04.04.2016 Aufrufe

SPORTaktiv Bikeguide 2016

Im diesjährigen SPORTaktiv Bikeguide geben fünf Biker Einblicke in die emotionale Zweierbeziehung zwischen Mensch und Rad. Bei den Technikchecks erfährst du die wichtigsten Eckdaten zu den unterschiedlichen „Zweirädern" wie Marathon-, Cross-Country-, und All-Mountain-Bike. Außerdem kommt ein (nach wie vor) brisantes Thema zur Sprache: der Wegestreit zwischen Mountainbikern und Waldbesitzern. Ein Auszug aus der Streit-Chronologie zeigt, wie verfahren der sprichwörtliche Karren zwischen den zwei Lagern ist.

Im diesjährigen SPORTaktiv Bikeguide geben fünf Biker Einblicke in die emotionale Zweierbeziehung zwischen Mensch und Rad. Bei den Technikchecks erfährst du die wichtigsten Eckdaten zu den unterschiedlichen „Zweirädern" wie Marathon-, Cross-Country-, und All-Mountain-Bike. Außerdem kommt ein (nach wie vor) brisantes Thema zur Sprache: der Wegestreit zwischen Mountainbikern und Waldbesitzern. Ein Auszug aus der Streit-Chronologie zeigt, wie verfahren der sprichwörtliche Karren zwischen den zwei Lagern ist.

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IM JAHR 1975 wird ein neues Forstgesetz als „Meilenstein für den Tourismus” gefeiert. Denn<br />

es erlaubt erstmals allen Menschen, „den Wald zu Erholungszwecken zu betreten und sich dort<br />

aufzuhalten”. Erlaubt ist alles, was man unter „Gehen“ verstehen kann, also auch Klettern,<br />

Skifahren und Langlaufen. Im Paragraph 33 heißt es aber auch: „Befahren (mit einem Rad oder<br />

Auto), Reiten und Campieren sind ohne Zustimmung des Eigentümers verboten.“ Anmerkung: Der<br />

Sport Mountainbiken war zu diesem Zeitpunkt in Europa großteils unbekannt.<br />

IM SEPTEMBER 2014 klagt ein Jagdpächter am Muckenkogel in Niederösterreich vier Mountainbiker<br />

wegen Besitzstörung. Die Klage auf 15.000 Euro Schadenersatz endet zwar mit einem Vergleich,<br />

eine erste Online-Petition mit 10.000 Unterstützer für die Biker löst den ersten öffentlichen<br />

Streit aus, der bis heute das Land in Gegner und Befürworter der Wegefreiheit für<br />

Mountainbiker spaltet.<br />

24. APRIL 2015: Die Naturfreunde Österreich fordern in ihrer Enquete zur Aktion „Freie Fahrt”<br />

„die Öffnung aller 125.000 Kilometer Forststraßen in Österreich”. Vermerk: Bis zum heutigen<br />

Tag sind nur rund 10 Prozent des Forstwegenetzes für das Mountainbiken freigegeben.<br />

IM JUNI 2015 startet der Österreichische Forstverein auf verschiedenen Foren eine großangelegte<br />

Unterschriftenaktion, mit der gegen die „generelle Öffnung des Waldes für Mountainbiker”<br />

protestiert werden kann.<br />

18. JUNI 2015: In einer Pressekonferenz tritt erstmals auch der Alpenverein für eine generelle<br />

Öffnung aller Forststraßen auf.<br />

18. JUNI 2015: In einem darauf folgenden Mail fordert der Generalsekretär der Land- & Forstbetriebe<br />

alle Mitglieder auf, ihre vertraglichen Verhältnisse mit den einzelnen Alpenvereinssektionen<br />

zu prüfen und diese für eine weitere Zusammenarbeit in die Pflicht zu nehmen<br />

bzw. ihnen „die Rute ins Fenster zu stellen“.<br />

20. JUNI 2015: „Up m ove”, die Interessensvertretung der Mountainbiker, veranstaltet am<br />

Pyhrn-Priel die erste von fünf „Trutzpartien” – Hunderte Mountainbiker und auch Wanderer demonstrieren<br />

gegen das Fahrverbot auf Forststraßen.<br />

7. AUGUST 2015: In einer Pressekonferenz bekräftigt Präsident Andreas Schieder nochmals,<br />

dass sich die Naturfreunde für eine Öffnung der Forststraßen einsetzen, stellt aber auch klar,<br />

„dass eine generelle Öffnung der Wälder für Mountainbiker dezitiert nicht unterstützt wird.“<br />

