rechtsgelehrten aus Cdrdoba und Jerez<br />
de la Frontera in Bittschriften an den König wandten und um die Respektierung<br />
<strong>der</strong> Privilegien und Gesetze ersuchten, die sie den Hidalgos<br />
gleichstellten und sie damit von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla befreiten, wurden<br />
lediglich die Absolventen <strong>der</strong> Universität von Bologna zusätzlich in<br />
den Kreis <strong>der</strong> Bevorzugten aufgenommen188. Eine für alle Kommissare<br />
verbindliche Anweisung erging darüber nicht. Es fällt dabei auf, daß sich<br />
keinerlei Anzeichen für eine Diskriminierung <strong>der</strong> Ärzte finden lassen, die<br />
einem rassischen Vorurteil entsprungen wäre.<br />
Zwar finden sich in <strong>der</strong> Gesetzgebung <strong>der</strong> Krone zur Caballerla de<br />
Cuantla keine weiteren Anhaltspunkte für die Exemtion o<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>behandlung<br />
weiterer als <strong>der</strong> bisher genannten Personengruppen187, aber<br />
im Verlaufe <strong>der</strong> 1586 beginnenden Composicidn wurde sichtbar, daß<br />
noch eine Vielzahl weiterer Pecheros es verstanden hatte, sich <strong>der</strong> Verpflichtung<br />
zum Dienst als Caballero de Cuantla zu entziehen. Es waren<br />
158 Juan Vdzquez de Salazar an Juan Pacheco vom 25. Oktober 1586, o.O.,<br />
(Kopie). A.G.S., Cd.C. Lib. 370, FoL 291r.—291v. „ . .. y en lo de los lrtrados<br />
y medicos graduados por Salamanca y Alcala puede V.M. nombrarlos por contiosos<br />
teniendo la quanu'a y no siendo hijosdalgo y ordcnarles que tengan armas<br />
y “ vallo aunque no salgan al alarde del quäl por ahora puedan ser relevados“.<br />
• N ? y i zquez, e ^a*azar an Juan de Ribera vom 23. Februar 1587, o.O.,<br />
(Kopie). A.G.S., C.d.C Lib. 372, Fob. 17v.—20v.<br />
188 Juan Vdzquez de Salazar an Gcrdnimo Zapata vom 21. April 1587, o.O.,<br />
(Kopie). Ebda. Fols. 58r.—61r.<br />
iss Jüan vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 12. Oktober 1587, o.O.,<br />
tI T oO £ F°/Sp!3; r‘7 1i33r' “• <strong>der</strong>S- an Juan de Henao vom gleichen<br />
Tage, o.O., (Kopie). Ebda. Fols. 133r.—134v.<br />
187 Vermutlich war es weitgehend ins Belieben des Corregidor -«teilt »eltend<br />
gemachte Privilegien anzuerkennen, ohne daß er zoror t o B a f t <strong>der</strong><br />
Klarheit‘gesA^fen1werdend<br />
F°rsd,Unsen in Lokalarchiven könnte hier<br />
Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla 49<br />
dies oft gerade die Reichsten am Orte, die die Quellen vermutlich meinen,<br />
wenn von den „quasi-Hidalgos“ die Rede ist. Aber nicht nur, weil<br />
sie „mano denen“188 — um einen bildlichen Ausdruck <strong>der</strong> Zeit zu benutzen<br />
—, die es ihnen erlaubte, das Lokalregiment mehr o<strong>der</strong> weniger nach<br />
ihren Wünschen zu manipulieren, son<strong>der</strong>n weil sie häufig Ämter und<br />
Stellungen in kirchlichen Institudonen einnahmen, wurden sie von <strong>der</strong><br />
Caballerla de Cuantla freigestellt. Als Vermögensverwalter und Sindici<br />
<strong>der</strong> Klöster und Konvente, Ämter, die offenbar vorzugsweise aus diesen<br />
Personenkreisen besetzt wurden189, kamen sie in den Genuß <strong>der</strong> diesen<br />
kirchlichen Einrichtungen verliehenen Privilegien, eine bestimmte Anzahl<br />
<strong>der</strong> von diesen Institutionen beschäftigten weltlichen Personen von allen<br />
Kriegslasten und auch vielfach von Steuern zu befreien190. AlsVertrauens-<br />
156 Vgl. z.B. Real Cddula an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom 4.<br />
April 1591, Madrid. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fol. 340r.—340v. „ ... noi ha<br />
sido hecha relacion que siendo la dicha ciudad (Ubeda) de dneo mill Vezinos<br />
poco mas, o menos y haviendo en ella y en los lugares de su jurisdiccion munchas<br />
personas de calidad y cancidad de hazienda que los obliga a eener armas y<br />
cavallo y servirnos como Caballeros de quantia y salir a los alardes no lo hazian<br />
ni salian a ellos la tercera ni aun la quinta Parte Por que unos se procuravan<br />
excussar por ser emparentados en sanguicidad y afinidad con cavalkros<br />
Ricos y principals y por su contrmplacion y otros por tener muncha mano en<br />
la rcpublica y por otras causas y respectos... “.<br />
icfl So heißt es in einem Zusatz zum Brief Gerdnimo Zapatas an Juan Vdzquez<br />
de Salazar vom 5. Dezember 1586, Maichena, daß es „estodos los lugares<br />
(<strong>der</strong> Umgebung von Ecija und Carmona) ay monasterios de San Francisco y<br />
son muchos. Tienen sindico, es siempre el mas rico del lugar, viene mucho perjuicio<br />
al servicio de Su Magd, que ay sindico que tiene ochcnta mill ducados de<br />
azienda, y en algunos monasterios ay dos sindicos. Pretendense eximir de ser<br />
contiosos.“ A.G.S., C.d.C. Leg. 2261.<br />
16° So machte z.B. das Hieronymitenkloster von Cordoba 1586 ein Privileg<br />
geltend, „para que tres hombres mayordomos suyos no puedan ser compelidos<br />
a yr a las guerras por pcones ni ginetes ni en otra manera. Esta confirmado estc<br />
privilegio por el Rey don Felipe Nro. Senor en el ano de 1564 y su primera<br />
data del fue por el Rey Don Juan el ano de 1436.“ Dem Brief Juan de Riberas<br />
an Juan Vdzquez de Salazar vom 22. September 1586, Cdrdoba, beiliegende<br />
Aufstellung „Los privilegios que hasta agora se an presentado ante mi en esta<br />
ciudad de Cdrdoba . .. “. A.G.S., C.d.C. Leg. 2265. Zu solchen Klöstern und<br />
Konventen gewährten „excusados“ vgl. A.G.S., Registro General del Sello<br />
9 Agosto 1475, Valladolid, Fol. 601, u. 9 Junio 1480, Toledo, Fol. 29, und Carta<br />
de previllejo de los seis escusados de Santo domingo de portaceli vom 25. August<br />
1478, Sevilla, in: El Tumbo de los Reyes Catdlicos del Concejo de Sevilla.<br />
Edicidn de la Universidad Hispalense, dirigida por R. Cahande y J. de M.<br />
Cabiuazo. Bd. 3: Aiios 1479—1485 (Sevilla 1968), S. 185—188. Vgl. auch<br />
Antonio Palomeque Toiuies, Contribucidn al estudio del Ejercito en los Estados<br />
de la Reconquista, in: AHDE XV (1944), S. 205—351.
Die Cabillcrfa de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />
personen <strong>der</strong> Inquisition genossen sie, wie die festangestellten Personen<br />
dieser hochgeachteten Einrichtung, das Privileg <strong>der</strong> Befreiung von Kriegsdiensten101.<br />
Daneben erfreuten sich auch Steuereinnehmer und Beamte<br />
<strong>der</strong> verschiedensten Art, ohne daß ein entsprechendes Gesetz ergangen<br />
wäre, <strong>der</strong> Exemtion von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla165. Auch die Angehörigen<br />
einiger Linajes, die ein Son<strong>der</strong>privileg genossen, vermochten sich<br />
erfolgreich dem Dienst in <strong>der</strong> Reitermiliz zu entziehen103.<br />
Man kann im Rückblick auf die Exemtionen vom Dienst in <strong>der</strong> Caba-<br />
Uerfa de Cuantla feststellen, daß neben den Hidalgos die vornehmsten<br />
und vielfach auch die reichsten Pecheros, insbeson<strong>der</strong>e die Honoratioren’<br />
<strong>der</strong> Stadtgesellschaft, nicht als Caballeros de Cuantla während <strong>der</strong><br />
2. Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts dienten, wenngleich sich gelegen dich auch<br />
Einschreibungen in die Listen <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla beobachten lassen.<br />
Ähnlich wie bei <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Steuerlasten, die die steuerkräftigsten<br />
Bevölkerungssdiichten nahezu ungeschoren ließ104, erfaßte die<br />
Caballerla de Cuantla gerade nicht die großen Vermögen, son<strong>der</strong>n sie<br />
wurde zu einer Belastung <strong>der</strong> kleineren Leute. Die Abwälzung <strong>der</strong> militärischen<br />
Pflichten auf die nie<strong>der</strong>en Schichten <strong>der</strong> Pecheros, wie sie in <strong>der</strong><br />
Infanteriemiliz jener Epoche deutlich zu beobachten ist105, wird im Ansatz<br />
auch in <strong>der</strong> letzten aus dem Mittelalter in die Neuzeit überlieferten<br />
bürgerlichen Reitermiliz sichtbar, wenngleich auch in diesem Fall durch<br />
die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Cuantla und durch das Verbot <strong>der</strong> Stellvertretung<br />
nicht gerade die ärmsten Bevölkerungsschichten die Leidtragenden gewesen<br />
sind. Die Exemtion von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla wurde zu einer<br />
Frage des Sozialprestiges und zur Bestätigung <strong>der</strong> Vornehmheit. Das Erscheinen<br />
zum Appell <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla war das Eingeständnis,<br />
den führenden Schichten nicht anzugehören und den Anspruch auf die<br />
Hidalgula bzw. auf eine Behandlung und Einschätzung als Hidalgo aufgegeben<br />
zu haben. So stellte <strong>der</strong> Corregidor von Ecija 1594 völlig richtig<br />
101 Vgl S. 109.<br />
103 VgL S. ill.<br />
Es handelt sich um die Nachkommen einiger Personen, die sich während<br />
er econquista o<strong>der</strong> bei an<strong>der</strong>en kriegerischen Auseinan<strong>der</strong>setzungen hervorgetan<br />
atten. Die Privilegien <strong>der</strong> Nachfahien tines Garci P£rcz de Rendön,<br />
v 6 C? ^ ureo^s °^er au
52 Die Caballcrfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />
werden durfte, d. h. die adlig und vermögend sein mußte188. Die Städte<br />
unternahmen keinen Versuch, diese Positionen mit Inhabern von Gemeindeämtern<br />
zu besetzen188. Die Stadt empfand sich nicht mehr als militärische<br />
Potenz. Die Caballeros de Cuantfa dachten nicht mehr in kriegerischen<br />
Kategorien, son<strong>der</strong>n sie waren dem ständischen Denken erlegen,<br />
mit dem sie zugleich ihre gesellschaftliche Unterlegenheit akzeptierten.<br />
4. DIE CABALLEROS DE CUANTIA<br />
Da es die Honoratioren und „manotenientes“ unter den Pecheros verstanden<br />
hatten, sich weitgehend dem Dienst in <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa<br />
zu entziehen, und da die Corregidoren diesen Bestrebungen kaum Wi<strong>der</strong>stand<br />
entgegenzusetzen wagten, verfuhr man häufig mit um so größerer<br />
Härte gegenüber den einfacheren Pecheros. Willkürliche Einschreibungen<br />
ohne jede vorausgegangene Schätzung und Ablehnung von Gesuchen, die<br />
Höhe des Vermögens an Ort und Stelle zu überprüfen, werden häufig<br />
beklagt178. Übergriffe gegen Durchreisende o<strong>der</strong> sich nur kurzfristig am<br />
Ort aufhaltende Personen waren nicht selten. In zwei Fällen konnte beobachtet<br />
werden, daß man gegen aus Amerika zurückgekehrte Personen,<br />
die offenbar gar nicht die Absicht hatten, in Spanien zu bleiben, beson<strong>der</strong>s<br />
scharf und schnell vorgegangen ist. Als „peruleros“, wie sie selbst<br />
von dem Schreiber <strong>der</strong> Cdmara de Castilla im Kopialbuch registriert werden,<br />
waren sie in <strong>der</strong> öffentlichen Meinung offenbar nicht sehr hoch geschätzt171.<br />
ii Cuiula an die Corregidoren <strong>der</strong> betreffenden Corregimientos vom<br />
31;« ' 1564, Araniuez- A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fol. 102v.<br />
I. * « j “ Anm- 168 genannte «dula wurde am 1. März 1565 wie<strong>der</strong>holt.<br />
,°. j^5v. 106r. Es scheint, daß für diese Stellen eines Hauptt<br />
• C1??r ei c.nterfs:e bestand, denn in den durchgesehenen Lcgajos fand sich<br />
ein w,?Zei en r- CU1.e tats“cbb^1 «folgte Benennung. Schriftstücke, in denen<br />
härte ‘ ur sem8 Untergebenen etwas erbeten o<strong>der</strong> über sie berichtet<br />
hatte, waren nicht aufzufinden<br />
170 Vgl. S. 15.<br />
E l ' f L - o r i a l ^ TdeLn Corrcsidor von Cdrdoba vom 15. AprU 1568,<br />
ein Anton R,ii- ’ i ’ ^ v . Es war eingeschrieben worden<br />
dido'toda su hid ^ i ero*■• Sue aunque es natural desa dha ciudad ha resiharieido<br />
vdo laS/ Jndlaj si7 iendo “ cosas que se han ofrecido y que<br />
de su hazienda m ^ C1Un * 1 d?r ^°r
54 Die Caballcrla de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />
Bauer (labrador) angegeben, jedodi ist anzunehmen, daß die 187 nicht<br />
näher beschriebenen Einwohner zum größten Teil ebenfalls in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
tätig gewesen sind175. Die restlichen 86 Personen übten die<br />
folgenden Handwerke bzw. Tätigkeiten aus:<br />
Beruf/Tätigkcit<br />
Zahl<br />
Tuchhändler (lenccro) 5<br />
Apotheker (boticario) 1<br />
Obsthändler (frutero) 1<br />
Strumpfmacher (calcctero) 4<br />
Tuchscherer (tundidor) 1<br />
Vergol<strong>der</strong> (dorador) 1<br />
Klei<strong>der</strong>händler (ropero) 1<br />
Gebrauchtwaren- u. Lumpenhändler<br />
(trapero) 7<br />
Umhang- u. Bettdedtenmacher<br />
(mantero) 1<br />
Maurer (albanil) 3<br />
Feldscher (cirujano) 1<br />
Viehhändler (corredor de ganado) 1<br />
Makler (corredor de Lonja) 3<br />
Kalkbrenner (calero) 3<br />
Pferdehändler (corredor de cavallos) 1<br />
Hutmacher (sombrerero) 2<br />
Rüstungenfertiger (jubetero) 1<br />
Kerzenmacher (candelero) 1<br />
Schmied (herrador) 4<br />
Grobschmied (herrero) 2<br />
Wirt (mesonero) 1<br />
Beruf/Tätigkeit<br />
Zahl<br />
Böttcher (tonelero) 3<br />
Zimmermann (carpintcro) 1<br />
Spcckhändler (tocincro) 2<br />
Kaufmann (merca<strong>der</strong>) 5<br />
Imker (colmencro) 1<br />
Armbrustmachcr (ballestero) 1<br />
Winzer (vinatero) 1<br />
Schlachtviehhändler (rastrero) 1<br />
Stcuereinzieher<br />
(cobrador del cabezön) 1<br />
adalid178 1<br />
Macstre (ohne Zusatz) 9<br />
Bettenschreiner (camero) 1<br />
Schreiber (escribano) 3<br />
Händler (tratante) 1<br />
Seidenhändler (se<strong>der</strong>o) 2<br />
Gerber (curtidor) 3<br />
Wollkämmer (peinador) 1<br />
Ziegenhirt/Besitzer einer<br />
Ziegenherde (cabrero) 1<br />
com. or de xpo.(?) 1<br />
Müller (atahonero) 2<br />
In den Städten wird man sich demnach unter den Caballeros de Cuantia<br />
eine sehr heterogene Gruppe von Personen vorzustellen haben, denen<br />
allenfalls die Cuantfa gemeinsam ist, die sonst jedoch nur durch äußeren<br />
Zwang zusammengeführt und in eine gemeinsame Interessenriehtung gedrängt<br />
worden sind. Da es in <strong>der</strong> Regel nicht zur Ausbildung militärischer<br />
Formationen in Gestalt von Kompanien gekommen ist177, wurde<br />
, lu?delt “ Sich um die ihre Besitzungen verwalten<br />
~ ; rnd ““ Emkunfte in <strong>der</strong> Stadt verzehrten. <strong>Zur</strong> sozialökonomischen<br />
Bd i s. 53nffJerez de a<br />
ontera VßL n * 611“ Sancho DE Sopranis- a-a-°runesaufea^11^<br />
“ 1 qualifizierter, mit Kundschafter- und Füh-<br />
er sich im Verlaufe <strong>der</strong> Reconamt<br />
handeln VV tV T ? ‘erJ.dürfte « *i* aber um ein städtisches Ehrenamt<br />
tandeln. Vgl. Hipöhto Sancho de Sofranis, a.a.O. Bd. 1, S. 26.<br />
ernannt wurdem Vgl.US. 51 f!<br />
Bc°baAtunS- daß offenbar keine Hauptleutc<br />
Die Caballeros de Cuantla 55<br />
auf diesem Wege ein Gemeinschaftsgefühl nicht geför<strong>der</strong>t. Zwar läßt sich<br />
beobachten, daß in einzelnen Städten Bru<strong>der</strong>schaften von den Caballeros<br />
de Cuantla begründet o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>belebt wurden, aber ein echtes Gemeinschaftsgefühl,<br />
welches sich etwa in <strong>der</strong> finanziellen Opferbereitschaft <strong>der</strong><br />
Mitglie<strong>der</strong> ausdrücken würde, läßt sich schwerlich konstatieren. So sah<br />
sich <strong>der</strong> Vorsteher <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla von Cördoba<br />
1586 gezwungen, die Krone um Intervention bei den Behörden <strong>der</strong><br />
Stadt zu bitten, damit diese das Eintreiben von Beitragszahlungen übernähmen.<br />
Es handelte sich dabei um die kleine Summe von zwei Maravedls178.<br />
Die Kaufleute von Cördoba scheinen sich überdies, soweit sie als<br />
Caballeros de Cuantla dienten, nicht in das Gemeinschaftsleben <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft<br />
eingefügt zu haben, denn ihre Vertreter allein, und dies nicht<br />
im Namen <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft, stellten 1566 den Antrag, einen Stierkampf<br />
und Reiterspiele auf <strong>der</strong> Plaza Mayor durchführen zu dürfen178. Dem<br />
Monarchen erschien dieser Gedanke gar nicht einmal abwegig, während<br />
<strong>der</strong> Adel und <strong>der</strong> Stadtrat von Cördoba dieses Ansinnen offenbar als<br />
Usurpation adligen Brauchtums durch die Plebejer empfanden180. In<br />
einer Handelsstadt wie Cördoba waren die Kaufleute jedoch beson<strong>der</strong>s<br />
stark unter den Caballeros de Cuantla vertreten, so daß sich hier innerhalb<br />
einer Berufsgruppe im Rahmen <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla gemein-<br />
178 Real Cddula an den Corregidor von Cördoba vom 23. Juli 1586, San<br />
Lorenzo. A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fol. 256r. Der Vorsteher <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft berief<br />
sich dabei auf einen Erlaß <strong>der</strong> Katholischen Könige, in dem angeordnet<br />
worden sein soll, daß »las justicias desa ciudad apremien a los reveldes a que lo<br />
paguen“.<br />
179 Real Cddula an den Corregidor von Cördoba vom 29. Juli 1566, El<br />
Bosque de Segovia. Ebda. Fol. 135v.<br />
180 Vgl. ebda. Zu Stierkämpfen, Reiterspielen etc. als Bestandteil adligen<br />
Brauchtums vgl. die Antworten aus verschiedenen Städten auf die Real Cddula<br />
vom 6. September 1572, in <strong>der</strong> zur Gründung von Adelsbru<strong>der</strong>schaftcn aufgerufen<br />
wird. A.G.S., C.d.C. Diversos de Castilla Leg. 25, Exp. 1. und Ramön<br />
de Ascanio t Montemayoii, Antiguas cofradlas nobiliarias, in: Revista de Historia<br />
(La Laguna de Tenerife) Bd. VIII, Nr. 57 (Januar-März 1942), S. 14—29.<br />
Die Stierkampftradition wurde später in den Maestranzas, einer speziellen Form<br />
<strong>der</strong> Adelsbru<strong>der</strong>schaft, am deutlichsten sichtbar fortgesetzt. Ein frühes Beispiel<br />
für das Ausrichten von Stierkämpfen durch Adelsbru<strong>der</strong>schaften sind die Statuten<br />
<strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Nra. Senora de Salor. begründet 1383 in Cdceres.<br />
Statuten in (Pedro) Ulloa (GolfIn), Fueros y privilegios de Cdceres. 0 .0 . b.J.,<br />
S. 187—195, B.N. (Madrid), Raros 492. Vgl. ebda. S. 189, § „De non recibir<br />
por Cofrade, si non fuere Cavallero de lidiar de los Toros“.
56<br />
Die Caballerla de Cuantla unter Philipp H. bis zur Composicidn<br />
Die Caballeros de Cuantla 57<br />
same Interessen entwickeln konnten«8«. In Eeija bat die dortige Bru<strong>der</strong>schaft<br />
<strong>der</strong> Caballeros de Cuantla um Rückzahlung <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Vermögens-<br />
Schätzung entrichteten Gebühren von zwei bis drei Dukaten, damit man<br />
eine Kapelle für ihren Schutzpatron Santiago ausschmücken könne. Als<br />
weiteres Zeichen für die Mittellosigkeit ihrer Angehörigen wird man das<br />
gleichzeitige Gesuch anzusehen haben, das Amt eines Procurador de<br />
Pobres durch eine Person aus ihrer Mitte besetzen zu dürfen, da man sich<br />
Belästigungen von seiten des Cabildo ausgesetzt sehe«82. Bei <strong>der</strong> Composieiön<br />
zeigte sich, daß die Masse <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla von Eeija nur<br />
über ein Vermögen von knapp 1000 Dukaten o<strong>der</strong> ein wenig mehr verfügte«8*.<br />
In Jadn dagegen scheint das Gemeinschaftsgefühl unter den Angehörigen<br />
<strong>der</strong> nach 1562 wie<strong>der</strong>belebten Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros de<br />
Cuantla stärkere Formen angenommen zu haben. Die Mehrzahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />
waren offenbar Bauern, die persönlich ihre Landwirtschaft leiteten«84.<br />
Ursache für den stärkeren Zusammenschluß, <strong>der</strong> allerdings auch<br />
wie<strong>der</strong>um nicht so wirksam war, als daß <strong>der</strong> König nicht um eine Real<br />
Cidula hätte gebeten werden müssen, in <strong>der</strong> die finanzielle Beitragspflicht<br />
und die persönliche Anwesenheit bei den Festlichkeiten <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft<br />
verfügt werden sollte«85, scheint in diesem Falle auch gewesen<br />
zu sein, daß eine Anzahl alter Privilegien und Vorrechte gegen Angriffe<br />
i8i Vgl. den hohen Anteil von Kaufleutcn unter denen, die die Composicidn<br />
eingingen. Vgl. S. 85 und Tabelle I. In einer Real Cddula an den Corregidor<br />
von QSrdoba vom 18. August 1567, El Pardo (A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol.<br />
156r.) heißt es: , . . . nos ha sido hecha relacion que en la dha ciudad hay muchos<br />
merca<strong>der</strong>es ricos y caudalosos los qualcs estan tambien apercibidos de armas<br />
y cavallo y algunos dellos tienen a tres y a quatro y estan a punto de<br />
guerra... . Wegen ihrer vielen Geschäftsreisen baten sie um die Erlaubnis,<br />
einen Stellvertreter zum Appell entsenden zu dürfen.<br />
18~ Real C^dula an den Corregidor von Eeija vom j±<br />
Escorial. A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fol. 147r<br />
«8* Vgl. Tabelle II, S. 93.<br />
j , Yf^' BAricf, ^ s Vorstehers <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft Juan Martinez Azeytuno und<br />
<strong>der</strong> beiden Alcalden <strong>der</strong> Cofradla an S.M., oJ.o.O. A.G.S., Cd.C. Leg. 2259.<br />
” ’’ rnrt" °S C1Va 0 'a may°r Par«e somos labradorcs y estamos en nuestros<br />
ganados ^ ^ 21111611105 Procurando nuestras haziendas e visitando nue-<br />
Ebdl d“. Vorstehc? und <strong>der</strong> Alcalden <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft an S.M.<br />
tbda. Es ist <strong>der</strong> zweite von sechs Briefen in <strong>der</strong> Ordnung des Legajo.<br />
des Cabildo zu verteidigen waren«88. Man stritt mit dem Cabildo weiter<br />
um die Besetzung einer Reihe einträglicher Ämter8*187. Im Falle dieser<br />
Bru<strong>der</strong>schaft in Jadn ist sogar zu beobachten, daß an die Gründung eines<br />
Gemeinschaftshauses mit einem Hospital für kranke Caballeros de Cuantla<br />
gedacht worden ist«08. Der Gedanke <strong>der</strong> genossenschaftlichen Hilfe,<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>spanischen</strong> Bru<strong>der</strong>schaftstradition ganz stark ausgeprägt gewesen<br />
ist, wird hier sichtbar«89. Er ist ein Indiz dafür, daß die Vereinigung<br />
<strong>der</strong> Caballeros de Cuantla hier mehr als oberflächliche Bindungen<br />
180 Die Caballeros de Cuantla von Jadn wollten offenbar die ihnen durch<br />
den Condestable Miguel Lucas de Iranzo gewährte Position behaupten, die<br />
ihnen um 1480 folgende Ämter cintrug:<br />
Cuatro alcaldlas ordinanas (cada una)<br />
y anejos a cada una de cllas los siguientes oficios:<br />
una personeria<br />
una mayordomla<br />
Alcaidla del castillo viejo (a repartir por mitad entre el<br />
alcalde ordinario y el teniente del castülo nuevo)<br />
Alcaidla de la Torre del Campo<br />
Una alcaidla de alarifadgo y aneja la alcaidla de Burrueco<br />
Una alcaidla de aduana y aneja la alcaidla de la Fuentc<br />
del Rey<br />
Alcaidla de Cazalilla y aneja una caballerla en la sierra<br />
Alcaidla de Mengibar y aneja una caballerla en la sierra<br />
Alcaidla del castillo de Pegalajar<br />
(a repatir, 2000 y 4000 mrs., respectivamcnte, entre el<br />
que obtuviese la alcaidla y el actual teniente del castillo<br />
por merced real)<br />
Alcaidla de Otinar y aneja una caballerla en la sierra<br />
Nach P 6 r e z Prendes, a.a.O., S. 169.<br />
Jahressalär<br />
1000 mrs.<br />
1000 mrs.<br />
1000 mrs.<br />
4000 mrs.<br />
4000 mrs.<br />
1000 y 4000 mrs.<br />
2000 y 4000 mrs.<br />
2000 y 1000 mrs.<br />
1000 y 1000 mrs.<br />
6000 mrs.<br />
8000 y 1000 mrs.<br />
Die Krone hatte ihnen 1564 nur die Ämter <strong>der</strong> Caballeros de la Sierra zugestanden.<br />
Vgl. Anm. 63. Genau diese Ämter o<strong>der</strong> die jährliche Zahlung durch<br />
den Cabildo von 40000 Mrs. (die Summe <strong>der</strong> Gehälter) an die Bru<strong>der</strong>schaft<br />
for<strong>der</strong>ten die Caballeros de Cuantla 1567. Vgl. Real C^dula an den Corregidor<br />
von Jadn vom 5. März 1567, Madrid. A.G.S., Gd.C. Lib. 370, Fols. 149v.—150r.<br />
Ob <strong>der</strong> Eingabe Erfolg beschieden gewesen ist, ließ sich nicht feststellen.<br />
187 Es ging um die vier ihnen 1564 zugestandenen Stellen eines Caballero<br />
de la Sierra. Vgl. Anm. 63. Die Caballeros de Cuantla von Ja£n wünschten,<br />
»que los oficios que les pertenccen los puedan repartir entre eilos por suertes o<br />
en otra manera sin que los veintiquatros ni justicias se entremetan en los proveer<br />
por que los dan a sus criados y personas que no tienen la quantia y acavados<br />
los oficios sc salen de ser quantiosos y dello viene mucho dano y que si<br />
los dhos quantiosos proveyesen nombrarlan personas quales conbinicsen ... “.<br />
Real Cldula, vgl. Anm. 186.<br />
188 Vgl. ebda.<br />
«89 Vgl. Antonio Rumeu de Armas, Historia de la previsidn social en Espana.<br />
Cofradlas-Gremios-Hermandades-Monteplos. Madrid 1944.
58<br />
Die Caballcrli de Cuantia unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />
Die Caballeros de Cuantia 59<br />
herzustellen im Begriff war. Es scheint jedoch, daß keine <strong>der</strong> drei erwähnten<br />
Bru<strong>der</strong>schaften die Composieiön und dann die endgültige Auflösung<br />
<strong>der</strong> Caballerla de Cuantia im Jahre 1619 überdauert hat1»». Ob in Ubeda<br />
die Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia wie<strong>der</strong>belebt werden konnte,<br />
<strong>der</strong>en Statuten 1566 <strong>der</strong> Cdmara de Castilla vorgelegt wurden1»1, ließ<br />
sich nicht verfolgen. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß die<br />
Bru<strong>der</strong>schaften <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia den <strong>spanischen</strong> Nationalheiligen<br />
Santiago zum Schutzpatron zu wählen pflegten102, wie es auch die<br />
Bru<strong>der</strong>schaften von Adligen taten, insbeson<strong>der</strong>e diejenigen, die in den<br />
Jahren 1572 und 1573 auf Anregung Philipps II. entstanden1»2. Der<br />
Name des Schutzpatrons darf also nicht dazu verführen, solche Bru<strong>der</strong>schaften<br />
ohne Überprüfung ihres Ursprungs in jedem Falle als eine Gemeinschaft<br />
von Adligen anzusehen. In Requena, einer Stadt, die spätestens<br />
seit 1492 nicht mehr von den Gesetzen zur Caballerla de Cuantia<br />
erfaßt wurde, knüpfte man 1572 bei <strong>der</strong> Errichtung einer Adelsbru<strong>der</strong>schaft<br />
direkt an Reste einer ehemals hier vorhandenen Bru<strong>der</strong>schaft von<br />
Caballeros de Cuantia an, die Santiago zum Schutzpatron erwählt<br />
1,0 Bei Forschungen zur <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>spanischen</strong> Bru<strong>der</strong>schaften bin ich nicht<br />
wie<strong>der</strong> auf eine dieser Gemeinschaften gestoßen. In den gegen Ende des 18.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts von den Intendanten angefertigten Zusammenstellungen <strong>der</strong> in<br />
den Provinzen existierenden Bru<strong>der</strong>schaften findet sich kein Hinweis auf eine<br />
ehemals durch Caballeros de Cuantia begründete Bru<strong>der</strong>schaft. Die genannten<br />
Obenichten für den Reino de Sevilla und die Provinz Cördoba finden sich in<br />
Archivo Hist6rico Nacional (Madrid), Consejos Suprimidos Legs. 7097 u. 7091.<br />
Die Aufstellung für den Reino de Jaön fehlt hier jedoch, aber auch Bartolomö<br />
Xim£nez Pat6n, <strong>der</strong> sonst die militärischen Leistungen sorgfältig verzeichnet,<br />
gibt keinen Hinweis. Vgl. seine Historia de la antigua y continuada Nobleza<br />
de la Ciudad de Jacn. Jafn 1628. B.N. (Madrid), Raros 1730. 1622 wurde <strong>der</strong><br />
Brudenchaft in Cördoba ihr Venammlungshaus entzogen und einer Hospitalbrudenchaft<br />
übergeben. Vgl. GuzmAn Reina, a.a.O., S. 219. Vermutlich war die<br />
Gemeinschaft <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia erloschen.<br />
101 Vgl. Anm. 64.<br />
• C°nflrmaci6n a ^os caballeros de cuantia, cofrades de Santiago de la<br />
emdad de Baeza de una carta de Enrique IV.. ., 28. 3. 1480, Toledo. A.G.S.,<br />
Registro General del Selb, 28 Marzo de 1480. Fol. 116. Ob diese Bru<strong>der</strong>schaft<br />
eraweuen. ^ a^ tc öes 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts wie<strong>der</strong>belebt werden konnte, ließ<br />
i ni t enmtteln. Auch die erwähnten Bru<strong>der</strong>schaften von Caballeros de<br />
uanua aus cija. Jafn und Ubeda hatten Santiago zum Schutzpatron. In Jaön<br />
crkoreT" daneben Sa" Felipe’ in Ubcda San Luis zum Schutzherrn<br />
1,2 Vgl. Anm. 180.<br />
hatte1»4. Der Cabildo de Caballeros de Molina de Aragdn, eine im Hocfamittelalter<br />
aus Caballeros populäres gebildete Bru<strong>der</strong>schaft, die 1523<br />
Santiago zum Schutzpatron erhob, begann sich erst nach 1572 gegen<br />
Pecheros abzuschließen1»2. In Cuenca scheinen auch Hidalgos in die Bru<strong>der</strong>schaft<br />
<strong>der</strong> „guisados“ eingetreten zu sein. Erst als es zu Streitigkeiten<br />
mit <strong>der</strong> hier ebenfalls bestehenden Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros Escu<strong>der</strong>os<br />
kam, wurde ein Paragraph in die Statuten aufgenommen, <strong>der</strong> einem<br />
Hidalgo den Eintritt in die Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> „guisados“ verwehrte, wenn<br />
er zuvor <strong>der</strong> Adelsbru<strong>der</strong>schaft angehört hatte1»2. Es scheint, daß in denjenigen<br />
Regionen, in denen das System <strong>der</strong> Caballerla de Cuantia im<br />
16. Jahrhun<strong>der</strong>t nicht mehr aufrecht erhalten worden war, sich die Umwandlung<br />
von Bru<strong>der</strong>schaften mit einer ehemaligen Mitglie<strong>der</strong>schaft von<br />
Caballeros de Cuantia o<strong>der</strong> — allgemeiner — von Caballeros populäres<br />
zu Adelsgemeinschaften leichter vollzog als in Andalusien o<strong>der</strong> dem<br />
Reino de Murcia, wo <strong>der</strong> Gegensatz zwischen Hidalgos und Caballeros<br />
populäres wie<strong>der</strong> auflebte, als 1562 die Caballerla de Cuantia wie<strong>der</strong><br />
durchgesetzt wurde. In den Entwurf <strong>der</strong> Statuten für die Adelsbru<strong>der</strong>schaft<br />
in Ponferrada, die 1572 auf Anregung Philipps II. begründet wer-<br />
101 Vgl. Lo que el concejo, justicia y regidores cavalleros y escu<strong>der</strong>os y onbres<br />
buenos de la muy leal villa de rrequena piden y supplican a su magd. . .. es lo<br />
siguiente, anliegend einem Schreiben des Cabildo von Requena an SM. vom<br />
23. Oktober 1572, Requena. A.G.S., Gd.C. Diversos de Castilla Leg. 25, Exp. 1.<br />
Im § 1 heißt es: „ . .. en esta villa de rrequena de munchos afios aca entre todos<br />
los que sustentan armas y cavallos ay cofradia de baxo del nombre y adbocacion<br />
de senor Santiago y es tan antigua que no ay memoria de onbres que sepan no la<br />
aver abido“.<br />
185 Vgl. Luis DIaz Miliän, Resena histörica del extinguido Cabildo de Caballeros<br />
de Molina de Aragdn continuada con la de la düstre cofradia Orden<br />
Militär del Monte Catmelo instituida en la misma Ciudad. Guadalajara 1886,<br />
S. 47 u. S.99 ff. Wahrend in den Statuten von 1572 (S. 100—102) nur die Limpieza<br />
de Sangre von den Mitglie<strong>der</strong>n gefor<strong>der</strong>t wird und bestimmt ist, „que no<br />
scan oficiales mecänicos, aunque sean ten<strong>der</strong>os 6 merca<strong>der</strong>es, si no son merca<strong>der</strong>es<br />
de sedas, terciopelos 6 patios que vareen dentro de sus casas“, wird 1580<br />
ausdrücklich verlangt, daß die Mitglie<strong>der</strong> „caballero hijo dalgo* sein müssen<br />
(vgl. S. 106). Dlaz Miliän ist <strong>der</strong> Unterschied zwischen „caballeros“ nicht geläufig,<br />
so daß er Caballeros populäres mit Caballeros Hijosdalgo häufig verwechselt.<br />
tos Vgl. Exp. Caballeros guisados de Cuenca (1566). A.G.S., Gd.C. Leg. 2278.<br />
In den Statuten von 1544 heißt es: „yten que no se reciba por cofrade en este<br />
cabildo ninguno que aya sido del cabildo de cavalleros y escu<strong>der</strong>os e que si<br />
algun cofrade se saliere de este cabildo para entrar en el cabildo de cavalleros<br />
y escu<strong>der</strong>os a gozar de alguna cosa del o por otra qualquier causa que no goze<br />
mas de las cosas deste cabildo e se aya por despedido e no pueda ser tornado a<br />
recibir en el por cofrade“.
60 Die Caballerla de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />
den sollte, sind sogar viele Bestandteile aus dem System <strong>der</strong> Caballerla<br />
de Cuantla eingeflossen1»7. Es ist sicherlich kein Zufall, daß Philipp II.<br />
1572 in den Städten Andalusiens die sdiroffeste Ablehnung seiner Pläne<br />
zur Begründung von Adelsbru<strong>der</strong>schaftcn fand, die <strong>der</strong> Pferdezucht und<br />
<strong>der</strong> Übung des Adels in reiterlichen Fertigkeiten dienen sollten1»8. Man<br />
argumentierte dabei ganz ähnlich, wie es die Corregidoren getan hatten,<br />
als sie sich scheuten, gegen Hidalgos und „quasi-Hidalgos“ vorzugehen,<br />
die zum Dienst in <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla herangezogen werden sollten.<br />
Der soziale Frieden erschien, wie man argumentierte, wie<strong>der</strong> einmal<br />
gefährdet, wenn Elemente des Adels in die Bru<strong>der</strong>schaften drängen würden,<br />
die von den großen Adelsgeschlechtern als nicht gleichrangig abgelehnt<br />
werden müßten1»». Der tiefere Grund <strong>der</strong> Ablehnung dürfte aber<br />
i»7 Ayuntamiento von Ponferrada an SM. vom 1. Dezember 1572, Ponferrada.<br />
A.G.S., Cd.C Diversos de Castilla Leg. 25, Exp. 1. „que cada Uno<br />
de los dichos cofrades que entrare cn esta cofradia sea obligado a tener y<br />
mantener continuamente un cavallo que sea por lo menos de precio y valor de<br />
quarenta ducados y de ay arriva el quäl cavallo sea sano y de marca y hueso,<br />
que pueda servir en la guerra a vista y contento del dicho Juez (von <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft<br />
gewählt) v diputados... y tenga armas necesarias ansi como lanya<br />
adarga o cosclete... “. „que todos los dhos cofrades sean obligados a hacer<br />
alarde y Resena a lo menos dos veces en el ano la una el primero dia de marzo<br />
y la otra el primero dia de septiembre. .. jurando que el cavallo e armas que<br />
traen son suyos proprios... le apremien que dentro de un breve termino se<br />
mejore el tal cavallo*. „que si acaso para cumplir el numero de los veinte y<br />
quatro cofrades agora o de aqui adclante no uviere personas en esta villa y su<br />
govemacicm quales convengan que de su voluntad quieran entrar en esta dicha<br />
cofradia que el dicho Juez y diputados con yntervencion del corregidor que es<br />
o fuere Puedan apremiar a los que mas comodamente les paresciere que puedan<br />
entrar en la dicha cofradia Para que entren en ella siendo contiosos en cantidad<br />
de dos mil ducados... ". Die Übereinstimmungen mit <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />
ist so groß, daß man annehmen kann, daß die königliche Gesetzgebung als<br />
Vorlage gedient hat.<br />
Vgl. etwa Corregidor von Jerez de la Frontera an S.M. vom 24. November<br />
1572, Jerez, Schreiben des Corregidor von Cördoba an S.M. vom 12. Okto-<br />
“er 1572, Cördoba, Schreiben des Cabildo von Jadn an S.M. vom 3. Oktober<br />
1572, Jadn. Alle: A.G.S., Cd.C Diversos de Castilla, Leg. 25, Exp. 1.<br />
'»» So heißt es in einem Beschluß des Cabildo von Cördoba vom 19. Septem<br />
er 1572, daß, wenn eine Bru<strong>der</strong>schaft gebildet würde, „se siguiria grandes<br />
^ r j Cj CS 7n^°n^enientes de personas que preten<strong>der</strong>ian entrar sin tener las<br />
ca i a es que los demas cavalleros hijos dalgo desta ciudad tienen y su magd.<br />
no seria tanbien servido aviendo disencion y discordia en esta ciudad como<br />
«tando paetficos y cada uno en el lugar que merece y conviene... *. Durch<br />
tscribano Pubhco beglaubigter Testimonio, beiliegend dem in Anm. 198 erwähnten<br />
Schreiben des Corregidors von Cördoba.<br />
Die Caballeros de Cuantla 61<br />
die Gefahr gewesen sein, mit den Caballeros de Cuantla bei oberflächlicher<br />
Betrachtung auf eine Stufe gestellt zu werden, da sie ja ebenfalls<br />
Bru<strong>der</strong>schaften in den größeren Ortschaften gebildet hatten, die denselben<br />
Zielen dienten. Auch hatten die Caballeros de Cuantla inzwischen<br />
adliges Brauchtum kopiert und führten an Festtagen Turniere, Scharmützel,<br />
Ringelstechen und an<strong>der</strong>e Reiterspiele durch200.<br />
Neben den starken Unterschieden in <strong>der</strong> beruflichen Tätigkeit <strong>der</strong><br />
Caballeros de Cuantla, die eine Anlehnung ihrer Gemeinschaft o<strong>der</strong> auch<br />
ihrer Bru<strong>der</strong>schaft an eine Zunft o<strong>der</strong> Gilde verhin<strong>der</strong>ten, wirkten sich<br />
gewiß auch die großen Altersunterschiede hemmend auf einen engeren<br />
Zusammenschluß aus201. Beson<strong>der</strong>s bezeichnend für das Fehlen eines<br />
stärkeren Gemeinschaftsbewußtseins ist die Tatsache, daß im Verlaufe<br />
<strong>der</strong> Composiciön nur in einer Ortschaft den Kommissaren eine in ihrem<br />
Handeln und Wollen geeinte Gruppe von Caballeros de Cuantla gegenübertrat,<br />
um über die Befreiung zu verhandeln. Es war dies die Bru<strong>der</strong>schaft<br />
<strong>der</strong> Caballeros de Cuantla von Cördoba, die sich zur Zahlung von<br />
60 000 Dukaten erbot202. Es wäre eigentlich natürlich gewesen, wenn man,<br />
wie die Jurados es in den Städten taten, über einen Sammelvertrag verhandelt<br />
hätte.<br />
Bei dieser Lage <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla als Gemeinschaft ist es verständlich,<br />
wenn es von seiten <strong>der</strong> Behörden immer wie<strong>der</strong> zu Übergriffen<br />
und Schikanen kommen konnte. Bei nichtigen Anlässen, wie zum Beispiel<br />
ein Erscheinen zum Appell ohne Sporen, wurde in <strong>der</strong> Regel sogleich die<br />
Strafe von 10000 Maravedls verhängt203. Eingaben sind nicht selten, in<br />
denen die Krone schon vorsorglich um eine entschuldigende Cödula gebeten<br />
wurde, wenn man vermutete, daß die Behörden einen geringfügigen<br />
o<strong>der</strong> unverschuldeten Verstoß hart ahnden würden204. Die Fiscales<br />
200 Vgl. den Bericht über Reiterspiele <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla in <strong>der</strong> Provinz<br />
des Ordens von Calatrava in Andalusien: Ordenanzas que algunas de<br />
las villas desta provincia juntamente con el gobernador y su alcalde mayor han<br />
hecho para que los Caballeros contiosos esten diestros en las armas y en el exercicio<br />
de la guerra son los siguientes (1565). A.G.S., C.d.C. Leg. 2266. Berichtet<br />
wird aus Martos, Torredonjimeno, Porcuna und Arjona.<br />
201 Vgl. Tabelle II. Es sei hier an das Beispiel des neunzigjährigen Conquistadors<br />
erinnert. Vgl. Anm. 171.<br />
202 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 23. Februar 1587,<br />
o.O., (Kopie). A.G.S., Cd.C Lib.372, Fols. 17v.—20v.<br />
*°a Memorial <strong>der</strong> Cortes von 1594 und Gutachten verschiedener Corregidoren<br />
vom Dezember 1594/Januar 1595. A.G.S., C d.C Leg. 2275.<br />
so« So bat z.B. <strong>der</strong> Goldschmied Juan Femöndez aus Cördoba vorsorglich um<br />
eine Anweisung an den Corregidor seiner Heimatstadt, ihn nicht zu bestrafen,
62 Die Caballerfa de Cuantia unter Philipp U. bis zur Composiciön<br />
nutzten jede Möglichkeit, um ihr Einkommen mit dem ihnen aus den<br />
Strafgel<strong>der</strong>n zustehenden Anteil zu verbessern««. Als beson<strong>der</strong>s lästig<br />
wurde die Verpflichtung empfunden, Verbrechern zu Pferde nachzusetzen<br />
o<strong>der</strong> Gefangenentransporte zu begleiten. Die Justizbehörden scheinen<br />
im Übermaß Caballeros de Cuantfa mit solcherlei Aufgaben beschäftigt<br />
zu haben, aber die Krone hat in diesem Fall nicht recht durchgreifen<br />
mögen. Sie hat diese traditionelle Verpflichtung <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia«<br />
1auch kaum aufheben können, wenn sie die Verbrechensbekämpfung<br />
nicht schwächen wollte807.<br />
Immer wie<strong>der</strong> ist auch über die Härte des dazu oft mißverstandenen<br />
Gesetzes geklagt worden, das auch einen über sechzig Jahre alten Mann<br />
nicht wirklich von <strong>der</strong> Last <strong>der</strong> Caballerla de Cuantia befreite. Zwar<br />
entfiel die Verpflichtung, persönlich zum Appell o<strong>der</strong> Waffendienst zu<br />
erscheinen, aber Pferd und Waffen mußten weiterhin unterhalten werden.<br />
Ja selbst Neueinschreibungen dieser Alten wurden von <strong>der</strong> Krone<br />
ausdrücklich gewünscht808. War ein über vierundzwanzig Jahre alter<br />
weil nicht er, son<strong>der</strong>n sein Sohn zum vergangenen Appell angetreten war.<br />
Fernindez war auf die Herstellung goldenen und silbernen Zaumzeugs spezialisiert,<br />
das er in Madrid, insbeson<strong>der</strong>e zu San Juan, verkaufte. Seinem Wunsch<br />
wurde »por esta vez* entsprochen. Real Cidula an den Corregidor von Cördoba<br />
vom 18. August 1567, El Pardo. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 154v.<br />
sos Vgl, die Anm. 203 genannten Gutachten verschiedener Corregidoren.<br />
800 Vgl. Carmela Pescadoii, a.a.O. XXXVII—XXXVIII (1963), S. 165, u.<br />
Carta sobre lo de los caualleros de contia que den fauor al asistente, vom 20.<br />
Mai 1479, Trujillo, an den Concejo von Sevilla, in: El Tumbo de los Reyes<br />
Catölicos del Concejo de Sevilla, a.a.O. Bd. 3, S. 106 f.<br />
807 Das Banditen- und Wegelagererunwesen ist beson<strong>der</strong>s in Andalusien verbreitet<br />
gewesen. Dazu wird die Verelendung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>en Bevölkerungsschichten<br />
gerade in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts beigetragen haben, die in<br />
dieser Region durch die Bodenkonzentration noch beson<strong>der</strong>s geför<strong>der</strong>t worden ist.<br />
808 Zweite Ausfertigung <strong>der</strong> Instruktion für die 1586 entsandten Kommissare<br />
vom 9. Juli 1586, San Lorenzo. A.G.S., C.d.C Lib. 370, Fols. 243v.—246r.<br />
>como quiero que por la provision que mandamos dar el ano pasado quinientos<br />
y sesenta y tres se manda que el cavallero de contia sea de veynte a sesenta<br />
anos y que passados los sesenta goze de las preheminencias teniendo armas y<br />
cavallo porque hemos sido informado que ha abido y ay muchos pleytos y<br />
diferencias sobre la inteligencia del dho capitulo pretendiendo los que tienen<br />
la dha Hedad de sesenta anos que pueden dexar de gozar de las dhas preheminencias<br />
y de tener las dichas armas y cavallo y que si antes de tener la dha<br />
hedad no han sido nombrados no lo pueden ser despues que la tienen y por que<br />
esto es <strong>der</strong>echamente contra la dicha provision no dareis lugar a que se admiten<br />
semejantes defensas... \ In Ja6n hatten z.B. 1565 die über sechzig Jahre alten<br />
Caballeros de Cuantfa argumentiert, daß sie keinen Wert auf die Privilegien<br />
legten und infolgedessen auch kein Pferd mehr zu unterhalten brauchten. Vgl.<br />
Die Caballeros de Cuantfa 63<br />
Sohn im Hause, so mußte er für den Vater zum Appell und zum Dienst<br />
erscheinen800. Insbeson<strong>der</strong>e hat die von <strong>der</strong> Krone hartnäckig aufrecht erhaltene<br />
Bestimmung Unmut erregt, die untersagte, einen Stellvertreter,<br />
Bediensteten o<strong>der</strong> Sklaven mit dem Pferd und den Waffen zum Appell<br />
zu entsenden210, zumal während des einzigen größeren kriegerischen Einsatzes<br />
von Caballeros de Cuantfa — zur Unterdrückung des Aufstandes<br />
<strong>der</strong> Morisken im Reino de Granada — die Stellvertretung vielfach erlaubt<br />
worden ist, bzw. die Dienstleistung <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa sich<br />
auf die entschädigungslose Ablieferung ihrer Pferde beschränkt hat211.<br />
Allerdings hätte die Krone nur schwerlich vom Prinzip <strong>der</strong> persönlichen<br />
Anwesenheit des Caballero de Cuantfa beim Appell abgehen können. Es<br />
war einmal bei dieser Gelegenheit <strong>der</strong> Eid zu leisten, daß Pferd und<br />
Waffen tatsächlich Eigentum des eingeschriebenen Caballero de Cuantfa<br />
waren. Nur auf diese Weise konnten die immer wie<strong>der</strong> beklagten Scheinverkäufe<br />
von Pferd und Waffen sowie die Pferd- und Waffenleihe eingedämmt<br />
werden. Zum an<strong>der</strong>en erkannte die Chancillerfa von Granada<br />
in einem Adelsprozeß als positiven Beweis an, wenn nachgewiesen wurde,<br />
daß <strong>der</strong> um den Nachweis seines Adels Prozessierende und seine Vorfahren<br />
niemals in Appellisten verzeichnet worden waren. Es hätten sich<br />
also in nicht allzu ferner Zukunft Schwierigkeiten ergeben können. Denjenigen,<br />
die persönlich am Kampf gegen die Morisken teilgenommen hatten,<br />
ist we<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Krone noch von ihren Heimatgemeinden ein Sold<br />
gezahlt worden. Eine Regelung <strong>der</strong> Unterhaltsfrage im Einsatzfalle war<br />
nie erlassen worden. Zwar hatte die Krone gleich nach 1562 Nachforschungen<br />
über die Art <strong>der</strong> Kostenverteilung in <strong>der</strong> Vergangenheit anstellen<br />
lassen und sie insistierte insbeson<strong>der</strong>e, wenn sich Anzeichen dafür<br />
Relacion del alarde que se tomo en la cibdad de Ja6n . .. 1565. A.G.S., C.d.C.<br />
Leg. 2259.<br />
200 Real Pragmdtica vom 1. November 1563, Monzön. Vgl. Anm. 19.<br />
2io Real C£dula an den Corregidor von Ecija vom 31. Dezember 1564,<br />
Aranjuez. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 99v. » ... en lo que toca al salir a los<br />
alardes no consintireis que saiga ningun mozo, ni esclavo sino los mismos quantiosos<br />
en persona. .. “. Der Bitte <strong>der</strong> Cortes von 1594, die Stellvertretung o<strong>der</strong><br />
die Entsendung von Bediensteten zum Appell zu erlauben, die auch von mehreren<br />
Corregidoren befürwortet wurde, hat die Krone nicht entsprochen. Vgl.<br />
Anm. 19. Mit <strong>der</strong> Entsendung eines Bediensteten zum Appell hätte sich <strong>der</strong><br />
Caballero de Cuantfa nicht <strong>der</strong> Schande auszusetzen brauchen, zu diesem als<br />
ehrenrührig empfundenen öffentlichen Akt in Person erscheinen zu müssen.<br />
818 Vgl. Brief des Vorstehers <strong>der</strong> Cofradfa <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa von<br />
Jadn und <strong>der</strong> beiden Alcalden <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft an S.M. o.O. o.J. A.G.S., C.d.C.<br />
Leg. 2259, u. die in Anm. 19 genannten Gutachten von Corregidoren zum Memorial<br />
<strong>der</strong> Cortes von 1594.
