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VSWG-Zur Geschichte der spanischen Reitermilizen

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VIERTELJAHRSCHRIFT FÜR<br />

SOZIAL- UND WIRTSCHAFTSGESCHICHTE<br />

ZUR GESCHICHTE<br />

DER SPANISCHEN REITERMILIZEN<br />

BEIHEFTE<br />

HERAUSGEGEBEN VON<br />

OTTO BRUNNER, HERMANN KELLENBENZ, HANS POHL<br />

ERICH MASCHKE UND WOLFGANG ZORN<br />

DIE CABALLERIA DE CUANTIA UNTER<br />

PHILIPP II. UND PHILIPP III. (1562—1619)<br />

VON<br />

JOH A N N HELLWEGE<br />

Nr. 59<br />

Z U R G E S C H I C H T E<br />

D E R S P A N I S C H E N R E I T E R M I L I Z E N<br />

DIE CABALLERIA DE CUANTIA UNTER<br />

PHILIPP n . UND PHILIPP III. (1562—1619)<br />

VON<br />

JOHANN HELLWEGE<br />

FRANZ STEINER VERLAG • WIESBADEN<br />

1972<br />

o<br />

FRANZ STEINER VERLAG • WIESBADEN<br />

1972


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Abkürzungsverzeichnis ..................................... y i<br />

E in leitu n g ......................................,l ................................................................. j<br />

KAPITEL I<br />

Die Caballerfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composiciön von 1586 6<br />

1. Cuantfa und Schätzordnung......................... ........................................ 8<br />

2. Die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa ..................................... 20<br />

3. Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa ............................. 30<br />

4. Die Caballeros de Cuantfa .................................................................. 52<br />

5. Die Caballerfa de Cuantfa in den Grundherrschaften ..................... 66<br />

KAPITEL II<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586—1593) ................. 71<br />

1. Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag ......................... 71<br />

.2. Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön .................................................. 85<br />

3. Die Composiciön in den Grundherrschaften ..................................... 115<br />

4. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön .......................................................... 120<br />

KAPITEL III<br />

Die Caballerfa de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön bis zu ihrer<br />

Auflösung im Jahre 1619 141<br />

Zusammenfassung ........................................................................................... 150<br />

Quellen- und Literaturverzeichnis .............................................................. 157<br />

Anhang I: Muster einer Cödula für die Composiciön perpetua vom Dienst<br />

als Caballero de Cuantfa .......................................................................... 161<br />

Anhang II: Prozeß zwischen dem Escribano publico Diego Rodriguez<br />

und dem Fiscal Francisco Löpez Villar (Jaön 1565) ......................... 162<br />

OW .„.J -J ... „ . AUe Re4te Vorbehalten<br />

Teile d«<br />

ist« *«* « 4 t gestattet, e s u _ , cu, einzelne _<br />

zu vervielfältigen • (g\ 1975* kv s ^ 1" (PhotokoPie. Mikrokopie usw.<br />

Gedruckt mit UntersSL o g <strong>der</strong> DeuT* * 1 ' ^ GmbH> Wiesbaden<br />

Druck- Drucken-; TV a<br />

Forschungsgemeinschaft • Satz un<br />

DrUtkerei B*“d«nage , Inh. Josef König, Friedberg/H.<br />

Prmted m Germany<br />

Anhang III: Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeichnisse aus dem Prozeß<br />

des Kaufmanns Juan de Morales (Bürger von Jaön), mit dem Fiscal<br />

<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa von Jaön (1568) ......................................... 166


ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

A. G.S. Archivo General de Simancas, Simancas (Valladolid)<br />

AHDE<br />

B. N.<br />

Gd.G<br />

CHE<br />

Anuario de Historia del Derecho Espanol (Madrid)<br />

Biblioteca Nacional (Madrid)<br />

Cimara de Castilla, Sektion im A.G.S.<br />

Cua<strong>der</strong>nos de Historia de Espana (Buenos Aires)<br />

Fol. bzw. Fols.<br />

Leg. bzw. Legs.<br />

Lib. bzw. Libs.<br />

Ms.<br />

Folio bzw. Folios<br />

Legajo bzw. Legajos<br />

Libro bzw. Libros<br />

Manuscrito<br />

recto<br />

v. vcrtatur<br />

EINLEITUNG<br />

Eine erste, grundlegende Monographie, welche die Entstehung und Entwicklung<br />

<strong>der</strong> bürgerlichen und bäuerlichen, nicht dem Feudalnexus entsprungenen<br />

Reiterei in Le6n und Kastilien während des Mittelalters und<br />

<strong>der</strong> frühen Neuzeit verfolgt, ist von Carmela Pescador vorgelegt worden1.<br />

Jos£ Manuel P6rez Prendes und vor allem Juan Torres Fontes haben<br />

mit auf einzelne Regionen beschränkten Studien, die sich vornehmlich<br />

mit dem 15. Jahrhun<strong>der</strong>t beschäftigen, wesentliche erste Vorarbeiten<br />

zur Erweiterung <strong>der</strong> gesicherten Kenntnis von <strong>der</strong> Caballeria popular<br />

geleistet2. Auf die Bedeutung dieses historischen Phänomens für die spanische<br />

Sozial- und Institutionengeschichte hat Claudio Sinchez-Albomoz<br />

hingewiesen. Seine Schülerin Maria del Carmen Carl£ hat nach sorgfältigem<br />

Quellenstudium die Vermutung gewagt, daß unter dem <strong>spanischen</strong><br />

Hidalgo zunächst <strong>der</strong> vom Monarchen mit den Vorrechten und Privilegien<br />

eines Infanzön ausgestattete, nicht durch Geburt adlige, aber begüterte<br />

Reiter einfachen Standes (caballero popular bzw. caballero villano)<br />

zu verstehen ist, wie ihn die Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> <strong>spanischen</strong> Recon-<br />

1 Carmela Pescador (del Hoyo), La Caballeria Popular en LecSn y Castilla,<br />

in: Cua<strong>der</strong>nos de Historia de Espana XXXIII—XXXIV (Buenos Aires 1961),<br />

S. 101—238 u. XXXV—XXXVI (1962), S. 56—201 u. XXXVII—XXXVIII<br />

(1963), S. 88—198 u. X XXIX—XL (1964), S. 169—260. Die Zeitschrift wird<br />

im folgenden mit CHE abgekürzt.<br />

2 Jos£ Manuel P£rez Prendes y Munoz de Arraco, El origen de los Caballeros<br />

de Cuantla y los Cuantiosos de Ja£n en el siglo XV (Notas para su estudio),<br />

in: Revista Espanola de Derecho Militär Nr. 9 (Januar—Juni 1960), S. 111—<br />

175. Juan Torres Fontes, D os ordenamientos de Enrique II para los caballeros<br />

de cuantla de Andalucla y Murcia, in: Anuario de Historia del Derecho Espanol<br />

XXXIV (1964), S. 463—478. Die Zeitschrift wird im folgenden mit AHDE abgekürzt.<br />

Ders., La incorporacidn a la caballeria de los judios murcianos en el<br />

siglo XV, in: Murgetana Nr. 27 (Murcia 1967), S. 5—14. Ders., La Caballeria<br />

de alarde murciana en el siglo XV, in: AHDE XXXVIII (1968), S. 31—86.<br />

Die Untersuchung von Bemabi MartInez Ruiz bleibt deswegen unzulänglich,<br />

weil die Aussagen einiger weniger Fueros verallgemeinert werden und damit<br />

dem komplexen Phänomen Gewalt angetan wird. Vgl. Bernab£ MartInez Ruiz,<br />

La Caballeria villana en Castilla, in: Nordeste. Revista de la Facultad de<br />

Humanidades de la Universidad Nacional del Nordeste (Resistencia/Argentinien)<br />

Nr. 3 (Dezember 1961), S. 83—111.


2<br />

Einleitung<br />

Einleitung 3<br />

quista hervorgebracht haben. Aus dem Munizipium selbst sei somit in<br />

Gestalt des in den Blutsadel durch seine Privilegien hineimvachsenden<br />

Caballero villano ein ritterlich-adliges Element erstanden, das zur Keimzelle<br />

einer zukünftigen adligen Oligarchie in eben den Gemeinden wurde,<br />

die zunächst für die Gleichheit ihrer Bürger gekämpft hatten. Die<br />

Caballerla villana sei während des Mittelalters und bis zu den Katholischen<br />

Königen zum Ursprung immer weiterer Hidalgos geworden, nachdem<br />

nach <strong>der</strong> Geburt <strong>der</strong> Hidalgula in ihr die Unterschiede zwischen<br />

Infanzones und Hidalgos sich verloren hätten3. Die folgende Untersuchung<br />

will nicht in die keineswegs abgeschlossene Diskussion über die<br />

Entstehung und Bedeutung <strong>der</strong> Caballerfa popular eingreifen, die allein<br />

von Mediaevisten bestritten werden kann. Es sollen lediglich die knappen<br />

Ausführungen Carmela Pescadors über die Caballerla de Cuantla, einer<br />

speziellen Erscheinungsform <strong>der</strong> Caballerla popular, für die Zeit Philipps<br />

II. und Philipps III. vertieft werden. Während <strong>der</strong> Regierung dieser<br />

Herrscher erfuhr die Caballerla de Cuantla ihre letzte Wie<strong>der</strong>belebung,<br />

zugleich aber auch ihren endgültigen Verfall. Die Kenntnisse von<br />

<strong>der</strong> Caballerla de Cuantla gerade dieser Epoche sind äußerst lückenhaft<br />

und unzureichend. Antonio Dominguez Ortiz hat mit Bedauern auf die<br />

hier bestehende Forschungslücke aufmerksam gemacht*. Es verwun<strong>der</strong>t<br />

deshalb nicht, wenn man in <strong>der</strong> spärlichen Literatur, die diesem Thema<br />

gewidmet ist, zahlreichen Irrtümem begegnet. Für die folgenden Ausführungen<br />

konnte bisher ungesichtetes Quellenmaterial aus dem Archivo<br />

General de Simancas herangezogen werden, auf welches mit dieser Arbeit<br />

hingewiesen werden soll, da es reiche Aussagen für die Sozial-, Wirtschafts-<br />

und Bevölkerungsgeschichte Spaniens im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t verspricht,<br />

die weit über das hier behandelte Thema hinausgehen3<br />

Monographs voITca^1p‘ SAnchez' A ld o rn °Z zu <strong>der</strong> in Anm. 1 genannten<br />

I n f a n S T Mark delCa * ^<br />

Bd. 1 (Monograflas HistcWn e<br />

r’ La S° ciedad espanola en el siglo XVII.<br />

Untersudiung^vonPtez p“ ! ? 1 °L ^ Madrid 1963> S- Die<br />

gangen. 5 Pmndes und Picador sind D omIngu^z Ortiz entund<br />

auf die Libm f .clduL'd T lV S W“ e.ntJi,dl auf die Leßai°s 2220-2282<br />

de Castüla im Archivo General de


4<br />

Einleitung<br />

Einleitung 5<br />

Pferd und Waffen zu erwerben und bereitzuhalten, um im Kriegsfälle<br />

ins Feld zu ziehen o<strong>der</strong> im Frieden den Lokal- und Justizbehörden in bestimmten<br />

Fällen behilflich zu sein und räuberische Überfälle abzuwehren.<br />

Als Gegenleistung wurden ihm Privilegien und Vergünstigungen gewährt.<br />

Ihn unterscheidet vor allem von an<strong>der</strong>en, nichtadligen Reitermilizionären<br />

<strong>der</strong> Caballerla popular, daß diese sich entwe<strong>der</strong> freiwillig bereitfanden,<br />

Pferd und Waffen zu erwerben, o<strong>der</strong> daß ihnen ihre kriegerische<br />

Ausrüstung gestellt wurde. Die Caballerla de Cuantfa, <strong>der</strong>en Anfänge<br />

sich bis etwa auf das Jahr 11508 zurückverfolgen lassen, gewann mit dem<br />

Ordenamiento von Alcalä (1348) gegenüber den an<strong>der</strong>en Erscheinungsformen<br />

<strong>der</strong> Caballerla popular erhöhte Bedeutung® und stand während<br />

des 15. und 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts nahezu allein im Blickpunkt <strong>der</strong> Krone,<br />

soweit diese sich in <strong>der</strong> Gesetzgebung mit <strong>der</strong> Caballerla popular beschäftigte.<br />

Die Katholischen Könige beschränkten die Caballerla de Cuantla<br />

1492 auf Andalusien und den Reino de Murcia. Im 1492 zurückeroberten<br />

Reino de Granada wurde diese Reitermiliz nicht aufgebaut. An<strong>der</strong>e<br />

Formen <strong>der</strong> Caballerla popular lassen sich aber auch späterhin, zumeist<br />

in Gestalt von Bru<strong>der</strong>schaften, außerhalb <strong>der</strong> genannten Provinzen nachweisen10.<br />

Militärische Bedeutung wird man nach 1492 jedoch nur noch den<br />

Caballeros de Cuantla zusprechen können. Die Nachfolger <strong>der</strong> Katholischen<br />

Könige haben <strong>der</strong> Caballerla popular o<strong>der</strong> speziell <strong>der</strong> Caballerla<br />

de Cuantla mit Ausnahme des Kardinalregenten Cisneros, dessen Schaf-:<br />

fung <strong>der</strong> Caballeros pardos jedoch Episode blieb11, keine Beachtung geschenkt.<br />

Den gänzlichen Verfall <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla verhin<strong>der</strong>te<br />

Philipp II., <strong>der</strong> sie im Rahmen seiner Bemühungen um die Stärkung <strong>der</strong><br />

inneren Wehrhaftigkeit Spaniens im Jahre 1562 Wie<strong>der</strong>aufleben ließ1*.<br />

Man darf also keineswegs das ganze 16. Jahrhun<strong>der</strong>t als eine Epoche<br />

des Verfalls <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla verstehen, aus <strong>der</strong> endlich 1619<br />

die Konsequenz in Gestalt <strong>der</strong> gesetzlichen Auflösung und Abschaffung<br />

gezogen worden sei13. Mit <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />

des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts als eines Fossils aus dem Mittelalter, das seine Daseinsberechtigung<br />

mit dem Abschluß <strong>der</strong> Reconquista verloren habe, kann<br />

man den Absichten, die unter Philipp II. mit <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />

verfolgt wurden, nicht gerecht werden. Darüberhinaus übersieht man den<br />

Beitrag, den diese Institution insbeson<strong>der</strong>e zur Küstenverteidigung Andalusiens<br />

und des Reino de Murcia in jener Zeit geleistet hat.<br />

de Züniga, <strong>der</strong> um Rat fragte, wie er mit fünfundzwanzig Morisken in Baeza<br />

verfahren solle. VgL Juan Vdzquez de Salazar an Diego de Züniga vom 30. November<br />

1586, Madrid, (Kopie). Ebda., Fols. 340r.—343v. Die Krone hat wenig<br />

spater jedoch die Einschreibung von Morisken als Caballeros de Cuantla unter-<br />

A r s r f r TVh<br />

U“ t “ ,Juan de Ribera vom 23> Februar 1587, o.O., (Kopie).<br />

A G.S., Gd.C lab. 372, Fols. 17v.-20v. Welch eine Wandlung im Geistesleben<br />

Spamens seit den Zeiten <strong>der</strong> Katholischen Könige!<br />

18Z p i , S T ela PESCA? 0It: aa-°- x x x m - x x x i v (i96i), s. i 6of. u. s.<br />

in def w T e d ^ H I dT 8en den UrsPrunB <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />

j v | r , • Vgl- J°s^ Manuel Perez Prendes, a.a.O., S. 129 ff<br />

auch Juan^o t F o ^ D<br />

XXXUI~ XXX^ (1961). S. 206 ff. Vgl.<br />

dCioU^ ^ a


Die Caballcrla de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composiciön 7<br />

KAPITEL I<br />

DIE CABALLERIA DE CUANTIA U N TER PH IL IPP II.<br />

BIS ZUR COMPOSICIÖN V O N 1586<br />

Am 3. November 1561 wurden die Corregidoren von Cördoba, Ja£n,<br />

Ubeda und Baeza, Carmona, Ecija und Antequera im Namen des Königs<br />

von <strong>der</strong> Cimara de Castilla aufgefor<strong>der</strong>t, binnen dreißig Tagen über den<br />

früheren und gegenwärtigen Zustand <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa in ihren<br />

Verwaltungsbezirken zu berichten. Sie sollten die Ursachen ergründen,<br />

die zum Nie<strong>der</strong>gang dieser Reiterei geführt hatten. Uber „provisiones,<br />

cedulas, escrituras o privilegios“ <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa sowie über<br />

«Ordenanzas, estatutos, cofradias y ayuntamientos“ dieser Reitermiliz<br />

waren Nachforschungen anzustellen. Die Art <strong>der</strong> Schätzung des Besitzes,<br />

die Praxis <strong>der</strong> Appelle und die in <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa entwickelten<br />

Gewohnheiten und Gebräuche waren zu beschreiben. Zugleich wurden<br />

die Corregidoren aufgefor<strong>der</strong>t, Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten14.<br />

<strong>Zur</strong> gleichen Zeit ließ die Cdmara de Castilla, die zum zentralen Lenkungs-<br />

und Kontrollorgan für die Reformen im Milizwesen ausersehen<br />

worden war, auch die Archivare in Simancas nach Unterlagen über die<br />

Caballerfa de Cuantfa suchen1*. Der Mangel an Informationen über die<br />

80n—80v D "a^ ° “ i ? 0VCmb7 1561> Segovia- A'G'S-> C.d.C. Lib. 370, Fol.<br />

umfangreichen adm lm L J^ V.°,m Kon‘s er“annte .Kreiskommissare“ mit<br />

Stadtrat (cabüdol <strong>der</strong> H aVCn “f ^ndnerlichen Befugnissen. Sie präsidieren dem<br />

« f c n T k S s w zu «>£» -« h i w ih-<br />

Alonso de GonzAlez El m j °^a cr u“d regionaler Ebene vgl. beson<strong>der</strong>s<br />

15 Vgl. vom 'l -'i°r telkn0 C13^8— 1808). Madrid 1970.<br />

Unterlagen über die »hennandaH0 aee' Ekda., FoE 80v- Zugleich sollten auch<br />

catolicos se insrituyo"" gesucht w 8encral que en tiempo de los senores reyes<br />

dacht war, ist j e d X i r , n 1 h rr f n- D‘C Santa Hermandad, an die hier gebelebt<br />

worden. Es mag verwund &tea’ Sanz. Spanien erfassenden Form wie<strong>der</strong>-<br />

Durchführung dieses Reformwerkl"^ * f mdlt <strong>der</strong> Consei° de Guerra mit <strong>der</strong><br />

behörde des Consejo de Castillak r w S 7 ° rde? ist’ son<strong>der</strong>n eine Unterjedoch<br />

nahezu bedeutungslos und f** °fmg ldle Kriegsrat war zu dieser Zeit<br />

<strong>der</strong> Armada wurde er professiomi;e;»St au BeEeben. Erst mit dem Unternehmen<br />

petenzen. Vgl. I. A. A. Thompson efj *eE er hlare Aufgaben und Kom-<br />

Spanish council of war in the rem,. % and administrative reform: the<br />

Review Vol. LXXXII (1967), S. 698—725 * ^ ’ English Historical<br />

innere und äußere Organisation <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa, wie er in diesen<br />

Ersuchen zu beobachten ist, blieb ein schweres Hin<strong>der</strong>nis bei <strong>der</strong><br />

Durchsetzung des monarchischen Willens. Die regionalen und lokalen<br />

Son<strong>der</strong>entwicklungen, die sich im Spätmittelalter von <strong>der</strong> Krone zumeist<br />

unvermerkt vollzogen hatten, behin<strong>der</strong>ten immer wie<strong>der</strong> ein energisches<br />

Vorgehen <strong>der</strong> Krongewalt, die immer erst langwierige Erkundigungen einziehen<br />

lassen mußte, wenn sie nicht zur Durchsetzung einer allgemein<br />

verbindlichen Ordnung bereit war. Das Ergebnis <strong>der</strong> Beratungen und<br />

Erkundigungen über die Neuordnung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa, die<br />

Real Provisiön vom 24. Mai 1562, Madrid10, läßt zunächst vermuten, daß<br />

die Krone nicht gewillt war, die vielen lokalen Beson<strong>der</strong>heiten zu berücksichtigen,<br />

die sich im Verlaufe von Jahrhun<strong>der</strong>ten herausgebildet hatten.<br />

Durch die Verfügung einer einheitlichen Schätzordnung sowie durch die<br />

Einschränkung nicht mehr zeitgemäßer und vertretbarer Privilegien<br />

glaubte man, die Voraussetzungen geschaffen zu haben, die die Caballerfa<br />

de Cuantfa zu einem brauchbaren Instrument für den sich entwickelnden<br />

mo<strong>der</strong>nen Staat machen könnten. Man meinte, die Tradition <strong>der</strong> Caballerfa<br />

de Cuantfa erst mit <strong>der</strong> Gesetzgebung <strong>der</strong> Katholischen Könige beginnen<br />

lassen zu können, aber es stellte sich schon sehr bald heraus, daß<br />

<strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Vergangenheit, verkörpert in Privilegien, überlieferten Gewohnheiten<br />

und Denkvorstellungen, nicht mit einem Fe<strong>der</strong>strich gebannt<br />

werden konnte. Ständische Unterschiede, soziale Wertvorstellungen und<br />

nicht zuletzt das feingesponnene Netz lokaler und personaler Privilegien<br />

und Vergünstigungen, das für die Gesellschaftsordnung im Ancien Regime<br />

charakteristisch ist, stellten sich jedem nivellierenden Vorgehen entgegen.<br />

Letztlich hat die Krone in nahezu jedem Falle ein mit Nachdruck verteidigtes<br />

Privileg respektiert. Immer wurden erst umfangreiche Informationen<br />

eingezogen, wenn von irgendeiner Seite auf ein Privileg verwiesen<br />

wurde, das einer königlichen Anordnung im Wege stand. Man darf dato<br />

Ebda., Fols. 81v.—82v. (Kopie). Ausfertigungen ergingen an die Corregidoren<br />

von Jaön und Andujar, Cördoba, Sevilla, Jerez de la Frontera, Ubeda<br />

und Baeza, Ecija, Murcia-Lorca-Cartagena. Später im Jahr ebenfalls an die Corregidoren<br />

von Antequera und Carmona sowie an die Gouverneure des Adelantamiento<br />

de Cazorla und des „partido de Andaluzia“ des Ordens von Calatrava.<br />

Wie es zu <strong>der</strong> Datierung dieses Gesetzes in <strong>der</strong> Nueva Recopilacion auf<br />

den 17. Juni 1563 kommt, ist mir unerklärlich. Vgl. Nueva Recopilaciön Libro<br />

VI, Tftulo I, Ley 12. Hier ist auch die Präambel ganz erheblich gekürzt wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Durch die gekürzte Fassung <strong>der</strong> einzelnen Paragraphen bei Carmela<br />

pESCADon, a.a.O. XXXIII—XXXIV (1961), S. 229 f. Anm. 229, wird das<br />

Gesetz sinnentstellt, denn die Bestimmungen, die auf eine Einschränkung <strong>der</strong><br />

lokalen Beson<strong>der</strong>heiten zielen, sind nicht abgedruckt.


8 Die Caballcrfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />

her den aus <strong>der</strong> Real Provisidn vom 24. Mai 1562 herauslesbaren Anspruch<br />

auf Uniformität im Durchsetzen <strong>der</strong> neuverkündeten Ordnung <strong>der</strong><br />

Caballcrfa de Cuantfa nicht überschätzen. Es scheint vielmehr, als sei <strong>der</strong><br />

Mangel an Informationen über das außerordentlich vielgestaltige Phänomen<br />

<strong>der</strong> Caballcrfa de Cuantfa in erster Linie dafür verantwortlich, daß<br />

in das Gesetz so starke, auf Vereinheitlichung zielende Momente eingeflossen<br />

sind.<br />

1. CUANTIA UND SCHÄTZORDNUNG<br />

Die Real Provisidn vom 24. Mai 1562 legte die Cuantfa, den Besitz<br />

o<strong>der</strong> das Vermögen, welche die Verpflichtung zum Dienst als Caballero<br />

de Cuantfa auslösten, auf 1000 Golddukaten zu je 375 Maravedfs fest.<br />

Je<strong>der</strong> Vecino17, <strong>der</strong> in Andalusien o<strong>der</strong> dem Reino de Murcia wohnhaft<br />

war und über „bienes muebles y raizes y semovientes juros y censos y<br />

rentas dineros tratos y caudales“18 in einem Gesamtumfang von 1000<br />

Dukaten o<strong>der</strong> mehr verfügte, hatte ein Pferd, „geeignet um damit in den<br />

• -l“ und Waffen, „die eines schweren o<strong>der</strong> leichten Reiters,<br />

je nach ihrem Geschmack“, zu erwerben und bereitzuhalten1». Keineswegs<br />

ist also die Cuantfa von 1000 Dukaten als ein Jahreseinkommen in dielasten<br />

f Wohnsitz in <strong>der</strong> Ortschaft, <strong>der</strong> die Gemeindee<br />

S tim ^ n w JÜ T " 6' und an den Gemeindevergünstigungen (pastös<br />

i S , C r 0W,C 2“rAusdbung von Gemeindeämtern berechtigt L Vgl wei er<br />

iT is s s " “o">dod*k8ikd6»r ä in<br />

Kapital- und Renten'arten0 I°n kew[eshchem °<strong>der</strong> unbeweglichem Besitz,<br />

Eine Definition <strong>der</strong> einzelne!« tT ” S°T Elnkünfte aus Handelsgeschäften,<br />

werden.<br />

Renten- und Kapitalarten kann hier nicht gegeben<br />

das Pferd wenigsten^d r ^ ^ M o ! ^ 0]76111* ^ 1563, Monzdn> bestimmte, daß<br />

Libro n i l n d o ^ a J Ä K * 7 ^ VßL Nueva Rec°P“<br />

am 21. November 1563, Monzön an dl *7 Usfe.jlgun8en des Gesetzes ergingen<br />

und Provinzen. Vgl. A GS C d C T •K ,S?r^ ^ d°ren <strong>der</strong> betroffenen Partidos<br />

ist ein Irrtum u n terla u fen d ^ r-ü ^ ^ T 85'- Carmela Pescador<br />

Monate hätten alt sein müssen VpI u!,u rt> dle Pferde wenigstens sechs<br />

XXXIV (1961), S. 230. Die unklar^ iP 6 3 Pescadoi>, a.a.O. X X X III<strong>der</strong><br />

Pferde gaben häufig Anlaß 7 p “ 1“ “66" Über Qualität und Alter<br />

behorden. Vgl. das auf den ^ . WiIlkörak«n <strong>der</strong> Justiz-<br />

•G.S., C.d.C Leg. 2275 u ebda Lib -m _uberre'dlte Memorial des Reino,<br />

Pescaooh, o . X X X i n J j S i v Vgl- Carmelä<br />

uen zeigen die Gutachten <strong>der</strong> C o Z IZ ^ S‘ 232 ff*DIe Vielfalt <strong>der</strong> Schikaun<br />

cija zum oben erwähnten Memorial "<strong>der</strong> r*" Murcia’ c


10 Die Cabillcrfa de Cuantia unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />

Mit <strong>der</strong> Festsetzung einer Cuantia für ganz Andalusien und den Reino<br />

de Murcia waren die Möglichkeiten regionaler Differenzierung je nach<br />

wirtschaftlicher Situation aufgegeben, die sich im Spätmittelalter beobachten<br />

lassen5». Ebenso wurde die Chance, den Besitzern wesentlich größerer<br />

Vermögen die Haltung mehrerer Pferde abzuverlangen, nicht genutzt,<br />

wie es in früheren Jahrhun<strong>der</strong>ten geschehen war24.<br />

Gegen die Cuantia von 1000 Golddukaten sind damals und später<br />

immer wie<strong>der</strong> Bedenken und Einwände erhoben worden. Ein Vermögen<br />

dieses Umfangs wurde als bei weitem zu gering angesehen, um ein Pferd<br />

ohne Schaden für den Besitzer und seine Familie kaufen und unterhalten<br />

zu können, das nicht zur Feldarbeit o<strong>der</strong> als Lasttier verwendet werden<br />

durfte. Nach Beobachtungen aus dem 15. Jahrhun<strong>der</strong>t, nach denen die<br />

Cuantia etwa auf den zehn- bis zwölffachen Wert des Kaufpreises eines<br />

Pferdes angesetzt zu werden pflegte, darf man annehmen, daß ein gutes<br />

Pferd in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts zwischen 80 und 100<br />

Dukaten kostete. Bis zu einem Zehntel eines Vermögens in <strong>der</strong> Größenordnung<br />

<strong>der</strong> Cuantia war somit allein für die Anschaffung eines Reittieres<br />

aufzuwenden. Diese Belastung mußte in einer Epoche fortwähren<strong>der</strong><br />

Teuerung als unerträglich empfunden werden. Die Cortes von 1566/<br />

1567 for<strong>der</strong>ten deshalb eine Erhöhung <strong>der</strong> Cuantia auf 4000 Dukaten25.<br />

VgL Juan Tohiies Fontes, Dos ordenamientos de Enrique II para los Caballeros<br />

de cuantia de Andalucia y Murcia, in: AHDE XXXIV (1964), S. 468. Vel<br />

au* 9 ^ Pescador, a.a.O. XXXIX—XL (1964), S. 175 f.<br />

Vgi. ebda.<br />

C T “ ,des<br />

“ •• s - 160, waren in Jaön während <strong>der</strong> zweiten<br />

J^kun<strong>der</strong>ts etwa acht bis neun Prozent des Vermögens in <strong>der</strong><br />

ä d u k d^ HCU1r t a f“Ü d“ Kauf eines Pferdes aufzuwenden. In einer Real<br />

(A.G.S., c i c u r ^ t V o h .<br />

Fe,b r. 159?-Madrid<br />

Appell zurüdegewiesen w^urde J l l L i 7 d ben4tet» d*ß «n Pferd beim<br />

doTy mas* weS„ S Ä “ t t h T /T ^ »de" duCa’<br />

übüch gewesen. Für PonfernH wr r - , hlCr ***> ein P « u von 100 Dukaten<br />

f«r eg,„ d . r dOT Jihre 1573 * p" i!<br />

Vgl. Anm. 197. Manuel Luengo Munot<br />

40 DuIwten überliefert.<br />

Kaufpreis für ein Pferd 30 000 M a ^ v e ^ L ^ D '7“ ermitte.lten<br />

we<strong>der</strong> Zeit noch Ort des Kaufs Vd c • 80 Dukaten. Er nennt jedoch<br />

la rnoneda en Indias durante el shdo in n Z ? a"““ 6? d?! Po<strong>der</strong> adquisitivo de<br />

VIII (1951), S. 50. Zu den c S n S v e L A « ' de Estudios Americanos<br />

(Madrid !862). S. 429 f. Ähnliche KJagfn de Castil,a- M 2<br />

des Rodngo Palomino de Monier V J “• f“ d“ Sldl sdlon 1562 im Memorial<br />

, r d . j . „ a v” .......... * * u<br />

porque los gastos y sustento de la vid /l? Plra mantener cavallo y armas<br />

excesivos precios de tal manera qUe un o i r V " ' " . ' 1/ 2 de ^ en mu>'<br />

4 un ombre con mil ducados de hacienda<br />

Cuantia und Schätzordnung 11<br />

Dem Reino de Murcia gelang cs, sich während mehrerer Jahrzehnte <strong>der</strong><br />

Last <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia mit <strong>der</strong> Argumentation zu entziehen, daß<br />

in dieser Provinz die Cuantia in <strong>der</strong> Vergangenheit immer das Dreifache<br />

<strong>der</strong> in Andalusien geltenden Besitzsumme betragen habe und daß deshalb<br />

die Cuantia jetzt auf 3 000 Dukaten zu erhöhen sei. Die Cdmara de<br />

Castilla konnte sich offenbar zu keiner Entscheidung durchringen und<br />

suspendierte die Gesetze für den Reino de Murcia2». In den Besitzungen<br />

des Herzogs von Medina Sidonia scheint dagegen, wenn man Angaben<br />

für die Ortschaften Medina Sidonia, Vejer, Conil und Chiclana verallgemeinern<br />

darf, eine noch wesentlich niedrigere Cuantia mit Billigung <strong>der</strong><br />

Krone als Maßstab verwendet worden zu sein. Dabei ist allerdings zu<br />

berücksichtigen, daß das Pferd hier zugleich auch als Arbeitstier diente.<br />

Ebenso blieb hier eine nicht an den Tagespreisen orientierte, aus dem<br />

15. Jahrhun<strong>der</strong>t überkommene, mit Festpreisen arbeitende Schätzordnung<br />

in Kraft27. Man wird die niedrige Cuantia und die damit verbundene<br />

no se puede sustentar el y su familia aunque los tuviese empleados en Renta<br />

que de diez le diesen uno. .. “. A.G.S., C.d.C Leg. 2262.<br />

28 Vgl. Reales C6dulas an den Corregidor von Murcia vom 23. Oktober 1568,<br />

Madrid, bzw. vom 1. September 1568, Segovia, bzw. vom 29. Dezember 1568,<br />

Madrid, bzw. vom 24. Mai 1569, Aranjuez. A.G.S., Gd.C. Lib. 370, Fols. 167r.,<br />

168r., 169v.—170r., 172v.—173r. Die letztgenannte Cldula suspendierte die<br />

Gesetze auf unbestimmte Zeit. Erst während <strong>der</strong> Composieiön von 1586 und<br />

später hat man sich dem Reino de Murcia wie<strong>der</strong> zugewandt.<br />

27 Hier wurde in den genannten Ortschaften eine Cuantia von 25 000<br />

Maravedls zugrunde gelegt, wobei aber die Schätzung nach .precios mo<strong>der</strong>ados*<br />

vorgenommen wurde. Einige Zeugen berichten allerdings auch von einer Cuantia<br />

zwischen 40 000 und 50 000 Maravedls. Haus und Hausrat wurden in die<br />

Schätzung nicht einbezogen. Ein Ochse, <strong>der</strong> eigentlich 8—9000 Mrs. wert war,<br />

wurde nur mit 2000 Mrs. eingesetzt. Eine Kuh, die sonst 5—6 000 Mrs.<br />

kostete, wurde mit 1 000 Mrs. bewertet. Aber über das Preisniveau und die<br />

Lebenshaltungskosten in diesen Ortschaften sagen die Zeugen übereinstimmend<br />

aus, daß „quinientos ducados de hazienda en la dicha villa son mas que dos<br />

mill en la dicha ciudad de Xerez, y mejor y con mas facilidad se sustentan<br />

en la dicha villa y pueden sustentar armas y cavallo con quinientos ducados<br />

en la dicha ciudad con dos mill de hazienda. . . “. Die höheren Lebenshaltungskosten<br />

in Jerez de la Frontera werden übereinstimmend allein auf den Zwang<br />

zu erhöhten Aufwendungen für Kleidung und Dienstpersonal zurückgeführt.<br />

Die Krone suspendierte aufgrund dieser Zeugenaussagen für die Ortschaften<br />

des Herzogs von Medina Sidonia die Bestimmungen über eine Cuantia von<br />

1 000 Dukaten. Vgl. Real Cödula an den Corregidor von Jerez de la Frontera<br />

vom 25. September 1564, Madrid, (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols.<br />

94v.—95r. Informaciön hecha por el senor Lizenziado Damian Hurtado Juez<br />

de residencia de la Ciudad de Cadiz a pedimiento del Illmo. Senor Duque<br />

de Medina Sidonia dtrigida a el consejo real de Camara de su Magestad (1564).


12 Die Caballerla de Cuantia unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />

Belastung kleiner Vermögen wesentlich dafür verantwortlich machen<br />

können, daß man vielfach lieber die auf 10000 Maravedfs festgesetzte<br />

Strafe wegen Nichterscheinens zum Appell bezahlte, als sich mit dem<br />

Kauf und dem Unterhalt eines Pferdes zu ruinieren28. Die Bereitschaft,<br />

mit <strong>der</strong> selbst auf nur etwa 1000 Dukaten veranlagte Caballeros de<br />

Cuantia 100 Dukaten und oft erheblich mehr zu bezahlen bereit waren,<br />

als sich ihnen nach 1586 die Möglichkeit <strong>der</strong> Composicidn bot, findet<br />

hierin eine Erklärung29. Versuche, durch fingierte Schenkungen o<strong>der</strong> Verkäufe,<br />

durch Vermögensaufteilung an die Kin<strong>der</strong>, durch Gründung von<br />

Kapellaneien o<strong>der</strong> durch falsche Angaben den wahren Besitzstand zu verbergen<br />

und geringer als 1000 Dukaten erscheinen zu lassen, sind überaus<br />

häufig gewesen und führten zu zahlreichen Prozessen30. Abwan<strong>der</strong>ung in<br />

eximierte Ortschaften o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Eintritt in die neugeschaffene, allgemeine<br />

Miliz, <strong>der</strong>en Angehörige von <strong>der</strong> Last <strong>der</strong> Caballerla de Cuantia<br />

befreit wurden31, sowie <strong>der</strong> Einkauf in privilegierte Bru<strong>der</strong>schaften mili-<br />

A.G.S., Gd.C. Leg. 2266. Real Cddula an „dona Leonor Manrique en nombre<br />

y como cura<strong>der</strong>a y gobernadora de la persona y bienes de don Alonso Perez<br />

?uque de Medina Sid°nia“>vom 13. Februar<br />

S S - ^ G'S-,Cd-Q Lib- 37°. Fol3- 105r.-105v. <strong>Zur</strong> Caballerla<br />

de Cuantia in den Senorlos vgl. S. 66 ff.<br />

28 Die Strafe wegen Nichterscheinens zum Appell und wegen an<strong>der</strong>er Oberr<br />

S T" V“ »“ » , a n n o 000 Maravedis<br />

“ä w i l l .h! ' ' r 1! ' = ia ' "» d“ Beachtung da, au<br />

siA l X \ b dana,dl ,Wurde lmmer we<strong>der</strong> darüber geklagt, daß man<br />

Ä S t S 6 V* * * Provisiön an die Corregidor« und Gou-<br />

S ? A GS e f t t Partidos vom 31. Dezember 1564, Aranjuez,<br />

liegende T e s t i t n b f L p °’ K * 101r. - 101v; VgL Memorial und bei-<br />

Cuantla in Jafn) darunter” ”'115?1- Ld?ez Vd*ar (Fiscal für die Caballerla de<br />

Gd.G Leg/2222.<br />

LlSte <strong>der</strong> 2U Geldstrafen Verurteilten. A.G.S.,<br />

29 Vgl. S. 85 ff.<br />

Vgl. weiter Real Cfdula aiTdieTb 34 .f.enanntea Gutachten von Corregidoren.<br />

Lissabon, (Kopie). A.GS r i » “ 3 VOn Granada vom 10. Juni 1582,<br />

vom 1. November 1563,’ Monzdn *V I °’AFo^ ‘ 200r-—■201v. Real Pragmdtica<br />

an den Kardinal von Sevilla vom *19 f* Alm' 19‘ Juan Vdzquez de Salazar<br />

Lib. 372, Fols. 84v.-85r ’ Jüm 1587>0 ° - (Kopie). A.G.S., C.d.C.<br />

ai Vgl. Real Cfdula an den r<br />

Januar 1580, Madrid. A.GS VOn Ubeda und Baeza vom 29.<br />

Corregidor von Jadn, an S M. vom f. w' 3?°l Fo1' 10v‘ Al0n30 de Pareja,<br />

Leg. 2277. Alonso de Balda vcJ rT ' ^ ovember Jadn. A.G.S., C.d.C.<br />

S. M. vom 23. Januar 1598 Ubedn VUA* f 0rre81^or von Ubeda und Baeza, an<br />

Reina, Los Caballeros cuantiosos de U<br />

Vg*- aucb A41100 GuzmAn<br />

antiosos de la «udad de GSrdoba, in: Boletln de la<br />

Cuantia und Sdiätzordnung 13<br />

tärischer Art32 o<strong>der</strong> die Vortäuschung, Geistlicher zu sein bzw. werden zu<br />

wollen33, werden häufig berichtet. Aber erst Philipp III. erhöhte die<br />

Cuantia mit <strong>der</strong> Real Pragmdtica vom 25. Oktober 1600 auf 2000 Dukaten,<br />

nachdem die Cortesversammlungen und zu Gutachten aufgefor<strong>der</strong>te<br />

Corregidoren ohne Ausnahme die Anhebung <strong>der</strong> Cuantia seit langem<br />

gefor<strong>der</strong>t hatten34.<br />

Neben <strong>der</strong> Festsetzung einer als zu niedrig empfundenen Cuantia<br />

wirkte sich weiter belastend aus, daß mit <strong>der</strong> Real Provisiön vom 24. Mai<br />

1562 alte Schätzordnungen, die nicht an den <strong>der</strong>zeitig gültigen Preisen<br />

orientiert waren, außer Kraft gesetzt wurden, sofern nicht eine beson<strong>der</strong>e<br />

königliche Erlaubnis eingeholt wurde, wie es im bereits erwähnten<br />

Fall <strong>der</strong> Ortschaften des Herzogs von Medina Sidonia geschah35. Entgegen<br />

vielfach verbreiteter alter Gewohnheit38 sollten auch das Wohnhaus<br />

und <strong>der</strong> Hausrat des zu Veranlagenden in die Vermögensaufnahme einbezogen<br />

werden. Im Höchstfälle sollten sie mit 40000 Maravedis eingesetzt<br />

werden, selbst wenn ihr tatsächlicher Wert diese Summe überstieg.<br />

Blieben Haus und Hausrat unter dieser Summe, dann war <strong>der</strong> geschätzte<br />

Wert einzutragen. Alle übrigen Dinge waren „mit ihrem tatsächlichen<br />

Wert nach <strong>der</strong> allgemeinen Einschätzung und Meinung <strong>der</strong> Leute, wie sie<br />

ortsüblich ist“, einzusetzen. In den Ortschaften war es die Aufgabe eines<br />

Real Academia de Cordoba de Ciencias, Bellas Letras y Nobles Artes Jg.<br />

XXIII, Nr. 68 (Juli—Dezember 1952), S. 220.<br />

32 Real Cddula an Juan Osorio de Valdds, Corregidor von Ubeda und<br />

Baeza, vom 6. Dezember 1586, Madrid, (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol.<br />

344r. Der Corregidor soll berichten über „una cofradia de Ballesteros de Santiago<br />

donde de industria para librarse de la quantia han entrado muchos pretendiendo<br />

tener executoria dello y que otros van negociando con algunos<br />

pobres que se salgan para entrar ellos y aun diz que se lo pagan porque ay<br />

numero cierto de los que han de ser. . . “. Die gleiche Erscheinung läßt sich auch<br />

im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t beobachten, als sich reiche Bürger in diese in <strong>der</strong> <strong>spanischen</strong><br />

Militärgeschichte berühmte Bru<strong>der</strong>schaft einkauften, um <strong>der</strong> Provinzialmiliz zu<br />

entgehen. Vgl. Johann Hellwege, Die <strong>spanischen</strong> Provinzialmilizen im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

(Militärgeschichtliche Studien, hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt/Freiburg<br />

im Breisgau Bd. 9). Boppard a. Rh. 1969, S. 392 ff.<br />

33 Vgl. Juan Vazquez de Salazar an Juan de Henao vom 12. Juni 1587,<br />

o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fob. 86v.—87r.<br />

34 Vgl. das in Anm. 19 genannte Memorial <strong>der</strong> Cortes und die Gutachten<br />

verschiedener Corregidoren. Vgl. auch Carmela Pescadoii, a.a.O. XXXIII—<br />

XXXIV (1961), S. 231 ff. Die Real Pragmdtica vom 25. Oktober 1600 in<br />

Nueva Recopilaciön Libro VI, TItulo I, Ley 18.<br />

35 Vgl. Anm. 27.<br />

38 Vgl. Anm. 27 und Carmela Pescadoh, a.a.O. XXXIII—XXXIV (1961),<br />

S. 210.


14 Die Caballed» de Cuantla unter Philipp 1L bis zur Composiciön<br />

vom Gemein<strong>der</strong>at bestimmten Kollegiums von vier Schätzern (valuadores),<br />

die Einwohner nach ihrem Vermögen einzustufen und die Personen<br />

zu bezeichnen, die als Caballeros de Cuantla in Frage kamen. Mit den<br />

Vermögensverhältnissen <strong>der</strong> Bürger beson<strong>der</strong>s vertraute Personen^ konnten<br />

zu den Beratungen hinzugezogen werden*7. In <strong>der</strong> Regel scheint <strong>der</strong><br />

Corregidor o<strong>der</strong> ein an<strong>der</strong>er Amtsträger bei dieser Veranlagung zugegen<br />

gewesen zu sein. Von einem Escribano (Schreiber und Notar) wurden die<br />

Beschlüsse festgehalten*8. Die Ergebnisse <strong>der</strong> nichtöffentlichen Beratungen<br />

wurden den Betroffenen bekannt gegeben und eine Beschwerdefrist<br />

wurde eingeräumt. Wurde keine Beschwerde eingelegt, erfolgte die förmliche<br />

Eintragung in die Liste <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla. Behauptete ein<br />

zum Caballero de Cuantla ausgewählter Einwohner, nicht über einen Besitz<br />

im Umfange von 1000 Dukaten zu verfügen, wurde eine Schätzung<br />

im Hause des Betroffenen bzw. auf o<strong>der</strong> in seinen an<strong>der</strong>en Besitzungen<br />

anberaumt*8. Ein alle Kleinigkeiten mit ihren Preisen festhaltendes Protokoll<br />

wurde darüber angefertigt40. War <strong>der</strong> Einspruch von seiten des<br />

Vecino zu Recht erhoben worden, wurde er von <strong>der</strong> Caballerla de<br />

*7 So wurden 1585 in Ubeda den vier Schätzern Hemdn Löpez de Santillana,<br />

„alamin del Campo* (h. ist wohl darunter ein Feldpolizist zu verstehen. Vgl.<br />

weiter Joaquin Escriche, a.a.O. Bd. 1 (Madrid 1838), S. 185), und Cristdbal<br />

de Baeza, „porque tiene muncha nodcia de sus (<strong>der</strong> Vecinos) haciendas porque<br />

a sido mundios anos guarda de los sitios y terminos desta ciudad y tiene<br />

muncha nodcia de las heredades de todos los vezinos della“, als Entscheidungsgehilfen<br />

beigegeben. Beide waren übrigens des Schreibens unkundig. Vgl. Tesritnonio<br />

zum Prozeß des Luis Polo gegen den Fiscal <strong>der</strong> Caballerla de Cuantia<br />

von Ubeda (1585). A.G.S., Cd.C Leg. 2232.<br />

38 Vgl. die in Anm. 37 genannten Prozeßakten. Gegen Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

scheint dagegen ein an<strong>der</strong>es Verfahren <strong>der</strong> Benennung üblich gewesen<br />

zu sein, das mehr öffendichen Charakter hatte. So gingen 1485 in Jadn Depuuerte<br />

in den Pfarreien von Haus zu Haus und befragten die Bewohner. Vgl.<br />

Padron de los Vezinos e moradores de la collacion de San juan de la muy<br />

noble famosa emuy leal cibdad de Jaen... (1485). Kopie aus dem Jahre 1565<br />

S Ä T a j T “ qUC £ei?den “ £ dlanci!Ier!a de Granada sobre los quan-<br />

2M0 7u v f üZia<br />

d,ell°S’ Fols- 110r--124r. A.G.S., C.d.C Leg.<br />

2 m 2 m yerfUiiBi m O5rdoba vgl. GuzmAn Reina, a. a. O., S. 218.<br />

Vgl. die genannten Prozeßakten. Die Kosten di«pp TMirkfr»<br />

n<br />

<strong>der</strong> zum Caballero de Cuantia benannte Vedno d‘“ £pr^ ac|1,forsdlun8en<br />

ausstellte, daß er nicht überein Vermögen von 1000 DuW ^ ^ ^<br />

daß die Fiscales um <strong>der</strong> Gebühren willen “eichtfertS fl • e^ U8te- .Klaßen'<br />

Vermögen als die Cuantia einschreiben ließen, w t e S f i g T l die F * '<br />

genannten Gutachten verschiedener Corregidoren 8 8 ' d'Cm Anm' 19<br />

darstellen. Im Anhang ist ein Beispiel Wie<strong>der</strong>sehen ^ Entwiddunß<br />

Cuantia und Schätzordnung 15<br />

Cuantla freigesprochen. Nadi vier Jahren war die Veranlagung aller<br />

Bürger zu wie<strong>der</strong>holen. Erlitt ein Caballero de Cuantla in <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />

eine Vermögensmin<strong>der</strong>ung um 100000 Maravedls o<strong>der</strong> mehr, so<br />

durfte er bei <strong>der</strong> folgenden Schätzung gestrichen werden. Bei außerordentlich<br />

starker Vermögenseinbuße o<strong>der</strong> auch -Zunahme konnte jedoch<br />

auch in <strong>der</strong> Zwischenzeit Löschung bzw. Einschreibung in das Registerbuch<br />

erfolgen41.<br />

Die Schätzungen des Viererkollegiums beruhten nun mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

auf dem bloßen Hörensagen. Sie waren meist nur in solchen Fällen<br />

einigermaßen zutreffend, in denen die veranlagte Person über klar umrissenen<br />

Haus- o<strong>der</strong> Grundbesitz verfügte. In vielen Fällen mußten Personen<br />

freigesprochen werden, denn eine genauere Bestandsaufnahme erwies,<br />

daß das Vermögen keine 1000 Dukaten erreichte. Häufig ist deshalb<br />

auch Klage dagegen erhoben worden, daß die Behörden sich weigerten,<br />

<strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung von seiten des als Caballero de Cuantla Eingeschriebenen<br />

zur Schätzung an O rt und Stelle nachzukommen, um stattdessen<br />

den Prozeß mit Hilfe von Zeugenvernehmungen zu führen4*. War<br />

es zu Vermögensteilungen, Schenkungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Transaktionen gekommen,<br />

die häufig allein dazu dienten, das wahre Vermögen niedriger<br />

als die Cuantla erscheinen zu lassen, so konnte nur selten die Gut- o<strong>der</strong><br />

Böswilligkeit <strong>der</strong> veranlagten Person eindeutig festgestellt werden. In<br />

solchen Fällen pflegten beide Seiten Zeugen beizubringen, <strong>der</strong>en Aussagen<br />

sich dann gegenüberstanden4*. Auch konnte man Schulden, die bei<br />

<strong>der</strong> Schätzung durch das Viererkollegium berücksichtigt werden sollten,<br />

in <strong>der</strong> Regel erst dann erfassen, wenn es bereits zum Prozeß gekommen<br />

war. Es war nicht klar bestimmt worden, ob auch die Mitgift <strong>der</strong> Ehefrau<br />

in die Veranlagung einzubeziehen war. Ob und mit welchem Wert<br />

ein ausgeübtes Amt einzusetzen war, blieb eine ungelöste Streitfrage44.<br />

Komplizierteren Geldgeschäften vermochten die Schätzer und auch die<br />

41 Real Provisiön vom 24. Mai 1562, § 2. Vgl. Anm. 16.<br />

42 Vgl. zwei Reales Cedulas an den Corregidor von Carmona vom 3. März<br />

1566, Madrid, (Kopien). A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fols. 133v.—134r. Real Cddula<br />

an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom 31. Dezember 1564, Aranjuez,<br />

(Kopie). Ebda., Fols. 102r.—102v. Es ließen sich noch Beispiele in großer<br />

Zahl anführen.<br />

43 Vgl. z. B. den Prozeß gegen Miguel de Barrionuevo (1590). A.G.S., C.d.C.<br />

Leg. 2223.<br />

44 Vgl. z. B. den Prozeß gegen den Escribano Püblico Diego Rodriguez aus<br />

JaAn (1565). A.G.S., C.d.C. Leg. 2221. Vgl. auch Juan Vdzquez de Salazar an<br />

Juan de Henao vom 25. Oktober 1586, o.O. (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370,<br />

Fols. 286r.—288v.


16 Die Caballerla de Cuantia unter Philipp U. bis zur Composiciön<br />

Justizbehörden kaum gerecht zu werden, zumal sie nur die Grundkapitalien<br />

aufgenommener Kredite o<strong>der</strong> Censos gegen die Grundkapitalien<br />

ausgegebener Kredite o<strong>der</strong> Censos aufzurechnen pflegten, ohne dabei<br />

Zinshöhe o<strong>der</strong> Laufzeiten zu berücksichtigen. So wurden im Prozeß gegen<br />

den Kaufmann Juan de Morales aus Jaön seine auf <strong>der</strong> Feria von<br />

Medina del Campo aufgenommenen Gel<strong>der</strong> in Höhe von 5 308 620 Maravedfs<br />

voll als Schulden anerkannt und gegen von ihm ausgegebene Censos<br />

an etwa 180 Personen aus Jaön und Umgebung, die eine Höhe von<br />

1843539 Maravedls erreichten, aufgerechnet, ohne daß Zinseinnahmen<br />

o<strong>der</strong> Laufzeiten überprüft und berücksichtigt wurden. Auch nach dem<br />

Verbleib <strong>der</strong> nichtausgeliehencn Geldmittel wurde nicht gefragt. Sein umfangreiches<br />

Warenlager an Tuchen und Stoffen sowie seme sonstigen Besitzungen<br />

konnten die errechneten Schulden nicht ausgleichen und sein<br />

Vermögen die Cuantfaschwelle überschreiten lassen. Morales wurde durch<br />

den Corregidor von <strong>der</strong> Last <strong>der</strong> Caballerla de Cuanu'a freigesprochen.<br />

Der in Jaön für die Angelegenheiten dieser Reitermiliz ernannte Fiscal,<br />

<strong>der</strong> sich durch beson<strong>der</strong>en Eifer hervortat45, legte allerdings Berufung bei<br />

<strong>der</strong> Cimara de Castilla ein46. Vielfach wurden von den Gemein<strong>der</strong>äten<br />

ihnen ergebene Personen als Schätzer benannt, die sie selbst o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

reiche und über Einfluß verfügende Personen verschonten, indem sie auf<br />

eine Benennung verzichteten o<strong>der</strong> das Vermögen zu gering einstuften47.<br />

Eine Person mit einem Vermögen in <strong>der</strong> Größenordnung <strong>der</strong> Cuantia<br />

von 1000 Dukaten gehörte in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

nun keineswegs mehr <strong>der</strong> durch ihren Reichtum weit aus <strong>der</strong> Masse <strong>der</strong><br />

Bevölkerung herausragenden Schicht an, <strong>der</strong> man sie gegen Ende des<br />

15. Jahrhun<strong>der</strong>ts bei einer Cuantia von 100000 Maravedis noch wird zu-<br />

«j Unter einem^ Fiscal versteht man den vom König ernannten, mit <strong>der</strong><br />

Wahrung <strong>der</strong> königlichen, beson<strong>der</strong>s auch fiskalischen Interessen beauftragten<br />

Rechtsgelehrten in den obersten Verwaltungsbehörden und Gerichtshöfen. Hier<br />

im Falle <strong>der</strong> Caballerla de Cuantia war <strong>der</strong> Fiscal nicht Mitglied einer Behörde<br />

/n?r Txr0 ° s°nc^ern 65 war <strong>der</strong> am Ort ansässigen Escribanos<br />

worden f Ferson)- Dieser war vom Monarchen beauftragt<br />

überwach/ e 7 'p6'!!'6 ^ a^a^er^a de Cuantia betreffenden Gesetze zu<br />

46 Vd denUp a Und BeTdeUtU?g des Fiscal S. 29 ff. u. Anm. 88.<br />

T a L ’ M- , ze^ 8e§en Juan de Morales (1586) A.G S C d C Lee 2224<br />

Ä I S " * - Ä S<br />

mächtig^ imabhäng^gen nichTvom Ge ^ entsandte” Kommissare bevollnennen.<br />

Vgl. S. 72 ' Gemein<strong>der</strong>at ausgewählte Schätzer zu be­<br />

Cuantla und Schätzordnung 17<br />

rechnen dürfen48. Nach einem Padrön <strong>der</strong> Pfarrei San Juan in <strong>der</strong> Stadt<br />

Jaön aus dem Jahre 148546 verfügten die 19 aufgeführten Caballeros de<br />

Cuantia mit einem Vermögen von 100000 Maravedis und mehr, die<br />

2,8% <strong>der</strong> Einwohnerschaft <strong>der</strong> Pfarrei von 671 Vecinos darstellen, mit<br />

2775 690 Maravedis ausgewiesenem Vermögen über 26,3% des mit<br />

10556212 Maravedis errechneten, insgesamt in <strong>der</strong> Pfarrei vorhandenen<br />

Vermögens60. Werden die 13 aufgeführten Caballeros de Cuantia mit<br />

einem Vermögen zwischen 50000 und 100000 Maravedis in die Rechnung<br />

einbezogen, so ergibt sich, daß die 32 Caballeros de Cuantia, die<br />

4,7% <strong>der</strong> Bewohner darstellten, mit 3594365 Maravedis geschätztem<br />

Vermögen über 34% des in <strong>der</strong> Pfarrei konzentrierten Besitzes verfügten.<br />

Die Vermögenskonzentration wird noch deutlicher, wenn man berücksichtigt,<br />

daß 170 Personen als „pobres“, d. h. als ohne jedes Vermögen<br />

klassifiziert wurden61, und daß 13 Personen, darunter mehrere mit<br />

einem Vermögen von über 100000 Maravedis, als Moradores anzusehen<br />

48 Gesicherte Aussagen sind bei dem gegenwärtigen Forschungsstand nicht<br />

möglich. Die folgenden Ausführungen sind deshalb lediglich Erläuterungen. Sie<br />

werden dem Problem, das im Zusammenhang mit <strong>der</strong> allgemeinen Preis- und<br />

Lohnentwicklung im Verlaufe des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu betrachten ist, nicht<br />

gerecht. Es fehlt an Forschungen zur Einkommens- und Vermögenslage <strong>der</strong><br />

Bevölkerung sowie zu den sozialökonomischen Umschichtungsprozessen dieser<br />

Epoche. Eine wichtige Quelle für <strong>der</strong>artige Untersuchungen dürften die Prozesse<br />

um die Cuantia und die in den Lokalarchiven zu findenden Listen <strong>der</strong> Caballeros<br />

de Cuantia darstellen, die oft auch den Beruf verzeichnen.<br />

40 Vgl. Anm. 38.<br />

60 Im Padrön erscheint nur eine Wertangabe für das geschätzte Gesamtvermögen<br />

des einzelnen Vecino. Bei den oft recht detaillierten Angaben über<br />

den Haus- und Landbesitz, den Viehbestand, zur Verfügung stehende Geldmittel<br />

u. a. werden keine Einzelsummen genannt. Auf diese für die Sozial-,<br />

Wirtschafts- und Militärgeschichte einer durch die Reconquista geprägten Stadt<br />

wie Jaön bedeutsame Quelle sowie auf einen ähnlichen Padrön für die Pfarrei<br />

Santa Maria (im genannten Expedience Fols. 99—109) sei mit Nachdruck<br />

aufmerksam gemacht.<br />

61 Offenbar besaßen sie nicht einmal 400 Maravedis an persönlicher Habe,<br />

Hausrat, Besizt o<strong>der</strong> Vermögen, denn dies ist die niedrigste, im Padrön verzeichnete<br />

Vermögenssumme. Der Geschätzte galt nicht als arm. Es sei weiter<br />

erwähnt, daß einige <strong>der</strong> reicheren Pecheros <strong>der</strong> Pfarrei mit einem geschätzten<br />

Vermögen von 49 320 bzw. 56 540 bzw. 47110 Maravedis sich dadurch von<br />

je<strong>der</strong> Art militärischen Dienstes hatten befreien können, daß sie offenbar in<br />

den Dienst von Klöstern o<strong>der</strong> Konventen getreten waren. Im Padrön heißt es:<br />

„franco por las monjas“ bzw. „escusado por Santa Maria de Valhermoso*.<br />

Zu diesen Exemtionen vgl. S. 49. Es sei bemerkt, daß sich noch 20 Personen<br />

mit einem Vermögen von weniger als 50 000 Maravedis als Caballeros de Cuantia<br />

eingeschrieben finden. <strong>Zur</strong> Cuantla-Ordnung in Jaön um 1485 vgl. PftiEZ


18 Die Caballcrla de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composiciön<br />

sind, da sie als Vccinos benachbarter Ortschaften geführt werden und<br />

folglich in Ja*n nicht als Caballeros de Cuantla zu dienen brauchten. Es<br />

bedarf noch intensiver Forschungen zur wirtschaftlichen Situation <strong>der</strong><br />

Caballeros populäres bzw. <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla, aber man wird<br />

vermuten dürfen, daß es neben ihren zahlreichen Privilegien vor allem<br />

ihre, die Hidalgos oft übertreffende wirtschaftliche Kraft gewesen ist, die<br />

sie zu <strong>der</strong>artig starkem Einfluß im Gemein<strong>der</strong>egiment und auf den Cortes<br />

gelangen ließ, so daß man in ihnen gleichsam einen zweiten Adelsstand<br />

zu erkennen meint«. In einer Beschwerde einiger Caballeros de Cuantla<br />

aus <strong>der</strong> Villa Torredonjimeno (Partido de la Orden de Calatrava/Andalucla)<br />

aus dem Jahre 1566 klingt noch deutlich das Gefühl <strong>der</strong> Überlegenheit<br />

gegenüber dem wirtschaftlich schwächeren Hidalgo an. Sie verwahren<br />

sich dagegen, daß <strong>der</strong> Gobernador des Partido Hidalgos bei <strong>der</strong><br />

Ämterauslosung einschließe und ihnen die „mitad de los oficios“53 zusprechen<br />

wolle, obgleich sie „nicht die Cuantla besitzen, um Caballeros<br />

de Cuantla zu sein und um die Ämter zu besetzen“. Die Beschwerdeführenden<br />

baten darum, die Wahlen rüdegängig zu machen und zu befehlen,<br />

„daß die Hidalgos nicht zu den Ämtern zugelassen werden dürfen, wenn<br />

sie nicht die Cuantla haben“54. In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun-<br />

Prendes, a.a.O., S. 172. In den verschiedenen Vermögensschichten lassen sich<br />

im Padrdn folgende Berufe nachweisen:<br />

20—50 000 Mrs.: 1 Goldschmied, 1 Schuhmacher, 1 Schlachter,<br />

1 Kürschner, 1 Altwarenhändler (?) (trapero),<br />

1 Waffenschmied<br />

1 Messermacher<br />

1 Schlachter, 1 Bortenwirker, 1 trapero<br />

50—100 000 Mrs.:<br />

über 100 000 Mrs.:<br />

Alle betrieben daneben noch Getreide-, Wein- o<strong>der</strong> Olivenanbau.<br />

« Vgl, Cannela Pescador, a.a.O. XXXIII—XXXIV (1961), S. 190 ff.<br />

<strong>Zur</strong> pohosAen Macht und wirtschafdichen Bedeutung <strong>der</strong> Caballeros villanos<br />

als Viehzüchter vor Errichtung <strong>der</strong> Mesta vgl Reyna Pastor de Togneri, La<br />

ant“ de la orSanizac!6n de la Mesta, in: Moneda y<br />

Credito Nr. 112 (März 1970), S. 62 ff.<br />

° erj nsb" 0nd" e ^ Mtte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts in vielen Ortschaften<br />

d e r^ M * l d\ niC^ I ei6eni ^ fKet2lidl verankerte Brauch, den in <strong>der</strong> Regel<br />

£ L vll A . Wn rr Hlda’80S die Hälfte <strong>der</strong> Gemeindeämter zu übern<br />

i JV?1?"10 Dom(nguez Ortiz, a.a.O., S. 260 ff.<br />

de AifdduSdviama7AdeÄ Alcaldee^ ay°r de la Orden de Calatrava en el Partido<br />

F o b ^ 4 i -142v F, i “6“” . «66, Se8°via- (KOP«)- A.G.S., C.d.C. Lib. 370,<br />

. Ü j - i 1-2 l Sd,emt) daß « au* in Quesada zu einer Verwirrung<br />

InTat! er«TeLlndemUnUn6en £ k,0mmen Spätmittelalter war <strong>der</strong><br />

n OuLda s £ b d t<br />

Pferd und Waffen verpflichtet.<br />

Z Ä t Ä ' c ä a iero c de ÄCuantla d sein B-edr bzw. et werden wot n müsse. zu sek*daß Vgl. Real <strong>der</strong><br />

Cuantla und Schätzordnung 19<br />

<strong>der</strong>ts darf man sich dagegen unter einem Vecino, <strong>der</strong> über ein Vermögen<br />

<strong>der</strong> Größenordnung von 1000 Dukaten verfügte, nicht einen wohlhabenden<br />

Mann vorstellen, wie es insbeson<strong>der</strong>e die Darstellung <strong>der</strong> Composiciön<br />

zeigen wird. Die Mehrheit <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia entstammte<br />

dieser Vermögensschicht. Die „Preisrevolution“, die für das 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

kennzeichnend ist, brachte es mit sich, daß bei steigenden Preisen<br />

und Löhnen sowie bei gleichzeitig in reichem Maße zirkulierendem Geld<br />

und zunächst anhalten<strong>der</strong> Konjunktur für Landwirtschaft, Handel und<br />

Gewerbe viele Bauern, Handwerker, Kaufleute und auch Lohnarbeiter<br />

zu relativ großem, in früheren Zeiten unbekannten Kapitalbesitz kommen<br />

konnten. Die Reallohnentwicklung hielt jedoch nicht mit dem Kaufkraftverlust<br />

des Geldes Schritt. Viele bäuerliche Betriebe waren verschuldet;<br />

an<strong>der</strong>e mußten sogar verkauft o<strong>der</strong> übereignet werden, was insbeson<strong>der</strong>e<br />

in Andalusien zu einer sichtbaren Bodenkonzentration in <strong>der</strong><br />

Hand weniger führte, als die Konjunktur für landwirtschaftliche Erzeugnisse<br />

nachließ und sie durch aufgenommene Kredite, durch das System<br />

<strong>der</strong> Festpreise und durch eine Reihe von Mißernten in Bedrängnis gerieten.<br />

Ausländische gewerbliche Erzeugnisse begannen selbst auf dem <strong>spanischen</strong><br />

Markt die durch hohe Lohnkosten teueren heimischen Produkte<br />

zu verdrängen, die dazu oft noch von schlechterer Qualität waren55. In<br />

dieser wirtschaftlichen Umwelt ist die Cuantla von 1000 Dukaten zu<br />

sehen. Zugleich muß berücksichtigt werden, daß <strong>der</strong> Staat sich nicht mit<br />

den ohnehin in reicherem Maße einkommenden Steuergeldem begnügte,<br />

son<strong>der</strong>n neue Abgaben erhob. Staatseinnahmen und Ausgaben erreichten<br />

in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts zuvor nie gekannte Höhen56.<br />

Wenn in einer Stadt wie Cördoba, die 1502 216 Caballeros de Cuantla<br />

aufwies57, 1586 etwa 640 Vecinos als Caballeros de Cuantla eingeschrie-<br />

Cedula an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom 19. Juni 1585, Igualada,<br />

(Kopie). Ebda., Fols. 227r.—227v.<br />

55 Vgl. John Lynch, Spain un<strong>der</strong> the Habsburgs. Bd. 1: Empire and Absolutism,<br />

1516—1598. Oxford 1964, Kap. IV, S. 101—134. <strong>Zur</strong> Agrargesellschaft<br />

vgl. insbeson<strong>der</strong>e Carmelo Vinas y Mey, El problema de la rierra en la Espana<br />

de los siglos XVI—XVII. Madrid 1941. <strong>Zur</strong> Preis- und Lohnencwiddung vgl.<br />

insbeson<strong>der</strong>e Earl J. Hamilton, American Treasure and the Price Revolution<br />

in Spain, 1501—1650 (Harvard Economic Studies Vol. XLIII). Cambridge<br />

(Mass.) 1934. <strong>Zur</strong> Kritik an Hamilton und zum neueren Forschungsstand vgl.<br />

Jorge N adal Oller, La Revolucion de los Precios espanoles en el siglo XVI.<br />

Estado actual de la cuestiön, in: Hispania XIX (1959), S. 503—529.<br />

56 Vgl. Lynch, a.a.O., S. 128 ff. und Modesto Ulloa, La Hacienda Real de<br />

Castilla en cl Reinado de Felipe II. Rom 1963.<br />

67 Vgl. GuzmAn Reina, a.a.O., S. 220.


20 Die Caballerfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />

ben werden konnten58, dann wird daraus nicht gefolgert werden dürfen,<br />

daß größere Bcvölkcrungsschichtcn inzwischen zu Wohlstand gekommen<br />

waren, vielmehr ist davon auszugehen, daß die Bedingung <strong>der</strong> Cuantfa<br />

inzwischen von einer breiteren Schicht erfüllt werden konnte, ohne noch<br />

Wohlstand zu bedeuten59. Hierin ist zugleich ein Hinweis darauf zu<br />

sehen, daß es sich bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa nicht mehr<br />

um Angehörige einer städtischen Führungsschicht handelt, die mit dem<br />

Adel um die Herrschaft im Stadtregiment ringt. Die Untersuchung <strong>der</strong><br />

Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa und <strong>der</strong> Exemtionen vom Dienst<br />

in <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa bestätigt diesen Eindruck.<br />

2. DIE PRIVILEGIEN DER CABALLEROS DE CUANTIA<br />

Die Real Provisidn vom 24. Mai 1562 ordnete an, „die Privilegien, die<br />

die Caballeros de Cuantfa besitzen, an unseren königlichen Rat einzuschicken,<br />

damit wir befehlen, sie zu bestätigen, falls sie so geartet sind,<br />

daß sie konvenieren“. Darüber hinaus wurde den Corregidoren aufgetragen,<br />

sich mit geeigneten Personen über „Freiheiten und Vorrechte, die<br />

gerechtfertigt und einsichtig sein müssen“, zu beraten. Die Krone war<br />

jedoch keineswegs gewillt, die oft zahlreichen, aus dem Spätmittelalter<br />

überkommenen Privilegien <strong>der</strong> verschiedensten Art60 zu bestätigen. Nicht<br />

einmal die zu jener Zeit bei <strong>der</strong> Aufstellung von Milizeinheiten üblichen<br />

Vorrechte wurden <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa verliehen01. N ur den Caballeros<br />

cuandosos einiger weniger Ortschaften, aus denen Eingaben an<br />

die Krone gerichtet worden waren, wurden Privilegienaufstellungen zugeschickt.<br />

Diese waren nicht etwa vom Monarchen, son<strong>der</strong>n „nur von<br />

oO n f J u S “? S»1« « an Juan de Ribera vom 22. Oktober 1586,<br />

°.0 (Kopie). A G S Cd.C. Lib. 370, Fols. 282r.-284r.<br />

e e W mon Sdi Uß’ <strong>der</strong> dUrdl T nsive Fo^Aungen überprüft werden müßte,<br />

b e a u S e ? Kol * ’ dle ^ b e n einzelner, mit <strong>der</strong> Composieiön<br />

Ä S z i t “ v'”5“»d"<br />

und E ^ o^ / ga^ d" ; 0 - ^ y il- X X X V T I I (1963), S. 88 ff.<br />

drileüa, in: J g S<br />

^<br />

günst?^ngenAf^r dL S X " ?er Cort“ von 1594 wurden Ver-<br />

Miliz bereits 1562 übliA w r°S , 6 ^?a,?ta erbeten, die in <strong>der</strong> allgemeinen<br />

c * " S n i S Ä “ ; * Vgi.<br />

a.a.O. Bd. 3, S. 430 ff<br />

XXXIV (1961), S. 234 und Clonard,<br />

Die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla 21<br />

Herrn Francisco de Eraso“, dem königlichen Sekretär, unterzeichnet8*,<br />

um sie wohl leichter wi<strong>der</strong>rufen zu können, wenn dies zweckmäßig erschien.<br />

Es handelt sich dabei nicht um einen einheitlichen Privilegienkatalog.<br />

Neben <strong>der</strong> Erlaubnis, bestimmte Hieb- und Stichwaffen zu führen,<br />

und <strong>der</strong> Bestimmung, daß Pferd und Waffen nicht gepfändet werden<br />

dürfen, die sich in je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aufstellungen finden, wurden lokale<br />

Beson<strong>der</strong>heiten bei <strong>der</strong> Besetzung von Gemeindeämtern unter die Privilegien<br />

aufgenommen. Sie spiegeln die Stellung <strong>der</strong> Caballerfa popular im<br />

Gemein<strong>der</strong>egiment wi<strong>der</strong>, die sie im Spätmittelalter hatte erringen können08.<br />

Während die Krone sich geneigt zeigte, Ehrenvorrechte zu gewäh-<br />

02 Relacion de algunas cosas que S. M. concede a los cavalleros de quantia<br />

de las ciudades villas y lugarcs del andaluzia, que son de los contenidos en<br />

los capitulos, que embiaron a S. M....... las quales dichas relaciones se embiaron<br />

a los corregidores... estas relaciones fueron solamente senaladas del senor<br />

Francisco de Eraso (1564). A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fols. 103r.—105r.<br />

oa Nach <strong>der</strong> in Anm. 62 zitierten Relaciön ergibt sich die folgende Aufstellung:<br />

Ortschaft<br />

La Higuera/Reino de Jaön<br />

Arjonilla/Reino de Jaön<br />

Lopera/Reino de Jaen<br />

Martos/Reino de Jaön<br />

Baeza<br />

Cdrdoba<br />

Anteil <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa an den<br />

Gemeindeämtern<br />

Auslosung aller Gemeindeämter unter den Caballeros<br />

de Cuantfa<br />

„en lo que suplicaron que porque ha de haver<br />

pocos quantiosos y es costumbre en aquella villa,<br />

que los cavalleros quantiosos que tomasen rentas<br />

reales y se obligan a la carniceria entren en tal ano<br />

en las elecciones de los oficios se mande que por<br />

razon desto no dexen de servir los dichos oficios,<br />

S. M. huvo por bien que se hiziese asi. ..“<br />

Wenn Caballeros de Cuantfa das Regidorenamt bekleiden,<br />

soll ihnen ein Jahressalär von 1 000 Mrs.<br />

gezahlt werden.<br />

„ ... en lo que suplicaron se les bolviesen los oficios<br />

de alcaldias de la Hermandad y otros que dizen<br />

que les pertenecen sobre que ha havido pleito S.M.<br />

mando que se guardase lo que esta sentenciado.“<br />

Die Caballeros de Cuantfa sollen in Baeza und den<br />

Ortschaften des Partido Alcaldes de la Hermandad<br />

benennen dürfen, „no haviendo cosa en contrario“.<br />

Die Caballeros de Cuantfa sollen vier Caballeros<br />

de Sierra (eine Art berittener Feldpolizei, vgl. dazu<br />

Carmela PESCADon, a.a.O. XXXIII—XXXTV<br />

(1961), S. 168 f.) aus ihren Reihen benennen dürfen.<br />

Das ihnen zu gebende Dienstreglement war <strong>der</strong><br />

Cimara de Castilla zur Billigung vorzulegen.<br />

Der Gemein<strong>der</strong>at sollte aus den Caballeros de Cuantfa<br />

die Mayordomos de los Propios benennen, wobei<br />

die zu gebenden Sicherheiten(fianzas) zur Zufriedenheit<br />

des Cabildo sein mußten.<br />

Der Corredigor sollte dafür Sorge tragen, daß eine


22<br />

Die Cabillcrla de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />

Die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa 23<br />

ren, die das Steueraufkommen und die ständisdie Ordnung nicht gefährdeten,<br />

hat sie weitergehenden Gesuchen, selbst wenn diese nur die Erhaltung<br />

des Status quo erstrebten, nicht entsprochen. Diese Einstellung wird<br />

beson<strong>der</strong>s deutlich am Beispiel <strong>der</strong> von Caballeros de Cuantla aus Ubeda<br />

und Jerez de la Frontera cingcrcichtcn Bittschriften.<br />

Die Caballeros de Cuantfa von Ubeda wünschten weiterhin, wie es bis<br />

1512 üblich gewesen sei, alle Ämter des Stadtregiments aus ihren Reihen<br />

besetzen zu dürfen“. Die Befreiung von „huespedes, et de bestias de guia<br />

e ropa e lena y paja y de qualquier genero de aposento excepto estando<br />

las personas reales en la tal ciudad“ sollte wie<strong>der</strong> Gültigkeit haben05. Sie<br />

beanspruchten, ihnen wie<strong>der</strong> die Verwaltung und Ausbeutung <strong>der</strong> städtischen<br />

Salinen zu übertragen. Die Salzdeputate sollten wie<strong>der</strong> eingerichtet<br />

werden60. Die Kontrolle <strong>der</strong> städtischen Gefängnisse sowie <strong>der</strong><br />

Schlachtviehversorgung sollte wie<strong>der</strong> durch sie ausgeübt werden. Weiter<br />

beanspruchten sie Vergünstigungen bei <strong>der</strong> vom Staat beaufsichtigten<br />

Pferdezucht67. Alle Privilegien und Vergünstigungen <strong>der</strong> Hidalgos soll-<br />

J*^n<br />

Ejecutoria über zwei den Caballeros de Cuantfa<br />

zustchende Fieles Ejecutorias beachtet würde, da <strong>der</strong><br />

Cabildo ihnen diese Rechte streitig mache.<br />

Aus den Caballeros de Cuantfa sollten die vier<br />

Caballeros de Sierra benannt werden, die jährlich<br />

1000 Maravedfs erhalten sollten. Weiter sollten sie<br />

einen Teil <strong>der</strong> aus verhängten Geldstrafen und Beschlagnahmungen<br />

einkommenden Gel<strong>der</strong> bekommen.<br />

Die Stadträte sollten nicht in den Verfahren, die von<br />

den Caballeros de Sierra veranlaßt wurden, als<br />

Richter fungieren dürfen.<br />

Los capitulos de las preeminencias que los cavalleros de contia de ubeda<br />

piden se les haga merced de concedelles. A.G.S., C.d.C. Leg. 2223. Es ging den<br />

Caballeros de Cuantfa von Ubeda nur um die Wie<strong>der</strong>gewinnung alter Rechte,<br />

die sie einmal besessen hatten. Angeblich hätten sie bis 1512 alle »oficios de la<br />

govcmacion e republica” ausgeübt.<br />

65 Ein in <strong>der</strong> mittelalterlichen Tradition <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa festverankertes<br />

Privileg keine Einquartierungen erdulden zu müssen, es sei denn, <strong>der</strong><br />

König selbst käme m den Ort.<br />

,^VDn lVr Si!!edenen milr isAen innerhalb <strong>der</strong> bewaffneten Bürger-<br />

S P f S 2 r niVnlAi.AUSraftUn6 VersAieden Sroße Salzdeputate erhal-<br />

Und CabaUer,os de Cuantfa erhielten sechs Fanegas. „...y a<br />

I Tr T i r , T " ? ! laS armaS y eran iubilados pasando sesenta<br />

.aUnqUe f“eS£; Rex,dor 0 wviese otro qualquier officio de honor<br />

muger« J Z ° T 'j daVan la sal y asbn!sm° >a davan a sus<br />

auShing<br />

7 BUardaVan la Cast!dad“' KaP- 3 d" Privilegien-<br />

— « *<br />

ten auch für die Caballeros de Cuantfa gelten. Im Todesfall sollten Witwen<br />

und Waisen die Vorrechte genießen dürfen. Schließlich sollte ihnen<br />

die Hälfte <strong>der</strong> wegen Überschreitens <strong>der</strong> Feld- und Flurordnung verhängten<br />

Strafen zufallen. Ihre im Transportgewerbe eingesetzten Tiere<br />

sollten frei von Abgaben bleiben00. Die Krone hat auf dies Gesuch, das<br />

nur die erneute Beachtung ehemals gültiger Privilegien erbat, nicht geantwortet.<br />

We<strong>der</strong> erging eine Bestätigung, noch wurde ein ablehnen<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> einschränken<strong>der</strong> Bescheid erteilt. Damit war es ins Belieben <strong>der</strong><br />

Caballeros de Cuantfa von Ubeda gestellt, in Prozessen die Gültigkeit<br />

<strong>der</strong> Privilegien und ihre Beachtung zu erstreiten.<br />

Das Gesuch <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa von Jerez de la Frontera ist<br />

insbeson<strong>der</strong>e deswegen von Interesse, weil mit ihm nicht um die Bestätigung<br />

alter, son<strong>der</strong>n um die Gewährung neuer Privilegien gebeten wurde.<br />

Es zeigt somit, welche Vergünstigungen in jener Epoche als beson<strong>der</strong>s<br />

erstrebenswert galten. Die Caballeros cuantiosos von Jerez wünschten,<br />

von Einquartierungen und von <strong>der</strong> Abgabe an Kleidung für die einquartierten<br />

Truppen befreit zu werden. Mit diesem konkreten Begehren bewegen<br />

sie sich durchaus im Rahmen <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> Caballerfa popular. Mit<br />

<strong>der</strong> Heraufkunft des stehenden Heeres hatte dies Privileg noch an Wert<br />

gewonnen. In drei umfänglichen Paragraphen baten sie weiter um selbst<br />

die Vorrechte <strong>der</strong> Hidalgos übersteigende Vergünstigungen im Strafvollzug.<br />

Es sollte verboten sein, einen Caballero de Cuantfa in Schuldhaft zu<br />

nehmen. Pfändungen sollten „we<strong>der</strong> an den Waffen noch an ihrem Pferd<br />

bzw. ihren Pferden o<strong>der</strong> denen ihrer Knappen und ebenso nicht an Kleidung,<br />

Schmuckstücken und Sklaven, die sich im Hause, von den Pforten<br />

ab einwärts, befinden“, vorgenommen werden dürfen. Schändliche Strafen<br />

sollten gar nicht ausgesprochen werden dürfen, denn nur Geldstrafen<br />

o<strong>der</strong> persönliche Dienstleistungen (servicios personales), worunter sie jedoch<br />

normale Kriegsdienste verstanden, sollten verhängt werden dürfen.<br />

Wenn zur Todesstrafe verurteilt werde, „dann möge man sie vollstrecken<br />

wie man es bei den Hidalgos zu tun pflegt, wohlverstanden aber<br />

nur in den drei Fällen von Ketzerei, Hochverrat und Gotteslästerung“.<br />

Kerkerstrafen sollten in einem Gefängnis, „que no sea la carcel publica“,<br />

vollstreckt werden, wobei die „am meisten ehrenwerten Personen und<br />

die von besserer Qualität“ in Türme gesteckt zu werden wünschten. Es<br />

mag merkwürdig anmuten, daß sich die Caballeros de Cuantfa von Jerez<br />

so viele Gedanken über die Wahrung ihrer Ehre nach dem Straffällig-<br />

08 Nur zu Reisen des königlichen Hofes durften Tiere beschlagnahmt werden.<br />

Art und Umfang <strong>der</strong> transportierten Güter gehen aus <strong>der</strong> Quelle nicht hervor.


