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OCEAN7 2014-06

OCEAN7 war unterwegs auf den alten Handelsrouten wie vor 100 Jahren - mit der Tres Hombres, die zwischen den Kanaren und der Karibik emissionsfrei und umweltschonend mit einem historischen Frachtsegler Waren transportiert.

OCEAN7 war unterwegs auf den alten Handelsrouten wie vor 100 Jahren - mit der Tres Hombres, die zwischen den Kanaren und der Karibik emissionsfrei und umweltschonend mit einem historischen Frachtsegler Waren transportiert.

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www.ocean7.at<br />

Unabhängiges YACHTMAGAZIN für Österreich<br />

<strong>06</strong>/<strong>2014</strong> November/Dezember<br />

Fairtransport mit Tres Hombres<br />

Auf alten<br />

Segelrouten<br />

Tender <strong>06</strong><br />

Cool Running<br />

Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS


3. BIS 6. MÄRZ 2011<br />

5. - 8. März 2015<br />

österreichs BootsMesse Nr. 1<br />

Boote • YAchteN • tAUcheN • PADDeLN • zUBehör<br />

Willkommen in tulln. Volle Vielfalt voraus: AUstriAN BoAt shoW<br />

– Boot tULLN 2015. Das Nr. 1 Event für Boote, Yachten, Wassersport-Touristik<br />

und Tauch sport zeigt die wichtigsten Trends, die interessantesten Neuheiten und<br />

einzig artige Auswahl: Von Motorbooten über Luxus yachten bis zum breit ge fächerten<br />

Zubehör. Der sichere Hafen für den größten Überblick.<br />

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Editorial<br />

… ich diesmal auch.<br />

Ein verregneter, kühler, unfreundlicher Sommer wie der gerade<br />

erlebte ist das eine. Unzuverlässige Wind- und Wettervorhersagen<br />

sind das andere, das für Segler wesentlich unangenehmere bis<br />

gefährlichere. Hier ein paar Eindrücke meiner vergangenen Törns.<br />

August 2013, nördliche Adria. Der amtliche Seewetterbericht vom<br />

Seewetteramt Split meldet Sturmwarnung für unser Revier mit<br />

Windstärken über 65 Knoten. Ich habe zwei kleine Kinder an<br />

Bord und segle deshalb mit der Sun Odyssey 45 bereits am frühen<br />

Vormittag in den Stadthafen von Mali Losinj. Es sind einige<br />

Plätze am Steg frei, doch der Hafenmeister verweigert uns das<br />

Anlegen, weil es für diese freien Plätze jeweils nur eine Mooringleine<br />

gibt: „Es kommt schwerer Sturm und da brauchen alle<br />

Schiffe hier zwei Mooringleinen“, sagt er und schickt uns weg.<br />

Wir gehen in der Bucht Artaturi von Anker, ich stecke extrem viel<br />

Kette und gehe Ankerwache. Es wird eine laue, windstille Nacht.<br />

Auch an den nächsten beiden Tagen das selbe Spiel – Sturmwarnung<br />

vom Seewetteramt und in Wirklichkeit totale Flaute.<br />

Anfang Oktober 2013, im Golf von Neapel. Die wunderschönen<br />

Inseln Procida, Ischia und Ponza (Foto oben) verschwinden in regelmäßigen<br />

Wolkenbrüchen, schwere Gewitter toben jede Nacht.<br />

Sturzbäche fließen durch die engen Gassen der Hafenorte. Auf See<br />

rund um uns tagtäglich Wind- und Wasserhosen, denen wir tunlichst<br />

davonfahren. Die Wettervorhersagen – weit an der Realität vorbei.<br />

Februar <strong>2014</strong>, Windward Islands in der Karibik. Die beste Segelzeit.<br />

Doch schon der Trans-Atlantik-Flug offenbart keine Passatwolken<br />

über der tiefblauen See, sondern eine geschlossene<br />

Wolkendecke. Als der Condor-Flieger im Landeanflug die Nord-<br />

Alle reden<br />

vom Wetter …<br />

Foto: Thomas D. Dobernigg<br />

spitze von Saint Lucia umrundet, bestaune ich aus dem Fenster<br />

einen riesigen Regenbogen, unter dem wir gerade durchfliegen.<br />

Die ersten Tage vor Ort an Bord – Regen, Regen, Regen.<br />

August <strong>2014</strong>, türkische Ägäisküste zwischen Alacati und Foca.<br />

Statt dem zu dieser Zeit des Jahres normalerweise wolkenlosen<br />

blauen Himmel und dem stets verlässlichen Meltemi aus nördlichen<br />

Richtungen gab es Dunst, dunkle Wolken über dem Festland,<br />

Kühle und leichte Südwinde. Einheimische erzählen, dass<br />

sie ein solches Wetter zu dieser Zeit noch nie erlebt haben. In<br />

Istanbul und Izmir soll es schwere Unwetter gegeben haben.<br />

Abends friere ich elend im T-Shirt.<br />

Diverse Freunde waren den Sommer über in der Adria unterwegs,<br />

von Grado bis nach Montenegro, und berichten von überall andauernden<br />

schweren Unwettern und Wetterberichten, die oft<br />

nicht einmal für die nächsten paar Stunden stimmten.<br />

Ich werde im Oktober wieder segeln. An der Westküste Mexikos,<br />

in der Baja California, dort wo gerade erst eine Serie von Hurrikans<br />

gewütet haben, von denen „Odilie“ mit gigantischen Windstärken<br />

ganze Landstriche und Orte verwüstet hat. Mal sehen,<br />

was die Meteorologen Mexikos drauf haben.<br />

Ich wünsche allen Lesern von <strong>OCEAN7</strong> angenehme Lesestunden<br />

mit unserer neuen Ausgabe.<br />

Ganz herzlich,<br />

Ihr<br />

Thomas D. Dobernigg<br />

thomas.dobernigg@ocean7.at<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 3


<strong>06</strong>/<strong>2014</strong> November/Dezember 4,50 EUR<br />

Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS<br />

9 190001 016481<br />

<strong>OCEAN7</strong>InhaltImpressum<br />

Inhalt<br />

<strong>06</strong>/<strong>2014</strong><br />

November/Dezember<br />

www.<strong>OCEAN7</strong>.at<br />

UNABHÄNGIGES YACHTMAGAZIN FÜR ÖSTERREICH<br />

Fair Trade mit Tres Hombres<br />

Auf alten<br />

Segelrouten<br />

Tender <strong>06</strong><br />

Cool Running<br />

P. b. b. 12Z039473 M · <strong>OCEAN7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

16<br />

Coverfoto: Tres Hombres<br />

22<br />

26<br />

Revier<br />

14 News<br />

16 Costa Smeralda<br />

Törn der Gaumenfreuden<br />

22 Kornaten<br />

Mit den Einheimischen im Gebet<br />

People<br />

26 Tres Hombres<br />

Auf den Spuren alter Handelsrouten<br />

30 Leben unter Segeln<br />

Resümee nach drei Jahren Cruisen<br />

Impressum<br />

Medieninhaber: Satz- und Druck-Team GmbH | Feschnigstraße 232 | A-9020 Klagenfurt | Tel. +43(0)463/4619025<br />

www.ocean7.at | redaktion@ocean7.at | office@ocean7.at<br />

Firmenbuchnummer 105347 y | Landesgericht Klagenfurt | UID ATU 25773801<br />

Anwendbare Vorschrift: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at)<br />

Geschäftsführer:<br />

Wolfgang Forobosko<br />

Redaktion:<br />

Thomas D. Dobernigg, Lilienthalstraße 30 a, A-9020 Klagenfurt<br />

Tel. +43(0)664/73622140, thomas.dobernigg@ocean7.at<br />

Art-Direktion:<br />

Catharina Pichler<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Fritz Abl, Stefan Detjen, Christian Feldbauer, Georg Gindl, Birgit Hackl, Dr. Reinhard Kikinger,<br />

Mag. Michael Menard, Kirsten Panzer-Gunkel, Alexandra Schöler<br />

Produktion:<br />

Satz- und Druck-Team GmbH<br />

Anzeigen:<br />

Robert Rainer, Tel. +43(0)664-2011699, r.rainer@ocean7.at<br />

Bernd Hofstätter, Tel. +43(0)664-5520932, b.hofstaetter@ocean7.at<br />

Druck:<br />

Satz- und Druck-Team GmbH<br />

Einzelverkaufspreis:<br />

Österreich 4,50 Euro<br />

Abo-Preise:<br />

Bezugspreis Inland für sechs Ausgaben: 25 Euro<br />

Abo-Bestellung:<br />

abo@ocean7.at | www.ocean7.at<br />

Vertrieb:<br />

Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />

außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver wendung von Zitaten<br />

aus Berichten für Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines Manuskriptes erwirbt der Herausgeber das ausschließliche Recht zur<br />

Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber<br />

genehmigungspflichtig.<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Herausgeber-Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche<br />

gegenüber dem Herausgeber.<br />

Offenlegung für <strong>OCEAN7</strong><br />

(Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz)<br />

Medieninhaber: Satz- und Druck-Team GmbH,<br />

Feschnigstraße 232, A-9020 Klagenfurt<br />

Geschäftsführer: Wolfgang Forobosko<br />

<strong>OCEAN7</strong> steht im Alleineigentum von Satz- und<br />

Druck-Team GmbH, FN 105347 y<br />

Unternehmensgegenstand: Druck bzw. Herstellung von<br />

Druckwerken und Magazinen.<br />

Grundlegende Richtung: <strong>OCEAN7</strong> ist ein Magazin, das<br />

sich an yachtsportinteressierte Österreicher richtet.<br />

Verantwortlich für YCA-Mitteilungen<br />

Yacht Club Austria, Generalsekretariat<br />

A-4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />

Verantwortlich für Mitteilungen<br />

des Seefahrtsverbandes Süd<br />

8052 Graz, Villenstraße 11, <strong>06</strong>64/1512226<br />

info@sfv-sued.at, www.sfv-sued.at<br />

Verantwortlich für Mitteilungen<br />

des Motorbootsport und<br />

Seefahrtsverbandes Österreich<br />

Ketzergasse 30, 1230 Wien<br />

msvoe@msvoe.at, www.msvoe.at


Service<br />

36 News<br />

38 Neue Medien in der Ausbildung<br />

App Hafenmanöver für Skipper und Crew<br />

42 Homo sapiens an Bord der Erde<br />

Gedanken zur Reise auf unserem Planeten<br />

42<br />

Yachten<br />

50 Tender <strong>06</strong> Torqueedo<br />

Macht unbezahlbar viel Spaß!<br />

Regatta<br />

56 Kulissenwechsel<br />

AASW 2015 findet in Punat statt<br />

50<br />

56<br />

Verbände<br />

58 Seefahrtsverband Süd<br />

60 Yacht Club Austria<br />

64 Motorsport und Seefahrtsverband<br />

Österreich<br />

Rubriken<br />

3 Editorial<br />

6 <strong>OCEAN7</strong>-Panorama<br />

8 Best of<br />

12 <strong>OCEAN7</strong>-Woman<br />

66 Bücherschapp<br />

LAND IST<br />

NICHT<br />

GENUG.<br />

www.ocean7.at<br />

TEL. +49 (0)9333 90 440-0<br />

WWW.MASTER-YACHTING.DE


<strong>OCEAN7</strong>Panorama<br />

Sie sind der Inbegriff an Schönheit, Klarheit und<br />

nautischer Tradition – die Swan-Yachten. Alle<br />

zwei Jahre treffen sich Eigner aus aller Welt,<br />

um den Rolex Swan Cup auszusegeln. In diesem<br />

Jahr war es vor dem italienischen Porto Cervo,<br />

organisiert vom Yacht Club Costa Smeralda.<br />

Da ging es auch mal hart zur Sache und für<br />

den einen oder anderen aus den Crews in den<br />

Mast, wie hier auf der 60 Fuß Bronenosec des<br />

Russen Vladimir Liubomirov.<br />

Foto: Nautor‘s Swan/Francesco Ferri<br />

Ballett<br />

der<br />

Schwäne


Rolex Swan Cup


Bestof<br />

Für alle Fälle<br />

Egal, ob zu Wasser oder am Land. Die VIRB Elite von Garmin ist eine 1080p Full-HD<br />

Action-Kamera, die jedem Wetter Stand hält. Das robuste, stoßfeste und wasserdichte<br />

Gehäuse ist perfekt für jeden Seebären. Marktführende Batterielaufzeit, GPS, Barometer,<br />

Beschleunigungssensor und das 1,4“ hochauflösende integrierte Display machen aus<br />

jedem Erlebnis auf hoher See ein ganz besonderes Abenteuer. Preis: 399 Euro.<br />

www.garmin.com<br />

Goldmädel<br />

Lara Vadlau und Jolanta Ogar holten nach EM-<br />

Gold auch den Weltmeistertitel in der 470er-<br />

Damen-Klasse. Wie so oft ließ sich der Wind<br />

auch am Finaltag der 470er-Damen Zeit, ehe<br />

er schwach, aber doch in die Gänge kam. Mit<br />

einem Punkt Vorsprung auf die Olympiasieger -<br />

innen und Titelverteidigerinnen Jo Aleh und<br />

Polly Powrie aus Neuseeland ins Medal Race<br />

gestartet, behielt das heimische Duo Nerven<br />

und Überblick. Lara Vadlau: „Am Start war<br />

kurz ein kritischer Moment dabei, aber wir<br />

haben unsere Strategie perfekt umgesetzt und<br />

waren praktisch nie gefährdet. Damit haben<br />

wir unseren Weg neuerlich bestätigt, jetzt gilt<br />

es weiter zu arbeiten, wir haben mit Rio und<br />

den Olympischen Spielen 2016 unsere größte<br />

Aufgabe noch vor uns.“<br />

8 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


Best of Boats<br />

Award<br />

„Best of Boats Award“, kurz „BOB Award“, heißt die<br />

neue internationale Auszeichnung für Motorboote.<br />

Verliehen werden die Preise von einer hersteller -<br />

unabhängigen Jury internationaler Fachjournalisten.<br />

Der „BOB Award“ zeigt die ganze Bandbreite des<br />

Motorbootfahrens unter Berücksichtigung des<br />

Nutzerverhaltens in Zukunftskategorien wie<br />

Familientauglichkeit und Nachhaltigkeit<br />

und weniger an definierten<br />

Schiffstypen, Bootslängen<br />

oder Maschinenleistung.<br />

Damit unterscheidet sich<br />

der „BOB Award“ klar von<br />

anderen Auszeichnungen<br />

der Bootsbranche.<br />

Die Kategorien <strong>2014</strong> des<br />

„BOB Awards“ sind: „Best<br />

for Beginners“ (Einsteigerboote),<br />

„Best for Family“ (für<br />

Familien geeignete Boote), und<br />

„Best for Fun“ (Boote für Wassersport<br />

und Fahrvergnügen). Ein Sonderpreis wird<br />

in der Kategorie „Best for Nature“ für nachhaltige,<br />

ressourcen- und umweltschonende Konzepte bei<br />

Freizeitbooten vergeben.<br />

Als Bindeglied zwischen Bootsfahrern und Herstellern<br />

zeichnet die Jury die bemerkenswertesten Boote des<br />

Jahrgangs <strong>2014</strong> für die wesentlichen Märkte und<br />

Reviere Europas aus.<br />

Der „BOB Award“ wird ausschließlich an Boote vergeben,<br />

die unter Testbedingungen gefahren worden sind.<br />

Mitglieder der diesjährigen Jury sind:<br />

Deutschland: Uwe G. Meiling (Bootshandel-Magazin,<br />

Berlin), Finnland: Jan Sjölund (Venemestari, Helsinki),<br />

Frankreich: Dominique Salandre (Youboat, Orleans),<br />

Österreich: Thomas D. Dobernigg (<strong>OCEAN7</strong>, Klagenfurt),<br />

Polen: Arek Rejs (Wiatr, Poznań), Russland:<br />

Anton Cherkasov (Motorboat & Yachting Russian<br />

Edition, St. Petersburg), Schweiz: Stefan Detjen<br />

(Wave Magazin, Rancate), Slowenien: Julijan Višnjevec<br />

(Val Navtika, Ljubljana), Spanien: Enrique Curt Aborra<br />

(Skipper/Neumáticas, Barcelona), Ukraine: Bogdan<br />

Parfeniuk (Farwater, Kiew) .<br />

165 unterschiedliche Bootsmodelle aus 18 Nationen<br />

aus dem Modelljahr <strong>2014</strong> wurden getestet. Die Finalisten<br />

werden in den nächsten Wochen bekanntgegeben.<br />

Verliehen wird der „BOB Award“ erstmals am<br />

27. November <strong>2014</strong> in der<br />

deutschen Hauptstadt während der<br />

Bootsmesse BOOT & FUN BERLIN,<br />

eine der führenden Messen<br />

Deutschlands für Motorboote.<br />

www.bestofboats.com<br />

Sailing in Wien<br />

Die Galerie Augustin im Wiener Palais Harrach zeigt bis 31. Oktober<br />

eine sehr maritime Ausstellung: Lieblingsmotive der Hamburger<br />

Künstlerin Heike Böhnert sind Yachten, in die sie Einzelteile alter<br />

Segel kunstvoll mit einarbeitet und den Bildern so eine besondere<br />

Haptik gibt. Zahlreiche ihrer aktuellen Bilder<br />

zeigen Yachten unter Spinnaker, die durch<br />

den für die Künstlerin typischen, kraftvollen,<br />

manchmal geometrisch wirkenden Farbauftrag<br />

eine besondere Dynamik ausstrahlen.<br />

Heike Böhnert ist mit ganzem Herzen Seglerin.<br />

Ihre sportlichen, temporeichen Bilder<br />

werden oft als Regatta-Preise bei internationalen<br />

Spitzenevents vergeben. Im Auftrag des<br />

deutschen Bundespräsidenten fertigte sie ein<br />

Bild für König Harald V. von Norwegen an.<br />

www.galerie-augustin.com/de/<br />

heinke-boehnert-1.html<br />

Ein neuer Klassiker<br />

Claasen Shipyards im niederländischen Zaandam (NL) hat mit dem Bau<br />

einer neuen 77-Fuß-Pilot-Classic-Yacht begonnen. Entworfen wurde das<br />

Schiff von Hoek Design. Die Werft hat große Tradition im Bau von Truly<br />

Classic Yachts, darunter die beliebte Truly Classic 90. Die neue 77-Fuß-<br />

Yacht wird aus Aluminium mit einer völlig neuartigen Unterwasserlinie<br />

gebaut und komplett in der Werft in den Niederlanden gefertigt – vom<br />

Rumpf bis zum Innenausbau. Sie soll Anfang 2016 ausgeliefert werden.<br />

www.claasenshipyards.coma<br />

Freiheit erleben ...<br />

10 x in Kroatien<br />

2 x in der Türkei<br />

Die Preise für die<br />

Saison 2015 sind da!<br />

PITTER Gesellschaft m.b.H.<br />

Raimund-Obendrauf-Str. 30 • A-8230 Hartberg<br />

Tel.: +43 3332 66240 • Fax: +43 3332 662404<br />

E-Mail: info@pitter-yachting.com<br />

Web: www.pitter-yachting.com<br />

yachtcharter


Bestof<br />

Spaß unter Wasser<br />

Der neueste Unterwasser-Funsport nennt sich Raydiving und wurde von Gordian Gasch<br />

auf Mallorca entwickelt. Motorboote schleppen die aus Birkenholz handgefertigten<br />

Rayboards. „Sportlich muss man nicht sein. Wenn man die Luft anhalten kann, kann es<br />

schon losgehen. Jeder bestimmt das Level, wie er tauchen möchte, selbst. Tauchtiefe,<br />

Tauchzeit. Die Zuggeschwindigkeit ist immer moderat im Schritttempo. Der Körper<br />

signalisiert dir immer seine Grenzen,“ sagt Erfinder Gordian Gasch. Jetzt sucht er<br />

Investoren, um die Boards in größerer Stückzahl in Österreich zu produzieren.<br />

www.raydiver.com<br />

Klicktipp: Immer informiert<br />

Ein absolutes Muss für Segler, die in fernen (und nahen) Revieren segeln –<br />

sei es auf Chartertörn oder großer Fahrt – ist die regelmäßige Information<br />

über diese Website. Auf www.noonsite.com findet man die tagesaktuellen<br />

Nachrichten aus allen Ländern der Welt. Vom Unwetter und seinen<br />

Auswirkungen über Piratenüberfälle bis hin zur allgemeinen Sicherheitslage.<br />

www.noonsite.com<br />

Durchblick<br />

Genau sehen, was rund um das Schiff unter Wasser los ist: Das<br />

ermöglicht das neue Raymarine CP200 CHIRP SideVision Sonar Blackbox<br />

mit kristallklarer Ufer-zu-Ufer-Anzeige von Fischen, Schwärmen und<br />

Unterwasser-Strukturen. „Das CP200 liefert Seitenscan-Sonar-Bilder,<br />

die so nah an der Realität sind, dass wir es Visionality nennen. Es<br />

bietet fantastische fotoähnliche Bilder der Unterwassersituation“, sagt<br />

Raymarine-Händler Hubert Ober über das völlig neue Produkt. Mit der<br />

LightHouse II-Betriebssoftware und der „multiple-source“-Funktion können<br />

mehrere Fischfinder/Sonar in einem System sein. Damit wird praktisch der<br />

gesamte Unterwasserbereich über 180° erfasst.<br />

www.yachtelektronik.at<br />

Man darf das Schiff nicht an einen<br />

einzigen Anker und das Leben nicht<br />

an eine einzige Hoffnung binden.<br />

Epiktetus, antiker Philosoph, um 50–138 n. Chr.<br />

Alte Denker<br />

10 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


Uhr, die<br />

alles kann<br />

Der quatix mag das nasse Element. Er wurde genau auf die<br />

Anforderungen von Seglern und Motorbootfahrern hin entwickelt.<br />

Navigation, Regattasegeln, Einbindung in das Bordnetzwerk, Verwendung<br />

als VIRB Action Kamera-Fernbedienung und viele weitere<br />

Funktionen machen ihn zum gerngesehenen Gast an Bord. Darüber<br />

hinaus zeichnet er seinen Träger auch im Alltag als Anhänger einer<br />

sportlich-maritimen Lebensart aus. Preis: 449 Euro.<br />

www.garmin.com<br />

FlaggSchiff<br />

Die Sport 450 von Bavaria bietet viel Luxus und überzeugende<br />

Fahreigenschaften. Neben der Sport 450 open, hard- und<br />

softtop wird zum ersten Mal auch eine Coupe-Version bei der<br />

größten Motoryacht von Bavaria gebaut. Optional wird die<br />

neue Sport 450 in einer 2- oder 3-Kabinen-Version geliefert.<br />

Die luxuriöse Eignerkabine im Bug ist bei beiden Versionen<br />

gleich und bietet neben einem Bett im Kingsize-Format eine<br />

Nasszelle und eine separate Dusche. Bereits in der Volvo<br />

Penta-Basismotorisierung stehen zwei D6-370-Aggregate mit<br />

insgesamt 740 PS zur Verfügung. Mehr Kraft auf das Wasser<br />

bringt der D6-400-Motor mit insgesamt 800 PS. High End und<br />

ein Maximum an Fahrspaß bieten zwei IPS-600-Aggregate mit<br />

zusammen 870 PS. Ab 350.931 Euro, inkl. MwSt.<br />

www.bavaria-yachtbau.com<br />

Europa-<br />

Meisterinnen<br />

Die EM, das wichtigste Wasserski-Racing-Event<br />

des Jahres, wurde heuer in Vichy und Eguzon<br />

(Frankreich) ausgetragen. Die Schwestern Kathrin<br />

und Sabine Ortlieb holten beide mit einem<br />

Maximum von 3.000 Punkten den EM-Titel. Die<br />

besten Wasserskifahrer aus ganz Europa reisten<br />

an, um ihr Können unter Beweis zu stellen.<br />

Innerhalb einer Woche wurden vier Bewerbe<br />

ausgetragen, dabei kämpften 68 Teilnehmer aus<br />

sieben Nationen um die EM-Titel in insgesamt<br />

zehn verschiedenen Kategorien. In der Klasse<br />

Damen F1 holte Kathrin Ortlieb gemeinsam mit<br />

ihrem Team #11 „Unpredictable“ Gold. Bei den<br />

Damen F2 konnte Sabine Ortlieb mit ihrem Team<br />

„Bumblebee“ ebenso ihr Ziel erreichen. Zusätzlich<br />

konnte Kathrin Ortlieb in der Klasse Damen F1<br />

den aus mehreren Rennen bestehenden Europacup<br />

für sich entscheiden, Sabine Ortlieb errang<br />

im Europacup in der Klasse Damen F2<br />

den 2. Platz.<br />

Besuchen Sie die Facebook-Seite der Ortlieb-<br />

Sisters: www.facebook.com/Ortliebracing<br />

DECLARE YOUR<br />

INDEPENDENCE<br />

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CHÖCHL YACHTBAU VERTRAUT<br />

BEI IHREN HOCHWERTIGEN<br />

SEGELYACHTEN AUF DIE PRODUKTE<br />

VON MASTERVOLT. DIE BESTE<br />

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KUNDENSERVICE.<br />

Ing. Manfred Schöchl, Managing Director<br />

SUNBEAM Yachts<br />

Die am weitesten fortgeschrittenen,<br />

leistungsfähigsten und zuverlässigsten<br />

elektrische Systeme der Welt.