64<br />
Die Caballcria de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composiciön<br />
Die Caballeros de Cuantla 65<br />
boten, daß die Gemeinden o<strong>der</strong> die Caballeros de Cuantfa selbst die Kosten<br />
getragen hatten815, aber wie im Fall <strong>der</strong> Milicia General ist diese<br />
militärisch und organisatorisch bedeutsame Frage ungeklärt geblieben81».<br />
Im Vergleich mit <strong>der</strong> Caballcria de Cuantla des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts war<br />
man jedoch in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts weniger rigoros<br />
in <strong>der</strong> Durchsetzung <strong>der</strong> Verpflichtung zur Pferdehaltung. Besitzpfändungen,<br />
um aus dem Erlös <strong>der</strong> verkauften Besitztümer ein Pferd für den<br />
säumigen o<strong>der</strong> ungehorsamen Caballero de Cuantla zu kaufen, wie sie<br />
früher üblich gewesen waren und auch in den Statuten <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft<br />
<strong>der</strong> Caballeros de Cuantla von Ubeda verankert waren814, lassen sich<br />
nicht beobachten. Auch sind Witwen, die über die Cuantla verfügten bzw.<br />
<strong>der</strong>en Mann Caballero de Cuantla gewesen war, von <strong>der</strong> Krone geschont<br />
worden. Wenn gelegentlich <strong>der</strong>artige Einschreibungen von Witwen vorkamen<br />
und <strong>der</strong> Krone berichtet wurden, stand sie diesem Vorgehen verständnislos<br />
gegenüber und begriff nicht, daß es sich hier um Überreste<br />
einer Tradition handelte816.<br />
Man wird als Gesamteindruck festhalten müssen, daß die Durchsetzung<br />
<strong>der</strong> königlichen Gesetze wie auch die Entwicklung einer festen inneren<br />
Organisation <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla nicht erreicht worden sind.<br />
Vergleicht man die in einer Aufstellung von 1572 nach einem neuerlichen<br />
Versuch härteren Vorgehens816 genannten Zahlen <strong>der</strong> als Caballeros de<br />
sie VgL Real Cödula an den Corregidor von Cördoba vom 31. Dezember 1564,<br />
Aranjuez, und ähnlich lautende Schreiben an weitere Cofregidoren vom gleichen<br />
Tage. A.G.S., GcLC. Lib. 370, Fob. 95r. ff.<br />
sjs Nach <strong>der</strong> ^ Anm. 166 genannten Relaciön hatten in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
die Städte die Kosten tragen müssen, die in den einzelnen Pfarreien auf die<br />
Vecinos umgelegt wurden. <strong>Zur</strong> Milicia General vgl. Proiecto sobre la formacion<br />
de Mihcias vom 10. Dezember 1733, Parma, des Conde de Montemar. A.G.S.,<br />
Guerra Mo<strong>der</strong>na Leg. 4283. Montemar verwarf die Gesetzgebung früherer Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
zur allgemeinen Miliz, weü die Fragen des Unterhalts dieser Truppen<br />
im Einsatz nicht geregelt worden waren.<br />
-14 VgL Los capltulos de las preminencias que los cavalleros de contia de<br />
ubeda piden se les haga merced de concedelles. A.G.S., C.d.C. Leg. 2223. Vgl.<br />
auch Juan Toiuies Fontes, Dos ordenamientos de Enrique II para los caballeros<br />
de^cuantla de Andalucia y Murcia, in: AFIDE XXXIV (1964), S. 471.<br />
-15 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata vom 12. November 1586,<br />
o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 329r.—331r. Vgl. auch S. 68. Im<br />
Expedience über die Ortschaft Mula (A.G.S., C.d.C. Leg. 2239) finden sich<br />
Listen <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla <strong>der</strong> Ortschaft von 1436, in die auch Frauen<br />
eingetragen sind.<br />
sh Reaj Provision vom 24. August 1572, Madrid, A.G.S., C.d.C. Lib. 370,<br />
Cuantla eingeschriebenen Personen, die durchaus nicht alle zum Appell<br />
angetreten sein werden, lediglich mit den Angaben über die Zahl <strong>der</strong> etwa<br />
fünfzehn Jahre später durch Composiciön von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />
befreiten Personen, dann wird deutlich, daß <strong>der</strong> königliche Anspruch, jeden<br />
Pechero mit einem Vermögen in Höhe von 1000 Dukaten zur Caballerla<br />
de Cuantla heranzuziehen, nur höchst unzulänglich verwirklicht<br />
worden war. Während in <strong>der</strong> Stadt Sevilla und ihrem Jurisdiktionsbereich<br />
überhaupt keine Person eingeschrieben worden war und die in<br />
Lorca, Cartagena und Murcia eingeschriebenen 467 Personen817 noch nie<br />
zu einem Appell herausgerufen worden waren, verzeichneten die Listen<br />
von 1572 für den Reino de Cördoba und den Reino de Jaön lediglich 994<br />
bzw. 1118 Personen218. Allem im Reino de Cördoba konnten im Verlauf<br />
<strong>der</strong> Composiciön 1988 Asientos abgeschlossen werden. 1472 Cödulas zur<br />
Befreiung von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla wurden im Reino de Jaön ausgegeben819.<br />
Darüber hinaus verblieben hier natürlich noch Caballeros de<br />
Cuantla, die die Composiciön nicht eingegangen waren. Diese Diskre-<br />
217 Vgl. Anm. 218.<br />
sis Relaciön „Por provisiones de Su Magestad de 24 de agosto del ano passado<br />
de 1572 se mando a los corregidores . . . que hiziessen de nuevo valuacion de<br />
las haziendas y nombramiento de contiosos y embiasen relaciön. .. parece...<br />
haya lo siguiente:<br />
Cordoba y su tierra 994<br />
Jaen y su tierra 539<br />
Andujar y su tierra 130<br />
Ubeda y su tierra 219<br />
Baeza y su tierra 230<br />
Carmona y su tierra 40<br />
Ecija y su tierra 352<br />
Jerez 276<br />
Murcia 278<br />
Lorca 133<br />
Cartagena 56<br />
Adelantamiento de Cazorla 154<br />
Orden de Calatrava<br />
de Andaluzia 305<br />
3706<br />
Tambien se escrivio a los Senores que<br />
denen estados. .. proveyesen que en<br />
sus lugares se cumpliese y executase lo<br />
proveydo... (gemeldet hatten nur die<br />
folgenden Grundherren)<br />
Duque de Arcos 580<br />
Marquös del Carpio 173<br />
Dona Ma. de Mendoza 25<br />
Conde de Palma 71<br />
Marquös de Priego 526<br />
en Luque 24<br />
1399<br />
Auf dem Dokument ist vermerkt, daß<br />
es in Sevilla und Antequera keine Caballeros<br />
de Cuantla gibt.<br />
A.G.S., C.d.C. Leg. 2269. Eine ähnliche Aufstellung, die dieselben Zahlen nennt,<br />
in A.G.S., C.d.C. Leg. 2278. Man kann für 1572 also eine Zahl von 5000 Personen<br />
annehmen, die in Andalusien und dem Reino de Murcia als Caballeros<br />
de Cuantla eingeschrieben waren. Es wäre aber sicherlich falsch, wenn man diese<br />
Zahl mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> tatsächlich dienenden Personen gleichsetzen würde.<br />
21» Vgl. Tabellen V, S. 125 f., u. VI, S. 128 f., u. VII, S. 130.
66 Die Caballerfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />
panzen können nur mit <strong>der</strong> Nachlässigkeit <strong>der</strong> königlichen Behörden erklärt<br />
werden“ 0.<br />
Aus einigen Grundherrschaften wurden dagegen 1572 wesentlich höhere<br />
Zahlen von als Caballeros de Cuantfa eingeschriebenen Personen<br />
gemeldet als die, die <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Composicidn beauftragte Kommissar<br />
feststellcn konnte. Während <strong>der</strong> Herzog von Arcos und <strong>der</strong> Graf von<br />
Palma 580 bzw. 71 Caballeros de Cuantfa meldeten“ 1, schrieb <strong>der</strong> Kommissar<br />
Gerönimo de Zapata Osorio 1587 nur 292 bzw. 45 Personen in<br />
diesen Estados als Caballeros de Cuantfa ein, von denen überdies sechzehn<br />
bzw. eine Person nach Reklamation freigestellt werden mußten“ 5.<br />
Diese Beobachtung legt die Vermutung nahe, daß in Grundherrschaften<br />
Andalusiens mit größerer Strenge und einer niedrigeren Cuantfa gegenüber<br />
den Einwohnern verfahren worden ist. Im folgenden soll versucht<br />
werden, die Caballerfa de Cuantfa in den Senorfos zu betrachten, soweit<br />
dazu die allerdings nur in geringem Maße im Kronarchiv vorhandenen<br />
Quellen hinreichen.<br />
5. DIE CABALLERIA DE CUANTIA IN DEN GRUNDHERRSCHAFTEN<br />
Den ersten Hinweis darauf, daß die Grundherren das Wie<strong>der</strong>aufleben<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa mit Interesse verfolgten, gibt eine Bittschrift<br />
des Conde de Santisteban del Puerto. Unter Verweis auf die seiner Familie<br />
durch Johann II. gewährten Privilegien bat er darum, ihn wie<strong>der</strong>um<br />
zum Caudillo Mayor des Bistums von Jadn zu bestellen und ihm damit<br />
zugleich die Aufsicht über die Caballeros de Cuantfa zu übertragen,<br />
wie es in <strong>der</strong> Vergangenheit üblich gewesen sei“ *. Insbeson<strong>der</strong>e erschien<br />
ihm die im königlichen Gesetz von 1562 verfügte Schätzordnung geeignet,<br />
um eine ältere, von seinen Ortschaften vor Gericht behauptete, die Unter-<br />
—° Die Vermutung, daß in <strong>der</strong> Zwischenzeit die Geldentwertung in einem<br />
<strong>der</strong>artigen Maße fortgeschritten wäre, daß inzwischen breitere Schichten die<br />
Cuantfa-Grenze erreichen konnten, ist kaum berechtigt und findet keine Bestängung<br />
in den Forschungen zur Preisrevolution. Ebensowenig ist anzunehmen,<br />
in dieser Epoche breitere Schichten zu Wohlstand gekommen wären.<br />
551 Vgl. Anm. 218.<br />
~ Vgl. Tabelle VIII, S. 132 f.<br />
s“ Memorial des Conde de Santisteban del Puerto (1562). A.G.S., C.d.C.<br />
Leg. 2273 GuiLAiiTE <strong>der</strong> sich insbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> Grundherrschaft im 16. Jahrun<br />
ert eschaftigt hat, vermag zu dem hier behandelten Thema nur auf die<br />
v i^Air n w f Gesetzgebung und auf Dokumentationslücken hinzuweisen.<br />
1962 S 266°fMlr a GunABTE’ E1 r^ imen senorial en el siglo XVI. Madrid<br />
Die Caballerfa de Cuantfa in den Grundherrschaften 67<br />
tanen begünstigende Regelung außer Kraft zu setzen. Die Krone nützte<br />
die ihr gebotene Gelegenheit, als sich eine <strong>der</strong> Ortschaften um Hilfe an<br />
die Cdmara de Castilla wandte, und wi<strong>der</strong>rief die bisher gültige auf den<br />
Senorfo beschränkte Ordnung zu Gunsten <strong>der</strong> königlichen Gesetzgebung“<br />
4, die eine Vergrößerung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa in diesen<br />
Ortschaften mit sich zu bringen schien. Während in diesem Fall ein<br />
Grundherr sich die königliche Gesetzgebung zunutze machte, um die<br />
Caballerfa de Cuantfa in seinen Ortschaften zu vergrößern und sich vielleicht<br />
davon eine Steigerung seiner bewaffneten „Hausmacht“ versprach,<br />
war <strong>der</strong> Herzog von Medina Sidonia gerade an <strong>der</strong> Aufrechterhaltung<br />
<strong>der</strong> alten Ordnung in seinen Besitzungen interessiert. Ein Einwohner von<br />
Vejer, den mehrere einvernommene Zeugen allerdings als notorischen<br />
Querulanten bezeichneten, hatte vor den Justizbehörden den Antrag auf<br />
Beachtung <strong>der</strong> königlichen Gesetzgebung von 1562 auch in <strong>der</strong> Grundherrschaft<br />
des Herzogs von Medina Sidonia gefor<strong>der</strong>t, ohne dafür<br />
Gründe zu nennen. Auf Bitten des Herzogshauses wurde ein königlicher<br />
Richter entsandt, <strong>der</strong> an O rt und Stelle das System <strong>der</strong> Caballerfa de<br />
Cuantfa in den Besitzungen des Herzogs von Medina Sidonia beobachten<br />
sollte. Bei wesentlich niedrigerer Cuantfa und einer schonungsvollen<br />
Schätzordnung sowie mit <strong>der</strong> Erlaubnis, die Pferde auch zur Feldarbeit<br />
verwenden zu dürfen, konnten in den nahe <strong>der</strong> Küste gelegenen Ortschaften<br />
erstaunlich viele Reiter aufgeboten werden, wobei auch Hidalgos<br />
nicht ausgenommen worden zu sein scheinen525. In Chiclana, <strong>der</strong>en<br />
Vecindad mit 400 angegeben wird, standen sechzig bis siebzig Reiter, in<br />
Vejer etwa ebenso viele zur Verfügung220. Zusammen mit den ebenfalls<br />
in diesen Ortschaften organisierten Fußtruppen scheint diese Streitmacht<br />
unter ständiger Aussendung von Patrouillen und Horchposten bei Tag<br />
und Nacht vorzüglich geeignet gewesen zu sein, um Landungen von Seeräubern<br />
zurückzuschlagen227. Der königliche Untersuchungsrichter kam<br />
zu dem abschließenden Ergebnis, „daß in den Villas Vejer, Chiclana,<br />
Conil und Jimena sowie in <strong>der</strong> Ciudad Medina Sidonia .. .S. M. die alte<br />
224 Zwei Reales Cddulas an den Conde de Santisteban del Puerto vom 21.<br />
September 1566, El Bosque de Segovia, bzw. vom 16. Februar 1567, Madrid.<br />
A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fob. 144r. bzw. 149r.<br />
225 Ein einvemommer Zeuge führte aus, daß auch die Hidalgos ab Caballeros<br />
de Cuantfa dienen müßten, wenn ihr Vermögen die Cuantfa erreichte. Vgl.<br />
Anm. 228.<br />
220 Einige Zeugen nennen auch ein wenig niedrigere bzw. höhere Zahlen. Vgl.<br />
Anm. 228.<br />
227 In den Zeugenaussagen werden verschiedene erfolgreiche Abwehraktionen<br />
ausführlich geschil<strong>der</strong>t. Vgl. Anm. 228.
68 Die Caballerfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composici6n<br />
Ordnung (costumbre) aufredit zu erhalten befehlen möge“, denn wenn<br />
eine Cuantla von 1000 Dukaten und die königliche Schätzordnung angewendet<br />
würden, gäbe es keine fünfundzwanzig Berittene an dieser<br />
Küste. In einer Real Cddula an die Mutter des min<strong>der</strong>jährigen Herzogs<br />
vom 13. Februar 1565 wurde die Bewahrung <strong>der</strong> alten Ordnung gestattet<br />
und befohlen, denn auch die militärische Hilfe „für die Orte unserer<br />
königlichen Krone“ (gemeint sind vor allem Cadiz und Gibraltar), die oft<br />
Zuzug aus den Ortschaften des Herzogs erhalten hatten, sei gefährdet,<br />
wenn das Gesetz von 1562 rigoros durchgesetzt würde588. Die alte Ordnung<br />
scheint es gewesen zu sein, die es dem Herzog von Medina Sidonia<br />
ermöglichte, 1580 nicht weniger als 3750 Mann Fußtruppen und 540 Reiter<br />
aus seinen Besitzungen gegen Portugal ins Feld zu führen889. Mit <strong>der</strong><br />
Composiciön nach 1586 ist aber auch in seinen Besitzungen die Cuantfa<br />
von 1000 Dukaten und die an den Tagespreisen orientierte Schätzordnung<br />
zugrunde gelegt worden. Die Composiciön wirkte hier deshalb beson<strong>der</strong>s<br />
zerstörend. Auf dem Hintergrund <strong>der</strong> alten Ordnung sind die<br />
Klagen des Herzogs zu sehen, als er 1610 den Verfall <strong>der</strong> Caballerfa de<br />
Cuantfa <strong>der</strong> Krone vorwarf530. In den Grundherrschaften an<strong>der</strong>er Senores<br />
scheint dagegen, wie schon am Beispiel des Conde de Santisteban del<br />
Puerto sichtbar geworden war, die königliche Initiative auf dem Gebiete<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa begrüßt und gern in ihren Estados durchgesetzt<br />
worden zu sein. Der Herzog von Arcos scheint dabei im Gegensatz<br />
zu den königlichen Beamten selbst Witwen, die über die Cuantfa verfügten,<br />
zum Halten von Pferd und Waffen verpflichtet zu haben581. Aus<br />
Chillön und Medellfn, Ortschaften, die gar nicht in Andalusien bzw. dem<br />
Reino de Murcia liegen, wurden sogar Klagen darüber geführt, daß man<br />
“ 8 Information heefaa por el senor Lizenziado Damian Hurtado Juez de<br />
residencia de la Ciudad de Cadiz a pedimiento del Illmo. Senor Duque de Medinasidonia<br />
dirigida a el consejo real de Camara de su Magestad (1564). A.G.S.,<br />
C.d.C. Leg. 2266. Die Real Gfdula vom 13. Februar 1565, Madrid, in A.G.S.,<br />
Gd.G Lib. 370, Fols. 105r.—105v. Vgl. auch Anm. 27.<br />
559 Lista de la Infanteria y Cavalleria que el Duque de Medinasidonia presta<br />
en los lugares de su estado de 1580 para la empresa de Portugal. A.G.S., C.d.C.<br />
Leg. 2255.<br />
530 Duque de Medina Sidonia an S.M. vom 12. April 1610, San Lücar de<br />
Barrameda. A.G.S., Gd.C. Leg. 2277.<br />
-si Gerdnimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez de Salazar vom 26. Dezember<br />
1586, Carmona. A.G.S., Gd.C. Leg. 2261 „ ... el duque de Arcos lo (el nombramiento,<br />
die Einschreibung zum Caballero de Cuantfa) tenia de suerte que no<br />
reservaba a nadie asta las mugeres y viudas que como tuviesen mill ducados las<br />
contiaban,... “.<br />
Die Caballerfa de Cuantfa in den Grundherrschaften 69<br />
versuche, hier das System <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa einzuführen888. Die<br />
Krone hat jedoch erst 1572 in Form eines Gesetzes ausdrücklich befohlen,<br />
daß die königliche, die Caballerfa de Cuantfa betreffende Gesetzgebung<br />
auch in den Senorfos zu gelten habe833. Vorher hatte sie nur dann<br />
eingegriffen, wenn sie angerufen worden war. Den ersten wirklich<br />
schwerwiegenden Eingriff von seiten <strong>der</strong> Krone in die Caballerfa de<br />
Cuantfa <strong>der</strong> Grundherrschaften wird man jedoch erst in <strong>der</strong> Composiciön<br />
nach 1586 sehen dürfen. Nicht nur sind in an den Küsten gelegenen Estados<br />
wertvolle lokale Verteidigungseinrichtungen bedroht und zum Teil<br />
zerstört worden, son<strong>der</strong>n es läßt sich auch beobachten, daß die Autorität<br />
<strong>der</strong> Grundherren über ihre Vasallen einen Stoß erlitten hatte534. Auch<br />
ist erst nach <strong>der</strong> Composiciön den Grundherren die Pflicht auferlegt worden,<br />
über die abgehaltenen Appelle in ihren Besitzungen regelmäßig zu<br />
berichten585. Es bedarf noch zahlreicher Forschungen in Lokal- und Adelsarchiven,<br />
um die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Caballerfa popular in den Grundherrschaften<br />
herauszuarbeiten. Im 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>t wird man<br />
diesen Überresten adliger Militärmacht jedoch kaum noch politische Bedeutung<br />
zumessen können. Als Einrichtungen des Selbstschutzes wird<br />
man sie dagegen ernst zu nehmen haben, insbeson<strong>der</strong>e in den Grundherrschaften,<br />
die an den Küsten gelegen waren.<br />
Bei all den Unzulänglichkeiten des Systems <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa<br />
und bei dem Ungehorsam, auf den die Krone vielfach stieß, verwun<strong>der</strong>t<br />
es nicht, wenn nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagung des Moriskenaufstandes, in dem<br />
die regionalen Milizen im wesentlichen versagt hatten, <strong>der</strong> Plan erörtert<br />
worden ist, die Caballerfa de Cuantfa aufzulösen und stattdessen die<br />
Ortschaften Andalusiens und des Reino de Murcia zu Unterhaltszahlun-<br />
233 Reales C^dulas an den Gobernador und Alcalde Mayor von Chillön vom<br />
9. September 1570, Madrid. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 90r. Real Cedula an<br />
den Alcalde Mayor von Medellfn vom 5. Juli 1589, San Lorenzo. Ebda. Lib.<br />
372, Fol. 274v.<br />
233 Reales Cödulas an die folgenden Grundherren vom 24. August 1572, Madrid:<br />
Duque de Medina Sidonia, Duque de Bejar, Duque de Alcald, Duque de<br />
Arcos, Duque de Sesa, Duque de Osuna, Duque de Medinaceli, Marques de<br />
Priego, Marquös de los Völez, Marques de Comares, Marques de Estepa, Marquös<br />
de la Guardia, Marquds de Hardales, Marques de Villanueva del Rio,<br />
Marquös del Carpfo, Marquös del Algaba, Conde de Palma, Conde de Olivares,<br />
Conde de Baylen, Conde de Gelves, Conde de Santisteban del Puerto, Conde<br />
de Alcaudete, Conde de Castellar, an Pablo Venegas, „cuya diz que es la villa<br />
de Luque", und an Dona Marfa de Mendoza. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols.<br />
181v.—182r.<br />
234 Vgl. S. 115 ff.<br />
535 Vgl. Anm. 445 u. 446.
70 Die Caballcria de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />
gen für stehende Kavallcriceinheitcn hcranzuziehen580. Der Plan scheint<br />
aber in den betroffenen Provinzen keinerlei Wi<strong>der</strong>hall gefunden zu haben.<br />
In <strong>der</strong> Folgezeit ist ein deutliches Nachlassen des Interesses an <strong>der</strong><br />
Caballcria de Cuantla zu beobachten, so als sei sie dem allmählichen Verfall<br />
überlassen worden5” . Jedoch schien es 1586, als wolle man mit einer<br />
Kraftanstrengung und mit <strong>der</strong> Entsendung königlicher Son<strong>der</strong>bevollmächtigter<br />
nun endlich die königlichen Gesetze durchführen und ihre Beachtung<br />
erzwingen. Diese Bewegung schlug jedoch um in eine Composicidn<br />
großen Stils, mit <strong>der</strong> praktisch die Auflösung <strong>der</strong> Caballerla eingeleitet<br />
und unabän<strong>der</strong>lich wurde.<br />
«• Reales Cldulas an die Corrcgidorcn <strong>der</strong> betroffenen Corrcgimicntos vom<br />
6. Februar 1575, Madrid. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 189r.—189v. Die Begründung<br />
<strong>der</strong> vorgcschlagencn Maßnahmen durch die Krone zeigt, daß man offenbar<br />
<strong>der</strong> Prozesse und Streitigkeiten überdrüssig war. Der Text des Gesetzes sei deshalb<br />
hier voll wie<strong>der</strong>gegeben. „El Rey.<br />
Nro. Corregidor o juez de residencia de la ciudad de cordoba sabed que havemos<br />
sido informado que aunque los cavalleros quantiosos dessa ciudad y su<br />
tierra y de las otras partes del andaluzia y Reyno de Murcia sacan a los alardes<br />
annas y cavallos los mas son prestados y no suyas y que para evadir el juraraento<br />
que hazen de que son suyas y no prestadas hazen ventas fingidas y que<br />
estos gozan de los privilegios y preeminencias que tenemos concedidos a los dhos<br />
quantiosos y que aunque las nras justicias les llevan penas por lo susodho huelgan<br />
de pagarlas a trueco de no mantencr cavallo y armas como son obligados<br />
ni salir a los alardes y algunos que tienen la quantia con lo que pagan toman a<br />
hazer abaluar su hazienda y se eximen de ser quantiosos y otros no quieren<br />
comprar heredades y solo tratan con su dinero de manera que no se entienda<br />
el balor de lo que tienen por este Respccto y que aunque se haga tnucha diligencia<br />
en remediar los dhos fraudes e inconvenicntes es inposible o a lo menos<br />
muy dificultoso hazerlo y averiguarse por las mancras y formas que para ello<br />
tienen y que assi en essa ciudad como en otras partes donde ay los dhos cavalleros<br />
de quantia por escusar las molcstias y vexaciones que reciben y el gasto<br />
3ue tienen en sustentar las dhas armas y cavallo holgarian de su voluntad de<br />
e contribuir y pagar entre dos de eilos el sueldo de un cavallo ligero para que<br />
en lugar de los dhos cavalleros de quantia aya la mitad de cavallos ligeros y<br />
que estos esten siempre en orden con sus cavallos y armas para servirnos en lo<br />
que se ofreciere y les mandaremos conque cesarian todos los inconvenientes y<br />
porque queremos saber el fundamento que esto tiene os mandamos que diestramente<br />
y por los medios y vias que os paresciere mas convenir procureis de saber<br />
y enten<strong>der</strong> si es assi que los dhos cavalleros de quantia dessa ciudad y su tierra<br />
holgaran de pagar entre dos un cavallo ligero para escusarse de la dha quantia<br />
y con quien lo han plaucado y que forma piensan dar para ello y si tiene esta<br />
platica fundamento de po<strong>der</strong>se poner en execucion y que numeros de quantiosos<br />
oy al presente ay en esa dha ciudad y su tierra y si todos o algunos dellos<br />
an tratado desto y hablado en ello de su voluntad y si hallarcdes camino y<br />
fundamento para proseguir la platica passareis adelante en ella como de vuestro<br />
no dexando por esto de cumplir y executar todo lo que por cartas y provisiones<br />
nuestras esta mandado.*<br />
v<br />
555 Bis 1586 ergingen von seiten <strong>der</strong> Cdmara de Castilla nur einige, wenige<br />
Anweisungen, meist in Prozeßangelegenheiten.<br />
KAPITEL II<br />
DIE COM POSICIÖN DER CABALLEROS DE CUANTIA<br />
(1586— 1593)<br />
1. DIE ENTSENDUNG DER KOMMISSARE UND IHR AUFTRAG<br />
In einer Real Cddula vom 9. Juli 1586, die an sechs mit ihr ernannte<br />
Kommissare gerichtet ist588, drückte Philipp II. seine Verärgerung über<br />
den Ungehorsam seiner Beamten aus, die die bisher erlassenen Gesetze<br />
mißachtet und aus privater Rücksichtnahme die Reichen und über Einfluß<br />
verfügenden Personen, insbeson<strong>der</strong>e die Honoratioren <strong>der</strong> Stadtgesellschaft,<br />
nicht zum Dienst in <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla gezwungen<br />
hätten, so daß sich „dieser Dienst in einem <strong>der</strong>artigen Verfall und Nie<strong>der</strong>gang<br />
befindet, daß er wenig o<strong>der</strong> gar keinen Nutzen mehr hat“. „Um<br />
dem abzuhelfen, da es sich um eine Angelegenheit handelt, die in diesen<br />
Zeiten von größter Wichtigkeit für die Sicherheit <strong>der</strong> Häfen und Küsten<br />
dieser Reiche ist“, wurden die Kommissare beauftragt, „in die königlichen<br />
und grundherrschaftlichen Ortschaften zu gehen und zusammen<br />
mit den Corregidoren und den an<strong>der</strong>en Beamten unsere Briefe, C^dulas<br />
und Provisiones tatsächlich durchzusetzen und ihre Beachtung zu erzwingen“.<br />
Niemand von denjenigen, „die als Caballeros de Cuantla dienen<br />
müssen“, sollte deswegen befreit werden dürfen, „weil sie Veintiquatros,<br />
Regidores, Jurados o<strong>der</strong> Escribanos sind o<strong>der</strong> sonst irgendein Amt o<strong>der</strong><br />
irgendeinen Beruf ausüben“. Ein Verzeichnis <strong>der</strong> in früherer Zeit und<br />
<strong>der</strong> jetzt neu als Caballeros de Cuantla eingeschriebenen Personen sollte<br />
an die Cdmara de Castilla geschickt werden, damit die in Zukunft regelmäßig<br />
einzusendenden Appellberichte mit diesen Listen verglichen und<br />
eine Kontrolle von Madrid her ausgeübt werden könnte.<br />
Wie in <strong>der</strong> Ernennung zum Kommissar mit keinem Wort von einer<br />
Composici6n die Rede ist o<strong>der</strong> auf ihre Möglichkeit angespielt wird, so ist<br />
auch die den Kommissaren gegebene Instruktion frei von jedem Hinweis<br />
auf die Möglichkeit des Freikaufs. Die Anweisung wurde in drei Stufen<br />
erarbeitet, wobei offensichtlich schwierigster Beratungsgegenstand die<br />
, ' tvlU* SltTWS *<br />
588 A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fols. 242r.-243v.
i<br />
72 Die Composieiön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />
Frage war, wie sich die Zusammenarbeit mit den Corregidoren vom<br />
Protokoll her gestalten sollte. In <strong>der</strong> ersten Ausarbeitung war dieses Problem<br />
nicht berührt worden. Die zweite Stufe bestimmte, daß <strong>der</strong> Corregidor<br />
in den gemeinsamen Sitzungen den Vorrang genießen sollte. Die<br />
endgültige Form <strong>der</strong> Instruktion widmete diesem, für den Privilegienund<br />
Ständestaat typischen Problem mehrere Abschnitte und gab dem<br />
Kommissar den Vorrang, den er zur Durchführung seines Auftrages auch<br />
benötigte. Der Kommissar sollte die Zeit und den Ort <strong>der</strong> Zusammenkünfte<br />
bestimmen dürfen, jedoch wurde es ihm untersagt, das Haus, in<br />
dem er wohnte, o<strong>der</strong> die Residenz des Corregidors als Versammlungsort<br />
auszuwählen. Bei Anwesenheit des Corregidors sollte diesem <strong>der</strong> erste<br />
Platz, die erste Stimme und <strong>der</strong> Vorrang beim Unterschreiben <strong>der</strong> Aktenstücke<br />
eingeräumt werden. War nur sein Stellvertreter anwesend, gebührten<br />
dem Kommissar diese Vorrechte. War Einmütigkeit in den Beratungen<br />
nicht zu erzielen, dann sollte <strong>der</strong> Meinung des Kommissars gefolgt<br />
und seine Anordnungen sollten ausgeführt werden, bis die Krone<br />
den Streitpunkt entschieden hatte. Traten Zweifel auf, die beide — Kommissar<br />
und Corregidor — nicht zu lösen vermochten, dann war <strong>der</strong> Entscheid<br />
<strong>der</strong> Cdmara de Castilla einzuholen. Den Corregidoren wurde befohlen,<br />
an allen Sitzungen teilzunehmen und sich dafür von allen an<strong>der</strong>en<br />
Dienstgeschäften zu befreien. In grundherrschaftlichen Orten hatte<br />
<strong>der</strong> Kommissar in allen Dingen den Vorrang gegenüber den Justiz- und<br />
Verwaltungsbehörden des Grundherrn. Hier durfte er auch sein Quartier<br />
zum Versammlungsort bestimmen. Während es in <strong>der</strong> ersten Ausfertigung<br />
den Kommissaren erlaubt wurde, Escribanos eigener Wahl in den O rtschaften<br />
für ihre Dienstgeschäfte heranzuziehen, womit die häufig parteiischen<br />
Escribanos de Cabildo ausgeschaltet werden konnten, räumte<br />
ihnen die endgültige Fassung nur das Recht ein, neue, nicht durch den<br />
Cabildo bestimmte Schätzer auszuwählen. Die Real Provisiön von 1562<br />
wurde in diesem Punkte für die Dauer <strong>der</strong> Kommission suspendiert. In<br />
<strong>der</strong> Praxis haben die Kommissare jedoch beide Rechte ausgeübt. Schließlich<br />
verlieh die Instruktion den Kommissaren dadurch ein beson<strong>der</strong>es Ajisehen,<br />
daß ihnen eine sichtbare Exekutivgewalt in Gestalt eines von<br />
ihnen zu benennenden Alguacil beigegeben wurde, <strong>der</strong>, mit dem königlichen<br />
Gerichtsstab versehen, die Anordnungen seines Vorgesetzten auf<br />
<strong>der</strong> Stelle durchführen konnte«». Mit diesen Vollmachten ist es den Kommissaren<br />
im allgemeinen ohne Schwierigkeiten gelungen, sich gegenüber<br />
, *l,et 27 “ te u“d dr,itte Ausfertigung <strong>der</strong> Instruktion vom 9. Juli 1586,<br />
ebda., Fols. 243v.—246r. bzw. 253v.—254r<br />
Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 73<br />
den Lokalbehörden durchzusetzen240. Die Kommission, die zunächst auf<br />
neunzig Tage begrenzt war, ist später immer wie<strong>der</strong> verlängert worden.<br />
Es hat nun ganz den Anschein, als ob die Krone mit diesen Maßnahmen<br />
bestrebt gewesen ist, die Regional- und Küstenverteidigung im Süden<br />
Spaniens zu verbessern, um für die sich abzeichnende kriegerische<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit England gerüstet zu sein, das schon mehrfach<br />
Landungsunternehmen durchgeführt hatte. Jedoch ist es sehr wahrscheinlich,<br />
daß man die Möglichkeit einer Composieiön bereits ins Auge gefaßt<br />
hatte, als die Kommissare entsandt wurden. Man wollte vermutlich zunächst<br />
die Reaktion <strong>der</strong> Bevölkerung abwarten. Wenn, wie es befohlen<br />
worden war, entschlossen gegen Regidoren, Jurados und an<strong>der</strong>e Honoratiorengruppen<br />
vorgegangen würde, dann waren entsprechende Angebote<br />
von seiten <strong>der</strong> Betroffenen sehr wahrscheinlich. Eine geheime Instruktion<br />
ist den Kommissaren aber offensichtlich nicht mitgegeben worden,<br />
in <strong>der</strong> angeordnet worden wäre, die Composieiön anzustreben241.<br />
Als sie jedoch von ersten Angeboten zur Composieiön aus einzelnen<br />
Städten berichteten, zeigte sich die Cdmara de Castilla nicht überrascht<br />
und hatte schon ein mehr o<strong>der</strong> weniger festes Konzept von <strong>der</strong> Art des<br />
Vorgehens. Etwa gegen Ende August, Anfang September 1586, nachdem<br />
die Kommissionen kaum begonnen hatten, berichteten mehrere Kommissare<br />
von dem Wunsch, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Regidoren und Jurados, Abordnungen<br />
nach Madrid zu entsenden, um über „die Umwandlung dieses<br />
Dienstes (<strong>der</strong> Caballeria de Cuantia) in einen an<strong>der</strong>en (gemeint sind<br />
Geldzahlungen)“ zu verhandeln. Die interessierten Gruppen fürchteten<br />
die öffentliche Bekanntgabe ihrer Einschreibung in die Listen <strong>der</strong> Caballeros<br />
de Cuantia und baten um Aufschiebung <strong>der</strong> Verkündung bis zum<br />
Abschluß <strong>der</strong> gewünschten Verhandlungen242. Die Krone hat diese Nachrichten<br />
mit großem Interesse vermerkt und zunächst geradezu zur Entsendung<br />
solcher Abordnungen ermutigt243. Bald darauf hat sie jedoch verfügt,<br />
daß <strong>der</strong>artige Angebote zur Composieiön vor den Kommissaren<br />
240 Nur in einem Fall berichtete ein Kommissar, daß man versucht habe, ihm<br />
Listen vorzuenthalten. Vgl. S. 115.<br />
241 In dem regen Briefwechsel zwischen dem Sekretär <strong>der</strong> Cdmara de Castilla<br />
und den Kommissaren findet sich keine Anspielung auf eine <strong>der</strong>artige Anweisung.<br />
242 Juan Vdzquez de Salazar an Juan Pacheco vom 14. September 1586, o.O.,<br />
(Kopie), u. <strong>der</strong>s. an Juan de Ribera und den Corregidor von Cördoba vom 15.<br />
September 1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 260v. 261r. bzw.<br />
262r.—262v.<br />
242 Vgl. ebda.<br />
I
74 Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />
und nidu in Madrid erörtert werden sollten844. Damit war die Composieiön<br />
grundsätzlich bereits gebilligt] ohne daß zuvor noch über ihre<br />
Zweckmäßigkeit beraten worden wäre. Jede Möglichkeit mußte wohl<br />
ausgeschöpft werden, wollte man dem ungeheuren Geldbedarf <strong>der</strong> Krone<br />
ein wenig abhelfen, <strong>der</strong> gerade in dieser Zeit durch die beginnende Ausrüstung<br />
<strong>der</strong> Armada Rekordhöhen erreichte. Für das Unternehmen gegen<br />
England wurde eine wertvolle Einrichtung <strong>der</strong> Lokalverteidigung geopfert.<br />
In den Berichten eines Kommissars sind diese Zusammenhänge<br />
ausgesprochen und bedauert worden545.<br />
Man muß den Angehörigen <strong>der</strong> Cdmara de Castilla und auch den meisten<br />
Kommissaren bestätigen, daß sie zumeist mit außergewöhnlichem<br />
psychologischen Feingefühl für die Mentalität <strong>der</strong> Bevölkerung einer<br />
nach ständischen Prinzipien geordneten Gesellschaft vorgegangen sind,<br />
um die Composicidn zu einer möglichst reichen Geldeinnahmequelle für<br />
die Krone werden zu lassen. Allerdings zeigten sie mitunter auch eine<br />
gewisse Skrupellosigkeit, denn von Philipp II. selbst anerkannte und<br />
bestätigte Privilegien wurden im Verlaufe <strong>der</strong> Composicidn wie<strong>der</strong> in<br />
Frage gestellt, um ihre Inhaber zu Geldzahlungen zu veranlassen. Häufig<br />
trieben die Kommissare auf Anordnung <strong>der</strong> Cdmara de Castilla ein doppeltes<br />
Spiel. Dem Kommissar Juan Pacheco wurde die Instruktion erteilt,<br />
als sich kaum die Bereitschaft zur Composicidn in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
abzuzeichnen begann, „daß es jetzt auf zwei Dinge ankommt, damit die<br />
Composicidn gut in die Wege geleitet wird und nicht scheitert. Auf keinen<br />
Fall darf die Liste <strong>der</strong> als Caballeros de Cuantfa eingeschriebenen<br />
Personen veröffendicht werden, bis dazu nicht <strong>der</strong> Befehl von hier (aus<br />
Madrid) gegeben wird. Weiter ist von größter Wichtigkeit, daß V. M.<br />
absolute Geheimhaltung (gran secreto) übt, damit die Namen <strong>der</strong> Eingeschriebenen<br />
nicht bekannt werden, denn, da es sich um eine Angelegenheit<br />
handelt, die in einem <strong>der</strong>artig starken Maße die Ehre berührt, würden<br />
diejenigen, von denen man weiß, daß sie eingeschrieben worden sind,<br />
in ihrer Ehre verletzt sein und wenig Lust haben, die Composiciön einzugehen.<br />
Somit ist es notwendig, daß V. M. sich dieser Zusammenhänge<br />
genau bewußt ist. Wenn von seiten <strong>der</strong> Stadt (Jadn) o<strong>der</strong> von einer einzelnen<br />
Person Anzeichen zur Verhandlungsbereitschaft über irgendeinen<br />
Dienst, den man S. M. erbringen will, gegeben werden, um sich von <strong>der</strong><br />
s«« Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Henao vom 19. September 1586,<br />
o.O., (Kopie). Ebda. Fol. 264r.—264v.<br />
-« Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 27. Dezember 1586,<br />
Carmona. A.G.S., GcLC. Leg. 2261.<br />
Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 75<br />
Last <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla zu befreien, und um nicht mehr zu den<br />
Appellen heraustreten und Pferd und Waffen unterhalten zu müssen,<br />
dann kann V. M. so, als sei das nur Ihre Meinung (como de suyo) antworten,<br />
daß es durchaus sein könne, wenn man sich hierher (an die Cdmara<br />
de Castilla) wendet, daß <strong>der</strong> Handel (trato) zugelassen wird“845.<br />
Wie bereits erwähnt worden ist, hat die Krone bald darauf den Kommissaren<br />
die Verhandlungsführung übertragen. Immer hat sie sich jedoch<br />
die Bestätigung und Billigung <strong>der</strong> ausgehandelten Übereinkunft Vorbehalten.<br />
Weil die Kommissare keine festen Zusagen geben konnten und<br />
sollten, war es <strong>der</strong> Cdmara de Castilla möglich, sie nach einheitlichen<br />
Richtlinien zu leiten. Die von <strong>der</strong> Cdmara de Castilla bewußt betriebene<br />
Verzögerung bei <strong>der</strong> Billigung von den Kommissaren ausgehandelter<br />
Verträge sollte die an <strong>der</strong> Composicidn interessierten Personen in Unsicherheit<br />
lassen und zur Einreichung höherer Zahlungsangebote veranlassen247.<br />
Die zunächst von <strong>der</strong> Cdmara de Castilla gezeigte Bereitschaft, auf<br />
Verhandlungen einzugehen, in denen Gemein<strong>der</strong>äte für ihre Ortschaften<br />
die Befreiung von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla gegen eine Ablösungssumme<br />
zu erwirken suchten, ist sehr bald aufgegeben worden. Die ergangenen<br />
Angebote wurden als viel zu niedrig betrachtet. So hatten Murcia, Jerez<br />
de la Frontera und Ecija die Zahlung von 30000 bzw. 12000 bzw. 20000<br />
Dukaten angeboten848, Geldsummen, die tatsächlich nur in Jerez und<br />
Ecija durch Verhandlungen mit den Einzelpersonen überschritten wurden240.<br />
Im Fall <strong>der</strong> Ortschaften Aledo und Totana aus dem Reino de<br />
Murcia, die sich vereint zur Zahlung von 2 000 Dukaten erboten250, hat<br />
die Krone allerdings eine günstige Gelegenheit versäumt, denn später<br />
konnte hier nur mit einer Person eine Composiciön zu 110 Dukaten abgeschlossen<br />
werden251. Man überschätzte, wie später noch gezeigt werden<br />
wird, die Zahlungsbereitschaft in <strong>der</strong> Bevölkerung. Den Kommissaren,<br />
248 Juan Vdzquez de Salazar an Juan Pacheco vom 14. September 1586, o.O.,<br />
(Kopie). A.G.S., Qd.C. Lib.370, Fols. 260v.—261r.<br />
247 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 4. Oktober 1586,<br />
o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 274r.—275v.<br />
248 j uan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 25. Oktober<br />
1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 289r.—291r., <strong>der</strong>s. an Juan de Henao vom<br />
gleichen Tage, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 286r.—288v., u. <strong>der</strong>s. an Gerönimo<br />
Zapata Osorio vom 19. November 1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fob. 333r.—334r.<br />
240 Vgl. Tabellen III, IV u. VIII auf S. 121, bzw. 123, bzw. 132 f.<br />
250 Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 26. November<br />
1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 338r.—339v,<br />
221 Vgl. Tabelle III, S. 121.
76<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />
Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 77<br />
für die Verträge init den Gcmcindcrätcn im Namen <strong>der</strong> Ortschaften natürlich<br />
eine wesentliche Arbeitscrleichterung bedeutet hätten, wurde<br />
untersagt, auf <strong>der</strong>artige Angebote weiter einzugehen*55. Verträge mit den<br />
Ortschaften hätten überdies bedeutet, daß durch öffentliche Geldmittel<br />
eine Min<strong>der</strong>heit auf Kosten <strong>der</strong> Allgemeinheit begünstigt worden wäre.<br />
Oft stellten die Cabildos auch noch zusätzliche Bedingungen und nur in<br />
einem <strong>der</strong> beobachteten Fälle sollte wenigstens ein Teil <strong>der</strong> angebotenen<br />
Geldsumme auf die von <strong>der</strong> Einschreibung als Caballeros de Cuantla betroffenen<br />
und durch die Composiciön begünstigten Personen umgelegt<br />
werden555.<br />
In den Gemein<strong>der</strong>äten kam es auch gelegentlich zu scharfen Auseinan<strong>der</strong>setzungen,<br />
weil sich die nicht von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla betroffenen<br />
Hidalgos <strong>der</strong> Geldzahlung durch die Ortschaft wi<strong>der</strong>setzten,<br />
die allein im Interesse <strong>der</strong> nichtadligen Gemein<strong>der</strong>atsmitglie<strong>der</strong> läge554.<br />
Auch scheinen die Grundherren gegen <strong>der</strong>artige Abkommen ihrer Ortschaften<br />
Einspruch eingelegt zu haben, weil mit ihnen die Caballerla de<br />
Cuantla gänzlich zerschlagen und ein allmählicher Wie<strong>der</strong>aufbau unmöglich<br />
gemacht würde555. Nur mit Sevilla ist es später, im Jahre 1592, zum<br />
Abschluß eines solchen Vertrages gekommen. Gegen die Befreiung von<br />
<strong>der</strong> Caballerla de Cuantla auf fünfzig Jahre verpflichtete sich die Stadt<br />
zur Zahlung von 300000 Dukaten, die in drei Jahresraten zu bezahlen<br />
155 Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 7. November<br />
1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C d.C Lib. 370, Fols. 320v.—323v. Ders. an<br />
Gerdnimo Zapata Osorio vom 19. November 1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols.<br />
333r.—334r.<br />
555 So war <strong>der</strong> Cabildo von Ecija nach vier Sitzungen übereingekommen, die<br />
Hälfte <strong>der</strong> angebotenen 20 000 Dukaten auf die als Caballeros de Cuantla eingeschriebenen<br />
Personen umzulegen und die restlichen 10000 Dukaten aus <strong>der</strong><br />
Verpachtung von Gemeindelän<strong>der</strong>eien aufzubringen. Gerdnimo Zapata Osorio<br />
an Juan Vdzquez de Salazar vom 25. Oktober 1586, Ecija. A.G.S., C.d.C.<br />
Leg. 2261.<br />
554 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Diego de Zuniga vom 4. Oktober 1586,<br />
o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols 270v.—272r. „ .. . se junto la ciudad<br />
(Ubeda) y no se confirmaron en que se tomasse assiento por ciudad porque<br />
estan muy diferentes los animos. .. “. Ober die Auseinan<strong>der</strong>setzungen im Cabildo<br />
von Carmona berichtete <strong>der</strong> Kommissar, er hoffe, daß sich die „diez o<br />
doce que mandan en el lugar y govieman, el cabildo del y ser algunos destos<br />
de los temerosos del nombramiento* gegen die Hidalgos durchsetzen könnten.<br />
Gerdnimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez de Salazar vom 21. Oktober 1586,<br />
Carmona. A.G.S., Cd.C. Leg. 2261.<br />
555 Vgl. S. 115 ff.<br />
waren555. Wenn im reichen Sevilla nur diese Summe erzielt werden konnte,<br />
dann tadelte die Krone den Kommissar Juan de Henao allerdings zu<br />
Recht, weil er von Jerez de la Frontera 150000 Dukaten gefor<strong>der</strong>t hatte.<br />
„Eine <strong>der</strong>artige Summe zu verlangen, bedeutet, die Tür zu Verhandlungen<br />
mit Gewalt zuzuschlagen, denn ... wenn man ein Geschäft machen<br />
will, darf die Ware nicht zu teuer sein“557. Der hauptsächliche Grund<br />
dafür, daß die Cömara de Castilla Verhandlungen mit den Ortschaften<br />
untersagte, ist jedoch in den überspannten Erwartungen von <strong>der</strong> Zahlungsbereitwilligkeit<br />
<strong>der</strong> einzelnen Personen zu sehen, wie es beson<strong>der</strong>s<br />
deutlich wird in <strong>der</strong> Ablehnung eines Angebotes <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong><br />
Caballeros de Cuantla aus Cdrdoba. Die Bru<strong>der</strong>schaft, die höchstens 280<br />
Mitglie<strong>der</strong> gehabt haben dürfte556, erbot sich zur Zahlung von 60000<br />
Dukaten. Die Krone lehnte ab und gab den Verhandlungen mit jedem<br />
einzelnen Mitglied <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft den Vorzug550. Tatsächlich konnten<br />
im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön in <strong>der</strong> Stadt Cördoba aus 516 Asientos mit<br />
Einzelpersonen nur 62516 Dukaten und 275 Maravedls erzielt werden560.<br />
Nachdem die Verhandlungen mit den Ortschaften untersagt worden<br />
waren, wobei nicht ausgeschlossen wurde, daß man späterhin auf <strong>der</strong>artige<br />
Verhandlungen wie<strong>der</strong> zurückkommen konnte561, gaben die Einzelpersonen<br />
ihre zunächst gezeigte starke <strong>Zur</strong>ückhaltung gegenüber <strong>der</strong><br />
Composiciön allmählich auf. Zunächst mußten jedoch noch Erfahrungen<br />
darüber gewonnen werden, welche Preise die in Frage kommenden Käufer<br />
einer Cddula de Composiciön zu zahlen bereit waren, die sie allem<br />
(composicidn por vida) o<strong>der</strong> auch ihre Nachkommenschaft (composiciön<br />
perpetua) von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla befreite. Die Krone hat die<br />
Kommissare den Markt erforschen lassen und nicht etwa bestimmte<br />
Preise von vornherein festgesetzt. Zu hohe For<strong>der</strong>ungen hätten Inter-<br />
556 Vertrag vom 7. September 1592, Burgos. (Kopie). A.G.S., Contadurlas<br />
Generales Legs. 390 u. 3043. Vgl. auch Antonio D omInguez Ortiz, Orto y ocaso<br />
de Sevilla. Sevilla 1946, S. 46.<br />
257 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Henao vom 25. Oktober 1586, o.O.,<br />
(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 286r.—288v.<br />
558 j uan (Je Ribera, <strong>der</strong> in Cördoba tätige Kommissar, berichtete, daß er bei<br />
seinem Eintreffen 280 als Caballeros de Cuantla eingeschriebene Personen vorgefunden<br />
habe. Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 4. Oktober<br />
1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 274r.—275v.<br />
250 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 23. Februar 1587, o.O.,<br />
(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 17v.—20v.<br />
260 Vgl. Tabelle V, S. 125 f.<br />
201 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 4. Oktober<br />
1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C d.C Lib. 370, Fols. 267r.—268r. (Zweiter<br />
Brief dess, an dens. vom gleichen Tage).
