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5 Neue Ansätze und Instrumente für die Praxis: der Arbeitszeit-TÜV

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<strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong><br />

pen wie z. B. Schichtarbeiter/-innen. Kürzere <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />

böten hier zumindest eine Teilkompensation <strong>für</strong> <strong>die</strong> hohe<br />

Arbeitsbelastung.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsverträgliche Gestaltung<br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>dauer:<br />

��Reduzierung <strong>der</strong> tatsächlichen <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />

��Weitere <strong>Arbeitszeit</strong>verkürzung <strong>für</strong> beson<strong>der</strong>s belastete<br />

Beschäftigtengruppen<br />

��Regulierung <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong> zum Schutz vor Überfor<strong>der</strong>ung:<br />

tägliche <strong>und</strong> wöchentliche <strong>Arbeitszeit</strong> von in <strong>der</strong><br />

Regel höchstens 8 bzw. 40 St<strong>und</strong>en<br />

��Belastungsnahe Zeitausgleiche ermöglichen, wenn <strong>die</strong><br />

<strong>Arbeitszeit</strong> gegen ergonomische Gr<strong>und</strong>sätze verstößt<br />

(z. B. bei phasenweiser Überschreitung <strong>der</strong> täglichen<br />

<strong>Arbeitszeit</strong> von 8 St<strong>und</strong>en)<br />

��Entdichtung <strong>der</strong> Arbeit durch tarifliche <strong>und</strong> betriebliche<br />

Leistungsregulierung<br />

��Belastungsangemessene Pausen- <strong>und</strong><br />

Erholzeitengestaltung<br />

Schichtarbeit erträglicher machen<br />

Ziel muss es sein, unsoziale <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsgefährdende<br />

<strong>Arbeitszeit</strong>en möglichst zu vermeiden. Doch das ist leichter<br />

gesagt als getan. Gerade bei <strong>der</strong> Diskussion über <strong>die</strong> Einführung<br />

von Schichtarbeit befinden sich Gewerkschaften <strong>und</strong><br />

Betriebsräte häufig in einer wi<strong>der</strong>sprüchlichen Situation.<br />

Einerseits können sie sich den betriebswirtschaftlichen Argumenten<br />

nicht gänzlich entziehen. Der wirtschaftliche <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

politische Druck ist in vielen Betrieben einfach zu groß <strong>und</strong><br />

zwingt zu Zugeständnissen. An<strong>der</strong>seits sind <strong>die</strong> negativen Folgen<br />

nicht zu übersehen.<br />

Deshalb muss in jedem betrieblichen Einzelfall genau geprüft<br />

werden, ob Schichtarbeit überhaupt notwendig ist <strong>und</strong> wenn<br />

nicht, ob ein ausreichendes Wi<strong>der</strong>standspotential aus <strong>der</strong><br />

Belegschaft organisiert werden kann. Das Motto <strong>für</strong> <strong>die</strong>se<br />

Strategie lautet: Keine Schichtarbeit ist besser als eine gut<br />

gestaltete. Lässt sie sich aber nicht verhin<strong>der</strong>n, dann rückt<br />

<strong>die</strong> Frage nach dem »Wie« in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Dann geht es<br />

darum, wie <strong>der</strong> Schichtplan gestaltet sein muss, damit <strong>die</strong><br />

von ihm ausgehenden Belastungen möglichst eingeschränkt<br />

werden. Hierzu gibt es eine Reihe arbeitswissenschaftlicher<br />

Gestaltungseckpunkte, <strong>die</strong> in ergonomischen Schichtplänen<br />

berücksichtigt werden sollten. (Vgl. hierzu auch <strong>die</strong> IG<br />

Metall Arbeitshilfe »Gute Arbeit im Schichtbetrieb? So werden<br />

Schichtpläne besser«, 2. Auflage 2009.)<br />

Diese arbeitswissenschaftlichen Aspekte müssen von den<br />

Interessenvertretungen aktiv eingebracht werden. Denn viele<br />

in <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong> angewendete Schichtmodelle brechen mit <strong>die</strong>sen<br />

Gestaltungsempfehlungen. So scheint <strong>für</strong> viele Betroffene<br />

eine Schichtfolge günstig zu sein, <strong>die</strong> eine ganze Reihe von<br />

Nachtschichten hintereinan<strong>der</strong>schaltet, um einen »Gewöhnungseffekt«<br />

zu erreichen. Arbeitsmedizinische Untersuchungen<br />

zeigen, dass dem nicht so ist. Der Betriebsrat wird<br />

also <strong>für</strong> ein Modell, mit dem es noch keine Erfahrung gibt, erst<br />

intensiv werben müssen.<br />

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