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5 Neue Ansätze und Instrumente für die Praxis: der Arbeitszeit-TÜV

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➎ <strong>Neue</strong> <strong>Ansätze</strong> <strong>und</strong> <strong>Instrumente</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>: <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong><br />

5 <strong>Neue</strong> <strong>Ansätze</strong> <strong>und</strong> <strong>Instrumente</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong>: <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong><br />

Voraussetzungen<br />

Wenn arbeitszeitpolitische Fragen wie<strong>der</strong> stärker zum Gegenstand<br />

betrieblicher Diskussionen <strong>und</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

werden sollen, dann müssen mindestens zwei Gr<strong>und</strong>voraussetzungen<br />

erfüllt sein.<br />

Erstens: Gewerkschaftliche <strong>Arbeitszeit</strong>politik kann nur dann<br />

erfolgreich sein, wenn sie <strong>die</strong> Beschäftigten aktiv einbindet.<br />

Schon <strong>für</strong> eine präzise Bestandsaufnahme <strong>der</strong> betrieblichen<br />

<strong>Arbeitszeit</strong>probleme ist <strong>die</strong> Beteiligung <strong>der</strong> Betroffenen unabdingbar.<br />

Aber auch <strong>die</strong> Durchsetzung <strong>und</strong> vor allem <strong>die</strong> Einhaltung<br />

von Normen zur <strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung laufen ins Leere,<br />

wenn <strong>die</strong> Beschäftigten in Diskussionen <strong>und</strong> Aushandlungen<br />

nicht aktiv beteiligt sind. Gewerkschaftliche <strong>Arbeitszeit</strong>politik<br />

ist unter den Bedingungen hochflexibler <strong>Arbeitszeit</strong>systeme<br />

weniger denn je ein regelungstechnischer Vorgang. Um Missverständnisse<br />

zu vermeiden: freilich brauchen Tarifverträge<br />

<strong>und</strong> Betriebsvereinbarungen Normen <strong>und</strong> Regularien, auf<br />

<strong>der</strong>en Gr<strong>und</strong>lage soziale <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsgerechte <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />

überhaupt erst in Anspruch genommen werden können.<br />

»Gelebt« werden <strong>die</strong>se Normen aber erst durch Beschäftigte,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>se »Haltegriffe« trotz des spürbaren Entgrenzungsdrucks<br />

<strong>für</strong> sich nutzbar machen. Sensibilisierung <strong>und</strong> Politisierung<br />

sind <strong>für</strong> ein erfolgreiches Vorgehen unabdingbar.<br />

Zweitens: Betriebliche Interessenvertretungen, <strong>die</strong> ges<strong>und</strong>heitsverträglichere<br />

<strong>und</strong> soziale <strong>Arbeitszeit</strong>en zum Thema<br />

machen wollen, brauchen <strong>Instrumente</strong>, mit <strong>der</strong>en Hilfe sie<br />

<strong>die</strong>se betrieblichen Prozesse anstoßen können. Die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an solche <strong>Instrumente</strong> sind nicht zu unterschätzen: Sie<br />

müssen beteiligungsorientiert sein, sie sollten ein arbeitswissenschaftliches<br />

F<strong>und</strong>ament besitzen <strong>und</strong> mit den zur Verfügung<br />

stehenden betrieblichen Ressourcen anwendbar sein.<br />

Wichtig ist auch: das Ergebnis ihres Einsatzes muss mit dem<br />

Arbeitgeber verhandelbar sein. Ihre Anwendung muss sich<br />

also im Rahmen <strong>der</strong> betriebsverfassungsrechtlichen Mitbestimmungsmöglichkeiten<br />

vollziehen können.<br />

Vor <strong>die</strong>sem Hintergr<strong>und</strong> wurde <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong> entwickelt.<br />

Ein Instrument, mit dem <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heitsverträglichkeit<br />

von <strong>Arbeitszeit</strong>en überprüft werden kann. Nach zahlreichen<br />

betrieblichen <strong>Praxis</strong>einsätzen konnte <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong><br />

wesentlich verbessert werden. Resultat ist <strong>die</strong> nun vorliegende<br />

2. Version.<br />

Der <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong><br />

Mit dem <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong> bietet <strong>die</strong> IG Metall ein computergestütztes<br />

Instrument zur Gefährdungsbeurteilung von <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />

an. Der <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong> beinhaltet einen Fragebogen,<br />

<strong>der</strong> von den Beschäftigten auszufüllen ist <strong>und</strong> <strong>die</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Risikofaktoren <strong>der</strong> betrieblichen <strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung<br />

erfasst. Ein Programm wertet <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung<br />

aus.<br />

Der <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong> ermittelt<br />

��Belastungen aus <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong><br />

��aus ihrer Lage <strong>und</strong> Verteilung (Schichtarbeit)<br />

��aus <strong>der</strong> flexiblen Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />

��sowie <strong>die</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> betrieblichen <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />

auf <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebensqualität <strong>der</strong> Beschäftigten.<br />

Durch <strong>die</strong> Anwendung des <strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong>s entsteht ein Belastungsprofil,<br />

das genau anzeigt, welche <strong>Arbeitszeit</strong>probleme<br />

im Betrieb vorhanden sind. Zudem werden <strong>die</strong> ermittelten<br />

<strong>Arbeitszeit</strong>belastungen nach ihrer Ges<strong>und</strong>heitsverträglichkeit<br />

beurteilt.

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