78<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586-1593)<br />
Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 79<br />
essemen abgcschreckt. Zu niedrige Preise hätten finanzielle Einbuße bedeutet.<br />
Ohne daß <strong>der</strong> Inhalt <strong>der</strong> Cödulas schon bekannt gewesen ware,<br />
wurde <strong>der</strong> Kommissar Pedro Zapata de Cdrdenas am 4. Oktober 1586<br />
angewiesen, daß er „die Summe feststellen möge, mit <strong>der</strong> ein je<strong>der</strong> S. M.<br />
zu dienen bereit ist, um sich für die Tage seines Lebens von <strong>der</strong> Caballeria<br />
de Cuantla zu befreien, und ebenso mit welcher Summe sie dienen würden,<br />
wenn man ihnen eine Cddula perpetua für sich selbst, ihre Söhne<br />
und weiteren Nachkommen gebe, und wie sie sich die Bezahlung denken“.<br />
Keinesfalls sollte jedoch schon ein fester Vertrag abgeschlossen werden,<br />
durch den ein Präzedenzfall geschaffen würde5«. Juan de Ribera,<br />
<strong>der</strong> im Reino de Cördoba wirkende Kommissar, meldete, daß er auf Fragen<br />
nach dem Preis geantwortet habe, er wisse ihn nicht, „aber 400 Dukaten<br />
erschienen ihm angemessen, und wenn S. M. ihnen nicht mehr als<br />
300 Dukaten abnähme (les llevaba), dann geschähe ihnen ein großer<br />
Gnadenerweis“. Viele Interessenten seien geneigt, bis zu 200 Dukaten zu<br />
bezahlen505. Ribera wurde angewiesen, mit zwei o<strong>der</strong> drei Personen aus<br />
<strong>der</strong> einfachen Bevölkerung (de la gente mas liana) Composiciön-Verträge<br />
vorzubereiten, in denen die Preise von 300 o<strong>der</strong> 400 Dukaten ausgehandelt<br />
werden sollten. War dies nicht möglich, dann sollte wenigstens eine<br />
Summe von 250 Dukaten vereinbart werden504. Ihm wurde dazu auferlegt,<br />
ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß S. M. die Verträge zu den<br />
vereinbarten Summen erst noch billigen müsse. Wenige Tage darauf,<br />
„nach einer näheren Erörterung dieses Punktes“, wurde Ribera bedeutet,<br />
daß die Cömara de Castilla zu dem Schluß gekommen sei, „daß es<br />
eine gerechte Sache ist, niemanden für weniger als 300 Dukaten zu eximieren,<br />
und dies bezieht sich nur auf die einfachen Caballeros de Cuantla,<br />
nicht aber auf die Jurados und an<strong>der</strong>e reiche Personen sowie auf diejenigen,<br />
die für „quasi-Hidalgos“ gehalten werden (tenidas por casi<br />
hidalgos), denn diese müssen auf an<strong>der</strong>e Weise behandelt werden, da<br />
man sie nicht nur von <strong>der</strong> Verpflichtung, Caballero de Cuantla zu sein,<br />
eximiert, son<strong>der</strong>n weil es ihnen außerdem mit <strong>der</strong> Composiciön möglich<br />
wird, ihre Stellung in <strong>der</strong> Gesellschaft zu behaupten (con esto se mantendran<br />
en su punto)“565. Die Camara de Castilla hatte sich — bestärkt<br />
durch die günstig lautenden Berichte Riberas — eine übersteigerte Vor-<br />
545 Ebda.<br />
505 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 8. Oktober 1586, o.O.,<br />
(Kopie). Ebda., Fols. 275v.—276v.<br />
se« Ebda.<br />
tes j uan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 15. Oktober 1586, o.O.,<br />
(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 278v.—279v.<br />
Stellung von <strong>der</strong> Zahlungswilligkeit und -kraft <strong>der</strong> Bevölkerung gemacht.<br />
Ribera, sicherlich <strong>der</strong> tüchtigste <strong>der</strong> entsandten Kommissare, konnte in<br />
den ersten drei von ihm ausgehandelten Verträgen für eine Composiciön<br />
perpetua nur einen Preis von 250 Dukaten erzielen. Die drei Personen,<br />
unter ihnen ein Lizenziat, gehörten zwar „nicht zu den Reichen“, verfügten<br />
aber offensichtlich über ein Vermögen, das die Cuantla erheblich<br />
überschritt, denn die Krone hat aufgrund dieser ersten drei Asientos die<br />
For<strong>der</strong>ungen für eine Composiciön dieser Art mit Caballeros de Cuantla<br />
o<strong>der</strong> als solche eingeschriebenen Personen, <strong>der</strong>en Vermögen gerade 1000<br />
Dukaten erreichte, auf 200 Dukaten gesenkt. Auch wurde Ribera auf<br />
seine Anfrage hin erlaubt, mit alten Personen, die keine Söhne hatten,<br />
die Composiciön por vida gegen einen Mindestbetrag von 100 Dukaten<br />
abzuschließen. Mit „Sanftmut und Fleiß“ sollte er allerdings versuchen,<br />
den Preis hinaufzutreiben. Man gab sich immer noch <strong>der</strong> Hoffnung hin,<br />
mit Regidoren, Jurados, reichen Kaufleuten und „quasi-Hidalgos“ zu<br />
günstigeren Abschlüssen zu kommen500.<br />
Die Preise für die beiden Arten <strong>der</strong> Composiciön, wie sie sich in <strong>der</strong><br />
Stadt Cördoba herausgebildet hatten, sind zu allgemein gültigen Richtund<br />
Mindestpreisen für die nächsten Jahre geworden, obgleich sich Versuche<br />
beobachten lassen, den Preis für die Composiciön por vida nach<br />
dem Alter <strong>der</strong> Betroffenen zu differenzieren507. Die Krone hat Vereinbarungen<br />
nicht akzeptiert, in denen die Mindestpreise unterschritten<br />
worden waren, selbst wenn die betreffende Person offensichtlich nicht in<br />
<strong>der</strong> Lage war, die gefor<strong>der</strong>ten Summen zu bezahlen508. Erst während <strong>der</strong><br />
500 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 7. November 1586,<br />
o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 316r.—318v.<br />
507 So wurde <strong>der</strong> Kommissar Pedro Zapata de Cdrdenas angewiesen, von<br />
jüngeren Personen 150 Dukaten zu for<strong>der</strong>n, wenn sie nur sich für die Dauer<br />
ihres Lebens freikaufen wollten. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de<br />
Cdrdenas vom 26. November 1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 338r.—339v.<br />
508 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Gerönimo Zapata Osorio vom 25. Juli<br />
1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 105r.—107r. Sechs Verträge<br />
über die Composiciön perpetua wurden zurückgewiesen, weil nur Zahlungen<br />
zwischen 150 und 180 Dukaten vereinbart worden waren, denn „ ... no conviene<br />
aceptarlas porque seria consequencia para otros por no llegar a 200 ducados<br />
las perpetuas ni a 100 una de por vida que es el limite mas baxo que en<br />
esto esta puesto... “. Nach <strong>der</strong> „Memoria de las Personas Compuestas en las<br />
contias de cada lugar y los ducados que montan sus conciertos basta oy lunes<br />
20 deste mes de abril de 1587...“ (Gerönimo Zapata Osorio). A.G.S., C.d.C.<br />
Leg. 2261, handelte es sich um folgende Personen:<br />
Vecinos aus Marchena<br />
Rodrigo Suarez, de hedad de 30 anos y de hacienda la contia sirve con ciento
80<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballero» de Cuantla (1586 1593)<br />
Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 81<br />
Composiciön im Jurisdiktionsbercich von Sevilla, <strong>der</strong> zunächst ausgeklammert<br />
worden war«», ist <strong>der</strong> Mindestpreis für die Composiciön por<br />
vida von 100 Dukaten häufig unterschritten worden«0. Die anfänglich<br />
recht begehrte und von <strong>der</strong> Krone hauptsächlich vorgesehene Composiciön<br />
perpetua, für die wenigstens 200 Dukaten zu bezahlen waren, ist<br />
sehr bald fast völlig verschwunden. Offenbar sind von den Kommissaren<br />
im Verlauf <strong>der</strong> Verhandlungen um die Composiciön perpetua Erwartungen<br />
geweckt worden, die die dann ausgehändigte Real Cödula, <strong>der</strong>en<br />
Wortlaut den Kommissaren selbst zunächst nicht bekannt war, nicht erfüllte«1.<br />
Es scheint, daß man sich von <strong>der</strong> Composiciön perpetua mehr<br />
o<strong>der</strong> weniger die Verleihung <strong>der</strong> Hidalgula versprochen hatte. Gelegentlich<br />
müssen die Kommissare bewußt mit <strong>der</strong>artigen Andeutungen zum<br />
Eingehen dieser Art <strong>der</strong> Composiciön gelockt haben«5. Mehrfach hat die<br />
y cinquenta ducados por el y decendicntcs a pagar 75 dus. a dos meses despues<br />
de la entrega la cedufa y lo demas a 15 de agosto de 1587.<br />
Pedro de Molina de hedad de 55 anos poco mas de la contia sirve con ciento<br />
y sesenta ducados a pagar 80 dus. a dos meses de como le entregaron la zedula<br />
y los demas a seys meses despues de la primera paga por el y sus descendientes.<br />
Joan de Nogales de 60 anos y de hacienda poco mas de mill ducados sirve con<br />
ciento y odienta dus. por el y decendientes la mitad a dos meses de como le<br />
entregaron la ccdula y la otra mitad a odio meses despues de la primera paga.<br />
Alonso de la Barrera de 55 anos y de hacienda mill ducados sirve con ciento y<br />
sesenta dus. por el y decendientes a pagar la mitad a dos meses despues de la<br />
entregada la cedula y los mas Restantes a seys meses despues de la primera paga.<br />
Antonio de Par Barrera, 28 anos y de como mill y quinientos aus. sirve con<br />
ciento y setentn dus. por el y decendientes a pagar mitad a dos meses despues<br />
de entregada la cedula y lo demas a seys meses despues de la primera paga.<br />
Vccino aus Fuentes<br />
Joan Garcia de la Marina, de 70 anos y 1000 dus. sirve con ciento y odienta<br />
por el y decendientes a pagar la mitad dentro de dos meses de como le entregaron<br />
la cedula y la otra mitad a cinco meses despues de la primera paga.<br />
Zeigen diese Beispiele schon, daß offenbar das Äußerste gewagt wurde, um <strong>der</strong><br />
Caballerla de Cuantla zu entgehen, so ist es noch erstaunlicher, wenn Zapata<br />
Osorio Verträge meldet, nach denen Personen mit einem Vermögen von kaum<br />
1000 Dukaten für die Composiciön perpetua 200 Dukaten und mehr zu zahlen<br />
bereit waren.<br />
500 Vgl. S. 113.<br />
«° Vgl. Tabelle EX, S. 134 f.<br />
-7I Erst im Februar 1587 wurde den Kommissaren eine Minuta <strong>der</strong> Asientos<br />
zugestellt. Vgl A.G.S., Gd.G Lib. 372, Fols. 24r.—25v. Kopien <strong>der</strong> Cödulas<br />
für die Composiciön por vida bzw. für die Composiciön perpetua. Im Anhang<br />
sind beide Verträge wie<strong>der</strong>gegeben.<br />
-7- In einem Memorial des Regidor Francisco Salido de Herrera vom 20.<br />
ebruar 1588, Ubeda (A.G.S., Gd.C. Leg. 2261), heißt es über den Kommissar<br />
iego de Zuniga, daß . . . . como vino aqui quiso hazer las composiciones ofreciendo<br />
a quien queria acetarlo por de baxa condicion y linaje que fuesse que le<br />
Krone es strikt verboten, Verhandlungen um die Composiciön mit Erörterungen<br />
über den Erwerb <strong>der</strong> Hidalgula zu verknüpfen«*. Als <strong>der</strong><br />
Text <strong>der</strong> Cödula für die Composiciön perpetua bekannt wurde, sind<br />
viele Verträge rückgängig gemacht und in eine Composiciön por vida<br />
umgewandelt worden. Oft fühlte man sich von den Kommissaren hintergangen574.<br />
Der erwähnte Lizenziat, <strong>der</strong> unter den ersten drei Personen<br />
gewesen war, mit denen Ribera eine Composiciön hatte abschließen können,<br />
„vista la minuta (<strong>der</strong> Cödula für die Composiciön perpetua) huelga<br />
mas dar 120 y pide V. M. (Juan de Ribera) se le embie el assiento para<br />
entregarsele y recibir el de por vida“« 5. Die Krone hat die Konsequenharia<br />
hijodalgo notorio y le daria executoria y otras cedulas en que VAL les<br />
declararia por hijosdalgo . .. por quinientos y seiscientos ducados a cada uno<br />
.. . “. Der Regidor war jedoch eingeschrieben worden. Vgl. Anm. 375.<br />
175 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Henao vom 3. März 1587, o.O.,<br />
(Kopie). AG.S., GcLC. Lib. 372, Fols. 29v.—31v. „en lo que VAL dize que<br />
desea uno comprar una hidalgula no habra que tratar sino desenganarle pues<br />
aqui no se habla en otra cosa mas que en la composiciön de contiosos*. Noch<br />
deutlicher wird das Bestreben <strong>der</strong> Krone, nicht durch Listenmanipulationen neue<br />
Hidalgula-Ansprüche zu wecken, in einer Anweisung an den Kommissar Pedro<br />
Zapata de Cardenas: „en lo que V.M. dize que a los que se componen se les<br />
da a enten<strong>der</strong> que haziendolo antes del primer alarde parecera que quedaron por<br />
hijosdalgo porque se pondra en la margen del libro mando le su magd. quitar<br />
y que el compuesto podra dezir que acudio aca con sus papeles y se reparo y<br />
parece a estos Senores (den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Cömara de Castilla) que no habra<br />
que usar desto termino sino mostrarles la minuta. .. de la cedula que se ha de<br />
dar de exempcion a los que se compusieren por donde enten<strong>der</strong>an la merced que<br />
su magd. les haze“. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas<br />
vom 5. März 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fob. 39v.—42v. Einen schon fertigen<br />
Vertrag über den Kauf <strong>der</strong> Hidalgula durch den auf 40000 Dukaten Vermögen<br />
geschätzten Alonso Jimönez aus Marchena, <strong>der</strong> immerhin 4000 Dukaten bezahlen<br />
wollte, hat die Krone nicht akzeptiert und dem Kommissar Gerönimo Zapata<br />
Osorio weitere <strong>der</strong>artige Verhandlungen untersagt. Abschrift des Vertrages<br />
vom 11. Dezember 1586, Marchena, in A.G.S., Gd.G Leg. 2261 und Juan Vdzquez<br />
de Salazar an Gerönimo Zapata Osorio vom 11. April 1587, o.O., (Kopie).<br />
A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 50v.—51r.<br />
574 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Henao vom 21. April 1587,<br />
o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 61r.—64v. „en lo que dize VAL que Francbco Ximenez<br />
uno de los compuestos haviendo visto la minuta de la cedula se descontento<br />
tanto della que pide se le buelva el assiento... “. Vgl. auch Juan Vdzquez<br />
de Salazar an Juan de Ribera vom 2. Juni 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fob.<br />
77r.—78v.<br />
575 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 21. April 1587, o.O.,<br />
(Kopie). Ebda., Fob. 55r.—56v.
82<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586 1593) Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 83<br />
zen aus diesem, ihr zunächst unverständlichen Verhalten«« gezogen und<br />
die Composiciön por vida als hauptsächlich anzustrebende Vertragsart<br />
in den Vor<strong>der</strong>grund gestellt*” . Der Asicnto zu 100 Dukaten wurde die<br />
Regel. Die Abweichungen von den Grundpreisen und ihre Häufigkeit<br />
zeigen an, ob die Kommissare sich die Zeit nahmen, um wirklich mit je<strong>der</strong><br />
einzelnen Person zu verhandeln. Nicht immer sind gezahlte höhere<br />
Summen ein sicheres Anzeichen dafür, daß mit reicheren Personen o<strong>der</strong><br />
Amtsträgem verhandelt worden war. Die Zahlungsfristen, die in den<br />
ersten drei von Ribera geschlossenen Verträgen noch vierzehn Tage bzw.<br />
zwei Monate betragen hatten, mußten später verlängert werden, um<br />
einer größeren Zahl von Personen die Composiciön zu ermöglichen. Sie<br />
haben später bis zu zwei Jahre betragen«6. Es läßt sich beobachten, daß<br />
die von <strong>der</strong> Einschreibung als Caballeros de Cuantfa bedrohten Personen<br />
gelegentlich die Composiciön hinausschoben, um einen <strong>der</strong> üblichen Zahlungstermine*7*<br />
gerade verstreichen zu lassen und erst dann einen Asiento<br />
einzugehen, so daß sie günstigere Zahlungsbedingungen nutzen konnten*80.<br />
Als sichtbar wurde, daß es das Bestreben und <strong>der</strong> Auftrag <strong>der</strong><br />
Kommissare war, nach Möglichkeit alle, o<strong>der</strong> doch wenigstens möglichst<br />
viele Personen zur Composiciön zu veranlassen, verlor die anfangs bewußt<br />
gewollte Unsicherheit, ob die Krone die vereinbarten Verträge gutheißen<br />
würde, ihre preistreibende Wirkung. Diese Entwicklung kam in<br />
«« Vgl. die in Anm. 274 genannten Schreiben, in denen die Kommissare um<br />
Erklärungen dieses die Cimara überraschenden Verhaltens gebeten wurden. Die<br />
Kommissare sollten berichten, was denn die betroffenen Personen in dem Vertrag<br />
nie<strong>der</strong>gelegt zu sehen wünschten. Offenbar machte sich die Cdmara de Castilla<br />
eine falsche Vorstellung von <strong>der</strong> Einschätzung des Caballero de Cuantfa<br />
durch die Gesellschaft<br />
877 Sie hat dabei auch berücksichtigt, wie es die Kommissare mehrfach zu<br />
bedenken gaben, daß mit <strong>der</strong> Composiciön por vida die Möglichkeit bestehen<br />
blieb, die Söhne <strong>der</strong> Freigestellten wie<strong>der</strong> zu Caballeros de Cuantfa zu machen.<br />
878 Vgl. Juan Vözquez de Salazar an Gerönimo Zapata Osorio vom 3. Juni<br />
1587, o.O. (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fol. 79r.—79v, „cn lo que V.M.<br />
dize que los vezinos de la dicha ciudad de Ecija no podran pagar los mrs con<br />
que sirven a su magd. por su composition sino es la mitad para la navidad que<br />
viene fin deste ano de 87 y la otra mitad de alli en un ano por tener entonces la<br />
cosecha del azeyte ..." , aus diesen Gründen wird dem Kommissar gestattet,<br />
die Zahlungsfristen einzuräumen.<br />
879 Nach <strong>der</strong> in Anm. 268 genannten Memoria zahlte man z.B. in <strong>der</strong> Umgebung<br />
von Ecija Verpflichtungen an San Miguel, San Juan o<strong>der</strong> Weihnachten ab.<br />
Je nach <strong>der</strong> Ernte- und Verkaufszeit <strong>der</strong> vornehmlich angebauten landwirtschaftlichen<br />
Produkte werden sich regionale Beson<strong>der</strong>heiten beobachten lassen.<br />
.so Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 4.<br />
August 1587, Madrid, (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 114v.—115r.<br />
den meisten Fällen gerade den Personen zustatten, die sich am Anfang<br />
nicht hatten einschüchtern lassen bzw. an die heranzutreten den Kommissaren<br />
erst für eine spätere Phase <strong>der</strong> Composiciön befohlen wurde. Es<br />
waren dies oft gerade die reicheren und über Einfluß verfügenden Personen,<br />
von denen man Wi<strong>der</strong>stand gegen die Einschreibung ab Caballeros<br />
de Cuantfa erwartet hatte.<br />
Die Kommissare waren zunächst in den einzelnen Ortschaften daran<br />
gegangen, neue Schätzungen vornehmen zu lassen. Versuche einzelner<br />
Kommissare, das oft parteiliche Schätzerkollegium einfach auszuschalten<br />
und stattdessen Informationen über die Vermögen auf geheimem Wege<br />
einzuziehen, wurden von <strong>der</strong> Krone zurückgewiesen801. Unter dem Druck<br />
<strong>der</strong> Kommissare wurde in vielen Fällen das zu veranlagende Vermögen<br />
nur mit geringer Sorgfalt geprüft, denn viele <strong>der</strong> Eingeschriebenen mußten<br />
wegen fehlen<strong>der</strong> Cuantfa wie<strong>der</strong> freigestellt werden888. In den Städten<br />
und größeren Ortschaften konnte aber häufig die Zahl <strong>der</strong> bereits früher<br />
als Caballeros de Cuantfa eingeschriebenen Personen auf das Doppelte,<br />
Drei- o<strong>der</strong> gar Vierfache mit den Neueinschreibungen erhöht werden883.<br />
In einer Reihe von Ortschaften wurde überhaupt erstmals die Caballeria<br />
de Cuantfa durch die Kommissare eingerichtet, bzw. es wurden erstmab<br />
Personen aufgrund ihres Vermögens als Caballeros de Cuantfa eingeschrieben804.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>s erfolgreich arbeitete <strong>der</strong> in den Reino de Cördoba<br />
ausgesandte Kommissar Juan de Ribera, <strong>der</strong> mit Methoden vorging,<br />
die an die mo<strong>der</strong>ne Steuerfahndung erinnern885. Nun wurden nicht<br />
281 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 4. Februar 1589, Madrid,<br />
(Kopie). Ebda., Fob. 248v.—249v.<br />
28! Vgl. Tabelle VIII. Von 412 in Cördoba durch Ribera bei Beginn <strong>der</strong><br />
Kommission eingeschriebenen Personen mußten 51 „por no tener la quantia“<br />
wie<strong>der</strong> freigegeben werden. Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom<br />
22. Oktober 1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fob. 282r.—284r.<br />
283 Vgl. Tabelle VI. Vgl. auch Memoria und Testimonios des in Jadn tätigen<br />
Kommissars Juan Pacheco (1588). A.G.S., C.d.C Leg. 2263.<br />
284 <strong>Zur</strong> Tierra von Sevilla vgl. S. 113. Vgl. Bittschrift des Hernando de Linares<br />
im Namen <strong>der</strong> Villa Jimena (1587). A.G.S., Gd.C Leg. 2269, u. Real Cddula<br />
an den Alcalde Mayor von San Lucar de Barrameda vom 9. März 1590, El<br />
Pardo. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fob. 302r.—303r. Es könnten noch viele Beispiele<br />
angeführt werden.<br />
285 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 22. Oktober 1586, o.O.,<br />
(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 282r.—284r. »en lo que V.M. dize que<br />
... le parecia nombrar... 50 merca<strong>der</strong>es y genteria que V.M. ha descubierto con<br />
el libro de la aduana y con otras diligencias los quales havian pasado los<br />
apuntadores diziendo que no tenian la quantia siendo muy ricos que cada dia<br />
va descubriendo mas . .. “.
84<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 85<br />
etwa alle Personen, <strong>der</strong>en Vermögen die Cuantfa erreichte o<strong>der</strong> überschritt,<br />
in eine Liste eingetragen. Die Kommissare wurden angewiesen,<br />
verschiedene Listen zu führen, die nicht aus <strong>der</strong> Hand gegeben werden<br />
sollten und noch nicht den Charakter offizieller Aktenstücke haben durften,<br />
die im Cabildo ur- o<strong>der</strong> abschriftlich hätten hinterlegt werden müssen.<br />
Eine Liste sollte die alten Caballeros de Cuantfa und diejenigen, „die<br />
schlichte Pecheros (llanos) sind und keinen Wi<strong>der</strong>stand gegen die Einschreibung<br />
leisten“, enthalten. Dieses Verzeichnis brauchte nicht vertraulich<br />
behandelt zu werden. In einer zweiten Liste waren „die Regidoren,<br />
Jurados, Escribanos, Letrados, Ärzte und an<strong>der</strong>e Personen, die wegen<br />
ihrer Ämter o<strong>der</strong> weil sie Freunde <strong>der</strong> Corregidoren sind, von den Appellen<br />
befreit gewesen sind“, zu verzeichnen. Diese Aufstellung war geheim<br />
zu halten, wie auch die Kommissare „heimlich“ diese Personen aufsuchen<br />
sollten, um festzustellen, „ob sie unter demselben Geheimnis die Composieiön<br />
einzugehen wünschen“. Eine dritte Liste <strong>der</strong>jenigen, „die keine<br />
Gemeindeämter innehaben und nicht Hidalgos de Ejecutoria o<strong>der</strong> Hidalgos<br />
notorios sind, son<strong>der</strong>n, weil sie reich sind, als „quasi-Hidalgos“ angesehen<br />
sind (estan en casi posesion de hydalgos)“, sollte an die Cömara<br />
de Castilla eingeschickt werden, „damit man sehen kann, was mit ihnen<br />
zu tun ist“. Diese Aufzeichnung sollte sogar als „muy secreta“ behandelt<br />
werden568. Neben diesen Listen, mit <strong>der</strong>en öffentlicher Bekanntgabe vielen<br />
Familien gedroht werden konnte, war es das von den Kommissaren<br />
im Einverständnis mit <strong>der</strong> Krone virtuos gehandhabte System <strong>der</strong> Anberaumung<br />
und Verschiebung von Appellen, mit dem möglichst viele Personen<br />
zur Composiciön veranlaßt werden sollten587. In <strong>der</strong> getrennten<br />
Listenführung wird aber zugleich auch schon sichtbar, daß die Krone bereit<br />
war, Rücksicht auf die Stellung in <strong>der</strong> Gesellschaft zu nehmen. Es<br />
wird gezeigt werden, daß viele Personenkreise sicherlich in dem gleichen<br />
Maße durch die Krone geschont wurden, wie es die Corregidoren früher<br />
getan hatten.<br />
~*S Y^z
86 Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586-1593)<br />
machungen zurückgewiesen, um nickt einen Präzedenzfall zu schaffen*®-.<br />
Der im Rcino de Ja
88<br />
Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composicidn 89<br />
für die Cidula de Composicidn angeboren wurde205. Wenn erstmals in<br />
einer Ortsdiaft überhaupt Einschreibungen als Caballeros de Cuantla vorgenommen<br />
wurden, konnten bisweilen alle Betroffenen durch diesen<br />
Überraschungseffekt zum Eingehen <strong>der</strong> Composicidn veranlaßt werden205.<br />
Es hat den Anschein, als sei die Composicidn um so begehrter geworden,<br />
je mehr Personen sich zu ihr entschlossen, denn es läßt sich beobachten,<br />
daß Personen, die gar nicht über die Cuantla verfügten, ja selbst solche,<br />
die gar nicht in die Listen eingeschrieben worden waren, um die Cddula<br />
de Composicidn ersuchten207. Die Krone hat diese Gelegenheit nicht auszunutzen<br />
versucht, son<strong>der</strong>n es wurde den Kommissaren vielmehr untersagt,<br />
mit diesen Personen zu verhandeln208. Es müssen aber dennoch viele<br />
Pecheros die Composicidn eingegangen sein, ohne über ein Vermögen in<br />
Höhe <strong>der</strong> Cuantla zu verfügen200. Einige scheinen es aus Furcht nicht ge-<br />
205 j uan Vdzquez an Juan de Ribera vom 23. Februar 1587, o.O., (Kopie).<br />
Ebda., Fols. 17v.—20v. Die an<strong>der</strong>en Kommissare erhielten eine solche Anweisung<br />
erst einige Monate später.<br />
208 So schreibt <strong>der</strong> Kommissar Gerdnimo Zapata Osorio, daß er nach Fuentes<br />
gekommen sei und hier, wo es zuvor keine Caballerla de Cuantla gegeben habe,<br />
die Einschreibung durchgeführt habe. Sechs <strong>der</strong> Ärmsten <strong>der</strong> Eingeschriebenen<br />
wären sogleich die Composicidn eingegangen, darunter einige alte Hirten, die<br />
in ihrem Leben noch nicht einmal auf ein Pferd gestiegen seien. Er hoffe, daß<br />
es von dieser „gente temerosa“ noch einige mehr im Orte gäbe. Gerdnimo Zapata<br />
Osorio an Juan Vdzquez vom 27. Dezember 1587, Carmona. A.G.S., C.d.C.<br />
Leg. 2261. In <strong>der</strong> Tat konnte <strong>der</strong> Kommissar hier gegen den Willen des Grundherrn<br />
alle Eingeschriebenen zur Composicidn veranlassen. Vgl. S. 116.<br />
-07 Das krasseste Beispiel ist das eines Vecino aus Zahara, über den <strong>der</strong> Kommissar<br />
Zapata Osorio folgende Angaben macht:<br />
Francisco Ruiz de 54 anos el quäl no tiene la contia sino como 700 ducados y<br />
por tener cedula de su magestad quiso servir con 90 ducados de por vida para<br />
fin de diziembre deste Presente ano y fin de junio de 1588.<br />
Memoria de las Personas Compuestas en las contias de cada lugar y los ducados<br />
que montan sus conciertos hasta oy lunes 20 deste mes de abril de 1587 (Gerdnimo<br />
Zapata Osorio). A.G.S., Cd.C. Leg. 2261.<br />
208 Juan Vdzquez an Juan Pacheco vom 11. April 1587, o.O., (Kopie).<br />
A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 48v.—50v.<br />
***_y®J' ^'e Häufigkeit mit <strong>der</strong> die Cuantla von Zapata Osorio auf „kaum<br />
. “katen geschätzt wurde. Vgl. Tabelle II. Es lag im Interesse <strong>der</strong> Kommissare,<br />
wenn sie eine große Zahl von Asientos melden konnten. Vgl. auch Anm.<br />
300 u. 301. So berichtete gerade auch <strong>der</strong> Corregidor von Carmona 1595, daß<br />
■fV* ° i no e8an a 1®quantia“ die Composicidn eingegangen seien, um<br />
nicht möglicherweise den Schimpf und die Schande noch in ihrem Leben hinnehmen<br />
zu müssen, zum Appell als Caballero de Cuantfa herausgerufen zu werden.<br />
Er war einer <strong>der</strong> wenigen Corregidoren, die deswegen empfahlen, die Stellvertretung<br />
beim Appell durch den im Kriegsfall tatsächlich ausrückenden Mann zu<br />
wagt zu haben, gegen die Einschreibung zu protestieren500, an<strong>der</strong>e glaubten,<br />
mit dem Erwerb einer Cdduia de Composicidn die Privilegien <strong>der</strong><br />
Caballeros de Cuantla genießen zu können, da man anfangs noch <strong>der</strong><br />
Meinung war, die Vorrechte <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla würden auch denen<br />
weiter zugestanden, die die Composicidn eingingen801. Vielleicht galten<br />
die durch Composicidn Freigestellten, zu denen sich jetzt auch die<br />
früher nicht vom effektiven Dienst als Caballero de Cuantla erfaßten<br />
Honoratioren zu gesellen begannen, mehr als die noch übrig bleibenden<br />
Caballeros de Cuantla. Vielleicht wollte man auch nur Vorbeugen, da abzusehen<br />
war, daß bei fortschreiten<strong>der</strong> Geldentwertung auch Vermögen<br />
erfaßt werden würden, die zu jener Zeit noch nicht die seit etwa 25 Jahren<br />
unverän<strong>der</strong>t gebliebene Cuantla von 1000 Dukaten erreichten.<br />
In diesem Stadium <strong>der</strong> Composicidn fanden sich auch die ersten Regidoren,<br />
Jurados und Angehörige an<strong>der</strong>er, früher stillschweigend freigestellter<br />
Kreise zur Composicidn bereit. Es lassen sich dabei Fälle beobachten,<br />
in denen mit größter Heimlichkeit vorgegangen wurde, wie sie<br />
später, als Composiciones mit Angehörigen dieser Kreise häufiger wurden,<br />
nicht wie<strong>der</strong> auftraten. So ließen die die Composicidn anstrebenden<br />
erlauben. Vgl. Memorial des Antonio Maldonado de VUlafuerte vom 1Z Februar<br />
1595, Carmona. A.G.S., Cd.C. Leg. 2275.<br />
soo Real Cddula an Antonio de Guevara del Nro. Consejo de la Hazienda<br />
vom 11. März 1588. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 167v.—168v. Ihm wird befohlen,<br />
bei „Cristobal de Molina texedor de tafetan vezino de la ciudad de<br />
Jaen“ nicht die Schuld von 100 Dukaten einzutreiben, denn Molina habe aus<br />
Furcht vor dem Kommissar und dem Corregidor nichts gegen seine Einschreibung<br />
als Caballero de Cuantla unternommen und um die Composiciön nachgesucht,<br />
obgleich er gar nicht die Cuantla erreiche. In einer zweiten Cedula vom<br />
gleichen Tage (ebda., Fols. 168v.—169v.) wurde Guevara angewiesen, im Falle<br />
von fünf inzwischen verstorbenen Caballeros de Cuantla die Schuldfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Krone nicht bei den Hinterbliebenen einzutreiben, denn es sei kein Nachlaß<br />
von Wert vorhanden.<br />
soi Juan Vdzquez an Diego de Zuniga vom 5. Mai 1587, o.O., (Kopie). Ebda.,<br />
Fols. 68v.—72v. „en lo que VAL dize que algunas personas que no Uegan a<br />
tener la quantia acuden a V.M. y dizen que por redimir sus vexaxiones y molestias<br />
de las justicias teniendo por cierto que an de gozar de las preheminencias<br />
de Contiosos quieren tratar de sus composiciones y que VAL no ha admitido<br />
ninguno sino llegan a 100 ducados Parece a estos Senores (<strong>der</strong> Cdmara de Castilla)<br />
que los que no denen la quantia no ay para que se compongan pues no<br />
an de gozar de las preheminencias de Contiosos...“. Die Geneigtheit <strong>der</strong><br />
Kommissare, auch solchen Personen Geld abzunehmen, wird hier deutlich sichtbar.<br />
Über ähnliche Auffassungen, nämlich daß <strong>der</strong> Genuß <strong>der</strong> Privilegien bei<br />
<strong>der</strong> Composicidn nicht verloren gehe, berichten die Kommissare mehrfach. Vgl.<br />
auch S. 141 f.
90<br />
Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 91<br />
Personen durch einen Mittelsmann verhandeln und bezahlen, ohne den<br />
eigenen Namen zu nennen. Cddulas, in die <strong>der</strong> Corregidor o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kommissar<br />
ent bei <strong>der</strong> Übergabe den Namen des Freigestellten einsetzen<br />
durfte, damit eine Registrierung auf dem Wege <strong>der</strong> Ausfertigung unmöglich<br />
war, wurden mehrfach verlangt. In einem Falle wurde sogar die Annahme<br />
<strong>der</strong> Cddula verweigert und <strong>der</strong> Freigestellte wollte sich mit dem<br />
Ehrenwort des Kommissars begnügen, dem er eine hohe Geldsumme im<br />
voraus übergeben hatte305. Man muß sich diese durch die Composiciön in<br />
die Ortschaften getragene Unruhe vergegenwärtigen, die insbeson<strong>der</strong>e im<br />
Frühstadium <strong>der</strong> Composiciön zu beobachten ist, um zu begreifen, warum<br />
Pecheros, die kaum die Cuantla erreichten, bis zu 200 Dukaten zu<br />
zahlen bereit waren, „um nicht eine Min<strong>der</strong>ung des Ansehens, das sie erworben<br />
haben, hinnehmen zu müssen“303. Einige Personenbeschreibungen,<br />
die <strong>der</strong> im Gebiet von Ecija und Carmona tätige Kommissar von<br />
solchen Pecheros gibt, die sein Mitleid erregt zu haben scheinen, seien zur<br />
Verdeutlichung wie<strong>der</strong>gegeben:<br />
1. Alonso Fernändez Arias Villalobos, 50 Jahre alt, dient S. M. mit 220<br />
Dukaten, sein Besitz umfaßt etwa 1500 Dukaten. Er ist bedürftig.<br />
Seinen Vertrag und die <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en habe ich etwas bequemer gemacht,<br />
weil sie arm sind. Die zweite Rate, die die Hälfte des Gesamtbetrages<br />
ausmacht, werden sie sechs Monate nach <strong>der</strong> ersten Ratenzahlung be-<br />
305 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 28. Februar 1587, Lora.<br />
A.G.S., C.AC. Leg. 2261. . . . . uno de los cinco que se compusieron trato su<br />
asiento el corregidor de aquella vüla por el procurando tanto secreto que no<br />
uvo remedio escusar de recivir docientos ducados que es la cantidad con que el<br />
sirve a su MagA por la csencion del y sus decendientes . .. no me ablo la parte<br />
jamas ni quiso uviese escrito tan solamente la palabra la quäl di de que lo propondria<br />
a sus Senorias y para tener certeza del servicio que se avia de hazer a<br />
su MagA rrecivi los doscientos ducados por mano del dicho corregidor que aunque<br />
lo escuse todo lo posible, asi por ayudar al secreto de la parte como por<br />
parecerme mas seguros en mi po<strong>der</strong> no hize deposito. . . “. Zapata Osorio berichtet<br />
yon einem weiteren Fall, in dem ihm ein Vecino aus Lora 130 Dukaten<br />
persönlich übergeben und nur das Ehrenwort des Kommissars verlangt habe.<br />
Der Betreffende wolle nichts Schriftliches, auch keine Cddula, über die Composition<br />
erhalten. Zapata machte sich persönliche Aufzeichnungen über diese Angelegenheit.<br />
Auch in dem Schreiben an Juan Vdzquez fällt <strong>der</strong> Name des Betreffenden<br />
nicht! Vgl. auch Juan Vdzquez an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 5.<br />
März 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib.372, Fols. 39v.—42v„ Juan<br />
Vdzquez an Juan de Ribera vom 8. Juli 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 94v.<br />
—96v. u. <strong>der</strong>s. an Juan de Henao vom 19. August 1587, o.O., (Kopie). Ebda.,<br />
Fols. 119v.—121r. ' *<br />
*** ^ 'eses ^ ot'v nennt <strong>der</strong> Kommissar Gerönimo Zapata Osorio. Vgl. Anm.<br />
gleichen, die zwei Monate nach Auslieferung <strong>der</strong> Cddula fällig ist. Ich<br />
bin so vorgegangen, weil sie arm sind, und damit sie sich dennoch anstrengen,<br />
wegen dieser Vergünstigungen etwas mehr zu geben. Bei<br />
kürzeren Zahlungsfristen können sie unmöglich solche Summen zahlen.<br />
2. Rodrigo de Anaya Tovar, 60 Jahre alt, dient S. M. mit 200 Dukaten,<br />
sein Besitz umfaßt etwa 1000 Dukaten. Er ist ein ehrenwerter Armer<br />
(pobre honrado), <strong>der</strong>, um nicht eine Min<strong>der</strong>ung des Ansehens, das er<br />
genießt, hinnehmen zu müssen, diese große Anstrengung (todo este<br />
esfuerzo) macht. Ebenso handelt <strong>der</strong> oben genannte.<br />
3. Rodrigo Judrez, 30 Jahre alt, dient S. M. mit 150 Dukaten, er ist<br />
krank. Wie ich habe in Erfahrung bringen können, besitzt er kaum<br />
1000 Dukaten an Vermögen.<br />
4. Juan Garcla Rabaddn, 48 Jahre alt, Hirte, <strong>der</strong> 800 Schafe, eine halbe<br />
Aranzada Weinanbauland und seine Hütte (su casilla) besitzt. Er<br />
dient S. M. mit 100 Dukaten für die Befreiung während <strong>der</strong> Dauer<br />
seines Lebens. Bei sehr strenger Schätzung (muy tasadamente) dürfte<br />
sein Vermögen gerade die Cuantla erreichen.<br />
5. Juan Garcfa de la Marina, 70 Jahre alt, sein Vermögen umfaßt gerade<br />
die Cuantfa und keine 100 Dukaten mehr, Hirte, dient S. M. mit<br />
180 Dukaten für sich und seine Nachkommen304.<br />
Die unter den Mindestpreisen für die Composiciön perpetua gebliebenen<br />
Vereinbarungen mit Rodrigo Judrez und Juan Garda de la Marina<br />
wurden von <strong>der</strong> Krone verworfen305. Nach Beobachtungen aus Ecija und<br />
Carmona300 sowie <strong>der</strong> näheren Umgebung dieser Ortschaften hat sich die<br />
große Masse <strong>der</strong>jenigen, die hier die Composiciön eingingen, in ähnlich<br />
schwacher wirtschaftlicher Lage befunden. Die meisten verfügten über<br />
ein Vermögen, das nur knapp die Cuantfa erreichte o<strong>der</strong> sie nur geringfügig<br />
überschritt. Wahrscheinlich war das Vermögen sogar nicht selten<br />
geringer als 1000 Dukaten307. Es ist kaum vorstellbar, daß die vereinbarten<br />
Summen ohne die Aufnahme von Krediten bezahlt werden konn-<br />
304 „Los asientos de los contiosos de la Villa de Fuestes*, anliegend dem<br />
Schreiben Gerönimo Zapata Osorios an Juan Vdzquez vom 27. Dezember 1586,<br />
Carmona, und „Memoria de los Asientos que se hizieron en Marchena“, ebda.,<br />
A.G.S., C.d.C. Leg. 2261. Zwei <strong>der</strong> hier genannten Personen sind auch in Anm.<br />
268 aufgeführt, jedoch nach einer an<strong>der</strong>en Quelle, so daß sich hier eine Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> Ergänzung bietet.<br />
305 Vgl. Anm. 268.<br />
303 Vgl. Tabelle II, S. 93.<br />
307 Vgl. Anm. 297—301.
92<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 93<br />
ten. In welchem Maße die Composiciön von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa<br />
zu <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Forschung festgestelltcn Verschuldung <strong>der</strong> kleinen Landwirtschaften308<br />
beigetragen hat, kann erst nach intensiven lokalen Studien<br />
geklärt werden. Es scheint jedoch nicht abwegig, wenn man einen Zusammenhang<br />
zu sehen meint zwischen <strong>der</strong> Composiciön und <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />
Forschung beobachteten Erscheinung, daß Geldverleiher zunehmend Grund<br />
und Boden in ihrer Hand zu konzentrieren vermochten, da kleine Landwirte<br />
ihren Schuldverpflichtungen nicht mehr nachkommen konnten. Die<br />
Composiciön dürfte diesen Prozeß beschleunigt haben, zumal gegen Ende<br />
<strong>der</strong> achtziger und zu Beginn <strong>der</strong> neunziger Jahre <strong>der</strong> Süden Spaniens von<br />
Mißernten heimgesucht wurde300.<br />
Die Untersuchung <strong>der</strong> Altersstruktur <strong>der</strong>jenigen, die die Composiciön<br />
eingingen, zeigt nicht, daß etwa die Alten keinen o<strong>der</strong> geringeren Wert<br />
auf eine Befreiung von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa gelegt hätten, für die<br />
hohe, sich vielleicht bis zum Lebensende nicht mehr amortisierende Aufwendungen<br />
zu machen waren. Ebensowenig scheinen jungen Menschen<br />
stärker vertreten zu sein, die ja länger von <strong>der</strong> Befreiung Nutzen ziehen<br />
und die Composiciön als eine letztlich gewinnbringende Investition hät-<br />
308 Vgl. Vinas T Met, a.a.O., S. 32 ff.<br />
30» So wurden zum Beispiel die Appelle für den Herbst 1589 auf Befehl <strong>der</strong><br />
Krone abgesagt, „por haver entendido la flaca cosecha de pan que este ano ha<br />
havido en el andaluzia y la falta y charestia que esta causa ay de cevada y<br />
paja... *. Real Cödula an die Corregidoren <strong>der</strong> betreffenden Corregimientos<br />
vom 9. September 1589, San Lorenzo. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fol. 288v. Aus<br />
denselben Gründen war auch 1589 die Composiciön unterbrochen worden. Vgl.<br />
Real Cödula an Juan de Ribera vom 30. April 1590, Madrid. Ebda., Fol. 312r.<br />
—312v.<br />
Erläuterungen: Römische Zahlen bedeuten die Altersgruppen und zwar I —<br />
20—30, II = 31—40, III = 41—50, IV = 51—60, V = 61—70, VI = über 70.<br />
Großbuchstaben bezeichnen Berufsangaben und zwar A = Ohne Angabe, B =<br />
Bauer (labrador), C = Gerber, D = Gemüsebauer (hortelano), E = Abogado,<br />
I1= Escribano Publico, G = Hirte, H = Doctor, K = Jurado, M = Licenciado,<br />
N = Kaufmann, P = Goldschmied, Q = Böttcher (tinajero). *1 *= 90 Jahre alt,<br />
- Vermögen 5 000 Dukaten, * Vermögen 6 000 Dukaten, 4 Vermögen 5 000 Dukaten,<br />
5 *Vermögen 6000 Dukaten, «Vermögen 15000 Dukaten, 7 Vermögen<br />
5000 Dukaten, «Vermögen 5000 Dukaten, »Vermögen 8000 Dukaten, 10Vermögen<br />
10000 Dukaten.<br />
Quelle: Memoria de las personas Compuestas en las Contias de cada lugar y los<br />
ducados que montan sus consiertos hasta oy lunes 20 de abril de mill y quimentos<br />
y ochenta y siete anos, Los Conciertos que se hazen en la Villa de<br />
Carmona..., Conciertos hechos en la Ciudad de Eciia. Alle 1587. A.G.S.,<br />
Cd.C Leg. 2261.<br />
Tabelle II<br />
Geschätztes Vermögen <strong>der</strong> in Ecija und Carmona durch den Kommissar<br />
Gerönimo Zapata Osorio zur Composiciön veranlaßten Personen, ihr<br />
Alter, ihr Beruf und die von ihnen gezahlten Geldsummen<br />
Cuantfa<br />
escasa<br />
mill ducados<br />
y poco mas<br />
über<br />
12-1300<br />
über<br />
13-1500<br />
über<br />
15-2000<br />
über<br />
2-4000<br />
über<br />
4-10000<br />
über<br />
10000<br />
von Zapata Osorio geschätztes Vermögen<br />
gezahlte Summe (due.)<br />
100 101-119 120-150 200-220 221-250 300 350<br />
I A3 Al<br />
II A2, El<br />
IIIA1 Al, CI<br />
IV A3 Bl<br />
V A3<br />
VI Al<br />
I A2, Ml A7<br />
II A2, Fl A20.F1, Al<br />
RI, Kl<br />
III A12 A21.H1.D1<br />
IV A7 A8, Gl<br />
V A9 A7, Fl<br />
VI A4 A2<br />
Al<br />
I<br />
Al<br />
II A5, Fl<br />
III A2, CI<br />
IV A4<br />
I<br />
A5<br />
II Al, Fl A4, El, Hl Al<br />
III Al Al, NI<br />
IV A6<br />
V Al, Fl A5.M1 Al<br />
I<br />
II<br />
Al<br />
A2, K2, H l Al<br />
III Al Al, Fl, Kl Kl<br />
IV RI Al<br />
V Al, NI, Fl<br />
VI<br />
Al<br />
Al<br />
II A2,K3 A2, Fl, Kl Al<br />
HI Al Al, Fl, CI<br />
IV Pl Rl<br />
Al, RI<br />
V<br />
VI<br />
Al A3, Fl<br />
A li<br />
A2, Rl<br />
Al, Ql<br />
A1.R1.K2<br />
I<br />
Al«<br />
II<br />
Al«<br />
III Al 7, F l«<br />
IV Al 1«<br />
V<br />
VI<br />
K1«,R1« Al»<br />
VI<br />
Rl«
94<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />
ten betrachten können. Die bisher bekannten Quellen erlauben jedoch<br />
keine gesicherten Aussagen, denn dafür wären auch Altersangaben über<br />
alle als Caballeros de Cuantla eingeschriebenen Personen notwendig, die<br />
aber nicht vorliegen. Die Auswertung nur <strong>der</strong> Altersangaben <strong>der</strong>jenigen,<br />
die die Composiciön eingingen, kann leicht zu falschen Ergebnissen führen.<br />
Die Pecheros, die die Composiciön abgeschlossen hatten, wurden aus<br />
den Einschreibungslisten gestrichen. Am Rande wurde die Ursache ihrer<br />
Freistellung, die Composiciön, vermerkt. Sie erschienen nicht mehr in<br />
dem nach Abschluß <strong>der</strong> Composiciön in den einzelnen Ortschaften anzufertigenden<br />
»Libro de los Caballeros de Cuantla“, von dem eine Kopie<br />
an die Cämara de Castilla zu senden war810.<br />
Während im Reino de Cördoba nahezu alle als Caballeros de Cuantla<br />
eingeschriebenen Pecheros die Composiciön eingingen*11, gelang es zum<br />
Beispiel dem im Gebiet von Ecija und Carmona tätigen Kommissar nicht,<br />
mehr als zwei Drittel <strong>der</strong> Eingeschriebenen zur Composiciön zu bewegen*1*.<br />
Zwar läßt sich beobachten, daß ihm die Zeit für intensive Verhandlungen<br />
mit den Einzelpersonen auch in den kleineren Ortschaften<br />
fehlte*1*, aber er selbst nennt an<strong>der</strong>e Gründe, die durchaus zutreffend<br />
erscheinen. Viele <strong>der</strong> verbleibenden Caballeros de Cuantla hatten einfach<br />
nicht die Möglichkeit, die Mindestpreise für eine Cödula de Composiciön<br />
zu bezahlen. An<strong>der</strong>e, die bereits Pferd und Waffen früher erworben hatten,<br />
wollten nicht auf die Privilegien verzichten, waren aber zur Composiciön<br />
bereit, falls ihnen in <strong>der</strong> Cödula die Privilegien weiter gewährt<br />
würden. Schließlich waren unter den Eingeschriebenen und den verbleibenden<br />
Personen viele, die noch auf den Ausgang des Prozesses warteten,<br />
den sie wegen Einschreibung trotz nicht vorhandener Cuantla, weil sie<br />
*10 Vgl. die an die Cämara de Castilla eingesandten Verzeichnisse aus: Estepa,<br />
Alcaudete, Villamanrique, Carpio, Olivares, Alcalä de los Gazules, Palma de<br />
Ribera, Tocina, Alcolea, Moguer, Almonaster, Algaba, Villanueva del Ariscal,<br />
Alcalä y Chuzena, Puerto Real, Morön, Santiponce, Santa Ella, Lepe, Villanueva<br />
del Rio, Carriön de Cöspedes (A.G.S., C.d.C. Leg.2257) und Castilleja<br />
de Guzmän, Mairena, Arcos de la Frontera, Tarifa, Archidona, Canete la Real,<br />
Zalamea, Palma, Ecija, Paradas, Olvera (A.G.S., GcLC. Leg. 2258) sowie Redondela,<br />
Ubeda und Baeza, Andujar, Ducado de Medina Sidonia-Condado de<br />
Niebla, Fuentes, Arahal, Mula, Cantillana, Ecija, Alcalä de la Alameda (A.G.<br />
S., Gd.C. Leg. 2254).<br />
811 Vgl. Tabelle V, S. 125 f.<br />
"* Vgl. Tabelle VIII, S. 132 f.<br />
sis Wie es scheint, gab er sich zufrieden, wenn die Mindestpreise geboten<br />
wurden. Aus seinen bereits zitierten Briefen geht hervor, daß er sich zumeist<br />
nur einen Tag in kleineren Orten aufzuhalten pflegte.<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 95<br />
angaben, Hidalgos zu sein, weil sie behaupteten, gar nicht Vecino am<br />
Orte <strong>der</strong> Einschreibung zu sein, und aus an<strong>der</strong>en Gründen angestrengt<br />
hatten*14. Keineswegs darf also die Zahl <strong>der</strong>jenigen, die nicht die Composiciön<br />
eingingen, gleichgesetzt werden mit <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Caballeros de<br />
Cuantla, die nach Abschluß <strong>der</strong> Composiciön in den Ortschaften weiter<br />
Dienst leisteten. Beson<strong>der</strong>e Mühe hatten die Krone und die Kommissare,<br />
die Personenkreise zur Composiciön zu bewegen, die sich früher <strong>der</strong> Begünstigung<br />
durch die Behörden erfreut hatten. Die Hoffnungen, die man<br />
offenbar auf die geheimen Verhandlungen mit diesen Personen gesetzt<br />
hatte, trogen, denn, wie <strong>der</strong> in Ecija und Carmona tätige Kommissar <strong>der</strong><br />
Krone meldete, die auf die Geheimlisten gesetzten Personen nahmen die<br />
ihnen heimlich überbrachte Auffor<strong>der</strong>ung zu Verhandlungen um die Composiciön<br />
„<strong>der</strong>artig übel und sogar noch schlechter“ auf, „als wenn man<br />
sie durch behördliche Auffor<strong>der</strong>ung (por auto de justicia) vorgeladen<br />
hätte“*15.<br />
Mit <strong>der</strong> Composiciön lebte <strong>der</strong> Streit um die Einbeziehung <strong>der</strong> Hidalgos,<br />
die we<strong>der</strong> eine Ejecutoria besaßen noch als Hidalgos notorios anerkannt<br />
waren, und <strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“ wie<strong>der</strong> auf. Ein Strom von<br />
Appellationsgesuchen erreichte wie<strong>der</strong>um die Cämara de Castilla*15. Die<br />
Kommissare hatten große Mühe mit den vielen Personen, „die vorgeben,<br />
Hidalgos zu sein, und es gibt keinen Kneipenwirt, <strong>der</strong> nicht zunächst behauptet,<br />
Flidalgo zu sein“*17. Wenn schon eine große Zahl <strong>der</strong> von den<br />
Kommissaren als „pecheros llanos“ eingestuften und eingeschriebenen<br />
Personen Wi<strong>der</strong>spruch erhoben und ihre Anerkennung als Hidalgos vor<br />
<strong>der</strong> Chancillerfa betrieben*18, dann war nicht zu erwarten, daß Hidalgos<br />
o<strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“, <strong>der</strong>en Hidalgufa in Zweifel gezogen wurde, zur<br />
Composiciön gern bereit waren, die als Eingeständnis angesehen werden<br />
mußte, den Anspruch auf die Hidalguia zu Unrecht erhoben bzw. fälschlich<br />
als Hidalgo gegolten zu haben. Darüber vermochte auch die Aussage<br />
<strong>der</strong> Real Cödula, die dem die Composiciön eingehenden Untertan ausgehändigt<br />
wurde, nicht hinwegzutäuschen, nämlich „daß es nicht unser<br />
314 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Väzquez vom 27. Dezember 1586,<br />
Carmona. A.G.S., Gd.C. Leg. 2261.<br />
815 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Väzquez vom 21. Oktober 1586,<br />
Carmona. Ebda.<br />
318 Vgl. die Zahl <strong>der</strong> Ausfertigungen von Reales Cödulas, mit denen die<br />
Appelation an die Cämara de Castilla zugelassen wurden. A.G.S., C.d.C. Lib.<br />
372, Fols. 5r.—6v., 7r.—8r., 16v.—17r. etc.<br />
817 Gerönimo Zapata an Juan Väzquez vom 27. Dezember 1586, Carmona.<br />
A.G.S., Gd.C. Leg. 2261.<br />
818 Vgl. ebda.
96<br />
Die Composieiön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586 1593)<br />
Die Durdiführung <strong>der</strong> Composieiön 97<br />
Wunsch und Wille ist (des Monarchen), Euch durch diese Exemtion<br />
irgendein Recht auf die Hidalgula zu geben o<strong>der</strong> zu nehmen, welches Ihr<br />
verfolgen könnt, wann immer Ihr es für richtig haltet“»'». Da <strong>der</strong> Cödula<br />
damit keine Beweiskraft in einem Prozeß um die Hidalgula innewohnte,<br />
hatte das Eingehen einer Composieiön durch einen Hidalgo o<strong>der</strong> „quasi-<br />
Hidalgo“ nur nachteilige Auswirkungen, wenn nämlich bekannt wurde,<br />
daß ein <strong>der</strong>artiger Vertrag geschlossen worden war. Auf die lückenlose<br />
Geheimhaltung, die den Kommissaren zwar befohlen worden war, konnte<br />
kaum gezählt werden, da zu viele Personen mit dem An- und Ausfertigen<br />
<strong>der</strong> Listen und Papiere befaßt waren. Es läßt sich deshalb auch nicht<br />
beobachten, daß Hidalgos, die ihren begründeten Anspruch auf die Hidalgufa<br />
noch nicht nachgewiesen hatten, o<strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“ in größerer<br />
Zahl um die Composieiön nachgesucht hätten, um ihren Anspruch im<br />
Heimatort zu wahren. Das nahezu völlige Verschwinden <strong>der</strong> Composieiön<br />
perpetua ist ein weiteres Indiz dafür. Es scheint vielmehr, daß<br />
diese Kreise sich stattdessen um die Anerkennung ihres Adels vor <strong>der</strong><br />
Chancillerfa in Granada bemühten. Aber dies Verhalten entband die<br />
Kommissare nicht von ihrem Auftrag, die Qualität des Adels eines jeden,<br />
<strong>der</strong> sich als adlig ausgab o<strong>der</strong> auch dafür gehalten wurde, zu überprüfen,<br />
um die ihnen aufgegebenen Listen erstellen und im Falle <strong>der</strong> Verweigerung<br />
<strong>der</strong> Composieiön weitere Schritte unternehmen zu können. Die<br />
Kommissare, aber auch die Krone, sind dabei nicht selten <strong>der</strong> Rücksichtnahme<br />
auf den sozialen Status <strong>der</strong> betroffenen Personen erlegen, die den<br />
Corregidoren von <strong>der</strong> Krone zum Vorwurf gemacht wurde.<br />
Bei <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>ung des Adels mußte nun sehr behutsam vorgegangen<br />
werden, damit nicht „positive Beweisstücke“ (actos positivos) geschaffen<br />
wurden, die in späteren Prozessen um die Hidalgula verwendet werden<br />
konnten. Hidalgos de Ejecutoria und Hidalgos notorios, „die dies ohne<br />
jeden Zweifel sind“, sollten auf gar keinen Fall in amtlichen Listen vor<br />
Escribanos aufgeführt werden, „damit keine Erinnerung daran zurückbleibt,<br />
wer eximiert wurde“. Ihre Namen sollten deshalb am besten gar<br />
nicht nie<strong>der</strong>geschrieben werden»»0. Die „Notoriedad“ <strong>der</strong> Hidalgos, bei<br />
denen Zweifel auftauchten, sollte nur „breve y sumariamente“, d. h. ohne<br />
die Anfertigung von „Autos und Diligencias“ festgestellt werden, damit<br />
»'* Vgl. Anhang Nr. 1.<br />
Juan Henao vom 19. September 1586, o.O., (Kopie).<br />
A.G.S., C.d.C. Lib.370, Fol. 264r.—264v. Ders. an Pedro Zapata de Cördenas<br />
vom 25. Oktober 1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 289r.—291r.<br />
nicht unnötig Beweisstücke geschaffen würden»»1. Die Kommissare stützten<br />
sich bei ihren Nachforschungen auf die ortsüblichen Verfahren <strong>der</strong><br />
Feststellung von Hidalgos, indem sie etwa Listen <strong>der</strong> Moneda Forera-<br />
Zahlenden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> die Refacciön genießenden Personen durchgingen»»*.<br />
Sie konnten <strong>der</strong> Cämara de Castilla häufig berichten, wie nachlässig mit<br />
diesen Listen in den Ortschaften verfahren wurde»»». Wenn sich die Nachforschungen<br />
nicht auf die Durchsicht solcher Verzeichnisse beschränkten,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Leumund und die Abstammung <strong>der</strong> betreffenden Personen<br />
überprüft wurden, kamen oft kompromittierende Dinge ans Licht. Die<br />
Krone ist aber meistens dann zurückgewichen, wenn <strong>der</strong> Ruf hochangesehener<br />
Familien durch die Nachforschungen bedroht war. Als Juan de<br />
Ribera, <strong>der</strong> in Cördoba wirkende Kommissar, meldete, daß die Familie<br />
<strong>der</strong> Godoyes sich von einem Angehörigen des Calatrava-Ordens herleite,<br />
<strong>der</strong> zu einer Zeit mit einer Frau aus Baeza mehrere Kin<strong>der</strong> gehabt habe,<br />
als den Mitglie<strong>der</strong>n dieses Ordens die Heirat noch verboten war, befahl<br />
ihm die Cämara de Castilla, über diese Familie stillschweigend hinwegzugehen<br />
und in keiner Weise mit ihren Angehörigen über die Composieiön<br />
zu verhandeln»»4. Ebenso wurden die Godoyes aus Ubeda verschont»»5.<br />
Der Kommissar Pedro Zapata wurde angewiesen, gegen einen<br />
in Murcia lebenden unehelichen Sohn eines Onkels des Marquös de los<br />
321 Gemeint ist ein formloses Untersudlungsverfahren, ohne daß eine offizielle<br />
Zeugeneinvernahme vor einem Escribano Publico durchgeführt und ein<br />
abschließendes Untersuchungsergebnis veröffendicht und amtlich gemacht wird.<br />
322 Die Moneda Forera war ein alle sieben Jahre von den Pecheros zu entrichten<strong>der</strong><br />
Tribut, mit dem sie sich als Vasallen des Königs bekannten. Wer<br />
nicht in einer Liste <strong>der</strong> diesen Tribut entrichtenden Vecinos geführt wurde,<br />
konnte diesen Umstand als Beweis für seine Hidalgula ins Feld führen. Die<br />
Refacciön ist die Rückvergütung gezahlter Verbrauchssteuern auf Grundnahrungsmittel<br />
wie Fleisch o<strong>der</strong> Wein, die den von solchen Steuern eximierten Adligen<br />
dort gewährt wurde, wo diese Abgabe nicht sofort beim Kauf vom Preis<br />
abgezogen wurde. Vgl. Juan Vözquez an Juan Pacheco vom 21. April 1587,<br />
o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C Lib. 372, Fols. 56v.—58r.<br />
323 Vgl. Juan Vözquez an Pedro Zapata de Cördenas vom 25. Oktober 1586,<br />
o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 289r.—291r. Der Kommissar hatte<br />
über die Unordnung im „padron de los que se hazen en esta ciudad (Murcia) de<br />
la moneda forera“ berichtet und über „die Leichtigkeit, mit <strong>der</strong> man zum Hidalgo<br />
werden kann“, geklagt.<br />
»24 Juan Vözquez an Juan de Ribera vom 7. November 1586, o.O., (Kopie).<br />
Ebda., Fols. 319r.—320v.<br />
»25 Juan Vözquez an Diego de Zuniga vom 5. Mai 1587, o.O., (Kopie). A.G.<br />
S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 68v.—72v.
