30.03.2016 Aufrufe

Saale-Holzland-Echo Ausgabe 1 / 2016

In dieser Ausgabe: Keine Schulschließungen im SHK geplant?! +++ Rot-Rot-Grüne Landesregierung mit solider Haushaltspolitik +++ Neue Basisorganisation für das Elstertal-Heideland-Schkölen in Crossen gegründet. +++ Jahresempfang des Kreisverbandes DIE LINKE SHK in Stadtroda +++ Einigung auf Museumsförderrichtlinie SHK +++ Podiumsdiskussion zur Gebietsreform +++ Stillstand oder Veränderung? Das Berufsschulzentrum Hermsdorf wurde in Frage gestellt +++ Klage gegen Landrat gefordert +++ Einen Platz in der Gesellschaft Blinden – und Sehbehindertenverband Thüringen e. V. +++ Haushalt auch in Hermsdorf bestimmendes Thema +++ „LOK“ tagt zu Gesundheit und Gebietsreform +++ Neue Qualität des Rechtsterrorismus in Kahla +++ Hermsdorf bleibt Bunt! +++ Zeitumstellung - ein wichtiges Thema! +++ Bundesbedarfsplanung - Wie steht es um die Stromtrasse? +++ Täglich Brotinsel Kahla +++ LINKSBLICK des Landesverbandes

In dieser Ausgabe: Keine Schulschließungen im SHK geplant?! +++ Rot-Rot-Grüne Landesregierung mit solider Haushaltspolitik +++ Neue Basisorganisation für das
Elstertal-Heideland-Schkölen in Crossen gegründet. +++ Jahresempfang des Kreisverbandes DIE LINKE SHK in Stadtroda +++ Einigung auf Museumsförderrichtlinie SHK +++ Podiumsdiskussion zur Gebietsreform +++ Stillstand oder Veränderung? Das Berufsschulzentrum Hermsdorf wurde in Frage gestellt +++ Klage gegen Landrat gefordert +++ Einen Platz in der Gesellschaft
Blinden – und Sehbehindertenverband Thüringen e. V. +++ Haushalt auch in Hermsdorf bestimmendes Thema +++ „LOK“ tagt zu Gesundheit und Gebietsreform +++ Neue Qualität des Rechtsterrorismus in Kahla +++ Hermsdorf bleibt Bunt! +++ Zeitumstellung - ein wichtiges Thema! +++ Bundesbedarfsplanung - Wie steht es um die Stromtrasse? +++ Täglich Brotinsel Kahla +++ LINKSBLICK des Landesverbandes

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Dieser <strong>Ausgabe</strong> liegt anbei der<br />

SAALE-<br />

HOLZLAND ECHO<br />

das politische Informationsblatt im <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />

Jahresempfang<br />

des Kreisverbandes<br />

Seite 4<br />

1. Quartal <strong>2016</strong> • DIE LINKE. SHK www.die-linke-shk.de • 3. Jahrgang • <strong>Ausgabe</strong> 6<br />

Rot-Rot-Grün<br />

Solide Haushaltspolitik<br />

<strong>2016</strong> und 2017<br />

gewährleistet.<br />

Seite 2<br />

Stillstand oder Veränderung<br />

Die Zukunft des Berufsschulzentrums Hermsdorf<br />

und der kleinen Schulen im SHK.<br />

Seite 6 + 8<br />

Kreistagsfraktion<br />

Fraktion LINKE/<br />

GRÜNE fordert Konsequenzen<br />

ZVL<br />

Seite 6<br />

Hass ist keine<br />

Alternative!<br />

Foto: Steffen Much<br />

KEINE Schulschließungen im SHK geplant?!<br />

Hurra ich bin ein Schulkind<br />

und nicht mehr klein. Ich trag<br />

auf meinem Rücken ein Ränzelein.<br />

Fibel, Bleistift, Rechenbuch,<br />

ja das ist für mich genug. Ich will<br />

fleißig lernen, dann werd ich klug.“<br />

Spätestens seit der 1. Klasse kennt<br />

wohl jeder diese Zeilen des bekannten<br />

Kinderliedes.<br />

Derzeit geht in unserem Landkreis<br />

Hermsdorf lässt sich<br />

nicht braun verfärben!<br />

Seite 10<br />

allerdings die Angst umher, dass<br />

dieses Lied in Zukunft aus immer<br />

weniger Schulen zu hören sein<br />

wird. Grund der Aufregung ist ein<br />

Papier, welches im Zuge des Schulgesetzreform<br />

auftauchte und als<br />

Absender das Thüringer Ministerium<br />

für Bildung, Jugend und Sport<br />

ausweist. Dieses Papier sieht eine<br />

Mindestschulgröße für Grundschulen,<br />

Regelschulen und Gymnasien<br />

vor. Danach soll es in Zukunft keine<br />

Grundschulen mit weniger als<br />

80 SchülerInnen, Regelschulen mit<br />

weniger als 220 SchülerInnen und<br />

Gymnasien mit weniger als 580<br />

SchülerInnen geben. Schülerzahlen,<br />

die zahlreiche Schulen im <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />

nicht erreichen<br />

können. Fortsetzung auf Seite 8!<br />

AM 1. MAI NACH KAHLA!<br />

Zur Mai-Feier unseres Kreisverbandes<br />

ab 13:00 Uhr am Rosengarten. Sie erwartet<br />

politische Reden, Musik und Akrobatik.<br />

Markus Gleichmann<br />

Kreisvorsitzender<br />

Die Ergebnisse der Wahlen in<br />

Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg<br />

und Rheinland-Pfalz<br />

sind natürlich auch für uns Thüringer<br />

alarmierend. Bürgerinnen<br />

und Bürger äußern ihren Protest<br />

in Form des Wahlzettels. Die Teilnahme<br />

an Wahlen ist im Sinne<br />

des Demokratie-Gedankens eine<br />

der besten Möglichkeiten der<br />

Mitbestimmung. Die einsetzende<br />

Politisierung des öffentlichen<br />

Raumes spaltet jedoch auch die<br />

Meinungen. Eine Partei wie die<br />

AfD, die maximalen Populismus<br />

an erste Stelle setzt, wird auf<br />

Dauer nicht erfolgreich sein, da<br />

sie die persönliche Realität der<br />

Menschen nicht mit Parolen verändern<br />

kann. Umso wichtiger ist<br />

die inhaltliche Auseinandersetzung<br />

mit dem neoliberalen, wirtschaftsnahen<br />

und antisozialen<br />

Programm dieser Partei. Hinzu<br />

kommt eine mittlerweile kaum<br />

mehr verhohlene Ausländerfeindlichkeit,<br />

die bis zu einem<br />

Schießbefehl gegen Frauen und<br />

Kinder geht. Dieser Hass ist keine<br />

Alternative! Alternativ ist eine<br />

soziale und freiheitliche Politik<br />

unabhängig der Herkunft.


Seite 2 • SAALE-HOLZLAND ECHO • 1. Quartal <strong>2016</strong> • www.die-linke-shk.de<br />

