5 Neue Ansätze und Instrumente für die Praxis: der Arbeitszeit-TÜV
5 Neue Ansätze und Instrumente für die Praxis: der Arbeitszeit-TÜV
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<strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong><br />
rer Bedeutung <strong>für</strong> <strong>die</strong> physische <strong>und</strong> psychosoziale Befindlichkeit.<br />
Hierzu bedarf es tariflicher o<strong>der</strong> betrieblicher Regelungen,<br />
<strong>die</strong> den Beschäftigten individuelle Verfügungsrechte<br />
sichern.<br />
Flexible <strong>Arbeitszeit</strong>en sollen <strong>die</strong> Variabilität <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />
hinsichtlich ihrer Dauer <strong>und</strong> Lage in engen Grenzen halten. Die<br />
<strong>Arbeitszeit</strong> soll einen deutlichen Tages- <strong>und</strong> Wochenrhythmus<br />
erkennen lassen. Dies gilt auch <strong>für</strong> selbstbestimmte Flexibilität<br />
<strong>und</strong> nicht nur <strong>für</strong> unternehmensbestimmte. Nur so lässt sich<br />
eine biologische <strong>und</strong> soziale Desynchronisation vermeiden.<br />
Flexible <strong>Arbeitszeit</strong>en dürfen <strong>die</strong> Planbarkeit von Zeit nicht<br />
einschränken. Eine kurzfristige Anpassung <strong>der</strong> eigentlich<br />
arbeitsfreien Zeit an betriebliche Erfor<strong>der</strong>nisse ist deshalb<br />
zu vermeiden. Die Vereinbarung von Ankündigungsfristen<br />
zum Hoch- <strong>und</strong> Runterfahren von <strong>Arbeitszeit</strong>en hilft hierbei.<br />
Flexible <strong>Arbeitszeit</strong>en sollen verlässlich sein. Die Beschäftigten<br />
müssen sich auf <strong>die</strong> Einhaltung <strong>der</strong> geplanten flexiblen<br />
<strong>Arbeitszeit</strong>en verlassen können, um ihre nicht-arbeitsbezogenen<br />
Aktivitäten planen <strong>und</strong> ausführen zu können. Verlässlichkeit<br />
von <strong>Arbeitszeit</strong>en ist <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Synchronisation<br />
von Arbeit <strong>und</strong> privatem Leben.<br />
Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung im Hinblick auf ges<strong>und</strong>heitsverträgliche<br />
<strong>Arbeitszeit</strong>en ist folgende gesetzliche<br />
Verpflichtung: Die <strong>Arbeitszeit</strong>en, also auch flexible<br />
<strong>Arbeitszeit</strong>systeme, müssen im Rahmen <strong>der</strong> Gefährdungsbeurteilung<br />
(§ 5 Arbeitsschutzgesetz) auf ihre Risiken<br />
beurteilt <strong>und</strong> ggf. korrigiert werden.<br />
Eine an den Zeit- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsinteressen <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
orientierte flexible <strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung bricht mit <strong>der</strong><br />
<strong>Arbeitszeit</strong>praxis, <strong>die</strong> in vielen Betrieben vorherrscht. Freilich<br />
stellt <strong>die</strong>s hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong> Interessenvertretungspolitik.<br />
Betriebliche Konflikte liegen auf <strong>der</strong> Hand, denn im<br />
Kern geht es um drei zentrale Anliegen. Erstens darf Flexible<br />
<strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung nicht zu einer schleichenden <strong>Arbeitszeit</strong>verlängerung<br />
führen. Zweitens sind <strong>die</strong> Verfügungsrechte<br />
<strong>für</strong> Beschäftigte auszuweiten, um Zeitsouveränität <strong>und</strong> ein<br />
ges<strong>und</strong>heitsgerechtes <strong>Arbeitszeit</strong>verhalten zu ermöglichen.<br />
Das dritte Anliegen zielt auf Planungssicherheit als unabdingbare<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> eine ausgewogene work-life-balance.<br />
Eckpunkte zur flexiblen <strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung:<br />
��Flexi-Zeiten dürfen nicht zu überlangen <strong>Arbeitszeit</strong>en führen.<br />
Deshalb Regulierung <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>en zum Schutz<br />
vor Überfor<strong>der</strong>ung: tägliche <strong>und</strong> wöchentliche <strong>Arbeitszeit</strong><br />
von in <strong>der</strong> Regel höchstens 8 bzw. 40 St<strong>und</strong>en.<br />
��Belastungsnahe Zeitausgleiche in Form von freien<br />
Tagen zur Resynchronisation ermöglichen (hohe Bedeutung<br />
etwa bei Projektarbeit, Montagetätigkeit <strong>und</strong><br />
Dienstreisen)<br />
��Variabilität von Lage <strong>und</strong> Dauer <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong> in engen<br />
Grenzen halten. Deshalb Zeitguthabenaufbau begrenzen<br />
<strong>und</strong> Servicezeiten regeln.<br />
��Verlässlichkeit <strong>und</strong> Planbarkeit <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>en durch<br />
angemessene Ankündigungsfristen sicher stellen.<br />
��Gestaltungsspielräume <strong>für</strong> Beschäftigte durch individuelle<br />
Verfügungsrechte sichern<br />
��Flexi-Zeiten sollen im Rahmen <strong>der</strong> Gefährdungsbeurteilung<br />
verpflichtend auf ihre Risiken beurteilt <strong>und</strong> ggf. korrigiert<br />
werden.<br />
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