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Länderübergreifender Gesundheitsbericht Berlin-Brandenburg 2015

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8. Gegenüberstellung der Ergebnisse<br />

Der länderübergreifende <strong>Gesundheitsbericht</strong> für <strong>Berlin</strong> und<br />

<strong>Brandenburg</strong> zeichnet sich vor allem durch das integrative<br />

Konzept aus: So werden nicht nur die beiden Bundesländer<br />

im Zusammenhang analysiert, es werden vor allem auch die<br />

relevanten Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt<br />

und in Beziehung gesetzt. Standen bereits im<br />

Vorgängerbericht die Daten zum Arbeitsunfähigkeitsgeschehen<br />

und zu den Frühberentungen zur Verfügung, so<br />

wird die Analyse nun erstmals auch um Informationen der<br />

Unfallversicherungsträger zu Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten<br />

in <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> erweitert.<br />

Das große Thema der Gesundheit der Bevölkerung im<br />

beruflich aktiven Altersspektrum wird damit aus unterschiedlichen<br />

Blickwinkeln für vertiefende Analysen zugänglich<br />

gemacht. Die Beteiligten aus den drei Sozialversicherungszweigen<br />

der gesetzlichen Kranken-, Renten- und<br />

Unfallversicherung erhalten eine gemeinsam nutzbare Datenbasis<br />

sowie Erkenntnisse, die eine engere Abstimmung<br />

und Koordination der jeweiligen Aktivitäten zur Prävention,<br />

Gesundheitsförderung und Verhütung arbeitsbedingter<br />

Gesundheitsgefahren ermöglichen.<br />

In der Zusammenschau der Ergebnisse aus den Einzelanalysen<br />

zeichnen sich mehrere Schwerpunkte und potenzielle<br />

Themenfelder ab, die von den Initiatoren dieses länderübergreifenden<br />

<strong>Gesundheitsbericht</strong>s, insbesondere den<br />

beteiligten Sozialversicherungsträgern und den Betrieben,<br />

im Sinne einer integrierten Präventionspolitik für die Region<br />

aufgegriffen werden sollten. Als Anknüpfungspunkt bieten<br />

sich sowohl besonders auffällige Krankheiten und Gesundheitsstörungen<br />

als auch bestimmte Branchen an:<br />

Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

Die Analysen zum Arbeitsunfähigkeitsgeschehen be stätigen<br />

die noch immer dominierende Rolle der Muskel-Skelett-<br />

Erkrankungen. Innerhalb dieser Krankheitsgruppe sind<br />

Rückenschmerzen (ICD-10-Code M54) in beiden Bundesländern<br />

die wichtigste Diagnose. Auch bei den Neuzugängen<br />

zu den Erwerbsunfähigkeitsrenten spielen die<br />

Muskel-Skelett-Erkrankungen nach wie vor eine sehr<br />

wichtige Rolle. In <strong>Brandenburg</strong> stehen sie an zweiter, in<br />

<strong>Berlin</strong> an vierter Stelle. In <strong>Brandenburg</strong> ist die Diagnose<br />

Rückenschmerzen (M54) die vierthäufigste Einzeldiagnose<br />

bei den EM-Rentenzugängen.<br />

Arbeitsunfähigkeiten wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

treten ferner in den Branchen überdurchschnittlich stark auf,<br />

die auch durch einen insgesamt überdurchschnittlichen<br />

Krankenstand gekennzeichnet sind: In <strong>Brandenburg</strong> weist<br />

die Branche „Verkehr und Lagerei“ im Jahr 2013 mit 6,7<br />

Prozent einen um etwa 26 Prozent über dem Landeswert<br />

(5,3 Prozent) liegenden Krankenstand auf. Betrachtet man<br />

nur die Fehl tage wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen, so<br />

liegen in dieser Branche die Fehltage wegen dieser Diagnosen<br />

um 76 Prozent über dem Landeswert (827 Tage/100<br />

Versicherte gegenüber 468 Tage/100 Versicherte).<br />

Die Prävention von Rückenschmerzen und anderen Muskel-<br />

Skelett-Erkrankungen muss auch in Zukunft einen Schwerpunkt<br />

des Betrieblichen Gesundheitsmanagements bilden.<br />

Dies umso mehr, als es zahlreiche Hinweise gibt, dass<br />

arbeitsbedingte Ursachen einen erheblichen Anteil an der<br />

Entstehung dieser Krankheiten und Beschwerden haben<br />

(vgl. dazu die Ausführungen in Kapitel 1).<br />

Psychische und Verhaltensstörungen<br />

Auf die starke Zunahme von Diagnosen aus dieser Krankheitsgruppe<br />

bei den Ursachen von Arbeitsunfähigkeiten ist<br />

bereits im letzten <strong>Gesundheitsbericht</strong> für <strong>Berlin</strong> und<br />

<strong>Brandenburg</strong> hingewiesen worden. Im jetzt analysierten<br />

Betrachtungszeitraum 2012 bis 2013 ist nur noch in <strong>Brandenburg</strong><br />

eine leichte Zunahme zu beobachten. Auch für<br />

diese Krankheitsgruppe gilt, dass sie ein gemeinsames<br />

prioritäres Handlungsfeld von Krankenkassen und Rentenversicherung<br />

darstellt. Psychische Erkrankungen sind die<br />

mit Abstand bedeutendste Ursache für Frühberentungen.<br />

Ein Teil der Frühberentungen ist auf sehr schwere psychische<br />

Krankheiten zurückzuführen, die sich durch Prävention<br />

und Gesundheitsförderung bis heute nicht nennenswert beeinflussen<br />

lassen. Daneben gibt es jedoch einen Bereich<br />

von Krankheitsfällen, in denen Maßnahmen zum Abbau von<br />

arbeitsbedingtem Stress und anderen Ursachen für psychische<br />

und Verhaltensstörungen sowohl den Krankenstand,<br />

als auch für das Frühberentungsrisiko beeinflussen können.

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