24 Die Caballcrfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />

werden machten, aber in Zeiten einer oft willkürlichen, harten und zumeist<br />

sehr langsam arbeitenden Justiz waren <strong>der</strong>artige Privilegien von<br />

großem Wert und gaben gescllschaftlidies Ansehen«». Nicht ein tugendhafter<br />

Lebenswandel, den auch <strong>der</strong> Arme und Schwache führen konnte,<br />

son<strong>der</strong>n das Maß an Frei- und Frechheiten, die man sich leicht- o<strong>der</strong> ungestraft<br />

gegenüber <strong>der</strong> Justiz erlauben konnte, vermochte Einfluß und<br />

Stärke zu dokumentieren. Wesentlicher Bestandteil dieses Strebens nach<br />

sozialer Geltung war auch das Verlangen, »von <strong>der</strong> Zahlung je<strong>der</strong> Art<br />

von königlichen Steuern und Gemeindeabgaben befreit zu sein und nicht<br />

Verbrauchssteuern zahlen zu müssen“. Als »frei und eximiert in allen<br />

Dingen“ zu gelten, „in denen es die Caballeros, die Hidalgos notorios<br />

und die Hidalgos de Solar conocido70 sind und zu sein pflegen“, vermochte<br />

den Makel zu löschen, den eine angesehene Person in jener Zeit<br />

durch Einschreibung als Caballero de Cuantfa erlitt71. Um nicht durch<br />

den Gemeindeausrufer zum Appell gefor<strong>der</strong>t zu werden, was als<br />

schimpflich galt72, wünschten die Caballeros de Cuantfa von Jerez weiter,<br />

„nur dann zur Musterung heraustreten zu müssen, wenn <strong>der</strong> Haupt-<br />

68 <strong>Zur</strong> unterschiedlichen Behandlung <strong>der</strong> Stände durch die Justiz vgl. Angel<br />

Lopez-Amo Mmün, El Derccho penal espanol de la Baja Edad Media, in: AHDE<br />

XXVI (1956), S. 337—367; Francisco Tornas Vauente, La prisidn por deudas<br />

en los Derechos Castellano y aragonds, in: AHDE XXX (1960), S. 249—489;<br />

Gonzalo MaktInez DIez, S. J., La tortura judicial en la legislaciön histdrica<br />

cspanola, in: AHDE XXXII (1962), S. 223—300.<br />

70 Hidalgos notorios sind Adlige, <strong>der</strong>en Hidalgufa in keiner Weise in Zweifel<br />

gezogen werden kann und keines gerichtlichen Nachweises bedarf. Sie galten<br />

mehr als die Hidalgos de Ejecutoria, <strong>der</strong>en Adel angefochten worden war und<br />

erst in einem Gerichtsverfahren hatte nachgewiesen werden müssen. Hidalgos de<br />

Solar conocido sind Angehörige eines Adelsgeschlechtes, das seine Herkunft auf<br />

einen bestimmten Stammsitz in den nördlichen, nicht von den Mauren eroberten<br />

Gebieten Spaniens zurückführt. Vgl. Diego de Soto t Aguiuui, De la diferencia<br />

de las hidalgufas y de los tftulos que los hidalgos denen de sus privileges.<br />

Nadidruck^in^Hidalgula Jg. 3, Nr. 8 (Januar-Februar 1955), S. 9—16.<br />

71 So batten die Giballeros de Cuantfa von Andüjar darum gebeten,<br />

„que quando se huviere de hazer alarde que no sean llamados a boz de pregonero<br />

smo que se haga con tronpetas y atabales.“ Vgl. Relaciön de algunas<br />

cosas que S.M. concede a los cavalleros de quantfa de las ciudades, villas y<br />

lugares del andaluz.a... A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fols. 103r.-105r. Um den<br />

n S „n/n Cuanit e en; ser Z“ kommen>madlte zB- <strong>der</strong> Corregidor von<br />

en efaläl nT V°ntUafc »qUCel P^nero que esta llamando<br />

, de n° !0S no?braf P°r su uorobre, sino que solo dijese, parezean y<br />

S n a T S i ? T C f t y - Meraorial des Alonso de C“ «11*<br />

vom 19. Januar 1595, Ubeda. A.G.S., C.d.C. Leg. 2275.<br />

Die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa 25<br />

mann es befiehlt und allein von ihm und von sonst keiner Person <strong>der</strong><br />

Befehl ausgeht . Kernpunkt ihrer For<strong>der</strong>ungen war jedoch eine von ihnen<br />

vorgeschlagene Prozedur, mit <strong>der</strong> sie allmählich in den Stand <strong>der</strong> Hidalgos<br />

überführt zu werden wünschten. „Caballeros de Cuantfa, die allem<br />

o<strong>der</strong> in <strong>der</strong>en Familie Vater und Söhne während fünfzig Jahre in dieser<br />

Miliz gedient haben und dabei Pferd und Waffen sowie ihr Vermögen<br />

ohne Unterbrechung unterhalten bzw. behaupten konnten“, sollten als<br />

Caballeros Hidalgos gelten. Wenn sich gegen ihre Hidalgufa Wi<strong>der</strong>spruch<br />

erhob, waren ihnen Cartas Ejecutorias auszustellen, mit denen alle, dem<br />

Aufnahmeverfahren entgegenstehenden Gesetze zu suspendieren waren78.<br />

Jedoch sollte die Erhebung in den Adelsstand nur dann möglich<br />

sein, wenn sie we<strong>der</strong> Söhne noch Enkel von Neuchristen, Juden o<strong>der</strong><br />

Mauren bzw. selbst erst zum Christentum übergetreten waren und wenn<br />

sie nicht entehrende Berufe (oficios viles) ausgeübt hatten74. Mit diesen<br />

Einschränkungen geben die Caballeros de Cuantfa von Jerez ein frühes<br />

Beispiel für die Verbreitung und Volkstümlichkeit des Gedankens <strong>der</strong><br />

„limpieza de sangre“75. Ihr Begehren, nicht nur die Vorrechte <strong>der</strong> Hidalgos<br />

zu genießen, son<strong>der</strong>n selbst zu Hidalgos zu werden, mag ihnen in<br />

Erinnerung an die noch unter den Katholischen Königen vorgenommene<br />

Aufnahme von Caballeros populäres in den Stand <strong>der</strong> Hidalgos als nicht<br />

abwegig erschienen sein. Wie Carmela Pescador und Marfa del Carmen<br />

Carl6 nachgewiesen haben, sind Caballeros populäres während des Hochund<br />

Spätmittelalters in großer Zahl in den Hidalgo-Stand aufgerückt,<br />

wenn nicht gar <strong>der</strong> Hidalgo seinen Ursprung in mit den Ehren und Vorrechten<br />

<strong>der</strong> Infanzones privilegierten Reitern bürgerlicher Herkunft hat7«.<br />

Schließlich baten die Caballeros de Cuantfa von Jerez noch um die Zu-<br />

78 Normalerweise hätten sie bei Wi<strong>der</strong>spruch ein Nadiweisverfahren vor <strong>der</strong><br />

Chancillerfa in Granada führen müssen.<br />

74 Galt schon Handarbeit als abträglich für die Hidalgufa, so war die Ausübung<br />

bestimmter Berufe wie z. B. Ausrufer, Scharfrichter, Kürschner u. a. nicht<br />

nur mit <strong>der</strong> Hidalgufa unvereinbar, son<strong>der</strong>n wurde allgemein als entehrend<br />

empfunden. Vgl. Nueva Recopilaciön Libro VI, Tftulo I, Ley 3 und Carmela<br />

Pescador, a.a.O. XXXIII—XXXIV (1961), S. 218.<br />

75 Der gegen die Juden und Mauren sowie <strong>der</strong>en Abkömmlinge gerichtete<br />

Gedanke <strong>der</strong> „Reinheit des Blutes“ fand erst die offizielle Billigung von Papsttum<br />

und Krone, als mit dem Protestantismus neue Gefahren <strong>der</strong> Ketzerei auftauchten.<br />

In <strong>der</strong> Bevölkerung war dieser Mythos jedoch schon im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

populär. Vgl. Albert A. SicnoFF, Les controverses de Statuts de „puret£ de<br />

sang“ en Espagne du XVe au XVIIe sifccle. Paris 1960.<br />

7«) Vgl. Carmela Pescadoii, a.a.O. XXXIII—XXXIV (1961), S. 223 ff, u.<br />

Marfa del Carmen Caiil£, Infanzones e Hidalgos, in: Ebda., S. 56—100.


26<br />

Die Caballerla de Cuantla unter<br />

Philipp II. bis zur Composieiön<br />

Die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla 27<br />

Sicherung, nicht außerhalb Spaniens emgesetzt werden zu dürfen und um<br />

die Entbindung von den Klei<strong>der</strong>luxus und das Fuhren von Waffen einschränkenden<br />

Vorschriften. Ihr umfangreicher Wunschkatalog hat <strong>der</strong><br />

Cömara de Castilla Vorgelegen” , eine Antwort o<strong>der</strong> einen Bescheid haben<br />

sie jedoch nicht erhalten«. Die Krone hat es offensichtlich für kluger<br />

erachtet, keine Reaktion zu zeigen, als durch eine äußerst bescheidene<br />

Privilegienauswahl, wie sie den Caballeros de Cuantla einiger Ortschaften<br />

zugestellt worden war, die betroffene Bürgerschaft in Jerez vor den<br />

Kopf zu stoßen und zu empören. Die umfangreichen steuerlichen Privilegien,<br />

die den Caballeros populäres im Spätmittelalter verliehen worden<br />

waren, konnte die Krone nicht wie<strong>der</strong> bestätigen, wenn sie vermeiden<br />

wollte, daß die Steuerkontingente gerade <strong>der</strong> Begüterten auf die<br />

ärmeren Pecheros umgelegt würden. Mit dem Fortfall dieser und an<strong>der</strong>er,<br />

die Caballeros de Cuantla den Hidalgos gleichsetzen<strong>der</strong> Privilegien,<br />

entbehrte die Caballerla de Cuantla jeden Anreizes zum freiwilligen Eintritt.<br />

Es läßt sich deshalb auch kein Fall beobachten, in dem sich Caballeros<br />

de Cuantla gegen Neuaufnahmen o<strong>der</strong> ungerechtfertigte Einstufungen<br />

von Vecinos in ihre Miliz gewehrt hätten, weil dies eine Schmälerung<br />

im Genuß <strong>der</strong> Privilegien bedeutet hätte.<br />

In Cuenca dagegen, wo sich in den „guisados“ eine Formation <strong>der</strong><br />

Caballerla popular mit äußerst umfangreichen Privilegien erhalten hatte,<br />

ist auf dem Wege <strong>der</strong> Bildung einer Bru<strong>der</strong>schaft mit begrenzter Mitglie<strong>der</strong>zahl<br />

und mit dem Versuch, die Mitglie<strong>der</strong>schaft in dieser Korporation<br />

erblich zu machen, ganz klar das Bemühen erkennbar, den Genuß <strong>der</strong><br />

Privilegien und die Möglichkeit ihrer vollen Ausschöpfung auf eine kleine<br />

Gruppe zu begrenzen. Hier ist von seiten <strong>der</strong> ausgeschlossenen Pecheros<br />

erfolgreich ein Prozeß angestrengt worden, mit dem entschieden wurde,<br />

daß je<strong>der</strong> Pechero, <strong>der</strong> Pferd und Waffen unterhalte, in die Bru<strong>der</strong>schaft<br />

aufzunehmen sei. Die Tatsache, daß die Privilegien <strong>der</strong> „guisados“ in<br />

Relaciön „El corredigor de Xerez embia relacion de las diligencias que ha<br />

hedio en Io de los Cavalieres de quantla. . . “ (1565?). A.G.S., C.d.C. Leg. 2282.<br />

Aus <strong>der</strong> Relaciön geht eindeutig hervor, daß es sich nicht um „privilegios de<br />

prehemtnencias que tienen sino las que piden“ handelt.<br />

«) Im Register <strong>der</strong> Korrespondenz zwischen Cdmara de Castilla und den<br />

Corregtdoren (A.G.S., C.d.C. Lib. 370) findet sich dafür kein Hinweis.<br />

cm n . l T 7 ^ eZU U7 ekaT en’ aber in ihrer Organisation hochinteressanten<br />

Bru<strong>der</strong>schaft, die von DomInguez Ortiz treffend als „residuo arqueolögico“<br />

W S' m>r J 5“ «• hin*. Bestand<br />

B- 25, Exp. 1. Juan de Beaumont y Navarra an<br />

<strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts nicht mehr vollständig beachtet<br />

wurden, wird man allerdings nur zum Teil mit dieser „Demokratisierung“<br />

erklären können60. Eine <strong>der</strong>artige, auch politisch bedeutsame Position,<br />

wie sie die Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> „guisados“ von Cuenca noch im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

mit ihren Privilegien behaupten konnte, die ihr gemeinsam mit<br />

<strong>der</strong> am gleichen O rt bestehenden Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Hidalgos die Auslosung<br />

eines <strong>der</strong> beiden Procuradores en Cortes <strong>der</strong> Stadt aus den Angehörigen<br />

<strong>der</strong> beiden Bru<strong>der</strong>schaften zusicherten61, haben die Caballeros de<br />

Cuantla in Andalusien o<strong>der</strong> dem Reino de Murcia nirgendwo mehr erringen<br />

können. Neu entstehenden o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>belebten alten Bru<strong>der</strong>schaften<br />

<strong>der</strong> Caballeros de Cuantla hat die Krone keine Hin<strong>der</strong>nisse in<br />

den Weg gelegt, aber es scheint, daß sie sorgsam politische Zielsetzungen<br />

solcher Vereinigungen, die auf eine Ausschaltung des Cabildo in Fragen<br />

<strong>der</strong> Ämterbesetzung gerichtet waren, überwachte und verhin<strong>der</strong>te85. Im<br />

allgemeinen muß man feststellen, daß die Corregidoren, die mit dem<br />

Unterbreiten <strong>der</strong> alten und dem Vorschlägen neuer Privilegien für die<br />

Caballeros de Cuantla beauftragt worden waren, nur zögernd und zu-<br />

S.M. vom 14. September 1575, Cuenca, mit anliegen<strong>der</strong> Relaciön sobre el cabildo<br />

de guisados a cavallo de Cuenca. A.G.S., Qd.C Leg. 2278. Autos sobre la observancia<br />

de privilegios de los Cavalieres de Alarde y Aguisados de ä Cavallo<br />

de la Ciudad de Cuenca (1757). Archivo Histörico Nacional (Madrid), Consejos<br />

Suprimidos Leg. 594, Exp. 21. In einer späteren Arbeit werde ich diese Bru<strong>der</strong>schaft<br />

ausführlich behandeln.<br />

80 Verschiedene mit <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> „Caballeros y escu<strong>der</strong>os“ von Cuenca<br />

getroffene Übereinkünfte über die Besetzung von Gemeindeämtern u.a. wurden<br />

von dieser Adelsgemeinschaft nicht eingehalten. Es kam zu langwierigen gerichtlichen<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen. Zu dieser Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Hidalgos vgL auch<br />

Ordenanzas del Cabildo de los Caballeros y escu<strong>der</strong>os de la Ciudad de Cuenca.<br />

Cuenca, den 23. März 1503. A.G.S., C.d.C. Diversos de Castilla Leg. 10, Exp.<br />

31. Informaciön que se hizo en la ciudad de Cuenca por su teniente de corregidor,<br />

sobre el <strong>der</strong>ccho de las hierbas y calumnias que tenfa el cabildo de los Caballeros<br />

y escu<strong>der</strong>os de ella. Cuenca, den 21. Februar 1514. Ebda. Leg. 10,<br />

Exp. 30.<br />

ei Vgl Anm. 79. Interessant ist dabei, daß <strong>der</strong> Ausgeloste hohe Summen von<br />

seinen Diäten an die Kassen <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaften abführen mußte. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

über die Wahl des Procuradors kam es immer wie<strong>der</strong> zu Streitigkeiten zwischen<br />

den beiden rivalisierenden Bru<strong>der</strong>schaften.<br />

82 Als die Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa von Jaön 1567 die ihnen<br />

zustehenden Gemeindeämter ohne Einwirkung des Cabildo aus ihren Angehörigen<br />

durch Auslosung besetzen wollte, hat die Krone sich über die bisherige<br />

Praxis informieren lassen. Ein Entscheid zugunsten <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa,<br />

die auf alte Rechte pochten, erging nicht. Vgl. Real Cödula an den Corregidor<br />

von Jaön vom 5. März 1567, Madrid, (Kopie). A.G.S., Qd.C. Lib. 370, Fols.<br />

149v.—150r.


28<br />

Die C aballe* de Cuantla unter Philipp D. bis zur Composicidn<br />

Die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa 29<br />

meist gar niAt dieser Anordnung naAgekommen sind. Unter Philipp II.<br />

und seinem Nachfolger ist in Gestalt <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa keine<br />

politisch bedeutsame, durch hohes Sozialprestige ausgezeichnete Mittelschicht<br />

zwischen den Hidalgos und den einfachen Pecheros wie<strong>der</strong>erstarkt.<br />

Dazu wird allerdings beigetragen haben, daß es diejenigen Pecherokre.se,<br />

die im Stadtregiment eine Rolle spielten, verstanden hatten, sich von <strong>der</strong><br />

Caballeria de Cuantfa zu befreien. Bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Exemtionen<br />

wird dieser Vorgang, <strong>der</strong> sich schon im Spätmittelalter beobachten läßt,<br />

dargelegt werden. Nun bedeutet das Ausbleiben <strong>der</strong> königlichen Billigung<br />

nicht in jedem Fall, daß die alten Vorrechte <strong>der</strong> Caballeros de<br />

Cuantfa gänzlich unbeachtet geblieben wären. Aus einer Vielzahl von<br />

Ortschaften läßt sich berichten, daß insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Ämterbesetzung<br />

alte Traditionen lebendig blieben85. So haben z. B. in Jadn die Caballeros<br />

de Cuantfa auch ihr altes An re At auf den kostenlosen Bezug von drei<br />

Fanegas Salz im Jahr behaupten können, ohne daß diese Vergünstigung<br />

im Privilegienkatalog genannt worden wäre, <strong>der</strong> ihnen von <strong>der</strong> Krone<br />

zugesproAen wurde84. SolAe BeobaAtungen reAtfertigen den SAluß,<br />

daß ein gewisser politisAer Einfluß auf die Lokalgewalten von den Caballeros<br />

de Cuantfa behauptet werden konnte, aber mit <strong>der</strong> Heraufkunft<br />

des mo<strong>der</strong>nen Staates und mit dem Erstarken <strong>der</strong> Krone hatte siA die<br />

politisAe Konstellation inzwisAen gegenüber dem Spätmittelalter gänzliA<br />

gewandelt. Hatte das Königtum, das damals oft in erbitterter Fehde<br />

mit dem Adel lag, siA in jener Zeit <strong>der</strong> Caballerfa popular und <strong>der</strong><br />

städtisAen Fußtruppen als politisAes bzw. militärisAes GegengewiAt<br />

bedient85, so war jetzt mit <strong>der</strong> EntmaAtung <strong>der</strong> versAiedenen AdelssAiAten<br />

auA die Zeit für eine politisAe Einflußnahme durA die Caballeros<br />

de Cuantfa vorbei. In Gestalt des stehenden Heeres und einer entwiAelten<br />

Zentralbürokratie waren <strong>der</strong> monarAisAen, absoluten HerrsAaft<br />

inzwisAen Regierungsinstrumente erstanden, die siA auA dann<br />

vor je<strong>der</strong> emstliAen Bedrohung zu sAützen vermoAten, als in Gestalt<br />

<strong>der</strong> „validos“ <strong>der</strong> HoAadel unter den NaAfolgern Philipps II. noA einmal<br />

stärkeren politisAen Einfluß gewinnen konnte80. Die MonarAie<br />

brauAte niAt mehr auf die Städte als Stütze gegen den Adel zurückzu-<br />

85 Vgl. Anm. 440.<br />

a r cRC^ dUTkLan den (Torresidor von J ^ 11vom 15. April 1568, El Escorial.<br />

A.G.S., Gd.C. Lib. 370, Fol. 162r.<br />

21“ ffVgl- Carmela Pescadob, a.a.O. XXXIII-XXXIV (1961), S. 190 ff. u.<br />

S V i t ’ a a’° ’ Bd' 2: Spai" and America>1598—1700. Oxford 1969,<br />

greifen. Diese Verän<strong>der</strong>ungen bedeuteten für die Caballerfa de Cuantfa<br />

den Verlust des hohen Ansehens, das sie einmal in <strong>der</strong> GesellsAaft genossen<br />

hatte, und die Wandlung zu einer gering geaAteten EinriAtung,<br />

<strong>der</strong> man siA zu entziehen suAte. „Assi en los tiempos pasados quando<br />

se ordeno ubiesse cavalleros de quantia no fue para les offen<strong>der</strong> ni infamar<br />

antes avantajar de los que no lo eran, con lo quäl se stimavan y lo<br />

teman por autoridad differenciados de los demas que no podian siendo<br />

como era cosa mui necessaria para la conservacion guarda y defensa del<br />

reyno, pero despues aca, los tiempos an dispuesto las ebasiones del de<br />

suerte que no consi<strong>der</strong>ando lo que podria offrecerse an tenido en menosprecio<br />

serlo, salir a los alardes y hazer las demas cosas de que en buena<br />

razon debrian preciarse que a sido la principal causa del poco caso que<br />

a venido a hazerse de los tales“87. Nähere ForsAungen würden siAerliA<br />

erweisen, daß insbeson<strong>der</strong>e in kleinen OrtsAaften von den Caballeros de<br />

Cuantfa ein stärkerer, wenn niAt sogar dominieren<strong>der</strong> Einfluß behauptet<br />

werden konnte, aber in den Städten war ihre große Zeit vorüber.<br />

Nun bedeutet diese Entwkklung jedoA niAt, daß Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

zwisAen Caballeros de Cuantfa, verkörpert insbeson<strong>der</strong>e im für einzelne<br />

Verwaltungsbezirke eingesetzten Fiscal de los Caballeros de Cuantfa88,<br />

und den auf lokaler Ebene führenden sozialen und politisAen<br />

SAiAten, den Hidalgos, Regidores, Jurados, Escribanos u. a., niAt statt-<br />

87 Gutachten des Corregidor von Murcia zum Memorial <strong>der</strong> Cones von 1594<br />

vom 9. Dezember 1594. A.G.S., C.d.C. Leg. 2275.<br />

88 Es handelt siA um auf königliAe Anordnung eingesetzte Son<strong>der</strong>beauftragte<br />

und Ankläger, die in den Hauptstädten <strong>der</strong> Corregimientos von den Corregidoren<br />

ausgewählt wurden. Sie hatten die Einhaltung <strong>der</strong> Gesetze zur Caballerfa<br />

de Cuantfa zu überwaAen und im Übertretungsfalle Anklage vor den<br />

lokalen Justizbehörden zu erheben. Da sie an den Strafen, Ae verhängt wurden,<br />

finanziell beteiligt waren und auA Gebühren erheben durften, lag es in ihrem<br />

Interesse, möglichst viele Prozesse anzustrengen. Über AmtsmißbrauA und<br />

Übergriffe ist häufig geklagt worden. Vgl. die bereits genannten GutaAten versAiedener<br />

Corregidoren zum Memorial <strong>der</strong> Cortes von 1594. A.G.S., C.d.C.<br />

Leg. 2275. Zum Emennungsverfahren vgl. Real Cddula an Ae Corregidoren<br />

Andalusiens und Murcias vom 26. August 1566, El Bosque de Segovia. A.G.S.,<br />

Gd.C. Lib. 370, Fol. 137r.—137v. Aus dem Testimonio, das dem Memorial des<br />

Francisco L6pez Villar, Fiscal für die Caballerfa de Cuantfa in Jadn, beiliegt,<br />

geht hervor, daß L6pez Villar gegen seinen Willen vom Corregidor aus drei<br />

Personen ausgelost worden war. Der Corregidor ließ ihn in Beugehaft nehmen,<br />

als er dies unbeliebte Amt niAt übernehmen wollte. A.G.S., C.d.C. Leg. 2222.<br />

Ein solAes o<strong>der</strong> doA sehr ähnliAes Amt läßt siA bereits im Ordenamiento von<br />

Alcald (1348) beobaAten. Vgl. Carmela Pescador, a.a.O. XXXIII—XXXIV<br />

(1961), S. 206.


30<br />

Di« C .b .ll.rl. d« Cu.ntl« un.«r Philipp H « ■ ComposWön<br />

Dic Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa 31<br />

gutauta, hätten. Gen.de in <strong>der</strong> Au.einan<strong>der</strong>.em.n6 mit die.e„ Gruppen,<br />

die un, <strong>der</strong>en D ie n .* « . in <strong>der</strong> Reitenud« geführt wurde,... d.e Caballcria<br />

de Cuanda zu einem die Gcscllidiaftsordnung, wie sie sich m-<br />

zwisthen herausgebildet hatte, beunruhigenden Bemeu. geworden. Die<br />

Darstellung <strong>der</strong> Exemtionen hat sich im wesentlichen mit diesem Kampf<br />

zu befassen.<br />

3 DIE EXEMTIONEN VON DER CABALLERIA DE CU ANTI A<br />

Offenbar in Unkenntnis <strong>der</strong> die Caballerfa de Cuantfa betreffenden<br />

Rechtsordnung zu Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts ging die Real Provisidn vom<br />

24. Mai 1562 davon aus, daß alle Untertanen mit entsprechendem Vermögen<br />

zum Dienst in <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa heranzuziehen seien,<br />

soweit sie in Andalusien o<strong>der</strong> dem Reino de Murcia wohnhaft waren.<br />

Sehr bald sah sich die Krone jedoch genötigt, überkommene Privilegien<br />

zu respektieren und ihren zunächst behaupteten rigorosen Anspruch auf<br />

die Dienste auch <strong>der</strong> Hidalgos und <strong>der</strong> im Stadtregiment führenden<br />

Schichten, denen viele Bürgerlidie angehörten, zu revidieren. So konnten<br />

zum Beispiel die Bewohner des Alcazar Viejo von Cördoba, die<br />

Wächter <strong>der</strong> königlichen Kapelle in <strong>der</strong> Kathedrale dieser Stadt, die Einwohner<br />

verschiedener Ortschaften, die Angehörigen <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong><br />

Armbrustschützen von Baeza und an<strong>der</strong>e Gruppen ihre Privilegien, die<br />

sie von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa befreiten, behaupten80. Beson<strong>der</strong>s er­<br />

80 Die Verpflichtung <strong>der</strong> Hidalgos, dem Rufe des Königs zum Feldzug mit<br />

Pferd und Waffen Folge zu leisten, scheint häufig mit <strong>der</strong> Dienstleistung <strong>der</strong><br />

Caballeros de Cuantfa verwechselt worden zu sein, insbeson<strong>der</strong>e in solchen<br />

Fällen, in denen die Hidalgos an einer gemeinsamen Musterung aller Berittenen<br />

einer Ortschaft teilgenommen hatten. Eine Vielzahl von Prozessen, in <strong>der</strong>en<br />

Verlauf es sogar gelegendich zu einer Verurteilung von Hidalgos zum Dienst<br />

als Caballeros de Cuantfa gekommen ist, waren vor <strong>der</strong> Chancillerfa in Granada<br />

zum Teil seit vielen Jahrzehnten anhängig. Aber in allen Fällen scheinen<br />

sich die Hidalgos letzdich — und sei es auch nur durch passiven Wi<strong>der</strong>stand —<br />

durchgesetzt zu haben. Gelegendich kann man den Prozeßakten entnehmen, daß<br />

die Caballerfa de Cuantfa wie eine Steuerleistung empfunden worden ist, denn<br />

wenn die Hidalgos in einigen Ortschaften besdmmte Steuern und Abgaben gemeinsam<br />

mit den Pecheros trugen, ist daraus gefolgert worden, daß sie auch<br />

zum Appell <strong>der</strong> Caballeros de Cuanda anzutreten hätten. Vgl. Relacion de lo<br />

que por pleitos que es tan pendientes en la Real Audiencia de Granada y algunos<br />

fenecidos parecc que se ha usado y guardado cerca de la costumbre que<br />

ay y ha habido en el Andaluzia y Reyno de Murcia, sobre el pcchar y contriuyr<br />

de los^ hijosdalgo y salir a alardes, y tener armas, y cavallo de premia<br />

siendo contiosos. . . (1565) und beiliegende umfangreiche Abschriften von Pro-<br />

bitterte Formen nahm dagegen <strong>der</strong> Kampf <strong>der</strong> Fiscales gegen die Hidalgos<br />

und die „quasi-Hidalgos“ sowie die Regidoren und Jurados u. a. an00.<br />

zeßakten. A.G.S., C.d.C. Leg. 2220. Eine geringfügig abweichende Aufstellung<br />

dieser Prozesse, jedoch ohne beiliegende Akten, in A.G.S., Gd.C. Leg. 2282.<br />

<strong>Zur</strong> Exemtion <strong>der</strong> Bewohner des Alcazar vgl. Real Cödula an den Corregidor<br />

von Cördoba vom 15. April 1568, El Escorial, (Kopie). A.G.S., GcLG Lib.<br />

370, Fol. 160v. Die den Bewohnern des Alcdzar durch Juan II. 1449 gewährte<br />

Befreiung von allen Kriegsdiensten und an<strong>der</strong>en Lasten wurde allerdings auf 200<br />

Bewohner beschränkt. Unter an<strong>der</strong>em wurde die Weiterbeachtung dieses Privilegs<br />

damit begründet, daß die Inquisition dort ihre Gefängnisse habe. Zu den<br />

Wachen <strong>der</strong> königlichen Kapelle vgl. Real Cödula an den Corregidor von Cördoba<br />

vom 18. August 1567, El Pardo, (Kopie). Ebda. Fol. 152. Zu den Wächtern<br />

<strong>der</strong> königlichen Kapelle in Sevilla, die ein ähnliches Privileg offenbar nicht<br />

genossen, vgl. A.G.S., Gd.C. Diversos de Castilla Leg. 2, Exp. 72. Nicht nur<br />

faktisch, wie es sich insbeson<strong>der</strong>e bei vielen Ortschaften während <strong>der</strong> Composiciön<br />

nach 1586 herausstellte (vgl. S. 113), son<strong>der</strong>n auch durch Privileg freigestellt<br />

waren z.B. die Orte Cambii, Alhabar und Alcalä la Real, die allerdings zum<br />

für den Reino de Granada entwickelten System regionaler Verteidigung beitrugen.<br />

Vgl. Real Cödula an den Corregidor von Jaln vom 15. April 1568, El<br />

Escorial. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 159v.—160r. Ob Antequera aus ähnlichen<br />

Gründen von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa befreit war, ließ sich nicht feststellen.<br />

In <strong>der</strong> Relaciön „Por Provisiones de Su Mgd. de 24 agosto del ano<br />

pasado de 1572 se mando a los corregidores. . . hiziesen de nuevo valuaeiön. . .<br />

y nombramiento de contiosos. . . “ (1573) heißt es nur, daß es in Antequera<br />

keine Caballeros de Cuantfa gibt. A.G.S., Gd.C. Leg. 2269.<br />

Verschiedene Prozesse, in denen die Angehörigen <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> 200 Armbrustschützen<br />

aus Baeza siegreich blieben, finden sich in: A.G.S., Gd.C. Leg.<br />

2266, 2269, 2233. Der klare königliche Entscheid, daß sie nicht ab Caballeros<br />

de Cuantfa zu dienen brauchten, erfolgte mit <strong>der</strong> Real Cödula an den Corregidor<br />

von Baeza vom 26. August 1566, El Bosque de Segovia. A.G.S., Gd.C.<br />

Lib. 370, Fols. 137v.—138r. Hier wurde übrigens die „Umrüstung* auf Arkebusen<br />

befohlen. Weitere durch Privileg befreite Gruppen und Geschlechter, die<br />

insbeson<strong>der</strong>e während <strong>der</strong> Composiciön ihre Rechte geltend machten, werden an<br />

späterer Stelle genannt. Vgl. S. 109 ff.<br />

oo Dem Sprachgebrauch <strong>der</strong> Quellen folgend, in denen von „casi hijosdalgo“<br />

die Rede bt, wird <strong>der</strong> wegen seiner Kürze brauchbare Begriff „quasi-Hidalgo“<br />

eingeführt. Er bezeichnet einen Mann, <strong>der</strong> dem Rechte nach nicht Hidalgo bt,<br />

aber weil er über Reichtum und Einfluß verfügt, die Rechte eines Hidalgo<br />

usurpieren konnte und deshalb auch in <strong>der</strong> öffentlichen Meinung ab Hidalgo<br />

akzeptiert wurde, wenngleich man sich hinter <strong>der</strong> vorgehaltenen Hand auch<br />

noch über seine Herkunft mokieren mochte. Ein an<strong>der</strong>er, im Sprachgebrauch <strong>der</strong><br />

Zeit üblicher Ausdruck für diese Schicht ist „mano tenientes“, <strong>der</strong> ihren .langen<br />

Arm' im Bilde festhält. Unter einem Jurado versteht man einen von <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

<strong>der</strong> Pfarrei jährlich zu wählenden Amtsträger, dessen ursprüngliche<br />

Aufgabe es war, die Interessen <strong>der</strong> Gemeinschaft gegenüber dem Gemein<strong>der</strong>at<br />

und dem Alcalden zu wahren und diese zu kontrollieren. Daneben hatte er spezielle<br />

Aufgaben bei <strong>der</strong> Durchführung von Gemein<strong>der</strong>atsbeschlüssen. Der Ju-


3 2 Die Caballeria de Cuantia unter Philipp TL bis zur Composieiön<br />

In einem Falle wurde sogar ein Mordanschlag auf einen Fiscal untcrn°D!THidalgos<br />

o<strong>der</strong> auch diejenigen Personen, die in ihren Heimatorten<br />

zwar als Hidalgos angesehen wurden, es dem Gesetz nach aber<br />

nicht waren, fühlten sich in ihrer Ehre tief verletzt und ihre Stellung in<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft erschien ihnen bedroht, als sie den Pecheros (die nichtadligen<br />

und deswegen zur Zahlung bestimmter Steuern [Kopfsteuern]<br />

verpflichteten Bürger) gleichgestellt und als Caballeros de Cuantia eingeschrieben<br />

werden sollten. Proteste <strong>der</strong> Hidalgos aus nahezu allen Ortschaften«,<br />

denen sich auch die Cortes anschlossen98, veranlaßten die<br />

Krone, ihren Standpunkt zu überprüfen und schließlich zu differenzieren.<br />

Die Chancilleria von Granada und auch die Corregidoren <strong>der</strong> Städte<br />

Andalusiens und Murcias wurden aufgefor<strong>der</strong>t, Nachforschungen darüber<br />

anzustellen, ob die Hidalgos in <strong>der</strong> Vergangenheit als Caballeros de<br />

Cuantia gedient hatten und ob es über diese Streitfrage zu Prozessen gekommen<br />

war94. Vor <strong>der</strong> Chancilleria in Granada waren in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

in mehreren Fällen von seiten <strong>der</strong> Pecheros einiger Städte Prozesse<br />

angestrengt worden, in denen man nachzuweisen suchte, daß die<br />

Hidalgos als Caballeros de Cuantia zu dienen hätten, wenn sie über ein<br />

entsprechendes Vermögen verfügten. Da man vielfach den Dienst in <strong>der</strong><br />

Caballeria de Cuantia wie eine Steuerleistung empfand und beurteilte,<br />

folgerte man, daß die Hidalgos als Caballeros de Cuantia zu dienen hätten,<br />

wenn sie wie die Pecheros zu allen o<strong>der</strong> auch nur zu einigen Steuerabgaben<br />

herangezogen worden waren. Ein Gesetz Johanns II., dessen<br />

Problematik und Bedeutung in <strong>der</strong> Forschung noch nicht erörtert worden<br />

rado konnte zu Gemein<strong>der</strong>atssitzungen hinzugezogen werden, hatte aber kein<br />

Stimmrecht. Es scheint, daß im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t Regidoren und Jurados oft nicht<br />

mehr klar auseinan<strong>der</strong>zuhalten sind. Vgl. Esciuche, a.a.O. Bd. 2 (1839), S. 740<br />

u. Diccionario de Historia de Espana, dirigido por German Bleibcrg, Bd. 2.<br />

(2. Aufl. Madrid 1968), S. 625 f.<br />

91 Vgl. Real Cedula an den Corregidor von Baeza vom 18. August 1567, El<br />

Pardo. AG.S., Gd.C. Lib. 370, Fol. 153r.—153v.<br />

02 VB'- die Protestschreiben in A.G.S., Cd.C. Leg. 2272 u. 2273. Im Adelantamiento<br />

von Cazorla scheint <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand allerdings nicht sehr stark gewesen<br />

zu sein. Vgl. Lizenziat Espinosa an S.M. vom 8. Mai 1565, Cazorla. Ebda.<br />

Leg. 2272.<br />

ei v 8 ‘ Cortes de Castilla- ßd. 2 (Madrid 1862), S. 429 f.<br />

Vgl. Real Cedula an „Presidente y oidores de la chancilleria. .. de Granada<br />

vom 19. Marz 1565, Madrid, (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 108r.<br />

V. u' . ea C5 C^dulas an verschiedene Corregidoren vom 31. Dezember<br />

1564, Aranjuez, (Kopien). Ebda., Fols. 96 ff. Der Bericht <strong>der</strong> Chancilleria ist<br />

die in Anm. 89 erwähnte Relaciön.<br />

Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia 33<br />

ist, ist gegen die Hidalgos beson<strong>der</strong>s gern ins Feld geführt worden. Es<br />

lautet, daß in Andalusien, „donde todos comunmente pechan asl Caballeros<br />

como hijos-dalgo y qualesquier, lo cual se acostumbrö siempre<br />

hacer por el bien comün y defension de aquella tierra; mandamos que<br />

todos pechen y paguen en todos pechos reales y concejales, segun que lo<br />

pechan y pagan los Caballeros y ricos-hombres . . Auch ist die Verpflichtung<br />

<strong>der</strong> Hidalgos, dem Rufe des Königs zum Feldzug mit Pferd<br />

und Waffen zu folgen, häufig mit <strong>der</strong> Dienstleistung <strong>der</strong> Caballeros de<br />

Cuantia gleichgesetzt worden, insbeson<strong>der</strong>e in solchen Fällen, in denen<br />

die Hidalgos an gemeinsamen Musterungen aller Berittenen einer Ortschaft<br />

teilgenommen hatten. Allein in Ubeda scheint es während <strong>der</strong><br />

Regierungszeit Heinrichs IV. zu einer rechtskräftigen, von den Hidalgos<br />

auch befolgten Verurteilung zum Dienst als Caballero de Cuantia gekommen<br />

zu sein. Unter den Katholischen Königen wurde das Urteil jedoch<br />

wie<strong>der</strong> aufgehoben. In allen an<strong>der</strong>en Fällen, in denen es zu einem<br />

für die Hidalgos ungünstigen Urteil gekommen war, hatten sie Berufung<br />

eingelegt und waren entwe<strong>der</strong> erfolgreich aus dem Prozeß hervorgegangen<br />

o<strong>der</strong> hatten es verstanden, das Verfahren durch Verschleppung im<br />

Sande verlaufen zu lassen95. Bei dieser Rechtslage, die durch von Stadt<br />

zu Stadt unterschiedliche Vorrechte <strong>der</strong> Hidalgos noch unübersichtlicher<br />

wurde, war nicht zu erwarten, daß die Hidalgos sich <strong>der</strong> Real Provisiön<br />

vom 24. Mai 1562 beugen würden. Fueros, Gewohnheitsrecht und die<br />

frühere Gesetzgebung sowie auch die Rechtsprechung stützten ihre Auffassung.<br />

Wenn sich auch nachweisen läßt, daß in <strong>der</strong> Praxis Hidalgos<br />

gelegentlich in <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia o<strong>der</strong> in Formationen <strong>der</strong> Caballerla<br />

popular allgemein als Mitglie<strong>der</strong> in den Listen erscheinen90, so kön-<br />

05 Vgl. Anm. 89. Der Gesetzestext von 1451 in Novlsima Recopilaciön Libro<br />

VI, Tltulo XVIII, Ley 8.<br />

90 So nahm z.B. <strong>der</strong> Cabildo <strong>der</strong> „Guisados“ von Cuenca 1544 eine Bestimmung<br />

in seine Statuten auf, mit <strong>der</strong> es cintm Angehörigen <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Stadt<br />

ebenfalls vorhandenen Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros y Escu<strong>der</strong>os verboten wurde,<br />

Mitglied zu werden, selbst wenn er aus <strong>der</strong> Adelsbru<strong>der</strong>schaft austreten wollte.<br />

Neuaufnahmen von Adligen, die <strong>der</strong> Adelsbru<strong>der</strong>schaft nicht anghört hatten,<br />

wurden gern gesehen. Vgl. Anm. 79. In dem in Anm. 38 genannten Padrön von<br />

1485 erscheinen einige Hidalgos als Caballeros de Cuantia. Da es sich um eine<br />

Abschrift handelt, läßt sich jedoch nicht feststellen, ob es sich um eine spätere,<br />

zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Abschrift gemachte Eintragung handelt, wenn Nachfahren<br />

<strong>der</strong> im Padrön aufgeführten Personen inzwischen als Hidalgos galten. Es gibt<br />

Anhaltspunkte dafür, daß <strong>der</strong> Fiscal <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia von Jaön den<br />

Padrön manipuliert hat. Während es ihm offenbar mit Hilfe des Padrön gelungen<br />

war, die Chancilleria von Granada zu einem Urteil gegen die Hidalgos


34<br />

Die Caballeria de Cuantia unter Philipp H. bis zur Composieiön<br />

Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia 35<br />

nen daraus nicht allgemeinere Folgerungen gezogen werden, wie es die<br />

Fiscales zu tun beliebten. Der Streit um die Einbeziehung <strong>der</strong> Hidalgos<br />

in die Caballeria de Cuantla zeigt aber, daß man Ursprung und Wesen<br />

dieser Reitermiliz im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t bereits nicht mehr richtig verstand.<br />

Die Krone glaubte, die Hidalgos besänftigen zu können, indem sie<br />

ihnen gestattete, Vertreter zu den Appellen zu entsenden, die ihre Pferde<br />

und Waffen vorzeigen sollten” . Als die Proteste nicht aufhörten, versuchte<br />

man die Hidalgos und „quasi-Hidalgos“ in einem geschickten<br />

Schachzug zu spalten. Hidalgos, die im Besitz von Ejecutorias waren o<strong>der</strong><br />

als Hidalgos notorios galten68, sollten nicht als Caballeros de Cuantia eingeschrieben<br />

und zu Appellen herausgerufen werden dürfen. Den Lokalbeamten<br />

mußten aber Pferd und Waffen, zu <strong>der</strong>en Haltung sie als Hidalgos<br />

verpflichtet waren, bei einem Hausbesuch vorgezeigt werden. Jedoch<br />

wurden keine Strafen o<strong>der</strong> Folgen für den Fall angedroht, daß dieser<br />

Anweisung nicht gehorcht wurde. Die zweite Gruppe <strong>der</strong> Hidalgos bzw.<br />

die „quasi-Hidalgos“, die den rechtlich verbindlichen Nachweis ihrer<br />

Hidalguia noch nicht geführt hatten, sollten als Caballeros de Cuantia<br />

dienen müssen, falls sie über ein Vermögen in Höhe <strong>der</strong> Cuantia verfügvon<br />

Jaen zu veranlassen, in dem ihre Dienstpflicht als Caballeros de Cuantia<br />

festgestellt wurde (vgl. Real Cödula an die Chancillerla von Granada vom 19.<br />

März 1565, Madrid, [Kopie], A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 108r.—108v.), führte<br />

er wenig später gegen einen Nachkommen eines im Padrön als Hidalgo notorio<br />

bezeidinetcn Mannes einen Prozeß, in dem er nachzuweisen sucht, daß <strong>der</strong> Beklagte<br />

Pechero ist! Vgl. Prozeß zwischen Francisco Löpez Villar, Fiscal, und<br />

.Don Antonio de Gormaz, veyntiquatro de la dha ciudad“ (1567). A.G.S.,<br />

C.d.C Leg. 2221. Der Vorfahr, Hemando de Gormaz, figuriert im genannten<br />

Padrön (FoL 110v.) in folgen<strong>der</strong> Weise:<br />

hidalgo notorio cavallo Hemando de Gormaz es su contia en huertas e<br />

de contia 3 asnos, 8 bueyes vinas y tierras y ovejas y colmenas y tres asnos y<br />

ocho bueyes y en yeguas y puercos ciento e ochenta<br />

v ■ , , , ,e cinco mill e quinientos y ochenta maravedis.<br />

ist sehr wahrscheinlich, daß es sich um einen Vorfahren des Stadtrates Don<br />

Antonio handelt, denn er ist einer <strong>der</strong> reichsten Personen in <strong>der</strong> Pfarrei San<br />

Juan. Vgl auch Anm. 225.<br />

AV f L * ,an dle Gorregidoren <strong>der</strong> betreffenden Partidos vom 15.<br />

April 1565, El Escorial, (Kopie). A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fols. 109v.—llOr.<br />

j , UfeStjL nL..ma,C^|te man’. "Para salvar el honor y preheminencias y cali-<br />

, . e 05 °s hijosdalgo . Die Krone hat sonst die von Caballeros de Cuan-<br />

6r vT r mde^ n Stellvertretu^ beim Appeü verweie«t. vgi. s. 63.<br />

<strong>der</strong> w Ä fiT * 7 • Dle Ejecut,?rla 151 dlc von <strong>der</strong> Chancillerla beim Abschluß<br />

a Z t S r ? 6“ , ausgestellte Bescheinigung in Form eines Gerichtsurteils,<br />

El Hidalen ®u. a e r o j’reid'. nachgcwiesen ist. Vgl. Marquös de Siete Iglesias,<br />

195^ S 617yf °’ ! H!da'Bufa Jß- 3> Nr- 12 (September-Oktober<br />

ten, bis <strong>der</strong> Nachweis erbracht worden war. Wie die Pecheros hatten sie<br />

persönlich zum Appell zu erscheinen66. Die Angehörigen dieser letzteren<br />

Gruppe bildeten die Mehrheit <strong>der</strong>jenigen Personen, die sich immer wie<strong>der</strong><br />

mit <strong>der</strong> Strafe von 10000 Maravedis belegen ließen, um sich nicht<br />

<strong>der</strong> Schande auszusetzen, als Caballero de Cuantia und damit als Nicht-<br />

Hidalgo zum öffentlichen Appell angetreten zu sein100. In kleineren Ortschaften<br />

scheint es deswegen im Einverständnis mit <strong>der</strong> lokalen Beamtenschaft,<br />

die selbst von <strong>der</strong> Einschreibung in die Caballeria de Cuantia bedroht<br />

war, zu nächtlichen „Appellen“ gekommen zu sein, wobei man<br />

heimlich von Haus zu Haus zu schleichen pflegte101. Die durch Gesetz<br />

zusätzlich befohlene Inhaftierung während fünfzig Tage bei Nichterscheinen<br />

zur Musterung ist häufig angewendet worden. Insbeson<strong>der</strong>e,<br />

wenn während <strong>der</strong> H aft im allgemeinen Gefängnis — ein Umstand, <strong>der</strong><br />

jeden die Hidalguia prätendierenden Mann demütigen mußte108 — Besitzpfändungen<br />

vorgenommen wurden, um die Strafsumme einzutreiben,<br />

mußte das Vorgehen <strong>der</strong> Fiscales als Entehrung empfunden werden.<br />

Es scheint, daß die Corregidoren deswegen im allgemeinen davor zurückgeschreckt<br />

sind, das Gesetz rigoros anzuwenden, denn sie wollten den<br />

sozialen Frieden nicht gefährden103. Häufig verfolgten sie Anzeigen <strong>der</strong><br />

00 Vgl. Real Cedula an die Corregidoren <strong>der</strong> betreffenden Partidos und Corregimientos<br />

vom 25. Juni 1565, El Escorial, (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370,<br />

Fols. 11 lr.—112v. „... disimulareis con los cavalleros e hijosdalgo notorios<br />

que vengan y dependan de linaje y solar conocido de hijosdalgo y tengan executoria<br />

y no con otros . .. “.<br />

too Aus <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> Beispiele, die sich anführen ließen, sei verwiesen auf<br />

den Bericht des Kommissars Gerönimo de Zapata Osorio über von ihm in Ecija<br />

und Umgebung abgeschlossene Composiciones (1587): „De los 460 contiosos<br />

que quedan los 349 dellos saldran a los alardes . .. y los 111 restantes por dezir<br />

son hijosdalgo se dexaran penar... “. Suma de los lugares y Vezinos del distrito<br />

que se senalo a don Gerönimo de Zapata Osorio para lo tocante a los<br />

cavalleros de Contia... (1587). A.G.S., C.d.C. Leg. 2261. Vgl. auch den Bericht<br />

über verhängte Strafen des Fiscal <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia von Jaön, anliegend<br />

dem Memorial des Francisco Löpez Villar. A.G.S., Cd.C. Leg. 2222.<br />

101 So geschehen in den Ortschaften Mula, Molina, Lebrilla und Alhama des<br />

Marquesado de los Völez. Vgl. Real Cedula an die Chancilleria von Granada<br />

vom 1. April 1589, San Lorenzo. A.G.S., Cd.C. Lib. 372, Fols. 265r.—266r.<br />

103 Vgl. den Wunsch <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia von Jerez nach beson<strong>der</strong>en<br />

Gefängnissen. Vgl. S. 23 f.<br />

tos Vgl. S. 40 ff. Im Adelantamiento von Cazorla scheint die Regelung nicht<br />

auf großen Wi<strong>der</strong>stand gestoßen zu sein. Allerdings läßt sich nicht überprüfen,<br />

wie großzügig <strong>der</strong> Gouverneur bei <strong>der</strong> Registrierung <strong>der</strong> Hidalgos vorgegangen<br />

ist. Vgl. die Listen <strong>der</strong> zu Hause aufgesuchten Hidalgos von VHlacarillo, Villanueva,<br />

Cazorla, Iznatorafe und Iruela (1565). A.G.S., Cd.C. 2272. Der Fiscal


36<br />

Die Caballerla de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composiciön<br />

Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla 37<br />

Fiscales nidit weiter o<strong>der</strong> machten audi soldien Personen Hausbesuche,<br />

denen diese Ehre und Hervorhebung dem Gesetze nach nicht zukam104.<br />

Sie wurden deswegen von den Fiscales und auch von solchen Personen,<br />

die an<strong>der</strong>en die Ehrenbezeigung des Hausbesuches neideten, <strong>der</strong> Rechtsbeugung<br />

beschuldigt105. Beson<strong>der</strong>s verhaßt machten sich solche Fiscales,<br />

die in alten Einwohnerverzeichnissen und Appellprotokollen nach Vorfahren<br />

von Hidalgos und „quasi-Hidalgos“ suchten, die noch als Caballeros<br />

de Cuantla gedient hatten, um dann die Hidalgula <strong>der</strong> Betroffenen<br />

anzufediten106. Die Vielzahl von Prozessen um die Hidalgula, die vor<br />

<strong>der</strong> Cdmara de Castilla geführt wurde107, verdeutlicht die soziale Unvon<br />

Jaen berichtete, daß die Hidalgos sich bei Hausbesuchen äußerst unfreundlich<br />

zeigten. Vielfach seien sie nicht zu Hause gewesen. Die Frauen hätten sich<br />

geweigert, Pferd und Waffen vorzuführen, und den Corregidor aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

er solle doch selbst in den Stall gehen. Der Fiscal for<strong>der</strong>te deshalb, auch die Hidalgos<br />

zum Appell antreten zu lassen, schon damit nicht Pferd und Waffen<br />

ausgelichen werden könnten. Vgl. Real Cddula an den Corregidor von Jadn vom<br />

18. Januar 1566, Madrid. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 128r. Gelegentlich sind<br />

die zu Hause aufgesuchten Hidalgos in eine Liste ohne weitere Angaben mit<br />

den Caballeros de Cuantla eingetragen worden, wodurch die Gefahr gegeben<br />

war, daß sie in einem späteren, mit einem solchen Padrön geführten Prozeß zu<br />

Pecheros abzusinken drohten. Vgl. Real Cddula an den Corregidor von Jadn<br />

vom 21. September 1566, El Bosque de Segovia. Ebda. Fols. 143v.—144r.<br />

104 Vgl. Real Cddula an den Corregidor von Jadn vom 18. Januar 1566,<br />

Madrid. Ebda. Fol. 128r. (Es ist nicht dieselbe Cddula, die in Anm. 103 zitiert<br />

worden ist.) u. Real Cddula an dens. vom 26. August 1566, El Bosque de<br />

Segovia. Ebda. Fol 138r.<br />

lM .Vgl. Anm. 104 u. Reales Cddulas an den Corregidor von Jadn und<br />

Andujar vom 18. August 1567, El Pardo, und vom 4. September 1567, Madrid.<br />

Ebda. Fols. 155v.—156r. u. Fols. 158v.—159r.<br />

Vgl. Memorial des Fiscal <strong>der</strong> Caballerla de Cuantia von Jaen, Francisco<br />

pez i lar. A.G.S., C.d.C. Leg. 2222, u. Real Ccidula an die Chanciavn<br />

pVr,c ? ran a V°m 17, Dezember 1573, El Pardo. A.G.S., Cd.C. Lib.<br />

« ’ j ' ''•’ ••• Por P2- de Francisco Garcfa Bueno fiscal de los cava-<br />

..i* ,e j!* 3 CIUrr.a


38 Die Caballcrfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />

Caballeros de Cuantfa erklärt werden sollten, ein schweres Hin<strong>der</strong>nis<br />

für einen die Hidalgufa anstrebenden o<strong>der</strong> vorgebenden Mann bedeutete,<br />

zeigt sidi insbeson<strong>der</strong>e in den geheimen Absprachen, in <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong><br />

Veröffentlidiung solcher Listen und in den Cödulas de Composieiön, die<br />

in <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Composieiön nadi 1586 näher beschrieben werden,u<br />

. Wenn <strong>der</strong> Herzog von Medina Sidonia 1610 beklagte, daß „viele<br />

(Caballeros de Cuantfa) sich aus Granada auf unlautere Weise (malos<br />

medios) eine Ejecutoria verschafft haben, was zum Schaden und untet<br />

Betrug des königlichen Patrimoniums geschehen ist, und zwar solche Personen,<br />

denen ich noch den Appell abgenommen habe und <strong>der</strong>en Väter<br />

ich noch habe zur Musterung antreten sehen“112, dann weist dies darauf<br />

hin, daß nicht etwa die Chancillerfa bereitwillig Caballeros de Cuantfa<br />

als Hidalgos anerkannt hat, son<strong>der</strong>n daß die Chancillerfa durch Caballeros<br />

de Cuantfa bzw. durch Personen, unter <strong>der</strong>en näheren Vorfahren<br />

Caballeros de Cuantfa gewesen sind, mit Mitteln getäuscht worden ist,<br />

<strong>der</strong>en es vielerlei gab113. Die Composieiön wird bei diesem Vorgang eine<br />

Rolle gespielt haben114.<br />

Vermutlich ist <strong>der</strong> Nachweis <strong>der</strong> Hidalgufa neben an<strong>der</strong>en insbeson<strong>der</strong>e<br />

mit <strong>der</strong> Begründung geführt worden, daß man niemals als Caballero<br />

de Cuantfa eingeschrieben gewesen sei, wie man es in <strong>der</strong> Regel vor <strong>der</strong><br />

Camara de Castilla tat. Wenn man jedoch beobachten kann, daß die<br />

Corregidoren und selbst die mit <strong>der</strong> Composieiön beauftragten Kommissare<br />

sich scheuten, von ihnen selbst als „quasi-Hidalgos“ erkannte<br />

Personen in die Listen einzuschreiben und als Caballeros de Cuantfa zu<br />

bezeichnen, weil man die verwandtschaftlichen Beziehungen, den Reichtum<br />

und den Einfluß dieser Kreise fürchtete und man stattdessen die<br />

Composieiön mit den „pecheros llanos“ begann, die keinerlei Umstände<br />

machten115, dann wird deutlich, daß diesem Argument kaum begründete<br />

Beweiskraft innewohnt, was jedoch nicht heißen kann, daß es auch von<br />

<strong>der</strong> Chancillerfa verworfen worden sein muß, da sie gerade mit Padrones<br />

als äußerst wichtigem Beweismittel zu arbeiten gewohnt war110.<br />

111 Vgl. S. 85 ff.<br />

v°ra 11 A’"' s“ ■ *» *<br />

Ä S l c Ä t K 1“ » d” “ ” *<br />

114 Vgl. s. 71 ff. 115 Vgl. s. 84. ’<br />

'■ Audienda * M ^ e S Pedran“ I” "dlCn“ ’ “<br />

Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballcrfa de Cuantfa 39<br />

Man kann deshalb Dominguez Ortiz nicht zustimmen, wenn er die<br />

soziale Situation <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t als eine<br />

„Vorstufe des Adels (categorfa pre o paranobiliaria)“ beschreiben will117.<br />

Dem in die Listen eingeschriebenen und zum Appell heraustretenden<br />

Caballero de Cuantfa wurde <strong>der</strong> Aufstieg in den Adel gerade schwer<br />

wenn nicht unmöglich. Allenfalls für diejenigen mag diese Kennzeichnung<br />

zutreffen, die bis zur Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa<br />

durch Philipp II. die Position eines „quasi-Hidalgo“ o<strong>der</strong> auch die eines<br />

Hidalgo notorio hatten erringen können, indem sie in adlige Familien<br />

eingeheiratet hatten o<strong>der</strong> auf an<strong>der</strong>e Weise, etwa durch adlige Lebensführung,<br />

Reichtum und Einfluß, die Erinnerung daran hatten löschen<br />

können, daß unter ihren Vorfahren Caballeros de Cuantfa gewesen waren.<br />

Gerade <strong>der</strong> nahezu völlige Verfall <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa in den<br />

ersten sechzig Jahren des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts begünstigte solche Prozesse.<br />

Nach 1562 wurde dieses allmähliche Hinübergleiten begüterter Caballeros<br />

de Cuantfa o<strong>der</strong> ihrer Nachfahren in den Stand <strong>der</strong> Hidalgos unterbrochen,<br />

wenn Zweifel aufkamen o<strong>der</strong> es gar gelang, Personen dieser<br />

Schichten zum Dienst als Caballeros de Cuantfa zu zwingen. Nur auf diesem<br />

Hintergrund ist <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“ und auch <strong>der</strong>jenigen<br />

wahren Hidalgos ohne entsprechende Dokumente zu verstehen.<br />

Dabei ist es weniger erheblich, ob ein „quasi-Hidalgo“ tatsächlich Caballeros<br />

de Cuantfa unter seinen Vorfahren hatte o<strong>der</strong> nicht, denn die Einschreibung<br />

als Caballero de Cuantfa und ihre Hinnahme machten vorerst<br />

alle Hoffnungen auf die so ersehnte Hidalgufa zunichte. Daß ebenso<br />

die unzweifelhaften Pecheros die Caballerfa de Cuantfa nicht als Vehikel<br />

zur Erreichung <strong>der</strong> Hidalgufa ansahen, zeigen die Bereitschaft zur Composieiön,<br />

die vielen Täuschungsmanöver, um das Vermögen geringer als<br />

1000 Dukaten erscheinen zu lassen und die immer wie<strong>der</strong> berichtete Abneigung<br />

gegen den Dienst als Caballero de Cuantfa, <strong>der</strong> gelegentlich<br />

allerdings durch die Schadenfreude erträglicher erschienen ist, wenn Angehörige<br />

höherer sozialer Schichten, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“,<br />

zu Caballeros de Cuantfa erniedrigt werden konnten118. Man wird sich<br />

davor hüten müssen, die aus dem Spätmittelalter zu berichtende Funktion<br />

<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa als einer Möglichkeit zum sozialen Aufstieg,<br />

verkörpert im Genuß <strong>der</strong> Privilegien <strong>der</strong> Hidalgos und <strong>der</strong> häufigen<br />

Aufnahme in den Adelsstand, auf das 16. Jahrhun<strong>der</strong>t zu übertra-<br />

117 D omInguez Ortiz, a.a.O., S. 191 f.<br />

118 Vgl. Gerönimo Zapata Osorio an Juan Väzquez de Salazar vom 25.<br />

Oktober 1586, Ecija. A.G.S., C.d.C. Leg. 2261.


40 Die Caballeria de Cuantta unter Philipp II. bis zur Composiciön<br />

gen. Zwar ist nicht zu leugnen, daß potentielle Caballeros de Cuantia in<br />

den Adel aufgenommen wurden, aber es geschah dies nur dann, wenn sie<br />

erfolgreich ihre cigcntlidie Verpflichtung zum Dienst in <strong>der</strong> Caballeria<br />

ablcugncn konnten. Es ist also nicht zulässig, dieses Phänomen mit <strong>der</strong><br />

Caballeria de Cuantia erklären zu wollen.<br />

Es scheint, daß die Krone anfangs die Einrichtung <strong>der</strong> Caballeria de<br />

Cuantia als geeignetes Mittel angesehen hat, um ungerechtfertigte Ansprüche<br />

auf die Hidalgufa einzuschränken. So wurde <strong>der</strong> Corregidor von<br />

Cördoba 1564 zum scharfen Vorgehen gegen „fünf o<strong>der</strong> sechs Personen“<br />

aufgefor<strong>der</strong>t, „die in <strong>der</strong> öffentlichen Meinung als Caballeros gelten, <strong>der</strong>en<br />

Großväter und Urgroßväter jedoch Caballeros de Cuantia gewesen<br />

sind und die sich durch Heiraten mit den führenden Adelsfamilien vermischt<br />

haben“. Es sei nicht <strong>der</strong> königliche Wille, „daß man in dieser Angelegenheit<br />

Unterschiede <strong>der</strong> Person macht, son<strong>der</strong>n daß die königlichen<br />

Gesetze durchgesetzt werden, wie es in ihnen befohlen ist“110. Dem<br />

Corregidor von Jerez de la Frontera wurde die Bitte um Verschonung<br />

von etwa fünfzig als adlig geltenden Familien <strong>der</strong> Stadt abgeschlagen,<br />

obgleich diese Familien mit 110 Reitern ausrückten, wenn es Überfälle<br />

abzuwehren galt120. Hier in Jerez de la Frontera hatte sich bedingt durch<br />

die gefährliche Küstenlage <strong>der</strong> Stadt eine umfangreiche Reiterei erhalten,<br />

in <strong>der</strong> Caballeros Hidalgos, „quasi-Hidalgos“ und Caballeros de<br />

Cuantia gemeinsam dienten121. Es scheint, daß diese stillschweigend geübte<br />

Gemeinsamkeit zerstört worden ist, als man versuchte, aus den<br />

„quasi-Hidalgos“ Caballeros de Cuantia zu rekrutieren. Es ist <strong>der</strong> Krone<br />

jedoch nicht gelungen, die Corregidoren zum entschlossenen Vorgehen<br />

gegen diese Kreise zu bewegen. Mehrfach verbündeten sie sich mit den<br />

^ - * * ^ 1 * MCorreeidor von Cördoba vom 31. Dezember 1564,<br />

Aranjuez, A.G.S., C.d.C Lib. 370, Fols. 95v.—96v.<br />

. oeal a d “!a,an Corregidor von Jerez de la Frontera vom 1. Oktober<br />

1565, Segovia. Ebda., Fols. 125r.—125v.<br />

de!» S , ? t v Und " P f t 7 traskd0 de los cavaller°s hijosdalgo notorios<br />

desta ciudad de Xerez de la frontera que han de servir a su mag« con sus per-<br />

°n“ y arm.aS y “ va!los tr^ d a d o de la lista y padrones que don antonio de<br />

Ä 'S - S 'Ä K '* 1 “<br />

wÄCSTjsiisr *<br />

Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia 41<br />

„quasi-Hidalgos“ und versuchten, unbequeme Fiscalcs abzusetzen122. In<br />

<strong>der</strong> Instruktion für die 1586 entsandten Kommissare, <strong>der</strong>en Auftrag<br />

schließlich die Composiciön wurde, dient das Verhalten <strong>der</strong> Corregidoren<br />

als Rechtfertigung für die Entsendung von Son<strong>der</strong>beauftragten. „Wir<br />

sind davon unterrichtet worden, daß die Justizbehörden nicht so gehandelt<br />

haben, wie sie handeln sollten, und daß die meisten begüterten und<br />

einflußreichen Personen, die den Dienst in <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia am<br />

ehesten leisten können und müssen, befreit worden sind und auch noch<br />

weiterhin freigestellt werden. Die Justizbehörden haben sich aus Erwägungen<br />

privater Natur (respectos particulares) geweigert, diese Personen<br />

zum Dienst zu zwingen, und auch jetzt sind sie dazu nicht willens“123.<br />

Im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön zeigte sich jedoch, daß auch die Kommissare<br />

häufig ähnlicher Rücksichtnahme erlagen. Aber auch die Krone war<br />

jetzt nicht mehr am tatsächlichen Dienst dieser Kreise als Caballeros de<br />

Cuantia interessiert. Sie nutzte vielmehr die rechtlich anfechtbare Position<br />

<strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“ geschickt aus, indem sie diese unter <strong>der</strong> Bedrohung<br />

mit <strong>der</strong> Einschreibung in die offiziellen Listen <strong>der</strong> Caballeros<br />

de Cuantia zum Eingehen kostspieliger Verträge veranlassen wollte.<br />

Häufig ist aber selbst von <strong>der</strong> Krone die „disimulaeiön“ angeordnet worden,<br />

das stillschweigende Übergehen von Personen bei <strong>der</strong> Composiciön<br />

bzw. bei <strong>der</strong> Anfertigung von Listen <strong>der</strong> dem Rechte nach zur Caballeria<br />

de Cuantia verpflichteten Einwohner, selbst wenn <strong>der</strong> von den<br />

Begünstigten vorgegebene Adel auf rechtlich sehr anfechtbarer Basis beruhte124.<br />

Einen ähnlichen Verlauf, wie er sich bei dem Versuch, Hidalgos und<br />

„quasi-Hidalgos“ zum Dienst in <strong>der</strong> Caballeria de Cuantia heranzuziehen,<br />

beobachten ließ, nahm auch das Bemühen, die Regidoren und Jurados<br />

bürgerlichen Standes zu Caballeros de Cuantia zu machen. Der For<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Krone nach Einbeziehung dieser das Gemein<strong>der</strong>egiment bestimmenden<br />

Kreise wurden Privilegien, Gesetze und überkommene Gewohnheiten<br />

entgegengestellt, die den Wi<strong>der</strong>stand gegen die Exemtion dieser<br />

Honoratioren allmählich schwinden ließen. Schon im ausgehenden Mittelalter<br />

waren die Inhaber von Gemeindeämtern häufig stillschweigend,<br />

aber gelegentlich auch durch Privileg o<strong>der</strong> Gesetz von <strong>der</strong> Caballeria de<br />

Cuantia entbunden worden. So verfügte Johann II. im Jahr 1432, daß<br />

122 Vgl, B,eal Cödula an die Chancillerla von Granada vom 17. Dezember<br />

1573, El Pardo. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 186v.<br />

las Erste Ausfertigung <strong>der</strong> Instruktion für die 1586 entsandten Kommissare<br />

(vgl. dazu S. 71 f.) vom 9. Juli 1586, San Lorenzo. Ebda. Fols. 242r.—243v.<br />

124 Vgl. S. 98 f.


42 Die Caballerfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />

„Alcaldes, Alguaciles, Rcgidorcs, Jurados, Sesmeros, Ficles, Montaraces,<br />

Mayordomos, Procuradores, Abogados, Escribanos del Numero, Fisicos,<br />

Cirujanos, Maestros de Gramatica y escribanos que muestran a los mozos<br />

a leer y escribir, de las ciudadcs y villas“ von <strong>der</strong> Heerfolge (llamamiento)<br />

entbunden seien, sofern nidit beson<strong>der</strong>e Umstände ihre Kriegsdienste<br />

erfor<strong>der</strong>ten*55. Mit ihren Ämtern waren ohnehin zumeist die Vorrechte<br />

<strong>der</strong> Hidalgos verbunden, so daß ihnen <strong>der</strong> lästige Dienst als Caballero<br />

de Cuantfa keine neuen, wesentlichen Vergünstigungen zu geben<br />

vermochte150.<br />

Obgleich dem Corregidor von Cördoba im Dezember 1564 befohlen<br />

wurde, die Jurados und ihre „paniaguados“ zum Dienst in <strong>der</strong> Caballerfa<br />

de Cuantfa heranzuziehen, nachdem er von den durch sie vorgelegten,<br />

hier beson<strong>der</strong>s umfangreichen Privilegien berichtet hatte127, und obgleich<br />

in einem Schreiben an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom gleichen<br />

Tage die Krone ihren Willen mit aller Deutlichkeit kundgetan hatte,<br />

„gegen jedes Privileg, jedes Amt, jede Ausrede o<strong>der</strong> Bitte und gegen jeden<br />

Anspruch“ ihre For<strong>der</strong>ungen durchzusetzen128 — eine Haltung, die im<br />

März 1565 noch einmal bekräftigt wurde12*, als man gegenüber den H i­<br />

dalgos bereits einzulenken begann —, wird in einer Real Cödula vom<br />

15. April 1565 bereits deutlich, daß die Krone sich nicht mehr in <strong>der</strong> Lage<br />

sah, ihre Ziele zu erreichen150. Am 19. April 1566 wurde dem Corregidor<br />

125 Vgl Juan Torbes Fontes, La caballerfa de alarde murciana en el siglo XV,<br />

in: AHDE XXXVIII (1968), S. 39, 48 u. 62, und Novfsima Recopilaciön Libro<br />

VI, Tftulo VI, Leyes 1—2.<br />

120 Die Privilegien <strong>der</strong> Jurados von Jaön und Cördoba sind abschrifdich<br />

enthalten in Proceso entre panes de la una los Jurados de la Ciudad de Jaön<br />

sobre el teuer y mantener armas y caballo y hazer alardes como Cavalleros de<br />

conua y de la otra el Fiscal Francisco Lopez Villar, fiscal de S.M. en lo tocante<br />

r A r ~ V ' d'9 ° n_!I;? de “ ta Ciudad de Jaön y su parddo (1571). A.G.S.,<br />

Cd.C Leg. 2222. Die Privilegien <strong>der</strong> Jurados von Jaön von 1475 in A.G.S.,<br />

Regtstro General del Sello, 23. März 1475, Valladolid<br />

Ar^;uR« ^ Cr<br />

V0D ° 5rd0ba vom 31. Dezemberl564,<br />

Axanjue^ A.G.S., C 1‘C Vb;.370, Fok 95v—96r. Unter den „apaniaguados“<br />

" v" s“ l,' n’ ” f dit h M 6<br />

15« , ” j b* ~ »•<br />

_ ,lf* Cfdula an den Corregidor von Jaön vom 19 MKrr iq « S<br />

S c” H f £ dE 1 ^ ^ “* “ T e « « « seVUm FebrUar' Appe11<br />

15. April 1545, El Escorial. Ebda! Fok 1 » , " T<br />

ri« , E „ d e Jocodo, die Rede ic. hi„<br />

Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa 43<br />

von Cördoba verboten, Prozesse gegen Jurados zu führen, die zu den<br />

Appellen nicht erschienen waren131. Als er sich weigerte, die in <strong>der</strong><br />

Zwischenzeit verhängten Geldstrafen den von ihm verurteilten Jurados<br />

zu erstatten, da er nach geltendem Recht gehandelt habe, befahl ihm<br />

Philipp II. in einer Real Cödula vom 30. Juli 1566, die gefor<strong>der</strong>ten Geldbeträge<br />

herauszugeben132. Der höchste königliche Beamte in <strong>der</strong> Stadt,<br />

<strong>der</strong> königlichem Recht zum Druchbruch verhelfen wollte, nachdem er<br />

selbst es gewesen war, <strong>der</strong> auf die Problematik <strong>der</strong> Durchsetzung hingewiesen<br />

hatte, wurde desavouiert und gedemütigt. Den vollständigen Sieg<br />

<strong>der</strong> Jurados von Cördoba bildete die Real Cödula vom 28. April 1567153,<br />

mit <strong>der</strong> das den Jurados von Cördoba durch Ferdinand IV. verliehene<br />

Privileg als gültig anerkannt wurde, das sie seit 1334 von <strong>der</strong> Caballerfa<br />

de Cuantfa befreite. Der Verdacht liegt nahe, daß die Jurados diesem<br />

königlichen Entscheid mit Geldzahlungen nachgeholfen hatten, denn die<br />

Cödula bestimmte weiter, daß die Jurados wie die Hidalgos notorios<br />

bzw. die Hidalgos de Ejecutoria zu behandeln sein sollten134. Die in solcher<br />

Weise begünstigten Jurados dürften bald darauf erfolgreich ihre<br />

Hidalgufa nachgewiesen haben.<br />

gen sie ausgesprochene Strafen wegen Nichterscheinens zum Appell nicht vollzogen<br />

werden sollten „por lo pasado pero de aqui adelante. .. “.<br />

131 Real Cödula an den Corregidor von Cördoba vom 19. April 1566, Aranjuez.<br />

Ebda. Fol. 135r.—135v. Die Jurados von Cördoba hatte inzwischen einen<br />

Prozeß vor <strong>der</strong> Cdmara de Castilla begonnen.<br />

132 Real Cödula an dens. vom 30. Juli 1566, Segovia. Ebda. Fob. 135v.—136r.<br />

133 Real Cödula vom 28. April 1567, Madrid. Ebda. Fol. 151r.—151v. Merkwürdigerweise<br />

ist diese königliche Entscheidung dem in Cördoba die Composiciön<br />

betreibenden Kommissar 1586 nidit vorgelegt worden. Sie war auch nicht<br />

im „libro de los Caballeros de contia desta ciudad“ verzeichnet, in das nur die<br />

in Anm. 132 genannte Real Cödula eingetragen worden war. Vgl. die dem<br />

Brief Juan de Ribera an Juan Vözquez de Salazar vom 22. September 1586,<br />

Cördoba, beiliegende Aufstellung <strong>der</strong> „privilegios que hasta agora se an presentado<br />

ante mi cn esta ciudad“. A.G.S., Cd.C. Leg. 2265.<br />

134 Die Jurados von Cördoba hatten darum gebeten, entwe<strong>der</strong> ganz von <strong>der</strong><br />

Caballerfa de Cuantfa befreit zu werden o<strong>der</strong> „se hiziese en ello lo que esta<br />

acordado se haga con los hijosdalgo“. Die Anspielung auf in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

und gegenwärtig geleistete Dienste (servicios), womit häufig Geldzahlungen<br />

umschrieben werden, legt die Vermutung nahe, daß die Jurados sich einen einflußreichen<br />

Fürsprecher gekauft hatten, wie sie cs auch anläßlich <strong>der</strong> Composiciön<br />

taten. Vgl. S. 104 f. Vgl. auch die Beobachtung in Anm. 133. Das Verhalten<br />

<strong>der</strong> Jurados zeigt, daß es weniger die Last <strong>der</strong> Pferdehaltung als <strong>der</strong> Schimpf<br />

war, zum öffentlichen Appell heraustreten zu müssen, <strong>der</strong> diese Kreise nach<br />

Mitteln suchen ließ, <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa zu entgehen.


