OCEAN7 2015-06
Zwei große Reportagen lesen Sie in dieser Ausgabe: Ein Törn mit Kindern im familienfreundlichen Ionischen Meer. Und einen ausführlichen Fotobericht der weltumsegelnden Pitufa-Crew von den Marquesas in der Südsee.
Zwei große Reportagen lesen Sie in dieser Ausgabe: Ein Törn mit Kindern im familienfreundlichen Ionischen Meer. Und einen ausführlichen Fotobericht der weltumsegelnden Pitufa-Crew von den Marquesas in der Südsee.
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www.ocean7.at<br />
Unabhängiges YACHTMAGAZIN für Österreich<br />
<strong>06</strong>/<strong>2015</strong> November/Dezember<br />
SY PITUFA auf den Marquesas<br />
Schroff-schöne<br />
Südseeinseln<br />
Mit Kids im Ionischen Meer<br />
Das Familienrevier<br />
Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS
3. BIS 6. MÄRZ 2011<br />
3. - 6. MÄRZ 2016<br />
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Editorial<br />
Jahrmarkt<br />
der<br />
Eitelkeiten<br />
Was für ein Sommer! Ich habe ihn großteils auf meiner kleinen,<br />
alten Sunbeam S22, Baujahr 1973, am Wörthersee verbracht. Sie<br />
segelt schnell und gut, ist in tadellosem Zustand, angenehm und<br />
– der Größe entsprechend – bequem. Ein Boot, das ich einfach<br />
nicht tauschen möchte. Auch wenn das Gerhard Schöchl, den<br />
Sunbeam-Werftchef, ärgert: „Die waren alle viel zu gut gebaut. Die<br />
halten ewig. Man müsste mit der Schubraupe drüber fahren“,<br />
meinte er unlängst, als ich ihm von meiner Yellow Moon erzählte.<br />
Mehrere Wochen war ich aber auch in anderen Revieren unterwegs,<br />
in der Ägäis auf türkischer Seite, im Saronischen Golf und in Ionischen<br />
Meer. Jetzt, im Herbst, kommen noch ein paar Wochen auf<br />
den Kapverden dazu.<br />
Dabei habe ich ganz hervorragende Schiffe von erstklassigen Charterfirmen<br />
gesegelt. Im Ionischen Meer war es die Sun Odyssey 49<br />
DS Evita aus der kleinen Flotte des Familienbetriebes Manos<br />
Yachting. Ein perfekt gewartetes Schiff, ausgestattet mit allem, was<br />
Segeln in diesem herrlichen, familiengerechten Revier mit Kindern<br />
angenehm und sicher macht. Im Saronischen Golf<br />
segelte ich einen Katamaran Nautitech 44 von<br />
Multihull-Yachting (Bericht in <strong>OCEAN7</strong> 05/<strong>2015</strong>).<br />
In der Türkei war ich bei lieben Freunden,<br />
dem Ehepaar Gül und Taner Gümüs und<br />
ihrer Firma Gena Yachting in Alaçatı nahe<br />
der Millionenstadt Izmir, unterwegs auf<br />
einer Bavaria 39. Was hier ganz besonders<br />
ins Auge stach, war das hohe Wohlstandsniveau<br />
des türkischen Mittelstandes.<br />
In den Ferienorten an der traumhaft<br />
schönen türkischen Ägäisküste zwischen<br />
Alaçatı, Çesme, Foça und Ayvalık<br />
trifft man kaum Europäer. Es ist das Urlaubsrevier<br />
wohlhabender türkischer Familien. Davon<br />
muss es inzwischen Tausende und Abertausende<br />
geben. Elegant gekleidet, bescheiden, höflich,<br />
mit vielen freundlichen und wohlerzogenen Kindern,<br />
niemals laut herumgrölend, wie das europäischen Touristen<br />
leider oft eigen ist.<br />
In meiner Crew war eine Grundschullehrerin aus Hamburg, die<br />
ihren Kindern die Hausaufgabe erteilt hatte, aus den Sommerferien<br />
eine Ansichtskarte an die Klasse zu schreiben. Sie selbst wollte<br />
natürlich diesen Auftrag auch erledigen. Ging aber leider nicht. Es<br />
gab nirgends eine einzige Ansichtskarte zu kaufen. Nicht einmal<br />
zuletzt am Flughafen.<br />
Der Grund war bald gefunden: Kein Bedarf an Postkarten mehr,<br />
die tagelang unterwegs sind. An jeder Ecke, in jeder Situation, ob<br />
vor einer Hauswand, einem Denkmal, einer Bucht oder beim Restaurantbesuch<br />
– überall wurden Selfies gemacht. Weit in den Fußgängerstrom<br />
vorragende Selfie-Sticks wurden zu einem ernst zu<br />
nehmenden Hindernis beim Bummeln über diesen Jahrmarkt der<br />
Eitelkeiten - in der Türkei, in der griechischen Ägäis, im Saronischen<br />
Golf und im Ionischen Meer gleichermaßen. Sogar in der Lufthansa-<br />
Maschine, mit der wir nach Izmir unterwegs waren.<br />
Jetzt wünsche ich Ihnen eine interessante und selfie-freie Lesezeit<br />
mit dieser Ausgabe von <strong>OCEAN7</strong> und den Revier-Reportagen, den<br />
Menschen, die wir Ihnen vorstellen und den interessanten neuen<br />
Booten und Yachten, die wir für Sie getestet haben.<br />
Ganz herzlich,<br />
Thomas D. Dobernigg<br />
thomas.dobernigg@ocean7.at
<strong>06</strong>/<strong>2015</strong> November/Dezember 4,50 EUR<br />
Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS<br />
9 190001 016481<br />
<strong>OCEAN7</strong>InhaltImpressum<br />
www.<strong>OCEAN7</strong>.at<br />
Inhalt<br />
<strong>06</strong>/<strong>2015</strong><br />
November/Dezember<br />
UNABHÄNGIGES YACHTMAGAZIN FÜR ÖSTERREICH<br />
SY PITUFA auf den Marquesas<br />
Schroff-schöne<br />
Südseeinseln<br />
Mit Kids im Ionischen Meer<br />
Das Familienrevier<br />
P. b. b. 12Z039473 M · <strong>OCEAN7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />
Coverfoto: Giorgio Pahor<br />
14<br />
Rubriken<br />
3 | Editorial<br />
6 | <strong>OCEAN7</strong>-Panorama<br />
8 | Best of<br />
12 | OCEAN-Woman<br />
66 | Bücherschapp<br />
20<br />
36<br />
Revier<br />
14 | Ionisches Meer<br />
Familientörn mit Kindern<br />
20 | Kara Adası/Türkei<br />
Die Eselinsel<br />
22 | Marquesas<br />
Kulissen wie im Film<br />
People<br />
28 | Zwei Powerfrauen<br />
Impressum<br />
Medieninhaber: Satz- und Druck-Team GmbH | Feschnigstraße 232 | A-9020 Klagenfurt | Tel. +43(0)463/4619025<br />
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Firmenbuchnummer 105347 y | Landesgericht Klagenfurt | UID ATU 25773801<br />
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Anwendbare Vorschrift: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at)<br />
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Wolfgang Forobosko<br />
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Thomas D. Dobernigg, Lilienthalstraße 30 a, A-9020 Klagenfurt<br />
Tel. +43(0)664/73622140, thomas.dobernigg@ocean7.at<br />
Art-Direktion:<br />
Catharina Pichler<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Fritz Abl, Alfred J. Boer, Christian Feldbauer, Birgit Hackl,<br />
Bernd Hofstätter, Dr. Reinhard Kikinger, Kirsten Panzer,<br />
Alexandra Schöler-Haring<br />
Produktion:<br />
Satz- und Druck-Team GmbH<br />
Anzeigen:<br />
Bernd Hofstätter, Tel. +43(0)664-5520932, b.hofstaetter@ocean7.at<br />
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Satz- und Druck-Team GmbH<br />
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Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg<br />
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />
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Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber<br />
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Offenlegung für <strong>OCEAN7</strong><br />
(Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz)<br />
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<strong>OCEAN7</strong> steht im Alleineigentum von<br />
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Unternehmensgegenstand: Druck bzw. Herstellung<br />
von Druckwerken und Magazinen.<br />
Grundlegende Richtung: <strong>OCEAN7</strong> ist ein Magazin,<br />
das sich an yachtsportinteressierte Österreicher richtet.<br />
Verantwortlich für YCA-Mitteilungen<br />
Yacht Club Austria, Generalsekretariat<br />
A-4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />
Verantwortlich für Mitteilungen<br />
des Seefahrtsverbandes Süd<br />
Seefahrtsverband Süd, 8052 Graz, Villenstraße 11,<br />
<strong>06</strong>64/1512226, info@sfv-sued.at, www.sfv-sued.at<br />
Verantwortlich für Mitteilungen<br />
des Motorbootsport und<br />
Seefahrtsverbandes Österreich<br />
Motorbootsport und Seefahrtsverband Österreich,<br />
Ketzergasse 30, 1230 Wien, msvoe@msvoe.at, www.msvoe.at<br />
<strong>OCEAN7</strong> ist ein Magazin der<br />
GmbH
Aktuell<br />
44<br />
Jeder hat<br />
seine Lieblingsyacht<br />
Service<br />
30 | News<br />
32 | Boot Tulln 2016<br />
So viel Neues!<br />
34 | Der Sicherungsschein<br />
Mehr Schein als Sicherung?<br />
36 | Mönchsgeier<br />
Mallorcas Meistersegler<br />
43 | Biograd Boatshow<br />
Kroatiens größte Bootsmesse<br />
44 | Charter-Trends<br />
Rückschau und Vorschau<br />
Yachten<br />
48 | News<br />
50 | Agapi 950<br />
Der SUV unter den Booten<br />
54 | Sirius 40 DS<br />
Ein Boot zum Bleiben<br />
Verbände<br />
58 | Seefahrtsverband Süd<br />
60 | Yacht Club Austria<br />
64 | Motorbootsport und<br />
Seefahrtsverband Österreich<br />
50<br />
54<br />
Wir sind<br />
Vertragshändler für:<br />
Yachtcharter<br />
weltweit<br />
Ausstellungshalle<br />
in Kirchbichl/Tirol:<br />
Sun Odyssey 419<br />
Sun Odyssey 449<br />
Sun Odyssey 519<br />
Ab Dezember:<br />
Sun Odyssey 479<br />
Eignerversion<br />
Hausmesse vom 12.–15.11.<strong>2015</strong>!<br />
• Neuer, einzigartiger Revier-Katalog 2016<br />
«Yachtcharter auf allen Meeren»<br />
• Neue Yachten in Kroatien<br />
(Pula, Murter, Split)<br />
• Sun Odyssey 419 - 449 – 519<br />
Dufour 410 – 450 – 500 – 560<br />
• Katamarane von 40 bis 48 Fuß<br />
• Neuer Revier-Führer «Kapverden»<br />
• Neue Yachten auf den Kapverden<br />
(Dufour 500 – 560)<br />
• Yachten und Katamarane 39–56‘<br />
• Hochseetörns im Frühjahr 2016<br />
• Skippertraining in Pula<br />
Mehr Infos: +43(0)5332/74291<br />
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trend-travel-yachting.com
<strong>OCEAN7</strong>Panorama<br />
Das Zeug<br />
für einen<br />
Sieger<br />
Die Bavaria Sport 330 war ein echter Höhepunkt unter den neuen<br />
Motoryachten des Jahres <strong>2015</strong>! Sie ist schnell, geräumig und komfortabel.<br />
In ihrer Kategorie bietet sie erstaunlich viel Platz unter und an Deck. All das<br />
macht sie zu einem echten Siegertyp. Deshalb ist die Bavaria Sport 330 bei<br />
dem großen internationalen Best of Boats Award <strong>2015</strong> BOB auch in der<br />
Kategorie „Best for Family“ unter den Finalisten gereiht (komplette Liste auf<br />
Seite 49). Das haben 15 professionelle Yachtjournalisten aus 14 europäischen<br />
Ländern nach intensiven Tests entschieden. Für <strong>OCEAN7</strong> hat Kirsten Panzer<br />
die Sport 330 getestet (Bericht in <strong>OCEAN7</strong>, Ausgabe 05/<strong>2015</strong>). Die drei<br />
Erstplatzierten in allen vier Kategorien werden am 25. November bei der<br />
Boat & Fun Berlin bekanntgegeben.<br />
www.bestofboats.com<br />
Foto: Kirsten Panzer
Best of Boats Award
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Style Sportgeist<br />
Die neue kumacross 2.0 von adidas eyewear mit fröhlich farbigen Bügeln und buntverspiegelten<br />
Scheiben sorgt für einen stylischen Look beim Sport und in der Freizeit.<br />
Die Bügel sind in dezentem Schwarz oder fröhlich in Yellow, Flash Red, Green oder<br />
Blue zu haben. Die gute Passform und der ultraleichte, bruchsichere Rahmen garantieren<br />
idealen Halt und mit der hydrophoben Beschichtung (wasser-, staub- und<br />
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Schiff in Glas<br />
Roswitha Gruber entwirft und fertigt in ihrem<br />
Mattseer Atelier nicht nur sinnliche Venusfiguren,<br />
zauberhafte Blumenelfen oder süße Erdbeeren,<br />
sondern lässt sich oft auch von Wind und Wasser<br />
inspirieren: In einer 1000 Grad heißen Flamme<br />
formt die Glaskünstlerin aus bunten Muranoglas-<br />
Stäben Perlen, die sie dann in der eigentlichen<br />
Kunst des Verzierens mit maritimen Motiven<br />
versieht und anschließend zu<br />
einzigartigen Schmuckstücken<br />
verarbeitet. Was vor rund zehn<br />
Jahren als Freizeitbeschäftigung<br />
begann, hat sich mittlerweile zu<br />
einem vielbeschäftigten Kleinunternehmen<br />
entwickelt, die<br />
farbenprächtigen Unikate gibt’s im<br />
Atelier in Mattsee, auf Kunsthandwerksmärkten<br />
österreichweit oder<br />
online. Gruber fertigt auf Anfrage<br />
und nach Möglichkeit auch Ihr ganz<br />
persönliches Objekt aus Glas.<br />
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Allianz der<br />
Starken<br />
Vorbild ist die „Star Alliance“ – dieser<br />
Zusammenschluss führender Fluglinien<br />
rund um Lufthansa. Jetzt haben sich die<br />
beiden führenden Charterunternehmen in<br />
Kroatien und der Türkei zu einer „Nautic<br />
Alliance“ verbunden. Klaus Pitter von der<br />
österreichischen Pitter-Yachting: „Um einen<br />
umfassenderen und besseren Service im<br />
Yachtbereich bieten zu können, haben wir<br />
zusammen mit unserem Charterpartner<br />
Gena Charter&Yacht in der Türkei die neue<br />
Yachting Plattform Nautic Alliance ins Leben<br />
gerufen.“ Taner und Gül Gümüs von Gena<br />
Yachting, dem seit 20 Jahren erfolgreich<br />
in der Türkei tätigen Charterunternehmen<br />
und Bavaria-Händler: „Die Nautic Alliance<br />
definiert hohe Qualitäts-, Service- und Sicherheitsmaßstäbe.<br />
Das Potenzial der 2016<br />
noch in den Startlöchern stehenden Nautic<br />
Alliance liegt im gemeinsamen starken Auftreten<br />
und der gemeinsamen Vermarktung.“<br />
Beide Unternehmen, sowohl Pitter<br />
Yachting als auch Gena Yachting, sind<br />
bei Yacht Pool gelistet.<br />
www.pitter-yachting.com/at<br />
www.gena-yachtcharter.com/de/<br />
8 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Drei Sieger<br />
Drei betagte Ladies aus Holz sind die Sieger einer<br />
spannenden und langen Serie von Wettfahrten in<br />
Spanien, Italien und Frankreich, der 37. Régates<br />
Royales der Panerai Classic Yachts Challenge <strong>2015</strong>.<br />
Der imposante, 35 Meter lange Gaffelkutter<br />
Moonbeam IV, Baujahr 1914, in der Kategorie Big<br />
Boats, die 18 Meter lange Manitou aus den USA<br />
(Kategorie Vintage) und die Il Moro die Venezia I in<br />
der Kategorie Classic konnten die begehrten Trophäen<br />
erobern und sich in die Ehrenliste des Panerai Classic<br />
Yachts Challenge Mediterranean Circuit eintragen.<br />
www.paneraiclassicyachtschallenge.com<br />
Reviere<br />
und mehr<br />
Yachtcharter<br />
auf allen Meeren<br />
Willkommen an Bord!<br />
Slowenien · Kroatien · Griechenland · Türkei · Italien · Frankreich · Spanien ·<br />
Malta · Portugal · Nord-/Ostsee · Skandinavien · Kapverden · Azoren · USA/<br />
Kanada · Baja California · Belize · Karibik · Thailand · Malaysia · Seychellen ·<br />
Südsee · Tonga · Neukaledonien · Australien · Neuseeland<br />
Revierinformationen · Törnvorschläge · Törnplaner<br />
www.trend-travel-yachting.com<br />
Es ist wieder die Zeit der neuen<br />
Charter-Kataloge. Dabei macht das<br />
Tiroler Familienunternehmen Trend<br />
Travel & Yachting einmal mehr<br />
Pionierarbeit. Ihr neuer Charterkatalog<br />
ist bunt, übersichtlich und<br />
mit seinen vielen praktischen Tipps,<br />
Informationen und emotionalen<br />
Fotos schon eher ein umfassender<br />
Revierführer für nahezu alle wichtigen Charterreviere<br />
der Welt. Dazu gibt es mittels QR-Codes rasch und einfach<br />
Zugriff auf zahlreiche ausführliche Revier-Reportagen. Trend<br />
Travel & Yachting, der neue Österreich-Händler der Weltmarke<br />
Jeanneau, ist mit eigenen Schiffen und Stützpunkten und als<br />
Charteragentur weltweit nahezu flächendeckend vertreten und<br />
bietet viele Monohulls und Katamarane in Eignerversion.<br />
www.trend-travel-yachting.com<br />
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Segelpoet<br />
Bernard Moitessier gilt als<br />
sprachgewaltiger Dichter,<br />
grandioser Segler und eigenwilliger<br />
Abenteurer. Jetzt ist<br />
im Aequator Verlag „Tamata<br />
– Erinnerungen eines Seglers“,<br />
seine Autobiografie in<br />
deutscher Sprache erschienen,<br />
mit einem Vorwort von<br />
Wilfried Erdmann.<br />
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Beantworten Sie folgende<br />
Frage und mailen Sie die<br />
Antwort bis 15. November<br />
<strong>2015</strong> mit dem Betreff „Tamata“ und<br />
der Angabe Ihrer Post adresse an:<br />
gewinnen@ocean7.at<br />
Die Frage:<br />
Wie hieß die legendäre Yacht Moitessiers?<br />
Die Ziehung der Gewinner erfolgt unter Ausschluss der Öffentlich -<br />
keit. Eine Barablöse der Gewinne ist nicht möglich. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen, Angaben ohne Gewähr. Mitarbeiter von <strong>OCEAN7</strong><br />
und deren Angehörige sind von der Teilnahme am Gewinnspiel<br />
ausgeschlossen.<br />
Sepp Höller, erfahrener Segler<br />
und Eigner der fahrtenerprobten<br />
Bavaria 39 Cruiser Aislinn,<br />
überstand am 12. September<br />
<strong>2015</strong> einen orkanartigen Sturm<br />
in der NAOK Marina in Kerkyr im<br />
Ionischen Meer. „Spitzen über 50<br />
Knoten, vier Meter hohe Wellen<br />
peitschten an die Außenseite der<br />
Betonmole. Diese Brecher ent -<br />
wickelten sich zu Sturzbächen,<br />
die mit voller Wucht auch in<br />
mein Cockpit einschlugen. Ständig<br />
war das Cockpit bis über die<br />
Backskisten voll mit den überlaufenden<br />
Brechern“, berichtet<br />
Höller. Seine Yacht blieb nahezu<br />
unbeschädigt, aber am Morgen<br />
offenbarten sich die schweren<br />
Zerstörungen an anderen Schiffen:<br />
Drei Segelyachten waren am<br />
Ufer, die 40 Meter Luxusyacht<br />
Jelena auf einem Felsen gestrandet,<br />
Öl floss aus. Die Segelyacht<br />
eines Weltumseglers war total<br />
auseinandergebrochen.<br />
Orkan<br />
über Korfu<br />
Foto: Sepp Höller<br />
Segeln weltweit<br />
The Moorings präsentiert den neuen Charterkatalog für die Saison 2016 mit Neuigkeiten für<br />
seine Segel- und Motoryachtflotte. In der Karibik – Schwerpunkt Britische Jungfern inseln –<br />
werden mehr als 20 neue Monohull-Modelle eingesetzt. Auch beim Produkt Crewed Yacht<br />
Charter hat The Moorings ab nächster Saison neue Angebote im Programm. Insgesamt<br />
investiert The Moorings für die kommende Saison 50 Millionen US-Dollar in die<br />
Entwicklung und den Bau neuer Charter yachten. In der Motoryachtflotte wird der<br />
neue Moorings 433PC mit drei Kabinen ab November <strong>2015</strong> auf den Britischen<br />
Jungferninseln und ab Februar 2016 auf den Bahamas verfügbar sein. Viel Neues<br />
auch in den Revieren Kroatien, Griechenland, Türkei und Süditalien.<br />
www.moorings.de<br />
eigene Basen in Kroatien<br />
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10 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
I<br />
App<br />
Klicktipp:<br />
BordkassenApp<br />
Diese iPhone-App von Master-Yachting Deutschland macht das Leben jedes<br />
Kassenwartes auf Törns außerhalb der Euro-Zone deutlich leichter: Automatisch<br />
werden verschiedene Währungen umgerechnet und die Bordkasse wird<br />
immer auf den aktuellsten Stand gebracht. Am Ende der Reise rechnet die<br />
App sekundenschnell aus, wer noch was einzahlen muss<br />
oder wer Guthaben ausbezahlt bekommt. <strong>OCEAN7</strong> hat die<br />
App bei einem Türkei-Törn getestet und war begeistert.<br />
Das Urteil: 3,99 Euro, die sich bezahlt machen!<br />
www.master-yachting.de<br />
Alte Denker<br />
Wir sitzen alle im<br />
gleichen Boot.<br />
Wir müssen alle<br />
zusammen fahren.<br />
Eine zweite Arche<br />
Noah bekommen<br />
wir nicht.<br />
Marinelook<br />
modern<br />
Phil Bosmans, belgischer Ordenspriester und Schriftsteller (1922–2012)<br />
Rugger, die Sub-Marke des Traditionsbrands GANT mischt für den kommenden Frühling<br />
die maritimen Looks frisch auf. Anstatt der altbekannten Anker- und Tauwerkmuster<br />
wird hier eine zeitgenössische, frische Linie für Sie und Ihn vorgestellt, Rugger nennt<br />
es „Moderne Marine“. Leichte Woll- und Kaschmirstoffe und Flanell werden dabei mit<br />
klassischen Elementen wie Streifen und Smoking-Details gemixt. Entstanden sind lockerflappig<br />
tragbare und mit jedwelchen Basis-Stücken kombinierbare Teile, die nicht nur sehr<br />
angenehmen Tragkomfort sondern auch optisch einen eigenen Stil demonstrieren. Mehr<br />
davon im Onlineshop oder aber zum Angreifen in den GANT-Läden.<br />
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GEWINNE<br />
600€<br />
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November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 11
<strong>OCEAN7</strong>Kolumne<br />
Alexandra Schöler ist<br />
WOMAN@ocean7.at<br />
Kürzlich kam in der Werft ein Seglerfreund vorbei und fragte, ob wir dabei<br />
sein könnten, wenn sein Schiff gekrant wird. Einfach so. Falls noch ein<br />
Der<br />
paar Hände benötigt würden. Zum x-ten Mal gekrant und immer noch<br />
nervös! Ziemlich typisch, finden Sie nicht?<br />
Kran kommt!<br />
Ich erinnere mich gut, als ich das ersten Mal beim Kranen<br />
unserer Risho Maru dabei war. In Griechenland, in einer mittelgroßen<br />
Werft mit einer sehr kleinen Box, die für einen Katamaran<br />
mit einem Außenboder ohne Möglichkeit im Stand zu<br />
drehen, schnell zu klein wurde. Natürlich fegte ein starker Wind<br />
und natürlich drückte die Strömung auch noch von der Seite.<br />
Ich hatte mich nicht nur in den Skipper, sondern auch in dieses<br />
Schiff verliebt und konnte mir unmöglich vorstellen, wie unser<br />
Liebstes je an Land stehen könnte, vor allem jemals in diesem<br />
seltsamen Gefährt auf vier Rädern mit zwei Gurten hängen<br />
sollte – die mich an diverse Transporte meines Pianos in Wien<br />
erinnerten. Nur natürlich größer und viel stärker. Hoffentlich.<br />
Mein Skipper schien ruhig und konzentriert. Etwas sehr konzentriert<br />
für meinen Geschmack. Vielleicht doch nervös? Hatte<br />
er mir doch nicht alles über das Kranen erzählt? Gut nur, dass<br />
dieses erste Mal vor YouTube-Zeiten passierte. Ich hatte also<br />
keine Bilder vor mir von ins Wasser kippenden Schiffen, von<br />
Mobilkränen begraben, zerschmettert, zerhackt, auf Grund<br />
gesetzt.<br />
Immerhin schafften wir es unter Müh’ und Not in die Mini-Box.<br />
Heutzutage – das heißt seit diesem Sommer – blitzt unter unserem<br />
Schiff ein zweiter Außenborder und das Beste an diesem<br />
Ersatzmotor ist seine Fähigkeit, uns bzw. unser Schiff im Stand<br />
zu drehen und das Bauchweh vor dem Kranen um einige Prozent<br />
zu reduzieren.<br />
Damals lagen wir endlich in der Box und bevor sich mein bis<br />
zum Hals klopfendes Herz wieder beruhigen konnte, jagte mir<br />
ein Schauer über den Rücken, ausgelöst vom Lärm eines sich<br />
nähernden Gefährts – auch Travel Lift genannt.<br />
Mein Skipper hatte mir am Vorabend, um mich zu entspannen,<br />
bei einem Gläschen griechischen Weins erzählt, dass er sein<br />
Schiff schon auf die abenteuerlichsten Arten in das und aus dem<br />
Wasser geschafft hatte. Höhepunkt war sicher in einer winzigen<br />
Marina im Ionischen Meer gewesen, mit einem Traktor, der das<br />
Schiff über eingeseifte Planken gezogen hatte. Als das Schiff<br />
wieder ins Wasser musste, wurden einfach die Kiele eingeseift<br />
und ab ging es die Rutsche runter! Auch ein Autokran war bereits<br />
zum Einsatz gekommen. Hätte der Kapitän damals eines<br />
12 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
OceanWoman<br />
dieser „Yacht fällt vom Kran“-Videos gekannt – lieber hätte er<br />
sein Schiff eigenhändig aus dem Wasser gezogen!<br />
Auf unserer Weltumsegelung waren uns natürlich auch einige<br />
Kranmethoden untergekommen. In Curaçao in der holländischen<br />
Karibik befand sich die Marina hinter der Ölraffinerie. Das Wasser<br />
hatte Farbe und Geruch derselben, nichtsdestotrotz erschien<br />
der Besitzer der Marina im Neoprenanzug und mit Taucherbrille<br />
und tauchte unter unserem Schiff in dieser Brühe, um es auf einer<br />
Art Anhänger richtig zu positionieren. Der wiederum wurde von<br />
einem traktorähnlichen Gefährt aus dem Wasser gezogen.<br />
In Neuseeland wurden wir auf einem hydraulischen Trailer bei<br />
strömendem Regen per Bagger aus der Box gezogen. Der Marina-Angestellte<br />
Cullum war in Ölzeug aus den 1950er Jahren<br />
gekleidet und sah aus, als könne ihn nichts erschüttern.<br />
In Malaysia mussten wir glücklicherweise nicht aus dem Wasser,<br />
bewunderten aber die schönen Marinas und Werften und ein<br />
Fahrungetüm namens „Sea Lift“, das alle Yachtbesitzer glücklich<br />
machte, weil auf Gurte verzichtet wurde.<br />
Verständlich – die Geräusche, die ein Schiff von sich gibt, wenn<br />
es mit Gurten gehoben wird, sind angsteinflößend. Ein Quietschen,<br />
Knarzen und Raunzen, das selbst gestandene Seebär -<br />
innen und Seebären erzittern lässt. Betrachtet man epische<br />
Kran-Desaster, sind es immer die Gurte, die versagen, oder<br />
besser die Gurtanleger, die nicht wissen, wo genau man denn<br />
so einen Gurt platzieren sollte. Ein durch Gurte rutschendes<br />
Schiff, ein in Gurten gefährlich schwingendes Schiff, ein von<br />
Gurten gezweiteiltes Schiff. Es gibt inzwischen an manchen<br />
Schiffen Plaketten, die darauf hinweisen, wo die Gurte liegen<br />
sollten. Eine bekannte Schiffsversicherung rät auf ihrer Website,<br />
das Schiff im Kran zu fotografieren und es dem Kranfahrer zu<br />
zeigen. Aber wer schafft schon bei all dieser Aufregung, den<br />
Fotoapparat oder das Handy nicht auf dem Schiff zu vergessen?<br />
Erstmals übrigens fragten wir diesen Sommer den Kranfahrer unserer<br />
Marina, wie oft denn der Kran gewartet wurde. Die Antwort:<br />
alle drei Monate – nach Bedarf. Nach Bedarf? Was muss denn<br />
passieren, damit Bedarf … Ach, lassen wir das Thema besser …<br />
All das wusste ich natürlich damals in Griechenland nicht. Ich<br />
hätte vor Freude springen können, als unser Schiff endlich an<br />
Land stand, fürchtete mich aber gleichzeitig vor dem ins-Wasserheben<br />
einige Monate später.<br />
Heute geht’s mir nicht anders, auch wenn ich inzwischen nach<br />
außen hin Contenance bewahre und seemänisch cool vor mich<br />
hinblicke.<br />
So wie die meisten Skipperinnen und Skipper – oder?<br />
Kroatien<br />
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<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />
Das südliche Ionische Meer ist ein<br />
abwechslungsreiches Revier mit<br />
kurzen Distanzen, wundervollen<br />
Buchten und bezaubernden<br />
Hafenorten. Perfekt geeignet<br />
für Familientörns mit Kindern.<br />
<strong>OCEAN7</strong> hat es getestet.<br />
Können<br />
Text: Thomas D. Dobernigg<br />
Fotos: Thomas und Tim Dobernigg<br />
beißen?