<strong>OCEAN7</strong>Kolumne<br />

Alexandra Schöler ist<br />

WOMAN@ocean7.at<br />

Meisterin<br />

Proper geht segeln<br />

Die Seefrau, die nicht fürs Putzen an Bord verantwortlich<br />

zeichnet, werfe den ersten Putzschwamm!<br />

12 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


OceanWoman<br />

Also lehne ich mich seufzend zurück und überlege, ob es nun<br />

wirklich notwenig ist, nochmal alle Kojen mit Essigwasser auszuwischen.<br />

Ach, Essig – aber dazu später!<br />

„Pink and Blue jobs“, so umschreiben amerikanische Segler/innen,<br />

die von außen betrachtet doch recht traditionelle Geschlechteraufteilung<br />

an Bord eines Segelbootes. Dass man aber das Leben an<br />

Land nicht mit dem auf einem Boot vergleichen kann, sollte von<br />

Nichtseglerinnen, die befürchten, zum Heimchen am Schiffsherd<br />

degradiert zu werden, stets bedacht werden.<br />

Wobei, seien wir uns ehrlich: Wollen wir wirklich den Ölwechsel<br />

vornehmen und das schwere Dinghi ins Wasser hieven (blue jobs)?<br />

Nein danke – da polier’ ich lieber den Rumpf (pink job)!<br />

Womit wir wieder beim Thema wären. Ein Boot sauber zu halten<br />

– innen und außen – kann zur Herausforderung werden. Der Raum<br />

ist klein, es ist heiß, stickig und feucht, draußen lauern Salz und<br />

Sand, drinnen lechzen Schaumstoffmatratzen, versteckte Ecken und<br />

vergessene Backskisten. Fenster lassen sich nur spaltbreit öffnen,<br />

wenn überhaupt.<br />

und Ferien. Nur wenn der sanfte Feriengeruch in Schimmelmuffel,<br />

gespickt mit Kloausdünstungen, umschlägt, muss gehandelt werden.<br />

Stauräume mit Essigwasser auswischen, Ölzeug der letzen 20 Jahre<br />

etwas ausmisten, und vielleicht ist der Opposumfleece-Pullover<br />

aus Neuseeland doch nicht fürs Sommersegeln auf Cres nötig!<br />

Das Schiffsklo bedarf wie schon erwähnt besonderer Beachtung<br />

– auch hier Essig, Essig, Essig …<br />

Draußen lauern dann putzbedürftige Winschen, Relingstützen,<br />

Bordwände. Es geht ans Polieren! Wüsste ich ein schnell wirkendes,<br />

nicht giftiges Geheimmittel, würde ich es nicht verraten und<br />

mir mit der Idee lebenslanges Segeln verdienen!<br />

Angeblich soll Zitronensaft gut bei Roststellen wirken, schreibt der<br />

kanadische Segler Frank und gibt auch ein offenes Säckchen<br />

Backpulver in die Kühlbox, um nicht Seekrankheit nach dem<br />

Öffnen derselbigen herauszufordern.<br />

Essig zum Salat hatten wir schon, mit Olivenöl kann man übrigens<br />

wunderbar Holzinterieur pflegen!<br />

Die besten Jobs sind die violetten<br />

Foto: Shutterstock<br />

Die Küche umfasst eine Fläche von ein bis eineinhalb Quadratmeter,<br />

muss aber die gleiche Anzahl an Menschen versorgen wie die<br />

Wohnküche zu Hause. Stauräume sind wunderbar, sofern man sie<br />

nicht vergisst. Süßwasser ist begrenzt, außer man will Kanister<br />

schleppen oder den Wassermacher auf Hochtouren bringen. Schimmel<br />

schlägt Staub, Klogeruch verseucht zeitweise selbst das gepflegteste<br />

Boot.<br />

Außen sprießen Rostflecken, schmieren Ölspuren, wachsen Algenflecken<br />

und hin und wieder wohnt nach langen Landaufenthalten<br />

so manche Hornissenfamilie friedlich neben einem Ameisennest.<br />

Doch Segler/innen sind erfinderisch und der Mensch mag es prinzipiell<br />

einfach und bequem – also findet man im Netz und bei<br />

freundschaftlichen Sundowner-Gesprächen so manche guten Tipps<br />

und Tricks.<br />

Die wunderbare Karla Schenk ist der Meinung, dass ohne Küchenrolle<br />

gar nix geht an Bord. Ich stimme ihr zu, auch wenn ich umwelttechnisch<br />

damit ein Problem habe. Diesen Fauxpas versuche<br />

ich dann mit „grüneren“ Ideen beim Putzmitteleinsatz auszugleichen.<br />

Womit wir beim Essig wären!<br />

Nichts, aber auch gar nichts geht über das gute, alte Essigwasser.<br />

Schon unsere Großmütter haben damit Waschbecken und Klos gereinigt,<br />

die Essigessenz richtig verdünnt ergab auch ein veritables<br />

Salatdressing. Mehrfacheinsatz eines Gegenstandes auf dem Schiff ist<br />

immer willkommen! Je mehr ich mir an Zusatzmaterial sparen kann,<br />

umso weniger muss ich irgendwohin verstauen. Als Katamaranseglerin<br />

kommt dazu: Je weniger Gewicht, desto schneller das Schiff, desto<br />

weniger Entenmuscheln am Rumpf, die abgekratzt werden wollen!<br />

(Aber das ist jetzt wirklich schon für fortgeschrittene Segelabenteuer!)<br />

Der Schiffsgeruch ist ja an sich etwas sehr Schönes – wie wenn<br />

man in eine Berghütte kommt und es riecht einfach nach Freiheit<br />

Meine Segelfreundin Edith verwendet Feuchttücher, um in die<br />

hintersten Winkel ihres Wharram-Kats zu kommen, Seefrau Laura<br />

schwört auf Dr. Bronners Seife für alles – Haare, Körper, Teakdeck.<br />

Und mein Mann liebt seinen „Soda Antischimmel“-Spray von einer<br />

bekannten Öko-Putzmarke, die mit einem Frosch wirbt. Soviel zu<br />

pink and blue Jobs!<br />

Vor einigen Wochen renovierten wir unser Schiff und ich hatte<br />

die Ehre, mal wieder so richtig schön die Schleifmaschine zu<br />

schwingen. Die Auswirkung: Meine Oberarme könnten Werbung<br />

fürs Fitnesscenter ums Eck machen! Ich war dann aber dennoch<br />

froh, als ich gemütlich im Bikini die Schiffsaußenwand per<br />

Schlauch befeuchtete und per Geheimmittel säuberte. Herrlich!<br />

Und ganz ehrlich. Die besten Jobs an Bord? Die violetten!<br />

1010 Wien ▪ Palais Harrach, Freyung 3 ▪ www.galerie-augustin.com<br />

Ausstellung HEINKE BÖHNERT 18. Sept. - 31. Okt. <strong>2014</strong><br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 13


RevierNews<br />

Bilderbuch<br />

Mit vielen schönen, emotionalen Bildern<br />

präsentiert The Moorings in seinem neuen<br />

Katalog das Charterprogramm 2015. Der<br />

weltweit tätige Vercharterer bietet neue<br />

Abfahrtsmöglichkeiten in Griechenland und<br />

baut seine Motoryachtflotte aus. Ab sofort<br />

kann der Katalog unter www.moorings.de<br />

online bestellt und durchgeblättert werden.<br />

Ein neues Tool auf der Website ermöglicht<br />

Kunden auch eine schnellere und bessere<br />

Suche nach Yachten.<br />

Luxuriös auf die Kapverden<br />

Jeder, der schon einmal bei Trend Travel & Yachting gechartert hat weiß, dass er hier<br />

nur allerbeste Qualität bekommt: Hervorragend ausgestattete und gewartete Yachten<br />

in den schönsten Revieren. Klara Grassl, Senior-Chefin des Familienunternehmens aus<br />

Kirchbichl in Tirol, berichtet: „Für 2015 bieten wir auf unseren Stützpunkten in Kroatien<br />

ganz neue Dufour 385, 410 und die 450 Eignerversion. Die Dufour 385 hat viele innovative<br />

Details, besonders der Kühlschrank mit Laden hat mich begeistert“. Bereits seit<br />

einer Saison läuft die Dufour 500 sehr erfolgreich. Klara Grassl: „Die vielen Details wie<br />

Plattengriller am Heck, Kühlschrank, Wasser im Cockpit und eine Pantry wie zu Hause,<br />

haben die Kunden begeistert aufgenommen“. Ab Herbst 2015 schickt Trend Travel &<br />

Yachting die neuen Dufour 500 und 560 auf die Kapverden und im Frühjahr 2016 wieder<br />

retour. Einige Etappen sind noch frei. Anfragen an: sonja@trend-travel-yachting.com<br />

www.trend-travel-yachting.com<br />

14 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


Türkei<br />

erster Klasse<br />

Das perfekt deutsch sprechende Ehepaar<br />

Gül und Taner Gümüs betreibt seit vielen<br />

Jahren erfolgreich im mondänen Alacati<br />

nahe Izmir an der Westküste der Türkei<br />

ihre Charterbasis Gena Yachting mit<br />

top-gepflegten, allerneuesten Bavaria-<br />

Modellen von 33 bis 56 Fuß. Neben den<br />

bereits bestehenden Stützpunkten in<br />

Bodrum und Marmaris planen sie<br />

jetzt einen weiteren in Göcek und<br />

ermöglichen somit One-Way-<br />

Charter erster Klasse entlang<br />

der traumhaft schönen Westund<br />

Südküste der Türkei.<br />

www.gena-yachtcharter.com<br />

Die Sporaden<br />

locken<br />

Das beschauliche Dorf Achilleon mit seinen gastfreundlichen Menschen ist<br />

der wohl schönste Ausgangshafen für Törns in die Nördlichen Sporaden<br />

zu ihren vier bewohnten Inseln Skyros, Skopelos, Alonissos und Skiathos.<br />

Das Meer ist kristallklar, die Inseln sind dicht grün bewaldet, die Küsten<br />

bieten abwechselnd lange Sandstrände und kleine Felsbuchten. Südlich von<br />

Achilleion segelt man in den Euböa-Kanal. Der Transfer vom Flughafen Volos<br />

dauert ca. 20 min. Es gibt einige Geschäfte und gute Restaurants im Ort.<br />

Jetzt hat die erfahrene ehemalige Ecker-Crew unter Antonia<br />

(Foto rechts) diesen wunderschönen Stützpunkt wieder zum<br />

Leben erweckt. Es gibt tolle Frühbucher-Rabatte.<br />

www.hofinger-yachtcharter.at<br />

eigene Basen in Kroatien und Italien<br />

Y A C H T C H A R T E R<br />

Y A C H T M A N A G E M E N T<br />

Y A C H T S A L E<br />

A-4111 Walding, Überlendnerstr. 24 a<br />

Tel. +43 7234 84545, Fax +43 7234 85545<br />

office@yachting2000.at


<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />

Segeln<br />

Genusssegeln wurde uns versprochen. Es passt, nicht nur was<br />

den Wind betrifft. Costa Smeralda, unser Segelrevier, schon<br />

der Name klingt wie ein Versprechen, vor allem dann, wenn der<br />

Jetset noch auf sich warten lässt und die Buchten und Häfen<br />

weder überlaufen noch überteuert sind.<br />

Text und Fotos: Kirsten Panzer-Gunkel


Costa Smeralda<br />

Fotos: Shutterstock (2)<br />

Sieben Beaufort aus West, strahlender Sonnenschein und keine Wellen,<br />

gegen die man anbolzen muss. Das ist Segeln vom Feinsten und so<br />

ziehen sich bei jedem einzelnen Crewmitglied unweigerlich die Mundwinkel<br />

nach oben. Mitten in der Straße von Bonifacio ein glückseliges<br />

Gemeinschaftsgrinsen, während in Luv auf der hohen Kante noch nach<br />

der richtigen Sitzposition gesucht wird. Andrea Bocelli schmettert gemeinsam<br />

mit Zucchero seine Miserere aus den Lautsprechern ins Cockpit,<br />

all die Heiligkeit passt zum erhabenen Segelmoment. Adriano Celentano<br />

sorgt anschließend für ausgelassene Stimmung an Bord. Mehr geht<br />

nicht. Dazu noch ein Glas gekühlter Weißwein von Surrau. Bei der<br />

Weinprobe zuvor in Arzachena hat er überzeugt und mundet selbst noch<br />

bei Starkwind.<br />

Was den Wind betrifft, hatte Sergio Cantu, Inhaber der Charterfirma<br />

Boomerang in Portisco, schon vorgewarnt: „Zwischen Korsika und Sardinien<br />

bläst es immer stärker als der Wetterbericht vorhersagt, mit 5 bis<br />

15 Knoten mehr könnt ihr da locker rechnen, vero.“ Klar, Düseneffekt,<br />

der Wind will durch die Meerenge gepresst werden, zur Freude der<br />

Segler. Doch das ist nicht alles, was er verrät. Seit sechs Jahren bittet er<br />

vor dem Auslaufen die Charterskipper zum morgendlichen Briefing.<br />

Dann gibt es Auskunft über sein Revier. Mit leuchtenden Augen schwelgt<br />

er dabei in Superlativen und scheut selbst Vergleiche mit der Südsee<br />

oder der Karibik nicht. Recht hat er, denn das Meer zwischen Korsika,<br />

Nordsardinien und der Inselwelt des Maddalena-Archipels kann es ohne<br />

weiteres mit den Sehnsuchtszielen aufnehmen.<br />

So passt nicht nur der Wind, sondern auch die Region zum Törn-Motto<br />

der acht Charteryachten, die gemeinsam zwischen Italien und Frankreich<br />

kreuzen. Auch das Auge segelt mit und wird belohnt, mit einer Wasserfarbenpracht,<br />

die ihresgleichen sucht.<br />

Spiaggia Rosa ist zum Beispiel so ein Ort. Der Strand im Südosten der<br />

Isola Budelli leuchtet rosa vor türkis-schillerndem, ins Smaragdgrün<br />

changierenden, glasklarem Meer. Kaum vorstellbar? Stimmt. Klingt kitschig,<br />

doch dem Reiz dieses Fleckchens Wasserwelt kann sich wohl<br />

kaum einer entziehen. Auch der hartgesottene Seebär nicht, der sonst<br />

gern im ausgewaschenen Troyer die Nordsee durchpflügt.<br />

Michelangelo Antonini hat hier Anfang der 1960er seinen ersten Farbfilm<br />

gedreht, „Rote Wüste“. Bei dem Farbenspiel kein Wunder.<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 17


<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />

2<br />

1<br />

Miniacina miniacea, kleine rote Einzeller, sorgen für die Farbgebung,<br />

ein Ranger für den Erhalt des Strandes. In einer kleinen Hütte ist er<br />

untergebracht und sorgt dafür, dass die Dinghis gebührenden Abstand<br />

halten. Anlanden strengstens verboten. Doch sonst darf man meist<br />

an Land im Maddalena-Archipel, man ankert oder geht an die ausgelegten<br />

Bojen. Das macht einen weiteren Reiz des Reviers aus. Badestopp<br />

im noch wirklich glasklaren Wasser, über Nacht oder nur mal<br />

zwischendurch.<br />

Unser Ziel sind jedoch nicht nur die Buchten der sieben größeren<br />

Inseln und der über 50 kleinen Inselchen, Miniinseln und Steinhaufen.<br />

La Maddalena, die Hauptstadt des sardischen Archipels, ist es, zwecks<br />

der dritten Genussform, der kulinarischen. Es wird mit Landsicht<br />

gesegelt und um Tonnen und Schifffahrtszeichen navigiert, vielleicht<br />

ist das schon die vierte Art des Genusses, denn gut tut es, auch mal<br />

wieder sein Seglerwissen aufzufrischen. Und auf die Betonnung sollte<br />

man achten. Passt die Durchfahrt oder liegt vielleicht ein Fels im Weg?<br />

Untiefen sind markiert und wie heißt es immer? Wie das Land ins<br />

Meer hineinfällt, so geht es auch unter Wasser weiter. Bei den hingeworfenen<br />

Granitfelsen kann das viel bedeuten. Dann passt es wieder.<br />

Auf die Tonnen könne man sich verlassen, hatte Sergio noch gesagt,<br />

nur an einer Stelle, da habe die Gefahrentonne den Winterstürmen<br />

nicht standgehalten. Was die jetzt markiert, ist nicht bekannt, nur dort,<br />

wo sie liegen müsste, fehlt noch immer der Hinweis auf den Unterwasserfelsen.<br />

Ein bisschen Abenteuer tut gut.<br />

Und dafür sorgen auch kurz aufflammenden Diskussionen an Bord.<br />

Wo zeigt welche Spitze hin? Wo liegt der Stein, wenn die Dreiecksspitze<br />

nach oben zeigt, eine oder zwei und wie war das mit den<br />

Streifen, welche Farbe wo? Jeder hat irgendeine Idee, kramt in den<br />

hintersten Hirnwindungen, denn so richtig überzeugend klingt nicht<br />

jeder an Bord. Die Skipperin spricht ein freundliches Machtwort,<br />

bestimmt den Kurs, nicht vorrangig um die Diskussion zu beenden,<br />

sondern um endlich neue Musik ins Cockpit schallen zu lassen, die<br />

Temperatur im Kühlschrank abzufragen und die Eisbox zu kontrollieren.<br />

Kratzig-raue italienische Töne für die Stimmung, wohltemperierte<br />

Getränke und Antipasti für den Genuss, die steinige Landschaft<br />

der Gallura zieht langsam vorbei.<br />

Ausschauhalten nicht nur nach Tonnen sondern auch nach dem einen,<br />

dem ganz besonderen Felsen, dem Wahrzeichen der Region.<br />

3<br />

18 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


Korsika<br />

Bonifacio<br />

Costa Smeralda<br />

Riesiger Bär<br />

aus Stein als<br />

Landmarke<br />

La<br />

Maddalena<br />

Is. Caprera<br />

Sardinien<br />

Porto Cervo<br />

„Da oben steht er“, die<br />

Großschot hat ihn schon<br />

gesichtet oder besser, der<br />

Arzachena<br />

der sie führt. Fragende Blicke<br />

bei der restlichen Crew. Gerade<br />

noch tief gebückt, die Genua dichter geholt.<br />

Der Rudergängerin ist die Aussicht versperrt.<br />

Dann langsam, kommt das Erkennen, bei<br />

dem einen früher, bei mir später, extrem<br />

viel später. Schon fast zu spät erkenne auch<br />

ich in dem durch Erosion modellierten Stein<br />

den riesigen Bären, der dem capo d’orso<br />

gleich gegenüber der Isola San Stéfano zu<br />

seinem Namen verholfen hat. Mächtig Olbia<br />

Golfo Aranci<br />

4<br />

1 Klassische Begegnung<br />

2 Harter Job am Ruder für Skipperin Jutta<br />

3 Blick auf den Hafen von Bonifacio<br />

4 Capo d’Orso – Das Bärenkap<br />

5 Weinprobe<br />

6 In den Straßen von Bonifacio<br />

7 Blick von Bord<br />

5 6 7<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 19


<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />

Der Genuss will genossen werden<br />

steht er auf der felsigen Küste und bewacht das Meer. Winzig klein<br />

die Yacht davor, die ihrem Weg nach Maddalena folgt.<br />

Auffieren, abdrehen, Kurs auf den Treffpunkt. Nacheinander trudeln<br />

die Yachten ein, Platz gibt es außerhalb der Hochsaison genug, der<br />

Hafenmeister kommt uns dennoch zur Einweisung entgegen. Wäre<br />

nicht unbedingt nötig gewesen, aber es ist sein Job und außerdem<br />

sucht er Kontakt, verrät er später auf seinem letzten Kontrollgang<br />

durch den Hafen, bevor er nach Hause muss. Seine Mutter hat gekocht,<br />

sardisch natürlich. Aber danach, da hätte er Zeit!<br />

Wir allerdings weniger. Begrüßungsabend im L’Avventura, dem besten<br />

Fischrestaurant der Region, nur der Region? Das verspricht so<br />

einiges, gehalten wird noch mehr! Schwertfischcarpaccio, gratinierte<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Cozze, frischer Octopussalat und Polpettini, die Fleischpflanzerl Sardiniens<br />

mit Tintenfischfüllung. Dazu gut gekühlter Canayli, Weißwein<br />

aus der Gallura. Die Gläser beschlagen. Dann kommt der Hauptgang.<br />

Die Patrone Mauro und Roberto tragen selbst voller Ehrfurcht einen<br />

Dentice, eine Zahnbrasse, und einen Cernia, einen Zackenbarsch, aus<br />

der Küche. Pesce al forno, welch eine minimalistische Bezeichnung<br />

für solche Fische! Die Segleraugen leuchten, ein kurzes Raunen und<br />

dann nur noch Stille. Der Genuss will genossen werden.<br />

Szenenwechsel, Länderwechsel. Der Bär wird noch<br />

einmal gegrüßt, dann geht es in Richtung Frankreich. Anluven, hoch<br />

an den Wind. Voraus stampft eine Yawl mit gleichem Kurs. Der Lifebelt<br />

sitzt, Segeln vom Feinsten. Das Mittelmeer ein Flautenloch?<br />

Keineswegs. „He’s a pirate“ dröhnt aus den Lautsprechern, die einzig<br />

wahre musikalische Untermalung für die rasante Annäherung an die<br />

schroffe, grau-weiße Küste Korsikas. Schnell rückt sie näher. Hoch<br />

oben thront einem Adlerhorst gleich Bonifacio, darunter in den Fels<br />

gegrabene Verteidigungsanlagen, absolut sehenswert, schon allein<br />

wegen des Ausblicks aufs Segelrevier. Zwei Wenden noch, schon<br />

öffnet sich fjordartig die Küste, macht Platz für die Einfahrt zum<br />

Hafen. Kalkstein an Steuerbord, idyllisch umwaldete Bucht an Backbord.<br />

Yachten drängeln sich. Auch der hiesige Hafenmeister ist in<br />

seinem Element. Post stehend in seinem hochmotorisierten Zodiak,<br />

der „Herr der Liegeplätze“. Kurze Kommandos werden gegen den<br />

Wind gebrüllt, dann seitliches Rucken und schon ist unsere Océanis<br />

473 quer eingeparkt. Vollkommen neues Anlegegefühl, doch durchaus<br />

effektiv bei den Starkwindböen, die inzwischen in die Bucht<br />

hineinschlagen und sämtliche Rudereffekte zunichte machen.<br />

Der Aufstieg in den Ort – ein Muss, nicht nur wegen des Ausblicks.<br />

Den besten gibt’s vom Friedhof aus. Eine der wahrscheinlich schönsten<br />

letzten Ruhestätten in exponierter Lage. Die Stadt der Toten mit<br />

eigenen Häusern und Plätzen thront direkt über der Durchfahrt<br />

zwischen den Inseln. Das Meer liegt ihr zu Füßen, Sardinien sorgt für<br />

die perfekte Aussicht und die Altstadt von Bonifacio sichert die Landseite.<br />