44<br />

Die Caballerfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />

Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa 45<br />

Das in Cördoba gegebene Beispiel <strong>der</strong> Nachgabe und das Eintreten <strong>der</strong><br />

Cortes für die Hidalgos, Jurados, Regidoren u. a.133, weil die Procuradores<br />

<strong>der</strong> Städte vielfach gerade den von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantfa bedrohten<br />

Schichten angehört haben dürften, hatten sehr rasch Auswirkungen<br />

in den an<strong>der</strong>en Städten Andalusiens und Murcias. Es verwun<strong>der</strong>t<br />

nicht, wenn die Corregidores sich in <strong>der</strong> Folge gescheut haben, Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

mit den Jurados zu beginnen, die sich dazu noch auf den<br />

in Cördoba geschaffenen Präzedenzfall berufen konnten, <strong>der</strong> ähnliche,<br />

in an<strong>der</strong>en Städten einmal vergebene Privilegien wie<strong>der</strong> aufwertete130.<br />

Zwar ist eine Privilegienbestätigung wie im Falle <strong>der</strong> Jurados von Cdrdoba<br />

in an<strong>der</strong>en Städten nicht erfolgt, und es fehlt auch nicht an Auffor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Corregidoren, Jurados als Caballeros de Cuantfa einzuschreiben137,<br />

aber um des sozialen Friedens willen138 und um sich wohl<br />

auch nicht Feinde zu schaffen, die bei <strong>der</strong> Residencia Anschuldigungen<br />

Vorbringen könnten139, haben die Corregidoren die Jurados fast überall<br />

»s Vgl. Actas de las Cortes de Castilla. Bd. 2 (Madrid 1862), S. 429 f.<br />

138 Vgl. die in Anm. 126 genannten Prozeßakten. Vgl. auch Real C£dula an<br />

den Corregidor von Jadn vom 15. April 1568, Escorial. A.G.S., C.d.C. Lib. 370,<br />

FoL 160r., u. Real Carta an den Corregidor von Jadn und Andüjar vom 5. Dezember<br />

1572, Madrid. Ebda Fol. 184r.-184v.<br />

137 Vgl. Real Cddula an den »govemador de la horden de calatrava en el<br />

partido del andaluzia* vom 18. August 1567, El Pardo. Ebda. Fols. 152v.—<br />

153r., u. Real Provisiön vom 24. August 1572, Madrid, an die Corregidoren <strong>der</strong><br />

betreffenden Corregimientos. Ebda. Fol. 180r.—180v.<br />

138 So berichtet z.B. <strong>der</strong> Corregidor von Jadn über einen 1565 durchgeführten<br />

Appell, daß er Gemein<strong>der</strong>äte und Jurados »por conservar la paz y quietud del<br />

regimiento in ihren Häusern aufgesucht habe. Relacion del alardc que sc tomo<br />

en la cibdad de Jacn a dos dias y a tres y quatro dias del mes de setiembre de<br />

mill y quinientos y de sesenta y cinco anos por Salvador de Villavicencio corregidor<br />

de la dha cibdad y su tierra... A.G.S., C.d.C. Leg. 2259.<br />

139 Diese Beweggründe für das Verhalten <strong>der</strong> Corregidoren nennen <strong>der</strong> Vorsteher<br />

und die beiden Alcaldes <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa von<br />

Jato m zwei undatierten Bittschriften an den König (1565?). Juan Martfnez<br />

eytuno por mi e como peostre que soy de la cofradfa de los cavalleros de<br />

quan a... .G.S., C.d.C. Leg. 2259. .... el dho licenciado gregorio de Guzm<br />

n . no azia m hizo jamas mas que lo que le dezian e querian los veintiquatros<br />

y jurados desta ciudad por los tener gratos e favorables para su resinijr<br />

'" ' os corregidores que an sido della... no lo an querido cumlos<br />

erarnsC


46 Die Caballerla de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />

daß ein Gemeindeamt nur ausüben dürfe, wer audi ein Pferd besitze*««,<br />

for<strong>der</strong>te keineswegs die Einschreibung und den Dienst als Caballero de<br />

Cuantla und war durchaus mit dem Privileg <strong>der</strong> Befreiung von Kriegsdiensten<br />

vereinbar. Auch richtete sich <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand von Regidoren und<br />

Jurados nicht gegen das Unterhalten von Pferd und Waffen, wie aus<br />

ihrem Wunsdi nach Gleichstellung mit den Hidalgos klar ersichtlich ist'«®,<br />

vielmehr weigerten sie sich, zum öffentlichen Appell herauszutreten, <strong>der</strong><br />

als entehrend empfunden wurde, und es erschien ihnen schimpflich, mit<br />

den einfachen Pecheros in einer Liste geführt zu werden, woraus sich bei<br />

<strong>der</strong> Wichtigkeit von Padrones in jener Zeit als Beweisstück nicht übersehbare,<br />

nachteilige Folgen ergeben konnten*««. Es scheint dagegen, daß<br />

Fiscal es und Corregidoren mit mehr Nachdruck und Erfolg gegen die<br />

Escribanos vorgegangen sind1«7, aber die Composiciön zeigt auch hier<br />

wie<strong>der</strong>um, daß die Escribanos im allgemeinen trotz ihrer tieferen Position<br />

auf <strong>der</strong> sozialen Wertskala sich vor dem Dienst in <strong>der</strong> Caballerla de<br />

Cuantla zu bewahren vermochten. Durch ihre Unentbehrlichkeit bei allen<br />

Verwaltungs- und Rechtsgeschäften waren sie den Corregidoren,<br />

Regidoren, Jurados und auch den Fiscales <strong>der</strong>artig verbunden, daß sie<br />

häufig auf Schonung zählen konnten'«8.<br />

*«* Vgl. den in Anm. 126 genannten Prozeß sowie die Relacion de Pleitos del<br />

Andaluzia y Reino de Murcia sobre la costumbre del pechar y tener Armas y<br />

Cavallo de Premia y Salir A alarde. A.G.S., C.d.C. Leg. 2282. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

ein Gesetz Juans II. von 1451 (Nueva Recopilaciön Libro VI, Tltulo I, Ley 10),<br />

mit dem die Ansprüche <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla auf die Ausübung <strong>der</strong> ihnen<br />

durch ördichen Brauch zustehenden Gemeindeämter untermauert wurden, ist<br />

dahingehend ausgelegt worden, daß die Caballeros de Cuantla alle Gemeindeämter<br />

besetzen dürften und daß deshalb Amtsinhaber Caballeros de Cuantla<br />

sein o<strong>der</strong> doch wenigstens werden müßten. Vgl. zu dieser Auslegung auch die<br />

Real Cfdula an den Alcalde Mayor des Adelantamiento von Cazorla vom 8.<br />

März 1590, Madrid. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 305v.—306v. u. Real Cfdula<br />

an den Concejo <strong>der</strong> Villa Quesada vom 6. Juli 1591, San Lorenzo. Ebda. Fols.<br />

346v.—347r.<br />

'«* Vgl. Anm. 134. *«» Vgl. Anm. 96 und Anm. 103.<br />

" 7 So wurden z.B. 1565 in Jerez de la Frontera zwar keine Stadträte und<br />

Jurados, aber doch zehn Escribanos ab Caballeros de Cuantla eingeschrieben.<br />

Vgl. S. 53. Auch in dem in Anm. 138 genannten Appellbericht ist von einer<br />

Gleichstellung <strong>der</strong> Escribanos mit den Stadträten o<strong>der</strong> Jurados nicht mehr die<br />

Rede, nachdem <strong>der</strong> Fiscal noch über den vorhergegangenen Appell vom Februar<br />

1565 berichtet hatte, daß auch die Escribanos verschont würden. Vgl. Real Ceu<br />

a vom 19. März 1565, Madrid, an den Corregidor von Jaön. A.G.S., C.d.C.<br />

Lib. 370, Fol. 107v.<br />

*«8 In <strong>der</strong> ersten Ausfertigung <strong>der</strong> Instruktion für die 1586 entsandten Kommissare<br />

werden die Escribanos als eine beson<strong>der</strong>s durch die Corregidoren begünstigte<br />

Gruppe genannt. Vgl. Anm 123.<br />

Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla 47<br />

Eine weitere Honoratiorengruppe, die sich einer Son<strong>der</strong>behandlung erfreute<br />

und für die sich auch die Cortes 1567 verwandten, bildeten die<br />

Ärzte und Juristen (mddicos y letrados). Entgegen <strong>der</strong> bisweilen in <strong>der</strong><br />

Literatur vertretenen Auffassung, daß <strong>der</strong> Arzt nur geringes Ansehen<br />

genossen habe, weil er im Verdacht gestanden habe, in <strong>der</strong> Regel nicht<br />

Altchrist zu sein und damit eine „tacha de sangre“ zu haben*48, ergeben<br />

sich aus <strong>der</strong> Beobachtung seiner Behandlung im Rahmen <strong>der</strong> Caballerla<br />

de Cuantla doch einige Einschränkungen. Ärzte und Rechtsgelehrte wurden<br />

zunächst sogar allgemein, was die Tatsache <strong>der</strong> Exemtion von <strong>der</strong><br />

Caballerla de Cuantla anbetrifft, wie Hidalgos de Ejecutoria o<strong>der</strong> Hidalgos<br />

notorios behandelt, „um die Ehre, die Vorrechte und ihren Stand<br />

(calidad) . . . zu wahren und um sie gegenüber den an<strong>der</strong>en hervorzuheben“*50.<br />

Zu dieser Zeit, im April 1565, war noch nicht abzusehen, daß<br />

z. B. auch die Jurados von Cördoba freigestellt würden. Wenn sich aber<br />

beobachten läßt, daß <strong>der</strong> Corregidor von Cördoba in zwei Reales Cddulasvom<br />

27.September 1566 aufgefor<strong>der</strong>t werden mußte, zwei Ärzten, die<br />

in Bologna studiert und dem dortigen Colegio de los Espanoles angehört<br />

hatten, zu ihrem Recht zu verhelfen und sie von <strong>der</strong> Einschreibung als<br />

Caballeros de Cuantla zu befreien161, dann deutet dies auf eine Mißachtung<br />

<strong>der</strong> Ärzte in <strong>der</strong> öffentlichen Meinung hin, die sie nicht, wie es die<br />

Privilegien <strong>der</strong> Ärzte anordneten, wie Hidalgos zu behandeln bereit<br />

w ar'52. Allerdings lassen sich <strong>der</strong>artige Vorfälle später o<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en<br />

Corregimientos nicht beobachten. Die Exemtion <strong>der</strong> Ärzte und Rechtsgelehrten<br />

scheint im allgemeinen beachtet worden zu sein. Im Verlaufe<br />

<strong>der</strong> Composiciön — <strong>der</strong> Vorgriff erscheint hier angebracht — zeigte sich<br />

dagegen, daß nur die Absolventen bestimmter Universitäten, und dies<br />

auch nicht in jedem Fall, auf die Wertschätzung und den Schutz von<br />

seiten <strong>der</strong> Krone zählen konnten. Während <strong>der</strong> in den Reino de Jaön<br />

entsandte Kommissar auf seine Anfrage hin angewiesen wurde, die Ab-<br />

140 Vgl. Antonio D omInguez Ortiz, Los conversos de origen judlo despues<br />

de la expulsiön, in: Estudios de Historia Social de Espana Bd. 3 (Madrid 1955),<br />

S. 368 ff.<br />

150 Real C£dula an die Corregidoren <strong>der</strong> betreffenden Corregimientos vom<br />

15. April 1565, El Escorial. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 109v.—110r. Die<br />

Ärzte durften also Vertreter zum Appell entsenden. Die den Hidalgos notorios<br />

und de Ejecutoria wenig später gewährte Vergünstigung, zu Hause aufgesucht<br />

zu werden, bezog sich allerdings nicht auf die Ärzteschaft.<br />

151 Zwei Reales Cödulas vom 27. September 1566, Segovia, an den Corregidor<br />

von Cördoba. Ebda. Fols. 143r.—143v.<br />

15- So wurden z.B. 1565 in Jerez de la Frontera drei Ärzte als Caballeros<br />

de Cuantla eingeschrieben. Vgl. S. 53.


48 Die Caballerla de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />

solventen <strong>der</strong> Juristischen und <strong>der</strong> Medizinischen Fakultäten von Salamanca<br />

und Alcald de Henares zur Composicidn zu veranlassen1«, womit<br />

indirekt ihre Dienstpflicht in <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla festgestellt wurde,<br />

erhielt <strong>der</strong> im Reino de Cdrdoba wirkende Kommissar den Befehl,<br />

„die Graduierten von Salamanca, Valladolid o<strong>der</strong> Alcald de Henares zu<br />

verschonen“. Allerdings durfte er ihnen von dieser Anordnung keine<br />

Kenntnis geben, „denn wenn sie es erfahren, kann es sein, daß sie nicht<br />

kommen, um über die Composicidn zu verhandeln“184. Die Absolventen<br />

an<strong>der</strong>er Universitäten dürften, wie es im Falle <strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> Universität<br />

von Osuna ausdrücklich befohlen wurde188, zur Composicidn gezwungen<br />

worden sein, wenn sie nicht bereit waren, als Caballeros de Cuantla<br />

zu dienen. Als sich die Ärzte und Rechtsgelehrten aus Cdrdoba und Jerez<br />

de la Frontera in Bittschriften an den König wandten und um die Respektierung<br />

<strong>der</strong> Privilegien und Gesetze ersuchten, die sie den Hidalgos<br />

gleichstellten und sie damit von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla befreiten, wurden<br />

lediglich die Absolventen <strong>der</strong> Universität von Bologna zusätzlich in<br />

den Kreis <strong>der</strong> Bevorzugten aufgenommen188. Eine für alle Kommissare<br />

verbindliche Anweisung erging darüber nicht. Es fällt dabei auf, daß sich<br />

keinerlei Anzeichen für eine Diskriminierung <strong>der</strong> Ärzte finden lassen, die<br />

einem rassischen Vorurteil entsprungen wäre.<br />

Zwar finden sich in <strong>der</strong> Gesetzgebung <strong>der</strong> Krone zur Caballerla de<br />

Cuantla keine weiteren Anhaltspunkte für die Exemtion o<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>behandlung<br />

weiterer als <strong>der</strong> bisher genannten Personengruppen187, aber<br />

im Verlaufe <strong>der</strong> 1586 beginnenden Composicidn wurde sichtbar, daß<br />

noch eine Vielzahl weiterer Pecheros es verstanden hatte, sich <strong>der</strong> Verpflichtung<br />

zum Dienst als Caballero de Cuantla zu entziehen. Es waren<br />

158 Juan Vdzquez de Salazar an Juan Pacheco vom 25. Oktober 1586, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., Cd.C. Lib. 370, FoL 291r.—291v. „ . .. y en lo de los lrtrados<br />

y medicos graduados por Salamanca y Alcala puede V.M. nombrarlos por contiosos<br />

teniendo la quanu'a y no siendo hijosdalgo y ordcnarles que tengan armas<br />

y “ vallo aunque no salgan al alarde del quäl por ahora puedan ser relevados“.<br />

• N ? y i zquez, e ^a*azar an Juan de Ribera vom 23. Februar 1587, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., C.d.C Lib. 372, Fob. 17v.—20v.<br />

188 Juan Vdzquez de Salazar an Gcrdnimo Zapata vom 21. April 1587, o.O.,<br />

(Kopie). Ebda. Fols. 58r.—61r.<br />

iss Jüan vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 12. Oktober 1587, o.O.,<br />

tI T oO £ F°/Sp!3; r‘7 1i33r' “• <strong>der</strong>S- an Juan de Henao vom gleichen<br />

Tage, o.O., (Kopie). Ebda. Fols. 133r.—134v.<br />

187 Vermutlich war es weitgehend ins Belieben des Corregidor -«teilt »eltend<br />

gemachte Privilegien anzuerkennen, ohne daß er zoror t o B a f t <strong>der</strong><br />

Klarheit‘gesA^fen1werdend<br />

F°rsd,Unsen in Lokalarchiven könnte hier<br />

Die Exemtionen von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla 49<br />

dies oft gerade die Reichsten am Orte, die die Quellen vermutlich meinen,<br />

wenn von den „quasi-Hidalgos“ die Rede ist. Aber nicht nur, weil<br />

sie „mano denen“188 — um einen bildlichen Ausdruck <strong>der</strong> Zeit zu benutzen<br />

—, die es ihnen erlaubte, das Lokalregiment mehr o<strong>der</strong> weniger nach<br />

ihren Wünschen zu manipulieren, son<strong>der</strong>n weil sie häufig Ämter und<br />

Stellungen in kirchlichen Institudonen einnahmen, wurden sie von <strong>der</strong><br />

Caballerla de Cuantla freigestellt. Als Vermögensverwalter und Sindici<br />

<strong>der</strong> Klöster und Konvente, Ämter, die offenbar vorzugsweise aus diesen<br />

Personenkreisen besetzt wurden189, kamen sie in den Genuß <strong>der</strong> diesen<br />

kirchlichen Einrichtungen verliehenen Privilegien, eine bestimmte Anzahl<br />

<strong>der</strong> von diesen Institutionen beschäftigten weltlichen Personen von allen<br />

Kriegslasten und auch vielfach von Steuern zu befreien190. AlsVertrauens-<br />

156 Vgl. z.B. Real Cddula an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom 4.<br />

April 1591, Madrid. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fol. 340r.—340v. „ ... noi ha<br />

sido hecha relacion que siendo la dicha ciudad (Ubeda) de dneo mill Vezinos<br />

poco mas, o menos y haviendo en ella y en los lugares de su jurisdiccion munchas<br />

personas de calidad y cancidad de hazienda que los obliga a eener armas y<br />

cavallo y servirnos como Caballeros de quantia y salir a los alardes no lo hazian<br />

ni salian a ellos la tercera ni aun la quinta Parte Por que unos se procuravan<br />

excussar por ser emparentados en sanguicidad y afinidad con cavalkros<br />

Ricos y principals y por su contrmplacion y otros por tener muncha mano en<br />

la rcpublica y por otras causas y respectos... “.<br />

icfl So heißt es in einem Zusatz zum Brief Gerdnimo Zapatas an Juan Vdzquez<br />

de Salazar vom 5. Dezember 1586, Maichena, daß es „estodos los lugares<br />

(<strong>der</strong> Umgebung von Ecija und Carmona) ay monasterios de San Francisco y<br />

son muchos. Tienen sindico, es siempre el mas rico del lugar, viene mucho perjuicio<br />

al servicio de Su Magd, que ay sindico que tiene ochcnta mill ducados de<br />

azienda, y en algunos monasterios ay dos sindicos. Pretendense eximir de ser<br />

contiosos.“ A.G.S., C.d.C. Leg. 2261.<br />

16° So machte z.B. das Hieronymitenkloster von Cordoba 1586 ein Privileg<br />

geltend, „para que tres hombres mayordomos suyos no puedan ser compelidos<br />

a yr a las guerras por pcones ni ginetes ni en otra manera. Esta confirmado estc<br />

privilegio por el Rey don Felipe Nro. Senor en el ano de 1564 y su primera<br />

data del fue por el Rey Don Juan el ano de 1436.“ Dem Brief Juan de Riberas<br />

an Juan Vdzquez de Salazar vom 22. September 1586, Cdrdoba, beiliegende<br />

Aufstellung „Los privilegios que hasta agora se an presentado ante mi en esta<br />

ciudad de Cdrdoba . .. “. A.G.S., C.d.C. Leg. 2265. Zu solchen Klöstern und<br />

Konventen gewährten „excusados“ vgl. A.G.S., Registro General del Sello<br />

9 Agosto 1475, Valladolid, Fol. 601, u. 9 Junio 1480, Toledo, Fol. 29, und Carta<br />

de previllejo de los seis escusados de Santo domingo de portaceli vom 25. August<br />

1478, Sevilla, in: El Tumbo de los Reyes Catdlicos del Concejo de Sevilla.<br />

Edicidn de la Universidad Hispalense, dirigida por R. Cahande y J. de M.<br />

Cabiuazo. Bd. 3: Aiios 1479—1485 (Sevilla 1968), S. 185—188. Vgl. auch<br />

Antonio Palomeque Toiuies, Contribucidn al estudio del Ejercito en los Estados<br />

de la Reconquista, in: AHDE XV (1944), S. 205—351.


Die Cabillcrfa de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />

personen <strong>der</strong> Inquisition genossen sie, wie die festangestellten Personen<br />

dieser hochgeachteten Einrichtung, das Privileg <strong>der</strong> Befreiung von Kriegsdiensten101.<br />

Daneben erfreuten sich auch Steuereinnehmer und Beamte<br />

<strong>der</strong> verschiedensten Art, ohne daß ein entsprechendes Gesetz ergangen<br />

wäre, <strong>der</strong> Exemtion von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla165. Auch die Angehörigen<br />

einiger Linajes, die ein Son<strong>der</strong>privileg genossen, vermochten sich<br />

erfolgreich dem Dienst in <strong>der</strong> Reitermiliz zu entziehen103.<br />

Man kann im Rückblick auf die Exemtionen vom Dienst in <strong>der</strong> Caba-<br />

Uerfa de Cuantla feststellen, daß neben den Hidalgos die vornehmsten<br />

und vielfach auch die reichsten Pecheros, insbeson<strong>der</strong>e die Honoratioren’<br />

<strong>der</strong> Stadtgesellschaft, nicht als Caballeros de Cuantla während <strong>der</strong><br />

2. Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts dienten, wenngleich sich gelegen dich auch<br />

Einschreibungen in die Listen <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla beobachten lassen.<br />

Ähnlich wie bei <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Steuerlasten, die die steuerkräftigsten<br />

Bevölkerungssdiichten nahezu ungeschoren ließ104, erfaßte die<br />

Caballerla de Cuantla gerade nicht die großen Vermögen, son<strong>der</strong>n sie<br />

wurde zu einer Belastung <strong>der</strong> kleineren Leute. Die Abwälzung <strong>der</strong> militärischen<br />

Pflichten auf die nie<strong>der</strong>en Schichten <strong>der</strong> Pecheros, wie sie in <strong>der</strong><br />

Infanteriemiliz jener Epoche deutlich zu beobachten ist105, wird im Ansatz<br />

auch in <strong>der</strong> letzten aus dem Mittelalter in die Neuzeit überlieferten<br />

bürgerlichen Reitermiliz sichtbar, wenngleich auch in diesem Fall durch<br />

die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Cuantla und durch das Verbot <strong>der</strong> Stellvertretung<br />

nicht gerade die ärmsten Bevölkerungsschichten die Leidtragenden gewesen<br />

sind. Die Exemtion von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla wurde zu einer<br />

Frage des Sozialprestiges und zur Bestätigung <strong>der</strong> Vornehmheit. Das Erscheinen<br />

zum Appell <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla war das Eingeständnis,<br />

den führenden Schichten nicht anzugehören und den Anspruch auf die<br />

Hidalgula bzw. auf eine Behandlung und Einschätzung als Hidalgo aufgegeben<br />

zu haben. So stellte <strong>der</strong> Corregidor von Ecija 1594 völlig richtig<br />

101 Vgl S. 109.<br />

103 VgL S. ill.<br />

Es handelt sich um die Nachkommen einiger Personen, die sich während<br />

er econquista o<strong>der</strong> bei an<strong>der</strong>en kriegerischen Auseinan<strong>der</strong>setzungen hervorgetan<br />

atten. Die Privilegien <strong>der</strong> Nachfahien tines Garci P£rcz de Rendön,<br />

v 6 C? ^ ureo^s °^er au


52 Die Caballcrfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />

werden durfte, d. h. die adlig und vermögend sein mußte188. Die Städte<br />

unternahmen keinen Versuch, diese Positionen mit Inhabern von Gemeindeämtern<br />

zu besetzen188. Die Stadt empfand sich nicht mehr als militärische<br />

Potenz. Die Caballeros de Cuantfa dachten nicht mehr in kriegerischen<br />

Kategorien, son<strong>der</strong>n sie waren dem ständischen Denken erlegen,<br />

mit dem sie zugleich ihre gesellschaftliche Unterlegenheit akzeptierten.<br />

4. DIE CABALLEROS DE CUANTIA<br />

Da es die Honoratioren und „manotenientes“ unter den Pecheros verstanden<br />

hatten, sich weitgehend dem Dienst in <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa<br />

zu entziehen, und da die Corregidoren diesen Bestrebungen kaum Wi<strong>der</strong>stand<br />

entgegenzusetzen wagten, verfuhr man häufig mit um so größerer<br />

Härte gegenüber den einfacheren Pecheros. Willkürliche Einschreibungen<br />

ohne jede vorausgegangene Schätzung und Ablehnung von Gesuchen, die<br />

Höhe des Vermögens an Ort und Stelle zu überprüfen, werden häufig<br />

beklagt178. Übergriffe gegen Durchreisende o<strong>der</strong> sich nur kurzfristig am<br />

Ort aufhaltende Personen waren nicht selten. In zwei Fällen konnte beobachtet<br />

werden, daß man gegen aus Amerika zurückgekehrte Personen,<br />

die offenbar gar nicht die Absicht hatten, in Spanien zu bleiben, beson<strong>der</strong>s<br />

scharf und schnell vorgegangen ist. Als „peruleros“, wie sie selbst<br />

von dem Schreiber <strong>der</strong> Cdmara de Castilla im Kopialbuch registriert werden,<br />

waren sie in <strong>der</strong> öffentlichen Meinung offenbar nicht sehr hoch geschätzt171.<br />

ii Cuiula an die Corregidoren <strong>der</strong> betreffenden Corregimientos vom<br />

31;« ' 1564, Araniuez- A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fol. 102v.<br />

I. * « j “ Anm- 168 genannte «dula wurde am 1. März 1565 wie<strong>der</strong>holt.<br />

,°. j^5v. 106r. Es scheint, daß für diese Stellen eines Hauptt<br />

• C1??r ei c.nterfs:e bestand, denn in den durchgesehenen Lcgajos fand sich<br />

ein w,?Zei en r- CU1.e tats“cbb^1 «folgte Benennung. Schriftstücke, in denen<br />

härte ‘ ur sem8 Untergebenen etwas erbeten o<strong>der</strong> über sie berichtet<br />

hatte, waren nicht aufzufinden<br />

170 Vgl. S. 15.<br />

E l ' f L - o r i a l ^ TdeLn Corrcsidor von Cdrdoba vom 15. AprU 1568,<br />

ein Anton R,ii- ’ i ’ ^ v . Es war eingeschrieben worden<br />

dido'toda su hid ^ i ero*■• Sue aunque es natural desa dha ciudad ha resiharieido<br />

vdo laS/ Jndlaj si7 iendo “ cosas que se han ofrecido y que<br />

de su hazienda m ^ C1Un * 1 d?r ^°r


54 Die Caballcrla de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />

Bauer (labrador) angegeben, jedodi ist anzunehmen, daß die 187 nicht<br />

näher beschriebenen Einwohner zum größten Teil ebenfalls in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

tätig gewesen sind175. Die restlichen 86 Personen übten die<br />

folgenden Handwerke bzw. Tätigkeiten aus:<br />

Beruf/Tätigkcit<br />

Zahl<br />

Tuchhändler (lenccro) 5<br />

Apotheker (boticario) 1<br />

Obsthändler (frutero) 1<br />

Strumpfmacher (calcctero) 4<br />

Tuchscherer (tundidor) 1<br />

Vergol<strong>der</strong> (dorador) 1<br />

Klei<strong>der</strong>händler (ropero) 1<br />

Gebrauchtwaren- u. Lumpenhändler<br />

(trapero) 7<br />

Umhang- u. Bettdedtenmacher<br />

(mantero) 1<br />

Maurer (albanil) 3<br />

Feldscher (cirujano) 1<br />

Viehhändler (corredor de ganado) 1<br />

Makler (corredor de Lonja) 3<br />

Kalkbrenner (calero) 3<br />

Pferdehändler (corredor de cavallos) 1<br />

Hutmacher (sombrerero) 2<br />

Rüstungenfertiger (jubetero) 1<br />

Kerzenmacher (candelero) 1<br />

Schmied (herrador) 4<br />

Grobschmied (herrero) 2<br />

Wirt (mesonero) 1<br />

Beruf/Tätigkeit<br />

Zahl<br />

Böttcher (tonelero) 3<br />

Zimmermann (carpintcro) 1<br />

Spcckhändler (tocincro) 2<br />

Kaufmann (merca<strong>der</strong>) 5<br />

Imker (colmencro) 1<br />

Armbrustmachcr (ballestero) 1<br />

Winzer (vinatero) 1<br />

Schlachtviehhändler (rastrero) 1<br />

Stcuereinzieher<br />

(cobrador del cabezön) 1<br />

adalid178 1<br />

Macstre (ohne Zusatz) 9<br />

Bettenschreiner (camero) 1<br />

Schreiber (escribano) 3<br />

Händler (tratante) 1<br />

Seidenhändler (se<strong>der</strong>o) 2<br />

Gerber (curtidor) 3<br />

Wollkämmer (peinador) 1<br />

Ziegenhirt/Besitzer einer<br />

Ziegenherde (cabrero) 1<br />

com. or de xpo.(?) 1<br />

Müller (atahonero) 2<br />

In den Städten wird man sich demnach unter den Caballeros de Cuantia<br />

eine sehr heterogene Gruppe von Personen vorzustellen haben, denen<br />

allenfalls die Cuantfa gemeinsam ist, die sonst jedoch nur durch äußeren<br />

Zwang zusammengeführt und in eine gemeinsame Interessenriehtung gedrängt<br />

worden sind. Da es in <strong>der</strong> Regel nicht zur Ausbildung militärischer<br />

Formationen in Gestalt von Kompanien gekommen ist177, wurde<br />

, lu?delt “ Sich um die ihre Besitzungen verwalten<br />

~ ; rnd ““ Emkunfte in <strong>der</strong> Stadt verzehrten. <strong>Zur</strong> sozialökonomischen<br />

Bd i s. 53nffJerez de a<br />

ontera VßL n * 611“ Sancho DE Sopranis- a-a-°runesaufea^11^<br />

“ 1 qualifizierter, mit Kundschafter- und Füh-<br />

er sich im Verlaufe <strong>der</strong> Reconamt<br />

handeln VV tV T ? ‘erJ.dürfte « *i* aber um ein städtisches Ehrenamt<br />

tandeln. Vgl. Hipöhto Sancho de Sofranis, a.a.O. Bd. 1, S. 26.<br />

ernannt wurdem Vgl.US. 51 f!<br />

Bc°baAtunS- daß offenbar keine Hauptleutc<br />

Die Caballeros de Cuantla 55<br />

auf diesem Wege ein Gemeinschaftsgefühl nicht geför<strong>der</strong>t. Zwar läßt sich<br />

beobachten, daß in einzelnen Städten Bru<strong>der</strong>schaften von den Caballeros<br />

de Cuantla begründet o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>belebt wurden, aber ein echtes Gemeinschaftsgefühl,<br />

welches sich etwa in <strong>der</strong> finanziellen Opferbereitschaft <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> ausdrücken würde, läßt sich schwerlich konstatieren. So sah<br />

sich <strong>der</strong> Vorsteher <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla von Cördoba<br />

1586 gezwungen, die Krone um Intervention bei den Behörden <strong>der</strong><br />

Stadt zu bitten, damit diese das Eintreiben von Beitragszahlungen übernähmen.<br />

Es handelte sich dabei um die kleine Summe von zwei Maravedls178.<br />

Die Kaufleute von Cördoba scheinen sich überdies, soweit sie als<br />

Caballeros de Cuantla dienten, nicht in das Gemeinschaftsleben <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft<br />

eingefügt zu haben, denn ihre Vertreter allein, und dies nicht<br />

im Namen <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft, stellten 1566 den Antrag, einen Stierkampf<br />

und Reiterspiele auf <strong>der</strong> Plaza Mayor durchführen zu dürfen178. Dem<br />

Monarchen erschien dieser Gedanke gar nicht einmal abwegig, während<br />

<strong>der</strong> Adel und <strong>der</strong> Stadtrat von Cördoba dieses Ansinnen offenbar als<br />

Usurpation adligen Brauchtums durch die Plebejer empfanden180. In<br />

einer Handelsstadt wie Cördoba waren die Kaufleute jedoch beson<strong>der</strong>s<br />

stark unter den Caballeros de Cuantla vertreten, so daß sich hier innerhalb<br />

einer Berufsgruppe im Rahmen <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla gemein-<br />

178 Real Cddula an den Corregidor von Cördoba vom 23. Juli 1586, San<br />

Lorenzo. A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fol. 256r. Der Vorsteher <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft berief<br />

sich dabei auf einen Erlaß <strong>der</strong> Katholischen Könige, in dem angeordnet<br />

worden sein soll, daß »las justicias desa ciudad apremien a los reveldes a que lo<br />

paguen“.<br />

179 Real Cddula an den Corregidor von Cördoba vom 29. Juli 1566, El<br />

Bosque de Segovia. Ebda. Fol. 135v.<br />

180 Vgl. ebda. Zu Stierkämpfen, Reiterspielen etc. als Bestandteil adligen<br />

Brauchtums vgl. die Antworten aus verschiedenen Städten auf die Real Cddula<br />

vom 6. September 1572, in <strong>der</strong> zur Gründung von Adelsbru<strong>der</strong>schaftcn aufgerufen<br />

wird. A.G.S., C.d.C. Diversos de Castilla Leg. 25, Exp. 1. und Ramön<br />

de Ascanio t Montemayoii, Antiguas cofradlas nobiliarias, in: Revista de Historia<br />

(La Laguna de Tenerife) Bd. VIII, Nr. 57 (Januar-März 1942), S. 14—29.<br />

Die Stierkampftradition wurde später in den Maestranzas, einer speziellen Form<br />

<strong>der</strong> Adelsbru<strong>der</strong>schaft, am deutlichsten sichtbar fortgesetzt. Ein frühes Beispiel<br />

für das Ausrichten von Stierkämpfen durch Adelsbru<strong>der</strong>schaften sind die Statuten<br />

<strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Nra. Senora de Salor. begründet 1383 in Cdceres.<br />

Statuten in (Pedro) Ulloa (GolfIn), Fueros y privilegios de Cdceres. 0 .0 . b.J.,<br />

S. 187—195, B.N. (Madrid), Raros 492. Vgl. ebda. S. 189, § „De non recibir<br />

por Cofrade, si non fuere Cavallero de lidiar de los Toros“.


56<br />

Die Caballerla de Cuantla unter Philipp H. bis zur Composicidn<br />

Die Caballeros de Cuantla 57<br />

same Interessen entwickeln konnten«8«. In Eeija bat die dortige Bru<strong>der</strong>schaft<br />

<strong>der</strong> Caballeros de Cuantla um Rückzahlung <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Vermögens-<br />

Schätzung entrichteten Gebühren von zwei bis drei Dukaten, damit man<br />

eine Kapelle für ihren Schutzpatron Santiago ausschmücken könne. Als<br />

weiteres Zeichen für die Mittellosigkeit ihrer Angehörigen wird man das<br />

gleichzeitige Gesuch anzusehen haben, das Amt eines Procurador de<br />

Pobres durch eine Person aus ihrer Mitte besetzen zu dürfen, da man sich<br />

Belästigungen von seiten des Cabildo ausgesetzt sehe«82. Bei <strong>der</strong> Composieiön<br />

zeigte sich, daß die Masse <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla von Eeija nur<br />

über ein Vermögen von knapp 1000 Dukaten o<strong>der</strong> ein wenig mehr verfügte«8*.<br />

In Jadn dagegen scheint das Gemeinschaftsgefühl unter den Angehörigen<br />

<strong>der</strong> nach 1562 wie<strong>der</strong>belebten Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros de<br />

Cuantla stärkere Formen angenommen zu haben. Die Mehrzahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

waren offenbar Bauern, die persönlich ihre Landwirtschaft leiteten«84.<br />

Ursache für den stärkeren Zusammenschluß, <strong>der</strong> allerdings auch<br />

wie<strong>der</strong>um nicht so wirksam war, als daß <strong>der</strong> König nicht um eine Real<br />

Cidula hätte gebeten werden müssen, in <strong>der</strong> die finanzielle Beitragspflicht<br />

und die persönliche Anwesenheit bei den Festlichkeiten <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft<br />

verfügt werden sollte«85, scheint in diesem Falle auch gewesen<br />

zu sein, daß eine Anzahl alter Privilegien und Vorrechte gegen Angriffe<br />

i8i Vgl. den hohen Anteil von Kaufleutcn unter denen, die die Composicidn<br />

eingingen. Vgl. S. 85 und Tabelle I. In einer Real Cddula an den Corregidor<br />

von QSrdoba vom 18. August 1567, El Pardo (A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol.<br />

156r.) heißt es: , . . . nos ha sido hecha relacion que en la dha ciudad hay muchos<br />

merca<strong>der</strong>es ricos y caudalosos los qualcs estan tambien apercibidos de armas<br />

y cavallo y algunos dellos tienen a tres y a quatro y estan a punto de<br />

guerra... . Wegen ihrer vielen Geschäftsreisen baten sie um die Erlaubnis,<br />

einen Stellvertreter zum Appell entsenden zu dürfen.<br />

18~ Real C^dula an den Corregidor von Eeija vom j±<br />

Escorial. A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fol. 147r<br />

«8* Vgl. Tabelle II, S. 93.<br />

j , Yf^' BAricf, ^ s Vorstehers <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft Juan Martinez Azeytuno und<br />

<strong>der</strong> beiden Alcalden <strong>der</strong> Cofradla an S.M., oJ.o.O. A.G.S., Cd.C. Leg. 2259.<br />

” ’’ rnrt" °S C1Va 0 'a may°r Par«e somos labradorcs y estamos en nuestros<br />

ganados ^ ^ 21111611105 Procurando nuestras haziendas e visitando nue-<br />

Ebdl d“. Vorstehc? und <strong>der</strong> Alcalden <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft an S.M.<br />

tbda. Es ist <strong>der</strong> zweite von sechs Briefen in <strong>der</strong> Ordnung des Legajo.<br />

des Cabildo zu verteidigen waren«88. Man stritt mit dem Cabildo weiter<br />

um die Besetzung einer Reihe einträglicher Ämter8*187. Im Falle dieser<br />

Bru<strong>der</strong>schaft in Jadn ist sogar zu beobachten, daß an die Gründung eines<br />

Gemeinschaftshauses mit einem Hospital für kranke Caballeros de Cuantla<br />

gedacht worden ist«08. Der Gedanke <strong>der</strong> genossenschaftlichen Hilfe,<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>spanischen</strong> Bru<strong>der</strong>schaftstradition ganz stark ausgeprägt gewesen<br />

ist, wird hier sichtbar«89. Er ist ein Indiz dafür, daß die Vereinigung<br />

<strong>der</strong> Caballeros de Cuantla hier mehr als oberflächliche Bindungen<br />

180 Die Caballeros de Cuantla von Jadn wollten offenbar die ihnen durch<br />

den Condestable Miguel Lucas de Iranzo gewährte Position behaupten, die<br />

ihnen um 1480 folgende Ämter cintrug:<br />

Cuatro alcaldlas ordinanas (cada una)<br />

y anejos a cada una de cllas los siguientes oficios:<br />

una personeria<br />

una mayordomla<br />

Alcaidla del castillo viejo (a repartir por mitad entre el<br />

alcalde ordinario y el teniente del castülo nuevo)<br />

Alcaidla de la Torre del Campo<br />

Una alcaidla de alarifadgo y aneja la alcaidla de Burrueco<br />

Una alcaidla de aduana y aneja la alcaidla de la Fuentc<br />

del Rey<br />

Alcaidla de Cazalilla y aneja una caballerla en la sierra<br />

Alcaidla de Mengibar y aneja una caballerla en la sierra<br />

Alcaidla del castillo de Pegalajar<br />

(a repatir, 2000 y 4000 mrs., respectivamcnte, entre el<br />

que obtuviese la alcaidla y el actual teniente del castillo<br />

por merced real)<br />

Alcaidla de Otinar y aneja una caballerla en la sierra<br />

Nach P 6 r e z Prendes, a.a.O., S. 169.<br />

Jahressalär<br />

1000 mrs.<br />

1000 mrs.<br />

1000 mrs.<br />

4000 mrs.<br />

4000 mrs.<br />

1000 y 4000 mrs.<br />

2000 y 4000 mrs.<br />

2000 y 1000 mrs.<br />

1000 y 1000 mrs.<br />

6000 mrs.<br />

8000 y 1000 mrs.<br />

Die Krone hatte ihnen 1564 nur die Ämter <strong>der</strong> Caballeros de la Sierra zugestanden.<br />

Vgl. Anm. 63. Genau diese Ämter o<strong>der</strong> die jährliche Zahlung durch<br />

den Cabildo von 40000 Mrs. (die Summe <strong>der</strong> Gehälter) an die Bru<strong>der</strong>schaft<br />

for<strong>der</strong>ten die Caballeros de Cuantla 1567. Vgl. Real C^dula an den Corregidor<br />

von Jadn vom 5. März 1567, Madrid. A.G.S., Gd.C. Lib. 370, Fols. 149v.—150r.<br />

Ob <strong>der</strong> Eingabe Erfolg beschieden gewesen ist, ließ sich nicht feststellen.<br />

187 Es ging um die vier ihnen 1564 zugestandenen Stellen eines Caballero<br />

de la Sierra. Vgl. Anm. 63. Die Caballeros de Cuantla von Ja£n wünschten,<br />

»que los oficios que les pertenccen los puedan repartir entre eilos por suertes o<br />

en otra manera sin que los veintiquatros ni justicias se entremetan en los proveer<br />

por que los dan a sus criados y personas que no tienen la quantia y acavados<br />

los oficios sc salen de ser quantiosos y dello viene mucho dano y que si<br />

los dhos quantiosos proveyesen nombrarlan personas quales conbinicsen ... “.<br />

Real Cldula, vgl. Anm. 186.<br />

188 Vgl. ebda.<br />

«89 Vgl. Antonio Rumeu de Armas, Historia de la previsidn social en Espana.<br />

Cofradlas-Gremios-Hermandades-Monteplos. Madrid 1944.


58<br />

Die Caballcrli de Cuantia unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />

Die Caballeros de Cuantia 59<br />

herzustellen im Begriff war. Es scheint jedoch, daß keine <strong>der</strong> drei erwähnten<br />

Bru<strong>der</strong>schaften die Composieiön und dann die endgültige Auflösung<br />

<strong>der</strong> Caballerla de Cuantia im Jahre 1619 überdauert hat1»». Ob in Ubeda<br />

die Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia wie<strong>der</strong>belebt werden konnte,<br />

<strong>der</strong>en Statuten 1566 <strong>der</strong> Cdmara de Castilla vorgelegt wurden1»1, ließ<br />

sich nicht verfolgen. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß die<br />

Bru<strong>der</strong>schaften <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia den <strong>spanischen</strong> Nationalheiligen<br />

Santiago zum Schutzpatron zu wählen pflegten102, wie es auch die<br />

Bru<strong>der</strong>schaften von Adligen taten, insbeson<strong>der</strong>e diejenigen, die in den<br />

Jahren 1572 und 1573 auf Anregung Philipps II. entstanden1»2. Der<br />

Name des Schutzpatrons darf also nicht dazu verführen, solche Bru<strong>der</strong>schaften<br />

ohne Überprüfung ihres Ursprungs in jedem Falle als eine Gemeinschaft<br />

von Adligen anzusehen. In Requena, einer Stadt, die spätestens<br />

seit 1492 nicht mehr von den Gesetzen zur Caballerla de Cuantia<br />

erfaßt wurde, knüpfte man 1572 bei <strong>der</strong> Errichtung einer Adelsbru<strong>der</strong>schaft<br />

direkt an Reste einer ehemals hier vorhandenen Bru<strong>der</strong>schaft von<br />

Caballeros de Cuantia an, die Santiago zum Schutzpatron erwählt<br />

1,0 Bei Forschungen zur <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> <strong>spanischen</strong> Bru<strong>der</strong>schaften bin ich nicht<br />

wie<strong>der</strong> auf eine dieser Gemeinschaften gestoßen. In den gegen Ende des 18.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts von den Intendanten angefertigten Zusammenstellungen <strong>der</strong> in<br />

den Provinzen existierenden Bru<strong>der</strong>schaften findet sich kein Hinweis auf eine<br />

ehemals durch Caballeros de Cuantia begründete Bru<strong>der</strong>schaft. Die genannten<br />

Obenichten für den Reino de Sevilla und die Provinz Cördoba finden sich in<br />

Archivo Hist6rico Nacional (Madrid), Consejos Suprimidos Legs. 7097 u. 7091.<br />

Die Aufstellung für den Reino de Jaön fehlt hier jedoch, aber auch Bartolomö<br />

Xim£nez Pat6n, <strong>der</strong> sonst die militärischen Leistungen sorgfältig verzeichnet,<br />

gibt keinen Hinweis. Vgl. seine Historia de la antigua y continuada Nobleza<br />

de la Ciudad de Jacn. Jafn 1628. B.N. (Madrid), Raros 1730. 1622 wurde <strong>der</strong><br />

Brudenchaft in Cördoba ihr Venammlungshaus entzogen und einer Hospitalbrudenchaft<br />

übergeben. Vgl. GuzmAn Reina, a.a.O., S. 219. Vermutlich war die<br />

Gemeinschaft <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia erloschen.<br />

101 Vgl. Anm. 64.<br />

• C°nflrmaci6n a ^os caballeros de cuantia, cofrades de Santiago de la<br />

emdad de Baeza de una carta de Enrique IV.. ., 28. 3. 1480, Toledo. A.G.S.,<br />

Registro General del Selb, 28 Marzo de 1480. Fol. 116. Ob diese Bru<strong>der</strong>schaft<br />

eraweuen. ^ a^ tc öes 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts wie<strong>der</strong>belebt werden konnte, ließ<br />

i ni t enmtteln. Auch die erwähnten Bru<strong>der</strong>schaften von Caballeros de<br />

uanua aus cija. Jafn und Ubeda hatten Santiago zum Schutzpatron. In Jaön<br />

crkoreT" daneben Sa" Felipe’ in Ubcda San Luis zum Schutzherrn<br />

1,2 Vgl. Anm. 180.<br />

hatte1»4. Der Cabildo de Caballeros de Molina de Aragdn, eine im Hocfamittelalter<br />

aus Caballeros populäres gebildete Bru<strong>der</strong>schaft, die 1523<br />

Santiago zum Schutzpatron erhob, begann sich erst nach 1572 gegen<br />

Pecheros abzuschließen1»2. In Cuenca scheinen auch Hidalgos in die Bru<strong>der</strong>schaft<br />

<strong>der</strong> „guisados“ eingetreten zu sein. Erst als es zu Streitigkeiten<br />

mit <strong>der</strong> hier ebenfalls bestehenden Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> Caballeros Escu<strong>der</strong>os<br />

kam, wurde ein Paragraph in die Statuten aufgenommen, <strong>der</strong> einem<br />

Hidalgo den Eintritt in die Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> „guisados“ verwehrte, wenn<br />

er zuvor <strong>der</strong> Adelsbru<strong>der</strong>schaft angehört hatte1»2. Es scheint, daß in denjenigen<br />

Regionen, in denen das System <strong>der</strong> Caballerla de Cuantia im<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>t nicht mehr aufrecht erhalten worden war, sich die Umwandlung<br />

von Bru<strong>der</strong>schaften mit einer ehemaligen Mitglie<strong>der</strong>schaft von<br />

Caballeros de Cuantia o<strong>der</strong> — allgemeiner — von Caballeros populäres<br />

zu Adelsgemeinschaften leichter vollzog als in Andalusien o<strong>der</strong> dem<br />

Reino de Murcia, wo <strong>der</strong> Gegensatz zwischen Hidalgos und Caballeros<br />

populäres wie<strong>der</strong> auflebte, als 1562 die Caballerla de Cuantia wie<strong>der</strong><br />

durchgesetzt wurde. In den Entwurf <strong>der</strong> Statuten für die Adelsbru<strong>der</strong>schaft<br />

in Ponferrada, die 1572 auf Anregung Philipps II. begründet wer-<br />

101 Vgl. Lo que el concejo, justicia y regidores cavalleros y escu<strong>der</strong>os y onbres<br />

buenos de la muy leal villa de rrequena piden y supplican a su magd. . .. es lo<br />

siguiente, anliegend einem Schreiben des Cabildo von Requena an SM. vom<br />

23. Oktober 1572, Requena. A.G.S., Gd.C. Diversos de Castilla Leg. 25, Exp. 1.<br />

Im § 1 heißt es: „ . .. en esta villa de rrequena de munchos afios aca entre todos<br />

los que sustentan armas y cavallos ay cofradia de baxo del nombre y adbocacion<br />

de senor Santiago y es tan antigua que no ay memoria de onbres que sepan no la<br />

aver abido“.<br />

185 Vgl. Luis DIaz Miliän, Resena histörica del extinguido Cabildo de Caballeros<br />

de Molina de Aragdn continuada con la de la düstre cofradia Orden<br />

Militär del Monte Catmelo instituida en la misma Ciudad. Guadalajara 1886,<br />

S. 47 u. S.99 ff. Wahrend in den Statuten von 1572 (S. 100—102) nur die Limpieza<br />

de Sangre von den Mitglie<strong>der</strong>n gefor<strong>der</strong>t wird und bestimmt ist, „que no<br />

scan oficiales mecänicos, aunque sean ten<strong>der</strong>os 6 merca<strong>der</strong>es, si no son merca<strong>der</strong>es<br />

de sedas, terciopelos 6 patios que vareen dentro de sus casas“, wird 1580<br />

ausdrücklich verlangt, daß die Mitglie<strong>der</strong> „caballero hijo dalgo* sein müssen<br />

(vgl. S. 106). Dlaz Miliän ist <strong>der</strong> Unterschied zwischen „caballeros“ nicht geläufig,<br />

so daß er Caballeros populäres mit Caballeros Hijosdalgo häufig verwechselt.<br />

tos Vgl. Exp. Caballeros guisados de Cuenca (1566). A.G.S., Gd.C. Leg. 2278.<br />

In den Statuten von 1544 heißt es: „yten que no se reciba por cofrade en este<br />

cabildo ninguno que aya sido del cabildo de cavalleros y escu<strong>der</strong>os e que si<br />

algun cofrade se saliere de este cabildo para entrar en el cabildo de cavalleros<br />

y escu<strong>der</strong>os a gozar de alguna cosa del o por otra qualquier causa que no goze<br />

mas de las cosas deste cabildo e se aya por despedido e no pueda ser tornado a<br />

recibir en el por cofrade“.


60 Die Caballerla de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composieiön<br />

den sollte, sind sogar viele Bestandteile aus dem System <strong>der</strong> Caballerla<br />

de Cuantla eingeflossen1»7. Es ist sicherlich kein Zufall, daß Philipp II.<br />

1572 in den Städten Andalusiens die sdiroffeste Ablehnung seiner Pläne<br />

zur Begründung von Adelsbru<strong>der</strong>schaftcn fand, die <strong>der</strong> Pferdezucht und<br />

<strong>der</strong> Übung des Adels in reiterlichen Fertigkeiten dienen sollten1»8. Man<br />

argumentierte dabei ganz ähnlich, wie es die Corregidoren getan hatten,<br />

als sie sich scheuten, gegen Hidalgos und „quasi-Hidalgos“ vorzugehen,<br />

die zum Dienst in <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla herangezogen werden sollten.<br />

Der soziale Frieden erschien, wie man argumentierte, wie<strong>der</strong> einmal<br />

gefährdet, wenn Elemente des Adels in die Bru<strong>der</strong>schaften drängen würden,<br />

die von den großen Adelsgeschlechtern als nicht gleichrangig abgelehnt<br />

werden müßten1»». Der tiefere Grund <strong>der</strong> Ablehnung dürfte aber<br />

i»7 Ayuntamiento von Ponferrada an SM. vom 1. Dezember 1572, Ponferrada.<br />

A.G.S., Cd.C Diversos de Castilla Leg. 25, Exp. 1. „que cada Uno<br />

de los dichos cofrades que entrare cn esta cofradia sea obligado a tener y<br />

mantener continuamente un cavallo que sea por lo menos de precio y valor de<br />

quarenta ducados y de ay arriva el quäl cavallo sea sano y de marca y hueso,<br />

que pueda servir en la guerra a vista y contento del dicho Juez (von <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft<br />

gewählt) v diputados... y tenga armas necesarias ansi como lanya<br />

adarga o cosclete... “. „que todos los dhos cofrades sean obligados a hacer<br />

alarde y Resena a lo menos dos veces en el ano la una el primero dia de marzo<br />

y la otra el primero dia de septiembre. .. jurando que el cavallo e armas que<br />

traen son suyos proprios... le apremien que dentro de un breve termino se<br />

mejore el tal cavallo*. „que si acaso para cumplir el numero de los veinte y<br />

quatro cofrades agora o de aqui adclante no uviere personas en esta villa y su<br />

govemacicm quales convengan que de su voluntad quieran entrar en esta dicha<br />

cofradia que el dicho Juez y diputados con yntervencion del corregidor que es<br />

o fuere Puedan apremiar a los que mas comodamente les paresciere que puedan<br />

entrar en la dicha cofradia Para que entren en ella siendo contiosos en cantidad<br />

de dos mil ducados... ". Die Übereinstimmungen mit <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />

ist so groß, daß man annehmen kann, daß die königliche Gesetzgebung als<br />

Vorlage gedient hat.<br />

Vgl. etwa Corregidor von Jerez de la Frontera an S.M. vom 24. November<br />

1572, Jerez, Schreiben des Corregidor von Cördoba an S.M. vom 12. Okto-<br />

“er 1572, Cördoba, Schreiben des Cabildo von Jadn an S.M. vom 3. Oktober<br />

1572, Jadn. Alle: A.G.S., Cd.C Diversos de Castilla, Leg. 25, Exp. 1.<br />

'»» So heißt es in einem Beschluß des Cabildo von Cördoba vom 19. Septem<br />

er 1572, daß, wenn eine Bru<strong>der</strong>schaft gebildet würde, „se siguiria grandes<br />

^ r j Cj CS 7n^°n^enientes de personas que preten<strong>der</strong>ian entrar sin tener las<br />

ca i a es que los demas cavalleros hijos dalgo desta ciudad tienen y su magd.<br />

no seria tanbien servido aviendo disencion y discordia en esta ciudad como<br />

«tando paetficos y cada uno en el lugar que merece y conviene... *. Durch<br />

tscribano Pubhco beglaubigter Testimonio, beiliegend dem in Anm. 198 erwähnten<br />

Schreiben des Corregidors von Cördoba.<br />

Die Caballeros de Cuantla 61<br />

die Gefahr gewesen sein, mit den Caballeros de Cuantla bei oberflächlicher<br />

Betrachtung auf eine Stufe gestellt zu werden, da sie ja ebenfalls<br />

Bru<strong>der</strong>schaften in den größeren Ortschaften gebildet hatten, die denselben<br />

Zielen dienten. Auch hatten die Caballeros de Cuantla inzwischen<br />

adliges Brauchtum kopiert und führten an Festtagen Turniere, Scharmützel,<br />

Ringelstechen und an<strong>der</strong>e Reiterspiele durch200.<br />

Neben den starken Unterschieden in <strong>der</strong> beruflichen Tätigkeit <strong>der</strong><br />

Caballeros de Cuantla, die eine Anlehnung ihrer Gemeinschaft o<strong>der</strong> auch<br />

ihrer Bru<strong>der</strong>schaft an eine Zunft o<strong>der</strong> Gilde verhin<strong>der</strong>ten, wirkten sich<br />

gewiß auch die großen Altersunterschiede hemmend auf einen engeren<br />

Zusammenschluß aus201. Beson<strong>der</strong>s bezeichnend für das Fehlen eines<br />

stärkeren Gemeinschaftsbewußtseins ist die Tatsache, daß im Verlaufe<br />

<strong>der</strong> Composiciön nur in einer Ortschaft den Kommissaren eine in ihrem<br />

Handeln und Wollen geeinte Gruppe von Caballeros de Cuantla gegenübertrat,<br />

um über die Befreiung zu verhandeln. Es war dies die Bru<strong>der</strong>schaft<br />

<strong>der</strong> Caballeros de Cuantla von Cördoba, die sich zur Zahlung von<br />

60 000 Dukaten erbot202. Es wäre eigentlich natürlich gewesen, wenn man,<br />

wie die Jurados es in den Städten taten, über einen Sammelvertrag verhandelt<br />

hätte.<br />

Bei dieser Lage <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla als Gemeinschaft ist es verständlich,<br />

wenn es von seiten <strong>der</strong> Behörden immer wie<strong>der</strong> zu Übergriffen<br />

und Schikanen kommen konnte. Bei nichtigen Anlässen, wie zum Beispiel<br />

ein Erscheinen zum Appell ohne Sporen, wurde in <strong>der</strong> Regel sogleich die<br />

Strafe von 10000 Maravedls verhängt203. Eingaben sind nicht selten, in<br />

denen die Krone schon vorsorglich um eine entschuldigende Cödula gebeten<br />

wurde, wenn man vermutete, daß die Behörden einen geringfügigen<br />

o<strong>der</strong> unverschuldeten Verstoß hart ahnden würden204. Die Fiscales<br />

200 Vgl. den Bericht über Reiterspiele <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla in <strong>der</strong> Provinz<br />

des Ordens von Calatrava in Andalusien: Ordenanzas que algunas de<br />

las villas desta provincia juntamente con el gobernador y su alcalde mayor han<br />

hecho para que los Caballeros contiosos esten diestros en las armas y en el exercicio<br />

de la guerra son los siguientes (1565). A.G.S., C.d.C. Leg. 2266. Berichtet<br />

wird aus Martos, Torredonjimeno, Porcuna und Arjona.<br />

201 Vgl. Tabelle II. Es sei hier an das Beispiel des neunzigjährigen Conquistadors<br />

erinnert. Vgl. Anm. 171.<br />

202 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 23. Februar 1587,<br />

o.O., (Kopie). A.G.S., Cd.C Lib.372, Fols. 17v.—20v.<br />

*°a Memorial <strong>der</strong> Cortes von 1594 und Gutachten verschiedener Corregidoren<br />

vom Dezember 1594/Januar 1595. A.G.S., C d.C Leg. 2275.<br />

so« So bat z.B. <strong>der</strong> Goldschmied Juan Femöndez aus Cördoba vorsorglich um<br />

eine Anweisung an den Corregidor seiner Heimatstadt, ihn nicht zu bestrafen,


62 Die Caballerfa de Cuantia unter Philipp U. bis zur Composiciön<br />

nutzten jede Möglichkeit, um ihr Einkommen mit dem ihnen aus den<br />

Strafgel<strong>der</strong>n zustehenden Anteil zu verbessern««. Als beson<strong>der</strong>s lästig<br />

wurde die Verpflichtung empfunden, Verbrechern zu Pferde nachzusetzen<br />

o<strong>der</strong> Gefangenentransporte zu begleiten. Die Justizbehörden scheinen<br />

im Übermaß Caballeros de Cuantfa mit solcherlei Aufgaben beschäftigt<br />

zu haben, aber die Krone hat in diesem Fall nicht recht durchgreifen<br />

mögen. Sie hat diese traditionelle Verpflichtung <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia«<br />

1auch kaum aufheben können, wenn sie die Verbrechensbekämpfung<br />

nicht schwächen wollte807.<br />

Immer wie<strong>der</strong> ist auch über die Härte des dazu oft mißverstandenen<br />

Gesetzes geklagt worden, das auch einen über sechzig Jahre alten Mann<br />

nicht wirklich von <strong>der</strong> Last <strong>der</strong> Caballerla de Cuantia befreite. Zwar<br />

entfiel die Verpflichtung, persönlich zum Appell o<strong>der</strong> Waffendienst zu<br />

erscheinen, aber Pferd und Waffen mußten weiterhin unterhalten werden.<br />

Ja selbst Neueinschreibungen dieser Alten wurden von <strong>der</strong> Krone<br />

ausdrücklich gewünscht808. War ein über vierundzwanzig Jahre alter<br />

weil nicht er, son<strong>der</strong>n sein Sohn zum vergangenen Appell angetreten war.<br />

Fernindez war auf die Herstellung goldenen und silbernen Zaumzeugs spezialisiert,<br />

das er in Madrid, insbeson<strong>der</strong>e zu San Juan, verkaufte. Seinem Wunsch<br />

wurde »por esta vez* entsprochen. Real Cidula an den Corregidor von Cördoba<br />

vom 18. August 1567, El Pardo. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 154v.<br />

sos Vgl, die Anm. 203 genannten Gutachten verschiedener Corregidoren.<br />

800 Vgl. Carmela Pescadoii, a.a.O. XXXVII—XXXVIII (1963), S. 165, u.<br />

Carta sobre lo de los caualleros de contia que den fauor al asistente, vom 20.<br />

Mai 1479, Trujillo, an den Concejo von Sevilla, in: El Tumbo de los Reyes<br />

Catölicos del Concejo de Sevilla, a.a.O. Bd. 3, S. 106 f.<br />

807 Das Banditen- und Wegelagererunwesen ist beson<strong>der</strong>s in Andalusien verbreitet<br />

gewesen. Dazu wird die Verelendung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>en Bevölkerungsschichten<br />

gerade in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts beigetragen haben, die in<br />

dieser Region durch die Bodenkonzentration noch beson<strong>der</strong>s geför<strong>der</strong>t worden ist.<br />

808 Zweite Ausfertigung <strong>der</strong> Instruktion für die 1586 entsandten Kommissare<br />

vom 9. Juli 1586, San Lorenzo. A.G.S., C.d.C Lib. 370, Fols. 243v.—246r.<br />

>como quiero que por la provision que mandamos dar el ano pasado quinientos<br />

y sesenta y tres se manda que el cavallero de contia sea de veynte a sesenta<br />

anos y que passados los sesenta goze de las preheminencias teniendo armas y<br />

cavallo porque hemos sido informado que ha abido y ay muchos pleytos y<br />

diferencias sobre la inteligencia del dho capitulo pretendiendo los que tienen<br />

la dha Hedad de sesenta anos que pueden dexar de gozar de las dhas preheminencias<br />

y de tener las dichas armas y cavallo y que si antes de tener la dha<br />

hedad no han sido nombrados no lo pueden ser despues que la tienen y por que<br />

esto es <strong>der</strong>echamente contra la dicha provision no dareis lugar a que se admiten<br />

semejantes defensas... \ In Ja6n hatten z.B. 1565 die über sechzig Jahre alten<br />

Caballeros de Cuantfa argumentiert, daß sie keinen Wert auf die Privilegien<br />

legten und infolgedessen auch kein Pferd mehr zu unterhalten brauchten. Vgl.<br />

Die Caballeros de Cuantfa 63<br />

Sohn im Hause, so mußte er für den Vater zum Appell und zum Dienst<br />

erscheinen800. Insbeson<strong>der</strong>e hat die von <strong>der</strong> Krone hartnäckig aufrecht erhaltene<br />

Bestimmung Unmut erregt, die untersagte, einen Stellvertreter,<br />

Bediensteten o<strong>der</strong> Sklaven mit dem Pferd und den Waffen zum Appell<br />

zu entsenden210, zumal während des einzigen größeren kriegerischen Einsatzes<br />

von Caballeros de Cuantfa — zur Unterdrückung des Aufstandes<br />

<strong>der</strong> Morisken im Reino de Granada — die Stellvertretung vielfach erlaubt<br />

worden ist, bzw. die Dienstleistung <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa sich<br />

auf die entschädigungslose Ablieferung ihrer Pferde beschränkt hat211.<br />

Allerdings hätte die Krone nur schwerlich vom Prinzip <strong>der</strong> persönlichen<br />

Anwesenheit des Caballero de Cuantfa beim Appell abgehen können. Es<br />

war einmal bei dieser Gelegenheit <strong>der</strong> Eid zu leisten, daß Pferd und<br />

Waffen tatsächlich Eigentum des eingeschriebenen Caballero de Cuantfa<br />

waren. Nur auf diese Weise konnten die immer wie<strong>der</strong> beklagten Scheinverkäufe<br />

von Pferd und Waffen sowie die Pferd- und Waffenleihe eingedämmt<br />

werden. Zum an<strong>der</strong>en erkannte die Chancillerfa von Granada<br />

in einem Adelsprozeß als positiven Beweis an, wenn nachgewiesen wurde,<br />

daß <strong>der</strong> um den Nachweis seines Adels Prozessierende und seine Vorfahren<br />

niemals in Appellisten verzeichnet worden waren. Es hätten sich<br />

also in nicht allzu ferner Zukunft Schwierigkeiten ergeben können. Denjenigen,<br />

die persönlich am Kampf gegen die Morisken teilgenommen hatten,<br />

ist we<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Krone noch von ihren Heimatgemeinden ein Sold<br />

gezahlt worden. Eine Regelung <strong>der</strong> Unterhaltsfrage im Einsatzfalle war<br />

nie erlassen worden. Zwar hatte die Krone gleich nach 1562 Nachforschungen<br />

über die Art <strong>der</strong> Kostenverteilung in <strong>der</strong> Vergangenheit anstellen<br />

lassen und sie insistierte insbeson<strong>der</strong>e, wenn sich Anzeichen dafür<br />

Relacion del alarde que se tomo en la cibdad de Ja6n . .. 1565. A.G.S., C.d.C.<br />

Leg. 2259.<br />

200 Real Pragmdtica vom 1. November 1563, Monzön. Vgl. Anm. 19.<br />

2io Real C£dula an den Corregidor von Ecija vom 31. Dezember 1564,<br />

Aranjuez. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 99v. » ... en lo que toca al salir a los<br />

alardes no consintireis que saiga ningun mozo, ni esclavo sino los mismos quantiosos<br />

en persona. .. “. Der Bitte <strong>der</strong> Cortes von 1594, die Stellvertretung o<strong>der</strong><br />

die Entsendung von Bediensteten zum Appell zu erlauben, die auch von mehreren<br />

Corregidoren befürwortet wurde, hat die Krone nicht entsprochen. Vgl.<br />

Anm. 19. Mit <strong>der</strong> Entsendung eines Bediensteten zum Appell hätte sich <strong>der</strong><br />

Caballero de Cuantfa nicht <strong>der</strong> Schande auszusetzen brauchen, zu diesem als<br />

ehrenrührig empfundenen öffentlichen Akt in Person erscheinen zu müssen.<br />

818 Vgl. Brief des Vorstehers <strong>der</strong> Cofradfa <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa von<br />

Jadn und <strong>der</strong> beiden Alcalden <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft an S.M. o.O. o.J. A.G.S., C.d.C.<br />

Leg. 2259, u. die in Anm. 19 genannten Gutachten von Corregidoren zum Memorial<br />

<strong>der</strong> Cortes von 1594.