Ionisches Meer<br />
Besser kann eine Segelreise nicht beginnen!<br />
Gleich hinter dem engen, gut betonnten Kanal<br />
von Lefkas rollte ich die Genua aus und Evita,<br />
die elegante, dunkelblaue Sun Odyssey 49 DS<br />
aus der Flotte von Manos Yachting, rauschte<br />
mit mehr als sieben Knoten platt vor dem Wind<br />
ihrem Ziel entgegen. Das hieß Spartachori auf<br />
der Insel Meganisi im Ionischen Meer und war<br />
in eineinhalb Stunden erreicht. Eine ideale Distanz<br />
auf See, wenn man mit zwei Kindern unterwegs<br />
ist.<br />
Mit großen Augen bestaunten die beiden Kids,<br />
Jannick (5) und Tim (9), die großen Schiffe, die<br />
uns unterwegs begegneten, waren hellauf begeistert<br />
vom tiefblauen Meer und den üppig<br />
grünen Wäldern, die bis an die Küstenlinie<br />
heranreichten.<br />
Wir bogen in die weite Bucht von Spartachori<br />
ein, ich ließ Tim die Maschine starten und rollte<br />
mit der elektrischen Winsch das Vorsegel weg.<br />
Auf dem Steg vor der Taverne Porto Spilia<br />
sprangen zwei Männer in ein Schlauchboot<br />
und brausten unserer Evita entgegen. Es waren<br />
Babis, der Tavernenwirt und sein Sohn. Beide<br />
gingen uns hilfreich zur Hand, um das Anlegen<br />
der großen Yacht bei stärkerem Wind von der<br />
Seite zu unterstützen. Mit wenigen gekonnten<br />
Handgriffen waren die Leinen belegt und die<br />
Mooring durchgesetzt.<br />
Wir genossen ein exzellentes Abendessen mit<br />
herrlich gegrilltem Seebarsch; der Hit bei Jannick,<br />
unserem Jüngsten an Bord, war jedoch<br />
der Oktopussalat, der ab sofort zu seinem Lieblingsessen<br />
wurde. Noch ein Mythos zum Abschluss,<br />
dann brachte Babis den obligaten Uzo<br />
und eine Obstplatte als Geschenk des Hauses.<br />
Vor dem Ablegen am nächsten Tag stieg die<br />
Crew der Evita noch die Steinstufen und den<br />
schattigen Waldweg hinauf in den malerischen<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 15
<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />
Kurze Distanzen<br />
zwischen den Inseln<br />
1<br />
Ort Spartachori oben auf dem Hügel. Der Ausblick auf die Bucht<br />
und das Farbenspiel im Meer ist eindrucksvoll und sollte keinesfalls<br />
versäumt werden. In Michael Radspielers sonst so verlässlichem<br />
Revierführer wird der Aufstieg als mühsam, schweißtreibend<br />
und weit geschildert – ich weiß allerdings nicht, wo Radspieler<br />
da unterwegs war: Es ist eine leichte, kurze, angenehme<br />
Wanderung. Vor allem den Kindern machte sie großen Spaß.<br />
Gangway als Sprungbrett. Dann lockte die<br />
Aussicht auf eine weitere kurze Etappe unter vollen Segeln in<br />
die nächstgelegene Ankerbucht zum Schwimmen die beiden<br />
Kids. In dem glasklaren Wasser mit freiem Blick auf den Sandgrund<br />
war vor allem der neunjährige Tim von einer ganz speziellen<br />
Einrichtung der Evita angetan: Er fuhr die hydraulische<br />
Gangway per Knopfdruck elektrisch ganz aus, sodass ihr äußerstes<br />
Ende rund zwei Meter über der Wasserlinie stehen blieb.<br />
Von dort sprang er immer wieder in das badewannenwarme<br />
Ionische Meer, während Jannick, der Kleine, noch mit Schwimmflügeln,<br />
schwamm, tauchte und immer wieder fragte, ob es hier<br />
wohl keinen gefährlichen Oktopus gibt, der ihn beißen kann.<br />
Den hat er mariniert als Salat lieber, ihm im Wasser begegnen<br />
möchte er eher nicht.<br />
Ein weiterer Badestopp nach kurzer Fahrt am NE-Kap der Insel<br />
Kalamos begeisterte zwar die Kinder restlos, nahm uns aber<br />
leider die Chance, im engen Hafen Kalamos einen Liegeplatz<br />
zu bekommen. Der war restlos überfüllt.<br />
Also keine Taverne, kein Oktopussalat für Jannick, kein gegrillter<br />
Fisch für die Crew, dafür eine zauberhafte, sternenklare Nacht<br />
vor Anker in der weiter südlich gelegenen One House Bay auf<br />
Atokos. Ein Kieselstrand, viel Grün und im Süden der Bucht eine<br />
steil und hoch aufragende weiße Felswand mit interessanten<br />
Schichtungen machten auch diesen Abend zum absoluten Erlebnis.<br />
Das Mythos wurde eben an Bord getrunken und ein<br />
einfaches Risotto aus der Bordküche der Evita gegessen.<br />
Der unvermeidliche Ankersalat. Aus Erfahrung<br />
schlauer geworden, legten wir nach einem Strandspaziergang<br />
und morgenlichen Schwimmen früh ab und waren bereits<br />
kurz vor 11 Uhr im Hafen von Kioni auf Ithaka. Genau der<br />
richtige Zeitpunkt, denn etliche Yachten verließen gerade ihre<br />
Plätze an der Mole. Riesengebrüll und wildes Gestikulieren von<br />
den anderen Yachten, als wir mitten im Hafenbecken unseren<br />
2<br />
1 Blick vom Dorf Spartahori nach Norden<br />
2 Der schattige Waldweg auf Meganisi<br />
3 Tauchen mit Schwimmflügeln kann auch nicht jeder ...<br />
4 Der Steg vor der Taverne Porto Spilia<br />
5 Eindrucksvoller Ankerplatz auf Atokos<br />
6 Evita – eine Yacht mit eigenem Sprungbrett<br />
16 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Lefkas<br />
LEFKADA<br />
Spartachori<br />
MEGANISI<br />
Kalamos<br />
Kalamos<br />
3 4<br />
Arkoudi<br />
KaSTOS<br />
ATOKOS<br />
Fiskardo<br />
Ithaka<br />
Kioni<br />
Kefalonia<br />
5<br />
Anker fallen ließen. Angst vor einem Ankersalat war der<br />
Grund. Der ist in den engen Stadthäfen auf den Ionischen Inseln<br />
vorprogrammiert. So war das auch in unserem Fall und prompt mussten<br />
wir eine halbe Stunde später das Manöver erneut fahren, als eine andere<br />
Yacht ablegte.<br />
Schließlich lagen wir neben einer betagten, schönen Jeanneau unter österreichischer<br />
Flagge mit dem Namen Caramel2 und einer Familiencrew aus<br />
Niederösterreich, die ebenfalls mit zwei Kindern an Bord unterwegs war.<br />
Nach einem gemeinsamen Eisessen beschlossen die nunmehr vier Kinder,<br />
ab sofort „beste Freunde“ zu sein. Sie gingen neben dem Hafen des sehr<br />
reizvollen Ortes Kioni gemeinsam zum Schnorcheln, bewunderten einen<br />
harpunierten Skorpionsfisch und angeregt durch die neuen Freunde und mit<br />
einiger Überredungskunst von deren Mutter Hedwig wagte sich Jannick<br />
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a
Fakten <strong>OCEAN7</strong>Revier<br />
über Griechenland<br />
Wir waren im Ionischen Meer segeln. Wunderbare Inseln, herrliche<br />
Badebuchten, glasklares Wasser – und vor allem liebenswerte<br />
Menschen. Von einer Krise spürten wir als Touristen nichts, aber<br />
schon gar nichts.<br />
Naja, vielleicht doch. Vielleicht sind die Griechen auf den Inseln<br />
zu den Urlaubern noch einmal um eine Spur freundlicher, hilfsbereiter,<br />
entgegenkommender geworden, weil sie jetzt von der Politik,<br />
dem Staat und der EU in eine verzweifelte Enge getrieben<br />
werden und sie genau spüren, dass sie Eigeninitiative übernehmen<br />
müssen.<br />
Ein paar Fakten. Es funktioniert im Land alles. Alles ohne<br />
jede Ausnahme. Es gibt Geld bei den Banken und Geldautomaten,<br />
günstigen Sprit an den Tankstellen, Lebensmittel in den Läden und<br />
Supermärkten und hervorragendes Essen in den zahlreichen Tavernen.<br />
Die Wirte schlagen die für Griechenland dramatisch erhöhte<br />
Mehrwertsteuer von elf auf 23 Prozent nicht auf die Endpreise<br />
um. Ein Umstand, den man durch ausreichend Trinkgeld<br />
ausgleichen sollte.<br />
„Die Erhöhung trage ich selbst, weil ich diesen Preissprung den<br />
Touristen nicht zumuten kann“, sagt Nicolas, der Chef der grandios<br />
auf dem Hügel über dem pittoresken Hafen gelegenen Nicolas<br />
Taverna in Fiskardo auf Kefalonia. Eine Aussage, die auch Babis<br />
Konidaris von dem Restaurant Porto Spilia in Spartachori auf Meganisi<br />
trifft. Bei ihm gibt es neben dem exzellenten frischen Fisch<br />
auch gratis Liegeplätze an seinem Steg mit Mooringleinen, Wasser<br />
und Strom. Und die perfekte Unterstützung beim Anlegen.<br />
Manos Yachting – der Flottenbetreiber. „Unsere<br />
Gäste sollen einen unbeschwerten Urlaub genießen und wir<br />
werden alles dafür tun, dass es auch so bleibt“, sagt Manos Tsoutsoudakis,<br />
Seniorchef des Charterunternehmens Manos Yachting.<br />
Das Familienunternehmen mit Sitz in Lefkas hat Manos gemeinsam<br />
mit seiner Frau Rena aufgebaut hat und führt es gemeinsam mit<br />
seinen Kindern Antonis, Isidoris und Evita. Service und Qualität,<br />
die Manos Yachting bietet, sind nahezu einzigartig. Wir segelten<br />
die Sun Odyssey 49 DS, Baujahr 20<strong>06</strong>, in einem Zustand, als wäre<br />
sie bestenfalls ein halbes Jahr alt. Mit allem an Bord, was das Segeln<br />
erleichtert und sicher macht – von 100 Meter Ankerkette bis<br />
hin zur elektrischen Gangway. Am beeindruckendsten jedoch war<br />
die Herzlichkeit jedes einzelnen Familienmitgliedes. Hier hatte ich<br />
von der ersten Sekunde an das Gefühl, bei guten Freunden angekommen<br />
zu sein. Die Sun Odyssey 49DS Evita kostet ab 2.660<br />
Euro/Woche. www.manosyachting.com<br />
Master Yachting – der Reiseplaner. Komplett,<br />
von der kompetenten Erstberatung über die Anreise bis zur perfekt<br />
geeigneten Segelyacht, organisiert Master Yachting Deutschland<br />
alles. Die elf Mitarbeiter der 1990 von Andrea Barbera gegründeten<br />
Agentur bieten jedem Kunden ein maßgeschneidertes Paket bis<br />
hin zu Flügen, Fährverbindungen, Hotels und Transfers. Die<br />
Master Yachting GmbH, seit 2008 Teil der TUI-Gruppe, bietet<br />
weltweit eines der umfangreichsten Yachtcharterangebote an Segelyachten,<br />
Katamaranen und Motoryachten an. In mehr als 30<br />
Revieren und in über 20 Ländern umfasst das Angebot ca. 9.000<br />
Yachten. www.master-yachting.de<br />
18 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong><br />
endlich erstmals ohne seine Schwimmflügel ins Wasser. Und siehe da,<br />
was wir alle außer ihm bereits wussten: Er konnte bestens schwimmen<br />
und vor allem Tauchen und Schnorcheln begeisterten ihn. Ein echter<br />
Erlebnis-Höhepunkt für den Fünfjährigen.<br />
Der nächste Tag brachte uns wieder in eine Ankerbucht im Süden der<br />
Odysseus-Insel Ithaka, in die Ormos A. Andreou, wo wir vor Anker mit<br />
Heckleine lagen. Schwimmend, mit dem Dinghi und kletternd über<br />
schroffe Felsen am Ufer wurde die Umgebung in allen Einzelheiten erkundet.<br />
Tim genoss es voller Stolz, dass ich ihm erlaubte, alleine kleine<br />
Runden mit Dinghi und Außenborder zu fahren, während Jannick begeistert<br />
über Felsen kletterte und seine neuen Fähigkeiten als Taucher<br />
und Freischwimmer testete.<br />
Die neuen besten Freundschaften zu Lea und Gregor, den beiden Kindern<br />
von der Caramel2, ließen uns keine Wahl – wir mussten den Törnplan<br />
umwerfen und so verbrachten wir die beiden letzten Törntage im<br />
Ionischen Meer in dem idyllischen Fiskardo auf Kefalonia. Dort wanderten<br />
beide Crews – Evita und Caramel2 – über einen schattig schönen<br />
Waldweg, vorbei an alten Ruinen, in eine nördlich des Ortes gelegene<br />
Badebucht mit feinem Sandstrand und einem kleinen Kiosk. Tim entdeckte<br />
gemeinsam mit seiner neuen Freundin Lea sogar eine interessante<br />
Grotte im Felsen, in die beide hineinschwimmen konnten.<br />
4
Ionisches Meer<br />
Badebuchten<br />
voller Abenteuer<br />
sondern interessierte sich intensiv für die Navigation, wollte auf<br />
der Seekarte genau erklärt haben, wo wir unterwegs waren und<br />
wie das mit dem Kurshalten nach dem Kompass funktioniert.<br />
Jannick war schon von der Anreise mit der Anek Superfast-Fähre<br />
von Ancona nach Igoumenitsa restlos begeistert und angeregt<br />
von seinem großen Bruder auch mit Eifer dabei, die Yacht zu<br />
steuern. Am meisten allerdings erfüllte ihn die Tatsache mit Stolz,<br />
dass er jetzt frei schwimmen und tauchen konnte.<br />
1 2<br />
3<br />
Die Bilanz der Kids. „Es war einfach toll“, ist im<br />
Grunde das kurze Ré su mé beider Buben. Noch bei einem<br />
ersten Törn zwei Jahre zuvor in Kroatien war Tim, der größere,<br />
nicht rundum so begeistert. Er wünschte sich damals<br />
mehr Bewegung, mehr Wanderungen, mehr Inselgänge.<br />
Diesmal gab es davon genug. Auch waren die Tagesetappen,<br />
unterteilt durch manche Badestopps in verschiedenen Ankerbuchten,<br />
genau richtig lang – oder besser gesagt genau<br />
richtig kurz.<br />
Tim, der wenige Wochen vor dem Törn<br />
seinen zweiten Opti-Kurs absolviert<br />
hatte, war nicht nur voll konzentriert<br />
beim Steuern der großen Yacht,<br />
1 Blaues Meer und weiter Blick<br />
2 Der quirlige Hafen von Fiskardo<br />
3 So sehen Segler aus …<br />
4 Evita und Caramel2 in Kioni<br />
5 Spaß am Ruder<br />
6 Emplysi auf Kefalonia<br />
7 Bordalltag – Fender einholen<br />
8 Warten auf die große Fähre<br />
5 6 7 8<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 19
<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />
Besuch<br />
Text und Fotos: Thomas D. Dobernigg<br />
bei den wilden<br />
Eseln<br />
Im Grunde<br />
genommen ist es<br />
ja fast nur „um die<br />
Ecke“ – die Fahrt<br />
aus dem mondänen<br />
türkischen Alaçatı<br />
zur Kara Adası,<br />
dieser idyllischen<br />
und ruhigen kleinen<br />
Insel im Norden<br />
von Çesme, gleich<br />
gegenüber dem<br />
griechischen Chios.<br />
Rund 22 Seemeilen<br />
sind es lediglich,<br />
aber die können es<br />
in sich haben – im<br />
Hochsommer, wenn<br />
der Meltemi mitunter<br />
stark böig bis zur<br />
Sturmstärke weht.<br />
Dafür entlohnt die Kara Adası – wenn erst<br />
einmal der Anker gefallen ist – alle seglerischen<br />
Mühen mit herrlichen Sandstränden in<br />
mehreren tief einschneidenden Buchten, zahllosen<br />
Olivenbäumen und ihrer ganz besonderen<br />
Spezialität – hunderten auf ihr lebenden<br />
Eseln.<br />
Im Scheitel der mittleren Bucht gibt es einen<br />
Brunnen, zu dem die Tiere abends zur Tränke<br />
kommen. Ein idyllisches, fast biblisch anmutendes<br />
Bild. Erst aber erlebten wir einen gehörigen<br />
Schrecken, kaum dass wir mit dem Dinghi angelandet<br />
waren: Plötzlich stand ein zaundürrer, nur<br />
mit Shorts bekleideter Türke vor uns, in der<br />
Hand ein deutlich abgenutztes und wohl kampferprobtes<br />
Sturmgewehr. Ganz geheuer war uns<br />
die Situation nicht, und so entschlossen wir uns<br />
nach ein paar schnellen Fotoaufnahmen, mit dem<br />
Dinghi rasch wieder zur Yacht zurückzufahren.<br />
Doch ein lauter Ruf des bewaffneten Mannes<br />
stoppte uns. Er gestikulierte heftig in Rich-<br />
20 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Türkei/Kara Adası<br />
tung Inselinneres, gab unmissverständliche Zeichen, mit ihm<br />
mitzukommen. „Esek“, wiederholte er immer wieder. „Esek“.<br />
Das ist das türkische Wort für Esel. Und er führte uns zu einer<br />
Futterstelle, wo wohl an die hundert dieser grauen Tiere auf ihr<br />
abendliches Fressen und die Fütterung durch ihn warteten.<br />
So ganz im Gegensatz zu seinem ersten bewaffneten Auftreten<br />
erwies sich der Mann als freundlicher Behüter des Naturschutzgebietes,<br />
das diese Insel darstellt, präsentierte uns stolz die<br />
jüngsten Esel-Babys und holte schließlich ein neugeborenes,<br />
gerade ein paar Stunden altes Lamm, das er liebevoll in seinen<br />
Armen herumtrug und uns schließlich zum Halten gab.<br />
Nach dem Besuch bei den wilden Eseln fuhren wir weiter nach<br />
Norden in den schönen, alten Hafenort Foça mit den vielen<br />
Inseln vor seinen Toren und seinen Dutzenden erstklassigen<br />
Fischrestaurants, dann in das Fischerdorf Dalyanköy, meinen<br />
erklärten Lieblingsort an der türkischen Ägäisküste, und schließlich<br />
nach Sigacik mit der schönen Altstadt, seiner Stadtmauer<br />
und den vielen bunten Fischerbooten.<br />
Überall an diesem Küstenabschnitt, im Gegensatz zur touristisch<br />
eher überlaufenen Südküste, trifft man hier fast ausschließlich<br />
auf junge, elegant gekleidete türkische Familien, die mit ihren<br />
Kindern Urlaub am Meer machen. Es sind nur wenige Yachten<br />
unterwegs. Vor den durchwegs erstklassigen Restaurants stehen<br />
keine „Keiler“, die einen in allen Sprachen dieser Welt anmachen<br />
und fast in die Lokale zerren. Kellner beraten Gäste seriös<br />
und unaufdringlich, in getrennten Vitrinen werden Fische aus<br />
Wildfang und solche aus Fischzuchten angeboten, zu fairen<br />
Preisen. Der Gast kann in Ruhe wählen.<br />
CHIOS<br />
OINOUSSES<br />
Wir waren zum wiederholten Mal mit der inzwischen zehn Jahre alten<br />
Fortune unterwegs, einer Bavaria 39 aus der erlesenen und sehr<br />
umfangreichen Flotte von Gena Yachting in Alaçatı, die sonst nur die<br />
allerneuesten Modelle von Bavaria verchartern – in allen Größen, von<br />
der Bavaria 33 bis hin zu dem Bavaria-Flaggschiff, der Cruiser 56.<br />
Die Fortune ist ein erprobtes, bestens ausgestattetes und gepflegtes<br />
Fahrtenschiff mit allem, was sich ein Segler wünscht – von neuen<br />
Segeln über einen guten Anker mit ausreichend Kette, Kartenplotter,<br />
Farbradar und was es sonst noch so an sinnvoller Elektronik gibt.<br />
Gül und Taner Gümüs, die Eigentümer von Gena Yachting, haben in<br />
Deutschland Sportwissenschaften studiert und sprechen perfekt<br />
deutsch. Ihr Charterunternehmen ist seit nun 20 Jahren seriös im<br />
Chartergeschäft und betreibt ein flächen deckendes Netz an Stützpunkten<br />
von Alaçatı an der Westküste bis Göcek im Golf von Fethiye<br />
an der Südküste. Als erfolgreichster Bavaria-Händler bietet Gena<br />
Yachting neben der fast schon nostalgisch-erprobten Bavaria 39<br />
Fortune die gesamte Palette an den neuesten Bavaria-Modellen und<br />
dazu die Nautitech Open-Katamarane. Wochenpreise ab 1.200 Euro.<br />
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PASAS<br />
Kara Adası<br />
Ildır<br />
Çesme
<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />
Die Marquesas, die Südsee. Welch klingende Namen.<br />
Davon träumt jeder Fahrtensegler. Die Crew der<br />
SY Pitufa war dort und berichtet für <strong>OCEAN7</strong>.<br />
Marquesas:<br />
Südseesc<br />
Vertikale Klippen, schwarze Felstürme und steile Gipfel, dazwischen üppige<br />
Täler und unzählige Wasserfälle – die nordöstlichste Inselgruppe Französisch-Polynesiens<br />
ist an Schönheit kaum zu überbieten. Doch die Attraktionen<br />
dieser vierzehn schroffen Vulkaninseln erschließen sich dem Besucher<br />
nicht so einfach, man muss sie sich im Kampf gegen unvorhersehbare<br />
Winde, rollige Ankerplätze und blutrünstige Insekten erst verdienen.<br />
Fatu Hiva – zwischen Penissen und Jungfrauen.<br />
Von Süden kommend erreichen wir als erstes Fatu Hiva.<br />
Schon die Silhouette der Insel ist beeindruckend: Wie eine uneinnehmbare<br />
Festung erheben sich die steilen Ufer aus dem Pazifik,<br />
auf der nur 16 Kilometer langen Insel wirken die über 1.000<br />
Meter hohen Gipfel gigantisch. Die Steilküste ist unzugänglich,<br />
die Brandung bricht ungebremst an den Klippen, denn um die<br />
2
Marquesas<br />
Schroff-spröde<br />
1<br />
„Baie des Vierges“ (Jungfrauenbucht). Auf der Karte wirkt die<br />
Westseite der Insel gut geschützt gegen den vorherrschenden<br />
Ost- bis Südostpassat, doch irgendwie schafft es die mächtige<br />
Pazifikdünung rund um die Insel herum und direkt in die Bucht<br />
hinein, Fallwinde stürzen aus verschiedensten Richtungen von<br />
den Bergen. Dieses Phänomen wird uns auch auf den anderen<br />
Ankerplätzen noch einiges an Nerven und auch den Schlaf<br />
rauben. Nachdem wir einen Heckanker ausgebracht haben, um<br />
Pitufas Heck in die Dünung zu halten, machen wir das Dinghi<br />
klar für einen Landausflug.<br />
Wir spazieren durchs Dorf, die niedrigen Hütten verbergen sich<br />
hinter duftenden Frangipani- und Hibiskusbüschen, die mit<br />
Früchten überladenen Zitronen-, Pampelmusen- und Brotfruchtbäume<br />
vermitteln den Eindruck eines Garten Eden. Wir<br />
sehen aber nur wenige Anzeichen von gezieltem Obst- oder<br />
Gemüseanbau, dafür locken unzählige Schilder mit Verkauf von<br />
Kunsthandwerk. Zwar gibt es keinen Flughafen auf Fatu Hiva,<br />
doch mit Segelbooten und Kreuzfahrtschiffen kommen genug<br />
Touristen hierher, dass sich die Einheimischen auf diese Geldquelle<br />
spezialisiert haben. Die Männer schnitzen Tikis (Statuen<br />
mit menschenähnlichen, dämonisch oder außerirdisch angehauchten<br />
Zügen), doch diese zieren nicht wie früher die Tempelplattformen,<br />
sondern werden an Touristen verkauft. Die<br />
Frauen fertigen aus Baumrinde Tapa, ein pergamentartiges<br />
Material, das je nach Baumart weiß, hellbraun oder dunkelbraun<br />
schimmert. Traditionell wurde daraus Kleidung herge-<br />
hönheiten<br />
Text: Birgit Hackl<br />
Fotos: Christian Feldbauer<br />
relativ jungen, vulkanischen Inseln hat sich kein Saumriff gebildet.<br />
Nur an der Westseite schmiegen sich zwei Siedlungen<br />
in schmale Täler. In den schmalen Buchten davor befinden sich<br />
auch die zwei Ankermöglichkeiten.<br />
Wir suchen vor dem Dorf Hanavave lange nach einem Platz,<br />
denn der Grund fällt steil ab, auch nahe dem Ufer zeigt das<br />
Echolot über 20 Meter, gleich daneben 30 und der Anker rattert<br />
ein ums andere Mal über Felsen. Wie hier in der Hochsaison<br />
20 oder noch mehr Segelboote Platz finden sollen, ist uns<br />
schleierhaft. Endlich hält der Anker und wir bestaunen den<br />
Ausblick. Rund um die Bucht erheben sich schwarze Basalttürme<br />
in den Himmel, klar, warum Seefahrer die Bucht „Baie<br />
des Verges“ (Penisbucht) nannten. Später kommende Missionare<br />
hatten an dieser Idee wenig Freude und entschärften den<br />
Namen kreativ mit der Zugabe nur eines einzigen Buchstaben:<br />
stellt, doch heute bemalen die Frauen die Tapas kunstvoll und<br />
verkaufen diese Bilder ebenfalls zu hohen Preisen.<br />
Als Antwort auf unser „Bon jour“, rufen die Leute „Ka oha!“,<br />
der Gruß mit dem hart angeschlagenen „K“ und den halb verschluckten,<br />
kurzen Vokalen klingt im Vergleich mit den sanften<br />
Grußformeln „Ia orana“ in Tahiti und dem „Ena korua“ auf den<br />
Gambier barsch und unmelodisch. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts,<br />
als die ersten europäischen Schiffe Polynesien anliefen,<br />
