Länderübergreifender Gesundheitsbericht Berlin-Brandenburg 2015
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<strong>Gesundheitsbericht</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> <strong>2015</strong> – Auswertung der Zugänge bei der Erwerbsminderungsrente 75<br />
6.5 EM-Rentenzugänge nach einzelnen<br />
Erkrankungen<br />
Aus den ICD-Hauptgruppen lässt sich zwar schon erkennen,<br />
dass insbesondere psychische Erkrankungen sowie<br />
Muskel-Skelett-Erkrankungen häufig der Grund für die Erwerbsminderung<br />
bei den Rentenzugängen in 2012 und<br />
2013 darstellten, jedoch umfassen beide Gruppen ein<br />
breites Spektrum an einzelnen Erkrankungen. Um die<br />
Ursachen für die Frühberentung noch differenzierter zu<br />
untersuchen, werden im nächsten Schritt die ICD-Einzeldiagnosen<br />
betrachtet. In Abbildung 45 und Abbildung 46<br />
sind die häufigsten zehn ICD-Einzeldiagnosen der Rentenzugänge<br />
in <strong>Berlin</strong> und <strong>Brandenburg</strong> dargestellt. Diese Top<br />
10 decken für <strong>Berlin</strong> 37,5 Prozent aller Diagnosen der<br />
Rentenzugänge in 2013 ab. Für <strong>Brandenburg</strong> waren es<br />
31,8 Prozent. Dies zeigt, dass eine überschaubare Zahl<br />
von Einzeldiagnosen für den Großteil der Erwerbsminderungen<br />
verantwortlich war.<br />
Am häufigsten wurde als Ursache für die Frühberentung<br />
bei den Rentenzugängen in <strong>Berlin</strong> im Jahre 2013 mit 7,1<br />
Prozent die Diagnose „Rezidivierende depressive Störung“<br />
(F33) angegeben. Bei dieser Diagnose handelt es sich um<br />
eine wiederkehrende Depression. In <strong>Brandenburg</strong> kam<br />
eine neue Frühberentung mit 6,1 Prozent am häufigsten<br />
aufgrund von psychischen Störungen durch Alkohol vor.<br />
Diese Diagnose fand sich in <strong>Berlin</strong> an zweiter Stelle mit<br />
einem Anteil von 5,8 Prozent. In <strong>Brandenburg</strong> waren hingegen<br />
wiederkehrende depressive Episoden bei den Rentenzugängen<br />
in 2013 am zweithäufigsten. Eine weitere Diagnose<br />
aus dem Bereich der psychischen Erkrankung<br />
belegt in <strong>Berlin</strong> den dritten Platz: In 2013 machten depressive<br />
Episoden bei den Rentenzugängen 5,6 Prozent aus.<br />
Hirninfarkte waren 2013 in <strong>Brandenburg</strong> die dritthäufigste<br />
Ursache für eine neue Frühberentung.<br />
Bis auf die Diagnose „Depressive Episode“, deren Anteil in<br />
<strong>Berlin</strong> leicht um 1,1 Prozentpunkte von 2012 auf 2013 gestiegen<br />
ist, blieb der Anteil der anderen Diagnosen fast<br />
konstant.<br />
Einzelne Erkrankungen nach Geschlecht<br />
Zwischen den Geschlechtern zeigen sich bei der Analyse<br />
der ICD-Einzeldiagnosen deutliche Unterschiede. In <strong>Berlin</strong><br />
wurden Männer am häufigsten mit der Diagnose „Psychische<br />
und Verhaltensstörung durch Alkohol“ in 2013 frühberentet<br />
(vgl. Abbildung 47). Bei den Frauen war hingegen<br />
die wiederkehrende Depression als Grund für die EM-Rente<br />
vorherrschend (vgl. Abbildung 48). Davon war fast jede<br />
zehnte Frau betroffen, die in 2013 neu frühberentet wurde.<br />
An zweiter Stelle findet sich bei den frühberenteten Männern<br />
eine wiederkehrende, depressive Störung und bei den<br />
Frauen die Diagnose „depressive Episode“. Am dritthäufigsten<br />
wurden Männer in 2013 wegen Schizophrenie frühberentet.<br />
Bei den Frauen in <strong>Berlin</strong> rangieren hingegen<br />
somatoforme Störungen auf Platz 3 der häufigsten Ursachen<br />
für die Frühberentung. Unter somatoformen Störungen werden<br />
alle Beschwerdebilder – wie zum Beispiel Schmerzen<br />
– zusammengefasst, die nicht oder nicht ausschließlich<br />
durch eine organische Erkrankung bedingt sind. Es zeigt<br />
sich, dass sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen<br />
die häufigsten 10 Erkrankungen aus dem Bereich der<br />
psychischen Störungen stammen, wobei die Krankheiten<br />
sehr unterschiedlich sind.<br />
Im Vergleich zu 2012 wird erkennbar, dass bei den Männern<br />
chronische ischämische Herzerkrankungen bei den EM-Rentenzugängen<br />
um 1,9 Prozentpunkte zurückgegangen sind.<br />
Chronische ischämische Herzerkrankungen beschreiben<br />
eine andauernde bzw. fortschreitende Durchblutungsstörung<br />
der Herzkranzgefäße, die beispielsweise die Wahrscheinlichkeit<br />
für einen Herzinfarkt oder des Eintreten eines<br />
plötzlichen Herztods erhöht. Der Anteil der EM-Rentenzugänge<br />
aufgrund von depressiven Episoden ist jedoch um<br />
1,2 Prozentpunkte gestiegen. Bei den Frauen zeigt sich ein<br />
Anstieg bei den depressiven Störungen (F32 und F33) im<br />
Vergleich zu 2012.<br />
Die häufigsten 10 Einzeldiagnosen decken bei den Männern<br />
in <strong>Berlin</strong> im Jahr 2013 fast ein Drittel (32,8 Prozent)<br />
aller Ursachen des EM-Rentenzugangs ab. Bei den Frauen<br />
sind es sogar 38,8 Prozent aller Frühberentungsursachen.