Rot-Rot-Grüne Landesregierung mit solider Haushaltspolitik<br />

Foto: DIE LINKE TH<br />

Mike Huster<br />

Mitglied im Thüringer Landtag<br />

Wahlkreis SHK<br />

Start 2015: Mehr Geld für<br />

die Kommunen zum Investieren:<br />

Nach der Regierungsbildung im Dezember<br />

2014 musste der Haushalt<br />

2015 inklusive kommunalem Investitionspaket<br />

aufgestellt und beschlossen<br />

werden. Er war dadurch<br />

gekennzeichnet, dass zunächst den<br />

Thüringer Kommunen mehr Mittel<br />

zum Investieren zur Verfügung gestellt<br />

wurden - insbesondere auch<br />

jenen, die aufgrund ihrer Haushaltsschieflage<br />

seit Jahren nicht<br />

mehr investieren konnten.<br />

Daneben musste mit dem Haushalt<br />

auf die steigende Zahl von Kriegsflüchtlingen<br />

reagiert werden. Dies<br />

gelang.<br />

Schon damals gab es harte Kritik<br />

von Seiten der CDU: Wir sollten<br />

doch <strong>Ausgabe</strong>n kürzen und stärker<br />

Schulden tilgen. Wo gekürzt werden<br />

sollte, sagte die CDU nicht.<br />

Wir argumentierten, dass es nötig<br />

sei, sich zunächst den aktuellen<br />

Herausforderungen mit dem<br />

Haushalt zu stellen und dabei insgesamt<br />

den Etat mit Augenmaß zu<br />

bewirtschaften: In Schwerpunkte,<br />

zum Beispiel Schulen investieren,<br />

pauschale Kürzungen vermeiden,<br />

Strukturreformen anpacken und<br />

Rücklagen zum Abfedern von Risiken<br />

aufbauen. Der Jahresabschluss<br />

2015 zeigt die Richtigkeit unseres<br />

Herangehens.<br />

Überschuss 2015 wird eingesetzt<br />

für Schuldentilgung und<br />

Rücklage<br />

Der vorläufige Jahresabschluss<br />

weist für das Jahr 2015 ein Plus<br />

von 212,6 Millionen Euro aus. Mehreinnahmen<br />

wurden vor allem bei<br />

den Steuern verbucht, Minderausgaben<br />

bei Personal und Zinsen. Finanzministerin<br />

Heike Taubert (SPD)<br />

agiert richtig, indem sie einen Teil<br />

des Überschusses zur Tilgung alter<br />

Schulden einsetzt. Dies wird genau<br />

in der Höhe getan, wie die Schulden<br />

in den sogenannten Sondervermögen<br />

anwachsen. Bekanntermaßen<br />

haben wir ja diese Fässer ohne Boden<br />

der chaotischen CDU-Finanzpolitik<br />

zu verdanken, sei es beim<br />

Sondervermögen „Verbesserung<br />

wasserwirtschaftlicher Strukturen“<br />

oder beim Sondervermögen „Ökologische<br />

Altlasten“. Mit anderen<br />

Worten: Rot-Rot-Grün sorgt dafür,<br />

dass die von der CDU verursachten<br />

Schulden der Thüringer Bürger<br />

nicht weiter wachsen. Mit dem Abschluss<br />

2015 tilgen wir insgesamt<br />

100 Millionen Euro Schulden.<br />

Bleibt noch die Rücklage: 139,1<br />

Millionen Euro werden der Rücklage<br />

zugeführt. Dieses Geld gibt uns die<br />

Möglichkeit, dass künftige Haushalte<br />

„atmen“ können und somit Risiken<br />

abgefedert werden können. Sie<br />

sollen zur Finanzierung dringend<br />

notwendiger Strukturreformen in<br />

Thüringen eingesetzt werden. Nicht<br />

nur läuft ja 2020 der Solidarpakt<br />

II aus, durch den die neuen Bundesländer<br />

bisher maßgebliche Einnahmen<br />

erhielten. Auch ein neuer<br />

Länderfinanzausgleich kommt ab<br />

2020, und die Zuschüsse von der<br />

EU aufgrund der besseren wirtschaftlichen<br />

Entwicklung sinken.<br />

Thüringen verliert zudem weiter an<br />

Einwohnern. Das sind die Fakten,<br />

aus denen sich die Notwendigkeit<br />

von strukturellen Reformen ergibt,<br />

und für diese braucht es Geld. Unter<br />

anderem dafür dafür bauen wir<br />

die Rücklage auf.<br />

Haushalt <strong>2016</strong>/17 beschlossen:<br />

CDU ohne Änderungsanträge<br />

peinlich<br />

Im Dezember 2015 wurde der<br />

Doppelhaushalt <strong>2016</strong>/17 im Thüringer<br />

Landtag beschlossen. Aus<br />

der Ein-Stimmen-Mehrheit, die Rot-<br />

Rot-Grün rechnerisch hat, waren<br />

zur Abstimmung sieben Stimmen<br />

Mehrheit geworden, sei es, weil<br />

krankheitsbedingt bei der CDU-Abgeordnete<br />

fehlten, oder weil ehemalige<br />

AFD-Abgeordnete (nunmehr<br />

fraktionslos) für den Etat stimmten<br />

bzw. sich der Stimme enthielten.<br />

Ein Novum in der Thüringer Parlamentsgeschichte<br />

gab es: Die ehemalige<br />

Thüringer Regierungspartei<br />

CDU stellte als größte Opposition<br />

keinen einzigen Änderungsantrag<br />

zum Etatentwurf der Regierung.<br />

Sie versuchte stattdessen, dieses<br />

offensichtliche politische Versagen<br />

durch massive verbale Kritik zu kaschieren,<br />

aber ohne Erfolg. Denn es<br />

verhält sich wohl so:<br />

Rot-Rot-Grün hatte einen Haushalt<br />

vorgelegt, der voraussichtliche<br />

Mehrausgaben bei den Flüchtlingskosten<br />

berücksichtigte. Andererseits<br />

wurde auf Kürzungen verzichtet,<br />

stattdessen viele Bereiche mit<br />

mehr Geld ausgestattet. So gibt es<br />

nun endlich ein neues Schulbauprogramm,<br />

ein öffentlich gefördertes<br />

Programm für die Re-Integration<br />

älterer Menschen in den Arbeitsmarkt,<br />

mehr Geld für Theater und<br />

Orchester, eine Erhöhung des Landesblindengeldes<br />

soll kommen, es<br />

können mehr Lehrer eingestellt<br />

werden, freie Schulen erhalten<br />

mehr Mittel, die Jugendpauschale<br />

wird erhöht: In vielen Bereichen<br />

gibt es endlich mehr Luft zum Atmen.<br />

Dass die Mittel nicht überall<br />

ausreichen wissen wir, aber wir fangen<br />

an, die Situation zu verbessern.<br />

Rot-Rot-Grün gestaltet Thüringen<br />

– Investieren, Tilgen, Vorsorgen<br />

Dennoch wird der Haushalt ohne<br />

neue Schulden finanziert, indem<br />

die in den Vorjahren gebildeten<br />

Rücklagen eingesetzt werden. Wie<br />

beim Haushalt 2015 ist auch jetzt<br />

das Ziel, am Jahresende mit möglichen<br />

Überschüssen wieder einen<br />

Mix aus Tilgung alter Schulden,<br />

Rücklagenbildung und Investition<br />

in politische Schwerpunkte herzustellen<br />

und damit den Haushalt vorausschauend<br />

und gestaltbar für die<br />

nächsten Jahre zu fahren.<br />

Genau dieser Strategie hatte die<br />

CDU nichts entgegenzusetzen, und<br />

so blieb und bleibt nur Generalkritik<br />

ohne jede Alternative.<br />

Mike Huster, stellv. Fraktionsvorsitzender<br />

der Landtagsfraktion DIE<br />

LINKE. Wahlkreis SHK.<br />

Foto: www.die-linke-thl.de<br />

Landtagsticker<br />

Ostermarsch: Schluss mit Krieg und Terror, Menschenrechte umsetzen<br />

+++ Vorschaltgesetz zur Funktional-, Verwaltungs- und Gebietsreform in<br />

der Diskussion +++ Anstieg der Verkehrsunfallzahlen in Thüringen +++<br />

LINKE begrüßt Gespräche über Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte<br />

+++ Sinnesbehindertengesetz auf den Weg bringen +++ Trauer um<br />

die Opfer des menschenverachtenden Terrors +++ Berninger fordert<br />

menschenrechtsorientierte Umkehr im Bund +++ Equal Pay Day <strong>2016</strong>:<br />

Entgeltlücke von fast 22 Prozent muss endlich geschlossen werden<br />

Weitere Informationen immer aktuell auf www.die-linke-thl.de!


www.die-linke-shk.de • 1. Quartal <strong>2016</strong> • SAALE-HOLZLAND ECHO • Seite 3<br />

Zwischen Haushalt und Wahlkreis<br />

In den letzten drei Monaten war<br />

die Abgeordnetentätigkeit von<br />

Mike Huster vor allem von der<br />

Einbringung des Doppelhaushaltes<br />

<strong>2016</strong>/2017 geprägt. Dieser konnte<br />

schließlich mit mehr Stimmen<br />

als die Koalition Mitglieder hat bestätigt<br />

werden. Dies zeigt, dass<br />

die Regierungsparteien eine gute<br />

Arbeit leisten und auch schwierige<br />

Fragen gemeinsam lösen können.<br />

Ein Schwerpunkt der Wahlkreisarbeit<br />

lag unter anderem in der<br />

Zusammenarbeit mit kommunalen<br />

Amtsträgern. Bei regelmäßigen<br />

Treffen mit der Verwaltungsgemeinschaft<br />

Hermsdorf, der Stadtverwaltung<br />

in Stadtroda sowie weiteren<br />

kommunalen Strukturen erkundigte<br />

sich der Landtagsabgeordnete<br />

über aktuelle Problemlagen. Ein<br />

Meinungsaustausch ist vor allem<br />

bei gegensätzlichen Positionen<br />

wichtig. Die Flüchtlingsproblematik<br />

spielte in der letzten Zeit ebenfalls<br />

eine große Rolle. So ist es gelungen,<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