empfingen die Marquesianer die Fremden weniger gastfreundlich<br />
als die blumenbekränzten Tahitianer und hatten bald<br />
einen schlechten Ruf als wilde, menschenfressende Krieger. Sie<br />
widersetzten sich lange den Missionaren und beharrten auf<br />
1 Nuku Hiva – Hakatea-Bucht<br />
2 Traditionelle Tätowierungen<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 23
Motu one<br />
<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />
Hatutu<br />
Eiao<br />
Motu iti<br />
ihrer eigenen Kultur. Bis heute wirken die Trommeln,<br />
Gesänge und Tänze wilder und authentischer als auf den<br />
Gesellschaftsinseln, großflächige Tätowierungen in traditionellen<br />
Motiven am Körper, aber auch im Gesicht sind weit<br />
verbreitet und man hört noch mehr Marquisienne als Französisch.<br />
Tahuata – Mango island. Als nächstes liegt die<br />
kleine Insel Tahuata auf unserer Route. Auch hier windet sich<br />
die Dünung ums Land herum in die Ankerbuchten auf der<br />
Westseite, doch wir haben Glück, das Meer ist gerade relativ<br />
ruhig und so können wir alle Ankerplätze besuchen. Das nährstoffreiche<br />
Wasser um die Marquesas zieht Meeresbewohner<br />
aller Art an. Eine Gruppe Delfine besucht uns in der Bucht,<br />
zieht einen Nachmittag lang um Pitufa ihre Kreise und begeistert<br />
uns mit Kunstsprüngen. Auch riesige Mantarochen schwimmen<br />
bis direkt in die Buchten hinein.<br />
Der Fischerhafen des kleinen Dorfs Hapatoni wird von einem<br />
hohen Wellenbrecher geschützt, Mahnmal der Gewalt des<br />
Pazifik und praktische Anlegestelle. Das Dorf selbst entzückt<br />
uns mit seinem herausgeputzten Charme, es scheint, als wäre<br />
ein Wettbewerb um den hübschesten Garten im Gange. Obst<br />
und Gemüse für den Eigengebrauch, daneben Plantagen mit<br />
Nonibäumen und Kokospalmen. Nonisaft und Copra sind die<br />
Haupteinnahmequelle Tahuatas. Der Großteil des Copra wird<br />
per Versorgungsschiff nach Tahiti transportiert, doch ein Teil<br />
wird gleich auf Tahuata zu Monoi-Öl gepresst, was als wirksames<br />
Mittel gegen blutrünstige Insekten gilt.<br />
Beim Spaziergang der Küstenstraße entlang fällt uns erst der<br />
starke Duft, dann das Fallobst am Wegrand auf. Überall wachsen<br />
Mangobäume, zur Mangozeit versinkt die Insel in den<br />
süßen Früchten. Gleich neben unserem Ankerplatz steht eine<br />
merkwürdige, offene Hütte. Jetzt wandern wir den Weg hinunter,<br />
um uns als neue Nachbarn brav vorzustellen. Teii wohnt<br />
alleine hier, freut sich über Besuch und zeigt uns gleich sein<br />
Hatihen Anaho<br />
Ha’atuatua<br />
Nuku hiva<br />
Taiohae<br />
Ua huka<br />
Heim. Es hat nur zwei<br />
Wände, bei Regen<br />
wird das Bett schon<br />
mal nass, dafür hat er einen<br />
freien Blick über die Bucht. Eine offene Feuerstelle dient<br />
als Küche, eine Steinplatte am vorbeiplätschernden Bach ist<br />
sein Badezimmer. Der Polynesier führt uns zu Felsgravierungen<br />
seiner Vorfahren im Wald, auf dem Heimweg reißt er Maniokwurzeln<br />
für uns aus, schenkt uns Avocados, Brotfrüchte, Zitronen<br />
und natürlich Mangos aus den Gärten seiner Familie. Wir<br />
sind überfordert, was wir ihm im Gegenzug anbieten sollen.<br />
Er fragt, ob wir nicht ein paar Songs auf sein<br />
Ua pou Handy kopieren könnten, Genesis vielleicht? Auf<br />
Pitufa findet Teii einige Ergänzungen für seine<br />
Musiksammlung.<br />
Hiva Oa – gegen die Noserlies. Die meisten<br />
Yachten machen in Atuona, der Hauptstadt Hiva Oas Halt. Dort<br />
kann man bei der Gendarmerie einklarieren, doch wir haben<br />
das vor Monaten erledigt und der seichte Hafen reizt uns nicht<br />
so sehr. So brechen wir gleich zur Nordseite der Insel auf, wo<br />
eine tief eingeschnittene Bucht auf der Karte lockt. Ein Segel-<br />
3<br />
1<br />
2<br />
Nur zwei Wände,<br />
aber Ausblick<br />
Fatu<br />
24 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Marquesas<br />
huku<br />
HIVA OA<br />
Tahuata<br />
führer schwärmt vom „Grand Canyon des Pazifik“ – den wollen<br />
wir sehen. 15 Knoten Ostwind ist angesagt, ideal also, um nach<br />
Norden zu segeln. In der Düse zwischen Tahuata und Hiva Oa<br />
weht es mit 25 Knoten aus Ost, doch als wir die Westküste Hiva<br />
Oas erreichen, weht uns der Wind direkt aus Norden auf die<br />
Nase. Wir stampfen Stunden gegenan, beim Nordwestkap der<br />
Insel beschleunigt der Wind und dreht auf Nordost. Vielleicht<br />
finden wir doch einen Ankerplatz? Als wir den Canyon erreichen,<br />
steht eine hohe Windsee in die Bucht und es pfeift so<br />
stark aus Nord, dass wir nach einem kurzen Blick auf die tiefe<br />
Schlucht wieder abdrehen. Rund um die hohen Gipfel der<br />
Marquesas ist die Windrichtung kaum abzuschätzen. Als Faustregel<br />
gilt, dass es normalerweise von dort bläst, wo man hinsegeln<br />
möchte. „Noserlies“ nennen englischsprachige Segelführer<br />
das – also Wind immer auf die Nase.<br />
Nuku Hiva – Kampf gegen No-nos. Wir segeln<br />
gleich weiter nach Nuku Hiva, der größten und bevölkerungsreichsten<br />
Insel der Marquesas. Die Hauptstadt Taiohae ist<br />
das Verwaltungszentrum des Archipels und bietet Supermärkte,<br />
einen täglichen Gemüsemarkt, einige Restaurants, ein Spital,<br />
Banken, Post und Gendarmerie. Eine tägliche Flugverbindung<br />
nach Tahiti macht die Insel zum touristisch<br />
am besten erschlossenen Ferienziel mit zahlreichen<br />
Hotels. Wiederum verspricht die nach Süden<br />
offene, riesige Bucht ruhige Ankerplätze, doch<br />
auch hier täuscht der Eindruck auf der Karte. Vorbeiziehende<br />
Tiefs im Süden schicken eine hohe,<br />
lang gezogene Dünung bis hierher. Als wir über<br />
riesige Wellenberge buchteinwärts surfen, ist schon klar, dass<br />
mal wieder Heckanker und viel Geduld angebracht sind. Es<br />
liegen schon etwa 15 Segelboote vor Anker, in der hohen Dünung<br />
verschwinden sie manchmal hinter den Kämmen. Am<br />
dahinter liegenden Strand tummeln sich Surfer in der Brandung,<br />
am steinernen Wellenbrecher spritzt die Gischt bis über<br />
die Wipfel der Kokospalmen. Beim Anlanden mit dem Dingi<br />
ist Vorsicht angesagt, denn sogar im Hafenbecken kann das<br />
Atuona<br />
Mohotane<br />
Beiboot zum Opfer der Dünung<br />
werden. Ins Wasser fallen sollte<br />
man tunlichst auch nicht, denn<br />
wenn die Fischer ihren Fang<br />
putzen, geraten die zahlreichen<br />
Haie in einen Fresstaumel.<br />
Rund um die Marquesas ist das<br />
Wasser dunkel und meist trüb,<br />
auch in der Bucht raten die Einheimischen<br />
wegen großer Haie<br />
vom Baden ab.<br />
Trotz des Luxus der modernen<br />
Infrastruktur der Hauptstadt<br />
flüchten wir schon bald wieder<br />
auf der Suche nach einem ruhigeren<br />
Ankerplatz. Hakatea gleich westlich von Taiohae versteckt<br />
sich hinter einem schmalen Eingang. Wir segeln auf die<br />
Steilküste zu, laut Kartenplotter liegt die Bucht direkt voraus,<br />
doch überall Brecher – endlich, da ist ein Spalt! Die Dünung<br />
trägt uns zwischen Felsen in die Schlucht, wir biegen in eine<br />
Seitenbucht, das Meer verschwindet hinter dem Hügel und wir<br />
befinden uns optisch auf einem Bergsee zwischen hohen Gipfeln.<br />
Absurderweise schafft es die Dünung über Reflexionen<br />
auch hier hinein und schon wieder ist ein Heckanker nötig.<br />
1 Fatu Hiva, Baie des Vierges<br />
2 Einfach, aber schmuck<br />
3 Tahuata – Zwei-Wand-Haus<br />
4 Nuku Hiva, Vaipo-Tal<br />
5 Bemalte Tapa<br />
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4<br />
5<br />
Baie des<br />
Vierges<br />
Hanavave<br />
Fatu hiva<br />
Motu Nao<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 25
<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />
Eine Traum-Kulisse wie im Film<br />
1<br />
2<br />
Man kann mit dem Dingi in der<br />
Nachbarbucht in einen kleinen Fluss<br />
hineinfahren, doch beim Surfen über<br />
die Brecher an der Flussmündung<br />
sind gute Nerven gefragt. Wir binden<br />
das Dingi an einem Baum fest und<br />
machen uns auf den Weg zum höchsten<br />
Wasserfall Nuku Hivas im Vaipo<br />
Tal. Laut Reiseführer beißen die Nonos<br />
(winzige Mücken) hier noch unerbittlicher<br />
als anderswo und so sind wir mit<br />
langen Ärmeln, langen Hosen, einer dicken<br />
Schicht Monoi-Öl und darüber noch<br />
DEET-Spray ausgerüstet. Bei den unzähligen Flussquerungen<br />
während der dreistündigen Wanderung zwischen den vertikal<br />
vom Talboden aufsteigenden Bergen wäscht sich wohl ein<br />
Großteil der Schutzschicht ab, denn beim Wasserfall angekommen<br />
werden wir bei unserem geplanten Picknick selbst zur<br />
Hauptspeise der Nonos. Gut, dass die Bisse nicht allzu sehr<br />
jucken, denken wir noch, doch bald schwellen sie zu lila Pusteln<br />
an, die 14 Tage zum Abheilen brauchen.<br />
Die riesige Anaho-Bucht im Norden Nuku Hivas gilt unter<br />
Cruisern als bester Ankerplatz der Marquesas. Ein endloser<br />
Sandstrand vor der Kulisse der allgegenwärtigen, hohen Bergkämme<br />
macht den Reiz der Bucht aus. Das Wasser ist hier<br />
klarer als in den anderen Gegenden und im seichten Wasser<br />
finden wir beim Schnorcheln sogar ein paar Korallen. Wieder<br />
packen wir Monoi-Öl und Wanderschuhe aus. Eine steiler<br />
Wanderweg führt in Serpentinen über den Teavaimaoaoa-Pass<br />
in die von spitzen Felsnasen umgebene Nachbarbucht zum<br />
Dorf Hatiheu. Ein Spaziergang<br />
der Bucht entlang in<br />
die andere Richtung nach<br />
Osten führt zur weiten<br />
Haatuatua Bucht. Vor einer<br />
Kulisse wie aus „Der<br />
Herr der Ringe“ baut eine<br />
einheimische Familie Gemüse<br />
an. Ihre Produkte<br />
bringen sie auf Pferde gepackt<br />
via Anaho und den<br />
steilen Pass nach Hatiheu<br />
und von dort per Lastwagen<br />
zum Markt in die Hauptstadt. Wir pflücken direkt vom Feld<br />
Melanzani, Tomaten, Paprika und Salat. Der freundliche polynesische<br />
Bauer bietet uns noch Wassermelonen und eine Bananenstaude<br />
an, doch im Hinblick auf den langen Retourweg<br />
lehnen wir dankend ab.<br />
Ausgerüstet mit Frischproviant segeln wir weiter. So beeindruckend<br />
die Kulisse der Marquesas und die Wanderungen auf die<br />
steilen Gipfel sind – nach drei Monaten Aufenthalt sehnen wir<br />
uns nach einer geschützten Lagune mit klarem Wasser zum<br />
Baden. Wir entscheiden uns deshalb gegen die Möglichkeit,<br />
hier die Zyklonsaison zu verbringen und treten nach einem<br />
kurzen Zwischenstopp an der Westküste der kleinen Insel Ua<br />
Pou die Rückreise zu den Gambier-Inseln an.<br />
1 Nuku Hiva, Hatiheu<br />
2 Stein-Tiki<br />
3 Kunsthandwerksverkauf<br />
4 Mantarochen<br />
3<br />
4<br />
26 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
DAS YACHTMAGAZIN FÜR ÖSTERREICH<br />
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<strong>OCEAN7</strong>People<br />
Zwei starke Frauen, deren Herzen für das<br />
Segeln schlagen – na ja, eigentlich sind es<br />
ja drei Frauen. Denn auch Kirsten Panzer,<br />
die <strong>OCEAN7</strong>-Autorin dieser Porträts, ist<br />
begeisterte Seglerin und obendrein eine<br />
sehr gute Yachtjournalistin.<br />
2<br />
Power<br />
Frauen<br />
Text und Fotos: Kirsten Panzer<br />
Alexandra<br />
Man kennt sie in Seglerkreisen und man vertraut ihr. Wer mit Alexandra<br />
Hofinger übers Segeln und Chartern plaudert, spürt sofort, dass<br />
sie sich schon lange auf diesem Marktplatz tummelt.<br />
1990 – also vor unvorstellbaren 25 Jahren, einem Vierteljahrhundert<br />
– startete die inzwischen 46-jährige ihre Karriere in der Charterbranche.<br />
Blutjung sozusagen fing sie bei Ecker Yachting an und hat sich<br />
hineingeworfen in alles, was mit dem Chartern von Yachten zu tun<br />
hat.<br />
„Ich war für die gesamte Charterabwicklung inklusive Flugorganisation<br />
zuständig, dazu kamen noch die Skippertrainings und das legendäre<br />
1000-Meilen-Race“, fasst sie ihren Job zusammen. Viel Arbeit<br />
und jede Menge Verantwortung. Ihre Akzeptanz war schon damals<br />
groß, auch wenn sie von manch einem verkrusteten Salzbuckel hin<br />
und wieder mal gefragt wurde, ob sie denn wisse, wovon er spreche,<br />
wenn er eine Yacht mit Rollgroß haben wollte. Die Ruhe bewahren<br />
war auch damals schon ihr Credo.<br />
Die Jahre im Chartergeschäft haben sie nicht gezeichnet wie so manche<br />
männliche Kollegen, sondern ihre Liebe zum Wasser und zu den<br />
Kunden nur wachsen lassen. Und das spürt man, auch wenn sie<br />
während eines Gesprächs sich entschuldigend schnell übers Smartphone<br />
wischt. Ein Kunde hat ein, zwei Fragen. Doch auch die dritte<br />
und vierte beantwortet sie noch nicht nur verbindlich, sondern engagiert<br />
und freundlich. Sie fühlt sich mit den Chartergästen verbunden,<br />
waren es doch sie, die nach ihr fragten, als nach dem Verkauf<br />
der Firma der neue Besitzer von Ecker Yachting am 13.11.2013 Konkurs<br />
anmelden musste. Das Datum wird sie wohl nie vergessen.<br />
Was aber nun? Den Kopf in den Sand stecken oder jammern – das<br />
passt nicht zu Xandy. Also einmal mit der Hand durch die längeren<br />
Strähnen gefahren – sie stehen kraftvoll nach oben, die seitlichen<br />
Konturen des undercut werden kurz getragen –, Ärmel hochkrempeln<br />
und weitermachen. Doch was einfach klingt, ist nicht unbedingt<br />
leicht.<br />
Erst einmal musste sie nachdenken. Viel Zeit gelassen hat sich die<br />
Powerfrau nicht. Ehemalige Kunden wollten weiter bei ihr chartern,<br />
spornten sie an und machten ihr Mut. Innerhalb von drei, vier Monaten<br />
dann die Entscheidung, alleine weiterzumachen. Der Weg für<br />
„Alexandra Hofinger Yachtcharter“ war geebnet. Einen Satz wie „Mein<br />
Herzblut ist einfach beim Verchartern der Schiffe“, nimmt man ihr<br />
hundertprozentig ab. Man sieht ihr an, wofür ihr Herz schlägt.<br />
Früher kam dazu auch noch die Regattasegelei, in einer Damencrew<br />
natürlich. „Dann wurde unser Projekt auf Eis gelegt, Kinder wurden<br />
geboren, die Mädels waren familiär eingespannt.“ Doch Lust, auch<br />
dabei wieder mitzumachen, hat sie auf alle Fälle. Ihre Augen blitzen<br />
schon wieder, wenn sie vom Um-die-Wette-Segeln erzählt. Und so<br />
wie es ausschaut, wird ihr auch da eine Rückkehr gelingen und bestimmt<br />
so erfolgreich wie damals auf der Regattabahn und heute im<br />
Chartergeschäft.<br />
Doch jetzt nimmt sie erst einmal Urlaub, eine ganze Woche nach<br />
eineinhalb arbeitsintensiven Jahren. Natürlich zum Segeln, endlich<br />
wieder zurück aufs Wasser! So erfolgreich wie ihr junges Unternehmen<br />
schon jetzt läuft, darf sie sich endlich diese Auszeit unter Segeln<br />
gönnen mit dem Gefühl, die beste Entscheidung ihres Lebens getroffen<br />
zu haben!<br />
www.hofinger-yachtcharter.at<br />
28 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Powerfrauen<br />
Hildegard<br />
Wenn sie lacht, dann ist es ansteckend und doch auf eine leise Art. Es<br />
ist kein albernes Gekicher oder lautes Gejohle, sondern eher ein leises<br />
Strahlen, womit sie ihr Gegenüber sofort in ihren Bann zieht, abends<br />
im Restaurant genauso wie tagsüber im Cockpit, ihrem Lieblingsort.<br />
Denn auf dem Segelschiff fühlt sich Hildegard Sponer, Frau Dr. Sponer,<br />
am wohlsten. Es muss schaukeln, dann passt es schon. Und winden<br />
darf es dazu auch sehr gern.<br />
„Meine Lieblingsschulfreundin hat mich, als wir ungefähr 14 waren,<br />
zum Segeln mit ihrem Vater auf dem Traunsee mitgenommen.“ Zwei,<br />
drei Mal in den folgenden Jahren. Doch fünf Jahre später hat die<br />
Freundin es wieder geschafft, Hildegard aufs Wasser zu locken, diesmal<br />
aufs Meer. „Ich hab‘ schon vorher gewusst, dass ich irgendwie<br />
infiziert war, aber danach war es dann wirklich klar.“ Woran man so<br />
etwas merkt? Es war damals wohl ein äußerst ungemütlicher Törn und<br />
als alle anderen auf dem Weg von Pula nach Venedig über der Reling<br />
hingen, „hat‘s nur mir getaugt“.<br />
Ihre braunen Augen leuchten noch einen Tick stärker bei der Erinnerung<br />
an ihre ersten Segelerlebnisse. Einschneidend waren sie und<br />
fesselnd, denn dann ging es los – immer mit verschiedenen Skippern<br />
hat sie es sich abgeschaut, das Segeln – learning bei doing. Wie perfekt<br />
das geklappt hat, sieht man heute, wenn sie beim Skippertraining ihr<br />
Wissen ganz unaufdringlich weitergibt. Dass sie immer zuviel dabei<br />
rede und nie zu stoppen sei, davor warnt sie ihre Ausbildungscrews<br />
gleich am Anfang. Sie geht darin auf, all ihre Ideen, all ihr Wissen<br />
weiterzugeben. Und so unerschöpflich wie dieses bereits ist, so unermüdlich<br />
will sie noch mehr dazulernen.<br />
Auch in ihrem wirklichen Leben als Patentprüferin im österreichischen<br />
Patentamt, in dem sie als Genetikerin angefangen hatte, die Forschung<br />
im Gebiet der Impfstoffe war ihr inzwischen zu langweilig geworden.<br />
Als unbefriedigend beschreibt sie die Forschungen, obwohl sie auch<br />
dort erfolgreich war, schließlich steht sie auf gleich zwei Patenten. Die<br />
oft nicht vorhersehbaren und kalkulierbaren Experimente fand sie mit<br />
der Zeit „zu frustig. Beim gleichen Experiment kommt achtmal Nein<br />
und zweimal Ja raus und niemand weiß warum, liegt‘s an der Mondphase<br />
oder liegt‘s an den Socken“. Ihr trockener Humor, ein Markenzeichen.<br />
Als Konsequenz ein Fachwechsel – eine Segelschule sollte<br />
es sein, erst als Mädchen für alles, später als Geschäftsführerin, bis<br />
etwas „Gscheit’s“ hermusste.<br />
Im Patentamt ging es für Frau Doktor über den Umweg Abteilung<br />
Beton hin zum Ressort Schiffe. „Als mein Vorgänger pensioniert wurde,<br />
hab ich laut HIER geschrien!“ Das „laut“ kann man sich bei ihr nicht<br />
so recht vorstellen, den Einsatz schon. Und wieder gab es etwas zu<br />
lernen. „In die Tauchcomputer musste ich mich schon einlesen und<br />
mit Ölplattformen hatte ich vorher auch nicht so viel zu tun.“ Die<br />
gehören inzwischen zum Job genauso wie Mastprofile, Rettungswesten,<br />
Schiffe, Anker oder ein Bugstrahlruder. Das passt perfekt.<br />
Ein abwechslungsreicher, aber doch eher männlich besetzter Job. Aber<br />
das kennt Hildegard ja, auf den Yachten ist es manchmal noch ähnlich.<br />
Und so geht sie gern – aber nicht nur – mit Frauen segeln. Versucht,<br />
diese von ihren Vorbehalten und Ängsten zu befreien, lehrt sie, das<br />
Ruder selbst in die Hand zu nehmen, immer 100-prozentig konzen -<br />
triert und dabei extrem einfühlsam. Nicht bewertend, sondern helfend<br />
und dabei unterstützend, aber auch das nicht mit strickstrümpfiger<br />
Einfühlsamkeit, sondern mit einem tiefsitzenden Selbstverständnis.<br />
Es könnte eben schon sein, dass „das Segeln einmal einen noch größeren<br />
Anteil in meinem Leben bekommt“. Die Idee ist da. Jetzt muss<br />
sie wachsen, so wie bisher alles in ihrem Leben und dann, wer weiß,<br />
könnte es wieder zu einem Wechsel kommen – vom Musikgymnasium<br />
zur Genetik, über die Segelschule zum Beton und hin zur patentierten<br />
Nautik. Von dort ist es nur noch ein kleiner Weg zur großen Fahrt.<br />
Wenn, ja, wenn da nicht der Chef noch wäre. „Ich habe den besten<br />
der Welt und beim Segeln war er auch schon einmal“, gibt sie mit<br />
ihrem strahlend-offenen Lachen ihren Zweifeln eine Daseinsberechtigung,<br />
während sie ihren Hut nimmt und noch einmal die Leinen<br />
kontrolliert. Neugierig aufs Leben, neugierig auf die See.<br />
www.sponer.at<br />
www.aichfeld-yachting.at<br />
Yachtcharter- Weltweit<br />
Yachtverkauf<br />
Chartermanagement<br />
Ausbildung<br />
www.salona-yachts.at<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 29
ServiceNews<br />
Das Eignerpaar eines Katamarans Privilege 37, Baujahr 2000,<br />
ist seit seiner Pensionierung mehrere Monate im Jahr im<br />
Mittelmeer unterwegs. Die werftmäßig installierte Großbedienung<br />
mit Setzen, Reffen, Bergen vom Mast aus war speziell bei<br />
schwererem Wetter ein Sicherheitsrisiko und alles andere als<br />
angenehm. Kein Problem für Palmetshofer Nautic, die immer<br />
eine Lösung parat haben. Thomas Palmetshofer: „Nach intensiven<br />
Überlegungen, Nachforschungen, Einholung von Werftunterlagen<br />
haben wir vorgeschlagen, ein Bamar-Mastrollreffsystem<br />
zu installieren.“ Das Eignerpaar, das ursprünglich auf ein Baumreffsystem<br />
fokusiert war, beauftragte Palmetshofer Nautic mit<br />
der Bestellung der notwendigen Ausrüstung und Durchführung<br />
der Montage. Eingebaut wurde Anfang Mai <strong>2015</strong> in Prevezza/<br />
Griechenland innerhalb von vier Tagen.<br />
www.palmetshofer-nautic.at<br />
Rollgroß<br />
für den Kat<br />
Wärme-Spion<br />
Leicht zurück<br />
an Bord<br />
Es ist herrlich, von einem RIB aus zu baden. Um<br />
anschließend wieder risikolos ins Boot zu kommen,<br />
benötigt man eine speziell konstruierte, sichere Leiter.<br />
Sie muss vom Wasser aus leicht erreichbar sein<br />
und beim Hochsteigen stabil an der RIB-Bordwand<br />
liegen. Båtsystem hat jetzt eine perfekte Einstiegshilfe<br />
aus rostfreiem Stahl im Programm. Sie wird mit<br />
zwei Gurten am Boot befestigt und ist mit vier und<br />
fünf Stufen lieferbar. 399,90 Euro bzw. 479,90 Euro.<br />
www.gotthardt-yacht.de<br />
Das Flir AX8 Marine Thermal Monitoring System<br />
kombiniert eine Wärmebildkamera und eine<br />
CMOS-Kamera, um ein leicht zu interpretierendes<br />
Wärmebild zu liefern, das in das normale Videobild<br />
eingeblendet wird. Ist die AX8 im Motorraum<br />
installiert, kontrollieren Sie die Maschine und die<br />
anderen mechanischen Teile. Sollte das Getriebe<br />
oder der Auspuff überhitzen, wird das perfekt von<br />
der Kamera dargestellt und der Skipper kann reagieren,<br />
bevor ein Schaden<br />
entsteht. Die Kamera kann<br />
direkt an die Raymarine<br />
Multi-Funktions-Displays<br />
angeschlossen werden.<br />
www.yachtelektronik.at<br />
Die Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala<br />
Stufe/Kategorie Windgeschwindigkeit Anstieg des<br />
Knoten mph km/h Wasserspiegels<br />
in m<br />
Tropisches Tief < 34 < 39 < 63 ≈ 0<br />
