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Länderübergreifender Gesundheitsbericht Berlin-Brandenburg 2015

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<strong>Gesundheitsbericht</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> <strong>2015</strong> – Gegenüberstellung der Ergebnisse<br />

Ein zentrales Handlungsfeld – neben den depressiven<br />

Störungen, Angststörungen und somatoformen Störungen<br />

– muss die Bekämpfung des Suchtmittelmissbrauchs sein.<br />

Psychische Störungen durch Alkohol stehen – insbesondere<br />

bei Männern – an der Spitze der Statistik der Frühberentungen<br />

und auch bei den AU-Ursachen spielt Alkohol eine<br />

prominente Rolle. Die in diesem Bericht vorgelegten Daten<br />

der Unfallversicherungsträger zu den Arbeitsunfällen geben<br />

zwar unmittelbar keine Auskunft über die Bedeutung von<br />

Alkohol als Unfallursache am Arbeitsplatz und auf Arbeitswegen.<br />

Die Prävention des Alkoholmissbrauchs genießt für<br />

die Unfallversicherungen jedoch traditionell höchste<br />

Priorität. Die in diesem <strong>Gesundheitsbericht</strong> vorgelegten<br />

Daten zeigen unmissverständlich, dass Alkoholprobleme<br />

ein wichtiges Handlungsfeld einer koordinierten betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung sein muss.<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

Die Häufigkeit von Herzinfarkten und Schlaganfällen ist in<br />

Deutschland seit einigen Jahren rückläufig. Auch bei den<br />

Arbeitsunfähigkeiten hat die Gruppe der Kreislauferkrankungen<br />

gemessen an ihrem Anteil am Krankenstand etwas<br />

an Bedeutung verloren.<br />

Dies gilt jedoch nicht einheitlich. So zeigt dieser <strong>Gesundheitsbericht</strong><br />

durchgängig einen Unterschied zwischen<br />

<strong>Brandenburg</strong> und <strong>Berlin</strong>: In <strong>Berlin</strong> nehmen die Erkrankungen<br />

des Kreislaufsystems nur noch den achten Rang ein – in<br />

<strong>Brandenburg</strong> den fünften. Bei den Frühberentungsursachen<br />

tauchen in <strong>Brandenburg</strong> der Hirninfarkt mit 4,1 Prozent und<br />

die chronische ischämische Herzkrankheit mit 2,1 Prozent<br />

unter den Top-10 auf – in <strong>Berlin</strong> nur der Hirninfarkt mit einem<br />

Anteil von 2,9 Prozent an allen EM-Rentenzugängen.<br />

Die Zusammenschau der Daten von Kranken- und Rentenversicherung<br />

bestätigt somit, dass die Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen in <strong>Brandenburg</strong> eine noch verhältnismäßig<br />

größere Rolle spielen, als in <strong>Berlin</strong>. Dies gilt es bei der Ausrichtung<br />

von Präventionsstrategien zu berücksichtigen.<br />

Gesundheits- und Sozialwesen<br />

Die Branche Gesundheits- und Sozialwesen weist in <strong>Berlin</strong><br />

und <strong>Brandenburg</strong> einen überdurchschnittlichen Krankenstand<br />

auf. Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie Psychischeund<br />

Verhaltensstörungen sind besondere Erkrankungsschwerpunkte<br />

der Beschäftigten.<br />

Darüber hinaus – das zeigen die erstmals in diesen<br />

<strong>Gesundheitsbericht</strong> integrierten Daten der Unfallversicherungsträger<br />

– werden in dieser Branche auch besonders<br />

viele Berufskrankheiten registriert: Das ist auffällig, auch<br />

wenn hier der Bezug zur Grundgesamtheit aller versicherten<br />

nicht gegeben ist. Pflegeberufe und medizinische Fachberufe<br />

stehen auf den vorderen Plätzen, gefolgt von Tätigkeiten,<br />

für die häufige Feuchtarbeit charakteristisch ist (Reinigungspersonal,<br />

Gastronomieberufe). Weitaus häufigste<br />

bestätigte Berufskrankheit sind sowohl in <strong>Berlin</strong> als auch in<br />

<strong>Brandenburg</strong> die Hautkrankheiten. In den oben genannten<br />

Branchen bzw. Tätigkeiten finden sich die wichtigsten Risiken<br />

für berufsbedingte Hautkrankheiten überdurchschnittlich<br />

oft: Kontakt zu allergieauslösenden Stoffen (z. B. Latexallergien)<br />

sowie Feuchtarbeit.<br />

Trotz der unterschiedlichen Krankheitsschwerpunkte bei<br />

Arbeitsunfähigkeiten und Berufskrankheiten bietet sich die<br />

Branche des Gesundheits- und Sozialwesens für gemeinsames<br />

Handeln im Sinne eines integrierten Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutzes an: Die Veränderung von Arbeitsbedingungen<br />

mit dem Ziel der Prävention von arbeitsbedingtem<br />

Stress führt nachweislich auch zu positiven Effekten auf<br />

die Arbeitssicherheit bzw. das gesundheits- und sicherheitsrelevante<br />

Arbeitsverhalten der Beschäftigten.<br />

Verarbeitendes Gewerbe, Bauwirtschaft,<br />

Verkehr und Lagerei<br />

Die Arbeit im Baugewerbe sowie an industriell geprägten<br />

Arbeitsplätzen gilt traditionell als mit höheren Gesundheitsgefahren<br />

assoziiert. Die drei genannten Branchen haben<br />

vergleichsweise höhere Krankenstände und sind durch die<br />

höchsten Zahlen von Arbeitsunfällen gekennzeichnet. Die<br />

oben bereits erwähnte hervorgehobene Bedeutung der<br />

Muskel-Skelett-Erkrankungen für die Branche Verkehr und<br />

Lagerei gilt auch für die beiden anderen Branchen. Das<br />

hohe Unfallrisiko dieser Tätigkeiten zeigen nicht nur die<br />

Daten der Unfallversicherungen, auch die AU-Tage aufgrund<br />

von Verletzungen sind in diesen Branchen weit über<br />

dem Durchschnitt.<br />

Die stark von gewerblichen Arbeitsplätzen geprägten Branchen<br />

– auch die ebenfalls durch auffällig hohe<br />

Krankenstände geprägte Branche „Wasserversorgung,<br />

Abwasser und Abfallentsorgung“ gehört dazu – bieten vielfältige<br />

Ansätze der Verhältnis- und Verhaltensprävention.<br />

Eine weiterhin sehr wichtige Aufgabe für zukünftige Maßnahmenprogramme<br />

bleibt dabei die stärkere Fokussierung

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