JES Verkehrsgesellschaft und der<br />

VG Hermsdorf und der Gemeinde<br />

Schleifreisen an der Zufahrt<br />

zum Bundesamt für Migration und<br />

Flüchtlinge in der Rodaer Straße in<br />

Hermsdorf ein Bushäuschen aufbauen<br />

zu lassen.<br />

In Kooperation mit den Kreisverbänden<br />

aus dem <strong>Saale</strong>-Orla-Kreis,<br />

dem Landkreis Greiz, den Stadtverbänden<br />

Gera und Jena finden seit<br />

dem vorigen Jahr die Treffen der<br />

Linken Ostthüringer Kommunalpolitiker<br />

statt. Mitte März konnten die<br />

Sozialministerin Heike Werner und<br />

der Landtagsabgeordnete Frank<br />

Kuschel als Gäste begrüßt werden.<br />

In den Landtag lud Mike Huster die<br />

Gesamtschule Bürgel ein. Zu einem<br />

Besuch der Ganztagsschule Bürgel im<br />

Thüringer Landtag. Dazu gehört auch das<br />

Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten.<br />

solchen Besuch gehören eine Führung<br />

durch das Landtagsgebäude<br />

mit der Vermittlung der wichtigsten<br />

Grundlagen der Funktionsweise<br />

des Thüringer Parlaments sowie<br />

die einstündige Teilnahme an der<br />

laufenden Plenarsitzung auf der<br />

Foto: Steffen Much<br />

Besuchertribüne. Im Anschluss<br />

diskutierten die SchülerInnen mit<br />

dem Landtagsabgeordneten. Jeder<br />

Abgeordnete kann drei Klassen pro<br />

Jahr nach Erfurt einladen. Bei Interesse<br />

melden Sie sich bitte im Wahlkreisbüro.<br />

Steffen Much<br />

Foto: Knut Meenzen<br />

Neue Basisorganisation für das<br />

Elstertal-Heideland-Schkölen in Crossen gegründet.<br />

Knut Meenzen wurde als Vorsitzender und Katharina Dausch als seine<br />

Stellvertreterin von den anwesenden Mitgliedern gewählt.<br />

Am 14. März <strong>2016</strong> wurde in Crossen<br />

die fünfte Basisorganisation<br />

der LINKEN im <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />

für die Region Heideland-Elstertal-Schkölen<br />

gegründet. Initiator<br />

Knut Meenzen sein Ziel ist es, „die<br />

linken Akteure vor Ort zu sammeln,<br />

zu vernetzen und in regelmäßigen<br />

Treffen den politischen Austausch<br />

zu fördern“. Gerade im ländlichen<br />

Bereich ist die CDU wesentlich<br />

stärker aufgestellt als die LINKE,<br />

und die AfD gewinnt aufgrund ihrer<br />

„massentauglichen, aber inhaltsleeren<br />

Statements“ immer<br />

mehr Zuspruch. Es ist schwierig,<br />

gegen viele Vorurteile und Populismus<br />

eine linke Politik zu verteidigen.<br />

Aus diesem Grund sieht Knut<br />

Meenzen eine Vernetzung über die<br />

Gemeindegrenzen hinweg als eine<br />

Notwendigkeit, um auch vor Ort erfolgreich<br />

agieren zu können. In seiner<br />

Region gibt es mehrere (Orts-)<br />

Bürgermeister, die bei den letzten<br />

Wahlen über Listen der LINKEN gewählt<br />

worden sind. Damit dies auch<br />

bei den nächsten Kommunalwahlen<br />

so bleibt, müssen sowohl die bestehenden<br />

Kandidaten gestärkt, als<br />

auch neue Kandidaten aufgebaut<br />

und unterstützt werden. Dies geht<br />

nur mit einer starken Basis.<br />

Die Gründung der Basisorganisation<br />

wurde von ihm seit Ende November<br />

2015 intensiv vorbereitet.<br />

So konnte er für eine erste Veranstaltung<br />

im Februar die Landesvorsitzende<br />

Susanne Hennig-Wellsow<br />

gewinnen. Bei dieser Gesprächsrunde<br />

warben beide gemeinsam<br />

unter anderem auch dafür, sich aus<br />

den niederschwelligen Basisorganisationen<br />

heraus zu beteiligen und<br />

so auch Einfluss auf die Politik des<br />

Kreisverbandes, des Landesvorstandes<br />

und der Regierung nehmen<br />

zu können.<br />

Im März fand dann die eigentliche<br />

Gründungsveranstaltung im Klubhaus<br />

Crossen statt. Ute Heinold<br />

vom Stadtverband Gera referierte<br />

im Vorfeld über die Einordnung einer<br />

Basisorganisation innerhalb der<br />

Partei und konnte aus umfangreichen<br />

Erfahrungen heraus Anregungen<br />

geben.<br />

Nach diesen Ausführungen beschlossen<br />

die Anwesenden, die<br />

angestrebte Basisorganisation zu<br />

gründen und besprachen mögliche<br />

Themen und organisatorische Modalitäten.<br />

Die Gruppe wird sich in<br />

Zukunft in der Regel monatlich an<br />

wechselnden Orten in der Region<br />

treffen und einzelne Veranstaltungen<br />

auch mit und für die breite<br />

Öffentlichkeit durchführen. Gerade<br />

hier sollen je nach Thema Gäste<br />

aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitik<br />

eingeladen werden.<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung<br />

wurden Knut Meenzen und Katharina<br />

Dausch als Sprecher bzw.<br />

stellvertretende Sprecherin der Basisorganisation<br />

gewählt.<br />

Die kommenden Termine und<br />

Ort werden über die Internetseite<br />

des Kreisverbandes veröffentlicht<br />

und können per E-Mail<br />

erfragt werden:<br />

kontakt@knut-meenzen.de<br />

1. Mai in Kahla<br />

Auch in diesem Jahr sind<br />

alle Mitglieder der LIN-<br />

KEN, Sympathisantinnen<br />

und Sympathisanten und alle<br />

interessierten Menschen im<br />

<strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis herzlich<br />

zu unserem Volksfest anlässlich<br />

des 1. Mai eingeladen nach<br />

Kahla in die Freifläche vor dem<br />

Rosengarten am Sportplatz eingeladen!<br />

Um 13.00 Uhr startet das Programm<br />

mit einer Menge an kulturellen<br />

und politischen Höhepunkten.<br />

Dabei sind z.B. die „Toledos“ mit<br />

ihrem Artistiknachwuchs und<br />

die Liedermacher „Kalter Kaffee“<br />

aus Erfurt.<br />

Natürlich ist bei buntem Treiben<br />

auch für das leibliche Wohl gesorgt.<br />

Alle eifrigen Bäckerinnen<br />

und Bäcker innerhalb der LIN-<br />

KEN werden wieder aufgerufen<br />

für den Kuchenbasar entsprechende<br />

kulinarische Kunstwerke<br />

zu kreieren.<br />

Foto: Markus Gleichmann


Seite 4 • SAALE-HOLZLAND ECHO • 1. Quartal <strong>2016</strong> • www.die-linke-shk.de<br />

Jahresempfang des Kreisverbandes DIE LINKE SHK in Stadtroda<br />

„Nur wer sich stetig verändert kann in der Zukunft bestehen“<br />

Foto: Steffen Much<br />

Einige Ehrengäste des Neujahrsempfangs rund um den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (3. von links). V.r.n.l.: Klaus<br />

Hempel (Bürgermeister Stadtroda), Knuth Schurtzmann (Fraktionsvorsitzender LINKE/GRÜNE im Kreistag), Markus Gleichmann<br />

(Kreisvorsitzender DIE LINKE), Ralph Lenkert (Bundestag), Mike Huster (Landtag) und Wolfgang Fiedler (Landtag, CDU).<br />

Der Neujahrsempfang des Kreisverbandes<br />

DIE LINKE im <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />

ist seit 2012<br />

ein wichtiger Meilenstein im politischen<br />

Jahreskalender des Kreises.<br />

Die Veranstaltung fand dieses Jahr am<br />

19. Februar im Felsenkellersaal des<br />

Asklepios Fachklinikums in Stadtroda<br />

statt. Als prominenten Gastredner<br />

konnte in diesem Jahr der erste LINKE<br />

Ministerpräsident Deutschlands, Bodo<br />

Ramelow begrüßt werden. Etwa 150<br />

geladene Gäste von Vereinen, aus der<br />

Kommunalpolitik, von Firmen und Verbänden<br />

kamen während und nach der<br />

Veranstaltung miteinander und mit den<br />

zahlreichen Mitgliedern des Kreisverbandes<br />

und MandatsträgerInnen der<br />

LINKEN ins Gespräch. Der traditionelle<br />

Felsenkellersaal gab dem Festempfang<br />

einen würdigen Rahmen und das Little<br />

Orchestra der Musikschule Fröhlich<br />

unterhielt das Publikum zwischen den<br />

politischen Reden und während des<br />

inoffiziellen Teils des Abends. Markus<br />

Gleichmann, Kreisvorsitzender der<br />

Partei DIE LINKE ging nicht nur auf die<br />

zurückliegende Zeit, sondern auch auf<br />

das Bevorstehende ein. Besonders erwähnte<br />

er die neuen aktiven Mitglieder,<br />

die gewonnen werden konnten. Insbesondere<br />

hob er dabei Doreen Amberg<br />

aus Orlamünde und Knut Meenzen aus<br />

Crossen hervor. Beide übernahmen<br />

im Jahr 2015 oder Anfang <strong>2016</strong> die<br />

Führung einer Basisstruktur der Partei<br />

in Kahla bzw. im Heideland-Elstertal.<br />

Gleichmann erwähnte auch die aktuelle<br />

Thematik des Rechtsterrorismus, welche<br />

kurz vor dem Neujahrsempfang mit<br />

dem Brandanschlag auf das Demokratieprojekt<br />

in Kahla für den <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />

einen neuen Höhepunkt gefunden<br />

hatte.<br />

Bodo Ramelow als Hauptredner gelang<br />

es mit provozierenden Thesen, wie der<br />

Verknüpfung der derzeitigen demographischen<br />

Entwicklung („Stellen Sie sich<br />

vor, Stadtroda gäbe es nicht mehr“ im<br />

Zusammenhang mit dem Fakt, dass<br />

noch immer monatlich etwa 15.000<br />

Menschen Thüringen verließen) mit der<br />

aktuellen Flüchtlingsproblematik, die<br />

Zuhörer zu fesseln. Sowohl hinsichtlich<br />

lokaler Themen, wie z.B. die KITAs, als<br />

auch bei landespolitischen Problemen<br />

wie der Funktional-, Verwaltungs- und<br />

Gebietsreform, vermittelte er sachkundig<br />

die Sicht der Landesregierung auf<br />

aktuelle Ereignisse. Im Anschluss übertrug<br />

Knuth Schurtzmann als Fraktionsvorsitzender<br />

der Kreistagsfraktion LIN-<br />

KE/GRÜNE im SHK die von Ramelow<br />

genannten Fakten auf den <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis.<br />