Tropischer Sturm 34–64 39–73 63–118 0,1–1,1<br />
Hurrikan Kategorie 1 (schwach) 64–82 74–95 119–153 1,2–1,6<br />
Hurrikan Kategorie 2 (mäßig) 83–95 96–110 154–177 1,7–2,5<br />
Hurrikan Kategorie 3 (stark) 96–112 111–129 178–208 2,6–3,8<br />
Hurrikan Kategorie 4 (sehr stark) 113–136 130–156 209–251 3,9–5,5<br />
Hurrikan Kategorie 5 (verwüstend) > 137 > 157 > 252 > 5,5<br />
In den Bahamas tobte Anfang Oktober ein Hurrikan<br />
mit mehr als 200 Stundenkilometern Windgeschwindigkeiten,<br />
extremen Regengüssen und schweren<br />
Überschwemmungen durch eine Sturmflut. Dieser<br />
Hurrikan zog nach dem Überqueren der Bahamas<br />
weiter nach Südwesten, gewann noch an Intensität<br />
und hielt schließlich auf US-amerikanisches Land zu.<br />
Der Sturm erreichte die Hurrikan-Kategorie 4 und<br />
richtete schwere Verwüstungen auf Samana Cays,<br />
den Acklins, Crooked Island und Mayaguana in den<br />
Zentral-Bahamas an. Der 224-m-Containerfrachter<br />
El Faro mit 33 Menschen an Bord ist verschollen.<br />
30 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Weit weg? Ganz nah!<br />
Dank App<br />
auf Kurs<br />
Nicht aus dem Handgelenk, aber am Handgelenk navigieren: Wer<br />
eine Apple Watch sein eigen nennt, kann sich an Bord den Weg zum<br />
Steuerstand oder sogar unter Deck zum Ablesen der Instrumente<br />
sparen. Das spanische Softwarehaus Marinus hat seine maritime<br />
App-Kollektion um eine Neuheit erweitert. WX Course erlaubt dem<br />
modernen Skipper, die GPS-Bootsdaten direkt auf seiner Apple<br />
Watch zu verfolgen. Der aktuelle Kurs, die Bootsgeschwindigkeit<br />
und -position, alles im Handumdrehen einfach abzulesen. Auch eine<br />
Kompassfunktion ist integriert. Solange die Watch mit dem iPhone<br />
gekoppelt ist und solange die Bluetooth-Verbindung reicht, funktioniert<br />
das Ganze problemlos. Zur Zeit ist die App nur in englisch<br />
erhältlich, demnächst folgen auch andere Sprachen. Für iOS ab<br />
8.2, 0,99 Euro.<br />
www.marinus.es<br />
Segelautomat<br />
Ob das noch Spaß macht? Jetzt basteln zwei<br />
Weltfirmen, die französische Yachtwerft<br />
Jeanneau und Harken, der Hersteller von<br />
Segel-Hardware, an einem Automaten für den<br />
richtigen Segeltrimm. AST, Assisted Sail Trim,<br />
soll das computergesteuerte Teil heißen, das<br />
mit Hilfe von verschiedenen Sensoren die Bootsgeschwindigkeit,<br />
den Wind, die Krängung und diverse andere Faktoren an Bord<br />
überwacht, um daraus den richtigen Segeltrimm nicht nur zu<br />
ermitteln, sondern ihn dann auch noch automatisch umzusetzen.<br />
Diese Computer-Automatik soll sogar auf Knopfdruck Segel<br />
setzten und bergen, Halsen und Wenden fahren können.<br />
www.jeanneau.fr/brochure/assisted-sail-trim/#p=1<br />
Sofortige Hilfe im<br />
Schadenfall – weltweit.<br />
GER15080 www.hqhh.de 09/<strong>2015</strong><br />
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Kurs auf die<br />
Austrian Boa<br />
Boot Tulln bietet 2016 viel Neues<br />
Vom 3. bis 6. März 2016 ist es wieder soweit:<br />
Unter dem Motto „Wassersport Total“ bietet die<br />
Messe Tulln für jeden etwas und ist alljährlich<br />
der Treffpunkt für Österreichs Wassersportler.<br />
Es wurde viel gearbeitet in Tulln und so kann die<br />
Messe 2016 mit etlichen Neuheiten aufwarten:<br />
eine neue Halle, wetterfeste Hallenverbindungen<br />
und viele interessante neue Yachten!<br />
Vor Beginn der Wassersportsaison und nach der Weltleitmesse,<br />
der Boot Düsseldorf, findet man auf der Austrian Boat Show<br />
– Boot Tulln: große Yachten, kleine Jollen, alles rund um den<br />
Tauchsport, Bootsausrüstungen, maritime Dienstleistungen und<br />
Infos über die schönsten Destinationen für den nächsten Urlaub.<br />
Das macht die Austrian Boatshow in Tulln einzigartig<br />
und somit zur bedeutendsten Fachmesse für Zentral- und<br />
Osteuropa.<br />
Selbstverständlich wird auch <strong>OCEAN7</strong> wieder mit einem großen<br />
Stand und spannenden Vorträgen und Programmpunkten<br />
vertreten sein.<br />
Niederösterreichs<br />
größte Messehalle:<br />
Kompetenzzentrum<br />
für Motorboote, Motoryachten<br />
& Elektroboote.<br />
Messechef Mag. Thomas<br />
Diglas berichtet, was alles neu ist:<br />
„Im Zuge der Boot Tulln <strong>2015</strong><br />
wurde nach Rekordbauzeit von fünf<br />
Monaten die neue Messehalle 3 –<br />
Niederösterreichs größte Messehalle<br />
eröffnet. Auf 6.500 m² Ausstellungsfläche<br />
haben Aussteller rund um Motorboote, Motoryachten &<br />
Elektroboote nun optimale Voraussetzungen, um ihre Produkte<br />
perfekt in Szene zu setzen. Für die Austrian Boat Show 2016 hat<br />
sich das „Who is Who“ der Szene wieder angesagt. Neu an Bord<br />
der Boot Tulln ist Linssen Yachts, in einer Österreich-Premiere<br />
wird die neue Linssen 410 Grand Sturdy vorgestellt. Neben<br />
hochwertiger Ausstellungsfläche beherbergt die neue Messehalle<br />
3 auch das neu gestaltete Messe-Restaurant und ein Tagungszentrum<br />
für interessante Vorträge und Infotainmentshows. Wit-<br />
32 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Boot Tulln 2016<br />
tshow<br />
terungsunabhängige Hallenübergänge, neue Sanitäranlagen,<br />
eine neue Gestaltung des Haupteinganges machen die Messe<br />
Tulln zur idealen Plattform für die nautische Branche“.<br />
Niederösterreich-Halle – Halle 10: Der<br />
Hafen für die Segelyachten. Die Austrian Boat<br />
Show – Boot Tulln ist schon seit Jahrzehnten DER Treffpunkt<br />
für Segler. In der Niederösterreich-Halle sind große Schiffe mit<br />
bis zu 50 Fuß und mehr beheimatet, es hat sich aber auch zum<br />
Kompetenzzentrum für Daysailer, Sportboote und Multihulls<br />
entwickelt. Sämtliche namhaften Hersteller laufen wieder in<br />
den Hafen der Messe Tulln ein.<br />
Das komplette Angebot in Tulln an der<br />
Donau. Eine Kompetenz der Austrian Boat Show – BOOT<br />
TULLN. Um die Messe übersichtlich zu gestalten, wurden die<br />
Themenbereiche in den verschiedenen Hallen systematisch<br />
zusammengefasst: Die Messe ist für Besucher in übersichtliche<br />
Kompetenzzentren gegliedert.<br />
• Segeln: Segelyachten, Segelboote, Katamarane,Trimarane,<br />
Jollen, Ausbildung<br />
• Motorboote: Motoryachten, Motorboote, Elektroboote,<br />
Schlauchboote, Ausbildung<br />
• Tauchen: Ausrüstung, Reviere, Reisen, Ausbildung, Unterwasserfotografie<br />
• Paddeln: Kajaks, Kanus, Stand Up Paddling<br />
• Tourismus: Infos Wassersport-Destinationen, Marinas, weltweite<br />
Charter-Angebote<br />
• Zubehör: Bootsausstattung, Bootsausrüstung, Bekleidung<br />
Nautisches Zubehör – informieren und<br />
kaufen! Zur besten Zeit, unmittelbar vor Beginn der Wassersportsaison,<br />
bietet die Boot Tulln Österreichs größtes Angebot<br />
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Donnerstag, 3., bis Sonntag, 6. März 2016,<br />
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Eine renommierte, seit über 30 Jahren erfolgreiche deutsche Charteragentur<br />
machte pleite und etliche Charterkunden müssen um ihre eingezahlten Gelder<br />
bangen – trotz der trügerischen Sicherheit durch einen „Sicherungsschein“.<br />
<strong>OCEAN7</strong> hat den Fall recherchiert.<br />
?<br />
Mehr Schein<br />
als Sicherung<br />
Simon Boes aus Hamburg ist Rechtsanwalt und Notar – und<br />
derzeit Insolvenzverwalter der in Schieflage gekommenen<br />
Charteragentur So Long. „Es ist eine schwierige Aufgabe“, sagt<br />
der 44-jährige Jurist zu <strong>OCEAN7</strong>. „Ich habe mir zum Ziel gesetzt,<br />
die Charteragentur zu retten, wieder ins Laufen zu bringen<br />
und dann zu veräußern. Vor allem aber liegt mir am<br />
Herzen, die Kunden möglichst schadfrei zu halten“.<br />
Charteragenturen mit guter Bonität verfügen in der Regel über<br />
den sogenannten Sicherungsschein, um die Kundengelder<br />
sowohl im Falle der eigenen Insolvenz, als auch der Insolvenz<br />
des Flottenbetreibers abzusichern. Auch etliche Kunden, die<br />
bei So Long buchten, waren über den „Sicherungsschein“<br />
abgesichert. Das heißt, im Falle einer Insolvenz eines Vertragspartners<br />
– das kann die Charteragentur oder der Flottenbetreiber<br />
sein – sind die eingezahlte Gelder von Charterkunden<br />
„geschützt“.<br />
Und wenn wie im Fall der Insolvenz von So Long Yachtcharter<br />
Kundengelder nicht an den Flottenbetreiber weitergeleitet<br />
wurden, übernimmt eben die Versicherung, also der „Sicherungsschein“,<br />
den Ausfall und der Charterkunde kann ohne<br />
finanziellen Verlust seinen Urlaub auf der gebuchten Yacht<br />
antreten.<br />
Der Insolvenzverwalter Boes: „In unserem Fall lagen allerdings<br />
zwei unterschiedliche Bürgschaften für Kundengelder vor.<br />
Einmal jene von Yacht-Pool. Da hat in der Abwicklung alles<br />
perfekt geklappt. Kein Kunde, dessen Yacht mit einem Sicherungsschein<br />
dieser Versicherungsgesellschaft abgesichert war,<br />
hatte irgendeinen Schaden.“ Die meisten merkten erst gar<br />
nicht, dass hier eine Insolvenz passiert war. Denn Yacht-Pool<br />
ist sofort in die Vorleistung getreten und hat für die geschädigten<br />
Kunden deren von der Charteragentur nicht weitergeleiteten<br />
Zahlungen an die entsprechenden Flottenbetreiber<br />
überwiesen.<br />
Ganz anders allerdings war es laut Insolvenzverwalter für die<br />
Kunden jener Flottenbetreiber, die über eine Absicherung bei<br />
der R+V Versicherung verfügen, abgeschlossen über die Versicherungsagentur<br />
Pantaenius, weil Yacht-Pool Sicherungsscheine<br />
nicht möglich waren für Flottenbetreiber, die nicht von Yacht-<br />
Pool gelistet wurden. Simon Boes: „Diese Charterkunden müssen<br />
sich mit erheblichem und langfristigem Ärger herumschlagen,<br />
weil sie sich selbst um die Abwicklung kümmern müssen<br />
und nicht sicher sein können, ihren entstandenen Schaden<br />
vollständig oder überhaupt ersetzt zu bekommen – und wann.<br />
R+V-Bürgschaften für derartige Schäden garantieren nämlich<br />
pro Agentur oder Flottenbetreiber nur gesamt 20.000 Euro .“<br />
Geld weg, Schiff weg. Wie kann es überhaupt zu<br />
einer derartigen Situation kommen? Dr. Friedrich Schöchl, der<br />
als „Erfinder“ des Yacht-Pool Sicherungsscheines gilt: „Es ist<br />
geübte Praxis, dass für Charterbuchungen mitunter viele Monate<br />
und bis zu einem Jahr vorher erhebliche Anzahlungen für<br />
die gebuchte Charter zu leisten sind. Geld, das vorerst an die<br />
Agentur überwiesen wird. Wer dafür nicht eine entsprechende<br />
Absicherung erhält, läuft Gefahr, dass er bei einer Insolvenz<br />
der Agentur oder des Flottenbetreibers, an den der vorerst bei<br />
der Agentur liegende Betrag irgendwann weitergeleitet werden<br />
sollte, sein Geld verliert und möglicherweise auch kein Schiff<br />
vorfindet.“<br />
Denn wird die Anzahlung und auch die Restzahlung nicht zum<br />
vereinbarten Termin an den Flottenbetreiber weitergeleitet, so<br />
wird er das Schiff zu Recht anderweitig verchartern, und der<br />
Skipper steht mit seiner Crew vor einer leeren Mooring. Das<br />
gleiche kann natürlich auch geschehen, wenn zwar das Geld<br />
ordnungsgemäß weitergeleitet wurde, aber inzwischen der<br />
Flottenbetreiber zahlungsunfähig wurde.<br />
Damit es nicht soweit kommt, hat Yacht-Pool eine spezifische<br />
Absicherung dieses Problems mit dem „Yacht-Pool Sicherungsschein“<br />
entwickelt. Dr. Schöchl: „Diese Absicherung hat seit<br />
Einführung dieser Insolvenzabsicherung schon etwa 1.000<br />
Skipper vor dem Verlust ihrer Anzahlungen bewahrt.“<br />
34 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Sicherungsschein<br />
Strenge Bonitätsprüfung. Yacht-Pool entwickelte<br />
ein Deckungskonzept, mit dem de facto die Bürgschaft<br />
dafür übernommen wird, dass so etwas nicht passiert – und<br />
wenn es doch passiert, dass zumindest der finanzielle Schaden<br />
weitgehend übernommen wird. Wer bekommt nun einen<br />
Yacht-Pool Sicherungsschein? Dr. Friedrich Schöchl: „Die<br />
Yacht-Pool-Charter-Absicherung kann nur für Firmen erfolgen,<br />
die sich vorher einer entsprechenden Bonitätsüberprüfung<br />
durch uns unterzogen haben. D. h. in der Praxis, es sind jährlich<br />
sowohl die Bilanzen der Charteragentur als auch des<br />
entsprechenden Flottenbetreibers bei Yacht-Pool zur Prüfung<br />
einzureichen. Und nur bei entsprechend guter Bonität werden<br />
diese Firmen in das „Yacht-Pool Financial Security System“<br />
aufgenommen. Das heißt, nicht jede Charteragentur kann für<br />
jeden Flottenbetreiber beliebig einen Sicherungsschein ausgeben.<br />
Und nicht jede Charteragentur kann Mitglied des Yacht-<br />
Pool Financial Security Systems sein.“<br />
Die Idee der Insolvenzabsicherung zog natürlich auch Mitbewerber<br />
an. Nicht alle nahmen es dabei mit der Bonitätskontrolle<br />
immer so genau. „Die mangelhafte Kontrolle dieser Anbieter<br />
zeigte sich schon im Fall der Firma Ecker, wo Yacht-Pool<br />
bereits drei Jahre vor Eintritt der Insolvenz die Bürgschaften,<br />
also den Sicherungsschein, einstellte. Sicherungsschein ist eben<br />
nicht gleich Sicherungsschein,“ sagt Dr. Schöchl. Und weiter:<br />
„Wenn man es aber mit der Bonitätsprüfung nicht so genau<br />
nimmt, kann man auch Sicherungsscheine mit leichterer Hand<br />
ausgeben, weil das Risiko des Versicherers durch die niedrigeren<br />
Deckungssummen entsprechend minimiert ist. Allerdings<br />
vielfach unbemerkt zu Lasten des Charterkunden, weil<br />
sich nicht jeder in das Kleingedruckte vertieft – und es mitunter<br />
auch nicht für jeden so leicht verständlich ist. Versicherung<br />
ist deshalb eben auch viel Vertrauenssache“.<br />
Mehr Sicherheit<br />
für Charterer<br />
Kleiner Unterschied, große Wirkung. Weil<br />
eben nicht für jeden Flottenbetreiber ein Yacht-Pool Sicherungsschein<br />
aus genannten Gründen ausgegeben werden<br />
konnte, sahen sich Chartergesellschaften nach Alternativen um.<br />
Pantaenius bot in Kooperation mit der R+V Versicherung sozusagen<br />
einen Sicherungsschein „light“ an, der sich darin<br />
unterscheidet, dass die Bürgschaft pro Agentur und Flottenbetreiber<br />
auf maximal 20.000 Euro beschränkt ist. Schäden, die<br />
diese Summe übersteigen, sind von den betroffenen Charterern<br />
anteilig selbst zu tragen, indem ihre Ersatzleistungen entsprechend<br />
„gequotet“, d. h. entsprechend gekürzt werden.<br />
Dr. Schöchl: „Bei Yacht-<br />
Pool beträgt die Absicherung<br />
aller Schäden eines<br />
Jahres 500.000 Euro und<br />
soll im kommenden Jahr<br />
auf eine Million erhöht werden.“<br />
Dass ein Kunde seine<br />
Verluste nicht voll ersetzt<br />
bekommt, ist bei diesem<br />
System laut Dr. Schöchl<br />
deshalb nicht anzunehmen.<br />
Und war auch noch nie der<br />
Fall. Laut Insolvenzverwalter<br />
Simon Boes ergaben sich wohl auch deshalb in Bezug auf<br />
den Schadeneintritt erhebliche Unterschiede in Bezug auf die<br />
Kunden, die über einen R+V Sicherungsschein verfügten im<br />
Vergleich zu jenen, die über Yacht-Pool abgesichert waren.<br />
Da der Insolvenzverwalter an der Weiterführung des Unternehmens<br />
unter neuer Führung interessiert ist, unterstützte<br />
Yacht-Pool diese Initiative, indem sie spontan die offenen<br />
Restzahlungen, die von der Agentur nicht weitergeleitet wurden,<br />
für die über Yacht-Pool versicherten Kunden übernahm,<br />
sodass von diesen Kunden die Charter problemlos ohne Aufregung<br />
und Stress und ohne dem Risiko kein Schiff vorzufinden,<br />
angetreten werden konnte. Der Insolvenzverwalter berichtete,<br />
dass dagegen Pantaenius aufgrund der R+V-Bedingungen<br />
wohl zu Recht argumentierte, dass Ersatzzahlungen<br />
an die Charterer erst dann vorgenommen werden, wenn der<br />
Schaden tatsächlich eingetreten ist, weil ja erst dann festgestellt<br />
werden kann, was der Charterer an Ersatzleistung bekommt.<br />
Dies kann allerdings de facto erst geschehen, bis sich alle<br />
Geschädigten gemeldet haben und der Gesamtschaden geklärt<br />
ist. Übersteigt der Schaden für den Versicherer in diesem Fall<br />
die 20.000 Euro, bekommt also jeder Betroffene aliquot weniger,<br />
und um das gebuchte Schiff zu bekommen, muss er selbst<br />
die offene Chartergebühr vorerst nochmals selbst bezahlen<br />
oder erhält im ungünstigen Fall gar kein Schiff.<br />
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Fahrtenseglern, für Reportagen aus den interessantesten Segelrevieren und<br />
für Testberichte neuer Yachten. Gesegelt wird aber nicht nur zu Wasser.<br />
Dieser Artikel hebt ab in die Lüfte und beschreibt, wie haarscharf der größte<br />
Vogel Mallorcas an der Klippe des Aussterbens entlang segelte. Dass er nun<br />
wieder über den Berggipfeln Mallorcas kreist ist dem Einsatz einer jungen<br />
österreichischen Biologin zu verdanken.<br />
Text: Dr. Reinhard Kikinger | Fotos: Dr. Reinhard Kikinger, BVCF
2<br />
Mönchsgeier auf Mallorca<br />
3<br />
Knapp<br />
3 m Flügelspannweite,<br />
bis 12 kg Gewicht.<br />
Wenn wir in<br />
der Sprache eines<br />
Yachtmagazins bleiben, so<br />
sind das die Abmessungen einer<br />
„ornithologischen Megayacht“ der<br />
Lüfte. Der Mönchsgeier, Aegypius monachus,<br />
ist dieser Riesenvogel. Sein Verbreitungsgebiet<br />
erstreckt sich von Spanien über<br />
Südeuropa, den Balkan und Vorderasien bis nach Pakistan<br />
und Korea. Weltweit gibt es aber nur eine einzige Inselpopulation<br />
dieses riesigen Greifvogels: Mallorca.<br />
Die gebirgige Insel mit extensiver Landwirtschaft,<br />
mit Ziegen und Schafherden bietet ausreichend<br />
Nahrung und Nistmöglichkeiten. Trotzdem stand<br />
dieser König der Lüfte in den 1980er Jahren in Mallorca<br />
kurz vor dem Aussterben. Dass der Mönchsgeier<br />
heute wieder in größerer Zahl über den Gipfeln der Tramuntana<br />
kreist ist der Verdienst einer holländischen Stiftung,<br />
einer deutschen Gesellschaft und eines kleinen Teams um Dr.<br />
Evelyn Tewes, die durch ihr bewundernswertes Engagement<br />
zur Retterin des Mönchsgeiers auf Mallorca wurde.<br />
Tausend zu Eins. Mönchsgeier leben seit Millionen<br />
Jahren auf Mallorca, der Mensch lebt nur ein Tausendstel dieser<br />
Zeitspanne hier. Sobald Menschen neue Inseln besiedelten war<br />
die Entwicklung meist vorgezeichnet: Zuerst ging es großen<br />
Säugetieren an den Kragen, dann kamen die großen Vogel- und<br />
Reptilienarten dran. Die Geschichte der Seefahrt und der Kolonialisierung<br />
ferner Länder ist voll mit diesen unrühmlichen<br />
Beispielen. In Mallorca wurde noch bis in die 1970er Jahre (also<br />
bis vor 45 Jahren!) Kopfgeld für getötete Greifvögel, darunter<br />
Mönchsgeier, bezahlt. Dazu kamen und kommen leider immer<br />
noch Giftköder, die früher von Schäfern gegen Kolkraben und<br />
heute gegen streunende Katzen, Ginsterkatzen und Marder<br />
ausgelegt werden. Auch die Geier fressen die Köder oder die<br />
vergifteten Tiere und sterben daran. Nachdem jedes Brutpaar<br />
nur ein Ei pro Jahr legt, der Jungvogel intensiv von beiden Eltern<br />
aufgezogen wird und die Geschlechtsreife erst im vierten<br />
Lebensjahr eintritt, ist evident, dass eine so langsam reproduzierende<br />
Tierart rasch an den Rand der Ausrottung geraten<br />
kann. 1987 war es soweit: Nur noch ein einziges Brutpaar von<br />
den insgesamt 19 Mönchsgeiern Mallorcas konnte nachgewiesen<br />
werden.<br />
Rettung in letzter Minute. 1986 wurde eine<br />
Stiftung zur Rettung der Mönchsgeier in Europa gegründet<br />
(„Black Vulture Conservation Foundation“ oder BVCF). Die<br />
„Frankfurter Zoologische Gesellschaft“ (FZG) half mit finanzieller<br />
Unterstützung und Evelyn Tewes übernahm die schwierige<br />
Aufgabe, in einem Pilotprojekt auf Mallorca die Freilandarbeit<br />
vor Ort durchzuführen und zu koordinieren. Die Biologin erledigte<br />
diese Aufgabe mit Bravour, das Projekt entwickelte sich<br />
zu einem internationalen Erfolgsmodell. Heute stehen die<br />
Mönchsgeier auf Mallorca unter Schutz, es ziehen wieder circa<br />
160 Exemplare ihre Kreise hoch am Himmel, 26 Brutpaare sind<br />
dokumentiert und 17 Junggeier sind 2014 ausgeflogen. Wie<br />
schafft man solche Erfolge?<br />
1 Segelnder Mönchsgeier, Aegypius monachus (Foto: BVCF)<br />
2 Im Zentrum zum Schutz der Mönchsgeier in Campanet erklärt Dr. Francesca<br />
Pasetti den Besuchern in mehrsprachigen Vorträgen das Schutzprojekt.<br />
3 Die Tafeln an den Wänden des Ausstellungsraumes informieren über Fauna<br />
und Flora der Balearen.<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 37
<strong>OCEAN7</strong>Service<br />
In der Schutzstation<br />
werden verletzte Geier<br />
gesund gepflegt<br />
Extremer persönlicher Einsatz, Ausdauer<br />
und Organisationstalent. Ich kenne<br />
Evelyn Tewes noch von der Universität Wien aus den 1980er<br />
Jahren. Seit dieser Zeit hat sie Mallorcas erfolgreichstes Artenschutzprojekt<br />
aufgebaut. Unterstützt wurde sie dabei vor allem<br />
von den Greifvogelexperten, die gemeinsam die Mönchgeierstiftung<br />
gegründet haben: die Österreicher Winfried Walter und<br />
Hans Frey, der die Wiedereinbürgerung des Bartgeiers in den<br />
Alpen ins Leben gerufen hat; Maarten Bijleveld, internationaler<br />
Greifvogelexperte; Richard Faust, damaliger Präsident der FZG<br />
und Jesus Garzón, spanischer Naturschützer, der viel zur Erhaltung<br />
von bedrohten Arten wie Luchs, Kaiseradler und Mönchsgeier<br />
beigetragen hat. Auch von der lokalen Naturschutzbehörde<br />
wurde Evelyn stets unterstützt. Privat und beruflich ist ihr wichtigster<br />
Partner ihr Ehemann Juan José Sánchez. Er ist heute<br />
Direktor der Mönchsgeier Stiftung BVCF und leistet jetzt die<br />
Hauptarbeit bei der Weiterführung des Schutzprojektes. Ohne<br />
die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter, meist von Mallorca und<br />
aus Österreich, hätte die komplexe Aufstockung der mallorquinischen<br />
Population nicht stattfinden können.<br />
Eine Schutzstation entsteht. 2002 gründete<br />
Dr. Evelyn Tewes mit den Mitgliedern der Mönchsgeierstiftung<br />
eine neue spanische Stiftung: die Fundación Vida Silvestre Mediterránea<br />
