5 Neue Ansätze und Instrumente für die Praxis: der Arbeitszeit-TÜV
5 Neue Ansätze und Instrumente für die Praxis: der Arbeitszeit-TÜV
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1 Einleitung<br />
Die ges<strong>und</strong>heitlichen <strong>und</strong> sozialen Auswirkungen von <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />
sind in den letzten Jahren ins Zentrum <strong>der</strong> gewerkschaftlichen<br />
<strong>Arbeitszeit</strong>debatte gerückt. Zugleich gibt es<br />
umfassende Mitbestimmungsrechte zur ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>lichen<br />
<strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung durch das Arbeitsschutzgesetz.<br />
Damit <strong>die</strong> betrieblichen Interessenvertretungen <strong>die</strong>se Möglichkeiten<br />
zur Mitbestimmung besser nutzen können, wurde<br />
<strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong> entwickelt. Mit <strong>die</strong>ser Arbeitshilfe bietet<br />
<strong>die</strong> IG Metall ein computergestütztes Instrument zur Gefährdungsbeurteilung<br />
von <strong>Arbeitszeit</strong>en an. Der <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong><br />
kann aber auch zur Bestandsaufnahme von betrieblichen<br />
<strong>Arbeitszeit</strong>problemen sowie zur Abwehr von For<strong>der</strong>ungen<br />
nach längeren <strong>Arbeitszeit</strong>en genutzt werden.<br />
Dem Instrument liegt <strong>die</strong> Annahme zugr<strong>und</strong>e, dass gewerkschaftliche<br />
<strong>Arbeitszeit</strong>politik nur erfolgreich sein kann, wenn<br />
sie <strong>die</strong> Beschäftigten aktiv einbindet. Und das nicht nur zur<br />
Durchsetzung von For<strong>der</strong>ungen, son<strong>der</strong>n gerade auch zur<br />
Einhaltung von Normen <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung. Ohne eine<br />
aktive Beteiligung laufen tarifliche o<strong>der</strong> betriebliche <strong>Arbeitszeit</strong>regelungen<br />
zunehmend ins Leere.<br />
Der <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong> beinhaltet einen Fragebogen, <strong>der</strong> von den<br />
Beschäftigten auszufüllen ist <strong>und</strong> <strong>die</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Risikofaktoren<br />
des jeweiligen <strong>Arbeitszeit</strong>modells erfasst. Er ermittelt<br />
Belastungen aus <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>, ihrer Lage <strong>und</strong><br />
Verteilung sowie aus <strong>der</strong> flexiblen <strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung. Ferner<br />
registriert er <strong>die</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>en auf <strong>die</strong><br />
individuelle Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebensqualität <strong>der</strong> Beschäftigten.<br />
Ein excelbasiertes Programm wertet <strong>die</strong> Befragungsergebnisse<br />
aus. Hierdurch entsteht ein Belastungsprofil, das<br />
anzeigt, welche <strong>Arbeitszeit</strong>probleme im Betrieb vorhanden<br />
sind. Zudem werden <strong>die</strong> so ermittelten Belastungen auf <strong>der</strong><br />
3<br />
➊ Einleitung<br />
Gr<strong>und</strong>lage arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse nach ihrer<br />
Ges<strong>und</strong>heitsverträglichkeit beurteilt <strong>und</strong> in Form eines Ampelmodells<br />
kenntlich gemacht.<br />
Doch bevor <strong>die</strong> Funktion des <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong>s <strong>und</strong> detaillierte<br />
Anwendungshinweise in den Kapiteln 5 <strong>und</strong> 6 <strong>der</strong> Arbeitshilfe<br />
erläutert werden, beschäftigt sich Kapitel 2 zunächst mit den<br />
allgemeinen Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>landschaft.<br />
Die konkreten Auswirkungen <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung auf<br />
<strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit werden unter Berücksichtigung aktueller<br />
arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse in Kapitel 3 dargestellt.<br />
Hierbei wird ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk gerichtet auf<br />
<strong>die</strong> Auswirkungen von langen <strong>Arbeitszeit</strong>en, von Nacht- <strong>und</strong><br />
Schichtarbeit sowie auf <strong>die</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Auswirkungen<br />
von Flexisytemen.<br />
Die Eckpunkte <strong>für</strong> eine ges<strong>und</strong>heitsverträgliche <strong>Arbeitszeit</strong>politik<br />
werden in Kapitel 4 erläutert, bevor dann – wie bereits<br />
erwähnt – das eigentliche Instrument, also <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong>,<br />
vorgestellt wird.<br />
Am Ende findet sich eine Musterrede mit dem Titel »<strong>Arbeitszeit</strong>politik:<br />
ein aktuelles gewerkschaftliches Handlungsfeld«.<br />
Die Rede kann selbstverständlich auch modulhaft <strong>für</strong><br />
Betriebsversammlungen o<strong>der</strong> gewerkschaftliche Veranstaltungen<br />
genutzt werden. Sie umfasst neben den ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Aspekten <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung auch gesellschafts<strong>und</strong><br />
tarifpolitische.<br />
Die Musterrede kann im Extranet <strong>der</strong> IG Metall als Word-<br />
Datei herunter geladen werden. Begleitend stellen wir dort<br />
auch eine Powerpoint-Präsentation mit dem Titel »Zeit <strong>für</strong><br />
neue Zeiten« zur Verfügung. Darüber hinaus finden sich im