Auch die Grenzüberschreitung hatte Sergio uns ans Herz gelegt,<br />

korsische Fischsuppe müssten wir probieren. Volltreffer, gefunden im<br />

La Bocca in der Haute Ville von Bonifacio. Der Aufstieg hat sich<br />

gelohnt.<br />

Skipperbriefing bei 35 Knoten Wind. Die Seekarte<br />

wehrt sich gegen den festen Griff von Hartmut Holtmann, dem<br />

Initiator der Genießertour. Ratschläge, Tipps<br />

werden gegeben, jeder soll nun für sich<br />

erst mal alleine segeln, danach kommen<br />

wieder die Landausflüge.<br />

Achterlicher Wind, 11,4 Knoten<br />

Höchstgeschwindigkeit, Sahnewetter,<br />

Champagnersegeln,<br />

Fotos: Shutterstock (2)<br />

20 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong><br />

4


Costa Smeralda<br />

Adriano Celetano ist wieder dran<br />

– „Svalutation“ knallt uns wie der<br />

Wind um die Ohren. Lieber bei<br />

Stille segeln: manchmal ja, aber<br />

nicht immer.<br />

Hineinschnuppern in die Welt des<br />

Jetsets. Aga Khan hat die Costa<br />

Smeralda in den 1960er Jahren zu<br />

dem gemacht, was sie heute ist<br />

und dabei ihren Ursprung bewahrt.<br />

In Porto Raffael verstecken<br />

6 sich die Villen hinter den rund<br />

geschliffenen Felsen, Wally-Tender<br />

glänzen im Abendlicht. Gut gestützter Rasen in Porto Cervo, der Plastik-Stadt, wie<br />

Sergio sie nennt. Eindrucksvolle Megayachten, reinfahren, anschauen, weitersegeln, das<br />

Wetter ist zu gut zum Bleiben. Im Süden locken die Delfine. In der Cala Maresca soll es<br />

viele geben, angelockt von einer kleinen Fischfarm. Doch der Wind macht ein Bad mit<br />

ihnen unmöglich, vielleicht klappt es das nächste Mal.<br />

Und außerdem drängt die Zeit, Ausflüge ins Hinterland sind auch Bestandteil des Genießertörns.<br />

Die Gallura lockt mit ländlicher Küche – verkarstete Landschaft, niedrige Bäume,<br />

Steinhaus, zwei Eselhirten, davor eine Wiese – Gavino Leddas Padre Padrone kommt einem<br />

in den Sinn – La Sasima. Sardische Landküche wird hier geboten. Nach dem grandiosen<br />

Fischessen führt der Törn zum zweiten Mal ins Land hinein. Antipasti, Primi, Secondi –<br />

Saltizza, Casu, Ulia Tomata (nicht pomodori, hier wird Dialekt gesprochen), das Menü<br />

scheint kein Ende nehmen zu wollen. Bleiben ist die einfachste Lösung oder Wiederkommen<br />

nach Korsika und nach Sardinien, weiter durch die Buchten segelnd die Küche der<br />

Gallura genießen.<br />

1 La Sasima<br />

2 Maddalena-Archipel<br />

3 Köstliches aus dem Meer<br />

4 Pasta zum Träumen<br />

5 Porto Raffael<br />

6 Luxus in Porto Cervo<br />

Infos<br />

Die einwöchigen Genießertörns werden<br />

jedes Jahr von der Stuttgarter Charter -<br />

agentur KH+P Yachtcharter, Kopp,<br />

Holtmann und Partner angeboten<br />

www.khp-yachtcharter.com. Das nächste<br />

Genusssegeln findet vom 30.5. bis<br />

6.6.2015 statt. Teilnehmen können sowohl<br />

Crews als auch Einzelbucher. Bei<br />

fehlender Segelerfahrung kann man sich<br />

auf einer Yacht mit Skipper einbuchen.<br />

Restauranttipps<br />

Sardinien<br />

Agriturismo La Sasima, Arzachena<br />

Loc. La Sasimedda, lasasima@tiscali.it,<br />

www.agriturismolasasima.com/il-ristorante,<br />

Tel. +39(0)789/98755<br />

Agriturismo La Colti, Strada Arzachena-<br />

Cannigione, 07020 Cannigione (OT),<br />

www.lacolti.it, Tel. +39(0)789/88440<br />

La Maddalena<br />

L’Avventura (Fischrestaurant),<br />

Via Amendola, 07024 La Maddalena,<br />

Tel. +39(0)789/736578,<br />

ristoranteavventura@tiscali.it<br />

Korsika<br />

La Bocca, Haute Ville, 20169 Bonifacio,<br />

Tel. +33(0)495/101516.<br />

Weingut und Degustation – Vigne Surrau,<br />

07021 Arzachena (OT), Tel.<br />

+39(0)789/82933, www.vignesurrau.it<br />

Die Ausflüge und besuchten Restaurants<br />

im Rahmen des Genießertörns können<br />

variieren.<br />

5<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 21


<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />

Wenn ein begeisterter Revierkenner, außergewöhnlicher<br />

Fotograf und erstklassiger Beobachter von einem großen,<br />

kirchlichen Fest in den Kornaten in der Mittleren Adria<br />

berichtet, ergibt das eine wunderschöne Geschichte.<br />

Text und Fotos: Georg Gindl<br />

Glauben, essen,


Kornaten<br />

Die Rose von Jericho. Wie diese Wüstenblume,<br />

beträufelt mit Tau, kleinsten Wassertropfen, vorerst noch tot,<br />

ausgetrocknet, dann aber nach der ersten Benetzung, beginnt,<br />

sich langsam zu entfalten, zu öffnen, lebendig zu<br />

werden, ist wie ein kleines Wunder.<br />

Und diese ähnliche, fast vergleichbare Situation geschieht,<br />

wenn am ersten Samstag im Juli im aufkommenden Licht<br />

des Tages im Raum der Kornaten in Kroatien ein leises<br />

Summen hörbar wird, sich Menschen, noch unsichtbar, in<br />

Booten und auf allem, was irgendwie zum „Über-das-Wasserfahren“<br />

geeignet ist, sich als helle weiße Punkte, fast<br />

Wassertropfen gleich, langsam von allen Seiten über das<br />

Meer auf die Insel Kornat zu bewegen, wie von starken<br />

Magneten angezogen, um dann an der Stelle der Gospa do<br />

Tarac anlanden, um dieser „Kornatenblume“, dieser Madonna<br />

von Tarac, Glauben und Ehrerbietung zu bringen.<br />

Plötzlich erwacht diese sakrale Stelle und öffnet sich für alle,<br />

die im Guten hierherkommen. Genau dieser Platz in der<br />

größten Einöde der karstigen Kornaten (kroat. Krune oder<br />

eben Krone).<br />

Dieser Platz wurde schon während des Neolithikums besucht,<br />

später waren die Illyrer und Goten beim Fischen da<br />

und dann natürlich wie überall die Römer, die sich mit der<br />

Salzgewinnung beschäftigt haben, z. B. in Lavsa.<br />

In der Zeit der Byzantiner, ca. 6 Jh., wurde auch der Bau der<br />

Festung Tureta unternommen, zumindest nimmt man das<br />

an. Auch eine altchristliche Basilika unterhalb dieser Festung,<br />

die fast alle Kornatenbesegler schon gesehen haben, zeigt<br />

sich noch mit wenigen Grundmauernresten und lässt die<br />

Gedanken an eine nicht erlebte Zeit verschwinden.<br />

Ab dem ca. 13. Jh. kamen immer mehr sg. Kornatenbewohner,<br />

die Kurnatari, auf diese Inseln und in die Buchten von<br />

Tarac und Stražišce. So wurde auch dann auf die Überreste<br />

der alten Basilika die Kirche zur Gospa do Tarac, Madonna<br />

von Tarac, gebaut. Und diese kleine Kirche – eher eine größere<br />

Kapelle – in einer Senke zwischen der Burg Tureta und<br />

südöstlich auf fruchtbaren Feldern wunderschönen Olivenhainen<br />

eingebettet, gibt einem neben dem milden Wind vom<br />

Meer herauf das Gefühl von Schutz und Heimat.<br />

Das ist nun auch das Ziel dieser an einem Julitag wie auf<br />

Schnüren durch das ruhige Wasser gezogenen Booten mit<br />

seinen illustren Passagieren, die diesen Ort, diese „Kornatenblume“,<br />

beleben werden.<br />

baden, beten<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 23


<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />

1<br />

Sie kommen mit großen Ausflugschiffen, voll<br />

bis an den Rand des Decks, schwankend, betend, singend, musizierend,<br />

sie kommen auf kleinsten Polyesterschüsseln mit Außenbordmotoren,<br />

das Popscherl der Frau Gemahlin schaut leicht über den<br />

Süllrand hinaus, während der Bauch des Kapitäns Richtung Plichtboden<br />

drängt …<br />

Sie kommen mit Segelyachten und Motorbooten, beladen mit Kindern,<br />

Erdäpfelsalat, Kühltaschen voll mit allerlei Fisch und Fleisch<br />

zum Grillen – der Tag wird ja lang –, mit Badetüchern in Regenbogenfarben<br />

und darüber hinaus. Ein paar kommen „klassisch“ ums<br />

Eck, z. B. Ive, der Spezialist für Trockenmauern aus Murter, stolz mit<br />

der Fahne eines Papstbesuches der Bruderschaft St.Michael aus<br />

Murter auf seinem Boot Bažokič oder andere wieder mit den für<br />

Murter und die Kornaten berühmten Lateinersegelbooten. Ein wunderschöner<br />

Anblick und stimmig für genau diese Landschaft.<br />

Alles trifft sich nun in dieser Bucht von Tarac. Die Boote werden<br />

irgendwie, aber doch fachlich befestigt, die Stimmen werden lauter.<br />

Vom nahen Hügel aus gesehen glaubt man an eine Brandung, die<br />

der Jugo dort an die Felsen schlägt, aber es sind hunderte von weißen<br />

Booten mit Menschen, die sich im Glauben, Essen, Baden und<br />

Beten dort ans Ufer krallen. Von dort sind es dann nur noch ein paar<br />

Meter hinauf zur kleinen Kirche mit dem von einer großen weißen<br />

Zeltplane gegen die Hitze geschützten Vorplatz, wo sich die Angekommenen<br />

nun versammeln. Zumindest die, die an der Messe teilnehmen<br />

werden. Die einfachen, aber tüchtigen Frauen und Männer<br />

aus den umliegenden Dörfern, teilweise gezeichnet von ihrer Umgebung<br />

des harten Gesteins oder dem Wetter des ewigen Meeres,<br />

manche kamen auch zu Fuß aus dem nahen Stražišce herauf; dann<br />

die „Studierten“ aus den nahen Städten, aber alle in Weiß gekleidet.<br />

Einige drängen sich noch rasch zum sich schon versammelten Chor,<br />

2<br />

Wo die kroatische<br />

3<br />

24 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


Kornaten<br />

der bald mit vielen Liedern die feierliche Feldmesse begleiten wird.<br />

Ein kurzes Ziehen am an der Außenseite der Kirche hängenden<br />

Strick der kleinen Glocke. Die Messe beginnt.<br />

Die heimischen Fischer und Bauern pressen ihre an harte Arbeit<br />

gewöhnten Hände und die jüngere Generation ihre dünnen, durchsichtigen<br />

Finger zum Gebet. Dann schreitet der Priester mit Gefolge<br />

vor den Altar, segnet das Meer und die Menschen, die an seinem<br />

Rand leben.<br />

Während dieser Zeit des Verinnerlichens hier heroben im Weihrauchkreis<br />

der Kirche gab es aber auch parallel eine andere Art der Findung,<br />

etwas weiter unten bei den Booten am Ufer, wo manche den<br />

Segen aus der Ferne entgegennahmen, da sie zwischen Singen,<br />

Grillen und Baden doch auch zu tun hatten. Es ist ja schließlich<br />

Feiertag.<br />

So ungefähr: Die Kirche mit der immer etwas höher als das Kreuz<br />

des Turm gehängten kroatischen Fahne sehen wir den Pfarren und<br />

hören auch: … wo unsere Fahne drauf ist, ist Gott drin … Also. Ein<br />

paar Halbnackte ziehen während der Messe Richtung Tureta den<br />

Berg hinauf, andere wieder lehnen ohnmächtig im Schatten hinter<br />

der Kirchenwand und mit dieser Summe von Menschen und ihren<br />

Wünschen wurde diese sg. Wunderblume wieder kurzzeitig belebt.<br />

Langsam verkehrt sich das Bild, die Sonne zieht Richtung Westen,<br />

die teilweise gesegneten Bootspilger suchen das nahe Ufer auf,<br />

besteigen ihre Boote und langsam löst sich dieser weiße Streifen in<br />

allen Himmelsrichtungen, verlieren sich diese kleinen weißen Wassertropfen<br />

in den Abendhimmel. Nur dünne verwirbelte Spuren im<br />

Wasser, dann kehrt wieder Ruhe in diese Landschaft ein ...<br />

4<br />

1 Beten an der Gospa do Tarac<br />

2 Anmarsch der Gläubigen<br />

3 Festmachen der Boote<br />

4 Andrang vor der Kapelle<br />

5 Marienaltar<br />

6 Betplatz mit der Burg im Hintergrund<br />

7 Blick über die Insel<br />

5<br />

6<br />

Fahne drauf ist, ist Gott drin


<strong>OCEAN7</strong>People<br />

Auf den<br />

Spuren<br />

alter<br />

Handelsrouten<br />

Die Tres Hombres transportiert 100 Prozent<br />

emissionsfrei. Der einzige „Fairtransport Rum“ der Welt<br />

wird von La Palma oder der Dominikanischen Republik<br />

importiert. <strong>OCEAN7</strong>-Autor Michael Menard hat die<br />

„Drei Männer“ in Den Helder besucht.<br />

Text und Fotos: Michael Menard, Tres Hombres


Tres Hombres<br />

1<br />

Als ich das erste Mal die alte Brigantine<br />

in Amsterdam sah, wurde<br />

ich neugierig. Das Boot erinnert<br />

stark an die alten Handelsschiffe,<br />

die Güter nach Europa brachten.<br />

Ich ging also gespannt an Bord,<br />

um mehr über Schiff und Mannschaft<br />

zu erfahren. Hier wurden<br />

Kaffee, Schokolade, Rum, Gewürze und andere Köstlichkeiten<br />

angeboten. Umsomehr überrascht war ich aber, als uns einer der<br />

Tres Hombres mit steirischem Dialekt ansprach. Es war Andreas<br />

Lackner, der zusammen mit zwei Niederländern das Projekt ins<br />

Leben gerufen hat. Hinter der Firma „Fairtransport“ steht weit mehr<br />

als nur ein Schiff.<br />

Vision und Konzept. Andreas hat seine Partner, Arjen van<br />

der Veen und Jorne Langelaan, auf Segelschiffen kennengelernt<br />

und hier entstand die Idee für emmissionsfreie Handelsfahrten.<br />

Dies bedeutet, dass die Waren ausschließlich mit Windkraft transportiert<br />

werden. Bei der Besichtigung des Schiffes wurde mir dies<br />

auch schnell klar – es gibt keinen Motor an Bord. Der Motorraum<br />

wurde nämlich zum Frachtraum umgebaut. Auf der Suche nach<br />

neuen Märkten setzen die Tres Hombres auf Tradition und Qualität.<br />

In jedem Land kennt Andreas die Hersteller der Waren persönlich.<br />

Egal, ob Schokolade oder Rum,<br />

auf den die Tres Hombres besonders<br />

stolz sind: Alle Produkte<br />

werden hundertprozentig biologisch<br />

angebaut bzw. erzeugt.<br />

So wird mit Schokolade aus Grenada,<br />

Rum und Kaffee aus der<br />

2<br />

Dominikanischen Republik, Weinen<br />

aus Portugal und vielem mehr gehandelt. Die Nachfrage steigt<br />

von Jahr zu Jahr. Um die Transportkosten so gering wie möglich<br />

zu halten, werden für jede Fahrt Trainees angeheuert, die überall<br />

anpacken. „Auf der Tres Hombres lernt man halt richtige Seemannschaft“<br />

lacht Andreas.<br />

Unterstützt wird das Projekt von freiwilligen Helfern, Investoren,<br />

Sponsoren und der „Atlantis Merchant Sailing Company“, die<br />

Schiffsanteile für 1.250 Euro pro Anteil verkauft.<br />

1 Zwei Matrosen im Rigg<br />

2 Die Tres Hombres startet im Oktober in den Niederlanden und lädt Stockfisch<br />

in Norwegen, Wein in Frankreich und Olivenöl in Portugal. Danach geht<br />

es nach Brasilien (Belém), Wein und Olivenöl werden entladen und Kaffee<br />

und andere Fairtransportprodukte werden geladen. Auf dem Weg zurück<br />

nach Europa läuft die Tres Hombres Grenada (Schokolade, Kakau) und die<br />

Dominikanische Republik (Rum, Kaffee) an.<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 27


<strong>OCEAN7</strong>People<br />

Das Schiff. Die Tres Hombres ist eine alte Brigantine, die<br />

zwischen 1940 und 1945 als Kriegs- und Fischereikutter gebaut<br />

wurde. Fieke de Baat, die Skipperin der Tres Hombres erzählt mir,<br />

dass die Form und Stabilität des Rumpfes sich perfekt als Handelsschiff<br />

eignen. Es musste jedoch in der vormaligen Marine-Werft<br />

„Rijkswerf Willemsoord“ komplett renoviert und zu einem Segelfrachtschiff<br />

umgebaut werden. Dabei wurden alle Planken ausgetauscht<br />

sowie Masten, Kiel und Segel neu angefertigt.<br />

Fieke berichtet mir stolz, dass die Tres Hombres mit<br />

einer Gesamtsegelfläche von 315 m 2 bis zu 13 Knoten<br />

Fahrt durchs Wasser machen kann. Eine<br />

Wende dauert allerdings je nach Wind zwischen<br />

fünf und zehn Minuten. „Da überlegt<br />

man es sich zweimal“, lächelt<br />

Fieke.<br />

Der Platz an Bord lässt sich sehen.<br />

Nachdem das Schiff 130 Tonnen<br />

vollgeladen hat, bietet es für<br />

Mannschaft (sieben Personen) und<br />

zehn Trainees Platz. Die Mann-<br />

Schiffsdaten Schoonebrig<br />

Tres Hombres<br />

Fairtransport Foundation<br />

Länge................................................................................ 32,00 m<br />

Breite.................................................................................. 6,35 m<br />

Tiefgang............................................................................. 3,00 m<br />

Gewicht/Verd........................................................................ 126 t<br />

Frachtkapazität........................................................................ 50 t<br />

Segelfläche.........................................................................315 m 2<br />

1<br />

2<br />

28 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


Tres Hombres<br />

3 4<br />

5<br />

schaft besteht aus Kapitän, zwei Steuerleuten, einem Bootsmann,<br />

zwei Matrosen und einem Koch. Energiequellen an Bord sind zwei<br />

Windräder von Superwind, vier Solarpanele, ein Schleppgenerator,<br />

zur Not: 1 x 4kVA-Dieselgenerator. So sind im Steuerstand GPS,<br />

Wetternavigation, Navtex, Radar und Funk untergebracht.<br />

Auf meine Frage, ob man sich als Skipperin bei all den Seebären<br />

an Bord durchsetzen kann, lacht Fieke nur und meint, „An Bord<br />

sind wir wie eine große Familie.“<br />

Auf der Suche nach neuen Märkten. Die Tres<br />

Hombres war nur der erste Streich. Andreas zeigt mir in der Rijkswert<br />

Willemsoord das nächste Schiff, die Nordlys. Im März 2015<br />

wird sie fertiggestellt. Sie wird als Schwesterschiff der Tres Hombres<br />

fungieren und die Frachtkapazitäten sind ähnlich groß.<br />

Das Fairtransport-Clipper-Schiff wird mit 499 Tonnen Frachtraum<br />

und einer Länge von 60 Metern als ökonomisches und komplett<br />

nachhaltiges Fracht- und Passagier-Transportschiff eingesetzt. Zwöf<br />

komfortable Kabinen stehen vor allem für Reisende mit Zeit und<br />

Verantwortlichkeit zur Verfügung, Leute, die eine Alternative zum<br />

Fliegen suchen oder statt einer Uhr einfach Zeit haben. Platz für<br />

24 Trainees. Andreas erzählt mir, dass zur Zeit über hundert Trainees<br />

pro Jahr auf der Tres Hombres anheuern und die Nachfrage<br />

steigt.<br />

Der Ecoliner, mit 130 Meter Länge und einer Farchtkapazität von<br />

8.000 Tonnen ist wohl das ehrgeizigste Projekt, das derzeit in Planung<br />

ist. Andreas erklärt mir die Funktionsweise des Dynariggs,<br />

das schon beim Maltese Falcon zum Einsatz kam. So kann der<br />

Ecoliner mit Wind die gleiche Geschwindigkeit wie ein Schiff mit<br />

Motor erzielen und das ohne Schadstoffemissionen.<br />

Alles in allem ein sehr ehrliches und überzeugendes Konzept. Die<br />

Forderung nach nachhaltigen Klimaschutzprojekten steigt stetig und<br />

so sind die Tres Hombres mit ihrem Slogan „From A to B emmission<br />

free“ auf dem richtigen Weg. Für alle, die neugierig geworden sind<br />

oder vielleicht selbst als Trainee auf einem der Schiffe anheuern<br />

FairtradingTransport<br />

steht für die emissionsfreie Transport von Handelsgütern.<br />

Die Tres Hombres haben dafür eine eigene Zertifizierung<br />

ins Leben gerufen. Mit Fairtransport Class A wird Ware zu<br />

90 bis 100 Prozent schadstoffrei über See transportiert. So<br />

wird zum Beispiel Rum von der Dominikanischen Republik<br />

ausschließlich mit Windkraft nach Europa transportiert.<br />

Anheuern<br />

auf der Tres Hombres<br />

Für alle Abenteurer das Richtige. Bis zu zehn Trainees<br />

können auf dem Schiff anheuern. Mithelfen ist angesagt.<br />

Hier lernt man alles, was nötig ist, vom Spleißen bis zum<br />

Setzen und Bergen der Segel. Schwindelfrei sollte man<br />

schon sein, denn nicht selten muss man ins Rigg klettern.<br />

So kann man sich für ein paar Tage, ein paar Wochen oder<br />

für ein halbes Jahr einkaufen und richtige Seemannschaft<br />

lernen.<br />

1 Die Tres Hombres<br />

2 Skipperin Fieke de Baat (dritte von links) mit ihrer Mannschaft<br />

auf der Tres Hombres<br />

3 Handelswaren<br />

4 Gelagerte Fässer<br />

5 Rum mit Branding der Tres Hombres wird per Internet verkauft<br />

6 Die Männer hinter der Idee: Andreas Lackner (der erste von links)<br />

aus Österreich mit seinen niederländischen Partnern<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 29<br />

6


<strong>OCEAN7</strong>People<br />

Ewiger Urlaub oder entbehrungs -<br />

reiches Aussteigerleben? Weder<br />

noch und manchmal doch ein wenig<br />

von beidem, findet die Crew der<br />

SY Pitufa und resümiert nach drei<br />

Jahren Cruisen ihre Erfahrungen<br />

auf See, das Bordleben in<br />

einsamen Buchten und an quirligen<br />

Cruiserankerplätzen.<br />

Text: Birgit Hackl, Fotos: Christian Feldbauer<br />

Cruisen …<br />

Leben unter Segeln


Leben unter Segeln<br />

„Tja, wer‘s hat …”, zischt der deutsche Kreuzfahrttourist, mit dem wir<br />

beim Promenadenspaziergang auf den Marquesas ins Gespräch gekommen<br />

sind, als er hört, dass wir schon seit fast drei Jahren mit<br />

unserer Segelyacht unterwegs sind. Dass die Summe, die ihn Flug und<br />

dreiwöchige Luxuskreuzfahrt gekostet haben, in etwa unser Jahresbudget<br />

ausmachen, bedenkt er dabei nicht. „Auf so engem Raum<br />

hausen, das könnte ich nicht”, bemerkt seine Frau mit Blick auf unsere<br />

Pitufa, die im Ankerfeld vor der Bucht hängt und fügt dann noch<br />

stirnrunzelnd hinzu „Und ist das nicht viel zu gefährlich?” Die Kommentare<br />

der beiden Touristen fassen die typischen Reaktionen, die<br />

wir auf unser Nomadenleben auf See bekommen, ganz gut zusammen.<br />

Manche sind neidisch auf unseren ewigen Urlaub und glauben uns<br />

nicht, dass wir zwischen Arbeiten am Boot, Haushalt (oder Bootshalt?)<br />

und Gelegenheitsjobs auch nicht viel mehr Freizeit haben als sie.<br />

Andere denken mit Horror an die Gefahren einer Ozeanüberquerung<br />

in einem kleinen Boot, dabei ist eine Fahrt mit dem Auto zur nächstgelegenen<br />

