08.12.2012 Aufrufe

5 Neue Ansätze und Instrumente für die Praxis: der Arbeitszeit-TÜV

5 Neue Ansätze und Instrumente für die Praxis: der Arbeitszeit-TÜV

5 Neue Ansätze und Instrumente für die Praxis: der Arbeitszeit-TÜV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Arbeitszeit</strong>-<strong>TÜV</strong><br />

3 <strong>Arbeitszeit</strong>politisches Roll-back gefährdet <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

Überlange <strong>Arbeitszeit</strong>en, <strong>die</strong> Ausbreitung von Schicht-, Nacht<strong>und</strong><br />

Wochenendarbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> wachsende Grad <strong>der</strong> Flexibilisierung<br />

gefährden <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> Beschäftigten. Dieser<br />

Verursachungszusammenhang ist arbeitswissenschaftlich<br />

<strong>und</strong> arbeitsmedizinisch belegt.<br />

Dauer <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong><br />

Es gibt seit mehr als 30 Jahren gesicherte arbeitswissenschaftliche<br />

Erkenntnisse, <strong>die</strong> gegen überlange <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />

sprechen:<br />

Die regelmäßige tägliche <strong>Arbeitszeit</strong> soll nicht mehr als<br />

acht St<strong>und</strong>en betragen. Darauf sind auch alle Grenzwerte<br />

beispielsweise <strong>für</strong> Lärm o<strong>der</strong> gefährliche Arbeitsstoffe<br />

ausgerichtet.<br />

Die Dauer <strong>der</strong> täglichen <strong>Arbeitszeit</strong> ist aus arbeitswissenschaftlicher<br />

Sicht zugleich auch <strong>die</strong> Belastungsdauer. Mit<br />

je<strong>der</strong> St<strong>und</strong>e <strong>Arbeitszeit</strong> steigt auch <strong>der</strong> Belastungsgrad an.<br />

Dieser bedingt wesentlich das Ausmaß <strong>der</strong> physischen <strong>und</strong><br />

psychischen Beanspruchung. Für das ges<strong>und</strong>heitliche Wohl-<br />

Abb. 3.1.: Wochenarbeitszeit<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Beschwerden<br />

Rückenschmerzen<br />

39<br />

46<br />

Kopfschmerzen<br />

26<br />

28<br />

Nervosität<br />

18<br />

27<br />

Psych. Erschöpfung<br />

14<br />

22<br />

Schlafstörungen<br />

13<br />

20<br />

Magenschmerzen<br />

Herz-/Kreislaufprobleme<br />

5<br />

9<br />

13<br />

9<br />

12<br />

10 15 20 25<br />

35 b s 40 St<strong>und</strong>en<br />

über 40 St<strong>und</strong>en<br />

30 35 40 45 50<br />

Quelle: Bauer u.a. 2004<br />

befinden sind neben <strong>der</strong> Belastungsintensität auch <strong>die</strong> Regenerationsmöglichkeiten<br />

von zentraler Bedeutung. Im 24-St<strong>und</strong>en-Rhythmus<br />

muss sich <strong>der</strong> Mensch vollständig erholen,<br />

will er nicht Gefahr laufen, ges<strong>und</strong>heitliche Beeinträchtigungen<br />

zu erleiden. Auch in <strong>die</strong>sem Zusammenhang kommt<br />

<strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>dauer eine entscheidende Bedeutung zu, ist<br />

sie doch wesentlich da<strong>für</strong> verantwortlich, ob genügend Zeit<br />

zur Regeneration des Leistungsvermögens bis zum nächsten<br />

Arbeitsbeginn verbleibt <strong>und</strong> wie groß <strong>der</strong> Erholungsbedarf ist.<br />

Eine dauerhafte Beanspruchung <strong>der</strong> Leistungsreserven <strong>der</strong><br />

Beschäftigten durch überlange <strong>Arbeitszeit</strong>en kann zu chronischer<br />

Ermüdung <strong>und</strong> in Folge etwa zu Herz-Kreislauf- o<strong>der</strong><br />

Magen-Darm-Erkrankungen führen. Eine beson<strong>der</strong>s schwere<br />

Form chronischer Ermüdung bildet das Burnout-Syndrom.<br />

Die ges<strong>und</strong>heitlichen Auswirkungen längerer <strong>Arbeitszeit</strong>en<br />

auf <strong>die</strong> Ges<strong>und</strong>heit in <strong>der</strong> »mo<strong>der</strong>nen« Arbeitswelt sind empirisch<br />

belegt: Differenziert nach <strong>der</strong> <strong>Arbeitszeit</strong>dauer (<strong>und</strong><br />

Lage) zeigen sich Unterschiede in <strong>der</strong> Verbreitung ges<strong>und</strong>heitlicher<br />

Beschwerden: Beschäftigte, <strong>die</strong> über 40 St<strong>und</strong>en<br />

pro Woche arbeiten, klagen deutlich häufiger über ges<strong>und</strong>-<br />

Abb. 3.2.: <strong>Arbeitszeit</strong>dauer<br />

<strong>und</strong> Beschwerden<br />

Beschwerdehäufigkeit<br />

psycho-vegetative Beschwerden<br />

muskolo-skeletale Beschwerden<br />

‹19 20-29 30-35 36-39 40-43 44-49 50-59 ›60<br />

Quelle: Nachreiner 2008<br />

<strong>Arbeitszeit</strong> in St<strong>und</strong>en/Woche<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!