98<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586-1593)<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 99<br />
Vdlez nichts zu unternehmen««. In vielen an<strong>der</strong>en Fällen, in denen eindeutig<br />
nachgewiesen werden konnte, daß Ansprüche auf die Hidalgula zu<br />
Unrecht erhoben worden waren, hat die Krone die geheime Composiciön<br />
gestattet*«. Damit wurde aber geduldet, daß die begünstigten Personen<br />
in <strong>der</strong> Öffentlichkeit weiter als Hidalgos galten und die entsprechenden<br />
Vorrechte genossen. Gingen die Betreffenden nicht auf die geheime Composiciön<br />
ein, dann waren die Kommissare, wie es scheint, nicht befugt,<br />
sie in die öffentlichen Listen einzuschreiben. So wurde es dem in Murcia<br />
tätigen Kommissar, <strong>der</strong> um die Erlaubnis zur Übergehung eines Rodrigo<br />
de Pusmarin gebeten hatte, immerhin gestattet, mit diesem heimlich über<br />
seine Composiciön zu verhandeln, „denn obgleich sein Vater ein Caballero<br />
war, so darf er (Pusmarin), da er unehelich geboren ist (siendo el<br />
bastardo), doch nicht die Freiheiten und den Adel seines Vaters genießen“«<br />
8. Zum „eigenen großen Bedauern“ des Kommissars ließ sich Pusmarin<br />
zur Composiciön gegen Zahlung von 300 Dukaten veranlassen. Als<br />
nun aber die Regidoren Murcias, zu denen Pusmarin gehörte, von <strong>der</strong><br />
Composiciön bzw. <strong>der</strong> Einschreibung als Caballeros de Cuantla freigestellt<br />
wurden««, hat die Camara de Castilla den zwischen dem Kommissar<br />
und Pusmarin ausgehandelten Vertrag zurückgeschickt und dem Kommissar<br />
aufgetragen, „daß V. M. unter dem strengsten Geheimnis den Vertrag<br />
an Rodrigo de Pusmarin zurückgeben möge . . . , wobei V. M. ihm<br />
sagen möge, daß Ihr es aus eigenem Entschluß tut, um ihm zu helfen“»*0.<br />
Häufig baten die Kommissare um die Erlaubnis, bestimmte Familien<br />
82« Juan Vizquez an Pedro Zapata de Cirdenas vom 7. November 1586, o.O.,<br />
(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 320v.—323v. u. <strong>der</strong>s. an dens. vom 5.<br />
Mai 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Lib. 372, Fols. 67v.—68v. Der Kommissar sollte<br />
beachten, »que esto este muy secreto y que ninguna persona entienda que se<br />
ha embiado esta orden a V.M. por el inconveniente que podria traer si se entendiesse“.<br />
9.7 Vgl. Juan Vazquez an Pedro Zapata de Cirdenas vom 7. November<br />
1586, o.O., (Kopie). Ebda., Lib. 370, Fols. 320v.—323v. u. Anm. 325. Es ließe<br />
sich eine Fülle von Beispielen anführen. Der Vorteil <strong>der</strong> geheimen Composiciön<br />
bestand darin, daß die Einschreibung ab Caballero de Cuantla nicht erst publik<br />
kj!}1 • 1 wie k« den einfachen Pecheros. Während diese in aller öffent-<br />
' a m ai” 8e^orc^ert wurden, die Composiciön einzugehen o<strong>der</strong> sich mit Pferd<br />
,, a en 2U versehen, verhandelte er mit den Begünstigten im Geheimen.<br />
_ i r an. *»zcluez an Pedro Zapata de Cirdenas vom 7. November 1586,<br />
0-°? A-G-S., C.d.C. Lib. 370, Fob. 320v.-323v.<br />
»*« Vgl. S. 102.<br />
“ Vi Z3U” “ Pedr0 ZaPata de Cirdenas vom 5. Mai 1587, o.O., (Kopie).<br />
A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fob. 67v.-68v.<br />
und Personenkreise ganz verschonen o<strong>der</strong> wenigstens in die Geheimlbten<br />
eintragen zu dürfen, obgleich dem Rechte nach dazu keine Veranlassung<br />
bestand. So fragte <strong>der</strong> Kommissar Juan de Ribera, ob er in Cördoba, wo<br />
er über 900 Personen eingeschrieben habe, nicht die Personen übergehen<br />
dürfe, „die in <strong>der</strong> öffentlichen Meinung als Caballeros und zur besten<br />
Geselbchaft (gerne principal) gehörig gelten, und <strong>der</strong>en Väter und Großväter<br />
keine Steuern gezahlt haben“. Insgesamt handle es sich nur um<br />
etwa dreiunddreißig o<strong>der</strong> vierunddreißig Familien**1. Die Krone gab<br />
dazu ihr Einverständnis, ersuchte Ribera aber um strikte Geheimhaltung,<br />
um nicht mögliche Interessenten für eine Composiciön aus diesen Kreben<br />
zu verlieren. Dem in Murcia tätigen Kommbsar wurde auf seine Bitte hin<br />
eine Liste von Personen zugestellt, um <strong>der</strong>en bevorzugte Behandlung er<br />
ersucht hatte*»*. Gegen Pedro Zapata de Cirdenas, <strong>der</strong> im Verlaufe <strong>der</strong><br />
Kommission vom Kommissar zum Corregidor in Murcia ernannt wurde,<br />
erhob man 1588 den Vorwurf, in Lorca etwa 70 Personen stillschweigend<br />
bei <strong>der</strong> Composiciön übergangen und sie nicht in die Lbten eingeschrieben<br />
zu haben»3*. Für diese, früher den Corregidoren vorgeworfene, jetzt<br />
jedoch entwe<strong>der</strong> mit dem Einverständnis <strong>der</strong> Krone o<strong>der</strong> auch ohne ihr<br />
Wbsen von den Kommbsaren geübte Nachsicht mit Personen und Familien<br />
von hohem Ansehen in <strong>der</strong> Gesellschaft sind zwei Fälle beson<strong>der</strong>s bezeichnend,<br />
da hier persönliche Bekanntschaft, Beziehungen zur Zentralbürokratie<br />
und Anspruch auf die Hidalgula eine enge Verbindung bildeten.<br />
Ab <strong>der</strong> Kommissar Gerönimo de Zapata in <strong>der</strong> Ortschaft Villamartln<br />
auf Martin de Bohörquez, den Bru<strong>der</strong> des „Seiior Licenciado Bohorquez<br />
del Consejo“, und auf den Neffen gleichen Namens stieß, die in Granada<br />
noch um die Anerkennung ihrer Hidalgula prozessierten, bat er darum,<br />
sie bei <strong>der</strong> Einschreibung übergehen zu dürfen. Die Krone gestattete es<br />
ihm»»4. Groteske Formen nahm die Rücksicht auf solche verwandtschaftlichen<br />
Beziehungen an, als Zapata auch um die Freistellung von zwei angeblichen<br />
Vettern zweiten Grades des „Senor Francisco de Vera del Consejo“<br />
ersuchte, <strong>der</strong>en Ansprüche auf die Hidalgula von <strong>der</strong> Chancillena<br />
de Granada bereits zurückgewiesen worden waren. Die Camara de Cas-<br />
931 Juan de Ribera an S.M. vom 7. Oktober 1586, Cördoba. A.G.S., C.d.C.<br />
Leg. 2265.<br />
»»2 Vgl. Anm. 328.<br />
333 Camara de CastÜla an den Corregidor von Murcia vom 23. August 1588,<br />
o.O., (Kopie). A.G.S., C d.C Lib. 372, Fols. 198v.—199v. Eingeschlossen ist<br />
eine Liste <strong>der</strong> Namen und Ämter und des geschätzten Vermögens <strong>der</strong> Freigestellten<br />
33« Juan Vizquez an Gerönimo Zapata Osorio vom 10. Dezember 1588,<br />
o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 232v.—234r.
100<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 101<br />
tilla befahl nun nicht etwa ihre Einschreibung, son<strong>der</strong>n sie legte Zapata<br />
nahe, »sich sehr genau über die verwandtschaftlichen Beziehungen zu erkundigen<br />
und darüber zu berichten, denn hier (in Madrid) heißt es, daß<br />
sie gar nicht seine Verwandten sind und daß <strong>der</strong> eine von ihnen ein verbrecherischer<br />
Mensch (fascineroso) und Familiar <strong>der</strong> Inquisition ist, vor<br />
dem deshalb die Gemein<strong>der</strong>atsmitglie<strong>der</strong> Angst haben und gegen den sie<br />
nichts unternehmen wollen, obgleich man sagt, daß er niedrigen Standes<br />
(hombre llano) ist“333.<br />
Bei <strong>der</strong>artig starker Rücksichtnahme <strong>der</strong> Kommissare auf Beziehungen<br />
und auf die Stellung in <strong>der</strong> Gesellschaft ist nicht zu erwarten, daß viele<br />
„quasi-Hidalgos“ zur Composiciön veranlaßt o<strong>der</strong> gar als Caballeros de<br />
Cuantla eingeschrieben werden konnten. Beispiele dafür, daß man über<br />
das Fehlen einer Ejecutoria hinwegsah, wenn ein Mitglied <strong>der</strong> Verwandtschaft<br />
schon einmal ein solches Dokument erlangt hatte, finden sich häufig.<br />
An<strong>der</strong>erseits sind Einschreibungen in die nicht geheimen Listen <strong>der</strong><br />
Caballeros de Cuantla, die auf Befehl <strong>der</strong> Cdmara vorgenommen worden<br />
wären, nur gelegentlich zu beobachten. Meistens geschah dies in Fällen<br />
außerehelicher Geburt336. Die wenigsten Probleme bot eigentlich die<br />
Behandlung <strong>der</strong>jenigen Personen, die die Hidalgula käuflich erworben<br />
hatten. Die Beachtung ihres Adelsbriefes ist streng befohlen worden,<br />
schon um den weiteren Verkauf solcher Lizenzen nicht zu gefährden337.<br />
Es seien hier auch die ironisch so genannten „hidalgos de bragueta“ erwähnt.<br />
Väter von zwölf Kin<strong>der</strong>n und mehr wurden ebenfalls bei <strong>der</strong><br />
Einschreibung in die Listen <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla übergangen. Sie<br />
genossen damit ein Privileg des Adels, ohne deshalb natürlich adlig zu<br />
sein. Bestrebungen, diese Befreiung schon mit dem fünften Kind eintreten<br />
zu lassen, wurden von <strong>der</strong> Krone als nicht gerechtfertigt zurückgewiesen338<br />
*. Auch in Andalusien o<strong>der</strong> dem Reino de Murcia wohnhafte<br />
336 Vgl. ebda.<br />
336 Vgl. zJ). Juan Vdzquez an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 5. Mai 1587,<br />
o.O., (Kopie). A.G.S., Gd.G Lib. 372, Fols. 67v.—68v. „y en lo que toca a<br />
DON Martin Clavijo que assimismo escrivo V.M. que era muy pobre y hijo de<br />
una dignidad desa Iglesia, parece a estos Senores (<strong>der</strong> Cdmara) que si tiene la<br />
00 ay C3USa PorSue ^eva ser reservado“. (Hervorhebung von mir.)<br />
3 Juan Vdzquez an Gerönimo Zapata Osorio vom 19. November 1586, o.O.,<br />
(Kopie). A.G.S., GcLG Lib. 370, Fols. 333r.-334r.<br />
ms^Juan Vdzquez an Diego de Züniga vom 3. März 1587, o.O., (Kopie),<br />
n w • Lib. 372, Fols. 34v.—37v. Ders. an dens. vom 5. Mai 1587,<br />
°. ., (Kopie). Ebda., Fols. 68v.—72v. Zu den „hidalgos de bragueta* vgl. Vir<br />
, C M T VlCENT>Los Hidalgos por <strong>der</strong>edio prollfico, in: Hidalgula<br />
Jg- Nr. 19 (November-Dezember 1956). S. 725_730.<br />
Auslän<strong>der</strong>, insbeson<strong>der</strong>e die Genuesen, wurden von <strong>der</strong> Caballerla de<br />
Cuantla bzw. <strong>der</strong> Composiciön nicht erfaßt, wenn sie ihren heimatlichen<br />
Adel geltend machen konnten. Es scheint aber, daß es sich bei den wenigen<br />
Fällen, in denen Genuesen eingeschrieben wurden, eher um Akte <strong>der</strong><br />
Böswilligkeit gegenüber verhaßten Auslän<strong>der</strong>n handelt. Pröspero und<br />
Ldzaro Usodemar, von denen <strong>der</strong> letztere sogar Grundherr <strong>der</strong> Ortschaft<br />
Alcantarilla (Reino de Murcia) war, wenn nicht nur Namensgleichheit<br />
vorliegt330, sollten allerdings auf Anordnung <strong>der</strong> Cdmara de Castilla<br />
heimlich über ihre Composiciön verhandeln340. Nachdem diese Verhandlungen<br />
offenbar fehlgeschlagen waren, scheint <strong>der</strong> in Murcia tätige Kommissar<br />
sie in die nicht geheimen Listen eingeschrieben zu haben. Nach<br />
Bittschriften an den König, in denen die Usodemar ihren genuesischen<br />
Adel betonten und behaupteten, Vecinos von Sevilla zu sein, wurde <strong>der</strong><br />
Kommissar angewiesen, nichts gegen sie zu unternehmen341. Wie die<br />
Krone bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“ immer wie<strong>der</strong> bereit<br />
330 Juan Vdzquez an Ldzaro Usodemar vom 25. August 1589, Madrid, (Kopie).<br />
Ebda., Fol. 285r.—285v. Ihm wird befohlen, „que en la villa del Alcantarilla<br />
se tomen los alardes a los cavalleros de quantia della . .. y que el alcalde<br />
mayor que V.M. tiene... en ella embie traslado ... *. Usodemar ist also eindeutig<br />
Senor <strong>der</strong> Villa. Zu Genuesen als Grundherren und Käufern von Grundherrschaften<br />
vgl. Salvador de Mox6, Las desamortizaciones eclesidsticas del siglo<br />
XVI, in: AHDE XXXI (1961), S. 327—361, u. Antonio DomInguez Ortiz,<br />
Ventas y exenciones de lugares durante el reinado de Felipe IV, in: AHDE<br />
XXXIV (1964), S. 163—207.<br />
SCOJuan Vdzquez an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 7. November 1586, o.O.,<br />
(Kopie). A.G.S., Gd.G Lib. 370, Fols. 320v.—323v.<br />
341 Juan Vdzquez an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 21. Juni 1587, o.O.,<br />
(Kopie). A.G.S., Gd.G Lib. 372, Fols. 90v.—91r. Ldzaro Usodemar hatte ein<br />
Memorial an die Krone gerichtet „ ... diziendo que siendo Cavallero hijodalgo<br />
notorio y de los mas principales de la republica de genova y que el y sus passados<br />
estan escriptos en los libros de la nobleza de la dicha ciudad de donde se<br />
clige el duque governador y magistrados della y no siendo vezino de murcia ... .<br />
Er hatte auch die Erlaubnis eingeholt, seinen Prozeß vor die Cdmara de Castilla<br />
zu bringen. Vgl. Notiz über die Ausfertigung einer Compulsoria für Usodemar.<br />
Ebda., Fol. 93r.<br />
Ein an<strong>der</strong>er Genuese, Leonis Adorno Salucio, war in Jerez de la Frontera<br />
eingeschrieben worden. Er legte dar, „que Geronimo Adorno Salucio su padre<br />
natural que fue de la ciudad de genova y el an stado y stan en pacifica possesion<br />
de hombres nobles cavalleros demas de 70 anos a esta parte que ha que el dho<br />
su padre vino de genova y se avezindo en essa ciudad donde por ser tan notorio<br />
Cavallero y decendiente de casa tan conocida como es la de los Salucios Adornos<br />
en la dha ciudad de genova se caso en esa ciudad de Xerez con la gerne mas<br />
noble y principal della___“. Der Kommissar wurde angewiesen, „que V.M.<br />
como de suyo y sin que se entienda que tiene Orden de aca para ello disimule
102<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 103<br />
war, auf die herausgehobene, gesellschaftliche Stellung Rücksicht zu nehmen,<br />
so hat sie auch ihre For<strong>der</strong>ung nach dem Dienst <strong>der</strong> nichtadligen<br />
Regidoren als Caballeros de Cuantfa o<strong>der</strong> nach ihrer Composiciön nicht<br />
allgemein aufrecht erhalten. Während sich aus kleineren Ortschaften und<br />
Städten tatsädilich häufig Asientos mit Stadträten finden342, und dies<br />
selbst aus Adelshochburgen wie Baeza und Ubeda, haben sich in Städten<br />
wie Cördoba, Jadn o<strong>der</strong> Murcia die Regidoren erfolgreich <strong>der</strong> Einschreibung<br />
und <strong>der</strong> Composicidn wi<strong>der</strong>setzt. Die Krone hat, nachdem sie zunächst<br />
die geheime Composicidn mit den Regidoren angeordnet hatte,<br />
schließlich die „disimulaeiön“, die Übergehung durch die Kommissare,<br />
für die Stadträte von Murcia, Cördoba und Jadn befohlen343. Offenbar<br />
erschienen ihr die Folgen nicht absehbar, wenn die führenden Familien<br />
<strong>der</strong> in den Provinzen tonangebenden Städte gedemütigt würden. Die<br />
Rücksichtnahme, wie sie bereits an <strong>der</strong> Person des Rodrigo de Pusmarin<br />
con el y no le nombre por contioso por las causas que estan referidas... “.<br />
Juan Vazquez an Juan de Henao vom 3. März 1587, o.O., (Kopie). Ebda.,<br />
Fol 32r.<br />
342 Vgl. Tabelle VII, S. 130. Vgl. auch A.G.S., C.d.C. Lib. 371. Die These,<br />
daß die Gemeindeämter alle, o<strong>der</strong> doch wenigstens die Regidurlas, in Ubeda<br />
und Baeza in <strong>der</strong> Hand des Adels gelegen hätten (vgl. D ominguez Obtiz, La<br />
Sociedad espanola en el siglo XVII, a.a.O., S. 257 f.), bedarf nach diesen Asientos<br />
einer Modifizierung. <strong>Zur</strong> Verdeutlichung seien hier die Regidoren aus Ubeda<br />
genannt, die eine Cddula de Composiciön erwarben.<br />
Agustin de Magana, Regidor y Vecino de Ubeda, 200 ducados por su vida<br />
Juan Serrano, Vecino y Regidor de Ubeda, 68 000 Mrs. por su vida<br />
Juan de la Torre, Vecino y Regidor de Ubeda 60000 Mrs. por su vida<br />
Pedro de la Puebla, Vecino y Regidor de Ubeda, 200 ducados por su vida<br />
Pedro de San Martin, por su vida y descendientes 200 ducados<br />
Gabriel de Mesena, por su vida y descendientes 250 ducados<br />
Diego de Biedma, por su vida y descendientes 250 ducados<br />
Francisco de Mesena, por su vida y descendientes 250 ducados<br />
Juan de la Penuela, Vecino y Regidor de Ubeda, 73 000 Mrs. por su vida<br />
Andr6s de Avalos, Vecino y Regidor de Ubeda, 80000 Mrs. por su vida<br />
Caspar de Angulo, Vecino y Regidor de Ubeda, 68000 Mrs. por su vida<br />
Quelle: A.G.S., Cd.C. Lib. 371, Fols. 187r., 190r.-190v.<br />
Zu Regidoren aus Baeza vgl. S. 103.<br />
nc -"l111» ^ Z
104<br />
Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 105<br />
stellen, daß mit Ausnahme <strong>der</strong> Provinzhauptstädte die Regidoren an<strong>der</strong>er<br />
Ortschaften in <strong>der</strong> Regel zur Composiciön veranlaßt werden konnten.<br />
Häufig waren cs Angehörige dieser Kreise, die zu Beginn <strong>der</strong> Composiciön<br />
um die Befreiung ihrer Person und ihrer Nachkommen nachgesucht<br />
hatten.<br />
Während den Regidoren <strong>der</strong> Provinzhauptstädte von <strong>der</strong> Krone und<br />
den Kommissaren mit Nachsicht begegnet wurde, scheint man hier gegen<br />
die Jurados schärfer vorgegangen zu sein, obgleich sie, wie zum Beispiel<br />
diejenigen aus Cördoba, über Privilegien verfügten, die von Philipp II.<br />
bestätigt worden waren und sie von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantfa befreiten.<br />
Es finden sich keine Hinweise dafür, daß einem Kommissar die Anweisung<br />
gegeben worden wäre, mit irgendeinem Jurado die „disimulaeiön“<br />
zu machen. Es wurde im Gegenteil den Kommissaren untersagt, eine<br />
rechtliche Auseinan<strong>der</strong>setzung darüber zu beginnen, ob ein Jurado kraft<br />
seines Amtes von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla befreit sei o<strong>der</strong> nicht555. Zunächst<br />
schien es, als wollten die Jurados <strong>der</strong> großen Städte ihr Recht vor<br />
Gericht suchen. Aber vermutlich haben die Jurados von Cördoba sich bei<br />
Hofe einen Fürsprecher gegen Zahlung einer erheblichen Geldsumme<br />
kaufen können555, <strong>der</strong> für ihre Korporation einen außerordentlich vorteilhaften<br />
Sammelvertrag aushandelte und durchsetzte, mit dem die<br />
Jurados von Cördoba in ihrer Gesamtheit von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />
befreit und dazu noch mit weiteren Vergünstigungen überhäuft wurden,<br />
so daß sie es vorzogen, von einem kostspieligen Prozeß abzusehen. Der<br />
am 6. Oktober 1587 in Madrid geschlossene Vertrag551 sah vor, ohne daß<br />
die Gemeinschaft <strong>der</strong> Jurados auch nur eine Geldsumme zu bezahlen<br />
hane, daß zehn neue Juradostellen in Cördoba zu schaffen und zu verkaufen<br />
sein sollten, <strong>der</strong>en Absatz die Jurados selbst übernehmen und<br />
überwachen wollten, wobei sie ihnen nicht genehme Bewerber zurückass<br />
Vgl. Juan Vdzquez an Juan Pacheco vom 19. September 1586, o.O., (Kopie).<br />
A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 264v.—265v., <strong>der</strong>s. an Diego de Züfiiga vom<br />
3. März 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Lib. 372, Fols. 34v.—37v. und <strong>der</strong>s. an<br />
Juan de Ribera vom gleichen Tage, o.O., (Kopie). Ebda., Fol. 38r.—38v.<br />
555 Juan Vdzquez an Juan de Henao vom 12. Oktober 1587, o.O., (Kopie).<br />
Ebda., Fols. 133r.—134v. „Su Magd, ha sido informado que los Jurados desa<br />
ciudad de Xerez se an valido de una persona a quien dan 800 ducados y se<br />
repartieren entre eilos y se truxeron a esta Corte y que al mismo dieron los de<br />
Cordoba mil y ducientos ducados y que los escribanos de la dicha ciudad de<br />
Xerez le dan 300 diziendo que estan concertados a 200 ducados para cada officio<br />
que diz que es casi nada respecto de lo que acrecientan de valor en los dichos<br />
officios y calidad dellos... *.<br />
554 Vgl. Tabelle auf S. 106.<br />
weisen durften. Nicht einmal ein Mindestpreis für die neuen Stellen<br />
wurde festgesetzt, die entgegen <strong>der</strong> gültigen Gesetzgebung nicht wie<strong>der</strong><br />
verfallen o<strong>der</strong> zurückgenommen werden durften, „obgleich durch die<br />
Gesetze dieser Reiche angeordnet und befohlen ist, daß alle Regidorenund<br />
Juradoämter, die zusätzlich geschaffen worden sind o<strong>der</strong> in Zukunft<br />
zusätzlich eingerichtet werden, aufgehoben sein sollen, sowie sie vakant<br />
werden, bis die alte Zahl wie<strong>der</strong> erreicht ist“. Auch <strong>der</strong> Ayuntamiento<br />
von Cördoba und die Einwohnerschaft <strong>der</strong> Pfarreien sollten, „obwohl<br />
durch Privileg, Gewohnheitsrecht o<strong>der</strong> auf irgendeine an<strong>der</strong>e Weise“<br />
ihnen die Besetzung vakanter Juradostellen durch Wahl gebührte, von<br />
je<strong>der</strong> Einflußnahme auf die Vergabe <strong>der</strong> neuen Stellen ausgeschlossen<br />
sein. Für diesen „Dienst“, da die Vermehrung <strong>der</strong> Stellen angeblich zu<br />
ihrem Nachteil geschah, wurden die Jurados von Cördoba von <strong>der</strong> Verpflichtung<br />
zum Dienst in <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla befreit. Damit durften<br />
die Kommissare sie auch nicht mehr zur Composiciön veranlassen.<br />
In <strong>der</strong> Real Cödula, die den Jurados von Cördoba über diesen Vertrag<br />
gegeben wurde, war weiter verfügt, daß wegen Nichterscheinens zum<br />
Appell verhängte Geldstrafen zu erstatten und in die Listen eingeschriebene<br />
Jurados „zu streichen und ihre Namen unleserlich zu machen“<br />
seien555. Bis 1592 konnten die zehn neuen Stellen gegen Summen von<br />
900 bzw. 950 Dukaten verkauft werden556. Die 42 vor <strong>der</strong> Abschließung<br />
des Vertrages in Cördoba lebenden Jurados waren ohne jede eigene finanzielle<br />
Leistung durch diesen recht merkwürdigen Vertrag von <strong>der</strong> Caballerla<br />
de Cuantla freigestellt worden. Die Exemtion war nicht etwa an<br />
die Person, son<strong>der</strong>n an das Amt gebunden worden, womit <strong>der</strong> Verkaufswert<br />
<strong>der</strong> Juradostellen erheblich gestiegen sein dürfte. Nach dem Beispiel<br />
<strong>der</strong> Jurados von Cördoba bedienten sich, wie es scheint, auch die Jurados<br />
von Murcia, Jaön und Jerez de la Frontera <strong>der</strong>selben Person bei Hofe.<br />
Ihnen wurden dieselben Vergünstigungen zu allerdings ein wenig verän<strong>der</strong>ten<br />
finanziellen Bedingungen gewährt. Es wurden Mindestpreise<br />
für die neuen Juradostellen garantiert. Blieben die Angebote unter diesem<br />
Preis, so war die Gemeinschaft <strong>der</strong> Jurados <strong>der</strong> jeweiligen Stadt verpflichtet,<br />
die fehlende Summe zuzuschießen. Die Inhaber von bereits bestehenden<br />
Juradostellen zahlten darüber hinaus eine im Vergleich mit<br />
dem Preis für eine normale Composiciön por vida recht bescheidene<br />
Summe. So entfielen auf jeden <strong>der</strong> dreizehn in Baeza bei Abschluß des<br />
555 Real Cödula vom 15. Juni 1588, San Lorenzo (Kopie). A.G.S., Cd.C.<br />
Lib. 372, Fols. 177r.—181v.<br />
iso Vgl. Tabelle auf S. 106.
106<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 107<br />
Vertrages amtierenden Jurados gerade etwa 31 Dukaten. In Jaön hatten<br />
die alten Jurados sogar nur 25 Dukaten zu bezahlen.<br />
In <strong>der</strong> folgenden Tabelle sind die Verträge mit den Korporationen <strong>der</strong><br />
Jurados aus den genannten Städten zusammengefaßt.<br />
Stadt<br />
Verträge mit den Korporationen <strong>der</strong> Jurados verschiedener Städte<br />
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Murcia 12. 8.1588 600 10 — 800 (a) 8 600<br />
Baeza 11.8.1588 400 8 21 800 (a) 6 800<br />
Jadn 12.8.1588 600 10 34 900 (a) 9 600<br />
Jerez de la Frontera 5. 9.1588 800 12 — 833Vj (b)<br />
1x900<br />
11 x 950 12150<br />
Cördoba 6.10.1587 — 10 52 2x900<br />
8x950 9 400<br />
50 46 550<br />
Erläuterungen: (a) Der vereinbarte Mindestpreis entspricht dem tatsächlich erzielten<br />
Preis, (b) Vereinbarter Mindestpreis. Der erzielte Preis lag hier also<br />
erheblich über dem Mindestpreis. In dem mit den Jurados von Cördoba geschlossenen<br />
Vertrag war kein Mindestpreis vereinbart worden.<br />
Quellen: Kopien <strong>der</strong> Verträge in A.G.S., Contadurlas Generales Legs. 3043<br />
und 390, ebenso in A.G.S., Cd.C. Leg. 2276 sowie in A.G.S., C.d.C. Lib. 372,<br />
Fols. 172v.-173r. (Jurados von Cördoba), Fols. 191r.-193r. (Jurados von Murcia),<br />
Fols. 193v.-195v. (Jurados von Jadn), Fols. 196r.-198r. (Jurados von<br />
Baeza) und Fols. 204r.-205r. (Jurados von Jerez de la Frontera). Käufer, erzielte<br />
Preise sowie die Zahlungsmodalitäten gehen hervor aus den Abrechnungen<br />
(Cargas y Datos) in A.G.S., Contadurlas Generales Legs. 3043 und 390.<br />
Zwar hat die Krone versucht, diese, wohl nur als skandalös zu bezeichnenden<br />
Verträge, ein wenig zu korrigieren, aber ihr ging es dabei lediglich<br />
darum, die neuen Stellen zu höheren Preisen zu veräußern. Dem<br />
Corregidor von Jerez de la Frontera, <strong>der</strong> über die Vetternwirtschaft beim<br />
Verkauf <strong>der</strong> neuen Stellen geklagt hatte, wurde aufgetragen, nach weiteren,<br />
am Kauf interessierten Personen zu suchen, „damit diese Ämter an<br />
geeignetere Personen gehen . . . mit dem größtmöglichen Gewinn für die<br />
Real Hacienda“*57. Ebenso sollte <strong>der</strong> Corregidor von Jadn vor Auslieferung<br />
<strong>der</strong> Ernennungsurkunden an die von den Jurados benannten Personen<br />
feststellen, ob die Korporation <strong>der</strong> Jurados auch wirklich nur den<br />
vereinbarten Mindestpreis erzielt habe und nicht Geld zurückhalte und<br />
ob nicht höhere Angebote erzielt werden könnten. Für diesen Fall sollte<br />
er sogar unter Bruch des Vertrages die Ernennungsurkunden an die Krone<br />
zurückschicken558. Zwar sind Ämterverkäufe nicht erst seit Philipp II.<br />
üblich gewesen, aber die Begleiterscheinungen <strong>der</strong> hier behandelten Verkäufe,<br />
die gültiges Recht brachen und finanziell ein Verlust waren, weisen<br />
darauf hin, daß schon unter Philipp II., bedingt durch den ständig<br />
wachsenden und nie zu deckenden Geldbedarf <strong>der</strong> Krone, moralische<br />
Prinzipien und Grundsätze einer geordneten Staatsverwaltung ins Wanken<br />
geraten waren, Erscheinungen, die man gern seinen „schwachen Nachfolgern“<br />
anlastet.<br />
Im Gegensatz zu den in solcher Weise begünstigten Jurados <strong>der</strong> fünf<br />
genannten Städte scheinen die Inhaber solcher Stellen in den an<strong>der</strong>en Ortschaften<br />
von <strong>der</strong> normalen Composiciön Gebrauch gemacht zu haben,<br />
sofern sie nicht Ansprüche auf die Hidalgula erhoben559. Es läßt sich aber<br />
nicht beobachten, daß sie hierbei größere Summen gezahlt hätten als an<strong>der</strong>e.<br />
Derselben unbekannten Person, <strong>der</strong> sich die Jurados von Cördoba zu<br />
bedienen gewußt hatten, scheinen auch einige Escribanos aus Jerez de la<br />
Frontera, Baeza und Jaön Bestechungssummen gezahlt zu haben560, denn<br />
in diesen Ortschaften lassen sich einige Fälle von Composiciones auf das<br />
Amt nachweisen561. In Jerez de la Frontera ging das Gerücht um, daß die<br />
Escribanos <strong>der</strong> Stadt dieser Person „300 Dukaten geben und erzählen,<br />
daß sie für 200 Dukaten die Composiciön auf das Amt erhalten, was<br />
567 Juan Vdzquez an den Corregidor von Jerez de la Frontera vom 19. September<br />
1588, o.O., (Kopie). A.G.S., Cd.C. Lib. 372, Fol. 206r.<br />
ss8 j Uan Vdzquez an den Corregidor von Jadn vom 31. Oktober 1588, o.O.,<br />
(Kopie). Ebda., Fols. 225r.—226r.<br />
550 Im Registerbuch <strong>der</strong> ausgefertigten Cddulas (A.G.S., C d.C Lib. 371)<br />
finden sich viele Beispiele, häufig sind aber auch Gesuche an die Cdmara de<br />
Castilla, vor dieser Instanz den Prozeß führen zu dürfen, in dem man nachweisen<br />
will, Hidalgo zu sein. Daneben dürften sich viele an die Chancillerla<br />
von Granada gewandt haben.<br />
960 VgL Anm. 353.<br />
561 Vgl. Tabelle VII. Vgl. auch Juan Vdzquez an den Corregidor von Jerez<br />
de la Frontera vom 13. August 1588, o.O., (Kopie). A.G.S., C d.C Lib. 372,<br />
Fol. 190v.
108<br />
Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />
praktisch nichts sei im Vergleich mit <strong>der</strong> Wertsteigerung, die die Stelle<br />
eines Escribano dadurch erfahre“« 5. Zu einer geschlossenen Coroposiciön<br />
aller Escribanos ist es aber nirgendwo gekommen. Im allgemeinen sind<br />
die Kommissare entschlossen gegen diesen Personenkreis vorgegangen. So<br />
wurde einem Kommissar die Bitte abgeschlagen, wenigstens den eben<br />
Escribano übergehen zu dürfen, <strong>der</strong> ihm bei allen Amtsgeschäften treue<br />
Dienste geleistet habe363. Gelegentlich hat es den Anschein, als hätten die<br />
Kommissare den Escribanos beson<strong>der</strong>s bereitwillig die Composicidn por<br />
vida zum Mindestpreis von 100 Dukaten zugestanden304. Auch Asientos<br />
mit Ärzten und Letrados finden sich in großer Zahl. Mit Ausnahme <strong>der</strong><br />
Absolventen bestimmter Universitäten305 scheinen die Kommissare diese<br />
Personen nicht von <strong>der</strong> Einschreibung als Caballeros de Cuantla verschont<br />
zu haben. So wurden in Jerez dela Frontera von 33 Ärzten, Letrados<br />
und Cirujanos etwa 16 (la mitad) in die Listen eingeschrieben, von<br />
denen acht die Composiciön sehr bald eingingen300. Bittschriften dieser<br />
Gruppen um Befreiung von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla waren von <strong>der</strong><br />
Krone verworfen worden367.<br />
Die Kommissare stießen im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön in den einzel-<br />
«s VgL Anm. 353.<br />
sh j uan Väzquez an Juan de Ribera vom 3. März 1587, o.O., (Kopie).<br />
A.G.S., Cd.C Lib. 372, Fols. 32v.—34v.<br />
364 Vgl. Tabelle II, S. 93.<br />
365 VgL S. 47 ff.<br />
s«s Juan Väzquez an Juan de Henao vom 2. Dezember 1587, o.O., (Kopie).<br />
A.G.S., CcLQ Lib. 372, Fols. 148v.—150r.<br />
367 Juan Vdzquez an Juan de Henao vom 12. Oktober 1587, o.O., (Kopie).<br />
Ebda., Fols. 133r.—134v. Zu Beginn seiner Kommission hatte Henao zu den<br />
von ihm Vorgefundenen Caballeros de Cuantla 185 Personen zusätzlich eingeschrieben.<br />
Von diesen übten die folgende Anzahl die genannten Berufe aus:<br />
Jurados<br />
22 Escribanos Pübl. 9 Veintiquatros<br />
Abogados<br />
5 Labradores 12 Adalid<br />
Mfdicos<br />
6 Tabemero 1 (zugleich Familiar)<br />
Frutero<br />
1 Atohanero 1 Corredores/Lonja<br />
Sastre<br />
1 Vinateros 4 Mesonero<br />
Thesorero ^ ^ 1 Mantero 1 __ Escribano/Aduana<br />
_______ —<br />
Vier <strong>der</strong> zunächst eingeschriebenen, hier nicht mitgezählten Personen verfügt«1<br />
über eine Eiecutoria und wurden befreit. Mit Alonso Sdnchez Farfdn de los<br />
tiodos wurde die »disimulaeiön“ angewendet. 21 <strong>der</strong> als Caballeros de Cuantla<br />
eingeschriebenen Personen wurden von Henao mit „don“ eingetragen. Nomranuento<br />
de los Caballeros de Contia de Jerez de la Frontera (1586). A.G.S.,<br />
C.d.C. Leg. 2257.<br />
ur urch Henao verursachten Unruhe unter den angesehenen Familien, die als<br />
Hidalgos notonos gegolten hatten und jetzt, als sie ihren Adel in Granada nadii<br />
en mußten, zu Hidalgos de Ejecutoria absanken, vgl. Antonio DomInguez<br />
Unnz, La Sociedad espanola en el siglo XVII, S. 177.<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 109<br />
nen Ortschaften auf viele weitere Personen, die stillschweigend von <strong>der</strong><br />
Caballerfa de Cuantla befreit gewesen waren und auch jetzt Ansprüche<br />
geltend machten. Hier können nur einige Personengruppen behandelt<br />
werden. Insbeson<strong>der</strong>e die im Dienste kirchlicher Organisationen stehenden<br />
Laien, die bisweilen eine bis zur Exkommunikation eines Kommissars<br />
gehende Unterstützung von seiten <strong>der</strong> Kirche bekamen368, leisteten hartnäckigen<br />
Wi<strong>der</strong>stand. Ebenso wie die Familiäres und an<strong>der</strong>es nicht festbesoldetes<br />
Personal <strong>der</strong> Inquisition zur Composiciön veranlaßt werden<br />
konnten306, scheint auch das Privileg <strong>der</strong> Sindici von Franziskaner-<br />
308 So wurde <strong>der</strong> Kommissar Gerönimo Zapata Osorio vom Juez Conservador<br />
<strong>der</strong> Franziskanerklöster im Reino de Sevilla und Prior <strong>der</strong> Kirche San Juan de<br />
Acra von Sevilla, Gaspar de Baraona Zapata, exkommuniziert, weil er Sindici<br />
dieser Klöster als Caballeros de Cuntla eingeschrieben hatte. VgL Gerönimo Zapata<br />
Osorio an Juan Vdzquez vom 27. Dezember 1586, Carmona. A.G.S.,<br />
C.d.C. Leg. 2261.<br />
880 j uan Vdzquez an Juan de Henao vom 3. März 1587, o.O., (Kopie). A.G.<br />
S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 29v.—31v. Henao wurde angewiesen, einen Notar und<br />
auch die Familares <strong>der</strong> Inquisition in Jerez de la Frontera einzuschreiben, obgleich<br />
er von einem Schreiben des Tribunals in Sevilla berichtet hatte, mit dem<br />
ihm eine solche Maßnahme verboten worden war. Der in Cördoba tätige Kommissar<br />
erhielt eine detaillierte Anweisung, wie er sich gegenüber dem Personal<br />
<strong>der</strong> Inquisition zu verhalten habe. .... por agora podra V.M. dexar de poner<br />
en la lista de Cavalleria de quantia a los que denen undo del Senor Inquisidor<br />
general y llevan salarios que sean los siguientes un juez de bienes confiscados<br />
tres notarios del secreto, un notario de secretos un receptor de bienes confiscados<br />
un alguazil un alcayde de las carceles secretas un nuncio un portero un<br />
alcayde de la carcel perpetua un notario del juzgado un abogado del fisco un<br />
procurador del fisco un medico un barbero y un despensero de los presos de la<br />
dha inquisicion sirviendo actualmente los dhos oficios y que a todos los demas<br />
officiates fuera de los que aqui van nombrados podra VM. apuntar por contiosos<br />
teniendo la quantia ... “. Juan Vdzquez an Juan de Ribera vom 3. März<br />
1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fob. 38r.—38v. Asientos mit Familiäres sind tatsächlich<br />
und nicht selten von den Kommissaren abgeschlossen worden. VgL<br />
A.G.S., C.d.C. Lib. 371. Die weldiche Gewalt hat während <strong>der</strong> Herrschaft Philipps<br />
II. relativ unbefangen und ungehin<strong>der</strong>t in die Organisation <strong>der</strong> Inquisition<br />
eingreifen können. VgL Henry Kamen, Die spanbehe Inquisition. München<br />
1967, S. 157 ff. Ober Wesen und Rolle <strong>der</strong> Familiäres, <strong>der</strong> weltlichen Vertrauenspersonen<br />
<strong>der</strong> Inqubition, sowie über die Zusammensetzung des Inqubitionstribunab<br />
von Cördoba vgl. ebda. S. 164—169. Im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t genossen die<br />
Familiäres unangefochten die Exemtion vom Militärdienst. VgL Hellwege, a.a.<br />
O., S. 172 f. Es ließ sich nicht verfolgen, wie die Kommissare mit solchen Personen<br />
verfuhren, die zwar die Cuantla besaßen, aber von <strong>der</strong> Inquisition damit bestraft<br />
worden waren, für die Dauer ihres Lebens o<strong>der</strong> für eine begrenzte Zeit<br />
kein Pferd besteigen zu dürfen. VgL Juan Väzquez an Pedro Zapata de Cärdenas<br />
vom 5. Mai 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C d.C Lib. 372, Fob. 67v.—68v.
110<br />
Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586 1593)<br />
klöstem nicht mehr respektiert worden zu sein, obgleich es über ihre Einschreibung<br />
durch Gerönimo Zapata Osorio zu einem Zusammenstoß<br />
zwischen diesem Kommissar und dem Juez Conservador dieser Klöster<br />
im Reino de Sevilla gekommen war»70. Zapata Osorio war beson<strong>der</strong>s an<br />
<strong>der</strong> Composiciön dieser Sindici gelegen, weil, wie er sagte, „gerade immer<br />
<strong>der</strong> reichste Pechero am Orte, darunter solche mit einem Vermögen<br />
von 80000 Dukaten“, sich diese privilegierte Position verschafft hatte»».<br />
Die Sindici von Klöstern an<strong>der</strong>er Orden scheinen ebenfalls als Caballeros<br />
de Cuantfa eingeschrieben worden zu sein»72. Auch die Einzieher <strong>der</strong><br />
Bula de la Santa Cruzada entgingen den Kommissaren nicht»7». Juan de<br />
Henao, <strong>der</strong> in Jerez de la Frontera und Umgebung tätige Kommissar,<br />
berichtete, daß Personen, die <strong>der</strong> Einschreibung entgehen wollten, „sich<br />
die ersten Weihen geben lassen und ein Kaplanat (capellanfa) auf ihrem<br />
Besitz begründen, das sie auf sich übertragen lassen. Sie tragen kein Klerikergewand,<br />
son<strong>der</strong>n weltliche Tracht“. Der Vikar des Kardinals bedrohe<br />
ihn, wenn er solche Personen einschreibe. Daraufhin wurde dem<br />
Kardinal von Sevilla bedeutet, seinen Vikar anzuweisen, nichts gegen<br />
Henao zu unternehmen, und zu befehlen, „daß von nun ab solche Kaplanate<br />
nicht von Personen mehr für sich begründet werden dürfen, von<br />
denen angenommen werden muß, daß sie es nur des genannten Effekts<br />
wegen tun“»7*.<br />
370 Vgl Anm. 368. Juan Vdzquez an Gerönimo Zapata Osorio vom 18. Dezember<br />
1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.G Lib.370, Fols. 349v.—351v., <strong>der</strong>s.<br />
an Diego de Züniga vom 3. März 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372,<br />
Fols. 34v.—37v. Asientos finden sich jedoch nur sehr vereinzelt. Unter dem Juez<br />
Conservador ist hier ein vom Papst ernannter Richter weltlichen o<strong>der</strong> geistlichen<br />
Standes zu verstehen, <strong>der</strong> Jurisdiktion und Vollmachten besitzt, um gegenüber<br />
einer Kirche, einem Kloster, einem Orden etc. begangene Rechtsbriiche zu verfolgen<br />
und den Prozeß an sich zu ziehen. Vgl. auch Joaqufn Eschiche, Diccionario<br />
razonado de Legislaciön y Jurispruden cia Bd. 2 (2. Aufl. Madrid 1839),<br />
S. 568.<br />
»71 Vgl Anm. 159.<br />
»7i Vgl. Juan Vdzquez an Juan de Ribera vom 21. April 1587, o.O., (Kopie).<br />
A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 55r.—56v.<br />
»7» Juan Vdzquez an Juan de Henao vom 21. April 1587, o.O., (Kopie).<br />
Ebda., Fob. 61r.—64v. Ders. an dens. vom 3. März 1587, o.O., (Kopie). Ebda.,<br />
Fols. 29v. 31v. Die Bula de la Cruzada, ein päpstliches Ablaßdiplom, e<br />
in Spanien verkauft, um mit den Einkünften die Stützpunkte in Nordafnka<br />
zu unterhalten und den Krieg gegen die Ungläubigen führen zu können. ie<br />
erkäufer dieser Gnadenerwebe genossen die verschiedensten Vorrechte.<br />
514 Juan Vdzquez an den Kardinal von Sevilla vom 12. Juni 1587, o. •,<br />
(Kopie). Ebda., Fob. 84v.—85r. Ab Juan de Ribera später im Jurisdikuonsberei<br />
von Sevilla auf ähnliche, offenbar nur zur Caballerfa de Cuantfa-F u<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 111<br />
Ob dieser Eingriff in die Rechte <strong>der</strong> Kirche jedoch in <strong>der</strong> Praxis Auswirkungen<br />
hatte, ließ sich nicht beobachten. Gelegentlich wurden auch<br />
königliche Beamte in die Listen <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa eingeschrieben,<br />
aber im allgemeinen scheint es sich um einen Irrtum des Kommbsars<br />
gehandelt zu haben, denn sie wurden zumeist, wie das in den königlichen<br />
Pferdezuchten um Cördoba beschäftigte Personal, wie<strong>der</strong> gestrichen»75.<br />
Während die Bewohner des Alcdzar Viejo von Cördoba durch ihr<br />
ihnen von Philipp II. selbst bestätigtes Privileg nicht vor <strong>der</strong> Einschreibung<br />
bewahrt blieben370 *, konnte die Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> 200 Armbrustschützen<br />
aus Baeza ihre Freiheiten durch ständige Eingaben an den<br />
Monarchen behaupten, obgleich <strong>der</strong> Kommissar, gestützt auf einen Entscheid<br />
<strong>der</strong> Cdmara de Castilla, versucht hatte, sie <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa<br />
einzuglie<strong>der</strong>n. In einem Vertrag mußte sich die Bru<strong>der</strong>schaft jedoch<br />
strenger militärischer Disziplin und Glie<strong>der</strong>ung unterwerfen. Niemand<br />
durfte weiterhin Mitglied werden, <strong>der</strong> als Caballero de Cuantfa eingeschrieben<br />
war, selbst wenn er einen Platz in <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft durch den<br />
Tod seines Vaters o<strong>der</strong> eines Verwandten erbte377. Es b t nicht klar erbegründete<br />
Kaplanate stieß, wurde er angewiesen, die betreffenden Personen<br />
als Caballeros de Cuantfa einzuschreiben, wenn ein entsprechendes Vermögen<br />
vorhanden war. Juan Väzquez an Juan de Ribera vom 10. Dezember 1588,<br />
o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 231v.—232v.<br />
375 Gegen die Einschreibung von zwei Finanzbeamten durch den Kommissar<br />
Juan Pacheco hat die Cdmara de Castilla nichts unternommen. Es handelte sich<br />
um einen Notario de Rentas und einen Tesorero de las Rentas Reales. Vgl.<br />
Juan Vdzquez an Juan Pacheco vom 11. bzw. vom 24. Juli 1587, o.O., (Kopien).<br />
Ebda., Fols. 98v.—99v. u. 104r.—105r. Auch wurde dem Corregidor von<br />
Jadn auf seine Anfrage hin bedeutet, daß ein Thesorero de las Rentas Reales<br />
nicht von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa aufgrund seines Amtes zu eximieren sei.<br />
Juan Vdzquez an den Corregidor von Jadn vom 25. August 1589, o.O., (Kopie).<br />
Ebda., Fols. 283r.—284r. Dagegen wurde <strong>der</strong> Corregidor von Ubeda und<br />
Baeza angewiesen, bei einem Regidoren <strong>der</strong> Stadt, <strong>der</strong> zugleich „Vbitador de<br />
las fortalezas del reyno de Granada“ war, die „disimulaeiön* anzuwenden.<br />
Juan Vdzquez an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom 25. August 1589,<br />
o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 286r.—287r. Es handelte sich um dieselbe Person,<br />
die in einem Memorial (vgl. Anm. 272) den Kommissar beschuldigt hatte, leichtfertig<br />
mit dem Versprechen <strong>der</strong> Hidalgufa zu verfahren. Rachsucht dürfte also<br />
im Spiel gewesen sein. <strong>Zur</strong> Befreiung des Personals <strong>der</strong> Caballerizas Reales von<br />
Cördoba vgl. Reales Cddulas an den Corregidor von Cördoba vom 2. Juni<br />
1592 bzw. vom 10. Juni 1592, El Bosque de Segovia bzw. Valladolid. Ebda.,<br />
Fols. 366r.—366v. u. 367r.—367v.<br />
S76 Juan Vdzquez an Juan de Ribera vom 23. Februar 1587, o.O., (Kopie).<br />
A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 17v.—20v.<br />
377 Vertrag zwischen Francisco de Torres im Namen <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft und<br />
<strong>der</strong> Krone vom 9. April 1590, Madrid, (Kopie). Ebda., Fols. 306v.—311v.