Stadt statistisch gesehen risikoreicher. Viele könnten sich<br />

ein Leben ohne Waschmaschine, Geschirrspüler, Mikrowelle etc. nicht<br />

vorstellen, wir fluchen zwar oft beim Abwaschen, haben uns aber<br />

bewusst gegen die Anschaffung solcher Lebenserleichterer entschieden,<br />

da diese einen Dieselgenerator benötigen würden. Uns ist es<br />

wichtig, mit alternativer Energie auszukommen. Ein Windgenerator<br />

und Solarpanele (mittlerweile ca. 400 Watt, wir haben in den ersten<br />

zwei Jahren immer mehr davon angesammelt) decken unseren Energiebedarf<br />

für LED-Beleuchtung, einen Kühlschrank, Elektronik, Laptops<br />

und das tägliche Betreiben unseres Wassermachers.<br />

Leben im Cruiserdorf. Eine einsame Bucht, türkisfarbenes<br />

Wasser, ein weißer Sandstrand, davor schwojt eine einzige Segelyacht,<br />

auf der ein Paar im rosaroten Sonnenuntergang Cocktails schlürft. So<br />

stellen sich viele Daheimgebliebene das Leben von Fahrtenseglern<br />

vor und mit solchen Bildern im Kopf sind auch wir aufgebrochen,<br />

die Welt zu erkunden. Bald hat uns die Realität eingeholt, denn zum<br />

erhofften Inselparadies muss man erst einmal hinkommen, was einem<br />

Wind, Wetter und Wellen nicht immer ganz leicht machen und an<br />

populären Destinationen angekommen, muss man sich erst ein freies<br />

Eckerl suchen, denn oft liegen schon einige Dutzend andere Cruiser<br />

vor Anker. Anfangs schreckten uns Mastenwälder ab, später erkannten<br />

wir die Vorteile solcher Orte. Gute Einkaufsmöglichkeiten, diverse<br />

Services und die Möglichkeit, alte Bekannte wiederzutreffen oder<br />

neue Leute kennenzulernen.<br />

Oft kommt bald nach der Ankunft schon ein Dinghi vorbei, denn die<br />

Cruiserwelt ist klein und es ist erstaunlich, wie oft man den gleichen<br />

Leuten wieder über den Weg läuft. Bordkatze Leeloo mag dichtgedrängte<br />

Ankerplätze gar nicht, denn dort bekommen wir oft Besuch,<br />

und fremde Leute an Bord kann sie nicht leiden. Mittlerweile ist sie<br />

Spezialistin für Außenbordergeräusche: Gleichbleibende Drehzahlen<br />

bedeuten vorbeifahrende Dingis, sinkt jedoch die Drehzahl, ist sie<br />

sofort in Alarmbereitschaft und am Sprung, unter Deck zu flüchten.<br />

Kommt kein Willkommenskommittee, düsen wir mit dem Dinghi zum<br />

Nachbarboot und bekommen dort gleich die wichtigsten Infos: Wo<br />

gibt’s Internet, Einkaufsmöglichkeiten, Dinghidocks, auf welchem<br />

Funkkanal ruft man sich hier und wo ist die Segler-Bar? In (fast) jeder<br />

populären Ankerbucht gibt’s eine Happy Hour für Cruiser und hier<br />

trifft man Segler verschiedenster Nationen, Altersgruppen und Neigungen,<br />

kann fachsimpeln, Info über Reviere oder Bücher austauschen.<br />

Für uns teilt sich die Cruiserwelt mittlerweile in verschiedene<br />

Kategorien.<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 31


<strong>OCEAN7</strong>People<br />

Die Hängenbleiber. So schmutzig, verregnet oder unattraktiv<br />

kann eine Bucht gar nicht sein, dass sie nicht Segler zum Bleiben<br />

verleitet. Geldmangel, Reparaturen oder Reisemüdigkeit lassen Cruiser<br />

Wurzeln schlagen und je länger sie bleiben, desto mehr Gründe finden<br />

sie, die Weiterreise zu verschieben. Manche bieten dann Services für<br />

andere Cruiser an und so findet man z. B. in Curaçao Mechaniker,<br />

Wassermacherverkäufer, Segelmacher und sogar ein Wasserboot, das<br />

auf Funkruf den Tank befüllt. In Portobelo (Panama) gibt’s gar eine<br />

Seglerin, die ihre Dienste als Hundecoiffeur anbietet – Herrchen und<br />

Frauchen können sich auch gleich die Haare schneiden lassen. Während<br />

sie die durchreisenden Yachten reparieren, vergessen Hängenbleiber<br />

manchmal ihre eigenen Boote und die sehen nach einiger Zeit<br />

nur mehr bedingt seetüchtig aus. Im Gespräch mit Hängenbleibern<br />

muss man aufpassen, sonst stecken sie einen mit ihrer Angst vor den<br />

Gefahren der nächsten Überfahrt und den nächsten Destinationen an.<br />

Dann bleibt man nämlich selber hängen.<br />

1<br />

Die Organisierer. Potluck (jeder bringt ein Überraschungsgericht),<br />

Beach-BBQs, Wanderungen, Supermarktexkursionen, Funknetze<br />

– insbesondere amerikanische Cruiser organisieren mit größter<br />

Freude die anderen Segler zu Aktivitäten. Ob aus innerem Zwang oder<br />

aus alter Gewohnheit aus Managerzeit – immer muss was los sein.<br />

2<br />

Die Auszeitnehmer. Wir haben viele junge Franzosen getroffen,<br />

die zwischen Abschluss des Studiums und dem Berufseinstieg<br />

eine Segelreise unternehmen. Andere nehmen sich ein oder zwei<br />

Jahren Auszeit vom Job. Auch Familien mit Kindern sind so mit Fernkursen<br />

und Heimschule auf dem Weg um die Welt. Das Zeitlimit<br />

hindert die Auszeitnehmer allerdings an längeren Aufenthalten und<br />

das Meilen machen steht im Vordergrund.<br />

Die Flotillensegler. Mit der ARC über den Atlantik, mit der<br />

World-ARC in 15 Monaten um die Welt – manche Flotillensegler zahlen<br />

viel Geld für die zweifelhafte Sicherheit und Bequemlichkeit, die<br />

solche Organisationen bieten. Bei Notfällen auf See muss sich am Ende<br />

doch jeder selber helfen und so mancher Flotillensegler wäre gerne<br />

noch an einem schönen Ort geblieben, doch wenn die Flotte mit<br />

Briefings und Seminaren wartet, müssen sie auch bei ungünstigen<br />

Wetterverhältnissen zum nächsten Treffpunkt eilen.<br />

3<br />

Die Hyperaktiven. Kitesurfen, Windsurfen, Felsklettern,<br />

dazwischen Free-Diving – manche Segler können nie still sitzen.<br />

„Heute morgen war ich bouldern, jetzt geh ich tauchen und dann<br />

geht’s weiter zur nächsten Insel”, informiert uns ein österreichischer<br />

Nachbar. Während wir noch beim Frühstück sitzen, gleitet sein Katamaran<br />

schon aus der Bucht, unter vollen Segeln und nicht durch den<br />

Kanal zwischen den Riffen, sondern direkt drüber – wo wär denn<br />

sonst das Abenteuer?<br />

4<br />

5<br />

Die Suderer. Das Wetter ist ihnen zu heiß/kalt, die Einheimischen<br />

zu aufdringlich/abweisend, das Essen zu scharf/fad und überhaupt<br />

ist daheim alles besser, sicherer und einfacher. Klar ärgert sich<br />

32 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


Leben unter Segeln<br />

jeder Cruiser bisweilen über sture Bürokraten, endlose Regenzeiten oder kompliziert<br />

erstandene Einkäufe, die bei der Dinghifahrt retour dann mit Salzwasser durchnässt<br />

werden. Wird die Suderei aber zur Dauersituation, sollten Herr und Frau Cruiser<br />

die Heimreise angehen.<br />

Die Aufschneider. Wer hat das größte Boot, die teuersten Segel, die beste<br />

Brotbackmaschine, die sparsamste Waschmaschine und die größte Tiefkühltruhe?<br />

Wir halten uns aus solchen Wettbewerben raus und ärgern uns, wenn beim luxuriösen<br />

Nachbarn der Generator im Dauerlauf lärmt, um die schönen Gerätschaften<br />

zu betreiben. Wer viel Schnickschnack hat, muss auch ständig Fachleute zum Reparieren<br />

der Spielsachen an Bord haben.<br />

Die Puristen. Puristen ziehen aus oben genanntem Dilemma die Konsequenz<br />

und reisen ganz ohne Elektrogeräte. Manche aus budgetären Gründen (wie<br />

junge No-Budget-Cruiser, die von selbstgefangenem Fisch und Reis leben), andere<br />

aus Überzeugung. „Mein letztes Boot war viel größer, da hatte ich einen Wassermacher,<br />

einen Kühlschrank, einen Tauchkompressor und ständig Sorgen damit. Jetzt<br />

bin ich viel glücklicher”, lacht der französische Einhandsegler und umfasst mit einer<br />

weit ausholenden Armbewegung sein kleines, spartanisches Boot. Möbel, Holzboden<br />

und Kühlschrank mussten weichen, dafür hat er jetzt Stehhöhe und verschwendet<br />

keine Stunden mit Wartungen oder Reparaturen. Ein englischer Einhandsegler,<br />

den wir auf den Galapagos trafen, ist noch weiter gegangen: Sein Boot hat keinen<br />

1 Waschtag in Tobago<br />

2 Letzte Einkäufe vor dem großen Törn<br />

3 Bordgarten und Selbstgebrautes<br />

4 Reparatur des Lazybag<br />

5 Suche nach dem www in den Kapverden<br />

6 Überfülltes Dinghidock in Tahiti<br />

Sachen, die das Leben<br />

leichter machen<br />

Windsteueranlage. Unsere Hydro -<br />

vane steuert das Boot klaglos und ohne<br />

Energieverbrauch.<br />

Wassermacher. Ohne die Sorge, wo<br />

man das nächste Mal Wasser tanken kann,<br />

macht Cruisen gleich viel mehr Spaß.<br />

Salzwasserhahn in der Küche.<br />

Per Fußpumpe kann man den Abwasch mit<br />

Seewasser erledigen, mit Süßwasser wird nur<br />

nachgespült.<br />

Mörtelwanne. Unverwüstliche Multifunktions-Plastikwanne<br />

wohnt am Achterdeck,<br />

dient als Duschwanne und Wasserfänger, ideal<br />

zum Wäsche waschen, aber auch zum Fisch<br />

morden/zerlegen!<br />

AIS. Wenn die verwirrenden Lichter am<br />

nächtlichen Horizont mit Kurs und Geschwindigkeit<br />

am Chartplotter angezeigt werden,<br />

verlieren sie ihre Bedrohlichkeit. Ein Alarm<br />

erleichtert Nachtwachen.<br />

WiFi-Verstärkerantenne. Auf<br />

Ankerplätzen in Stadtnähe surfen wir damit von<br />

Bord aus im www.<br />

Relingsnetz. Sicherheitsnetz der<br />

Bordkatze – fängt auch abgeflogene Handtücher,<br />

Kapperl etc. sicher auf und hindert frisch<br />

gefangene Fische an der Flucht.<br />

Überdimensionierter Bügel -<br />

anker. Hält in fast jedem Ankergrund<br />

bombenfest.<br />

6<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 33


<strong>OCEAN7</strong>People<br />

Motor und keinerlei Elektrik. Als Tierarzt arbeitet er fünf Wochen im Jahr,<br />

finanziert sich damit sein Reiseleben für den Rest des Jahres und ist so schon<br />

auf seiner zweiten Runde um die Welt.<br />

Die Reisenden. Reisende (wie wir) segeln nicht sehr gerne, kommen<br />

aber umso lieber an und bleiben dann solange es ihnen gefällt. Sie lassen<br />

sich auf die Menschen, die Kultur und Natur einer Destination ein. Sie schmieden<br />

ausgiebige Reisepläne, nur um diese gleich wieder zu ändern, wenn sie<br />

neue Ideen und Infos aufschnappen.<br />

Überfahrten. Können wir uns endlich von einem Ort losreißen, brauchen<br />

wir noch etwa zwei Tage Vorbereitungszeit, bis wir und das Boot im<br />

Überfahrtsmodus sind: Rigg checken, Motor checken, das mobile Solarpanel<br />

vom Baum holen, das Ruder der Windsteueranlage einhängen, Dinghi und<br />

Außenborder auf Deck holen, auf Deck Kanister festzurren, unter Deck alle<br />

Kastln entscheppern, Pflanzen sichern, Brot backen – die Liste ist endlos.<br />

Passt dann noch die Wettervorhersage, kann’s losgehen. Bordkatze Leeloo<br />

bekommt vor jedem Aufbruch Tropfen, denn sonst wird sie mit Sicherheit<br />

seekrank. Sieht das Meer rau aus, nimmt auch die menschliche Crew ein paar<br />

davon.<br />

Unterwegs hoffen wir auf starken Wind, denn Pitufa ist eine schwere Lady<br />

und auf möglichst stabile Verhältnisse, weil sportliche Segelwechsel für eine<br />

kleine Crew auf längeren Überfahrten eher lästig als lustig sind (Leeloo hilft<br />

nur wenig mit). Ständige Checks sollen Schäden wie durchgescheuerte Leinen<br />

verhindern, denn eine Überfahrt stellt das Material auf die Probe.<br />

Wir bereiten vor der Abreise keine Mahlzeiten vor, sondern kochen unterwegs<br />

wie immer (nur mit mehr blauen Flecken). Eine Schleppleine an einer einfachen<br />

Rolle versorgt uns mit frischem Fisch, wenn zu viele beißen, werden<br />

unterwegs im Druckkochtopf Konserven eingekocht (noch mehr blaue Flecken).<br />

Am Steuer ist Tag und Nacht unser Windpilot Wayne Vaney, die menschliche<br />

Crew muss nur für Manöver ran. Wir haben zwar Kartenplotter und AIS<br />

laufen, schalten auch das Radar nachts manchmal ein, verlassen uns aber<br />

nicht auf Alarme, sondern gehen Nachtwachen, um auf Wetterveränderungen<br />

Wir lassen uns auf M


Leben unter Segeln<br />

Kochen mit Pitufa<br />

Einfaches Pfannenbrot<br />

Sauerteig: Einen Esslöffel Roggenmehl mit etwas Wasser<br />

vermischen, an einen warmen (am besten tropischen) Ort<br />

stellen. Einen Tag stehen lassen, dann wieder das gleiche<br />

hinzufügen und vermischen. Am dritten Tag bilden sich bereits<br />

Blubberblasen und der Sauerteig ist verwendungsbereit.<br />

Roggenbrot:<br />

2 Tassen Weizenmehl (weiß)<br />

2 Tassen Roggenmehl<br />

1 gestrichener EL Trockengerm<br />

½ EL Salz, etwas gemahlener Koriander und Kümmel<br />

und andere unvorhergesehene Ereignisse rechtzeitig reagieren zu<br />

können. Snacks, Audiobücher, Musik und die Proteste der unterwegs<br />

oft schwer gelangweilten Katze halten uns dabei mit mehr oder<br />

weniger Erfolg wach.<br />

Bei der Routenplanung rechnen wir meist mit Etmalen von etwa 100<br />

Seemeilen, Pitufas persönliche Bestleistung waren 184 Seemeilen<br />

– da hat allerdings eine wohlmeinende Strömung mitgeholfen.<br />

Entschleunigung. Eine einsame Bucht, türkisfarbenes Wasser,<br />

ein weißer Sandstrand, davor schwojt eine einzige Segelyacht …<br />

Ja, es gibt diese Orte doch. Wenn wir so einen gefunden haben,<br />

lassen wir uns häuslich nieder, aus den geplanten Tagen werden<br />

manchmal Wochen. Wir überlassen uns der Entschleunigung und<br />

fallen bald in eine Bucht-Routine. Frühmorgens wird Wäsche gewaschen<br />

(im Kübel versteht sich), in der Zwischenzeit steht schon das<br />

Brot auf dem Herd, das gibt’s dann warm zum Frühstück. Im Anschluss<br />

werkeln wir an Pitufa herum – ein Boot will ständig gepflegt,<br />

repariert, verbessert werden und es vergeht kaum ein Tag, an dem<br />

nicht Bohrmaschine, Flex, Multitool, Lotkölben oder Nähmaschine<br />

im Einsatz sind. Leeloo lässt sich durch solche lärmenden Geräte<br />

nicht beim Sonnenbaden stören, sie liebt abgelegene Buchten und<br />

kugelt auch tagsüber auf Deck, Sprayhood und Bimini herum. Am<br />

Nachmittag ist Zeit zum Schnorcheln oder für Strandausflüge. Ist ein<br />

Dorf in der Nähe, gibt das die Gelegenheit für authentische Begegnungen<br />

mit Einheimischen. Gibt’s eine Straßenanbindung, machen<br />

wir uns manchmal auf Shopping-Expedition: Inklusive Warten auf<br />

Busse oder Autostopp-Versuche kann das Erstehen von einem Packerl<br />

Scheibenkäse und ein paar Tomaten gleich einmal einen halben<br />

Tag dauern. Macht nix, wir haben ja Zeit! www.de.pitufa.at<br />

Die trockenen Zutaten<br />

durchmischen, zwei<br />

Tassen warmes Wasser<br />

hinzufügen und mit<br />

einem Löffel gut<br />

durchrühren, Sauerteig<br />

unterrühren und den<br />

Teig in eine leicht befettete<br />

Pfanne (mit Deckel) gießen.<br />

Eine Stunde in der Pfanne aufgehen<br />

lassen, dann auf kleiner Hitze 20 min mit<br />

geschlossenem Deckel auf dem Herd „backen”, umdrehen und<br />

noch einmal 20 min backen (der Deckel bleibt dabei einen Spalt<br />

offen, damit die Kruste schön knusprig wird).<br />

Sundowner Coruba<br />

Coconut-Rum-Banana-Cocktail<br />

Zutaten:<br />

1 gelbe Kokosnuss (aufschlagen, Wasser auffangen,<br />

weiches Fleisch herauslöffeln und beides zu Milch vermixen)<br />

oder ½ Dose Kokosmilch und etwas Wasser<br />

4 Bananen<br />

4 Stamperl brauner Rum<br />

1 Zitrone oder Limone<br />

brauner Zucker zum Abschmecken<br />

Alles im Blender mixen, auf vier Gläser aufteilen und mit<br />

Freunden bei Sonnenuntergang genießen!<br />

1 400 Watt von der Sonne<br />

2 Weitere Solarpanele in Panama<br />

3 Direkt vorm Wind über den Atlantik<br />

4 Indiodorf im Darien, Panama<br />

enschen und Kulturen ein<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 35


ServiceNews<br />

Austrian Boat Show<br />

Neue Halle<br />

Nach der Boot Düsseldorf werden<br />

sämtliche Produktinnovationen und<br />

Neuheiten europaweit erstmals in Tulln<br />

vorgestellt. Das macht die Austrian<br />

Boatshow – BOOT TULLN einzigartig und<br />

somit zur bedeutendsten Fachmesse für<br />

Zentral- und Osteuropa. Um dieses hohe<br />

Niveau auch weiter halten zu können,<br />

wird eine neue Messehalle errichtet, die den Ansprüchen<br />

und den aktuellen Wachstumskurs für die Messe Tulln<br />

nachhaltig absichert.<br />

Tulln hat sich als internationaler Messestandort schon<br />

seit Jahren etabliert. Bereits am 4. September <strong>2014</strong><br />

fand der Spatenstich für den Neubau der Messehalle 3,<br />

dem Neubau des Messerestaurants und Tagungsräumen<br />

statt. Die offizielle Eröffnung ist für den 5. März anlässlich<br />

der BOOT TULLN 2015 anberaumt. Durch die neue<br />

Messehalle 3 wird auch für die Austrian Boat Show<br />

ein neues Hallenkonzept erstellt. Auf den 6.500 m²<br />

Ausstellungsfläche werden die Motorboote, Motoryachten<br />

und Elektroboote ihr neues Zuhause finden.<br />

Die Eckdaten: Die Messehalle 3 mit insgesamt 6.500 m²<br />

Ausstellungsfläche, Lichte Höhe von 11 Meter und einer<br />

First Höhe von 17 Meter ist somit Niederösterreichs<br />

größte Messehalle. Im neuen Vortragszentrum gibt es<br />

Platz für Vorträge, Präsentationen und Infotainmentshows.<br />

Witterungsunabhängige Hallenübergänge, eine neue<br />

Gestaltung des Haupteinganges mit Garderoben sowie<br />

neue Sanitäranlagen machen die neue Messehalle 3 zu<br />

einem top-modernen Veranstaltungszentrum. Das neue<br />

Messerestaurant wird mit insgesamt 600 Sitzplätzen<br />

ausgestattet sein und ebenfalls zur Austrian Boat Show –<br />

Boot Tulln eröffnet.<br />

Die Kompetenzzentren: Die Austrian Boat Show – Boot<br />

Tulln findet von 5. bis 8. März 2015 statt und wird<br />

mit folgenden Kompetenzzentren Segeln, Motorboote,<br />

Tauchen, Paddeln, Tourismus sowie umfangreiches<br />

Zubehör noch größer und noch sensationeller als je zuvor.<br />

Eintrittspreise:<br />

Erwachsene<br />

Senioren- und Studentenkarte<br />

Jugendkarte (6–15 Jahre)<br />

Kinder bis 6 Jahre<br />

Gruppenkarte (ab 20 Pers.)<br />

13,– Euro<br />

11,– Euro<br />

3,– Euro<br />

Eintritt frei<br />

11,– Euro<br />

Öffnungszeiten:<br />

Donnerstag, 5. März, bis Sonntag, 8. März 2015,<br />

von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

Verpassen Sie nicht „DAS“ nautische Highlight!<br />

Austrian Boat Show – Boot Tulln 2015, Messegelände Tulln<br />

Weitere Infos und ermäßigte Tickets unter: www.boot-tulln.at<br />

36 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


Eines<br />

für alle<br />

Mehr als<br />

ein Plotter<br />

Das echoMAP 50dv ist eine Kombination aus<br />

vollwertigem Kartenplotter und Fishfinder mit einem<br />

5-Zoll-Farbdisplay sowie den fortschrittlichen Garmin<br />

HD ID- und DownVü-Echolotfunktionen ausgestattet.<br />

Der integrierte GPS-/GLONASS-Empfänger<br />

aktualisiert die Position und den Steuerkurs<br />

zehnmal pro Sekunde. So einfach und exakt war<br />

Wegpunktsetzung und -markierung sowie Navigation<br />

noch nie. Geeignet für Segler, Motorbootfahrer und<br />

passionierte Angler. Preis: 699 Euro.<br />

www.garmin.com<br />

Aus neuartigen Stoffen und Fasern<br />

gefertigte Segeljacken, Segelhosen<br />

und auch Funktionsstiefel müssen<br />

regelmäßig gepflegt werden, damit<br />

ihre Funktionsfähigkeit erhalten bleibt.<br />

So hat man häufig für jedes Teil ein<br />

eigenes Imprägnierungsmittel. Als<br />

Alternative bietet die Firma Yachticon<br />

ein Spray an, das universell für alle<br />

Funktionsbekleidungen und Schuhe,<br />

auch aus Hightech-Materialien,<br />

verwendet werden kann. Das Spray<br />

ist transparent, schnell trocknend und<br />

bietet einen dauerhaften Schutz. Es<br />

eignet sich auch für Bekleidungen aus<br />

Baumwolle und Leder. 300 ml kosten<br />

7,50 Euro.<br />

www.yachticon.de<br />

Immer frisches<br />

Wasser<br />

Die Vorteile des neuesten<br />

Wassermachers OASI, der in<br />

den Kapazitäten von 35 bis 90 l/<br />

Stunde erhältlich ist, sind der sehr geringe<br />

Stromverbrauch und die sehr kompakte und<br />

platzsparende Bauform. Die Anlage kann mit<br />

12/24 V betrieben werden. Im Standard-Zubehör<br />

sind das Installationskit, ein Vorfilter, ein Feinfilter<br />

sowie eine Wasserpumpe enthalten. Alleinvertrieb<br />

für Deutschland durch Steinbach Ingenieurtechnik<br />

aus dem norddeutschen Ratzeburg, bekannt als<br />

Lieferant für Berufs- und Kreuzfahrtschiffe sowie<br />

Super-Yachten. Jetzt bietet der Spezialist für schiffstechnische<br />

Anlagen auch Wasser- und Abwasser -<br />

lösungen für kleinere Boote und Yachten an.<br />

www.si-technik.de


<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

Wie im richtigen<br />

Leben!<br />

Die neue Lernunterlage „Hafenmanöver für<br />

Skipper und Crew“ hat uns neugierig gemacht.<br />

<strong>OCEAN7</strong> hat die App ausführlich getestet und<br />

mit dem Entwickler Michael Menard über „Neue<br />

Medien“ in der Segelausbildung gesprochen.<br />

Perfekte Ergänzung zur Praxis. Ein Skipper hält<br />

nicht nur das Steuerrad in seinen Händen, er ist auch für Mannschaft<br />

und Sicherheit an Bord verantwortlich. Umfassendes theoretisches<br />

Wissen und praktische Erfahrung sind dabei unabdingbar.<br />

Das Programm „Hafenmanöver für Skipper und Crew“ verspricht<br />

beide Bereiche zu unterstützen. Es wurde von Michael Menard als<br />

Lernunterlage speziell für das Skippertraining entwickelt und stellt<br />

so eine perfekte Ergänzung zur Praxisausbildung dar. In den zehn<br />

Jahren Ausbildung als Skippertrainer, FB2- und A-Schein-Ausbildner<br />

weiß Michael sehr genau, worum es geht und wie man Inhalte<br />

didaktisch gut vermittelt.<br />

Warum eine App? Immer mehr Skipper und Crewmitglieder<br />

haben Ihre iPads und Smartphones mit im Gepäck und somit<br />

auch Zugang zu vielen nützlichen Programmen wie z. B. GPS. Die<br />

„Neuen Medien“ halten sozusagen auch auf den Schiffen Einzug.<br />

38 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


Hafenmanöver für Skipper und Crew<br />

Foto: Shutterstock (1)<br />

Bojenmanöver einmal anders. Das Standard-Bojenmanöver, die Boje am Bug zu holen kann oft zu Problemen führen.<br />