(FVSM), mit der Aufgabe,<br />
weitreichendere Projekte<br />
und lokale Spendenunterstützungen<br />
möglich zu machen.<br />
Erstes Ziel war die Öffnung<br />
der Geierschutzstation, eine 18<br />
Hektar große Finca am Rand der<br />
Ortschaft Campanet, die von der<br />
spanischen „Fundacion Internacional<br />
de las Aves“ zur Verfügung gestellt<br />
wurde. Die Station ist seither Zentrale<br />
der verschiedenen, europaweiten<br />
Projekte. Hier gibt es ein großes<br />
Freigehege, einen Ausstellungsraum,<br />
einen kleinen Shop,<br />
das Verwaltungszentrum und als Besonderheit ein „Observatorium“.<br />
Das ist eine Holzhütte, aus der Geier aus nächster Nähe<br />
beobachtet werden können. Zurzeit sind das zwei Mönchsgeier<br />
und sechs Gänsegeier. Sie sind hier Dauergäste, da flugunfähig.<br />
Opfer von Schussverletzungen, Kollisionen mit Windrädern etc.<br />
Sie nisten hier am Boden und ihre Jungen werden ausgewildert.<br />
Die Besucher der Station werden von der vielsprachigen Italienerin<br />
Francesca betreut und bekommen auch Videos über die<br />
Projekte und die Mönchsgeier zu sehen.<br />
1<br />
2 3<br />
38 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Mönchsgeier auf Mallorca<br />
1 Das ist einer der beiden Mönchsgeier (Aegypius monachus), die im<br />
Freigehege gehalten und gepflegt werden.<br />
2 Wenn man sich im „Observatorium“ ruhig verhält, kommen auch die<br />
vorsichtigen Mönchsgeier bei der Fütterung sehr nahe.<br />
3 Der Gänsegeier (Gyps fulvus) lebt gesellig und<br />
zeigt auch im Gehege forscheres Verhalten<br />
als die scheuen Mönchsgeier.<br />
4 Gänsegeier mit seinem Küken, das in<br />
der BVCF Schutzstation geschlüpft<br />
ist und später ausgewildert wird<br />
(Foto: BVCF).<br />
5 Kopf und Hals des Gänsegeiers<br />
sind mit einem hellen<br />
Federflaum versehen. Der<br />
Hakenschnabel und der<br />
durch den Überaugen-<br />
Knochen bedingte<br />
„grimmige“ Blick sind<br />
eindrucksvoll.<br />
4<br />
Nachzucht, Pflege, Auswilderung. Zur Aufstockung<br />
der mallorquinischen Mönchsgeier-Population wurden<br />
bis 1996 Nachzuchten aus europäischen Tiergärten in der Tramuntana<br />
ausgewildert. Zusätzlich wurden Mönchsgeier aus<br />
Auffangstationen des spanischen Festlandes nach Mallorca gebracht,<br />
gesund gepflegt und ebenfalls freigelassen. Nachdem<br />
eine Anzahl von 50 freilebenden Mönchsgeiern erreicht war,<br />
wurde davon ausgegangen, dass die Inselpopulation nun überlebensfähig<br />
wäre. Dass sie das tatsächlich ist, beweist die steigende<br />
Zahl von Brutpaaren. Durch diese Erfolge wurde die<br />
Expertise von Dr. Tewes international gefragt: Nach Abschluss<br />
der Freilassungsphase in Mallorca startete die Mönchsgeierstiftung<br />
mit Evelyn als Expertin die erste Wiedereinbürgerung der<br />
Mönchsgeier in Gebieten, wo dieser Vogel zuvor ausgestorben<br />
war. Dafür wurden die Cevennen im Zentralmassiv der französischen<br />
Alpen als am geeignetsten befunden. Das Projekt war<br />
erfolgreich, nach nur vier Jahren schlüpfte der erste in Freiheit<br />
geborene Mönchsgeier! Weitere Wiedereinbürgerungen fanden<br />
in den französischen Voralpen, Baronnies und Verdon statt. Vor<br />
allem während der Freilandarbeiten für ihre Doktorarbeit war<br />
Evelyn auch beratend auf dem spanischen Festland tätig und<br />
koordinierte viele Jahre den von der BVCF gegründeten „Balkan<br />
Vulture Action Plan“.<br />
Unerwartete Immigranten. Im Jahr 2008 wurden<br />
durch einen Sturm 60 bis 80 junge Gänsegeier vom spanischen<br />
Festland nach Mallorca verblasen. Zuvor gab es diese Art auf<br />
Mallorca nicht. Nun ist auch der Gänsegeier als Brutvogel neben<br />
dem größeren Mönchsgeier auf Mallorca etabliert. Die ökologische<br />
Einnischung des Neuankömmlings scheint zu funktionieren,<br />
beide Arten kommen ja in weiten Gebieten<br />
Europas gemeinsam vor, wo die beiden Aasfresser<br />
jeweils ihre Brutplätze finden: Der<br />
Gänsegeier ist Felsenbrüter und der<br />
Mönchsgeier ein Baumbrüter.<br />
Auf lange Sicht<br />
wird das Futterange-<br />
5<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 39
<strong>OCEAN7</strong>Service<br />
1 2<br />
Inzwischen ist auch der Gänsegeier<br />
als Brutvogel etabliert<br />
bot auf Mallorca wohl bestimmen, ob hier Platz für beide Geierpopulationen<br />
ist. Die Hierarchie an Futterstellen ist ebenfalls<br />
festgelegt: Der kräftige Mönchsgeier kommt zuerst, danach sind<br />
die Gänsegeier an der Reihe und der deutlich kleinere Schmutzgeier<br />
verzehrt, was noch übrig ist. Übrig bleiben blanke Knochen,<br />
für deren Mark der Bartgeier Verwendung hätte. Diese Art<br />
gibt es auf Mallorca aber nicht.<br />
Eine neue Dimension. Ein wohlhabendes schweizerisch/peruanisches<br />
Ehepaar betrieb für viele Jahre eine große<br />
Finca auf Basis ökologischer Landwirtschaft. Diese Finca befindet<br />
sich in der Tramuntana, dem mallorquinischen Gebirgszug<br />
der den Mönchsgeiern als Lebensraum dient. Evelyn Tewes<br />
führten ihre Freilandarbeiten auch in das Gebiet dieser Finca<br />
und durch ihren Einsatz für den Schutz der Geier erwarb sie<br />
sich den Respekt und die Zuneigung dieses Ehepaares. Das<br />
Ergebnis: Die riesige Finca wurde nicht an finanzkräftige Interessenten<br />
verkauft, sondern der Stiftung geschenkt! Mehrere<br />
Gebäude mit vier Arbeitern, Obstkulturen, Schafherden und<br />
Quellen befinden sich auf dem tausend Hektar großen, prächtigen<br />
Land in der Hochebene Ariant, das nun Schutzgebiet für<br />
Mönchsgeier ist und ihnen beste Lebensbedingungen bietet.<br />
Allerdings kostet der Betrieb und Unterhalt dieser Ländereien<br />
40 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong><br />
4
0 6 / 2 0 1 4 N o v e m b e r / D e z e m b e r 4 , 5 0 E U R<br />
01<br />
19000 01 016481<br />
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0 4 / 2 0 1 4 J u l i / A u g u s t 4 , 5 0 E U R<br />
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3<br />
Info und Links<br />
Mallorca will vom Image des billigen Massentourismus wegkommen und setzt<br />
zunehmend auf sanfte, nachhaltige Formen des Fremdenverkehrs. Die Mönchsgeier -<br />
stiftung und ihre lokalen Partner mit ihren Angeboten, die von Information und<br />
Umwelterziehung über Exkursionen bis zur Buchung ausgewählter Quartiere reichen,<br />
passt genau in diese Schiene. Dazu kommt die wichtige Tätigkeit der FVSM-Mitarbeiter,<br />
die den stetig wachsenden Strom von Wanderern so zu organisieren versuchen, dass<br />
wertvolle Naturlandschaften und deren Wildtiere möglichst wenig geschädigt werden.<br />
Denn selbst der Inbegriff des sanften Tourismus, der Wanderer, kann für Mönchsgeier<br />
tödlich sein. Bei Störung verlassen die scheuen Elterntiere den Horst, die Eier oder<br />
kleinen Nestlinge sind dann Kälte oder tödlicher Sonnenstrahlung ausgesetzt oder<br />
werden von Möwen oder Kolkraben getötet. Die Koordination von Tourismuswünschen<br />
und Naturschutz-Anliegen ist auch hier sehr wichtig.<br />
Schutzzentrum Finca Son Pons in der Nähe von Campanet. Der<br />
Besuch ist lohnend, vorherige Kontaktaufnahme ist empfehlenswert (auch auf Deutsch<br />
möglich). Tel. +34 661212222 | info@pronaturetravel.com. Freier Eintritt, Spenden erwünscht.<br />
Fundacion Vida Silvestre Mediterranea (FVSM)<br />
www.fvsm.eu | Facebook: Fundación Vida Silvestre mediterranea<br />
www.fundacionvidasilvestremediterranea.blogspot.co.at<br />
Black Vulture Conservation Foundation (BVCF)<br />
Facebook: Black Vulture Conservation Foundation<br />
www.blackvultureconservation.blogspot.com/p/history.html<br />
auch Geld. Kooperation mit der Reiseagentur „Ecotourism & Conservation Pronature<br />
Travel“ und Unterstützungen von privater Seite bzw. Firmen sollen helfen, die erforderlichen<br />
finanziellen Mittel zu generieren. Die Finanzkrise hat auch in Spanien tiefe Spuren<br />
hinterlassen: Es gibt keine Subventionen mehr für den Mönchsgeierschutz, die Mitarbeiter<br />
arbeiten ehrenamtlich und Spenden der Besucher sind ebenso willkommen wie unentbehrlich.<br />
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Autark segeln<br />
Ostern auf Korfu<br />
6 Ausgaben<br />
für nur<br />
Selene Ocean Trawler 58<br />
im <strong>OCEAN7</strong>-Test<br />
Genussvoll<br />
reisen<br />
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Willkommen<br />
in der Zukunft<br />
Vasenwerfen<br />
Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS<br />
Fair Trade mit Tres Hombres<br />
Auf alten<br />
Segelrouten<br />
Tender <strong>06</strong><br />
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Cool Running<br />
Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS<br />
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0 1 / 2 0 1 5 J ä n n e r / F e b r u a r 4 , 5 0 E U R<br />
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0 2 / 2 0 1 5 M ä r z / A p r i l 4 , 5 0 E U R<br />
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0 3 / 2 0 1 5 M a i / J u n i 4 , 5 0 E U R<br />
<strong>OCEAN7</strong>-Special in der Marina Punat<br />
Skippertraining<br />
Für Ladies only<br />
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Das Millionen-Ding<br />
Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS<br />
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Mljet in Kroatien<br />
Mit News der Verbände YCA, MSVÖ und SFVS<br />
Bavaria 360 Sport Coupe<br />
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Sea of Cortez in Mexico<br />
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Gunfleet 58 im <strong>OCEAN7</strong>-Test<br />
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Schatzinsel in der Adria<br />
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0 4 / 2 0 1 5 J u l i / A u g u s t 4 , 5 0 E U R<br />
<strong>OCEAN7</strong>-Special<br />
Segelurlaub<br />
mit den Kids<br />
Was unter Wasser a les passiert:<br />
Sex im Riff<br />
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1 Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) verdankt seinen Namen dem bartartigen Federbüschel am Unterschnabel.<br />
Er kommt auf Mallorca nicht vor, wurde aber in den Alpen erfolgreich wiederangesiedelt (Foto: BVCF).<br />
2 Die Führung durch das Schutzgebiet der Ariant-Hochebene ist landschaftlich äußerst reizvoll. Mit Glück<br />
bekommt man Mönchs- und Gänsegeier, Zwergadler und den seltenen Eleonorenfalken zu sehen.<br />
3 Am Wegesrand zeugen blank geputzte Skelettreste von der perfekten Entsorgung durch Geier,<br />
Kolkraben und Co.<br />
4 Francesca justiert das Spektiv, um die Geier an der entfernten Futterstelle ins Bild zu bekommen.<br />
abo@ocean7.at<br />
www.ocean7.at
<strong>OCEAN7</strong>Service<br />
1<br />
Segelnde Großvögel<br />
meiden Flüge über<br />
das offene Meer<br />
Segeln, Geier und das Meer. Jeder Segler wird bestätigen, dass<br />
Geier über dem offenen Meer nicht anzutreffen sind. Die Flugkünstler der<br />
Hochsee wie Albatrosse und Sturmtaucher haben lange, schlanke, spitz zulaufende<br />
Flügel und sind damit an die Windbedingungen der See perfekt angepasst.<br />
Im Gegensatz dazu sind die Flügel der Geier breit und haben gefächerte Handschwingen<br />
an den Enden. Das ist die ideale Form, um thermische Aufwinde zu<br />
nützen – die gibt es über Land, aber nicht über dem Meer. Daher meiden segelnde<br />
Großvögel wie Greife und Störche das offene Meer und konzentrieren<br />
sich auf ihrem saisonalen Vogelzug in großer Zahl an den Meerengen wie<br />
Bosporus und Gibraltar, um das Mittelmeer dort zu überqueren. Die Mönchsgeier<br />
Mallorcas ersparen sich das, sie bleiben ganzjährig auf der Insel.<br />
Ein Gedankenspiel. Skippern die Physik des Segelns zu erklären<br />
hieße Eulen nach Athen zu tragen. Aber zu einem Gedankenexperiment<br />
möchte ich einladen: Vergleichen wir den horizontalen Vortrieb eines Segelbootes<br />
mit dem vertikalen Auftrieb eines segelnden Mönchsgeiers. Vergleichen<br />
wir das im Wind gebauschte Segel mit dem gewölbten Querprofil des Geierflügels.<br />
Wenn wir uns die Flügel des Geiers als horizontal liegendes Segel<br />
vorstellen, wäre dann das Höherschrauben in der Thermik mit dem Vorwindkurs<br />
eines Segelbootes vergleichbar? Würde der Auftrieb im dynamischen<br />
Segel flug gegen den Wind dem Aufkreuzen der Segelyacht entsprechen? Nur<br />
ein Gedankenspiel, nicht mehr …<br />
2<br />
3<br />
1 Mönchsgeier-Pärchen im Schutzzentrum (Foto: BVCF)<br />
2 Auch der kleinste europäische Geier, der Schmutzgeier<br />
(Neophron percnopterus) lebt auf Mallorca. Er hat<br />
Mülldeponien als Futterquelle entdeckt, daher sein<br />
wenig schmeichelhafter deutscher Name (Foto: BVCF).<br />
3 Dr. Evelyn Tewes vor der NW-Küste der Tramuntana,<br />
dem Lebensraum der Mönchsgeier (Foto: BVCF)<br />
42 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Biograd Boat Show<br />
größte<br />
Kroatiens<br />
Bootsmesse<br />
„Alle drei Hallen waren mehrere Wochen vor Messebeginn<br />
bereits ausverkauft!”, meldet die In-Water Show in der Marina<br />
Kornati in Biograd. Sie findet vom 22. bis 25. Oktober <strong>2015</strong> im<br />
historischen Küstenort, dem Tor zu den Kornaten, statt.<br />
Seit 16 Jahren gibt es diese Traditionsmesse, die seither jedes<br />
Jahr kontinuierlich wuchs. „Nach der bestehenden Buchungslage<br />
erwarten wir für <strong>2015</strong> eine neue Rekord-Show mit noch<br />
mehr Ausstellern aus noch mehr verschiedenen Ländern und<br />
noch mehr Besuchern”, sagt ein Sprecher der Biograd-Messe.<br />
Nicht nur das, die Liste der angemeldeten Yachten, die ausgestellt<br />
werden, wächst immer noch von Tag zu Tag und wird<br />
wohl die größte Vielfalt an Neuheiten in der Geschichte der<br />
Biograd Boatshow bieten.<br />
Katamarane auf dem Vormarsch. „Den<br />
größten Wachstum bei Yachten verzeichnen wir bei den Katamaranen,<br />
vor allem in den Größen von 40 bis 52 Fuß. Aber<br />
auch ein Fahrten-Trimaran wird gezeigt, ein Motor-Kat und<br />
etliche Daysailor-Katamarane”, erzählt ein Messe-Sprecher.<br />
Großen Zuspruch hat auch das Yacht Charter Center, das im<br />
Vorjahr mit 21 Ausstellern begonnen hat und in diesem Jahr<br />
bereits 1.100 Yachten präsentieren wird. Es wurde daher in die<br />
Halle B verlegt.<br />
Auch <strong>OCEAN7</strong> wird auf der Biograd Boat Show <strong>2015</strong> mit einem<br />
eigenen Stand vertreten sein. Wir freuen uns<br />
auf Ihren Besuch!<br />
Auf www.bbs.com.hr gibt es einen virtuellen<br />
360 °-Rundgang über die Messe zu erleben.<br />
<strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 43
<strong>OCEAN7</strong>Service<br />
Die Welt<br />
ist das Revier<br />
Mit der Familie in der Adria, mit Freunden Inselhopping in der<br />
Karibik, die Südsee, oder der harte Männertörn um Kap Hoorn und<br />
in die Antarktis? Egal. Heute ist die ganze Welt ein Charter-Revier!<br />
Und welche Yachten? Was müssen sie können? <strong>OCEAN7</strong> hat die<br />
Charter-Trends für 2016 recherchiert.<br />
Komfort und Bequemlichkeit stehen an<br />
erster Stelle. Darüber sind sich nahezu alle Vercharterer<br />
einig – ob Agentur oder Flottenbetreiber. Nicht mehr die<br />
Charter-Massenware mit möglichst vielen Kabinen hat Hochsaison,<br />
sondern die individuellen Yachten, die alle Stücke<br />
spielen. „Bei uns sind Yachten in Eignerversion besonders<br />
gefragt. Weniger Kabinen, dafür luxuriös. Der Trend ist unverkennbar“,<br />
sagt Klara Grassl, die Seniorchefin des Tiroler Familienunternehmens<br />
Trend Travel & Yachting.<br />
Eine Entwicklung, die auch Multihull Yachting Greece spürt.<br />
„Bei uns sind es die Katamarane zwischen 40 und 45 Fuß, die<br />
besonders gut gehen, und unsere Kunden fragen vor allem<br />
nach Aircondition, Entsalzungsanlagen und WiFi auf den Schiffen“,<br />
berichtet Elisabet Stromatia aus Athen.<br />
Für Manos Tsoutsoudakis und seine Familie ist das schon seit<br />
Jahren klar: Er betreibt mit seinem Familienbetrieb Manos<br />
Yachting auf Lefkas im Ionischen Meer nur eine kleine Flotte<br />
– die ist dafür in absolutem Top-Zustand und bietet jeden an<br />
44 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Charter-Trends<br />
Klaus Pitter<br />
Pitter Yachting<br />
www.pitter-yachting.com<br />
Schwerpunkte <strong>2015</strong>? Neue Basis in Kroatien<br />
(Trogir) und Türkei (Kas).<br />
Beliebteste Schiffe? Bavaria Cruiser 56, Lagoon 450,<br />
Nautitech open 40.<br />
Gefragteste Sonderausstattung? W-Lan an Bord,<br />
Generator.<br />
Komfort oder Sicherheit? Komfort.<br />
Beliebteste Reviere <strong>2015</strong>? Türkei.<br />
Trends? Eindeutig Katamarane.<br />
Schwerpunkte 2016? Türkei und als neues Revier<br />
Griechenand.<br />
Neuheiten 2016? Nautic Alliance mit Gena Yachting<br />
in der Türkei. Nautitech open 46 Fly, Nautitech 46,<br />
Bacaria Cruiser 56 und 51. Skippertrainings Katamarane<br />
und Einrumpfer. Regatten, Mitseglerbörse.<br />
Besonderer Service 2016? Sicherungsschein von<br />
Yacht Pool, Charter-Fairtrag, Euminia-Bewertung,<br />
Online-Buchung.<br />
Bord nur denkbaren Komfort. „Unsere Gäste haben Urlaub –<br />
und den sollen sie unbeschwert und unter optimalen Voraussetzunge<br />
genießen“, sagt Evita, die Tochter des Hauses.<br />
Nicht anders in der Türkei: Dort hat sich Gena Yachtcharter,<br />
der größte und traditionsreichste Flottenbetreiber mit Yachten<br />
aus der Bavaria-Werft, mit Pitter-Yachting, dem Marktführer in<br />
Kroatien, zu einer „Nautical Alliance“ zusammengeschlossen.<br />
Alexandra Hofinger<br />
Hofinger Yachtcharter<br />
www.hofinger-yachtcharter.at<br />
Beliebteste Schiffe? Typ egal, bei<br />
Last Minute zwei Kabinen, sonst fünf Kabinen.<br />
Gefragteste Sonderausstattung?<br />
W-Lan und Automatik-Rettungswesten<br />
Komfort oder Sicherheit? Sicherheit.<br />
Beliebteste Reviere <strong>2015</strong>? Kroatien.<br />
Trends? Exotische Reviere – Thailand und Malaysien.<br />
Schwerpunkte 2016? Skippertrainings in Punat, auch Ladies<br />
only, Segeln und Tauchen in Koh Samui.<br />
Besonderer Service 2016? Mitsegeln bei Wolfgang Hausner<br />
und auf 49-Fuß-Katamaran 2fast4you in Thailand. Sicherungsschein<br />
von Yacht Pool.<br />
Alexandra<br />
Bruckmiller<br />
Nano Tours<br />
www.nano-tours.com<br />
Schwerpunkte <strong>2015</strong>? Skippertrainings „Ladies only“.<br />
Beliebteste Schiffe? Zwischen 45 und 50 Fuß.<br />
Gefragteste Sonderausstattung? WIFI.<br />
Komfort oder Sicherheit? Komfort.<br />
Beliebteste Reviere <strong>2015</strong>? Kroatien und Griechenland.<br />
Schwerpunkte 2016? Ladies only-Trainings. Charter in<br />
der Türkei.<br />
Neuheiten 2016? Incentives mit mehreren Schiffen, z. B.<br />
Straße von Gibraltar.<br />
Besonderer Service 2016? Individuelle Revierinfos aus<br />
eigener Skippererfahrung.<br />
Wir setzen Maßstäbe für 2016<br />
Die neue Hanse 575 mit exklusiver<br />
Topausstattung, die keine Wünsche offen<br />
lässt – ab 2016 in der Marina SCT – Trogir!<br />
Jetzt Frühbucherrabatt von 8 % und<br />
5 % Messerabatt sichern!<br />
Tel. +43 (0)660/1500030 · www.stern-yachtcharter.at
<strong>OCEAN7</strong>Service<br />
Klara Grassl<br />
Trend Travel & Yachting<br />
www.trend-travel-yachting.com<br />
Schwerpunkte <strong>2015</strong>? Bareboat Charter.<br />
Beliebteste Schiffe? Große Yachten mit drei<br />
Kabinen (Eignerversion).<br />
Gefragteste Sonderausstattung? Bugstrahlruder.<br />
Komfort oder Sicherheit? Komfort. Weniger Kabinen, mehr Platz.<br />
Beliebteste Reviere <strong>2015</strong>? Kroatien, Griechenland mit + 20 %, Italien und Spanien.<br />
Trends? Mehr Komfort, größere Yachten, aber nicht über 50 Fuß.<br />
Schwerpunkte 2016? Interessante Yachten wie Sun Odyssey 419, 449 und 519;<br />
Kroatien und Kapverden.<br />
Neuheiten 2016? Neue Yachten auf den Kapverden und in Kroatien. Im Oktober<br />
2016 Südsee-Sternfahrt für Bareboat und Mitsegler – Leitung Klara und Albert Grassl.<br />
Besonderer Service 2016? Yacht Pool-Sicherungsschein, Skippertrainings für Kat<br />
und Monohull.<br />
„Ein gemeinsames Buchungssystem sowie<br />
höchste Qualitäts-, Service- und Sicherheitsmaßstäbe<br />
in beiden Revieren sollen uns noch<br />
schlagkräftiger machen“, sagt Taner Gümüs von<br />
Gena Yachting in Alaçatı. Auch die „Nautical<br />
Alliance“ ortet ein größeres Bedürfnis nach<br />
Bequemlichkeit bei den Kunden: „Elektrische<br />
Winschen für die Genua, Nasszellen für jede<br />
Kabine, Katamarane und One-Way-Törns sind<br />
immer gefragter“.<br />
Franz Schillinger<br />
Masteryachting<br />
www.masteryachting.com<br />
Schwerpunkte <strong>2015</strong>? Kroatien und<br />
Griechenland.<br />
Beliebteste Schiffe? Trend geht zu<br />
Katamaranen, weil sie mehr Platz und<br />
mehr Komfort bieten.<br />
Gefragteste Sonderausstattung?<br />
Einzelbelegung der Kabinen, möglichst<br />
Nasszellen für jede Kabine. Kartenplotter im Cockpit ist immer mehr gefragt.<br />
Badeplattform wird oft gewünscht.<br />
Schwerpunkte 2016? Luxuscharter wird weiterentwickelt. Ab Castella<br />
bieten wir eine Lagoon 560 an.<br />
Besonderer Service 2016? Als renommierte Agentur brauchen wir<br />
keinen Sicherungsschein, da ein Ausfall für Kunden nicht bei der Agentur,<br />
sondern bei dem jeweiligen Veranstalter liegt. Wir bieten eine Komplettabsicherung<br />
bei der Uniqua gegen eine geringe Gebühr.<br />
46 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong><br />
Gül und Taner Gümüs<br />
Gena Yachtcharter<br />
www.gena-yachtcharter.com<br />
Beliebteste Schiffe? Die Bavaria<br />
Cruiser-Serie, dabei besonders die 45 und 46<br />
sowie die Bavaria Nautitech open 40.<br />
Gefragteste Sonderausstattung?<br />
Elektrische Genuawinschen.<br />
Komfort oder Sicherheit? Komfort.<br />
Eigene Nasszellen.<br />
Beliebteste Reviere <strong>2015</strong>? Unsere<br />
Stützpunkte Bodrum, Göcek und Alaçatı.<br />
Trends? Eindeutig Katamarane.<br />
Besonderer Service 2016? One-ways<br />
ab zwei Wochen und Skippervermittlung.<br />
Sicherungsschein von Yacht-Pool.