64<br />

Die Caballcria de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composiciön<br />

Die Caballeros de Cuantla 65<br />

boten, daß die Gemeinden o<strong>der</strong> die Caballeros de Cuantfa selbst die Kosten<br />

getragen hatten815, aber wie im Fall <strong>der</strong> Milicia General ist diese<br />

militärisch und organisatorisch bedeutsame Frage ungeklärt geblieben81».<br />

Im Vergleich mit <strong>der</strong> Caballcria de Cuantla des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts war<br />

man jedoch in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts weniger rigoros<br />

in <strong>der</strong> Durchsetzung <strong>der</strong> Verpflichtung zur Pferdehaltung. Besitzpfändungen,<br />

um aus dem Erlös <strong>der</strong> verkauften Besitztümer ein Pferd für den<br />

säumigen o<strong>der</strong> ungehorsamen Caballero de Cuantla zu kaufen, wie sie<br />

früher üblich gewesen waren und auch in den Statuten <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft<br />

<strong>der</strong> Caballeros de Cuantla von Ubeda verankert waren814, lassen sich<br />

nicht beobachten. Auch sind Witwen, die über die Cuantla verfügten bzw.<br />

<strong>der</strong>en Mann Caballero de Cuantla gewesen war, von <strong>der</strong> Krone geschont<br />

worden. Wenn gelegentlich <strong>der</strong>artige Einschreibungen von Witwen vorkamen<br />

und <strong>der</strong> Krone berichtet wurden, stand sie diesem Vorgehen verständnislos<br />

gegenüber und begriff nicht, daß es sich hier um Überreste<br />

einer Tradition handelte816.<br />

Man wird als Gesamteindruck festhalten müssen, daß die Durchsetzung<br />

<strong>der</strong> königlichen Gesetze wie auch die Entwicklung einer festen inneren<br />

Organisation <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla nicht erreicht worden sind.<br />

Vergleicht man die in einer Aufstellung von 1572 nach einem neuerlichen<br />

Versuch härteren Vorgehens816 genannten Zahlen <strong>der</strong> als Caballeros de<br />

sie VgL Real Cödula an den Corregidor von Cördoba vom 31. Dezember 1564,<br />

Aranjuez, und ähnlich lautende Schreiben an weitere Cofregidoren vom gleichen<br />

Tage. A.G.S., GcLC. Lib. 370, Fob. 95r. ff.<br />

sjs Nach <strong>der</strong> ^ Anm. 166 genannten Relaciön hatten in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

die Städte die Kosten tragen müssen, die in den einzelnen Pfarreien auf die<br />

Vecinos umgelegt wurden. <strong>Zur</strong> Milicia General vgl. Proiecto sobre la formacion<br />

de Mihcias vom 10. Dezember 1733, Parma, des Conde de Montemar. A.G.S.,<br />

Guerra Mo<strong>der</strong>na Leg. 4283. Montemar verwarf die Gesetzgebung früherer Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

zur allgemeinen Miliz, weü die Fragen des Unterhalts dieser Truppen<br />

im Einsatz nicht geregelt worden waren.<br />

-14 VgL Los capltulos de las preminencias que los cavalleros de contia de<br />

ubeda piden se les haga merced de concedelles. A.G.S., C.d.C. Leg. 2223. Vgl.<br />

auch Juan Toiuies Fontes, Dos ordenamientos de Enrique II para los caballeros<br />

de^cuantla de Andalucia y Murcia, in: AFIDE XXXIV (1964), S. 471.<br />

-15 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata vom 12. November 1586,<br />

o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 329r.—331r. Vgl. auch S. 68. Im<br />

Expedience über die Ortschaft Mula (A.G.S., C.d.C. Leg. 2239) finden sich<br />

Listen <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla <strong>der</strong> Ortschaft von 1436, in die auch Frauen<br />

eingetragen sind.<br />

sh Reaj Provision vom 24. August 1572, Madrid, A.G.S., C.d.C. Lib. 370,<br />

Cuantla eingeschriebenen Personen, die durchaus nicht alle zum Appell<br />

angetreten sein werden, lediglich mit den Angaben über die Zahl <strong>der</strong> etwa<br />

fünfzehn Jahre später durch Composiciön von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />

befreiten Personen, dann wird deutlich, daß <strong>der</strong> königliche Anspruch, jeden<br />

Pechero mit einem Vermögen in Höhe von 1000 Dukaten zur Caballerla<br />

de Cuantla heranzuziehen, nur höchst unzulänglich verwirklicht<br />

worden war. Während in <strong>der</strong> Stadt Sevilla und ihrem Jurisdiktionsbereich<br />

überhaupt keine Person eingeschrieben worden war und die in<br />

Lorca, Cartagena und Murcia eingeschriebenen 467 Personen817 noch nie<br />

zu einem Appell herausgerufen worden waren, verzeichneten die Listen<br />

von 1572 für den Reino de Cördoba und den Reino de Jaön lediglich 994<br />

bzw. 1118 Personen218. Allem im Reino de Cördoba konnten im Verlauf<br />

<strong>der</strong> Composiciön 1988 Asientos abgeschlossen werden. 1472 Cödulas zur<br />

Befreiung von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla wurden im Reino de Jaön ausgegeben819.<br />

Darüber hinaus verblieben hier natürlich noch Caballeros de<br />

Cuantla, die die Composiciön nicht eingegangen waren. Diese Diskre-<br />

217 Vgl. Anm. 218.<br />

sis Relaciön „Por provisiones de Su Magestad de 24 de agosto del ano passado<br />

de 1572 se mando a los corregidores . . . que hiziessen de nuevo valuacion de<br />

las haziendas y nombramiento de contiosos y embiasen relaciön. .. parece...<br />

haya lo siguiente:<br />

Cordoba y su tierra 994<br />

Jaen y su tierra 539<br />

Andujar y su tierra 130<br />

Ubeda y su tierra 219<br />

Baeza y su tierra 230<br />

Carmona y su tierra 40<br />

Ecija y su tierra 352<br />

Jerez 276<br />

Murcia 278<br />

Lorca 133<br />

Cartagena 56<br />

Adelantamiento de Cazorla 154<br />

Orden de Calatrava<br />

de Andaluzia 305<br />

3706<br />

Tambien se escrivio a los Senores que<br />

denen estados. .. proveyesen que en<br />

sus lugares se cumpliese y executase lo<br />

proveydo... (gemeldet hatten nur die<br />

folgenden Grundherren)<br />

Duque de Arcos 580<br />

Marquös del Carpio 173<br />

Dona Ma. de Mendoza 25<br />

Conde de Palma 71<br />

Marquös de Priego 526<br />

en Luque 24<br />

1399<br />

Auf dem Dokument ist vermerkt, daß<br />

es in Sevilla und Antequera keine Caballeros<br />

de Cuantla gibt.<br />

A.G.S., C.d.C. Leg. 2269. Eine ähnliche Aufstellung, die dieselben Zahlen nennt,<br />

in A.G.S., C.d.C. Leg. 2278. Man kann für 1572 also eine Zahl von 5000 Personen<br />

annehmen, die in Andalusien und dem Reino de Murcia als Caballeros<br />

de Cuantla eingeschrieben waren. Es wäre aber sicherlich falsch, wenn man diese<br />

Zahl mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> tatsächlich dienenden Personen gleichsetzen würde.<br />

21» Vgl. Tabellen V, S. 125 f., u. VI, S. 128 f., u. VII, S. 130.


66 Die Caballerfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />

panzen können nur mit <strong>der</strong> Nachlässigkeit <strong>der</strong> königlichen Behörden erklärt<br />

werden“ 0.<br />

Aus einigen Grundherrschaften wurden dagegen 1572 wesentlich höhere<br />

Zahlen von als Caballeros de Cuantfa eingeschriebenen Personen<br />

gemeldet als die, die <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Composicidn beauftragte Kommissar<br />

feststellcn konnte. Während <strong>der</strong> Herzog von Arcos und <strong>der</strong> Graf von<br />

Palma 580 bzw. 71 Caballeros de Cuantfa meldeten“ 1, schrieb <strong>der</strong> Kommissar<br />

Gerönimo de Zapata Osorio 1587 nur 292 bzw. 45 Personen in<br />

diesen Estados als Caballeros de Cuantfa ein, von denen überdies sechzehn<br />

bzw. eine Person nach Reklamation freigestellt werden mußten“ 5.<br />

Diese Beobachtung legt die Vermutung nahe, daß in Grundherrschaften<br />

Andalusiens mit größerer Strenge und einer niedrigeren Cuantfa gegenüber<br />

den Einwohnern verfahren worden ist. Im folgenden soll versucht<br />

werden, die Caballerfa de Cuantfa in den Senorfos zu betrachten, soweit<br />

dazu die allerdings nur in geringem Maße im Kronarchiv vorhandenen<br />

Quellen hinreichen.<br />

5. DIE CABALLERIA DE CUANTIA IN DEN GRUNDHERRSCHAFTEN<br />

Den ersten Hinweis darauf, daß die Grundherren das Wie<strong>der</strong>aufleben<br />

<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa mit Interesse verfolgten, gibt eine Bittschrift<br />

des Conde de Santisteban del Puerto. Unter Verweis auf die seiner Familie<br />

durch Johann II. gewährten Privilegien bat er darum, ihn wie<strong>der</strong>um<br />

zum Caudillo Mayor des Bistums von Jadn zu bestellen und ihm damit<br />

zugleich die Aufsicht über die Caballeros de Cuantfa zu übertragen,<br />

wie es in <strong>der</strong> Vergangenheit üblich gewesen sei“ *. Insbeson<strong>der</strong>e erschien<br />

ihm die im königlichen Gesetz von 1562 verfügte Schätzordnung geeignet,<br />

um eine ältere, von seinen Ortschaften vor Gericht behauptete, die Unter-<br />

—° Die Vermutung, daß in <strong>der</strong> Zwischenzeit die Geldentwertung in einem<br />

<strong>der</strong>artigen Maße fortgeschritten wäre, daß inzwischen breitere Schichten die<br />

Cuantfa-Grenze erreichen konnten, ist kaum berechtigt und findet keine Bestängung<br />

in den Forschungen zur Preisrevolution. Ebensowenig ist anzunehmen,<br />

in dieser Epoche breitere Schichten zu Wohlstand gekommen wären.<br />

551 Vgl. Anm. 218.<br />

~ Vgl. Tabelle VIII, S. 132 f.<br />

s“ Memorial des Conde de Santisteban del Puerto (1562). A.G.S., C.d.C.<br />

Leg. 2273 GuiLAiiTE <strong>der</strong> sich insbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> Grundherrschaft im 16. Jahrun<br />

ert eschaftigt hat, vermag zu dem hier behandelten Thema nur auf die<br />

v i^Air n w f Gesetzgebung und auf Dokumentationslücken hinzuweisen.<br />

1962 S 266°fMlr a GunABTE’ E1 r^ imen senorial en el siglo XVI. Madrid<br />

Die Caballerfa de Cuantfa in den Grundherrschaften 67<br />

tanen begünstigende Regelung außer Kraft zu setzen. Die Krone nützte<br />

die ihr gebotene Gelegenheit, als sich eine <strong>der</strong> Ortschaften um Hilfe an<br />

die Cdmara de Castilla wandte, und wi<strong>der</strong>rief die bisher gültige auf den<br />

Senorfo beschränkte Ordnung zu Gunsten <strong>der</strong> königlichen Gesetzgebung“<br />

4, die eine Vergrößerung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa in diesen<br />

Ortschaften mit sich zu bringen schien. Während in diesem Fall ein<br />

Grundherr sich die königliche Gesetzgebung zunutze machte, um die<br />

Caballerfa de Cuantfa in seinen Ortschaften zu vergrößern und sich vielleicht<br />

davon eine Steigerung seiner bewaffneten „Hausmacht“ versprach,<br />

war <strong>der</strong> Herzog von Medina Sidonia gerade an <strong>der</strong> Aufrechterhaltung<br />

<strong>der</strong> alten Ordnung in seinen Besitzungen interessiert. Ein Einwohner von<br />

Vejer, den mehrere einvernommene Zeugen allerdings als notorischen<br />

Querulanten bezeichneten, hatte vor den Justizbehörden den Antrag auf<br />

Beachtung <strong>der</strong> königlichen Gesetzgebung von 1562 auch in <strong>der</strong> Grundherrschaft<br />

des Herzogs von Medina Sidonia gefor<strong>der</strong>t, ohne dafür<br />

Gründe zu nennen. Auf Bitten des Herzogshauses wurde ein königlicher<br />

Richter entsandt, <strong>der</strong> an O rt und Stelle das System <strong>der</strong> Caballerfa de<br />

Cuantfa in den Besitzungen des Herzogs von Medina Sidonia beobachten<br />

sollte. Bei wesentlich niedrigerer Cuantfa und einer schonungsvollen<br />

Schätzordnung sowie mit <strong>der</strong> Erlaubnis, die Pferde auch zur Feldarbeit<br />

verwenden zu dürfen, konnten in den nahe <strong>der</strong> Küste gelegenen Ortschaften<br />

erstaunlich viele Reiter aufgeboten werden, wobei auch Hidalgos<br />

nicht ausgenommen worden zu sein scheinen525. In Chiclana, <strong>der</strong>en<br />

Vecindad mit 400 angegeben wird, standen sechzig bis siebzig Reiter, in<br />

Vejer etwa ebenso viele zur Verfügung220. Zusammen mit den ebenfalls<br />

in diesen Ortschaften organisierten Fußtruppen scheint diese Streitmacht<br />

unter ständiger Aussendung von Patrouillen und Horchposten bei Tag<br />

und Nacht vorzüglich geeignet gewesen zu sein, um Landungen von Seeräubern<br />

zurückzuschlagen227. Der königliche Untersuchungsrichter kam<br />

zu dem abschließenden Ergebnis, „daß in den Villas Vejer, Chiclana,<br />

Conil und Jimena sowie in <strong>der</strong> Ciudad Medina Sidonia .. .S. M. die alte<br />

224 Zwei Reales Cddulas an den Conde de Santisteban del Puerto vom 21.<br />

September 1566, El Bosque de Segovia, bzw. vom 16. Februar 1567, Madrid.<br />

A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fob. 144r. bzw. 149r.<br />

225 Ein einvemommer Zeuge führte aus, daß auch die Hidalgos ab Caballeros<br />

de Cuantfa dienen müßten, wenn ihr Vermögen die Cuantfa erreichte. Vgl.<br />

Anm. 228.<br />

220 Einige Zeugen nennen auch ein wenig niedrigere bzw. höhere Zahlen. Vgl.<br />

Anm. 228.<br />

227 In den Zeugenaussagen werden verschiedene erfolgreiche Abwehraktionen<br />

ausführlich geschil<strong>der</strong>t. Vgl. Anm. 228.


68 Die Caballerfa de Cuantfa unter Philipp II. bis zur Composici6n<br />

Ordnung (costumbre) aufredit zu erhalten befehlen möge“, denn wenn<br />

eine Cuantla von 1000 Dukaten und die königliche Schätzordnung angewendet<br />

würden, gäbe es keine fünfundzwanzig Berittene an dieser<br />

Küste. In einer Real Cddula an die Mutter des min<strong>der</strong>jährigen Herzogs<br />

vom 13. Februar 1565 wurde die Bewahrung <strong>der</strong> alten Ordnung gestattet<br />

und befohlen, denn auch die militärische Hilfe „für die Orte unserer<br />

königlichen Krone“ (gemeint sind vor allem Cadiz und Gibraltar), die oft<br />

Zuzug aus den Ortschaften des Herzogs erhalten hatten, sei gefährdet,<br />

wenn das Gesetz von 1562 rigoros durchgesetzt würde588. Die alte Ordnung<br />

scheint es gewesen zu sein, die es dem Herzog von Medina Sidonia<br />

ermöglichte, 1580 nicht weniger als 3750 Mann Fußtruppen und 540 Reiter<br />

aus seinen Besitzungen gegen Portugal ins Feld zu führen889. Mit <strong>der</strong><br />

Composiciön nach 1586 ist aber auch in seinen Besitzungen die Cuantfa<br />

von 1000 Dukaten und die an den Tagespreisen orientierte Schätzordnung<br />

zugrunde gelegt worden. Die Composiciön wirkte hier deshalb beson<strong>der</strong>s<br />

zerstörend. Auf dem Hintergrund <strong>der</strong> alten Ordnung sind die<br />

Klagen des Herzogs zu sehen, als er 1610 den Verfall <strong>der</strong> Caballerfa de<br />

Cuantfa <strong>der</strong> Krone vorwarf530. In den Grundherrschaften an<strong>der</strong>er Senores<br />

scheint dagegen, wie schon am Beispiel des Conde de Santisteban del<br />

Puerto sichtbar geworden war, die königliche Initiative auf dem Gebiete<br />

<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa begrüßt und gern in ihren Estados durchgesetzt<br />

worden zu sein. Der Herzog von Arcos scheint dabei im Gegensatz<br />

zu den königlichen Beamten selbst Witwen, die über die Cuantfa verfügten,<br />

zum Halten von Pferd und Waffen verpflichtet zu haben581. Aus<br />

Chillön und Medellfn, Ortschaften, die gar nicht in Andalusien bzw. dem<br />

Reino de Murcia liegen, wurden sogar Klagen darüber geführt, daß man<br />

“ 8 Information heefaa por el senor Lizenziado Damian Hurtado Juez de<br />

residencia de la Ciudad de Cadiz a pedimiento del Illmo. Senor Duque de Medinasidonia<br />

dirigida a el consejo real de Camara de su Magestad (1564). A.G.S.,<br />

C.d.C. Leg. 2266. Die Real Gfdula vom 13. Februar 1565, Madrid, in A.G.S.,<br />

Gd.G Lib. 370, Fols. 105r.—105v. Vgl. auch Anm. 27.<br />

559 Lista de la Infanteria y Cavalleria que el Duque de Medinasidonia presta<br />

en los lugares de su estado de 1580 para la empresa de Portugal. A.G.S., C.d.C.<br />

Leg. 2255.<br />

530 Duque de Medina Sidonia an S.M. vom 12. April 1610, San Lücar de<br />

Barrameda. A.G.S., Gd.C. Leg. 2277.<br />

-si Gerdnimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez de Salazar vom 26. Dezember<br />

1586, Carmona. A.G.S., Gd.C. Leg. 2261 „ ... el duque de Arcos lo (el nombramiento,<br />

die Einschreibung zum Caballero de Cuantfa) tenia de suerte que no<br />

reservaba a nadie asta las mugeres y viudas que como tuviesen mill ducados las<br />

contiaban,... “.<br />

Die Caballerfa de Cuantfa in den Grundherrschaften 69<br />

versuche, hier das System <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa einzuführen888. Die<br />

Krone hat jedoch erst 1572 in Form eines Gesetzes ausdrücklich befohlen,<br />

daß die königliche, die Caballerfa de Cuantfa betreffende Gesetzgebung<br />

auch in den Senorfos zu gelten habe833. Vorher hatte sie nur dann<br />

eingegriffen, wenn sie angerufen worden war. Den ersten wirklich<br />

schwerwiegenden Eingriff von seiten <strong>der</strong> Krone in die Caballerfa de<br />

Cuantfa <strong>der</strong> Grundherrschaften wird man jedoch erst in <strong>der</strong> Composiciön<br />

nach 1586 sehen dürfen. Nicht nur sind in an den Küsten gelegenen Estados<br />

wertvolle lokale Verteidigungseinrichtungen bedroht und zum Teil<br />

zerstört worden, son<strong>der</strong>n es läßt sich auch beobachten, daß die Autorität<br />

<strong>der</strong> Grundherren über ihre Vasallen einen Stoß erlitten hatte534. Auch<br />

ist erst nach <strong>der</strong> Composiciön den Grundherren die Pflicht auferlegt worden,<br />

über die abgehaltenen Appelle in ihren Besitzungen regelmäßig zu<br />

berichten585. Es bedarf noch zahlreicher Forschungen in Lokal- und Adelsarchiven,<br />

um die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Caballerfa popular in den Grundherrschaften<br />

herauszuarbeiten. Im 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>t wird man<br />

diesen Überresten adliger Militärmacht jedoch kaum noch politische Bedeutung<br />

zumessen können. Als Einrichtungen des Selbstschutzes wird<br />

man sie dagegen ernst zu nehmen haben, insbeson<strong>der</strong>e in den Grundherrschaften,<br />

die an den Küsten gelegen waren.<br />

Bei all den Unzulänglichkeiten des Systems <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa<br />

und bei dem Ungehorsam, auf den die Krone vielfach stieß, verwun<strong>der</strong>t<br />

es nicht, wenn nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagung des Moriskenaufstandes, in dem<br />

die regionalen Milizen im wesentlichen versagt hatten, <strong>der</strong> Plan erörtert<br />

worden ist, die Caballerfa de Cuantfa aufzulösen und stattdessen die<br />

Ortschaften Andalusiens und des Reino de Murcia zu Unterhaltszahlun-<br />

233 Reales C^dulas an den Gobernador und Alcalde Mayor von Chillön vom<br />

9. September 1570, Madrid. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 90r. Real Cedula an<br />

den Alcalde Mayor von Medellfn vom 5. Juli 1589, San Lorenzo. Ebda. Lib.<br />

372, Fol. 274v.<br />

233 Reales Cödulas an die folgenden Grundherren vom 24. August 1572, Madrid:<br />

Duque de Medina Sidonia, Duque de Bejar, Duque de Alcald, Duque de<br />

Arcos, Duque de Sesa, Duque de Osuna, Duque de Medinaceli, Marques de<br />

Priego, Marquös de los Völez, Marques de Comares, Marques de Estepa, Marquös<br />

de la Guardia, Marquds de Hardales, Marques de Villanueva del Rio,<br />

Marquös del Carpfo, Marquös del Algaba, Conde de Palma, Conde de Olivares,<br />

Conde de Baylen, Conde de Gelves, Conde de Santisteban del Puerto, Conde<br />

de Alcaudete, Conde de Castellar, an Pablo Venegas, „cuya diz que es la villa<br />

de Luque", und an Dona Marfa de Mendoza. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols.<br />

181v.—182r.<br />

234 Vgl. S. 115 ff.<br />

535 Vgl. Anm. 445 u. 446.


70 Die Caballcria de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composicidn<br />

gen für stehende Kavallcriceinheitcn hcranzuziehen580. Der Plan scheint<br />

aber in den betroffenen Provinzen keinerlei Wi<strong>der</strong>hall gefunden zu haben.<br />

In <strong>der</strong> Folgezeit ist ein deutliches Nachlassen des Interesses an <strong>der</strong><br />

Caballcria de Cuantla zu beobachten, so als sei sie dem allmählichen Verfall<br />

überlassen worden5” . Jedoch schien es 1586, als wolle man mit einer<br />

Kraftanstrengung und mit <strong>der</strong> Entsendung königlicher Son<strong>der</strong>bevollmächtigter<br />

nun endlich die königlichen Gesetze durchführen und ihre Beachtung<br />

erzwingen. Diese Bewegung schlug jedoch um in eine Composicidn<br />

großen Stils, mit <strong>der</strong> praktisch die Auflösung <strong>der</strong> Caballerla eingeleitet<br />

und unabän<strong>der</strong>lich wurde.<br />

«• Reales Cldulas an die Corrcgidorcn <strong>der</strong> betroffenen Corrcgimicntos vom<br />

6. Februar 1575, Madrid. A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 189r.—189v. Die Begründung<br />

<strong>der</strong> vorgcschlagencn Maßnahmen durch die Krone zeigt, daß man offenbar<br />

<strong>der</strong> Prozesse und Streitigkeiten überdrüssig war. Der Text des Gesetzes sei deshalb<br />

hier voll wie<strong>der</strong>gegeben. „El Rey.<br />

Nro. Corregidor o juez de residencia de la ciudad de cordoba sabed que havemos<br />

sido informado que aunque los cavalleros quantiosos dessa ciudad y su<br />

tierra y de las otras partes del andaluzia y Reyno de Murcia sacan a los alardes<br />

annas y cavallos los mas son prestados y no suyas y que para evadir el juraraento<br />

que hazen de que son suyas y no prestadas hazen ventas fingidas y que<br />

estos gozan de los privilegios y preeminencias que tenemos concedidos a los dhos<br />

quantiosos y que aunque las nras justicias les llevan penas por lo susodho huelgan<br />

de pagarlas a trueco de no mantencr cavallo y armas como son obligados<br />

ni salir a los alardes y algunos que tienen la quantia con lo que pagan toman a<br />

hazer abaluar su hazienda y se eximen de ser quantiosos y otros no quieren<br />

comprar heredades y solo tratan con su dinero de manera que no se entienda<br />

el balor de lo que tienen por este Respccto y que aunque se haga tnucha diligencia<br />

en remediar los dhos fraudes e inconvenicntes es inposible o a lo menos<br />

muy dificultoso hazerlo y averiguarse por las mancras y formas que para ello<br />

tienen y que assi en essa ciudad como en otras partes donde ay los dhos cavalleros<br />

de quantia por escusar las molcstias y vexaciones que reciben y el gasto<br />

3ue tienen en sustentar las dhas armas y cavallo holgarian de su voluntad de<br />

e contribuir y pagar entre dos de eilos el sueldo de un cavallo ligero para que<br />

en lugar de los dhos cavalleros de quantia aya la mitad de cavallos ligeros y<br />

que estos esten siempre en orden con sus cavallos y armas para servirnos en lo<br />

que se ofreciere y les mandaremos conque cesarian todos los inconvenientes y<br />

porque queremos saber el fundamento que esto tiene os mandamos que diestramente<br />

y por los medios y vias que os paresciere mas convenir procureis de saber<br />

y enten<strong>der</strong> si es assi que los dhos cavalleros de quantia dessa ciudad y su tierra<br />

holgaran de pagar entre dos un cavallo ligero para escusarse de la dha quantia<br />

y con quien lo han plaucado y que forma piensan dar para ello y si tiene esta<br />

platica fundamento de po<strong>der</strong>se poner en execucion y que numeros de quantiosos<br />

oy al presente ay en esa dha ciudad y su tierra y si todos o algunos dellos<br />

an tratado desto y hablado en ello de su voluntad y si hallarcdes camino y<br />

fundamento para proseguir la platica passareis adelante en ella como de vuestro<br />

no dexando por esto de cumplir y executar todo lo que por cartas y provisiones<br />

nuestras esta mandado.*<br />

v<br />

555 Bis 1586 ergingen von seiten <strong>der</strong> Cdmara de Castilla nur einige, wenige<br />

Anweisungen, meist in Prozeßangelegenheiten.<br />

KAPITEL II<br />

DIE COM POSICIÖN DER CABALLEROS DE CUANTIA<br />

(1586— 1593)<br />

1. DIE ENTSENDUNG DER KOMMISSARE UND IHR AUFTRAG<br />

In einer Real Cddula vom 9. Juli 1586, die an sechs mit ihr ernannte<br />

Kommissare gerichtet ist588, drückte Philipp II. seine Verärgerung über<br />

den Ungehorsam seiner Beamten aus, die die bisher erlassenen Gesetze<br />

mißachtet und aus privater Rücksichtnahme die Reichen und über Einfluß<br />

verfügenden Personen, insbeson<strong>der</strong>e die Honoratioren <strong>der</strong> Stadtgesellschaft,<br />

nicht zum Dienst in <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla gezwungen<br />

hätten, so daß sich „dieser Dienst in einem <strong>der</strong>artigen Verfall und Nie<strong>der</strong>gang<br />

befindet, daß er wenig o<strong>der</strong> gar keinen Nutzen mehr hat“. „Um<br />

dem abzuhelfen, da es sich um eine Angelegenheit handelt, die in diesen<br />

Zeiten von größter Wichtigkeit für die Sicherheit <strong>der</strong> Häfen und Küsten<br />

dieser Reiche ist“, wurden die Kommissare beauftragt, „in die königlichen<br />

und grundherrschaftlichen Ortschaften zu gehen und zusammen<br />

mit den Corregidoren und den an<strong>der</strong>en Beamten unsere Briefe, C^dulas<br />

und Provisiones tatsächlich durchzusetzen und ihre Beachtung zu erzwingen“.<br />

Niemand von denjenigen, „die als Caballeros de Cuantla dienen<br />

müssen“, sollte deswegen befreit werden dürfen, „weil sie Veintiquatros,<br />

Regidores, Jurados o<strong>der</strong> Escribanos sind o<strong>der</strong> sonst irgendein Amt o<strong>der</strong><br />

irgendeinen Beruf ausüben“. Ein Verzeichnis <strong>der</strong> in früherer Zeit und<br />

<strong>der</strong> jetzt neu als Caballeros de Cuantla eingeschriebenen Personen sollte<br />

an die Cdmara de Castilla geschickt werden, damit die in Zukunft regelmäßig<br />

einzusendenden Appellberichte mit diesen Listen verglichen und<br />

eine Kontrolle von Madrid her ausgeübt werden könnte.<br />

Wie in <strong>der</strong> Ernennung zum Kommissar mit keinem Wort von einer<br />

Composici6n die Rede ist o<strong>der</strong> auf ihre Möglichkeit angespielt wird, so ist<br />

auch die den Kommissaren gegebene Instruktion frei von jedem Hinweis<br />

auf die Möglichkeit des Freikaufs. Die Anweisung wurde in drei Stufen<br />

erarbeitet, wobei offensichtlich schwierigster Beratungsgegenstand die<br />

, ' tvlU* SltTWS *<br />

588 A.G.S., Cd.C. Lib. 370, Fols. 242r.-243v.


i<br />

72 Die Composieiön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />

Frage war, wie sich die Zusammenarbeit mit den Corregidoren vom<br />

Protokoll her gestalten sollte. In <strong>der</strong> ersten Ausarbeitung war dieses Problem<br />

nicht berührt worden. Die zweite Stufe bestimmte, daß <strong>der</strong> Corregidor<br />

in den gemeinsamen Sitzungen den Vorrang genießen sollte. Die<br />

endgültige Form <strong>der</strong> Instruktion widmete diesem, für den Privilegienund<br />

Ständestaat typischen Problem mehrere Abschnitte und gab dem<br />

Kommissar den Vorrang, den er zur Durchführung seines Auftrages auch<br />

benötigte. Der Kommissar sollte die Zeit und den Ort <strong>der</strong> Zusammenkünfte<br />

bestimmen dürfen, jedoch wurde es ihm untersagt, das Haus, in<br />

dem er wohnte, o<strong>der</strong> die Residenz des Corregidors als Versammlungsort<br />

auszuwählen. Bei Anwesenheit des Corregidors sollte diesem <strong>der</strong> erste<br />

Platz, die erste Stimme und <strong>der</strong> Vorrang beim Unterschreiben <strong>der</strong> Aktenstücke<br />

eingeräumt werden. War nur sein Stellvertreter anwesend, gebührten<br />

dem Kommissar diese Vorrechte. War Einmütigkeit in den Beratungen<br />

nicht zu erzielen, dann sollte <strong>der</strong> Meinung des Kommissars gefolgt<br />

und seine Anordnungen sollten ausgeführt werden, bis die Krone<br />

den Streitpunkt entschieden hatte. Traten Zweifel auf, die beide — Kommissar<br />

und Corregidor — nicht zu lösen vermochten, dann war <strong>der</strong> Entscheid<br />

<strong>der</strong> Cdmara de Castilla einzuholen. Den Corregidoren wurde befohlen,<br />

an allen Sitzungen teilzunehmen und sich dafür von allen an<strong>der</strong>en<br />

Dienstgeschäften zu befreien. In grundherrschaftlichen Orten hatte<br />

<strong>der</strong> Kommissar in allen Dingen den Vorrang gegenüber den Justiz- und<br />

Verwaltungsbehörden des Grundherrn. Hier durfte er auch sein Quartier<br />

zum Versammlungsort bestimmen. Während es in <strong>der</strong> ersten Ausfertigung<br />

den Kommissaren erlaubt wurde, Escribanos eigener Wahl in den O rtschaften<br />

für ihre Dienstgeschäfte heranzuziehen, womit die häufig parteiischen<br />

Escribanos de Cabildo ausgeschaltet werden konnten, räumte<br />

ihnen die endgültige Fassung nur das Recht ein, neue, nicht durch den<br />

Cabildo bestimmte Schätzer auszuwählen. Die Real Provisiön von 1562<br />

wurde in diesem Punkte für die Dauer <strong>der</strong> Kommission suspendiert. In<br />

<strong>der</strong> Praxis haben die Kommissare jedoch beide Rechte ausgeübt. Schließlich<br />

verlieh die Instruktion den Kommissaren dadurch ein beson<strong>der</strong>es Ajisehen,<br />

daß ihnen eine sichtbare Exekutivgewalt in Gestalt eines von<br />

ihnen zu benennenden Alguacil beigegeben wurde, <strong>der</strong>, mit dem königlichen<br />

Gerichtsstab versehen, die Anordnungen seines Vorgesetzten auf<br />

<strong>der</strong> Stelle durchführen konnte«». Mit diesen Vollmachten ist es den Kommissaren<br />

im allgemeinen ohne Schwierigkeiten gelungen, sich gegenüber<br />

, *l,et 27 “ te u“d dr,itte Ausfertigung <strong>der</strong> Instruktion vom 9. Juli 1586,<br />

ebda., Fols. 243v.—246r. bzw. 253v.—254r<br />

Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 73<br />

den Lokalbehörden durchzusetzen240. Die Kommission, die zunächst auf<br />

neunzig Tage begrenzt war, ist später immer wie<strong>der</strong> verlängert worden.<br />

Es hat nun ganz den Anschein, als ob die Krone mit diesen Maßnahmen<br />

bestrebt gewesen ist, die Regional- und Küstenverteidigung im Süden<br />

Spaniens zu verbessern, um für die sich abzeichnende kriegerische<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit England gerüstet zu sein, das schon mehrfach<br />

Landungsunternehmen durchgeführt hatte. Jedoch ist es sehr wahrscheinlich,<br />

daß man die Möglichkeit einer Composieiön bereits ins Auge gefaßt<br />

hatte, als die Kommissare entsandt wurden. Man wollte vermutlich zunächst<br />

die Reaktion <strong>der</strong> Bevölkerung abwarten. Wenn, wie es befohlen<br />

worden war, entschlossen gegen Regidoren, Jurados und an<strong>der</strong>e Honoratiorengruppen<br />

vorgegangen würde, dann waren entsprechende Angebote<br />

von seiten <strong>der</strong> Betroffenen sehr wahrscheinlich. Eine geheime Instruktion<br />

ist den Kommissaren aber offensichtlich nicht mitgegeben worden,<br />

in <strong>der</strong> angeordnet worden wäre, die Composieiön anzustreben241.<br />

Als sie jedoch von ersten Angeboten zur Composieiön aus einzelnen<br />

Städten berichteten, zeigte sich die Cdmara de Castilla nicht überrascht<br />

und hatte schon ein mehr o<strong>der</strong> weniger festes Konzept von <strong>der</strong> Art des<br />

Vorgehens. Etwa gegen Ende August, Anfang September 1586, nachdem<br />

die Kommissionen kaum begonnen hatten, berichteten mehrere Kommissare<br />

von dem Wunsch, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Regidoren und Jurados, Abordnungen<br />

nach Madrid zu entsenden, um über „die Umwandlung dieses<br />

Dienstes (<strong>der</strong> Caballeria de Cuantia) in einen an<strong>der</strong>en (gemeint sind<br />

Geldzahlungen)“ zu verhandeln. Die interessierten Gruppen fürchteten<br />

die öffentliche Bekanntgabe ihrer Einschreibung in die Listen <strong>der</strong> Caballeros<br />

de Cuantia und baten um Aufschiebung <strong>der</strong> Verkündung bis zum<br />

Abschluß <strong>der</strong> gewünschten Verhandlungen242. Die Krone hat diese Nachrichten<br />

mit großem Interesse vermerkt und zunächst geradezu zur Entsendung<br />

solcher Abordnungen ermutigt243. Bald darauf hat sie jedoch verfügt,<br />

daß <strong>der</strong>artige Angebote zur Composieiön vor den Kommissaren<br />

240 Nur in einem Fall berichtete ein Kommissar, daß man versucht habe, ihm<br />

Listen vorzuenthalten. Vgl. S. 115.<br />

241 In dem regen Briefwechsel zwischen dem Sekretär <strong>der</strong> Cdmara de Castilla<br />

und den Kommissaren findet sich keine Anspielung auf eine <strong>der</strong>artige Anweisung.<br />

242 Juan Vdzquez de Salazar an Juan Pacheco vom 14. September 1586, o.O.,<br />

(Kopie), u. <strong>der</strong>s. an Juan de Ribera und den Corregidor von Cördoba vom 15.<br />

September 1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 260v. 261r. bzw.<br />

262r.—262v.<br />

242 Vgl. ebda.<br />

I


74 Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />

und nidu in Madrid erörtert werden sollten844. Damit war die Composieiön<br />

grundsätzlich bereits gebilligt] ohne daß zuvor noch über ihre<br />

Zweckmäßigkeit beraten worden wäre. Jede Möglichkeit mußte wohl<br />

ausgeschöpft werden, wollte man dem ungeheuren Geldbedarf <strong>der</strong> Krone<br />

ein wenig abhelfen, <strong>der</strong> gerade in dieser Zeit durch die beginnende Ausrüstung<br />

<strong>der</strong> Armada Rekordhöhen erreichte. Für das Unternehmen gegen<br />

England wurde eine wertvolle Einrichtung <strong>der</strong> Lokalverteidigung geopfert.<br />

In den Berichten eines Kommissars sind diese Zusammenhänge<br />

ausgesprochen und bedauert worden545.<br />

Man muß den Angehörigen <strong>der</strong> Cdmara de Castilla und auch den meisten<br />

Kommissaren bestätigen, daß sie zumeist mit außergewöhnlichem<br />

psychologischen Feingefühl für die Mentalität <strong>der</strong> Bevölkerung einer<br />

nach ständischen Prinzipien geordneten Gesellschaft vorgegangen sind,<br />

um die Composicidn zu einer möglichst reichen Geldeinnahmequelle für<br />

die Krone werden zu lassen. Allerdings zeigten sie mitunter auch eine<br />

gewisse Skrupellosigkeit, denn von Philipp II. selbst anerkannte und<br />

bestätigte Privilegien wurden im Verlaufe <strong>der</strong> Composicidn wie<strong>der</strong> in<br />

Frage gestellt, um ihre Inhaber zu Geldzahlungen zu veranlassen. Häufig<br />

trieben die Kommissare auf Anordnung <strong>der</strong> Cdmara de Castilla ein doppeltes<br />

Spiel. Dem Kommissar Juan Pacheco wurde die Instruktion erteilt,<br />

als sich kaum die Bereitschaft zur Composicidn in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

abzuzeichnen begann, „daß es jetzt auf zwei Dinge ankommt, damit die<br />

Composicidn gut in die Wege geleitet wird und nicht scheitert. Auf keinen<br />

Fall darf die Liste <strong>der</strong> als Caballeros de Cuantfa eingeschriebenen<br />

Personen veröffendicht werden, bis dazu nicht <strong>der</strong> Befehl von hier (aus<br />

Madrid) gegeben wird. Weiter ist von größter Wichtigkeit, daß V. M.<br />

absolute Geheimhaltung (gran secreto) übt, damit die Namen <strong>der</strong> Eingeschriebenen<br />

nicht bekannt werden, denn, da es sich um eine Angelegenheit<br />

handelt, die in einem <strong>der</strong>artig starken Maße die Ehre berührt, würden<br />

diejenigen, von denen man weiß, daß sie eingeschrieben worden sind,<br />

in ihrer Ehre verletzt sein und wenig Lust haben, die Composiciön einzugehen.<br />

Somit ist es notwendig, daß V. M. sich dieser Zusammenhänge<br />

genau bewußt ist. Wenn von seiten <strong>der</strong> Stadt (Jadn) o<strong>der</strong> von einer einzelnen<br />

Person Anzeichen zur Verhandlungsbereitschaft über irgendeinen<br />

Dienst, den man S. M. erbringen will, gegeben werden, um sich von <strong>der</strong><br />

s«« Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Henao vom 19. September 1586,<br />

o.O., (Kopie). Ebda. Fol. 264r.—264v.<br />

-« Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 27. Dezember 1586,<br />

Carmona. A.G.S., GcLC. Leg. 2261.<br />

Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 75<br />

Last <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla zu befreien, und um nicht mehr zu den<br />

Appellen heraustreten und Pferd und Waffen unterhalten zu müssen,<br />

dann kann V. M. so, als sei das nur Ihre Meinung (como de suyo) antworten,<br />

daß es durchaus sein könne, wenn man sich hierher (an die Cdmara<br />

de Castilla) wendet, daß <strong>der</strong> Handel (trato) zugelassen wird“845.<br />

Wie bereits erwähnt worden ist, hat die Krone bald darauf den Kommissaren<br />

die Verhandlungsführung übertragen. Immer hat sie sich jedoch<br />

die Bestätigung und Billigung <strong>der</strong> ausgehandelten Übereinkunft Vorbehalten.<br />

Weil die Kommissare keine festen Zusagen geben konnten und<br />

sollten, war es <strong>der</strong> Cdmara de Castilla möglich, sie nach einheitlichen<br />

Richtlinien zu leiten. Die von <strong>der</strong> Cdmara de Castilla bewußt betriebene<br />

Verzögerung bei <strong>der</strong> Billigung von den Kommissaren ausgehandelter<br />

Verträge sollte die an <strong>der</strong> Composicidn interessierten Personen in Unsicherheit<br />

lassen und zur Einreichung höherer Zahlungsangebote veranlassen247.<br />

Die zunächst von <strong>der</strong> Cdmara de Castilla gezeigte Bereitschaft, auf<br />

Verhandlungen einzugehen, in denen Gemein<strong>der</strong>äte für ihre Ortschaften<br />

die Befreiung von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla gegen eine Ablösungssumme<br />

zu erwirken suchten, ist sehr bald aufgegeben worden. Die ergangenen<br />

Angebote wurden als viel zu niedrig betrachtet. So hatten Murcia, Jerez<br />

de la Frontera und Ecija die Zahlung von 30000 bzw. 12000 bzw. 20000<br />

Dukaten angeboten848, Geldsummen, die tatsächlich nur in Jerez und<br />

Ecija durch Verhandlungen mit den Einzelpersonen überschritten wurden240.<br />

Im Fall <strong>der</strong> Ortschaften Aledo und Totana aus dem Reino de<br />

Murcia, die sich vereint zur Zahlung von 2 000 Dukaten erboten250, hat<br />

die Krone allerdings eine günstige Gelegenheit versäumt, denn später<br />

konnte hier nur mit einer Person eine Composiciön zu 110 Dukaten abgeschlossen<br />

werden251. Man überschätzte, wie später noch gezeigt werden<br />

wird, die Zahlungsbereitschaft in <strong>der</strong> Bevölkerung. Den Kommissaren,<br />

248 Juan Vdzquez de Salazar an Juan Pacheco vom 14. September 1586, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., Qd.C. Lib.370, Fols. 260v.—261r.<br />

247 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 4. Oktober 1586,<br />

o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 274r.—275v.<br />

248 j uan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 25. Oktober<br />

1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 289r.—291r., <strong>der</strong>s. an Juan de Henao vom<br />

gleichen Tage, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 286r.—288v., u. <strong>der</strong>s. an Gerönimo<br />

Zapata Osorio vom 19. November 1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fob. 333r.—334r.<br />

240 Vgl. Tabellen III, IV u. VIII auf S. 121, bzw. 123, bzw. 132 f.<br />

250 Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 26. November<br />

1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 338r.—339v,<br />

221 Vgl. Tabelle III, S. 121.


76<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 77<br />

für die Verträge init den Gcmcindcrätcn im Namen <strong>der</strong> Ortschaften natürlich<br />

eine wesentliche Arbeitscrleichterung bedeutet hätten, wurde<br />

untersagt, auf <strong>der</strong>artige Angebote weiter einzugehen*55. Verträge mit den<br />

Ortschaften hätten überdies bedeutet, daß durch öffentliche Geldmittel<br />

eine Min<strong>der</strong>heit auf Kosten <strong>der</strong> Allgemeinheit begünstigt worden wäre.<br />

Oft stellten die Cabildos auch noch zusätzliche Bedingungen und nur in<br />

einem <strong>der</strong> beobachteten Fälle sollte wenigstens ein Teil <strong>der</strong> angebotenen<br />

Geldsumme auf die von <strong>der</strong> Einschreibung als Caballeros de Cuantla betroffenen<br />

und durch die Composiciön begünstigten Personen umgelegt<br />

werden555.<br />

In den Gemein<strong>der</strong>äten kam es auch gelegentlich zu scharfen Auseinan<strong>der</strong>setzungen,<br />

weil sich die nicht von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla betroffenen<br />

Hidalgos <strong>der</strong> Geldzahlung durch die Ortschaft wi<strong>der</strong>setzten,<br />

die allein im Interesse <strong>der</strong> nichtadligen Gemein<strong>der</strong>atsmitglie<strong>der</strong> läge554.<br />

Auch scheinen die Grundherren gegen <strong>der</strong>artige Abkommen ihrer Ortschaften<br />

Einspruch eingelegt zu haben, weil mit ihnen die Caballerla de<br />

Cuantla gänzlich zerschlagen und ein allmählicher Wie<strong>der</strong>aufbau unmöglich<br />

gemacht würde555. Nur mit Sevilla ist es später, im Jahre 1592, zum<br />

Abschluß eines solchen Vertrages gekommen. Gegen die Befreiung von<br />

<strong>der</strong> Caballerla de Cuantla auf fünfzig Jahre verpflichtete sich die Stadt<br />

zur Zahlung von 300000 Dukaten, die in drei Jahresraten zu bezahlen<br />

155 Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 7. November<br />

1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C d.C Lib. 370, Fols. 320v.—323v. Ders. an<br />

Gerdnimo Zapata Osorio vom 19. November 1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols.<br />

333r.—334r.<br />

555 So war <strong>der</strong> Cabildo von Ecija nach vier Sitzungen übereingekommen, die<br />

Hälfte <strong>der</strong> angebotenen 20 000 Dukaten auf die als Caballeros de Cuantla eingeschriebenen<br />

Personen umzulegen und die restlichen 10000 Dukaten aus <strong>der</strong><br />

Verpachtung von Gemeindelän<strong>der</strong>eien aufzubringen. Gerdnimo Zapata Osorio<br />

an Juan Vdzquez de Salazar vom 25. Oktober 1586, Ecija. A.G.S., C.d.C.<br />

Leg. 2261.<br />

554 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Diego de Zuniga vom 4. Oktober 1586,<br />

o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols 270v.—272r. „ .. . se junto la ciudad<br />

(Ubeda) y no se confirmaron en que se tomasse assiento por ciudad porque<br />

estan muy diferentes los animos. .. “. Ober die Auseinan<strong>der</strong>setzungen im Cabildo<br />

von Carmona berichtete <strong>der</strong> Kommissar, er hoffe, daß sich die „diez o<br />

doce que mandan en el lugar y govieman, el cabildo del y ser algunos destos<br />

de los temerosos del nombramiento* gegen die Hidalgos durchsetzen könnten.<br />

Gerdnimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez de Salazar vom 21. Oktober 1586,<br />

Carmona. A.G.S., Cd.C. Leg. 2261.<br />

555 Vgl. S. 115 ff.<br />

waren555. Wenn im reichen Sevilla nur diese Summe erzielt werden konnte,<br />

dann tadelte die Krone den Kommissar Juan de Henao allerdings zu<br />

Recht, weil er von Jerez de la Frontera 150000 Dukaten gefor<strong>der</strong>t hatte.<br />

„Eine <strong>der</strong>artige Summe zu verlangen, bedeutet, die Tür zu Verhandlungen<br />

mit Gewalt zuzuschlagen, denn ... wenn man ein Geschäft machen<br />

will, darf die Ware nicht zu teuer sein“557. Der hauptsächliche Grund<br />

dafür, daß die Cömara de Castilla Verhandlungen mit den Ortschaften<br />

untersagte, ist jedoch in den überspannten Erwartungen von <strong>der</strong> Zahlungsbereitwilligkeit<br />

<strong>der</strong> einzelnen Personen zu sehen, wie es beson<strong>der</strong>s<br />

deutlich wird in <strong>der</strong> Ablehnung eines Angebotes <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong><br />

Caballeros de Cuantla aus Cdrdoba. Die Bru<strong>der</strong>schaft, die höchstens 280<br />

Mitglie<strong>der</strong> gehabt haben dürfte556, erbot sich zur Zahlung von 60000<br />

Dukaten. Die Krone lehnte ab und gab den Verhandlungen mit jedem<br />

einzelnen Mitglied <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft den Vorzug550. Tatsächlich konnten<br />

im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön in <strong>der</strong> Stadt Cördoba aus 516 Asientos mit<br />

Einzelpersonen nur 62516 Dukaten und 275 Maravedls erzielt werden560.<br />

Nachdem die Verhandlungen mit den Ortschaften untersagt worden<br />

waren, wobei nicht ausgeschlossen wurde, daß man späterhin auf <strong>der</strong>artige<br />

Verhandlungen wie<strong>der</strong> zurückkommen konnte561, gaben die Einzelpersonen<br />

ihre zunächst gezeigte starke <strong>Zur</strong>ückhaltung gegenüber <strong>der</strong><br />

Composiciön allmählich auf. Zunächst mußten jedoch noch Erfahrungen<br />

darüber gewonnen werden, welche Preise die in Frage kommenden Käufer<br />

einer Cddula de Composiciön zu zahlen bereit waren, die sie allem<br />

(composicidn por vida) o<strong>der</strong> auch ihre Nachkommenschaft (composiciön<br />

perpetua) von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla befreite. Die Krone hat die<br />

Kommissare den Markt erforschen lassen und nicht etwa bestimmte<br />

Preise von vornherein festgesetzt. Zu hohe For<strong>der</strong>ungen hätten Inter-<br />

556 Vertrag vom 7. September 1592, Burgos. (Kopie). A.G.S., Contadurlas<br />

Generales Legs. 390 u. 3043. Vgl. auch Antonio D omInguez Ortiz, Orto y ocaso<br />

de Sevilla. Sevilla 1946, S. 46.<br />

257 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Henao vom 25. Oktober 1586, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 286r.—288v.<br />

558 j uan (Je Ribera, <strong>der</strong> in Cördoba tätige Kommissar, berichtete, daß er bei<br />

seinem Eintreffen 280 als Caballeros de Cuantla eingeschriebene Personen vorgefunden<br />

habe. Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 4. Oktober<br />

1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 274r.—275v.<br />

250 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 23. Februar 1587, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 17v.—20v.<br />

260 Vgl. Tabelle V, S. 125 f.<br />

201 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 4. Oktober<br />

1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C d.C Lib. 370, Fols. 267r.—268r. (Zweiter<br />

Brief dess, an dens. vom gleichen Tage).


78<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586-1593)<br />

Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 79<br />

essemen abgcschreckt. Zu niedrige Preise hätten finanzielle Einbuße bedeutet.<br />

Ohne daß <strong>der</strong> Inhalt <strong>der</strong> Cödulas schon bekannt gewesen ware,<br />

wurde <strong>der</strong> Kommissar Pedro Zapata de Cdrdenas am 4. Oktober 1586<br />

angewiesen, daß er „die Summe feststellen möge, mit <strong>der</strong> ein je<strong>der</strong> S. M.<br />

zu dienen bereit ist, um sich für die Tage seines Lebens von <strong>der</strong> Caballeria<br />

de Cuantla zu befreien, und ebenso mit welcher Summe sie dienen würden,<br />

wenn man ihnen eine Cddula perpetua für sich selbst, ihre Söhne<br />

und weiteren Nachkommen gebe, und wie sie sich die Bezahlung denken“.<br />

Keinesfalls sollte jedoch schon ein fester Vertrag abgeschlossen werden,<br />

durch den ein Präzedenzfall geschaffen würde5«. Juan de Ribera,<br />

<strong>der</strong> im Reino de Cördoba wirkende Kommissar, meldete, daß er auf Fragen<br />

nach dem Preis geantwortet habe, er wisse ihn nicht, „aber 400 Dukaten<br />

erschienen ihm angemessen, und wenn S. M. ihnen nicht mehr als<br />

300 Dukaten abnähme (les llevaba), dann geschähe ihnen ein großer<br />

Gnadenerweis“. Viele Interessenten seien geneigt, bis zu 200 Dukaten zu<br />

bezahlen505. Ribera wurde angewiesen, mit zwei o<strong>der</strong> drei Personen aus<br />

<strong>der</strong> einfachen Bevölkerung (de la gente mas liana) Composiciön-Verträge<br />

vorzubereiten, in denen die Preise von 300 o<strong>der</strong> 400 Dukaten ausgehandelt<br />

werden sollten. War dies nicht möglich, dann sollte wenigstens eine<br />

Summe von 250 Dukaten vereinbart werden504. Ihm wurde dazu auferlegt,<br />

ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß S. M. die Verträge zu den<br />

vereinbarten Summen erst noch billigen müsse. Wenige Tage darauf,<br />

„nach einer näheren Erörterung dieses Punktes“, wurde Ribera bedeutet,<br />

daß die Cömara de Castilla zu dem Schluß gekommen sei, „daß es<br />

eine gerechte Sache ist, niemanden für weniger als 300 Dukaten zu eximieren,<br />

und dies bezieht sich nur auf die einfachen Caballeros de Cuantla,<br />

nicht aber auf die Jurados und an<strong>der</strong>e reiche Personen sowie auf diejenigen,<br />

die für „quasi-Hidalgos“ gehalten werden (tenidas por casi<br />

hidalgos), denn diese müssen auf an<strong>der</strong>e Weise behandelt werden, da<br />

man sie nicht nur von <strong>der</strong> Verpflichtung, Caballero de Cuantla zu sein,<br />

eximiert, son<strong>der</strong>n weil es ihnen außerdem mit <strong>der</strong> Composiciön möglich<br />

wird, ihre Stellung in <strong>der</strong> Gesellschaft zu behaupten (con esto se mantendran<br />

en su punto)“565. Die Camara de Castilla hatte sich — bestärkt<br />

durch die günstig lautenden Berichte Riberas — eine übersteigerte Vor-<br />

545 Ebda.<br />

505 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 8. Oktober 1586, o.O.,<br />

(Kopie). Ebda., Fols. 275v.—276v.<br />

se« Ebda.<br />

tes j uan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 15. Oktober 1586, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 278v.—279v.<br />

Stellung von <strong>der</strong> Zahlungswilligkeit und -kraft <strong>der</strong> Bevölkerung gemacht.<br />

Ribera, sicherlich <strong>der</strong> tüchtigste <strong>der</strong> entsandten Kommissare, konnte in<br />

den ersten drei von ihm ausgehandelten Verträgen für eine Composiciön<br />

perpetua nur einen Preis von 250 Dukaten erzielen. Die drei Personen,<br />

unter ihnen ein Lizenziat, gehörten zwar „nicht zu den Reichen“, verfügten<br />

aber offensichtlich über ein Vermögen, das die Cuantla erheblich<br />

überschritt, denn die Krone hat aufgrund dieser ersten drei Asientos die<br />

For<strong>der</strong>ungen für eine Composiciön dieser Art mit Caballeros de Cuantla<br />

o<strong>der</strong> als solche eingeschriebenen Personen, <strong>der</strong>en Vermögen gerade 1000<br />

Dukaten erreichte, auf 200 Dukaten gesenkt. Auch wurde Ribera auf<br />

seine Anfrage hin erlaubt, mit alten Personen, die keine Söhne hatten,<br />

die Composiciön por vida gegen einen Mindestbetrag von 100 Dukaten<br />

abzuschließen. Mit „Sanftmut und Fleiß“ sollte er allerdings versuchen,<br />

den Preis hinaufzutreiben. Man gab sich immer noch <strong>der</strong> Hoffnung hin,<br />

mit Regidoren, Jurados, reichen Kaufleuten und „quasi-Hidalgos“ zu<br />

günstigeren Abschlüssen zu kommen500.<br />

Die Preise für die beiden Arten <strong>der</strong> Composiciön, wie sie sich in <strong>der</strong><br />

Stadt Cördoba herausgebildet hatten, sind zu allgemein gültigen Richtund<br />

Mindestpreisen für die nächsten Jahre geworden, obgleich sich Versuche<br />

beobachten lassen, den Preis für die Composiciön por vida nach<br />

dem Alter <strong>der</strong> Betroffenen zu differenzieren507. Die Krone hat Vereinbarungen<br />

nicht akzeptiert, in denen die Mindestpreise unterschritten<br />

worden waren, selbst wenn die betreffende Person offensichtlich nicht in<br />

<strong>der</strong> Lage war, die gefor<strong>der</strong>ten Summen zu bezahlen508. Erst während <strong>der</strong><br />

500 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 7. November 1586,<br />

o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 316r.—318v.<br />

507 So wurde <strong>der</strong> Kommissar Pedro Zapata de Cdrdenas angewiesen, von<br />

jüngeren Personen 150 Dukaten zu for<strong>der</strong>n, wenn sie nur sich für die Dauer<br />

ihres Lebens freikaufen wollten. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de<br />

Cdrdenas vom 26. November 1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 338r.—339v.<br />

508 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Gerönimo Zapata Osorio vom 25. Juli<br />

1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 105r.—107r. Sechs Verträge<br />

über die Composiciön perpetua wurden zurückgewiesen, weil nur Zahlungen<br />

zwischen 150 und 180 Dukaten vereinbart worden waren, denn „ ... no conviene<br />

aceptarlas porque seria consequencia para otros por no llegar a 200 ducados<br />

las perpetuas ni a 100 una de por vida que es el limite mas baxo que en<br />

esto esta puesto... “. Nach <strong>der</strong> „Memoria de las Personas Compuestas en las<br />

contias de cada lugar y los ducados que montan sus conciertos basta oy lunes<br />

20 deste mes de abril de 1587...“ (Gerönimo Zapata Osorio). A.G.S., C.d.C.<br />

Leg. 2261, handelte es sich um folgende Personen:<br />

Vecinos aus Marchena<br />

Rodrigo Suarez, de hedad de 30 anos y de hacienda la contia sirve con ciento


80<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballero» de Cuantla (1586 1593)<br />

Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 81<br />

Composiciön im Jurisdiktionsbercich von Sevilla, <strong>der</strong> zunächst ausgeklammert<br />

worden war«», ist <strong>der</strong> Mindestpreis für die Composiciön por<br />

vida von 100 Dukaten häufig unterschritten worden«0. Die anfänglich<br />

recht begehrte und von <strong>der</strong> Krone hauptsächlich vorgesehene Composiciön<br />

perpetua, für die wenigstens 200 Dukaten zu bezahlen waren, ist<br />

sehr bald fast völlig verschwunden. Offenbar sind von den Kommissaren<br />

im Verlauf <strong>der</strong> Verhandlungen um die Composiciön perpetua Erwartungen<br />

geweckt worden, die die dann ausgehändigte Real Cödula, <strong>der</strong>en<br />

Wortlaut den Kommissaren selbst zunächst nicht bekannt war, nicht erfüllte«1.<br />

Es scheint, daß man sich von <strong>der</strong> Composiciön perpetua mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger die Verleihung <strong>der</strong> Hidalgula versprochen hatte. Gelegentlich<br />

müssen die Kommissare bewußt mit <strong>der</strong>artigen Andeutungen zum<br />

Eingehen dieser Art <strong>der</strong> Composiciön gelockt haben«5. Mehrfach hat die<br />

y cinquenta ducados por el y decendicntcs a pagar 75 dus. a dos meses despues<br />

de la entrega la cedufa y lo demas a 15 de agosto de 1587.<br />

Pedro de Molina de hedad de 55 anos poco mas de la contia sirve con ciento<br />

y sesenta ducados a pagar 80 dus. a dos meses de como le entregaron la zedula<br />

y los demas a seys meses despues de la primera paga por el y sus descendientes.<br />

Joan de Nogales de 60 anos y de hacienda poco mas de mill ducados sirve con<br />

ciento y odienta dus. por el y decendientes la mitad a dos meses de como le<br />

entregaron la ccdula y la otra mitad a odio meses despues de la primera paga.<br />

Alonso de la Barrera de 55 anos y de hacienda mill ducados sirve con ciento y<br />

sesenta dus. por el y decendientes a pagar la mitad a dos meses despues de la<br />

entregada la cedula y los mas Restantes a seys meses despues de la primera paga.<br />

Antonio de Par Barrera, 28 anos y de como mill y quinientos aus. sirve con<br />

ciento y setentn dus. por el y decendientes a pagar mitad a dos meses despues<br />

de entregada la cedula y lo demas a seys meses despues de la primera paga.<br />

Vccino aus Fuentes<br />

Joan Garcia de la Marina, de 70 anos y 1000 dus. sirve con ciento y odienta<br />

por el y decendientes a pagar la mitad dentro de dos meses de como le entregaron<br />

la cedula y la otra mitad a cinco meses despues de la primera paga.<br />

Zeigen diese Beispiele schon, daß offenbar das Äußerste gewagt wurde, um <strong>der</strong><br />

Caballerla de Cuantla zu entgehen, so ist es noch erstaunlicher, wenn Zapata<br />

Osorio Verträge meldet, nach denen Personen mit einem Vermögen von kaum<br />

1000 Dukaten für die Composiciön perpetua 200 Dukaten und mehr zu zahlen<br />

bereit waren.<br />

500 Vgl. S. 113.<br />

«° Vgl. Tabelle EX, S. 134 f.<br />

-7I Erst im Februar 1587 wurde den Kommissaren eine Minuta <strong>der</strong> Asientos<br />

zugestellt. Vgl A.G.S., Gd.G Lib. 372, Fols. 24r.—25v. Kopien <strong>der</strong> Cödulas<br />

für die Composiciön por vida bzw. für die Composiciön perpetua. Im Anhang<br />

sind beide Verträge wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

-7- In einem Memorial des Regidor Francisco Salido de Herrera vom 20.<br />

ebruar 1588, Ubeda (A.G.S., Gd.C. Leg. 2261), heißt es über den Kommissar<br />

iego de Zuniga, daß . . . . como vino aqui quiso hazer las composiciones ofreciendo<br />

a quien queria acetarlo por de baxa condicion y linaje que fuesse que le<br />

Krone es strikt verboten, Verhandlungen um die Composiciön mit Erörterungen<br />

über den Erwerb <strong>der</strong> Hidalgula zu verknüpfen«*. Als <strong>der</strong><br />

Text <strong>der</strong> Cödula für die Composiciön perpetua bekannt wurde, sind<br />

viele Verträge rückgängig gemacht und in eine Composiciön por vida<br />

umgewandelt worden. Oft fühlte man sich von den Kommissaren hintergangen574.<br />

Der erwähnte Lizenziat, <strong>der</strong> unter den ersten drei Personen<br />

gewesen war, mit denen Ribera eine Composiciön hatte abschließen können,<br />

„vista la minuta (<strong>der</strong> Cödula für die Composiciön perpetua) huelga<br />

mas dar 120 y pide V. M. (Juan de Ribera) se le embie el assiento para<br />

entregarsele y recibir el de por vida“« 5. Die Krone hat die Konsequenharia<br />

hijodalgo notorio y le daria executoria y otras cedulas en que VAL les<br />

declararia por hijosdalgo . .. por quinientos y seiscientos ducados a cada uno<br />

.. . “. Der Regidor war jedoch eingeschrieben worden. Vgl. Anm. 375.<br />

175 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Henao vom 3. März 1587, o.O.,<br />

(Kopie). AG.S., GcLC. Lib. 372, Fols. 29v.—31v. „en lo que VAL dize que<br />

desea uno comprar una hidalgula no habra que tratar sino desenganarle pues<br />

aqui no se habla en otra cosa mas que en la composiciön de contiosos*. Noch<br />

deutlicher wird das Bestreben <strong>der</strong> Krone, nicht durch Listenmanipulationen neue<br />

Hidalgula-Ansprüche zu wecken, in einer Anweisung an den Kommissar Pedro<br />

Zapata de Cardenas: „en lo que V.M. dize que a los que se componen se les<br />

da a enten<strong>der</strong> que haziendolo antes del primer alarde parecera que quedaron por<br />

hijosdalgo porque se pondra en la margen del libro mando le su magd. quitar<br />

y que el compuesto podra dezir que acudio aca con sus papeles y se reparo y<br />

parece a estos Senores (den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Cömara de Castilla) que no habra<br />

que usar desto termino sino mostrarles la minuta. .. de la cedula que se ha de<br />

dar de exempcion a los que se compusieren por donde enten<strong>der</strong>an la merced que<br />

su magd. les haze“. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas<br />

vom 5. März 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fob. 39v.—42v. Einen schon fertigen<br />

Vertrag über den Kauf <strong>der</strong> Hidalgula durch den auf 40000 Dukaten Vermögen<br />

geschätzten Alonso Jimönez aus Marchena, <strong>der</strong> immerhin 4000 Dukaten bezahlen<br />

wollte, hat die Krone nicht akzeptiert und dem Kommissar Gerönimo Zapata<br />

Osorio weitere <strong>der</strong>artige Verhandlungen untersagt. Abschrift des Vertrages<br />

vom 11. Dezember 1586, Marchena, in A.G.S., Gd.G Leg. 2261 und Juan Vdzquez<br />

de Salazar an Gerönimo Zapata Osorio vom 11. April 1587, o.O., (Kopie).<br />

A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 50v.—51r.<br />

574 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Henao vom 21. April 1587,<br />

o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 61r.—64v. „en lo que dize VAL que Francbco Ximenez<br />

uno de los compuestos haviendo visto la minuta de la cedula se descontento<br />

tanto della que pide se le buelva el assiento... “. Vgl. auch Juan Vdzquez<br />

de Salazar an Juan de Ribera vom 2. Juni 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fob.<br />

77r.—78v.<br />

575 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 21. April 1587, o.O.,<br />

(Kopie). Ebda., Fob. 55r.—56v.


82<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586 1593) Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 83<br />

zen aus diesem, ihr zunächst unverständlichen Verhalten«« gezogen und<br />

die Composiciön por vida als hauptsächlich anzustrebende Vertragsart<br />

in den Vor<strong>der</strong>grund gestellt*” . Der Asicnto zu 100 Dukaten wurde die<br />

Regel. Die Abweichungen von den Grundpreisen und ihre Häufigkeit<br />

zeigen an, ob die Kommissare sich die Zeit nahmen, um wirklich mit je<strong>der</strong><br />

einzelnen Person zu verhandeln. Nicht immer sind gezahlte höhere<br />

Summen ein sicheres Anzeichen dafür, daß mit reicheren Personen o<strong>der</strong><br />

Amtsträgem verhandelt worden war. Die Zahlungsfristen, die in den<br />

ersten drei von Ribera geschlossenen Verträgen noch vierzehn Tage bzw.<br />

zwei Monate betragen hatten, mußten später verlängert werden, um<br />

einer größeren Zahl von Personen die Composiciön zu ermöglichen. Sie<br />

haben später bis zu zwei Jahre betragen«6. Es läßt sich beobachten, daß<br />

die von <strong>der</strong> Einschreibung als Caballeros de Cuantfa bedrohten Personen<br />

gelegentlich die Composiciön hinausschoben, um einen <strong>der</strong> üblichen Zahlungstermine*7*<br />

gerade verstreichen zu lassen und erst dann einen Asiento<br />

einzugehen, so daß sie günstigere Zahlungsbedingungen nutzen konnten*80.<br />

Als sichtbar wurde, daß es das Bestreben und <strong>der</strong> Auftrag <strong>der</strong><br />

Kommissare war, nach Möglichkeit alle, o<strong>der</strong> doch wenigstens möglichst<br />

viele Personen zur Composiciön zu veranlassen, verlor die anfangs bewußt<br />

gewollte Unsicherheit, ob die Krone die vereinbarten Verträge gutheißen<br />

würde, ihre preistreibende Wirkung. Diese Entwicklung kam in<br />

«« Vgl. die in Anm. 274 genannten Schreiben, in denen die Kommissare um<br />

Erklärungen dieses die Cimara überraschenden Verhaltens gebeten wurden. Die<br />

Kommissare sollten berichten, was denn die betroffenen Personen in dem Vertrag<br />

nie<strong>der</strong>gelegt zu sehen wünschten. Offenbar machte sich die Cdmara de Castilla<br />

eine falsche Vorstellung von <strong>der</strong> Einschätzung des Caballero de Cuantfa<br />

durch die Gesellschaft<br />

877 Sie hat dabei auch berücksichtigt, wie es die Kommissare mehrfach zu<br />

bedenken gaben, daß mit <strong>der</strong> Composiciön por vida die Möglichkeit bestehen<br />

blieb, die Söhne <strong>der</strong> Freigestellten wie<strong>der</strong> zu Caballeros de Cuantfa zu machen.<br />

878 Vgl. Juan Vözquez de Salazar an Gerönimo Zapata Osorio vom 3. Juni<br />

1587, o.O. (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fol. 79r.—79v, „cn lo que V.M.<br />

dize que los vezinos de la dicha ciudad de Ecija no podran pagar los mrs con<br />

que sirven a su magd. por su composition sino es la mitad para la navidad que<br />

viene fin deste ano de 87 y la otra mitad de alli en un ano por tener entonces la<br />

cosecha del azeyte ..." , aus diesen Gründen wird dem Kommissar gestattet,<br />

die Zahlungsfristen einzuräumen.<br />

879 Nach <strong>der</strong> in Anm. 268 genannten Memoria zahlte man z.B. in <strong>der</strong> Umgebung<br />

von Ecija Verpflichtungen an San Miguel, San Juan o<strong>der</strong> Weihnachten ab.<br />

Je nach <strong>der</strong> Ernte- und Verkaufszeit <strong>der</strong> vornehmlich angebauten landwirtschaftlichen<br />

Produkte werden sich regionale Beson<strong>der</strong>heiten beobachten lassen.<br />

.so Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 4.<br />

August 1587, Madrid, (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 114v.—115r.<br />

den meisten Fällen gerade den Personen zustatten, die sich am Anfang<br />

nicht hatten einschüchtern lassen bzw. an die heranzutreten den Kommissaren<br />

erst für eine spätere Phase <strong>der</strong> Composiciön befohlen wurde. Es<br />

waren dies oft gerade die reicheren und über Einfluß verfügenden Personen,<br />

von denen man Wi<strong>der</strong>stand gegen die Einschreibung ab Caballeros<br />

de Cuantfa erwartet hatte.<br />

Die Kommissare waren zunächst in den einzelnen Ortschaften daran<br />

gegangen, neue Schätzungen vornehmen zu lassen. Versuche einzelner<br />

Kommissare, das oft parteiliche Schätzerkollegium einfach auszuschalten<br />

und stattdessen Informationen über die Vermögen auf geheimem Wege<br />

einzuziehen, wurden von <strong>der</strong> Krone zurückgewiesen801. Unter dem Druck<br />

<strong>der</strong> Kommissare wurde in vielen Fällen das zu veranlagende Vermögen<br />

nur mit geringer Sorgfalt geprüft, denn viele <strong>der</strong> Eingeschriebenen mußten<br />

wegen fehlen<strong>der</strong> Cuantfa wie<strong>der</strong> freigestellt werden888. In den Städten<br />

und größeren Ortschaften konnte aber häufig die Zahl <strong>der</strong> bereits früher<br />

als Caballeros de Cuantfa eingeschriebenen Personen auf das Doppelte,<br />

Drei- o<strong>der</strong> gar Vierfache mit den Neueinschreibungen erhöht werden883.<br />

In einer Reihe von Ortschaften wurde überhaupt erstmals die Caballeria<br />

de Cuantfa durch die Kommissare eingerichtet, bzw. es wurden erstmab<br />

Personen aufgrund ihres Vermögens als Caballeros de Cuantfa eingeschrieben804.<br />

Ganz beson<strong>der</strong>s erfolgreich arbeitete <strong>der</strong> in den Reino de Cördoba<br />

ausgesandte Kommissar Juan de Ribera, <strong>der</strong> mit Methoden vorging,<br />

die an die mo<strong>der</strong>ne Steuerfahndung erinnern885. Nun wurden nicht<br />

281 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 4. Februar 1589, Madrid,<br />

(Kopie). Ebda., Fob. 248v.—249v.<br />

28! Vgl. Tabelle VIII. Von 412 in Cördoba durch Ribera bei Beginn <strong>der</strong><br />

Kommission eingeschriebenen Personen mußten 51 „por no tener la quantia“<br />

wie<strong>der</strong> freigegeben werden. Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom<br />

22. Oktober 1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fob. 282r.—284r.<br />

283 Vgl. Tabelle VI. Vgl. auch Memoria und Testimonios des in Jadn tätigen<br />

Kommissars Juan Pacheco (1588). A.G.S., C.d.C Leg. 2263.<br />

284 <strong>Zur</strong> Tierra von Sevilla vgl. S. 113. Vgl. Bittschrift des Hernando de Linares<br />

im Namen <strong>der</strong> Villa Jimena (1587). A.G.S., Gd.C Leg. 2269, u. Real Cddula<br />

an den Alcalde Mayor von San Lucar de Barrameda vom 9. März 1590, El<br />

Pardo. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fob. 302r.—303r. Es könnten noch viele Beispiele<br />

angeführt werden.<br />

285 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 22. Oktober 1586, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 282r.—284r. »en lo que V.M. dize que<br />

... le parecia nombrar... 50 merca<strong>der</strong>es y genteria que V.M. ha descubierto con<br />

el libro de la aduana y con otras diligencias los quales havian pasado los<br />

apuntadores diziendo que no tenian la quantia siendo muy ricos que cada dia<br />

va descubriendo mas . .. “.


84<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 85<br />

etwa alle Personen, <strong>der</strong>en Vermögen die Cuantfa erreichte o<strong>der</strong> überschritt,<br />

in eine Liste eingetragen. Die Kommissare wurden angewiesen,<br />

verschiedene Listen zu führen, die nicht aus <strong>der</strong> Hand gegeben werden<br />

sollten und noch nicht den Charakter offizieller Aktenstücke haben durften,<br />

die im Cabildo ur- o<strong>der</strong> abschriftlich hätten hinterlegt werden müssen.<br />

Eine Liste sollte die alten Caballeros de Cuantfa und diejenigen, „die<br />

schlichte Pecheros (llanos) sind und keinen Wi<strong>der</strong>stand gegen die Einschreibung<br />

leisten“, enthalten. Dieses Verzeichnis brauchte nicht vertraulich<br />

behandelt zu werden. In einer zweiten Liste waren „die Regidoren,<br />

Jurados, Escribanos, Letrados, Ärzte und an<strong>der</strong>e Personen, die wegen<br />

ihrer Ämter o<strong>der</strong> weil sie Freunde <strong>der</strong> Corregidoren sind, von den Appellen<br />

befreit gewesen sind“, zu verzeichnen. Diese Aufstellung war geheim<br />

zu halten, wie auch die Kommissare „heimlich“ diese Personen aufsuchen<br />

sollten, um festzustellen, „ob sie unter demselben Geheimnis die Composieiön<br />

einzugehen wünschen“. Eine dritte Liste <strong>der</strong>jenigen, „die keine<br />

Gemeindeämter innehaben und nicht Hidalgos de Ejecutoria o<strong>der</strong> Hidalgos<br />

notorios sind, son<strong>der</strong>n, weil sie reich sind, als „quasi-Hidalgos“ angesehen<br />

sind (estan en casi posesion de hydalgos)“, sollte an die Cömara<br />

de Castilla eingeschickt werden, „damit man sehen kann, was mit ihnen<br />

zu tun ist“. Diese Aufzeichnung sollte sogar als „muy secreta“ behandelt<br />

werden568. Neben diesen Listen, mit <strong>der</strong>en öffentlicher Bekanntgabe vielen<br />

Familien gedroht werden konnte, war es das von den Kommissaren<br />

im Einverständnis mit <strong>der</strong> Krone virtuos gehandhabte System <strong>der</strong> Anberaumung<br />

und Verschiebung von Appellen, mit dem möglichst viele Personen<br />

zur Composiciön veranlaßt werden sollten587. In <strong>der</strong> getrennten<br />

Listenführung wird aber zugleich auch schon sichtbar, daß die Krone bereit<br />

war, Rücksicht auf die Stellung in <strong>der</strong> Gesellschaft zu nehmen. Es<br />

wird gezeigt werden, daß viele Personenkreise sicherlich in dem gleichen<br />

Maße durch die Krone geschont wurden, wie es die Corregidoren früher<br />

getan hatten.<br />

~*S Y^z


86 Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586-1593)<br />

machungen zurückgewiesen, um nickt einen Präzedenzfall zu schaffen*®-.<br />

Der im Rcino de Ja


88<br />

Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composicidn 89<br />

für die Cidula de Composicidn angeboren wurde205. Wenn erstmals in<br />

einer Ortsdiaft überhaupt Einschreibungen als Caballeros de Cuantla vorgenommen<br />

wurden, konnten bisweilen alle Betroffenen durch diesen<br />

Überraschungseffekt zum Eingehen <strong>der</strong> Composicidn veranlaßt werden205.<br />

Es hat den Anschein, als sei die Composicidn um so begehrter geworden,<br />

je mehr Personen sich zu ihr entschlossen, denn es läßt sich beobachten,<br />

daß Personen, die gar nicht über die Cuantla verfügten, ja selbst solche,<br />

die gar nicht in die Listen eingeschrieben worden waren, um die Cddula<br />

de Composicidn ersuchten207. Die Krone hat diese Gelegenheit nicht auszunutzen<br />

versucht, son<strong>der</strong>n es wurde den Kommissaren vielmehr untersagt,<br />

mit diesen Personen zu verhandeln208. Es müssen aber dennoch viele<br />

Pecheros die Composicidn eingegangen sein, ohne über ein Vermögen in<br />

Höhe <strong>der</strong> Cuantla zu verfügen200. Einige scheinen es aus Furcht nicht ge-<br />

205 j uan Vdzquez an Juan de Ribera vom 23. Februar 1587, o.O., (Kopie).<br />

Ebda., Fols. 17v.—20v. Die an<strong>der</strong>en Kommissare erhielten eine solche Anweisung<br />

erst einige Monate später.<br />

208 So schreibt <strong>der</strong> Kommissar Gerdnimo Zapata Osorio, daß er nach Fuentes<br />

gekommen sei und hier, wo es zuvor keine Caballerla de Cuantla gegeben habe,<br />

die Einschreibung durchgeführt habe. Sechs <strong>der</strong> Ärmsten <strong>der</strong> Eingeschriebenen<br />

wären sogleich die Composicidn eingegangen, darunter einige alte Hirten, die<br />

in ihrem Leben noch nicht einmal auf ein Pferd gestiegen seien. Er hoffe, daß<br />

es von dieser „gente temerosa“ noch einige mehr im Orte gäbe. Gerdnimo Zapata<br />

Osorio an Juan Vdzquez vom 27. Dezember 1587, Carmona. A.G.S., C.d.C.<br />

Leg. 2261. In <strong>der</strong> Tat konnte <strong>der</strong> Kommissar hier gegen den Willen des Grundherrn<br />

alle Eingeschriebenen zur Composicidn veranlassen. Vgl. S. 116.<br />

-07 Das krasseste Beispiel ist das eines Vecino aus Zahara, über den <strong>der</strong> Kommissar<br />

Zapata Osorio folgende Angaben macht:<br />

Francisco Ruiz de 54 anos el quäl no tiene la contia sino como 700 ducados y<br />

por tener cedula de su magestad quiso servir con 90 ducados de por vida para<br />

fin de diziembre deste Presente ano y fin de junio de 1588.<br />

Memoria de las Personas Compuestas en las contias de cada lugar y los ducados<br />

que montan sus conciertos hasta oy lunes 20 deste mes de abril de 1587 (Gerdnimo<br />

Zapata Osorio). A.G.S., Cd.C. Leg. 2261.<br />

208 Juan Vdzquez an Juan Pacheco vom 11. April 1587, o.O., (Kopie).<br />

A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 48v.—50v.<br />

***_y®J' ^'e Häufigkeit mit <strong>der</strong> die Cuantla von Zapata Osorio auf „kaum<br />

. “katen geschätzt wurde. Vgl. Tabelle II. Es lag im Interesse <strong>der</strong> Kommissare,<br />

wenn sie eine große Zahl von Asientos melden konnten. Vgl. auch Anm.<br />

300 u. 301. So berichtete gerade auch <strong>der</strong> Corregidor von Carmona 1595, daß<br />

■fV* ° i no e8an a 1®quantia“ die Composicidn eingegangen seien, um<br />

nicht möglicherweise den Schimpf und die Schande noch in ihrem Leben hinnehmen<br />

zu müssen, zum Appell als Caballero de Cuantfa herausgerufen zu werden.<br />

Er war einer <strong>der</strong> wenigen Corregidoren, die deswegen empfahlen, die Stellvertretung<br />

beim Appell durch den im Kriegsfall tatsächlich ausrückenden Mann zu<br />

wagt zu haben, gegen die Einschreibung zu protestieren500, an<strong>der</strong>e glaubten,<br />

mit dem Erwerb einer Cdduia de Composicidn die Privilegien <strong>der</strong><br />

Caballeros de Cuantla genießen zu können, da man anfangs noch <strong>der</strong><br />

Meinung war, die Vorrechte <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla würden auch denen<br />

weiter zugestanden, die die Composicidn eingingen801. Vielleicht galten<br />

die durch Composicidn Freigestellten, zu denen sich jetzt auch die<br />

früher nicht vom effektiven Dienst als Caballero de Cuantla erfaßten<br />

Honoratioren zu gesellen begannen, mehr als die noch übrig bleibenden<br />

Caballeros de Cuantla. Vielleicht wollte man auch nur Vorbeugen, da abzusehen<br />

war, daß bei fortschreiten<strong>der</strong> Geldentwertung auch Vermögen<br />

erfaßt werden würden, die zu jener Zeit noch nicht die seit etwa 25 Jahren<br />

unverän<strong>der</strong>t gebliebene Cuantla von 1000 Dukaten erreichten.<br />

In diesem Stadium <strong>der</strong> Composicidn fanden sich auch die ersten Regidoren,<br />

Jurados und Angehörige an<strong>der</strong>er, früher stillschweigend freigestellter<br />

Kreise zur Composicidn bereit. Es lassen sich dabei Fälle beobachten,<br />

in denen mit größter Heimlichkeit vorgegangen wurde, wie sie<br />

später, als Composiciones mit Angehörigen dieser Kreise häufiger wurden,<br />

nicht wie<strong>der</strong> auftraten. So ließen die die Composicidn anstrebenden<br />

erlauben. Vgl. Memorial des Antonio Maldonado de VUlafuerte vom 1Z Februar<br />

1595, Carmona. A.G.S., Cd.C. Leg. 2275.<br />

soo Real Cddula an Antonio de Guevara del Nro. Consejo de la Hazienda<br />

vom 11. März 1588. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 167v.—168v. Ihm wird befohlen,<br />

bei „Cristobal de Molina texedor de tafetan vezino de la ciudad de<br />

Jaen“ nicht die Schuld von 100 Dukaten einzutreiben, denn Molina habe aus<br />

Furcht vor dem Kommissar und dem Corregidor nichts gegen seine Einschreibung<br />

als Caballero de Cuantla unternommen und um die Composiciön nachgesucht,<br />

obgleich er gar nicht die Cuantla erreiche. In einer zweiten Cedula vom<br />

gleichen Tage (ebda., Fols. 168v.—169v.) wurde Guevara angewiesen, im Falle<br />

von fünf inzwischen verstorbenen Caballeros de Cuantla die Schuldfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Krone nicht bei den Hinterbliebenen einzutreiben, denn es sei kein Nachlaß<br />

von Wert vorhanden.<br />

soi Juan Vdzquez an Diego de Zuniga vom 5. Mai 1587, o.O., (Kopie). Ebda.,<br />

Fols. 68v.—72v. „en lo que VAL dize que algunas personas que no Uegan a<br />

tener la quantia acuden a V.M. y dizen que por redimir sus vexaxiones y molestias<br />

de las justicias teniendo por cierto que an de gozar de las preheminencias<br />

de Contiosos quieren tratar de sus composiciones y que VAL no ha admitido<br />

ninguno sino llegan a 100 ducados Parece a estos Senores (<strong>der</strong> Cdmara de Castilla)<br />

que los que no denen la quantia no ay para que se compongan pues no<br />

an de gozar de las preheminencias de Contiosos...“. Die Geneigtheit <strong>der</strong><br />

Kommissare, auch solchen Personen Geld abzunehmen, wird hier deutlich sichtbar.<br />

Über ähnliche Auffassungen, nämlich daß <strong>der</strong> Genuß <strong>der</strong> Privilegien bei<br />

<strong>der</strong> Composicidn nicht verloren gehe, berichten die Kommissare mehrfach. Vgl.<br />

auch S. 141 f.