112<br />
Die Composicidn <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586— 1593)<br />
siAtlidi, ob auch die Nachkommen einiger Helden <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
ihre ererbten Privilegien erfolgreich gegen den Angriff <strong>der</strong> Kommissare<br />
verteidigen konnten, die von <strong>der</strong> Cdmara de Castilla zu diesem ermutigt<br />
wurden378.<br />
s« Garci Pirez Renddn aus Burgos war am 18. Oktober 1306 wegen seiner<br />
kriegerischen Leistungen ein Privileg verliehen worden, das ihn und seine Nachkommen<br />
in männlicher und weiblicher Linie von Steuern und an<strong>der</strong>en Lasten<br />
befreite. Dieses Privileg, auf Nebenlinien ausgedehnt, wurde zu einem ernsthaften<br />
Hin<strong>der</strong>nis geordneter Verwaltung (vgl. Abschriften vor <strong>der</strong> Chancilleria<br />
de Granada gewonnener Ejecutorias aus dem Libro Capitular <strong>der</strong> Stadt<br />
Jerez vom 21. Mai 1762, Jerez, u. Diego Antonio de Ovando [Corregidor von<br />
Jerez] an Gregorio Olay vom 23. April 1762, Jerez, u. Dictamen Gregorio<br />
Olays an R. Wall vom 8. Juni 1762, Madrid, sowie Resumen einer undatierten<br />
Consults des Consejo de Guerra von 1763. A.G.S., Guerra Mo<strong>der</strong>ns Leg.<br />
4350). Gegen die Rendones, die sich bis zur Entsendung <strong>der</strong> Kommissare <strong>der</strong><br />
Caballerla de Cuantfa hatten entziehen können, wurde zwar vorgegangen,<br />
aber es scheint, daß sie wie<strong>der</strong>um ihr Privileg behaupten konnten, wenn sie es<br />
auf einen Prozeß ankommen ließen. Vgl. Juan Vdzquez an Juan de Henao vom<br />
3. März 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 29v.—31v. Real<br />
Cddula an den Präsidenten <strong>der</strong> Chancillerfa von Granada vom 17. März 1587,<br />
Madrid, (Kopie). Ebda., Fols. 43r.—44r. Hier wird Auskunft über das Privileg<br />
<strong>der</strong> Rendones verlangt. Juan Vdzquez an den Alcalde Mayor von Moguer vom<br />
25. Oktober 1588, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 223v.—224r. Hier wird Anweisung<br />
gegeben, Andrds Garcfa Rendön, eben Vecino aus Moguer, als Caballero<br />
de Cuantfa zu streichen. Vgl. weiter einen vor <strong>der</strong> Cdmara de Castilla geführten<br />
Prozeß eines Renddn. A.G.S., Gd.C. Leg. 2240. Ober eb ähnliches Privileg<br />
verfügten die Nachkommen einer Antona Garcfa, Frau des Juan de Monroy,<br />
aus Toro, das von den Katholischen Königen verliehen worden war (vgl.<br />
Consi<strong>der</strong>aciones sobre el privilegio de Dona Antona Garcfa. Ms. anönimo de<br />
fines del siglo XVI. Real Academia de la Historia (Madrid), Col. Salazar y<br />
Castro N-35, Fols. 163—164; Exp. Papeles de Cuantiosos entre otros los Monroy<br />
de Toro, descendientes de Antona Garcia, ahora Vecbos de Jadn. A.G.S.,<br />
Gd.C. Leg. 2220). Der Kommissar Juan Pacheco wurde angewiesen, die Nachkommen<br />
<strong>der</strong> Antona Garcia einzuschreiben. Juan Vdzquez an Juan Pacheco vom<br />
19. November 1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 264v.-265v.<br />
war kam es zu ebem Prozeß vor <strong>der</strong> Cdmara, aber ebe Entscheidung scheint<br />
m t gefallen zu seb. VgL Compulsoria für Antonio de Biedma Monroy und<br />
Bentto de Quesada vom 21. Dezember 1586, Madrid. Ebda., Fols. 353v.—354r.<br />
Uer Kommissar wurde angewiesen, die Nachkommen <strong>der</strong> Antona Garcfa vorent<br />
emzuschreiben. Juan Vdzquez an Juan Pacheco vom 23. Februar 1587,<br />
°Ä V 1r.pie)‘ A-G-S-’ c d-c Lib. 372, Fols. 21r.—23v. Ein Asiento mit einem<br />
aer Nachkommen ließ sich nicht beobachten. Der Kommissar Juan de Ribera<br />
• e j! tete ^on dem Privileg, eines Alonso del Puerto und seiner Nachkommen,<br />
in dem verfügt war, „que veinte escusados (Vgl. S. 48 ff.) quales nombrare el dho<br />
?.nS° . e .06710 T sus subcesores sean exentos de pagar monedas foreras y<br />
a los alardes que se hazen y hizieren de los cavalleros de contia en dha<br />
Die Durchführung <strong>der</strong> Composicidn 113<br />
Rückblickend wird man feststellen dürfen, daß die Entsendung <strong>der</strong><br />
Kommissare, die im allgemeinen mit Eifer und Energie ihren Auftrag<br />
erfüllten und selbst Reisen in die klemstcn Ortschaften nicht scheuten,<br />
ein sehr wirksames Mittel gewesen wäre, um den monarchischen Anspruch<br />
durchzusetzen, daß die königlichen, die Caballerla de Cuantla betreffenden<br />
Gesetze befolgt würden. Ortschaften und Personenkreise, die<br />
sich zuvor dem Gesetz hatten entziehen können, wurden erstmals, wenn<br />
auch nur in <strong>der</strong> pervertierten Form <strong>der</strong> Composicidn, <strong>der</strong> Caballerla de<br />
Cuantla unterworfen. Selbst m die Jurisdiktion von Sevilla wurden<br />
schließlich Kommissare entsandt378, nachdem man zuvor um die Einflußsphäre<br />
und die Vecinos dieser Stadt eben großen Bogen gemacht und die<br />
Nichtbeachtung <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla-Gesetzgebung durch die Stadt<br />
hingenommen hatte und zunächst sogar die Kommissare mehrfach angewiesen<br />
worden waren, das Territorium dieser Stadt nicht zu betreten und<br />
Vecinos von Sevilla, auf die man m den Ortschaften stieß, zu übergehen380.<br />
Zwar haben Krone und Kommissare vielfach Gesetzesbestimciudad<br />
de Cordoba y su tierra dada la dha executoria en el ano de 1566“. (Memoria<br />
»Los privilegios que hasta agora se an prensentado ante mi en esta<br />
ciudad de Cordoba... “, anliegend dem Brief Juan de Riberas an Juan Vdzquez<br />
vom 22. September 1586, Cördoba. A.G.S., C.d.C. Leg. 2265). Als Ribera<br />
im Juli 1587 b Bujalance auf drei dieser Excusados stieß, hatte die Cdmara<br />
noch nicht entschieden, wie dies Privileg zu behandeb sei Vgl. Juan Vdzquez<br />
an Juan de Ribera vom 27. Juli 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., Gd.C Lib. 372,<br />
Fols. 107v.—108r. Vgl. zu diesen und an<strong>der</strong>en Privilegien solcher Art, die sogar<br />
die Cortes beschäftigten, Libro de Autos Acordados Libro IX, Tftulo XVIII,<br />
Auto II, Pragmdtica vom 18. Januar 1672, in: Cddigos Espanoles concordados<br />
y anotados Bd. 12 (Madrid 1873), S. 419 f., und Salvador de Moxo, Exenciones<br />
tributarias en Castilla a fbes de la Edad Media, b : Hispania XXI<br />
(1961), S. 163—188, sowie Marquds del Saltillo, Historia Nobüiaria Eipafiola<br />
Bd. 1 (Madrid 1951), S. 29—42. Ich werde diese Privilegien und die durch<br />
sie aufgeworfenen Verwaltungsprobleme b eber späteren Arbeit ausführlich<br />
behandeln.<br />
378 Instruktion für Gerdnimo Zapata Osorio vom 8. Oktober 1588, San<br />
Lorenzo. A.G.S., Gd.C. Lib. 372, Fols. 207r.—208r.; Instruktion für Juan de<br />
Ribera vom gleichen Tage, San Lorenzo. Ebda., Fols. 209r.—210r. Nach <strong>der</strong><br />
Unterbrechung <strong>der</strong> Kommission wegen <strong>der</strong> Mißernte von 1589 (VgL Reales<br />
Cddulas an die Kommissare Zapata Osorio und Ribera vom 10. Mai 1589,<br />
San Lorenzo. Ebda., Fols. 262v.—263r.) kehrte nur Ribera b die Jurisdiktion<br />
von Sevilla zurück. Instruktion für Juan de Ribera vom 30. April 1590, Madrid.<br />
Ebda., Fol. 312r.—312v.<br />
380 ln Sevilla und dem Jurisdiktionsbezirk <strong>der</strong> Stadt war die Gesetzgebung<br />
zur Caballerla de Cuantla nicht beachtet worden. Offenbar hat man die Ausführung<br />
einfach unterlassen. Am 29. Juni 1565, El Escorial, erging ebe Real<br />
Cddula an den Asistente von Sevilla, mit <strong>der</strong> er aufgefor<strong>der</strong>t wurde, darüber
114<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />
mutigen zuriickgestcllt gegenüber Personen, <strong>der</strong>en Reputation man wahren<br />
zu müssen glaubte, wollte man nidit die ständische Gesellschaftsordnung<br />
in Gefahr bringen, aber in einem Maße, wie später wohl nie mehr<br />
wie<strong>der</strong>, konnten die Honoratioren und das über Besitz verfügende<br />
Bauern- und Bürgertum an ihre militärischen Verpflichtungen erinnert<br />
werden. Durch die Composicidn, die die Kommissare zu Erhebern einer<br />
Vermögenssteuer machte, ist aber <strong>der</strong> <strong>der</strong> Caballerla de Cuantfa zugrunde<br />
liegende Gedanke, daß ein größeres Vermögen auch stärkere militärische<br />
Verpflichtungen bedeutet, ins Gegenteil verkehrt worden. Die Zerstörung<br />
<strong>der</strong> Caballerla de Cuantfa setzte paradoxerweise in dem Augenblick ein,<br />
als sie ihren größten Umfang erreichte, was die Zahl <strong>der</strong> in die Listen<br />
eingeschriebenen Personen anbetrifft. Zwar wird man nicht behaupten<br />
können, daß mit Ausnahme <strong>der</strong> Küstenregionen <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa<br />
irgendwo eine über die Bereitstellung eines Reservoirs an Militärpferden<br />
hinausgehende wehrpolitische Bedeutung zukam, aber mit <strong>der</strong><br />
Ablösung einer militärischen Pflicht <strong>der</strong> Untertanen durch eine Geldzahlung<br />
wurden vom Staate Bahnen beschritten, die schließlich zur Legalisierung<br />
<strong>der</strong> Vorstellung führten, daß Reichtum und soziales Ansehen<br />
nicht mit dem Waffendienst vereinbar seien381.<br />
Ehe das finanzielle Ergebnis und die unmittelbaren Auswirkungen<br />
<strong>der</strong> Composicidn geschil<strong>der</strong>t werden, sollen die Beson<strong>der</strong>heiten des Auftretens<br />
<strong>der</strong> Kommissare in den Grundherrschaften kurz umrissen werden.<br />
zu berichten, wie es um die Ausführung <strong>der</strong> Gesetze von 1562 und 1563 stehe.<br />
Man habe nie einen Bericht erhalten (A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 113r.). Am<br />
1. Oktober 1565 erging <strong>der</strong> Befehl, nun endlich die Gesetze auszuführen (Real<br />
Cldula an den Asistente von Sevilla vom 1. Oktober 1565, o.O. Ebda., Fol.<br />
125v.). In einer Aufstellung von 1573 über in Andalusien und dem Reino de<br />
Murcia bereitstehende Caballeros de Cuantfa heißt es jedoch, daß es in Sevilla<br />
und <strong>der</strong> Jurisdiktion <strong>der</strong> Stadt eine solche Truppe nicht gebe (Vgl. S. 65, Anm.<br />
218). Die Kommissare wurden angewiesen, die Tierra von Sevilla nicht zu betreten<br />
und gegen außerhalb dieses Jurisdiktionsbereichs lebende Vecinos von<br />
Sevilla nicht vorzugehen. VgL Juan Vdzquez an Gerdnimo Zapata Osorio vom<br />
21. April 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 58v.—61r. „Todavia<br />
sera bien que V.M. se abstenga de entrar en los lugares de tierra de Sevilla<br />
hasta que se le avise... “. Mit beson<strong>der</strong>er Rücksicht sollten auch Vecinos <strong>der</strong><br />
Stadt Sevilla behandelt werden, die in Ortschaften <strong>der</strong> Jurisdiktion angetroffen<br />
wurden. Vgl. Juan Vdzquez an Juan de Ribera vom 10. Dezember 1588, o.O.,<br />
(Kopie). Ebda., Fob. 231v.—232r. Zu dieser Zeit war <strong>der</strong> Vertrag mit <strong>der</strong><br />
Stadt Sevilla noch nicht abgeschlossen. Vgl. S. 76 f.<br />
T In <strong>der</strong> Gesetzgebung zur allgemeinen Miliz, Leva und Quinta des 18.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts tritt dieser Gedanke deutlich zutage.<br />
Die Composiciön in den Grundherrschaften 115<br />
3. DIE COMPOSICION IN DEN GRUNDHERRSCHAFTEN<br />
Es finden sich keine Hinweise dafür, daß die Grundherren das Erscheinen<br />
<strong>der</strong> Kommissare in ihren Ortschaften zu verhin<strong>der</strong>n gesucht hätten.<br />
Die Zusammenarbeit mit den grundherrlichen Beamten verlief offenbar<br />
reibungslos, denn Beschwerden <strong>der</strong> Kommissare o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Grundherren<br />
finden sich nicht. In dem einen Fall, in dem beobachtet werden<br />
konnte, daß einem Kommissar Listen und Aufzeichnungen zunächst vorenthalten<br />
wurden, geschah dies nicht auf Betreiben des Grundherren o<strong>der</strong><br />
seiner Beamten. Es waren einige Einwohner <strong>der</strong> Villa Alcald de los Gazules,<br />
die Ansprüche auf die Hidalgufa erhoben, die dem Kommissar die<br />
auf Befehl des Herzogs von Alcald erst vor kurzem angefertigten Listen<br />
von Caballeros de Cuantfa nicht aushändigen wollten. Da in dieser Ortschaft<br />
früher keine Listen geführt worden waren, hatten hier auch solche<br />
Personen Reiterdienste geleistet, die Vorgaben, Hidalgos zu sein o<strong>der</strong> die<br />
erst noch den Nachweis ihrer Hidalgufa führen wollten383. Wenn die<br />
Grundherren auch nicht direkt den Kommissaren Hin<strong>der</strong>nisse in den Weg<br />
legten, so haben sie doch zumindest in den in Küstennähe gelegenen<br />
Grundherrschaften auf ihre Untertanen eingewirkt, damit sie nicht die<br />
Composicidn eingehen sollten. Während sie mit <strong>der</strong> Einschreibung ihrer<br />
Untertanen als Caballeros de Cuantfa offenbar sehr einverstanden waren,<br />
zumal die Kommissare diese Verpflichtung in vielen Ortschaften<br />
überhaupt erstmals einführten383, haben sie <strong>der</strong> Composicidn, dem zweiten<br />
Bestandteil <strong>der</strong> Kommission <strong>der</strong> königlichen Son<strong>der</strong>bevollmächtigten,<br />
entgegenzuwirken gesucht, weil mit ihr eine bisher bestehende o<strong>der</strong> gerade<br />
neu begründete Vasallenpflicht wie<strong>der</strong> aufgehoben wurde und dazu<br />
noch Kapitalien aus <strong>der</strong> Grundherrschaft abflossen. Der Kommissar<br />
Gerdnimo Zapata Osorio, <strong>der</strong> ein eifriger Befürworter von Verhandlungen<br />
mit den Gemein<strong>der</strong>äten war, um zu Verträgen über die Befreiung<br />
ganzer Ortschaften von <strong>der</strong> Caballerfa zu kommen, hielt ein solches Vorgehen<br />
in grundherrschaftlichen Ortschaften für aussichtslos, weil die<br />
Grundherren dagegen Einspruch einlegen würden, da sie es nicht gern<br />
sähen, wenn die Caballerfa de Cuantla in ihren Orten gänzlich abgeschafft<br />
würde384. Nur in Verhandlungen mit den einzelnen Personen<br />
38S Gerdnimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 24. April 1587, Carmona.<br />
A.G.S., C.d.C. Leg. 2261.<br />
«äs Vgl. S. 113.<br />
S3* Gerdnimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 5. Dezember 1586,<br />
Marchena. A.G.S., Gd.C. Leg. 2261,
116<br />
Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586— 1593)<br />
könne hier etwas ausgerichtet werden, wobei ganz deutlich herausgestellt<br />
werden müßte, daß ein Untertan, <strong>der</strong> die Composiciön eingehe, dazu<br />
nicht das Placet <strong>der</strong> grundherrschaftlichen Behörden brauche. Appelle<br />
und Bestrafungen müßten im Namen des Königs geschehen, damit die<br />
Einzelpersonen Mut zu Verhandlungen mit dem Kommissar schöpfen<br />
könnten’84. Eine Erweiterung <strong>der</strong> Vollmachten, die den Kommissaren<br />
am 17. April 1587 gegeben wurde388, scheint eben solchen Überlegungen<br />
entsprungen zu sein. Die Kommissare durften auch ohne das Einverständnis,<br />
ja selbst gegen den Willen <strong>der</strong> königlichen o<strong>der</strong> grundherrlichen<br />
Behörden Appelle ansetzen und Strafen verhängen. Aber die Grundherren<br />
scheinen auch <strong>der</strong> Composiciön einzelner ihrer Untertanen entgegen<br />
gewirkt zu haben, denn Zapata Osorio berichtete aus <strong>der</strong> Ortschaft Fuentes<br />
(Lugar de Don G6mez de Guzmdn), wo durch ihn überhaupt erst die<br />
Caballerla de Cuantla eingeführt worden war, daß er bei seinem zweiten<br />
Besuch <strong>der</strong> Ortschaft einen deutlichen Meinungsumschwung unter den als<br />
Caballeros de Cuantfa eingeschriebenen Personen festgestellt habe, die<br />
zuvor zur Composiciön geneigt gewesen seien, „so daß ich mir hier mehr<br />
Hoffnungen machte als in an<strong>der</strong>en Orten“. Als Ursache für den Gesinnungswandel<br />
nahm Zapata Osorio an, „daß dies (die Composiciön) den<br />
Grundherren nicht gefällt und daß sie davon ihren Vasallen Kenntnis<br />
geben“. Aus diesen Gründen setzte <strong>der</strong> Kommissar kurzfristig einen<br />
Appell an, „damit die Cuantiosos sehen, daß die Dinge, die ihnen von<br />
ihren Herren geraten werden, nicht gut für sie sind“387. Daraufhin gingen<br />
fünfundzwanzig als Caballeros de Cuantfa eingeschriebene Personen gegen<br />
den Willen ihres Grundherren die Composiciön ein, so daß schließlich<br />
niemand mehr als Caballero de Cuantfa in <strong>der</strong> Ortschaft Fuentes übrig<br />
blieb, nachdem Zapata Osorio bei seinem ersten Besuch hier schon sechs<br />
Vertrage hatte abschließen können388. Auch die „Reichen und die mit<br />
dem größten Besitz“, von denen Zapata Osorio sagte, daß „sie abwarten<br />
und den Willen ihres Herrn befolgen und nicht die Composiciön eingeben<br />
, waren damit praktisch von ihrem Herrn abgefallen. Neben diesem<br />
unterschiedlichen Verhalten <strong>der</strong> Besitzenden in <strong>der</strong> Treue gegenüber<br />
threm Grundherren machte Zapata Osorio noch eine weitere psychologische<br />
Beobachtung in den Grundherrschaften, die allerdings durch Berichte<br />
an<strong>der</strong>er Kommissare nicht gestützt, aber auch nicht wi<strong>der</strong>legt wird.<br />
384 Vgl. ebda.<br />
368 Vgl. Amn. 287.<br />
a r<br />
^ aPata Osorio an Juan Vdzquez vom 5. Januar 1587, Ecija.<br />
A.G.S., Gd.G Leg. 2261.<br />
488 Vgl. Tabelle VII und S. 91, Anm. 304.<br />
Die Composiciön in den Grundherrschaften 117<br />
Er behauptete, daß in grundherrschaftlichen Ortschaften Menschen von<br />
geringerem Adel als in den königlichen Ortschaften wohnten und daß<br />
das Gefühl für Ehre hier wesentlich schwächer ausgeprägt sei. Man ersuche<br />
hier im Gegensatz zu dem König gehörenden Ortschaften wie Ecija<br />
und Carmona nicht hauptsächlich deswegen um die Composiciön nach,<br />
weil mit <strong>der</strong> Einschreibung als Caballero de Cuantfa eine Ehrmin<strong>der</strong>ung<br />
verbunden sei, son<strong>der</strong>n weil man praktisch denke und die Last fürchte,<br />
die mit dem Unterhalt von Pferd und Waffen auf sie zukäme388.<br />
Gegen den Willen des Grundherren wurde so auch die von Zapata<br />
Osorio recht gut funktionierend Vorgefundene Caballerfa de Cuantfa im<br />
Herzogtum von Arcos durch die Composiciön weitgehend zerstört380.<br />
Versuche des Herzogs, im direkt an <strong>der</strong> Küste gelegenen Zahara die<br />
Caballerfa de Cuantfa unter Mißachtung <strong>der</strong> Cödulas de Composiciön<br />
wie<strong>der</strong> zu errichten, wurden von <strong>der</strong> Krone scharf gerügt381. Es waren<br />
mit Ausnahme <strong>der</strong> königlichen Stadt Jerez de la Frontera, die um die<br />
Annullierung aller in <strong>der</strong> Stadt und ihrer Umgebung vergebenen Cödulas<br />
de Composiciön ersuchte302, nahezu allein diejenigen Grundherren, die<br />
Ortschaften in Küstennähe in Andalusien besaßen, die auf die nachteiligen<br />
Folgen <strong>der</strong> Composiciön für die Küstenverteidigung hinwiesen und<br />
um die Einstellung des Verkaufs von Freibriefen ersuchten383. Die Krone<br />
hat ihre Warnungen nicht gänzlich überhört, und für einige Ortschaften<br />
380 Vgl. Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 5. Januar 1587,<br />
Ecija, und <strong>der</strong>s. an dens. vom 27. Dezember 1586, Carmona. A.G.S., GcLG<br />
Leg. 2261. DomInguez Ortiz berichtet von Fällen, in denen Hidalgos einen in<br />
die Grundherrschaft verkauften, zuvor königlichen Ort verließen, um nicht<br />
einem Grundherren unterworfen zu sein. Vgl. Ventas y exenciones de lugares<br />
durante el reinado de Felipe IV, in: AHDE XXXIV (1964), S. 182.<br />
300 Vgl. Tabelle VIII und Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom<br />
27. Dezember 1586, Girmona. A.G.S., Gd.C. Leg. 2261. Ein Vergleich <strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> Relacion von 1573 (vgl. Anm. 218) genannten Zahl <strong>der</strong> eingeschriebenen<br />
Giballeros de Cuantfa im Ducado von Arcos mit den Angaben Zapata Osorios<br />
(vgl. Tabelle VII) zeigt, daß offenbar allein schon durch die Anwendung <strong>der</strong><br />
königlichen Cuantfa- und Schätzvorschriften die Caballerfa de Cuantia in dieser<br />
Grundherrschaft erheblich geschwächt worden sein muß.<br />
301 Real Cödula an den Alcalde Mayor von Zahara vom 22. Mai 1591, El<br />
Pardo. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 344r.—344v., Real Cödula an dens. vom<br />
2. Oktober 1591, San Lorenzo. Ebda., Fol. 354r.—354v.<br />
303 luan Vdzquez an Juan de Henao vom 12. Juni 1587, o.O. Ebda., Fols.<br />
87r.—89r.<br />
303 Vgl. Bittschrift des Marquös de Gibraleön vom 6. August 1587, o.O.,<br />
A.G.S., C.d.C. Leg. 2269, u. Juan Vdzquez an Juan de Henao vom 26. August<br />
1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 121v.—123r. Henao wird von<br />
einer Bittschrift des Marquös de Ayamonte in Kenntnis gesetzt.
118<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />
Die Composiciön in den Grundherrschaften 119<br />
wie Tarifa, „wo sie jeden Tag die .Moros* haben“3«, und auch für Rota,<br />
Chipiona und Puerto de Santa Maria wurden Ausnahmebestimmungen<br />
erlassen, die es den Kommissaren untersagten, hier weiter über die<br />
Composiciön zu verhandeln304305 *. Für an<strong>der</strong>e gefährdete Ortschaften wurde<br />
ihnen jedoch lediglich <strong>Zur</strong>ückhaltung auferlegt. Wenn Personen um die<br />
Composiciön baten, sollten sie nicht abgewiesen werden300. Die Krone<br />
war sich durchaus bewußt, daß mit <strong>der</strong> Composiciön in an den Küsten<br />
gelegenen Ortschaften die Verteidigung gegen Überfälle von See her entscheidend<br />
geschwächt werden mußte, aber <strong>der</strong> Geldbedarf <strong>der</strong> Krone hat<br />
die Befolgung solcher Einsichten verhin<strong>der</strong>t. Als <strong>der</strong> im Reino de Murcia<br />
tätige Kommissar berichtete, daß nach seinen Informationen aus Algier<br />
ein Angriff mit elf Kriegsschiffen auf die Küste Murcias bevorstehe, hat<br />
die Krone das Aussetzen <strong>der</strong> Composiciön für zwei Monate angeordnet307.<br />
Es scheint, daß Herren von im Reino de Murcia gelegenen Grundherrschaften<br />
ihre Untertanen gelegentlich erfolgreich von <strong>der</strong> Composiciön<br />
zurückgehalten haben. Von den 59 Caballeros de Cuantla im Marquesado<br />
de los Velez ging nicht einer die Composiciön ein308 *,<br />
fruchtet. Durch das Auftreten <strong>der</strong> königlichen Kommissare in ihren Ortschaften<br />
müssen sie an Autorität eingebüßt haben, wie es zum Beispiel<br />
in einer Beschwerde <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla aus <strong>der</strong> Villa de Priego<br />
sichtbar wird. 1596, also nach Abschluß <strong>der</strong> Composiciön, beklagten sie<br />
sich darüber, daß <strong>der</strong> Marquös sie zum Appell antreten lasse, ohne daß<br />
304 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 16. April 1587, Tarifa.<br />
A.G.S., C.d.C. Leg. 2261. Zapata berichtet, daß es in Tarifa einige „Caballeros<br />
de Gracia“ gebe, Personen, die Pferd und Waffen bereithielten, ohne die Cuantla<br />
aufzuweisen. Aus seinen Ausführungen geht nicht hervor, ob das Pferd Eigentum<br />
dieser Reiter war, o<strong>der</strong> ob <strong>der</strong> Grundherr o<strong>der</strong> die Gemeinde es ihnen zur<br />
Verfügung stellte. Diese Caballeros de Gracia scheinen auch nach <strong>der</strong> Auflösung<br />
<strong>der</strong> Caballena de Cuantla im Jahre 1619 noch weiter bestanden zu haben. Vgl.<br />
DofdNGUEZ Ortiz, La Sociedad espanola en el siglo XVII, a.a.O., S. 194.<br />
Juan Vdzquez an Gerönimo Zapata Osorio vom 4. Mai 1587, o.O., (Kopie).<br />
A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fol. 67r., <strong>der</strong>s. an dens. vom 30. August 1587, o.O.,<br />
(Kopie). Ebda., Fols. 124v.—125v., Juan Vdzquez an Juan de Henao vom 2.<br />
Dezember 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 148v.—151r.<br />
308 Juan Vdzquez an Juan de Henao vom 5. Juni 1587, o.O., (Kopie). Ebda.,<br />
Fols. 83r.—84v., <strong>der</strong>s. an dens. vom 10. Juli 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fols.<br />
diesen Henao auferlegten Beschränkungen ist vornehmlich <strong>der</strong><br />
«7 T a' Ur /Usu
120<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composicidn 121<br />
dem Grundherren zu leistenden Dienst zu befreien (por verse fuera de<br />
esta sujccion con los scnorcs)“403. Mit dem Erscheinen <strong>der</strong> königlichen<br />
Son<strong>der</strong>bevollmächtigten in den Grundherrschaften, die die Listen <strong>der</strong><br />
Caballeros de Cuantla erstellten, Appelle ansetzten und Strafen verhängten<br />
sowie schließlich sogar die Befreiung von einem früher dem Grundherrn<br />
geleisteten Dienst in Gestalt einer königlichen Cödula käuflich<br />
machten, wurde den Sonores ein weiterer Rest ihnen noch verbliebener<br />
Wehrhoheit genommen. Etwa um die gleiche Zeit vollzog sich mit dem<br />
Eindringen <strong>der</strong> Milicia General in die Grundherrschaften ein ähnlicher<br />
Vorgang auch bei den Fußtruppen404.<br />
4. DIE ERGEBNISSE DER COMPOSICION<br />
Nachdem auch im Jurisdiktionsbereich von Sevilla die Composiciön<br />
im wesentlichen beendet war, fiel es <strong>der</strong> Krone gegen Ende des Jahres<br />
1593 nicht allzu schwer, den Bitten <strong>der</strong> Cortes nachzugeben und auch den<br />
letzten noch tätigen Kommissar — es war Juan de Ribera — zurückzurufen405.<br />
Mit Ausnahme <strong>der</strong> Stadt Cartagena, die durch geschicktes Taktieren<br />
und unter dem Verweis auf ihre beson<strong>der</strong>s gefährdete, im wesentlichen<br />
den Einsatz von Fußtruppen erfor<strong>der</strong>lich machende geographische<br />
Lage sich <strong>der</strong> Composiciön zu entziehen gewußt hatte408, und neben den<br />
wenigen grundherrschaftlichen Orten an den Küsten Andalusiens, die die<br />
Kommissare verschonen sollten, hatten die königlichen Son<strong>der</strong>beauftragten<br />
fast alle Ortschaften persönlich aufgesucht und Verträge über die Befreiung<br />
von <strong>der</strong> Caballeria de Cuantla abschließen können. Auch nachdem<br />
die Kommissare gegen Ende des 1587 aus dem Reino de Cördoba,<br />
dem Reino de Jaön und aus dem Reino de Murcia zurückgekehrt waren,<br />
408 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vözquez vom 27. November 1586,<br />
Carmona. A.G.S., GcLG. Leg. 2261.<br />
404 VgL Guilarte, a.a.O., S. 271 ff.<br />
405 Mit <strong>der</strong> Real Cödula vom 6. November 1593, El Pardo, an die Corregidoren<br />
<strong>der</strong> betreffenden Partidos und an die Grundherren Andalusiens und des<br />
Reino de Murcia wurde die Composicidn beendet. A.G.S., Cd.C. Lib.372,<br />
Fols. 376v.—378v.<br />
408 Vgl. Juan Väzquez an Pedro Zapata de Cärdenas vom 21. April 1587,<br />
o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 64v.—66v. Vgl. auch den Prozeß <strong>der</strong> Stadt Cartagena<br />
um die Caballeria de Cuantla, <strong>der</strong> in den siebziger Jahren begonnen und<br />
offenbar nie zu einem Abschluß gebracht wurde. A.G.S., C.d.C. Leg. 2226. Das<br />
Hauptargument <strong>der</strong> Stadt bestand darin, daß sie behauptete, das Gelände im<br />
Umkreis lasse keinen Kavallerieeinsatz zu.<br />
wurden weiterhin Verträge über die Befreiung von <strong>der</strong> Caballeria de<br />
Cuantla abgeschlossen, die jetzt aber von den Corregidoren vermittelt<br />
wurden. In den folgenden Tabellen ist das Gesamtergebnis <strong>der</strong> Composicidn<br />
wie<strong>der</strong>gegeben, wie es sich nach dem Register <strong>der</strong> ausgefertigten<br />
Cddulas gewinnen ließ407. Weitere Quellen, wie Rechenschaftsberichte <strong>der</strong><br />
Ortschaft<br />
Tabelle III<br />
Composiciones im Reino de Murcia / Kommissar Pedro Zapata<br />
Relaciön<br />
1610 (a)<br />
Libro<br />
371 (b)<br />
Nach Libro 371<br />
Composiciones Geldsumme<br />
por vida Dukaten Mrs.<br />
Murcia und<br />
Huerta v. Murcia 6* 170 170 17 997 125<br />
Lorca ** 1 1 1 150<br />
Alcantarilla — 7 7 750<br />
Alguacas — 3 3 300<br />
Alhama — 1 1 150<br />
Totona — 1 1 110<br />
7 183 183 19 457 125<br />
Erläuterungen: Mit (a) und (b) werden die hier unten und in den folgenden<br />
Tabellen genannten Quellen bezeichnet.<br />
* Es ist mir unerklärlich, wie ein <strong>der</strong>artig krasser Irrtum in die Relaciön<br />
von 1610 Eingang finden konnte, <strong>der</strong>en Angaben im allgemeinen mit dem<br />
Ergebnis <strong>der</strong> Auswertung von (b) übereinstimmen o<strong>der</strong> ihm doch sehr nahe<br />
kommen. Es sei hier weiter darauf hingewiesen, daß nur 134 <strong>der</strong> in Murcia<br />
geschlossenen 170 Asientos aus <strong>der</strong> Zeit stammen, in <strong>der</strong> Zapata ab Kommissar<br />
fungierte. Kurz vor Beendigung <strong>der</strong> Composicidn im Jahre 1593 haben<br />
weitere 36 Personen aus Murcia um die Composicidn nachgesucht.<br />
** Nach einem Schreiben des Sekretärs <strong>der</strong> Cdmara de Castilla, mit dem er<br />
einen Brief'des Kommissars Zapata bestätigt, hat <strong>der</strong> Kommissar in Lorca zwei<br />
Verträge abschließen können. Vgl. Juan Vdzquez an Pedro Zapata vom 11.<br />
Juli 1587, o.O. (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. lOly.—102r.<br />
Quellen: (a) Relaciön que en el 26 de enero de 1610 dieron los Contadores<br />
de la razon, a don Fernando Carillo, presidente del Consejo de Hacienda de<br />
su Magestad de los cavalleros contiosos que desde el afio de 1587 hasta el<br />
dicho se eximieron en el andaluzia y reyno de Murcia de tener armas y cavallo<br />
y salir a los alardes... Madrid, den 26. Januar 1610. Juan Munoz de Escobar.<br />
A.G.S., Contadurlas Generales Leg. 3043.<br />
(b) A.G.S., Cd.G Lib. 371. Auf eine Angabe <strong>der</strong> Folios muß hier und in<br />
den folgenden Tabellen verzichtet werden, da die Ausfertigung <strong>der</strong> Cddulas für<br />
Einwohner einer Ortschaft über viele Blätter verstreut registriert worden sind.<br />
407 A.G.S., Cd.C. Lib. 371.
122<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 123<br />
Kommissare o<strong>der</strong> eine Rclaci6n von 1610, die die Composiciön zusammenzufassen<br />
sucht, sind zum Vergleich herangezogen worden.<br />
Das schlechteste Ergebnis, was die finanziellen Einkünfte <strong>der</strong> Krone<br />
aus <strong>der</strong> Composiciön anbetrifft, erzielte <strong>der</strong> Kommissar Pedro Zapata<br />
im Reino de Murcia, wo er zu Beginn seiner Kommission zum Corregidor<br />
von Murcia, Cartagena und Lorca ernannt worden war40». Die nebenstehende<br />
Tabelle zeigt seine, allerdings durch eine Aussetzung <strong>der</strong> Composiciön<br />
beeinträchtigten Bemühungen.<br />
Vermutlich ist Zapata, kaum daß er zum Corregidor seines Kommissionsbezirkes<br />
ernannt worden war, allzu sehr <strong>der</strong> Rücksichtnahme auf die<br />
einflußreichen Familien erlegen, denn gegen ihn wurden die erwähnten<br />
Klagen erhoben, daß er Personen verschont habe, die nach dem Gesetz<br />
hätten eingeschrieben werden müssen409. Man muß aber berücksichtigen,<br />
daß es Zapata untersagt worden war, in Cartagena, <strong>der</strong> wichtigsten Stadt<br />
im Reino nach Murcia, über die Composiciön zu verhandeln. Als Corregidor<br />
dürfte er auch Sicherheitsinteressen seines Amtsbezirkes berücksichtigt<br />
und die Composiciön ohne den nötigen Nachdruck betrieben haben.<br />
In Jerez de la Frontera und Umgebung erzielten die Kommissare Juan<br />
de Henao und Juan de Ribera, an den sich einige Einwohner von Henao<br />
bereits besuchter Ortschaften später noch wandten, das auf <strong>der</strong> nebenstehenden<br />
Tabelle wie<strong>der</strong>gegebene Ergebnis. Henao war befohlen worden,<br />
in den in Küstennähe gelegenen Grundherrschaften <strong>Zur</strong>ückhaltung<br />
zu üben. In Puerto de Santa Maria wurde schließlich die Composiciön<br />
verboten. Diese Umstände sind zur Erklärung für das recht niedrige finanzielle<br />
Ergebnis <strong>der</strong> Composiciön und für das Nichterscheinen einiger Ortschaften<br />
wie Ayamonte u. a. heranzuziehen.<br />
Juan de Ribera, <strong>der</strong> zunächst in den Reino de Cördoba entsandte Kommissar,<br />
berichtete abschließend, daß er in seinem Kommissionsbezirk von<br />
2017 als Caballeros de Cuantla eingeschriebenen Personen mit 1921 die<br />
Composiciön habe aushandeln können, so daß nur noch 96 Personen<br />
cos Juan Vazquez an Pedro Zapata de Cärdenas vom 16. Januar 1587, o.O.,<br />
(Kopie). A.G.S., Cd.C Lib. 372, Fols. lv.—2r. „quanto es razon he olgado de<br />
que su Magd, aya proveydo a V.M. deste corregimiento por ser demas caledad<br />
que el de Valladolid y haver mas ocasiones en que po<strong>der</strong> servir a su Magd... • “•<br />
II 4°* 7 gL ^c^on November 1586 wurde er von <strong>der</strong> Cötnara de Castilla<br />
gefragt, ob ihm in Murcia nicht mögliche Caballeros de Cuantla entgangen<br />
q61^ ’ j^nD w^ en^ er nur 277 Personen gemeldet habe, hätten Vertreter <strong>der</strong><br />
u le Hofe verhandelten, von mehr als 300 gesprochen. Juan Vdzquez<br />
an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 7. November 1586, o.O., (Kopie). A.G.S.,<br />
Cd.C. lab. 370, Fob. 320v.—323v.<br />
Tabelle IV<br />
Composiciones in Jerez de la Frontera und Umgebung /<br />
Kommissare Juan de Henao und Juan de Ribera<br />
Ortschaft Nach Libro 371<br />
£ "rt Composiciones Summe<br />
J* P 8 e vida perpta. I II Dukaten Mrs.<br />
SS<br />
Jerez d. 1. F. 144 148 144 4(c) 18 047 250<br />
Vejer 8 8 7 1 1000<br />
Puerto Sta. Ma. 1 1 1 120<br />
Medina Sidonia 1 3 2 1(d) 600<br />
Conil 1 1 1 100<br />
Chiclana 2 2 2 200<br />
El Viso 3 2/2 4 430<br />
Gelves 3/3 3/3 6 600<br />
El Algaba 12 3/9 12 1200<br />
Villamanrique 3/3 3/3 6 600<br />
Algayda 5 3/2 5 520<br />
Niebla 3 3 3(e) 315<br />
El Alosno 3 3 3 330<br />
Valverde 3 3 3 314<br />
Las Cruces 2 2 2 202<br />
El Granado 4 4 4 400<br />
Trigueros<br />
5 1/4 5 530<br />
Castilleja<br />
de la Cuesta 1/1 1/1 2 200<br />
Cal an as 1 1 1 100<br />
Gibraleön 0/2 1/2 3 320<br />
214 222 216 1 1 4 26 128 250<br />
Quellen: Zu (a) und (b) vgl. Tabelle HI, S. 121.<br />
Erläuterungen: I = Composiciones für Vater und Sohn bzw. Vater und<br />
Söhne, abo für zwei Leben bzw. Generationen.<br />
II = Composiciones von Inhabern bestimmter Ämter, die nicht <strong>der</strong> Person,<br />
son<strong>der</strong>n dem Amtsinhaber galten. Vgl. (c).<br />
(c) Es handelt sich um vier Escribanos del Numero, die jeweib 300 Dukaten<br />
bezahlten. Vgl. S. 104, Anm. 353.<br />
(d) Hier wurden 400 Dukaten, die höchste festgestellte Summe, für eine<br />
Composiciön perpetua bezahlt.<br />
(e) Merkwürdigerweise handelt es sich in Niebla um drei »licenciados*.<br />
In <strong>der</strong> Spalte „Relaciön 1610“ sind bei Ortschaften, die zweimal in <strong>der</strong><br />
Liste erscheinen, die angegebenen Zahlen <strong>der</strong> Cödulas de Composiciön getrennt<br />
wie<strong>der</strong>gegeben. Die erste Zahl nennt die von Henao abgeschlossenen Verträge,<br />
die zweite Zahl gibt die von Ribera hier erzielten Abschlüsse wie<strong>der</strong>. Entsprechendes<br />
gilt für die Spalte »Libro 371“.
124<br />
Die ComposieiÄn <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586 1593)<br />
übrig geblieben seien, mit denen noch verhandelt werden müsse«». Prak.<br />
risch war damit die Caballeria de Cuantfa im Reino de Cördoba aufgelöst<br />
worden. Mit den verhängten Geldstrafen hatte Ribera nach seinen<br />
Berechnungen <strong>der</strong> Krone Einnahmen in Höhe von 206747 Dukaten verschaffen<br />
können«1. Da nach seiner Berufung zum Kommissar in <strong>der</strong><br />
Jurisdiktion von Sevilla verschiedentlich noch Personen um die Composicidn<br />
ersuchten, ist das Gesamtergebnis im Reino de Cördoba sogar noch<br />
höher als von Ribera angegeben. In <strong>der</strong> nebenstehenden Tabelle sind die<br />
in den einzelnen Ortschaften geschlossenen Asientos zusammengefaßt.<br />
Neben dem großen finanziellen Erfolg des Kommissars Ribera verblaßt<br />
die Leistung des in den Reino de Jadn entsandten Kommissars Juan<br />
Pacheco. Zwar traf er zu Beginn seiner Kommission nur 95 als Caballeros<br />
de Cuantfa eingeschriebene Personen an und er konnte mit insgesamt<br />
2152 eingeschriebenen Personen die Zahl gewaltig in die Höhe treiben,<br />
aber nur ein Drittel <strong>der</strong> Betroffenen ließ sich auch zur Composiciön überreden.<br />
Mehr als 1000 <strong>der</strong> eingeschriebenen Personen mußten schließlich<br />
von ihm wie<strong>der</strong> freigegeben werden, weil sie entwe<strong>der</strong> nicht die Cuantfa<br />
besaßen o<strong>der</strong> einen Prozeß angestrengt hatten. Nach seinen eigenen Angaben<br />
verschaffte er <strong>der</strong> Krone Einnahmen in Höhe von 85 422 Dukaten<br />
aus 787 Composiciön-Verträgen. Daneben konnte er Geldstrafen wegen<br />
Nichterscheinens zum Appell in einer Gesamthöhe von 3 800 Dukaten<br />
verhängen41». Wie die nebenstehende Tabelle zeigt, war das En<strong>der</strong>gebnis<br />
«» Suma de los lugares del distrito que se senalo a don Juan de Ribera para<br />
lo tocante a los cavalleros de contia con la Relacion de los contiosos de cada<br />
lugar y los que dellos se concertaron y ansimismo de los que quedan oy dia...<br />
(1588?). A.G.S., Cd.C. Leg. 2267. In <strong>der</strong> „Relacion de los assientos que embia<br />
Don Juan de Ribera de los Contiosos que se conciertan en. . . Cordoba“ (1588)<br />
ist die Rede von 1923 Personen. A.G.S., C.d.C. Leg. 2265. In einer Certificacidn<br />
des Contador Juan Ldpez de Vivanco von 1588 (A.G.S., Contadurfas Generales<br />
Leg. 390) ist von 1909 Schuldverschreibungen die Rede, die den königlichen Finanzbeamten<br />
bei Aushändigung <strong>der</strong> C£dula de Composiciön ausgestellt worden<br />
seien. Das finanzielle Ergebnis ist hier mit 75299450 Mrs. bzw. 200798 Dukaten<br />
und 200 Maravedls angegeben. Die Ursachen <strong>der</strong> Abweichungen ließen sich<br />
nicht ermitteln. Es erschien am geeignesten, die Angaben durch eine Auszählung<br />
<strong>der</strong> in A.G.S., C.d.C. Lib. 371 registrierten C£dulas zu überprüfen und dies Ergebnis<br />
den Ausführungen zugrunde zu legen.<br />
en Vgl. die in Anm. 410 an erster Stelle genannte „Suma de los lugares... •<br />
Die Strafen machten 1234 Dukaten aus.<br />
«- Relacion que da Don Juan Pacheco cavallero de la orden de Santiago<br />
gentil hombre de la casa del Rey nro. Sr. cuya es la villa de Minaya del apuntamiento<br />
general que a fho de los cavalleros de contia por comission de su<br />
magd. en las ciudades de Jaen y Andujar y sus partidos. .. (1588). A.G. •,<br />
C.d.C. Leg. 2263.<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 125<br />
<strong>der</strong> Composiciön in seinem Kommissionsbezirk noch um ein geringes<br />
höher. Die Werte für die einzelnen Ortschaften zeigen, daß sich Pacheco<br />
in den meisten Fällen mit Erfolg bemüht hat, die Mindestpreise bei seinen<br />
Abschlüssen zu übertreffen. An<strong>der</strong>s als Ribera, <strong>der</strong> auch deswegen seinen<br />
Auftrag so schnell beenden konnte, weil er in vielen Ortschaften mit dem<br />
Einheitspreis von 100 Dukaten für die Composicidn operierte, hat sich<br />
Pacheco die Zeit für individuelle Verhandlungen genommen. In Ja£n und<br />
Andujar, diesen „nidos de los gavilanes“, hat Pacheco, ähnlich wie Henao<br />
in Jerez de la Frontera, nur wenig Erfolg gehabt im Vergleich mit <strong>der</strong> Zahl<br />
Tabelle V<br />
Composiciones im Reino de Cördoba / Kommissar Juan de Ribera<br />
Ortschaft<br />
Relaciön<br />
1610 (a)<br />
Libro<br />
371 (b)<br />
Nach Libro 371<br />
Composiciones Summe<br />
vida perpta. II Dukaten Mrs.<br />
OSrdoba 504 480/36 482 32 2(c) 63 116 275<br />
Bujalance 141 135/7 142 15 240<br />
Aguilar 110 110 110 11340<br />
Marqo. de Priego 103 104 104 10 940<br />
Condado de<br />
Alcaudete 94 97 97 10 000<br />
Montilla 79 81 81 8 220<br />
La Rambla 79 73 73 7 470<br />
Canete 77 78 78 7 840<br />
Fuenteovejuna 76 69/7 76 8 160<br />
Castro del Rio 69 63 63 6 610<br />
Montoro 62 63 63 6 390<br />
Marqo. de Estepa 55 55 55 5 600<br />
Luque 42 49 49 5120<br />
Santaella 41 41 41 4180<br />
Puente D. Gonzalo 40 40 39 1 4 200<br />
Torremilano 34 34 34 3 520<br />
Villafranca 30 30 30 3 000<br />
Las Posadas 28 28 28 2 820<br />
Pozoblanco 26 24 24 2 440<br />
Pedroche 24 24 24 2 420<br />
Monturque 18 18 18 1 820<br />
Campillo 18 18 18 1800<br />
Adamuz 16 16 16 1650<br />
Montemayor 15 15 15 1500<br />
Pedrera 15 15 15 1500<br />
Aldea del Rio 14 14 14 1400<br />
Torrecampo 14 14 14 1480<br />
Puebla Abad 13 13 13 1300
126<br />
Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />
<strong>der</strong> Verträge, die Ribera in Cördoba abschließen konnte. Adel und adlige<br />
Tradition ließen hier, wie es scheint, geringere Bereitschaft zur Coraposicidn<br />
aufkommen. Ähnlich geringen Erfolg hatte <strong>der</strong> Kommissar Diego<br />
de Zuniga in den Städten Ubeda und Baeza, die, ähnlich wie Jerez de la<br />
Frontera, als Hochburgen des Adels galten413. Seine Eigenmächtigkeiten<br />
Ortschaft<br />
Relaciön<br />
1610 (a)<br />
Libro<br />
371 (b)<br />
Nach Libro 371<br />
Composiciones Summe<br />
vida perpta. II Dukaten Mrs.<br />
Homachuelos 13 13 13 1300<br />
Carcabuey 11 11 11 1 160<br />
Montalbin 11 11 11 1 100<br />
LaRoda 11 11 11 1 100<br />
Va.Na. de Cördoba 10 10 10 1 020<br />
El Almargen 8 8 8 800<br />
Morente 8 8 8 800<br />
Penaflor 7 7 7 700<br />
Almodövar del Rio 5 5 5 520<br />
Espiel 3 3 3 300<br />
Va.Na. del Rey 2 2 2 200<br />
Alcaracejos 2 2 2 200<br />
Nucva Poblaciön 2 2 2 200<br />
Obejo 2 2 2 200<br />
Sierra d. 1. Yeguas 2 2 2 200<br />
Marqo. del Carpio 1 1 1 100<br />
Navaserrano 1 1 1 100<br />
Santa Cruz 1 1 1 100<br />
Anora 1 1 1 100<br />
Cabrera — 1 1 100<br />
Orden de San Juan<br />
Alcolea 8 3/4 7 700<br />
Tozina 14 9/2 11 1100<br />
Marqo. de Teba<br />
Teba 6 6 6 600<br />
Hardales 11 11 11 1100<br />
1977 1 988 1 953 33 2 214 676 275<br />
Quellen: Zu (a) und (b) vgl. Tabelle auf S. 121.<br />
Erläuterungen: (c) Es handelt sich um zwei Escribanos del Cabildo von<br />
Cdrdoba, die jeweils 300 Dukaten zahlten. <strong>Zur</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Spalte »I<br />
vgl. Tabelle <strong>der</strong> Composiciones in Jerez de la Frontera. In <strong>der</strong> Spalte „Li ro<br />
371“ sind die Asientos getrennt aufgeführt, die nach dem Weggang Riberas<br />
abgeschlossen wurden.<br />
415 Vgl. DomInguez Ortiz, La Sociedad espanola en el siglo XVII, a.a.O.,<br />
S. 257 ff. v<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 127<br />
und die Langsamkeit seiner Arbeit mußte die Cdmara de Castilla mehrfach<br />
tadeln414. Aus Ubeda wurde gegen ihn <strong>der</strong> schwerwiegende Vorwurf<br />
erhoben, daß er anbiete, „jeden zum Hidalgo notorio zu machen und<br />
wenn er noch so niedriger Herkunft ist (por de baxa condicion y linaje<br />
que fuesse), wenn ... er 500 o<strong>der</strong> 600 Dukaten zu zahlen bereit sei“415 *.<br />
Gerade mit diesem Vorgehen dürfte er sich in Ubeda und Baeza viele<br />
Feinde geschaffen haben. Auch hat Züniga Asientos zu einem geringeren<br />
Preis als 100 Dukaten abgeschlossen, die von <strong>der</strong> Krone verworfen werden<br />
mußten413. Insgesamt ergab sich in seinem Kommissionsbezirk das<br />
in <strong>der</strong> Tabelle VII wie<strong>der</strong>gegebene Ergebnis.<br />
Der Kommissar Gerönimo Zapata Osorio hatte in seinem Kommissionsbezirk,<br />
den Städten Ecija und Carmona sowie ihrer Umgebung, insgesamt<br />
1460 Personen als Caballeros de Cuantla eingeschrieben. Aufgrund<br />
von Einsprüchen mußte er 98 Personen wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Caballerla<br />
de Cuantla freisteilen. Mit etwa zwei Dritteln <strong>der</strong> verbleibenden eingeschriebenen<br />
Personen konnte er die Composiciön aushandeln. Er berichtete,<br />
daß 349 <strong>der</strong> 460 als Caballeros de Cuantla verbleibenden Personen<br />
mit Pferd und Waffen zu den angesetzten Appellen herausgetreten seien.<br />
111 Personen hätten sich dagegen bei jedem Appell bestrafen lassen, da<br />
sie Ansprüche auf die Hidalgula geltend machten. Ihre Verfahren seien<br />
noch nicht abgeschlossen, und die Krone könne somit bei jedem Appell<br />
auf 1110000 Mrs. an Strafgel<strong>der</strong>n rechnen. Nach seinen eigenen Berechnungen<br />
hatte Zapata Osorio <strong>der</strong> Krone Einnahmen in Höhe von 101287<br />
Dukaten aus den Asientos und 2 960 Dukaten aus Strafgel<strong>der</strong>n verschaffen<br />
können417. Als Juan de Ribera die Composiciön im benachbarten<br />
Jurisdiktionsbereich von Sevilla durchführte, haben sich insbeson<strong>der</strong>e<br />
Personen aus Ecija und Carmona an ihn gewandt, um doch noch die<br />
Zapata Osorio verweigerte Composiciön einzugehen. Das Gesamtergebnis<br />
<strong>der</strong> Composiciön im Kommissionsbereich von Zapata Osorio zeigt<br />
die nachfolgende Tabelle.<br />
4,4 Vgl. Juan Vazquez an Diego de Züniga vom 3. August 1587, o.O., (Kopie).<br />
A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols 112v.—114v.<br />
413 Vgl. S. 80 f., Anm. 272.<br />
410 Vgl. Relation inserta sacada de los autos originales de todo lo hecho — de<br />
Don Diego de Züniga (1588). A.G.S., Cd.C. Leg. 2238.<br />
417 Suma de los lugares y vezinos del distrito que se senalo a don Gerönimo<br />
Zapata Osorio para lo tocante a los cavalleros de Contia con la rrelacion de los<br />
Contiosos de cada lugar y los que destos se concertaron y ansimismo de los que<br />
quedan oy dia ... (1588)? A.G.S., C.d.C. Leg. 2261.