8. SEPTEMER 2015: Zum Jahrestag der ersten Gerichtsklage gegen die vier Mountainbiker am Muckenkogel<br />

in Niederösterreich demonstriert am Ort des Geschehens eine „Trutzpartie” für die<br />

Bewegung „Legal biken”.<br />

17. NOVEMBER 2015: Der Österr. Forstverein übergibt 70.000 Unterschriften von Gegnern des<br />

„grenzenlosen Mountainbikens im Wald“ an den Landwirtschaftsminister. Präsident Johannes<br />

Wohlmacher fordert: „Das Ökosystem Wald darf nicht zu einer Rennpiste degradiert werden.“ Die<br />

Unterschriftenaktion wird bis 30. April <strong>2016</strong> verlängert.<br />

25. SEPTEMBER 2015: In einem Brief an den Österreichischen Nationalrat fordern erstmals gemeinsam<br />

alle drei Präsidenten von Naturfreunden, Alpenverein und Touristenclub eine Änderung<br />

des Forstgesetzes, um das Mountainbiken auf den Forststraßen endlich zu legalisieren: „Die<br />

Alpinen Vereine Österreichs mit knapp 700.000 Mitgliedern setzen sich für eine Freigabe aller<br />

österreichischen Forststraßen für Radfahrer ein.” Dezitiert wird aber nochmals darauf hingewiesen,<br />

dass die Alpinen Vereine nicht für eine Freigabe der Wanderwege bzw. eine generelle<br />

Öffnung des Waldes für Mountainbiker sind.<br />

27. NOVEMBER 2015: In einer Pressekonferenz präsentiert der Ausschuss für Forst- und Holzwirtschaft<br />

der Landwirtschaftskammer zwei Studien, die bestätigen sollen, „dass eine generelle<br />

Öffnung der Forststraßen am Bedarf der Mountainbiker vorbeigehent, Erholungsuchende<br />

unnötig verärgert und die ökologischen Ansprüche ignoriert werden.“ Im Rahmen der Studie wurde<br />

auch ermittelt, dass „Mountainbiken mit 7.000 Unfällen im Jahr 2014 generell als risikoreicher<br />

Sport gilt”. Eine Expertin kam zum Schluss, dass „Mountainbiker Wildtiere stärker beunruhigen<br />

als Wanderer, da sie in der selben Zeit größere Strecken zurücklegen.” Fazit: Das<br />

vierzig Jahre alte Forstgesetz sei weiterhin die beste Lösung ...<br />

27. JÄNNER <strong>2016</strong>: In einer Aussendung bekräftigt Franz Titschenbacher, Präsident der steirischen<br />

Landwirtschaftskammer, „dass Forststraßen in erster Linie Arbeitsplatz sind und kein<br />

Fitnessstudio.” Er verweist auch darauf, dass in Österreich bereits 27.000 km an Forststraßen<br />

als offizielle Mountainbike-Routen zugelassen sind.<br />

27. JÄNNER <strong>2016</strong>: Auf der Website upmove-mtb.eu ist nachzulesen, dass in Österreich tatsächlich<br />

nur 10.757 km Forststraßen für Mountaibiker freigegeben sind – von insgesamt 125.000 km ...<br />

16. MÄRZ <strong>2016</strong>: In Niederösterreich beginnt der nächste Prozess gegen eine Mountainbikerin.<br />

Kläger erneut der Besitzer des Muckenkogels, der wieder 15.000 Euro Schadenersatz fordert. Der<br />

Prozess wird vertagt und am 12. Mai fortgesetzt.<br />

8./9. APRIL <strong>2016</strong>: Die Naturfreunde machen wieder mobil: Am 8. und 9. April finden in ganz Österreich<br />

die Aktionstage „Freie Fahrt für RadfahrerInnen auf Forststraßen”. Alle Treffs auf<br />

www.naturfreunde.at/freie-fahrt<br />

41<br />

UMBLÄTTERN. AUF DEN FOLGENDEN SEITEN BRIN-<br />

GEN WIR AKTUELLESTE STELLUNGSNAHMEN AUS BEI-<br />

DEN „FEINDLICHEN“ LAGERN. ZUR INFO, WEIL DIE<br />

STIMMEN „PRO FORSTSTRASSEN-ÖFFNUNG“ ÜBER-<br />

WIEGEN: TROTZ MEHRMALIGER NACHFRAGE HA-<br />

BEN WIR VON DER VEREINIGUNG DER „LAND- &<br />

FORSTBETRIEBE“ SOWIE VON DER ZENTRALSTELLE<br />

DER JAGDVERBÄNDE KEINE STATEMENTS ERHALTEN.

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