90<br />

Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 91<br />

Personen durch einen Mittelsmann verhandeln und bezahlen, ohne den<br />

eigenen Namen zu nennen. Cddulas, in die <strong>der</strong> Corregidor o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kommissar<br />

ent bei <strong>der</strong> Übergabe den Namen des Freigestellten einsetzen<br />

durfte, damit eine Registrierung auf dem Wege <strong>der</strong> Ausfertigung unmöglich<br />

war, wurden mehrfach verlangt. In einem Falle wurde sogar die Annahme<br />

<strong>der</strong> Cddula verweigert und <strong>der</strong> Freigestellte wollte sich mit dem<br />

Ehrenwort des Kommissars begnügen, dem er eine hohe Geldsumme im<br />

voraus übergeben hatte305. Man muß sich diese durch die Composiciön in<br />

die Ortschaften getragene Unruhe vergegenwärtigen, die insbeson<strong>der</strong>e im<br />

Frühstadium <strong>der</strong> Composiciön zu beobachten ist, um zu begreifen, warum<br />

Pecheros, die kaum die Cuantla erreichten, bis zu 200 Dukaten zu<br />

zahlen bereit waren, „um nicht eine Min<strong>der</strong>ung des Ansehens, das sie erworben<br />

haben, hinnehmen zu müssen“303. Einige Personenbeschreibungen,<br />

die <strong>der</strong> im Gebiet von Ecija und Carmona tätige Kommissar von<br />

solchen Pecheros gibt, die sein Mitleid erregt zu haben scheinen, seien zur<br />

Verdeutlichung wie<strong>der</strong>gegeben:<br />

1. Alonso Fernändez Arias Villalobos, 50 Jahre alt, dient S. M. mit 220<br />

Dukaten, sein Besitz umfaßt etwa 1500 Dukaten. Er ist bedürftig.<br />

Seinen Vertrag und die <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en habe ich etwas bequemer gemacht,<br />

weil sie arm sind. Die zweite Rate, die die Hälfte des Gesamtbetrages<br />

ausmacht, werden sie sechs Monate nach <strong>der</strong> ersten Ratenzahlung be-<br />

305 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 28. Februar 1587, Lora.<br />

A.G.S., C.AC. Leg. 2261. . . . . uno de los cinco que se compusieron trato su<br />

asiento el corregidor de aquella vüla por el procurando tanto secreto que no<br />

uvo remedio escusar de recivir docientos ducados que es la cantidad con que el<br />

sirve a su MagA por la csencion del y sus decendientes . .. no me ablo la parte<br />

jamas ni quiso uviese escrito tan solamente la palabra la quäl di de que lo propondria<br />

a sus Senorias y para tener certeza del servicio que se avia de hazer a<br />

su MagA rrecivi los doscientos ducados por mano del dicho corregidor que aunque<br />

lo escuse todo lo posible, asi por ayudar al secreto de la parte como por<br />

parecerme mas seguros en mi po<strong>der</strong> no hize deposito. . . “. Zapata Osorio berichtet<br />

yon einem weiteren Fall, in dem ihm ein Vecino aus Lora 130 Dukaten<br />

persönlich übergeben und nur das Ehrenwort des Kommissars verlangt habe.<br />

Der Betreffende wolle nichts Schriftliches, auch keine Cddula, über die Composition<br />

erhalten. Zapata machte sich persönliche Aufzeichnungen über diese Angelegenheit.<br />

Auch in dem Schreiben an Juan Vdzquez fällt <strong>der</strong> Name des Betreffenden<br />

nicht! Vgl. auch Juan Vdzquez an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 5.<br />

März 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib.372, Fols. 39v.—42v„ Juan<br />

Vdzquez an Juan de Ribera vom 8. Juli 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 94v.<br />

—96v. u. <strong>der</strong>s. an Juan de Henao vom 19. August 1587, o.O., (Kopie). Ebda.,<br />

Fols. 119v.—121r. ' *<br />

*** ^ 'eses ^ ot'v nennt <strong>der</strong> Kommissar Gerönimo Zapata Osorio. Vgl. Anm.<br />

gleichen, die zwei Monate nach Auslieferung <strong>der</strong> Cddula fällig ist. Ich<br />

bin so vorgegangen, weil sie arm sind, und damit sie sich dennoch anstrengen,<br />

wegen dieser Vergünstigungen etwas mehr zu geben. Bei<br />

kürzeren Zahlungsfristen können sie unmöglich solche Summen zahlen.<br />

2. Rodrigo de Anaya Tovar, 60 Jahre alt, dient S. M. mit 200 Dukaten,<br />

sein Besitz umfaßt etwa 1000 Dukaten. Er ist ein ehrenwerter Armer<br />

(pobre honrado), <strong>der</strong>, um nicht eine Min<strong>der</strong>ung des Ansehens, das er<br />

genießt, hinnehmen zu müssen, diese große Anstrengung (todo este<br />

esfuerzo) macht. Ebenso handelt <strong>der</strong> oben genannte.<br />

3. Rodrigo Judrez, 30 Jahre alt, dient S. M. mit 150 Dukaten, er ist<br />

krank. Wie ich habe in Erfahrung bringen können, besitzt er kaum<br />

1000 Dukaten an Vermögen.<br />

4. Juan Garcla Rabaddn, 48 Jahre alt, Hirte, <strong>der</strong> 800 Schafe, eine halbe<br />

Aranzada Weinanbauland und seine Hütte (su casilla) besitzt. Er<br />

dient S. M. mit 100 Dukaten für die Befreiung während <strong>der</strong> Dauer<br />

seines Lebens. Bei sehr strenger Schätzung (muy tasadamente) dürfte<br />

sein Vermögen gerade die Cuantla erreichen.<br />

5. Juan Garcfa de la Marina, 70 Jahre alt, sein Vermögen umfaßt gerade<br />

die Cuantfa und keine 100 Dukaten mehr, Hirte, dient S. M. mit<br />

180 Dukaten für sich und seine Nachkommen304.<br />

Die unter den Mindestpreisen für die Composiciön perpetua gebliebenen<br />

Vereinbarungen mit Rodrigo Judrez und Juan Garda de la Marina<br />

wurden von <strong>der</strong> Krone verworfen305. Nach Beobachtungen aus Ecija und<br />

Carmona300 sowie <strong>der</strong> näheren Umgebung dieser Ortschaften hat sich die<br />

große Masse <strong>der</strong>jenigen, die hier die Composiciön eingingen, in ähnlich<br />

schwacher wirtschaftlicher Lage befunden. Die meisten verfügten über<br />

ein Vermögen, das nur knapp die Cuantfa erreichte o<strong>der</strong> sie nur geringfügig<br />

überschritt. Wahrscheinlich war das Vermögen sogar nicht selten<br />

geringer als 1000 Dukaten307. Es ist kaum vorstellbar, daß die vereinbarten<br />

Summen ohne die Aufnahme von Krediten bezahlt werden konn-<br />

304 „Los asientos de los contiosos de la Villa de Fuestes*, anliegend dem<br />

Schreiben Gerönimo Zapata Osorios an Juan Vdzquez vom 27. Dezember 1586,<br />

Carmona, und „Memoria de los Asientos que se hizieron en Marchena“, ebda.,<br />

A.G.S., C.d.C. Leg. 2261. Zwei <strong>der</strong> hier genannten Personen sind auch in Anm.<br />

268 aufgeführt, jedoch nach einer an<strong>der</strong>en Quelle, so daß sich hier eine Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Ergänzung bietet.<br />

305 Vgl. Anm. 268.<br />

303 Vgl. Tabelle II, S. 93.<br />

307 Vgl. Anm. 297—301.


92<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 93<br />

ten. In welchem Maße die Composiciön von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa<br />

zu <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Forschung festgestelltcn Verschuldung <strong>der</strong> kleinen Landwirtschaften308<br />

beigetragen hat, kann erst nach intensiven lokalen Studien<br />

geklärt werden. Es scheint jedoch nicht abwegig, wenn man einen Zusammenhang<br />

zu sehen meint zwischen <strong>der</strong> Composiciön und <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

Forschung beobachteten Erscheinung, daß Geldverleiher zunehmend Grund<br />

und Boden in ihrer Hand zu konzentrieren vermochten, da kleine Landwirte<br />

ihren Schuldverpflichtungen nicht mehr nachkommen konnten. Die<br />

Composiciön dürfte diesen Prozeß beschleunigt haben, zumal gegen Ende<br />

<strong>der</strong> achtziger und zu Beginn <strong>der</strong> neunziger Jahre <strong>der</strong> Süden Spaniens von<br />

Mißernten heimgesucht wurde300.<br />

Die Untersuchung <strong>der</strong> Altersstruktur <strong>der</strong>jenigen, die die Composiciön<br />

eingingen, zeigt nicht, daß etwa die Alten keinen o<strong>der</strong> geringeren Wert<br />

auf eine Befreiung von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa gelegt hätten, für die<br />

hohe, sich vielleicht bis zum Lebensende nicht mehr amortisierende Aufwendungen<br />

zu machen waren. Ebensowenig scheinen jungen Menschen<br />

stärker vertreten zu sein, die ja länger von <strong>der</strong> Befreiung Nutzen ziehen<br />

und die Composiciön als eine letztlich gewinnbringende Investition hät-<br />

308 Vgl. Vinas T Met, a.a.O., S. 32 ff.<br />

30» So wurden zum Beispiel die Appelle für den Herbst 1589 auf Befehl <strong>der</strong><br />

Krone abgesagt, „por haver entendido la flaca cosecha de pan que este ano ha<br />

havido en el andaluzia y la falta y charestia que esta causa ay de cevada y<br />

paja... *. Real Cödula an die Corregidoren <strong>der</strong> betreffenden Corregimientos<br />

vom 9. September 1589, San Lorenzo. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fol. 288v. Aus<br />

denselben Gründen war auch 1589 die Composiciön unterbrochen worden. Vgl.<br />

Real Cödula an Juan de Ribera vom 30. April 1590, Madrid. Ebda., Fol. 312r.<br />

—312v.<br />

Erläuterungen: Römische Zahlen bedeuten die Altersgruppen und zwar I —<br />

20—30, II = 31—40, III = 41—50, IV = 51—60, V = 61—70, VI = über 70.<br />

Großbuchstaben bezeichnen Berufsangaben und zwar A = Ohne Angabe, B =<br />

Bauer (labrador), C = Gerber, D = Gemüsebauer (hortelano), E = Abogado,<br />

I1= Escribano Publico, G = Hirte, H = Doctor, K = Jurado, M = Licenciado,<br />

N = Kaufmann, P = Goldschmied, Q = Böttcher (tinajero). *1 *= 90 Jahre alt,<br />

- Vermögen 5 000 Dukaten, * Vermögen 6 000 Dukaten, 4 Vermögen 5 000 Dukaten,<br />

5 *Vermögen 6000 Dukaten, «Vermögen 15000 Dukaten, 7 Vermögen<br />

5000 Dukaten, «Vermögen 5000 Dukaten, »Vermögen 8000 Dukaten, 10Vermögen<br />

10000 Dukaten.<br />

Quelle: Memoria de las personas Compuestas en las Contias de cada lugar y los<br />

ducados que montan sus consiertos hasta oy lunes 20 de abril de mill y quimentos<br />

y ochenta y siete anos, Los Conciertos que se hazen en la Villa de<br />

Carmona..., Conciertos hechos en la Ciudad de Eciia. Alle 1587. A.G.S.,<br />

Cd.C Leg. 2261.<br />

Tabelle II<br />

Geschätztes Vermögen <strong>der</strong> in Ecija und Carmona durch den Kommissar<br />

Gerönimo Zapata Osorio zur Composiciön veranlaßten Personen, ihr<br />

Alter, ihr Beruf und die von ihnen gezahlten Geldsummen<br />

Cuantfa<br />

escasa<br />

mill ducados<br />

y poco mas<br />

über<br />

12-1300<br />

über<br />

13-1500<br />

über<br />

15-2000<br />

über<br />

2-4000<br />

über<br />

4-10000<br />

über<br />

10000<br />

von Zapata Osorio geschätztes Vermögen<br />

gezahlte Summe (due.)<br />

100 101-119 120-150 200-220 221-250 300 350<br />

I A3 Al<br />

II A2, El<br />

IIIA1 Al, CI<br />

IV A3 Bl<br />

V A3<br />

VI Al<br />

I A2, Ml A7<br />

II A2, Fl A20.F1, Al<br />

RI, Kl<br />

III A12 A21.H1.D1<br />

IV A7 A8, Gl<br />

V A9 A7, Fl<br />

VI A4 A2<br />

Al<br />

I<br />

Al<br />

II A5, Fl<br />

III A2, CI<br />

IV A4<br />

I<br />

A5<br />

II Al, Fl A4, El, Hl Al<br />

III Al Al, NI<br />

IV A6<br />

V Al, Fl A5.M1 Al<br />

I<br />

II<br />

Al<br />

A2, K2, H l Al<br />

III Al Al, Fl, Kl Kl<br />

IV RI Al<br />

V Al, NI, Fl<br />

VI<br />

Al<br />

Al<br />

II A2,K3 A2, Fl, Kl Al<br />

HI Al Al, Fl, CI<br />

IV Pl Rl<br />

Al, RI<br />

V<br />

VI<br />

Al A3, Fl<br />

A li<br />

A2, Rl<br />

Al, Ql<br />

A1.R1.K2<br />

I<br />

Al«<br />

II<br />

Al«<br />

III Al 7, F l«<br />

IV Al 1«<br />

V<br />

VI<br />

K1«,R1« Al»<br />

VI<br />

Rl«


94<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

ten betrachten können. Die bisher bekannten Quellen erlauben jedoch<br />

keine gesicherten Aussagen, denn dafür wären auch Altersangaben über<br />

alle als Caballeros de Cuantla eingeschriebenen Personen notwendig, die<br />

aber nicht vorliegen. Die Auswertung nur <strong>der</strong> Altersangaben <strong>der</strong>jenigen,<br />

die die Composiciön eingingen, kann leicht zu falschen Ergebnissen führen.<br />

Die Pecheros, die die Composiciön abgeschlossen hatten, wurden aus<br />

den Einschreibungslisten gestrichen. Am Rande wurde die Ursache ihrer<br />

Freistellung, die Composiciön, vermerkt. Sie erschienen nicht mehr in<br />

dem nach Abschluß <strong>der</strong> Composiciön in den einzelnen Ortschaften anzufertigenden<br />

»Libro de los Caballeros de Cuantla“, von dem eine Kopie<br />

an die Cämara de Castilla zu senden war810.<br />

Während im Reino de Cördoba nahezu alle als Caballeros de Cuantla<br />

eingeschriebenen Pecheros die Composiciön eingingen*11, gelang es zum<br />

Beispiel dem im Gebiet von Ecija und Carmona tätigen Kommissar nicht,<br />

mehr als zwei Drittel <strong>der</strong> Eingeschriebenen zur Composiciön zu bewegen*1*.<br />

Zwar läßt sich beobachten, daß ihm die Zeit für intensive Verhandlungen<br />

mit den Einzelpersonen auch in den kleineren Ortschaften<br />

fehlte*1*, aber er selbst nennt an<strong>der</strong>e Gründe, die durchaus zutreffend<br />

erscheinen. Viele <strong>der</strong> verbleibenden Caballeros de Cuantla hatten einfach<br />

nicht die Möglichkeit, die Mindestpreise für eine Cödula de Composiciön<br />

zu bezahlen. An<strong>der</strong>e, die bereits Pferd und Waffen früher erworben hatten,<br />

wollten nicht auf die Privilegien verzichten, waren aber zur Composiciön<br />

bereit, falls ihnen in <strong>der</strong> Cödula die Privilegien weiter gewährt<br />

würden. Schließlich waren unter den Eingeschriebenen und den verbleibenden<br />

Personen viele, die noch auf den Ausgang des Prozesses warteten,<br />

den sie wegen Einschreibung trotz nicht vorhandener Cuantla, weil sie<br />

*10 Vgl. die an die Cämara de Castilla eingesandten Verzeichnisse aus: Estepa,<br />

Alcaudete, Villamanrique, Carpio, Olivares, Alcalä de los Gazules, Palma de<br />

Ribera, Tocina, Alcolea, Moguer, Almonaster, Algaba, Villanueva del Ariscal,<br />

Alcalä y Chuzena, Puerto Real, Morön, Santiponce, Santa Ella, Lepe, Villanueva<br />

del Rio, Carriön de Cöspedes (A.G.S., C.d.C. Leg.2257) und Castilleja<br />

de Guzmän, Mairena, Arcos de la Frontera, Tarifa, Archidona, Canete la Real,<br />

Zalamea, Palma, Ecija, Paradas, Olvera (A.G.S., GcLC. Leg. 2258) sowie Redondela,<br />

Ubeda und Baeza, Andujar, Ducado de Medina Sidonia-Condado de<br />

Niebla, Fuentes, Arahal, Mula, Cantillana, Ecija, Alcalä de la Alameda (A.G.<br />

S., Gd.C. Leg. 2254).<br />

811 Vgl. Tabelle V, S. 125 f.<br />

"* Vgl. Tabelle VIII, S. 132 f.<br />

sis Wie es scheint, gab er sich zufrieden, wenn die Mindestpreise geboten<br />

wurden. Aus seinen bereits zitierten Briefen geht hervor, daß er sich zumeist<br />

nur einen Tag in kleineren Orten aufzuhalten pflegte.<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 95<br />

angaben, Hidalgos zu sein, weil sie behaupteten, gar nicht Vecino am<br />

Orte <strong>der</strong> Einschreibung zu sein, und aus an<strong>der</strong>en Gründen angestrengt<br />

hatten*14. Keineswegs darf also die Zahl <strong>der</strong>jenigen, die nicht die Composiciön<br />

eingingen, gleichgesetzt werden mit <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Caballeros de<br />

Cuantla, die nach Abschluß <strong>der</strong> Composiciön in den Ortschaften weiter<br />

Dienst leisteten. Beson<strong>der</strong>e Mühe hatten die Krone und die Kommissare,<br />

die Personenkreise zur Composiciön zu bewegen, die sich früher <strong>der</strong> Begünstigung<br />

durch die Behörden erfreut hatten. Die Hoffnungen, die man<br />

offenbar auf die geheimen Verhandlungen mit diesen Personen gesetzt<br />

hatte, trogen, denn, wie <strong>der</strong> in Ecija und Carmona tätige Kommissar <strong>der</strong><br />

Krone meldete, die auf die Geheimlisten gesetzten Personen nahmen die<br />

ihnen heimlich überbrachte Auffor<strong>der</strong>ung zu Verhandlungen um die Composiciön<br />

„<strong>der</strong>artig übel und sogar noch schlechter“ auf, „als wenn man<br />

sie durch behördliche Auffor<strong>der</strong>ung (por auto de justicia) vorgeladen<br />

hätte“*15.<br />

Mit <strong>der</strong> Composiciön lebte <strong>der</strong> Streit um die Einbeziehung <strong>der</strong> Hidalgos,<br />

die we<strong>der</strong> eine Ejecutoria besaßen noch als Hidalgos notorios anerkannt<br />

waren, und <strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“ wie<strong>der</strong> auf. Ein Strom von<br />

Appellationsgesuchen erreichte wie<strong>der</strong>um die Cämara de Castilla*15. Die<br />

Kommissare hatten große Mühe mit den vielen Personen, „die vorgeben,<br />

Hidalgos zu sein, und es gibt keinen Kneipenwirt, <strong>der</strong> nicht zunächst behauptet,<br />

Flidalgo zu sein“*17. Wenn schon eine große Zahl <strong>der</strong> von den<br />

Kommissaren als „pecheros llanos“ eingestuften und eingeschriebenen<br />

Personen Wi<strong>der</strong>spruch erhoben und ihre Anerkennung als Hidalgos vor<br />

<strong>der</strong> Chancillerfa betrieben*18, dann war nicht zu erwarten, daß Hidalgos<br />

o<strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“, <strong>der</strong>en Hidalgufa in Zweifel gezogen wurde, zur<br />

Composiciön gern bereit waren, die als Eingeständnis angesehen werden<br />

mußte, den Anspruch auf die Hidalguia zu Unrecht erhoben bzw. fälschlich<br />

als Hidalgo gegolten zu haben. Darüber vermochte auch die Aussage<br />

<strong>der</strong> Real Cödula, die dem die Composiciön eingehenden Untertan ausgehändigt<br />

wurde, nicht hinwegzutäuschen, nämlich „daß es nicht unser<br />

314 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Väzquez vom 27. Dezember 1586,<br />

Carmona. A.G.S., Gd.C. Leg. 2261.<br />

815 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Väzquez vom 21. Oktober 1586,<br />

Carmona. Ebda.<br />

318 Vgl. die Zahl <strong>der</strong> Ausfertigungen von Reales Cödulas, mit denen die<br />

Appelation an die Cämara de Castilla zugelassen wurden. A.G.S., C.d.C. Lib.<br />

372, Fols. 5r.—6v., 7r.—8r., 16v.—17r. etc.<br />

817 Gerönimo Zapata an Juan Väzquez vom 27. Dezember 1586, Carmona.<br />

A.G.S., Gd.C. Leg. 2261.<br />

818 Vgl. ebda.


96<br />

Die Composieiön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586 1593)<br />

Die Durdiführung <strong>der</strong> Composieiön 97<br />

Wunsch und Wille ist (des Monarchen), Euch durch diese Exemtion<br />

irgendein Recht auf die Hidalgula zu geben o<strong>der</strong> zu nehmen, welches Ihr<br />

verfolgen könnt, wann immer Ihr es für richtig haltet“»'». Da <strong>der</strong> Cödula<br />

damit keine Beweiskraft in einem Prozeß um die Hidalgula innewohnte,<br />

hatte das Eingehen einer Composieiön durch einen Hidalgo o<strong>der</strong> „quasi-<br />

Hidalgo“ nur nachteilige Auswirkungen, wenn nämlich bekannt wurde,<br />

daß ein <strong>der</strong>artiger Vertrag geschlossen worden war. Auf die lückenlose<br />

Geheimhaltung, die den Kommissaren zwar befohlen worden war, konnte<br />

kaum gezählt werden, da zu viele Personen mit dem An- und Ausfertigen<br />

<strong>der</strong> Listen und Papiere befaßt waren. Es läßt sich deshalb auch nicht<br />

beobachten, daß Hidalgos, die ihren begründeten Anspruch auf die Hidalgufa<br />

noch nicht nachgewiesen hatten, o<strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“ in größerer<br />

Zahl um die Composieiön nachgesucht hätten, um ihren Anspruch im<br />

Heimatort zu wahren. Das nahezu völlige Verschwinden <strong>der</strong> Composieiön<br />

perpetua ist ein weiteres Indiz dafür. Es scheint vielmehr, daß<br />

diese Kreise sich stattdessen um die Anerkennung ihres Adels vor <strong>der</strong><br />

Chancillerfa in Granada bemühten. Aber dies Verhalten entband die<br />

Kommissare nicht von ihrem Auftrag, die Qualität des Adels eines jeden,<br />

<strong>der</strong> sich als adlig ausgab o<strong>der</strong> auch dafür gehalten wurde, zu überprüfen,<br />

um die ihnen aufgegebenen Listen erstellen und im Falle <strong>der</strong> Verweigerung<br />

<strong>der</strong> Composieiön weitere Schritte unternehmen zu können. Die<br />

Kommissare, aber auch die Krone, sind dabei nicht selten <strong>der</strong> Rücksichtnahme<br />

auf den sozialen Status <strong>der</strong> betroffenen Personen erlegen, die den<br />

Corregidoren von <strong>der</strong> Krone zum Vorwurf gemacht wurde.<br />

Bei <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>ung des Adels mußte nun sehr behutsam vorgegangen<br />

werden, damit nicht „positive Beweisstücke“ (actos positivos) geschaffen<br />

wurden, die in späteren Prozessen um die Hidalgula verwendet werden<br />

konnten. Hidalgos de Ejecutoria und Hidalgos notorios, „die dies ohne<br />

jeden Zweifel sind“, sollten auf gar keinen Fall in amtlichen Listen vor<br />

Escribanos aufgeführt werden, „damit keine Erinnerung daran zurückbleibt,<br />

wer eximiert wurde“. Ihre Namen sollten deshalb am besten gar<br />

nicht nie<strong>der</strong>geschrieben werden»»0. Die „Notoriedad“ <strong>der</strong> Hidalgos, bei<br />

denen Zweifel auftauchten, sollte nur „breve y sumariamente“, d. h. ohne<br />

die Anfertigung von „Autos und Diligencias“ festgestellt werden, damit<br />

»'* Vgl. Anhang Nr. 1.<br />

Juan Henao vom 19. September 1586, o.O., (Kopie).<br />

A.G.S., C.d.C. Lib.370, Fol. 264r.—264v. Ders. an Pedro Zapata de Cördenas<br />

vom 25. Oktober 1586, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 289r.—291r.<br />

nicht unnötig Beweisstücke geschaffen würden»»1. Die Kommissare stützten<br />

sich bei ihren Nachforschungen auf die ortsüblichen Verfahren <strong>der</strong><br />

Feststellung von Hidalgos, indem sie etwa Listen <strong>der</strong> Moneda Forera-<br />

Zahlenden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> die Refacciön genießenden Personen durchgingen»»*.<br />

Sie konnten <strong>der</strong> Cämara de Castilla häufig berichten, wie nachlässig mit<br />

diesen Listen in den Ortschaften verfahren wurde»»». Wenn sich die Nachforschungen<br />

nicht auf die Durchsicht solcher Verzeichnisse beschränkten,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Leumund und die Abstammung <strong>der</strong> betreffenden Personen<br />

überprüft wurden, kamen oft kompromittierende Dinge ans Licht. Die<br />

Krone ist aber meistens dann zurückgewichen, wenn <strong>der</strong> Ruf hochangesehener<br />

Familien durch die Nachforschungen bedroht war. Als Juan de<br />

Ribera, <strong>der</strong> in Cördoba wirkende Kommissar, meldete, daß die Familie<br />

<strong>der</strong> Godoyes sich von einem Angehörigen des Calatrava-Ordens herleite,<br />

<strong>der</strong> zu einer Zeit mit einer Frau aus Baeza mehrere Kin<strong>der</strong> gehabt habe,<br />

als den Mitglie<strong>der</strong>n dieses Ordens die Heirat noch verboten war, befahl<br />

ihm die Cämara de Castilla, über diese Familie stillschweigend hinwegzugehen<br />

und in keiner Weise mit ihren Angehörigen über die Composieiön<br />

zu verhandeln»»4. Ebenso wurden die Godoyes aus Ubeda verschont»»5.<br />

Der Kommissar Pedro Zapata wurde angewiesen, gegen einen<br />

in Murcia lebenden unehelichen Sohn eines Onkels des Marquös de los<br />

321 Gemeint ist ein formloses Untersudlungsverfahren, ohne daß eine offizielle<br />

Zeugeneinvernahme vor einem Escribano Publico durchgeführt und ein<br />

abschließendes Untersuchungsergebnis veröffendicht und amtlich gemacht wird.<br />

322 Die Moneda Forera war ein alle sieben Jahre von den Pecheros zu entrichten<strong>der</strong><br />

Tribut, mit dem sie sich als Vasallen des Königs bekannten. Wer<br />

nicht in einer Liste <strong>der</strong> diesen Tribut entrichtenden Vecinos geführt wurde,<br />

konnte diesen Umstand als Beweis für seine Hidalgula ins Feld führen. Die<br />

Refacciön ist die Rückvergütung gezahlter Verbrauchssteuern auf Grundnahrungsmittel<br />

wie Fleisch o<strong>der</strong> Wein, die den von solchen Steuern eximierten Adligen<br />

dort gewährt wurde, wo diese Abgabe nicht sofort beim Kauf vom Preis<br />

abgezogen wurde. Vgl. Juan Vözquez an Juan Pacheco vom 21. April 1587,<br />

o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C Lib. 372, Fols. 56v.—58r.<br />

323 Vgl. Juan Vözquez an Pedro Zapata de Cördenas vom 25. Oktober 1586,<br />

o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 289r.—291r. Der Kommissar hatte<br />

über die Unordnung im „padron de los que se hazen en esta ciudad (Murcia) de<br />

la moneda forera“ berichtet und über „die Leichtigkeit, mit <strong>der</strong> man zum Hidalgo<br />

werden kann“, geklagt.<br />

»24 Juan Vözquez an Juan de Ribera vom 7. November 1586, o.O., (Kopie).<br />

Ebda., Fols. 319r.—320v.<br />

»25 Juan Vözquez an Diego de Zuniga vom 5. Mai 1587, o.O., (Kopie). A.G.<br />

S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 68v.—72v.


98<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586-1593)<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 99<br />

Vdlez nichts zu unternehmen««. In vielen an<strong>der</strong>en Fällen, in denen eindeutig<br />

nachgewiesen werden konnte, daß Ansprüche auf die Hidalgula zu<br />

Unrecht erhoben worden waren, hat die Krone die geheime Composiciön<br />

gestattet*«. Damit wurde aber geduldet, daß die begünstigten Personen<br />

in <strong>der</strong> Öffentlichkeit weiter als Hidalgos galten und die entsprechenden<br />

Vorrechte genossen. Gingen die Betreffenden nicht auf die geheime Composiciön<br />

ein, dann waren die Kommissare, wie es scheint, nicht befugt,<br />

sie in die öffentlichen Listen einzuschreiben. So wurde es dem in Murcia<br />

tätigen Kommissar, <strong>der</strong> um die Erlaubnis zur Übergehung eines Rodrigo<br />

de Pusmarin gebeten hatte, immerhin gestattet, mit diesem heimlich über<br />

seine Composiciön zu verhandeln, „denn obgleich sein Vater ein Caballero<br />

war, so darf er (Pusmarin), da er unehelich geboren ist (siendo el<br />

bastardo), doch nicht die Freiheiten und den Adel seines Vaters genießen“«<br />

8. Zum „eigenen großen Bedauern“ des Kommissars ließ sich Pusmarin<br />

zur Composiciön gegen Zahlung von 300 Dukaten veranlassen. Als<br />

nun aber die Regidoren Murcias, zu denen Pusmarin gehörte, von <strong>der</strong><br />

Composiciön bzw. <strong>der</strong> Einschreibung als Caballeros de Cuantla freigestellt<br />

wurden««, hat die Camara de Castilla den zwischen dem Kommissar<br />

und Pusmarin ausgehandelten Vertrag zurückgeschickt und dem Kommissar<br />

aufgetragen, „daß V. M. unter dem strengsten Geheimnis den Vertrag<br />

an Rodrigo de Pusmarin zurückgeben möge . . . , wobei V. M. ihm<br />

sagen möge, daß Ihr es aus eigenem Entschluß tut, um ihm zu helfen“»*0.<br />

Häufig baten die Kommissare um die Erlaubnis, bestimmte Familien<br />

82« Juan Vizquez an Pedro Zapata de Cirdenas vom 7. November 1586, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 320v.—323v. u. <strong>der</strong>s. an dens. vom 5.<br />

Mai 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Lib. 372, Fols. 67v.—68v. Der Kommissar sollte<br />

beachten, »que esto este muy secreto y que ninguna persona entienda que se<br />

ha embiado esta orden a V.M. por el inconveniente que podria traer si se entendiesse“.<br />

9.7 Vgl. Juan Vazquez an Pedro Zapata de Cirdenas vom 7. November<br />

1586, o.O., (Kopie). Ebda., Lib. 370, Fols. 320v.—323v. u. Anm. 325. Es ließe<br />

sich eine Fülle von Beispielen anführen. Der Vorteil <strong>der</strong> geheimen Composiciön<br />

bestand darin, daß die Einschreibung ab Caballero de Cuantla nicht erst publik<br />

kj!}1 • 1 wie k« den einfachen Pecheros. Während diese in aller öffent-<br />

' a m ai” 8e^orc^ert wurden, die Composiciön einzugehen o<strong>der</strong> sich mit Pferd<br />

,, a en 2U versehen, verhandelte er mit den Begünstigten im Geheimen.<br />

_ i r an. *»zcluez an Pedro Zapata de Cirdenas vom 7. November 1586,<br />

0-°? A-G-S., C.d.C. Lib. 370, Fob. 320v.-323v.<br />

»*« Vgl. S. 102.<br />

“ Vi Z3U” “ Pedr0 ZaPata de Cirdenas vom 5. Mai 1587, o.O., (Kopie).<br />

A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fob. 67v.-68v.<br />

und Personenkreise ganz verschonen o<strong>der</strong> wenigstens in die Geheimlbten<br />

eintragen zu dürfen, obgleich dem Rechte nach dazu keine Veranlassung<br />

bestand. So fragte <strong>der</strong> Kommissar Juan de Ribera, ob er in Cördoba, wo<br />

er über 900 Personen eingeschrieben habe, nicht die Personen übergehen<br />

dürfe, „die in <strong>der</strong> öffentlichen Meinung als Caballeros und zur besten<br />

Geselbchaft (gerne principal) gehörig gelten, und <strong>der</strong>en Väter und Großväter<br />

keine Steuern gezahlt haben“. Insgesamt handle es sich nur um<br />

etwa dreiunddreißig o<strong>der</strong> vierunddreißig Familien**1. Die Krone gab<br />

dazu ihr Einverständnis, ersuchte Ribera aber um strikte Geheimhaltung,<br />

um nicht mögliche Interessenten für eine Composiciön aus diesen Kreben<br />

zu verlieren. Dem in Murcia tätigen Kommbsar wurde auf seine Bitte hin<br />

eine Liste von Personen zugestellt, um <strong>der</strong>en bevorzugte Behandlung er<br />

ersucht hatte*»*. Gegen Pedro Zapata de Cirdenas, <strong>der</strong> im Verlaufe <strong>der</strong><br />

Kommission vom Kommissar zum Corregidor in Murcia ernannt wurde,<br />

erhob man 1588 den Vorwurf, in Lorca etwa 70 Personen stillschweigend<br />

bei <strong>der</strong> Composiciön übergangen und sie nicht in die Lbten eingeschrieben<br />

zu haben»3*. Für diese, früher den Corregidoren vorgeworfene, jetzt<br />

jedoch entwe<strong>der</strong> mit dem Einverständnis <strong>der</strong> Krone o<strong>der</strong> auch ohne ihr<br />

Wbsen von den Kommbsaren geübte Nachsicht mit Personen und Familien<br />

von hohem Ansehen in <strong>der</strong> Gesellschaft sind zwei Fälle beson<strong>der</strong>s bezeichnend,<br />

da hier persönliche Bekanntschaft, Beziehungen zur Zentralbürokratie<br />

und Anspruch auf die Hidalgula eine enge Verbindung bildeten.<br />

Ab <strong>der</strong> Kommissar Gerönimo de Zapata in <strong>der</strong> Ortschaft Villamartln<br />

auf Martin de Bohörquez, den Bru<strong>der</strong> des „Seiior Licenciado Bohorquez<br />

del Consejo“, und auf den Neffen gleichen Namens stieß, die in Granada<br />

noch um die Anerkennung ihrer Hidalgula prozessierten, bat er darum,<br />

sie bei <strong>der</strong> Einschreibung übergehen zu dürfen. Die Krone gestattete es<br />

ihm»»4. Groteske Formen nahm die Rücksicht auf solche verwandtschaftlichen<br />

Beziehungen an, als Zapata auch um die Freistellung von zwei angeblichen<br />

Vettern zweiten Grades des „Senor Francisco de Vera del Consejo“<br />

ersuchte, <strong>der</strong>en Ansprüche auf die Hidalgula von <strong>der</strong> Chancillena<br />

de Granada bereits zurückgewiesen worden waren. Die Camara de Cas-<br />

931 Juan de Ribera an S.M. vom 7. Oktober 1586, Cördoba. A.G.S., C.d.C.<br />

Leg. 2265.<br />

»»2 Vgl. Anm. 328.<br />

333 Camara de CastÜla an den Corregidor von Murcia vom 23. August 1588,<br />

o.O., (Kopie). A.G.S., C d.C Lib. 372, Fols. 198v.—199v. Eingeschlossen ist<br />

eine Liste <strong>der</strong> Namen und Ämter und des geschätzten Vermögens <strong>der</strong> Freigestellten<br />

33« Juan Vizquez an Gerönimo Zapata Osorio vom 10. Dezember 1588,<br />

o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 232v.—234r.


100<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 101<br />

tilla befahl nun nicht etwa ihre Einschreibung, son<strong>der</strong>n sie legte Zapata<br />

nahe, »sich sehr genau über die verwandtschaftlichen Beziehungen zu erkundigen<br />

und darüber zu berichten, denn hier (in Madrid) heißt es, daß<br />

sie gar nicht seine Verwandten sind und daß <strong>der</strong> eine von ihnen ein verbrecherischer<br />

Mensch (fascineroso) und Familiar <strong>der</strong> Inquisition ist, vor<br />

dem deshalb die Gemein<strong>der</strong>atsmitglie<strong>der</strong> Angst haben und gegen den sie<br />

nichts unternehmen wollen, obgleich man sagt, daß er niedrigen Standes<br />

(hombre llano) ist“333.<br />

Bei <strong>der</strong>artig starker Rücksichtnahme <strong>der</strong> Kommissare auf Beziehungen<br />

und auf die Stellung in <strong>der</strong> Gesellschaft ist nicht zu erwarten, daß viele<br />

„quasi-Hidalgos“ zur Composiciön veranlaßt o<strong>der</strong> gar als Caballeros de<br />

Cuantla eingeschrieben werden konnten. Beispiele dafür, daß man über<br />

das Fehlen einer Ejecutoria hinwegsah, wenn ein Mitglied <strong>der</strong> Verwandtschaft<br />

schon einmal ein solches Dokument erlangt hatte, finden sich häufig.<br />

An<strong>der</strong>erseits sind Einschreibungen in die nicht geheimen Listen <strong>der</strong><br />

Caballeros de Cuantla, die auf Befehl <strong>der</strong> Cdmara vorgenommen worden<br />

wären, nur gelegentlich zu beobachten. Meistens geschah dies in Fällen<br />

außerehelicher Geburt336. Die wenigsten Probleme bot eigentlich die<br />

Behandlung <strong>der</strong>jenigen Personen, die die Hidalgula käuflich erworben<br />

hatten. Die Beachtung ihres Adelsbriefes ist streng befohlen worden,<br />

schon um den weiteren Verkauf solcher Lizenzen nicht zu gefährden337.<br />

Es seien hier auch die ironisch so genannten „hidalgos de bragueta“ erwähnt.<br />

Väter von zwölf Kin<strong>der</strong>n und mehr wurden ebenfalls bei <strong>der</strong><br />

Einschreibung in die Listen <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla übergangen. Sie<br />

genossen damit ein Privileg des Adels, ohne deshalb natürlich adlig zu<br />

sein. Bestrebungen, diese Befreiung schon mit dem fünften Kind eintreten<br />

zu lassen, wurden von <strong>der</strong> Krone als nicht gerechtfertigt zurückgewiesen338<br />

*. Auch in Andalusien o<strong>der</strong> dem Reino de Murcia wohnhafte<br />

336 Vgl. ebda.<br />

336 Vgl. zJ). Juan Vdzquez an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 5. Mai 1587,<br />

o.O., (Kopie). A.G.S., Gd.G Lib. 372, Fols. 67v.—68v. „y en lo que toca a<br />

DON Martin Clavijo que assimismo escrivo V.M. que era muy pobre y hijo de<br />

una dignidad desa Iglesia, parece a estos Senores (<strong>der</strong> Cdmara) que si tiene la<br />

00 ay C3USa PorSue ^eva ser reservado“. (Hervorhebung von mir.)<br />

3 Juan Vdzquez an Gerönimo Zapata Osorio vom 19. November 1586, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., GcLG Lib. 370, Fols. 333r.-334r.<br />

ms^Juan Vdzquez an Diego de Züniga vom 3. März 1587, o.O., (Kopie),<br />

n w • Lib. 372, Fols. 34v.—37v. Ders. an dens. vom 5. Mai 1587,<br />

°. ., (Kopie). Ebda., Fols. 68v.—72v. Zu den „hidalgos de bragueta* vgl. Vir<br />

, C M T VlCENT>Los Hidalgos por <strong>der</strong>edio prollfico, in: Hidalgula<br />

Jg- Nr. 19 (November-Dezember 1956). S. 725_730.<br />

Auslän<strong>der</strong>, insbeson<strong>der</strong>e die Genuesen, wurden von <strong>der</strong> Caballerla de<br />

Cuantla bzw. <strong>der</strong> Composiciön nicht erfaßt, wenn sie ihren heimatlichen<br />

Adel geltend machen konnten. Es scheint aber, daß es sich bei den wenigen<br />

Fällen, in denen Genuesen eingeschrieben wurden, eher um Akte <strong>der</strong><br />

Böswilligkeit gegenüber verhaßten Auslän<strong>der</strong>n handelt. Pröspero und<br />

Ldzaro Usodemar, von denen <strong>der</strong> letztere sogar Grundherr <strong>der</strong> Ortschaft<br />

Alcantarilla (Reino de Murcia) war, wenn nicht nur Namensgleichheit<br />

vorliegt330, sollten allerdings auf Anordnung <strong>der</strong> Cdmara de Castilla<br />

heimlich über ihre Composiciön verhandeln340. Nachdem diese Verhandlungen<br />

offenbar fehlgeschlagen waren, scheint <strong>der</strong> in Murcia tätige Kommissar<br />

sie in die nicht geheimen Listen eingeschrieben zu haben. Nach<br />

Bittschriften an den König, in denen die Usodemar ihren genuesischen<br />

Adel betonten und behaupteten, Vecinos von Sevilla zu sein, wurde <strong>der</strong><br />

Kommissar angewiesen, nichts gegen sie zu unternehmen341. Wie die<br />

Krone bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> „quasi-Hidalgos“ immer wie<strong>der</strong> bereit<br />

330 Juan Vdzquez an Ldzaro Usodemar vom 25. August 1589, Madrid, (Kopie).<br />

Ebda., Fol. 285r.—285v. Ihm wird befohlen, „que en la villa del Alcantarilla<br />

se tomen los alardes a los cavalleros de quantia della . .. y que el alcalde<br />

mayor que V.M. tiene... en ella embie traslado ... *. Usodemar ist also eindeutig<br />

Senor <strong>der</strong> Villa. Zu Genuesen als Grundherren und Käufern von Grundherrschaften<br />

vgl. Salvador de Mox6, Las desamortizaciones eclesidsticas del siglo<br />

XVI, in: AHDE XXXI (1961), S. 327—361, u. Antonio DomInguez Ortiz,<br />

Ventas y exenciones de lugares durante el reinado de Felipe IV, in: AHDE<br />

XXXIV (1964), S. 163—207.<br />

SCOJuan Vdzquez an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 7. November 1586, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., Gd.G Lib. 370, Fols. 320v.—323v.<br />

341 Juan Vdzquez an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 21. Juni 1587, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., Gd.G Lib. 372, Fols. 90v.—91r. Ldzaro Usodemar hatte ein<br />

Memorial an die Krone gerichtet „ ... diziendo que siendo Cavallero hijodalgo<br />

notorio y de los mas principales de la republica de genova y que el y sus passados<br />

estan escriptos en los libros de la nobleza de la dicha ciudad de donde se<br />

clige el duque governador y magistrados della y no siendo vezino de murcia ... .<br />

Er hatte auch die Erlaubnis eingeholt, seinen Prozeß vor die Cdmara de Castilla<br />

zu bringen. Vgl. Notiz über die Ausfertigung einer Compulsoria für Usodemar.<br />

Ebda., Fol. 93r.<br />

Ein an<strong>der</strong>er Genuese, Leonis Adorno Salucio, war in Jerez de la Frontera<br />

eingeschrieben worden. Er legte dar, „que Geronimo Adorno Salucio su padre<br />

natural que fue de la ciudad de genova y el an stado y stan en pacifica possesion<br />

de hombres nobles cavalleros demas de 70 anos a esta parte que ha que el dho<br />

su padre vino de genova y se avezindo en essa ciudad donde por ser tan notorio<br />

Cavallero y decendiente de casa tan conocida como es la de los Salucios Adornos<br />

en la dha ciudad de genova se caso en esa ciudad de Xerez con la gerne mas<br />

noble y principal della___“. Der Kommissar wurde angewiesen, „que V.M.<br />

como de suyo y sin que se entienda que tiene Orden de aca para ello disimule


102<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 103<br />

war, auf die herausgehobene, gesellschaftliche Stellung Rücksicht zu nehmen,<br />

so hat sie auch ihre For<strong>der</strong>ung nach dem Dienst <strong>der</strong> nichtadligen<br />

Regidoren als Caballeros de Cuantfa o<strong>der</strong> nach ihrer Composiciön nicht<br />

allgemein aufrecht erhalten. Während sich aus kleineren Ortschaften und<br />

Städten tatsädilich häufig Asientos mit Stadträten finden342, und dies<br />

selbst aus Adelshochburgen wie Baeza und Ubeda, haben sich in Städten<br />

wie Cördoba, Jadn o<strong>der</strong> Murcia die Regidoren erfolgreich <strong>der</strong> Einschreibung<br />

und <strong>der</strong> Composicidn wi<strong>der</strong>setzt. Die Krone hat, nachdem sie zunächst<br />

die geheime Composicidn mit den Regidoren angeordnet hatte,<br />

schließlich die „disimulaeiön“, die Übergehung durch die Kommissare,<br />

für die Stadträte von Murcia, Cördoba und Jadn befohlen343. Offenbar<br />

erschienen ihr die Folgen nicht absehbar, wenn die führenden Familien<br />

<strong>der</strong> in den Provinzen tonangebenden Städte gedemütigt würden. Die<br />

Rücksichtnahme, wie sie bereits an <strong>der</strong> Person des Rodrigo de Pusmarin<br />

con el y no le nombre por contioso por las causas que estan referidas... “.<br />

Juan Vazquez an Juan de Henao vom 3. März 1587, o.O., (Kopie). Ebda.,<br />

Fol 32r.<br />

342 Vgl. Tabelle VII, S. 130. Vgl. auch A.G.S., C.d.C. Lib. 371. Die These,<br />

daß die Gemeindeämter alle, o<strong>der</strong> doch wenigstens die Regidurlas, in Ubeda<br />

und Baeza in <strong>der</strong> Hand des Adels gelegen hätten (vgl. D ominguez Obtiz, La<br />

Sociedad espanola en el siglo XVII, a.a.O., S. 257 f.), bedarf nach diesen Asientos<br />

einer Modifizierung. <strong>Zur</strong> Verdeutlichung seien hier die Regidoren aus Ubeda<br />

genannt, die eine Cddula de Composiciön erwarben.<br />

Agustin de Magana, Regidor y Vecino de Ubeda, 200 ducados por su vida<br />

Juan Serrano, Vecino y Regidor de Ubeda, 68 000 Mrs. por su vida<br />

Juan de la Torre, Vecino y Regidor de Ubeda 60000 Mrs. por su vida<br />

Pedro de la Puebla, Vecino y Regidor de Ubeda, 200 ducados por su vida<br />

Pedro de San Martin, por su vida y descendientes 200 ducados<br />

Gabriel de Mesena, por su vida y descendientes 250 ducados<br />

Diego de Biedma, por su vida y descendientes 250 ducados<br />

Francisco de Mesena, por su vida y descendientes 250 ducados<br />

Juan de la Penuela, Vecino y Regidor de Ubeda, 73 000 Mrs. por su vida<br />

Andr6s de Avalos, Vecino y Regidor de Ubeda, 80000 Mrs. por su vida<br />

Caspar de Angulo, Vecino y Regidor de Ubeda, 68000 Mrs. por su vida<br />

Quelle: A.G.S., Cd.C. Lib. 371, Fols. 187r., 190r.-190v.<br />

Zu Regidoren aus Baeza vgl. S. 103.<br />

nc -"l111» ^ Z


104<br />

Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 105<br />

stellen, daß mit Ausnahme <strong>der</strong> Provinzhauptstädte die Regidoren an<strong>der</strong>er<br />

Ortschaften in <strong>der</strong> Regel zur Composiciön veranlaßt werden konnten.<br />

Häufig waren cs Angehörige dieser Kreise, die zu Beginn <strong>der</strong> Composiciön<br />

um die Befreiung ihrer Person und ihrer Nachkommen nachgesucht<br />

hatten.<br />

Während den Regidoren <strong>der</strong> Provinzhauptstädte von <strong>der</strong> Krone und<br />

den Kommissaren mit Nachsicht begegnet wurde, scheint man hier gegen<br />

die Jurados schärfer vorgegangen zu sein, obgleich sie, wie zum Beispiel<br />

diejenigen aus Cördoba, über Privilegien verfügten, die von Philipp II.<br />

bestätigt worden waren und sie von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantfa befreiten.<br />

Es finden sich keine Hinweise dafür, daß einem Kommissar die Anweisung<br />

gegeben worden wäre, mit irgendeinem Jurado die „disimulaeiön“<br />

zu machen. Es wurde im Gegenteil den Kommissaren untersagt, eine<br />

rechtliche Auseinan<strong>der</strong>setzung darüber zu beginnen, ob ein Jurado kraft<br />

seines Amtes von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla befreit sei o<strong>der</strong> nicht555. Zunächst<br />

schien es, als wollten die Jurados <strong>der</strong> großen Städte ihr Recht vor<br />

Gericht suchen. Aber vermutlich haben die Jurados von Cördoba sich bei<br />

Hofe einen Fürsprecher gegen Zahlung einer erheblichen Geldsumme<br />

kaufen können555, <strong>der</strong> für ihre Korporation einen außerordentlich vorteilhaften<br />

Sammelvertrag aushandelte und durchsetzte, mit dem die<br />

Jurados von Cördoba in ihrer Gesamtheit von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />

befreit und dazu noch mit weiteren Vergünstigungen überhäuft wurden,<br />

so daß sie es vorzogen, von einem kostspieligen Prozeß abzusehen. Der<br />

am 6. Oktober 1587 in Madrid geschlossene Vertrag551 sah vor, ohne daß<br />

die Gemeinschaft <strong>der</strong> Jurados auch nur eine Geldsumme zu bezahlen<br />

hane, daß zehn neue Juradostellen in Cördoba zu schaffen und zu verkaufen<br />

sein sollten, <strong>der</strong>en Absatz die Jurados selbst übernehmen und<br />

überwachen wollten, wobei sie ihnen nicht genehme Bewerber zurückass<br />

Vgl. Juan Vdzquez an Juan Pacheco vom 19. September 1586, o.O., (Kopie).<br />

A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 264v.—265v., <strong>der</strong>s. an Diego de Züfiiga vom<br />

3. März 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Lib. 372, Fols. 34v.—37v. und <strong>der</strong>s. an<br />

Juan de Ribera vom gleichen Tage, o.O., (Kopie). Ebda., Fol. 38r.—38v.<br />

555 Juan Vdzquez an Juan de Henao vom 12. Oktober 1587, o.O., (Kopie).<br />

Ebda., Fols. 133r.—134v. „Su Magd, ha sido informado que los Jurados desa<br />

ciudad de Xerez se an valido de una persona a quien dan 800 ducados y se<br />

repartieren entre eilos y se truxeron a esta Corte y que al mismo dieron los de<br />

Cordoba mil y ducientos ducados y que los escribanos de la dicha ciudad de<br />

Xerez le dan 300 diziendo que estan concertados a 200 ducados para cada officio<br />

que diz que es casi nada respecto de lo que acrecientan de valor en los dichos<br />

officios y calidad dellos... *.<br />

554 Vgl. Tabelle auf S. 106.<br />

weisen durften. Nicht einmal ein Mindestpreis für die neuen Stellen<br />

wurde festgesetzt, die entgegen <strong>der</strong> gültigen Gesetzgebung nicht wie<strong>der</strong><br />

verfallen o<strong>der</strong> zurückgenommen werden durften, „obgleich durch die<br />

Gesetze dieser Reiche angeordnet und befohlen ist, daß alle Regidorenund<br />

Juradoämter, die zusätzlich geschaffen worden sind o<strong>der</strong> in Zukunft<br />

zusätzlich eingerichtet werden, aufgehoben sein sollen, sowie sie vakant<br />

werden, bis die alte Zahl wie<strong>der</strong> erreicht ist“. Auch <strong>der</strong> Ayuntamiento<br />

von Cördoba und die Einwohnerschaft <strong>der</strong> Pfarreien sollten, „obwohl<br />

durch Privileg, Gewohnheitsrecht o<strong>der</strong> auf irgendeine an<strong>der</strong>e Weise“<br />

ihnen die Besetzung vakanter Juradostellen durch Wahl gebührte, von<br />

je<strong>der</strong> Einflußnahme auf die Vergabe <strong>der</strong> neuen Stellen ausgeschlossen<br />

sein. Für diesen „Dienst“, da die Vermehrung <strong>der</strong> Stellen angeblich zu<br />

ihrem Nachteil geschah, wurden die Jurados von Cördoba von <strong>der</strong> Verpflichtung<br />

zum Dienst in <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla befreit. Damit durften<br />

die Kommissare sie auch nicht mehr zur Composiciön veranlassen.<br />

In <strong>der</strong> Real Cödula, die den Jurados von Cördoba über diesen Vertrag<br />

gegeben wurde, war weiter verfügt, daß wegen Nichterscheinens zum<br />

Appell verhängte Geldstrafen zu erstatten und in die Listen eingeschriebene<br />

Jurados „zu streichen und ihre Namen unleserlich zu machen“<br />

seien555. Bis 1592 konnten die zehn neuen Stellen gegen Summen von<br />

900 bzw. 950 Dukaten verkauft werden556. Die 42 vor <strong>der</strong> Abschließung<br />

des Vertrages in Cördoba lebenden Jurados waren ohne jede eigene finanzielle<br />

Leistung durch diesen recht merkwürdigen Vertrag von <strong>der</strong> Caballerla<br />

de Cuantla freigestellt worden. Die Exemtion war nicht etwa an<br />

die Person, son<strong>der</strong>n an das Amt gebunden worden, womit <strong>der</strong> Verkaufswert<br />

<strong>der</strong> Juradostellen erheblich gestiegen sein dürfte. Nach dem Beispiel<br />

<strong>der</strong> Jurados von Cördoba bedienten sich, wie es scheint, auch die Jurados<br />

von Murcia, Jaön und Jerez de la Frontera <strong>der</strong>selben Person bei Hofe.<br />

Ihnen wurden dieselben Vergünstigungen zu allerdings ein wenig verän<strong>der</strong>ten<br />

finanziellen Bedingungen gewährt. Es wurden Mindestpreise<br />

für die neuen Juradostellen garantiert. Blieben die Angebote unter diesem<br />

Preis, so war die Gemeinschaft <strong>der</strong> Jurados <strong>der</strong> jeweiligen Stadt verpflichtet,<br />

die fehlende Summe zuzuschießen. Die Inhaber von bereits bestehenden<br />

Juradostellen zahlten darüber hinaus eine im Vergleich mit<br />

dem Preis für eine normale Composiciön por vida recht bescheidene<br />

Summe. So entfielen auf jeden <strong>der</strong> dreizehn in Baeza bei Abschluß des<br />

555 Real Cödula vom 15. Juni 1588, San Lorenzo (Kopie). A.G.S., Cd.C.<br />

Lib. 372, Fols. 177r.—181v.<br />

iso Vgl. Tabelle auf S. 106.


106<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 107<br />

Vertrages amtierenden Jurados gerade etwa 31 Dukaten. In Jaön hatten<br />

die alten Jurados sogar nur 25 Dukaten zu bezahlen.<br />

In <strong>der</strong> folgenden Tabelle sind die Verträge mit den Korporationen <strong>der</strong><br />

Jurados aus den genannten Städten zusammengefaßt.<br />

Stadt<br />

Verträge mit den Korporationen <strong>der</strong> Jurados verschiedener Städte<br />

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Murcia 12. 8.1588 600 10 — 800 (a) 8 600<br />

Baeza 11.8.1588 400 8 21 800 (a) 6 800<br />

Jadn 12.8.1588 600 10 34 900 (a) 9 600<br />

Jerez de la Frontera 5. 9.1588 800 12 — 833Vj (b)<br />

1x900<br />

11 x 950 12150<br />

Cördoba 6.10.1587 — 10 52 2x900<br />

8x950 9 400<br />

50 46 550<br />

Erläuterungen: (a) Der vereinbarte Mindestpreis entspricht dem tatsächlich erzielten<br />

Preis, (b) Vereinbarter Mindestpreis. Der erzielte Preis lag hier also<br />

erheblich über dem Mindestpreis. In dem mit den Jurados von Cördoba geschlossenen<br />

Vertrag war kein Mindestpreis vereinbart worden.<br />

Quellen: Kopien <strong>der</strong> Verträge in A.G.S., Contadurlas Generales Legs. 3043<br />

und 390, ebenso in A.G.S., Cd.C. Leg. 2276 sowie in A.G.S., C.d.C. Lib. 372,<br />

Fols. 172v.-173r. (Jurados von Cördoba), Fols. 191r.-193r. (Jurados von Murcia),<br />

Fols. 193v.-195v. (Jurados von Jadn), Fols. 196r.-198r. (Jurados von<br />

Baeza) und Fols. 204r.-205r. (Jurados von Jerez de la Frontera). Käufer, erzielte<br />

Preise sowie die Zahlungsmodalitäten gehen hervor aus den Abrechnungen<br />

(Cargas y Datos) in A.G.S., Contadurlas Generales Legs. 3043 und 390.<br />

Zwar hat die Krone versucht, diese, wohl nur als skandalös zu bezeichnenden<br />

Verträge, ein wenig zu korrigieren, aber ihr ging es dabei lediglich<br />

darum, die neuen Stellen zu höheren Preisen zu veräußern. Dem<br />

Corregidor von Jerez de la Frontera, <strong>der</strong> über die Vetternwirtschaft beim<br />

Verkauf <strong>der</strong> neuen Stellen geklagt hatte, wurde aufgetragen, nach weiteren,<br />

am Kauf interessierten Personen zu suchen, „damit diese Ämter an<br />

geeignetere Personen gehen . . . mit dem größtmöglichen Gewinn für die<br />

Real Hacienda“*57. Ebenso sollte <strong>der</strong> Corregidor von Jadn vor Auslieferung<br />

<strong>der</strong> Ernennungsurkunden an die von den Jurados benannten Personen<br />

feststellen, ob die Korporation <strong>der</strong> Jurados auch wirklich nur den<br />

vereinbarten Mindestpreis erzielt habe und nicht Geld zurückhalte und<br />

ob nicht höhere Angebote erzielt werden könnten. Für diesen Fall sollte<br />

er sogar unter Bruch des Vertrages die Ernennungsurkunden an die Krone<br />

zurückschicken558. Zwar sind Ämterverkäufe nicht erst seit Philipp II.<br />

üblich gewesen, aber die Begleiterscheinungen <strong>der</strong> hier behandelten Verkäufe,<br />

die gültiges Recht brachen und finanziell ein Verlust waren, weisen<br />

darauf hin, daß schon unter Philipp II., bedingt durch den ständig<br />

wachsenden und nie zu deckenden Geldbedarf <strong>der</strong> Krone, moralische<br />

Prinzipien und Grundsätze einer geordneten Staatsverwaltung ins Wanken<br />

geraten waren, Erscheinungen, die man gern seinen „schwachen Nachfolgern“<br />

anlastet.<br />

Im Gegensatz zu den in solcher Weise begünstigten Jurados <strong>der</strong> fünf<br />

genannten Städte scheinen die Inhaber solcher Stellen in den an<strong>der</strong>en Ortschaften<br />

von <strong>der</strong> normalen Composiciön Gebrauch gemacht zu haben,<br />

sofern sie nicht Ansprüche auf die Hidalgula erhoben559. Es läßt sich aber<br />

nicht beobachten, daß sie hierbei größere Summen gezahlt hätten als an<strong>der</strong>e.<br />

Derselben unbekannten Person, <strong>der</strong> sich die Jurados von Cördoba zu<br />

bedienen gewußt hatten, scheinen auch einige Escribanos aus Jerez de la<br />

Frontera, Baeza und Jaön Bestechungssummen gezahlt zu haben560, denn<br />

in diesen Ortschaften lassen sich einige Fälle von Composiciones auf das<br />

Amt nachweisen561. In Jerez de la Frontera ging das Gerücht um, daß die<br />

Escribanos <strong>der</strong> Stadt dieser Person „300 Dukaten geben und erzählen,<br />

daß sie für 200 Dukaten die Composiciön auf das Amt erhalten, was<br />

567 Juan Vdzquez an den Corregidor von Jerez de la Frontera vom 19. September<br />

1588, o.O., (Kopie). A.G.S., Cd.C. Lib. 372, Fol. 206r.<br />

ss8 j Uan Vdzquez an den Corregidor von Jadn vom 31. Oktober 1588, o.O.,<br />

(Kopie). Ebda., Fols. 225r.—226r.<br />

550 Im Registerbuch <strong>der</strong> ausgefertigten Cddulas (A.G.S., C d.C Lib. 371)<br />

finden sich viele Beispiele, häufig sind aber auch Gesuche an die Cdmara de<br />

Castilla, vor dieser Instanz den Prozeß führen zu dürfen, in dem man nachweisen<br />

will, Hidalgo zu sein. Daneben dürften sich viele an die Chancillerla<br />

von Granada gewandt haben.<br />

960 VgL Anm. 353.<br />

561 Vgl. Tabelle VII. Vgl. auch Juan Vdzquez an den Corregidor von Jerez<br />

de la Frontera vom 13. August 1588, o.O., (Kopie). A.G.S., C d.C Lib. 372,<br />

Fol. 190v.


108<br />

Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

praktisch nichts sei im Vergleich mit <strong>der</strong> Wertsteigerung, die die Stelle<br />

eines Escribano dadurch erfahre“« 5. Zu einer geschlossenen Coroposiciön<br />

aller Escribanos ist es aber nirgendwo gekommen. Im allgemeinen sind<br />

die Kommissare entschlossen gegen diesen Personenkreis vorgegangen. So<br />

wurde einem Kommissar die Bitte abgeschlagen, wenigstens den eben<br />

Escribano übergehen zu dürfen, <strong>der</strong> ihm bei allen Amtsgeschäften treue<br />

Dienste geleistet habe363. Gelegentlich hat es den Anschein, als hätten die<br />

Kommissare den Escribanos beson<strong>der</strong>s bereitwillig die Composicidn por<br />

vida zum Mindestpreis von 100 Dukaten zugestanden304. Auch Asientos<br />

mit Ärzten und Letrados finden sich in großer Zahl. Mit Ausnahme <strong>der</strong><br />

Absolventen bestimmter Universitäten305 scheinen die Kommissare diese<br />

Personen nicht von <strong>der</strong> Einschreibung als Caballeros de Cuantla verschont<br />

zu haben. So wurden in Jerez dela Frontera von 33 Ärzten, Letrados<br />

und Cirujanos etwa 16 (la mitad) in die Listen eingeschrieben, von<br />

denen acht die Composiciön sehr bald eingingen300. Bittschriften dieser<br />

Gruppen um Befreiung von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla waren von <strong>der</strong><br />

Krone verworfen worden367.<br />

Die Kommissare stießen im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön in den einzel-<br />

«s VgL Anm. 353.<br />

sh j uan Väzquez an Juan de Ribera vom 3. März 1587, o.O., (Kopie).<br />

A.G.S., Cd.C Lib. 372, Fols. 32v.—34v.<br />

364 Vgl. Tabelle II, S. 93.<br />

365 VgL S. 47 ff.<br />

s«s Juan Väzquez an Juan de Henao vom 2. Dezember 1587, o.O., (Kopie).<br />

A.G.S., CcLQ Lib. 372, Fols. 148v.—150r.<br />

367 Juan Vdzquez an Juan de Henao vom 12. Oktober 1587, o.O., (Kopie).<br />

Ebda., Fols. 133r.—134v. Zu Beginn seiner Kommission hatte Henao zu den<br />

von ihm Vorgefundenen Caballeros de Cuantla 185 Personen zusätzlich eingeschrieben.<br />

Von diesen übten die folgende Anzahl die genannten Berufe aus:<br />

Jurados<br />

22 Escribanos Pübl. 9 Veintiquatros<br />

Abogados<br />

5 Labradores 12 Adalid<br />

Mfdicos<br />

6 Tabemero 1 (zugleich Familiar)<br />

Frutero<br />

1 Atohanero 1 Corredores/Lonja<br />

Sastre<br />

1 Vinateros 4 Mesonero<br />

Thesorero ^ ^ 1 Mantero 1 __ Escribano/Aduana<br />

_______ —<br />

Vier <strong>der</strong> zunächst eingeschriebenen, hier nicht mitgezählten Personen verfügt«1<br />

über eine Eiecutoria und wurden befreit. Mit Alonso Sdnchez Farfdn de los<br />

tiodos wurde die »disimulaeiön“ angewendet. 21 <strong>der</strong> als Caballeros de Cuantla<br />

eingeschriebenen Personen wurden von Henao mit „don“ eingetragen. Nomranuento<br />

de los Caballeros de Contia de Jerez de la Frontera (1586). A.G.S.,<br />

C.d.C. Leg. 2257.<br />

ur urch Henao verursachten Unruhe unter den angesehenen Familien, die als<br />

Hidalgos notonos gegolten hatten und jetzt, als sie ihren Adel in Granada nadii<br />

en mußten, zu Hidalgos de Ejecutoria absanken, vgl. Antonio DomInguez<br />

Unnz, La Sociedad espanola en el siglo XVII, S. 177.<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 109<br />

nen Ortschaften auf viele weitere Personen, die stillschweigend von <strong>der</strong><br />

Caballerfa de Cuantla befreit gewesen waren und auch jetzt Ansprüche<br />

geltend machten. Hier können nur einige Personengruppen behandelt<br />

werden. Insbeson<strong>der</strong>e die im Dienste kirchlicher Organisationen stehenden<br />

Laien, die bisweilen eine bis zur Exkommunikation eines Kommissars<br />

gehende Unterstützung von seiten <strong>der</strong> Kirche bekamen368, leisteten hartnäckigen<br />

Wi<strong>der</strong>stand. Ebenso wie die Familiäres und an<strong>der</strong>es nicht festbesoldetes<br />

Personal <strong>der</strong> Inquisition zur Composiciön veranlaßt werden<br />

konnten306, scheint auch das Privileg <strong>der</strong> Sindici von Franziskaner-<br />

308 So wurde <strong>der</strong> Kommissar Gerönimo Zapata Osorio vom Juez Conservador<br />

<strong>der</strong> Franziskanerklöster im Reino de Sevilla und Prior <strong>der</strong> Kirche San Juan de<br />

Acra von Sevilla, Gaspar de Baraona Zapata, exkommuniziert, weil er Sindici<br />

dieser Klöster als Caballeros de Cuntla eingeschrieben hatte. VgL Gerönimo Zapata<br />

Osorio an Juan Vdzquez vom 27. Dezember 1586, Carmona. A.G.S.,<br />

C.d.C. Leg. 2261.<br />

880 j uan Vdzquez an Juan de Henao vom 3. März 1587, o.O., (Kopie). A.G.<br />

S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 29v.—31v. Henao wurde angewiesen, einen Notar und<br />

auch die Familares <strong>der</strong> Inquisition in Jerez de la Frontera einzuschreiben, obgleich<br />

er von einem Schreiben des Tribunals in Sevilla berichtet hatte, mit dem<br />

ihm eine solche Maßnahme verboten worden war. Der in Cördoba tätige Kommissar<br />

erhielt eine detaillierte Anweisung, wie er sich gegenüber dem Personal<br />

<strong>der</strong> Inquisition zu verhalten habe. .... por agora podra V.M. dexar de poner<br />

en la lista de Cavalleria de quantia a los que denen undo del Senor Inquisidor<br />

general y llevan salarios que sean los siguientes un juez de bienes confiscados<br />

tres notarios del secreto, un notario de secretos un receptor de bienes confiscados<br />

un alguazil un alcayde de las carceles secretas un nuncio un portero un<br />

alcayde de la carcel perpetua un notario del juzgado un abogado del fisco un<br />

procurador del fisco un medico un barbero y un despensero de los presos de la<br />

dha inquisicion sirviendo actualmente los dhos oficios y que a todos los demas<br />

officiates fuera de los que aqui van nombrados podra VM. apuntar por contiosos<br />

teniendo la quantia ... “. Juan Vdzquez an Juan de Ribera vom 3. März<br />

1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fob. 38r.—38v. Asientos mit Familiäres sind tatsächlich<br />

und nicht selten von den Kommissaren abgeschlossen worden. VgL<br />

A.G.S., C.d.C. Lib. 371. Die weldiche Gewalt hat während <strong>der</strong> Herrschaft Philipps<br />

II. relativ unbefangen und ungehin<strong>der</strong>t in die Organisation <strong>der</strong> Inquisition<br />

eingreifen können. VgL Henry Kamen, Die spanbehe Inquisition. München<br />

1967, S. 157 ff. Ober Wesen und Rolle <strong>der</strong> Familiäres, <strong>der</strong> weltlichen Vertrauenspersonen<br />

<strong>der</strong> Inqubition, sowie über die Zusammensetzung des Inqubitionstribunab<br />

von Cördoba vgl. ebda. S. 164—169. Im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t genossen die<br />

Familiäres unangefochten die Exemtion vom Militärdienst. VgL Hellwege, a.a.<br />

O., S. 172 f. Es ließ sich nicht verfolgen, wie die Kommissare mit solchen Personen<br />

verfuhren, die zwar die Cuantla besaßen, aber von <strong>der</strong> Inquisition damit bestraft<br />

worden waren, für die Dauer ihres Lebens o<strong>der</strong> für eine begrenzte Zeit<br />

kein Pferd besteigen zu dürfen. VgL Juan Väzquez an Pedro Zapata de Cärdenas<br />

vom 5. Mai 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C d.C Lib. 372, Fob. 67v.—68v.