Das folgende Manöver zeigt eine bequeme Methode, die Boje über das Heck zu holen. Dabei nützen wir den Radeffekt.<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 39


<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

Da liegt es auf der Hand, auch Apps wie Hafenmanöver<br />

oder die Seemannschaft mit dabei<br />

zu haben, meint Michael. So kann das Verhalten<br />

eines Schiffes, wie z. B die Abdrift, anschaulich<br />

mit einer Animation erklärt werden.<br />

Gerade Skipper, die ihre Crew einweisen oder<br />

Kommandos bei Manövern besprechen wollen,<br />

haben mit der App ein tolles Hilfsmittel.<br />

Manöver können anhand von Animationen<br />

Schritt für Schritt besprochen werden. Je besser<br />

die Crew informiert ist, desto stressfreier<br />

wird das Manöver gelingen. Speziell für Segelund<br />

Seefahrtschulen wurde auch eine Windows-<br />

und Apple-Version entwickelt.<br />

1 2<br />

3 4<br />

Für IPAD, Android: Preis 19,99 Euro<br />

Segelschullizenz für Windows,<br />

MacIntosh: Preis 49,90 Euro<br />

Für Ausbildungstätten ist die<br />

Vortragsversion GRATIS<br />

Erste Schritte im Programm.<br />

Wir testen die App auf einem iPad. Der Inhalt<br />

ist sehr klar in Kapitel und Abschnitte unterteilt.<br />

Neben den Grundlagen wie Bootstypen,<br />

Marinas und Sprache an Bord werden Fahrtechnik,<br />

Ab-, Anlege- sowie Ankermanöver<br />

behandelt. Was bei den ersten Klicks gleich<br />

positiv auffällt, ist die Liebe zum Detail. Nicht nur Standardsitua -<br />

tionen werden erklärt, sondern auch viele praktische Tipps und<br />

Tricks, bei denen die langjährige Erfahrung des Entwicklers deutlich<br />

wird. Beispielsweise zum Thema Radeffekt reicht ein einfacher<br />

Klick, um die Animation zu starten. Grafisch<br />

sehr schön wird die Wassersäule<br />

dargestellt, die sich unter unserem Boot<br />

bei Rückwärtsfahrt zu drehen beginnt.<br />

Sofort verstehen wir, warum sich das<br />

Heck des Schiffes in Rückwärtsfahrt so<br />

verhält und auch, warum der Radeffekt<br />

in Vorwärtsfahrt vernachlässigbar wird.<br />

Für die einzelnen Manöver wurden komplette<br />

Animation entwickelt, die man wie<br />

einen Film abspielen kann. Dabei läuft<br />

die Animation Schritt für ab und zeigt für<br />

Skipper und Mannschaft, was zu tun bzw.<br />

vorzubereiten ist.<br />

1 Der Radeffekt anschaulich demonstriert<br />

2 Festmachen mit Mooring<br />

3 Manövrieren auf engem Raum<br />

4 Tipps zum Anlegen<br />

5 Der richtige Anker<br />

6 Hebelwirkung nützen<br />

5 6<br />

Fazit. Alles in allem eine sehr gelungene Entwicklung, die den<br />

Puls der Zeit trifft. Durch die vielen detailierten 3D-Grafiken und<br />

Animationen werden Situationen und Manöver gut erklärt und<br />

dargestellt, und auch eher langweiligere Themen regen zum Lesen<br />

an. Es gibt immer wieder nützliche Tipps und Erfahrungen des<br />

Autors. Da sich die App automatisch updated, kommen auch immer<br />

wieder neue Manöver und Erfahrungen dazu. Auch Feedback und<br />

Tipps von anderen Skippern werden in das Programm aufgenommen.<br />

Hier werden die Skipper natürlich namentlich erwähnt, verspricht<br />

Michael.<br />

Das typische Manöver „Eindampfen in die Vorspring“, um das Heck bei auflandigem Wind von der Mole wegzudrehen.<br />

40 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


4Fragen an Michael Menard,<br />

Geschäftsführer Blue-2 Charter<br />

Ocean7: Für welches Publikum wurde die App<br />

entwickelt?<br />

Michael: Für alle Segelbegeisterte und jene, die es noch<br />

werden wollen. Sowohl für Ausbildner als Vortragsmedium an<br />

Bord als auch als Nachschlagewerk für „Skipper und Crew“.<br />

Ocean7: Sozusagen e-Learning an Bord?<br />

Michael: Das trifft es ziemlich gut. Da ich selber seit über<br />

zehn Jahren Segelausbildner bin und in meinem früheren Job<br />

für „Neue Medien in der Lehre“ zuständig war, konnte ich<br />

meine Leidenschaft mit meiner Berufserfahrung verbinden.<br />

Dies spiegelt sich in der App wieder.<br />

Ocean7: Was kann die App, was andere nicht können?<br />

Michael: Wo in einem Buch Bilder zur Veranschaulichung<br />

des Themas sind, gibt es in der App Animationen. Man klickt<br />

ein Bild an und die Animationen erklären z. B. den Radeffekt.<br />

Alle Manöver sind sozusagen Kurzfilme, die Schritt für Schritt<br />

abgespielt werden können. Perfekt, um den Stoff zu wiederholen<br />

oder sich auf ein bervorstehendes Manöver vorzubereiten.<br />

Hier helfen die Animationen enorm.<br />

Ocean7: Welche Apps kann man von Blue-2 Charter<br />

noch erwarten?<br />

Michael: Im Moment gibt es zwei Apps auf dem Markt.<br />

Die Hafenmanöver und die Seemannschaft, speziell für<br />

Kroatien (Vorbereitung auf das Kroatische Küstenpatent). Für<br />

nächstes Jahr sind zwei weitere Apps geplant. Die Markt -<br />

analyse läuft gerade.<br />

Yachtversicherungen so<br />

einzigartig<br />

wie Ihre Yacht!<br />

Skippertraining der Profis im Frühjahr<br />

2015. Ab April 2015 organisiert Blue-2 Charter Skippertrainings<br />

in Kroatien. In den 4 Tagen werden alle Grundlagen und<br />

Manöver besprochen und geübt. Mit maximal vier bis fünf Personen<br />

an Bord bleibt auch genug Zeit auf die Bedürnisse der TeilnehmerInnen<br />

einzugehen. Unsere Trainer bringen alle langjährige<br />

Erfahrung mit. Infos zu den Terminen gibt es auf<br />

www.blue-2.at/drupal/skippertraining<br />

GER14053 www.hqhh.de 09/<strong>2014</strong><br />

YouTube-Playlist:<br />

Einige Grundlagen und Manöver<br />

gibt es als Playlist.<br />

https://www.youtube.com/channel/<br />

UCun9LEta4UxOjSkYxHkb_zQ<br />

Deutschland · Großbritannien · Monaco · Dänemark<br />

Österreich · Spanien · Schweden · USA · Australien<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 41<br />

pantaenius.at


<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

Ein Fahrtenschiff<br />

Erde<br />

namens<br />

Text und Fotos: Dr. Reinhard Kikinger


Fahrtenschiff Erde<br />

In der heurigen Juli/August-Ausgabe<br />

von <strong>OCEAN7</strong> ist der interessante<br />

Artikel „Willkommen in der Zukunft“<br />

erschienen. Er beschreibt die<br />

Entwicklung energieautarker<br />

Segelyachten und zitiert Gedanken<br />

des niederländischen Physikers,<br />

Seglers und ehemaligen Astronauten<br />

Wubbo Ockels zum Thema<br />

Nachhaltigkeit. In der<br />

„Österreichischen Akademie der<br />

Wissenschaften“ fand im Juni <strong>2014</strong><br />

eine hochkarätig besetzte<br />

Vortragsreihe zu „Diversität und<br />

Wandel – Leben auf dem Planeten<br />

Erde“ statt. Und schließlich lief im<br />

Sommer in vielen österreichischen<br />

Medien die Umweltkampagne „Mutter<br />

Erde braucht Dich“. Es ist verlockend,<br />

diese Themen zusammenzufassen<br />

und in einem Yachtmagazin das<br />

Gedanken experiment zu wagen, uns<br />

alle als Passagiere auf der Yacht Erde<br />

zu sehen.<br />

Gedanken zur Reise auf unserem Heimatplaneten. Jede Reise hat einen Anfang und<br />

ein Ende. Die Reisedauer kann in kosmischen Dimensionen Jahrmillionen betragen. In<br />

der Welt unseres Alltags zählen andere Maßstäbe. Die jahrelangen Reisen mancher<br />

Fahrtensegler gehören bereits zu den Langzeitrekorden. Dafür sind Planung, Können<br />

und Einsicht in komplexe Zusammenhänge erforderlich. Wie sieht es damit bei der Reise<br />

des Homo sapiens an Bord der „Erde“ aus?<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 43


<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

1<br />

Die Yacht und ihr Kurs. So viel wir wissen, ist Erde vor<br />

etwa 4,6 Milliarden Jahren vom Stapel gelaufen. Auftraggeber,<br />

Konstrukteur und Designer liegen im Dunkel der Vergangenheit.<br />

Ihre LüA (Durchmesser) beträgt etwa 12.730 km. Das ist weniger<br />

als die Luftlinie Wien–Darwin/Australien. Die meisten Passagiere<br />

überschätzen die Größe der Erde. Die Eigner-Frage ist umstritten,<br />

es gibt dazu unterschiedliche Auffassungen. Der Kurs ist jedoch<br />

allgemein bekannt und führt im Jahreszyklus um die Sonne, mit<br />

einer täglichen Drehung um die eigene Achse. Die Jahreszeiten und<br />

der Tag/Nacht-Wechsel sind die Folgen dieser Route. Unsere Reisegeschwindigkeit<br />

ist unfassbar: Wir rasen mit einer mittleren Geschwindigkeit<br />

von etwa 107.000 (!) km/h durch den Ozean der<br />

Raumzeit. Wir sind also etwa 100-mal schneller unterwegs als eine<br />

Gewehrkugel! Davon merken wir aber nichts und auch um die<br />

Antriebsenergie müssen wir uns glücklicherweise nicht kümmern.<br />

Bordproviant und Trinkwasser. An Bord der Erde hat sich ein geniales,<br />

selbstregulierendes und autarkes System entwickelt, das uns<br />

Nahrung, Trinkwasser und Atemluft zur Verfügung stellt. Dieses<br />

System mit dem Namen „natürliche Kreisläufe“ nützt vor allem<br />

Sonnenenergie zum Aufbau einer Nahrungskette, an deren Ende<br />

wir als Endkonsumenten stehen. Was einfach klingt, erfordert in<br />

Wirklichkeit eine unglaubliche Anzahl und Vielfalt an Mitpassagieren,<br />

um dieses System am Laufen zu halten. Viren, Bakterien, Pilze,<br />

Pflanzen, Tiere fungieren als Produzenten, Konsumenten und Reduzenten<br />

und sorgen damit für die Produktion unserer Nahrung<br />

sowie für den Abbau und die Wiederverwertung des anfallenden<br />

Materials. Nichts wird über Bord geworfen, alles wird wiederverwertet,<br />

nur Wärme geben wir an die Umgebung ab. Das Wasser<br />

verteilt sich auf unserem Schiff Erde in ausgeklügelter Weise durch<br />

atmosphärische Strömungen, durch ober- und unterirdische Leitungsnetze<br />

und sammelt sich in großen Becken. Der Wasserkreislauf<br />

reinigt und verteilt diesen kostbaren Stoff und ermöglicht uns<br />

eine angenehme Reise. Es ist alles Nötige an Bord vorhanden, aber<br />

nicht mehr als das! Damit müssen wir auskommen. Wir können<br />

nirgends anlegen um Proviant zu bunkern oder um die Wassertanks<br />

neu zu füllen. Nicht alle Passagiere scheinen das zu bedenken.<br />

1 Traumhafte Bedingungen. An Bord der Erde ist alles vorhanden, was wir<br />

brauchen. Die Ausstattung ist üppig und oft von atemberaubender Schönheit.<br />

Silhouette, Seychellen.<br />

2 Ozeanriese. Ein Schiff dieser Größe hat gewaltige Kapazitäten, aber auch<br />

dieser Riese hat Limits. Niemand wird ernsthaft glauben, dass während<br />

einer Kreuzfahrt die Zahl der Passagiere und ihre Ansprüche endlos wachsen<br />

können. Von unserem Mutterschiff Erde wird das aber offenbar erwartet.<br />

Kreuzfahrtschiff vor Dubrovnik, Kroatien.<br />

3 Technisch hochbegabt. Wir haben an Deck der Erde eindrucksvolle Infrastrukturen<br />

geschaffen. Verkehrswesen, Informationstechnologie, Medizin und<br />

vieles mehr sind hochentwickelt. Reichen unsere Fähigkeiten auch aus, um<br />

neben der Schaffung technisch-/naturwissenschaftlicher Höchstleistungen<br />

auch ökologische und soziale Probleme nachhaltig zu lösen? Metro in Dubai.<br />

4 Harmony in Blue. Ruhige See, blauer Himmel und eine aufmerksame Crew.<br />

Beste Voraussetzungen für eine Schnorchel-Safari. Solch kleine Unternehmungen<br />

sind überschaubar und daher leicht zu planen. Rasdhoo Atoll, Malediven.<br />

44 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


Fahrtenschiff Erde<br />

2<br />

Homo sapiens steigt beständig zu. Wir wissen es<br />

alle und langsam spüren wir es auch: Es wird enger an Bord. Zurzeit<br />

sind wir 7,2 Milliarden Exemplare, in zehn Jahren wahrscheinlich<br />

acht Milliarden und Prognosen erwarten elf Milliarden Menschen<br />

im Jahr 2100. Wie rasch unsere Zahl wächst, merken vor<br />

allem diejenigen, die schon etwas älter sind. Im Jahr 1960 waren<br />

wir drei Milliarden Menschen. Um diese Anzahl zu erreichen,<br />

brauchte es die gesamte Menschheitsgeschichte. Danach sind in<br />

weniger als 50 Jahren nochmals so viele Passagiere an Bord gekommen.<br />

Und es wird weiter zugestiegen. Die besten Kajüten sind<br />

allerdings oft vergeben, sodass sich die meisten Neuankömmlinge<br />

mit schlechteren Bedingungen konfrontiert sehen.<br />

Es wird enger an<br />

Bord unserer Erde<br />

3<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 45


<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

Auch die Ansprüche steigen. Die Reisenden in der Kategorie „Industriestaaten“<br />

haben einen Lebensstandard erreicht, von dem<br />

selbst Königshäuser vor nicht allzu langer Zeit nur träumen konnten.<br />

Doch auch die Passagiere dieser 1. Klasse wollen mehr. Das<br />

wollen erst recht diejenigen, die in der Kategorie „Entwicklungsländer“<br />

unterwegs sind. Das ist ein legitimer Anspruch, ist aber<br />

zunehmend schwierig, weil gerade in dieser Kategorie die Passagierzahlen<br />

am schnellsten wachsen.<br />

Die Situation ist verzwickt: Unsere Ansprüche steigen und unsere<br />

Zahl wächst. In welchem Maß wachsen unser Fahrtenschiff Erde<br />

und seine Ressourcen? Gar nicht. Intelligente Ansätze sind also<br />

gefragt. Schließlich haben wir uns doch selbst mit dem Artnamen<br />

sapiens (vernunftbegabt, weise) geschmückt.<br />

Stimmung an Bord. Betrachtet man das Bordleben von<br />

außen, so kommen ernsthafte Zweifel auf, ob sich die momentan<br />

dominanten Passagiere wirklich weise verhalten. Ein Teil von ihnen<br />

sieht das Heil in permanentem Wachstum. Bestens ausgebildete<br />

Animateure verlocken zu pausenlosem Konsum, zu stets neuen<br />

Produkten und zu nach oben offenen Ansprüchen. Das ist zwar<br />

schön, aber nicht kostenlos zu haben. Schwindende Naturflächen<br />

und Ressourcen sowie steigende Müllberge und wachsende Verschmutzung<br />

von Erde, Luft und Wasser sind die Folgen. In einer<br />

anderen Bordkategorie wird darüber gestritten, wer vor Jahrhunderten<br />

nun die wahre Lehre als Prophet bzw. Messias verkündet<br />

hätte. Erstaunlich aber wahr, auch über diese Frage schlagen sich<br />

Passagiere gegenseitig die Köpfe ein. Ideologien, unterfüttert mit<br />

Machtansprüchen und Gier, führen dazu, dass an Bord der Erde<br />

permanent Meutereien und kriegerische Auseinandersetzungen<br />

stattfinden. Das war vielleicht nie anders. Es wird aber zunehmend<br />

gefährlicher, weil wir immer mehr werden, der Platz enger wird,<br />

unsere Waffen tödlicher werden und weil alles zusammen das<br />

gesamte Bordleben drastisch ändern kann.<br />

2 3<br />

Das Prinzip der Tragfähigkeit ökologischer<br />

Systeme. Wir wissen, dass auf unserem Fahrtenschiff Erde ein<br />

vernetztes System aus biotischen und abiotischen Faktoren für<br />

unser Überleben unerlässlich ist. Ohne die Sauerstoff-Produktion<br />

der Pflanzen würden wir ersticken. Ohne Photosynthese und der<br />

Bildung von Biomasse würden wir verhungern. Ohne die Selbstreinigungskraft<br />

des Wassers würden wir verdursten. Diese Ökosystemleistungen<br />

sind für uns lebensnotwendig.<br />

Die Frage ist: Für wie viele menschliche<br />

Passagiere und ihre Ansprüche<br />

reicht diese Leistung? Immer<br />

mehr Menschen<br />

mit genügend


Fahrtenschiff Erde<br />

4<br />

Nahrung zu versorgen gelingt bis jetzt, abgesehen von Verteilungsproblemen,<br />

mit einem Kunstgriff: dem Zugriff auf Reserven, die auf<br />

der „Erde“ vor langer Zeit angelegt wurden, den fossilen Lagerstätten.<br />

Ihre Ausbeutung hat uns steigende Erträge in der Nahrungsmittelproduktion,<br />

Wohlstand und Luxus, aber auch Sozial- und<br />

Umweltprobleme beschert. Die Tragfähigkeit ökologischer Systeme<br />

hat aber Grenzen. Werden die überschritten, kippt das System und<br />

es kann ungemütlich werden an Bord der Erde.<br />

1 Alle wollen an Bord. Das ist auch kein Problem, solange noch so viel Platz ist.<br />

Auch an Bord der Erde hat es im Lauf der gesamten Menschheitsgeschichte<br />

genügend Platz gegeben. Nun wird es aber zunehmend kritisch. Zwar treten<br />

wir uns noch nicht gegenseitig auf die Zehen, aber die lebenswichtigen Bordsysteme<br />

sind bereits überfordert. Rasdhoo Atoll, Malediven.<br />

2 Blue Planet? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Malé, Malediven.<br />

3 Schade! Das war einmal ein Süßwasser-Zufluss zum Meer. Den Müll per<br />

„landfill“ zu „entsorgen“ ist nichts Neues. Waren es früher natürliche und daher<br />

leicht abbaubare Produkte, so sind<br />

es heute überwiegend synthetische<br />

Materialien, etliche<br />

davon giftig … und ihre Menge<br />

wächst. Andamanen, Indien.<br />

4 Mitreisende. Wir sind nicht allein an Bord<br />

der Erde. Als momentan dominante Passagiere<br />

tragen wir auch Verantwortung für unsere Mitreisenden.<br />

Zum Beispiel dafür, dass Mantas auch in Zukunft<br />

Plankton finden und nicht Plastik fressen müssen. Es wird<br />

langfristig unser eigener Nachteil sein, wenn wir zu viele<br />

der anderen Passagiere von Bord drängen. Manta Rochen<br />

(Manta alfredi), Malediven.<br />

Ohne den Sauerstoff der<br />

Pflanzen würden wir ersticken


<strong>OCEAN7</strong>Service<br />

1<br />

Fünf große<br />

Massensterben<br />

gab es bisher<br />

1 Wir leben auf einem Juwel! Weit und breit ist nichts Vergleichbares in Sicht.<br />

The full Earth: NASA. Photographed by Apollo 17 enroute to the Moon.<br />

2 Künstliche Welt. Mit Geld, Knowhow und gewaltigem Energieeinsatz sind<br />

solche Projekte realisierbar. Ein Modell für die Welt von morgen sind sie<br />

allerdings nicht. Blick vom derzeit höchsten Gebäude der Welt, Burj Khalifa,<br />

Dubai.<br />

3 Das war einmal. In See stechen, um neues Land zu entdecken, zu erobern<br />

und in Besitz zu nehmen. In der Zwischenzeit sind die Claims abgesteckt und<br />

wir müssen mit dem vorhandenen Platz auskommen. Replika einer Galeone,<br />

Kroatien.<br />

2<br />

Mutter Erde braucht dich! Wirklich? Um in Umweltfragen<br />

zu sensibilisieren, lief kürzlich ein Bordprogramm mit dem<br />

Titel „Mutter Erde braucht dich“. Das ist zwar gut gemeint, stimmt<br />

aber nicht. Mutter Erde braucht weder dich, mich, noch sonst einen<br />

Menschen. In Wirklichkeit ist es genau umgekehrt: Wir brauchen<br />

Mutter Erde, wenn wir weiter bei ihr an Bord bleiben wollen. Unsere<br />

Art, Homo sapiens, ist auf der langen Reise des Fahrtenschiffes<br />

Erde erst vor wenigen Augenblicken an Bord gekommen. Milliarden<br />

Jahre lang war Erde ohne uns unterwegs. Es war eine wechselvolle<br />

Reise mit Passagieren, die kamen und gingen. Selbst die gewaltigen<br />

Dinosaurier sind wie fast alle anderen Arten zuvor wieder von der<br />

Passagierliste verschwunden. Fünf große Massensterben gab es<br />

bisher an Bord, die das Ende der einen Ära und den Beginn einer<br />

neuen bedeuteten. Wandel war bis jetzt die Konstante und das wird<br />

wohl auch in Zukunft nicht anders sein. Es wäre jedoch absurd,<br />

wenn wir selbst den nächsten Wandel zu unseren Ungunsten einleiten<br />

würden, indem wir den Ast absägen, auf dem wir sitzen.<br />

48 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


Wohin geht die Reise? Äußeren Einflüssen wie etwa dem Einschlag von Kometen,<br />