Er lud alle Kritiker der Gebietsreform<br />

zum Diskurs ein und freute<br />

Auftaktveranstaltung – Regieren mit LINKS ?!<br />

Am 15. Februar <strong>2016</strong> hat der<br />

Kreisverband der LINKEN<br />

eine Lesung und Gesprächsrunde<br />

mit Susanne Hennig-Wellsow<br />

im Klubhaus Crossen veranstaltet.<br />

In gemütlicher Runde plauderte die<br />

Politikerin anhand des von ihr herausgegebenen<br />

Buches „Mit LINKS<br />

regieren? – Wie Rot-Rot-Grün in<br />

Thüringen geht“ darüber, wie es in<br />

Thüringen zu einer Rot-Rot-Grünen<br />

Regierungskoalition unter Ministerpräsident<br />

Bodo Ramelow kommen<br />

konnte, welche Hindernisse<br />

aus dem Weg geräumt werden<br />

mussten, und ob das ganze Konzept<br />

auch eine Option für andere<br />

Foto: Steffen Much<br />

Bundesländer oder gar die Bundesrepublik<br />

wäre. Im Anschluss<br />

daran kamen die Gäste gemeinsam<br />

in eine lebhafte Diskussion, quer<br />

Beet durch alle wichtigen politischen<br />

Themenfelder in Thüringen.<br />

Ob Funktional-, Verwaltungs- und<br />

Gebietsreform, die Einführung des<br />

beitragsfreien Kitajahres oder die<br />

Veränderungen im Kultursektor in<br />

Thüringen – zu allen Themen konnte<br />

Susanne Hennig-Wellsow kompetent<br />

Auskunft geben und komplexe<br />

landespolitische Abläufe verständlich<br />

erklären. Weiterhin betonte sie,<br />

wie wichtig es aus ihrer Sicht ist,<br />

dass sich die Partei- und Sympathisantenbasis<br />

aktiv an politischen<br />

Gestaltungsprozessen beteiligt und<br />

die dabei gewonnenen Erfahrungen<br />

bis hinauf in den Landesvorstand<br />

und somit auch in die Regierung getragen<br />

werden. Aus diesem Grund<br />

warb sie gemeinsam mit Meenzen<br />

dafür, im Rahmen einer Basisorganisation<br />

die linken Akteure vor Ort<br />

zu sammeln, zu vernetzen und in<br />

regelmäßigen Treffen auch politisch<br />

zu schulen. Dieser Vorschlag wurde<br />

von den Anwesenden sehr begrüßt.<br />

Zahlreiche Gäste äußerten auch<br />

den Wunsch, sich an diesem Prozess<br />

zu beteiligen.<br />

Knut Meenzen, Crossen<br />

sich auf eine inhaltliche Diskussion. Nur<br />

mit einem einfachen „Nein“ könne man<br />

sich nicht zufriedengeben, gab er zu<br />

bedenken. Markus Gleichmann dankte<br />

im Anschluss allen an der Organisation<br />

Der Felsenkellersaal<br />

der Asklepios Fachklinik war<br />

gut gefüllt.<br />

beteiligten, insbesondere Erika Häseroth<br />

für das Buffet und der AG Veranstaltungen<br />

für die intensive Vorbereitung.<br />

Steffen Much, Mitglied im<br />

Kreisvorstand<br />

Susanne Hennig-Wellsow<br />

Partei- und Fraktionsvorsitzende<br />

der Partei DIE LINKE Thüringen.<br />

Foto: Doreen Amberg


Fraktionsvositzender<br />

Knuth Schurtzmann<br />

In den letzten Tagen und Wochen<br />

konnte man von Gegnern<br />

einer Funktional-, Verwaltungs-<br />

und Gebietsreform<br />

immer wieder hören und lesen,<br />

dass Rot-Rot-Grün die Reformen<br />

viel zu schnell auf den Weg<br />

bringen will man spricht von<br />

„Schweinsgalopp“. Gemessen<br />

an der Geschwindigkeit, mit der<br />

die CDU in den letzten 10 Jahren<br />

ihrer Regierungsverantwortung<br />

notwendige Reformen auf<br />

den Weg gebracht, oder besser<br />

gesagt verzögert hat, muss einem<br />

der jetzige Reformprozess<br />

auch wie Lichtgeschwindigkeit<br />

vorkommen. Gemessen an dem<br />

tatsächlichen Verlauf von insgesamt<br />

4 Jahren bis zu ersten<br />

Veränderungen, scheint der<br />

Prozess durchaus angemessen.<br />

Betrachtet man die aktuelle Finanzsituation<br />

vieler Kommunen<br />

und Landkreise ist die Reform<br />

eher zu langsam.<br />

Statt nun die notwendigen Reformen<br />

zu blockieren und in der<br />

Bevölkerung Angst zu schüren,<br />

sollte man lieber die Chance<br />

und Möglichkeit nutzen, den Reformprozess<br />

aktiv zu begleiten<br />

und eigene Ideen zur Umsetzung<br />

einzubringen.<br />

Foto: Steffen Much<br />

Gebietsreform im<br />

Schweinsgalopp<br />

Frauentag<br />

Am 8. März verteilten Mitglieder unseres<br />

Kreisverbandes gemeinsam<br />

mit Ralph Lenkert (MdB) und Mike<br />

Huster (MdL) Nelken, als Aufmerksamkeit<br />

und um auf die immer noch<br />

nicht gleichberechtigte Stellung von<br />

Frauen aufmerksam zu machen.<br />

www.die-linke-shk.de • 1. Quartal <strong>2016</strong> • SAALE-HOLZLAND ECHO • Seite 5<br />