128<br />
Die Composicidn <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composicidn 129<br />
Mirena/5UK“nS<br />
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130<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />
Tabelle VII<br />
Composicioncs im Corregimiento von Ubeda und Baeza und Umgebung/<br />
Kommissar Diego de Züniga<br />
Ortschaft<br />
Relaciön<br />
1610 (a)<br />
Libro<br />
371(b)<br />
vida<br />
Nach Libro 371<br />
Composiciones Summe<br />
perpta. I II III Dukaten Mrs.<br />
Ubeda 99 108 86 7 12 3 14 828<br />
Baeza 69 66/11 70 7(c) 8 639 125<br />
Bedmar 7 7 7 700<br />
Jodar 8 8 8 809 125<br />
Jimena 6 6 6 600<br />
Las Navas de T. 6 6 6 600<br />
Sabiote 10 10 10 1000<br />
Bailin 32 32 31 1 3 244<br />
Santisteban d. P. 32 32 32 3 200<br />
Castellar 19 19 19 1 900<br />
Torres 12 12 12 1 209 125<br />
Iznatorafe 20 21 19 1 1 2 280<br />
Sorihuela 7 7 7 700<br />
Heruela 22 22 22 2 200<br />
Rus 4 4 4 401 125<br />
Cabra 4 4 4 410<br />
Torreperogil 12 13 13 1342 250<br />
Villacarillo 62 62 60 1 1 6 365 125<br />
Cazorla 62 61 60 1 6 148<br />
Begijar 9 9/3 11 1(d) 1 426 250<br />
Banos de la Encina 14 11/3 14 1610 250<br />
Linares 20 18/3 21 2 259<br />
Va.Na. d. Arzobispo 58 57 57 5 840 250<br />
Vilches 9 5/4 9 988<br />
Ibros 7 6 6 600<br />
Quesada 28 30 27 3 3 452 250<br />
638 660 621 8 19 8 4 72755<br />
Quellen: Zu (a) und (b) vgl. Tabelle auf S. 121.<br />
Erläuterungen: I = Composiciones für Vater und Sohn, bzw. Vater und<br />
Söhne, also für zwei Generationen. II = Composiciones auf ein Amt. III =<br />
Composiciones von Brü<strong>der</strong>n mit einem Asiento. Diese Form <strong>der</strong> Composiciön<br />
war eine Beson<strong>der</strong>heit des Kommissars Diego de Zuniga, (c) Es handelt sich<br />
um vier Regidoren und drei Escribanos del Numero aus Baeza, die einen<br />
Asiento auf das Amt abschlossen. Die Regidores zahlten jeweils 200 Dukaten,<br />
die Escribanos mußten 250 Dukaten aufbringen, (d) In Begijar ging ein Regidor<br />
die Composiciön auf das Amt ein. Er bezahlte 220 Dukaten.<br />
n <strong>der</strong> Spalte »Libro 371" sind die Composiciones getrennt aufgeführt woren<br />
die nicht von Züniga, son<strong>der</strong>n vermutlich durch den Corregidor ausgean<br />
eit worden sind, nachdem die Kommission Zunigas beendet war.<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 131<br />
Im Jurisdiktionsbereich <strong>der</strong> Stadt Sevilla, in den zunächst zwei Kommissare,<br />
nämlich Juan de Ribera und Gcrönimo Zapata Osorio entsandt<br />
worden •waren418, lag die Hauptlast <strong>der</strong> Durchführung auf dem zuerst<br />
genannten Kommissar, da Zapata Osorio nach <strong>der</strong> Unterbrechung <strong>der</strong><br />
Kommission wegen eines schlechten Ernteergebnisses nicht wie<strong>der</strong> zurüdtkehrte410.<br />
Ribera war offenbar bevollmächtigt worden, die Composiciön<br />
por vida zu unter den Mindestpreisen gelegenen Beträgen einzuräumen,<br />
denn erstmals wurden jetzt von <strong>der</strong> Krone <strong>der</strong>artige Asientos gutgeheißen.<br />
Die Krone war offenbar bestrebt, die Composiciön zu einem<br />
schnellen Abschluß zu bringen, da die Cortesversammlung auf die Einstellung<br />
drängte. Wahrscheinlich geschah <strong>der</strong> Preisnachlaß auch unter Berücksichtigung<br />
<strong>der</strong> Mißernten vergangener Jahre. Composiciones perpetuas<br />
wurden nicht mehr abgeschlossen. Die nachfolgende Tabelle<br />
zeigt die Einzelheiten <strong>der</strong> Composiciön im Jurisdiktionsbereich von<br />
Sevilla. Es sei darauf hingewiesen, daß de Stadt Sevilla sich 1592 in einem<br />
beson<strong>der</strong>en Vertrag gegen Zahlung von 300000 Dukaten für fünfzig<br />
Jahre von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla freigekauft hatte450.<br />
Insgesamt flössen <strong>der</strong> Krone im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön die folgenden<br />
Geldmittel zu:<br />
Dukaten Mrs.<br />
Einnahmen aus Verträgen mit Gemeinschaften von Jurados<br />
aus den Städten Baeza, Jaön, Murcia, Cördoba und Jerez 46500<br />
Einnahmen aus dem Vertrag mit <strong>der</strong> Stadt Sevilla 300 Ö00<br />
Einnahmen aus 6383 nachgewiesenen Verträgen mit einzelnen<br />
Personen 686561/210<br />
Das finanzielle Gesamtergebnis <strong>der</strong> Composiciön betrug: 1033111/210<br />
Berücksichtigt man weiter die Einnahmen aus <strong>der</strong> Verhängung von<br />
Geldstrafen wegen Nichterscheinens zum Appell, so wird man von einer<br />
Geldsumme von etwa 1050 000 Dukaten ausgehen können, die dem<br />
Staatshaushalt in den Jahren von 1587 bis etwa 1595451 zufloß. Die von<br />
418 Vgl. Anm. 379. 410 Vgl. ebda.<br />
450 Vgl. S. 76 f. ;<br />
451 Wie sich aus <strong>der</strong> Beobachtung <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Kommissare ergibt, erreichten<br />
die <strong>der</strong> Krone zufließenden Mittel in den einzelnen Jahren eine unterschiedliche<br />
Höhe. In den ersten Jahren <strong>der</strong> Composiciön und dann wie<strong>der</strong>, als<br />
Sevilla Jahresraten von 100000 Dukaten bezahlte, werden die Einnahmen am<br />
größten gewesen sein. 1595, als vermutlich die letzten Raten <strong>der</strong> von Ribera<br />
in <strong>der</strong> Jurisdiktion von Sevilla geschlossenen Verträge eingingen, erreichten die<br />
Einnahmen eine Höhe von 645735 Maravedls, die etwa 1722 Dukaten entsprechen.<br />
Vgl. Modesto Ulloa, La Hacienda Real de Castilla en el Reinado de<br />
Felipe II. Rom 1963, S. 442.
132<br />
Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia (1586 1593)<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 133<br />
Tabelle V III<br />
Composiciones in Ecija und Carmona sowie <strong>der</strong> näheren Umgebung/Kommissare Gerönimo Zapata Osorio und<br />
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134<br />
Die Composiciin <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586-1593)<br />
Tabelle IX<br />
Composicioncs im Jurisdiktionsbezirk von Sevilla / Kommissare Juan de<br />
V Ribera und Gerönimo Zapata Osorio<br />
Ortschaft<br />
Al an Is<br />
Alcali d. Guadaira<br />
Alcali d. Rio<br />
Amonastcr<br />
Almadin<br />
Aznalcöllar<br />
Aznalcizar<br />
Aracena<br />
Arodie<br />
Bodonal<br />
Bolullos<br />
Burguillos<br />
Benacazdn<br />
Bormujos<br />
Cabezas de San Juan<br />
Carriön de Cdspedes<br />
Castilleja d. Guzmdn<br />
Castilleja d. Cuesta<br />
Cortegana<br />
Castilblanco<br />
Coria<br />
Cumbres Mayores<br />
Cumbres de Sn. Bartolome<br />
Cumbres de Enmedio<br />
Cala<br />
Castillo d. 1. Guardias<br />
Constantina<br />
Cazalla<br />
Dos Hermanas<br />
El Cerro<br />
El Real<br />
Encinasola<br />
Escacena<br />
Espartinas<br />
Fregenal<br />
Galaroza<br />
Gerena<br />
Guillena<br />
Relaciön Libro 371 Nach Libro 371<br />
1610 (a) (b) Summe<br />
Dukaten Mrs.<br />
11 11 1170 250<br />
60 61 6 512 230<br />
33 33 3 431 *' 'SO-<br />
8 7 699 145<br />
10 9 860<br />
4 4 400<br />
24 25 2 599 225<br />
62 66 6 745 35<br />
31 31 3 224 75<br />
16 17 1743 275<br />
2 2 200<br />
10 11 1 134<br />
7 7 717<br />
1 1 105 125<br />
8 8 860<br />
2 2 \ 200<br />
1 1 ^ 100<br />
12 14 1 429 125<br />
20 21 2 083 125<br />
20 21 2 088 255<br />
13 13 1 340<br />
15 15 1618<br />
14 14 1420 350<br />
1 1 100<br />
6 6 566 250<br />
24 24 2 460 i '•<br />
84 88 8 695 95<br />
70 72 7 286 220<br />
3 3 300<br />
30<br />
12 12 1269<br />
9 9 846 250<br />
27 27 3 004 275<br />
30 30 3116<br />
1 1 100<br />
196<br />
86 87 9 174<br />
12 12 1 181<br />
250<br />
13 13 1 349 •tiC<br />
12 12 1 220 3»<br />
774 791 81353<br />
366<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 135<br />
Ortschaft Relaciön Libro 371 Nach Libro 371<br />
1610(a) (b) Summe<br />
Dukaten Mrs.<br />
Hinojos 12 12 1212<br />
Hinojales 5 5 500<br />
Huebar 16 17 1707 125<br />
Higuera d. A. 10 8 800<br />
Higuera d. F. 36 40 4 330 350<br />
Lebrija 60 61 6 448 325<br />
Los Palacios 4 4 418<br />
La Nava 5 5 488 120<br />
La Rinconada 5 5 520<br />
Manzanilla 25 23 2 424<br />
El Garrobo 1 1 100<br />
Puebla d. C. 7 7 716<br />
Puebla d 1. Infantes 20 19 1873 125<br />
Pedroso 25 25 2 548 125<br />
Patema del Campo 33 24 2 499<br />
Palma 32 32 3 293 250<br />
Palomares 2 2 200<br />
Pilas 6 6 620<br />
Olivares 6 6 610<br />
Quintanilla — 10 1000<br />
Santa Olalla 12 12 1075 275<br />
Saiteras 28 28 2 874<br />
San Lücar 1. M. 61 61 6 284 125<br />
Sevilla (c) 1 110<br />
Tomares 2 2 200<br />
Utrera 142 145 15 606 39<br />
Umbrete 1 1 100<br />
Villamartfn 32 33 3 450 120<br />
Villafranca 11 13 1410<br />
Villalba 32 33 3 328 290<br />
Valencina 6 6 600<br />
Va. Na. d. Ariscal 15 13 1398<br />
Zalamea 14 14 1389 150<br />
Zufre 26 27 2 610 115<br />
692 701 72 746 284<br />
Übertrag: 774 791 81353 366<br />
En<strong>der</strong>gebnis: 1466 1492 154 100 275<br />
Quellen: Zu (a) und (b) vgl. Tabelle auf S. 121.<br />
Erläuterungen: (c) Es handelt sich um einen Vecino <strong>der</strong> Stadt Sevilla, <strong>der</strong><br />
in einem Ort <strong>der</strong> Umgebung wohnhaft war.
136<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586-1593)<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 137<br />
Modesto Ulloa gemachte Beobachtung, daß gerade in diesen Jahren die<br />
Einkünfte aus den Arbitrios422, zu denen die Composiciön zu zählen ist,<br />
einen <strong>der</strong>artigen Umfang annahmen, daß sie vermutlich wesentlich dazu<br />
beigetragen haben, die seit längerer Zeit drohende Einstellung aller Zahlungen<br />
durch den Staat bis 1596 hinauszuschieben, erfährt durch das Ergebnis<br />
<strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Composiciön von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla<br />
eine Bestätigung und Erläuterung423. Um die Größenordnung <strong>der</strong> von<br />
den Caballeros de Cuantla Andalusiens und des Reino de Murcia geleisteten<br />
Zahlungen, die Ulloa offensichtlich nicht bekannt sind und von<br />
ihm unterschätzt werden424, ein wenig zu verdeutlichen, sollen einige<br />
Zahlen und Steuern zum Vergleich herangezogen werden.<br />
Mit <strong>der</strong> Einrichtung des „servicio de ocho millones“ nach 159042s wurden<br />
zum Beispiel in <strong>der</strong> Provinz Cördoba jährlich Quoten von etwa<br />
22000000 Maravedls eingehoben aus einer Bevölkerung von etwa 46200<br />
Vecinos bzw. 207900 Einwohnern bei einem Umrechnungskoeffizienten<br />
von 4,5428. Die Einziehung <strong>der</strong> neuen Steuer traf im gesamten Reino auf<br />
großen Wi<strong>der</strong>stand. Juan de Ribera, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Composiciön im Reino<br />
de Cördoba beauftragte Kommissar, hat hier jedoch im Verlaufe eines<br />
Jahres Asientos mit einer Gesamtsumme von 206747 Dukaten (77 530125<br />
Maravedls) abschließen können, die spätestens 1589 zu erfüllen waren.<br />
Damit ist aber von nur einem Bruchteil <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung des Reino<br />
4:5 Arbitrios sind in diesem Falle nicht Steuern, son<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Krone beschlossene<br />
o<strong>der</strong> auch auf Antrag gewährte Verkäufe von Ämtern, Hidalguias,<br />
Exemtionen etc. Auf dem Gebiete des Gemeindefinanzwesens versteht man dagegen<br />
unter Arbitrios die nach einem Antrag durch den Consejo de Castilla<br />
gewährten, oft aber auch eigenmächtig durch den Cabildo beschlossenen Steuern<br />
auf Konsumgüter und Nahrungsmittel, <strong>der</strong>en Einkünfte in den Gemeindehaushalt<br />
flössen.<br />
423 Vgl. Ulloa, a.a.O., S. 531.<br />
424 Vgl. ebda., S. 442. Die von Ulloa vertretene Auffassung, daß die Composiciön<br />
schon seit 1562 möglich gewesen sei, ist falsch. Sie entspringt offenbar<br />
einer irrtümlichen Auslegung <strong>der</strong> Bittschrift <strong>der</strong> Cortes vom Ende des Jahres<br />
1593, in <strong>der</strong> dem Monarchen für die Einstellung <strong>der</strong> Composiciön Dank gesagt<br />
wird, wobei die Cortes auf die Unterbrechung anspielen, die in <strong>der</strong> Tätigkeit<br />
<strong>der</strong> Kommissare eintrat, als sie wegen <strong>der</strong> Mißernte in Andalusien zurüdegeru en<br />
wurden. Vgl. Ulloa, a.a.O., S. 426 f. ,<br />
4-5 Es handelt sich um eine von den Cortes gewährte Son<strong>der</strong>steuer von a 1<br />
Millionen Dukaten. Vgl. ebda., S. 317 ff. <strong>Zur</strong> Art <strong>der</strong> Verteilung dieser Steuer<br />
von acht Millionen Dukaten auf die Provinzen sowie zu den im Text genannten<br />
Bevölkerungszahlen und Steuerquoten vgl. Alvaro Castillo, Population et<br />
„nchesse“ en Castille durante la seconde moitiö du XVIe siicle, in: Annales.<br />
Economies-Sociötös-Civilisations Jg. 20, Nr. 4 (Juli-August 1965), S. 719-—-<br />
4-s Vgl. Ulloa, a.a.O., S. 326, und Alvaro Castillo, a.a.O., S. 728 u.<br />
de Cördoba, nämlich von den 4,3 % aller Vecinos, die die Composiciön<br />
eingingen, eine im Durchschnitt sehr viel größere jährliche Summe an die<br />
Krone abgeführt worden als von <strong>der</strong> Provinz während <strong>der</strong> Zahlung des<br />
„servicio de millones“. Die errechnete durchschnittliche Steuerquote von<br />
jährlich zu zahlenden 648 bzw. nach Berichtigung 476 Maravedls pro<br />
Vecino ist gemessen an einem Asiento zu 100 Dukaten (= 37500 Mrs.)<br />
von nur untergeordneter Bedeutung, zumal wenn man berücksichtigt, daß<br />
alle Anzeichen dafür sprechen, daß es sich bei dem die Composiciön eingehenden<br />
Vecino in <strong>der</strong> Regel keineswegs um einen Angehörigen <strong>der</strong> begüterten<br />
Oberschicht handelte. Ähnliche Beobachtungen lassen sich in fast<br />
allen an<strong>der</strong>en Kommissionsbezirken machen. Wenn <strong>der</strong> „servicio de millones“<br />
als „außergewöhnlich hohe Steuer für die Zeit“427 empfunden<br />
wurde, dann verwun<strong>der</strong>t es, daß bei <strong>der</strong> Composiciön von <strong>der</strong> Caballerfa<br />
de Cuantla <strong>der</strong>artig hohe Summen von <strong>der</strong> betroffenen Bevölkerung gezahlt<br />
wurden. Die Einkünfte aus <strong>der</strong> Composiciön von <strong>der</strong> Caballerfa de<br />
Cuantla übertreffen oft um ein Mehrfaches die jährlichen Einnahmen<br />
aus dem Ämter- o<strong>der</strong> Hidalgulaverkauf im gesamten Reino de Castilla428.<br />
Nach den Statistiken, die Ulloa veröffentlicht, scheint es, als sei die Composiciön<br />
<strong>der</strong> gewinnbringendste, in <strong>der</strong> Epoche Philipps II. in Andalusien<br />
und dem Reino de Murcia angewendete Arbitrio gewesen. Wenn die den<br />
Cortes genannte Summe von 10000000 Dukaten, die das gescheiterte<br />
Unternehmen <strong>der</strong> Armada gekostet haben sollte420, zugrunde gelegt wird,<br />
dann hat allein die Composiciön von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla, die<br />
lediglich in Andalusien und dem Reino de Murcia durchgeführt wurde,<br />
etwa ein Zehntel <strong>der</strong> Kosten gedeckt. Bei einem ordentlichen Steueraufkommen<br />
von 8,5—10 Millionen Dukaten dürften die beson<strong>der</strong>s in den<br />
ersten und den letzten drei Jahren <strong>der</strong> Composiciön von <strong>der</strong> Caballerfa<br />
de Cuantla aus diesem Arbitrio in größerem Maße eingekommenen zusätzlichen<br />
Geldmittel spürbare Erleichterung gebracht haben, zumal in<br />
jenen Jahren 75—80°/o aller ordentlichen und außerordentlichen staatlichen<br />
Einkünfte von den ordentlichen Ausgaben verschlungen wurden,<br />
427 Ulloa, a.a.O., S. 328. Nun kam allerdings hinzu, daß sich Klerus und<br />
Adel an vielen Orten geweigert haben, ihren Anteil an dieser Son<strong>der</strong>steuer zu<br />
übernehmen, obgleich die Cortes die Beteiligung dieser Stände beschlossen hatten.<br />
Hatten ihre Proteste Erfolg, dann erhöhte sich die Last für die Pecheros.<br />
Vgl. z.B. Alvaro Castillo, Dette flottante et dette consolidöe en Espagne de<br />
1557 h 1600, in: Annales. Economies-Sociötös-Civilisations Jg. 18, Nr. 4 Ouli-<br />
August 1963), S. 750 f.<br />
428 Vgl. Ulloa, S. 441 ff.<br />
420 Vgl. ebda., S. 319.
138<br />
Die Composieiön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586-1593)<br />
. « für die ständig steigenden finanziellen Ansprüche einer imperia-<br />
- nur 20 bis 25 V. <strong>der</strong> Einkünfte disponibel blieben«». Es bleibt<br />
T. Aufgabe weiterer Forschungen fcstzustellen, welchem Verwendungszweck<br />
die Geldmittel im einzelnen Fall zugeführt wurden. Das hohe<br />
finanzielle Ergebnis <strong>der</strong> Composicidn von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla und<br />
die Bereitwilligkeit, mit <strong>der</strong> selbst auf nur 1000 Dukaten Vermögen geschätzte<br />
Personen 100 Dukaten und mehr zu zahlen bereit waren, scheinen<br />
darauf hinzuweisen, daß wenigstens für Andalusien und den Reino<br />
de Murcia die Steuerlast nicht wirklich ins Unerträgliche gewachsen war.<br />
Es müssen auch in <strong>der</strong> einfacheren Pedierobevölkerung noch Geldmittel<br />
vorhanden gewesen sein, die man zur Aufbesserung o<strong>der</strong> Behauptung <strong>der</strong><br />
sozialen Position o<strong>der</strong> zum Freikauf von einer unangenehmen Belastung<br />
einzusetzen bereit war. Man wird die Klagen über die während <strong>der</strong> Regierung<br />
Philipps II. erhöhten und neueingeführten Steuern sorgfältig zu<br />
prüfen haben. Das Ergebnis <strong>der</strong> Composicidn von <strong>der</strong> Caballerla de<br />
Cuantla ist ein Hinweis darauf, daß die allgemeine Abneigung gegenüber<br />
Steuerzahlungen und zumal gegenüber erhöhten o<strong>der</strong> neu eingeführten<br />
Steuerleistungen nicht unbedingt auch Zahlungsunfähigkeit bedeuten<br />
muß. ,<br />
Für eine Million Dukaten war die Caballerla de Cuantla praktisch<br />
aufgelöst worden431. Aber „eine Million Dukaten und noch viel mehr<br />
hielt <strong>der</strong> Kommissar Gerdnimo Zapata Osorio „selbst für eine so wichtige<br />
Angelegenheit, wie es jetzt nach Meinung <strong>der</strong> Leute England ist (d.h.<br />
die Ausrüstung <strong>der</strong> Armada)“, für viel zu wenig, um die Schäden <strong>der</strong><br />
Composicidn wettzumachen. Neben den nachteiligen militärischen Auswirkungen<br />
erschien ihm dabei von noch größerer Tragweite, „daß yie e<br />
Personen beunruhigt worden sind durch die Einschreibungen und jetzt<br />
ihre Hidalgula nachweisen, . . . was für das (zukünftige) Steueraufkommen<br />
(real patrimonio) nicht gerade von Nutzen sein dürfte 43-. Es ist<br />
kaum möglich, zu diesem Punkte eine eindeutige Aussage zu machen. Berücksichtigt<br />
man die Ausführungen Gerdnimo Zapatas über <strong>der</strong>artige<br />
Bestrebungen, die aus Jerez de la Frontera berichtete soziale Unruhe un<br />
die Vielzahl von durch die Camara de Castilla stattgegebenen Appe<br />
lationen sowie die häufigen Anweisungen an die Chancillerla de Gra<br />
nada, so sind ohne jeden Zweifel eine große Zahl von Prozessen dur<br />
4,0 Vgl. Ulloa, a.a.O., S. 524, und Alvaro Castillo, a.a.O., S. 750.<br />
431 Vgl. S. 131 u. Kap. III. g6<br />
«- Gerdnimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 27. Dezember<br />
Carmona. A.G.S., C.d.C. Leg. 2261.<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composicidn 139<br />
die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare ins Rollen gekommen, in denen um die<br />
Hidalgula gekämpft wurde. Ob es sich dabei aber immer um Personen<br />
handelte, die zuvor nicht bereits die Privilegien eines Hidalgo genossen<br />
hatten, läßt sich nicht sagen. Viele Hidalgos notorios, <strong>der</strong>en Adel angefochten<br />
wurde, werden dagegen mit dem Prozeß um die Ejecutoria eine<br />
Min<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Qualität ihres Adels erlitten haben. Verarmte Hidalgos<br />
notorios werden zu Pecheros abgesunken sein, wenn sie nicht über die<br />
Geldmittel für einen Prozeß vor <strong>der</strong> Cdmara de Castilla o<strong>der</strong> vor <strong>der</strong><br />
Chancillerla verfügten. Reiche Pecheros werden wie<strong>der</strong>um Mittel und<br />
Wege gefunden haben, um eine Ejecutoria zu erlangen. Eine Bilanz dieser<br />
sozial höchst bedeutsamen Bewegungen wird sich unter fiskalischen<br />
Gesichtspunkten kaum ziehen lassen. Allerdings wird man, wie es die<br />
Quellen übereinstimmend aussagen, behaupten dürfen, daß die Zahl <strong>der</strong><br />
Hidalgos mit Nobleza ejecutoriada durch die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare<br />
zur Einschreibung möglichst vieler Personen als Caballeros de Cuantla<br />
in Andalusien und dem Reino de Murcia erheblich größer geworden<br />
ist.<br />
Mit großer Vorsicht wird man auch <strong>der</strong> Behauptung <strong>der</strong> Cortes zu<br />
begegnen haben, daß mit <strong>der</strong> Composicidn <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla<br />
die Pferdezucht empfindlich getroffen worden sei, weil viele Caballeros<br />
de Cuantla selbst sich als Pferdezüchter betätigt hätten, die jetzt diese<br />
Tätigkeit aufgäben, o<strong>der</strong> weil ein Markt, für den Personen, die nicht<br />
selbst Caballeros de Cuantla waren, produziert hätten, jetzt mit <strong>der</strong><br />
Composicidn wegfiele433. Nach 1572 bis zur Entsendung <strong>der</strong> Kommissare<br />
war die Caballerla de Cuantla <strong>der</strong>artig vernachlässigt worden, wie<br />
es zum Beispiel aus den von Juan Pacheco berichteten Zahlen über bei<br />
Beginn <strong>der</strong> Kommission in Jadn und Umgebung angetroffene, eingeschriebene<br />
Caballeros de Cuantla hervorgeht434, daß kaum eine speziell<br />
auf die Caballerla de Cuantla ausgerichtete Pferdezucht anzunehmen ist.<br />
Man wird jedoch nicht leugnen können, daß vom Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Caballerla<br />
de Cuantla auch die Pferdezucht betroffen werden mußte, zumal<br />
die Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla im Jahre 1562 in Zusammenhang<br />
mit den gleichzeitig einsetzenden Bestrebungen zur Verstärkung<br />
<strong>der</strong> Pferdezucht zu sehen ist435. Es ist noch eine Aufgabe <strong>der</strong> Forschung,<br />
die näheren Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Caballerla<br />
43» Memorial <strong>der</strong> Cortes vom 12. Dezember 1592, in: Actas de las Cortes de<br />
Castilla Bd. 12 (1887), S. 285 ff.<br />
esc Vgl. Anm. 412.<br />
415 Vgl. Anm. 12.
140<br />
Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586-1593)<br />
. Cuant[a und „Cria de Caballos“ zu untersuchen und aufzuzeigen«».<br />
Von beson<strong>der</strong>em Interesse dürfte and. eine Untersudtnng hodtpmile.<br />
rierten Pferdeeüthter sein, die eine ühnlidtc, durdt Vorredtte und Vergünsdgnngen<br />
gestätkte soziale Position erringen konnten, wie die Hidtdcos<br />
o<strong>der</strong> die Caballeros populäres früherer Zeiten»” . Die weitere Darstellung<br />
wird sich mit <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla nach<br />
Beendigung <strong>der</strong> Composiciön bis zu ihrer endgültigen Auflösung im<br />
Jahre 1619 auch mit den Auswirkungen des Freikaufs auf diese Reitermiliz<br />
selbst befassen.<br />
KAPITEL III<br />
DIE CABALLERIA DE CUANTIA N A C H BEENDIGUNG<br />
DER COMPOSICIÖN BIS ZU IHRER AUFLÖSUNG IM<br />
JAHRE 1619<br />
Zwar sind durch die Composiciön mehr als 6000 tatsächlich dienende<br />
o<strong>der</strong> potentielle Caballeros de Cuantla von ihrer Verpflichtung zum<br />
Dienst in <strong>der</strong> Reitermiliz entbunden worden, aber durchaus nicht überall<br />
wie etwa im Reino de Cördoba ist die Caballerla de Cuantla durch den<br />
Vorgang <strong>der</strong> Composiciön selbst gleichsam ausgelöscht worden. Vielfach<br />
dürften auch nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön mehr Personen als Caballeros<br />
de Cuantla eingeschrieben geblieben sein als vor Entsendung <strong>der</strong><br />
Kommissare Personen eingeschrieben waren»58. Es sind ebensosehr die<br />
psychologischen Auswirkungen <strong>der</strong> Composiciön und die Spaltung <strong>der</strong><br />
Caballerla de Cuantla in immer noch zum Reiterdienst verpflichtete und<br />
durch Composiciön von ihm befreite Personen gewesen, die den nicht<br />
mehr aufzuhaltenden Verfall <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla bewirkten.<br />
Schon im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön, insbeson<strong>der</strong>e aber nach ihrer Beendigung<br />
wurde deutlich, daß den tatsächlich verbliebenen aktiven Caballeros<br />
de Cuantla ihre Privilegien von den durch Composiciön freigestellten<br />
Personen im Bündnis mit den nicht von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />
erfaßten Schichten streitig gemacht wurden. Zwar wurden von <strong>der</strong><br />
Krone Bestrebungen <strong>der</strong> durch Composiciön freigestellten Personen,<br />
weiterhin die Privilegien und Vorrechte eines Caballero de Cuantla zu<br />
genießen, zugunsten <strong>der</strong> tatsächlich noch dienenden Reitermilizangehörigen<br />
zurückgewiesen»38, aber die nun einsetzenden Klagen über die Miß- 48<br />
»»• Aufschlußreich müßten insbeson<strong>der</strong>e die Antworten <strong>der</strong> Corregidoren au<br />
die Real Carta vom 10. September 1588, San Lorenzo, sein, mit <strong>der</strong> sie aufgefor<strong>der</strong>t<br />
wurden, sich darüber zu äußern, ob hier ein Zusammenhang bestehe.<br />
A.G.S., Gd.C. Lib. 372, Fols. 200r.—201r. Diese Gutachten ließen sich in den<br />
zu dieser Arbeit durchgesehenen Legajos nicht auffinden. Es scheint, daß er<br />
Corregidor von Jadn den Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Pferdezucht in seinem Correginuento<br />
auf die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla zurückführte. Vgl. Real Cat11<br />
an Alonso de Mendoza, Corregidor von Jadn, vom 10. September 1588, an<br />
Lorenzo. Ebda., Fols. 202v.—203v.<br />
4,7 v ßk Novlsima Recopilaciön Libro VII, Tltulo XXIX.<br />
4S8 VgL die in Anm. 412, 416 und 417 genannten Berichte. Wie dargelegt<br />
worden ist, war in vielen kleinen Ortschaften die Caballerla de Cuantla überhaupt<br />
erst durch die Kommissare eingeführt worden. Insbeson<strong>der</strong>e trifft dies<br />
für die zur Jurisdiktion von Sevilla gehörenden Ortschaften zu.<br />
»so Juan Vdzquez an den Corregidor von Baeza vom 25. August 1589, Madrid.<br />
A.G.S., Gd.C. Lib. 372, Fols. 285v.—286r. Hier wird deudich, daß <strong>der</strong><br />
Kommissar Diego de Züniga denjenigen, die die Composiciön eingingen, gesagt<br />
hatte, sie dürften die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla auch weiterhin genießen.<br />
Vgl. weiter Real Cddula an den Alcalde Mayor des Adelantamiento<br />
von Cazorla vom 8. März 1590, Madrid. Ebda., Fols. 305v.—306v., Real Cd-
U2 Dic Caballeria de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön Die Caballerfa de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön 143<br />
achtung <strong>der</strong> Privilegien*« zeigen, daß die verbliebenen Caballeros de<br />
Cuantfa eine sozial und vermutlich auch wirtschaftlich, vielfach auch <strong>der</strong><br />
Zahl nach zu schwache Gruppe waren, um ihre Position behaupten zu<br />
können. Insbeson<strong>der</strong>e mußten sie Einbußen in ihren Rechten auf die Besetzung<br />
von Gemeindeämtern hinnehmen**«.<br />
Schon im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön hatten die Kommissare gelegentlich<br />
berichtet, daß in <strong>der</strong> Bevölkerung die Auffassung zu beobachten sei,<br />
daß binnen kurzer Zeit bei Fortschreiten <strong>der</strong> Composiciön die Caballerla<br />
de Cuantfa sicherlich offiziell für aufgelöst erklärt würde. Mit dieser Einstellung<br />
wurde neben an<strong>der</strong>en Gründen die zunächst beobachtete <strong>Zur</strong>ückhaltung<br />
gegenüber <strong>der</strong> Composiciön sicherlich richtig gedeutet*« Die Betrachtung<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa als eine im Grunde schon aufgegebene<br />
Institution wirkte sich nun insbeson<strong>der</strong>e nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön<br />
aus. Neueinschreibungen wurden nicht o<strong>der</strong> doch nur gelegentlich,<br />
wenn dazu ein Befehl von <strong>der</strong> Krone ergangen war, vorgenommen.<br />
Die von den Kommissaren neben <strong>der</strong> Composiciön geleistete Arbeit <strong>der</strong><br />
dula an dens. vom 6. Oktober 1590, San Lorenzo. Ebda., FoL 321r.—321v. und<br />
Real Cödula an den Concejo von Valdepenas vom 2. Oktober 1591, San Lorenzo.<br />
Ebda^ Fob. 355v.—356r.<br />
«o Vgl. Real Cödula an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom 9. November<br />
1594, El Pardo. A.G.S., Cd.C. Lib. 373, Fob. 3v.-4r., Real Cödula an<br />
den Concejo von Alcantarilla vom 2. Mai 1596, Aranjuez. Ebda., Fol. 12v., Rea<br />
Cödula an den Concejo von Priego vom 26. Dezember 1596, Madrid. Ebda.,<br />
Fol. 23v. Gerade aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> neunziger Jahre ließen sich noch viele Beispiele<br />
anfiihren,<br />
«1 Vgl. die in Anm. 439 und 440 genannten Beispiele. In Torreperogü (Corregimiento<br />
Ubeda und Baeza) zum Beispiel, „wo es früher mehr als vierzig<br />
Caballeros de Cuantfa gab und wo jetzt, weil sie die Composiciön abgesch ossen<br />
haben, nicht mehr ab zwölf o<strong>der</strong> vierzehn übrig geblieben sind , wurden<br />
die restlichen Caballeros de Cuantfa durch den Corregidor von Ubeda un<br />
Baeza von den Ämtern eines Alcalde ordinario und Alguacil einfach ausgesduossen.<br />
Real Cödula an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom 24. Juni 15 ><br />
San Lorenzo. A.G.S., Cd.C. Lib. 372, Fob. 273v.—274r. In Santisteban del<br />
Puerto, wo es nach einem Prozeß zwbchen dem Grundherren und den Caba e-<br />
ros de Cuantfa zu einem Kompromiß gekommen war, daß die Caballeros e<br />
Cuantfa solange an <strong>der</strong> Besetzung <strong>der</strong> Regidoren- und Caballeros^ de Sierra<br />
Ämter Anteil haben sollten, wie eine bestimmte Anzahl von ihnen in <strong>der</strong> rt<br />
Schaft zur Verfügung standen, wurde durch die Composiciön diese Zahl unter<br />
schritten. Die verbleibenden Caballeros de Cuantfa wurden von allen Ämtern<br />
ausgeschlossen. Vgl. Real Cödula an den Alcalde Mayor von Santisteban e<br />
Puerto vom 9. März 1590, El Pardo. Ebda., Fob. 303v.—304r. ,<br />
**s Vgl. die Briefe Gerönimo Zapata Osorios an Juan Vdzquez vom Okto e<br />
1586. A.G.S., Cd.C. Leg. 2261.<br />
Einschreibung blieb unbeachtet. Ober Appelle wurden keine Berichte an<br />
die Cdmara de Castilla eingcschickt**,.<br />
Aus dieser Lethargie und dem Desinteresse <strong>der</strong> Lokalbeamten, die sich<br />
nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön nahezu überall beobachten lassen, wird<br />
<strong>der</strong> Verfall <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa hauptsächlich herzuleiten sein. Eine<br />
Bittschrift <strong>der</strong> Cortesversammlung, in <strong>der</strong> um weitere Vergünstigungen<br />
und Erleichterungen für die Caballeros de Cuantfa gebeten wurde und<br />
die von den zu Gutachten aufgefor<strong>der</strong>ten Corregidoren im wesentlichen<br />
gutgeheißen wurde***, zeigt wie auch die von <strong>der</strong> Krone immer wie<strong>der</strong><br />
ergangenen Auffor<strong>der</strong>ungen zum Bericht über den gegenwärtigen Stand<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa**5, daß grundsätzlich noch keineswegs daran<br />
gedacht wurde, die Caballerfa de Cuantfa aufzulösen. Im Gegenteil erwartete<br />
man, daß allmählich in den Söhnen <strong>der</strong>jenigen, die die Composiciön<br />
por vida eingegangen waren, eine größere Zahl von Personen, die<br />
zu Caballeros de Cuantfa bestimmt werden könnten, wie<strong>der</strong> heranwachsen<br />
würde**8. Nach <strong>der</strong> Zahl durch Composiciön freigestellter und inzwischen<br />
verstorbener Personen erkundigte man sich deshalb auch immer<br />
wie<strong>der</strong>. Aber alle Bemühungen, zu denen auch die seit langem gefor<strong>der</strong>te<br />
Erhöhung <strong>der</strong> Cuantfa auf 2000 Dukaten im Jahre 1600 durch Philipp<br />
III. gehörte, blieben ohne wesentlichen Erfolg. Der Corregidor von<br />
443 Vgl. Real Cödula an den Corregidor von Jaön vom 9. Januar 1597, Madrid.<br />
A.G.S., C.d.C. Lib. 373, Fol. 24r., Real Cödula vom gleichen Tage an den<br />
„Gobemador de la Orden de Calatrava en el partido de la andaluzia", an den<br />
Corregidor von Cördoba und vierzehn Grundherren. Ebda., Fols. 24r.—25v.<br />
1597 stellte man fest, daß im Ducado von Osuna seit drei Jahren kein Appell<br />
mehr stattgefunden hatte. Vgl. Real Cödula an den Gouverneur des Estado de<br />
Osuna vom 23. Januar 1597, Madrid. Ebda., Fob. 25v.—26r. Der Asistente von<br />
Sevilla mußte 1597 sogar zweimal aufgefor<strong>der</strong>t werden, darüber zu berichten,<br />
ob in <strong>der</strong> Jurisdiktion <strong>der</strong> Stadt überhaupt die Gesetzgebung zur Caballerfa de<br />
Cuantfa beachtet und angewendet werde. Reales Cödulas an den Conde de<br />
Priego bzw. den Conde de Punonrostro, Asistentes von Sevilla, vom 13. Januar<br />
1597, Madrid, bzw. vom 1. Mai 1597, Madrid. Ebda., Fol. 26r. bzw. 30r.<br />
444 Vgl. Anm. 19.<br />
446 Real Cödula an die Corregidoren und Grundherren Andalusiens und des<br />
Reino de Murcia vom 17. August 1596, Villamiel. A.G.S., C.d.C. Lib. 373,<br />
Fols. 14r.—15v. Vgl. Anm. 443, 446.<br />
440 Vgl. Reales Cödulas an die Corregidoren und Grundherren Andalusiens<br />
und des Reino de Murcia vom 6. November 1593, El Pardo. Die Krone wollte<br />
jetzt, bei Einstellung <strong>der</strong> Composiciön, wissen, „quantos Contiosos son vivos<br />
de los que se han compuesto en esa Ciudad y su tierra y villas eximidas de<br />
ella y los que han fallescido y si se ha tenido y tiene cuidado de Apuntar a sus<br />
hijos y here<strong>der</strong>os teniendo la quantia... “. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols.<br />
376v.—378v.
144 D« Caballerfa de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön<br />
Tate berichtete im Jahre 1615, daß es in <strong>der</strong> Stadt, die über 6000 Vecinos<br />
habe, nur zwei Caballeros de Cuantfa gebe. Ähnlich sei es in den übrigen<br />
Ortschaften des Corregimiento. „Die Ursache dafür, daß es so wenige<br />
Caballeros de Cuantla gibt, ist die, daß man so wenig Sorgfalt hat walten<br />
lassen““ 7. Ähnlich niedrige, noch unter dem Stand bei Einstellung<br />
<strong>der</strong> Composiciön liegende Zahlen wurden aus an<strong>der</strong>en Gegenden genannt448.<br />
Für diesen Verfall kann man nicht, wie es in den Quellen häufig<br />
geschieht, die verschiedenen Formen <strong>der</strong> Dienstflucht, die neuerliche<br />
Exemtion von <strong>der</strong> Composiciön erfaßter Bevölkerungsschichten o<strong>der</strong> gar<br />
die Erhöhung <strong>der</strong> Cuantla verantwortlich machen449, son<strong>der</strong>n man muß<br />
in <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla eine durch die Composiciön abgewertete,<br />
nahezu leblose Einrichtung sehen, <strong>der</strong>en Wie<strong>der</strong>belebung allem durch<br />
Appelle <strong>der</strong> Krone nicht erreicht werden konnte, nachdem einmal die<br />
geistigen und moralischen Grundlagen, auf denen sie beruht hatte, zerstört<br />
worden waren. Spanien, das sich von G ott und dem Kriegsglück<br />
verlassen fühlte, gerade in diesen Jahren einen geistigen und wirtschaftlichen<br />
Umbruch erlebte und von Seuchen heimgesucht wurde, begann<br />
selbst an seine Dekadenz zu glauben. In einer solchen geistigen Atmo-<br />
Rodrigo de Tordesillas an S.M. vom 30. Juni 1615, Jäte. A.G.S., Gd.C.<br />
Leg. 2277.<br />
448 Alonso de Pareja, Corregidor von Jäte, an S.M. vom 6. November 1613,<br />
Jäte. A.G.S., Gd.G Leg. 2277. Der Corregidor berichtet, daß nach einer Einschreibung<br />
von 1612 folgende Caballeros de Cuantfa in seinem Corregimient»<br />
zum Dienst verpflichtet seien:<br />
Jäte: 2, La Mancha: 12, Valdepenas: 1, Pegalajar: 3, Mengfbar: 3. In Andüjar<br />
gebe es keine Caballeros de Cuantfa mehr.<br />
Der Corregidor von Ubeda und Baeza berichtete über die Caballeros de Cuantfa,<br />
daß es „en Baeza oy no ay ninguno y en Ubeda muy pocos*. Schreiben<br />
vom 25. April 1615 an S.M. Ebda. Im gleichen Sinne berichten die an<strong>der</strong>en<br />
Corregidoren. Der Herzog von Medina Sidonia berichtete in einem Schreiben<br />
vom 23. August 1610, San Lucar de Barrameda, an S.M., daß es in seinen Besitzungen,<br />
in denen es früher 1060 Caballeros de Cuantfa gegeben habe, nur noch<br />
346 Reiter gebe. Der Marquös de Ayamonte berichtete von 60 Caballeros de<br />
Cuantfa in seinen Besitzungen, von denen jedoch zehn einen Prozeß zum Nachweis<br />
ihrer Hidalgufa angestrengt hätten. Marquös de Ayamonte an S.M. vo*n<br />
1. August 1610, Lepe. Ebda. Hier wird deutlich, daß dort, wo die Composiciön<br />
auf Anweisung <strong>der</strong> Krone nur sehr zurückhaltend betrieben worden war (vgl.<br />
S. 117 f.), die Caballerfa de Cuantfa in nennenswertem Umfang bewahrt werden<br />
konnte. Zugleich zeigt sich hier, welche militärische Bedeutung <strong>der</strong> Caballerla<br />
de Cuantfa in diesen Küstenstrichen zukam, die ständigen Überfällen ausgesetzt<br />
waren.<br />
tea Vgl. Alonso de Pareja an S.M. vom 6. November 1613, Jäte. A.G.S.,<br />
C.dC. Leg. 2277, und Rodrigo de Tordesillas, Corregidor von Jäte vom 30.<br />
Juni 1615, Jäte. Ebda.<br />
Die Caballerfa de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön 145<br />
Sphäre <strong>der</strong> Lethargie und Schicksalsergebenheit konnten Reformversuche<br />
nicht gelingen. Der Herzog von Medina Sidonia, dem die Küstenverteidigung<br />
in Andalusien oblag, hielt die militärische Lage durch den Verfall<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa für <strong>der</strong>artig verzweifelt, daß er um seine<br />
Entpflichtung bat, da er nicht wisse, wie eine Verteidigung <strong>der</strong> Küsten<br />
ohne Caballeros de Cuantfa möglich sein solle, „denn ohne Mittel kann<br />
man S. M. nicht dienen“. Er habe noch die Zeiten gekannt, als allein in<br />
Jerez de la Frontera 800 Reiter zur Abwehr feindlicher Landungen aufgeboten<br />
werden konnten. Heute gebe es keine sechzig Reiter unter den<br />
Adligen und den Pecheros in <strong>der</strong> Stadt. Der Herzog empfahl die Einfuhr<br />
von Pferden aus Dänemark und Friesland, denn mit dem Verfall<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa und dem Gebrauch von Kutschen, <strong>der</strong> um sich<br />
gegriffen habe, seien Pferde in diesen Gegenden nahezu verschwunden459.<br />
Der Angriff <strong>der</strong> Cortesversammlung auf die Einrichtung <strong>der</strong> Caballerfa<br />
de Cuantfa begann im Jahre 1607, nachdem die Vertreter <strong>der</strong><br />
Städte zuvor in den letzten Jahren <strong>der</strong> Herrschaft Philipps II. als Bewahrer<br />
dieser Institution aufgetreten waren, solange die Krone nicht von<br />
<strong>der</strong> Composiciön Abstand genommen hatte451. Hielten die Cortes damals<br />
die Caballerfa de Cuantfa für eine höchst wichtige Verteidigungseinrichtung,<br />
so sprach die Stadt Carmona, in <strong>der</strong>en Mauern es zu diesem Zeitpunkt<br />
nicht einen einzigen Caballero de Cuantfa mehr gab, jetzt dieser<br />
Reitermiliz jeden Wert ab und zögerte nicht, jede Art wirtschaftlichen<br />
Verfalls dieser Einrichtung anzulasten, die Caballeros de Cuantfa und<br />
an<strong>der</strong>e Besitzbürger aus <strong>der</strong> Stadt getrieben habe455. Die Bitte des Procurador<br />
von Carmona nach Auflösung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa machten<br />
sich zwar die Vertreter <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Städte nicht zu eigen, aber es<br />
wurden Gesuche an den Monarchen gerichtet, die Appelle ganz abzuschaffen<br />
o<strong>der</strong> doch wenigstens nur in drei- bzw. vierjährigem Abstand<br />
abhalten zu lassen, und es wurde sogar <strong>der</strong> Wunsch geäußert, die Ver-<br />
450 Duque de Medina Sidonia an SM. vom 12. April 1610, San Lucar de Barrameda.<br />
A.G.S., CcLG Leg. 2277.<br />
451 Vgl. die bereits genannten, von den Cortes unterbreiteten Bittschriften<br />
von 1592—1593.<br />
482 Peticiön Carmonas vom 6. Juni 1607, in: Actas de las Cortes de Castilla<br />
Bd. 23 (Madrid 1903), S. 174—178. Eine ähnliche, aber sachlichere Klageschrift<br />
wurde um diese Zeit offenbar auch von Cördoba vorgelegt. Vgl. GuzmAn Reina,<br />
a.a.O., S. 221—223. Hier ist davon die Rede, daß es in <strong>der</strong> Stadt Cördoba<br />
und ihrem Jurisdiktionsbereich weniger als 100 Caballeros de Cuantfa gebe.<br />
Für 1603 gjbt GuzmAn Reina, a.a.O., S. 220, eine Zahl von 22 Caballeros de<br />
Cuantfa in <strong>der</strong> Stadt Cördoba an.
!46 Die Caballerla de Cuantla nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön<br />
oflichtung zur Haltung eines Pferdes aufzuheben«». Diese For<strong>der</strong>ungen<br />
wurden damit begründet, daß durdi die Verpflichtung zum Dienst als<br />
Caballero de Cuantla den Ortschaften schwerer wirtschaftlicher Sdiaden<br />
entstehe und daß die Lokalbeamten jeden Vorwand wahrnähmen, um<br />
sich an den Caballeros de Cuantla durch willkürliche Bestrafungen und<br />
Einschreibungen zu bereichern. Zugleich wollte man aber die Nutzlosigkeit<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla beweisen, und man verstieg sich dabei zu<br />
Beweisführungen, die jede Behauptung, die Beibehaltung <strong>der</strong> Caballerfa<br />
de Cuantla sei mit schweren wirtschaftlichen Schäden verbunden, unglaubwürdig<br />
machte. So geschah dies, wenn man die Überflüssigkeit dieser<br />
Einrichtung mit dem Beispiel illustrierte, daß es in Cördoba ohnedies<br />
nur neun Caballeros de Cuantla gebe«4. Die eigentlichen Motive <strong>der</strong><br />
durch die Procuradores repräsentierten städtischen Oberschicht Andalusiens<br />
und Murcias, die die Auflösung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla verlangte,<br />
müssen aber wohl darin gesehen werden, daß ihr jetzt <strong>der</strong> Zeitpunkt gekommen<br />
zu sein schien, um die ohnehin im Verfall begriffene, sie aber<br />
allein schon durch ihre Existenz in ihrem sozialen Status bedrohende<br />
Reitermiliz mit Erfolg angreifen zu können. Die Erinnerung an die<br />
Schmach <strong>der</strong> Composiciön wird dabei eine Rolle gespielt haben. Daneben<br />
war aber offenbar auch Mißgunst im Spiel, denn wie <strong>der</strong> Procurador<br />
von Toro 1618 ausführte, betreibe man nur deswegen die Auflösung<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla, weil <strong>der</strong> Reino de Granada und an<strong>der</strong>e Provinzen,<br />
die bei <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla noch nicht zur<br />
Krone von Kastilien gehört hätten, diese Belastung nicht zu tragen<br />
brauchten. Sudrez lehnte deshalb die von den Cortes mit Stimmenmehrheit<br />
durchgesetzte Bedingung für die Gewährung eines neuen „servicio<br />
de millones“ ab, nämlich daß die Caballerfa de Cuantla aufzulösen sei«5-<br />
Die Krone hat die Bedingung <strong>der</strong> Cortesversammlung akzeptiert und<br />
wörtlich in die Real Cödula vom 28. Juni 1619«8 eingerückt, mit <strong>der</strong> die<br />
«» VgL Actas de las Cortes de Castilla Bd. 23, S. 216, 581, 614; Bd. 25,<br />
S. 12, 322 f.; Bd. 26, S. 302 f. Es zeigt sich, daß weniger die Unterhaltung eines<br />
Pferdes als vielmehr die Verpflichtung, zum Appell herauszutreten, als as<br />
Hauptübel empfunden wurde.<br />
«4Actas de las Cortes de Castilla Bd. 25 (Madrid 1905), S. 323.<br />
455 Actas de las Cortes de Castilla Bd. 31 (Madrid 1909), S. 631. Es fanden<br />
sieb auch Befürworter einer Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla we<br />
1««e an,
148 D ‘c Caballerfa de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön<br />
treffenden Gesetze befohlen hatte«1, hat sich den Bedingungen <strong>der</strong> Cortes<br />
nicht deswegen gebeugt, weil sie durch die Argumente überzeugt worden<br />
wäre, son<strong>der</strong>n weil sie interessiert daran war, daß <strong>der</strong> neuerlich gefor<strong>der</strong>te<br />
„servicio de millones“ rasch gewährt und in Kraft treten würde.<br />
Der Gedanke <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa ist aber mit <strong>der</strong> Auflösung<br />
dieser Institution im Jahre 1619 nicht verschwunden. In den sogenannten<br />
Caballeros de Gracia scheinen sich in Tarifa und an<strong>der</strong>en grundherrlichen<br />
Ortschaften an <strong>der</strong> Küste Andalusiens noch Reste <strong>der</strong> Caballerfa<br />
de Cuantfa bis weit ins 17. Jahrhun<strong>der</strong>t hinein erhalten zu haben4«.<br />
Mehrfach sind auch im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t von <strong>der</strong> Krone Erwägungen angestellt<br />
worden, ob die Institution <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa nicht wie<strong>der</strong><br />
eingerichtet werden könnte403. Schließlich hat man im Jahre 1734 auf<br />
Anregung des Conde de Montemar404 sogar die Aufstellung eines „Regimiento<br />
de Caballerfa Provincial de la Costa de Andalucla, llamado de<br />
Quantiosos“ versucht405, wobei man offenbar an ein Regiment solcher<br />
Art anknüpfte, das während des Erbfolgekrieges bereits einmal aufgestellt<br />
worden war400. Die Bemühungen um die Aufstellung dieses Regi<br />
Die Caballerfa de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön 149<br />
ments scheinen jedoch kaum von Erfolg gekrönt gewesen zu sein407. Bezeichnen<strong>der</strong>weise<br />
hat die Novfsima Recopilaciön den Auflösungsbeschluß<br />
von 1619 aufgenommen und übergeht den Versuch <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einrichtung<br />
<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa von 1734. Wie wenig man zur Zeit <strong>der</strong><br />
Zusammenstellung <strong>der</strong> Novfsima Recopilaciön noch vom Wesen und<br />
Charakter <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa wußte, wird darin deutlich, daß<br />
die Real Cödula vom 28. Juni 1619 in das „den Adligen und Hidalgos<br />
und ihren Privilegien“ gewidmete Buch unter dem Titel „Ober die Caballeros“<br />
eingerückt wurde und neben den Bestimmungen über dieMaestranzas<br />
verzeichnet ist, zu denen nur <strong>der</strong> vornehmste Adel Zugang haben<br />
sollte408.<br />
' I t : 1• • '' ■‘-j: ‘ • . ■, ;. , ... i'T V;<br />
401 Vgl. Real Cödula an die Corregidoren <strong>der</strong> betreffenden Corregimientos<br />
und die Grundherren Andalusiens und ds Reino de Murcia vom 30. August<br />
1613, San Lorenzo. A.G.S., Cd.C. Lib. 373, Fols. 49r.—50r. Real Cödula vom<br />
31. Oktober 1614, Madrid, an die Corregidoren <strong>der</strong> betreffenden Corregimientos.<br />
Ebda., FoL52r.—52v, Vermutlich haben diese neuerlichen Anstrengungen<br />
<strong>der</strong> Krone den Anstoß dazu gegeben, daß die Cortes sich so intensiv mit <strong>der</strong><br />
Caballerfa de Cuantfa beschäftigten, die inzwischen zu einer bedeutungslosen<br />
Ran<strong>der</strong>scheinung geworden war.<br />
405 Vgl. Antonio DomInguez Ortiz, La Sociedad espanola en el siglo XVII,<br />
a.a.0., S. 194.<br />
403 Vgl. ebda.<br />
404 Proiecto sobre la formacion de Milicias. Parma, den 10. Dezember 1733.<br />
Conde de Montemar. A.G.S., Guerra Modema 4283. Montemar an Patino vom<br />
gleichen Tage, Parma. Ebda.<br />
405 Real Resoluciön vom 27. Februar 1734, El Pardo, „sobre que se restablezca<br />
el Regimiento de Caballerfa Provincial de la Costa de Andalucia, 11a<br />
raado de Quantiosos“, in: Joseph Antonio PonTUGufis, Colecciön General de las<br />
Ordenanzas Militares, sus innovaciones, y aditamentos Bd. 4 (Madrid^ 176’)><br />
40 46. Eine bestimmte Cuantfa wurde nicht festgelegt. Ein auf die Ort^<br />
schäften umgelegtes Reiterkontingent sollte „unter den reichsten Einwohnern<br />
ausgehoben werden.<br />
400 Vgl. ebda. P£rez Prendes erwähnt eine Real Provisiön vom 13. Februar<br />
1706, mit <strong>der</strong> Jaön angewiesen wurde, einen Appell <strong>der</strong> Caballeros de Cuant a<br />
durchzuführen. Vgl. P£rez Prendes, a.a.O., S. 174. Offenbar hat man im Verlaufe<br />
des Spanischen Erbfolgekrieges den Plan verfolgt, Kavalleriemihzen am<br />
er Grundlage <strong>der</strong> alten Caballerfa de Cuantfa aufzustellen.<br />
407 Es ließen sich nur einige, wenige Zeugnisse dafür finden, daß dies Regiment<br />
überhaupt bestanden hat, so eine Bittschrift des „Miguel Cossfo, Theniente Coronel<br />
del reximiento de Quantiosos Cavalleros de Andalucia , in <strong>der</strong> er um<br />
die Eintreibung von Schuldfor<strong>der</strong>ungen bittet. A.G.S., Guerra Modema Suplemento<br />
341. In einem Real Orden vom 16. April 1736, Aranjuez, Patino an<br />
Joseph Tineo (A.G.S., Guerra Modema 4334), wurde verboten, daß Provinzialmilizsoldaten<br />
aus dem Regiment Jerez in das „Regimiento de Caballeros Cuantiosos“<br />
übertraten. Diese Anordnung ist ein Hinweis dafür, daß das reiche Bürgertum<br />
nicht in das neue Reiterregiment eintrat, bzw. daß man sich eben Stellvertreter<br />
suchte, denn die Provinzialmilizsoldaten entstammten in <strong>der</strong> Regel den<br />
ärmsten Pecheroschichten. . . . , . n„<br />
408 Novfsima Recopilaciön Libro VI, Tftulo III, Ley 1. Indem <strong>der</strong> Auflosungsbeschluß<br />
von 1619 in die Novfsima Recopilaciön aufgenommen wurde,<br />
wird deutlich, daß das 1734 aufgestellte Regiment kaum Spuren hinterlassen<br />
haben kann.
