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Semseter_final2__MA_korrektur

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VERSUS: Sie sind seit 2008 CEO der Stiftung:<br />

Was spornt Sie in Ihrem Job an?<br />

Gerhardter: Die Motivation damals<br />

wie heute ist sehr persönlicher<br />

Natur. Ich habe den starken<br />

Wunsch, mich für die Betroffenen<br />

einzusetzen. Nicht mehr gehen zu<br />

können ist nur die Spitze des Eisberges.<br />

Die Betroffenen müssen<br />

oft mit zusätzlichen, schweren<br />

gesundheitlichen Komplikationen<br />

und Einschränkungen leben. Jährlich<br />

kommen so viele neue Querschnittspatienten<br />

hinzu: Wir wollen<br />

das Problem bei der Wurzel<br />

packen und den Betroffenen Hoffnung<br />

geben. Mein Team und ich, wir<br />

sind mit Herzblut dabei.<br />

VERSUS: Was ist das Besondere an diesem<br />

Lauf?<br />

Gerhardter: Beim Wings for Life<br />

World Run laufen die Teilnehmer<br />

weltweit unter dem Motto „Laufen<br />

für die, die es nicht können“. Es<br />

gibt keine feste Ziellinie, der<br />

Lauf endet, sobald man vom sogenannten<br />

„Catcher Car“ eingeholt<br />

wird. So kann sich jeder sein eigenes<br />

Ziel stecken und erreichen.<br />

Der Spirit, die Freude und das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

sind unglaublich.<br />

Auch heuer waren wieder<br />

viele internationale<br />

Sportgrößen mit dabei. David<br />

Coulthard saß bspw. hinter dem<br />

Steuer eines Catcher Cars.<br />

den „Selfie Run“ registrieren, und<br />

los geht´s. Am Tag des Wings for<br />

Life World Run nimmt ein virtuelles<br />

Catcher Car die Verfolgung<br />

auf, Musik sorgt für Ansporn. Bereits<br />

jetzt kann man mit der App<br />

für den Lauf 2016 trainieren.<br />

VERSUS: Zum Thema Rückenmarksforschung: Hat<br />

es in letzter Zeit nennenswerte Fortschritte<br />

gegeben?<br />

Gerhardter: Wir unterstützen die<br />

verschiedensten Forschungsmethoden<br />

weltweit – bei allen gibt es<br />

Fortschritte. Eines unserer Vorzeigeprojekte<br />

ist die „Epidurale<br />

Stimulation“: Hier werden Elektroden<br />

direkt unter der verletzten<br />

Stelle an der Rückenmarkshaut angebracht.<br />

Durch die elektrischen<br />

Impulse können die Nervenschaltkreise<br />

und eigentlich „stumme“<br />

Nervenfasern wieder aktiviert<br />

werden, obwohl die Verbindung<br />

nach „oben“ gestört ist. Vier<br />

Querschnittspatienten wurden bisher<br />

mit epiduraler Stimulation<br />

behandelt, alle vier konnten willentlich<br />

die Beine bewegen, oder<br />

sogar wieder aufstehen. Der Silberstreif<br />

am Horizont ist definitiv<br />

zu sehen – die Heilung von<br />

Querschnittslähmung ist eine Frage<br />

der Zeit.<br />

VERSUS: Anfang Mai ist zum zweiten Mal der<br />

Wings for Life World Run über die Bühne gegangen<br />

– wie lautet die Bilanz?<br />

VERSUS: Die Startnummern sind ja immer<br />

recht schnell vergeben: Ist in Zukunft ein<br />

Ausbau des Laufes geplant?<br />

Gerhardter: Die heurige Ausgabe<br />

war wieder sehr erfolgreich, das<br />

bestätigen auch die Zahlen:<br />

101.280 Anmeldungen (doppelt so<br />

viele wie im Jahr davor), 35 Locations,<br />

33 Länder, sechs Kontinente,<br />

zwölf Zeitzonen (bei weltweit<br />

gleichem Start um 11 Uhr UTC),<br />

über 600 Teilnehmer, die im Rollstuhl<br />

mit dabei waren, und schlussendlich<br />

4,2 Mio. Euro die zu 100<br />

% in die Rückenmarksforschung gehen.<br />

Überwältigend.<br />

Gerhardter: Natürlich arbeiten<br />

wir darauf hin, dass der Lauf immer<br />

größer wird, mehr Veranstaltungsorte<br />

sind vorerst aber nicht<br />

geplant. Neu war heuer der „Selfie<br />

Run“: Die, die keinen Startplatz<br />

mehr bekommen haben, konnten per<br />

App mitlaufen.<br />

VERSUS: Wie genau funktioniert der „Selfie<br />

Run“?<br />

Gerhardter: Die App kann kostenlos<br />

heruntergeladen werden: Für<br />

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