Einigung auf Museumsförderrichtlinie<br />

Die Ausschüsse Bildung, Kultur<br />

und Sport, Haushalt- und Finanzen,<br />

sowie Tourismus, Umwelt und<br />

Landwirtschaft des Kreistages SHK<br />

einigten sich nach einer Koordinierungsrunde<br />

mit den Museen des<br />

Landkreises auf eine Museumsförderrichtlinie.<br />

Diese wurde von der<br />

Fraktion LINKE/Grüne im Herbst<br />

vergangenen Jahres per Kreistagsbeschluss<br />

gefordert. Inhalt<br />

ist ein besseres Handling in der<br />

<strong>Ausgabe</strong> von Unterstützungsmitteln<br />

und damit eine Stärkung der<br />

Breite der musealen Landschaft.<br />

Dabei stellt die vorliegende Richtlinie<br />

einen ersten Schritt zu einem<br />

Entwicklungskonzept der Museen<br />

und Gedenkstätten dar. Es wurden<br />

klare Richtlinien aufgestellt,<br />

welche Einrichtungen förderfähig<br />

sind. Diese betreffen im Rahmen<br />

der institutionellen Förderung vor<br />

allem die überregionale Bedeutung,<br />

Öffnungszeiten, Mitarbeiter,<br />

museumspädagogische Konzepte,<br />

eine entsprechende Infrastruktur<br />

und eine Trägerschaft im Rahmen<br />

von Vereinen oder Verbänden. Ak-<br />

Podiumsdiskussion zur Gebietsreform<br />

Am 7. März verfolgten knapp 40<br />

kommunale MandatsinhaberInnen<br />

aus dem <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis eine<br />

Podiumsdiskussion zwischen dem<br />

Verein „Selbstverwaltung in Thüringen“<br />

mit der Vorsitzenden Constance<br />

Möbius und dem Vorstandsmiglied<br />

Harald Kramer, sowie dem<br />

kommunalpolitischen Sprecher der<br />

Linkstraktion in Thüringen Frank<br />

Kuschel und dem Kreistagsfraktionsvorsitzenden<br />

LINKE/Grüne,<br />

Knuth Schurtzmann. Die 2 stündige<br />

Diskussion wurde vom Kreisvorsitzenden<br />

der Partei DIE LINKE, Markus<br />

Gleichmann moderiert. Durch<br />

die Redezeitbegrenzung von 3 Minuten<br />

pro Block und Teilnehmer<br />

konnten verschiedene Themenbereiche<br />

der anstehenden Reform<br />

und den Befürchtungen des Vereins<br />

besprochen werden.<br />

Auf die Frage warum Thüringen eine<br />

Reform bräuchte, erläuterte Frank<br />

Kuschel die angespannte Lage der<br />

Kommunen. Seit 2011 gab es jährlich<br />

millionenschwere Hilfspakete<br />

des Landes für die Kommunen, die<br />

jedoch auf Grund der Kleingliedrigkeit<br />

im Gesamtsystem versickerten.<br />

Es werden schon seit 1990<br />

immer weniger Einwohner, vor<br />

allem in den ländlichen Gebieten.<br />

Dagegen wachsen jedoch die Verwaltungsaufgaben<br />

kontinuierlich.<br />

Spätestens 2019 würde das System,<br />

wie es aktuell gesteuert wird,<br />

potentialen. Generell befürchten<br />

die Misttreiter des Vereins einen<br />

Eingriff in die Selbstverwaltung der<br />

Kommunen. Daraufhin legte Knuth<br />

Schurtzmann einige Zahlen aus<br />

dem SHK dar. So gingen die Einwohnerzahlen<br />

im Kreis und in den<br />

Gemeinden seit 1994 kontinuierlich<br />

zurück. Gleichzeitig steigerten<br />

sich die <strong>Ausgabe</strong>n und vor allem die<br />

Kreisumlage, die die Gemeinden an<br />

den Kreis zahlen müssen, erheblich.<br />

Dies führt schon jetzt zu einer<br />

Einschränkung der Selbstverwaltung<br />

und einem Investitionsstau.<br />

Einig war man sich, im Gespräch<br />

miteinander zu bleibentuell<br />

erfüllen diese Anforderungen<br />

das Keramikmuseum Bürgel, die<br />

Brehmgedenkstätte Renthendorf<br />

und das Dokumentationszentrum<br />

Walpersberg. Auch die Leuchtenburg<br />

erfüllt die Voraussetzungen,<br />

ist aber durch einen gesonderten<br />

Vertrag schon in der institutionellen<br />

Unterstützung.<br />

Weiterhin gib es auch die Möglichkeit<br />

der finanziellen Förderung von<br />

Projekten, bei denen auch kleinere<br />

Einrichtungen einen Antrag stellen<br />

können.<br />

Aus Sicht der Fraktion LINKE/<br />

Grüne im Kreistag ist nach Verabschiedung<br />

der Richtlinie ein weiterführendes<br />

Entwicklungskonzept<br />

notwendig, um eine Sicherung und<br />

Professionalisierung der Kulturlandschaft<br />

im SHK zu gewährleisten.<br />

Dazu wird die Fraktion einen<br />

Beschlussantrag einbringen, der<br />

auch die Beteiligung der Betroffenen,<br />

des Museumsverbandes und<br />

des Toursimusvereins fordert, um<br />

eine ganzheitliche Entwicklung anzustoßen.<br />

Markus Gleichmann<br />

Foto: Lisa Beckmann<br />

Keramikmuseum Bürgel.<br />

Brehm Gedenkstätte Renthendorf.<br />

Dokumentationszentrum<br />

Walpersberg.<br />

Foto: Keramikmuseum<br />

Foto: Renthendorf<br />

Foto: Markus Gleichmann<br />

zusammenbrechen, da das Land<br />

durch das Ende des Solidarpaktes<br />

II, der veränderten EU-Förderrichtlinie<br />

und gesteigerten <strong>Ausgabe</strong>n<br />

im Bereich der Pensionsleistungen<br />

einen massiven Rückgang des Einnahmevolumens<br />

hat.<br />

Constance Möbius trug Bedenken<br />

vor, eine aktuell funktionierende<br />

Verwaltung zu zerschlagen. Vor allem<br />

gehe es um die sich bewährten<br />

Verwaltungsgemeinschaften. Harald<br />

Kramer bekräftigte dies und<br />

verband es gleichzeitig mit der Befürchtung<br />

vor einem qualitätsverlust<br />

bei der Verwaltungsarbeit und<br />

aus seiner Sicht fehlenden Einspar-


Seite 6 • SAALE-HOLZLAND ECHO • 1. Quartal <strong>2016</strong> • www.die-linke-shk.de<br />

Stillstand oder Veränderung?<br />

Das Berufsschulzentrum Hermsdorf wurde in Frage gestellt<br />

Fürchte dich nicht vor Veränderungen<br />

– fürchte dich vor dem<br />

Stillstand. Auf das Berufsschulzentrum<br />

Hermsdorf kommt, so wird<br />

es seit Anfang März diskutiert, eine<br />

Veränderung zu. Der Schulstandort<br />

stehe auf dem Spiel. Oberflächlich<br />

gesehen, könnte behauptet werden,<br />

dass es uns das Ministerium<br />

für Bildung, Jugend und Sport (TM-<br />

BJS) derzeit nicht einfach macht,<br />

Entscheidungen der LINKE als Regierungspartei<br />

mitzutragen, gerade<br />

wenn es um unseren Kreis geht.<br />

Der Fokus liegt derzeit auf dem<br />

TMBJS, doch richten wir den Fokus<br />

doch mal genauer auf das Problem.<br />

Auf Antrag der Fraktion LINKE/GRÜ-<br />

NE soll der Kreistag des <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />

das Landesverwaltungsamt<br />

dazu auffordern Klage gegen<br />

den Landrat zu erheben. Hintergrund<br />

ist eine Vergleichszahlung an den<br />

Insolvenzverwalter des Schlachthof<br />

Jena in Höhe von 510.000 €, die in<br />

drei Jahresscheiben aus dem Kreishaushalt<br />

bezahlt werden sollen.<br />

Gemäß § 133 Insolvenzordnung können<br />

Zahlungen der letzten 10 Jahre<br />

zurück gefordert werden, wenn der<br />

Vertragspartner wusste, dass Zahlungsunfähigkeit<br />

droht.<br />

Die Kreistagsfraktion LINKE/GRÜNE<br />

geht davon aus, dass dem Landrat<br />

als stellvertetenden Verbandsvorsitzenden<br />

die Zahlungsunfähigkeit des<br />

Das Berufsschulzentrum Hermsdorf<br />

ist vollständig saniert und<br />

kostet den SHK ca. 285.000€ Betriebskosten<br />

jährlich. Es wird von<br />

ca. 250 Berufsschüler/innen besucht,<br />

die hier Berufe wie Glaser/<br />

in, Industriekeramiker/in, Technische<br />

Konfektionär/in und andere<br />

erlernen. Außerdem kann hier das<br />

Berufsvorbereitungsjahr absolviert<br />

und die Berufsfachschule in den<br />

Bereichen Technik, Ernährung/<br />

Hauswirtschaft besucht werden.<br />

Die Möglichkeiten klingen unendlich<br />

und stehen in starker Diskrepanz<br />

zu der sehr niedrigen Schülerzahl.<br />

Und hier kommen wir zu<br />

den eigentlichen Problemen: niedrige<br />

Schülerzahlen, kleine Klassen,<br />

kaum gefragte Ausbildungsberufe.<br />

Diese Probleme wurden schließlich<br />

auch vom ehemaligen Kultusministerium<br />

unter Christoph Matschie<br />

(SPD) und der Schwarz-Roten Vorgängerregierung<br />

erkannt. Kurz vor<br />

Ende der Legislatur wurde deswegen<br />

beschlossen, im Zuge der Reformierung<br />

des Berufsschulnetzes<br />

in Thüringen das Berufsschulzentrum<br />

in Hermsdorf zu schließen.<br />

Die Klagen darüber waren groß – so<br />

groß, dass die neue linke Bildungsministerin<br />

Dr. Birgit Klaubert die<br />

Entscheidung vorerst rückgängig<br />

machte. Jedoch blieb das Problem<br />

der niedrigen Schülerzahlen. Deswegen<br />

forderte das TMBJS schon<br />

vor über einem Jahr die Landkreise,<br />

also den SHK und die anderen betreffenden<br />

Kreise, auf, angesichts<br />

der niedrigen Auslastung ihrer Einrichtungen<br />

Überlegungen zu Kooperationen<br />

vorzunehmen. Passiert ist<br />

im SHK nichts. Das Problem wurde<br />

weder im Bildungsausschuss noch<br />

im Kreistag thematisiert. Es wurde<br />

schlichtweg totgeschwiegen. Stattdessen<br />

wurde seitens der CDU und<br />

FDP für den Erhalt des Jugendwohnheims<br />

in Hermsdorf gekämpft,<br />

ohne dass das Berufsschulzentrum<br />

ja schlichtweg nicht existieren könne.<br />

Aufgrund baulicher Mängel ist<br />

das Wohnheim, in dem zuletzt sieben<br />

feste Bewohner untergebracht<br />

waren, nun geschlossen und die<br />

Mieter sind in anderen Wohnungen<br />

untergebracht. Genau dafür<br />

hat sich die Fraktion DIE LINKE/<br />

Grüne bereits seit über einem Jahr<br />

eingesetzt. Dass die Probleme der<br />

Berufsschule Hermsdorf an ganz<br />

anderer Stelle lagen und man sogar<br />

aufgefordert war, tätig zu werden,<br />

mussten wir als LINKE aus der Zeitung<br />

erfahren.<br />

Der Landkreistag hat natürlich sofort<br />

das Ministerium aufgefordert,<br />

die Entscheidung zurückzunehmen.<br />

Wo war der Aufschrei, als die<br />

Schwarz-Rote Landesregierung des<br />

Berufsschulnetz umbauen wollte?<br />

Lässt man hier die Oppositionspolitik<br />

der maßgeblich CDU-regierten<br />

Landkreise die Oberhand gewinnen?<br />

Fraglich ist auch, welche<br />

Entscheidung gemeint ist, denn<br />

streng genommen gab es noch gar<br />

keine. Den betreffenden Berufsschulen<br />

wurde ein Jahr Zeit gegeben,<br />

Fusionen und Kooperationen<br />

in Erwägung zu ziehen – ja, noch<br />

ein Jahr, obwohl das Problem länger<br />

bekannt war. Die Fristen sind<br />

mehr als großzügig; keiner soll<br />

sich überfahren fühlen. In rund 60<br />

Ausbildungsberufen ändern sich<br />

die Berufsschulorte – aber wer hat<br />

denn tatsächlich geglaubt, dass<br />

es wirtschaftlich ist, Klassen von<br />

acht Schülern zu betreiben? Wer<br />

hier selbst keinen Handlungsbedarf<br />

sah, hat die Realität schlichtweg<br />

ausgeblendet. Hermsdorf ist im<br />

Sinne der statistischen Entwicklung<br />

viel zu groß konzipiert. Der<br />

SHK zahlt pro Schüler Betriebskosten<br />

von ca. 1100€ jährlich.<br />

Nun wird plötzlich eine Fusion mit<br />

der Berufsschule des Landkreises<br />

<strong>Saale</strong>-Orla in Erwägung gezogen.<br />

Der Stillstand wird also angegangen.<br />

Für die geringen Schülerzahlen<br />

Klage gegen Landrat gefordert<br />

Schlachthofbetreibers Jahre vor der<br />

Insolvenz bekannt gewesen ist. Wie<br />

sonst lässt sich erklären, dass der<br />

Landrat dem Vergleichsangebot des<br />

Insolvenzverwalters zugestimmt hat.<br />

Aufgrund des Verhaltens der Spitze<br />

der Verbandsversammlung (Oberbürgermeister<br />

Dr. Albrecht Schröter<br />

und Landrat Andreas Heller) ist dem<br />

Landkreis ein Schaden in Höhe von<br />

510.000 € entstanden. Ein Gericht<br />

soll nun klären, in wie weit hier ein<br />

schuldhaftes Verhalten des Landrates<br />

vorliegt.<br />

Der Landrat hat in Vorbereitung<br />

der Kreistagssitzung sein eigenes<br />

Rechtsamt mit einer rechtlichen<br />

Würdigung des Antrages der Fraktion<br />

beauftragt. Im Ergebnis stellt sich<br />

Foto: Markus Gleichmann<br />

heraus, dass der Landkreis nicht<br />

zuständig ist und daher der Antrag<br />

im Kreistag nicht behandelt werden<br />

darf.<br />

Zu einem ähnlichen Urteil kommt<br />

auch das Landesverwaltungsamt<br />

in einer vorliegenden Stellungnahme.<br />

In diesem Schreiben bestätigt<br />

dass Landesverwaltungsamt unsere<br />

Rechtsauffassung, dass einzig das<br />

Landesverwaltungsamt für die Geltendmachung<br />

von Schadensersatzforderungen<br />

gegenüber dem Landrat<br />

zuständig ist. Gleichzeitig wird<br />

jedoch mitgeteilt, dass der Kreistag<br />

das Landesverwaltungsamt nicht<br />

beauftragen kann, weil im vorliegenden<br />

Fall keine Befassungskompetenz<br />

beim Kreistag vorliegt. Unsere<br />

kann der SHK nichts. Jedoch muss<br />

der Kreis hier seiner Verantwortung<br />

gerecht werden und über den Tellerrand<br />

hinausschauen. Wenn das<br />

TMBJS und Ministerin Dr. Klaubert<br />

das durch die Einjahresfrist schaffen,<br />

kann langfristig davon profitiert<br />

werden. Eine Fusion von zwei<br />

Berufsschulzentren schließt es<br />

nicht aus, dass beide Standorte in<br />

Teilen weiter existieren können. Die<br />

frei werdenden Räume kann der<br />

Landkreis selbst nutzen.<br />

Doch all das wird in den Medien<br />

kaum thematisiert. Frei nach dem<br />

Motto „Schlagzeilen um jeden<br />

Preis“ ist es salonfähig geworden,<br />

Ministerin Klaubert samt ihrem<br />

Handeln zu kritisieren und sich<br />

Contra zu äußern. Eigene Vorschläge<br />

des Landkreistages und/<br />

oder anderer Parteien sind derzeit<br />

nicht bekannt, aber durchaus<br />

wünschenswert. Die Fraktion DIE<br />

LINKE/Grüne hat in einer kleinen<br />

Anfrage den Landrat aufgefordert,<br />

darzulegen, was der SHK seit Regierungsantritt<br />

von Rot-Rot-Grün<br />

getan hat, um den Berufsschulstandort<br />

Hermsdorf zu sichern. Auf<br />

die Antwort sind wir sehr gespannt.<br />

Doreen Amberg, Kreistagsfraktion<br />

LINKE/GRÜNE<br />

Fraktion vertritt dazu eine andere<br />

Rechtsauffassung, da die bereits genannte<br />

Vergleichssumme in Höhe<br />

von 510.000 € im Kreishaushalt festgeschrieben<br />

ist und einzig und allein<br />

der Kreistag über den Haushalt befindet<br />

und somit auch über die Höhe<br />

und Rechtmäßigkeit der Vergleichszahlung.<br />

Unabhängig der bevorstehenden Entscheidung<br />

im Kreistag werden wir als<br />

Fraktion darauf hinwirken, dass entweder<br />

die Zahlung der 510.000 € an<br />

den Insolvenzverwalter abgewendet<br />

wird oder aber der oder die Entscheidungsträger<br />

für diesen Schaden zur<br />

Verantwortung gezogen werden.<br />

Knuth Schurtzmann, Fraktionsvorsitzender<br />

LINKE/GRÜNE im Kreistag


www.die-linke-shk.de • 1. Quartal <strong>2016</strong> • SAALE-HOLZLAND ECHO • Seite 7<br />

Einen Platz in der Gesellschaft<br />

Blinden – und Sehbehindertenverband Thüringen e. V.<br />

Die Gesamtheit aller Menschen<br />

und deren Zusammenwirken<br />

und die Stellung jedes<br />

Einzelnen innerhalb dieser Gesamtheit<br />

macht den Wert einer Gesellschaft<br />

aus.<br />

Für jeden Menschen ist es daher<br />

nicht nur für sein eigenes Selbstwertgefühl,<br />

sondern auch für die<br />

ganze Gesellschaft, von großer<br />

Bedeutung, den richtigen Platz in<br />

eben dieser Gesamtheit zu finden.<br />

Das gilt ganz allgemein für jeden<br />

Einzelnen von uns, und im Besonderen<br />

für Menschen, die mit einer<br />

gesundheitlichen oder körperlichen<br />

Einschränkung leben müssen.<br />

Unsere Gesellschaft ist sehr stark<br />

leistungsorientiert, die persönlichen<br />

und beruflichen Anforderungen<br />

an jeden Einzelnen sind deshalb<br />

sehr hoch und sehr vielschichtig.<br />

Menschen, die diesen Anforderungen<br />

nicht oder nicht in vollem<br />

Umfang gerecht werden können,<br />

geraten daher recht schnell an<br />

den Rand der Gesellschaft. Zu ihnen<br />

zählen Menschen, die mit einer<br />

starken Sehbehinderung leben<br />

müssen oder völlig erblindet sind.<br />

Ein Schicksal, dass nicht einfach zu<br />

meistern ist, aber in der Realität leider<br />

recht häufig auftritt und die Betroffenen<br />

stark belastet. Um nachzuempfinden,<br />

wie sich diese unsere<br />

Mitmenschen fühlen, müssten wir<br />

als Sehende versuchen, unseren<br />

Alltag mit geschlossenen Augen zu<br />

bewältigen - wenigstens für eine<br />

kurze Zeit.<br />

Wir würden ganz schnell merken,<br />

dass wir an die Grenzen unserer<br />

Möglichkeiten stoßen. Wahrscheinlich<br />

könnten wir dann etwas besser<br />

verstehen, dass diese Menschen<br />

zur Bewältigung ihrer alltäglichen<br />

Angelegenheiten, aber auch zur<br />

Ausübung beruflicher Herausforderungen<br />

alle Unterstützung brauchen,<br />

damit sie sich als vollwertige<br />

Mitglieder unserer Gesellschaft<br />

fühlen können.<br />

Für die Betroffenen in unserem<br />

Kreisgebiet des <strong>Saale</strong>–<strong>Holzland</strong>–<br />

Kreises erfüllt der Blinden– und<br />

Sehbehindertenverband Thüringen<br />

Erika Hänseroth übergibt die BO-Leitung an Dietrich Brüning.<br />

e. V. Kreisverband <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong><br />