110<br />

Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586 1593)<br />

klöstem nicht mehr respektiert worden zu sein, obgleich es über ihre Einschreibung<br />

durch Gerönimo Zapata Osorio zu einem Zusammenstoß<br />

zwischen diesem Kommissar und dem Juez Conservador dieser Klöster<br />

im Reino de Sevilla gekommen war»70. Zapata Osorio war beson<strong>der</strong>s an<br />

<strong>der</strong> Composiciön dieser Sindici gelegen, weil, wie er sagte, „gerade immer<br />

<strong>der</strong> reichste Pechero am Orte, darunter solche mit einem Vermögen<br />

von 80000 Dukaten“, sich diese privilegierte Position verschafft hatte»».<br />

Die Sindici von Klöstern an<strong>der</strong>er Orden scheinen ebenfalls als Caballeros<br />

de Cuantfa eingeschrieben worden zu sein»72. Auch die Einzieher <strong>der</strong><br />

Bula de la Santa Cruzada entgingen den Kommissaren nicht»7». Juan de<br />

Henao, <strong>der</strong> in Jerez de la Frontera und Umgebung tätige Kommissar,<br />

berichtete, daß Personen, die <strong>der</strong> Einschreibung entgehen wollten, „sich<br />

die ersten Weihen geben lassen und ein Kaplanat (capellanfa) auf ihrem<br />

Besitz begründen, das sie auf sich übertragen lassen. Sie tragen kein Klerikergewand,<br />

son<strong>der</strong>n weltliche Tracht“. Der Vikar des Kardinals bedrohe<br />

ihn, wenn er solche Personen einschreibe. Daraufhin wurde dem<br />

Kardinal von Sevilla bedeutet, seinen Vikar anzuweisen, nichts gegen<br />

Henao zu unternehmen, und zu befehlen, „daß von nun ab solche Kaplanate<br />

nicht von Personen mehr für sich begründet werden dürfen, von<br />

denen angenommen werden muß, daß sie es nur des genannten Effekts<br />

wegen tun“»7*.<br />

370 Vgl Anm. 368. Juan Vdzquez an Gerönimo Zapata Osorio vom 18. Dezember<br />

1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.G Lib.370, Fols. 349v.—351v., <strong>der</strong>s.<br />

an Diego de Züniga vom 3. März 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372,<br />

Fols. 34v.—37v. Asientos finden sich jedoch nur sehr vereinzelt. Unter dem Juez<br />

Conservador ist hier ein vom Papst ernannter Richter weltlichen o<strong>der</strong> geistlichen<br />

Standes zu verstehen, <strong>der</strong> Jurisdiktion und Vollmachten besitzt, um gegenüber<br />

einer Kirche, einem Kloster, einem Orden etc. begangene Rechtsbriiche zu verfolgen<br />

und den Prozeß an sich zu ziehen. Vgl. auch Joaqufn Eschiche, Diccionario<br />

razonado de Legislaciön y Jurispruden cia Bd. 2 (2. Aufl. Madrid 1839),<br />

S. 568.<br />

»71 Vgl Anm. 159.<br />

»7i Vgl. Juan Vdzquez an Juan de Ribera vom 21. April 1587, o.O., (Kopie).<br />

A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 55r.—56v.<br />

»7» Juan Vdzquez an Juan de Henao vom 21. April 1587, o.O., (Kopie).<br />

Ebda., Fob. 61r.—64v. Ders. an dens. vom 3. März 1587, o.O., (Kopie). Ebda.,<br />

Fols. 29v. 31v. Die Bula de la Cruzada, ein päpstliches Ablaßdiplom, e<br />

in Spanien verkauft, um mit den Einkünften die Stützpunkte in Nordafnka<br />

zu unterhalten und den Krieg gegen die Ungläubigen führen zu können. ie<br />

erkäufer dieser Gnadenerwebe genossen die verschiedensten Vorrechte.<br />

514 Juan Vdzquez an den Kardinal von Sevilla vom 12. Juni 1587, o. •,<br />

(Kopie). Ebda., Fob. 84v.—85r. Ab Juan de Ribera später im Jurisdikuonsberei<br />

von Sevilla auf ähnliche, offenbar nur zur Caballerfa de Cuantfa-F u<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composiciön 111<br />

Ob dieser Eingriff in die Rechte <strong>der</strong> Kirche jedoch in <strong>der</strong> Praxis Auswirkungen<br />

hatte, ließ sich nicht beobachten. Gelegentlich wurden auch<br />

königliche Beamte in die Listen <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa eingeschrieben,<br />

aber im allgemeinen scheint es sich um einen Irrtum des Kommbsars<br />

gehandelt zu haben, denn sie wurden zumeist, wie das in den königlichen<br />

Pferdezuchten um Cördoba beschäftigte Personal, wie<strong>der</strong> gestrichen»75.<br />

Während die Bewohner des Alcdzar Viejo von Cördoba durch ihr<br />

ihnen von Philipp II. selbst bestätigtes Privileg nicht vor <strong>der</strong> Einschreibung<br />

bewahrt blieben370 *, konnte die Bru<strong>der</strong>schaft <strong>der</strong> 200 Armbrustschützen<br />

aus Baeza ihre Freiheiten durch ständige Eingaben an den<br />

Monarchen behaupten, obgleich <strong>der</strong> Kommissar, gestützt auf einen Entscheid<br />

<strong>der</strong> Cdmara de Castilla, versucht hatte, sie <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa<br />

einzuglie<strong>der</strong>n. In einem Vertrag mußte sich die Bru<strong>der</strong>schaft jedoch<br />

strenger militärischer Disziplin und Glie<strong>der</strong>ung unterwerfen. Niemand<br />

durfte weiterhin Mitglied werden, <strong>der</strong> als Caballero de Cuantfa eingeschrieben<br />

war, selbst wenn er einen Platz in <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft durch den<br />

Tod seines Vaters o<strong>der</strong> eines Verwandten erbte377. Es b t nicht klar erbegründete<br />

Kaplanate stieß, wurde er angewiesen, die betreffenden Personen<br />

als Caballeros de Cuantfa einzuschreiben, wenn ein entsprechendes Vermögen<br />

vorhanden war. Juan Väzquez an Juan de Ribera vom 10. Dezember 1588,<br />

o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 231v.—232v.<br />

375 Gegen die Einschreibung von zwei Finanzbeamten durch den Kommissar<br />

Juan Pacheco hat die Cdmara de Castilla nichts unternommen. Es handelte sich<br />

um einen Notario de Rentas und einen Tesorero de las Rentas Reales. Vgl.<br />

Juan Vdzquez an Juan Pacheco vom 11. bzw. vom 24. Juli 1587, o.O., (Kopien).<br />

Ebda., Fols. 98v.—99v. u. 104r.—105r. Auch wurde dem Corregidor von<br />

Jadn auf seine Anfrage hin bedeutet, daß ein Thesorero de las Rentas Reales<br />

nicht von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa aufgrund seines Amtes zu eximieren sei.<br />

Juan Vdzquez an den Corregidor von Jadn vom 25. August 1589, o.O., (Kopie).<br />

Ebda., Fols. 283r.—284r. Dagegen wurde <strong>der</strong> Corregidor von Ubeda und<br />

Baeza angewiesen, bei einem Regidoren <strong>der</strong> Stadt, <strong>der</strong> zugleich „Vbitador de<br />

las fortalezas del reyno de Granada“ war, die „disimulaeiön* anzuwenden.<br />

Juan Vdzquez an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom 25. August 1589,<br />

o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 286r.—287r. Es handelte sich um dieselbe Person,<br />

die in einem Memorial (vgl. Anm. 272) den Kommissar beschuldigt hatte, leichtfertig<br />

mit dem Versprechen <strong>der</strong> Hidalgufa zu verfahren. Rachsucht dürfte also<br />

im Spiel gewesen sein. <strong>Zur</strong> Befreiung des Personals <strong>der</strong> Caballerizas Reales von<br />

Cördoba vgl. Reales Cddulas an den Corregidor von Cördoba vom 2. Juni<br />

1592 bzw. vom 10. Juni 1592, El Bosque de Segovia bzw. Valladolid. Ebda.,<br />

Fols. 366r.—366v. u. 367r.—367v.<br />

S76 Juan Vdzquez an Juan de Ribera vom 23. Februar 1587, o.O., (Kopie).<br />

A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 17v.—20v.<br />

377 Vertrag zwischen Francisco de Torres im Namen <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft und<br />

<strong>der</strong> Krone vom 9. April 1590, Madrid, (Kopie). Ebda., Fols. 306v.—311v.


112<br />

Die Composicidn <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586— 1593)<br />

siAtlidi, ob auch die Nachkommen einiger Helden <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

ihre ererbten Privilegien erfolgreich gegen den Angriff <strong>der</strong> Kommissare<br />

verteidigen konnten, die von <strong>der</strong> Cdmara de Castilla zu diesem ermutigt<br />

wurden378.<br />

s« Garci Pirez Renddn aus Burgos war am 18. Oktober 1306 wegen seiner<br />

kriegerischen Leistungen ein Privileg verliehen worden, das ihn und seine Nachkommen<br />

in männlicher und weiblicher Linie von Steuern und an<strong>der</strong>en Lasten<br />

befreite. Dieses Privileg, auf Nebenlinien ausgedehnt, wurde zu einem ernsthaften<br />

Hin<strong>der</strong>nis geordneter Verwaltung (vgl. Abschriften vor <strong>der</strong> Chancilleria<br />

de Granada gewonnener Ejecutorias aus dem Libro Capitular <strong>der</strong> Stadt<br />

Jerez vom 21. Mai 1762, Jerez, u. Diego Antonio de Ovando [Corregidor von<br />

Jerez] an Gregorio Olay vom 23. April 1762, Jerez, u. Dictamen Gregorio<br />

Olays an R. Wall vom 8. Juni 1762, Madrid, sowie Resumen einer undatierten<br />

Consults des Consejo de Guerra von 1763. A.G.S., Guerra Mo<strong>der</strong>ns Leg.<br />

4350). Gegen die Rendones, die sich bis zur Entsendung <strong>der</strong> Kommissare <strong>der</strong><br />

Caballerla de Cuantfa hatten entziehen können, wurde zwar vorgegangen,<br />

aber es scheint, daß sie wie<strong>der</strong>um ihr Privileg behaupten konnten, wenn sie es<br />

auf einen Prozeß ankommen ließen. Vgl. Juan Vdzquez an Juan de Henao vom<br />

3. März 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 29v.—31v. Real<br />

Cddula an den Präsidenten <strong>der</strong> Chancillerfa von Granada vom 17. März 1587,<br />

Madrid, (Kopie). Ebda., Fols. 43r.—44r. Hier wird Auskunft über das Privileg<br />

<strong>der</strong> Rendones verlangt. Juan Vdzquez an den Alcalde Mayor von Moguer vom<br />

25. Oktober 1588, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 223v.—224r. Hier wird Anweisung<br />

gegeben, Andrds Garcfa Rendön, eben Vecino aus Moguer, als Caballero<br />

de Cuantfa zu streichen. Vgl. weiter einen vor <strong>der</strong> Cdmara de Castilla geführten<br />

Prozeß eines Renddn. A.G.S., Gd.C. Leg. 2240. Ober eb ähnliches Privileg<br />

verfügten die Nachkommen einer Antona Garcfa, Frau des Juan de Monroy,<br />

aus Toro, das von den Katholischen Königen verliehen worden war (vgl.<br />

Consi<strong>der</strong>aciones sobre el privilegio de Dona Antona Garcfa. Ms. anönimo de<br />

fines del siglo XVI. Real Academia de la Historia (Madrid), Col. Salazar y<br />

Castro N-35, Fols. 163—164; Exp. Papeles de Cuantiosos entre otros los Monroy<br />

de Toro, descendientes de Antona Garcia, ahora Vecbos de Jadn. A.G.S.,<br />

Gd.C. Leg. 2220). Der Kommissar Juan Pacheco wurde angewiesen, die Nachkommen<br />

<strong>der</strong> Antona Garcia einzuschreiben. Juan Vdzquez an Juan Pacheco vom<br />

19. November 1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 264v.-265v.<br />

war kam es zu ebem Prozeß vor <strong>der</strong> Cdmara, aber ebe Entscheidung scheint<br />

m t gefallen zu seb. VgL Compulsoria für Antonio de Biedma Monroy und<br />

Bentto de Quesada vom 21. Dezember 1586, Madrid. Ebda., Fols. 353v.—354r.<br />

Uer Kommissar wurde angewiesen, die Nachkommen <strong>der</strong> Antona Garcfa vorent<br />

emzuschreiben. Juan Vdzquez an Juan Pacheco vom 23. Februar 1587,<br />

°Ä V 1r.pie)‘ A-G-S-’ c d-c Lib. 372, Fols. 21r.—23v. Ein Asiento mit einem<br />

aer Nachkommen ließ sich nicht beobachten. Der Kommissar Juan de Ribera<br />

• e j! tete ^on dem Privileg, eines Alonso del Puerto und seiner Nachkommen,<br />

in dem verfügt war, „que veinte escusados (Vgl. S. 48 ff.) quales nombrare el dho<br />

?.nS° . e .06710 T sus subcesores sean exentos de pagar monedas foreras y<br />

a los alardes que se hazen y hizieren de los cavalleros de contia en dha<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composicidn 113<br />

Rückblickend wird man feststellen dürfen, daß die Entsendung <strong>der</strong><br />

Kommissare, die im allgemeinen mit Eifer und Energie ihren Auftrag<br />

erfüllten und selbst Reisen in die klemstcn Ortschaften nicht scheuten,<br />

ein sehr wirksames Mittel gewesen wäre, um den monarchischen Anspruch<br />

durchzusetzen, daß die königlichen, die Caballerla de Cuantla betreffenden<br />

Gesetze befolgt würden. Ortschaften und Personenkreise, die<br />

sich zuvor dem Gesetz hatten entziehen können, wurden erstmals, wenn<br />

auch nur in <strong>der</strong> pervertierten Form <strong>der</strong> Composicidn, <strong>der</strong> Caballerla de<br />

Cuantla unterworfen. Selbst m die Jurisdiktion von Sevilla wurden<br />

schließlich Kommissare entsandt378, nachdem man zuvor um die Einflußsphäre<br />

und die Vecinos dieser Stadt eben großen Bogen gemacht und die<br />

Nichtbeachtung <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla-Gesetzgebung durch die Stadt<br />

hingenommen hatte und zunächst sogar die Kommissare mehrfach angewiesen<br />

worden waren, das Territorium dieser Stadt nicht zu betreten und<br />

Vecinos von Sevilla, auf die man m den Ortschaften stieß, zu übergehen380.<br />

Zwar haben Krone und Kommissare vielfach Gesetzesbestimciudad<br />

de Cordoba y su tierra dada la dha executoria en el ano de 1566“. (Memoria<br />

»Los privilegios que hasta agora se an prensentado ante mi en esta<br />

ciudad de Cordoba... “, anliegend dem Brief Juan de Riberas an Juan Vdzquez<br />

vom 22. September 1586, Cördoba. A.G.S., C.d.C. Leg. 2265). Als Ribera<br />

im Juli 1587 b Bujalance auf drei dieser Excusados stieß, hatte die Cdmara<br />

noch nicht entschieden, wie dies Privileg zu behandeb sei Vgl. Juan Vdzquez<br />

an Juan de Ribera vom 27. Juli 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., Gd.C Lib. 372,<br />

Fols. 107v.—108r. Vgl. zu diesen und an<strong>der</strong>en Privilegien solcher Art, die sogar<br />

die Cortes beschäftigten, Libro de Autos Acordados Libro IX, Tftulo XVIII,<br />

Auto II, Pragmdtica vom 18. Januar 1672, in: Cddigos Espanoles concordados<br />

y anotados Bd. 12 (Madrid 1873), S. 419 f., und Salvador de Moxo, Exenciones<br />

tributarias en Castilla a fbes de la Edad Media, b : Hispania XXI<br />

(1961), S. 163—188, sowie Marquds del Saltillo, Historia Nobüiaria Eipafiola<br />

Bd. 1 (Madrid 1951), S. 29—42. Ich werde diese Privilegien und die durch<br />

sie aufgeworfenen Verwaltungsprobleme b eber späteren Arbeit ausführlich<br />

behandeln.<br />

378 Instruktion für Gerdnimo Zapata Osorio vom 8. Oktober 1588, San<br />

Lorenzo. A.G.S., Gd.C. Lib. 372, Fols. 207r.—208r.; Instruktion für Juan de<br />

Ribera vom gleichen Tage, San Lorenzo. Ebda., Fols. 209r.—210r. Nach <strong>der</strong><br />

Unterbrechung <strong>der</strong> Kommission wegen <strong>der</strong> Mißernte von 1589 (VgL Reales<br />

Cddulas an die Kommissare Zapata Osorio und Ribera vom 10. Mai 1589,<br />

San Lorenzo. Ebda., Fols. 262v.—263r.) kehrte nur Ribera b die Jurisdiktion<br />

von Sevilla zurück. Instruktion für Juan de Ribera vom 30. April 1590, Madrid.<br />

Ebda., Fol. 312r.—312v.<br />

380 ln Sevilla und dem Jurisdiktionsbezirk <strong>der</strong> Stadt war die Gesetzgebung<br />

zur Caballerla de Cuantla nicht beachtet worden. Offenbar hat man die Ausführung<br />

einfach unterlassen. Am 29. Juni 1565, El Escorial, erging ebe Real<br />

Cddula an den Asistente von Sevilla, mit <strong>der</strong> er aufgefor<strong>der</strong>t wurde, darüber


114<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

mutigen zuriickgestcllt gegenüber Personen, <strong>der</strong>en Reputation man wahren<br />

zu müssen glaubte, wollte man nidit die ständische Gesellschaftsordnung<br />

in Gefahr bringen, aber in einem Maße, wie später wohl nie mehr<br />

wie<strong>der</strong>, konnten die Honoratioren und das über Besitz verfügende<br />

Bauern- und Bürgertum an ihre militärischen Verpflichtungen erinnert<br />

werden. Durch die Composicidn, die die Kommissare zu Erhebern einer<br />

Vermögenssteuer machte, ist aber <strong>der</strong> <strong>der</strong> Caballerla de Cuantfa zugrunde<br />

liegende Gedanke, daß ein größeres Vermögen auch stärkere militärische<br />

Verpflichtungen bedeutet, ins Gegenteil verkehrt worden. Die Zerstörung<br />

<strong>der</strong> Caballerla de Cuantfa setzte paradoxerweise in dem Augenblick ein,<br />

als sie ihren größten Umfang erreichte, was die Zahl <strong>der</strong> in die Listen<br />

eingeschriebenen Personen anbetrifft. Zwar wird man nicht behaupten<br />

können, daß mit Ausnahme <strong>der</strong> Küstenregionen <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa<br />

irgendwo eine über die Bereitstellung eines Reservoirs an Militärpferden<br />

hinausgehende wehrpolitische Bedeutung zukam, aber mit <strong>der</strong><br />

Ablösung einer militärischen Pflicht <strong>der</strong> Untertanen durch eine Geldzahlung<br />

wurden vom Staate Bahnen beschritten, die schließlich zur Legalisierung<br />

<strong>der</strong> Vorstellung führten, daß Reichtum und soziales Ansehen<br />

nicht mit dem Waffendienst vereinbar seien381.<br />

Ehe das finanzielle Ergebnis und die unmittelbaren Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Composicidn geschil<strong>der</strong>t werden, sollen die Beson<strong>der</strong>heiten des Auftretens<br />

<strong>der</strong> Kommissare in den Grundherrschaften kurz umrissen werden.<br />

zu berichten, wie es um die Ausführung <strong>der</strong> Gesetze von 1562 und 1563 stehe.<br />

Man habe nie einen Bericht erhalten (A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fol. 113r.). Am<br />

1. Oktober 1565 erging <strong>der</strong> Befehl, nun endlich die Gesetze auszuführen (Real<br />

Cldula an den Asistente von Sevilla vom 1. Oktober 1565, o.O. Ebda., Fol.<br />

125v.). In einer Aufstellung von 1573 über in Andalusien und dem Reino de<br />

Murcia bereitstehende Caballeros de Cuantfa heißt es jedoch, daß es in Sevilla<br />

und <strong>der</strong> Jurisdiktion <strong>der</strong> Stadt eine solche Truppe nicht gebe (Vgl. S. 65, Anm.<br />

218). Die Kommissare wurden angewiesen, die Tierra von Sevilla nicht zu betreten<br />

und gegen außerhalb dieses Jurisdiktionsbereichs lebende Vecinos von<br />

Sevilla nicht vorzugehen. VgL Juan Vdzquez an Gerdnimo Zapata Osorio vom<br />

21. April 1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 58v.—61r. „Todavia<br />

sera bien que V.M. se abstenga de entrar en los lugares de tierra de Sevilla<br />

hasta que se le avise... “. Mit beson<strong>der</strong>er Rücksicht sollten auch Vecinos <strong>der</strong><br />

Stadt Sevilla behandelt werden, die in Ortschaften <strong>der</strong> Jurisdiktion angetroffen<br />

wurden. Vgl. Juan Vdzquez an Juan de Ribera vom 10. Dezember 1588, o.O.,<br />

(Kopie). Ebda., Fob. 231v.—232r. Zu dieser Zeit war <strong>der</strong> Vertrag mit <strong>der</strong><br />

Stadt Sevilla noch nicht abgeschlossen. Vgl. S. 76 f.<br />

T In <strong>der</strong> Gesetzgebung zur allgemeinen Miliz, Leva und Quinta des 18.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts tritt dieser Gedanke deutlich zutage.<br />

Die Composiciön in den Grundherrschaften 115<br />

3. DIE COMPOSICION IN DEN GRUNDHERRSCHAFTEN<br />

Es finden sich keine Hinweise dafür, daß die Grundherren das Erscheinen<br />

<strong>der</strong> Kommissare in ihren Ortschaften zu verhin<strong>der</strong>n gesucht hätten.<br />

Die Zusammenarbeit mit den grundherrlichen Beamten verlief offenbar<br />

reibungslos, denn Beschwerden <strong>der</strong> Kommissare o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Grundherren<br />

finden sich nicht. In dem einen Fall, in dem beobachtet werden<br />

konnte, daß einem Kommissar Listen und Aufzeichnungen zunächst vorenthalten<br />

wurden, geschah dies nicht auf Betreiben des Grundherren o<strong>der</strong><br />

seiner Beamten. Es waren einige Einwohner <strong>der</strong> Villa Alcald de los Gazules,<br />

die Ansprüche auf die Hidalgufa erhoben, die dem Kommissar die<br />

auf Befehl des Herzogs von Alcald erst vor kurzem angefertigten Listen<br />

von Caballeros de Cuantfa nicht aushändigen wollten. Da in dieser Ortschaft<br />

früher keine Listen geführt worden waren, hatten hier auch solche<br />

Personen Reiterdienste geleistet, die Vorgaben, Hidalgos zu sein o<strong>der</strong> die<br />

erst noch den Nachweis ihrer Hidalgufa führen wollten383. Wenn die<br />

Grundherren auch nicht direkt den Kommissaren Hin<strong>der</strong>nisse in den Weg<br />

legten, so haben sie doch zumindest in den in Küstennähe gelegenen<br />

Grundherrschaften auf ihre Untertanen eingewirkt, damit sie nicht die<br />

Composicidn eingehen sollten. Während sie mit <strong>der</strong> Einschreibung ihrer<br />

Untertanen als Caballeros de Cuantfa offenbar sehr einverstanden waren,<br />

zumal die Kommissare diese Verpflichtung in vielen Ortschaften<br />

überhaupt erstmals einführten383, haben sie <strong>der</strong> Composicidn, dem zweiten<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Kommission <strong>der</strong> königlichen Son<strong>der</strong>bevollmächtigten,<br />

entgegenzuwirken gesucht, weil mit ihr eine bisher bestehende o<strong>der</strong> gerade<br />

neu begründete Vasallenpflicht wie<strong>der</strong> aufgehoben wurde und dazu<br />

noch Kapitalien aus <strong>der</strong> Grundherrschaft abflossen. Der Kommissar<br />

Gerdnimo Zapata Osorio, <strong>der</strong> ein eifriger Befürworter von Verhandlungen<br />

mit den Gemein<strong>der</strong>äten war, um zu Verträgen über die Befreiung<br />

ganzer Ortschaften von <strong>der</strong> Caballerfa zu kommen, hielt ein solches Vorgehen<br />

in grundherrschaftlichen Ortschaften für aussichtslos, weil die<br />

Grundherren dagegen Einspruch einlegen würden, da sie es nicht gern<br />

sähen, wenn die Caballerfa de Cuantla in ihren Orten gänzlich abgeschafft<br />

würde384. Nur in Verhandlungen mit den einzelnen Personen<br />

38S Gerdnimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 24. April 1587, Carmona.<br />

A.G.S., C.d.C. Leg. 2261.<br />

«äs Vgl. S. 113.<br />

S3* Gerdnimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 5. Dezember 1586,<br />

Marchena. A.G.S., Gd.C. Leg. 2261,


116<br />

Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586— 1593)<br />

könne hier etwas ausgerichtet werden, wobei ganz deutlich herausgestellt<br />

werden müßte, daß ein Untertan, <strong>der</strong> die Composiciön eingehe, dazu<br />

nicht das Placet <strong>der</strong> grundherrschaftlichen Behörden brauche. Appelle<br />

und Bestrafungen müßten im Namen des Königs geschehen, damit die<br />

Einzelpersonen Mut zu Verhandlungen mit dem Kommissar schöpfen<br />

könnten’84. Eine Erweiterung <strong>der</strong> Vollmachten, die den Kommissaren<br />

am 17. April 1587 gegeben wurde388, scheint eben solchen Überlegungen<br />

entsprungen zu sein. Die Kommissare durften auch ohne das Einverständnis,<br />

ja selbst gegen den Willen <strong>der</strong> königlichen o<strong>der</strong> grundherrlichen<br />

Behörden Appelle ansetzen und Strafen verhängen. Aber die Grundherren<br />

scheinen auch <strong>der</strong> Composiciön einzelner ihrer Untertanen entgegen<br />

gewirkt zu haben, denn Zapata Osorio berichtete aus <strong>der</strong> Ortschaft Fuentes<br />

(Lugar de Don G6mez de Guzmdn), wo durch ihn überhaupt erst die<br />

Caballerla de Cuantla eingeführt worden war, daß er bei seinem zweiten<br />

Besuch <strong>der</strong> Ortschaft einen deutlichen Meinungsumschwung unter den als<br />

Caballeros de Cuantfa eingeschriebenen Personen festgestellt habe, die<br />

zuvor zur Composiciön geneigt gewesen seien, „so daß ich mir hier mehr<br />

Hoffnungen machte als in an<strong>der</strong>en Orten“. Als Ursache für den Gesinnungswandel<br />

nahm Zapata Osorio an, „daß dies (die Composiciön) den<br />

Grundherren nicht gefällt und daß sie davon ihren Vasallen Kenntnis<br />

geben“. Aus diesen Gründen setzte <strong>der</strong> Kommissar kurzfristig einen<br />

Appell an, „damit die Cuantiosos sehen, daß die Dinge, die ihnen von<br />

ihren Herren geraten werden, nicht gut für sie sind“387. Daraufhin gingen<br />

fünfundzwanzig als Caballeros de Cuantfa eingeschriebene Personen gegen<br />

den Willen ihres Grundherren die Composiciön ein, so daß schließlich<br />

niemand mehr als Caballero de Cuantfa in <strong>der</strong> Ortschaft Fuentes übrig<br />

blieb, nachdem Zapata Osorio bei seinem ersten Besuch hier schon sechs<br />

Vertrage hatte abschließen können388. Auch die „Reichen und die mit<br />

dem größten Besitz“, von denen Zapata Osorio sagte, daß „sie abwarten<br />

und den Willen ihres Herrn befolgen und nicht die Composiciön eingeben<br />

, waren damit praktisch von ihrem Herrn abgefallen. Neben diesem<br />

unterschiedlichen Verhalten <strong>der</strong> Besitzenden in <strong>der</strong> Treue gegenüber<br />

threm Grundherren machte Zapata Osorio noch eine weitere psychologische<br />

Beobachtung in den Grundherrschaften, die allerdings durch Berichte<br />

an<strong>der</strong>er Kommissare nicht gestützt, aber auch nicht wi<strong>der</strong>legt wird.<br />

384 Vgl. ebda.<br />

368 Vgl. Amn. 287.<br />

a r<br />

^ aPata Osorio an Juan Vdzquez vom 5. Januar 1587, Ecija.<br />

A.G.S., Gd.G Leg. 2261.<br />

488 Vgl. Tabelle VII und S. 91, Anm. 304.<br />

Die Composiciön in den Grundherrschaften 117<br />

Er behauptete, daß in grundherrschaftlichen Ortschaften Menschen von<br />

geringerem Adel als in den königlichen Ortschaften wohnten und daß<br />

das Gefühl für Ehre hier wesentlich schwächer ausgeprägt sei. Man ersuche<br />

hier im Gegensatz zu dem König gehörenden Ortschaften wie Ecija<br />

und Carmona nicht hauptsächlich deswegen um die Composiciön nach,<br />

weil mit <strong>der</strong> Einschreibung als Caballero de Cuantfa eine Ehrmin<strong>der</strong>ung<br />

verbunden sei, son<strong>der</strong>n weil man praktisch denke und die Last fürchte,<br />

die mit dem Unterhalt von Pferd und Waffen auf sie zukäme388.<br />

Gegen den Willen des Grundherren wurde so auch die von Zapata<br />

Osorio recht gut funktionierend Vorgefundene Caballerfa de Cuantfa im<br />

Herzogtum von Arcos durch die Composiciön weitgehend zerstört380.<br />

Versuche des Herzogs, im direkt an <strong>der</strong> Küste gelegenen Zahara die<br />

Caballerfa de Cuantfa unter Mißachtung <strong>der</strong> Cödulas de Composiciön<br />

wie<strong>der</strong> zu errichten, wurden von <strong>der</strong> Krone scharf gerügt381. Es waren<br />

mit Ausnahme <strong>der</strong> königlichen Stadt Jerez de la Frontera, die um die<br />

Annullierung aller in <strong>der</strong> Stadt und ihrer Umgebung vergebenen Cödulas<br />

de Composiciön ersuchte302, nahezu allein diejenigen Grundherren, die<br />

Ortschaften in Küstennähe in Andalusien besaßen, die auf die nachteiligen<br />

Folgen <strong>der</strong> Composiciön für die Küstenverteidigung hinwiesen und<br />

um die Einstellung des Verkaufs von Freibriefen ersuchten383. Die Krone<br />

hat ihre Warnungen nicht gänzlich überhört, und für einige Ortschaften<br />

380 Vgl. Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 5. Januar 1587,<br />

Ecija, und <strong>der</strong>s. an dens. vom 27. Dezember 1586, Carmona. A.G.S., GcLG<br />

Leg. 2261. DomInguez Ortiz berichtet von Fällen, in denen Hidalgos einen in<br />

die Grundherrschaft verkauften, zuvor königlichen Ort verließen, um nicht<br />

einem Grundherren unterworfen zu sein. Vgl. Ventas y exenciones de lugares<br />

durante el reinado de Felipe IV, in: AHDE XXXIV (1964), S. 182.<br />

300 Vgl. Tabelle VIII und Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom<br />

27. Dezember 1586, Girmona. A.G.S., Gd.C. Leg. 2261. Ein Vergleich <strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Relacion von 1573 (vgl. Anm. 218) genannten Zahl <strong>der</strong> eingeschriebenen<br />

Giballeros de Cuantfa im Ducado von Arcos mit den Angaben Zapata Osorios<br />

(vgl. Tabelle VII) zeigt, daß offenbar allein schon durch die Anwendung <strong>der</strong><br />

königlichen Cuantfa- und Schätzvorschriften die Caballerfa de Cuantia in dieser<br />

Grundherrschaft erheblich geschwächt worden sein muß.<br />

301 Real Cödula an den Alcalde Mayor von Zahara vom 22. Mai 1591, El<br />

Pardo. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 344r.—344v., Real Cödula an dens. vom<br />

2. Oktober 1591, San Lorenzo. Ebda., Fol. 354r.—354v.<br />

303 luan Vdzquez an Juan de Henao vom 12. Juni 1587, o.O. Ebda., Fols.<br />

87r.—89r.<br />

303 Vgl. Bittschrift des Marquös de Gibraleön vom 6. August 1587, o.O.,<br />

A.G.S., C.d.C. Leg. 2269, u. Juan Vdzquez an Juan de Henao vom 26. August<br />

1587, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 121v.—123r. Henao wird von<br />

einer Bittschrift des Marquös de Ayamonte in Kenntnis gesetzt.


118<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />

Die Composiciön in den Grundherrschaften 119<br />

wie Tarifa, „wo sie jeden Tag die .Moros* haben“3«, und auch für Rota,<br />

Chipiona und Puerto de Santa Maria wurden Ausnahmebestimmungen<br />

erlassen, die es den Kommissaren untersagten, hier weiter über die<br />

Composiciön zu verhandeln304305 *. Für an<strong>der</strong>e gefährdete Ortschaften wurde<br />

ihnen jedoch lediglich <strong>Zur</strong>ückhaltung auferlegt. Wenn Personen um die<br />

Composiciön baten, sollten sie nicht abgewiesen werden300. Die Krone<br />

war sich durchaus bewußt, daß mit <strong>der</strong> Composiciön in an den Küsten<br />

gelegenen Ortschaften die Verteidigung gegen Überfälle von See her entscheidend<br />

geschwächt werden mußte, aber <strong>der</strong> Geldbedarf <strong>der</strong> Krone hat<br />

die Befolgung solcher Einsichten verhin<strong>der</strong>t. Als <strong>der</strong> im Reino de Murcia<br />

tätige Kommissar berichtete, daß nach seinen Informationen aus Algier<br />

ein Angriff mit elf Kriegsschiffen auf die Küste Murcias bevorstehe, hat<br />

die Krone das Aussetzen <strong>der</strong> Composiciön für zwei Monate angeordnet307.<br />

Es scheint, daß Herren von im Reino de Murcia gelegenen Grundherrschaften<br />

ihre Untertanen gelegentlich erfolgreich von <strong>der</strong> Composiciön<br />

zurückgehalten haben. Von den 59 Caballeros de Cuantla im Marquesado<br />

de los Velez ging nicht einer die Composiciön ein308 *,<br />

fruchtet. Durch das Auftreten <strong>der</strong> königlichen Kommissare in ihren Ortschaften<br />

müssen sie an Autorität eingebüßt haben, wie es zum Beispiel<br />

in einer Beschwerde <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla aus <strong>der</strong> Villa de Priego<br />

sichtbar wird. 1596, also nach Abschluß <strong>der</strong> Composiciön, beklagten sie<br />

sich darüber, daß <strong>der</strong> Marquös sie zum Appell antreten lasse, ohne daß<br />

304 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 16. April 1587, Tarifa.<br />

A.G.S., C.d.C. Leg. 2261. Zapata berichtet, daß es in Tarifa einige „Caballeros<br />

de Gracia“ gebe, Personen, die Pferd und Waffen bereithielten, ohne die Cuantla<br />

aufzuweisen. Aus seinen Ausführungen geht nicht hervor, ob das Pferd Eigentum<br />

dieser Reiter war, o<strong>der</strong> ob <strong>der</strong> Grundherr o<strong>der</strong> die Gemeinde es ihnen zur<br />

Verfügung stellte. Diese Caballeros de Gracia scheinen auch nach <strong>der</strong> Auflösung<br />

<strong>der</strong> Caballena de Cuantla im Jahre 1619 noch weiter bestanden zu haben. Vgl.<br />

DofdNGUEZ Ortiz, La Sociedad espanola en el siglo XVII, a.a.O., S. 194.<br />

Juan Vdzquez an Gerönimo Zapata Osorio vom 4. Mai 1587, o.O., (Kopie).<br />

A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fol. 67r., <strong>der</strong>s. an dens. vom 30. August 1587, o.O.,<br />

(Kopie). Ebda., Fols. 124v.—125v., Juan Vdzquez an Juan de Henao vom 2.<br />

Dezember 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 148v.—151r.<br />

308 Juan Vdzquez an Juan de Henao vom 5. Juni 1587, o.O., (Kopie). Ebda.,<br />

Fols. 83r.—84v., <strong>der</strong>s. an dens. vom 10. Juli 1587, o.O., (Kopie). Ebda., Fols.<br />

diesen Henao auferlegten Beschränkungen ist vornehmlich <strong>der</strong><br />

«7 T a' Ur /Usu


120<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composicidn 121<br />

dem Grundherren zu leistenden Dienst zu befreien (por verse fuera de<br />

esta sujccion con los scnorcs)“403. Mit dem Erscheinen <strong>der</strong> königlichen<br />

Son<strong>der</strong>bevollmächtigten in den Grundherrschaften, die die Listen <strong>der</strong><br />

Caballeros de Cuantla erstellten, Appelle ansetzten und Strafen verhängten<br />

sowie schließlich sogar die Befreiung von einem früher dem Grundherrn<br />

geleisteten Dienst in Gestalt einer königlichen Cödula käuflich<br />

machten, wurde den Sonores ein weiterer Rest ihnen noch verbliebener<br />

Wehrhoheit genommen. Etwa um die gleiche Zeit vollzog sich mit dem<br />

Eindringen <strong>der</strong> Milicia General in die Grundherrschaften ein ähnlicher<br />

Vorgang auch bei den Fußtruppen404.<br />

4. DIE ERGEBNISSE DER COMPOSICION<br />

Nachdem auch im Jurisdiktionsbereich von Sevilla die Composiciön<br />

im wesentlichen beendet war, fiel es <strong>der</strong> Krone gegen Ende des Jahres<br />

1593 nicht allzu schwer, den Bitten <strong>der</strong> Cortes nachzugeben und auch den<br />

letzten noch tätigen Kommissar — es war Juan de Ribera — zurückzurufen405.<br />

Mit Ausnahme <strong>der</strong> Stadt Cartagena, die durch geschicktes Taktieren<br />

und unter dem Verweis auf ihre beson<strong>der</strong>s gefährdete, im wesentlichen<br />

den Einsatz von Fußtruppen erfor<strong>der</strong>lich machende geographische<br />

Lage sich <strong>der</strong> Composiciön zu entziehen gewußt hatte408, und neben den<br />

wenigen grundherrschaftlichen Orten an den Küsten Andalusiens, die die<br />

Kommissare verschonen sollten, hatten die königlichen Son<strong>der</strong>beauftragten<br />

fast alle Ortschaften persönlich aufgesucht und Verträge über die Befreiung<br />

von <strong>der</strong> Caballeria de Cuantla abschließen können. Auch nachdem<br />

die Kommissare gegen Ende des 1587 aus dem Reino de Cördoba,<br />

dem Reino de Jaön und aus dem Reino de Murcia zurückgekehrt waren,<br />

408 Gerönimo Zapata Osorio an Juan Vözquez vom 27. November 1586,<br />

Carmona. A.G.S., GcLG. Leg. 2261.<br />

404 VgL Guilarte, a.a.O., S. 271 ff.<br />

405 Mit <strong>der</strong> Real Cödula vom 6. November 1593, El Pardo, an die Corregidoren<br />

<strong>der</strong> betreffenden Partidos und an die Grundherren Andalusiens und des<br />

Reino de Murcia wurde die Composicidn beendet. A.G.S., Cd.C. Lib.372,<br />

Fols. 376v.—378v.<br />

408 Vgl. Juan Väzquez an Pedro Zapata de Cärdenas vom 21. April 1587,<br />

o.O., (Kopie). Ebda., Fols. 64v.—66v. Vgl. auch den Prozeß <strong>der</strong> Stadt Cartagena<br />

um die Caballeria de Cuantla, <strong>der</strong> in den siebziger Jahren begonnen und<br />

offenbar nie zu einem Abschluß gebracht wurde. A.G.S., C.d.C. Leg. 2226. Das<br />

Hauptargument <strong>der</strong> Stadt bestand darin, daß sie behauptete, das Gelände im<br />

Umkreis lasse keinen Kavallerieeinsatz zu.<br />

wurden weiterhin Verträge über die Befreiung von <strong>der</strong> Caballeria de<br />

Cuantla abgeschlossen, die jetzt aber von den Corregidoren vermittelt<br />

wurden. In den folgenden Tabellen ist das Gesamtergebnis <strong>der</strong> Composicidn<br />

wie<strong>der</strong>gegeben, wie es sich nach dem Register <strong>der</strong> ausgefertigten<br />

Cddulas gewinnen ließ407. Weitere Quellen, wie Rechenschaftsberichte <strong>der</strong><br />

Ortschaft<br />

Tabelle III<br />

Composiciones im Reino de Murcia / Kommissar Pedro Zapata<br />

Relaciön<br />

1610 (a)<br />

Libro<br />

371 (b)<br />

Nach Libro 371<br />

Composiciones Geldsumme<br />

por vida Dukaten Mrs.<br />

Murcia und<br />

Huerta v. Murcia 6* 170 170 17 997 125<br />

Lorca ** 1 1 1 150<br />

Alcantarilla — 7 7 750<br />

Alguacas — 3 3 300<br />

Alhama — 1 1 150<br />

Totona — 1 1 110<br />

7 183 183 19 457 125<br />

Erläuterungen: Mit (a) und (b) werden die hier unten und in den folgenden<br />

Tabellen genannten Quellen bezeichnet.<br />

* Es ist mir unerklärlich, wie ein <strong>der</strong>artig krasser Irrtum in die Relaciön<br />

von 1610 Eingang finden konnte, <strong>der</strong>en Angaben im allgemeinen mit dem<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Auswertung von (b) übereinstimmen o<strong>der</strong> ihm doch sehr nahe<br />

kommen. Es sei hier weiter darauf hingewiesen, daß nur 134 <strong>der</strong> in Murcia<br />

geschlossenen 170 Asientos aus <strong>der</strong> Zeit stammen, in <strong>der</strong> Zapata ab Kommissar<br />

fungierte. Kurz vor Beendigung <strong>der</strong> Composicidn im Jahre 1593 haben<br />

weitere 36 Personen aus Murcia um die Composicidn nachgesucht.<br />

** Nach einem Schreiben des Sekretärs <strong>der</strong> Cdmara de Castilla, mit dem er<br />

einen Brief'des Kommissars Zapata bestätigt, hat <strong>der</strong> Kommissar in Lorca zwei<br />

Verträge abschließen können. Vgl. Juan Vdzquez an Pedro Zapata vom 11.<br />

Juli 1587, o.O. (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. lOly.—102r.<br />

Quellen: (a) Relaciön que en el 26 de enero de 1610 dieron los Contadores<br />

de la razon, a don Fernando Carillo, presidente del Consejo de Hacienda de<br />

su Magestad de los cavalleros contiosos que desde el afio de 1587 hasta el<br />

dicho se eximieron en el andaluzia y reyno de Murcia de tener armas y cavallo<br />

y salir a los alardes... Madrid, den 26. Januar 1610. Juan Munoz de Escobar.<br />

A.G.S., Contadurlas Generales Leg. 3043.<br />

(b) A.G.S., Cd.G Lib. 371. Auf eine Angabe <strong>der</strong> Folios muß hier und in<br />

den folgenden Tabellen verzichtet werden, da die Ausfertigung <strong>der</strong> Cddulas für<br />

Einwohner einer Ortschaft über viele Blätter verstreut registriert worden sind.<br />

407 A.G.S., Cd.C. Lib. 371.


122<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 123<br />

Kommissare o<strong>der</strong> eine Rclaci6n von 1610, die die Composiciön zusammenzufassen<br />

sucht, sind zum Vergleich herangezogen worden.<br />

Das schlechteste Ergebnis, was die finanziellen Einkünfte <strong>der</strong> Krone<br />

aus <strong>der</strong> Composiciön anbetrifft, erzielte <strong>der</strong> Kommissar Pedro Zapata<br />

im Reino de Murcia, wo er zu Beginn seiner Kommission zum Corregidor<br />

von Murcia, Cartagena und Lorca ernannt worden war40». Die nebenstehende<br />

Tabelle zeigt seine, allerdings durch eine Aussetzung <strong>der</strong> Composiciön<br />

beeinträchtigten Bemühungen.<br />

Vermutlich ist Zapata, kaum daß er zum Corregidor seines Kommissionsbezirkes<br />

ernannt worden war, allzu sehr <strong>der</strong> Rücksichtnahme auf die<br />

einflußreichen Familien erlegen, denn gegen ihn wurden die erwähnten<br />

Klagen erhoben, daß er Personen verschont habe, die nach dem Gesetz<br />

hätten eingeschrieben werden müssen409. Man muß aber berücksichtigen,<br />

daß es Zapata untersagt worden war, in Cartagena, <strong>der</strong> wichtigsten Stadt<br />

im Reino nach Murcia, über die Composiciön zu verhandeln. Als Corregidor<br />

dürfte er auch Sicherheitsinteressen seines Amtsbezirkes berücksichtigt<br />

und die Composiciön ohne den nötigen Nachdruck betrieben haben.<br />

In Jerez de la Frontera und Umgebung erzielten die Kommissare Juan<br />

de Henao und Juan de Ribera, an den sich einige Einwohner von Henao<br />

bereits besuchter Ortschaften später noch wandten, das auf <strong>der</strong> nebenstehenden<br />

Tabelle wie<strong>der</strong>gegebene Ergebnis. Henao war befohlen worden,<br />

in den in Küstennähe gelegenen Grundherrschaften <strong>Zur</strong>ückhaltung<br />

zu üben. In Puerto de Santa Maria wurde schließlich die Composiciön<br />

verboten. Diese Umstände sind zur Erklärung für das recht niedrige finanzielle<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Composiciön und für das Nichterscheinen einiger Ortschaften<br />

wie Ayamonte u. a. heranzuziehen.<br />

Juan de Ribera, <strong>der</strong> zunächst in den Reino de Cördoba entsandte Kommissar,<br />

berichtete abschließend, daß er in seinem Kommissionsbezirk von<br />

2017 als Caballeros de Cuantla eingeschriebenen Personen mit 1921 die<br />

Composiciön habe aushandeln können, so daß nur noch 96 Personen<br />

cos Juan Vazquez an Pedro Zapata de Cärdenas vom 16. Januar 1587, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., Cd.C Lib. 372, Fols. lv.—2r. „quanto es razon he olgado de<br />

que su Magd, aya proveydo a V.M. deste corregimiento por ser demas caledad<br />

que el de Valladolid y haver mas ocasiones en que po<strong>der</strong> servir a su Magd... • “•<br />

II 4°* 7 gL ^c^on November 1586 wurde er von <strong>der</strong> Cötnara de Castilla<br />

gefragt, ob ihm in Murcia nicht mögliche Caballeros de Cuantla entgangen<br />

q61^ ’ j^nD w^ en^ er nur 277 Personen gemeldet habe, hätten Vertreter <strong>der</strong><br />

u le Hofe verhandelten, von mehr als 300 gesprochen. Juan Vdzquez<br />

an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 7. November 1586, o.O., (Kopie). A.G.S.,<br />

Cd.C. lab. 370, Fob. 320v.—323v.<br />

Tabelle IV<br />

Composiciones in Jerez de la Frontera und Umgebung /<br />

Kommissare Juan de Henao und Juan de Ribera<br />

Ortschaft Nach Libro 371<br />

£ "rt Composiciones Summe<br />

J* P 8 e vida perpta. I II Dukaten Mrs.<br />

SS<br />

Jerez d. 1. F. 144 148 144 4(c) 18 047 250<br />

Vejer 8 8 7 1 1000<br />

Puerto Sta. Ma. 1 1 1 120<br />

Medina Sidonia 1 3 2 1(d) 600<br />

Conil 1 1 1 100<br />

Chiclana 2 2 2 200<br />

El Viso 3 2/2 4 430<br />

Gelves 3/3 3/3 6 600<br />

El Algaba 12 3/9 12 1200<br />

Villamanrique 3/3 3/3 6 600<br />

Algayda 5 3/2 5 520<br />

Niebla 3 3 3(e) 315<br />

El Alosno 3 3 3 330<br />

Valverde 3 3 3 314<br />

Las Cruces 2 2 2 202<br />

El Granado 4 4 4 400<br />

Trigueros<br />

5 1/4 5 530<br />

Castilleja<br />

de la Cuesta 1/1 1/1 2 200<br />

Cal an as 1 1 1 100<br />

Gibraleön 0/2 1/2 3 320<br />

214 222 216 1 1 4 26 128 250<br />

Quellen: Zu (a) und (b) vgl. Tabelle HI, S. 121.<br />

Erläuterungen: I = Composiciones für Vater und Sohn bzw. Vater und<br />

Söhne, abo für zwei Leben bzw. Generationen.<br />

II = Composiciones von Inhabern bestimmter Ämter, die nicht <strong>der</strong> Person,<br />

son<strong>der</strong>n dem Amtsinhaber galten. Vgl. (c).<br />

(c) Es handelt sich um vier Escribanos del Numero, die jeweib 300 Dukaten<br />

bezahlten. Vgl. S. 104, Anm. 353.<br />

(d) Hier wurden 400 Dukaten, die höchste festgestellte Summe, für eine<br />

Composiciön perpetua bezahlt.<br />

(e) Merkwürdigerweise handelt es sich in Niebla um drei »licenciados*.<br />

In <strong>der</strong> Spalte „Relaciön 1610“ sind bei Ortschaften, die zweimal in <strong>der</strong><br />

Liste erscheinen, die angegebenen Zahlen <strong>der</strong> Cödulas de Composiciön getrennt<br />

wie<strong>der</strong>gegeben. Die erste Zahl nennt die von Henao abgeschlossenen Verträge,<br />

die zweite Zahl gibt die von Ribera hier erzielten Abschlüsse wie<strong>der</strong>. Entsprechendes<br />

gilt für die Spalte »Libro 371“.


124<br />

Die ComposieiÄn <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586 1593)<br />

übrig geblieben seien, mit denen noch verhandelt werden müsse«». Prak.<br />

risch war damit die Caballeria de Cuantfa im Reino de Cördoba aufgelöst<br />

worden. Mit den verhängten Geldstrafen hatte Ribera nach seinen<br />

Berechnungen <strong>der</strong> Krone Einnahmen in Höhe von 206747 Dukaten verschaffen<br />

können«1. Da nach seiner Berufung zum Kommissar in <strong>der</strong><br />

Jurisdiktion von Sevilla verschiedentlich noch Personen um die Composicidn<br />

ersuchten, ist das Gesamtergebnis im Reino de Cördoba sogar noch<br />

höher als von Ribera angegeben. In <strong>der</strong> nebenstehenden Tabelle sind die<br />

in den einzelnen Ortschaften geschlossenen Asientos zusammengefaßt.<br />

Neben dem großen finanziellen Erfolg des Kommissars Ribera verblaßt<br />

die Leistung des in den Reino de Jadn entsandten Kommissars Juan<br />

Pacheco. Zwar traf er zu Beginn seiner Kommission nur 95 als Caballeros<br />

de Cuantfa eingeschriebene Personen an und er konnte mit insgesamt<br />

2152 eingeschriebenen Personen die Zahl gewaltig in die Höhe treiben,<br />

aber nur ein Drittel <strong>der</strong> Betroffenen ließ sich auch zur Composiciön überreden.<br />

Mehr als 1000 <strong>der</strong> eingeschriebenen Personen mußten schließlich<br />

von ihm wie<strong>der</strong> freigegeben werden, weil sie entwe<strong>der</strong> nicht die Cuantfa<br />

besaßen o<strong>der</strong> einen Prozeß angestrengt hatten. Nach seinen eigenen Angaben<br />

verschaffte er <strong>der</strong> Krone Einnahmen in Höhe von 85 422 Dukaten<br />

aus 787 Composiciön-Verträgen. Daneben konnte er Geldstrafen wegen<br />

Nichterscheinens zum Appell in einer Gesamthöhe von 3 800 Dukaten<br />

verhängen41». Wie die nebenstehende Tabelle zeigt, war das En<strong>der</strong>gebnis<br />

«» Suma de los lugares del distrito que se senalo a don Juan de Ribera para<br />

lo tocante a los cavalleros de contia con la Relacion de los contiosos de cada<br />

lugar y los que dellos se concertaron y ansimismo de los que quedan oy dia...<br />

(1588?). A.G.S., Cd.C. Leg. 2267. In <strong>der</strong> „Relacion de los assientos que embia<br />

Don Juan de Ribera de los Contiosos que se conciertan en. . . Cordoba“ (1588)<br />

ist die Rede von 1923 Personen. A.G.S., C.d.C. Leg. 2265. In einer Certificacidn<br />

des Contador Juan Ldpez de Vivanco von 1588 (A.G.S., Contadurfas Generales<br />

Leg. 390) ist von 1909 Schuldverschreibungen die Rede, die den königlichen Finanzbeamten<br />

bei Aushändigung <strong>der</strong> C£dula de Composiciön ausgestellt worden<br />

seien. Das finanzielle Ergebnis ist hier mit 75299450 Mrs. bzw. 200798 Dukaten<br />

und 200 Maravedls angegeben. Die Ursachen <strong>der</strong> Abweichungen ließen sich<br />

nicht ermitteln. Es erschien am geeignesten, die Angaben durch eine Auszählung<br />

<strong>der</strong> in A.G.S., C.d.C. Lib. 371 registrierten C£dulas zu überprüfen und dies Ergebnis<br />

den Ausführungen zugrunde zu legen.<br />

en Vgl. die in Anm. 410 an erster Stelle genannte „Suma de los lugares... •<br />

Die Strafen machten 1234 Dukaten aus.<br />

«- Relacion que da Don Juan Pacheco cavallero de la orden de Santiago<br />

gentil hombre de la casa del Rey nro. Sr. cuya es la villa de Minaya del apuntamiento<br />

general que a fho de los cavalleros de contia por comission de su<br />

magd. en las ciudades de Jaen y Andujar y sus partidos. .. (1588). A.G. •,<br />

C.d.C. Leg. 2263.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 125<br />

<strong>der</strong> Composiciön in seinem Kommissionsbezirk noch um ein geringes<br />

höher. Die Werte für die einzelnen Ortschaften zeigen, daß sich Pacheco<br />

in den meisten Fällen mit Erfolg bemüht hat, die Mindestpreise bei seinen<br />

Abschlüssen zu übertreffen. An<strong>der</strong>s als Ribera, <strong>der</strong> auch deswegen seinen<br />

Auftrag so schnell beenden konnte, weil er in vielen Ortschaften mit dem<br />

Einheitspreis von 100 Dukaten für die Composicidn operierte, hat sich<br />

Pacheco die Zeit für individuelle Verhandlungen genommen. In Ja£n und<br />

Andujar, diesen „nidos de los gavilanes“, hat Pacheco, ähnlich wie Henao<br />

in Jerez de la Frontera, nur wenig Erfolg gehabt im Vergleich mit <strong>der</strong> Zahl<br />

Tabelle V<br />

Composiciones im Reino de Cördoba / Kommissar Juan de Ribera<br />

Ortschaft<br />

Relaciön<br />

1610 (a)<br />

Libro<br />

371 (b)<br />

Nach Libro 371<br />

Composiciones Summe<br />

vida perpta. II Dukaten Mrs.<br />

OSrdoba 504 480/36 482 32 2(c) 63 116 275<br />

Bujalance 141 135/7 142 15 240<br />

Aguilar 110 110 110 11340<br />

Marqo. de Priego 103 104 104 10 940<br />

Condado de<br />

Alcaudete 94 97 97 10 000<br />

Montilla 79 81 81 8 220<br />

La Rambla 79 73 73 7 470<br />

Canete 77 78 78 7 840<br />

Fuenteovejuna 76 69/7 76 8 160<br />

Castro del Rio 69 63 63 6 610<br />

Montoro 62 63 63 6 390<br />

Marqo. de Estepa 55 55 55 5 600<br />

Luque 42 49 49 5120<br />

Santaella 41 41 41 4180<br />

Puente D. Gonzalo 40 40 39 1 4 200<br />

Torremilano 34 34 34 3 520<br />

Villafranca 30 30 30 3 000<br />

Las Posadas 28 28 28 2 820<br />

Pozoblanco 26 24 24 2 440<br />

Pedroche 24 24 24 2 420<br />

Monturque 18 18 18 1 820<br />

Campillo 18 18 18 1800<br />

Adamuz 16 16 16 1650<br />

Montemayor 15 15 15 1500<br />

Pedrera 15 15 15 1500<br />

Aldea del Rio 14 14 14 1400<br />

Torrecampo 14 14 14 1480<br />

Puebla Abad 13 13 13 1300


126<br />

Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

<strong>der</strong> Verträge, die Ribera in Cördoba abschließen konnte. Adel und adlige<br />

Tradition ließen hier, wie es scheint, geringere Bereitschaft zur Coraposicidn<br />

aufkommen. Ähnlich geringen Erfolg hatte <strong>der</strong> Kommissar Diego<br />

de Zuniga in den Städten Ubeda und Baeza, die, ähnlich wie Jerez de la<br />

Frontera, als Hochburgen des Adels galten413. Seine Eigenmächtigkeiten<br />

Ortschaft<br />

Relaciön<br />

1610 (a)<br />

Libro<br />

371 (b)<br />

Nach Libro 371<br />

Composiciones Summe<br />

vida perpta. II Dukaten Mrs.<br />

Homachuelos 13 13 13 1300<br />

Carcabuey 11 11 11 1 160<br />

Montalbin 11 11 11 1 100<br />

LaRoda 11 11 11 1 100<br />

Va.Na. de Cördoba 10 10 10 1 020<br />

El Almargen 8 8 8 800<br />

Morente 8 8 8 800<br />

Penaflor 7 7 7 700<br />

Almodövar del Rio 5 5 5 520<br />

Espiel 3 3 3 300<br />

Va.Na. del Rey 2 2 2 200<br />

Alcaracejos 2 2 2 200<br />

Nucva Poblaciön 2 2 2 200<br />

Obejo 2 2 2 200<br />

Sierra d. 1. Yeguas 2 2 2 200<br />

Marqo. del Carpio 1 1 1 100<br />

Navaserrano 1 1 1 100<br />

Santa Cruz 1 1 1 100<br />

Anora 1 1 1 100<br />

Cabrera — 1 1 100<br />

Orden de San Juan<br />

Alcolea 8 3/4 7 700<br />

Tozina 14 9/2 11 1100<br />

Marqo. de Teba<br />

Teba 6 6 6 600<br />

Hardales 11 11 11 1100<br />

1977 1 988 1 953 33 2 214 676 275<br />

Quellen: Zu (a) und (b) vgl. Tabelle auf S. 121.<br />

Erläuterungen: (c) Es handelt sich um zwei Escribanos del Cabildo von<br />

Cdrdoba, die jeweils 300 Dukaten zahlten. <strong>Zur</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Spalte »I<br />

vgl. Tabelle <strong>der</strong> Composiciones in Jerez de la Frontera. In <strong>der</strong> Spalte „Li ro<br />

371“ sind die Asientos getrennt aufgeführt, die nach dem Weggang Riberas<br />

abgeschlossen wurden.<br />

415 Vgl. DomInguez Ortiz, La Sociedad espanola en el siglo XVII, a.a.O.,<br />

S. 257 ff. v<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 127<br />

und die Langsamkeit seiner Arbeit mußte die Cdmara de Castilla mehrfach<br />

tadeln414. Aus Ubeda wurde gegen ihn <strong>der</strong> schwerwiegende Vorwurf<br />

erhoben, daß er anbiete, „jeden zum Hidalgo notorio zu machen und<br />

wenn er noch so niedriger Herkunft ist (por de baxa condicion y linaje<br />

que fuesse), wenn ... er 500 o<strong>der</strong> 600 Dukaten zu zahlen bereit sei“415 *.<br />

Gerade mit diesem Vorgehen dürfte er sich in Ubeda und Baeza viele<br />

Feinde geschaffen haben. Auch hat Züniga Asientos zu einem geringeren<br />

Preis als 100 Dukaten abgeschlossen, die von <strong>der</strong> Krone verworfen werden<br />

mußten413. Insgesamt ergab sich in seinem Kommissionsbezirk das<br />

in <strong>der</strong> Tabelle VII wie<strong>der</strong>gegebene Ergebnis.<br />

Der Kommissar Gerönimo Zapata Osorio hatte in seinem Kommissionsbezirk,<br />

den Städten Ecija und Carmona sowie ihrer Umgebung, insgesamt<br />

1460 Personen als Caballeros de Cuantla eingeschrieben. Aufgrund<br />

von Einsprüchen mußte er 98 Personen wie<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Caballerla<br />

de Cuantla freisteilen. Mit etwa zwei Dritteln <strong>der</strong> verbleibenden eingeschriebenen<br />

Personen konnte er die Composiciön aushandeln. Er berichtete,<br />

daß 349 <strong>der</strong> 460 als Caballeros de Cuantla verbleibenden Personen<br />

mit Pferd und Waffen zu den angesetzten Appellen herausgetreten seien.<br />

111 Personen hätten sich dagegen bei jedem Appell bestrafen lassen, da<br />

sie Ansprüche auf die Hidalgula geltend machten. Ihre Verfahren seien<br />

noch nicht abgeschlossen, und die Krone könne somit bei jedem Appell<br />

auf 1110000 Mrs. an Strafgel<strong>der</strong>n rechnen. Nach seinen eigenen Berechnungen<br />

hatte Zapata Osorio <strong>der</strong> Krone Einnahmen in Höhe von 101287<br />

Dukaten aus den Asientos und 2 960 Dukaten aus Strafgel<strong>der</strong>n verschaffen<br />

können417. Als Juan de Ribera die Composiciön im benachbarten<br />

Jurisdiktionsbereich von Sevilla durchführte, haben sich insbeson<strong>der</strong>e<br />

Personen aus Ecija und Carmona an ihn gewandt, um doch noch die<br />

Zapata Osorio verweigerte Composiciön einzugehen. Das Gesamtergebnis<br />

<strong>der</strong> Composiciön im Kommissionsbereich von Zapata Osorio zeigt<br />

die nachfolgende Tabelle.<br />

4,4 Vgl. Juan Vazquez an Diego de Züniga vom 3. August 1587, o.O., (Kopie).<br />

A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols 112v.—114v.<br />

413 Vgl. S. 80 f., Anm. 272.<br />

410 Vgl. Relation inserta sacada de los autos originales de todo lo hecho — de<br />

Don Diego de Züniga (1588). A.G.S., Cd.C. Leg. 2238.<br />

417 Suma de los lugares y vezinos del distrito que se senalo a don Gerönimo<br />

Zapata Osorio para lo tocante a los cavalleros de Contia con la rrelacion de los<br />

Contiosos de cada lugar y los que destos se concertaron y ansimismo de los que<br />

quedan oy dia ... (1588)? A.G.S., C.d.C. Leg. 2261.


128<br />

Die Composicidn <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composicidn 129<br />

Mirena/5UK“nS<br />

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130<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586 1593)<br />

Tabelle VII<br />

Composicioncs im Corregimiento von Ubeda und Baeza und Umgebung/<br />

Kommissar Diego de Züniga<br />

Ortschaft<br />

Relaciön<br />

1610 (a)<br />

Libro<br />

371(b)<br />

vida<br />

Nach Libro 371<br />

Composiciones Summe<br />

perpta. I II III Dukaten Mrs.<br />

Ubeda 99 108 86 7 12 3 14 828<br />

Baeza 69 66/11 70 7(c) 8 639 125<br />

Bedmar 7 7 7 700<br />

Jodar 8 8 8 809 125<br />

Jimena 6 6 6 600<br />

Las Navas de T. 6 6 6 600<br />

Sabiote 10 10 10 1000<br />

Bailin 32 32 31 1 3 244<br />

Santisteban d. P. 32 32 32 3 200<br />

Castellar 19 19 19 1 900<br />

Torres 12 12 12 1 209 125<br />

Iznatorafe 20 21 19 1 1 2 280<br />

Sorihuela 7 7 7 700<br />

Heruela 22 22 22 2 200<br />

Rus 4 4 4 401 125<br />

Cabra 4 4 4 410<br />

Torreperogil 12 13 13 1342 250<br />

Villacarillo 62 62 60 1 1 6 365 125<br />

Cazorla 62 61 60 1 6 148<br />

Begijar 9 9/3 11 1(d) 1 426 250<br />

Banos de la Encina 14 11/3 14 1610 250<br />

Linares 20 18/3 21 2 259<br />

Va.Na. d. Arzobispo 58 57 57 5 840 250<br />

Vilches 9 5/4 9 988<br />

Ibros 7 6 6 600<br />

Quesada 28 30 27 3 3 452 250<br />

638 660 621 8 19 8 4 72755<br />

Quellen: Zu (a) und (b) vgl. Tabelle auf S. 121.<br />

Erläuterungen: I = Composiciones für Vater und Sohn, bzw. Vater und<br />

Söhne, also für zwei Generationen. II = Composiciones auf ein Amt. III =<br />

Composiciones von Brü<strong>der</strong>n mit einem Asiento. Diese Form <strong>der</strong> Composiciön<br />

war eine Beson<strong>der</strong>heit des Kommissars Diego de Zuniga, (c) Es handelt sich<br />

um vier Regidoren und drei Escribanos del Numero aus Baeza, die einen<br />

Asiento auf das Amt abschlossen. Die Regidores zahlten jeweils 200 Dukaten,<br />

die Escribanos mußten 250 Dukaten aufbringen, (d) In Begijar ging ein Regidor<br />

die Composiciön auf das Amt ein. Er bezahlte 220 Dukaten.<br />

n <strong>der</strong> Spalte »Libro 371" sind die Composiciones getrennt aufgeführt woren<br />

die nicht von Züniga, son<strong>der</strong>n vermutlich durch den Corregidor ausgean<br />

eit worden sind, nachdem die Kommission Zunigas beendet war.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 131<br />

Im Jurisdiktionsbereich <strong>der</strong> Stadt Sevilla, in den zunächst zwei Kommissare,<br />

nämlich Juan de Ribera und Gcrönimo Zapata Osorio entsandt<br />

worden •waren418, lag die Hauptlast <strong>der</strong> Durchführung auf dem zuerst<br />

genannten Kommissar, da Zapata Osorio nach <strong>der</strong> Unterbrechung <strong>der</strong><br />

Kommission wegen eines schlechten Ernteergebnisses nicht wie<strong>der</strong> zurüdtkehrte410.<br />

Ribera war offenbar bevollmächtigt worden, die Composiciön<br />

por vida zu unter den Mindestpreisen gelegenen Beträgen einzuräumen,<br />

denn erstmals wurden jetzt von <strong>der</strong> Krone <strong>der</strong>artige Asientos gutgeheißen.<br />

Die Krone war offenbar bestrebt, die Composiciön zu einem<br />

schnellen Abschluß zu bringen, da die Cortesversammlung auf die Einstellung<br />

drängte. Wahrscheinlich geschah <strong>der</strong> Preisnachlaß auch unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Mißernten vergangener Jahre. Composiciones perpetuas<br />

wurden nicht mehr abgeschlossen. Die nachfolgende Tabelle<br />

zeigt die Einzelheiten <strong>der</strong> Composiciön im Jurisdiktionsbereich von<br />

Sevilla. Es sei darauf hingewiesen, daß de Stadt Sevilla sich 1592 in einem<br />

beson<strong>der</strong>en Vertrag gegen Zahlung von 300000 Dukaten für fünfzig<br />

Jahre von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla freigekauft hatte450.<br />

Insgesamt flössen <strong>der</strong> Krone im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön die folgenden<br />

Geldmittel zu:<br />

Dukaten Mrs.<br />

Einnahmen aus Verträgen mit Gemeinschaften von Jurados<br />

aus den Städten Baeza, Jaön, Murcia, Cördoba und Jerez 46500<br />

Einnahmen aus dem Vertrag mit <strong>der</strong> Stadt Sevilla 300 Ö00<br />

Einnahmen aus 6383 nachgewiesenen Verträgen mit einzelnen<br />

Personen 686561/210<br />

Das finanzielle Gesamtergebnis <strong>der</strong> Composiciön betrug: 1033111/210<br />

Berücksichtigt man weiter die Einnahmen aus <strong>der</strong> Verhängung von<br />

Geldstrafen wegen Nichterscheinens zum Appell, so wird man von einer<br />

Geldsumme von etwa 1050 000 Dukaten ausgehen können, die dem<br />

Staatshaushalt in den Jahren von 1587 bis etwa 1595451 zufloß. Die von<br />

418 Vgl. Anm. 379. 410 Vgl. ebda.<br />

450 Vgl. S. 76 f. ;<br />

451 Wie sich aus <strong>der</strong> Beobachtung <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Kommissare ergibt, erreichten<br />

die <strong>der</strong> Krone zufließenden Mittel in den einzelnen Jahren eine unterschiedliche<br />

Höhe. In den ersten Jahren <strong>der</strong> Composiciön und dann wie<strong>der</strong>, als<br />

Sevilla Jahresraten von 100000 Dukaten bezahlte, werden die Einnahmen am<br />

größten gewesen sein. 1595, als vermutlich die letzten Raten <strong>der</strong> von Ribera<br />

in <strong>der</strong> Jurisdiktion von Sevilla geschlossenen Verträge eingingen, erreichten die<br />

Einnahmen eine Höhe von 645735 Maravedls, die etwa 1722 Dukaten entsprechen.<br />

Vgl. Modesto Ulloa, La Hacienda Real de Castilla en el Reinado de<br />

Felipe II. Rom 1963, S. 442.


132<br />

Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantia (1586 1593)<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 133<br />

Tabelle V III<br />

Composiciones in Ecija und Carmona sowie <strong>der</strong> näheren Umgebung/Kommissare Gerönimo Zapata Osorio und<br />

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134<br />

Die Composiciin <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586-1593)<br />

Tabelle IX<br />

Composicioncs im Jurisdiktionsbezirk von Sevilla / Kommissare Juan de<br />

V Ribera und Gerönimo Zapata Osorio<br />

Ortschaft<br />

Al an Is<br />

Alcali d. Guadaira<br />

Alcali d. Rio<br />

Amonastcr<br />

Almadin<br />

Aznalcöllar<br />

Aznalcizar<br />

Aracena<br />

Arodie<br />

Bodonal<br />

Bolullos<br />

Burguillos<br />

Benacazdn<br />

Bormujos<br />

Cabezas de San Juan<br />

Carriön de Cdspedes<br />

Castilleja d. Guzmdn<br />

Castilleja d. Cuesta<br />

Cortegana<br />

Castilblanco<br />

Coria<br />

Cumbres Mayores<br />

Cumbres de Sn. Bartolome<br />

Cumbres de Enmedio<br />

Cala<br />

Castillo d. 1. Guardias<br />

Constantina<br />

Cazalla<br />

Dos Hermanas<br />

El Cerro<br />

El Real<br />

Encinasola<br />

Escacena<br />

Espartinas<br />

Fregenal<br />

Galaroza<br />

Gerena<br />

Guillena<br />

Relaciön Libro 371 Nach Libro 371<br />

1610 (a) (b) Summe<br />

Dukaten Mrs.<br />

11 11 1170 250<br />

60 61 6 512 230<br />

33 33 3 431 *' 'SO-<br />

8 7 699 145<br />

10 9 860<br />

4 4 400<br />

24 25 2 599 225<br />

62 66 6 745 35<br />

31 31 3 224 75<br />

16 17 1743 275<br />

2 2 200<br />

10 11 1 134<br />

7 7 717<br />

1 1 105 125<br />

8 8 860<br />

2 2 \ 200<br />

1 1 ^ 100<br />

12 14 1 429 125<br />

20 21 2 083 125<br />

20 21 2 088 255<br />

13 13 1 340<br />

15 15 1618<br />

14 14 1420 350<br />

1 1 100<br />

6 6 566 250<br />

24 24 2 460 i '•<br />

84 88 8 695 95<br />

70 72 7 286 220<br />

3 3 300<br />

30<br />

12 12 1269<br />

9 9 846 250<br />

27 27 3 004 275<br />

30 30 3116<br />

1 1 100<br />

196<br />

86 87 9 174<br />

12 12 1 181<br />

250<br />

13 13 1 349 •tiC<br />

12 12 1 220 3»<br />

774 791 81353<br />

366<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 135<br />

Ortschaft Relaciön Libro 371 Nach Libro 371<br />

1610(a) (b) Summe<br />

Dukaten Mrs.<br />

Hinojos 12 12 1212<br />

Hinojales 5 5 500<br />

Huebar 16 17 1707 125<br />

Higuera d. A. 10 8 800<br />

Higuera d. F. 36 40 4 330 350<br />

Lebrija 60 61 6 448 325<br />

Los Palacios 4 4 418<br />

La Nava 5 5 488 120<br />

La Rinconada 5 5 520<br />

Manzanilla 25 23 2 424<br />

El Garrobo 1 1 100<br />

Puebla d. C. 7 7 716<br />

Puebla d 1. Infantes 20 19 1873 125<br />

Pedroso 25 25 2 548 125<br />

Patema del Campo 33 24 2 499<br />

Palma 32 32 3 293 250<br />

Palomares 2 2 200<br />

Pilas 6 6 620<br />

Olivares 6 6 610<br />

Quintanilla — 10 1000<br />

Santa Olalla 12 12 1075 275<br />

Saiteras 28 28 2 874<br />

San Lücar 1. M. 61 61 6 284 125<br />

Sevilla (c) 1 110<br />

Tomares 2 2 200<br />

Utrera 142 145 15 606 39<br />

Umbrete 1 1 100<br />

Villamartfn 32 33 3 450 120<br />

Villafranca 11 13 1410<br />

Villalba 32 33 3 328 290<br />

Valencina 6 6 600<br />

Va. Na. d. Ariscal 15 13 1398<br />

Zalamea 14 14 1389 150<br />

Zufre 26 27 2 610 115<br />

692 701 72 746 284<br />

Übertrag: 774 791 81353 366<br />

En<strong>der</strong>gebnis: 1466 1492 154 100 275<br />

Quellen: Zu (a) und (b) vgl. Tabelle auf S. 121.<br />

Erläuterungen: (c) Es handelt sich um einen Vecino <strong>der</strong> Stadt Sevilla, <strong>der</strong><br />

in einem Ort <strong>der</strong> Umgebung wohnhaft war.