Elisabeth Stromatia<br />
Multihull Yachting<br />
www.multihull-yachting.com<br />
Schwerpunkte <strong>2015</strong>? Der Kampf gegen die Verunsicherung wegen<br />
der Kapital-Kontrollen. Dadurch haben sich alle Buchungen verzögert.<br />
Beliebteste Schiffe? Katamarane zwischen 40 und 45 Fuß<br />
Gefragteste Sonderausstattung? Generator und Klimaanlage.<br />
Komfort oder Sicherheit? EPIRB ist bei uns Standard. Die meisten<br />
Kunden wollen Klima- und Entsalzungsanlagen und W-Lan.<br />
Beliebteste Reviere <strong>2015</strong>? Kykladen und Ionisches Meer.<br />
Schwerpunkte 2016? Noch bessere Wartung, noch besserer Service.<br />
Neuheiten 2016? Mindestens vier neue Katamarane zwischen 38 und<br />
52 Fuß.<br />
Besonderer Service 2016? Verschiedene Themen-Törns.<br />
Mit einem anderen Bewusstsein ihrer Kunden<br />
hat offensichtlich Agentur-Chefin Alexandra Hofinger zu tun: „Bei<br />
uns ist die Nachfrage nach Sicherheitsausrüstung vorwiegend –<br />
Radar, automatische Schwimmwesten und Ähnliches werden<br />
immer wieder nachgefragt. Natürlich wollen Kunden auch vermehrt<br />
Komfort und W-Lan. Besonders gewünscht sind aktuell vor<br />
allem exotische Reviere wie Malaysien und Thailand. Großes<br />
Interesse gibt es für unsere speziellen Trainings und auch das<br />
Ladies only-Skippertraining“. Einen Trend zu besonderen Schiffstypen<br />
kann sie nicht erkennen.<br />
Thomas Hickersberger<br />
Yachtcharter Müller<br />
www.mueller-yacht-linz.at<br />
Schwerpunkte <strong>2015</strong>? Kroatien, Griechenland (Lefkas)<br />
und Karibik.<br />
Beliebteste Schiffe? Katamarane stark im Kommen.<br />
Lagoon 400, 450.<br />
Gefragteste Sonderausstattung? Bugstrahlruder bei<br />
Monohulls.<br />
Komfort oder Sicherheit? Komfort. Eigene Nasszelle für jede Kabine.<br />
Beliebteste Reviere <strong>2015</strong>? Kroatien, Griechenland (Lefkas) und Karibik.<br />
Trends? Türkei, Malta und Sizilien wegen der Flüchtlings-Situation eher schwach.<br />
Schwerpunkte 2016? Baleares Explorer im September 2016. Seychelles Explorer 2017<br />
in Vorbereitung.<br />
Neuheiten 2016? Kooperation mit Blue2-Skippertrainings (www.blue-2.at)<br />
Besonderer Service 2016? Persönliche Beratung sowie persönliche Revierinformation<br />
(eigene Törnberichte), 24 h erreichbar (mobil oder mit Rufumleitung). Zudem gelten wir als<br />
Komplettanbieter … Yacht, Flug, Versicherungen und ggf. Skipper, Proviantierung. Zudem<br />
statten wir seglerische Events aus (Regatten, Firmen und Clubtörns). Um unser Angebot<br />
abzurunden, haben wir im Seemannsladen.at auch das passende Zubehör zum Segeltörn.<br />
LAND IST<br />
NICHT GENUG<br />
TEL. +49 (0)9333 90 440-0<br />
WWW.MASTER-YACHTING.DE
YachtNews<br />
Vom Weltmeister<br />
Seit September gibt es zwei Neuheiten auf dem Neusiedler See. Sie heißen<br />
Lapango und Livida und sind zwei Lago 26, die von Weltmeister Hans<br />
Spitzauer entwickelt und gebaut wurden. Die beiden schnellen Jollenkreuzer<br />
wurden von der Pannonia Sailing GmbH erworben und können dort<br />
gemietet werden. Die Taufe nahm in Anwesenheit von Hans Spitzauer der<br />
Präsident des „King Yachting Club“ Harald Melwisch vor.<br />
www.pannonia-sailing.at www.kyc.at www.championships.at<br />
Luxus<br />
mit Style<br />
Segelspaß in der Ankerbucht<br />
Nico Tjebbes, der geniale Erfinder des<br />
Banana-Bootes, hat mit der Firma tribell<br />
GmbH, Hamburg, wieder etwas Neues<br />
entwickelt: ein nachrüstbares Segelzubehör<br />
für Schlauchboote von 2,20 m bis 3,30 m<br />
Länge. Sailbird ist in erster Linie gedacht<br />
für Yachtbesitzer und Tagesausflügler,<br />
die bereits ein Schlauchboot haben und<br />
damit auch segeln möchten. Fahrtensegler<br />
bleiben autark, sobald ihr Außenborder<br />
streikt oder weit und breit kein Benzin in<br />
Sicht ist. Sailbird, klein verpackt, max.<br />
Länge 117 cm und ca. 17 kg schwer,<br />
kostet ab Werk 1.100 Euro.<br />
www.sailbird.de<br />
Die Erfolgsyacht von Bavaria, die Cruiser 51, wird noch<br />
eleganter! Ab sofort gibt es für die große Yacht das luxuriöse<br />
Ausstattungspaket STYLE. Ein neues Pantry-Layout mit Kühlund<br />
Gefrierschrank aus Edelstahl gehören ebenso zum neuen<br />
Style der Cruiser 51 wie eine hochwertige Küchenarbeitsplatte,<br />
neu designte Hängeschränke, elegante, stoffbezogene<br />
Schotten, ein absenkbarer Salontisch und edle Lounge-Polster.<br />
Luxus pur auch in der Eignersuite im Vorschiff. An Steuer bord<br />
ein echter Ankleideraum mit vielen Schränken und der Möglichkeit,<br />
eine Waschmaschine ab Werft zu installieren.<br />
www.bavaria-yachtbau.com<br />
48 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Viel Raum auf 34 Fuß<br />
Ein großes Cockpit mit zwei Steuerständen<br />
und ein komfortables Layout unter Deck mit<br />
drei Kabinen – das bietet die neue Cruiser<br />
34 von Bavaria Yachts. Ihre Premiere wird<br />
sie auf der Boot Düsseldorf haben. Die<br />
Konstrukteure aus Giebelstadt über die neue<br />
Yacht: „Die perfekte Sicht auf die Segel, den<br />
Kurs und die Crew zu haben, ist nicht nur<br />
ein Sicherheitsfaktor, es erhöht auch den<br />
Komfort beim Segeln. Wichtig war uns, den<br />
Sitzplatz ergonomisch optimal zu gestalten,<br />
damit auch an einem langen Tag auf See keine<br />
Ermüdung auftritt“. Unter Deck ist Raum<br />
für sechs Personen in den drei großzügigen<br />
Kabinen der Cruiser 34. Damit bietet die<br />
Yacht ein unglaubliches Raumangebot in ihrer<br />
Bootsgröße.<br />
www.bavaria-yachtbau.com<br />
Die<br />
Finalisten<br />
Das sind die Finalisten für den<br />
Best Of Boats Award <strong>2015</strong>:<br />
Best for Beginners: Beneteau Flyer 5<br />
Jeanneau Merry Fisher 605<br />
Parker 630 Sport<br />
Silver Shark Bowrider 580<br />
Best for Family: Bavaria Sport 330<br />
Brioni 44+<br />
Delphia Escape 1100 Soley<br />
Fountaine Pajot MY 37<br />
Jeanneau Leader 36<br />
Nimbus 305 Coupé<br />
Sealine S 330<br />
Agapi entwickelt und stellt Familienboote her,<br />
die hohe Leistung bei geringem Kraftstoffverbrauch und<br />
unschlagbare Beweglichkeit bieten.<br />
Best for Fun: Agapi 950<br />
Axopar 28<br />
Beneteau Flyer 7 Sportdeck<br />
Invictus 270 FX<br />
Sea Ray 21 SPX<br />
XO 250 Open<br />
Best for Fishing:<br />
Boston Whaler 270 Dauntless<br />
Chris-Craft Catalina 26<br />
Jeanneau Merry Fisher 695<br />
Quicksilver Captur 810 Arvor<br />
Sind Sie daran interessiert ein Agapi Händler in Österreich zu werden?<br />
Dann kontaktieren Sie uns: info@agapiboating.com
<strong>OCEAN7</strong>Yachten<br />
Agapi 950:
Agapi 950<br />
1 2<br />
Der Name Agapi Boats klingt zwar nicht schwedisch, das Boot kommt<br />
aber aus dem Land der Schären. Das Wort Agapi stammt aus dem<br />
griechischen und bedeutet Liebe. <strong>OCEAN7</strong> fuhr mit einer Agapi 950<br />
durch die Gewässer rund um Stockholm, um selbst feststellen zu<br />
können, ob der Funke zünden würde …<br />
Text und Fotos: Alfred J. Boer, Übersetzung: Regine Hansche<br />
Wir berichteten heuer schon einmal über Agapi Boats und<br />
nahmen die Einladung, dieses Boot besser kennenlernen zu<br />
können gerne an. Gleichzeitig waren wir etwas argwöhnisch,<br />
denn man hört öfters, dass Käufer erfolglos ein Boot suchen<br />
und dann beschließen, selbst eines zu entwickeln. Meistens<br />
scheitern solche Projekte, vor allem da das Knowhow der Vermarktung<br />
fehlt. Aber Agapi Boats, die Firma der in Argentinien<br />
geborenen Alejandra und ihrem schwedischen Mann Peder<br />
Asplund, ist da eine Ausnahme.<br />
Die beiden sind Akademiker, die lange Zeit Spitzenfunktionen<br />
bei multinationalen Konzernen hatten. Nach verschiedenen<br />
internationalen Erfahrungen kam das Ehepaar wieder nach<br />
Schweden zurück und beteiligte sich schon bald an einer Charterfirma<br />
für Boote. Dort wurde mit RIBs gefahren, die sehr gute<br />
Fahreigenschaften hatten, aber trotzdem entstand schnell der<br />
Plan, einen eigenen, vielseitigeren RIB zu entwickeln. Das führte<br />
2008 zur Einführung der Agapi 900, 2010 folgte die der Agapi<br />
Walk around. Außerdem empfing Agapi Boats die prestigereiche<br />
Auszeichnung „Rookie of the Year“.<br />
Alejandra und Peder entwickelten schließlich ein komplettes<br />
Fahrkonzept, wobei die Agapi-Eigentümer ein breites Leistungspaket<br />
in Anspruch nehmen können. Dafür organisierten sie 2013<br />
eine Tour de Chant durch ganz Europa mit einer Agapi 750 in<br />
der Hauptrolle. Das führte zu einem gut verzweigten euro -<br />
päischen Händlernetzwerk von engagierten Unternehmen, die<br />
außerdem als Botschafter der Marke auftreten.<br />
1 Alejandra und Peder Asplund<br />
2 Rasch in Gleitfahrt<br />
Das Gesamtkonzept. Wichtige Grundprinzipien,<br />
die für Agapi gelten, sind einfach und leicht zu fahrende Boote,<br />
auch für unerfahrenere Skipper, Vielseitigkeit und fast genauso<br />
wichtig: optimale Wirtschaftlichkeit im Verbrauch. Um das alles<br />
in einem bewusst begrenzten Angebot von nur zwei Modellen<br />
zu ermöglichen, wurde der schwedische und international bekannte<br />
Designer Håkan Södergren (unter anderem bekannt<br />
durch den Super Maxi 100) verpflichtet, einen komplett neuen<br />
RIB zu zeichnen. Zuerst wurde die Agapi 750 in China produziert,<br />
jetzt aber seit 2014 bei der polnischen Firma Delphia. Das<br />
ist nicht so verwunderlich, denn dieses Familienunternehmen<br />
produziert neben seiner eigenen Reihe an Motor- und Segelbooten<br />
auch für Marken wie Brunswick und Axopar. Um das<br />
Gewicht zu reduzieren, verwendet Agapi Karbon und für die<br />
Tubes Hypalon 668 in Militärqualität. Bis jetzt wurden 35 Exemplare<br />
vom Modell 750 verkauft. Auf der Boot Düsseldorf <strong>2015</strong><br />
stellte Agapi die 950 vor.<br />
Bevor näher auf dieses Modell eingegangen wird, erst noch etwas<br />
über das Gesamtkonzept von Agapi Boats. Alejandra und Peder<br />
sind sich bewusst, dass sich der Markt für Freizeitboote momentan<br />
sehr verändert und dass Bootsbesitzer heutzutage auch andere<br />
Freizeitbeschäftigungen haben wie Golf, Tennis oder Städtereisen.<br />
„Deshalb kann ein Agapi-Eigner auf Wunsch ein Komplettservicepaket<br />
nehmen, bei dem Dinge wie Wartung, Reinigung<br />
und Winterstellplatz inklusive sind. Eigner können ihr Boot<br />
zu oder von einem anderen Fahrgebiet mit einem Trailer überführen<br />
lassen”, erklärt Peder. Eine andere Möglichkeit, um irgendwo<br />
anders eine Agapi genießen zu können, ist die Teilnahme<br />
an der Agapi Community; so gibt es nun schon in Palma<br />
de Mallorca vier Besitzer, die ihr Boot zu bestimmten Konditionen<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 51
<strong>OCEAN7</strong>Yachten<br />
1 2<br />
Viele überraschende Details und ga<br />
anderen Agapi-Besitzern aus anderen Ländern zur Verfügung<br />
stellen. Peder weiter: „Außerdem organiseren wir regelmäßig<br />
Treffen, bei denen Erfahrungen ausgetauscht werden, um unser<br />
Konzept zu perfektionieren. Eine andere typische Agapi-Initiative<br />
ist die jährliche Organisation eines Damenwochenendes.”<br />
Sicherheit. Wenn man an Bord einer Agapi 950 geht,<br />
merkt man sofort, dass die Anfangsstabiltät dieses RIB sehr hoch<br />
ist, außerdem ist der Einstieg dank eines praktischen Trittbrettes<br />
und einem robusten RVS-Bügel sehr einfach. Agapi hat serienmäßig<br />
Flexiteek auf allen horizontalen Teilen, außerdem haben<br />
die Tubes an strategischen Orten breite Streifen Anti-Slipprofil.<br />
Auf dem Vorschiff entdecken wir schöne einklappbare Klampen<br />
und es gibt einen recht tiefen Ankerkasten. Der extrem massiv<br />
gebaute und lange Flaggenstock am Bug ist sehr auffallend und<br />
dafür vorgesehen, einen Extra-Halt während des Ein- und Ausstiegs<br />
über den Bug zu gewähren. Um Gewicht zu sparen, sind<br />
der Targabügel und Teile der Steuerkonsole aus Karbon.<br />
Eine kritische Note verdient die Platzierung der Steuerbank:<br />
Stehend fehlen ein paar Zentimeter, um komfortabel steuern zu<br />
können, das könnte aber einfach gelöst werden, was die Werft<br />
inzwischen auch versprochen hat. Eine gute Idee ist die Lehne<br />
des riesigen Sonnenbetts in der Vertiefung, die über einen Meter<br />
verschoben werden kann. Außerdem gibt es an beiden<br />
Seiten Bänke, die für mehr Stehplatz nach unten geklappt werden<br />
können. Im Cockpit sind genügend sichere Griffe vorhanden.<br />
Das Interieur ist überraschend groß, hat ein komfortables<br />
Bett mit guten Matratzen, die Beleuchtung wie auch die Ventilation<br />
sind sehr gut. Auch die Nasszelle erfüllt alle Voraussetzungen,<br />
es einer kleinen Crew ein Wochenende lang an Bord<br />
bequem zu machen. In dem Fall kann der Aufenthaltsraum<br />
vergrößert werden, indem man die Cabrioletkappe verwendet,<br />
wobei das Sonnenbett zwei zusätzlichen Übernachtungsgästen<br />
Platz bietet.<br />
Technische Daten<br />
Design: Håkan Södergren<br />
Werft: Agapi Boating, Stockholm, Schweden<br />
www.agapiboating.com<br />
Gesamtlänge ..........................9,50 m<br />
Breite ...............................3,00 m<br />
Tiefgang .............................0,75 m<br />
Durchfahrthöhe ........................2,50 m<br />
Wasserverdrängung (exkl. Motor(en) .......2.200 kg<br />
Anzahl Schlafplätze ........................2–4<br />
Brandstofftank ........................2 x 240 l<br />
Frischwassertank ..........................90 l<br />
Abwassertank ............................40 l<br />
Motorisierung ................2 x Yamaha 300 PS<br />
CE Kategorie ..............................B<br />
Preis exkl. Liegeplatz, Motor & VAT ........ab € 95.000<br />
52 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
Agapi 950<br />
3 4 5<br />
nz ausgezeichnete Fahreigenschaften<br />
Wie fährt sie? Agapi liefert die 950 mit ein oder zwei<br />
Außenbootmotoren bis maximal 300 PS pro Motor, während<br />
auch ein Innenbordmotor zu den Optionen gehört. Wir fuhren<br />
mit einer 1 x 350 PS-Version wie auch einer 2 x 350 PS-Agapi.<br />
Bei unseren Fahrimpressionen richten wir uns vor allem auf die<br />
letztere Version. Während wir unsere beiden Yamahas starten<br />
und auf Temperatur kommen lassen, setzen wir uns auf die<br />
komfortable Steuerbank und einmal vom Steg losgemacht, fahren<br />
wir in einer schönen, geraden Linie rückwärts. Danach fahren<br />
wir mit maximal sechs Knoten entlang dem Wasa-Museum zu<br />
breiterem Fahrwasser hinaus. Hier können wir unlimitiert Gas<br />
geben; in genau fünf Sekunden bringen uns die 600 Yamaha PS<br />
in Gleitfahrt, es dauert zehn Sekunden, um 30 Knoten auf dem<br />
Log erscheinen zu sehen und in 35 Sekunden erreichen wir aus<br />
dem Stillstand eine Spitzengeschwindigkeit von 53,9 Knoten.<br />
Sogar wenn man auf der Steuerbank sitzt, hat man eine sehr gute<br />
Sicht nach vorne und der Windschirm bietet einen guten Schutz<br />
gegen Regen und Wind. Diese Agapi 950 hat mit kurzen Kurven<br />
in Spitzengeschwindigkeit keinerlei Schwierigkeiten; der Cabin<br />
RIB nimmt seine eigenen Heckwellen problemlos, ohne heftige<br />
Bootsbewegungen. Dabei möchten wir aber die Bemerkung<br />
machen, dass die Ausführung mit einem einzelnen 300 PS-<br />
Yamaha in diesem Fall um die 2.600 Umdrehungen merkwürdig<br />
viel Spray zeigt. Da müsste man genauer untersuchen, warum<br />
das so ist. Als wir die Heckwellen eines großen Fährbootes mit<br />
angepasster Geschwindigkeit bewusst in einem falschen Winkel<br />
anfahren, beweißt sich unsere Agapi 950 als sehr stabil und zeigt<br />
nie eine beginnende Unsicherheit.<br />
1 Das Steuer liegt angenehm in der Hand<br />
2 Viel bequemer Platz am Heck<br />
3 Ungewöhnlich – Spülbecken in der Steuerkonsole<br />
4 Komfortable Bugkabine für zwei<br />
5 Eine Designer-Nasszelle<br />
6 Genügend gesicherter Stauraum<br />
6<br />
Fazit. Agapi Boating hat hier und da noch kleine Fehler im<br />
Detail, diese sollten aber bis zum Modelljahr 2016 ausgemerzt<br />
sein. Unser Gesamteindruck ist und bleibt schlichtweg positiv<br />
und wir ließen uns von ausgeklügelten Details überraschen und<br />
nicht zu vergessen: von ausgezeichneten Fahreigenschaften. Die<br />
Agapi 950 ist ein vielseitiges Familienboot mit einem hohen<br />
„Spaßfaktor”, hinter dem sich ein durchdachtes Marketingkonzept<br />
versteckt. Ihre Hypalon-Tubes sorgen zudem für einen optimalen<br />
Schutz des teuren Gelcoats und auf extrem viel befahrenen Innengewässern<br />
ist das ein unglaublich großer Vorteil!<br />
ocean7_<strong>2015</strong>0208_85x26 yachtversicherung_Layout 1 08.02.<strong>2015</strong> 19:59 Seite<br />
YACHT-POOL<br />
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November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 53
<strong>OCEAN7</strong>Yachten<br />
Das Fenster<br />
Die Weite des Meeres ist das, was Segler für gewöhnlich<br />
auf dem Wasser suchen. Doch oft bietet dann nur der<br />
Blick gen Horizont die gewünschte Aussicht und nicht<br />
der Blick aus dem Inneren des Bootes. Bei dem neuen<br />
Flaggschiff der Sirius Werft aus Plön ganz oben im Norden<br />
Deutschlands ist das vollkommen anders. Hier lässt sich<br />
die Größe der Meere, ihre Weite und ihre Offenheit vor<br />
allem auch unter Deck erspüren und erleben.<br />
Text und Fotos: Kirsten Panzer
Sirius 40 DS<br />
Die Deckssalonyacht 40 DS ist ein offenes Raumwunder, in<br />
dem man mit dem Meer zu verschmelzen scheint und dabei<br />
immer eine perfekte Aussicht genießt.<br />
Hier wird niemand mehr sobald er in die Tiefen des Schiffes<br />
absteigt zum Kellerkind.<br />
Möglich macht dies das einzigartige Raum- und Lichtkonzept<br />
der norddeutschen Bootsbauer. „Die einheitliche Sichtachse<br />
ist uns extrem wichtig und dabei natürlich auch das Licht,<br />
die Helligkeit“, beschreibt Werftinhaber Thorsten Schmidt<br />
die Grundidee, die diese neuen Sirius-Yachten ausmacht. Die<br />
Werft gibt es schließlich bereits seit 45 Jahren, doch dann<br />
Ende der 1980er Jahre erfolgte nach einem verregneten<br />
Segelsommer die Konzeptänderung – Deck abgeschnitten,<br />
Decksalon draufgesetzt, den Rest der Yacht beibehalten, ein<br />
rigoroser Umbruch begann und damit die unglaubliche Erfolgsgeschichte<br />
der Werft.<br />
Helligkeit und Weitsicht kombiniert mit Platz,<br />
Komfort und guten Segeleigenschaften, dafür stehen heute die<br />
Sirius-Yachten. Und daneben auch für hohe Bootsbaukunst mit<br />
einer großen Liebe zum Detail. Das sieht man nun nicht nur an<br />
den glänzenden Augen der Eigner und Stegnachbarn, sondern<br />
auch in all den vielen kleinen Details, die man auf den Yachten<br />
entdecken kann. So wird ein Törn auf der neuen DS 40 zur<br />
Erkundungs- und vor allem Überraschungstour. Nach jedem<br />
Schritt entdeckt man wieder etwas, von dem man bisher gar<br />
nicht wusste, dass man es bisher beim Segeln vermisst hat.<br />
Zuerst einmal das Licht und damit die großen, kugelsicheren<br />
Fenster, durch die man Land und Wasser beobachten kann und<br />
zwar von jedem Standort aus. Man fragt sich, wie man bisher<br />
mit den schmalen Luken klarkommen konnte, es unter Deck<br />
ausgehalten hat ohne die Weitsicht, die einem auf der Sirius<br />
geboten wird. Gemütlicher Plausch, ein Glas Rotwein vorm<br />
Wasserspiel. Das Meer scheint im Salon zum Greifen nahe zu<br />
sein, wenn man sich um den Salontisch sammelt, der für eine<br />
Mahlzeit zu sechst auch zusätzlich ausgeklappt werden kann.<br />
Und nicht nur das. Seine leicht angehobene Facette verhindert<br />
das Abrutschen von Geschirr und Gläsern und ist dabei aber so<br />
abgeschrägt, dass sie beim Kartenspiel oder Dauerhock nicht<br />
gleich die Unterarme abklemmt. Eine Kleinigkeit, die besticht.<br />
Da hat mal einer nachgedacht. Und das auch umgesetzt. Dass<br />
sich ein Mitarbeiter der Werft fast ausschließlich um Tische<br />
kümmert, verwundert da nicht weiter.<br />
Genauso wie die „Stehhöhe“ des Mahagonitisches. Seitlich am<br />
Gang hat er die perfekte Höhe, um als Tresen durchzugehen.<br />
Wer lieber steht beim abendlichen Absacker oder der engagierten<br />
Diskussionsrunde, hat schnell seinen perfekten Platz gefunden.<br />
Den finden auch Proviant und Gepäck und zwar für wirklich<br />
lange Reisen. Der Stauraum scheint unermesslich zu sein. Kugelgelagerte,<br />
selbsteinziehende Schubfächer, in denen man<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 55
Über zwei Meter<br />
unter Deck der<br />
<strong>OCEAN7</strong>Revier<br />
1<br />
2<br />
3<br />
seinen ganzen Hausrat unterbringen kann und dazu noch die großteils doppelten<br />
Boden-Staufächer, die dank ihrer Lage unterhalb der Wasserlinie für stets gut gekühlten<br />
Wein sorgen. Auch Wasserkisten dürfen dort selbstverständlich untergebracht<br />
werden. Sesam, öffne dich.<br />
Wie das geht? Mittschiffs, an der breitesten Stelle, wird das Boot doppelgeschossig<br />
genutzt, wobei eine Stehhöhe von über zwei Metern Standard ist. Hier<br />
muss keiner mehr gebückt gehen und zwar nirgendwo. Übrigens: Wer in der<br />
Pantry am Herd steht, wird sich auf keinen Fall abgeschoben fühlen. Auch sie liegt<br />
innerhalb der Sichtachse. So verliert selbst der Smutje unter Deck nicht den Kontakt<br />
zu Rudergänger oder Crew. Das Boot steht für das gemeinsame Erleben.<br />
Separieren, sich zurückziehen geht aber natürlich auch. Mittschiffs zum Beispiel,<br />
in der Eignersuite. Ja, so kann man sie mit ruhigem Gewissen bezeichnen, bietet<br />
sie doch mit zusätzlicher Sitzgelegenheit einen eigenen Rückzugsort. Hier einfach<br />
mal ein paar Seiten lesen – perfekt. Im kleinen Bücherregal kann das Sortiment<br />
artgerecht untergebracht werden und so für noch mehr Heimatgefühl sorgen. Ob<br />
das alleine schon als Wohlfühlargument für diese Kammer ausreicht? Keineswegs.<br />
Denn auch hier dominieren außer der hellen Wandverkleidung und dem hellen<br />
Deckenbereich kombiniert mit dunklem Holz Raum und Licht. Vor der Doppelkoje,<br />
die mit einem Leesegel auch hochseetüchtig gemacht werden kann, ist genügend<br />
Platz, um aus dem Bad nicht gleich ins Bett zu fallen und sich frei bewegen zu<br />
können. Und das Licht? Da sind wieder die Fenster, die auf dem Testschiff für die<br />
perfekte Aussicht sorgen. Auf sie sollte man bei der Ausstattung auf keinen Fall<br />
verzichten, stellen sie doch ein weiteres i-Tüpfelchen auf diesem Boot dar. Innbeleuchtung<br />
in den Kleiderschränken wird da zur natürlichsten Nebensache der Welt.<br />
Doch wer die Vorschiffskoje wählt, liegt auch nicht verkehrt. Lichter Raum mit Luft<br />
nach oben. Geht nicht? Das Luk muss auch als Ausstiegsluk genutzt werden können?<br />
Klar, an der CE-Norm in Sachen Fluchtweg kommt keiner vorbei, doch ist es<br />
Thorsten Schmidt und seiner Crew trotzdem gelungen, eine großzügige Kabine zu<br />
4<br />
5<br />
6
Sirius 40 DS<br />