eine sehr wichtige Aufgabe, und<br />

leistet eine hervorragende Arbeit.<br />

In seiner Geschäftsstelle in der<br />

Clara-Zetkin-Strasse 16b in 07629<br />

Hermsdorf arbeitet der ehrenamtliche<br />

Kreisvorstand mit Unterstützung<br />

weiterer ehrenamtlicher Helfe<br />

und einem sehenden Mitarbeiter<br />

an der Bewältigung der nicht unerheblichen<br />

Aufgaben. Der Kreisverband<br />

hat derzeit 52 Mitglieder<br />

einschließlich Fördermitglieder. Betroffene,<br />

die mit unterschiedlichen<br />

Beeinträchtigungen zu kämpfen haben,wie<br />

• Grauer Star,<br />

• Makula Degeneration,<br />

• Grüner Star,<br />

• Diabetische Retinopatie und<br />

• Retinitis Pigmentosa<br />

werden hier umfassend und fachlich<br />

orientiert sehr gut betreut.<br />

Die Betroffenen selbst, aber auch<br />

ihre Familien und Freunde fühlen,<br />

sich mit einem solchen Schicksalsschlag<br />

verständlicher weise oft<br />

überfordert.<br />

Deshalb ist über eine rein medizinische<br />

Behandlung hinaus die Unterstützung<br />

durch die fachlich gut geschulten<br />

Mitarbeiter des Verbandes<br />

von größter Bedeutung.<br />

Mit einem umfangreichen Leistungsangebot<br />

sind sie dabei eine<br />

sehr große Hilfe für die betroffenen<br />

Menschen bei der Bewältigung<br />

ihres Alltags. Der größtmögliche<br />

Erhalt der Selbständigkeit ist eine<br />

sehr wichtige Voraussetzung für<br />

den Erhalt oder das Wiedererlangen<br />

des Selbstwertgefühls, und damit<br />

untrennbar mit dem Wohlbefinden<br />

jedes Menschen verbunden. Die Arbeit<br />

des Verbandes mit seinen engagierten<br />

Mitarbeitern ist deshalb<br />

nicht hoch genug einzuschätzen.<br />

Dazu trägt natürlich in hohem Maße<br />

das umfangreiche Leistungsangebot<br />

des Verbandes bei. Dieses<br />

reicht von Informationen über gesetzliche<br />

soziale Leistungen und<br />

Hilfestellung bei Anträgen bei Ämtern,<br />

über Beratung und Anleitung<br />

von Hilfsmitteln des Alltags, Bestellservice<br />

von Hilfsmitteln, bis hin<br />

zu Informationen und Hilfestellung<br />

bei beruflicher Rehabilitation oder<br />

Neuorientierung. Der ehrenamtliche<br />

Vorstand und ein sehender<br />

Mitarbeiter unterstützt die Arbeit<br />

der Unterstützer des Verbandes.<br />

Dazu stehen auch technische Hilfsmittel<br />

wie zum Beispiel ein sprachgestütztes<br />

Computersystem für die<br />

Mitarbeiter zur Verfügung. In der<br />

Selbsthilfegruppe des Verbandes<br />

können Betroffene und deren Angehörige<br />

Beratung zu ihren Problemen<br />

finden, sich über Hilfsmittel<br />

informieren, Hilfe beim Ausfüllen<br />

von Formularen oder Unterstützung<br />

beim Umgang mit Krankenkassen,<br />

Behörden oder Ämtern finden.<br />

In der Geschäftsstelle in der Clara<br />

– Zetkin – Straße in Hermsdorf<br />

können sich Betroffene Dienstags<br />

in der Zeit von 13.00-16.00 Uhr<br />

und in der Geschäftsstelle Goethestraße<br />

in Eisenberg jeden zweiten<br />

Montag im Monat im Monat in der<br />

Zeit von 13.00 -16.00 Uhr beraten<br />

lassen.<br />

Neben dem Leistungsangebot für<br />

die Betroffenen steht die Öffentlichkeitsarbeit<br />

auf der Agenda des<br />

Verbandes.<br />

Die Sensibilisierung der Menschen<br />

für die Aufgaben und Aktivitäten<br />

des Verbandes und die Probleme<br />

betroffenen Menschen ist sehr<br />

wichtig und auch eine Voraussetzung<br />

für die Integration in unserer<br />

Gesellschaft.<br />

Die Integration der Menschen in die<br />

Gesellschaft ist der Gradmesser für<br />

den Zusammenhalt und den Bestand<br />

einer Gesellschaft. Sie kann<br />

deshalb nicht nur die Aufgabe von<br />

Institutionen und Behörden sein.<br />

Sie ist unser aller Aufgabe und die<br />

Politik ist in der Pflicht, die Rahmenbedingungen<br />

dafür zu schaffen.<br />

Erika Hänseroth, Kreistagsfraktion<br />

LINKE/GRÜNE im SHK<br />

Dietrich Brüning übernimmt in Hermsdorf<br />

Bei der Versammlung der Mitglieder<br />

der Partei DIE LINKE<br />

aus der Region Hermsdorf,<br />

Bad Klosterlausnitz am 1. Februar,<br />

wurde Dietrich Brüning zum neuen<br />

Vorsitzenden der Basisorganisation<br />

gewählt. Die langjährige Vorsitzende<br />

Erika Hänseroth trat nicht<br />

nochmals zur Wahl an, da sie sich<br />

mehr auf die Arbeit im Stadtrat und<br />

als Ausschussvorsitzende für Gesundheit<br />

und Soziales im Kreistag<br />

konzentrieren möchte. „Ich möchte<br />

noch mehr über aktuelle Fragen mit<br />

unseren Bürgern und unseren Mitgliedern<br />

beraten und diskutieren.<br />

Die Argumente und Fakten der Basis<br />

müssen noch mehr in die Arbeit<br />

unserer Partei einfließen“ sagte der<br />

neue Vorsitzende zu seinen Zielen.<br />

Dietrich Brüning, der gleichzeitig<br />

erster Beigeordneter der Stadt<br />

Hermsdorf ist, möchte politisch Interessierte<br />

für DIE LINKE gewinnen.


Seite 8 • SAALE-HOLZLAND ECHO • 1. Quartal <strong>2016</strong> • www.die-linke-shk.de<br />

