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Bauernhaus „Schmied zu Ried“<br />
Bauernhaus der Familie Mitterer nach der Sanierung<br />
ALTHOLZ ist kein altes Eisen<br />
Holz ist ein Geschichtenerzähler. Je älter es ist, umso mehr kann es erzählen: Jeder<br />
Jahresring, jede witterungsbedingte Schattierung, jeder krumm oder gerade gewachsene<br />
Ast berichtet nicht nur vom Leben des Baumes, sondern auch von dem ganzer<br />
Generationen. So wie bei Familie Mitterer. Abgetragen werden sollte das 200 Jahre alte<br />
Bauernhaus – bis +blitzblau Pläne vorlegte, die alt und neu nun perfekt verbinden.<br />
Ein Beitrag von Otmar Essl, GF vom Architekturbüro blitzblau<br />
„Zurück zu den Wurzeln“ bekommt mit der Baumaterie<br />
Altholz eine ureigene Bedeutung. Da geht es<br />
nämlich plötzlich nicht nur um den nachhaltigen<br />
Baustoff (der einzige, der nachwächst), sondern um<br />
Begriffe wie Heimat, Tradition und Geschichte. Im<br />
positivsten Sinne der Worte. Holz, das bis zu 400<br />
Jahre durch verschiedene Witterungseinflüsse geformt<br />
wurde, erzählt eine andere „Heimatgeschichte“.<br />
Durch seine Wiederverwendung wird dem<br />
Baumaterial ein zweiter Lebenszyklus gegeben.<br />
Es verleiht Räumen Seele, Charakter und Wärme<br />
durch seine eigene Lebensgeschichte.<br />
Darüber hinaus hat Altholz noch andere Vorteile:<br />
Je älter das Holz ist, desto weniger arbeitet es.<br />
Man braucht es nicht chemisch zu behandeln, man<br />
muss es weniger trocknen, die Verarbeitungseigenschaften<br />
sind besser und – im Gegensatz zu neuem<br />
Holz – ist altes Holz stabiler. Und auch die Optik<br />
spielt natürlich eine Rolle: Regen und Wind haben<br />
ihre Spuren hinterlassen und das Holz erhält damit<br />
eine Patina von Jahrzehntes des Echten, der Authentizität<br />
und Natürlichkeit. Altholz ist Natur pur.<br />
Alt oder neu – oder beides?<br />
Das 200 Jahre alte Bauernhaus „Schmied zu Ried“<br />
hatte der Vater von Thomas Mitterer vor Jahrzehnten<br />
als Erbteil bekommen. Über 40 Jahre stand das<br />
Haus mehr oder weniger leer, bevor Christine und<br />
Thomas sich überlegten, ihren Lebensmittelpunkt<br />
nach Söll im Bezirk Kufstein zu verlegen. Das alte Haus sollte<br />
Platz machen für ein neues, modernes Einfamilienhaus. Aber<br />
sollte es das wirklich? Beziehungsweise wollten Christine<br />
und Thomas das wirklich? Als sie im Kopf wieder und wieder<br />
durchgingen, wie ihr Traumhaus aussehen sollte, endeten ihre<br />
Überlegungen immer wieder bei einem Mix aus alt und neu.<br />
Nur, würde das machbar sein? Und leistbar? Und würde nicht<br />
der Wohnkomfort darunter leiden?<br />
Historisches Kulturgut bewahren<br />
Unser ursprünglicher Auftrag war, ein modernes Einfamilienhaus<br />
in Söll in Tirol zu planen. Das historische 200 Jahre alte<br />
Bauernhaus, welches auf dem Baugrund stand, sollte komplett<br />
abgetragen und entsorgt werden. Doch schon in den ersten<br />
Gesprächen merkten wir, dass der Baufamilie gar nicht wohl<br />
bei dem Gedanken war, sich selbst, die Familie, aber auch die<br />
Nachbarn im Ort um ein Stück Heimatgeschichte zu bringen.<br />
Wir waren sofort Feuer und Flamme, dieses Juwel aus Altholz<br />
in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Dabei ging es uns vor<br />
allem darum, das Äußere im Wesentlichen in seiner Ursprünglichkeit<br />
zu erhalten und im Inneren einen zeitgemäßen<br />
Wohnraum zu schaffen. Von den insgesamt 248 m² wurden<br />
61% völlig neu konzipiert, 18% der Flächen wurden revitalisiert<br />
und thermisch auf zeitgemäßen Stand gebracht, 21% wurden<br />
in ihrer Ursprünglichkeit und Archaik belassen, um die längst<br />
vergangenen Tage zu spüren. Dazu Thomas Mitterer: „Mit<br />
+blitzblau haben wir einen Partner gefunden, den die Geschichte<br />
und die Art des Hauses genauso fasziniert hat wie uns. Und: Wir<br />
blieben dabei in unserem finanziellen Rahmen.“<br />
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