Vulkan-Ausbrüchen, Änderungen des erdmagnetischen Feldes und anderen kosmischen Naturgewalten<br />

sind wir machtlos ausgeliefert. Abgesehen davon können wir das Leben an Bord<br />

aber mitgestalten. Wir tun das in der Zwischenzeit derart effektiv, dass sich der Begriff Anthropozän<br />

für das gegenwärtige Erdzeitalter eingebürgert hat. Der Mensch als bestimmender<br />

Faktor der Erdgeschichte. Er nimmt immer mehr Platz für sich ein, verbannt andere Passagiere<br />

auf Restplätze oder wirft sie über Bord, Stichwort Artensterben. Das ist die Folge des stetigen<br />

Wachstums der menschlichen Bevölkerung, des Wachstumsdogmas unseres Wirtschaftssystems<br />

und unserer steigenden Ansprüche. Bis jetzt hat das vielen von uns ein sehr komfortables<br />

Leben ermöglicht. Nachdem unser Fahrtenschiff Erde und seine Vorräte aber nicht mitwachsen,<br />

stößt diese Entwicklung irgendwann an Grenzen. Falls diese erreicht werden, können wir dann<br />

in ein Rettungsboot umsteigen? Immerhin haben wir Mond im Schlepptau und einige von uns<br />

waren schon dort. Auch das Schwesterschiff Mars ist in erreichbarer Distanz und wird auf<br />

seine Tauglichkeit als Außenstelle untersucht. Im Vergleich zu den beiden ist unser Mutterschiff<br />

Erde eine unvergleichlich schöne und komfortable Luxusyacht. Wäre schade, wenn wir sehenden<br />

Auges an gefährlichen Entwicklungen festhalten und deswegen womöglich von Bord<br />

gehen müssen.<br />

Literatur und Links<br />

· Meadows, D., D.L. Meadows & J. Randers (20<strong>06</strong>). Grenzen des Wachstums, das<br />

30-Jahre-Update. Signal zum Kurswechsel. Hirzel, Stuttgart. ISBN 978-3-7776-1384-0<br />

· Randers, J. (2012). 2052. Der neue Bericht an den Club of Rome. Oekom, München.<br />

432 S., ISBN-13: 978-3-86581-398-5<br />

· Riedl, R. & M. Delpos (Hrsg., 1996). Die Ursachen des Wachstums.<br />

Unsere Chancen zur Umkehr. Kremayr & Scheriau, Wien. 304 S. ISBN<br />

3-218-0<strong>06</strong>28-7<br />

· www.nachhaltigkeit.info/artikel/kologischer_fussabdruck_733.htm<br />

3<br />

Reduce, remove and rescue<br />

Plastikmüll vergiftet Meerestiere,<br />

verstopft ihre Mägen oder legt<br />

sich als tödliche Schlingen um ihre<br />

Körper. Seit 1989 setzt sich Ocean-<br />

Care weltweit für die Meeressäuger<br />

und Ozeane ein. Mit Forschungsund<br />

Schutzprojekten, Umweltbildungskampagnen<br />

sowie intensivem<br />

Einsatz in internationalen Gremien<br />

unternimmt die Meeresschutzorganisation<br />

konkrete Schritte zur<br />

Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

in den Weltmeeren. Im Zentrum<br />

des Engagements der Organisation<br />

gegen die Plastikverschmutzung<br />

stehen die Aufforderungen der 3 Rs:<br />

„Reduce, remove and rescue“.<br />

„Da gemäß dem United Environment<br />

Programme 80 % des Plastikmülls<br />

im Meer via Abwasserkanäle,<br />

Straßen, Flusswege und Windverfrachtung<br />

vom Festland ins Meer<br />

gelangen, können auch alle Österreicher<br />

den Zustand von Stränden und<br />

Lebensräumen der Meeresbewohner<br />

direkt beeinflussen“, sagt Dr. Sylvia<br />

Frey, Leiterin Wissenschaft und<br />

Bildung von OceanCare. Hunderttausende<br />

PET-Flaschen und -Deckel,<br />

Verpackungsmaterial und achtlos<br />

weg geworfenes Einweggeschirr:<br />

Millionen Tonnen Plastikmüll gelangen<br />

Jahr für Jahr in die Ozeane,<br />

sagt Frey weiter. Spielen junge<br />

Robben oder Delphine mit Six-Pack-<br />

Ringen oder Fischergarn, können<br />

sie sich verheddern. Doch beim<br />

Wachsen schnürt der Plastik ihnen<br />

die Kehle zu oder Körperteile ab.<br />

„Wenn wir die Tiere in Not nicht<br />

retten, sterben sie einen qualvollen<br />

Tod“, so Frey. Hier setzt Ocean-<br />

Care an und unterstützt weltweit<br />

engagierte Tierretter-Netzwerke, um<br />

Meerestiere von Plastik zu befreien.<br />

Mikroplastik: Die Große Gefahr der<br />

kleinsten Partikel – gemäß Frey<br />

gäbe es keinen Strand der Welt, der<br />

nicht mit Mikroplastik durchsetzt<br />

sei. Auf den Weltmeeren schwimmen<br />

Plastikmülldeponien. Eine davon<br />

ist mittlerweile größer als Spanien<br />

und Portugal zusammen. Die<br />

kleinsten Plastikpartikel sind fürs<br />

menschliche Auge kaum erkennbar.<br />

Sonne und Salzwasser zersetzen<br />

die Kunststoffe in Mini-Partikel, die<br />

freischwimmende, giftige Substanzen<br />

wie Pestizide an sich binden.<br />

Kleinste Meereslebewesen nehmen<br />

Mikroplastik mit ihrer Nahrung auf.<br />

Auf diesem Weg gelangt Plastik in<br />

die Nahrungskette und damit auch<br />

auf die Teller von Menschen. Auf<br />

www.oceancare.org/plastik kann<br />

man sich laufend über Ursachen,<br />

Folgen und Lösungsansätze im<br />

Umgang mit Plastik informieren.


<strong>OCEAN7</strong>Yachten<br />

Cool<br />

Runnings<br />

Text und Fotos: Stefan Detjen<br />

50 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


Tender <strong>06</strong> Torqeedo<br />

Der Tender <strong>06</strong> blickt als Konzept bereits auf eine stattliche Zahl an<br />

Erfahrungsjahren zurück. Trotzdem markieren die schnittigen Boote immer<br />

noch die innovative Messlatte, mit der sich Nachahmer messen müssen. Still<br />

und leise hat sich die dritte Tender-Generation etabliert. Immer besser, immer<br />

perfekter – und immer mit der Nase vorne, wenn es um neue Trends geht.<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 51


<strong>OCEAN7</strong>Yachten<br />

1<br />

Der Tender <strong>06</strong> legt sich in die Kurve und schneidet seine eigene<br />

Heckwelle wie ein Rasiermesser durch. Kein Spritzer kommt an Bord.<br />

Auch bei den nachfolgenden Manövern, die schnell und abrupt gefahren<br />

werden, bleibt das Designboot trocken. War die erste Tender-<br />

Generation noch etwas nasser zu fahren, hat die Gattung eine fast<br />

unsichtbare, dafür spürbare Evolution durchlaufen. Die Bootslinien<br />

wurden für immer höhere Geschwindigkeiten perfektioniert. Denn<br />

schon ein mäßig starker Außenborder vermag das Leichtgewicht so<br />

richtig über das Wasser zu jagen. Dank der geänderten Heckpartie<br />

können Außenborder bis 100 PS angedockt werden. Die High-Tech-<br />

Composite-Konstruktion aus hochwertigem Strukturschaum mit Decklaminaten<br />

aus glasfaserverstärktem Epoxyd harz bringt in der 100-PS-<br />

Motorisierung lediglich 600 Kilo auf die Waage. Und damit wird auch<br />

der besondere Antrieb unseres Testbootes locker fertig. Hinten am<br />

Heck arbeitet nämlich ein Elektro-Außenborder. Der Torqeedo Deep<br />

Blue 80 wird durch zwei Lithium-Batterien von Johnson Controls (25<br />

kWh bei 345V) gespiesen. Die Einhebel-Motorschaltung nach vorne<br />

gelegt und schon beschleunigt das Elektro-Energiebündel den<br />

Tender <strong>06</strong> von Stillstand zu Gleitfahrt in Nulkommanichts.<br />

Festhalten ist angesagt! An Spritzig keit und Wendigkeit<br />

gemessen, ist der Tender <strong>06</strong> ein wahrer Meister. Mit<br />

drei Personen an Bord klettert der Geschwindigkeitsmesser<br />

– trotz des höheren Bootsgewichts aufgrund<br />

der Akkus – gegen 50 km/h. Nicht<br />

schlecht für einen Elektro-Antrieb. Selbst<br />

Wasserskifahren ist mit diesem Gespann<br />

locker möglich.<br />

Die Tender-Crew darf aus total sieben<br />

(Elektroversion = 5) Personen<br />

bestehen. Der Skipper sitzt dann an der zentralen Steuerkonsole,<br />

rechts und links neben finden Mitfahrer ihren Platz. In der Sitzbank<br />

vor der Steuersäule kann optional eine Kühlbox untergebracht werden.<br />

Unter der grossen Liegefläche im Bauteil ist eine der beiden<br />

Lithium-Batterien in einer Metallbox untergebracht, die erschütterungsfrei<br />

auf speziellen Stossdämpfern ruht. Unter der Heckliegefläche<br />

befindet sich der zweite Akku sowie Controller/Connection-Box<br />

und Ladegeräte. Der Torqeedo arbeitet im Slow-Modus flüsterleise,<br />

bei Vollgas begleitet ein relativ hoher Geräuschpegel die Tenderfahrt.<br />

Grund dafür ist der hohle Motorschaft des Torqeedo-Gehäuses, der<br />

die Wellen-Vibrationen akustisch verstärkt. Mit etwas Dämmaterial<br />

oder Ausschäumen wäre das Geräuschproblem einfach aus der Welt<br />

zu schaffen, Torqeedo hat da Besserung versprochen.<br />

Cleveres Kontrollsystem. Auch wer vor lauter Fahrvergnügen<br />

ständig mit Vollgas unterwegs ist, braucht trotzdem keine<br />

Angst zu haben, mit leerer Batterie auf dem See liegen zu bleiben.<br />

Ab einem gewissen Ladestand drosselt das Batterie-Management-<br />

System die Motorleistung automatisch, sodass es mit viel Reserve<br />

noch bis zur nächsten Ladestation reicht. Dank GPS-<br />

Kopplung weiß das System auch, wo man abgelegt hat<br />

und rechnet permanent mit. So ist man immer darüber<br />

im Klaren, ob es ratsamer ist, zurückzufahren oder<br />

einen anderen Hafen anzusteuern, dessen Position<br />

man vorher programmiert hat. Bei normalem<br />

Betrieb beträgt die Reichweite immerhin bis<br />

zu 100 Kilometer. Über die vielfältigen<br />

Möglichkeiten und Informationen, die<br />

52 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong><br />

2


Tender <strong>06</strong> Torqeedo<br />

man über das Torqeedo-Display abrufen kann, könnten wir hier<br />

Seiten füllen. Neben den Angaben über Position, Entfernung, Reichweite,<br />

Batteriedaten gehören auch die umfassenden Motordaten zum<br />

Info-Angebot. Auch beim Aufladevorgang kann das System den<br />

Gegebenheiten Rechnung tragen und über Einstellungen am LCD-<br />

Display kann die maximale Stromaufnahme eingestellt werden.<br />

Preisgekröntes Design. Ob rassig oder relaxt im Cruising-Modus<br />

– mit einem Tender untergwegs zu sein, macht immer<br />

Spaß. Mehr als zehn Jahre später versteht man die Fachjury, die dem<br />

Tender-Look damals schon den Red Dot-Designpreis verliehen hat.<br />

Und der Tender-Auftritt wirkt immer noch so extravagant wie zur<br />

Zeit seiner Lancierung. Gutes Design hält sich eben länger, da es<br />

nicht auf kurzfristigen Modegags basiert. Der neue Tender, auf dem<br />

wir jetzt unterwegs sind, wirkt sogar noch schärfer profiliert und<br />

charaktervoller. Der Gesamteindruck wird auch im Detail bestätigt.<br />

Die drei elegant versenkbaren Klampen, die Stevenöse am Bug, die<br />

bündig eingelassenen Edelstahl-Scharniere und Deckelverschlüsse,<br />

die fixen Fender-Smartlocks (optional): Auch im Kleinen beweist der<br />

Tender seine Ausrichtung für ein easy, aber effizientes Handling.<br />

Selbst das teleskopartig ausfahrbare LED-Navigationslicht gehört ins<br />

Kapitel der raffinierten Lösungen. Mit einem ähnlichen Trick operiert<br />

die Edelstahlleiter am Heck. Auch sie gleitet dank Teleskopsprossen<br />

gepflegt ins Wasser. Alles wirkt extrem gut aufgeräumt und organisiert,<br />

kein (fauler) Kompromiss stört den coolen Gesamtlook. Doch<br />

auch in Sachen Sicherheit kann der Tender punkten: Sollte es trotzdem<br />

mal hohe Wellen schlagen und Wasser ins Boot kommen – der<br />

ganze Tender ist selbstverständlich selbstlenzend.<br />

Slow down. Der Tender wird seiner Rolle als Fun- und Day-<br />

Boat zu 100 % gerecht. Auch als Tender einer größeren Yacht würde<br />

er in jedem Jetset-Hafen oder in jeder Traumbucht eine gute Figur<br />

machen. Für das Navigieren selbst in engen Häfen tippt man man<br />

ganz einfach auf dem Display den Slow-Modus an. Der energische<br />

Torqeedo verwandelt sich schlagartig in ein Schmusekater auf Samtpfoten.<br />

Der gesamte Spielraum am Motorhebel steht in dieser Slow-<br />

Konfiguration für ein exakt dosierbares Langsamfahren zur Verfügung.<br />

So bugsiert man das 6-Meter-Boot butterweich auch in die<br />

engste Box. Weiterer Vorteil der Langsamfahrt: Die Leute an Land<br />

haben genug Zeit, dem Tender bewundernd nachzublicken …<br />

Ein Sportgefährt,<br />

das unbezahlbar<br />

viel Spaß macht<br />

4<br />

5<br />

3<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 53


<strong>OCEAN7</strong>Yachten<br />

Augenweide. Zu sehen gibt es genug. Unser Test-Tender<br />

verfügt über extravagantes Decksdesign. Alle horizontalen Flächen<br />

(Deck, Süll, Boden, Sitze, Motorraum usw.) sind mit einem<br />

kreativen Linienspiel versehen. Dank dem Esthec-Decksbelag sind<br />

solche Spielereien möglich. Was früher nur Superyachten vorbehalten<br />

war, kann jetzt auch auf kleineren Booten realisiert werden. Jede<br />

erdenkliche Vorlage, Muster, Schriften, Logos usw. kann durch die<br />

Präzisionsfräse geschnitten werden. Zwölf Standardfarben stehen zur<br />

Auswahl, auch für die Fugenfarbe besteht die Qual der Wahl. Das<br />

Deckdesign unseres gefahrenen Tenders ist das Resultat eines kreativen<br />

Wettbewerbs unter den Mitarbeitern der Heinrich-Werft. Das<br />

Siegerlayout wurde anschließend mit der hauseigenen 3D-CNC-Fräse<br />

umgesetzt. Schließlich ist die Bootswerft Heinrich als offizielles Esthec-Verarbeitungszentrum<br />

in Kreuzlingen für die gesamte Schweiz,<br />

Süd-Deutschland, West-Österreich sowie Nord-Italien zuständig. Der<br />

Hitech-Belag ist jedoch nicht nur schön, sondern deckt eine ganze<br />

Reihe von weiteren Vorteilen ab: rutschfest, pflegeleicht, unverwüstlich.<br />

Kein Wunder, hat das Kompositmaterial auch längst den Weg<br />

zu Anwendungen in der Architektur gefunden und selbst Outdoor-<br />

Möbel kommen in Esthec daher.<br />

Wer seinen Tender sonst noch aufwerten möchte, wirft einen Blick<br />

in die Optionenliste. Das Dreier-Haltegriff-Set aus Chromstahl ist bei<br />

diesem spritzigen Kraftpaket unbedingt zu empfehlen und müsste<br />

eigentlich Standard sein. Die Courtesy Lights braucht es nicht unbedingt,<br />

aber abends verfehlen die blendfreien LEDs im gesamten<br />

Cockpitbereich ihre Wirkung nie. Für ein Luxuspaket bestehend aus<br />

Sonderfarbe, Audio-System, Unterwasser-Lichter und eingebauter<br />

Kompressor-Kühlbox muss man nochmals rund 5.000 Euro auf den<br />

Tisch legen. Dafür hat man dann ein individuelles Sportgefährt, das<br />

unbezahlbar viel Spaß bietet.<br />

Ein Sportgefährt, das<br />

ungeheuer viel Spaß macht<br />

Technische Daten<br />

Länge .....................6,00 m<br />

Breite .....................1,70 m<br />

Tiefgang ...................0,30 m<br />

Gewicht (fahrfertig, ca.) ........750 kg<br />

Crew max. ...............5 Personen<br />

Motor .......... Elektro-Außenborder<br />

Motor-Typ ........... Torqeedo Deep<br />

Blue 80 PS<br />

Max. Geschwindigkeit .....ca. 50 km/h<br />

CE-Norm ................... Kat. C<br />

Preis exkl. MwSt. .........65.000 Euro<br />

Die technischen Daten der anderen<br />

Motorisierungsvarianten sowie des großen<br />

Bruders Tender 08 finden Sie unter<br />

www.designboats.ch<br />

designboats schweiz ag/<br />

Bootswerft Heinrich<br />

Bleichestraße 55<br />

CH-8280 Kreuzlingen


<strong>OCEAN7</strong>Links<br />

ocean7_20131007_85x26_Layout 1 07.10.2013 14:31 Seite 1<br />

Charter<br />

Seekarten/Maritime Literatur<br />

YACHT-POOL<br />

CHARTERVERSICHERUNGEN<br />

A-5163 Mattsee Münsterholzstr. 45<br />

Tel.: <strong>06</strong>217 / 5510 Fax: <strong>06</strong>217 / 7460<br />

SEEKARTEN<br />

www.bernwieser.at<br />

www.aichfeld-yachting.at<br />

www.salona-yachts.at<br />

CHARTER 2015<br />

sail@yachtcharter-mueller.at www.yachtcharter-mueller.at<br />

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1 08.10.2013 10:46 Seite 1<br />

YACHT-POOL<br />

ALLGEFAHRENDECKUNG<br />

A-5163 Mattsee Münsterholzstr. 45<br />

Tel.: <strong>06</strong>217 / 5510 Fax: <strong>06</strong>217 / 7460<br />

Yachten<br />

Tel.: +43-1-403 50 03<br />

Mo–Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 9.00 bis 12.00 Uhr<br />

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November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 55


<strong>OCEAN7</strong>Regatta<br />

Punat, die Super-Marina auf der kroatischen Insel<br />

Krk, wird neuer Gastgeber der Pantaenius Alpe<br />

Adria Sailing Week 2015, die vom 10. bis 14.<br />

Mai 2015 zum neunten Mal ausgetragen wird.<br />

Kulissen<br />

Wechsel<br />

Die AASW zieht um


Alpe Adria Sailing Week 2015<br />

Foto: Dr. Udo Reichmann (1), Marina Punat (1), Archiv (2)<br />

Nach Jahren im slowenischen Izola zieht diese wichtige Regattaveranstaltung<br />

der Crew Kärnten des Yacht Club Austria in das neue<br />

EU-Land Kroatien. <strong>OCEAN7</strong> sprach mit Organisator Fritz Abl warum,<br />

was sich ändern wird und was gleich bleiben soll.<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Heißt das, der YCA war in Izola unzufrieden?<br />

Fritz Abl: Überhaupt nicht. Aber es wurde immer schwieriger,<br />

geeignete Schiffe für die One Design-Klasse nach Izola zu bekommen.<br />

Die Kroaten lassen die Yachten nicht nach Slowenien. Die<br />

First 35-Flotte aus Jezera darf aber innerhalb von Kroatien überstellt<br />

werden. Die Trennung von unseren langjährigen Freunden und<br />

Partnern in Izola fällt uns nicht leicht. Aber wer sagt, dass sie endgültig<br />

sein soll?<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Welche Punkte sprechen für Punat?<br />

Fritz Abl: Die Überstellung der Einheitsklasse-Yachten von<br />

Murter nach Punat ist deutlich kürzer als die weiten Wege, die wir<br />

aus der Vergangenheit kennen. Das lästige Ein- und Ausklarieren<br />

ist nicht mehr notwendig. Das alles spart Zeit und Geld für die<br />

teilnehmenden Crews. Einem alten Wunsch entsprechend bietet<br />

die Marina Punat einen eigenen Steg, an dem alle Schiffe der AASW<br />

nebeneinander liegen können. Das wird das soziale Miteinander<br />

fördern.<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Was ist mit den Teilnehmern an den Bewerben<br />

abseits der Einheitsklasse?<br />

Fritz Abl: Für die Charterer unter den Teilnehmern gibt es in<br />

Kroatien eine wesentlich größere Auswahl an Charterschiffen, die<br />

für eine Regatta geeignet sind.<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Und die Wettfahrten selbst?<br />

Fritz Abl: Der Bereich um die Insel Krk ist ein interessantes<br />

Segelrevier und bietet viele neue Möglichkeiten für Streckenführungen.<br />

Professionalität wird es weiterhin auf der Regattabahn<br />

unter der bewährten Leitung von Bojan Gale geben.<br />

Fakten<br />

· Alpe Adria Cup, offene Klasse für Monohull Fahrtenyachten<br />

über 7m<br />

· 26. Austria Cup, Einheitsklasse – Beneteau First 35 mit<br />

Spinnaker<br />

· Kärntner Cruising Trophy, offene Klasse für Monohull<br />

Fahrtenyachten über 7m<br />

· Alpe Adria Racing Cup<br />

Der YCA hat von den zehn Stück der First 35-Flotte sieben<br />

Schiffe fest gebucht (sechs für die YCA-Ländercrews und eine<br />

für die Jugendcrew). Drei Schiffe stehen dem freien Verkauf<br />

zur Verfügung. Zu buchen über Procedo Yachting bei<br />

Thommy Woels, thomas.woels@procedo.at, www.procedo.at<br />

Laufend aktualisierte Infos: www.yca-crew-ktn.at<br />

<strong>OCEAN7</strong>: Die AASW war immer eine liebenswerte Mischung<br />

aus gesellschaftlichen, kulinarischen, kulturellen und sportlichen<br />

Bereichen. Ändert sich daran etwas?<br />

Fritz Abl: Definitiv nein! Auch das Management der Marina<br />

Punat ist daran interessiert, den Charakter der Veranstaltung in den<br />

wesentlichen Punkten nicht zu verändern und unterstützt uns dabei<br />

sehr. Die AASW wird sich als Clubregatta weiterhin von den kommerziellen<br />

Regatten deutlich unterscheiden. Die freundliche und<br />

familiäre Stimmung, das Catering, das Veranstaltungszelt am Kai in<br />

der Nähe zu den Schiffen und die persönliche Betreuung bleiben<br />

wichtige Bestandteile dieser Veranstaltung.<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 57