136<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586-1593)<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composiciön 137<br />

Modesto Ulloa gemachte Beobachtung, daß gerade in diesen Jahren die<br />

Einkünfte aus den Arbitrios422, zu denen die Composiciön zu zählen ist,<br />

einen <strong>der</strong>artigen Umfang annahmen, daß sie vermutlich wesentlich dazu<br />

beigetragen haben, die seit längerer Zeit drohende Einstellung aller Zahlungen<br />

durch den Staat bis 1596 hinauszuschieben, erfährt durch das Ergebnis<br />

<strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Composiciön von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla<br />

eine Bestätigung und Erläuterung423. Um die Größenordnung <strong>der</strong> von<br />

den Caballeros de Cuantla Andalusiens und des Reino de Murcia geleisteten<br />

Zahlungen, die Ulloa offensichtlich nicht bekannt sind und von<br />

ihm unterschätzt werden424, ein wenig zu verdeutlichen, sollen einige<br />

Zahlen und Steuern zum Vergleich herangezogen werden.<br />

Mit <strong>der</strong> Einrichtung des „servicio de ocho millones“ nach 159042s wurden<br />

zum Beispiel in <strong>der</strong> Provinz Cördoba jährlich Quoten von etwa<br />

22000000 Maravedls eingehoben aus einer Bevölkerung von etwa 46200<br />

Vecinos bzw. 207900 Einwohnern bei einem Umrechnungskoeffizienten<br />

von 4,5428. Die Einziehung <strong>der</strong> neuen Steuer traf im gesamten Reino auf<br />

großen Wi<strong>der</strong>stand. Juan de Ribera, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Composiciön im Reino<br />

de Cördoba beauftragte Kommissar, hat hier jedoch im Verlaufe eines<br />

Jahres Asientos mit einer Gesamtsumme von 206747 Dukaten (77 530125<br />

Maravedls) abschließen können, die spätestens 1589 zu erfüllen waren.<br />

Damit ist aber von nur einem Bruchteil <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung des Reino<br />

4:5 Arbitrios sind in diesem Falle nicht Steuern, son<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Krone beschlossene<br />

o<strong>der</strong> auch auf Antrag gewährte Verkäufe von Ämtern, Hidalguias,<br />

Exemtionen etc. Auf dem Gebiete des Gemeindefinanzwesens versteht man dagegen<br />

unter Arbitrios die nach einem Antrag durch den Consejo de Castilla<br />

gewährten, oft aber auch eigenmächtig durch den Cabildo beschlossenen Steuern<br />

auf Konsumgüter und Nahrungsmittel, <strong>der</strong>en Einkünfte in den Gemeindehaushalt<br />

flössen.<br />

423 Vgl. Ulloa, a.a.O., S. 531.<br />

424 Vgl. ebda., S. 442. Die von Ulloa vertretene Auffassung, daß die Composiciön<br />

schon seit 1562 möglich gewesen sei, ist falsch. Sie entspringt offenbar<br />

einer irrtümlichen Auslegung <strong>der</strong> Bittschrift <strong>der</strong> Cortes vom Ende des Jahres<br />

1593, in <strong>der</strong> dem Monarchen für die Einstellung <strong>der</strong> Composiciön Dank gesagt<br />

wird, wobei die Cortes auf die Unterbrechung anspielen, die in <strong>der</strong> Tätigkeit<br />

<strong>der</strong> Kommissare eintrat, als sie wegen <strong>der</strong> Mißernte in Andalusien zurüdegeru en<br />

wurden. Vgl. Ulloa, a.a.O., S. 426 f. ,<br />

4-5 Es handelt sich um eine von den Cortes gewährte Son<strong>der</strong>steuer von a 1<br />

Millionen Dukaten. Vgl. ebda., S. 317 ff. <strong>Zur</strong> Art <strong>der</strong> Verteilung dieser Steuer<br />

von acht Millionen Dukaten auf die Provinzen sowie zu den im Text genannten<br />

Bevölkerungszahlen und Steuerquoten vgl. Alvaro Castillo, Population et<br />

„nchesse“ en Castille durante la seconde moitiö du XVIe siicle, in: Annales.<br />

Economies-Sociötös-Civilisations Jg. 20, Nr. 4 (Juli-August 1965), S. 719-—-<br />

4-s Vgl. Ulloa, a.a.O., S. 326, und Alvaro Castillo, a.a.O., S. 728 u.<br />

de Cördoba, nämlich von den 4,3 % aller Vecinos, die die Composiciön<br />

eingingen, eine im Durchschnitt sehr viel größere jährliche Summe an die<br />

Krone abgeführt worden als von <strong>der</strong> Provinz während <strong>der</strong> Zahlung des<br />

„servicio de millones“. Die errechnete durchschnittliche Steuerquote von<br />

jährlich zu zahlenden 648 bzw. nach Berichtigung 476 Maravedls pro<br />

Vecino ist gemessen an einem Asiento zu 100 Dukaten (= 37500 Mrs.)<br />

von nur untergeordneter Bedeutung, zumal wenn man berücksichtigt, daß<br />

alle Anzeichen dafür sprechen, daß es sich bei dem die Composiciön eingehenden<br />

Vecino in <strong>der</strong> Regel keineswegs um einen Angehörigen <strong>der</strong> begüterten<br />

Oberschicht handelte. Ähnliche Beobachtungen lassen sich in fast<br />

allen an<strong>der</strong>en Kommissionsbezirken machen. Wenn <strong>der</strong> „servicio de millones“<br />

als „außergewöhnlich hohe Steuer für die Zeit“427 empfunden<br />

wurde, dann verwun<strong>der</strong>t es, daß bei <strong>der</strong> Composiciön von <strong>der</strong> Caballerfa<br />

de Cuantla <strong>der</strong>artig hohe Summen von <strong>der</strong> betroffenen Bevölkerung gezahlt<br />

wurden. Die Einkünfte aus <strong>der</strong> Composiciön von <strong>der</strong> Caballerfa de<br />

Cuantla übertreffen oft um ein Mehrfaches die jährlichen Einnahmen<br />

aus dem Ämter- o<strong>der</strong> Hidalgulaverkauf im gesamten Reino de Castilla428.<br />

Nach den Statistiken, die Ulloa veröffentlicht, scheint es, als sei die Composiciön<br />

<strong>der</strong> gewinnbringendste, in <strong>der</strong> Epoche Philipps II. in Andalusien<br />

und dem Reino de Murcia angewendete Arbitrio gewesen. Wenn die den<br />

Cortes genannte Summe von 10000000 Dukaten, die das gescheiterte<br />

Unternehmen <strong>der</strong> Armada gekostet haben sollte420, zugrunde gelegt wird,<br />

dann hat allein die Composiciön von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla, die<br />

lediglich in Andalusien und dem Reino de Murcia durchgeführt wurde,<br />

etwa ein Zehntel <strong>der</strong> Kosten gedeckt. Bei einem ordentlichen Steueraufkommen<br />

von 8,5—10 Millionen Dukaten dürften die beson<strong>der</strong>s in den<br />

ersten und den letzten drei Jahren <strong>der</strong> Composiciön von <strong>der</strong> Caballerfa<br />

de Cuantla aus diesem Arbitrio in größerem Maße eingekommenen zusätzlichen<br />

Geldmittel spürbare Erleichterung gebracht haben, zumal in<br />

jenen Jahren 75—80°/o aller ordentlichen und außerordentlichen staatlichen<br />

Einkünfte von den ordentlichen Ausgaben verschlungen wurden,<br />

427 Ulloa, a.a.O., S. 328. Nun kam allerdings hinzu, daß sich Klerus und<br />

Adel an vielen Orten geweigert haben, ihren Anteil an dieser Son<strong>der</strong>steuer zu<br />

übernehmen, obgleich die Cortes die Beteiligung dieser Stände beschlossen hatten.<br />

Hatten ihre Proteste Erfolg, dann erhöhte sich die Last für die Pecheros.<br />

Vgl. z.B. Alvaro Castillo, Dette flottante et dette consolidöe en Espagne de<br />

1557 h 1600, in: Annales. Economies-Sociötös-Civilisations Jg. 18, Nr. 4 Ouli-<br />

August 1963), S. 750 f.<br />

428 Vgl. Ulloa, S. 441 ff.<br />

420 Vgl. ebda., S. 319.


138<br />

Die Composieiön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586-1593)<br />

. « für die ständig steigenden finanziellen Ansprüche einer imperia-<br />

- nur 20 bis 25 V. <strong>der</strong> Einkünfte disponibel blieben«». Es bleibt<br />

T. Aufgabe weiterer Forschungen fcstzustellen, welchem Verwendungszweck<br />

die Geldmittel im einzelnen Fall zugeführt wurden. Das hohe<br />

finanzielle Ergebnis <strong>der</strong> Composicidn von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla und<br />

die Bereitwilligkeit, mit <strong>der</strong> selbst auf nur 1000 Dukaten Vermögen geschätzte<br />

Personen 100 Dukaten und mehr zu zahlen bereit waren, scheinen<br />

darauf hinzuweisen, daß wenigstens für Andalusien und den Reino<br />

de Murcia die Steuerlast nicht wirklich ins Unerträgliche gewachsen war.<br />

Es müssen auch in <strong>der</strong> einfacheren Pedierobevölkerung noch Geldmittel<br />

vorhanden gewesen sein, die man zur Aufbesserung o<strong>der</strong> Behauptung <strong>der</strong><br />

sozialen Position o<strong>der</strong> zum Freikauf von einer unangenehmen Belastung<br />

einzusetzen bereit war. Man wird die Klagen über die während <strong>der</strong> Regierung<br />

Philipps II. erhöhten und neueingeführten Steuern sorgfältig zu<br />

prüfen haben. Das Ergebnis <strong>der</strong> Composicidn von <strong>der</strong> Caballerla de<br />

Cuantla ist ein Hinweis darauf, daß die allgemeine Abneigung gegenüber<br />

Steuerzahlungen und zumal gegenüber erhöhten o<strong>der</strong> neu eingeführten<br />

Steuerleistungen nicht unbedingt auch Zahlungsunfähigkeit bedeuten<br />

muß. ,<br />

Für eine Million Dukaten war die Caballerla de Cuantla praktisch<br />

aufgelöst worden431. Aber „eine Million Dukaten und noch viel mehr<br />

hielt <strong>der</strong> Kommissar Gerdnimo Zapata Osorio „selbst für eine so wichtige<br />

Angelegenheit, wie es jetzt nach Meinung <strong>der</strong> Leute England ist (d.h.<br />

die Ausrüstung <strong>der</strong> Armada)“, für viel zu wenig, um die Schäden <strong>der</strong><br />

Composicidn wettzumachen. Neben den nachteiligen militärischen Auswirkungen<br />

erschien ihm dabei von noch größerer Tragweite, „daß yie e<br />

Personen beunruhigt worden sind durch die Einschreibungen und jetzt<br />

ihre Hidalgula nachweisen, . . . was für das (zukünftige) Steueraufkommen<br />

(real patrimonio) nicht gerade von Nutzen sein dürfte 43-. Es ist<br />

kaum möglich, zu diesem Punkte eine eindeutige Aussage zu machen. Berücksichtigt<br />

man die Ausführungen Gerdnimo Zapatas über <strong>der</strong>artige<br />

Bestrebungen, die aus Jerez de la Frontera berichtete soziale Unruhe un<br />

die Vielzahl von durch die Camara de Castilla stattgegebenen Appe<br />

lationen sowie die häufigen Anweisungen an die Chancillerla de Gra<br />

nada, so sind ohne jeden Zweifel eine große Zahl von Prozessen dur<br />

4,0 Vgl. Ulloa, a.a.O., S. 524, und Alvaro Castillo, a.a.O., S. 750.<br />

431 Vgl. S. 131 u. Kap. III. g6<br />

«- Gerdnimo Zapata Osorio an Juan Vdzquez vom 27. Dezember<br />

Carmona. A.G.S., C.d.C. Leg. 2261.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Composicidn 139<br />

die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare ins Rollen gekommen, in denen um die<br />

Hidalgula gekämpft wurde. Ob es sich dabei aber immer um Personen<br />

handelte, die zuvor nicht bereits die Privilegien eines Hidalgo genossen<br />

hatten, läßt sich nicht sagen. Viele Hidalgos notorios, <strong>der</strong>en Adel angefochten<br />

wurde, werden dagegen mit dem Prozeß um die Ejecutoria eine<br />

Min<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Qualität ihres Adels erlitten haben. Verarmte Hidalgos<br />

notorios werden zu Pecheros abgesunken sein, wenn sie nicht über die<br />

Geldmittel für einen Prozeß vor <strong>der</strong> Cdmara de Castilla o<strong>der</strong> vor <strong>der</strong><br />

Chancillerla verfügten. Reiche Pecheros werden wie<strong>der</strong>um Mittel und<br />

Wege gefunden haben, um eine Ejecutoria zu erlangen. Eine Bilanz dieser<br />

sozial höchst bedeutsamen Bewegungen wird sich unter fiskalischen<br />

Gesichtspunkten kaum ziehen lassen. Allerdings wird man, wie es die<br />

Quellen übereinstimmend aussagen, behaupten dürfen, daß die Zahl <strong>der</strong><br />

Hidalgos mit Nobleza ejecutoriada durch die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare<br />

zur Einschreibung möglichst vieler Personen als Caballeros de Cuantla<br />

in Andalusien und dem Reino de Murcia erheblich größer geworden<br />

ist.<br />

Mit großer Vorsicht wird man auch <strong>der</strong> Behauptung <strong>der</strong> Cortes zu<br />

begegnen haben, daß mit <strong>der</strong> Composicidn <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla<br />

die Pferdezucht empfindlich getroffen worden sei, weil viele Caballeros<br />

de Cuantla selbst sich als Pferdezüchter betätigt hätten, die jetzt diese<br />

Tätigkeit aufgäben, o<strong>der</strong> weil ein Markt, für den Personen, die nicht<br />

selbst Caballeros de Cuantla waren, produziert hätten, jetzt mit <strong>der</strong><br />

Composicidn wegfiele433. Nach 1572 bis zur Entsendung <strong>der</strong> Kommissare<br />

war die Caballerla de Cuantla <strong>der</strong>artig vernachlässigt worden, wie<br />

es zum Beispiel aus den von Juan Pacheco berichteten Zahlen über bei<br />

Beginn <strong>der</strong> Kommission in Jadn und Umgebung angetroffene, eingeschriebene<br />

Caballeros de Cuantla hervorgeht434, daß kaum eine speziell<br />

auf die Caballerla de Cuantla ausgerichtete Pferdezucht anzunehmen ist.<br />

Man wird jedoch nicht leugnen können, daß vom Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Caballerla<br />

de Cuantla auch die Pferdezucht betroffen werden mußte, zumal<br />

die Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla im Jahre 1562 in Zusammenhang<br />

mit den gleichzeitig einsetzenden Bestrebungen zur Verstärkung<br />

<strong>der</strong> Pferdezucht zu sehen ist435. Es ist noch eine Aufgabe <strong>der</strong> Forschung,<br />

die näheren Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Caballerla<br />

43» Memorial <strong>der</strong> Cortes vom 12. Dezember 1592, in: Actas de las Cortes de<br />

Castilla Bd. 12 (1887), S. 285 ff.<br />

esc Vgl. Anm. 412.<br />

415 Vgl. Anm. 12.


140<br />

Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586-1593)<br />

. Cuant[a und „Cria de Caballos“ zu untersuchen und aufzuzeigen«».<br />

Von beson<strong>der</strong>em Interesse dürfte and. eine Untersudtnng hodtpmile.<br />

rierten Pferdeeüthter sein, die eine ühnlidtc, durdt Vorredtte und Vergünsdgnngen<br />

gestätkte soziale Position erringen konnten, wie die Hidtdcos<br />

o<strong>der</strong> die Caballeros populäres früherer Zeiten»” . Die weitere Darstellung<br />

wird sich mit <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla nach<br />

Beendigung <strong>der</strong> Composiciön bis zu ihrer endgültigen Auflösung im<br />

Jahre 1619 auch mit den Auswirkungen des Freikaufs auf diese Reitermiliz<br />

selbst befassen.<br />

KAPITEL III<br />

DIE CABALLERIA DE CUANTIA N A C H BEENDIGUNG<br />

DER COMPOSICIÖN BIS ZU IHRER AUFLÖSUNG IM<br />

JAHRE 1619<br />

Zwar sind durch die Composiciön mehr als 6000 tatsächlich dienende<br />

o<strong>der</strong> potentielle Caballeros de Cuantla von ihrer Verpflichtung zum<br />

Dienst in <strong>der</strong> Reitermiliz entbunden worden, aber durchaus nicht überall<br />

wie etwa im Reino de Cördoba ist die Caballerla de Cuantla durch den<br />

Vorgang <strong>der</strong> Composiciön selbst gleichsam ausgelöscht worden. Vielfach<br />

dürften auch nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön mehr Personen als Caballeros<br />

de Cuantla eingeschrieben geblieben sein als vor Entsendung <strong>der</strong><br />

Kommissare Personen eingeschrieben waren»58. Es sind ebensosehr die<br />

psychologischen Auswirkungen <strong>der</strong> Composiciön und die Spaltung <strong>der</strong><br />

Caballerla de Cuantla in immer noch zum Reiterdienst verpflichtete und<br />

durch Composiciön von ihm befreite Personen gewesen, die den nicht<br />

mehr aufzuhaltenden Verfall <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla bewirkten.<br />

Schon im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön, insbeson<strong>der</strong>e aber nach ihrer Beendigung<br />

wurde deutlich, daß den tatsächlich verbliebenen aktiven Caballeros<br />

de Cuantla ihre Privilegien von den durch Composiciön freigestellten<br />

Personen im Bündnis mit den nicht von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />

erfaßten Schichten streitig gemacht wurden. Zwar wurden von <strong>der</strong><br />

Krone Bestrebungen <strong>der</strong> durch Composiciön freigestellten Personen,<br />

weiterhin die Privilegien und Vorrechte eines Caballero de Cuantla zu<br />

genießen, zugunsten <strong>der</strong> tatsächlich noch dienenden Reitermilizangehörigen<br />

zurückgewiesen»38, aber die nun einsetzenden Klagen über die Miß- 48<br />

»»• Aufschlußreich müßten insbeson<strong>der</strong>e die Antworten <strong>der</strong> Corregidoren au<br />

die Real Carta vom 10. September 1588, San Lorenzo, sein, mit <strong>der</strong> sie aufgefor<strong>der</strong>t<br />

wurden, sich darüber zu äußern, ob hier ein Zusammenhang bestehe.<br />

A.G.S., Gd.C. Lib. 372, Fols. 200r.—201r. Diese Gutachten ließen sich in den<br />

zu dieser Arbeit durchgesehenen Legajos nicht auffinden. Es scheint, daß er<br />

Corregidor von Jadn den Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Pferdezucht in seinem Correginuento<br />

auf die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla zurückführte. Vgl. Real Cat11<br />

an Alonso de Mendoza, Corregidor von Jadn, vom 10. September 1588, an<br />

Lorenzo. Ebda., Fols. 202v.—203v.<br />

4,7 v ßk Novlsima Recopilaciön Libro VII, Tltulo XXIX.<br />

4S8 VgL die in Anm. 412, 416 und 417 genannten Berichte. Wie dargelegt<br />

worden ist, war in vielen kleinen Ortschaften die Caballerla de Cuantla überhaupt<br />

erst durch die Kommissare eingeführt worden. Insbeson<strong>der</strong>e trifft dies<br />

für die zur Jurisdiktion von Sevilla gehörenden Ortschaften zu.<br />

»so Juan Vdzquez an den Corregidor von Baeza vom 25. August 1589, Madrid.<br />

A.G.S., Gd.C. Lib. 372, Fols. 285v.—286r. Hier wird deudich, daß <strong>der</strong><br />

Kommissar Diego de Züniga denjenigen, die die Composiciön eingingen, gesagt<br />

hatte, sie dürften die Privilegien <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla auch weiterhin genießen.<br />

Vgl. weiter Real Cddula an den Alcalde Mayor des Adelantamiento<br />

von Cazorla vom 8. März 1590, Madrid. Ebda., Fols. 305v.—306v., Real Cd-


U2 Dic Caballeria de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön Die Caballerfa de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön 143<br />

achtung <strong>der</strong> Privilegien*« zeigen, daß die verbliebenen Caballeros de<br />

Cuantfa eine sozial und vermutlich auch wirtschaftlich, vielfach auch <strong>der</strong><br />

Zahl nach zu schwache Gruppe waren, um ihre Position behaupten zu<br />

können. Insbeson<strong>der</strong>e mußten sie Einbußen in ihren Rechten auf die Besetzung<br />

von Gemeindeämtern hinnehmen**«.<br />

Schon im Verlaufe <strong>der</strong> Composiciön hatten die Kommissare gelegentlich<br />

berichtet, daß in <strong>der</strong> Bevölkerung die Auffassung zu beobachten sei,<br />

daß binnen kurzer Zeit bei Fortschreiten <strong>der</strong> Composiciön die Caballerla<br />

de Cuantfa sicherlich offiziell für aufgelöst erklärt würde. Mit dieser Einstellung<br />

wurde neben an<strong>der</strong>en Gründen die zunächst beobachtete <strong>Zur</strong>ückhaltung<br />

gegenüber <strong>der</strong> Composiciön sicherlich richtig gedeutet*« Die Betrachtung<br />

<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa als eine im Grunde schon aufgegebene<br />

Institution wirkte sich nun insbeson<strong>der</strong>e nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön<br />

aus. Neueinschreibungen wurden nicht o<strong>der</strong> doch nur gelegentlich,<br />

wenn dazu ein Befehl von <strong>der</strong> Krone ergangen war, vorgenommen.<br />

Die von den Kommissaren neben <strong>der</strong> Composiciön geleistete Arbeit <strong>der</strong><br />

dula an dens. vom 6. Oktober 1590, San Lorenzo. Ebda., FoL 321r.—321v. und<br />

Real Cödula an den Concejo von Valdepenas vom 2. Oktober 1591, San Lorenzo.<br />

Ebda^ Fob. 355v.—356r.<br />

«o Vgl. Real Cödula an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom 9. November<br />

1594, El Pardo. A.G.S., Cd.C. Lib. 373, Fob. 3v.-4r., Real Cödula an<br />

den Concejo von Alcantarilla vom 2. Mai 1596, Aranjuez. Ebda., Fol. 12v., Rea<br />

Cödula an den Concejo von Priego vom 26. Dezember 1596, Madrid. Ebda.,<br />

Fol. 23v. Gerade aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> neunziger Jahre ließen sich noch viele Beispiele<br />

anfiihren,<br />

«1 Vgl. die in Anm. 439 und 440 genannten Beispiele. In Torreperogü (Corregimiento<br />

Ubeda und Baeza) zum Beispiel, „wo es früher mehr als vierzig<br />

Caballeros de Cuantfa gab und wo jetzt, weil sie die Composiciön abgesch ossen<br />

haben, nicht mehr ab zwölf o<strong>der</strong> vierzehn übrig geblieben sind , wurden<br />

die restlichen Caballeros de Cuantfa durch den Corregidor von Ubeda un<br />

Baeza von den Ämtern eines Alcalde ordinario und Alguacil einfach ausgesduossen.<br />

Real Cödula an den Corregidor von Ubeda und Baeza vom 24. Juni 15 ><br />

San Lorenzo. A.G.S., Cd.C. Lib. 372, Fob. 273v.—274r. In Santisteban del<br />

Puerto, wo es nach einem Prozeß zwbchen dem Grundherren und den Caba e-<br />

ros de Cuantfa zu einem Kompromiß gekommen war, daß die Caballeros e<br />

Cuantfa solange an <strong>der</strong> Besetzung <strong>der</strong> Regidoren- und Caballeros^ de Sierra<br />

Ämter Anteil haben sollten, wie eine bestimmte Anzahl von ihnen in <strong>der</strong> rt<br />

Schaft zur Verfügung standen, wurde durch die Composiciön diese Zahl unter<br />

schritten. Die verbleibenden Caballeros de Cuantfa wurden von allen Ämtern<br />

ausgeschlossen. Vgl. Real Cödula an den Alcalde Mayor von Santisteban e<br />

Puerto vom 9. März 1590, El Pardo. Ebda., Fob. 303v.—304r. ,<br />

**s Vgl. die Briefe Gerönimo Zapata Osorios an Juan Vdzquez vom Okto e<br />

1586. A.G.S., Cd.C. Leg. 2261.<br />

Einschreibung blieb unbeachtet. Ober Appelle wurden keine Berichte an<br />

die Cdmara de Castilla eingcschickt**,.<br />

Aus dieser Lethargie und dem Desinteresse <strong>der</strong> Lokalbeamten, die sich<br />

nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön nahezu überall beobachten lassen, wird<br />

<strong>der</strong> Verfall <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa hauptsächlich herzuleiten sein. Eine<br />

Bittschrift <strong>der</strong> Cortesversammlung, in <strong>der</strong> um weitere Vergünstigungen<br />

und Erleichterungen für die Caballeros de Cuantfa gebeten wurde und<br />

die von den zu Gutachten aufgefor<strong>der</strong>ten Corregidoren im wesentlichen<br />

gutgeheißen wurde***, zeigt wie auch die von <strong>der</strong> Krone immer wie<strong>der</strong><br />

ergangenen Auffor<strong>der</strong>ungen zum Bericht über den gegenwärtigen Stand<br />

<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa**5, daß grundsätzlich noch keineswegs daran<br />

gedacht wurde, die Caballerfa de Cuantfa aufzulösen. Im Gegenteil erwartete<br />

man, daß allmählich in den Söhnen <strong>der</strong>jenigen, die die Composiciön<br />

por vida eingegangen waren, eine größere Zahl von Personen, die<br />

zu Caballeros de Cuantfa bestimmt werden könnten, wie<strong>der</strong> heranwachsen<br />

würde**8. Nach <strong>der</strong> Zahl durch Composiciön freigestellter und inzwischen<br />

verstorbener Personen erkundigte man sich deshalb auch immer<br />

wie<strong>der</strong>. Aber alle Bemühungen, zu denen auch die seit langem gefor<strong>der</strong>te<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Cuantfa auf 2000 Dukaten im Jahre 1600 durch Philipp<br />

III. gehörte, blieben ohne wesentlichen Erfolg. Der Corregidor von<br />

443 Vgl. Real Cödula an den Corregidor von Jaön vom 9. Januar 1597, Madrid.<br />

A.G.S., C.d.C. Lib. 373, Fol. 24r., Real Cödula vom gleichen Tage an den<br />

„Gobemador de la Orden de Calatrava en el partido de la andaluzia", an den<br />

Corregidor von Cördoba und vierzehn Grundherren. Ebda., Fols. 24r.—25v.<br />

1597 stellte man fest, daß im Ducado von Osuna seit drei Jahren kein Appell<br />

mehr stattgefunden hatte. Vgl. Real Cödula an den Gouverneur des Estado de<br />

Osuna vom 23. Januar 1597, Madrid. Ebda., Fob. 25v.—26r. Der Asistente von<br />

Sevilla mußte 1597 sogar zweimal aufgefor<strong>der</strong>t werden, darüber zu berichten,<br />

ob in <strong>der</strong> Jurisdiktion <strong>der</strong> Stadt überhaupt die Gesetzgebung zur Caballerfa de<br />

Cuantfa beachtet und angewendet werde. Reales Cödulas an den Conde de<br />

Priego bzw. den Conde de Punonrostro, Asistentes von Sevilla, vom 13. Januar<br />

1597, Madrid, bzw. vom 1. Mai 1597, Madrid. Ebda., Fol. 26r. bzw. 30r.<br />

444 Vgl. Anm. 19.<br />

446 Real Cödula an die Corregidoren und Grundherren Andalusiens und des<br />

Reino de Murcia vom 17. August 1596, Villamiel. A.G.S., C.d.C. Lib. 373,<br />

Fols. 14r.—15v. Vgl. Anm. 443, 446.<br />

440 Vgl. Reales Cödulas an die Corregidoren und Grundherren Andalusiens<br />

und des Reino de Murcia vom 6. November 1593, El Pardo. Die Krone wollte<br />

jetzt, bei Einstellung <strong>der</strong> Composiciön, wissen, „quantos Contiosos son vivos<br />

de los que se han compuesto en esa Ciudad y su tierra y villas eximidas de<br />

ella y los que han fallescido y si se ha tenido y tiene cuidado de Apuntar a sus<br />

hijos y here<strong>der</strong>os teniendo la quantia... “. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols.<br />

376v.—378v.


144 D« Caballerfa de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön<br />

Tate berichtete im Jahre 1615, daß es in <strong>der</strong> Stadt, die über 6000 Vecinos<br />

habe, nur zwei Caballeros de Cuantfa gebe. Ähnlich sei es in den übrigen<br />

Ortschaften des Corregimiento. „Die Ursache dafür, daß es so wenige<br />

Caballeros de Cuantla gibt, ist die, daß man so wenig Sorgfalt hat walten<br />

lassen““ 7. Ähnlich niedrige, noch unter dem Stand bei Einstellung<br />

<strong>der</strong> Composiciön liegende Zahlen wurden aus an<strong>der</strong>en Gegenden genannt448.<br />

Für diesen Verfall kann man nicht, wie es in den Quellen häufig<br />

geschieht, die verschiedenen Formen <strong>der</strong> Dienstflucht, die neuerliche<br />

Exemtion von <strong>der</strong> Composiciön erfaßter Bevölkerungsschichten o<strong>der</strong> gar<br />

die Erhöhung <strong>der</strong> Cuantla verantwortlich machen449, son<strong>der</strong>n man muß<br />

in <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla eine durch die Composiciön abgewertete,<br />

nahezu leblose Einrichtung sehen, <strong>der</strong>en Wie<strong>der</strong>belebung allem durch<br />

Appelle <strong>der</strong> Krone nicht erreicht werden konnte, nachdem einmal die<br />

geistigen und moralischen Grundlagen, auf denen sie beruht hatte, zerstört<br />

worden waren. Spanien, das sich von G ott und dem Kriegsglück<br />

verlassen fühlte, gerade in diesen Jahren einen geistigen und wirtschaftlichen<br />

Umbruch erlebte und von Seuchen heimgesucht wurde, begann<br />

selbst an seine Dekadenz zu glauben. In einer solchen geistigen Atmo-<br />

Rodrigo de Tordesillas an S.M. vom 30. Juni 1615, Jäte. A.G.S., Gd.C.<br />

Leg. 2277.<br />

448 Alonso de Pareja, Corregidor von Jäte, an S.M. vom 6. November 1613,<br />

Jäte. A.G.S., Gd.G Leg. 2277. Der Corregidor berichtet, daß nach einer Einschreibung<br />

von 1612 folgende Caballeros de Cuantfa in seinem Corregimient»<br />

zum Dienst verpflichtet seien:<br />

Jäte: 2, La Mancha: 12, Valdepenas: 1, Pegalajar: 3, Mengfbar: 3. In Andüjar<br />

gebe es keine Caballeros de Cuantfa mehr.<br />

Der Corregidor von Ubeda und Baeza berichtete über die Caballeros de Cuantfa,<br />

daß es „en Baeza oy no ay ninguno y en Ubeda muy pocos*. Schreiben<br />

vom 25. April 1615 an S.M. Ebda. Im gleichen Sinne berichten die an<strong>der</strong>en<br />

Corregidoren. Der Herzog von Medina Sidonia berichtete in einem Schreiben<br />

vom 23. August 1610, San Lucar de Barrameda, an S.M., daß es in seinen Besitzungen,<br />

in denen es früher 1060 Caballeros de Cuantfa gegeben habe, nur noch<br />

346 Reiter gebe. Der Marquös de Ayamonte berichtete von 60 Caballeros de<br />

Cuantfa in seinen Besitzungen, von denen jedoch zehn einen Prozeß zum Nachweis<br />

ihrer Hidalgufa angestrengt hätten. Marquös de Ayamonte an S.M. vo*n<br />

1. August 1610, Lepe. Ebda. Hier wird deutlich, daß dort, wo die Composiciön<br />

auf Anweisung <strong>der</strong> Krone nur sehr zurückhaltend betrieben worden war (vgl.<br />

S. 117 f.), die Caballerfa de Cuantfa in nennenswertem Umfang bewahrt werden<br />

konnte. Zugleich zeigt sich hier, welche militärische Bedeutung <strong>der</strong> Caballerla<br />

de Cuantfa in diesen Küstenstrichen zukam, die ständigen Überfällen ausgesetzt<br />

waren.<br />

tea Vgl. Alonso de Pareja an S.M. vom 6. November 1613, Jäte. A.G.S.,<br />

C.dC. Leg. 2277, und Rodrigo de Tordesillas, Corregidor von Jäte vom 30.<br />

Juni 1615, Jäte. Ebda.<br />

Die Caballerfa de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön 145<br />

Sphäre <strong>der</strong> Lethargie und Schicksalsergebenheit konnten Reformversuche<br />

nicht gelingen. Der Herzog von Medina Sidonia, dem die Küstenverteidigung<br />

in Andalusien oblag, hielt die militärische Lage durch den Verfall<br />

<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa für <strong>der</strong>artig verzweifelt, daß er um seine<br />

Entpflichtung bat, da er nicht wisse, wie eine Verteidigung <strong>der</strong> Küsten<br />

ohne Caballeros de Cuantfa möglich sein solle, „denn ohne Mittel kann<br />

man S. M. nicht dienen“. Er habe noch die Zeiten gekannt, als allein in<br />

Jerez de la Frontera 800 Reiter zur Abwehr feindlicher Landungen aufgeboten<br />

werden konnten. Heute gebe es keine sechzig Reiter unter den<br />

Adligen und den Pecheros in <strong>der</strong> Stadt. Der Herzog empfahl die Einfuhr<br />

von Pferden aus Dänemark und Friesland, denn mit dem Verfall<br />

<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa und dem Gebrauch von Kutschen, <strong>der</strong> um sich<br />

gegriffen habe, seien Pferde in diesen Gegenden nahezu verschwunden459.<br />

Der Angriff <strong>der</strong> Cortesversammlung auf die Einrichtung <strong>der</strong> Caballerfa<br />

de Cuantfa begann im Jahre 1607, nachdem die Vertreter <strong>der</strong><br />

Städte zuvor in den letzten Jahren <strong>der</strong> Herrschaft Philipps II. als Bewahrer<br />

dieser Institution aufgetreten waren, solange die Krone nicht von<br />

<strong>der</strong> Composiciön Abstand genommen hatte451. Hielten die Cortes damals<br />

die Caballerfa de Cuantfa für eine höchst wichtige Verteidigungseinrichtung,<br />

so sprach die Stadt Carmona, in <strong>der</strong>en Mauern es zu diesem Zeitpunkt<br />

nicht einen einzigen Caballero de Cuantfa mehr gab, jetzt dieser<br />

Reitermiliz jeden Wert ab und zögerte nicht, jede Art wirtschaftlichen<br />

Verfalls dieser Einrichtung anzulasten, die Caballeros de Cuantfa und<br />

an<strong>der</strong>e Besitzbürger aus <strong>der</strong> Stadt getrieben habe455. Die Bitte des Procurador<br />

von Carmona nach Auflösung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa machten<br />

sich zwar die Vertreter <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Städte nicht zu eigen, aber es<br />

wurden Gesuche an den Monarchen gerichtet, die Appelle ganz abzuschaffen<br />

o<strong>der</strong> doch wenigstens nur in drei- bzw. vierjährigem Abstand<br />

abhalten zu lassen, und es wurde sogar <strong>der</strong> Wunsch geäußert, die Ver-<br />

450 Duque de Medina Sidonia an SM. vom 12. April 1610, San Lucar de Barrameda.<br />

A.G.S., CcLG Leg. 2277.<br />

451 Vgl. die bereits genannten, von den Cortes unterbreiteten Bittschriften<br />

von 1592—1593.<br />

482 Peticiön Carmonas vom 6. Juni 1607, in: Actas de las Cortes de Castilla<br />

Bd. 23 (Madrid 1903), S. 174—178. Eine ähnliche, aber sachlichere Klageschrift<br />

wurde um diese Zeit offenbar auch von Cördoba vorgelegt. Vgl. GuzmAn Reina,<br />

a.a.O., S. 221—223. Hier ist davon die Rede, daß es in <strong>der</strong> Stadt Cördoba<br />

und ihrem Jurisdiktionsbereich weniger als 100 Caballeros de Cuantfa gebe.<br />

Für 1603 gjbt GuzmAn Reina, a.a.O., S. 220, eine Zahl von 22 Caballeros de<br />

Cuantfa in <strong>der</strong> Stadt Cördoba an.


!46 Die Caballerla de Cuantla nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön<br />

oflichtung zur Haltung eines Pferdes aufzuheben«». Diese For<strong>der</strong>ungen<br />

wurden damit begründet, daß durdi die Verpflichtung zum Dienst als<br />

Caballero de Cuantla den Ortschaften schwerer wirtschaftlicher Sdiaden<br />

entstehe und daß die Lokalbeamten jeden Vorwand wahrnähmen, um<br />

sich an den Caballeros de Cuantla durch willkürliche Bestrafungen und<br />

Einschreibungen zu bereichern. Zugleich wollte man aber die Nutzlosigkeit<br />

<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla beweisen, und man verstieg sich dabei zu<br />

Beweisführungen, die jede Behauptung, die Beibehaltung <strong>der</strong> Caballerfa<br />

de Cuantla sei mit schweren wirtschaftlichen Schäden verbunden, unglaubwürdig<br />

machte. So geschah dies, wenn man die Überflüssigkeit dieser<br />

Einrichtung mit dem Beispiel illustrierte, daß es in Cördoba ohnedies<br />

nur neun Caballeros de Cuantla gebe«4. Die eigentlichen Motive <strong>der</strong><br />

durch die Procuradores repräsentierten städtischen Oberschicht Andalusiens<br />

und Murcias, die die Auflösung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla verlangte,<br />

müssen aber wohl darin gesehen werden, daß ihr jetzt <strong>der</strong> Zeitpunkt gekommen<br />

zu sein schien, um die ohnehin im Verfall begriffene, sie aber<br />

allein schon durch ihre Existenz in ihrem sozialen Status bedrohende<br />

Reitermiliz mit Erfolg angreifen zu können. Die Erinnerung an die<br />

Schmach <strong>der</strong> Composiciön wird dabei eine Rolle gespielt haben. Daneben<br />

war aber offenbar auch Mißgunst im Spiel, denn wie <strong>der</strong> Procurador<br />

von Toro 1618 ausführte, betreibe man nur deswegen die Auflösung<br />

<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla, weil <strong>der</strong> Reino de Granada und an<strong>der</strong>e Provinzen,<br />

die bei <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla noch nicht zur<br />

Krone von Kastilien gehört hätten, diese Belastung nicht zu tragen<br />

brauchten. Sudrez lehnte deshalb die von den Cortes mit Stimmenmehrheit<br />

durchgesetzte Bedingung für die Gewährung eines neuen „servicio<br />

de millones“ ab, nämlich daß die Caballerfa de Cuantla aufzulösen sei«5-<br />

Die Krone hat die Bedingung <strong>der</strong> Cortesversammlung akzeptiert und<br />

wörtlich in die Real Cödula vom 28. Juni 1619«8 eingerückt, mit <strong>der</strong> die<br />

«» VgL Actas de las Cortes de Castilla Bd. 23, S. 216, 581, 614; Bd. 25,<br />

S. 12, 322 f.; Bd. 26, S. 302 f. Es zeigt sich, daß weniger die Unterhaltung eines<br />

Pferdes als vielmehr die Verpflichtung, zum Appell herauszutreten, als as<br />

Hauptübel empfunden wurde.<br />

«4Actas de las Cortes de Castilla Bd. 25 (Madrid 1905), S. 323.<br />

455 Actas de las Cortes de Castilla Bd. 31 (Madrid 1909), S. 631. Es fanden<br />

sieb auch Befürworter einer Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantla we<br />

1««e an,


148 D ‘c Caballerfa de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön<br />

treffenden Gesetze befohlen hatte«1, hat sich den Bedingungen <strong>der</strong> Cortes<br />

nicht deswegen gebeugt, weil sie durch die Argumente überzeugt worden<br />

wäre, son<strong>der</strong>n weil sie interessiert daran war, daß <strong>der</strong> neuerlich gefor<strong>der</strong>te<br />

„servicio de millones“ rasch gewährt und in Kraft treten würde.<br />

Der Gedanke <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa ist aber mit <strong>der</strong> Auflösung<br />

dieser Institution im Jahre 1619 nicht verschwunden. In den sogenannten<br />

Caballeros de Gracia scheinen sich in Tarifa und an<strong>der</strong>en grundherrlichen<br />

Ortschaften an <strong>der</strong> Küste Andalusiens noch Reste <strong>der</strong> Caballerfa<br />

de Cuantfa bis weit ins 17. Jahrhun<strong>der</strong>t hinein erhalten zu haben4«.<br />

Mehrfach sind auch im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t von <strong>der</strong> Krone Erwägungen angestellt<br />

worden, ob die Institution <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa nicht wie<strong>der</strong><br />

eingerichtet werden könnte403. Schließlich hat man im Jahre 1734 auf<br />

Anregung des Conde de Montemar404 sogar die Aufstellung eines „Regimiento<br />

de Caballerfa Provincial de la Costa de Andalucla, llamado de<br />

Quantiosos“ versucht405, wobei man offenbar an ein Regiment solcher<br />

Art anknüpfte, das während des Erbfolgekrieges bereits einmal aufgestellt<br />

worden war400. Die Bemühungen um die Aufstellung dieses Regi­<br />

Die Caballerfa de Cuantfa nach Beendigung <strong>der</strong> Composiciön 149<br />

ments scheinen jedoch kaum von Erfolg gekrönt gewesen zu sein407. Bezeichnen<strong>der</strong>weise<br />

hat die Novfsima Recopilaciön den Auflösungsbeschluß<br />

von 1619 aufgenommen und übergeht den Versuch <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einrichtung<br />

<strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa von 1734. Wie wenig man zur Zeit <strong>der</strong><br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> Novfsima Recopilaciön noch vom Wesen und<br />

Charakter <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa wußte, wird darin deutlich, daß<br />

die Real Cödula vom 28. Juni 1619 in das „den Adligen und Hidalgos<br />

und ihren Privilegien“ gewidmete Buch unter dem Titel „Ober die Caballeros“<br />

eingerückt wurde und neben den Bestimmungen über dieMaestranzas<br />

verzeichnet ist, zu denen nur <strong>der</strong> vornehmste Adel Zugang haben<br />

sollte408.<br />

' I t : 1• • '' ■‘-j: ‘ • . ■, ;. , ... i'T V;<br />

401 Vgl. Real Cödula an die Corregidoren <strong>der</strong> betreffenden Corregimientos<br />

und die Grundherren Andalusiens und ds Reino de Murcia vom 30. August<br />

1613, San Lorenzo. A.G.S., Cd.C. Lib. 373, Fols. 49r.—50r. Real Cödula vom<br />

31. Oktober 1614, Madrid, an die Corregidoren <strong>der</strong> betreffenden Corregimientos.<br />

Ebda., FoL52r.—52v, Vermutlich haben diese neuerlichen Anstrengungen<br />

<strong>der</strong> Krone den Anstoß dazu gegeben, daß die Cortes sich so intensiv mit <strong>der</strong><br />

Caballerfa de Cuantfa beschäftigten, die inzwischen zu einer bedeutungslosen<br />

Ran<strong>der</strong>scheinung geworden war.<br />

405 Vgl. Antonio DomInguez Ortiz, La Sociedad espanola en el siglo XVII,<br />

a.a.0., S. 194.<br />

403 Vgl. ebda.<br />

404 Proiecto sobre la formacion de Milicias. Parma, den 10. Dezember 1733.<br />

Conde de Montemar. A.G.S., Guerra Modema 4283. Montemar an Patino vom<br />

gleichen Tage, Parma. Ebda.<br />

405 Real Resoluciön vom 27. Februar 1734, El Pardo, „sobre que se restablezca<br />

el Regimiento de Caballerfa Provincial de la Costa de Andalucia, 11a<br />

raado de Quantiosos“, in: Joseph Antonio PonTUGufis, Colecciön General de las<br />

Ordenanzas Militares, sus innovaciones, y aditamentos Bd. 4 (Madrid^ 176’)><br />

40 46. Eine bestimmte Cuantfa wurde nicht festgelegt. Ein auf die Ort^<br />

schäften umgelegtes Reiterkontingent sollte „unter den reichsten Einwohnern<br />

ausgehoben werden.<br />

400 Vgl. ebda. P£rez Prendes erwähnt eine Real Provisiön vom 13. Februar<br />

1706, mit <strong>der</strong> Jaön angewiesen wurde, einen Appell <strong>der</strong> Caballeros de Cuant a<br />

durchzuführen. Vgl. P£rez Prendes, a.a.O., S. 174. Offenbar hat man im Verlaufe<br />

des Spanischen Erbfolgekrieges den Plan verfolgt, Kavalleriemihzen am<br />

er Grundlage <strong>der</strong> alten Caballerfa de Cuantfa aufzustellen.<br />

407 Es ließen sich nur einige, wenige Zeugnisse dafür finden, daß dies Regiment<br />

überhaupt bestanden hat, so eine Bittschrift des „Miguel Cossfo, Theniente Coronel<br />

del reximiento de Quantiosos Cavalleros de Andalucia , in <strong>der</strong> er um<br />

die Eintreibung von Schuldfor<strong>der</strong>ungen bittet. A.G.S., Guerra Modema Suplemento<br />

341. In einem Real Orden vom 16. April 1736, Aranjuez, Patino an<br />

Joseph Tineo (A.G.S., Guerra Modema 4334), wurde verboten, daß Provinzialmilizsoldaten<br />

aus dem Regiment Jerez in das „Regimiento de Caballeros Cuantiosos“<br />

übertraten. Diese Anordnung ist ein Hinweis dafür, daß das reiche Bürgertum<br />

nicht in das neue Reiterregiment eintrat, bzw. daß man sich eben Stellvertreter<br />

suchte, denn die Provinzialmilizsoldaten entstammten in <strong>der</strong> Regel den<br />

ärmsten Pecheroschichten. . . . , . n„<br />

408 Novfsima Recopilaciön Libro VI, Tftulo III, Ley 1. Indem <strong>der</strong> Auflosungsbeschluß<br />

von 1619 in die Novfsima Recopilaciön aufgenommen wurde,<br />

wird deutlich, daß das 1734 aufgestellte Regiment kaum Spuren hinterlassen<br />

haben kann.


Zusammenfassung 151<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Wenn auch die Caballerla de Cuanu'a mit <strong>der</strong> Eroberung des letzten<br />

maurischen Reiches auf spanischem Boden an militärischer Bedeutung verloren<br />

hatte und mit dem Abschluß <strong>der</strong> Reconquista und <strong>der</strong> Vereinigung<br />

<strong>der</strong> Kronen von Aragön und Kastilien Bedingungen nicht mehr gegeben<br />

waren, die die Caballerla popular hervorgebracht hatten, so bedeutete dies<br />

doch nicht notwendig, daß eine Beschäftigung mit <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla<br />

des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts für den Historiker und seine Wissenschaft nicht<br />

gewinnbringend sein konnte«9. Die Betrachtung dieses von den Zeitläuften<br />

schon nahezu überholten, nicht mehr dem Rhythmus <strong>der</strong> geschichtlichen<br />

Entwicklung und dem Selbstverständnis und Lebensgefühl<br />

<strong>der</strong> Menschen voll entsprechenden historischen Erscheinung konnte gerade<br />

deswegen reiche Aufschlüsse erzielen, weil die Diskordanz <strong>der</strong> historischen<br />

Zeiten und Altersstufen zwischen <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla und<br />

dem Milieu des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts neue Entwicklungen und überwundene,<br />

nicht mehr zeitgemäße Vorstellungen beson<strong>der</strong>s deutlich hervortreten<br />

ließ. Wie die historischen Anfänge einer Erscheinung diese keineswegs<br />

immer in ihrer reinsten und einfachsten Form zeigen müssen, so ätte<br />

auch <strong>der</strong> Versuch, durch genetische Behandlung an das Wesen <strong>der</strong> Caba-<br />

Herfa de Cuantla des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu gelangen, leicht in die Irre fuhren<br />

können. Bei einer solchen Betrachtungsweise, die nur Ver a un<br />

Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla festzustellen vermag nt.<br />

suchungen von Guzman Reina, Pdrez Prendes und auch Pesca or sin<br />

dafür anschauliche Beispiele —, droht eine Beschneidung des untersu<br />

ten Phänomens in seiner Breite und Bezugsvielfalt.<br />

Im Verlaufe <strong>der</strong> Untersuchung wurde deutlich, daß für den die So<br />

und Wirtschaftsgeschichte Spaniens im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t er ors<br />

Historiker bisher nicht herangezogene Materialien in Gestalt von r ^<br />

akten bereitstehen, die tiefe Einsichtnahme in Probleme ßes*att<br />

hier nicht behandelt werden konnten. In den Prozessen um eI1<br />

«» P erez P rendes, a.a.O., S. 173, glaubt, mit diesen ^Argumenten*^<br />

schichte <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t hinreichen<br />

zu haben.<br />

weis <strong>der</strong> Cuantla werden das Preisgefüge und <strong>der</strong> Haushaltszuschnitt <strong>der</strong><br />

Menschen jener Epoche sichtbar.<br />

Die Untersuchung <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla in <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />

des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts zeigte, daß sich seit dem Abschluß <strong>der</strong> Reconquista<br />

und nach einer Phase des Desinteresses <strong>der</strong> Krone an dieser Reitermiliz<br />

die sozialökonomischen Bedingungen in Andalusien und dem Reino de<br />

Murcia sowie die Verteilung und Struktur politischer und militärischer<br />

Macht im erstarkenden mo<strong>der</strong>nen Territorial- und Beamtenstaat <strong>der</strong>artig<br />

gewandelt hatten, daß bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> Caballerla de<br />

Cuantla im Jahre 1562 zwar das Organisationsschema übernommen werden<br />

konnte, wie es sich im Spätmittelalter herausgebildet hatte, daß aber<br />

<strong>der</strong> Geist, mit dem die Bevölkerung dieser Einrichtung begegnete und mit<br />

dem die Krone die Wie<strong>der</strong>belebung betrieb, ein an<strong>der</strong>er geworden war.<br />

Die allgemein zu beobachtende Abneigung gegen den Dienst als Caballero<br />

de Cuantla zeigt an, daß <strong>der</strong> Eintritt in diese Reitermiliz nichtmehr<br />

als ein Mittel zum sozialen Aufstieg angesehen wurde. Durch die im<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>t zu beobachtende zunehmende Vermögens- und Bodenkonzentration<br />

in <strong>der</strong> Hand weniger sowie die entsprechende Verarmung<br />

breiter Bevölkerungsschicfaten und durch den Verlust an Freiheiten sowie<br />

an politischer und militärischer Bedeutung, den das Munizipium im auf<br />

seine alleinige Wehrhoheit pochenden mo<strong>der</strong>nen Staat hinnehmen mußte,<br />

war kein Platz mehr für eine politisch einflußreiche, militärisch starke<br />

Mittelschicht zwischen dem Adel und <strong>der</strong> einfadien Pechero-Bevölkerung.<br />

Der Caballero de Cuantla gehörte nicht mehr zur besseren Gesellschaft,<br />

nachdem es die nichtadligen Honoratioren <strong>der</strong> städtischen Gesellschaft<br />

und über Reichtum und Einfluß verfügende „quasi-Hidalgos verstanden<br />

hatten, sich <strong>der</strong> Einschreibung als Reitersoldat zu entziehen. Gerade<br />

die Hinnahme <strong>der</strong> Einschreibung und das Antreten zum öffentlichen<br />

Appell bedeuteten die Aufgabe jeden Anspruchs, <strong>der</strong> vornehmeren Gesellschaft<br />

anzugehören.<br />

Der Besitz eines Pferdes und <strong>der</strong> Waffen eines Reiters, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Kriegergesellschaft <strong>der</strong> Reconquista nicht nur soziales Ansehen, son<strong>der</strong>n<br />

auch Reichtum durch den um ein Mehrfaches höheren Beuteanteil des<br />

Reiters im Vergleich mit dem Fußsoldaten zu geben vermochte, war nicht<br />

mehr als solcher geeignet, soziale Vornehmheit zu dokumentieren. Er<br />

konnte we<strong>der</strong> adlige Lebensführung, zu <strong>der</strong> <strong>der</strong> Besitz eines Pferdes<br />

durchaus gehörte, noch eine wenn auch noch so dürftig zurechtgelegte<br />

Genealogie ersetzen. Der Caballero de Cuantla <strong>der</strong> zweiten Hälfte des<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>ts war nicht mehr angesehen und begriff sich auch selbst<br />

nicht mehr als eine Person, die auf dem Wege war, in den Adelsstand


152<br />

Zusammenfassung<br />

Zusammenfassung 153<br />

aufzurücken. Man kann nicht von einem „voradligen Status des Caba-<br />

?lero de Cuantfa in dieser Zeit reden. Der Kriegsdienst, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

Reiterdienst, als Mittel des Aufstiegs in den Adelsstand, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

offeneren“ Gesellschaft des Spätmittelalters häufig begegnet, schied in<br />

<strong>der</strong> sich verfestigenden ständischen Gesellschaft des absoluten Staates als<br />

Element sozialer Beweglichkeit nahezu aus. Der mo<strong>der</strong>ne Staat stützte<br />

sidi wesentlich auf ein außerhalb <strong>der</strong> Gesellschaft stehendes Instrument,<br />

das sich entwickelnde stehende Heer. Allenfalls durch den Aufstieg zum<br />

Offizier dieser Streitkraft konnte ein Pechero auf dem Wege des Kriegsdienstes<br />

seinen Stand verbessern. In <strong>der</strong> hier behandelten Epoche reichte<br />

die Standeserhöhung eines verdienten Hauptmanns des stehenden Heeres<br />

aber allenfalls zur „disimulaeiön“ bei <strong>der</strong> Composiciön von <strong>der</strong> Caballerla<br />

de Cuantfa«0. Die Untersuchung zeigte, daß in <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />

des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts nicht die Caballeros de Cuantfa zu Hidalgos wurden,<br />

son<strong>der</strong>n daß solche Personen eine Ejecutoria erstrebten und häufig<br />

auch erlangten, die dem Dienst als Caballero de Cuantfa entgehen wollten.<br />

Allenfalls ist also die Caballerfa de Cuantfa indirekt dafür verantwortlich<br />

gewesen, daß die Zahl <strong>der</strong> Adligen in Andalusien und dem Reino<br />

de Murcia im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t anstieg. Der soziale Abstieg <strong>der</strong> Caballeros<br />

de Cuantfa im Verlaufe eines Jahrhun<strong>der</strong>ts wird beson<strong>der</strong>s deutlich, wenn<br />

man beobachtet, daß es in <strong>der</strong> zweiten H älfte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts in<br />

ihren Reihen viele Angehörige gerade solcher Berufe gab, die im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

noch den Ausschluß von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa und dem<br />

Reiterdienst überhaupt zur Folge gehabt hätten, wenngleich man auch<br />

feststellen muß, daß das Gesetz Johanns II. von 1417 nicht voll beachtet<br />

worden ist. Nach diesem Gesetz waren nicht nur die gänzlich entehrenden,<br />

ja ehrlosen Berufe wie die des Abdeckers, des Scharfrichters etc. (oficios<br />

viles) unverträglich mit dem Reiterdienst, son<strong>der</strong>n auch nie<strong>der</strong>e Betätigungen<br />

(oficios baxos) wie die <strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Gerber, <strong>der</strong> Zimmerleute,<br />

<strong>der</strong> Steinmetzen, <strong>der</strong> Erdbeweger (?) (terrero), <strong>der</strong> Tuchscherer,<br />

470 Vgl. Juan Vizquez an Juan Pacheco vom 21. Juni 1587, o.O. A.G.S.,<br />

C.d.C. Lib. 372, Fol. 90v. Obwohl die Einschreibung des Hauptmanns Barto<br />

lome de Aranda aus Ja£n von <strong>der</strong> Cdmara grundsätzlich gutgeheißen jn t ><br />

»todavia teniendo consi<strong>der</strong>aciön a sus servicios y edad mandan sus Senorias<br />

que por ahora disimule V.M. con el... Zuvor, in einem Schreiben Juan V i<br />

quez vom 19. September 1586, o.O., A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 264v.—265v.,<br />

war Pacheco jedoch angewiesen worden, daß „las personas que ban servido a su<br />

Magd, de capitanes en las guerras y estan ya viejos y tienen recaudos cstos<br />

y otros servicios no parece que deven ser exemptos por esto de ser cava eros<br />

de contia ni que havia que dudar con los tales“.<br />

<strong>der</strong> Barbiere, <strong>der</strong> Schuster, <strong>der</strong> Krämer (regatön) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gewürzhändler470471.<br />

Vermutlich ist auch die zu niedrig angesetzte Cuantfa von 1000 Dukaten,<br />

die zu spät <strong>der</strong> fortschreitenden Geldentwertung angepaßt, aber doch<br />

wie<strong>der</strong>um zu gering bemessen wurde, zur Erklärung dafür heranzuziehen,<br />

daß die Caballerfa de Cuantfa auf allgemeine Ablehnung stieß. Ein Vermögen<br />

von 1000 Dukaten bedeutete keinen Wohlstand, ja Personen, die<br />

dieser Vermögensschicht angehörten, wurden geradezu als arm bezeichnet.<br />

Es verwun<strong>der</strong>t- deshalb nicht, wenn die Angehörigen dieser Kreise,<br />

die die Mehrheit <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa stellten, alle nur erdenklichen<br />

Täuschungsmanöver ersannen, um ihr Vermögen geringer als die<br />

Cuantfa erscheinen zu lassen. Allein für den Erwerb eines Pferdes hätten<br />

sie bis zu einem Zehntel ihres gesamten Besitzes opfern müssen. Den reichen,<br />

sich vornehm dünkenden Pecheros, die oft die soziale Position eines<br />

„quasi-Hidalgo“ hatten erringen können, mußte es unerträglich erscheinen,<br />

gemeinsam mit einfachen Pecheros zum Appell zu erscheinen. Sie<br />

verweigerten nicht die Haltung eines Pferdes — in <strong>der</strong> Regel scheinen sie<br />

es ohnehin besessen zu haben —, son<strong>der</strong>n das Erscheinen zur öffentlichen,<br />

als Schimpf empfundenen Musterung. Wie die Hidalgos wünschten sie in<br />

ihrem Hause aufgesucht und nicht mit den Caballeros de Cuantfa in eine<br />

Liste eingetragen zu werden, denn bei <strong>der</strong> Bedeutung solcher Listen als<br />

Beweismittel in Prozeßverfahren um die Standesangehörigkeit konnte<br />

aus ihnen allzu leicht <strong>der</strong> Schluß gezogen werden, daß Ansprüche auf die<br />

Position eines Hidalgo o<strong>der</strong> auf die Hidalgufa selbst zu Unredit erhoben<br />

wurden. Die Exemtion von <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa entschied über die<br />

Ehre und die Vornehmheit einer Familie. Die Krone hat sich nicht durchsetzen<br />

können, da die Corregidoren um des sozialen Friedens willen und<br />

aus persönlichen Rüdesichten es mit den einflußreichen und angesehenen<br />

Personen am Orte hielten. Ihr zunächst verkündeter Anspruch, alle Personen<br />

ohne Ansehen des Standes, des Amtes o<strong>der</strong> des Berufes zum Dienst<br />

in <strong>der</strong> Caballerfa de Cuantfa heranzuziehen, wenn ein entsprechendes<br />

Vermögen vorhanden war, verfehlte die soziale Wirklichkeit. Von <strong>der</strong><br />

Krone selbst gewährte Privilegien und die auch von ihr respektierten<br />

Standesschranken setzten solchen egalisierenden Bestrebungen enge Gren­<br />

Die Caballerfa de Cuantfa hat viele <strong>der</strong> Privilegien, die sie am Ausgang<br />

des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts noch genossen hatte, nicht wie<strong>der</strong> erringen<br />

« i Ordenanzas Reales de Castilla Libro IV> Le7 * ; ° s C6dlgos<br />

espanoles concordados y anotados Bd. 6 (2. Aufl. Madrid 1872), S. 374.


154<br />

Zusammenfassung<br />

,.. n ie Krone war nicht bereit, die alten Vorrechte wie<strong>der</strong> zu be-<br />

S “ ; di. den Angehörigen dieser Reitenniliz ehre starke Stellung in,<br />

G e S e rc g irn e » . «nd srenerlidre Frohesten gewehrten. M u Ausnehm«<br />

S , Ortsdtaften, in denen and, jetzt nnd, wtthttgere Gerne,ndetmte,<br />

dürft Caballeros de Cuantla besetzt wurden, konnten von thnen m den<br />

, „rrAn Hpr Provinzen und Kreise nur unbedeutende Ämter<br />

b S e ” werden. Da es nidt. gelungen war, die » M g e n Regidoren<br />

und Jontdos <strong>der</strong> widtugen Städte zum Dtettst m de, Caballerla de Cuantla<br />

zu zwingen, um damit ihre Ämter dem Kreta <strong>der</strong> CabJleros de Cuantla<br />

allgemein zugänglid, zu madten konnten dte sm dtudtenO hgariten<br />

einen Angriff auf ihre Position erfolgte,dt abwehren. Die Caballerla de<br />

Cuantla wurde zu einer Last <strong>der</strong> einfachen Pecheros, auf die man ohnehin<br />

Steuern und an<strong>der</strong>e Leistungen abzuwälzen pflegte. Nodi geringer privilegiert<br />

als <strong>der</strong> Fußsoldat <strong>der</strong> allgemeinen Miliz, aber ungleich starker als<br />

dieser durch den Zwang zum Unterhalt eines Reitpferdes belastet, war<br />

<strong>der</strong> Status eines Caballero de Cuantla nicht erstrebenswert, und man zog<br />

es vor in <strong>der</strong> allgemeinen Miliz geringer angesehene mfantenstisdie<br />

Dienste zu leisten, weil man dadurch <strong>der</strong> Einschreibung in die Reitermiliz<br />

entgehen konnte. <<br />

Zum adligen Geist und zum kriegerischen Ethos <strong>der</strong> Gesellschah de<br />

Reconquista lassen sich kaum noch Bezüge hersteilen. Man wird sich davor<br />

zu hüten haben, den Caballero de Cuantla des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit<br />

<strong>der</strong> Adelsschicht <strong>der</strong> Caballeros in eine gedankliche Welt zu stellen. Man<br />

wird in ihm lediglich einen Menschen sehen dürfen, <strong>der</strong> das Ungludc gehabt<br />

hat, wegen fehlen<strong>der</strong> Beziehungen zur städtischen Honoratiorenschicht<br />

und zur Lokalbeamtenschaft zum Erwerb und Unterhalt eines<br />

Pferdes verurteilt zu werden. Die Beobachtung, daß von den Ca a eros<br />

de Cuantla adlige Reiterspiele durchgeführt wurden, darf nicht dahingehend<br />

gedeutet werden, daß hier ritterlicher Geist lebendig gewesen un<br />

adlige Lebensführung nachgeahmt worden wären. In den wenigen ru<br />

<strong>der</strong>schaften von Caballeros de Cuantla, die sich feststellen ließen, onnt<br />

kein stärkeres Gemeinschaftsgefühl o<strong>der</strong> Selbstbewußtsein <strong>der</strong> Ange<br />

rigen beobachtet werden. ,<br />

Dem im ganzen geringen Erfolg <strong>der</strong> Krone bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong> un^<br />

und Durchsetzung <strong>der</strong> Dienstpflicht aller Besitzbürger in <strong>der</strong> Ca<br />

de Cuantla steht eine oft sehr wirksame, gut organisierte Reitermi iz ®*<br />

ses Typus in an den Küsten Andalusiens und Murcias gelegenen ^<br />

herrschaften gegenüber. Die militärische Notwendigkeit eines organist®<br />

ten Küstenschutzes und wohl auch <strong>der</strong> Ehrgeiz <strong>der</strong> Grundherren, u<br />

eigene, nicht vom Monarchen kontrollierte Truppen zu gebieten, mus<br />

Zusammenfassung 155<br />

zur Erklärung herangezogen werden. In diesen Grundherrschaften wirkte<br />

sich das Eingreifen <strong>der</strong> königlichen Gewalt und die Ausdehnung <strong>der</strong><br />

königlichen Gesetzgebung beson<strong>der</strong>s schädlich aus, ab nach 1586 die<br />

Composicidn von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla begann.<br />

Zunächst schien es, als wolle die Krone durch die Entsendung königlicher<br />

Kommissare im Sommer 1586 mit einer Gewaltanstrengung die<br />

Beachtung <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla-Gesetzgebung erzwingen, um für<br />

die sich abzeichnende verschärfte Auseinan<strong>der</strong>setzung mit England besser<br />

gerüstet zu sein. Die drohende Zahlungsunfähigkeit des Staates und <strong>der</strong><br />

durch die Ausrüstung <strong>der</strong> Armada außergewöhnlich emporgeschnellte Bedarf<br />

an Zahlungsmitteln führten dazu, daß die ersten Angebote, sich<br />

durch Geldzahlungen vom Dienst als Caballero de Cuantla freizukaufen,<br />

sofort angenommen wurden. Die entsandten Kommissare erhielten<br />

die Anweisung, möglichst viele Personen, die zum Dienst in <strong>der</strong> Caballerla<br />

de Cuantla in Frage kamen, zum Eingehen <strong>der</strong> Composiciön zu<br />

veranlassen. Aus über 6000 Einzelverträgen und aus einem Abkommen<br />

mit <strong>der</strong> Stadt Sevilla sind <strong>der</strong> Krone zwischen 1587 und 1594, Jahren<br />

äußerster finanzieller Anspannung, mehr ab eine Million Dukaten aus<br />

dem Arbitrio <strong>der</strong> Composicidn von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla zugeflossen.<br />

Vermutlich haben diese Geldmittel erheblich dazu beigetragen, die<br />

Einstellung <strong>der</strong> Schuldentilgung und <strong>der</strong> Zahlungen durch den Staat, die<br />

man gewöhnlich wenig treffend ab Staatsbankrott bezeidinet, bb 1596<br />

hinauszuschieben.<br />

Die Aufwendungen für den Erwerb einer Cedula de Composiciön<br />

müssen wegen des hohen Kaufpreises von wenigstens 100 Dukaten zur<br />

Erklärung herangezogen werden, wenn man die von <strong>der</strong> Forschung beobachtete<br />

Verschuldung <strong>der</strong> kleinen Landwirtschaften und <strong>der</strong> handwerklichen<br />

Betriebe deuten will. Die Beobachtung, daß Geldleiher und Großgrundbesitzer<br />

gerade in dieser Zeit in starkem Maße ihren Grundbesitz<br />

vermehren konnten, findet eine weitere Erklärungsmöglichkeit, wenn<br />

man die Composicidn von <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla bei diesem Vorgang<br />

berücksichtigt. _ ,<br />

Mit <strong>der</strong> Composicidn, die in eine Epoche des geistigen und wirtschaftlichen<br />

Umbruchs in Spanien fiel, waren <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla die<br />

moralischen Grundlagen entzogen worden. Zwar war diese Reitermiliz<br />

durch die Composiciön nicht gänzlich aufgelöst worden, aber alle Versuche<br />

einer Neubelebung und erneuten Verstärkung, die sich bis 1619 beobachten<br />

lassen, blieben ohne jeden Erfolg. Die Composicidn und die<br />

durch sie verursachten Schäden konnten in einer Zeit, die sich selbst als<br />

im Nie<strong>der</strong>gang befindlich empfand, nicht überwunden werden. 1619 hat


Zusammenfassung<br />

156<br />

. , „ „ auf Drängen <strong>der</strong> Cortesversammlung, nicht<br />

die spanische<br />

militärischen Nutzlosigkeit <strong>der</strong> Caballerla de<br />

Cuantla hera • bef0hlen, um die Gewährung einer neuen Steuer<br />

Reste dieser ei eefährden. Spätere Wie<strong>der</strong>einrichtungsversuche<br />

M id i und zeitlidi<br />

blieben<br />

Def Gedanke, daß mit einem größeren Vermögen<br />

beS enZtCfanercichere militärische Verpflichtungen verbunden seien, wie<br />

s t i c h t <strong>der</strong> Caballerla de Cuantla manifestierte, mußte in einer Zeit<br />

verloren gehen, in <strong>der</strong> die mo<strong>der</strong>nen Staaten auf ein geworbenes o<strong>der</strong> aus<br />

den untersten Bevölkerungsschichten zwangsrekrutiertes stehendes Heer<br />

zurüdegriffen, das keinen Platz mehr in <strong>der</strong> überkommenen ntterheben<br />

Tradition o<strong>der</strong> in den Moral- und Wertordnungen <strong>der</strong> Gesellschaft des<br />

absolutistischen Staates haben konnte. An diesen geistigen und moralischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen und an dem Wandel <strong>der</strong> Struktur und Organisation<br />

staatlicher Herrschaft, die den Dienst m <strong>der</strong> g a l l e r i a de Cua .<br />

entwürdigend erscheinen lassen mußten, ist das Vorhaben <strong>der</strong> Krone<br />

letztlich gescheitert, in den für die Pferdezucht so geeigneten Provinzen<br />

Andalusiens und im Reino de Murcia eine Reitermiliz zu erhalten, von<br />

<strong>der</strong> man sich eine Stärkung <strong>der</strong> Pferdezucht und die Sidierung <strong>der</strong> Küsten<br />

versprach. Das Besitzbürgertum, das diese Miliz bilden und frnmieU<br />

tragen sollte, war nicht mehr zur Übernahme mihta.nsdier Pfhdi;en bereit,<br />

nachdem <strong>der</strong> Adel, in den aufzurücken und dessen Lebenssnln<br />

zuahmen <strong>der</strong> Wunsch eines jeden zu Reichtum und Ansehen gekommenen<br />

Pechero war, inzwischen seiner militärischen Verpflichtungen und Funktionen<br />

entbunden worden war und geradezu das Privileg geno , *<br />

Kriegsdienste mehr leisten zu müssen. Mit <strong>der</strong> Auflösung er a a<br />

de Cuantla nahm die Entwicklung ihren Fortgang, die in <strong>der</strong> Abwalzung<br />

des Militärdienstes mit <strong>der</strong> Person auf die untersten Gesellschaftsschi<br />

endete, wie sie im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t zu beobachten ist. , .<br />

Es ist noch eine Aufgabe <strong>der</strong> Forschung, das Fortwirken <strong>der</strong> spams<br />

Tradition <strong>der</strong> Caballerla popular in <strong>der</strong> Eroberung und Behauptung<br />

kolonialen Hispano-Amerika zu untersuchen. In <strong>der</strong> Organisation u ^<br />

Rechtsordnung <strong>der</strong> einzelnen Conquistadorengruppen dürften si<br />

Wesenszüge <strong>der</strong> Caballerla popular wie<strong>der</strong>finden lassen. In en sta<br />

sehen Milizen in Übersee blieb <strong>der</strong> Gedanke bis ins 18. Jahrhun ert e<br />

dig, daß <strong>der</strong> wohlhabende Bürger mit Pferd und Waffen zur ertei<br />

gung bereitzustehen habe. Auch die militärischen Pflichten des<br />

<strong>der</strong>o werden nur verständlich, wenn man von <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong><br />

llerla popular im Mutterland weiß.<br />

QUELLEN- U N D LITERATURVERZEICHNIS<br />

1. QUELLEN<br />

Archivo General de Simancas, Simancas (Valladolid)<br />

Cdmara de Castilla: Legajos 2220—2282; Libros 370—373.<br />

Diversos de Castilla: Leg. 10, Exp. 31; Leg. 25, Exp. 1; Leg. 10, Exp. 30.<br />

Contadurlas Generales: Legajos 3043, 390.<br />

Registro General del Sello: 14. März 1475, Medina del Campo, FoL277;<br />

23. März 1475, Valladolid, Fol. 227; 9. August 1475, Valladolid, F0L6OI;<br />

9. Juni 1480, Toledo, Fol. 29; 28. März 1480, Toledo, Fol. 116.<br />

Guerra Modema: Legajos 4283,4334, 4350. Suplemento: Leg. 341.<br />

Archivo Historico Nacional, Madrid<br />

Consejos Suprimidos: Legajos 7091, 7097, 594-Ezp. 21.<br />

Real Academia de la Historia, Madrid<br />

Colecciön Salazar y Castro: N-35, Fols. 163—164.<br />

Biblioteca Nacional, Madrid<br />

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ANHANG I<br />

MUSTER EINER CEDULA FÜR DIE COMPOSICION PERPETUA VOM<br />

DIENST ALS CABALLERO DE CUANTIA 2<br />

El Rey<br />

Por hazer bien y merced a vos... vezino de ... acatando los servicios que<br />

nos haveys hedio y esperamos que nos hareis tenemos por bien y es nuestra<br />

voluntad que agora y de aqui adelante vos y vuestros hijos y descendentes<br />

legitimos por linea recta de varon perpetuamente para siempre jamas seais y<br />

scan libres y exemptos de tencr y mantener arm as y cavaUo de premia y salir<br />

a los alardes de los cavalleros de quantia como son obligados a lo hazer todos<br />

los que denen 1000 ducados de bienes y dende arriba en las ciudades viUas y<br />

lugares de la provincia de la andaluzia y reyno de Murcia conforme a las leyes<br />

destos reynos y a las provisiones y cedulas que sobre eUo tenemos dadas aunque<br />

vos y los dichos vuestros hijos y descendientes tengays y tengan los dichos<br />

1000 ducados de bienes y mas canridad en qualquier suma que sea y por esa<br />

nuestra cedula o su traslado signado de escrivano publico encargamos al Serenisimo<br />

Principe don Philipe mi muy caro y muy amado hijo y mandamos a los<br />

Infantes Prelados duques marqueses condes Ricos hombres priores de las ordenes<br />

comendadores y a los del nuestro consejo presidentes y oydores de las nuestras<br />

audiencias alcaldes alguaziles de nuestra casa Corte y chancillenas alcaydes<br />

de los castülos y casas fuertes y lianas y a todos los corregidores assistente<br />

governadores alcaldes y otros nuestros juezes y justirias qualesqmer de todas<br />

las ciudades vülas y lugares de la dicha provincia de a andaluzia y reyno de<br />

Murcia assi de realengo como de senorio ordenes y beetna que agora son y<br />

adelante fueren y a cada uno y qualquier de eUos en sus lugares y junsdiciones<br />

donde vos cl dicho... vivieredes y moraredes y los dichos vuestros hijos y descendientes<br />

legitimos vivieren y moraren y tuvieredes bien« y hazienda que os<br />

guarden y cumplan y hagan guardar y cumplir esta merced exempaon y lib<br />

tad que os concedemos y contra ella no vayan m passen m consientan yr m<br />

passar en tiempo alguno ni por alguna manera causa m razon que sea so pena<br />

de la nuestra merced y de 10000 maravedis para la nuestra camara a cada<br />

uno que lo contrario hiziere sin embargo de las didias nuestras l s y a j r ^<br />

proseguir quando y como os convenga.<br />

Fedia... etc.<br />

A .G .S .,C d .C .L ib .3 7 2 , F o l.2 4 r .-2 4 v . . . . . . . ^ ,<br />

Anm : In <strong>der</strong> Cidula für die Composici6n por vida sind die Wendungen<br />

fortgelassen, die sich auf Söhne und die späteren Nachkommen <strong>der</strong> Person beziehen,<br />

die die Composiciin eingeht.


Prozeß 163<br />

ANHANG II<br />

D1)n7FcS ZWISCHEN DEM ESCRIBANO PUBLICO DIEGO RODRI-<br />

G U E Z ^ D DEM FISCAL FRANCISCO LOPEZ VILLAR (JAEN 1565)<br />

r n 1, Ciudad de Jaen veynte e quatro dias del mes de Enero de mill e qui-<br />

. “ e sesenta e cinco anos ante el senor Alcalde mayor el dotor Gaspar de<br />

H era v en presencia de my el scrivano publico e testigos yuso scritos parecio<br />

DieRo Rodriguez scrivano publico e presento el scrito e memorial siguiente<br />

Yllustre senor Diego Rodriguez scrivano publico desta cibdad digo que a my<br />

noticia es venido que yo c sido apuntado y scnalado por cavallero de contia y<br />

„o enbargante que conforms a las leyes destos Reynos que por las provision«<br />

a vuestra merced dirigidas no estan <strong>der</strong>ogadas para se po<strong>der</strong> hazer el d.dio<br />

apuntamiento yo soy exsento y no obligado a hazer alarde como tal senvano<br />

publico por estar ocupado en el servicio de su magestad y del bien comun de<br />

los vezinos desta cibdad en el dicho oficio donde estando en el dicho exercicio<br />

como los abogados e juezes que sin los tales scrivanos no pueden cxercer los<br />

dittos sus oficios son esentos asi los didios scrivanos e con mayor razon pu«<br />

demas del oficio del juzgado an de asistir a las contrataciones y testamentos<br />

sin los quales la Republica no podria pasar por lo quäl e por otras causas justamente<br />

las didias leyes de ordenamiento les ovieren por escusados e sin perjuicio<br />

del dicho <strong>der</strong>edio digo que yo no tengo bienes rayzes ny muebles en la<br />

didia contia de los myll ducados que por las provisions Reales se_ manda e<br />

asi vuestra merced a de mandar quitar del dicho apuntamiento e senalamiento<br />

y para ello pido tasacion y aprecio y que no me corra termino hasta que se<br />

haga la didia tasacion y aprecio e conste yo tener la dicha contia li re por q<br />

cl oficio no ay porque sc pueda ny deva tasar pues aquel no son lenes raY<br />

ny muebles ny semovientes y se podria per<strong>der</strong> e yo no lo puedo exar P°r , .<br />

rencia a mys eredores e sucesores sin que su magestad les hiziese merce<br />

sobre que pido justicia e protestando lo que mas me conviene o pi o p<br />

testimonio. Diego Rodriguez scrivano publico.<br />

Luego dixo que los bienes que tiene son los siguientes la casa y menaje<br />

della en quarenta myll mrs. conforme a lo mandado por su Rea<br />

magestad ,<br />

un censo contra Gaspar de Palencia procurador de diez myll mrs- de<br />

principal<br />

otro censo contra Alcazar y Juan Bernal de diez myll mrs. de<br />

principal<br />

otro censo contra Higueras sastre de cinco mill mrs. de principal<br />

otro censo contra Francisco de Cambii de cinco mill mrs. de principa<br />

otro censo contra Miguel Garcia de Hernangonzalez de seys mil<br />

mrs. de principal<br />

otro censo contra Juan de la Chica de seys mill mrs. de principal<br />

otro censo contra Vidiales de Ruyz e otros de odio mill e c*ento c<br />

sesenta mrs. de principal<br />

en dineros contados seys mill mrs.<br />

40000<br />

10000<br />

10000<br />

5000<br />

5000<br />

6000<br />

6000<br />

8160<br />

6000<br />

E presentado cl dicho scrito c memorial en la manera que dicho es el dicho<br />

Diego Rodriguez scrivano publico juro en forma de <strong>der</strong>edio ser verdad lo contenido<br />

en el dicho memorial c que no tiene otros bienes suyos.<br />

El dicho senor alcalde mayor mando que se notifique el dicho scrito e memoria<br />

de bienes al dicho Francisco Lopez Villar fiscal de su magestad para que<br />

dentro de segundo dia despucs que le fucre notificado diga contra el dicho<br />

pedymiento c memorial si tiene que dezir con apercibimyento quel dicho termyno<br />

passado proveere justicia. Testigos Francisco Lopez de las Higueras e Juan<br />

Diaz de Molina vezinos en Jaen va testado do dezia senor e do dezia en su<br />

persona e do dezia Yllustre ante my Gomez Palomino scrivano publicol.<br />

Dcspues de lo susodidio en la dicha cibdad de Jaen el dicho dia mes y ano<br />

suso dicho yo el dicho scrivano publico notifique el dicho scrito e memorial e<br />

lo mandado por el dicho senor alcalde mayor al dicho Francisco Lopez Villar<br />

fiscal de su magestad en su persona el quäl pidio traslado siendo testigos Francisco<br />

Lopez de las Higueras c Juan Diaz de Molina e Pero Garcia de Castro<br />

vezinos en Jaen. Gomez Palomino scrivano publico.<br />

En la ciudad de Jaen tres dias del mes de hebrero del dicho ano de myll e<br />

quinientos e sesenta c cinco anos ante el ilustre senor don Francisco de Argote<br />

corrcgidor e justicia mayor desta ciudad parecio el dicho Diego Rodnguez senvano<br />

publico e dixo que haze representacion ante su merced de todo lo que<br />

tiene dicho y alegado e le pide y requiere mande hazer a tomar su aprecio que<br />

esta presto de lo dar y entretanto protesta no le corre termino nynguno y de<br />

cobrar de su merced todas las costas gastos y mas intereses que le hizieren e<br />

recaecieren y con las contestaciones que de <strong>der</strong>edio en tal caso protestar !e<br />

conviene lo pidio por testimonio. ,.<br />

El senor corregidor presente Francisco Lopez Fiscal que presente «tava ixo<br />

que mandava e mando que se vaya oy dia e que es presto de se Jag» r a d<br />

dicho aprecio e mando al dicho Francisco Lopez Villar fiscal se halle y este<br />

presente al dicho aprecio testigos que fueron presentes Juan de Morales merca<strong>der</strong><br />

y Myguel Maestro e Pero de Balberde vezinos de Jaen. _<br />

En la cibdad de Jaen tres dias del mes de hebrero ano del senor de myll e<br />

quinientos e sesenta e cinco anos este dia en las casas de la morada de Diego<br />

Rodriguez scrivano publico de la dicha ciudad que son en la coUacion de San<br />

Lorenzo estando en eUas el muy yllustre senor don Francisco ^ Argme cojegidor<br />

e justicia mayor de la dicha ciudad e Francisco Lopez Villar fiscal que<br />

dixo serJ de su magestad y en presencia de my Gomez Palomino senvano p -<br />

blico del numero dela dicha ciudad por mandado del dicho senor corregidor se<br />

hizo aprecio de los bienes del dicho Diego Rodriguez y los bienes fueron apre-<br />

I d o ! por Juan Rodrigo de Tarifa e Alonso de Narvaez freies aprec,adores<br />

T l ciudacldeJaen presentes el dicho senor corregidor e fiscal en la manera<br />

siguiente<br />

j- 5000<br />

dos panos de figuras cinco mill maravedis<br />

J40<br />

una alhombra trescientos y quarenta mrs.<br />

. Bei <strong>der</strong> Abschrift t o<br />

Ö & Ä * “ « * * - ” d" z'"8“ in d“<br />

Originalakten unterschrieben hatten.


