5 Neue Ansätze und Instrumente für die Praxis: der Arbeitszeit-TÜV
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<strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong><br />
3 <strong>Arbeitszeit</strong>politisches Roll-back gefährdet <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
Überlange <strong>Arbeitszeit</strong>en, <strong>die</strong> Ausbreitung von Schicht-, Nacht<strong>und</strong><br />
Wochenendarbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> wachsende Grad <strong>der</strong> Flexibilisierung<br />
gefährden <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> Beschäftigten. Dieser<br />
Verursachungszusammenhang ist arbeitswissenschaftlich<br />
<strong>und</strong> arbeitsmedizinisch belegt.<br />
Dauer <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong><br />
Es gibt seit mehr als 30 Jahren gesicherte arbeitswissenschaftliche<br />
Erkenntnisse, <strong>die</strong> gegen überlange <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />
sprechen:<br />
Die regelmäßige tägliche <strong>Arbeitszeit</strong> soll nicht mehr als<br />
acht St<strong>und</strong>en betragen. Darauf sind auch alle Grenzwerte<br />
beispielsweise <strong>für</strong> Lärm o<strong>der</strong> gefährliche Arbeitsstoffe<br />
ausgerichtet.<br />
Die Dauer <strong>der</strong> täglichen <strong>Arbeitszeit</strong> ist aus arbeitswissenschaftlicher<br />
Sicht zugleich auch <strong>die</strong> Belastungsdauer. Mit<br />
je<strong>der</strong> St<strong>und</strong>e <strong>Arbeitszeit</strong> steigt auch <strong>der</strong> Belastungsgrad an.<br />
Dieser bedingt wesentlich das Ausmaß <strong>der</strong> physischen <strong>und</strong><br />
psychischen Beanspruchung. Für das ges<strong>und</strong>heitliche Wohl-<br />
Abb. 3.1.: Wochenarbeitszeit<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Beschwerden<br />
Rückenschmerzen<br />
39<br />
46<br />
Kopfschmerzen<br />
26<br />
28<br />
Nervosität<br />
18<br />
27<br />
Psych. Erschöpfung<br />
14<br />
22<br />
Schlafstörungen<br />
13<br />
20<br />
Magenschmerzen<br />
Herz-/Kreislaufprobleme<br />
5<br />
9<br />
13<br />
9<br />
12<br />
10 15 20 25<br />
35 b s 40 St<strong>und</strong>en<br />
über 40 St<strong>und</strong>en<br />
30 35 40 45 50<br />
Quelle: Bauer u.a. 2004<br />
befinden sind neben <strong>der</strong> Belastungsintensität auch <strong>die</strong> Regenerationsmöglichkeiten<br />
von zentraler Bedeutung. Im 24-St<strong>und</strong>en-Rhythmus<br />
muss sich <strong>der</strong> Mensch vollständig erholen,<br />
will er nicht Gefahr laufen, ges<strong>und</strong>heitliche Beeinträchtigungen<br />
zu erleiden. Auch in <strong>die</strong>sem Zusammenhang kommt<br />
<strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>dauer eine entscheidende Bedeutung zu, ist<br />
sie doch wesentlich da<strong>für</strong> verantwortlich, ob genügend Zeit<br />
zur Regeneration des Leistungsvermögens bis zum nächsten<br />
Arbeitsbeginn verbleibt <strong>und</strong> wie groß <strong>der</strong> Erholungsbedarf ist.<br />
Eine dauerhafte Beanspruchung <strong>der</strong> Leistungsreserven <strong>der</strong><br />
Beschäftigten durch überlange <strong>Arbeitszeit</strong>en kann zu chronischer<br />
Ermüdung <strong>und</strong> in Folge etwa zu Herz-Kreislauf- o<strong>der</strong><br />
Magen-Darm-Erkrankungen führen. Eine beson<strong>der</strong>s schwere<br />
Form chronischer Ermüdung bildet das Burnout-Syndrom.<br />
Die ges<strong>und</strong>heitlichen Auswirkungen längerer <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />
auf <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit in <strong>der</strong> »mo<strong>der</strong>nen« Arbeitswelt sind empirisch<br />
belegt: Differenziert nach <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>dauer (<strong>und</strong><br />
Lage) zeigen sich Unterschiede in <strong>der</strong> Verbreitung ges<strong>und</strong>heitlicher<br />
Beschwerden: Beschäftigte, <strong>die</strong> über 40 St<strong>und</strong>en<br />
pro Woche arbeiten, klagen deutlich häufiger über ges<strong>und</strong>-<br />
Abb. 3.2.: <strong>Arbeitszeit</strong>dauer<br />
<strong>und</strong> Beschwerden<br />
Beschwerdehäufigkeit<br />
psycho-vegetative Beschwerden<br />
muskolo-skeletale Beschwerden<br />
‹19 20-29 30-35 36-39 40-43 44-49 50-59 ›60<br />
Quelle: Nachreiner 2008<br />
<strong>Arbeitszeit</strong> in St<strong>und</strong>en/Woche<br />
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