Zusammenfassung 151<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Wenn auch die Caballerla de Cuanu'a mit <strong>der</strong> Eroberung des letzten<br />
maurischen Reiches auf spanischem Boden an militärischer Bedeutung verloren<br />
hatte und mit dem Abschluß <strong>der</strong> Reconquista und <strong>der</strong> Vereinigung<br />
<strong>der</strong> Kronen von Aragön und Kastilien Bedingungen nicht mehr gegeben<br />
waren, die die Caballerla popular hervorgebracht hatten, so bedeutete dies<br />
doch nicht notwendig, daß eine Beschäftigung mit <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />
des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts für den Historiker und seine Wissenschaft nicht<br />
gewinnbringend sein konnte«9. Die Betrachtung dieses von den Zeitläuften<br />
schon nahezu überholten, nicht mehr dem Rhythmus <strong>der</strong> geschichtlichen<br />
Entwicklung und dem Selbstverständnis und Lebensgefühl<br />
<strong>der</strong> Menschen voll entsprechenden historischen Erscheinung konnte gerade<br />
deswegen reiche Aufschlüsse erzielen, weil die Diskordanz <strong>der</strong> historischen<br />
Zeiten und Altersstufen zwischen <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla und<br />
dem Milieu des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts neue Entwicklungen und überwundene,<br />
nicht mehr zeitgemäße Vorstellungen beson<strong>der</strong>s deutlich hervortreten<br />
ließ. Wie die historischen Anfänge einer Erscheinung diese keineswegs<br />
immer in ihrer reinsten und einfachsten Form zeigen müssen, so ätte<br />
auch <strong>der</strong> Versuch, durch genetische Behandlung an das Wesen <strong>der</strong> Caba-<br />
Herfa de Cuantla des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu gelangen, leicht in die Irre fuhren<br />
können. Bei einer solchen Betrachtungsweise, die nur Ver a un<br />
Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla festzustellen vermag nt.<br />
suchungen von Guzman Reina, Pdrez Prendes und auch Pesca or sin<br />
dafür anschauliche Beispiele —, droht eine Beschneidung des untersu<br />
ten Phänomens in seiner Breite und Bezugsvielfalt.<br />
Im Verlaufe <strong>der</strong> Untersuchung wurde deutlich, daß für den die So<br />
und Wirtschaftsgeschichte Spaniens im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t er ors<br />
Historiker bisher nicht herangezogene Materialien in Gestalt von r ^<br />
akten bereitstehen, die tiefe Einsichtnahme in Probleme ßes*att<br />
hier nicht behandelt werden konnten. In den Prozessen um eI1<br />
«» P erez P rendes, a.a.O., S. 173, glaubt, mit diesen ^Argumenten*^<br />
schichte <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t hinreichen<br />
zu haben.<br />
weis <strong>der</strong> Cuantla werden das Preisgefüge und <strong>der</strong> Haushaltszuschnitt <strong>der</strong><br />
Menschen jener Epoche sichtbar.<br />
Die Untersuchung <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla in <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />
des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts zeigte, daß sich seit dem Abschluß <strong>der</strong> Reconquista<br />
und nach einer Phase des Desinteresses <strong>der</strong> Krone an dieser Reitermiliz<br />
die sozialökonomischen Bedingungen in Andalusien und dem Reino de<br />
Murcia sowie die Verteilung und Struktur politischer und militärischer<br />
Macht im erstarkenden mo<strong>der</strong>nen Territorial- und Beamtenstaat <strong>der</strong>artig<br />
gewandelt hatten, daß bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> Caballerla de<br />
Cuantla im Jahre 1562 zwar das Organisationsschema übernommen werden<br />
konnte, wie es sich im Spätmittelalter herausgebildet hatte, daß aber<br />
<strong>der</strong> Geist, mit dem die Bevölkerung dieser Einrichtung begegnete und mit<br />
dem die Krone die Wie<strong>der</strong>belebung betrieb, ein an<strong>der</strong>er geworden war.<br />
Die allgemein zu beobachtende Abneigung gegen den Dienst als Caballero<br />
de Cuantla zeigt an, daß <strong>der</strong> Eintritt in diese Reitermiliz nichtmehr<br />
als ein Mittel zum sozialen Aufstieg angesehen wurde. Durch die im<br />
16. Jahrhun<strong>der</strong>t zu beobachtende zunehmende Vermögens- und Bodenkonzentration<br />
in <strong>der</strong> Hand weniger sowie die entsprechende Verarmung<br />
breiter Bevölkerungsschicfaten und durch den Verlust an Freiheiten sowie<br />
an politischer und militärischer Bedeutung, den das Munizipium im auf<br />
seine alleinige Wehrhoheit pochenden mo<strong>der</strong>nen Staat hinnehmen mußte,<br />
war kein Platz mehr für eine politisch einflußreiche, militärisch starke<br />
Mittelschicht zwischen dem Adel und <strong>der</strong> einfadien Pechero-Bevölkerung.<br />
Der Caballero de Cuantla gehörte nicht mehr zur besseren Gesellschaft,<br />
nachdem es die nichtadligen Honoratioren <strong>der</strong> städtischen Gesellschaft<br />
und über Reichtum und Einfluß verfügende „quasi-Hidalgos verstanden<br />
hatten, sich <strong>der</strong> Einschreibung als Reitersoldat zu entziehen. Gerade<br />
die Hinnahme <strong>der</strong> Einschreibung und das Antreten zum öffentlichen<br />
Appell bedeuteten die Aufgabe jeden Anspruchs, <strong>der</strong> vornehmeren Gesellschaft<br />
anzugehören.<br />
Der Besitz eines Pferdes und <strong>der</strong> Waffen eines Reiters, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Kriegergesellschaft <strong>der</strong> Reconquista nicht nur soziales Ansehen, son<strong>der</strong>n<br />
auch Reichtum durch den um ein Mehrfaches höheren Beuteanteil des<br />
Reiters im Vergleich mit dem Fußsoldaten zu geben vermochte, war nicht<br />
mehr als solcher geeignet, soziale Vornehmheit zu dokumentieren. Er<br />
konnte we<strong>der</strong> adlige Lebensführung, zu <strong>der</strong> <strong>der</strong> Besitz eines Pferdes<br />
durchaus gehörte, noch eine wenn auch noch so dürftig zurechtgelegte<br />
Genealogie ersetzen. Der Caballero de Cuantla <strong>der</strong> zweiten Hälfte des<br />
16. Jahrhun<strong>der</strong>ts war nicht mehr angesehen und begriff sich auch selbst<br />
nicht mehr als eine Person, die auf dem Wege war, in den Adelsstand
152<br />
Zusammenfassung<br />
Zusammenfassung 153<br />
aufzurücken. Man kann nicht von einem „voradligen Status des Caba-<br />
?lero de Cuantfa in dieser Zeit reden. Der Kriegsdienst, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
Reiterdienst, als Mittel des Aufstiegs in den Adelsstand, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
offeneren“ Gesellschaft des Spätmittelalters häufig begegnet, schied in<br />
<strong>der</strong> sich verfestigenden ständischen Gesellschaft des absoluten Staates als<br />
Element sozialer Beweglichkeit nahezu aus. Der mo<strong>der</strong>ne Staat stützte<br />
sidi wesentlich auf ein außerhalb <strong>der</strong> Gesellschaft stehendes Instrument,<br />
das sich entwickelnde stehende Heer. Allenfalls durch den Aufstieg zum<br />
Offizier dieser Streitkraft konnte ein Pechero auf dem Wege des Kriegsdienstes<br />
seinen Stand verbessern. In <strong>der</strong> hier behandelten Epoche reichte<br />
die Standeserhöhung eines verdienten Hauptmanns des stehenden Heeres<br />
aber allenfalls zur „disimulaeiön“ bei <strong>der</strong> Composiciön von <strong>der</strong> Caballerla<br />
de Cuantfa«0. Die Untersuchung zeigte, daß in <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />
des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts nicht die Caballeros de Cuantfa zu Hidalgos wurden,<br />
son<strong>der</strong>n daß solche Personen eine Ejecutoria erstrebten und häufig<br />
auch erlangten, die dem Dienst als Caballero de Cuantfa entgehen wollten.<br />
Allenfalls ist also die Caballerfa de Cuantfa indirekt dafür verantwortlich<br />
gewesen, daß die Zahl <strong>der</strong> Adligen in Andalusien und dem Reino<br />
de Murcia im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t anstieg. Der soziale Abstieg <strong>der</strong> Caballeros<br />
de Cuantfa im Verlaufe eines Jahrhun<strong>der</strong>ts wird beson<strong>der</strong>s deutlich, wenn<br />
man beobachtet, daß es in <strong>der</strong> zweiten H älfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts in<br />
ihren Reihen viele Angehörige gerade solcher Berufe gab, die im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
noch den Ausschluß von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa und dem<br />
Reiterdienst überhaupt zur Folge gehabt hätten, wenngleich man auch<br />
feststellen muß, daß das Gesetz Johanns II. von 1417 nicht voll beachtet<br />
worden ist. Nach diesem Gesetz waren nicht nur die gänzlich entehrenden,<br />
ja ehrlosen Berufe wie die des Abdeckers, des Scharfrichters etc. (oficios<br />
viles) unverträglich mit dem Reiterdienst, son<strong>der</strong>n auch nie<strong>der</strong>e Betätigungen<br />
(oficios baxos) wie die <strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Gerber, <strong>der</strong> Zimmerleute,<br />
<strong>der</strong> Steinmetzen, <strong>der</strong> Erdbeweger (?) (terrero), <strong>der</strong> Tuchscherer,<br />
470 Vgl. Juan Vizquez an Juan Pacheco vom 21. Juni 1587, o.O. A.G.S.,<br />
C.d.C. Lib. 372, Fol. 90v. Obwohl die Einschreibung des Hauptmanns Barto<br />
lome de Aranda aus Ja£n von <strong>der</strong> Cdmara grundsätzlich gutgeheißen jn t ><br />
»todavia teniendo consi<strong>der</strong>aciön a sus servicios y edad mandan sus Senorias<br />
que por ahora disimule V.M. con el... Zuvor, in einem Schreiben Juan V i<br />
quez vom 19. September 1586, o.O., A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 264v.—265v.,<br />
war Pacheco jedoch angewiesen worden, daß „las personas que ban servido a su<br />
Magd, de capitanes en las guerras y estan ya viejos y tienen recaudos cstos<br />
y otros servicios no parece que deven ser exemptos por esto de ser cava eros<br />
de contia ni que havia que dudar con los tales“.<br />
<strong>der</strong> Barbiere, <strong>der</strong> Schuster, <strong>der</strong> Krämer (regatön) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gewürzhändler470471.<br />
Vermutlich ist auch die zu niedrig angesetzte Cuantfa von 1000 Dukaten,<br />
die zu spät <strong>der</strong> fortschreitenden Geldentwertung angepaßt, aber doch<br />
wie<strong>der</strong>um zu gering bemessen wurde, zur Erklärung dafür heranzuziehen,<br />
daß die Caballerfa de Cuantfa auf allgemeine Ablehnung stieß. Ein Vermögen<br />
von 1000 Dukaten bedeutete keinen Wohlstand, ja Personen, die<br />
dieser Vermögensschicht angehörten, wurden geradezu als arm bezeichnet.<br />
Es verwun<strong>der</strong>t- deshalb nicht, wenn die Angehörigen dieser Kreise,<br />
die die Mehrheit <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa stellten, alle nur erdenklichen<br />
Täuschungsmanöver ersannen, um ihr Vermögen geringer als die<br />
Cuantfa erscheinen zu lassen. Allein für den Erwerb eines Pferdes hätten<br />
sie bis zu einem Zehntel ihres gesamten Besitzes opfern müssen. Den reichen,<br />
sich vornehm dünkenden Pecheros, die oft die soziale Position eines<br />
„quasi-Hidalgo“ hatten erringen können, mußte es unerträglich erscheinen,<br />
gemeinsam mit einfachen Pecheros zum Appell zu erscheinen. Sie<br />
verweigerten nicht die Haltung eines Pferdes — in <strong>der</strong> Regel scheinen sie<br />
es ohnehin besessen zu haben —, son<strong>der</strong>n das Erscheinen zur öffentlichen,<br />
als Schimpf empfundenen Musterung. Wie die Hidalgos wünschten sie in<br />
ihrem Hause aufgesucht und nicht mit den Caballeros de Cuantfa in eine<br />
Liste eingetragen zu werden, denn bei <strong>der</strong> Bedeutung solcher Listen als<br />
Beweismittel in Prozeßverfahren um die Standesangehörigkeit konnte<br />
aus ihnen allzu leicht <strong>der</strong> Schluß gezogen werden, daß Ansprüche auf die<br />
Position eines Hidalgo o<strong>der</strong> auf die Hidalgufa selbst zu Unredit erhoben<br />
wurden. Die Exemtion von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa entschied über die<br />
Ehre und die Vornehmheit einer Familie. Die Krone hat sich nicht durchsetzen<br />
können, da die Corregidoren um des sozialen Friedens willen und<br />
aus persönlichen Rüdesichten es mit den einflußreichen und angesehenen<br />
Personen am Orte hielten. Ihr zunächst verkündeter Anspruch, alle Personen<br />
ohne Ansehen des Standes, des Amtes o<strong>der</strong> des Berufes zum Dienst<br />
in <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa heranzuziehen, wenn ein entsprechendes<br />
Vermögen vorhanden war, verfehlte die soziale Wirklichkeit. Von <strong>der</strong><br />
Krone selbst gewährte Privilegien und die auch von ihr respektierten<br />
Standesschranken setzten solchen egalisierenden Bestrebungen enge Gren<br />
Die Caballerfa de Cuantfa hat viele <strong>der</strong> Privilegien, die sie am Ausgang<br />
des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts noch genossen hatte, nicht wie<strong>der</strong> erringen<br />
« i Ordenanzas Reales de Castilla Libro IV> Le7 * ; ° s C6dlgos<br />
espanoles concordados y anotados Bd. 6 (2. Aufl. Madrid 1872), S. 374.
154<br />
Zusammenfassung<br />
,.. n ie Krone war nicht bereit, die alten Vorrechte wie<strong>der</strong> zu be-<br />
S “ ; di. den Angehörigen dieser Reitenniliz ehre starke Stellung in,<br />
G e S e rc g irn e » . «nd srenerlidre Frohesten gewehrten. M u Ausnehm«<br />
S , Ortsdtaften, in denen and, jetzt nnd, wtthttgere Gerne,ndetmte,<br />
dürft Caballeros de Cuantla besetzt wurden, konnten von thnen m den<br />
, „rrAn Hpr Provinzen und Kreise nur unbedeutende Ämter<br />
b S e ” werden. Da es nidt. gelungen war, die » M g e n Regidoren<br />
und Jontdos <strong>der</strong> widtugen Städte zum Dtettst m de, Caballerla de Cuantla<br />
zu zwingen, um damit ihre Ämter dem Kreta <strong>der</strong> CabJleros de Cuantla<br />
allgemein zugänglid, zu madten konnten dte sm dtudtenO hgariten<br />
einen Angriff auf ihre Position erfolgte,dt abwehren. Die Caballerla de<br />
Cuantla wurde zu einer Last <strong>der</strong> einfachen Pecheros, auf die man ohnehin<br />
Steuern und an<strong>der</strong>e Leistungen abzuwälzen pflegte. Nodi geringer privilegiert<br />
als <strong>der</strong> Fußsoldat <strong>der</strong> allgemeinen Miliz, aber ungleich starker als<br />
dieser durch den Zwang zum Unterhalt eines Reitpferdes belastet, war<br />
<strong>der</strong> Status eines Caballero de Cuantla nicht erstrebenswert, und man zog<br />
es vor in <strong>der</strong> allgemeinen Miliz geringer angesehene mfantenstisdie<br />
Dienste zu leisten, weil man dadurch <strong>der</strong> Einschreibung in die Reitermiliz<br />
entgehen konnte. <<br />
Zum adligen Geist und zum kriegerischen Ethos <strong>der</strong> Gesellschah de<br />
Reconquista lassen sich kaum noch Bezüge hersteilen. Man wird sich davor<br />
zu hüten haben, den Caballero de Cuantla des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit<br />
<strong>der</strong> Adelsschicht <strong>der</strong> Caballeros in eine gedankliche Welt zu stellen. Man<br />
wird in ihm lediglich einen Menschen sehen dürfen, <strong>der</strong> das Ungludc gehabt<br />
hat, wegen fehlen<strong>der</strong> Beziehungen zur städtischen Honoratiorenschicht<br />
und zur Lokalbeamtenschaft zum Erwerb und Unterhalt eines<br />
Pferdes verurteilt zu werden. Die Beobachtung, daß von den Ca a eros<br />
de Cuantla adlige Reiterspiele durchgeführt wurden, darf nicht dahingehend<br />
gedeutet werden, daß hier ritterlicher Geist lebendig gewesen un<br />
adlige Lebensführung nachgeahmt worden wären. In den wenigen ru<br />
<strong>der</strong>schaften von Caballeros de Cuantla, die sich feststellen ließen, onnt<br />
kein stärkeres Gemeinschaftsgefühl o<strong>der</strong> Selbstbewußtsein <strong>der</strong> Ange<br />
rigen beobachtet werden. ,<br />
Dem im ganzen geringen Erfolg <strong>der</strong> Krone bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong> un^<br />
und Durchsetzung <strong>der</strong> Dienstpflicht aller Besitzbürger in <strong>der</strong> Ca<br />
de Cuantla steht eine oft sehr wirksame, gut organisierte Reitermi iz ®*<br />
ses Typus in an den Küsten Andalusiens und Murcias gelegenen ^<br />
herrschaften gegenüber. Die militärische Notwendigkeit eines organist®<br />
ten Küstenschutzes und wohl auch <strong>der</strong> Ehrgeiz <strong>der</strong> Grundherren, u<br />
eigene, nicht vom Monarchen kontrollierte Truppen zu gebieten, mus<br />
Zusammenfassung 155<br />
zur Erklärung herangezogen werden. In diesen Grundherrschaften wirkte<br />
sich das Eingreifen <strong>der</strong> königlichen Gewalt und die Ausdehnung <strong>der</strong><br />
königlichen Gesetzgebung beson<strong>der</strong>s schädlich aus, ab nach 1586 die<br />
Composicidn von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla begann.<br />
Zunächst schien es, als wolle die Krone durch die Entsendung königlicher<br />
Kommissare im Sommer 1586 mit einer Gewaltanstrengung die<br />
Beachtung <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla-Gesetzgebung erzwingen, um für<br />
die sich abzeichnende verschärfte Auseinan<strong>der</strong>setzung mit England besser<br />
gerüstet zu sein. Die drohende Zahlungsunfähigkeit des Staates und <strong>der</strong><br />
durch die Ausrüstung <strong>der</strong> Armada außergewöhnlich emporgeschnellte Bedarf<br />
an Zahlungsmitteln führten dazu, daß die ersten Angebote, sich<br />
durch Geldzahlungen vom Dienst als Caballero de Cuantla freizukaufen,<br />
sofort angenommen wurden. Die entsandten Kommissare erhielten<br />
die Anweisung, möglichst viele Personen, die zum Dienst in <strong>der</strong> Caballerla<br />
de Cuantla in Frage kamen, zum Eingehen <strong>der</strong> Composiciön zu<br />
veranlassen. Aus über 6000 Einzelverträgen und aus einem Abkommen<br />
mit <strong>der</strong> Stadt Sevilla sind <strong>der</strong> Krone zwischen 1587 und 1594, Jahren<br />
äußerster finanzieller Anspannung, mehr ab eine Million Dukaten aus<br />
dem Arbitrio <strong>der</strong> Composicidn von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla zugeflossen.<br />
Vermutlich haben diese Geldmittel erheblich dazu beigetragen, die<br />
Einstellung <strong>der</strong> Schuldentilgung und <strong>der</strong> Zahlungen durch den Staat, die<br />
man gewöhnlich wenig treffend ab Staatsbankrott bezeidinet, bb 1596<br />
hinauszuschieben.<br />
Die Aufwendungen für den Erwerb einer Cedula de Composiciön<br />
müssen wegen des hohen Kaufpreises von wenigstens 100 Dukaten zur<br />
Erklärung herangezogen werden, wenn man die von <strong>der</strong> Forschung beobachtete<br />
Verschuldung <strong>der</strong> kleinen Landwirtschaften und <strong>der</strong> handwerklichen<br />
Betriebe deuten will. Die Beobachtung, daß Geldleiher und Großgrundbesitzer<br />
gerade in dieser Zeit in starkem Maße ihren Grundbesitz<br />
vermehren konnten, findet eine weitere Erklärungsmöglichkeit, wenn<br />
man die Composicidn von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla bei diesem Vorgang<br />
berücksichtigt. _ ,<br />
Mit <strong>der</strong> Composicidn, die in eine Epoche des geistigen und wirtschaftlichen<br />
Umbruchs in Spanien fiel, waren <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla die<br />
moralischen Grundlagen entzogen worden. Zwar war diese Reitermiliz<br />
durch die Composiciön nicht gänzlich aufgelöst worden, aber alle Versuche<br />
einer Neubelebung und erneuten Verstärkung, die sich bis 1619 beobachten<br />
lassen, blieben ohne jeden Erfolg. Die Composicidn und die<br />
durch sie verursachten Schäden konnten in einer Zeit, die sich selbst als<br />
im Nie<strong>der</strong>gang befindlich empfand, nicht überwunden werden. 1619 hat
Zusammenfassung<br />
156<br />
. , „ „ auf Drängen <strong>der</strong> Cortesversammlung, nicht<br />
die spanische<br />
militärischen Nutzlosigkeit <strong>der</strong> Caballerla de<br />
Cuantla hera • bef0hlen, um die Gewährung einer neuen Steuer<br />
Reste dieser ei eefährden. Spätere Wie<strong>der</strong>einrichtungsversuche<br />
M id i und zeitlidi<br />
blieben<br />
Def Gedanke, daß mit einem größeren Vermögen<br />
beS enZtCfanercichere militärische Verpflichtungen verbunden seien, wie<br />
s t i c h t <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla manifestierte, mußte in einer Zeit<br />
verloren gehen, in <strong>der</strong> die mo<strong>der</strong>nen Staaten auf ein geworbenes o<strong>der</strong> aus<br />
den untersten Bevölkerungsschichten zwangsrekrutiertes stehendes Heer<br />
zurüdegriffen, das keinen Platz mehr in <strong>der</strong> überkommenen ntterheben<br />
Tradition o<strong>der</strong> in den Moral- und Wertordnungen <strong>der</strong> Gesellschaft des<br />
absolutistischen Staates haben konnte. An diesen geistigen und moralischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen und an dem Wandel <strong>der</strong> Struktur und Organisation<br />
staatlicher Herrschaft, die den Dienst m <strong>der</strong> g a l l e r i a de Cua .<br />
entwürdigend erscheinen lassen mußten, ist das Vorhaben <strong>der</strong> Krone<br />
letztlich gescheitert, in den für die Pferdezucht so geeigneten Provinzen<br />
Andalusiens und im Reino de Murcia eine Reitermiliz zu erhalten, von<br />
<strong>der</strong> man sich eine Stärkung <strong>der</strong> Pferdezucht und die Sidierung <strong>der</strong> Küsten<br />
versprach. Das Besitzbürgertum, das diese Miliz bilden und frnmieU<br />
tragen sollte, war nicht mehr zur Übernahme mihta.nsdier Pfhdi;en bereit,<br />
nachdem <strong>der</strong> Adel, in den aufzurücken und dessen Lebenssnln<br />
zuahmen <strong>der</strong> Wunsch eines jeden zu Reichtum und Ansehen gekommenen<br />
Pechero war, inzwischen seiner militärischen Verpflichtungen und Funktionen<br />
entbunden worden war und geradezu das Privileg geno , *<br />
Kriegsdienste mehr leisten zu müssen. Mit <strong>der</strong> Auflösung er a a<br />
de Cuantla nahm die Entwicklung ihren Fortgang, die in <strong>der</strong> Abwalzung<br />
des Militärdienstes mit <strong>der</strong> Person auf die untersten Gesellschaftsschi<br />
endete, wie sie im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t zu beobachten ist. , .<br />
Es ist noch eine Aufgabe <strong>der</strong> Forschung, das Fortwirken <strong>der</strong> spams<br />
Tradition <strong>der</strong> Caballerla popular in <strong>der</strong> Eroberung und Behauptung<br />
kolonialen Hispano-Amerika zu untersuchen. In <strong>der</strong> Organisation u ^<br />
Rechtsordnung <strong>der</strong> einzelnen Conquistadorengruppen dürften si<br />
Wesenszüge <strong>der</strong> Caballerla popular wie<strong>der</strong>finden lassen. In en sta<br />
sehen Milizen in Übersee blieb <strong>der</strong> Gedanke bis ins 18. Jahrhun ert e<br />
dig, daß <strong>der</strong> wohlhabende Bürger mit Pferd und Waffen zur ertei<br />
gung bereitzustehen habe. Auch die militärischen Pflichten des<br />
<strong>der</strong>o werden nur verständlich, wenn man von <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong><br />
llerla popular im Mutterland weiß.<br />
QUELLEN- U N D LITERATURVERZEICHNIS<br />
1. QUELLEN<br />
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Cdmara de Castilla: Legajos 2220—2282; Libros 370—373.<br />
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Contadurlas Generales: Legajos 3043, 390.<br />
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23. März 1475, Valladolid, Fol. 227; 9. August 1475, Valladolid, F0L6OI;<br />
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Archivo Historico Nacional, Madrid<br />
Consejos Suprimidos: Legajos 7091, 7097, 594-Ezp. 21.<br />
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ANHANG I<br />
MUSTER EINER CEDULA FÜR DIE COMPOSICION PERPETUA VOM<br />
DIENST ALS CABALLERO DE CUANTIA 2<br />
El Rey<br />
Por hazer bien y merced a vos... vezino de ... acatando los servicios que<br />
nos haveys hedio y esperamos que nos hareis tenemos por bien y es nuestra<br />
voluntad que agora y de aqui adelante vos y vuestros hijos y descendentes<br />
legitimos por linea recta de varon perpetuamente para siempre jamas seais y<br />
scan libres y exemptos de tencr y mantener arm as y cavaUo de premia y salir<br />
a los alardes de los cavalleros de quantia como son obligados a lo hazer todos<br />
los que denen 1000 ducados de bienes y dende arriba en las ciudades viUas y<br />
lugares de la provincia de la andaluzia y reyno de Murcia conforme a las leyes<br />
destos reynos y a las provisiones y cedulas que sobre eUo tenemos dadas aunque<br />
vos y los dichos vuestros hijos y descendientes tengays y tengan los dichos<br />
1000 ducados de bienes y mas canridad en qualquier suma que sea y por esa<br />
nuestra cedula o su traslado signado de escrivano publico encargamos al Serenisimo<br />
Principe don Philipe mi muy caro y muy amado hijo y mandamos a los<br />
Infantes Prelados duques marqueses condes Ricos hombres priores de las ordenes<br />
comendadores y a los del nuestro consejo presidentes y oydores de las nuestras<br />
audiencias alcaldes alguaziles de nuestra casa Corte y chancillenas alcaydes<br />
de los castülos y casas fuertes y lianas y a todos los corregidores assistente<br />
governadores alcaldes y otros nuestros juezes y justirias qualesqmer de todas<br />
las ciudades vülas y lugares de la dicha provincia de a andaluzia y reyno de<br />
Murcia assi de realengo como de senorio ordenes y beetna que agora son y<br />
adelante fueren y a cada uno y qualquier de eUos en sus lugares y junsdiciones<br />
donde vos cl dicho... vivieredes y moraredes y los dichos vuestros hijos y descendientes<br />
legitimos vivieren y moraren y tuvieredes bien« y hazienda que os<br />
guarden y cumplan y hagan guardar y cumplir esta merced exempaon y lib<br />
tad que os concedemos y contra ella no vayan m passen m consientan yr m<br />
passar en tiempo alguno ni por alguna manera causa m razon que sea so pena<br />
de la nuestra merced y de 10000 maravedis para la nuestra camara a cada<br />
uno que lo contrario hiziere sin embargo de las didias nuestras l s y a j r ^<br />
proseguir quando y como os convenga.<br />
Fedia... etc.<br />
A .G .S .,C d .C .L ib .3 7 2 , F o l.2 4 r .-2 4 v . . . . . . . ^ ,<br />
Anm : In <strong>der</strong> Cidula für die Composici6n por vida sind die Wendungen<br />
fortgelassen, die sich auf Söhne und die späteren Nachkommen <strong>der</strong> Person beziehen,<br />
die die Composiciin eingeht.
Prozeß 163<br />
ANHANG II<br />
D1)n7FcS ZWISCHEN DEM ESCRIBANO PUBLICO DIEGO RODRI-<br />
G U E Z ^ D DEM FISCAL FRANCISCO LOPEZ VILLAR (JAEN 1565)<br />
r n 1, Ciudad de Jaen veynte e quatro dias del mes de Enero de mill e qui-<br />
. “ e sesenta e cinco anos ante el senor Alcalde mayor el dotor Gaspar de<br />
H era v en presencia de my el scrivano publico e testigos yuso scritos parecio<br />
DieRo Rodriguez scrivano publico e presento el scrito e memorial siguiente<br />
Yllustre senor Diego Rodriguez scrivano publico desta cibdad digo que a my<br />
noticia es venido que yo c sido apuntado y scnalado por cavallero de contia y<br />
„o enbargante que conforms a las leyes destos Reynos que por las provision«<br />
a vuestra merced dirigidas no estan <strong>der</strong>ogadas para se po<strong>der</strong> hazer el d.dio<br />
apuntamiento yo soy exsento y no obligado a hazer alarde como tal senvano<br />
publico por estar ocupado en el servicio de su magestad y del bien comun de<br />
los vezinos desta cibdad en el dicho oficio donde estando en el dicho exercicio<br />
como los abogados e juezes que sin los tales scrivanos no pueden cxercer los<br />
dittos sus oficios son esentos asi los didios scrivanos e con mayor razon pu«<br />
demas del oficio del juzgado an de asistir a las contrataciones y testamentos<br />
sin los quales la Republica no podria pasar por lo quäl e por otras causas justamente<br />
las didias leyes de ordenamiento les ovieren por escusados e sin perjuicio<br />
del dicho <strong>der</strong>edio digo que yo no tengo bienes rayzes ny muebles en la<br />
didia contia de los myll ducados que por las provisions Reales se_ manda e<br />
asi vuestra merced a de mandar quitar del dicho apuntamiento e senalamiento<br />
y para ello pido tasacion y aprecio y que no me corra termino hasta que se<br />
haga la didia tasacion y aprecio e conste yo tener la dicha contia li re por q<br />
cl oficio no ay porque sc pueda ny deva tasar pues aquel no son lenes raY<br />
ny muebles ny semovientes y se podria per<strong>der</strong> e yo no lo puedo exar P°r , .<br />
rencia a mys eredores e sucesores sin que su magestad les hiziese merce<br />
sobre que pido justicia e protestando lo que mas me conviene o pi o p<br />
testimonio. Diego Rodriguez scrivano publico.<br />
Luego dixo que los bienes que tiene son los siguientes la casa y menaje<br />
della en quarenta myll mrs. conforme a lo mandado por su Rea<br />
magestad ,<br />
un censo contra Gaspar de Palencia procurador de diez myll mrs- de<br />
principal<br />
otro censo contra Alcazar y Juan Bernal de diez myll mrs. de<br />
principal<br />
otro censo contra Higueras sastre de cinco mill mrs. de principal<br />
otro censo contra Francisco de Cambii de cinco mill mrs. de principa<br />
otro censo contra Miguel Garcia de Hernangonzalez de seys mil<br />
mrs. de principal<br />
otro censo contra Juan de la Chica de seys mill mrs. de principal<br />
otro censo contra Vidiales de Ruyz e otros de odio mill e c*ento c<br />
sesenta mrs. de principal<br />
en dineros contados seys mill mrs.<br />
40000<br />
10000<br />
10000<br />
5000<br />
5000<br />
6000<br />
6000<br />
8160<br />
6000<br />
E presentado cl dicho scrito c memorial en la manera que dicho es el dicho<br />
Diego Rodriguez scrivano publico juro en forma de <strong>der</strong>edio ser verdad lo contenido<br />
en el dicho memorial c que no tiene otros bienes suyos.<br />
El dicho senor alcalde mayor mando que se notifique el dicho scrito e memoria<br />
de bienes al dicho Francisco Lopez Villar fiscal de su magestad para que<br />
dentro de segundo dia despucs que le fucre notificado diga contra el dicho<br />
pedymiento c memorial si tiene que dezir con apercibimyento quel dicho termyno<br />
passado proveere justicia. Testigos Francisco Lopez de las Higueras e Juan<br />
Diaz de Molina vezinos en Jaen va testado do dezia senor e do dezia en su<br />
persona e do dezia Yllustre ante my Gomez Palomino scrivano publicol.<br />
Dcspues de lo susodidio en la dicha cibdad de Jaen el dicho dia mes y ano<br />
suso dicho yo el dicho scrivano publico notifique el dicho scrito e memorial e<br />
lo mandado por el dicho senor alcalde mayor al dicho Francisco Lopez Villar<br />
fiscal de su magestad en su persona el quäl pidio traslado siendo testigos Francisco<br />
Lopez de las Higueras c Juan Diaz de Molina e Pero Garcia de Castro<br />
vezinos en Jaen. Gomez Palomino scrivano publico.<br />
En la ciudad de Jaen tres dias del mes de hebrero del dicho ano de myll e<br />
quinientos e sesenta c cinco anos ante el ilustre senor don Francisco de Argote<br />
corrcgidor e justicia mayor desta ciudad parecio el dicho Diego Rodnguez senvano<br />
publico e dixo que haze representacion ante su merced de todo lo que<br />
tiene dicho y alegado e le pide y requiere mande hazer a tomar su aprecio que<br />
esta presto de lo dar y entretanto protesta no le corre termino nynguno y de<br />
cobrar de su merced todas las costas gastos y mas intereses que le hizieren e<br />
recaecieren y con las contestaciones que de <strong>der</strong>edio en tal caso protestar !e<br />
conviene lo pidio por testimonio. ,.<br />
El senor corregidor presente Francisco Lopez Fiscal que presente «tava ixo<br />
que mandava e mando que se vaya oy dia e que es presto de se Jag» r a d<br />
dicho aprecio e mando al dicho Francisco Lopez Villar fiscal se halle y este<br />
presente al dicho aprecio testigos que fueron presentes Juan de Morales merca<strong>der</strong><br />
y Myguel Maestro e Pero de Balberde vezinos de Jaen. _<br />
En la cibdad de Jaen tres dias del mes de hebrero ano del senor de myll e<br />
quinientos e sesenta e cinco anos este dia en las casas de la morada de Diego<br />
Rodriguez scrivano publico de la dicha ciudad que son en la coUacion de San<br />
Lorenzo estando en eUas el muy yllustre senor don Francisco ^ Argme cojegidor<br />
e justicia mayor de la dicha ciudad e Francisco Lopez Villar fiscal que<br />
dixo serJ de su magestad y en presencia de my Gomez Palomino senvano p -<br />
blico del numero dela dicha ciudad por mandado del dicho senor corregidor se<br />
hizo aprecio de los bienes del dicho Diego Rodriguez y los bienes fueron apre-<br />
I d o ! por Juan Rodrigo de Tarifa e Alonso de Narvaez freies aprec,adores<br />
T l ciudacldeJaen presentes el dicho senor corregidor e fiscal en la manera<br />
siguiente<br />
j- 5000<br />
dos panos de figuras cinco mill maravedis<br />
J40<br />
una alhombra trescientos y quarenta mrs.<br />
. Bei <strong>der</strong> Abschrift t o<br />
Ö & Ä * “ « * * - ” d" z'"8“ in d“<br />
Originalakten unterschrieben hatten.
164<br />
Anhang II<br />
de cama de cstamcna myll e ochocientos y setenta mrs.<br />
CO. » d . do 6 . y nogo. myll o ,mdoTpanTlabrados<br />
e otros tres blancos mill e trescientos y sesenta<br />
odio savanas dos mill maravedis . . . . ..<br />
dos tablas de mantcles e una dozena de panyzuelos mill e qumientos<br />
e treinta maravedis<br />
una sobrcrropa de canizul trescientos e quaxenta mrs.<br />
una saya de terciopelo negro con su sayuelo e una saya de perpman<br />
, otra „egra e un sayuelo blanco seys mül y ochocientos mrs.<br />
dos mantos de buratos e un mongil e una saya de pafio verde guarnecida<br />
e una sobrerropa tres myll e quatrocientos mrs.<br />
una saya negra e un manto de pano e una sobrerropa de grana e otro<br />
manto de pano tres mill e ochocientos maravedis<br />
quatro areas blancas ochocientos mrs.<br />
una capa e un sayo dos mill y quinientos maravedis<br />
treynta e dos hanegas de trigo a seys reales y quamllo<br />
un tocano dos ducados<br />
dos platos de peltre grandes e otros ciertos pequenos e tazas myll y<br />
veynte maravedis<br />
una mesa con su banco de cadena trescientos e quarenta maravedis<br />
quatro sillas y dos vanquillos sietecientos y cinquenta maravedis<br />
una espada dos cientos e setenta e seys maravedis<br />
un herreruelo de pano rromerido e una sobrerropa de pano verdoso<br />
dos myll maravedis<br />
la mejora de un olivar en la villa de Arjona que Juana de Valverde<br />
mando a Lucia de Torres su muger por su vida con carga de una<br />
vigilia en cada ano el quäl en quatro anos le an dado doze arrobas<br />
de azeyte<br />
una taza de plata e un jarro de plata siete myll e nuevecientos mrs.<br />
1870<br />
1500<br />
1360<br />
2000<br />
1530<br />
340<br />
6 800<br />
3 400<br />
3 800<br />
800<br />
2 500<br />
6 800<br />
750<br />
1020<br />
340<br />
750<br />
276<br />
2 000<br />
7 900<br />
El didio Francisco Lopez Villar fiscal de su magestad dixo que lo mysmo<br />
sea de poner el valor del oficio escrivano publico del dicho Diego Ro nguez<br />
porque son bienes partibles e vendibles y el dicho Diego Rodriguez dixo que<br />
no a lugar disponer por lo que tiene dicho y alegado a que se refiere e P0I_ °<br />
que protesta dezir y alegar sobre que dixo que pedia justicia el didio sen<br />
corregidor dixo que lo vera proveera justicia. testigos Myguel Maestro e ran<br />
cisco deOdienta e Pedro Ruiz de Pidiula scrivano publico vezinos de Jaen'<br />
Otrosi el dicho Diego Rodriguez scrivano publico dixo que como a se”<br />
corregidor es notorio por la provision de su magestad solamente se man a q ^<br />
se aprecien bienes muebles Rayzes e semovientes censos juros y no otra<br />
nynguna y asi pide y requiere a su merced por lo que dicho y alegado tien^<br />
que se refiere no mande poner ny ponga valor del didio oficio de wr,.v<br />
publica sobre que pidio justicia y protestando lo que de <strong>der</strong>echo en ta ^<br />
protestar le conviene lo pidio por testimonio y si otra cosa a su <strong>der</strong>e<br />
le conviene dezir y pedir e se haze e dize e pide por el remedio que^<br />
oviere lugar de <strong>der</strong>echo e de como lo dize y requiere lo pide^ por test*.<br />
testigos los dichos y lo firmo de su nombre Diego Rodriguez scrivano pu<br />
asi que suman e montan los dichos bienes que se<br />
^<br />
Prozeß 165<br />
an aprcciado segun dicho cs ciento e treynta c<br />
139 686 Mrs.*<br />
nueve mill e trescientos y odienta y seys mrs.<br />
2 Es scheint ein Irrtum vorzuliegen, denn die Summe <strong>der</strong> ausgegebenen Censos<br />
und <strong>der</strong> Sadvwcrte beträgt 147 236 Mrs.<br />
En la cibdad de Jaen sabado seys dias del mes de Jullio ano de myll e quinientos<br />
e sesenta e cinco anos el magnifico senor dotor Diego de Rojas alcalde<br />
mayor en la dicha ciudad en un proceso que en las manos tenya dio y pronuncio<br />
la sentencia siguiente:<br />
Visto el proceso<br />
fallo que devo de declarer y declaro el officio de scrivanya que tiene el dicho<br />
Diego Rodriguez no ser bienes de los contcnidos en las provisiones de su magestad<br />
para ser apreciados en consequencia de lo quäl devo de dar y doy por<br />
fibre al dicho Diego Rodriguez de tener y mantener armas y cavallo como<br />
cavallero de premia y devo de mandar y mando que sea tildado del libro y<br />
padron donde estan asentados los cavalleros de premia con_ que en lo demas<br />
guarde las provisiones de su magestad y por esta my sentencia juzgando asi lo<br />
puvlico y mando sin costas. El dotor Rojas.<br />
Dada y pronunciada fue la dicha sentencia por el dicho senor alcalde mayor<br />
el dotor Diego de Rojas en el didio dia sabado seys dias del mes de Jullio de<br />
mill e quinientos y sesenta e cinco anos siendo presentes por testigos Pero<br />
Martin Diaz y el bachiller Diego Nunez e Juan de Molina vezinos de Jaen<br />
ante my Francisco de Vargas scrivano publico.<br />
Despues de lo susodicho en la dicha ciudad de Jaen veynte y nueve dias del<br />
mes de agosto de myll e quinientos y sesenta y cinco anos amel rauy magnifico<br />
senor Salvador de Villavicencio corregidor y justicia mayor de la dicha ciudad<br />
y en presencia de my el dicho Francisco de Vargas scrivano pubheo e de los<br />
testigos de yuso scritos parecio Francisco Lopez VÜlar fiscal susodicho ejhxo<br />
que apelava e apelo de la dicha sentencia para ante su magestad e los senores<br />
de su muy alto consejo e para ante quien con <strong>der</strong>echo deve e p.dio testimonio<br />
C K r seficm corregidor dixo que le otorgava e otorgo la dicha apelacion<br />
por rreverencia y acatamiento del tribunal ante quien apela e mandava e mando<br />
a l el dicho scrivano le de un traslado del didio proceso con todos los au o<br />
que en el pasaron scrito en limpio firmado y s.gnado en manera q^agafee<br />
riendo presentes por testigos Juan de Valenzuela veynte e quatro e Juan Perez<br />
Fmn JsecZond°I V a^scrivano de su magestad e scrivano publico del mi-<br />
Francisco de Vargas scrivano publico.<br />
A.G.S., C.d.C. Leg. 2221. . ^esen zu erleiditem, sind alle Ei-<br />
Erläuterungen zur ran* .' • Gfoßsdircibung eingesetzt worden. Die<br />
gennamen entgegen dem t'S Cedille ist aus technischen Gründen<br />
Tilde findet sich im Original nicht, c mit ^ ^<br />
DteTnierpunktion, die in t e Tnmkrip.io. » r<br />
geben soll, findet sich nicht im Original.
