32 <strong>Gesundheitsbericht</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> <strong>2015</strong> – Arbeitsunfähigkeit in <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> Tabelle 4: AU-Kennzahlen nach Geschlecht: <strong>Brandenburg</strong> Kennzahlen <strong>Brandenburg</strong> Männer Frauen 2012 2013 2012 2013 Krankenstand 4,3% 4,4% 5,2% 5,4% AU-Tage je 100 VJ 1.553,2 1.622,4 1.897,2 1.955,4 AU-Fälle je 100 VJ 111,3 116,1 137,7 143,1 Falldauer 14,0 14,0 13,8 13,7 Quelle: IGES nach Daten der AOK Nordost, Mitgliedskassen BKK Dachverband, DAK-Gesundheit, Knappschaft, TK In <strong>Brandenburg</strong> kommt in beiden Jahren die höhere Zahl an Fehltagen bei den Frauen allein durch eine höhere Fallzahl zustande. So entfallen im Jahr 2013 143,1 AU-Fälle auf 100 weibliche Beschäftigte und nur 116,1 auf männliche (2012: 137,1 gegenüber 111,3 AU-Fällen je 100 VJ). Die Falldauer lag bei den Frauen in beiden Jahren unter der der Männer. In 2013 dauerte ein AU-Fall bei Frauen im Durchschnitt 13,7 Tage und bei Männern 14,0 Tage. Krankenstand im Altersverlauf In Abbildung 10 ist der Verlauf des Krankenstands im Altersverlauf für beide Bundesländer und Auswertungsjahre dargestellt. Von der Altersgruppe der bis 19-Jährigen bis hin zur Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen geht der Krankenstand auf den jeweils niedrigsten Wert im Altersverlauf zurück. Danach steigt der Krankenstand mit zunehmendem Alter langsam an bis hin zur Altersgruppe der 55- bis 59-Jährigen, die den höchsten Krankenstand verzeichnet. In der obersten Altersgruppe der 60-Jährigen und älteren sinkt der Krankenstand wieder leicht ab. Dieses Absinken des Krankenstandes in der obersten Altersgruppe bezeichnet man als den sogenannten „Healthy-Worker-Effekt“. Einige insbesondere durch Erkrankungen belastete Beschäftigte in den oberen Altersgruppen nutzen Wege zum vorzeitigen Ausscheiden aus dem Arbeitsleben, die verbleibenden Beschäftigten sind daher überdurchschnittlich gesund. Innerhalb der beiden Jahre 2012 und 2013 haben sich nur minimale Verschiebungen im Altersverlauf des Krankenstands ergeben. Der Healthy-Worker-Effekt ist leicht schwächer geworden. Der etwas höhere Krankenstand in <strong>Brandenburg</strong> zeigt sich im Wesentlichen nur in den Altersgruppen bis 45 Jahre, danach liegen die beiden Kurven praktisch aufeinander. Die Tatsache, dass der Krankenstand im Altersgang tendenziell zunimmt, lässt sich differenzierter betrachten, wenn man die Zahl der AU-Tage und AU-Fälle getrennt untersucht. Diese Betrachtung ist für das Jahr 2013 in Abbildung 11 für <strong>Berlin</strong> und in Abbildung 12 für <strong>Brandenburg</strong> dargestellt. Die mit Abstand größte Zahl an Arbeitsunfähigkeitsfällen verzeichnet die Gruppe der bis 19-Jährigen. Auf 100 Beschäftigte in dieser Altersgruppe entfielen 2013 in <strong>Berlin</strong> 312,9 AU-Fälle, in <strong>Brandenburg</strong> 294,6 Fälle. Die Fallzahl nimmt danach mit zunehmendem Alter sehr schnell ab. Mit 114,0 AU-Fällen je 100 Versichertenjahre wird in <strong>Berlin</strong> in der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen die niedrigste Fallzahl erreicht. In <strong>Brandenburg</strong> erreicht die Altersgruppe der ab 60-Jährigen die niedrigste Fallzahl. Mit zunehmendem Alter spielen schwerwiegendere Erkrankungen, die mit längeren Falldauern einhergehen, eine immer größere Rolle. So kommt es, dass der Krankenstand, trotz der hohen Fallzahlen in den unteren Altersgruppen, hier zu niedrigeren Krankenständen führt als in den oberen Altersgruppen. In Abbildung 13 ist die durchschnittliche Falldauer nach Altersgruppen dargestellt. So dauerte in 2013 in <strong>Berlin</strong> ein AU-Fall in der Altersgruppe der bis 19-Jährigen nur 4,8 Tage, in <strong>Brandenburg</strong> 5,6 Tage. Die Falldauer steigt mit zunehmendem Alter kontinuierlich an und beträgt dann in der obersten Altersgruppe in <strong>Berlin</strong> 21,7 Tage und in <strong>Brandenburg</strong> 21,8 Tage.
<strong>Gesundheitsbericht</strong> <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> <strong>2015</strong> – Arbeitsunfähigkeit in <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> 33 Abbildung 10: Krankenstand nach Altersgruppen 8,0% 7,0% 6,0% Krankensta and 5,0% 4,0% 3,0% <strong>Berlin</strong> 2012 <strong>Berlin</strong> 2013 <strong>Brandenburg</strong> 2012 <strong>Brandenburg</strong> 2013 2,0% 1,0% 0,0% bis 19 Jahre 20 bis 24 Jahre 25 bis 29 Jahre 30 bis 34 Jahre 35 bis 39 Jahre 40 bis 44 Jahre 45 bis 49 Jahre 50 bis 54 55 bis 59 60 Jahre Jahre Jahre und älter Abbildung 11: AU-Tage und AU-Fälle nach Altersgruppen <strong>Berlin</strong> 2013 3.000 312,9 <strong>Berlin</strong> AU-Tage 2013 350 2.500 <strong>Berlin</strong> AU-Fälle 2013 300 AU-Tage je 100 VJ 2.000 1.500 1.000 208,8 121,3 114,0 116,1 122,9 129,0 138,8 147,3 125,1 250 200 150 100 AU-Fälle je 100 VJ 500 50 0 1.494,0 1.306,7 998,8 1.100,3 1.333,3 1.653,1 1.971,5 2.365,1 2.738,2 2.708,7 bis 19 20 bis 24 25 bis 29 30 bis 34 35 bis 39 40 bis 44 45 bis 49 50 bis 54 55 bis 59 60 und älter 0 Quelle: IGES nach Daten der AOK Nordost, Mitgliedskassen BKK Dachverband, DAK-Gesundheit, Knappschaft, TK