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ABTENAU<br />
werde, zusammen mit der Oma.“ Der „Kropfei“<br />
trägt seine Gedanken auf der Zunge und sagt<br />
jedem, der es hören will, die Wahrheit ins<br />
Gesicht – dass es nämlich keine Wahrheit gibt<br />
und das Leben eine Baustelle ist. „Nur damit<br />
können die wenigsten umgehen. Und deshalb<br />
verbauen sie aus lauter Angst all das, was in<br />
ihnen in Bewegung und lebendig ist.“<br />
Unverstellt ist er, der Werner – und in Bewegung.<br />
Und das war er immer schon. Als<br />
Industrieanlagenbauer in halb Europa unterwegs<br />
und auch jetzt noch, am Einberg, packt<br />
es ihn immer wieder und er geht hinunter auf<br />
Streifzug. Demontiert hier einen ganzen Dachstuhl<br />
kurz vor dem Abrisskommando, stolpert<br />
dort über eine Holzwollmaschine und staubt<br />
anderswo eine ganze Tischlerei ab. Immer<br />
die Gelegenheit beim Schopf packend. Und<br />
immer kurzfristig, seine Freiheit und Selbstbestimmung<br />
in die Waagschale werfend. Was<br />
da unten passiert, sind gut dotierte Auswärtsspiele,<br />
um hier heroben seine Freiheit leben<br />
zu können. Mit seinen Pferden und den paar<br />
Tieren, die sich um ihn versammelt haben.<br />
Bilder: Dr. Mathias Krimplstätter<br />
Das Äußere, das interessiert ihn nicht. Und<br />
deshalb wird der Kropfhof, genauso wie die<br />
400 Jahre alte Tenne, die dazu gehört, wohl<br />
immer ein Projekt bleiben. Eine Baustelle – wie<br />
sein Leben. Aber das stört ihn nicht, solange<br />
der Rhythmus stimmt. „Abgerissen ist schnell<br />
was“, meint er, dem es darum geht, an der<br />
Substanz zu arbeiten. Den Kropfhof langsam<br />
und bedächtig zu sanieren – mit mondgeschlägertem<br />
Holz und von innen heraus. „Im<br />
Krebsgang“, wie er selbstironisch anfügt.<br />
Ob er ein Revoluzzer ist, fragen wir. „Nein,<br />
Revolutionen, die brauchen wir nicht,“ antwortet<br />
er entschieden. Was er sich stattdessen<br />
wünscht, ist, dass die Leute ab und an ihren<br />
Kopf einschalten und Eigenverantwortung<br />
übernehmen – „anstatt nachzuplappern, was<br />
andere sagen.“ Das wäre ein Riesenschritt.<br />
Ein Umdenken, so wie bei ihm. Aber er weiß<br />
schon, dass so etwas nicht von heute auf morgen<br />
geht. Dass das ein innerer Prozess ist, der<br />
Zeit braucht. Auch bei ihm hat es lange gedauert<br />
und dauert noch an: „Etwas richtig machen,<br />
ist gar nicht so leicht.“<br />
Gehen. Sitzen. Liegen.<br />
Tragen. Schenken.<br />
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