164<br />

Anhang II<br />

de cama de cstamcna myll e ochocientos y setenta mrs.<br />

CO. » d . do 6 . y nogo. myll o ,mdoTpanTlabrados<br />

e otros tres blancos mill e trescientos y sesenta<br />

odio savanas dos mill maravedis . . . . ..<br />

dos tablas de mantcles e una dozena de panyzuelos mill e qumientos<br />

e treinta maravedis<br />

una sobrcrropa de canizul trescientos e quaxenta mrs.<br />

una saya de terciopelo negro con su sayuelo e una saya de perpman<br />

, otra „egra e un sayuelo blanco seys mül y ochocientos mrs.<br />

dos mantos de buratos e un mongil e una saya de pafio verde guarnecida<br />

e una sobrerropa tres myll e quatrocientos mrs.<br />

una saya negra e un manto de pano e una sobrerropa de grana e otro<br />

manto de pano tres mill e ochocientos maravedis<br />

quatro areas blancas ochocientos mrs.<br />

una capa e un sayo dos mill y quinientos maravedis<br />

treynta e dos hanegas de trigo a seys reales y quamllo<br />

un tocano dos ducados<br />

dos platos de peltre grandes e otros ciertos pequenos e tazas myll y<br />

veynte maravedis<br />

una mesa con su banco de cadena trescientos e quarenta maravedis<br />

quatro sillas y dos vanquillos sietecientos y cinquenta maravedis<br />

una espada dos cientos e setenta e seys maravedis<br />

un herreruelo de pano rromerido e una sobrerropa de pano verdoso<br />

dos myll maravedis<br />

la mejora de un olivar en la villa de Arjona que Juana de Valverde<br />

mando a Lucia de Torres su muger por su vida con carga de una<br />

vigilia en cada ano el quäl en quatro anos le an dado doze arrobas<br />

de azeyte<br />

una taza de plata e un jarro de plata siete myll e nuevecientos mrs.<br />

1870<br />

1500<br />

1360<br />

2000<br />

1530<br />

340<br />

6 800<br />

3 400<br />

3 800<br />

800<br />

2 500<br />

6 800<br />

750<br />

1020<br />

340<br />

750<br />

276<br />

2 000<br />

7 900<br />

El didio Francisco Lopez Villar fiscal de su magestad dixo que lo mysmo<br />

sea de poner el valor del oficio escrivano publico del dicho Diego Ro nguez<br />

porque son bienes partibles e vendibles y el dicho Diego Rodriguez dixo que<br />

no a lugar disponer por lo que tiene dicho y alegado a que se refiere e P0I_ °<br />

que protesta dezir y alegar sobre que dixo que pedia justicia el didio sen<br />

corregidor dixo que lo vera proveera justicia. testigos Myguel Maestro e ran<br />

cisco deOdienta e Pedro Ruiz de Pidiula scrivano publico vezinos de Jaen'<br />

Otrosi el dicho Diego Rodriguez scrivano publico dixo que como a se”<br />

corregidor es notorio por la provision de su magestad solamente se man a q ^<br />

se aprecien bienes muebles Rayzes e semovientes censos juros y no otra<br />

nynguna y asi pide y requiere a su merced por lo que dicho y alegado tien^<br />

que se refiere no mande poner ny ponga valor del didio oficio de wr,.v<br />

publica sobre que pidio justicia y protestando lo que de <strong>der</strong>echo en ta ^<br />

protestar le conviene lo pidio por testimonio y si otra cosa a su <strong>der</strong>e<br />

le conviene dezir y pedir e se haze e dize e pide por el remedio que^<br />

oviere lugar de <strong>der</strong>echo e de como lo dize y requiere lo pide^ por test*.<br />

testigos los dichos y lo firmo de su nombre Diego Rodriguez scrivano pu<br />

asi que suman e montan los dichos bienes que se<br />

^<br />

Prozeß 165<br />

an aprcciado segun dicho cs ciento e treynta c<br />

139 686 Mrs.*<br />

nueve mill e trescientos y odienta y seys mrs.<br />

2 Es scheint ein Irrtum vorzuliegen, denn die Summe <strong>der</strong> ausgegebenen Censos<br />

und <strong>der</strong> Sadvwcrte beträgt 147 236 Mrs.<br />

En la cibdad de Jaen sabado seys dias del mes de Jullio ano de myll e quinientos<br />

e sesenta e cinco anos el magnifico senor dotor Diego de Rojas alcalde<br />

mayor en la dicha ciudad en un proceso que en las manos tenya dio y pronuncio<br />

la sentencia siguiente:<br />

Visto el proceso<br />

fallo que devo de declarer y declaro el officio de scrivanya que tiene el dicho<br />

Diego Rodriguez no ser bienes de los contcnidos en las provisiones de su magestad<br />

para ser apreciados en consequencia de lo quäl devo de dar y doy por<br />

fibre al dicho Diego Rodriguez de tener y mantener armas y cavallo como<br />

cavallero de premia y devo de mandar y mando que sea tildado del libro y<br />

padron donde estan asentados los cavalleros de premia con_ que en lo demas<br />

guarde las provisiones de su magestad y por esta my sentencia juzgando asi lo<br />

puvlico y mando sin costas. El dotor Rojas.<br />

Dada y pronunciada fue la dicha sentencia por el dicho senor alcalde mayor<br />

el dotor Diego de Rojas en el didio dia sabado seys dias del mes de Jullio de<br />

mill e quinientos y sesenta e cinco anos siendo presentes por testigos Pero<br />

Martin Diaz y el bachiller Diego Nunez e Juan de Molina vezinos de Jaen<br />

ante my Francisco de Vargas scrivano publico.<br />

Despues de lo susodicho en la dicha ciudad de Jaen veynte y nueve dias del<br />

mes de agosto de myll e quinientos y sesenta y cinco anos amel rauy magnifico<br />

senor Salvador de Villavicencio corregidor y justicia mayor de la dicha ciudad<br />

y en presencia de my el dicho Francisco de Vargas scrivano pubheo e de los<br />

testigos de yuso scritos parecio Francisco Lopez VÜlar fiscal susodicho ejhxo<br />

que apelava e apelo de la dicha sentencia para ante su magestad e los senores<br />

de su muy alto consejo e para ante quien con <strong>der</strong>echo deve e p.dio testimonio<br />

C K r seficm corregidor dixo que le otorgava e otorgo la dicha apelacion<br />

por rreverencia y acatamiento del tribunal ante quien apela e mandava e mando<br />

a l el dicho scrivano le de un traslado del didio proceso con todos los au o<br />

que en el pasaron scrito en limpio firmado y s.gnado en manera q^agafee<br />

riendo presentes por testigos Juan de Valenzuela veynte e quatro e Juan Perez<br />

Fmn JsecZond°I V a^scrivano de su magestad e scrivano publico del mi-<br />

Francisco de Vargas scrivano publico.<br />

A.G.S., C.d.C. Leg. 2221. . ^esen zu erleiditem, sind alle Ei-<br />

Erläuterungen zur ran* .' • Gfoßsdircibung eingesetzt worden. Die<br />

gennamen entgegen dem t'S Cedille ist aus technischen Gründen<br />

Tilde findet sich im Original nicht, c mit ^ ^<br />

DteTnierpunktion, die in t e Tnmkrip.io. » r<br />

geben soll, findet sich nicht im Original.


ANHANG III<br />

SCHULDNER- GLÄUBIGER- UND BESITZVERZEICHNISSE AUS DEM<br />

PROZESS DES KAUFMANNS JUAN DE MORALES (BÜRGER VON<br />

JAEN) MIT DEM FISCAL DER CABALLERIA DE CUANTIA VON JAEN<br />

(1568)<br />

A.G.S., Camara de Castilla Leg. 2224<br />

Lo quc A mi Juan de Morales me deven Jentes es lo que sigue<br />

espera 2 anos Gerönimo de Gorbalan vecino de Sanüsteban<br />

Diego Rodriguez de Luque vecino de Baeza<br />

espera 4 anos Sim6n de Jadn vecino de la Guardia<br />

Juan Alonso vecino de Cazalilla<br />

Gonzalo Herndndez vecino de Andujar<br />

Marcos Garcfa vecino de Andujar<br />

Blas Martin vecino de Santiago<br />

Pero Gonzalez de Fronda de Cambii<br />

Francisco de Andujar vecino de Baeza<br />

Rodrigo de Ayala vecino de Baeza<br />

Pedro de Quiros vecino de Linares<br />

Alonso de Santiago vecino de Torredonjimeno<br />

Diego Labrador vecino de El Viso<br />

Luis Diaz vecino de Linares<br />

Juan L6pez de Castillejo vecino de Cördoba<br />

Francisco Perez vecino de Martos<br />

espera 2 anos Martin Nabarro vecino de Ubeda<br />

Tome Gutierrez vecino de Torrecampo<br />

Diego Hernandez vecino de Baeza<br />

Elvira Gutierrez vecina de Baeza<br />

Alonso Hernandez vecino de Martos<br />

Pedro Gutierrez vecino de Guadahortuna<br />

Juan de Cuellar vecino de Ubeda<br />

Juan de Alcala vecino de Baeza<br />

Antonio de Peralta de Ubeda<br />

Sebastian de Valenzuela de Martos<br />

Luis de Cardenas por don Gonzalo<br />

espera 4 anos Alonso Martinez Bargales vecino de Valdepenas<br />

espera 2 anos Juan Gonzalez vecino de Linares<br />

espera 3 anos Tornas de Cördoba vecino de Arjona<br />

Pedro Rodriguez vecino de Granada<br />

se fue del Reyno Marcial Jentil vecino de Baeza<br />

espera 4 anos Cosme de Velasco vecino de Andujar<br />

Pero Löpez de la Guardia vecino de Jadn<br />

74180<br />

76 922<br />

9 353<br />

875<br />

27 550<br />

2 456<br />

18 836<br />

7 350<br />

2444<br />

11322<br />

2 218<br />

4 445<br />

11941<br />

3 305<br />

7 480<br />

91369<br />

48 000<br />

1960<br />

20 600<br />

34 000<br />

5 600<br />

2 075<br />

89 746<br />

11035<br />

4420<br />

82 500<br />

6 235<br />

6 591<br />

20 550<br />

20 450<br />

1790<br />

8 420<br />

95 500<br />

5 480<br />

sc fue del Reyno<br />

no paga<br />

se fue del Reyno<br />

espera 8 anos<br />

se fue del Reyno<br />

espera 4 anos<br />

se fue del Reyno<br />

espera 2 anos<br />

espera 4 anos<br />

se murio<br />

se fue del Reyno<br />

se murio<br />

espera 5 anos<br />

espera 2 anos<br />

espera 3 anos<br />

Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeiduiisse<br />

Juan de Palacios vecino de Baeza<br />

Alonso Rojo vecino de Baeza<br />

Luis Nieto de Narbaez vecino de Bujalance que<br />

sc fue del Reyno<br />

Juan Jentil vecino de Granada y no paga<br />

Miguel Gonzalez vecino de Villanueva del<br />

Arzobispo y se fue del Reyno deve<br />

Luis Gutierrez vecino de Ubeda<br />

Luis Garcla vecino de Cördoba<br />

Juan Simön vecino del Castellar del Conde<br />

Pierre Estrella Frances y se fue del Reyno<br />

Pedro Percz vecino del Castellar de la Mata<br />

Juan de Ribera vecino de Andujar<br />

Damian de Valverde vecino de Granada<br />

Alonso de Rojas vecino de Granada<br />

Martin Gutierrez vecino de Jadn<br />

Cristobal Rodriguez vecino de Jaen<br />

Juan Bautista vecino de Jadn<br />

Martin de Torres<br />

Cristobal Ruiz Calero<br />

Diego de Morales mi hermano<br />

Ysabel Gutierrez mujer de Gaspar Carillo<br />

vecino de Jadn<br />

don Fernando de Torres<br />

Hernando Ortiz vecino de Jadn<br />

el dotor Liebana<br />

Gomez de la Sema<br />

Luis de Martos<br />

Bartolome de Cobar vecino de la Guardia<br />

Hernando Alonso vecino de Jadn<br />

Francisco Herndndez vecino de Jadn<br />

Juan Sandiez Pintor vecino de Jadn<br />

Francisco Gutierrez de la Guardia<br />

Gerönimo de Alfaro Pintor<br />

Francisco de Torres vecino de Jadn<br />

Luis de Tejeda vecino de Jadn<br />

Juan de Morales de Arebalo<br />

Pedro de Baeza vecino de Jadn<br />

Merlo del Cote<br />

Juan de Soto<br />

Diego Hernandez cuchillero<br />

Domingo Masuriel<br />

Tornas de Riaza espa<strong>der</strong>o<br />

Pedro de Bai saboyano<br />

Alonso de Cubillo el viejo<br />

Luis Hernandez de Madrid<br />

Martin de Toledo guadamatilero<br />

Gomez Ruyz se<strong>der</strong>o<br />

167<br />

4 260<br />

15 000<br />

95 140<br />

5 430<br />

17 750<br />

26 360<br />

13 445<br />

28 640<br />

86 990<br />

39 700<br />

8 710<br />

5 260<br />

530<br />

3 480<br />

34 000<br />

24 790<br />

88 000<br />

1440<br />

26 042<br />

50 000<br />

4 386<br />

454<br />

595<br />

306<br />

2 623<br />

1641<br />

12000<br />

15 000<br />

3 350<br />

6 000<br />

476<br />

1340<br />

27 200<br />

7 550<br />

13 713<br />

14 807<br />

40 000<br />

12 525<br />

10 200<br />

12 500<br />

13 000<br />

6 477<br />

6 483<br />

3 400<br />

626


168<br />

Anhang III<br />

Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeidinisse 169<br />

Antonio de Benavcntc<br />

Pedro Gonzalez de Fronda<br />

Alonso Barba<br />

Gaspar y Gonzalo de Ja6n<br />

Sebastian Perez camicero _<br />

Bartolome Sandiez montanes<br />

Diego Bravo vecino de Granada<br />

Mel di cor de Cördoba, de Baeza<br />

Juan de la Maya linero<br />

Juan Sandiez pintor<br />

Dona Ines de Vivero<br />

Sebastian de Cuenca<br />

Juan Gonzalez sastre<br />

Damian Juarez boticario<br />

Cortes sastre<br />

Bautista imprimidor de Baeza<br />

Cosme de Velasco de Andujar<br />

Diego Rodriguez<br />

Martin Ruyz del Aguila<br />

Juan Ruiz Salido<br />

Diego Mateo carpintero<br />

Bartolome Sandiez cal<strong>der</strong>ero<br />

Meldieor de Ribera<br />

Gaspar Velez<br />

Miguel Cobo<br />

Cristobal Gonzalez de Madrid<br />

Pedro de la Guardia<br />

Sebastian de Valenzuela<br />

Anton de Amedo<br />

Tome Gutierrez vecino de Torrecampo<br />

Perianez en las casas de 80 (?)<br />

Quebando(?) capellan de la yglesia mayor<br />

el 24 Hernando de Contreras<br />

Pedro de Andujar por Don Fernando de Torres<br />

Diego Narbaez guadamatilero<br />

Meldieor Mejia Mayorazgo<br />

Pero Lopez sombrerero<br />

Don Ambrosio<br />

Juan Perez zaran<strong>der</strong>o<br />

Pedro Martinez pastelero<br />

Pero Hernandez Armijo<br />

Juan de Campos<br />

El Prior de San Lorenzo<br />

Mari Lopez mujer de Juan Beneytes<br />

Francisco Hernandez carpintero<br />

el especiero de Torres<br />

Ana Diez vecina de Arjona<br />

el dotor Medina<br />

612<br />

236<br />

635<br />

8 661<br />

272<br />

340<br />

5 000<br />

1496<br />

306<br />

1100<br />

1028<br />

1190<br />

440<br />

187<br />

238<br />

1360<br />

3 810<br />

225<br />

855<br />

510<br />

2120<br />

2680<br />

6065<br />

180<br />

68<br />

23130<br />

1145<br />

580<br />

510<br />

510<br />

680<br />

408<br />

2149<br />

1674<br />

680<br />

936<br />

340<br />

1827<br />

153<br />

1 666<br />

1088<br />

340<br />

1 020<br />

136<br />

459<br />

248<br />

423<br />

1748<br />

Ysabcl de Torres<br />

Pedro de Ecija<br />

Meldieor de Berrios vecino de Granada<br />

Heman Gutierrez escribano<br />

Francisco de Lara cerero<br />

Juan Lopez vecino de Lopera<br />

Artieno arriero<br />

Cristobal Gutierrez cantarero<br />

Gonzalo de Castaneda<br />

Luis Hemandez vecino de Cambii<br />

Pedro de Baeza vecino de Jaen<br />

Alonso de la Pena<br />

Francisco Perez vecino de Martos<br />

Juan Bautista<br />

Francisco de Torres Gorrero<br />

Francisco de Andujar vecino de Jaen<br />

Pedro de Martos vecino de Villagordo<br />

Heman Mejia Mercadillo<br />

Anton Cobo cantarero<br />

Juan de Avila<br />

Francisco de Lilio<br />

Pero Ruyz Hermoso<br />

Ysabel de Medina<br />

Lucas de Molina vecino de Guadahortuna<br />

Juan Ruyz confitero<br />

Francisco de la Pena boticario de Martos<br />

Juan de la Muela jubetero<br />

Alonso Gil clerigo<br />

Alonso Perez de Arquellada<br />

Agustin Ruyz<br />

Diego de Nabarrete vecino de Granada<br />

Juan de Moya Balenzuela<br />

Aguardo Castillo<br />

Andres Diaz escribano<br />

Pedro de Gordo viandante<br />

Meldieor de Segovia viandante<br />

Luis de Carbajal se<strong>der</strong>o<br />

Cosme de Velasco vecino de Andajur<br />

Alonso Gutierrez vecino de Torrecampo<br />

Antonio de Bocanegra barbero<br />

Francisco de Armijo vecino de Torres<br />

Luis Hernandez de Madrid se<strong>der</strong>o<br />

Cazorla tintorero<br />

El convento de San Francisco<br />

Cristobal de la Muela vecino de La Mandia<br />

Francisco Gonzalez carpintero<br />

Luis de Santisteban vecino de Martos<br />

Francisco de Nebrece vecino de Medina del Campo<br />

510<br />

11064<br />

1105<br />

510<br />

280<br />

612<br />

204<br />

204<br />

13 535<br />

2 455<br />

490<br />

115<br />

10 620<br />

270<br />

855<br />

760<br />

3 290<br />

1240<br />

395<br />

560<br />

150<br />

2125<br />

340<br />

270<br />

510<br />

170<br />

595<br />

425<br />

680<br />

4124<br />

475<br />

565<br />

475<br />

615<br />

390<br />

1683<br />

476<br />

4 059<br />

306<br />

612<br />

5 078<br />

2 473<br />

390<br />

510<br />

18 000<br />

187<br />

17 484<br />

6188


170<br />

Anhang III<br />

Juan Lopez de Castillejo vecino de Cordoba U 169<br />

Luis Martinez barbcro 627<br />

Juan Vazquez confitero 238<br />

Juan Lopez alcabalero 238<br />

Alonso Lopez de Portales 867<br />

Cristobal Zamudio 1097<br />

Juan Vazquez confitero 4080<br />

Salvador de Segura 6000<br />

1 843 539<br />

monta lo que me deven un quento y ochocientas y quarcnta y<br />

tres myll y quinientos y treynta y nuebe maravedis como<br />

parece por este memorial y la mayor parte dellos son ditas<br />

perdidas —<br />

Lo que yo Jhuan de Morales devo a jentes en Medina del<br />

Campo cs lo sigiente<br />

a Francisco de Nebrece 536 836<br />

aJuan Fedit 110541<br />

a Andres de Paris 504 746<br />

a Gaspar y Pedro de Ecija 166 076<br />

a Juan Delgado 438 422<br />

a Pedro Juan Casa de Monte 34651<br />

a Bartolome de Urena y Francisco de Avila 146 738<br />

a Francisco Rodriguez y Castilla 139 000<br />

Juan Fernandez de la Bana 113 071<br />

Luis de Valencia Cantoral 30696<br />

Luis de Buytrago 50000<br />

Alonso Arias 15900<br />

Manzio Gonzalez 12990<br />

Juan Maria Bertore y Cesar 124 662<br />

Dionis Renao 26632<br />

Simon Ruyz 24896<br />

Diego de Benabente 184 994<br />

Francisco de Horozco 169 825<br />

Pedro Rodriguez 85613<br />

Hernando de Castro 121 640<br />

Jhoan Franco 126 009<br />

Roberto Tioler 25129<br />

3 249 170<br />

lo que devo en el Andaluzia es<br />

a Francisco de Aguirre vecino de Sevilla<br />

Francisco Botarro y Peligro Mayola<br />

a los didios por Rodrigo Jurado<br />

a Peligro de Mayola solo<br />

Hernando del Castillo vecino de Baeza<br />

Marina de Quesada vecina de Jaen<br />

Pedro de Burgos vecino de Toledo<br />

a un portugues<br />

369 205<br />

359 851<br />

63 690<br />

82 440<br />

55 500<br />

185 690<br />

35 355<br />

40 800<br />

Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeichnisse<br />

a Hernan Perez vecino de Baeza<br />

a Juan Bautista Maraboto vecino de Toledo<br />

171<br />

17 000<br />

850 000<br />

5308 721<br />

monta lo que devo como parece por este memorial cinco quentos<br />

y trccientas y odio myll y setecientos y beynte y un maravedis<br />

—<br />

Este es traslado bien y fielmente sacado de un mandamyento del muy magnifico<br />

senor el doctor Juan de Valencia corregidor de esta cibdad firmado de su<br />

nombre y de Pero Rruyz de Pidula escribano publico su tenor es el syguiente<br />

Rodrigo de Xerez escribano publico del numero de esta cibdad de Jaen ante<br />

my parecio Juan de Morales merca<strong>der</strong> vezino desta cibdad y me hl rrelacion<br />

que ante vos se presento una escritura por pane de Juan Baudsta Maraboto<br />

por donde se pidio execucion contra el por conria de ochocientos y noventa y<br />

quatro myll y seyscientos y catorze mrs y otra contra el susodicho de Francisco<br />

de Aguirre vezino de la cibdad de Sevilla de trecientos y sesenta y nueve myll<br />

y ciento y ochenta y dos maravedis y ansymysmo se presento un testimonio<br />

sygnado de escribano de ciertas deudas quel susodicho deve a cienas personas<br />

merca<strong>der</strong>es vecinos de Medina del Campo y ansymysmo dene necesidad de<br />

sacar una fee de dos obligaciones que se obligo a pagar una a Pelegro de Mayola<br />

y otra a Marina de Quesada de ciertas merca<strong>der</strong>ias y a Pedro de Burgos y quel<br />

tiene necesydad de una fe de todo lo susodicho con dia mes y ano y conda y<br />

a quien se deve para lo presentar en cierto pleito que trata con Francisco Lopez<br />

Villar fiscal sobre el precio de sus bienes y pidio justicia y por my visto lo<br />

susodicho vos mando que sy ante vos esta lo susodicho le deys al dicho Juan de<br />

Morales merca<strong>der</strong> una fee de todo ello de la conda de cada obligacion<br />

e a quien se deve con el dia mes y ano en que se hizieron en manera que haga<br />

fee pagando los devidos <strong>der</strong>edios citando para ello al dicho fiscal que se halle<br />

presente sy quisyre en Jaen a veynte y quatro de mayo de myll e quinientos y<br />

sesenta y ocho anos el doctor Valencia Pero Rruyz de Pidula escribano publico<br />

En la cibdad de Jaen veynte y quatro dias del mes de mayo de myll e quinientos<br />

y sesenta y ocho anos yo el escribano publico de yuso escrito ley e<br />

nodfique el mandamyento destra otra parte escrito a Francisco Lopez fyscal e<br />

le eite para lo en el contenido el quäl pidio traslado testigos Pedro de Biedma<br />

veynte y quatro e Juan Gil y Maria del Alamo vezinos en Jaen Rodrigo de<br />

Xerez escribano publico<br />

por virtud del quäl dicho mandamyento y en cumplimyento del yo el dicho<br />

Rodrigo de Xerez escrivano publico hize sacar y saque un traslado de un<br />

tesrimonyo que ante la justicia desta dicha cibdad y en my presencia se presento<br />

y doy fe de lo syguiente<br />

Yo el escrivano publico de yuso escrito del numero desta ciudad de Jaen doy<br />

fee a los senores que la presente vieren como ante_ el muy magmfico senor el<br />

dotor Juan de Balencia corregidor desta ciudad Xristobal Gonzalez de Manna<br />

vezino dela ciudad de Granada en nombre de Juan Bautista Maraboto vezino<br />

de la ciudad de Toledo presento una escritura de obligacion y con po<strong>der</strong> contra<br />

Juan de Morales merca<strong>der</strong> vezino desta ciudad por contia de ochocientos y<br />

nobenta y quatro myll e seiscientos y catorze mrs y por ellos se yzo hexecucion


172<br />

Anhang III<br />

en cicrtos bien« del dicho Juan de Moral« y despues de dada sentencia de<br />

rema'te contra el susodidio ante el dicho senor corrcg.dor parec.o Alonso Perez<br />

de Arquellada en nombre de Franc.sco de Agirre vezino de la ciudad de SevilU<br />

v nor escritura/ de un po<strong>der</strong> que pr«cnto pidio otra hexecucion contra el ditto/<br />

luan de Moral« por quantia de trecicntos y s«enta y nuebe myll y ciento y<br />

odienta y dos mrs la quäl yzo en los dichos bienes y se a segido la causa con el<br />

didio tercero opositor y «tando en «te «tado parecio el didio Juan de Morales<br />

ante el didio senor corregidor y pr«ento un t«titnonyo/ firmado signado de<br />

escribano publico segun por el parecia del tenor sigiente<br />

Yo Martyn Alonso Bil «cribano publico del numero de la villa de Medina<br />

del/ Campo por su mag«tad doy fee y berda<strong>der</strong>o t«timonyo a todos los senor„<br />

/ que la presente bieren en como en la didia villa de Medina a treynta y<br />

uno/ de marzo de myll y quinientos y s«enta y ocho aiios ante mi como tal/<br />

escribano Lorenzo de Tejerina merca<strong>der</strong> vecino de la ciudad de Jaen por si y<br />

en/ nombre de Catalina de Morales su muger y de Juan de Moral« merca<strong>der</strong><br />

vecino de la didia ciudad y Juana Diez su muger yzo y otorgo/ ante mi en<br />

fabor de sus acrchedor« las hobligacion« sigientes/<br />

Primcramente yzo y otorgo una obligacion en fabor de Pedro Ruiz merca<strong>der</strong><br />

vecino de/ «ta villa de odienta y nuebe myll y odienta y un mrs a pagar/ en<br />

odio ferias de ottubre y mayo d«ta didia villa de Medina/<br />

en cada una dellas la otaba parte de los dichos mrs y la primera paga « para<br />

los pagos de feria de ottubre que «tan por azer del ano pasado de<br />

s«enta y siete aiios 89081<br />

yten el didio dia otorgo otra obligacion por si y en los dichos nombres a<br />

Francisco de Orozco y Hemando de Frias Ceballos vecinos d«ta villa de<br />

quantia de ciento y beynte y siete myll e trecientos y beynte y cinco mrs a<br />

pagar a los dichos plazos de sudidios y declarados 127 325<br />

yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbres<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Juan Franco vecino desta villa de ciento y<br />

treynta y seys myll y onse mrs a pagar a los didios plazos de suso didios y<br />

declaradas 136011<br />

yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbres<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Hernando de Castro vecino desta villa para<br />

le pagar ciento y sesenta y un myll e seiscientos e quarenta y quatro mrs a los<br />

plazos de suso didios y declarados 161 644<br />

yten el dicho dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbres<br />

otorgo otra obligacion a Roberto Tioler vecino desta villa de beynte y cinco<br />

myll e ciento y beynte y nuebe mrs a pagar a los didios plazos de suso dichos<br />

y declarados 25129<br />

yten el dicho dia el dicho Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbres<br />

otorgo otra obligacion a Dionis Renao vecino d«ta villa de beynte y seis myll<br />

y seiscientos y treynta y dos mrs a pagar a los didios plazos de suso didios y<br />

declarados 26632<br />

yten el dicho dia el dicho Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbres<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Luis de Buytrago vecino d«ta villa de quantia<br />

e cinquenta myll mrs a pagar a los plazos suso dichos 5000<br />

Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeidinisse 173<br />

yten el didio dia el dicho Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Juan Fernandez de la Bana vecino d«ta villa<br />

de ciento y trese myll e s«enta y un mrs a pagar a los plazos didios 113061<br />

yten el dicho dia cl didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />

otorgo obligacion en fabor de Diego de Benabente vecino d«ta villa de ciento<br />

e sesenta y cinco myll e ciento y treynta y dos mrs a pagar a los dichos plazos<br />

suso dichos y declarados 155132<br />

yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbr«<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Juan Maria Bertore e C«ar Aliprando milanes«<br />

vecinos desta villa de quantia de ciento e beynte y quatro myll e seisceintos<br />

e sesenta y dos mrs a pagar a los plazos de suso dichos y declarados<br />

124662<br />

yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Francisco Ruiz e Francisco de Castillo<br />

vecinos d«ta villa de ciento y treynta y nuebe myll e odio mrs a pagar a los<br />

didios plazos de suso dichos y declarados 139008<br />

yten el dicho dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Bartolome de Urena e Francico de Avila<br />

vecinos desta villa de quantia de ciento e quarenta y seys mill y setecientos e<br />

treynta y odio mrs a pagar a los dichos plazos de suso dichos y declarados<br />

146 738<br />

yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Pedro Juan Casa de Monte vecino de «ta<br />

villa de quantia de treynta y tr« myll y seiscientos y cinquenta y un mrs<br />

apagar a los plazos de suso dichos y declarados 33 651<br />

yten el didio dia el dicho Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbr«<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Juan Delgado vecino de «ta didia villa de<br />

Medina de quantia de quatro cientos e treynta y ocho myll y quatro cientos y<br />

beynte y dos mrs a pagar a los plazos de suso dichos y declarados<br />

438422<br />

yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbr«<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Gaspar y Pedro de Hecija vecinos d«ta<br />

didia villa de quanda de ciento y sesenta y seis myll y setenta y seis mrs a<br />

pagar a los plazos de suso dichos y declarados 166076<br />

yten el dicho dia el dicho Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbres<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Andres de Paris vecino d«ta villa de quanda<br />

de quarenta e siete myll e ciento e beynte y seis mrs a pagar a los didios plazos<br />

suso dichos y declarados 47126<br />

yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Andr« de Paris e Cristobal de Aldana<br />

vecino de Vitoria de quantia de s«enta y dos myll y odiocientos y siete mrs a<br />

pagar a los plazos suso didios y declarados<br />

yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Andr« de Paris vecino.desta villa e Juan<br />

Ruyz de Vergara vecino de Vitoria de quantia de treynta y odio myll mrs 38 000<br />

yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dichos nonbr«<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Andres de Paris vecino d«ta villa y Juana


174<br />

Anhang III<br />

Sdiuldncr-, Gläubiger- und Besitzverzeidinissc 175<br />

i<br />

i.<br />

n»rtinr vecina de Nantes de quantia de quarenta y scis myll e seiscientos y<br />

trcynta y un mrs a los plazos suso didios y declarados 43631<br />

Vt« el didio dia cl ditto Lorenzo de Tejerma por si y en los didios nonbres<br />

otlT o otra obligacion en fabor de Andres de Pans veemo desta v.lla y FranctoGalier<br />

vecino de Nantes de quantia de odienta y seys myll y quatrocientos<br />

v Senta y dos mrs a pagar a los dittos plazos de suso dtdios y declarados<br />

ysC 7 86462<br />

vten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbres<br />

otoreo otra obligacion en fabor de Andres de Paris vecino desta didia villa y a<br />

Simon de Alcgria vecino de Bilvao de quantta de sesenta y dos myll y setecientos<br />

e cinquenta y dos mrs a pagar a los didios plazos de suso didios y<br />

declarados . . . . , 62752<br />

yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerma por si y en los didios nonbres<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Francisco de Nebrece vecino desta villa y<br />

Roberete Sier vecino de Nantes de quantia de doscientos y sesenta y tres myll<br />

y tresdentos y setenta y cinco mrs a pagar a los didios plazos de suso didios y<br />

declarados . . , ... 263375<br />

yten el ditto dia el didio Lorenzo de Tejerma por si y en los didios nonbres<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Juan Fedit vecino desta villa de quantia de<br />

odienta myll mrs a pagar a los plazos de suso dittos y declarados 80 000<br />

yten el didio dia el didio Lorenzo de Tejerina por si y en los dittos nonbres<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Andres de Paris y Francisco Perm este en<br />

Bilvao de quantia de sesenta y cinco myll y quarenta mrs a pagar a los dittos<br />

plazos de susu dittos y declarados _ _ 65 040<br />

yten el didio dia el ditto Lorenzo de Tejerina por si y en los didios nonbres<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Andres de Paris vecino desta villa y Juan<br />

Frcnes y Jorje Bemar vecinos de Nantes de quantia de nobenta y cinco myll y<br />

nobecientos y beynte y nuebe mrs a pagar a los plazos de suso dittos y declarados<br />

.<br />

yten el ditto dia el ditto Lorenzo de Tejerina por si y en los dittos nonbres<br />

otorgo otra obligacion en fabor de Francisco Nebrece y Bartolome del Barco<br />

vecinos desta villa y de Bilvao de quantia de nobenta myll y seiscientos y<br />

beynte y cinco mrs a pagar a los plazos de suso dittos y declarados<br />

las quales didias obligaciones de suso dictas y declaradas el ditto Lorenzo<br />

de Texerina por si y en los dittos nonbres dixo que las otorgava y otorgo en<br />

cumplimyento de cierto asiento y concierto y conpromyso que se hizo y otorgo<br />

entre el y sus acreedores todo lo como consta y parece por el tenor y f01* e<br />

las dittas obligaciones a las quales me refiero y para que conste de lo suso di o<br />

de pedimyento del ditto Lorenzo de Tejerina por sy y en los dittos nonbres j<br />

la presente en la ditha villa de Medina a primero dia del mes de abrill de my<br />

e quinientos y sesenta y otto anos<br />

otrosy doy fee que en my prcsencia y de ciertos testigos se obligo de P1»1*'<br />

doce myll e cicnto y catorze Reales y medio de ciertas mercadurias a Pe eSr<br />

de Mayla e otro ginoveses por escritura ante<br />

my a nueve de ebrero de myll e quinientos y sesenta y otto anos a<br />

plazos como se contiene en la ditta obligacion . 5<br />

otrosy doy fee que el ditto Juan de Morales se obligo por otra escritura qu<br />

otorgo ante my a pagar a Marina de Qucsada ciento y odienta y seys<br />

quarenta mrs para el dia de San Juan de Junio primero de este ano de cierta<br />

seda que el conpro como se contiene en la ditta escritura 186040<br />

otrosy doy fee que el didio Juan de Morales se obligo de pagar a Pedro de<br />

Burgos vezino de Toledo treynta y cinco myll e trecientos y cinquenta y syete<br />

mrs el plazo la mytad el dia de viemes Santo de sesenta y nueve anos y la otra<br />

mytad del dia de San Myguel de ditto ano 35 357<br />

y de pedimyento del ditto Juan de Morales e mandamyento del ditto senor<br />

corregidor di la presente que es fetta en Jaen a veynte e cinco de mayo de myll<br />

c quinientos y sesenta y otto anos<br />

E yo Rodrigo de Xerez scrivano publico del numero desta cibdad de Jaen e<br />

su tierra por su magestad Real doy fee de lo que de my haze mincion e fize<br />

my signo (signo) en testimonio (Rübrica).<br />

Este cs traslado byen e fielmente sacado de un mandamyento del muy magnifico<br />

senor el dotor Juan de Valencia Corregidor de Jaen firmado de Simon Bil<br />

e de Rodrigo de Xerez scrivano publico segun por el parecio del tenor siguiente:<br />

Pedro Ruyz de Pidiula scrivano publico del numero de Jaen ante my parecio<br />

Juan de Morales merca<strong>der</strong> vezino desta cibdad y me hizo relacion que ante<br />

vos pasaron tres obligaciones que el ditto Juan de Morales se obligo en fabor<br />

de Pelegro de Mayola y Fernando del Castillo de las quales tiene necesidad de<br />

una fe de la contra de cada una y a que plazo y dia e mes e ano en que se<br />

otorgaron en manera que haga fe para lo presentar en el pleyto que trata sobre<br />

el aprecio de sus bienes con Francisco Lopez Villar fiscal e por my visto di este<br />

por el quäl vos mando que si ante vos presente lo suso ditto saqueys una fe de<br />

las dictas obligaciones en la manera suso ditta y lo dada al ditto Juan de Morales<br />

merca<strong>der</strong> pagando os vuestros <strong>der</strong>echos que estando para ello al didio<br />

Francisco Lopez Villar que se halle presente a ello sy quysiere Fecho en Jaen<br />

a veynte e quatro de mayo de myll e quinientos y sesenta y octo anos el dotor<br />

Valencia/Rodrigo de Xerez scrivano publico.<br />

en la cibdad de Jaen veynte e quatro dias del mes de mayo de myll e quinientos<br />

y sesenta e octo anos yo el scrivano publico notifique<br />

el mandamyento desta otra parte conthenido a Francisco Lopez fiscal en su<br />

persona y le zite para lo en el conthenido e pidio traslado testigos Pedro de<br />

Byedma veynte e quatro e Juan Ximenes e Mathia del Alamo vezinos en Jaen<br />

doy fe dello Rodrigo de Xerez scrivano publico.<br />

vistado el quäl dicto mandamyento y en cumplimyento del yo Pedro Ruyz<br />

de Pidiula scrivano publico del numero de la dicta cibdad doy fe e verda<strong>der</strong>o<br />

testimonio a los Senores que la presente vieren que en my presencia y de ciertos<br />

testigos en Jaen diez y odio de jullio de myll y quinientos y sesenta e sye e<br />

anos Juan de Morales merca<strong>der</strong> se obligo de dar e pagar a Peligro de Mayol<br />

y Fernan Pcrez odienta ducados como consta por la di a senptura^a^que^^<br />

refiero . . ...<br />

otrosi doy fe que en diez y octo dias del mes de agosto del i ° an°<br />

Juan de Morales mercador se obligo de pagar a Danye y e m . 9<br />

y Fernando del Castillo en su nombre cinquenta e cinco myll q u m ie n t^ ^<br />

como consta por la didia scriptura a que me refiero _ ,<br />

otrosi doy fe que en Jaen veynte e uno de agosto del didio ano el dicho Juan<br />

de Morales'« obliBo de da, , K » .1 didro Peli|,o de Mayol» em,««„ea e


176<br />

Anhang III<br />

mvn v sctecicntos y quarenta y nuebe tnrs corno consta por la dicha escritura<br />

‘‘"me refiero fee de lo quäl fize aqu, cste mi signo 57749<br />

(signo) en testimonio (Rübrica)<br />

Pedro Ruyz de Pidiula (Rubnca) . . .<br />

nresentados los didios memonales e testimomos en la manera que diAa es el<br />

diAo Bartolome de Rcalid procurador en el diAo notnbre juro en forma de<br />

dcrcAo c asi jura de su parte que son ciertos e verda<strong>der</strong>os e pidio justicia e<br />

diAo senor alcalde mayor (corregidor wurde gestriAen) mando que se<br />

ponca/ en el proceso e se notifique a la otra pane e se le de traslado siendo<br />

testigos Alonso Perez Arquellada e Francisco Covo e Anton Robro Pila en<br />

Jaen ante my (Rübrica) Rodrigo de Xerez scrivano publico.<br />

En la cibdad de Jaen diez e nueve dias del mes de junio de myll e quinientos<br />

e sesenta y oAo atios Gaspar de Jaen merca<strong>der</strong> vezino de la diAa cibdad juro<br />

en forma de dcreAo Gaspar de Jaen (irrtümliAe Wie<strong>der</strong>holung des Namens)<br />

socargo del quäl prometio de facer/ el diAo aprecio con toda fidelydad y fee<br />

que alcancare testigos Rodrigo de ElAe y Hcrnan Perez/vezinos en Jaen<br />

y en cumplimyento de lo mandado por el diAo senor estando en las casas del<br />

diAo Juan de Morales se hizo el aprecio de los lienzos y las cosas a ello anejas<br />

en la forma seguiente:<br />

Los piezas de tornasol son tres y medio a tres ducados cada pieza<br />

doze piezas de nytanes a dos ducados<br />

treynta y dos varas y media de cotunya de Sylan a medio ducado<br />

,'tr><br />

cada bara<br />

quatro picadas a catorze Reales<br />

quarenta piezas de caiiamo de Tabadas ducado y medio cada una<br />

setenta e seys piezas de lienzos tenydos en colores que son nuevecientos<br />

y doze varas a sesenta mrs<br />

nueve piezas de canamozetas a ducado y medio<br />

veynte piezas de lienzo escurado que son docientas y quarenta<br />

varas a sesenta mrs i;<br />

sesenta baras de curado a sesenta mrs<br />

dozientas e seis varas de coleta a sesenta mrs<br />

quarenta piezas de naval que denen quatrocientas e oAenta varas<br />

a dos Reales cada vara<br />

beynte e cinco baras de coleta a sesenta mrs cada vara<br />

cinquenta baras de olanda amarilla a tres reales cada vara<br />

cinquenta(?) baras de telas blancas a sesenta e quatro mrs cada vara<br />

(Mrs.)<br />

3 927<br />

9000<br />

6093<br />

1904<br />

22 440<br />

54 720<br />

5 060<br />

101144<br />

3240*<br />

^<br />

durA<br />

1 Hier sAeint ein Fehler vorzuliegen. VermutliA wurde „cinquenta urc<br />

„sesenta“ ersetzt. Das Ergebnis in Mrs. wurde niAt entspreAend von 320 au<br />

3 840 korrigiert, son<strong>der</strong>n lediglich 40 Mrs. wurde hinzugesArieben<br />

cinquenta e cinco baras de creas a real y medio<br />

oAo piezas y media de buratos de Mylan a diez e oAo reales cada<br />

pieza<br />

dos dozenas de safianes quarenta e oAo reales todo<br />

tres piezas de lienzo encarnado cinco ducados<br />

14 400<br />

3 600<br />

12 360<br />

32 640<br />

1500<br />

5100<br />

2 805<br />

5 202<br />

1632<br />

1 870:<br />

Sdiuldncr-, Gläubiger- und Bcsitzvcrzeidinisse 177<br />

a Fünf Dukaten maAcn eigentliA 1875 Mrs. aus<br />

tres baras de mantclcs reales tres ducados<br />

doze baras de serbilctas reales a tres reales<br />

tres fardeles....(? ) y anxeo que tienen seiscientas baras a real y<br />

medio cada vara<br />

tres piezas de cotonya de Santan<strong>der</strong>(?) a myll mrs cada pieza<br />

quinze tocas de red de Toledo a cinco reales cada toca<br />

dos tapices que tienen 36 anas a nueve reales cada ana<br />

1125<br />

1224<br />

30 600<br />

3 000<br />

2 550<br />

11016<br />

133 861<br />

dos piezas de creas de Le6n treynta y seis ducados 13 500<br />

oAo piezas de bitan negro a oAocientos mrs cada pieza 6400<br />

treze piezas de telilla fina a cinquenta reales cada una 22 100<br />

dos piezas de bocacin negro a veynte reales cada pieza 1360<br />

treynta e dos cortes de telilla fina a quinientos mrs cada cone 16 000<br />

quarenta baras de pano beyntequatro de Andujar negro a trece<br />

reales cada vara 17 680<br />

quinze baras de bayeta negra a cinco reales 2550 5<br />

a Im Dokument hat man es unterlassen, den Gesamtwert <strong>der</strong> genannten TuAe<br />

anzugeben.<br />

quarenta baras de pano sezeno canelado a seis reales cada vara 8 160<br />

diez e seis baras de catorzeno pano a medio ducado cada vara 3000<br />

beynte baras de albornoz a oAo reales<br />

dos fardeles de anxeo doze myll cada uno 24 000<br />

veynte e oAo baras de pano veynte e quarteno blanco veynte e<br />

quatro ducados ., i i j<br />

seis fardeles de frezadas que tienen ciento e veynte a quinientos<br />

cada vara<br />

veynte e oAo baras de pano beente a beynte reales cada vara<br />

•<br />

19 040<br />

■’.V.-: 205 6804<br />

4 Der Gesamtwert aller genannten TuAe beträgt 443 235 Mrs. Die Summe <strong>der</strong><br />

Angaben des Dokuments am Fuße <strong>der</strong> Seiten beträgt dagegen nur 440685 Mrs-_<br />

treinta y dos mazos de cintas blancas a siete reales<br />

7 616<br />

quinze piezas de rreatas de Duefias mal tratadas a siete reales cada<br />

sietTdozenas de hilo de Gante a veinte y quatro reales la dozena<br />

oAo dozenas de alforjuelas balades(?) veinte reales la dozena<br />

quatro dozenas de hilera de a catorze a quarenta e dos reales<br />

veinte y una gruesa de botones de bidrio mill mrs<br />

treze dozenas de guAillos de Francia a oAo reales<br />

dos dozenas y media de reloxes de arena por veinte reales<br />

diez y oAo libras de hilo portuges a siete reales<br />

onze dozenas de hilera a quarenta y dos reales<br />

diez y seis dozenas de tixeras de mora(?) a siete rea es<br />

tres gruesas de conteras a doze reales<br />

dozientas baras de franxas de hilo a veinte y cinco mrs<br />

por mercadurias de aparatos dos myll mrs<br />

3 570<br />

5 712<br />

5 440<br />

5 712<br />

1000<br />

3 436<br />

680<br />

4 284<br />

15 908<br />

3 808<br />

1224<br />

5 000<br />

2 000


178<br />

Anhang III<br />

veinte dozenas de guchillos de Francia a ocho reales la dozena<br />

doze dozenas de hierros de Talabart« a diez y ocho reales<br />

deziocho dozenas de espejos de libnllo a odio reales<br />

quatro dozenas de manjitas coloradas de mnos a treynta e dos reales<br />

cinco dozenas de alfileres de a cinco (?) mrs. la dozena<br />

veinte y quatro libras de hilo portuges corto a (gestrichen: ocho reales)<br />

siete reales<br />

_<br />

5 440<br />

7 344<br />

4 896<br />

1088<br />

2 500<br />

5 712<br />

92 290<br />

diez gruesas de paternas a seis reales cada gruesa 2 040<br />

ciertas menudencias que cstavan colgadas en una pared de bidrio y<br />

binboleteria(?) seys mill mrs 6000<br />

veinte y un pares de diapines dorados a quatro reales cada par 2 8366<br />

6 Es liegt ein Rechenfehler vor. Es muß heißen 2 856 Mrs.<br />

seys libras de scda acache y fina a tres ducados 7 750«<br />

« Der richtige Wert ist 6750 Mrs.<br />

ciento y cenquenta y seis miliares de rredondillo a dos reales el miliar 10 608<br />

treinta espejos de cristal a quatro reales y medio 4 080’<br />

7 Der richtige Wert beträgt 4 590 Mrs. Der halbe Real wurde nicht berücksichtigt.<br />

seys escritorios a dos reales y medio cada uno 510<br />

diez y nuebe gruesas de canpanilla a treze reales 8 398<br />

treynta libras de menjui a cinco reales 5 100<br />

seys alegas de cascabeles dozientos reales 6 800<br />

siete quintales de azero a setenta reales 16 966«<br />

« Der richtige Wert müßte lauten: 16660 Mrs.<br />

dozientas y veinte y siete resmas de papel en treinta balas a seys reales<br />

y medio la rresma<br />

8 Der richtige Wert müßte lauten: 50167 Mrs.<br />

veinte y tres resmas de estraza a tres reales<br />

ocho dozenas de camuzas avaludieron (? gestrichen?) a quinze reales<br />

la dozena<br />

seys dozenas de espuelas a doze reales<br />

ocho pares de estribos a tres reales<br />

quinze libras de bazinillas de Sicofra (?) a dos y medio reales<br />

por menudencias que se ponen en la muestra de la calle dos mill mrs<br />

por resina y arrebol dos ducados<br />

una aroba de azucar quarenta reales<br />

quatro resmas de estraza a tres reales<br />

cinco docenas de miliares de corchetes a dos reales y medio el miliar<br />

doze docenas de guantes blancos a ocho reales la docena<br />

veinte libras de doradilla a dos reales y medio<br />

veinte y ocho dozenas de pcines de Retama a real y medio cada una<br />

siete dozenas de alfiletes a quinientos mrs la dozena<br />

tres dozenas de guantes blancos a ocho reales<br />

treze dozenas de espejos a ocho reales y medio<br />

50 1618<br />

2 346<br />

4080<br />

2448<br />

816<br />

1275<br />

2000<br />

750<br />

1360<br />

408<br />

136732<br />

5100<br />

3 264<br />

1700<br />

1428<br />

3 500<br />

816<br />

3 757<br />

Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeichnissc 179<br />

dos dozenas y media de alfiletes a quinientos mrs 1250<br />

seyes gruesas de espejos de carrctillas a siete reales 1428<br />

seys dozenas y media del ariba mas a ocho reales l 768<br />

tres cofrcs veinte y un reales 714<br />

diez y ocho libras de portuges corto a siete reales 4 284<br />

doze dozenas y media de espejos redondos a ocho reales y medio<br />

cada dozena 3 68018<br />

10 Das Ergebnis müßte lauten: 3612,5 Mrs.<br />

diez y ocho dozenas de guchillos a cinco reales 3 060 11<br />

11 Dies willkürlich herausgegriffene Beispiel zeigt, daß vom Real zu 34 Mrs.<br />

ausgegangen wurde, so daß damit unter (10) ein Rechenfehler vorliegt,<br />

quinze gruesas de botones de Atanjia a dos reales y medio la gruesa 1275<br />

seys dozenas de punos(?) de hierro quatro reales la dozena 816<br />

otras dos dozenas de guantes a ocho reales 544<br />

quarenta y cinco libras de hilo de Gante a dos reales la libra 3 060<br />

doze piezas de bolillos treinta reales 1020<br />

quinze dozenas de espejos a ocho reales 4 080<br />

seys dozenas de huera(?) de a diez y seis dineros a quarenta reales<br />

la dozena 8160<br />

quarenta y seis miliares de tabor(?) a real y medio cada miliar 2 346<br />

otras seys dozenas de hilera a quarenta y dos reales la dozena 8 568<br />

65 618<br />

cinco dozenas de rebenas anchas a treinta reales<br />

5100<br />

cinco piezas de terciados a veinte y dos reales cada pieza 3740<br />

quatro dozenas y media de medias rebenas a quinze reales 2295<br />

diez y seis piezas de hiladillo a veinte y dos mrs<br />

352<br />

siete dozenas de alfileres de azero quinientos mrs<br />

3500<br />

ocho dozenas de castanetas trecientos mrs<br />

300<br />

seis caxas de antoxos de bidrio a ocho reales<br />

1632<br />

siete libras de coral seis ducados y medio<br />

17 0601«<br />

l! Der genaue Wert beträgt 17062,5 Mrs. Der hier genannte Preis von 6,5<br />

Dukaten bezieht sich auf das Pfund Koralle,<br />

cinquenta reales de acabache(?)<br />

diez piezas de bolillos a dos reales<br />

veinte y tres dozenas de guchillos de Francia ocho reales la dozena<br />

quatro dozenas de punos de Toledo a tres reales<br />

veinte papeles de cintas de Flandes ocho reales<br />

seys miliares de canones a ocho reales el miliar<br />

treinta y seis libras de cardenillo a eien mrs<br />

treinta y seis dozenas de tiseras de Francia y de Mora a ocho reales<br />

la dozena , .<br />

beinte y siete dozenas de guchillos de Vergara a ocho rea es<br />

treinta miliares de aguxas de Cordoba quinze duca os<br />

1700<br />

680<br />

6 256<br />

408<br />

5 440<br />

1632<br />

3 600<br />

9 792<br />

7 344<br />

5610 is<br />

13 Der Wert beträgt bei fünfzehn Dukaten zu 375 Mrs. genau 5625 Mrs.<br />

Lei<strong>der</strong> läßt sich nicht entscheiden, ob <strong>der</strong> hier veranlagte Kaufmann arf den<br />

teureren Nadeln aus Cördoba sitzen gebheben ist, o<strong>der</strong> ob er bewußt weniger<br />

billigere Nadeln aus Mailand vorrätig hatte.


180<br />

Anhang III<br />

doze miliares de aguxas de Milan treinta y seis reales<br />

quatro'sacas de Aa*ucUillo(?) de cardas treinta y se,s reales<br />

u Das richtige Ergebnis muß lauten: 78 889 Mrs.<br />

treynta myllarcs de talor(?) a real y medio<br />

diez pares de cstribos a 4 reales<br />

nuebe dozenas de guantes a odio reales<br />

doze caxas de antoxos a ocho reales<br />

eien grucsas de cudiaras a real y medio<br />

dos dozenas de alfilercs dos mill mrs<br />

veinte libras de aromares 40 reales<br />

doze gruesas de agujas de a tres reales<br />

quatro miliares de aguxas de bela a odio reales<br />

is Der richtige Wert beträgt 1088 Mrs.<br />

diez dozenas de bigarradas a doze reales<br />

seys pares de tiseras de sastre a quatro reales<br />

beynte gruesas agujetas a dos reales<br />

seis arobas de albayalde a beinte reales<br />

quatro docenas de mascaras a treinta reales<br />

seis docenas espuelas a doze reales<br />

hocho docenas de cochillos a ocho reales<br />

ocho libras de prcsillas de paramento a dos reales y medio<br />

diez sacos de tachuelas a 9 reales<br />

una docena talabartes de quero treynte reales<br />

1224<br />

1224<br />

78 989 u<br />

1530<br />

1260<br />

2 448<br />

3 264<br />

5 100<br />

2000<br />

1360<br />

1224<br />

1 288 >5<br />

4 080<br />

816<br />

1360<br />

4 080<br />

4 080<br />

2448<br />

2176<br />

680<br />

3 060<br />

1020<br />

43 174 16<br />

i° Das richtige Ergebnis muß heißen: 43274 Mrs.<br />

dos arrobas de pimyenta a quatro myll mrs<br />

diez pares estribos a tres reales *<br />

diez libras de azafran a tres ducados 1'250<br />

diez y seis libras de clavos a onze reales 6 000 ><br />

,7 Der genaue Wert muß lauten: 5984 Mrs. Hier ist wohl aufgerundet<br />

worden.<br />

dos anegas de abellanas a 14 reales<br />

por una olla de galbano(?) 12 reales<br />

diez y seis rezmas de papel de estraza y blanco(?) a seis reales<br />

dos pesos en diez y seis reales<br />

onze rezmas de papel a seis reales y medio<br />

treinta y dos mazos de cintas blancas a siete reales<br />

18 Geht man von den angegebenen sieben Reales pro Bündel aus, dann muß<br />

das Ergebnis lauten: 7166 Mrs. Der Schreiber hat bei <strong>der</strong> Rechnung jedoch einen<br />

Preis des Bündels von sechs Reales angesetzt,<br />

dos arrobas de paja de Meca a cinquenta reales<br />

dos quintales y medio de alcaparrosa a 28 reales<br />

veinte arrobas de pez a tres reales<br />

eien dozenas de sonbreros de palma a tres reales y medio la dozena<br />

veinte y cinco piezas de rcatas de Duenas a siete reales<br />

952<br />

408<br />

3 264<br />

544<br />

2 431<br />

6 528 >8<br />

3 400<br />

2 380<br />

2 040<br />

11900<br />

5 950<br />

Schuldner-, Gläubiger- und Besitzverzeichnisse<br />

dozientas dozenas de pcines de ma<strong>der</strong>a a real y medio 10 200<br />

diez dozenas de espuertas de palma a real y medio 510<br />

181<br />

74 7771»<br />

io Die Überprüfung ergibt, daß <strong>der</strong> Gesamtwert 72 777 Mrs. lauten muß.<br />

un miliar de dcdalcs comunes 1000 mrs l 000<br />

quinze dozenas de flautas a rreal i medio 1 5301°<br />

so Legt man den im Text genannten Preis zugrunde, dann kommt man auf<br />

765 Mrs. Wie <strong>der</strong> Schreiber zu einem Ergebnis in <strong>der</strong> doppelten Höhe gekommen<br />

ist, bleibt unklar.<br />

una libra de fuelles de quatro reales<br />

nuebe dozenas de alfiler de a cinco a quinientos mrs<br />

quatro sacos de tachuelas de cardas treinta y seis reales<br />

diez miliares de agujas de belas de a seys reales<br />

dos mazos de cintas blancas catorze reales<br />

seys gruesas de agujas arrieras diz y ocho reales<br />

por ciertos costales en que avia cosas tocantes a espeseria y el peso<br />

yze pesar de un ma.(?) cinquenta y dos myll e quinientos mrs<br />

quarenta y dos dozenas de peines pequenos de Rretama a real y<br />

medio<br />

nuebe dozenas de mangitas i doloradas (?) a ocho reales<br />

siete dozenas de caxas de scrivanya a ocho reales<br />

quatro dozenas y media de hilera a quarenta y dos reales la dozena<br />

veynte y seis dozenas de guchillos de Francia a ocho reales<br />

nuebe dozenas de espexos a ocho reales<br />

dozena y media de reloxes de arena a ocho reales<br />

tres gruesas de cascabeles a treynta reales<br />

treze dozenas de punos de hiero treynte y seis reales<br />

treze dozenas y media de rreloxes de arena a ocho reales<br />

catorze dozenas de hilera a quarenta y dos reales<br />

136<br />

4 500<br />

1224<br />

2040<br />

476<br />

612<br />

52 500<br />

2142<br />

2 448<br />

1904<br />

6 426<br />

7 072<br />

2 448<br />

408<br />

3 060<br />

1224<br />

3 672<br />

19 992<br />

124 914 21<br />

21 Das richtige En<strong>der</strong>gebnis muß lauten: 114 814 Mrs. Hier wird die Unübersichtlichkeit<br />

<strong>der</strong> Rechnung mit dem römischen Zahlensystem in er ro e es<br />

Fehlers beson<strong>der</strong>s deutlich.<br />

treinta gruesas de botones de bidrio a real y medio<br />

veinte piezas de bolillos a dos reales y medio<br />

por una caxa de azabaches eien reales<br />

'■<br />

veinte y tres dozenas de guchillos de Francia a odio rea es<br />

tres mazos de cintas blancas veinte y un reales<br />

seis gruesas de canpanillas a treze reales<br />

quarenta gruesas de botones a dos reales y medio<br />

tres gruesas de guchillos de scribania a veinte dos rea es<br />

quatro dozenas de rebenas a 30 reales<br />

nuebe dozenas de medias rebenas y cintas de lana a rea es<br />

catorze dozenas de tiseras de despabilar a seys rea es<br />

diez dozenas de guchillos a ocho reales _<br />

treinta y seis gomas de agujas de Mylan a veinte rea es<br />

1530<br />

1700<br />

3 400<br />

6 256<br />

714<br />

2 652<br />

3 400<br />

2 244<br />

4 080<br />

4 590<br />

2 856<br />

2 720<br />

24 480


182<br />

Anhang III<br />

sesenta y seis libras de dcdiles a dos reales y medio<br />

S U y ocho dozenas de guchillos sinzeros a quatro reales<br />

cinco dozenas de alfiler de a quatro y de a cinco reales<br />

veinte dozenas de flautas por quarenta reales<br />

una arroba de trebentino por nuebe reales<br />

una arroba de mantcca de baca treinta y tres reales<br />

22 33 Reales betragen 1122 Maravedis.<br />

diez libras de laza parrilla(?)<br />

seis mazos de hilo de ycro odio reales<br />

hanega y media de ajonjoli a 22 reales<br />

una tienda pequeiia de menudcncias que se tasaron por menudo<br />

monto 60000 mrs<br />

5 610<br />

3 808<br />

2 500<br />

1360<br />

84 508<br />

306<br />

1 020 äs<br />

1260<br />

1632<br />

1 122<br />

60 000<br />

65 440 n<br />

ss Das En<strong>der</strong>gebnis muß heißen: 65340 Mrs.<br />

en la cibdad de Jaen tres dias del mes de Jullio de myll y quinientos y sesenta<br />

c odio anos prosiguiendo el dicho aprecio del diefao Juan de Morales por Diego<br />

de Andujar fiel apreciador de los bienes muebles se apreciaron los bienes siguiuna<br />

ccrcadura de cama de algodon e dos guadamecies e dos carpetas<br />

e un poyal tres myll quinientos 3 500<br />

un capote de pano negro e unas calzas aguchilladas e un pavero<br />

de tafetan e dos mantos de anascote quatro myll 4 000<br />

un sayuelo de carmesi e un sayo de estamena e un monxil de<br />

anascote blanca e otro de carisea tres myll y quinientos 3 500<br />

una capa de pano negro e un sayo biejo 1020 1020<br />

veinte y quatro baras de cadcnillo a 3 reales 2 448<br />

sesenta dozenas de tiseras de Francia de bolso a 4 reales 8 160<br />

cinco baras de Raxa cinco myll 5 000<br />

tres areas 1020 1020<br />

una espada e una rodela e una adaraga e una lanza e un<br />

coselete cumplido 5000 5 000<br />

un capote de pano negro e otra saya azul vieja e una cobixa de<br />

pano blanco e una ropa de pano azul e otra de muger de telilla<br />

e unas calzas viejas 3000 3 000<br />

diez sabanas de brin arradobiejas(?) 3 040<br />

odio camisas de (h)onbre de Ruan mediadas 1700<br />

1 ^00<br />

quatro camisas de muger labradas traydas dos myll<br />

dos carpetas<br />

2 000<br />

544<br />

dos tiras de red sobrepuestas tres ducados 1125<br />

seis tablas de manteles de lino y estopa traydos 1500 1 300<br />

35 946 =«<br />

Sdiuldncr-, Gläubiger- und Desitzverzeidmisse 183<br />

odio libretas de Uno pcrcozcr(?) 680 680<br />

un tyno dos ducados 750<br />

dos mesas con su banco de cadena cinco ducados l 875 **<br />

ss Bei <strong>der</strong> Schreibung <strong>der</strong> Zahl scheint ein Irrtum unterlaufen zu sein. Die<br />

Lesart »fünf Dukaten* (cinco ducados) ist gesichert. Die am Rande ausgeschriebene<br />

Zahl ergibt keinen Sinn.<br />

diez tinajas para vino e azeyte que caben doscientas arrobas 3400<br />

quarenta arrobas de bino blanco a tres reales el aroba<br />

seis arobas de azeyte seys ducados<br />

quatro arobas de quesos 1700<br />

doze fanegas de trigo a siete reales<br />

veynte fanegas de cevada 2040<br />

una artesa quebrada 4 reales<br />

una silla de cavallo xineta con sus estrivos 2250<br />

un colchon e dos savanas e dos blancos e un sa.. o(?) 1122<br />

dos manillas de oro e unos sartileos(?) diez myll mrs<br />

una taza e jaro e salero 15000<br />

un cavallo bajo(?) canas negras<br />

dos sillas e tres bancos 1122<br />

cinco sortijas de oro 4000<br />

3 400<br />

4080<br />

2 250<br />

1700<br />

2856<br />

2040<br />

136<br />

2 250<br />

1122<br />

10000<br />

15000<br />

6 000<br />

1 122<br />

3 000 2»<br />

so Während in <strong>der</strong> Zeile von 4000 Mrs. die Rede ist, smd am Rande nur<br />

3000 Mrs. angegeben.<br />

un prenzipal de censo contra unos vezinos de Torrecampo de<br />

quantia de 15000 ,<br />

15 000<br />

treynta e ocho ducados que tiene dados adelantados por el alquue<br />

de la casa en que vibe _ ..<br />

14 244<br />

.,<br />

*2<br />

22 38 Dukaten zu 375 Mrs. ergeben 14250 Mrs. Die Abweichung vermag ich<br />

nicht zu erklären.<br />

una esclava mulata su nombre Leonor<br />

^<br />

en dineros dozientos reales -----------<br />

123110<br />

ciertas cosas en un cofre dos ducados<br />

748 23<br />

-4 Es muß 35949 heißen. Der Schreiber ist ein Opfer seiner schlechten Schrift<br />

bei <strong>der</strong> Zahl 1125 geworden.<br />

un paramento de figuras e otros dos paramentos pequenos 510 ®10


Viertcljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte<br />

Beihefte<br />

Hrsg, von O. Brunner, H. Kellenbenz, E. Maschke, W. Zorn<br />

De Praeda Militari<br />

Beiheft 39<br />

Looting and Booty 1500—1815. By Fritz Redlich<br />

1956. X u n d 79 S e ile n , brosch. 12,— D M<br />

Die Untersuchung ist bemerkenswert gründlich und reich an konkreten Aufschlüssen.<br />

Z eitsc h rift d er S a v ig n j-S liftu n t<br />

Sephardim an <strong>der</strong> unteren Elbe Beiheft 40<br />

Ihre wirtschaftliche und politische Bedeutung vom Ende des 16. bis zum Beginn<br />

des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Von H ermann Kellenbenz<br />

195S. X I I u n d 606 S e ite n , brosch. 50,— D M<br />

. . eine umfangreiche, materialgesättigte Studie über die .Portugiesen*, d. b. die in Hamburg<br />

und Glückstadt ansässig gewordenen sephardischen Juden aus Portugal und Spanien.<br />

Hansische G esthichtsblitter<br />

Adel und Grundherrschaft im Merowingerreich Beiheft 41<br />

Von A lexan<strong>der</strong> Bergengruen<br />

1958. X u n d 219 S e ite n m it 2 F a ltk a rte n , brosch. 30.— D M<br />

Die treffliche Arbeit stellt in stofflicher wie in methodischer Hinsicht einen sehr wcchttgen,<br />

ric h tu n g sw e isen d e n B e itra g d a r.<br />

M lO G<br />

Buxtehude . . . . . 42<br />

Studien zur mittelalterlichen <strong>Geschichte</strong> einer Gründungsstadt<br />

Von Margarete Schindler<br />

1958. V I I u n d 92 S e ite n m it 6 A b b . u n d 4 T a fe ln , brosch. 20,— D M<br />

M Schindler hat an den Stoff eine Reihe stadtgeschichtlicher wichtiger Fragen herangetragen<br />

und damit einen beachtlichen Beitrag Sdiefett. ^ ^ ^ />f H lm iu r g ilA e <strong>Geschichte</strong><br />

Spätmittelalterliche Jurisprudenz und Wirtschaftsethik Beiheft 43<br />

dargestellt an Wiener Gutachten des 14. Jh.s. Von Winfried Trusen<br />

1961. V I I u n d 245 S e ite n , brosch. 24,— D M , , . . ••<br />

Hier werden wohl die frühesten uns bekannten deutschen<br />

sich zur Rechtsmäßigkeit <strong>der</strong> Gesetzgebung eenes Landesherm äußern und nicht nur<br />

einem<br />

Einzelfall <strong>der</strong> Praxis Stellung nehmen.<br />

Free Trade and Protection in Germany 1868—1879 Beiheft 44<br />

By Ivo N. Lambi<br />

1963. X I , 267 S e ite n , brosch. 3 4 , - D M d Kampf „udien<br />

Die in englischer Sprache geschriebene Schrift untersucht d.e Kräfte, die Kamp<br />

Freihandel und Schutzzoll bewirkten. # ,•<br />

Die Beziehungen Hamburgs zu Spanien und dem spams en^.^ . ^<br />

in <strong>der</strong> Zeit von 1740 bis 1806<br />

Von H ans P ohl<br />

1963. X I I I , 356 S e ite n u n d 1 T a fe l, brosch. 4 £ - D M UntcrIudmnB über den<br />

S Ä i ü i i : » * Spioi.n<br />

Handclsgesdiidlte Sgyp.cn, im SpJuntabtar (1171-1517) M u h<br />

Von Subhi Y. Labib<br />

1965. X I I , 586 S e ite n , brosch. 6 4 , - D M ^ ^ den<br />

Das Buch befaßt sich nicht nur mit <strong>der</strong> Ha P ’ ■; und negativen<br />

nen. <strong>der</strong> Verwaltung, dem Staatsaufbau und <strong>der</strong>en pos.ttven<br />

die ägyptischen Handcliunternchmungcn.<br />

Handelsinstitutio-<br />

Aurwirkungen auf<br />

FRANZ STEINER VERLAG GMBH • WIESBADEN


Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte<br />

Beihefte<br />

Hrsg, von O. Brunner, H. K ellenbenz, E. M aschke, W. Zorn<br />

The German Military Enterpriser and his W ork Force Beiheft 47/48<br />

A Study in European Economic and Social History. By Fritz Redlich<br />

Vo I. 1 : 1964. X V , 532 S e ite n , b r o s d i. 6 8 ,— D M , Vo/. 2 : 1 965. V I I I , 322 S e ite n , bro sch.<br />

4 8 .— D M<br />

Der bekannte amerikanische Wirtschaftshistoriker schil<strong>der</strong>t Aufstand, Blute und Verfall des<br />

deutsdien Kriegsunternehmertums vom 14.—19. Jh.<br />

Untersuchungen zur Forstverwaltung des mittelalterlichen Frankreichs<br />

Von H einrich Rubner Beiheft 49<br />

1965. X I , 2 3 2 S e ite n m it 2 A b b . u n d 2 T a f ., b ro sch. 3 0,— D M<br />

Die Untersuchung zeigt, wie nachhaltig die Forstwirtschaft in Frankreich durch die staatlichen<br />

Lenkungsmaßnahmen beeinflußt worden ist.<br />

Die M ärkte Hamburgs von den Anfängen bis in die Neuzeit<br />

Von Erich von Lehe Beiheft 50<br />

1966. X , 98 S e ite n , 2 F a ltk ., 9 T a f ., b ro sc h . 1 8,— D M<br />

Hier wird nicht allein eine Wirtschaftsgeschichte <strong>der</strong> Stadt Hamburg, son<strong>der</strong>n darüber hinaus<br />

ein historisches Handbuch über eines <strong>der</strong> wichtigsten Marktzentren vorgelegt.<br />

Mittelalterliche Hoheitsträger im wirtschaftlichen Wettbewerb<br />

<strong>Zur</strong> Frage des Verhaltens staatlicher Gewalt gegenüber dem Bereich <strong>der</strong><br />

Wirtschaft im Raum des Deutsdien Reiches vom 12.—14. Jh. Von Ulf<br />

D irlmeier. Beiheft 51<br />

1966. V I I I , 239 S e ite n , b ro sc h . 3 6,— D M<br />

Der Verfasser weist nach, wie in <strong>der</strong> Konkurrenz von Inhabern staatlicher Gewalt um Städtegründungen,<br />

Verkehrswege und die Festlegung von Handelsbeziehungen wichtige Bereiche <strong>der</strong><br />

Wirtschaft erfaßt werden.<br />

Richtungskämpfe im Verein für Sozialpolitik Beiheft 52/53<br />

■.Wissenschaft und Sozialpolitik im Kaiserreich, vornehmlich vom Beginn des<br />

„Neuen Kurses“ bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1890—1914)<br />

Von Dieter Lindenlaub<br />

1967. T e il I , 271 S „ b ro sc h . 4 0 ,— D M : T e il I I , V I I I , 2 1 0 S . . b ro sc h . 3 6 ,— D M<br />

Im Mittelpunkt des ersten Bandes stehen die Riduungskämpfe <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>generation des Vereins<br />

für Sozialpolitik. Der zweite Band behandele die jüngere Gelehrtcngcneration.<br />

Die Beziehungen zwischen <strong>der</strong> Kommune Pisa und Ägypten im hohen<br />

Mittelalter Beiheft 54<br />

Eine rechts- und wirtschaftshistorische Untersuchung<br />

Von Karl-H einz A llmendinger<br />

1967. V I I I , 109, S e ite n , b ro sc h . 2 2 ,— D M<br />

“ ' " * ! “** Ausgestaltung <strong>der</strong> pisanisdien Beziehungen zu Ägypten ist repräsentativ für das<br />

Verhältnis auch <strong>der</strong> übrigen Emporien' zum Orient.<br />

Oberdeutsche Hochfinanz 1350—1450 Beiheft 55/56/57<br />

Von Wolfgang Freiherr Stromer von Reichenbach<br />

T e il 1 - 1 970, X X I I , 218 S „ b r o s d i. 3 0 ,— D M<br />

T e il I I - 1 9 70, I V , 242 S . . b r o s d i. 3 0 .— D M<br />

- T t i l * ,9 7 ° - V I . H S S „ 2 K a r te n , 2 F a l tta /e ln , b r o s d i. 3 6 ,— D M<br />

Z u b e z ie h e n d u r d i Ih r e B u c h h a n d lu n g<br />

FRANZ STEINER VERLAG GMBH • WIESBADEN

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