Stehhöhe sind<br />
Standard<br />
schaffen. Eine kleine, aber stabile Stiege, unter der Matratze<br />
diskret versteckt, schafft Abhilfe und erfüllt die notwendigen<br />
Vorschriften. Und ganz ehrlich: Im Notfall kommt man wahrscheinlich<br />
mit der Steighilfe leichter aus dem Vorschiffsluk als<br />
wenn man direkt aus der höher gelegten Koje dort hindurchklettern<br />
müsste.<br />
Das war alles unter Deck? Nein, weit gefehlt.<br />
Da die Sirius in verschiedenen Ausführungen angeboten wird,<br />
kann man natürlich auch zwischen zwei oder drei Kammern<br />
und bei einer eventuellen Achterkammer zwischen Doppel- und<br />
Einzelkoje wählen. Vielleicht will man auf die wirklich geniale<br />
Mitschiffskammer verzichten (nein, bitte nicht) und lieber einen<br />
sicheren Platz fürs Keyboard schaffen oder sich ein kleines eigenen<br />
Büro einrichten – und das bei 40 Fuß! Die Variationsmöglichkeiten<br />
sind mannigfaltig. Die Eigner haben ein ausdrückliches<br />
Mitspracherecht und das Team der SiriusWerft<br />
scheint immer eine passende Lösung für die Kundenwünsche<br />
zu finden. Sie sind darauf spezialisiert. „Ich habe noch nie zwei<br />
gleiche Eigner und somit auch noch nie zwei gleiche Boote bei<br />
uns gesehen“, beschreibt Thorsten Schmidt die Individualität<br />
der Sirius-Gemeinde.<br />
Eine Gemeinde, die gern lang unterwegs ist. Blauwasserseger,<br />
Segler mit Weltumseglerambitionen, solche, die einfach viel Zeit<br />
auf ihrem Boot verbringen und lange Strecken segeln wollen,<br />
das sind die Kunden der Werft. Und vor allem solche Eigner,<br />
die ein individuelles Schiff suchen, bei dem sie ihre eigenen<br />
Wünsche einbringen können. Und sicher auch Segler, die Werkzeug<br />
lieben – ein eigener Werkzeugraum mit hochwertiger<br />
Werkzeugkiste ist Backbord achtern versteckt. Der Eingang<br />
verbirgt sich neben dem Niedergang unter einem der Salonsitze.<br />
Zwei Stufen führen dort ins Paradies für Bastler! Natürlich auch<br />
hier wieder mit einem Fenster zur See.<br />
Ein Boot zum Bleiben, das gilt aber auch an Deck.<br />
Denn schließlich segelt die Sirius auch. Und zwar richtig gut<br />
und natürlich auch bequem, womit in diesem Fall komfortabel<br />
und nicht behäbig gemeint ist. Der Rudergänger sitzt und steht<br />
perfekt, findet überall etwas, um seine Position zu stabilisieren.<br />
1 Durchblick bis ins Vorschiff<br />
2 Notstiege in der Bugkammer<br />
3 Eingelassener Öffnungsknopf im Kartentisch<br />
4 Duschraum<br />
5 Tiefer gelegter Stauraum<br />
6 Viel Licht in der Kabine<br />
7 Wegklappbares Ruder schafft Platz im Cockpit<br />
8 Elegante Erscheinung unter Segel<br />
7<br />
8<br />
Der geringe Ruderdruck, bei dem man das Boot aber noch<br />
bestens spürt, erleichtert das Steuern gerade bei Langfahrten.<br />
Und dazu noch die Stabilität in der Krängung. Der tiefe Vorfuß<br />
schneidet die Welle und verdrängt das Wasser sanft. Ein angenehmes<br />
Segeln und Manövrieren, bei dem der Spaß auf keinen<br />
Fall zu kurz kommt.<br />
Man könnte noch weiter schwärmen, vom<br />
Rotlicht auf Knopfdruck auch im Salon, die italienischen Keramikfliesen<br />
in den Duschen, dem Decksbelag, Teak ist serienmäßig,<br />
durch das Flexiteak so schön griffig und pflegeleicht,<br />
den Schwiegermuttersitzen im Heck, auf denen man sich in<br />
Großbritannien den Gin Tonic genehmigt, und dann natürlich<br />
auch von der schwenkbaren Steuersäule, die das Rudergehen<br />
so angenehm macht. Ach, und dann gibt es da ja auch noch<br />
das kleine Türchen, das man im Heck öffnen kann und das<br />
römisch-katholische Anlegen erleichtert. So nimmt das Entdecken<br />
auf der Sirius DS 40 einfach kein Ende. Selbst dann nicht,<br />
wenn man das winzige Detail auf dem Kartentisch bereits<br />
entdeckt hat: den eingelassenen Holzknopf zum Öffnen des<br />
Tisches – eines meiner Lieblingsdetails, passend zu den Lieblingsplätzen<br />
– Stehplatz am Salontisch und hinter dem geschwenkten<br />
Steuerrad.<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 57
Mit dem Inkrafttreten der neuen Prüfungs -<br />
ordnung ab Jänner 2016 ändern sich<br />
die Zugangsbestimmungen für alle neuen<br />
Segelführerschein-Bewerber. Um es gleich<br />
vorweg zu nehmen: Man hat damit der<br />
Basis des österreichischen Segelsports<br />
keinen guten Dienst erwiesen.<br />
Zentralmatura oder<br />
Prüfungsordnung<br />
neu?<br />
Was ändert sich? Alle Führerschein-Werber für FB2 müssen ihren Praxisnachweis<br />
wieder mit ganz genau geführten Logbuch-Aufzeichnungen und den Seemeilenbestätigungen<br />
nachweisen. Dies wird insofern schwierig, weil auf vielen Urlaubstörns die Führung dieses Dokuments<br />
sehr nachlässig ausgeführt wird.<br />
Zur Info: Ein Logbuch ist gesetzlich nicht vorgeschrieben, aber wenn es geführt wird, ist es ein<br />
amtliches Dokument. Auch kommt die Entscheidung eines Mitseglers, den Skipperschein zu<br />
erwerben vielleicht erst bei seinem dritten Segeltörn. Es gilt zu hinterfragen, ob dieser Praxisnachweis<br />
mit Seemeilenbestätigungen für den FB2 überhaupt Sinn macht? Ein Autoführerschein-<br />
Kandidat muss ja auch nicht nachweisen, dass er drei Wochen lang auf dem Beifahrersitz gesessen<br />
ist. Gut, aber wie viel oder wie wenig Vorkenntnisse sollen vorhanden sein? Ich kenne Leute,<br />
die können sehr viel mehr als die geforderten Seemeilen nachweisen und sind dennoch keine<br />
„Leuchten“ auf See. Auch die Teilnahme an einer Regattacrew sagt nichts über den Wissensstand<br />
einer Person aus. Es zeigt nur, dass der/diejenige gerne segelt und dabei die Gemeinschaft sucht.<br />
Welche Auswirkungen haben restrektive Zugangsbestimmungen?<br />
In allen Segelvereinen wird gejammert, dass der Altersschnitt der Mitglieder um die<br />
Siebzig ist und dass der Nachwuchs und die Jungen ausbleiben. Einigen fehlt die Zeit und viele<br />
junge Menschen können es sich nicht leisten, den geforderten Praxisnachweis zu erbringen. Das<br />
Interesse der Jungen am Segelsport ist vorhanden, aber die Rahmenbedingungen werden denkbar<br />
schlecht. Und: Ist es wichtig zu wissen, ob der Wind „krimpt“ oder „schrallt“? Oder sollte der<br />
zukünftige Skipper doch besser wissen, wie er richtig im Hafen anlegt? Und dass es bei manchen<br />
Hafenmanövern besser ist, wenn der Wind auf das Heck bläst statt auf den Bug?<br />
Nochmals zu unserem Praxisnachweis: Mal ehrlich – wer von allen jetzigen Skippern durfte vor<br />
seiner Prüfungswoche mit dem Urlaubsschiff im Hafen anlegen? Eher wenige!<br />
Diese Ausbildung sowie alle Kenntnisse und Fertigkeiten werden von den Vereinen und Segelschulen<br />
vermittelt, unabhängig von den Vorkenntnissen der Kandidaten. Wobei hier einmal gesagt<br />
werden muss, dass bei den Vereinen und Segelschulen hervorragende Arbeit geleistet wird,<br />
unabhängig der Verbandszugehörigkeit!<br />
58 <strong>OCEAN7</strong> 05/<strong>2015</strong> | September/Oktober <strong>2015</strong><br />
Wir sind alle<br />
nur Menschen<br />
Biograd vor etwa 15 Jahren. Ich lege bei leichtem<br />
Seitenwind achteraus mit Muringleine an einen<br />
Steg an, an den ich schon gefühlte 1000 Mal<br />
angelegt habe. Alles läuft glatt. Im letzten Moment<br />
übersehe ich eine Böe, meine Yacht wird auf den<br />
Anker des Nachbarschiffes abgetrieben. Der Anker<br />
des anderen Schiffes schrammt über meinen<br />
Rumpf, wird dabei angehoben und verhakt sich in<br />
eine Relingsstütze. Diese wird dabei abgeknickt.<br />
Ich ärgere mich maßlos. Meine Crew hat genau<br />
richtig reagiert und hat noch versucht, einen<br />
Fender zwischen Anker und Yacht zu bekommen,<br />
leider erfolglos. Aber zumindest hat niemand<br />
versucht, unsere Yacht mit der Hand oder gar mit<br />
dem Fuß wegzudrücken. Keiner wurde bei der<br />
Aktion verletzt. Den Rest muss jetzt die Versicherung<br />
erledigen.<br />
Szenenwechsel, Sukošan, vor etwa 3 Tagen. Eine<br />
Prüfung zum Fahrtbereich 2. Die Crew und der<br />
Skipper sind nach einer harten Ausbildungswoche<br />
müde und ein wenig unkonzentriert. Wir wollen<br />
an einer Mole längseits anlegen. Es weht kräftiger,<br />
ablandiger Wind. Der Rudergänger fährt wie im<br />
Lehrbuch in einem relativ steilen Winkel die Mole<br />
an. Im letzten Moment übersieht er eine Böe und<br />
der Bug dreht zu langsam von der Mole ab, der<br />
Winkel ist zu steil, der Bug der Yacht berührt<br />
einige wenige Zentimeter vor dem Fender die Steinmole.<br />
Da die Geschwindigkeit sehr gering war,<br />
verunziert nur ein kleiner Kratzer den Rumpf der<br />
Yacht. Vieles hätte man anders machen können,<br />
klar. Ja, nach neuer Prüfungsordnung müsste ich<br />
mindestens den Rudergänger durchfallen lassen.<br />
Es gibt auch sicher einige Hardliner, die das<br />
machen würden. Ich aber denke 15 Jahre zurück,<br />
an mein Missgeschick in Biograd. Wie perfekt kann<br />
ein Schiffsführer sein? Wieviel Platz für Fehler darf<br />
es geben? Wieviel Mensch darf der „Berwerber“<br />
und der „Prüfer“ noch sein? Ich entscheide für<br />
mich: So viel Mensch wie notwendig und lasse<br />
nach einer angemessenen Pause das Manöver<br />
noch einmal wiederholen.
ErfahrungsNachweise<br />
Seemeilenbestätigungen, eidesstattliche Erklärungen, seglerischer Lebenslauf, Logbuch,<br />
Seefahtrsbuch, logbuchähnliche Aufzeichnungen usw., usw. … eine Vielzahl von Möglichkeiten,<br />
seinen Erfahrungsnachweis zu erbringen.<br />
Mit der neuen, ab 26.6.<strong>2015</strong> für alle Prüfungsorganisationen gleich geltende Prüfungsordnung,<br />
wird auch der Nachweis straffer geregelt.<br />
Logbuch und logbuchähnliche Aufzeichnungen müssen einen bestimmten Inhalt,<br />
bestimmte Angaben enthalten. Persönliche Logbücher beginnen in der Regel mit Angaben<br />
zur Person des Inhabers, Bootslogbücher mit den Daten der betreffenden Yacht. Das<br />
bedingt sehr oft „kopflose“ Teilablichten, die man den einzelnen Kandidaten/innen nicht<br />
zuordnen kann.<br />
Für Fahrten (Törns) ab 26.6.<strong>2015</strong>, wenn sie zum Erfahrungsnachweis zum Erlangen eines<br />
IC dienen sollen, bedarf es:<br />
– vollständig und leserlich ausgefülltes Formular – siehe Anlage 5, Jachtpro <strong>2015</strong> und<br />
– Logbuch oder logbuchähnliche Aufzeichnungen<br />
Diese Aufzeichnungen müssen folgenden Mindestinhalt aufweisen:<br />
1. die für die Fahrt maßgeblichen meteorologischen und navigatorischen Angaben (z. B.<br />
Kurse, Positionen, zurückgelegte Strecken, Wetterbeobachtungen einschließlich<br />
Windrichtung und -stärke, Gezeiten);<br />
2. zusammenfassende Angaben über die Fahrt, insbesondere den Zeitpunkt der Abfahrt<br />
und der Ankunft sowie Fahrtunterbrechungen und umfangreichere Manöver (Wechsel<br />
der Antriebsart, Segelwechsel)<br />
3. Angaben über die Crew und deren Aufgaben;<br />
4. Angaben über sonstige wichtige Ereignisse und Maßnahmen.<br />
Segelyacht: Fahrzeug, das seinen Antrieb vornehmlich durch Wind erhält, auch wenn ein<br />
Motor eingebaut oder angehängt ist. Darunter fallen auch die sogenannten Motorsegler;<br />
Motoryacht: Fahrzeug, das seinen Antrieb vornehmlich durch einen Motor erhält, unabhängig<br />
davon, ob auch eine Stützbesegelung vorhanden ist<br />
Dabei sollte immer bedacht werden, dass die Eintragungen und Angaben allgemein<br />
leserlich verfasst sind. Bei Unterschriften den vollen Namen in Blockschrift darunter<br />
schreiben.<br />
Die dem SFV Süd angeschlossenen Vereine und Ausbildungsstätten beraten gerne.<br />
Vereine und Ausbildungsstätten,<br />
die mit dem SFV<br />
Süd zusammenarbeiten<br />
Adria Yachting Austria AYA<br />
Rudolf Frühwirt, 8051 Graz, Göstingerstraße 198 · Binnen-, Hochseeausbildung,<br />
Seminare, Workshops <strong>06</strong>76/523 50 15 ·<br />
rudolf.fruehwirt@gmx.at · www.ayasegeln.at<br />
ASVÖ Yacht Club Pack AYCP<br />
Segelrevier Packer Stausee, Jugendlager, Regatten, gesellige<br />
Clubveranstaltungen · Franz Sagmeister · <strong>06</strong>64/2111791 · info@aycp.at<br />
Attersee-Yachting<br />
Binnen- und Hochseeausbildung auf Sun Odyssee 33i am Attersee ·<br />
Ing. Thomas Dieplinger, <strong>06</strong>60/5701098, www.attersee-yachting.at<br />
Boote Kamper, Yachtcharter<br />
Segel- Motorboote, Mono und Katamarane, Führerscheine, Skipper training,<br />
Beratung · Ing. Karl Kamper, 8600 Bruck/Mur, Murstraße 7, <strong>06</strong>64/3552802 ·<br />
office@bootekamper.at · www.bootekamper.at<br />
SFV Süd – Region Oberösterreich<br />
Grimm Wolf-Dieter, 4650 Edt bei Lambach, Traunstraße 9,<br />
<strong>06</strong>76/6276399 · wgrimm@me.com<br />
Kärntner Yachtclub Pörtschach – KYCPö<br />
Binnen-, Hochseeaubildung, Jugendkurse, Regatten · www.kycpoe.at<br />
Polizeisportverein Burgenland<br />
Sektion Segeln, Andreas Hochegger · Binnen- Hochseeaubildung,<br />
Schiffsfunk · hochegger@aon.at<br />
Marinekameradschaft Prinz Eugen<br />
Schiffsführerschule Bruck/Mur, Binnen und Küste – FB 1, Freizeitclub<br />
für die ganze Familie · josef@stadler.co.at · www.prinz-eugen.at<br />
Motorbootfahrschule St. Pölten<br />
Dr. Karl Prisching, 3100 St.Pölten, Widerinstraße 8, <strong>06</strong>76/3303451 ·<br />
prisching@mbfs.at · www.mbfs.at<br />
Ocean Yachtclub OYC – Freizeitinsel Pibertstein<br />
Ing. Helmut Theinschnak, 8582 Rosental, Hörgasstraße 30,<br />
<strong>06</strong>64/1257071 · homebase@oyc.at<br />
Schiffsführerschule Erwin Hinterleitner<br />
4371 Dimbach Nr. 27/2 · <strong>06</strong>64/2313622 · office@auf-kurs.cc<br />
Segelcrew Hartberg<br />
Clubrevier und Clubanlage am Stubenbergsee · A-Schein,<br />
FB2 und FB3, Clubregatten · Martin Höfler · <strong>06</strong>64/1977094,<br />
office@segelcrew-hartberg.at · www.segelcrew-hartberg.at<br />
Segelschule Pack (Packer Stausee)<br />
Binnen- Hochseeaubildung, Bootsverleih, Übungsleiterausbildung ·<br />
Franz Sagmeister, 8053 Graz, Am Jägergrund 49 · <strong>06</strong>64/2111791 ·<br />
sagmeister@segelschule-pack.com · www.segelschule-pck.com<br />
Segelschule Schwarzlsee – Peter Schörkmaier<br />
Binnen- und Hochseeausbildung, Schiffsfunk, Radarseminare<br />
<strong>06</strong>50/7425718 · peter@segeln.st · www.segeln.st<br />
Segel- und Yachtclub Steiermark SYCS<br />
Segelrevier Waldschacherteich · Jugendkurse, Binnen- und<br />
Hochseeausbildung, Regatten, Clubabende · Erich Alfred Pernold,<br />
<strong>06</strong>64/4416091, www.sycs.org, club@sycs.org<br />
Steiner Nautic Bootsbau und<br />
Segelschule Mattsee<br />
Elektroboote, Segelboote und Motorboote sowie Surfschule,<br />
Bootsverleih & Salzburger Seenland Schifffahrt · www.steiner-nautic.at<br />
Steirische Seebären<br />
Binnen- und Hochseeausbildung, Übungsleiter, Regatten, Sport &<br />
Freizeitverein, Vorträge, Erfahrungsaustausch · www.seebären.at<br />
Yachtclub Odysseus Steiermark YCO<br />
Segelrevier Schwarzlsee · Jugendkurse, Motorbootpatent – 10 Meter Seen<br />
und Flüsse · Heinz Schörkmaier, <strong>06</strong>64/1512226, heinz@segeln.st<br />
Yachtclub Schwarzlsee YCS<br />
Segelrevier Schwarzlsee · Jugendkurse, Binnen- und Hochseeausbildung,<br />
Schiffsfunk · Peter Schörkmaier, 8052 Graz, Nikolaus Schön bacherstr. 10/6,<br />
<strong>06</strong>50/7425718, peter@segeln.st, www.segeln.st<br />
Werzer’s Segelschule<br />
Hochseeausbildung, Jugendkurse · Anton Kuzmanic, <strong>06</strong>64/155<strong>06</strong>61<br />
Seefahrtsverband Süd · 8052 Graz, Villenstraße 11 · <strong>06</strong>64/1512226 · info@sfv-sued.at · www.sfv-sued.at<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 59
Yacht Club Austria<br />
Text und Fotos: Thomas Hickersberger<br />
Rostock/Warnemünde | 11. bis 18. Juni 2016<br />
Club<br />
Revierinformation. Die Ostsee mit ihren unzähligen großen und<br />
kleinen Inseln verfügt über eine mehr als 10.000 Kilometer lange Küstenlinie.<br />
Die Vielseitigkeit an abwechslungsreichen Küstenformationen macht den<br />
besonderen Reiz dieses Segelgebietes aus. Ein wahres Segelparadies mit<br />
mehr als 100 Häfen und dicht an dicht liegenden Marinas.<br />
Das Ostseebad Warnemünde liegt im Norden der Hansestadt Rostock. An<br />
der Ostseite der Warnow-Mündung liegen der Überseehafen der Hansestadt<br />
Rostock und der Yachthafen Hohe Düne. Hier finden jeden Sommer die<br />
Warnemünder Woche und die Hanse Sail statt, die jährlich Millionen Touristen<br />
und einige tausend Segler aus über 20 Nationen anlocken.<br />
Die Einfahrt nach Rostock und Warnemünde wird von zwei Molen geschützt,<br />
die weit in die See hineinragen. An der Hafenausfahrt des Warnemünder<br />
Hafens sollte Ihre ganze Aufmerksamkeit den Strömungsverhältnissen an<br />
den Molenköpfen und dem regen Schiffsverkehr gelten. Wenn eine der<br />
großen Überseefähren ein- oder ausläuft, ist die Molendurchfahrt für andere<br />
Schiffe gesperrt.<br />
In der deutschen Ostsee verfügt das Wasser über eine sichere Tiefe und die<br />
Küste weist kaum Zerklüftungen auf. Wenn man Richtung Kühlungsborn<br />
segelt, kann man vom Schiff aus die langen weißen Sandstrände oder auch<br />
die klassizistischen Fassaden des Ostseebades Heiligendamm, der „Weißen<br />
Stadt am Meer“, bewundern. Die Ostsee bei Rostock gilt international als ein<br />
herausragendes Segelrevier.<br />
60 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong><br />
Törn<br />
2016<br />
Programm<br />
Samstag Rostock/Warnemünde: Nach dem Transfer vom<br />
Flughafen Rostock zur Basis Warnemünde bzw. sobald wir mit<br />
PKW, Bus oder Bahn angekommen sind, werden wir die Yachten<br />
übernehmen. Währenddessen werden die Crews die Gegend<br />
erkunden und sich um den Proviant kümmern. Den Anreisetag<br />
werden wir mit einem kühlen Drink ausklingen lassen.<br />
Sonntag Warnemünde – Wismar 38 sm: Am ersten Segeltag<br />
statten wir Wismar einen Besuch ab. Diese bereits 1229<br />
urkundlich erwähnte Hansestadt besticht durch die alten<br />
Patrizierhäuser und vor allem durch den alten Hafen.<br />
Montag Wismar – Travemünde 30 sm: Am Morgen brechen wir<br />
auf, um Kurs Richtung Travemünde, dem Tor zur Ostsee, zu<br />
stecken. Diese Stadt, in der maritime Vergangenheit (Windjammer)<br />
und Gegenwart (Fähren und Frachter) aufeinandertreffen,<br />
lockt mit prächtigen Seebädern, einer breiten Strandpromenade<br />
und einer unter Naturschutz stehenden Dünenlandschaft.<br />
Dienstag Travemünde – Neustadt 10 sm: Nach einem ausgiebigen<br />
Besuch von Travemünde hissen wir kurz die Segel, um die Perle<br />
der Lübecker Bucht zu ent decken. Im fjordähnlichen Rundhafen<br />
angekommen, werden wir Fischbrötchen, Selbstgebrautes und<br />
viele weitere lokale Leckerbissen verkosten. Anschließend locken<br />
der Pagodenspeicher und die historische Altstadt mit dem<br />
mittelalterlichen Kemper Tor aus dem Jahre 1244.<br />
Mittwoch Neustadt – Heiligenhafen 25 sm: Am Mittwoch segeln<br />
wir zur östlichen Spitze der Halbinsel Wagrien. Die kleine Stadt<br />
Heiligenhafen ist ein staatlich anerkanntes Seeheilbad und wird<br />
auch als das Sonnendeck der Ostsee bezeichnet. Als Sehenswürdigkeiten<br />
bietet sie eine 435 Meter lange Seebrücke, eine<br />
entzückende Altstadt mit Stadtkirche, ein Heimatmuseum sowie<br />
den alten Salzspeicher.<br />
Donnerstag Heiligenhafen – Kühlungsborn 38 sm: Unser<br />
Rundkurs führt uns nun gegen Westen, wo schon bei der<br />
Ansteuerung auf Kühlungsborn der höchstgelegene Leuchtturm<br />
in Bastorf zu sehen ist. Dieser befindet sich etwa drei Kilometer<br />
von unserem Liegeplatz entfernt und lockt mit einem atemberaubenden<br />
Rundblick über den Küstenverlauf. Wer keine Lust<br />
auf eine kurze Wanderung hat, kann alternativ die Nostalgiebäderbahn<br />
„Molli“ samt zugehörigem Dampflokmuseum besuchen.<br />
Freitag Kühlungsborn – Warnemünde 16 sm: Am letzten Tag<br />
geht’s zurück zur Basis Warnemünde. Der Name dieses Rostocker<br />
Ortsteils kommt von der Warnow, die hier in die Ostsee mündet.<br />
Dieser Ort gilt auch als Deutschlands bedeutendster Kreuzfahrthafen<br />
und wir werden den Törn an einem der breiten Sandstrände<br />
oder in einem Seebad ausklingen lassen. Am Abend<br />
können wir Rostock noch einen Besuch abstatten.<br />
Samstag Rostock/Warnemünde: Check-out – Transfer zum<br />
Bahnhof/Flughafen – Abreise.
News November/Dezember <strong>2015</strong><br />
Unser Ziel. Wir werden die wunderschöne<br />
Ostsee und einige Hansestädte auf<br />
eigenem Kiel erkunden. Das ist der optimale<br />
Weg, um die kleinen Orte und Häfen von<br />
See aus kennenzulernen. Wir machen gemeinsam<br />
einen exklusiven Segelurlaub und<br />
pflegen feine Kameradschaft.<br />
Haftungsauschluss. Dieser<br />
Törnvorschlag dient lediglich der Information<br />
und stellt kein verbindliches Programm<br />
dar. Die Route kann je nach Wind und Wetter<br />
geändert werden. Die Buchung erfolgt<br />
auf Basis der Bareboatcharterbedingungen.<br />
Diese Veranstaltung ist lediglich YCA-Mitgliedern<br />
vorbehalten. Preisänderungen sowie<br />
die Berichtigung eventueller Irrtümer,<br />
Druck- oder Rechenfehler bleiben vorbehalten.<br />
Anmeldeschluss: Freitag, 28. Oktober<br />
<strong>2015</strong>. Weitere Informationen zu unserem<br />
Clubtörn 2016 finden Sie auf unserer<br />
Homepage www.yca.at.<br />
YCA – The<br />
International<br />
Austrian<br />
Cruising Club<br />
27.<br />
Text: Fritz Abl | Foto: Dr. Udo Reichmann<br />
Austria Cup<br />
… im Rahmen der 10. Alpe Adria Sailing Week vom 22. bis<br />
26. Mai 2016. Einheitsklasse wieder mit Beneteau First 35<br />
Der Trend zur Einheitsklasse ist ungebrochen. Auch bei den zwei größten Fahrtenseglerregatten<br />
des Yacht Club Austria, dem Gebirgssegler Cup und der Alpe Adria<br />
Sailing Week ist die Einheitsklasse im Vormarsch. Dabei erfreut sich die Flotte mit<br />
der Beneteau First 35 mit dem Bruce Farr Design besonderer Beliebtheit. Eine Kurzumfrage<br />
unter den Teilnehmern des 26. Austria Cup im Mai <strong>2015</strong> hat ergeben, dass<br />
auch für den 27. Austria Cup im Mai 2016 diese Flotte zum Einsatz kommen soll.<br />
Ein kurzer Steckbrief für die First 35: Diese Yacht mit Baujahr 2012 hat sich in einer<br />
langen Reihe von Regatten bewährt! Stabil und auch schnell ist sie sowohl von<br />
Einheitsklassen-Einsteigern als auch von fortgeschrittenen Crews gut<br />
zu segeln, was besonders auf die guten Trimmeigenschaften zurückzuführen<br />
ist. Am Wind und vor dem Wind reagiert sie<br />
sensibel auf jede Ruderbewegung und verlangt sorgfältigen<br />
Gewichts- und Segeltrimm.<br />
Fix reserviert wurde eine Flotte von zehn First 35 bei<br />
Alternautika in Jezera. Die Regattacrews können die<br />
Yachten ab sofort chartern. Anmeldung und Yachtreservierung<br />
über www.yca-crew-kt.at. Bitte nicht<br />
lange warten, denn bei Redaktionsschluss waren<br />
fünf Yachten schon so gut wie weg!<br />
Alle Informationen finden Sie auf der Website<br />
des Veranstalters www.yca-crew-ktn.at.