Text: Peter Schörkmaier | Fotos: SFV Süd<br />

Ausbildung<br />

Ein Rückblick<br />

Seit mehr als zwei Jahren ist nun das neue Seefahrtsgesetz, das die Mono pol -<br />

stellung des ÖSV und MSVÖ im Hochsee-Prüfungswesen beendete, in Kraft.<br />

Seit diesem Zeitpunkt haben viele Organisationen die Möglichkeit genutzt und<br />

ein eigenes Prüfungswesen aufgebaut, so auch der Seefahrtsverband Süd.<br />

Vieles hat sich seither getan. Die alten, starren Prüfungsordnungen<br />

haben sich in unserer modernen Zeit als nicht markttauglich erwiesen.<br />

Außerdem hat der in der Form unerwartete Erfolg des SFV Süd gezeigt,<br />

dass die meisten am Yachtsport Interessierten eine solide<br />

Ausbildung erwarten und auch bei Prüfungen gefordert werden<br />

wollen. Lediglich nahezu unerfüllbare Voraussetzungen und komplizierte,<br />

undurchschaubare Strukturen schreckten viele Menschen ab.<br />

Vereine und Ausbildungsstätten, die mit dem SFV Süd zusammenarbeiten<br />

Adria Yachting Austria AYA<br />

Rudolf Frühwirt, 8051 Graz, Göstingerstraße 198 · Binnen-, Hochseeausbildung, Seminare,<br />

Workshops <strong>06</strong>76/523 50 15 · rudolf.fruehwirt@gmx.at · www.ayasegeln.at<br />

ASVÖ Yacht Club Pack AYCP<br />

Segelrevier Packer Stausee, Jugendlager, Regatten, gesellige Club veranstaltungen · Franz<br />

Sagmeister · <strong>06</strong>64/2111791 · info@aycp.at<br />

Boote Kamper, Yachtcharter<br />

Segel- Motorboote, Mono und Katamarane, Führerscheine, Skipper training, Beratung ·<br />

Ing. Karl Kamper, 8600 Bruck/Mur, Murstraße 7, <strong>06</strong>64/3552802 · office@bootekamper.at ·<br />

www.bootekamper.at<br />

SFV Süd – Region Oberösterreich<br />

Grimm Wolf-Dieter, 4650 Edt bei Lambach, Traunstraße 9, <strong>06</strong>76/6276399 · wgrimm@me.com<br />

Kärntner Yachtclub Pörtschach – KYCPö<br />

Binnen-, Hochseeaubildung, Jugendkurse, Regatten · www.kycpoe.at<br />

Polizeisportverein Burgenland<br />

Sektion Segeln, Andreas Hochegger · Binnen- Hochseeaubildung, Schiffsfunk<br />

hochegger@aon.at<br />

Marinekameradschaft Prinz Eugen<br />

Schiffsführerschule Bruck/Mur, Binnen und Küste – FB 1, Freizeitclub<br />

für die ganze Familie · josef@stadler.co.at · www.prinz-eugen.at<br />

Motorbootfahrschule St. Pölten<br />

Dr. Karl Prisching, 3100 St.Pölten, Widerinstraße 8, <strong>06</strong>76/3303451 · prisching@mbfs.at ·<br />

www.mbfs.at<br />

Ocean Yachtclub OYC – Freizeitinsel Pibertstein<br />

Ing. Helmut Theinschnak, 8582 Rosental, Hörgasstraße 30, <strong>06</strong>64/1257071 · homebase@oyc.at<br />

Schiffsführerschule Erwin Hinterleitner<br />

4371 Dimbach Nr. 27/2 · <strong>06</strong>64/2313622 · office@auf-kurs.cc<br />

Segelcrew Hartberg<br />

Clubrevier und Clubanlage am Stubenbergsee · A-Schein, FB2 und FB3, Clubregatten ·<br />

Martin Höfler · <strong>06</strong>64/1977094, office@segelcrew-hartberg.at · www.segelcrew-hartberg.at<br />

Segelschule Pack (Packer Stausee)<br />

Binnen- Hochseeaubildung, Bootsverleih, Übungsleiterausbildung · Franz Sagmeister,<br />

8053 Graz, Am Jägergrund 49 · <strong>06</strong>64/2111791 · sagmeister@segelschule-pack.com ·<br />

www.segelschule-pck.com<br />

Segelschule Schwarzlsee – Peter Schörkmaier<br />

Binnen- und Hochseeausbildung, Schiffsfunk, Radarseminare<br />

<strong>06</strong>50/7425718 · peter@segeln.st · www.segeln.st<br />

Segel- und Yachtclub Steiermark SYCS<br />

Segelrevier Waldschacherteich · Jugendkurse, Binnen- und Hochseeausbildung, Regatten,<br />

Clubabende · Erich Alfred Pernold, <strong>06</strong>64/4416091, www.sycs.org, club@sycs.org<br />

Steiner Nautic Bootsbau und<br />

Segelschule Mattsee<br />

Elektroboote, Segelboote und Motorboote sowie Surfschule,<br />

Bootsverleih & Salzburger Seenland Schifffahrt · www.steiner-nautic.at<br />

Steirische Seebären<br />

Binnen- und Hochseeausbildung, Übungsleiter, Regatten, Sport &<br />

Freizeitverein, Vorträge, Erfahrungsaustausch · www.seebären.at<br />

Yachtclub Odysseus Steiermark YCO<br />

Segelrevier Schwarzlsee · Jugendkurse, Motorbootpatent – 10 Meter Seen<br />

und Flüsse · Heinz Schörkmaier, <strong>06</strong>64/1512226, heinz@segeln.st<br />

Yachtclub Schwarzlsee YCS<br />

Segelrevier Schwarzlsee · Jugendkurse, Binnen- und Hochseeausbildung, Schiffsfunk ·<br />

Peter Schörkmaier, 8052 Graz, Nikolaus Schön bacherstr. 10/6, <strong>06</strong>50/7425718,<br />

peter@segeln.st, www.segeln.st<br />

Werzer’s Segelschule<br />

Hochseeausbildung, Jugendkurse · Anton Kuzmanic, <strong>06</strong>64/155<strong>06</strong>61<br />

Wir sind ein Vertragspartner von:<br />

via donau<br />

Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft mbH<br />

einer 100 %-Tochter des BMVIT (Bundesministerium Verkehr, Innovation, Technik)<br />

58 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


News November/Dezember <strong>2014</strong><br />

Was hat sich in der Zeit der SFV Süd<br />

getan? Wir konnten einige Unklarheiten bezüglich der<br />

Gesetzeslage durch Gespräche mit den zuständigen Behörden<br />

klären. Vor allem die Frage, ob eine praktische<br />

Prüfung auf einer mit Maschinenantrieb ausgestatteten<br />

Segelyacht zu einem Schiffsführerschein für Maschinenfahrzeuge<br />

führen kann, konnte eindeutig geklärt werden.<br />

Ja, das ist gesetzeskonform und wird daher von uns auch<br />

so durchgeführt.<br />

Durch Vereinfachung und Modernisierung der Verwaltung<br />

konnten wir unsere Ausbildungsstätten entlasten. Damit<br />

können sich diese mehr auf die Ausbildung selbst konzentrieren.<br />

Und schließlich wurde die Arbeitsgemeinschaft Prüfungsordnung,<br />

die eine gemeinsame Prüfungsordnung aller<br />

Prüfungsorganisationen zum Ziel hat, gegründet. Zum<br />

jetzigen Zeitpunkt haben sich dieser Arbeitsgemeinschaft<br />

beinahe alle Organisationen angeschlossen.<br />

In Zukunft wartet noch viel Arbeit auf uns, damit wir allen<br />

am Yachtsport Interessierten in Österreich einen noch<br />

besseren, noch vernünftigeren Weg zu einem österreichischen<br />

Schiffsführerschein eröffnen können. Sehr viel konnten<br />

wir in der Vergangenheit bewegen, wie spannend, wird<br />

da erst die Zukunft werden?<br />

Segeln und Ausbildung<br />

Der heurige Sommer in Österreich – damit meine ich den Juli und<br />

August – war von Wetterkapriolen und Schlechtwetterfronten<br />

gezeichnet. Unser liebstes Segelgebiet, die Adria, war zwar um<br />

etliches besser, wurde jedoch auch nicht<br />

verschont. Das möchte ich zum Anlass<br />

nehmen, um auf einen besonderen Aspekt<br />

der Ausbildung zum Küstenpatent hinzu -<br />

weisen.<br />

Da ich ja ursprünglich aus der Fliegerei<br />

komme und dort eines der Hauptaugenmerke<br />

in der Interpretierung von Wetterkarten<br />

liegt, werden wir vom SFV Süd der<br />

Wetterkunde und Meereskunde, welche die<br />

beherrschenden Elemente des Segelsportes<br />

sind, höchste Priorität einräumen. Begriffe<br />

wie Hektopascal und Beaufort, Enstehung<br />

von Gewittern, Luftdruckunterschiede sowie<br />

Wolkenkonstellationen, die auf künftige Wetterentwicklungen<br />

hinweisen, werden sowohl in den Ausbildungen wie auch in den<br />

Prüfungen verstärkt Niederschlag finden.<br />

Durch ständig steigende Computerleistungen können professionelle<br />

Wetterdienste immer bessere und genauere Vorhersagen treffen. Die<br />

24-Stunden-Vorhersagen erreichen heute bereits eine Treffgenauigkeit<br />

von 92 %. Die heutige Fünf-Tages-Vorhersage ist immerhin<br />

schon genauso gut wie die 24-Stunden-Vorhersage von 1970.<br />

Im Verantwortungsbereich des Skippers liegt es, Wetterkarten und<br />

Wettermodelle interpretieren zu können, im Verantwortungsbereich<br />

der Schulen liegt es, dies zu unterrichten.<br />

Wir vom SFV Süd unterstützen unsere Schulen sowohl in fachlicher<br />

wie auch in methodischer Hinsicht zur Darstellung von Wettermodellen.<br />

Die Interpretation von Wetterkarten und Wetterentwicklungen<br />

wird in Zukunft einen breiten Teil der Prüfungen einnehmen.<br />

Karl Kamper<br />

Seefahrtsverband Süd · 8052 Graz, Villenstraße 11, <strong>06</strong>64/1512226 · info@sfv-sued.at, www.sfv-sued.at<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 59


Yacht Club Austria<br />

Der<br />

Text: Jürgen Praprotnik<br />

YCA Gas!<br />

gibt<br />

Frischer Wind in der Ausbildung. Der neue<br />

Ausbildungs leiter des YCA Jürgen Praprotnik<br />

stellt sich und das Programm vor.<br />

Ich wurde durch einen<br />

herkömmlichen Urlaubs -<br />

törn im Jahr 2000 vom Segelvirus<br />

befallen. Dieser Virus hat sich<br />

nicht auskurieren lassen – heute<br />

sieht man seine Auswirkungen.<br />

Leider habe ich durch den Einstieg<br />

auf einer Sun Odyssey 39<br />

die Grundschule des Segelns –<br />

nämlich die BASIS des Segelns,<br />

nicht von Grund auf gelernt, ein<br />

– wie sich später noch herausstellen<br />

sollte – unverzeihlicher Fehler.<br />

Im Wissen, dass ich meine Zukunft<br />

dem Segelsport auf dem<br />

Meer widmen will, stieg ich 2001<br />

in die Segelausbildung ein, absolvierte<br />

die A-Schein-Ausbildung<br />

wider besseren Wissens<br />

im Schnelldurchlauf und<br />

schloss 2002 mit der A-<br />

Schein-Prüfung in Wien<br />

ab.<br />

Ab 2003 unterstellte ich<br />

mein privates Leben<br />

nur noch dem Ziel,<br />

einmal in der Ausbildung<br />

des Segelsports<br />

tätig zu sein. Dazu<br />

war mir völlig bewusst, dass es mehr – nämlich viel mehr – bedarf<br />

als einer einfachen Segelausbildung. Ich ging den schweren Weg<br />

der Ausbildung. Nämlich nach drei Wochen Urlaubstörn, wo ich<br />

am Steuer stehen durfte und mitarbeiten durfte – von Ausbildung<br />

im Sinne des Wortes keine Spur – setzte ich mich in den Theoriekurs<br />

FB 2 und war mit diversesten Materien und Kursinhalten sowohl<br />

thematisch als auch praktisch völlig überfordert.<br />

Ein Erlebnis, das sich jetzt im Nachhinein aber wieder als sehr<br />

wichtig erweist. Denn nur durch das Beschreiten dieses „harten<br />

Weges“ weiß ich heute über die Tücken in der Wahl diverser Ausbildungszugänge<br />

Bescheid. Ein riesiges Plus für alle, die sich<br />

vor dem Beginn der Ausbildung durch die Ausbildungsstelle<br />

des YCA (E-Mail: trainingscenter@yca.at) von mir beraten<br />

lassen wollen.<br />

Ich habe dann alleine an echten Skipper-Trainingswochen in den<br />

Jahren 2004 und 2005 als Vorbereitung 6 Wochen, darunter auch<br />

bereits ein FB 3-Törn am Nordatlantik aufgewendet, um 20<strong>06</strong> die<br />

FB 2-Prüfung erfolgreich abzuschließen.<br />

Im Jahr 2007 begann ich sofort selbst zu skippern und folgte den<br />

weisen Worten meines Mentors und eigentlichen „Segelvater“ Josef<br />

„Joschi“ Kraushofer, der mir für meinen weiteren Weg und zur<br />

Erreichung meines Zieles folgendes mitgegeben hat: Segeln, Segeln<br />

und noch einmal Segeln.<br />

Das habe ich mir zu Herzen genommen und bin seit 2007 jedes<br />

Jahr zwischen 5 und 10 Wochen auf dem Meer unterwegs. Dass<br />

das nur mit einem sehr verständnisvollen Umfeld möglich ist, wird<br />

jedem klar sein. Durch diese vielen Segelwochen auf den unterschiedlichsten<br />

Revieren (nachzulesen auf der Homepage des YCA<br />

– Ausbildung – unsere Trainer) habe ich natürlich einen ganz anderen<br />

Zugang zum Segelsport und zur Yachtführung bekommen<br />

als so manch anderer Segler. Übung macht den Meister und durch<br />

meine bisher ca. 60 Segelwochen als Skipper, Ausbildner und<br />

Trainer für Skipper ersegelte ich mir ungefähr 13.000 Seemeilen<br />

insgesamt (also inkl. Ausbildung und Urlaubstörns), das mir einen<br />

Umgang mit einer Segelyacht gestattet, der dem Autofahren schon<br />

sehr nahekommt. Einsteigen und wegfahren = An Bord gehen und<br />

lossegeln.<br />

Durch meine verschiedenen Ausbildungen und Trainer – die ich<br />

mir immer sehr genau ausgesucht habe – wurde ich auf folgende<br />

Themen im speziellen immer wieder hingewiesen: Sicherheit auf<br />

See, Weatherrouting und Passage Planing.<br />

Und ich habe begonnen, vieles zu hinterfragen und zu überprüfen,<br />

ob denn auch alles stimmt, was so in den Lehrbüchern steht. Die<br />

Ergebnisse waren einerseits verblüffend, andererseits erschreckend.<br />

Es gab sehr viele Sicherheitsempfehlungen von sogenannten erfahrenen<br />

Ausbildnern, die schlichtweg falsch – weil nachweislich nicht<br />

praktikabel umsetzbar – waren. Und darum geht es. Die vermittel-<br />

60 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


News November/Dezember <strong>2014</strong><br />

ten Kenntnisse müssen nicht am Whiteboard<br />

technisch wunderbar darzustellen, sondern in<br />

der Praxis anwendbar sein. Also wusste ich,<br />

was zu tun ist.<br />

Ich begann, eigene Ausbildungsmodule auszuarbeiten<br />

und zu testen, alleine Einhand, zu<br />

zweit mit meiner Frau, mit einer herkömmlichen<br />

Urlaubercrew, mit Familien auf Familientörns,<br />

die noch nie auf Segelschiffen waren,<br />

mit zukünftigen Skippern und Skipperinnen.<br />

Dadurch entstanden Module – wie zum Beispiel mein Schwerwettertraining – das durch<br />

Mundpropaganda auch in Deutschland bekannt ist und meine Trainees mittlerweile<br />

auch aus Hamburg zu mir kommen. Ich begann meine Stimme zu erheben, anfangs<br />

leise und vorsichtig, aber mit Zunahme meiner Erfahrung und dem Wissensstand lauter<br />

und lauter. Und das führte dazu, dass ich heute Ausbildungsleiter des Yacht Club Austria,<br />

Leiter der Offshore Sailing-Instruktoren, Ausbildungsverantwortlicher der Crew Wien,<br />

NÖ und Bgld., zertifizierter Segeltrainer und „Train the Trainer“, Skippertrainer beim<br />

Österr. Hochseeverband sowie Vortragender bei Theorieausbildungen bin.<br />

In dieser Funktion habe ich folgende Ziele:<br />

• Vereinheitlichung der Ausbildung – vom Bodensee bis zum Neusiedler See – für<br />

alle Fahrtenbereiche.<br />

• Schaffung eines Ausbildnerpools.<br />

• Obsorge über die Ausbildung der Ausbildner, laufende Fortbildungen der Ausbildner,<br />

Einforderung von Ausbildungsunterlagen der Ausbildner zum Nachweis<br />

der absolvierten Ausbildungen.<br />

• Schaffung einer Ausbildungsorganisation für die Jugendarbeit mit fixen, betreuten<br />

Standorten in Österreich. Interne Wettbewerbe zwischen Kids und Jugendlichen<br />

als Ansporn zum Training und Wettbewerb.<br />

• Aufbau einer Motorboot-Community – der YCA ist nicht nur für Segler da.<br />

• Vereinheitlichung der Ausbildungsstandards auf Yachten, die im YCA zur Ausbildung<br />

verwendet werden. In diesem Zusammenhang wurde bereits ein Projekt<br />

abgeschlossen. ALLE im YCA verwendeten Ausbildungsyachten führen einen<br />

Jambo-Anker.<br />

• Schaffung eines Ausrüstungsgegenstandspools, um Ausbildnern und Mitgliedern<br />

die praktische Anwendung von sicherheitsrelevanten Ausrüstungsgegenständen<br />

zu ermöglichen. Denn wenn ich einen Gegenstand einmal in der Hand hatte oder<br />

angewendet habe, erkenne ich seinen Nutzen und seine Wirkung und nehme<br />

diesen dann auch auf meine Törns mit. Insgesamt wird so ganz nebenbei durch<br />

Bewusstseinsschaffung die Sicherheit auf See für alle – auch die Crew auf diesen<br />

Schiffen – gehoben. Dieses Projekt ist nahezu abgeschlossen.<br />

Maritimo – Werkhof Diskont hat dieses Projekt als zukunftsweisend anerkannt und hat<br />

dem YCA – als ersten Yachtclub in Österreich – diese Möglichkeit geboten. Unsere<br />

Mitglieder und Ausbildner werden also in Kürze über die Internetseite auf diese Gegenstände<br />

zurückgreifen können.<br />

Ich könnte jetzt noch Stunden oder Seiten schreiben, sodass wir wohl ein Buch füllen<br />

könnten. Damit will ich Sie aber verschonen.<br />

Sind Sie neugierig geworden, wollen<br />

Sie mich kennenlernen oder mit mir<br />

sprechen? Scheuen Sie sich nicht.<br />

Nehmen Sie mit mir unter folgenden<br />

Adressen Kontakt auf:<br />

juergen.praprotnik@yca.at,<br />

trainingscenter@yca.at<br />

Tel./Fax: +43(0)2265 53192<br />

Mobile: +43(0)676 6125305<br />

Gute Gründe, Mitglied<br />

beim YCA zu sein!<br />

1. Sie bekommen Ocean7 als unsere Clubzeitschrift<br />

kostenlos.<br />

2. Unsere Clubyacht am Attersee, eine Gibsea 32<br />

kann jedes Mitglied gegen eine geringe<br />

Benützungsgebühr nutzen.<br />

3. Wir organisieren Spi-Training, Manöver unter<br />

Segeln, Erste Hilfe am Motor u.v.m.<br />

4. Wir führen die Funkkurse für SRC-GMDSS<br />

durch.<br />

5. Wir bilden die Skipper für Fahrtenbereiche<br />

Binnen, 1, 2 und 3 aus.<br />

6. Wir sind ein anerkanntes Trainingscenter der<br />

Royal Yacht Association und führen Aus bil -<br />

dungen zum „Yachtmaster Offshore“ durch.<br />

7. Unsere Clubtörns erfreuen sich großer<br />

Beliebt heit – <strong>2014</strong> besuchten wir die Karibik.<br />

Und 2015 steht Südnorwegen (Bergen …) auf<br />

dem Törnplan.<br />

8. Wir veranstalten die Alpe-Adria-Sailing-Week<br />

mit dem Austria-Cup und damit eine der<br />

größten Regattaveranstaltungen in der Adria.<br />

9. Der Gebirgssegler-Cup der Crew Steiermark<br />

ist die ideale Einsteiger-Regatta.<br />

10. Die ÖSV-Mitgliedschaft kostet ab <strong>2014</strong> nur<br />

mehr € 24,90 und die „Yachtrevue“ und die<br />

ISAF-Lizenz ist dabei inkludiert.<br />

11. Die Clubabende sind für unsere Mitglieder<br />

kostenlos, Sie erleben berühmte Weltumsegler<br />

und interessante Menschen.<br />

12. Brauchen Sie günstige Sommer- oder<br />

Winter reifen? Wir haben Spezialkonditionen<br />

bei Profi-Reifen: Unsere Kundennummer<br />

lautet 45911!<br />

13. Sind Sie Schiffseigner? Sie bekommen Rabatte<br />

und Preisnachlässe bei Ausrüstern.<br />

14. Sollte Ihre Yacht in Kroatien noch unversteuert<br />

liegen: Wir organisieren Zoll und MwSt.<br />

15. Brauchen Sie eine Yacht-Versicherung?<br />

Pantaenius gibt Ihnen einen Spezialrabatt.<br />

16. Günstig chartern mit dem YCA-Sonderrabatt<br />

– Details im Generalsekretariat!<br />

17. Suchen Sie Infos über Reviere, suchen Sie<br />

Antworten auf spezielle Fragen?<br />

18. Unser Büro ist täglich von 9.00 bis 13.00 Uhr<br />

für unsere Mitglieder geöffnet.<br />

19. Unsere Stützpunkte sind im ganzen<br />

Mittelmeer präsent! Ein Beispiel<br />

gefällig? Ein Mit glied ist auf dem<br />

Weg von Kroatien nach Mallorca,<br />

dabei werden seine Medikamente<br />

nass und unbrauchbar, er läuft den<br />

Stützpunkt in Catania/Sizilien an.<br />

Rino und Bea Anfuso helfen<br />

unkompliziert und direkt.<br />

20. Wollen Sie Ihr Schiff registriert<br />

haben? Brauchen Sie vielleicht ein<br />

Yachtzertifikat?<br />

21. Und das Wichtigste: Sie dürfen<br />

unseren Clubstander führen.


