Rettl & friends 10 F/S 2016
Rettl 1868 Kilts & Fashion Kundenmagazin Ausgabe 10 Frühjahr/Sommer 2016
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REPORT<br />
RETTL‘T DIE WELT<br />
Gegen TTIP & Co!<br />
Die geplanten Freihandelsabkommen TTIP, TISA und CETA sind ein<br />
Angriff auf Demokratie, VerbraucherInnenrechte, Umweltschutz und<br />
Sozialstaat. Und werden geheim verhandelt.<br />
Wort: Thomas <strong>Rettl</strong>, Bild: Tiroler Tageszeitung<br />
Food, Inc.<br />
116<br />
Thomas <strong>Rettl</strong> beim Tiroler Wirtschaftsforum<br />
Da fragt man sich zu Recht, wieso etwas<br />
hinter verschlossenen Türen verhandelt<br />
wird, wenn es doch angeblich ach so<br />
gut ist für uns. Viele Details lehren einem bei<br />
genauerer Betrachtung das Fürchten. Alleine<br />
der Umstand, dass mit dergleichen Abkommen<br />
etwa ein Gentechnik-Riese wie der Konzern<br />
Monsanto, Österreich klagen könnte, weil<br />
wir in unserem Land auf gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung<br />
pochen, wirkt geradezu<br />
absurd.<br />
Schauts amol den Film: „Food Inc.“ ... da wird<br />
dokumentiert, was zur Zeit in Amerika bereits<br />
STANDARD ist. Da werden Biobauern, (z.B. von<br />
Monsanto) weil sich genverändertes und patentiertes<br />
Saatgut auf ihren Äckern unkontrolliert<br />
angesiedelt hat, belangt und zu Schadensersatzansprüchen<br />
verdonnert, weil sie ja patentiertes<br />
Saatgut verwenden?!? Das ist amerikanische<br />
Rechtslage und die werden wir a bei uns auch<br />
bald haben. Gratulation!<br />
Damit wird die ökonomische Selbstbestimmung<br />
ausgehebelt, mit unabsehbaren und<br />
weitreichenden Folgen, die noch unsere Kinder<br />
werden ausbaden müssen. Es würde für uns<br />
Konsumenten keine Wahl bleiben, ob man nun<br />
ein Chlorhuhn essen möchte, oder eben nicht.<br />
Auch, ob man auf gentechnisch veränderte<br />
Nahrungsmittelzusätze überhaupt noch verzichten<br />
kann, oder diese Dinge einfach still und<br />
heimlich unsere Regale füllen. Diese Zukunft<br />
scheint nur für große Konzerne erstrebenswert.<br />
Und den Klanen (die mit Sorgfalt und Liebe ihre<br />
Produkte erzeugen) wird es verboten, auf Holzbrettln<br />
zu schneiden, während der Industrie Giftstoffe<br />
und mineralölverseuchte Verpackungen<br />
für Lebensmittel nachgewiesen werden. Wo bitte<br />
wird da eingeschritten? Weit hammas gebracht.<br />
Unsere hoch angesetzten Umweltstandards<br />
wären in großer Gefahr. Das wachsende Bewusstsein<br />
für die Notwendigkeit nachhaltiger<br />
Landwirtschaft und fairer Bedingungen in der<br />
Wirtschaft würde empfindlich gestört. Alles,<br />
was wir über Generationen (es sei erlaubt, darauf<br />
hinzuweisen, dass Europa Geschichte hat,<br />
die die modernen USA nicht haben) erlebt und<br />
für uns daraus abgeleitet haben, wäre dahin.<br />
Der Gipfel ist ja überhaupt, dass jetzt schon des<br />
GLYPHOSAT (= Pflanzen und Insektengift von<br />
MONSANTO, das auch für das Bienensterben<br />
verantwortlich ist) in vielen BIER-Sorten in<br />
Deutschland nachgewiesen wurde!<br />
Auch die Kontrolle von Saatgut, wie sie in den<br />
USA schon länger Praxis ist, wäre dann auch<br />
bei uns Status quo. Wirtschaftliche Kontrolle<br />
über wahres Allgemeingut, im Besonderen der<br />
Selbstbestimmung, darf nicht obsiegen. Jeder<br />
Konsument hat die Macht, allerdings erst wenn<br />
er sich mal damit beschäftigt, was er isst und<br />
wie es ihm dabei geht. Also, liebe Leute, denkt<br />
nach, in welcher Zukunft ihr leben wollt! In<br />
einer lebenswerten oder in einer gänzlich von<br />
einigen wenigen kontrollierten, in der wir dann<br />
keine Wahl mehr haben?<br />
~ <strong>Rettl</strong> 1868 ~<br />
Die mehrfach preisgekrönte<br />
Dokumentation von Robert<br />
Kenner über unser Essen<br />
gewann 2 Emmys und<br />
wurde für den Oscar<br />
als beste Dokumentation<br />
nominiert.<br />
Wort: Philip Umlauft Bild: Food, Inc<br />
Die glücklichen Kühe, die auf<br />
weiten und grünen Wiesen<br />
gemütlich dahingrasen – daran<br />
möchte der Konsument gerne glauben,<br />
wenn die tägliche Portion Fleisch auf<br />
seinem Teller liegt. Dieser Film zeigt<br />
diesbezüglich die düstere Realität der<br />
„natürlichen Lebensmittelproduktion“<br />
auf. In unseren industrialisierten Nationen<br />
zeichnet sich ein ganz anderes<br />
Bild ab. Genmanipuliertes Getreide,<br />
mit Medikamenten versetztes Tierfutter<br />
und hormonbehandeltes Mastvieh<br />
sind die Wirklichkeit. Das Wissen des<br />
Konsumenten ist stark verfälscht, von<br />
geschickten Marketingabteilungen gelenkt<br />
und verzerrt, machen große Konzerne<br />
den Kunden glauben, dass sein<br />
Produkt das Natürlichste überhaupt<br />
wäre. Der Film Food Inc. zeigt, wie<br />
marktführende Konzerne bestimmen,<br />
was wir auf unsere Teller bekommen,<br />
was wir darüber wissen sollen und<br />
was besser nicht. Der Film spart nicht<br />
mit Kritik an Ökonomie und Politik,<br />
deckt unangenehme Wahrheiten über<br />
die Nahrungsmittelindustrie auf und<br />
öffnet einem die Augen, wenn sie nicht<br />
schon vor Schrecken offen stehen!