ANHANG III<br />
SCHULDNER- GLÄUBIGER- UND BESITZVERZEICHNISSE AUS DEM<br />
PROZESS DES KAUFMANNS JUAN DE MORALES (BÜRGER VON<br />
JAEN) MIT DEM FISCAL DER CABALLERIA DE CUANTIA VON JAEN<br />
(1568)<br />
A.G.S., Camara de Castilla Leg. 2224<br />
Lo quc A mi Juan de Morales me deven Jentes es lo que sigue<br />
espera 2 anos Gerönimo de Gorbalan vecino de Sanüsteban<br />
Diego Rodriguez de Luque vecino de Baeza<br />
espera 4 anos Sim6n de Jadn vecino de la Guardia<br />
Juan Alonso vecino de Cazalilla<br />
Gonzalo Herndndez vecino de Andujar<br />
Marcos Garcfa vecino de Andujar<br />
Blas Martin vecino de Santiago<br />
Pero Gonzalez de Fronda de Cambii<br />
Francisco de Andujar vecino de Baeza<br />
Rodrigo de Ayala vecino de Baeza<br />
Pedro de Quiros vecino de Linares<br />
Alonso de Santiago vecino de Torredonjimeno<br />
Diego Labrador vecino de El Viso<br />
Luis Diaz vecino de Linares<br />
Juan L6pez de Castillejo vecino de Cördoba<br />
Francisco Perez vecino de Martos<br />
espera 2 anos Martin Nabarro vecino de Ubeda<br />
Tome Gutierrez vecino de Torrecampo<br />
Diego Hernandez vecino de Baeza<br />
Elvira Gutierrez vecina de Baeza<br />
Alonso Hernandez vecino de Martos<br />
Pedro Gutierrez vecino de Guadahortuna<br />
Juan de Cuellar vecino de Ubeda<br />
Juan de Alcala vecino de Baeza<br />
Antonio de Peralta de Ubeda<br />
Sebastian de Valenzuela de Martos<br />
Luis de Cardenas por don Gonzalo<br />
espera 4 anos Alonso Martinez Bargales vecino de Valdepenas<br />
espera 2 anos Juan Gonzalez vecino de Linares<br />
espera 3 anos Tornas de Cördoba vecino de Arjona<br />
Pedro Rodriguez vecino de Granada<br />
se fue del Reyno Marcial Jentil vecino de Baeza<br />
espera 4 anos Cosme de Velasco vecino de Andujar<br />
Pero Löpez de la Guardia vecino de Jadn<br />
74180<br />
76 922<br />
9 353<br />
875<br />
27 550<br />
2 456<br />
18 836<br />
7 350<br />
2444<br />
11322<br />
2 218<br />
4 445<br />
11941<br />
3 305<br />
7 480<br />
91369<br />
48 000<br />
1960<br />
20 600<br />
34 000<br />
5 600<br />
2 075<br />
89 746<br />
11035<br />
4420<br />
82 500<br />
6 235<br />
6 591<br />
20 550<br />
20 450<br />
1790<br />
8 420<br />
95 500<br />
5 480<br />
sc fue del Reyno<br />
no paga<br />
se fue del Reyno<br />
espera 8 anos<br />
se fue del Reyno<br />
espera 4 anos<br />
se fue del Reyno<br />
espera 2 anos<br />
espera 4 anos<br />
se murio<br />
se fue del Reyno<br />
se murio<br />
espera 5 anos<br />
espera 2 anos<br />
espera 3 anos<br />
Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeiduiisse<br />
Juan de Palacios vecino de Baeza<br />
Alonso Rojo vecino de Baeza<br />
Luis Nieto de Narbaez vecino de Bujalance que<br />
sc fue del Reyno<br />
Juan Jentil vecino de Granada y no paga<br />
Miguel Gonzalez vecino de Villanueva del<br />
Arzobispo y se fue del Reyno deve<br />
Luis Gutierrez vecino de Ubeda<br />
Luis Garcla vecino de Cördoba<br />
Juan Simön vecino del Castellar del Conde<br />
Pierre Estrella Frances y se fue del Reyno<br />
Pedro Percz vecino del Castellar de la Mata<br />
Juan de Ribera vecino de Andujar<br />
Damian de Valverde vecino de Granada<br />
Alonso de Rojas vecino de Granada<br />
Martin Gutierrez vecino de Jadn<br />
Cristobal Rodriguez vecino de Jaen<br />
Juan Bautista vecino de Jadn<br />
Martin de Torres<br />
Cristobal Ruiz Calero<br />
Diego de Morales mi hermano<br />
Ysabel Gutierrez mujer de Gaspar Carillo<br />
vecino de Jadn<br />
don Fernando de Torres<br />
Hernando Ortiz vecino de Jadn<br />
el dotor Liebana<br />
Gomez de la Sema<br />
Luis de Martos<br />
Bartolome de Cobar vecino de la Guardia<br />
Hernando Alonso vecino de Jadn<br />
Francisco Herndndez vecino de Jadn<br />
Juan Sandiez Pintor vecino de Jadn<br />
Francisco Gutierrez de la Guardia<br />
Gerönimo de Alfaro Pintor<br />
Francisco de Torres vecino de Jadn<br />
Luis de Tejeda vecino de Jadn<br />
Juan de Morales de Arebalo<br />
Pedro de Baeza vecino de Jadn<br />
Merlo del Cote<br />
Juan de Soto<br />
Diego Hernandez cuchillero<br />
Domingo Masuriel<br />
Tornas de Riaza espa<strong>der</strong>o<br />
Pedro de Bai saboyano<br />
Alonso de Cubillo el viejo<br />
Luis Hernandez de Madrid<br />
Martin de Toledo guadamatilero<br />
Gomez Ruyz se<strong>der</strong>o<br />
167<br />
4 260<br />
15 000<br />
95 140<br />
5 430<br />
17 750<br />
26 360<br />
13 445<br />
28 640<br />
86 990<br />
39 700<br />
8 710<br />
5 260<br />
530<br />
3 480<br />
34 000<br />
24 790<br />
88 000<br />
1440<br />
26 042<br />
50 000<br />
4 386<br />
454<br />
595<br />
306<br />
2 623<br />
1641<br />
12000<br />
15 000<br />
3 350<br />
6 000<br />
476<br />
1340<br />
27 200<br />
7 550<br />
13 713<br />
14 807<br />
40 000<br />
12 525<br />
10 200<br />
12 500<br />
13 000<br />
6 477<br />
6 483<br />
3 400<br />
626
168<br />
Anhang III<br />
Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeidinisse 169<br />
Antonio de Benavcntc<br />
Pedro Gonzalez de Fronda<br />
Alonso Barba<br />
Gaspar y Gonzalo de Ja6n<br />
Sebastian Perez camicero _<br />
Bartolome Sandiez montanes<br />
Diego Bravo vecino de Granada<br />
Mel di cor de Cördoba, de Baeza<br />
Juan de la Maya linero<br />
Juan Sandiez pintor<br />
Dona Ines de Vivero<br />
Sebastian de Cuenca<br />
Juan Gonzalez sastre<br />
Damian Juarez boticario<br />
Cortes sastre<br />
Bautista imprimidor de Baeza<br />
Cosme de Velasco de Andujar<br />
Diego Rodriguez<br />
Martin Ruyz del Aguila<br />
Juan Ruiz Salido<br />
Diego Mateo carpintero<br />
Bartolome Sandiez cal<strong>der</strong>ero<br />
Meldieor de Ribera<br />
Gaspar Velez<br />
Miguel Cobo<br />
Cristobal Gonzalez de Madrid<br />
Pedro de la Guardia<br />
Sebastian de Valenzuela<br />
Anton de Amedo<br />
Tome Gutierrez vecino de Torrecampo<br />
Perianez en las casas de 80 (?)<br />
Quebando(?) capellan de la yglesia mayor<br />
el 24 Hernando de Contreras<br />
Pedro de Andujar por Don Fernando de Torres<br />
Diego Narbaez guadamatilero<br />
Meldieor Mejia Mayorazgo<br />
Pero Lopez sombrerero<br />
Don Ambrosio<br />
Juan Perez zaran<strong>der</strong>o<br />
Pedro Martinez pastelero<br />
Pero Hernandez Armijo<br />
Juan de Campos<br />
El Prior de San Lorenzo<br />
Mari Lopez mujer de Juan Beneytes<br />
Francisco Hernandez carpintero<br />
el especiero de Torres<br />
Ana Diez vecina de Arjona<br />
el dotor Medina<br />
612<br />
236<br />
635<br />
8 661<br />
272<br />
340<br />
5 000<br />
1496<br />
306<br />
1100<br />
1028<br />
1190<br />
440<br />
187<br />
238<br />
1360<br />
3 810<br />
225<br />
855<br />
510<br />
2120<br />
2680<br />
6065<br />
180<br />
68<br />
23130<br />
1145<br />
580<br />
510<br />
510<br />
680<br />
408<br />
2149<br />
1674<br />
680<br />
936<br />
340<br />
1827<br />
153<br />
1 666<br />
1088<br />
340<br />
1 020<br />
136<br />
459<br />
248<br />
423<br />
1748<br />
Ysabcl de Torres<br />
Pedro de Ecija<br />
Meldieor de Berrios vecino de Granada<br />
Heman Gutierrez escribano<br />
Francisco de Lara cerero<br />
Juan Lopez vecino de Lopera<br />
Artieno arriero<br />
Cristobal Gutierrez cantarero<br />
Gonzalo de Castaneda<br />
Luis Hemandez vecino de Cambii<br />
Pedro de Baeza vecino de Jaen<br />
Alonso de la Pena<br />
Francisco Perez vecino de Martos<br />
Juan Bautista<br />
Francisco de Torres Gorrero<br />
Francisco de Andujar vecino de Jaen<br />
Pedro de Martos vecino de Villagordo<br />
Heman Mejia Mercadillo<br />
Anton Cobo cantarero<br />
Juan de Avila<br />
Francisco de Lilio<br />
Pero Ruyz Hermoso<br />
Ysabel de Medina<br />
Lucas de Molina vecino de Guadahortuna<br />
Juan Ruyz confitero<br />
Francisco de la Pena boticario de Martos<br />
Juan de la Muela jubetero<br />
Alonso Gil clerigo<br />
Alonso Perez de Arquellada<br />
Agustin Ruyz<br />
Diego de Nabarrete vecino de Granada<br />
Juan de Moya Balenzuela<br />
Aguardo Castillo<br />
Andres Diaz escribano<br />
Pedro de Gordo viandante<br />
Meldieor de Segovia viandante<br />
Luis de Carbajal se<strong>der</strong>o<br />
Cosme de Velasco vecino de Andajur<br />
Alonso Gutierrez vecino de Torrecampo<br />
Antonio de Bocanegra barbero<br />
Francisco de Armijo vecino de Torres<br />
Luis Hernandez de Madrid se<strong>der</strong>o<br />
Cazorla tintorero<br />
El convento de San Francisco<br />
Cristobal de la Muela vecino de La Mandia<br />
Francisco Gonzalez carpintero<br />
Luis de Santisteban vecino de Martos<br />
Francisco de Nebrece vecino de Medina del Campo<br />
510<br />
11064<br />
1105<br />
510<br />
280<br />
612<br />
204<br />
204<br />
13 535<br />
2 455<br />
490<br />
115<br />
10 620<br />
270<br />
855<br />
760<br />
3 290<br />
1240<br />
395<br />
560<br />
150<br />
2125<br />
340<br />
270<br />
510<br />
170<br />
595<br />
425<br />
680<br />
4124<br />
475<br />
565<br />
475<br />
615<br />
390<br />
1683<br />
476<br />
4 059<br />
306<br />
612<br />
5 078<br />
2 473<br />
390<br />
510<br />
18 000<br />
187<br />
17 484<br />
6188
170<br />
Anhang III<br />
Juan Lopez de Castillejo vecino de Cordoba U 169<br />
Luis Martinez barbcro 627<br />
Juan Vazquez confitero 238<br />
Juan Lopez alcabalero 238<br />
Alonso Lopez de Portales 867<br />
Cristobal Zamudio 1097<br />
Juan Vazquez confitero 4080<br />
Salvador de Segura 6000<br />
1 843 539<br />
monta lo que me deven un quento y ochocientas y quarcnta y<br />
tres myll y quinientos y treynta y nuebe maravedis como<br />
parece por este memorial y la mayor parte dellos son ditas<br />
perdidas —<br />
Lo que yo Jhuan de Morales devo a jentes en Medina del<br />
Campo cs lo sigiente<br />
a Francisco de Nebrece 536 836<br />
aJuan Fedit 110541<br />
a Andres de Paris 504 746<br />
a Gaspar y Pedro de Ecija 166 076<br />
a Juan Delgado 438 422<br />
a Pedro Juan Casa de Monte 34651<br />
a Bartolome de Urena y Francisco de Avila 146 738<br />
a Francisco Rodriguez y Castilla 139 000<br />
Juan Fernandez de la Bana 113 071<br />
Luis de Valencia Cantoral 30696<br />
Luis de Buytrago 50000<br />
Alonso Arias 15900<br />
Manzio Gonzalez 12990<br />
Juan Maria Bertore y Cesar 124 662<br />
Dionis Renao 26632<br />
Simon Ruyz 24896<br />
Diego de Benabente 184 994<br />
Francisco de Horozco 169 825<br />
Pedro Rodriguez 85613<br />
Hernando de Castro 121 640<br />
Jhoan Franco 126 009<br />
Roberto Tioler 25129<br />
3 249 170<br />
lo que devo en el Andaluzia es<br />
a Francisco de Aguirre vecino de Sevilla<br />
Francisco Botarro y Peligro Mayola<br />
a los didios por Rodrigo Jurado<br />
a Peligro de Mayola solo<br />
Hernando del Castillo vecino de Baeza<br />
Marina de Quesada vecina de Jaen<br />
Pedro de Burgos vecino de Toledo<br />
a un portugues<br />
369 205<br />
359 851<br />
63 690<br />
82 440<br />
55 500<br />
185 690<br />
35 355<br />
40 800<br />
Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeichnisse<br />
a Hernan Perez vecino de Baeza<br />
a Juan Bautista Maraboto vecino de Toledo<br />
171<br />
17 000<br />
850 000<br />
5308 721<br />
monta lo que devo como parece por este memorial cinco quentos<br />
y trccientas y odio myll y setecientos y beynte y un maravedis<br />
—<br />
Este es traslado bien y fielmente sacado de un mandamyento del muy magnifico<br />
senor el doctor Juan de Valencia corregidor de esta cibdad firmado de su<br />
nombre y de Pero Rruyz de Pidula escribano publico su tenor es el syguiente<br />
Rodrigo de Xerez escribano publico del numero de esta cibdad de Jaen ante<br />
my parecio Juan de Morales merca<strong>der</strong> vezino desta cibdad y me hl rrelacion<br />
que ante vos se presento una escritura por pane de Juan Baudsta Maraboto<br />
por donde se pidio execucion contra el por conria de ochocientos y noventa y<br />
quatro myll y seyscientos y catorze mrs y otra contra el susodicho de Francisco<br />
de Aguirre vezino de la cibdad de Sevilla de trecientos y sesenta y nueve myll<br />
y ciento y ochenta y dos maravedis y ansymysmo se presento un testimonio<br />
sygnado de escribano de ciertas deudas quel susodicho deve a cienas personas<br />
merca<strong>der</strong>es vecinos de Medina del Campo y ansymysmo dene necesidad de<br />
sacar una fee de dos obligaciones que se obligo a pagar una a Pelegro de Mayola<br />
y otra a Marina de Quesada de ciertas merca<strong>der</strong>ias y a Pedro de Burgos y quel<br />
tiene necesydad de una fe de todo lo susodicho con dia mes y ano y conda y<br />
a quien se deve para lo presentar en cierto pleito que trata con Francisco Lopez<br />
Villar fiscal sobre el precio de sus bienes y pidio justicia y por my visto lo<br />
susodicho vos mando que sy ante vos esta lo susodicho le deys al dicho Juan de<br />
Morales merca<strong>der</strong> una fee de todo ello de la conda de cada obligacion<br />
e a quien se deve con el dia mes y ano en que se hizieron en manera que haga<br />
fee pagando los devidos <strong>der</strong>edios citando para ello al dicho fiscal que se halle<br />
presente sy quisyre en Jaen a veynte y quatro de mayo de myll e quinientos y<br />
sesenta y ocho anos el doctor Valencia Pero Rruyz de Pidula escribano publico<br />
En la cibdad de Jaen veynte y quatro dias del mes de mayo de myll e quinientos<br />
y sesenta y ocho anos yo el escribano publico de yuso escrito ley e<br />
nodfique el mandamyento destra otra parte escrito a Francisco Lopez fyscal e<br />
le eite para lo en el contenido el quäl pidio traslado testigos Pedro de Biedma<br />
veynte y quatro e Juan Gil y Maria del Alamo vezinos en Jaen Rodrigo de<br />
Xerez escribano publico<br />
por virtud del quäl dicho mandamyento y en cumplimyento del yo el dicho<br />
Rodrigo de Xerez escrivano publico hize sacar y saque un traslado de un<br />
tesrimonyo que ante la justicia desta dicha cibdad y en my presencia se presento<br />
y doy fe de lo syguiente<br />
Yo el escrivano publico de yuso escrito del numero desta ciudad de Jaen doy<br />
fee a los senores que la presente vieren como ante_ el muy magmfico senor el<br />
dotor Juan de Balencia corregidor desta ciudad Xristobal Gonzalez de Manna<br />
vezino dela ciudad de Granada en nombre de Juan Bautista Maraboto vezino<br />
de la ciudad de Toledo presento una escritura de obligacion y con po<strong>der</strong> contra<br />
Juan de Morales merca<strong>der</strong> vezino desta ciudad por contia de ochocientos y<br />
nobenta y quatro myll e seiscientos y catorze mrs y por ellos se yzo hexecucion
172<br />
Anhang III<br />
en cicrtos bien« del dicho Juan de Moral« y despues de dada sentencia de<br />
rema'te contra el susodidio ante el dicho senor corrcg.dor parec.o Alonso Perez<br />
de Arquellada en nombre de Franc.sco de Agirre vezino de la ciudad de SevilU<br />
v nor escritura/ de un po<strong>der</strong> que pr«cnto pidio otra hexecucion contra el ditto/<br />
luan de Moral« por quantia de trecicntos y s«enta y nuebe myll y ciento y<br />
odienta y dos mrs la quäl yzo en los dichos bienes y se a segido la causa con el<br />
didio tercero opositor y «tando en «te «tado parecio el didio Juan de Morales<br />
ante el didio senor corregidor y pr«ento un t«titnonyo/ firmado signado de<br />
escribano publico segun por el parecia del tenor sigiente<br />
Yo Martyn Alonso Bil «cribano publico del numero de la villa de Medina<br />
del/ Campo por su mag«tad doy fee y berda<strong>der</strong>o t«timonyo a todos los senor„<br />
/ que la presente bieren en como en la didia villa de Medina a treynta y<br />
uno/ de marzo de myll y quinientos y s«enta y ocho aiios ante mi como tal/<br />
escribano Lorenzo de Tejerina merca<strong>der</strong> vecino de la ciudad de Jaen por si y<br />
en/ nombre de Catalina de Morales su muger y de Juan de Moral« merca<strong>der</strong><br />
vecino de la didia ciudad y Juana Diez su muger yzo y otorgo/ ante mi en<br />
fabor de sus acrchedor« las hobligacion« sigientes/<br />
Primcramente yzo y otorgo una obligacion en fabor de Pedro Ruiz merca<strong>der</strong><br />
vecino de/ «ta villa de odienta y nuebe myll y odienta y un mrs a pagar/ en<br />
odio ferias de ottubre y mayo d«ta didia villa de Medina/<br />
en cada una dellas la otaba parte de los dichos mrs y la primera paga « para<br />
los pagos de feria de ottubre que «tan por azer del ano pasado de<br />
s«enta y siete aiios 89081<br />
yten el didio dia otorgo otra obligacion por si y en los dichos nombres a<br />
Francisco de Orozco y Hemando de Frias Ceballos vecinos d«ta villa de<br />
quantia de ciento y beynte y siete myll e trecientos y beynte y cinco mrs a<br />
pagar a los dichos plazos de sudidios y declarados 127 325<br />
yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbres<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Juan Franco vecino desta villa de ciento y<br />
treynta y seys myll y onse mrs a pagar a los didios plazos de suso didios y<br />
declaradas 136011<br />
yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbres<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Hernando de Castro vecino desta villa para<br />
le pagar ciento y sesenta y un myll e seiscientos e quarenta y quatro mrs a los<br />
plazos de suso didios y declarados 161 644<br />
yten el dicho dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbres<br />
otorgo otra obligacion a Roberto Tioler vecino desta villa de beynte y cinco<br />
myll e ciento y beynte y nuebe mrs a pagar a los didios plazos de suso dichos<br />
y declarados 25129<br />
yten el dicho dia el dicho Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbres<br />
otorgo otra obligacion a Dionis Renao vecino d«ta villa de beynte y seis myll<br />
y seiscientos y treynta y dos mrs a pagar a los didios plazos de suso didios y<br />
declarados 26632<br />
yten el dicho dia el dicho Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbres<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Luis de Buytrago vecino d«ta villa de quantia<br />
e cinquenta myll mrs a pagar a los plazos suso dichos 5000<br />
Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeidinisse 173<br />
yten el didio dia el dicho Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Juan Fernandez de la Bana vecino d«ta villa<br />
de ciento y trese myll e s«enta y un mrs a pagar a los plazos didios 113061<br />
yten el dicho dia cl didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />
otorgo obligacion en fabor de Diego de Benabente vecino d«ta villa de ciento<br />
e sesenta y cinco myll e ciento y treynta y dos mrs a pagar a los dichos plazos<br />
suso dichos y declarados 155132<br />
yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbr«<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Juan Maria Bertore e C«ar Aliprando milanes«<br />
vecinos desta villa de quantia de ciento e beynte y quatro myll e seisceintos<br />
e sesenta y dos mrs a pagar a los plazos de suso dichos y declarados<br />
124662<br />
yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Francisco Ruiz e Francisco de Castillo<br />
vecinos d«ta villa de ciento y treynta y nuebe myll e odio mrs a pagar a los<br />
didios plazos de suso dichos y declarados 139008<br />
yten el dicho dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Bartolome de Urena e Francico de Avila<br />
vecinos desta villa de quantia de ciento e quarenta y seys mill y setecientos e<br />
treynta y odio mrs a pagar a los dichos plazos de suso dichos y declarados<br />
146 738<br />
yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Pedro Juan Casa de Monte vecino de «ta<br />
villa de quantia de treynta y tr« myll y seiscientos y cinquenta y un mrs<br />
apagar a los plazos de suso dichos y declarados 33 651<br />
yten el didio dia el dicho Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbr«<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Juan Delgado vecino de «ta didia villa de<br />
Medina de quantia de quatro cientos e treynta y ocho myll y quatro cientos y<br />
beynte y dos mrs a pagar a los plazos de suso dichos y declarados<br />
438422<br />
yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbr«<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Gaspar y Pedro de Hecija vecinos d«ta<br />
didia villa de quanda de ciento y sesenta y seis myll y setenta y seis mrs a<br />
pagar a los plazos de suso dichos y declarados 166076<br />
yten el dicho dia el dicho Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbres<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Andres de Paris vecino d«ta villa de quanda<br />
de quarenta e siete myll e ciento e beynte y seis mrs a pagar a los didios plazos<br />
suso dichos y declarados 47126<br />
yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Andr« de Paris e Cristobal de Aldana<br />
vecino de Vitoria de quantia de s«enta y dos myll y odiocientos y siete mrs a<br />
pagar a los plazos suso didios y declarados<br />
yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Andr« de Paris vecino.desta villa e Juan<br />
Ruyz de Vergara vecino de Vitoria de quantia de treynta y odio myll mrs 38 000<br />
yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Andres de Paris vecino d«ta villa y Juana
174<br />
Anhang III<br />
Sdiuldncr-, Gläubiger- und Besitzverzeidinissc 175<br />
i<br />
i.<br />
n»rtinr vecina de Nantes de quantia de quarenta y scis myll e seiscientos y<br />
trcynta y un mrs a los plazos suso didios y declarados 43631<br />
Vt« el didio dia cl ditto Lorenzo de Tejerma por si y en los didios nonbres<br />
otlT o otra obligacion en fabor de Andres de Pans veemo desta v.lla y FranctoGalier<br />
vecino de Nantes de quantia de odienta y seys myll y quatrocientos<br />
v Senta y dos mrs a pagar a los dittos plazos de suso dtdios y declarados<br />
ysC 7 86462<br />
vten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbres<br />
otoreo otra obligacion en fabor de Andres de Paris vecino desta didia villa y a<br />
Simon de Alcgria vecino de Bilvao de quantta de sesenta y dos myll y setecientos<br />
e cinquenta y dos mrs a pagar a los didios plazos de suso didios y<br />
declarados . . . . , 62752<br />
yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerma por si y en los didios nonbres<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Francisco de Nebrece vecino desta villa y<br />
Roberete Sier vecino de Nantes de quantia de doscientos y sesenta y tres myll<br />
y tresdentos y setenta y cinco mrs a pagar a los didios plazos de suso didios y<br />
declarados . . , ... 263375<br />
yten el ditto dia el didio Lorenzo de Tejerma por si y en los didios nonbres<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Juan Fedit vecino desta villa de quantia de<br />
odienta myll mrs a pagar a los plazos de suso dittos y declarados 80 000<br />
yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dittos nonbres<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Andres de Paris y Francisco Perm este en<br />
Bilvao de quantia de sesenta y cinco myll y quarenta mrs a pagar a los dittos<br />
plazos de susu dittos y declarados _ _ 65 040<br />
yten el didio dia el ditto Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbres<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Andres de Paris vecino desta villa y Juan<br />
Frcnes y Jorje Bemar vecinos de Nantes de quantia de nobenta y cinco myll y<br />
nobecientos y beynte y nuebe mrs a pagar a los plazos de suso dittos y declarados<br />
.<br />
yten el ditto dia el ditto Lorenzo de Tejerina por si y en los dittos nonbres<br />
otorgo otra obligacion en fabor de Francisco Nebrece y Bartolome del Barco<br />
vecinos desta villa y de Bilvao de quantia de nobenta myll y seiscientos y<br />
beynte y cinco mrs a pagar a los plazos de suso dittos y declarados<br />
las quales didias obligaciones de suso dictas y declaradas el ditto Lorenzo<br />
de Texerina por si y en los dittos nonbres dixo que las otorgava y otorgo en<br />
cumplimyento de cierto asiento y concierto y conpromyso que se hizo y otorgo<br />
entre el y sus acreedores todo lo como consta y parece por el tenor y f01* e<br />
las dittas obligaciones a las quales me refiero y para que conste de lo suso di o<br />
de pedimyento del ditto Lorenzo de Tejerina por sy y en los dittos nonbres j<br />
la presente en la ditha villa de Medina a primero dia del mes de abrill de my<br />
e quinientos y sesenta y otto anos<br />
otrosy doy fee que en my prcsencia y de ciertos testigos se obligo de P1»1*'<br />
doce myll e cicnto y catorze Reales y medio de ciertas mercadurias a Pe eSr<br />
de Mayla e otro ginoveses por escritura ante<br />
my a nueve de ebrero de myll e quinientos y sesenta y otto anos a<br />
plazos como se contiene en la ditta obligacion . 5<br />
otrosy doy fee que el ditto Juan de Morales se obligo por otra escritura qu<br />
otorgo ante my a pagar a Marina de Qucsada ciento y odienta y seys<br />
quarenta mrs para el dia de San Juan de Junio primero de este ano de cierta<br />
seda que el conpro como se contiene en la ditta escritura 186040<br />
otrosy doy fee que el didio Juan de Morales se obligo de pagar a Pedro de<br />
Burgos vezino de Toledo treynta y cinco myll e trecientos y cinquenta y syete<br />
mrs el plazo la mytad el dia de viemes Santo de sesenta y nueve anos y la otra<br />
mytad del dia de San Myguel de ditto ano 35 357<br />
y de pedimyento del ditto Juan de Morales e mandamyento del ditto senor<br />
corregidor di la presente que es fetta en Jaen a veynte e cinco de mayo de myll<br />
c quinientos y sesenta y otto anos<br />
E yo Rodrigo de Xerez scrivano publico del numero desta cibdad de Jaen e<br />
su tierra por su magestad Real doy fee de lo que de my haze mincion e fize<br />
my signo (signo) en testimonio (Rübrica).<br />
Este cs traslado byen e fielmente sacado de un mandamyento del muy magnifico<br />
senor el dotor Juan de Valencia Corregidor de Jaen firmado de Simon Bil<br />
e de Rodrigo de Xerez scrivano publico segun por el parecio del tenor siguiente:<br />
Pedro Ruyz de Pidiula scrivano publico del numero de Jaen ante my parecio<br />
Juan de Morales merca<strong>der</strong> vezino desta cibdad y me hizo relacion que ante<br />
vos pasaron tres obligaciones que el ditto Juan de Morales se obligo en fabor<br />
de Pelegro de Mayola y Fernando del Castillo de las quales tiene necesidad de<br />
una fe de la contra de cada una y a que plazo y dia e mes e ano en que se<br />
otorgaron en manera que haga fe para lo presentar en el pleyto que trata sobre<br />
el aprecio de sus bienes con Francisco Lopez Villar fiscal e por my visto di este<br />
por el quäl vos mando que si ante vos presente lo suso ditto saqueys una fe de<br />
las dictas obligaciones en la manera suso ditta y lo dada al ditto Juan de Morales<br />
merca<strong>der</strong> pagando os vuestros <strong>der</strong>echos que estando para ello al didio<br />
Francisco Lopez Villar que se halle presente a ello sy quysiere Fecho en Jaen<br />
a veynte e quatro de mayo de myll e quinientos y sesenta y octo anos el dotor<br />
Valencia/Rodrigo de Xerez scrivano publico.<br />
en la cibdad de Jaen veynte e quatro dias del mes de mayo de myll e quinientos<br />
y sesenta e octo anos yo el scrivano publico notifique<br />
el mandamyento desta otra parte conthenido a Francisco Lopez fiscal en su<br />
persona y le zite para lo en el conthenido e pidio traslado testigos Pedro de<br />
Byedma veynte e quatro e Juan Ximenes e Mathia del Alamo vezinos en Jaen<br />
doy fe dello Rodrigo de Xerez scrivano publico.<br />
vistado el quäl dicto mandamyento y en cumplimyento del yo Pedro Ruyz<br />
de Pidiula scrivano publico del numero de la dicta cibdad doy fe e verda<strong>der</strong>o<br />
testimonio a los Senores que la presente vieren que en my presencia y de ciertos<br />
testigos en Jaen diez y odio de jullio de myll y quinientos y sesenta e sye e<br />
anos Juan de Morales merca<strong>der</strong> se obligo de dar e pagar a Peligro de Mayol<br />
y Fernan Pcrez odienta ducados como consta por la di a senptura^a^que^^<br />
refiero . . ...<br />
otrosi doy fe que en diez y octo dias del mes de agosto del i ° an°<br />
Juan de Morales mercador se obligo de pagar a Danye y e m . 9<br />
y Fernando del Castillo en su nombre cinquenta e cinco myll q u m ie n t^ ^<br />
como consta por la didia scriptura a que me refiero _ ,<br />
otrosi doy fe que en Jaen veynte e uno de agosto del didio ano el dicho Juan<br />
de Morales'« obliBo de da, , K » .1 didro Peli|,o de Mayol» em,««„ea e
176<br />
Anhang III<br />
mvn v sctecicntos y quarenta y nuebe tnrs corno consta por la dicha escritura<br />
‘‘"me refiero fee de lo quäl fize aqu, cste mi signo 57749<br />
(signo) en testimonio (Rübrica)<br />
Pedro Ruyz de Pidiula (Rubnca) . . .<br />
nresentados los didios memonales e testimomos en la manera que diAa es el<br />
diAo Bartolome de Rcalid procurador en el diAo notnbre juro en forma de<br />
dcrcAo c asi jura de su parte que son ciertos e verda<strong>der</strong>os e pidio justicia e<br />
diAo senor alcalde mayor (corregidor wurde gestriAen) mando que se<br />
ponca/ en el proceso e se notifique a la otra pane e se le de traslado siendo<br />
testigos Alonso Perez Arquellada e Francisco Covo e Anton Robro Pila en<br />
Jaen ante my (Rübrica) Rodrigo de Xerez scrivano publico.<br />
En la cibdad de Jaen diez e nueve dias del mes de junio de myll e quinientos<br />
e sesenta y oAo atios Gaspar de Jaen merca<strong>der</strong> vezino de la diAa cibdad juro<br />
en forma de dcreAo Gaspar de Jaen (irrtümliAe Wie<strong>der</strong>holung des Namens)<br />
socargo del quäl prometio de facer/ el diAo aprecio con toda fidelydad y fee<br />
que alcancare testigos Rodrigo de ElAe y Hcrnan Perez/vezinos en Jaen<br />
y en cumplimyento de lo mandado por el diAo senor estando en las casas del<br />
diAo Juan de Morales se hizo el aprecio de los lienzos y las cosas a ello anejas<br />
en la forma seguiente:<br />
Los piezas de tornasol son tres y medio a tres ducados cada pieza<br />
doze piezas de nytanes a dos ducados<br />
treynta y dos varas y media de cotunya de Sylan a medio ducado<br />
,'tr><br />
cada bara<br />
quatro picadas a catorze Reales<br />
quarenta piezas de caiiamo de Tabadas ducado y medio cada una<br />
setenta e seys piezas de lienzos tenydos en colores que son nuevecientos<br />
y doze varas a sesenta mrs<br />
nueve piezas de canamozetas a ducado y medio<br />
veynte piezas de lienzo escurado que son docientas y quarenta<br />
varas a sesenta mrs i;<br />
sesenta baras de curado a sesenta mrs<br />
dozientas e seis varas de coleta a sesenta mrs<br />
quarenta piezas de naval que denen quatrocientas e oAenta varas<br />
a dos Reales cada vara<br />
beynte e cinco baras de coleta a sesenta mrs cada vara<br />
cinquenta baras de olanda amarilla a tres reales cada vara<br />
cinquenta(?) baras de telas blancas a sesenta e quatro mrs cada vara<br />
(Mrs.)<br />
3 927<br />
9000<br />
6093<br />
1904<br />
22 440<br />
54 720<br />
5 060<br />
101144<br />
3240*<br />
^<br />
durA<br />
1 Hier sAeint ein Fehler vorzuliegen. VermutliA wurde „cinquenta urc<br />
„sesenta“ ersetzt. Das Ergebnis in Mrs. wurde niAt entspreAend von 320 au<br />
3 840 korrigiert, son<strong>der</strong>n lediglich 40 Mrs. wurde hinzugesArieben<br />
cinquenta e cinco baras de creas a real y medio<br />
oAo piezas y media de buratos de Mylan a diez e oAo reales cada<br />
pieza<br />
dos dozenas de safianes quarenta e oAo reales todo<br />
tres piezas de lienzo encarnado cinco ducados<br />
14 400<br />
3 600<br />
12 360<br />
32 640<br />
1500<br />
5100<br />
2 805<br />
5 202<br />
1632<br />
1 870:<br />
Sdiuldncr-, Gläubiger- und Bcsitzvcrzeidinisse 177<br />
a Fünf Dukaten maAcn eigentliA 1875 Mrs. aus<br />
tres baras de mantclcs reales tres ducados<br />
doze baras de serbilctas reales a tres reales<br />
tres fardeles....(? ) y anxeo que tienen seiscientas baras a real y<br />
medio cada vara<br />
tres piezas de cotonya de Santan<strong>der</strong>(?) a myll mrs cada pieza<br />
quinze tocas de red de Toledo a cinco reales cada toca<br />
dos tapices que tienen 36 anas a nueve reales cada ana<br />
1125<br />
1224<br />
30 600<br />
3 000<br />
2 550<br />
11016<br />
133 861<br />
dos piezas de creas de Le6n treynta y seis ducados 13 500<br />
oAo piezas de bitan negro a oAocientos mrs cada pieza 6400<br />
treze piezas de telilla fina a cinquenta reales cada una 22 100<br />
dos piezas de bocacin negro a veynte reales cada pieza 1360<br />
treynta e dos cortes de telilla fina a quinientos mrs cada cone 16 000<br />
quarenta baras de pano beyntequatro de Andujar negro a trece<br />
reales cada vara 17 680<br />
quinze baras de bayeta negra a cinco reales 2550 5<br />
a Im Dokument hat man es unterlassen, den Gesamtwert <strong>der</strong> genannten TuAe<br />
anzugeben.<br />
quarenta baras de pano sezeno canelado a seis reales cada vara 8 160<br />
diez e seis baras de catorzeno pano a medio ducado cada vara 3000<br />
beynte baras de albornoz a oAo reales<br />
dos fardeles de anxeo doze myll cada uno 24 000<br />
veynte e oAo baras de pano veynte e quarteno blanco veynte e<br />
quatro ducados ., i i j<br />
seis fardeles de frezadas que tienen ciento e veynte a quinientos<br />
cada vara<br />
veynte e oAo baras de pano beente a beynte reales cada vara<br />
•<br />
19 040<br />
■’.V.-: 205 6804<br />
4 Der Gesamtwert aller genannten TuAe beträgt 443 235 Mrs. Die Summe <strong>der</strong><br />
Angaben des Dokuments am Fuße <strong>der</strong> Seiten beträgt dagegen nur 440685 Mrs-_<br />
treinta y dos mazos de cintas blancas a siete reales<br />
7 616<br />
quinze piezas de rreatas de Duefias mal tratadas a siete reales cada<br />
sietTdozenas de hilo de Gante a veinte y quatro reales la dozena<br />
oAo dozenas de alforjuelas balades(?) veinte reales la dozena<br />
quatro dozenas de hilera de a catorze a quarenta e dos reales<br />
veinte y una gruesa de botones de bidrio mill mrs<br />
treze dozenas de guAillos de Francia a oAo reales<br />
dos dozenas y media de reloxes de arena por veinte reales<br />
diez y oAo libras de hilo portuges a siete reales<br />
onze dozenas de hilera a quarenta y dos reales<br />
diez y seis dozenas de tixeras de mora(?) a siete rea es<br />
tres gruesas de conteras a doze reales<br />
dozientas baras de franxas de hilo a veinte y cinco mrs<br />
por mercadurias de aparatos dos myll mrs<br />
3 570<br />
5 712<br />
5 440<br />
5 712<br />
1000<br />
3 436<br />
680<br />
4 284<br />
15 908<br />
3 808<br />
1224<br />
5 000<br />
2 000
178<br />
Anhang III<br />
veinte dozenas de guchillos de Francia a ocho reales la dozena<br />
doze dozenas de hierros de Talabart« a diez y ocho reales<br />
deziocho dozenas de espejos de libnllo a odio reales<br />
quatro dozenas de manjitas coloradas de mnos a treynta e dos reales<br />
cinco dozenas de alfileres de a cinco (?) mrs. la dozena<br />
veinte y quatro libras de hilo portuges corto a (gestrichen: ocho reales)<br />
siete reales<br />
_<br />
5 440<br />
7 344<br />
4 896<br />
1088<br />
2 500<br />
5 712<br />
92 290<br />
diez gruesas de paternas a seis reales cada gruesa 2 040<br />
ciertas menudencias que cstavan colgadas en una pared de bidrio y<br />
binboleteria(?) seys mill mrs 6000<br />
veinte y un pares de diapines dorados a quatro reales cada par 2 8366<br />
6 Es liegt ein Rechenfehler vor. Es muß heißen 2 856 Mrs.<br />
seys libras de scda acache y fina a tres ducados 7 750«<br />
« Der richtige Wert ist 6750 Mrs.<br />
ciento y cenquenta y seis miliares de rredondillo a dos reales el miliar 10 608<br />
treinta espejos de cristal a quatro reales y medio 4 080’<br />
7 Der richtige Wert beträgt 4 590 Mrs. Der halbe Real wurde nicht berücksichtigt.<br />
seys escritorios a dos reales y medio cada uno 510<br />
diez y nuebe gruesas de canpanilla a treze reales 8 398<br />
treynta libras de menjui a cinco reales 5 100<br />
seys alegas de cascabeles dozientos reales 6 800<br />
siete quintales de azero a setenta reales 16 966«<br />
« Der richtige Wert müßte lauten: 16660 Mrs.<br />
dozientas y veinte y siete resmas de papel en treinta balas a seys reales<br />
y medio la rresma<br />
8 Der richtige Wert müßte lauten: 50167 Mrs.<br />
veinte y tres resmas de estraza a tres reales<br />
ocho dozenas de camuzas avaludieron (? gestrichen?) a quinze reales<br />
la dozena<br />
seys dozenas de espuelas a doze reales<br />
ocho pares de estribos a tres reales<br />
quinze libras de bazinillas de Sicofra (?) a dos y medio reales<br />
por menudencias que se ponen en la muestra de la calle dos mill mrs<br />
por resina y arrebol dos ducados<br />
una aroba de azucar quarenta reales<br />
quatro resmas de estraza a tres reales<br />
cinco docenas de miliares de corchetes a dos reales y medio el miliar<br />
doze docenas de guantes blancos a ocho reales la docena<br />
veinte libras de doradilla a dos reales y medio<br />
veinte y ocho dozenas de pcines de Retama a real y medio cada una<br />
siete dozenas de alfiletes a quinientos mrs la dozena<br />
tres dozenas de guantes blancos a ocho reales<br />
treze dozenas de espejos a ocho reales y medio<br />
50 1618<br />
2 346<br />
4080<br />
2448<br />
816<br />
1275<br />
2000<br />
750<br />
1360<br />
408<br />
136732<br />
5100<br />
3 264<br />
1700<br />
1428<br />
3 500<br />
816<br />
3 757<br />
Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeichnissc 179<br />
dos dozenas y media de alfiletes a quinientos mrs 1250<br />
seyes gruesas de espejos de carrctillas a siete reales 1428<br />
seys dozenas y media del ariba mas a ocho reales l 768<br />
tres cofrcs veinte y un reales 714<br />
diez y ocho libras de portuges corto a siete reales 4 284<br />
doze dozenas y media de espejos redondos a ocho reales y medio<br />
cada dozena 3 68018<br />
10 Das Ergebnis müßte lauten: 3612,5 Mrs.<br />
diez y ocho dozenas de guchillos a cinco reales 3 060 11<br />
11 Dies willkürlich herausgegriffene Beispiel zeigt, daß vom Real zu 34 Mrs.<br />
ausgegangen wurde, so daß damit unter (10) ein Rechenfehler vorliegt,<br />
quinze gruesas de botones de Atanjia a dos reales y medio la gruesa 1275<br />
seys dozenas de punos(?) de hierro quatro reales la dozena 816<br />
otras dos dozenas de guantes a ocho reales 544<br />
quarenta y cinco libras de hilo de Gante a dos reales la libra 3 060<br />
doze piezas de bolillos treinta reales 1020<br />
quinze dozenas de espejos a ocho reales 4 080<br />
seys dozenas de huera(?) de a diez y seis dineros a quarenta reales<br />
la dozena 8160<br />
quarenta y seis miliares de tabor(?) a real y medio cada miliar 2 346<br />
otras seys dozenas de hilera a quarenta y dos reales la dozena 8 568<br />
65 618<br />
cinco dozenas de rebenas anchas a treinta reales<br />
5100<br />
cinco piezas de terciados a veinte y dos reales cada pieza 3740<br />
quatro dozenas y media de medias rebenas a quinze reales 2295<br />
diez y seis piezas de hiladillo a veinte y dos mrs<br />
352<br />
siete dozenas de alfileres de azero quinientos mrs<br />
3500<br />
ocho dozenas de castanetas trecientos mrs<br />
300<br />
seis caxas de antoxos de bidrio a ocho reales<br />
1632<br />
siete libras de coral seis ducados y medio<br />
17 0601«<br />
l! Der genaue Wert beträgt 17062,5 Mrs. Der hier genannte Preis von 6,5<br />
Dukaten bezieht sich auf das Pfund Koralle,<br />
cinquenta reales de acabache(?)<br />
diez piezas de bolillos a dos reales<br />
veinte y tres dozenas de guchillos de Francia ocho reales la dozena<br />
quatro dozenas de punos de Toledo a tres reales<br />
veinte papeles de cintas de Flandes ocho reales<br />
seys miliares de canones a ocho reales el miliar<br />
treinta y seis libras de cardenillo a eien mrs<br />
treinta y seis dozenas de tiseras de Francia y de Mora a ocho reales<br />
la dozena , .<br />
beinte y siete dozenas de guchillos de Vergara a ocho rea es<br />
treinta miliares de aguxas de Cordoba quinze duca os<br />
1700<br />
680<br />
6 256<br />
408<br />
5 440<br />
1632<br />
3 600<br />
9 792<br />
7 344<br />
5610 is<br />
13 Der Wert beträgt bei fünfzehn Dukaten zu 375 Mrs. genau 5625 Mrs.<br />
Lei<strong>der</strong> läßt sich nicht entscheiden, ob <strong>der</strong> hier veranlagte Kaufmann arf den<br />
teureren Nadeln aus Cördoba sitzen gebheben ist, o<strong>der</strong> ob er bewußt weniger<br />
billigere Nadeln aus Mailand vorrätig hatte.
180<br />
Anhang III<br />
doze miliares de aguxas de Milan treinta y seis reales<br />
quatro'sacas de Aa*ucUillo(?) de cardas treinta y se,s reales<br />
u Das richtige Ergebnis muß lauten: 78 889 Mrs.<br />
treynta myllarcs de talor(?) a real y medio<br />
diez pares de cstribos a 4 reales<br />
nuebe dozenas de guantes a odio reales<br />
doze caxas de antoxos a ocho reales<br />
eien grucsas de cudiaras a real y medio<br />
dos dozenas de alfilercs dos mill mrs<br />
veinte libras de aromares 40 reales<br />
doze gruesas de agujas de a tres reales<br />
quatro miliares de aguxas de bela a odio reales<br />
is Der richtige Wert beträgt 1088 Mrs.<br />
diez dozenas de bigarradas a doze reales<br />
seys pares de tiseras de sastre a quatro reales<br />
beynte gruesas agujetas a dos reales<br />
seis arobas de albayalde a beinte reales<br />
quatro docenas de mascaras a treinta reales<br />
seis docenas espuelas a doze reales<br />
hocho docenas de cochillos a ocho reales<br />
ocho libras de prcsillas de paramento a dos reales y medio<br />
diez sacos de tachuelas a 9 reales<br />
una docena talabartes de quero treynte reales<br />
1224<br />
1224<br />
78 989 u<br />
1530<br />
1260<br />
2 448<br />
3 264<br />
5 100<br />
2000<br />
1360<br />
1224<br />
1 288 >5<br />
4 080<br />
816<br />
1360<br />
4 080<br />
4 080<br />
2448<br />
2176<br />
680<br />
3 060<br />
1020<br />
43 174 16<br />
i° Das richtige Ergebnis muß heißen: 43274 Mrs.<br />
dos arrobas de pimyenta a quatro myll mrs<br />
diez pares estribos a tres reales *<br />
diez libras de azafran a tres ducados 1'250<br />
diez y seis libras de clavos a onze reales 6 000 ><br />
,7 Der genaue Wert muß lauten: 5984 Mrs. Hier ist wohl aufgerundet<br />
worden.<br />
dos anegas de abellanas a 14 reales<br />
por una olla de galbano(?) 12 reales<br />
diez y seis rezmas de papel de estraza y blanco(?) a seis reales<br />
dos pesos en diez y seis reales<br />
onze rezmas de papel a seis reales y medio<br />
treinta y dos mazos de cintas blancas a siete reales<br />
18 Geht man von den angegebenen sieben Reales pro Bündel aus, dann muß<br />
das Ergebnis lauten: 7166 Mrs. Der Schreiber hat bei <strong>der</strong> Rechnung jedoch einen<br />
Preis des Bündels von sechs Reales angesetzt,<br />
dos arrobas de paja de Meca a cinquenta reales<br />
dos quintales y medio de alcaparrosa a 28 reales<br />
veinte arrobas de pez a tres reales<br />
eien dozenas de sonbreros de palma a tres reales y medio la dozena<br />
veinte y cinco piezas de rcatas de Duenas a siete reales<br />
952<br />
408<br />
3 264<br />
544<br />
2 431<br />
6 528 >8<br />
3 400<br />
2 380<br />
2 040<br />
11900<br />
5 950<br />
Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeichnisse<br />
dozientas dozenas de pcines de ma<strong>der</strong>a a real y medio 10 200<br />
diez dozenas de espuertas de palma a real y medio 510<br />
181<br />
74 7771»<br />
io Die Überprüfung ergibt, daß <strong>der</strong> Gesamtwert 72 777 Mrs. lauten muß.<br />
un miliar de dcdalcs comunes 1000 mrs l 000<br />
quinze dozenas de flautas a rreal i medio 1 5301°<br />
so Legt man den im Text genannten Preis zugrunde, dann kommt man auf<br />
765 Mrs. Wie <strong>der</strong> Schreiber zu einem Ergebnis in <strong>der</strong> doppelten Höhe gekommen<br />
ist, bleibt unklar.<br />
una libra de fuelles de quatro reales<br />
nuebe dozenas de alfiler de a cinco a quinientos mrs<br />
quatro sacos de tachuelas de cardas treinta y seis reales<br />
diez miliares de agujas de belas de a seys reales<br />
dos mazos de cintas blancas catorze reales<br />
seys gruesas de agujas arrieras diz y ocho reales<br />
por ciertos costales en que avia cosas tocantes a espeseria y el peso<br />
yze pesar de un ma.(?) cinquenta y dos myll e quinientos mrs<br />
quarenta y dos dozenas de peines pequenos de Rretama a real y<br />
medio<br />
nuebe dozenas de mangitas i doloradas (?) a ocho reales<br />
siete dozenas de caxas de scrivanya a ocho reales<br />
quatro dozenas y media de hilera a quarenta y dos reales la dozena<br />
veynte y seis dozenas de guchillos de Francia a ocho reales<br />
nuebe dozenas de espexos a ocho reales<br />
dozena y media de reloxes de arena a ocho reales<br />
tres gruesas de cascabeles a treynta reales<br />
treze dozenas de punos de hiero treynte y seis reales<br />
treze dozenas y media de rreloxes de arena a ocho reales<br />
catorze dozenas de hilera a quarenta y dos reales<br />
136<br />
4 500<br />
1224<br />
2040<br />
476<br />
612<br />
52 500<br />
2142<br />
2 448<br />
1904<br />
6 426<br />
7 072<br />
2 448<br />
408<br />
3 060<br />
1224<br />
3 672<br />
19 992<br />
124 914 21<br />
21 Das richtige En<strong>der</strong>gebnis muß lauten: 114 814 Mrs. Hier wird die Unübersichtlichkeit<br />
<strong>der</strong> Rechnung mit dem römischen Zahlensystem in er ro e es<br />
Fehlers beson<strong>der</strong>s deutlich.<br />
treinta gruesas de botones de bidrio a real y medio<br />
veinte piezas de bolillos a dos reales y medio<br />
por una caxa de azabaches eien reales<br />
'■<br />
veinte y tres dozenas de guchillos de Francia a odio rea es<br />
tres mazos de cintas blancas veinte y un reales<br />
seis gruesas de canpanillas a treze reales<br />
quarenta gruesas de botones a dos reales y medio<br />
tres gruesas de guchillos de scribania a veinte dos rea es<br />
quatro dozenas de rebenas a 30 reales<br />
nuebe dozenas de medias rebenas y cintas de lana a rea es<br />
catorze dozenas de tiseras de despabilar a seys rea es<br />
diez dozenas de guchillos a ocho reales _<br />
treinta y seis gomas de agujas de Mylan a veinte rea es<br />
1530<br />
1700<br />
3 400<br />
6 256<br />
714<br />
2 652<br />
3 400<br />
2 244<br />
4 080<br />
4 590<br />
2 856<br />
2 720<br />
24 480
182<br />
Anhang III<br />
sesenta y seis libras de dcdiles a dos reales y medio<br />
S U y ocho dozenas de guchillos sinzeros a quatro reales<br />
cinco dozenas de alfiler de a quatro y de a cinco reales<br />
veinte dozenas de flautas por quarenta reales<br />
una arroba de trebentino por nuebe reales<br />
una arroba de mantcca de baca treinta y tres reales<br />
22 33 Reales betragen 1122 Maravedis.<br />
diez libras de laza parrilla(?)<br />
seis mazos de hilo de ycro odio reales<br />
hanega y media de ajonjoli a 22 reales<br />
una tienda pequeiia de menudcncias que se tasaron por menudo<br />
monto 60000 mrs<br />
5 610<br />
3 808<br />
2 500<br />
1360<br />
84 508<br />
306<br />
1 020 äs<br />
1260<br />
1632<br />
1 122<br />
60 000<br />
65 440 n<br />
ss Das En<strong>der</strong>gebnis muß heißen: 65340 Mrs.<br />
en la cibdad de Jaen tres dias del mes de Jullio de myll y quinientos y sesenta<br />
c odio anos prosiguiendo el dicho aprecio del diefao Juan de Morales por Diego<br />
de Andujar fiel apreciador de los bienes muebles se apreciaron los bienes siguiuna<br />
ccrcadura de cama de algodon e dos guadamecies e dos carpetas<br />
e un poyal tres myll quinientos 3 500<br />
un capote de pano negro e unas calzas aguchilladas e un pavero<br />
de tafetan e dos mantos de anascote quatro myll 4 000<br />
un sayuelo de carmesi e un sayo de estamena e un monxil de<br />
anascote blanca e otro de carisea tres myll y quinientos 3 500<br />
una capa de pano negro e un sayo biejo 1020 1020<br />
veinte y quatro baras de cadcnillo a 3 reales 2 448<br />
sesenta dozenas de tiseras de Francia de bolso a 4 reales 8 160<br />
cinco baras de Raxa cinco myll 5 000<br />
tres areas 1020 1020<br />
una espada e una rodela e una adaraga e una lanza e un<br />
coselete cumplido 5000 5 000<br />
un capote de pano negro e otra saya azul vieja e una cobixa de<br />
pano blanco e una ropa de pano azul e otra de muger de telilla<br />
e unas calzas viejas 3000 3 000<br />
diez sabanas de brin arradobiejas(?) 3 040<br />
odio camisas de (h)onbre de Ruan mediadas 1700<br />
1 ^00<br />
quatro camisas de muger labradas traydas dos myll<br />
dos carpetas<br />
2 000<br />
544<br />
dos tiras de red sobrepuestas tres ducados 1125<br />
seis tablas de manteles de lino y estopa traydos 1500 1 300<br />
35 946 =«<br />
Sdiuldncr-, Gläubiger- und Desitzverzeidmisse 183<br />
odio libretas de Uno pcrcozcr(?) 680 680<br />
un tyno dos ducados 750<br />
dos mesas con su banco de cadena cinco ducados l 875 **<br />
ss Bei <strong>der</strong> Schreibung <strong>der</strong> Zahl scheint ein Irrtum unterlaufen zu sein. Die<br />
Lesart »fünf Dukaten* (cinco ducados) ist gesichert. Die am Rande ausgeschriebene<br />
Zahl ergibt keinen Sinn.<br />
diez tinajas para vino e azeyte que caben doscientas arrobas 3400<br />
quarenta arrobas de bino blanco a tres reales el aroba<br />
seis arobas de azeyte seys ducados<br />
quatro arobas de quesos 1700<br />
doze fanegas de trigo a siete reales<br />
veynte fanegas de cevada 2040<br />
una artesa quebrada 4 reales<br />
una silla de cavallo xineta con sus estrivos 2250<br />
un colchon e dos savanas e dos blancos e un sa.. o(?) 1122<br />
dos manillas de oro e unos sartileos(?) diez myll mrs<br />
una taza e jaro e salero 15000<br />
un cavallo bajo(?) canas negras<br />
dos sillas e tres bancos 1122<br />
cinco sortijas de oro 4000<br />
3 400<br />
4080<br />
2 250<br />
1700<br />
2856<br />
2040<br />
136<br />
2 250<br />
1122<br />
10000<br />
15000<br />
6 000<br />
1 122<br />
3 000 2»<br />
so Während in <strong>der</strong> Zeile von 4000 Mrs. die Rede ist, smd am Rande nur<br />
3000 Mrs. angegeben.<br />
un prenzipal de censo contra unos vezinos de Torrecampo de<br />
quantia de 15000 ,<br />
15 000<br />
treynta e ocho ducados que tiene dados adelantados por el alquue<br />
de la casa en que vibe _ ..<br />
14 244<br />
.,<br />
*2<br />
22 38 Dukaten zu 375 Mrs. ergeben 14250 Mrs. Die Abweichung vermag ich<br />
nicht zu erklären.<br />
una esclava mulata su nombre Leonor<br />
^<br />
en dineros dozientos reales -----------<br />
123110<br />
ciertas cosas en un cofre dos ducados<br />
748 23<br />
-4 Es muß 35949 heißen. Der Schreiber ist ein Opfer seiner schlechten Schrift<br />
bei <strong>der</strong> Zahl 1125 geworden.<br />
un paramento de figuras e otros dos paramentos pequenos 510 ®10
Viertcljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte<br />
Beihefte<br />
Hrsg, von O. Brunner, H. Kellenbenz, E. Maschke, W. Zorn<br />
De Praeda Militari<br />
Beiheft 39<br />
Looting and Booty 1500—1815. By Fritz Redlich<br />
1956. X u n d 79 S e ile n , brosch. 12,— D M<br />
Die Untersuchung ist bemerkenswert gründlich und reich an konkreten Aufschlüssen.<br />
Z eitsc h rift d er S a v ig n j-S liftu n t<br />
Sephardim an <strong>der</strong> unteren Elbe Beiheft 40<br />
Ihre wirtschaftliche und politische Bedeutung vom Ende des 16. bis zum Beginn<br />
des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Von H ermann Kellenbenz<br />
195S. X I I u n d 606 S e ite n , brosch. 50,— D M<br />
. . eine umfangreiche, materialgesättigte Studie über die .Portugiesen*, d. b. die in Hamburg<br />
und Glückstadt ansässig gewordenen sephardischen Juden aus Portugal und Spanien.<br />
Hansische G esthichtsblitter<br />
Adel und Grundherrschaft im Merowingerreich Beiheft 41<br />
Von A lexan<strong>der</strong> Bergengruen<br />
1958. X u n d 219 S e ite n m it 2 F a ltk a rte n , brosch. 30.— D M<br />
Die treffliche Arbeit stellt in stofflicher wie in methodischer Hinsicht einen sehr wcchttgen,<br />
ric h tu n g sw e isen d e n B e itra g d a r.<br />
M lO G<br />
Buxtehude . . . . . 42<br />
Studien zur mittelalterlichen <strong>Geschichte</strong> einer Gründungsstadt<br />
Von Margarete Schindler<br />
1958. V I I u n d 92 S e ite n m it 6 A b b . u n d 4 T a fe ln , brosch. 20,— D M<br />
M Schindler hat an den Stoff eine Reihe stadtgeschichtlicher wichtiger Fragen herangetragen<br />
und damit einen beachtlichen Beitrag Sdiefett. ^ ^ ^ />f H lm iu r g ilA e <strong>Geschichte</strong><br />
Spätmittelalterliche Jurisprudenz und Wirtschaftsethik Beiheft 43<br />
dargestellt an Wiener Gutachten des 14. Jh.s. Von Winfried Trusen<br />
1961. V I I u n d 245 S e ite n , brosch. 24,— D M , , . . ••<br />
Hier werden wohl die frühesten uns bekannten deutschen<br />
sich zur Rechtsmäßigkeit <strong>der</strong> Gesetzgebung eenes Landesherm äußern und nicht nur<br />
einem<br />
Einzelfall <strong>der</strong> Praxis Stellung nehmen.<br />
Free Trade and Protection in Germany 1868—1879 Beiheft 44<br />
By Ivo N. Lambi<br />
1963. X I , 267 S e ite n , brosch. 3 4 , - D M d Kampf „udien<br />
Die in englischer Sprache geschriebene Schrift untersucht d.e Kräfte, die Kamp<br />
Freihandel und Schutzzoll bewirkten. # ,•<br />
Die Beziehungen Hamburgs zu Spanien und dem spams en^.^ . ^<br />
in <strong>der</strong> Zeit von 1740 bis 1806<br />
Von H ans P ohl<br />
1963. X I I I , 356 S e ite n u n d 1 T a fe l, brosch. 4 £ - D M UntcrIudmnB über den<br />
S Ä i ü i i : » * Spioi.n<br />
Handclsgesdiidlte Sgyp.cn, im SpJuntabtar (1171-1517) M u h<br />
Von Subhi Y. Labib<br />
1965. X I I , 586 S e ite n , brosch. 6 4 , - D M ^ ^ den<br />
Das Buch befaßt sich nicht nur mit <strong>der</strong> Ha P ’ ■; und negativen<br />
nen. <strong>der</strong> Verwaltung, dem Staatsaufbau und <strong>der</strong>en pos.ttven<br />
die ägyptischen Handcliunternchmungcn.<br />
Handelsinstitutio-<br />
Aurwirkungen auf<br />
FRANZ STEINER VERLAG GMBH • WIESBADEN
Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte<br />
Beihefte<br />
Hrsg, von O. Brunner, H. K ellenbenz, E. M aschke, W. Zorn<br />
The German Military Enterpriser and his W ork Force Beiheft 47/48<br />
A Study in European Economic and Social History. By Fritz Redlich<br />
Vo I. 1 : 1964. X V , 532 S e ite n , b r o s d i. 6 8 ,— D M , Vo/. 2 : 1 965. V I I I , 322 S e ite n , bro sch.<br />
4 8 .— D M<br />
Der bekannte amerikanische Wirtschaftshistoriker schil<strong>der</strong>t Aufstand, Blute und Verfall des<br />
deutsdien Kriegsunternehmertums vom 14.—19. Jh.<br />
Untersuchungen zur Forstverwaltung des mittelalterlichen Frankreichs<br />
Von H einrich Rubner Beiheft 49<br />
1965. X I , 2 3 2 S e ite n m it 2 A b b . u n d 2 T a f ., b ro sch. 3 0,— D M<br />
Die Untersuchung zeigt, wie nachhaltig die Forstwirtschaft in Frankreich durch die staatlichen<br />
Lenkungsmaßnahmen beeinflußt worden ist.<br />
Die M ärkte Hamburgs von den Anfängen bis in die Neuzeit<br />
Von Erich von Lehe Beiheft 50<br />
1966. X , 98 S e ite n , 2 F a ltk ., 9 T a f ., b ro sc h . 1 8,— D M<br />
Hier wird nicht allein eine Wirtschaftsgeschichte <strong>der</strong> Stadt Hamburg, son<strong>der</strong>n darüber hinaus<br />
ein historisches Handbuch über eines <strong>der</strong> wichtigsten Marktzentren vorgelegt.<br />
Mittelalterliche Hoheitsträger im wirtschaftlichen Wettbewerb<br />
<strong>Zur</strong> Frage des Verhaltens staatlicher Gewalt gegenüber dem Bereich <strong>der</strong><br />
Wirtschaft im Raum des Deutsdien Reiches vom 12.—14. Jh. Von Ulf<br />
D irlmeier. Beiheft 51<br />
1966. V I I I , 239 S e ite n , b ro sc h . 3 6,— D M<br />
Der Verfasser weist nach, wie in <strong>der</strong> Konkurrenz von Inhabern staatlicher Gewalt um Städtegründungen,<br />
Verkehrswege und die Festlegung von Handelsbeziehungen wichtige Bereiche <strong>der</strong><br />
Wirtschaft erfaßt werden.<br />
Richtungskämpfe im Verein für Sozialpolitik Beiheft 52/53<br />
■.Wissenschaft und Sozialpolitik im Kaiserreich, vornehmlich vom Beginn des<br />
„Neuen Kurses“ bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1890—1914)<br />
Von Dieter Lindenlaub<br />
1967. T e il I , 271 S „ b ro sc h . 4 0 ,— D M : T e il I I , V I I I , 2 1 0 S . . b ro sc h . 3 6 ,— D M<br />
Im Mittelpunkt des ersten Bandes stehen die Riduungskämpfe <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>generation des Vereins<br />
für Sozialpolitik. Der zweite Band behandele die jüngere Gelehrtcngcneration.<br />
Die Beziehungen zwischen <strong>der</strong> Kommune Pisa und Ägypten im hohen<br />
Mittelalter Beiheft 54<br />
Eine rechts- und wirtschaftshistorische Untersuchung<br />
Von Karl-H einz A llmendinger<br />
1967. V I I I , 109, S e ite n , b ro sc h . 2 2 ,— D M<br />
“ ' " * ! “** Ausgestaltung <strong>der</strong> pisanisdien Beziehungen zu Ägypten ist repräsentativ für das<br />
Verhältnis auch <strong>der</strong> übrigen Emporien' zum Orient.<br />
Oberdeutsche Hochfinanz 1350—1450 Beiheft 55/56/57<br />
Von Wolfgang Freiherr Stromer von Reichenbach<br />
T e il 1 - 1 970, X X I I , 218 S „ b r o s d i. 3 0 ,— D M<br />
T e il I I - 1 9 70, I V , 242 S . . b r o s d i. 3 0 .— D M<br />
- T t i l * ,9 7 ° - V I . H S S „ 2 K a r te n , 2 F a l tta /e ln , b r o s d i. 3 6 ,— D M<br />
Z u b e z ie h e n d u r d i Ih r e B u c h h a n d lu n g<br />
FRANZ STEINER VERLAG GMBH • WIESBADEN