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5 Neue Ansätze und Instrumente für die Praxis: der Arbeitszeit-TÜV

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Mangelhafte soziale Einbindung <strong>und</strong> <strong>der</strong> zunehmende Verlust<br />

von Alltagskontrolle stellen bedeutende psychosoziale<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Beeinträchtigungen dar: Sind flexible<br />

<strong>Arbeitszeit</strong>en so gestaltet, dass sie hinsichtlich ihrer Dauer<br />

<strong>und</strong> Lage variieren, können sie zu ähnlichen Beeinträch-<br />

Abb. 3.6.: <strong>Arbeitszeit</strong>dauer <strong>und</strong><br />

Work-Live-Balance<br />

»Ist das Verhältnis zwischen Beruf <strong>und</strong> privatem Leben bei Ihnen ausgewogen?«<br />

� 46 h/Wo<br />

30 70 In geringem Maß/Nein<br />

41 bis 45 h/Wo<br />

35 bis 40 h/Wo<br />

21 bis 34 h/Wo<br />

unter 20 h/Wo<br />

In (sehr) hohem Maß<br />

0% 20% 40% 60% 80%<br />

Quelle: DGB-Index Gute Arbeit 2007<br />

tigungen führen, wie sie aus <strong>der</strong> Schichtarbeitsforschung<br />

bekannt sind. Bei erhöhter Variabilität von Arbeitsbeginn <strong>und</strong><br />

Arbeitsende <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> täglichen <strong>Arbeitszeit</strong><br />

zeigen sich »ges<strong>und</strong>heitliche Störungen circadian gesteuerter<br />

Funktionen (Schlaf, Verdauung)« sowie »psychovegetative<br />

Störungen«, so <strong>die</strong> Erkenntnisse einer Stu<strong>die</strong> <strong>der</strong> Arbeitspsychologen<br />

Nachreiner <strong>und</strong> Janßen aus dem Jahre 2004.<br />

Mit <strong>der</strong> Variabilität <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>en steigen <strong>die</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Beschwerden an. Variable <strong>Arbeitszeit</strong>en führen<br />

zu so genannten »Desynchronisationseffekten«. Desynchronisation<br />

im doppelten Sinne: nämlich biologisch <strong>und</strong><br />

sozial.<br />

11<br />

55 45<br />

66 34<br />

76 24<br />

90 10<br />

100%<br />

➌ <strong>Arbeitszeit</strong>politisches Roll-back gefährdet <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

Die unterschiedliche <strong>Arbeitszeit</strong>lage führt zu einer Verschiebung<br />

<strong>der</strong> Circadianrhythmik einzelner Körperfunktionen.<br />

Aus <strong>der</strong> zeitlichen Unregelmäßigkeit bzw. Verschiebung von<br />

Schlaf-Wach-Phasen können ges<strong>und</strong>heitliche Problemen<br />

hervorgehen. Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden<br />

sowie psychovegetative Störungen sind nachweislich Resultate<br />

variabler <strong>Arbeitszeit</strong>en. Selbst Erkältungskrankheiten<br />

sowie Rücken- o<strong>der</strong> Nackenschmerzen treten bei Beschäftigten<br />

mit hoher Variabilität <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>en häufiger auf.<br />

Beeindruckend ist weiterhin, dass eine hohe Variabilität <strong>der</strong><br />

<strong>Arbeitszeit</strong> auch dann mit erhöhtem Ges<strong>und</strong>heitsrisiko verb<strong>und</strong>en<br />

ist, wenn Beschäftigte autonom über ihre <strong>Arbeitszeit</strong>gestaltung<br />

bestimmen können. Große Dispositionsspielräume<br />

schützen also nicht vor den Risiken variabler <strong>Arbeitszeit</strong>en.<br />

Vergleichbare Bef<strong>und</strong>e beschreiben Knauth/Hornberger in<br />

Anlehnung an <strong>die</strong> 3. europäische Erhebung zu den Arbeitsbedingungen:<br />

Die Häufigkeit ges<strong>und</strong>heitlicher Probleme ist bei<br />

»fixer <strong>Arbeitszeit</strong>« geringer als bei »variabler« o<strong>der</strong> »teilweise<br />

variabler« <strong>Arbeitszeit</strong> – <strong>und</strong> zwar »in allen aufgelisteten Symptombereichen«.<br />

So ergibt sich bei <strong>der</strong> Häufigkeit von Ges<strong>und</strong>heitsproblemen<br />

bei unternehmensorientierter <strong>Arbeitszeit</strong>flexibilität<br />

im Vergleich zu fixen <strong>Arbeitszeit</strong>en etwa folgendes<br />

Bild: Geben gut 28 Prozent <strong>der</strong> Befragten mit festen <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />

an, unter Rückenschmerzen zu leiden, so sind es auf<br />

Seiten <strong>der</strong> Beschäftigten mit variablen <strong>Arbeitszeit</strong>en bereits<br />

35,1 Prozent. Bei dem Problem Stress sieht <strong>die</strong> Verteilung so<br />

aus: Beschäftigte mit fixen <strong>Arbeitszeit</strong>en geben zu 22,9 Prozent<br />

an, unter Stress zu leiden. In <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

mit variablen <strong>Arbeitszeit</strong>en sind es 34,8 Prozent. Auch<br />

bei Ges<strong>und</strong>heitsbeschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen<br />

<strong>und</strong> Ermüdung ist <strong>die</strong> Häufigkeit bei Beschäftigten

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