Yacht Club Austria<br />

Clubtörn2015<br />

Bergen in<br />

Norwegen<br />

EckDaten<br />

Organisator:<br />

Yacht Club Austria<br />

Thomas Hickersberger<br />

Crew-Commander OÖ<br />

Termin:<br />

20.–27. Juni 2015<br />

Anmeldung:<br />

Schriftlich an<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

First come, first serve!<br />

Nach Verfügbarkeit<br />

Verfügbare Yachten:<br />

Bavaria 46<br />

Sun Odyssey 45<br />

2 x Sun Odyssey 439<br />

2 x Sun Odyssey 409<br />

Max. Teilnehmer:<br />

44 Pers. (in Doppelkabinen)<br />

Vorläufige Kosten<br />

(auf Basis Vollauslastung/pro<br />

Pers.):<br />

Koje: € 650,00<br />

Flug: € 250,00<br />

Bordkasse: € 400,00<br />

Anmeldeschluss:<br />

28. Oktober <strong>2014</strong><br />

Das Land. Das im hohen Norden<br />

gelegene Königreich Norwegen liegt neben<br />

Schweden und Finnland. Dieses<br />

schöne skandinavische Land präsentiert<br />

sich als Naturparadies mit über 25.000<br />

km Küstenlinie, atemberaubenden Fjorden,<br />

unzähligen Seen und idyllischen<br />

Orten.<br />

Oslo gilt als die grünste Hauptstadt<br />

Europas und erstreckt sich weit bis in<br />

den Oslofjord. Folgt man der Küste weiter<br />

Richtung Norden, wird man die Hansestadt<br />

Bergen entdecken. Das geschichtsträchtige<br />

Segelzentrum Westnorwegens<br />

wird den Ausgangspunkt für<br />

unseren Törn darstellen. Entlang des<br />

Hafens im Stadtteil Bryggen können die<br />

bunten Häuser bestaunt werden, die zum<br />

Unesco-Weltkulturerbe zählen.<br />

Länderinformationen.<br />

Amtssprache: Norwegisch, Uhrzeit: MEZ - UTC / GMT + 1 Stunde<br />

Hauptstadt: Oslo, Sommer MESZ Mitteleuropäische Sommerzeit<br />

Währung: Norwegische Krone (NOK) / Netzspannung: 220/230 V<br />

Die wichtigsten Flughäfen. Oslo – OSL | Bergen –<br />

BGO | Bodoe – BOD | Tromsö – TOS | Kristiansund – KSU |<br />

Svalbard (Longyearbyen) – LYR<br />

Das Klima. Trotz der extrem nördlichen Lage des norwegischen<br />

Festlandes ist das Klima erstaunlich mild. Selbst im Winter<br />

sind die Küstengewässer eisfrei. Verantwortlich dafür sind die Passatwinde<br />

und der warme Golfstrom. Weiters ist das Klima Norwegens<br />

durch große jährliche Schwankungen gekennzeichnet, insbesondere<br />

in den nördlichsten Breiten. Die kältesten Monate sind<br />

Jänner und Februar, die wärmsten Temperaturen im Binnenland<br />

herrschen Mitte Juli. Sogar im Norden sind die Temperaturen mit<br />

25 bis 30 °C angenehm warm. Die beste Reisezeit für den Süden ist<br />

Mai bis Juli, für den Norden Mitte Juni bis Mitte August.<br />

Unser Ziel. Wir werden die wunderschöne Westküste Norwegens<br />

auf eigenem Kiel erkunden. Das ist der optimale Weg, die<br />

kleinen Orte, Häfen, Berge und Fjorde kennenzulernen. Wir machen<br />

gemeinsam einen exklusiven Segelurlaub und pflegen feine<br />

Kameradschaft.<br />

YCA – The International<br />

Austrian Cruising Club


News November/Dezember <strong>2014</strong><br />

Das Programm – der Törnvorschlag<br />

Samstag, Marina Bergen. Nach der Anreise und dem Transfer<br />

vom Flughafen werden wir die Yachten übernehmen. Währenddessen<br />

können die Crews die Gegend erkunden und die Proviantierung<br />

vornehmen. Unser Ausgangspunkt wird nicht zu Unrecht<br />

als Tor zu den Fjorden bezeichnet.<br />

Sonntag, Bergen – Bakkasund (23 Sm/4 Std.). Der erste Segeltag<br />

führt uns in ein idyllisches Fischerdorf am östlichen Ende<br />

der Insel Kalsøy. Der öffentliche Pier ist mit zirka 32 Metern und<br />

einer Tiefe von 2,4 Metern optimal für unsere Gruppe geeignet. Im<br />

Hafen finden wir weitere Liegeplätze, Waschräume und Duschen.<br />

Zudem kann noch nicht vorrätiger Proviant ergänzt werden.<br />

Montag, Bakkasund – Brandasund (16 Sm/2,5 Std.). Der<br />

nächste Tag führt uns zum Treffpunkt von Selbjørnsfjord und der<br />

Nordsee. Das im Norden der Insel Bømlo gelegene Brandasund<br />

war ein Schutzhafen für die Hanseschifffahrt und galt als Zentrum<br />

des Handels und der nautischen Industrie. Dieses Gebiet lädt zum<br />

Fischen ein und bietet den Crews die perfekte Möglichkeit zur<br />

Selbstverpflegung. Angel nicht vergessen und Petri Heil!<br />

Dienstag, Brandasund – Espevær (31 Sm/5 Std.). Von<br />

Brandasund brechen wir auf, um Espevær zu entdecken. Den<br />

Abend verbringen wir im stolzen Fischerdorf, welches reich<br />

an Geschichte ist. In der Mitte des 18. Jahrhunderts lebten<br />

während der Heringsaison cirka 20.000 Menschen in diesem<br />

Ort. Heute werden Minimarkt, Post, Bank, Schule, Kindergarten<br />

und Café von lediglich 170 Einwohnern betreut.<br />

Zudem bietet diese idyllische Insel neben reicher Flora und<br />

einem Hummerpark auch ein Museum, das „Baadehuset“,<br />

mit historischen Fotografien und antiken Fischereiwerkzeug<br />

an.<br />

Mittwoch, Espevær – Fjelberg (23 Sm/4 Std.). In der Wochenmitte<br />

stecken wir Kurs Richtung Fjelberg. Dieser Ort verhalf schon<br />

vielen Künstlern und Autoren zur Inspiration. Den Abend werden<br />

wir abseits der touristischen Trampelpfade verbringen.<br />

Donnerstag, Fjelberg – Rosendal (22 Sm/4 Std.). Am vorletzten<br />

Tag führt uns die Route nach Rosendal. Der imposante Ort mit<br />

wunderschöner Kulisse ist umgeben von beeindruckenden Bergen.<br />

Das Verwaltungszentrum der Kommune Kvinnherad ist auch bekannt,<br />

da hier das Polar Schiff Gjøa von Roald Amundsen gebaut<br />

wurde und bis heute ist der Bootbau ein wichtiger Wirtschaftszweig<br />

dieser Gegend. Aus diesem Grund ist es nur wenig verwunderlich,<br />

dass das Schiffsbaumuseum ein Highlight dieses Ortes ist. Zudem<br />

zählen das Schloss von Ludvig Rosenkranz (gebaut 1665) und die<br />

Kvinnherad-Kirche (gebaut 1250) zu den größten Attraktionen von<br />

Norwegen. Hier lohnt ein Besuch!<br />

Freitag, Rosendal – Bergen (36 Sm/6 Std.). Auf dem Rückweg<br />

setzen wir wieder Segel Richtung Bergen. Sollte es die Zeit zulassen,<br />

werden wir der zweitgrößten Stadt Norwegens (270.000 Einwohner)<br />

noch einen Besuch abstatten und den Abend gemeinsam<br />

mit Segler- und Fischerlatein ausklingen lassen.<br />

Samstag, Check out – Transfer zum Flughafen – Abreise.<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

Generalsekretariat<br />

Lederergasse 88 · A-4020 Linz<br />

+43(0)732/781086<br />

office@yca.at · www.yca.at<br />

Crew Salzburg/Tauern<br />

Crew-Commander Arch. DI Christian Zimmer<br />

Fadingerstraße 6 · 5020 Salzburg<br />

+43(0)650/4229647<br />

zimmer_christian@ymail.com<br />

Crew Wien, Nö, Burgenland<br />

Crew-Commander Christian Schifter<br />

Ludwiggasse 3, Haus 4<br />

1140 Wien · +43/(0)1/7109222<br />

cschifter@pantaenius.com<br />

Crew Oberösterreich<br />

Crew-Commander Thomas Hickersberger<br />

Haiderstraße 14 · 4030 Linz<br />

+43/(0)676/3<strong>06</strong>7224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

Crew Tirol und Vorarlberg<br />

Crew-Commander Johannes Lindig<br />

Scheuchenstuelgasse 9/11, 6020 Innsbruck<br />

+43/(0)660/5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

Crew Kärnten<br />

Crew-Commander<br />

Univ.-Prof. Dr. Jürgen Adlmannseder<br />

Rudolf Kattnigweg 3 · 9201 Krumpendorf<br />

+43/(0)650/3400475<br />

juergen.adlmannseder@uni-klu.ac.at<br />

office@yca-crew-ktn.at · www.yca-crew-ktn.at<br />

Crew Eisenerz/Steiermark<br />

Crew-Commander Mike Hecker<br />

Paradiesgasse 34/1/5 · 8053 Graz<br />

+43/(0)676/86643046<br />

michael.hecker@stmk.gv.at · www.gebirgssegler.at<br />

Crew Jugend<br />

Jugendbeauftragter Matthias Eckerstorfer<br />

Neufahrergasse 30 - 4040 Linz<br />

+43/(0)650/5583470<br />

matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />

Crew Bayern<br />

Yacht Club Austria, Generalsekretariat<br />

Lederergasse 88, 4020 Linz<br />

+43(0)732/781086<br />

office@yca.at · www.yca.at<br />

Crew Kroatien<br />

Ehren-Commodore und Crew-Commander<br />

Kapitän Miljenko Zanic · Lucka Ispostava<br />

HR-51250 Novi Vinodolski · Tel./Fax +385/51/244345<br />

Crew Schweiz<br />

Yacht Club Austria, Generalsekretariat<br />

Lederergasse 88, 4020 Linz<br />

+43(0)732/781086<br />

office@yca.at · www.yca.at<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 63


Motorbootsport und SeefahrtsVerband Österreich<br />

Mit dem MSVÖ zum<br />

Segelschein<br />

Der sichere Partner im Dickicht der Befähigungsausweise.<br />

Der Motorbootsport u. Seefahrts Verband<br />

war früher der Spezialist für Motorbootfahrer und die einzige Prüfungsorganisation<br />

für Befähigungsausweise Motor für die Sportschifffahrt<br />

am Meer.<br />

Viele Mitgliedsvereine des MSVÖ hatten aber immer schon Mitglieder,<br />

die ihr Hobby auf Segelbooten ausübten. Daher gab es schon immer<br />

erfahrene Segler in den Reihen des MSVÖ. Es ist daher nur logisch,<br />

dass mit dem neuen Seeschifffahrtsgesetz die Prüfungstätigkeit rasch<br />

auf Segelprüfungen erweitert wurde.<br />

Für die Ausbildungsstätten des MSVÖ hat das den Vorteil, dass ihre<br />

Segelausbildung ebenfalls über den MSVÖ geprüft wird und die<br />

Befähigungsausweise vom MSVÖ ausgestellt werden. Leider ist im<br />

Dickicht von Gesetzesänderungen und Interessen von Ausbildungsstätten<br />

und Prüfungsorganisationen eine für den Bürger ziemlich<br />

unübersichtliche Situation über den Nutzen und die Notwendigkeit<br />

verschiedener Befähigungsausweise entstanden. Es gibt:<br />

1. Befähigungsausweise für Binnengewässer und für das Meer<br />

2. Befähigungsausweise, die gesetzlich vorgeschrieben sind, und<br />

solche, die eine Qualifikation bescheinigen.<br />

3. Befähigungsausweise, welche in Österreich ausgestellt werden,<br />

und solche, die im Ausland ausgestellt werden.<br />

4. Organisationen, welche eigene Befähigungsausweise haben und/<br />

oder andere umschreiben.<br />

1. Befähigungsausweise für Binnengewässer<br />

und für das Meer. Auf den ersten Blick ist man geneigt<br />

anzunehmen, dass das Führen von Schiffen auf Binnengewässern<br />

und auf dem Meer sehr ähnlich ist. Wenn man es aber genau betrach-<br />

tet, dann sieht man, dass Fahrregeln, Seezeichen, Sicherheitseinrichtungen<br />

und auch praktische Schiffsführung erheblich voneinander<br />

abweichen. Daher gibt es eigene Ausbildungswege für „BFA Binnen“<br />

und „BFA Meer“, die nur geringe Überschneidungen aufweisen.<br />

2. Befähigungsausweise, die gesetzlich<br />

vorgeschrieben sind, und solche, die eine<br />

Qualifikation bescheinigen. Auf österreichischen<br />

Binnengewässern ist für das Führen von Schiffen mit einer Antriebsleistung<br />

von mehr als 4,4 kW ein „Schiffsführerpatent“ vorgeschrieben,<br />

das auch behördlich geprüft und ausgestellt wird. Für Schiffe<br />

unter 4,4 kW und Segelfahrzeuge ist kein „Schiffsführerpatent“ vorgeschrieben.<br />

Das bedeutet aber nicht, dass jeder ohne Ausbildung<br />

solche Schiffe führen sollte. Es ist nämlich auch vorgeschrieben, dass<br />

„jedes Fahrzeug unter der Führung einer Person mit entsprechender<br />

Qualifikation“ stehen muss.<br />

Dafür sind dann Befähigungsausweise nützlich, denen eine entsprechende<br />

Ausbildung vorangeht, welche diese Qualifikation sicherstellt.<br />

Auf dem Meer schreibt Österreich keinen gesetzlichen Befähigungsausweis<br />

vor, da wir kein Meer besitzen. Allerdings besuchen wir Österreicher<br />

zwangsläufig die Meeresküsten anderer Staaten, wenn wir<br />

unser Segelhobby ausüben wollen. Jedes Land kann andere Vorschriften<br />

bezüglich Befähigungsausweisen für Ausländer in den eigenen<br />

Küstengewässern haben. Viele davon schreiben vor, dass Ausländer<br />

einen Befähigungsausweis ihres eigenen Landes haben müssen. Damit<br />

ist es aber wieder sinnvoll, dass Österreich trotzdem österreichische<br />

Befähigungsausweise („International Certificate for Operators of Pleasurecraft“)<br />

ausstellt, die dann über das Gesetz des besuchten Landes<br />

zum vorgeschriebenen Befähigungsausweis werden.<br />

64 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


News November/Dezember <strong>2014</strong><br />

3. Befähigungsausweise, welche in Österreich<br />

ausgestellt werden, und solche, die im<br />

Ausland ausgestellt werden. Österreicher können<br />

natürlich in anderen Ländern Befähigungsausweise erwerben. Dies<br />

ist sicher dann sinnvoll, wenn es sich um Bereiche handelt, die in<br />

Österreich nicht abgedeckt werden (beispielsweise Berufsschifffahrt)<br />

oder wenn die Ausbildung dafür besondere Qualifikationen bietet.<br />

Über die gesetzliche Gültigkeit solcher ausländischer Befähigungsausweise<br />

kann nur gesagt werden, dass sie natürlich in dem entsprechenden<br />

Land anerkannt werden, über die Anerkennung in beliebigen<br />

anderen Ländern kann keine allgemeingültige Aussage gemacht<br />

werden.<br />

4. Organisationen, welche eigene Befähigungsausweise<br />

haben und/oder andere<br />

umschreiben. In Österreich dürfen beliebige Befähigungsausweise<br />

für verschiedenste Qualifikationen ausgestellt werden. Dies<br />

kann dann zu Irrtümern führen, wenn diese Befähigungsausweise<br />

Namen oder Formen haben, welche mit Befähigungsausweisen<br />

höherer Qualifikation oder mit gesetzlich vorgeschriebenen Befähigungsausweisen<br />

verwechselt werden können.<br />

Österreich stellt ein „International Certificate for Operators of Pleasurecraft“<br />

aber nur dann aus, wenn ein Befähigungsausweis einer<br />

zugelassenen Prüfungsstelle vorliegt, der zusätzlich die Geschäftszahl<br />

des Feststellungsbescheides und den Vermerk der eingehaltenen<br />

Prüfungsordnung trägt.<br />

Wenn Befähigungsausweise in andere umgeschrieben werden, sollte<br />

man genau prüfen, welchen Vorteil das hat: Enthält der neue Ausweis<br />

keine höhere Qualifikation oder breitere Gültigkeit, dann muss man<br />

BFAs können mit dem Zusatz „Segel“ und/oder „Motor“ erworben<br />

werden. Diese Zusätze sind ausbildungsmäßig in „Modul Segel“ und<br />

„Modul Motor“ verpackt und können frei gewählt werden. Die Module<br />

sind, verglichen mit dem allgemeinen Teil der Ausbildung betreffend<br />

gesetzliche Regelungen, Seemannschaft und Sicherheit eher<br />

von kleinerem Umfang. Daher werden bei der Ausbildung meist<br />

beide Module gewählt, was zu einem BFA „M & S“ führt. Damit<br />

gehört die Frage: „Soll ich einen Segelschein machen oder einen<br />

Motorschein?“ der Vergangenheit an.<br />

Der Fahrtbereich 1 „Watt- und Tagesfahrt bis 3 sm“ und einer Schiffslänge<br />

bis 10 Meter ist deswegen attraktiv, weil die Prüfung weniger<br />

Lehrstoff umfasst als die für Fahrtbereich 2 und weil es eine Verknüpfung<br />

gibt zu den BFAs Binnen:<br />

Auch für Junioren gibt es Scheine<br />

sich fragen, wofür er gut ist, enthält er aber höhere Qualifikation<br />

oder breitere Gültigkeit ohne Zusatzausbildung, dann muss man sich<br />

fragen, welche Berechtigung das hat.<br />

Die Befähigungsausweise des MSVÖ. Der<br />

MSVÖ stellt im Bereich Binnen Befähigungsausweise für das Führen<br />

von Segelbooten aus.<br />

Für das Meer stellt der MSVÖ nur Befähigungsausweise mit dem<br />

Vermerk der Geschäftszahl des Feststellungsbescheides für den<br />

MSVÖ als Prüfungsorganisation aus, die dann die Ausstellung eines<br />

österreichischen „International Certificate for Operators of Pleasurecraft“<br />

ermöglichen. Ohne diesen Vermerk werden vom MSVÖ keine<br />

Befähigungsausweise für das Meer ausgestellt.<br />

Die Befähigungsausweise des MSVÖ für das Führen von Segelbooten<br />

in Binnengewässern sind:<br />

– Der „Junior A-Binnenschein“, der ab dem Alter von 7 Jahren erworben<br />

werden kann und bis zum vollendeten 15. Lebensjahr gilt und<br />

– der „A-Binnenschein“, der ab dem Alter von 14 Jahren erworben<br />

werden kann und unbegrenzt gilt.<br />

Für das Meer stellt der MSVÖ Befähigungsausweise für 4 Fahrtbereiche<br />

aus, so wie diese im Seeschifffahrtsgesetz definiert sind. Diese<br />

– Der BFA Binnen Motor erspart die Praxisprüfung FB1 Meer.<br />

– Der BFA Binnen Segel erspart das Segelmodul FB1 (und FB2) Meer.<br />

Da Charterboote heutzutage meist länger als 10 Meter sind, ist der<br />

Fahrtbereich 2 der Einstieg zum Segeln im Küstenbereich. Die Ausbildung<br />

und Prüfung dafür umfasst Theorie und Praxis, letztere muss<br />

auf dem Meer absolviert werden.<br />

Wer den Küstenbereich von 20 sm verlassen will, macht anschließend<br />

die Erweiterung für FB3. Dies erfordert eine zusätzliche Theorieausbildung<br />

und den Nachweis von 1000 sm, 250 davon als Skipper<br />

gefahren.<br />

Die weltweite Fahrt, Fahrtbereich 4, wird seltener gewählt. Die Ausbildung<br />

dafür ist für Skipper, die sich für Astronavigation und weltweite<br />

Fahrt interessieren.<br />

Der MSVÖ steht mit seiner Prüfungsorganisation Ausbildungsstätten zur<br />

Verfügung, die entsprechende Ausbildung durchführen. Eine Liste von<br />

Ausbildungsstätten, die das bereits in Anspruch nehmen, ist zu finden<br />

unter: www.msvoe.at, Downloads, Ausbildungsstätten. Für weitere<br />

Auskünfte steht das Büro in der Ketzergasse 30 persönlich, telefonisch<br />

(01/6094440) oder per E-Mail (msvoe@msvoe.at) zur Verfügung.<br />

Harald Melwisch, harald.melwisch@kabsi.at<br />

Stellvertretender Prüfungsreferent des MSVÖ<br />

November/Dezember <strong>2014</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> 65


<strong>OCEAN7</strong> Bücherschapp<br />

3große<br />

Seglerleben<br />

Bernard Moitessier<br />

Der verschenkte Sieg<br />

Verlag Delius Klasing, broschiert, ISBN-10 3768807495, 12 Euro<br />

Als Moitessier 1969 eine gutdotierte Einhand-Nonstopp-Regatta um<br />

die Welt abbrach, die er schon fast gewonnen hatte, und statt zum<br />

Zielhafen in die Einsamkeit der tahitischen Inseln segelte, schüttelte<br />

alle Welt verständnislos den Kopf. Ganz allein und ohne Zwischenstopp<br />

war er auf seiner Joshua um die drei großen Kaps gesegelt –<br />

Kap der Guten Hoffnung, Kap Leeuwin und Kap Hoorn, als er abdrehte<br />

und auf Ruhm und Geldpreis verzichtete. Mit diesem Buch<br />

wurde Moitessier zur Kultfigur der Segler und Aussteiger. Er war<br />

einer der ersten, die Segeln nicht nur als Fortbewegung, sondern als<br />

Lebensart empfanden. Seine Philosophie der einfachen Dinge hat<br />

tausende Segler beeinflusst.<br />

Wilfried Erdmann<br />

Ich greife den Wind<br />

Erinnerungen<br />

Verlag Delius Klasing, gebunden, ISBN-10 3768837696, 24,90 Euro<br />

„Querkopf“, „dreifachverrückt (für jeden Ozean einmal)“ – Wilfried<br />

Erdmann musste sich schon früh unfreundliche Bezeichnungen<br />

gefallen lassen. Aufgehalten hat es ihn nie. „Ich liebe dieses Hin und<br />

Her, dieses Mehr, dieses Meer. So ausgeglichen und mit mir selbst<br />

im Reinen bin ich selten an Land. Ich brauche eine Aufgabe, die<br />

außerhalb des Normalen liegt.“ Wilfried Erdmann lebt sein Leben<br />

unter Segeln. Und weil er bereits seit den 1960er-Jahren auf See (und<br />

vorher mit dem Fahrrad bis nach Indien!) unterwegs war, hat er eine<br />

Menge erlebt und braucht keinerlei Seemannsgarn zu spinnen. Seine<br />

Nonstop-um-die-Welt-Reisen sind vielen Lesern im Gedächtnis geblieben,<br />

sind Anregung und Traumerfüllung. Mit „Ich greife den<br />

Wind“ legt Wilfried Erdmann seine persönliche Biografie vor.<br />

Bobby Schenk<br />

Segeln lebenslänglich<br />

Biografie eines großen Seglers<br />

Verlag Delius Klasing, gebunden, 264 Seiten,<br />

ISBN-10 376883249X, 26 Euro<br />

Bobby Schenk legt hier seine mit viel Herzblut geschriebene Autobiografie<br />

vor, die alle Aspekte eines überaus bunten Lebens vereint: eine<br />

veritable Karriere als Münchner Staatsanwalt und Richter, als einer der<br />

führenden Segelbuchautoren sowie als gefragter Vortragsredner. Seine<br />

Biografie verweist nicht nur auf den Blauwassersegler par excellence,<br />

sondern ist eine herzerfrischende Mischung aus seglerischer Lebenserfahrung,<br />

gewürzt mit einer Prise bayerischen Humors, und nachdenklichen<br />

Überlegungen zum Leben auf See, an fernen Küsten und in<br />

exotischen Ländern – der Lebenskreis als „Deutschlands berühmtester<br />

Hochseesegler“ (Süddeutsche Zeitung) hat sich damit geschlossen.<br />

66 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2014</strong> | November/Dezember <strong>2014</strong>


ZYLINDER<br />

ZYLINDER<br />

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HIGH<br />

FLEXIBILITY<br />

Starter, Generator,<br />

Elektrischer Antriebsund<br />

Boost Modus<br />

HIGH<br />

PERFORMANCE<br />

Exzellenter<br />

Drehmomentverlauf<br />

und Leistungsbereich<br />

Hybrid Antriebssystem<br />

Marinemotorenserie – SE 6 Zylinder<br />

DAS HYBRID ANTRIEBSSYSTEM BIETET<br />

UNBEGRENZTE MÖGLICHKEITEN<br />

MIT HIGH PRESSURE<br />

PUMPEDÜSE-TECHNOLOGIE<br />

FAKTEN<br />

ELEKTRISCHE LEISTUNG:<br />

7 kW bei 48 V (56 V Ladespannung)<br />

GEWICHT:<br />

75 kg (Hybrid-Einheit exkl. Batterien)<br />

ZUSÄTZLICHE LÄNGE:<br />

100 mm<br />

FAKTEN<br />

LEISTUNG: 88 - 215 kW<br />

HUBRAUM: 3200 cm 3<br />

GEWICHT: 340 kg<br />

Elektronische Motordiagnose<br />

Doppelhub-Pumpedüse<br />

STEYR MOTORS GmbH, Im Stadtgut B1, A-4407 Steyr<br />

T: +43 7252 222 0, E-mail: office@steyr-motors.com<br />

www.steyr-motors.com

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