Yacht Club Austria<br />
18 Meter Stahl<br />
100 Jahre alt<br />
Text und Fotos: Ernest Vogelsinger<br />
Zur Überführung eines klassischen, ca.<br />
100-jährigen Stahlschoners von 18 m Länge<br />
werden noch Crewmitglieder gesucht.<br />
Dieses Inserat auf www.handgegenkoje.de<br />
kam genau zur richtigen Zeit – per E-Mail<br />
wurden wir schnell handelseins.<br />
Die Bilder, die der Eigner schickt, zeigen einen schönen alten Stahlrumpf<br />
mit Schonertakelung aus Holz. Er wurde vom Schiffsfriedhof gekauft und<br />
mit viel eigenem Einsatz aufgepäppelt. Da er zur finalen Restauration in die<br />
Werft in Punat soll, ist die Inneneinrichtung eher provisorisch für die Überstellung<br />
zusammengenagelt.<br />
Am 14. Mai geht es los. Über Mailand nach Cagliari, wo mich ungewohnte<br />
Wärme und wegen Feiertags nicht verkehrende Autobuslinien erwarten.<br />
Drei der geplanten sechs Teilnehmer sind bereits an Bord.<br />
Für morgen ist Mistral angesagt, bis zu 40 Knoten sollen es werden. Am<br />
frühen Nachmittag ist es bereits um 10 Grad kälter und es pfeift bereits im<br />
geschützten Hafenbecken mit 28 Knoten und produziert 1 m hohe Wellen.<br />
Segel anschlagen ist eine einfache Sache? Nicht hier mit drei Vorsegeln,<br />
einem Schoner- und einem Besansegel. Allein die Schotführung der drei<br />
Vorsegel, die in einer Schot gemeinsam geführt werden, ist für mich noch<br />
nicht wirklich einsichtig. Mal sehen, ob wir wirklich segeln können – nicht<br />
nur das Schiff ist alt, auch das Segeltuch.<br />
Sonntags um 8 Uhr legen wir Richtung Tankstelle am anderen Ende des<br />
Hafens ab. Die Tucan ist ein Motorsegler, jeder Kurs, der vorlicher ist als<br />
Halbwind, funktioniert nur unter Maschine. Knapp 1000 Liter sind noch im<br />
Tank, 450 Liter haben Platz. Die Bordkasse jammert bereits das erste Mal.<br />
Unter Motor verlassen wir Cagliari in südlicher Richtung, um später unter<br />
Segel auf Ostkurs Richtung Sizilien zu gehen. So ist zumindest der Plan. Der<br />
Wetterbericht vorhersagt raumen bis halben Wind – gut für unser altes<br />
Mädchen. Der Mistral der Vortage hat eine Dünung von ca. 1,5 m stehen<br />
lassen. Es ist echte Arbeit, den langkieligen Spitzgatter auf Kurs zu halten.<br />
Wir erfinden den Begriff der „statistischen Steuerung”: Der Mittelwert der<br />
gesteuerten Kurse sollte in etwa dem Sollkurs entsprechen.<br />
Außerhalb der Abdeckung von Sardinien setzen wir die Segel bei ca. 16 kt<br />
aus NW Genua und Klüver. Drei Stunden später dreht der Wind jedoch auf<br />
ENE – an Segeln ist nicht mehr zu denken. Eine unangenehme Kreuzsee,<br />
bestehend aus alter Mistraldünung aus NW und breiten Rücken aus NE,<br />
wird immer stärker. Der Wind frischt bis zu 30 kt auf und produziert Wellenhöhen<br />
von 2,5 m, einzelne Exemplare bis zu 4 m. Eine unangenehme<br />
Fahrt steht uns bevor und das Steuern ist Schwerstarbeit. Jeder, der unter<br />
Deck geht, kehrt bald leicht grünlich zurück.<br />
Ist das Aussteuern der Wellen bei Tageslicht noch machbar, wird es mit<br />
anbrechender Dunkelheit zunehmend unmöglich. Unter Deck sieht es aus<br />
wie nach einem Bombenangriff. Erst gegen drei Uhr früh beruhigt sich die<br />
See, der Wind dreht von NE auf SE. Wir sind offenbar oberhalb eines lokalen<br />
Tiefs unterwegs. Die Warmfront des zugehörigen Hochs liegt vor uns<br />
und beeindruckt mit teilweise heftigem Wetterleuchten.<br />
Nachmittags schläft der Wind vollends ein. Ein wolkenloser Himmel spannt<br />
sich über den nur mehr leicht gewellten tyrrhenischen Meer. Beim Abendessen<br />
sind wir ca. 60 sm nördlich von Palermo.<br />
Um 13 Uhr erreichen wir den Nordzipfel des Stromboli. Es ist ein wahrlich<br />
imposanter Anblick, auch das Tiefenprofil, das innerhalb von 2 sm von 3000<br />
auf 50 m Wassertiefe ansteigt. Wir umrunden den Vulkan und gehen auf<br />
Südkurs – Etappenziel ist Milazzo.<br />
Westwind kommt auf, welcher zum Motorsegeln ausreicht. Fünf Segel wollen<br />
gesetzt werden und unter Vollzeug laufen wir mit 6 kt Richtung Sizilien.<br />
Drei Stunden entspanntes Segeln, dann sind wir bereits vor Milazzo. Viel<br />
Tuch muss geborgen werden und wir laufen in den Hafen ein.<br />
Die Einfahrt in die Straße von Messina ist spannend. Zuerst auf Ostkurs,<br />
nahezu windstill durch die Abdeckung. Wir genießen den imposanten<br />
Anblick des Ätna in der Entfernung. Kurz vor Capo Peloro frischt der Wind<br />
stark auf – die Wirkung der Düse zwischen Sizilien und dem Festland. Das<br />
salzhaltige Wasser des Ionischen Meeres ist leichter als das des Tyrrhenischen<br />
Meeres und gleitet daher wie auf einem Keil nach oben und sorgt für<br />
YCA – The International Austrian<br />
62 <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> | November/Dezember <strong>2015</strong>
News November/Dezember <strong>2015</strong><br />
YACHT CLUB AUSTRIA<br />
Generalsekretariat<br />
Lederergasse 88 · A-4020 Linz<br />
+43(0)732/781086<br />
office@yca.at · www.yca.at<br />
sehenswerte Vertikalwirbel. Auch die 30 Tonnen schwere Tucan wird einmal um 90<br />
Grad aus dem Ruder gedrängt.<br />
In Messina bunkern wir Diesel – die Bordkasse jammert erneut. Die längste Offshore-<br />
Passage rund um den italienischen Stiefel liegt vor uns. In drei Tagen wollen wir gegen<br />
Mittag Dubrovnik erreicht haben.<br />
Kein Wind und dabei bleibt es die folgenden 36 Stunden. In der Nacht ist das Kurshalten<br />
unter Motor mangels externer Anhaltspunkte schwierig und die Sterne verbergen sich<br />
ebenfalls hinter einer dicken Wolkendecke.<br />
Zwei Tage später haben wir Capo Leuca (den „Stiefelabsatz”) erreicht und biegen in die<br />
Straße von Otranto ein. Ein guter, aber leichter Segelwind aus südlicher Richtung stellt<br />
sich ein, Genua und Besan sind draußen. Wir liegen Dubrovnik auf direkter Offshore-<br />
Route an.<br />
Am Nachmittag dreht der Leichtwind auf eine steife Brise aus NNW – Ende mit Segeln.<br />
Die Dünung wird zusehends stärker. Tucan arbeitet mit nur mehr 3 kt über Grund<br />
dagegen. Abends geben wir den Nordkurs auf und laufen Richtung albanische Küste<br />
ab.<br />
Wie erwartet, beruhigt sich dort die See, wir können wieder auf Nordkurs gehen und<br />
werden von einem eindrucksvollen Gewitter über dem Festland begleitet. Im Westen<br />
liegen die Wolken der Starkwindzone, die wir jetzt aus sicherer Entfernung bewundern.<br />
Der Zeitverlust durch den Umweg wird durch die Strömung teilweise wieder gut gemacht.<br />
Tucan läuft – leider noch immer unter Motor – mit 6 kt durchs Wasser und ca.<br />
8 kt über Grund.<br />
Mit nur drei Stunden Verspätung machen wir im Zollhafen von Dubrovnik fest. Die<br />
anschließende Fahrt durch die schmale, langgezogene Bucht zur ACI Marina erinnert<br />
an eine Binnenfahrt. Nachmittags liegen wir am Steg und genießen eine ausgiebige<br />
Dusche, die erste nach vier Tagen und drei Nächten Offshore. Die ACI Marina ist sehr<br />
gepflegt, aber leider ziemlich teuer – für eine Nacht mit dem 18 Meter langen Schoner<br />
zahlen wir 180 Euro … Frühstück, Vorräte auffüllen, tanken – wir rechnen, mit 300 Litern<br />
bis Punat auskommen zu können. Mittags legen wir ab.<br />
Ein bisschen Leuchtfeuernavigation soll Abwechslung nach den finsteren Offshore-<br />
Nächten bringen, daher möchten wir die Pelješac-Passage bei Dunkelheit befahren.<br />
Zu Mittag kommt bei strahlendem Sonnenschein ideales Segelwetter auf. Mit vier gesetzten<br />
Segeln und – endlich! – ohne Motor läuft die Tucan Richtung Kornaten. Leider<br />
währt der Traum nur eineinhalb Stunden, dann schläft der Wind völlig ein. Wir warten<br />
noch eine halbe Stunde, ob es wieder aufbrist, bevor wir die Segel bergen und wieder<br />
unter Motor fahren. Als Regen einsetzt, entscheiden wir uns für Veli Iž zur Übernachtung.<br />
In Mali Lošinj erhält Tucan als Oldtimer einen „Prominentenplatz“ im Stadthafen direkt<br />
am Kai. Mali Lošinj verlässt man Richtung Norden durch einen engen Kanal mit Schwenkbrücke,<br />
die nur um 9 Uhr früh öffnet, also zeitig Tagwache. Bora gibt es keine, aber 20 kt<br />
Wind wieder genau von vorne, also kein Segeln auf der Abschluss -<br />
etappe. Nachmittags liegt die Tucan sicher vertäut in Punat beim<br />
Werftgelände. Wir waren ca. 1100 Seemeilen unterwegs, mit zwei<br />
langen Offshorepassagen und streckenweise durchaus herausfordernden<br />
Bedingungen.<br />
Crew Wien, Nö, Burgenland<br />
Crew-Commander Christian Schifter<br />
Ludwiggasse 3, Haus 4<br />
1140 Wien · +43/(0)1/7109222<br />
cschifter@pantaenius.com<br />
Crew Salzburg<br />
Crew-Commander Arch. DI Christian Zimmer<br />
Fadingerstraße 6 · 5020 Salzburg<br />
+43(0)650/4229647<br />
zimmer_christian@ymail.com<br />
Crew Oberösterreich<br />
Crew-Commander Thomas Hickersberger<br />
Haiderstraße 14 · 4030 Linz<br />
+43/(0)676/3<strong>06</strong>7224<br />
thomas.hickersberger@yca.at<br />
Crew Tirol und Vorarlberg<br />
Crew-Commander Johannes Lindig<br />
Andechsstraße 17 · 6020 Innsbruck<br />
+43/(0)660/5208136<br />
j.lindig@tsn.at<br />
Crew Kärnten<br />
Crew-Commander<br />
Univ.-Prof. Dr. Jürgen Adlmannseder<br />
Rudolf Kattnigweg 3 · 9201 Krumpendorf<br />
+43/(0)650/3400475<br />
juergen.adlmannseder@uni-klu.ac.at<br />
office@yca-crew-ktn.at · www.yca-crew-ktn.at<br />
Crew Steiermark<br />
Crew-Commander Mike Hecker<br />
Raiffeisenstraße 9/3/16 · 8600 Bruck a. d. Mur<br />
+43/(0)676/86643046<br />
michael.hecker@stmk.gv.at · www.gebirgssegler.at<br />
Crew Jugend<br />
Jugendbeauftragter Matthias Eckerstorfer<br />
Neufahrergasse 30 - 4040 Linz<br />
+43/(0)650/5583470<br />
matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />
Ausbildung<br />
YCA-Ausbildungsleiter von Österreich<br />
Jürgen Praprotnik<br />
Kirchenstraße 4, 3464 Hausleiten<br />
+43/(0)676/6125305<br />
trainingscenter@yca.at · juergen.praprotnik@yca.at<br />
Cruising Club<br />
November/Dezember <strong>2015</strong> | <strong>OCEAN7</strong> <strong>06</strong>/<strong>2015</strong> 63
Motorbootsport und SeefahrtsVerband Österreich<br />
Treibholz, Pech und<br />
Text und Fotos:<br />
Alfred Tissot, RSC Regau<br />
Aufholjagd<br />
In beiden Klassen lauerten an jeweils zweiter Stelle liegend Athleten<br />
aus Österreich mit der Chance, auch auf den ersten Platz<br />
vorzurücken. Am Freitag zeigte sich der Po noch von seiner<br />
schönsten Seite, aber am Samstag war der Fluss mit Treibholz<br />
übersät. Im Training gaben die Piloten auch entsprechend wenig<br />
Vollgas, um eine Beschädigung durch das Holz zu vermeiden.<br />
Im ersten Lauf der Klasse F-500 war der für Österreich startende<br />
Attila Havas auf der Poleposition, aber gleich wenige Meter nach<br />
dem Start erwischte er ein Holzstück, das sich im Ruder verklemmte.<br />
Er schaffte es aber noch bis ins Fahrerlager, wo ihm<br />
das Holz entfernt wurde. Fast eine Runde zurückliegend begann<br />
er eine fulminante Aufholjagd, beim Zieleinlauf reichte es aber<br />
nur für Platz acht. Erster und Zweiter wurden seine Konkurrenten<br />
für den Weltmeisterschaftstitel Jung und Hencz. Vier Boote fielen<br />
dem Treibholz zum Opfer und kamen daher nicht in die Wertung.<br />
Das erste Rennen der Klasse F-350 wurde aus Sicherheitsgründen<br />
auf den Sonntag verschoben, in der Hoffnung, dass sich bis dahin<br />
die Situation mit dem Treibholz verbessert.<br />
Der Sonntagvormittag zeigte sich aber nicht besser und beim<br />
ersten Lauf der Klasse F-350 wurden<br />
alle Boote mehr oder weniger<br />
beschädigt, unter ihnen<br />
leider auch das von<br />
Bedi Tünde, die nur<br />
sechste wurde. Der<br />
zweite und dritte Lauf<br />
F-350 war auch von<br />
vielen Ausfällen<br />
Mit großen Zielen und Erwartungen fuhren die<br />
österreichischen Motorbootfahrer nach Cremona,<br />
wo am 19. und 20.9. die Entscheidung sowohl in<br />
der Weltmeisterschaft der Klasse F-500 als auch in<br />
der Europameisterschaft der Klasse F-350 anstand.<br />
durch das Holz begleitet und am Ende reichte es für Bedi Tünde/<br />
AUT nur zum fünften Gesamtrang in der Europameisterschaft.<br />
Spannender ging es in der Klasse F-500 her, nach dem zweiten<br />
Lauf war für die WM noch alles offen. Attila Havas gelang im<br />
dritten Lauf ein souveräner Start-Ziel-Sieg und er deklassierte<br />
dabei das gesamte Feld. Somit gelang es ihm, in der Endabrechnung<br />
nach fünf Läufen den Vize-Weltmeistertitel hinter Marian<br />
Jung/SK zum wiederholten Male nach Österreich zu holen.<br />
Die österreichischen Fahrer zeigten auch Anteilnahme an dem<br />
Schicksal von Kira Grünberg und zeigten dies auf ihrem Boot.<br />
Erfolge <strong>2015</strong>. Attila Havas Vize-Weltmeister in der<br />
Klasse F-500 und Vize Europameister in der Klasse O-500. Rupert<br />
Temper Vize-Europameister in der Klasse F-2<br />
Fahrtenskipper<br />
Wie jedes Jahr erinnere ich daran, dass es wieder an der<br />
Zeit ist, die Anmeldungen für den „Fahrtenskipper“ an das<br />
MSVÖ-Sekretariat zu schicken. Das Formular,<br />
Informationen und Bedingungen dazu kann aber ganz<br />
einfach von der Homepage www.msvoe.at -> Mitglieder -><br />
Fahrtenskipper als *.pdf heruntergeladen und direkt am<br />
Rechner ausgefüllt werden.<br />
Die Anmeldung ist bis zum 31.1.2016 durchzuführen,<br />
spätere Meldungen können aus organisatorischen Gründen<br />
nicht mehr angenommen werden. DI Hans Lux
Dringende Anfragen an<br />
den Bundesminister für Verkehr<br />
Am 25.6.<strong>2015</strong> haben Sie, Herr Bundesminister für<br />
Verkehr, Ihre Unterschrift gesetzt unter zwei<br />
Verordnungen:<br />
a) Die Verordnung „Jachtführung-<br />
Prüfungsordnung – JachtPrO“, die das<br />
Prüfungswesen für den Erwerb des<br />
„International Certificate“ regelt.<br />
b) Eine Änderung der Seeschiffahrts-Verordnung<br />
(SeeSchFVO) und der<br />
Jachtzulassungsverordnung (JachtZulVO).<br />
Am 18.8.<strong>2015</strong>, nicht ganz zwei Monate nach der<br />
Veröffentlichung, waren die negativen Auswirkungen<br />
der ausgesprochen umständlichen und für<br />
Österreicher nachteiligen Inhalte dieser Verordnungen<br />
schon so weit sichtbar, dass eine Gruppe von<br />
Prüfungsorganisationen sich mit einer Petition an<br />
Sie gewendet haben.<br />
In keinem europäischen Küstenstaat gibt es derart<br />
hohe Auflagen sowohl für Prüfer als auch für<br />
Prüflinge. In Deutschland sind die Voraussetzungen<br />
beispielsweise für ein „International Certificate“, das<br />
dem österreichischen FB2 Motor und Segel<br />
entspricht: 300 Seemeilen mit einem Segelboot. Der<br />
Österreicher muss nachweisen: 500 Seemeilen auf<br />
einem Segelboot, 100 Seemeilen auf einem<br />
Motorboot und er muss eine Praxisprüfung auf<br />
einem Segelboot machen (auf dem unter anderen<br />
die Manöver unter der Antriebsart „Antriebsmaschine“<br />
geprüft werden), und auf einem Motorboot<br />
(auf dem dieselben Manöver unter der Antriebsart<br />
„Antriebsmaschine“ nochmals geprüft werden).<br />
Sehr geehrter Herr Bundesminister, sind österreichi-<br />
Certificate M&S“ besitzen. Auch aus dieser Sicht ist<br />
die extreme Trennung von Motorboot und Segelboot<br />
in Ihrer Verordnung unverständlich und absolut<br />
nicht marktgerecht.<br />
Darüber hinaus sind die Mehrkosten, die den<br />
österreichischen Yachtskippern durch diese<br />
Verordnungen entstehen, unakzeptabel. Jeder kann<br />
sich ausrechnen, was zusätzliche Seemeilen und<br />
zusätzliche Prüfungen kosten, wir sprechen<br />
jedenfalls von guten dreistelligen Eurobeträgen.<br />
Ist das wirklich Ihre Absicht, Herr Bundesminister?<br />
Zu dem Thema „Trennung von Motor- und<br />
Segelbooten“ muss ich Sie auf einen prinzipiellen<br />
Fehler in Ihren Verordnungen hinweisen:<br />
Das „International Certificate“ wird ausgestellt für<br />
„M“ = „motorized craft“ und „S“ = „sailing craft“.<br />
Ich darf das der Deutlichkeit halber kurz<br />
übersetzen: „M“ = „motorisiertes Fahrzeug“ und „S“<br />
= „segelndes Fahrzeug“.<br />
Es ist also nicht die Rede von Bootstypen wie<br />
„Segeljacht“ oder „Motorjacht“, wie das in Ihrer<br />
Verordnung der Fall ist, sondern von der Tatsache<br />
wie ein Fahrzeug angetrieben wird, also der<br />
Antriebsart.<br />
Der deutsche Sportbootführerschein wird daher<br />
ausgestellt für das Führen von Yachten unter<br />
„Antriebsmaschine“ oder unter „Antriebsmaschine<br />
und unter Segel“, also bezogen auf die Antriebsart<br />
des Fahrzeuges. Ein Motorboot hat nur eine<br />
Antriebsart, nämlich „Antriebsmaschine“, ein<br />
Segelboot hat zwei Antriebsarten, „Antriebsmaschine<br />
und Segel“.<br />
News November/Dezember <strong>2015</strong><br />
Ungereimtheiten. Ich habe die Vermutung, dass<br />
diese Ungereimtheiten nicht im Ministerium<br />
ausgedacht wurden, da ich Hinweise dafür habe,<br />
dass nicht gut informierte oder einseitig agierende<br />
Sachverständige den Verordnungstext beeinflusst<br />
haben.<br />
Es ist nicht angebracht an dieser Stelle mehr<br />
darüber zu sagen, ich würde aber sehr gerne ein<br />
Gespräch mit Ihnen, Herr Bundesminister, unter<br />
vier Augen haben und Ihnen mein Wissen zur<br />
Verfügung stellen.<br />
Ich bitte Sie, Herr Bundesminister, die Verordnungen<br />
in Ordnung zu bringen, ich helfe gerne dabei.<br />
Die Verordnungen müssen international<br />
anerkannten Maßstäben gerecht werden, einfacher<br />
werden und für die österreichischen Yachtsportler<br />
akzeptabel.<br />
Mit vorzüglicher Hochachtung,<br />
Harald Melwisch<br />
Nachrichten<br />
für die<br />
Schifffahrt<br />
der OSB<br />
Baggerarbeiten<br />
Fluss Donau im Bereich Krems, Strom-km 1999.4<br />
bis 2003.1 bis 30. November <strong>2015</strong> Montag bis<br />
Freitag von 6.00 Uhr bis 20.00 Uhr besondere<br />
Vorsicht, Sog und Wellenschlag vermeiden im<br />
ganzen Bereich.<br />
Schiffstyp: Segelyacht | Antriebsart: Segel oder Motor<br />
Schraube Ruder Schraube Ruder<br />
sche Yachtskipper um sovieles ungeschickter, dass sie<br />
doppelt soviele Seemeilen absolvieren müssen und<br />
dieselben Manöver zweimal geprüft werden müssen?<br />
Ich höre jetzt schon in Ihrer Antwort, dass meine<br />
Rechnung nicht stimmt, weil die österreichischen<br />
Yachtskipper entweder mit Motorbooten oder mit<br />
Segelbooten fahren wollen, aber nicht beide<br />
Berechtigungen erwerben wollen.<br />
Wer wissen will, was die österreichischen<br />
Yachtskipper wollen, der braucht nur nachsehen,<br />
welche „International Certificates“ in den letzten<br />
Jahren ausgestellt wurden.<br />
Ich kann es Ihnen verraten: Die überwiegende<br />
Mehrheit möchte unter „Antriebsmaschine und<br />
Segel“ fahren dürfen, also ein „International<br />
Schiffstyp: Motoryacht | Antriebsart: Motor<br />
In Österreich ist das für die Binnengewässer auch so<br />
geregelt, es gibt ein Schiffsführerpatent für<br />
Motorfahrzeuge (ab 4,4kW). Motorfahrzeuge sind<br />
dabei Fahrzeuge welche durch einen Motor<br />
angetrieben werden, also auch Segelboote, wenn sie<br />
in der Antriebsart Motorantrieb fahren.<br />
Die beiden Verordnungen über das „International<br />
Certificate“ weichen von diesen international und<br />
im österreichischen Schifffahrtsgesetz anerkannten<br />
Tatsachen ab. Das österreichische „International<br />
Certificate“ ist damit falsch interpretiert, da es für<br />
einen Bootstyp ausgestellt wird, nicht für eine<br />
Antriebsart.<br />
Sehr geehrter Herr Verkehrsminister, in diesen<br />
beiden Verordnungen befinden sich leider viele<br />
Sonstiges<br />
Durchfahrtshöhe Straßen- und Eisenbahnbrücke<br />
Linz, Strom-km 2133.8 bis 31. Dezember <strong>2015</strong><br />
Montag bis Freitag: Durchfahrtshöhe verringert<br />
um 1,5 m in veränderlicher Position wegen<br />
Revisionsarbeiten an der Eisenbahnbrücke Linz,<br />
besondere Vorsicht im ganzen Bereich. Der<br />
Arbeitsbereich ist mit Schifffahrtszeichen gemäß<br />
der WVO gekennzeichnet.<br />
Arbeiten im Bereich Grein. Straßenbrücke<br />
Grein, Strom-km 2080.8 bis 2080.8 bis 15.<br />
November <strong>2015</strong> 19.00 Uhr für alle Fahrzeuge in<br />
der Bergfahrt: teilweise Sperre im linken<br />
Bereich. Ergänzende Informationen über<br />
http://nts.doris.bmvit.gv.at/Download?<br />
attachement=20<strong>06</strong>00024000000<strong>06</strong>41<br />
Verfügbare Breite Erdberger Brücke, Wiener<br />
Donaukanal Strom-km 10.4, bis 31. Dezember<br />
<strong>2015</strong>: verfügbare Breite höchstens 28 m im<br />
ganzen Bereich wegen Bauarbeiten.
<strong>OCEAN7</strong> Bücherschapp<br />
Hans-Werner Wienand<br />
Verlierer<br />
Wahre Lügen aus der Seglerwelt<br />
Aequator Verlag, E-Book-Ausgabe, 1. Edition (6 Kurzgeschichten),<br />
ISBN 978-3-95737-009-9, 3,99 Euro. Taschenbuch-Ausgabe<br />
(erscheint im Januar 2016), 12,5 x19,5 cm,<br />
ISBN 978-3-95737-010-5, 13,31 Euro<br />
Im September <strong>2015</strong> ist die erste Edition von Verlierer als E-Book<br />
erschienen, die gedruckte Gesamtausgabe erscheint im Januar 2016.<br />
Der Publizist, Satiriker und Weltumsegler Hans-Werner Wienand ist<br />
auf der Suche nach Abgründigem, Skurrilem und Komischem in der<br />
Welt der Segler. Er beschreibt Situationen, die sich zugetragen haben<br />
könnten, aber so sicherlich nicht zugetragen haben. Oder doch? Wer<br />
weiß das schon so genau? Möglich ist jedenfalls alles im Kosmos der<br />
Seglerszene, auf dieser Bühne für Verrückte. Der Autor hat die<br />
Schauplätze der Erzählungen selbst besucht, in der Karibik, im<br />
Pazifik, im indischen Ozean, an den Seen und Küsten dicht vor der<br />
Haustür. Er hat die Menschen, die Segler dort beobachtet und<br />
schenkt erschreckend authentische, wahre Lügenbilder.<br />
Peter Neumann<br />
Kreuzfahrtschiffe<br />
2016<br />
Kalender<br />
Koehler Verlag, Hamburg, 12 farbige<br />
Monatsblätter plus Titel, 56 x 41,5 cm.<br />
25,60 Euro. Für jeden verkauften Kalender<br />
spendet der Verlag 3 Euro an die DGzRS.<br />
www.koehler-mittler-shop.de<br />
Kreuzfahrten sind en vogue! Nie zuvor machten so viele Menschen Kreuzfahrten<br />
wie in diesem Jahr und die Passagierzahlen werden auch in Zukunft<br />
weiter kräftig steigen. Dabei kommt den Schiffen selbst eine immer bedeutendere<br />
Rolle zu – sie werden zum Ziel der Reise. Folglich üben sie eine<br />
große Faszination aus und dank neuer, größerer Kreuzfahrtschiffe sowie<br />
sinkender Preise ist die einst sehr elitäre Reiseform im besten Sinne populär<br />
geworden. Der Kreuzfahrtkalender 2016 vom bekannten Hamburger<br />
Seefotografen Peter Neumann bildet die Faszination Kreuzfahrt mit seinem<br />
Format 56 x 41,5 cm eindrucksvoll ab und lässt den Betrachter Monat für<br />
Monat auf eine neue Reise gehen.<br />
Große&<br />
kleine Schiffe<br />
P. G. Heims<br />
Kraken/Monster/<br />
Seemannsgarn<br />
Legenden und Aberglauben auf hoher See<br />
Festa Verlag, gebundene Ausgabe, 320 Seiten,<br />
16,7 x 3 x 23,3 cm, ISBN 978-3865520555, 19,90 Euro.<br />
In diesem reich bebilderten Band des Marinepfarrers Paul<br />
Gerhard Heims wird der Leser in die Welt und die Geheimnisse<br />
des Seespukes eingeführt. Faszinierend und mit vielen<br />
Beispielen versehen, führt der Seemann Heims seine Leser in<br />
die Aberglauben hervorrufenden Tiefen des Meeres, seiner<br />
phantastischen Ungeheuer, Bräuche, Glücks- und Unglückstage,<br />
versunkene Städte, das St. Elmsfeuer, macht bekannt mit<br />
Meerjungfrauen, Meermännern, Strandgespenstern, ungünstigen<br />
Vorzeichen, Totenschiffen, beschreibt den lebendigen<br />
Wikingsdrachen sowie die Piraterien der berüchtigten<br />
Vitalienbrüder.<br />
ca. 336 Seiten | 17 x 24 cm<br />
zahlr. Farb-Abb. | Broschur<br />
€ (D) 15,95 | € (A) 16,45 | SFr* 22,30<br />
ISBN 978-3-7822-1221-2<br />
*unverbindliche Preisempfehlung<br />
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KREUZFAHRT<br />
GENUSS HAMBURG<br />
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22. - 25.10.<strong>2015</strong>.<br />
Mittel- und Osteuropas<br />
In-Wasser Boat Show<br />
ver.17.0<br />
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