Zukunft der kleinen<br />

Schulen im <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />

Fortsetzung von Seite 1:<br />

Was die Wenigsten allerdings wissen:<br />

Dieses Papier stammt nicht<br />

aus der Feder der Ministerin selbst,<br />

sondern aus der eines Mitarbeiters<br />

im Ministerium. Bereits wenige<br />

Stunden nach Erscheinen der Abfassung<br />

distanzierte sich Ministerin<br />

Dr. Birgit Klaubert von diesem<br />

Vorschlag und machte sehr deutlich,<br />

dass dieser Entwurf weder von<br />

ihr, noch von der Staatssekretärin<br />

Gabi Ohler beauftragt oder gar legitimiert<br />

wurde. Vielmehr hat der<br />

Leiter ihres Ministerbüros bereits<br />

vor einem Jahr diese Art der Lösung<br />

abgewiesen.Was es weder mit der<br />

linken Ministerin noch mit unserer<br />

Kreistagsfraktion geben wird, sind<br />

starre Zahlen, nach denen alle Klassen<br />

oder Schulen geschlossen werden,<br />

die unter dieser Grenze liegen.<br />

Der Grund dafür ist einfach: Sowohl<br />

für das Ministerium aber auch für<br />

uns als Kreistagsfraktion DIE LIN-<br />

KE/Grüne stehen nicht Zahlen im<br />

Mittelpunkt, sondern bildungspolitische<br />

Konzepte.<br />

Gemeinsame Lösungssuche<br />

zur Standortsicherung<br />

Auch das Ministerium ist sich darüber<br />

bewusst, wie wichtig kleine<br />

Schulen für die Menschen in ländlich<br />

geprägten Regionen sind. Daher<br />

verfolgt die aktuelle Landesregierung<br />

auch nicht das Ziel, kleine<br />

Schulen zu schließen, sondern es<br />

wird nach Wegen und Modellen<br />

gesucht, um gemeinsam mit regionalen<br />

Vertretern und den Schulen<br />

eine Lösung zu finden, um deren<br />

Erhalt zu sichern. Derzeit wird<br />

beispielsweise über so genannte<br />

„Sprengelschule“ diskutiert. Hierbei<br />

schließen sich mehrere Schulstandorte<br />

zu einer Schule zusammen.<br />

Die Standorte bleiben so<br />

erhalten und das Personal kann in<br />

der gemeinsamen Schule variabel<br />

eingesetzt werden.<br />

Politik auf dem Rücken der<br />

kleinen Schulen<br />

Das Dementi der Ministerin hinderte<br />

allerdings einige CDU-Kreispolitiker<br />

nicht daran, eine Welle<br />

der Angst durch den <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />

zu schlagen. So waren<br />

in der Presse bereits die Schulstandorte<br />

zu lesen, denen aufgrund<br />

einer derzeit unzureichenden Mindestschulgröße<br />

eine Schulschließung<br />

drohen würde. Aussagen wie<br />

„Schulpolitischer Kahlschlag“ und<br />

„Aufruf zum massiven Widerstand<br />

in der Bevölkerung“ waren in den<br />

regionalen Zeitungen in diesem<br />

Zusammenhang zu lesen. Auch Wochen<br />

nach der öffentlichen Richtigstellung<br />

durch die Ministerin hatten<br />

die Politiker kein Problem damit,<br />

weiter derartige Ängste zu schüren:<br />

So wurden Sätze wie „Rot-Rot-<br />

Grün will die Schule dicht machen“<br />

weiter in sozialen Netzwerken<br />

verbreitet. Im Übrigen waren sie<br />

damit nicht die Einzigen, denn thüringenweit<br />

haben eine Vielzahl von<br />

CDU-Politikern eine inhaltlich identische<br />

Pressemitteilung an die lokalen<br />

Pressehäuser gesendet. Ob sich<br />

die Personen dabei über die Folgen<br />

ihrer Veröffentlichungen bewusst<br />

waren, bleibt wohl ihr Geheimnis.<br />

Eines ist allerdings sicher: Diese<br />

Form der Polemik ist in erster Linie<br />

eines - unverantwortlich.<br />

Wer hier von Schulschließungen<br />

spricht, handelt schlichtweg rücksichtslos<br />

und leichtfertig gegenüber<br />

Schülern, Eltern und Lehrern.<br />

Durch diese Art der Panikmache<br />

wird Unsicherheit vermittelt, denn<br />

die Familien und Kinder müssen<br />

vermeintlich von Beginn an um<br />

die Stabilität ihres Schulumfeldes<br />

fürchten. Diese mangelnde Sicherheit<br />

zieht als Konsequenz eine verstärkte<br />

Abwanderung an Schulen<br />

außerhalb unseres Landkreises<br />

oder sogar über die Landesgrenzen<br />

hinweg nach sich. Bereits jetzt<br />

verlassen täglich zahlreiche Schülerinnen<br />

und Schüler den <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis,<br />

um eine Schule in Jena,<br />

Uhlstädt oder Droyßig zu besuchen.<br />

Die hier verbreitete Ungewissheit<br />

verstärkt diese Abwanderung um<br />

ein Vielfaches, lässt die Schülerzahlen<br />

damit weiter sinken und erschwert<br />

folglich einen Erhalt dieser<br />

Schulen zusätzlich.<br />

Bei der gegen die Rot-Rot-Grüne<br />

Landesregierung gerichteten Kampagne<br />

haben die Akteure der CDU<br />

bewusst in Kauf genommen, dass<br />

sich diese zu einer Kampagne gegen<br />

die kleinen Schulen auf dem<br />

Land entwickelt.<br />

Schulnetzplanung ist entscheidend<br />

Was die meisten Veröffentlichungen<br />

unterschlagen haben, ist der<br />

Fakt, dass die Entscheidung über<br />

Schulschließungen in weiten Teilen<br />

bei den Kreistagen der einzelnen<br />

Landkreise liegt, denn diese stellen<br />

den Schulnetzplan auf.<br />

Und wenn jemand seine Hausaufgaben<br />

in den letzten Jahren nicht<br />

gemacht hat, dann ist das in diesem<br />

Fall unser Landkreis. Denn auch im<br />

Bereich der Schulen herrscht in<br />

weiten Teilen Planlosigkeit im <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis.<br />

Bisher gab es weder<br />

einen Weg und erst recht kein<br />

Ziel. Folge dieser Planlosigkeit sind<br />

eine Schullandschaft, der es an<br />

Vielfalt fehlt, und ein Investionsstau<br />

von rund 62.000.000 € an unseren<br />

Schulen.<br />

Im vergangenen Jahr haben wir<br />

durch einen Kreistagsbeschluss<br />

den aktuellen Schulnetzplan um<br />

ein weiteres Jahr, bis einschließlich<br />

Schuljahr <strong>2016</strong>/2017, verlängert.<br />

Erst nach dem Beschluss über den<br />

künftigen Schulnetzplan im nächsten<br />

Jahr wird sich entscheiden, ob<br />

und wenn ja, welche Schulen geschlossen<br />

werden müssen. Durch<br />

einen Änderungsantrag konnten<br />

wir im Zuge der Beschlussfassung<br />

erreichen, dass bis zu diesem Beschluss<br />

ein Verfahren in Gang gesetzt<br />

werden kann, bei dem wir<br />

einen qualifizierten und zukunftsfähigen<br />

Schulnetzplan entwickeln<br />

können, der an die Bedürfnisse der<br />

Schülerinnen und Schüler und an<br />

die Gegebenheiten der einzelnen<br />

Regionen angepasst ist. Während<br />

dieses Prozesses sollten alle Kreistagsmitglieder,<br />

über Parteigrenzen<br />

hinweg, ausführlich über die Zukunft<br />

der Schulstandorte diskutieren<br />

und dabei insbesondere auch<br />

mit Eltern, SchülerInnen und LehrerInnen<br />

ins Gespräch kommen.<br />

Gleichzeitig müssen wir auch den<br />

Schulen fortwährend beratend<br />

zur Seite stehen. Dabei sollen und<br />

müssen alternative Schulformen<br />

gestärkt werden. Was in anderen<br />

Landkreisen und Städten Normalität<br />

in der Schullandschaft ist, hat<br />

bei uns leider nach wie vor Seltenheitswert.<br />

Auch die Eltern im SHK<br />

sollen in Zukunft eine breite Wahlmöglichkeit<br />

haben, welche Schulform<br />

ihr Kind besuchen soll. Dass<br />

alternative Schulformen auch im<br />

<strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis gewünscht<br />

sind, zeigen die Schülerzahlen der<br />

Schulen, die ein solches Konzept<br />

bereits umgesetzt haben. Auch<br />

wir im <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis müssen<br />

endlich die Zeichen der Zeit<br />

erkennen und auf die Wünsche der<br />

Eltern und SchülerInnen eingehen.<br />

Nur so können wir langfristig die Attraktivität<br />

unserer Region für junge<br />

Familien erhöhen und der aktuellen<br />

demografischen Entwicklung entgegen<br />

wirken. Denn wer nicht bereit<br />

ist, auch nur kleinste Schritte<br />

voran zu gehen, wird irgendwann<br />

auf der Strecke bleiben.<br />

Lisa Beckmann und Doreen Amberg,<br />

Kreistagsfraktion SHK<br />

Auch in diesem Jahr Hilfe<br />

und Unterstützung für<br />

Flüchtlinge gefragt<br />

Ein kleiner Junge steht mit<br />

seiner Mama vor dem Kinderbekleidungsregal.<br />

Ein<br />

T-Shirt steht ihm als Oberteil<br />

zu. Mama sucht unter den ausschließlich<br />

aus Spenden (materiellen<br />

und finanziellen) bereit<br />

liegenden Sachen. Nichts, was<br />

so richtig ihren Vorstellungen<br />

entspricht. Da entdeckt der Junge<br />

ein schwarzes Shirt mit weißer<br />

Aufschrift PIRATEN. Das ist<br />

es , das will er unbedingt haben.<br />

Und er bekommt es. Der kleine<br />

Junge strahlt. Ein bisschen Freude<br />

in einer traurigen Zeit. So<br />

geschehen im Winter in der Notaufnahme<br />

in Hermsdorf. Möge<br />

der kleine Mann sich später<br />

nicht nur an Bomben, Kälte und<br />

geballte Fäuste ihm feindselig<br />

gesinnter Menschen in seiner<br />

Kindheit erinnern, sondern auch<br />

an Menschen, die Verständnis<br />

und ein Lächeln für ihn hatten<br />

und ihm halfen.<br />

Und um Hilfe bemühen sich<br />

viele, viele Menschen aus der<br />

Region. So übergaben Ralph<br />

Lenkert und Mitglieder des<br />

Kreisvorstandes der Partei DIE<br />

LINKE den Mitarbeitern des DRK<br />

in der Erstaufnahmeeinrichtung<br />

Hermsdorf Unterwäsche und<br />

Söckchen im Wert von 400,-€,<br />

vor allem für Kinder und Frauen.<br />

( Eine weitere Spende in Form<br />

von Söckchen ist kurz danach<br />

ohne Repräsentation „abgeliefert“<br />

worden.) Herzlichen Dank<br />

an die Spender, die uns das ermöglicht<br />

haben! Der Bundestagsabgeordnete<br />

Lenkert benutzte<br />

die Gelegenheit, um sich über<br />

Stärke der Belegung, weiteren<br />

Verlauf des Asylweges und die<br />

Art der Betreuung der Flüchtlinge<br />

durch die Mitglieder des<br />

DRK und Ehrenamtliche unter<br />

der Leitung der Verwaltungsgemeinschaft<br />

Hermsdorf zu informieren.<br />

Dr. Barbara Kerbe,<br />

BO-Hermsdorf


www.die-linke-shk.de • 1. Quartal <strong>2016</strong> • SAALE-HOLZLAND ECHO • Seite 9<br />

Haushalt auch in Hermsdorf bestimmendes Thema<br />

Die Arbeit der Fraktion war<br />

in den letzten Monaten besonders<br />

gekennzeichnet von der<br />

Mithilfe bei der Betreuung der<br />

Flüchtlinge in der Erstaufnahmestelle<br />

in der ehemaligen Selbego-Halle.<br />

Dabei muss besonders<br />

die gute Zusammenarbeit mit<br />

den anderen Fraktionen sowie<br />

der Verwaltungsgemeinschaft<br />

betont werden. Das Sammeln<br />

von Sachspenden, die Organisation<br />

des Einsatzes der freiwilligen<br />

Helfer in der Kleiderkammer sowie<br />

die sinnvolle Verwendung der<br />

Geldspenden waren dabei ein bezeichnender<br />

Ausdruck eben dieser<br />

guten Zusammenarbeit.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der<br />

Fraktionsarbeit waren erste Diskussionen<br />

zur Verwaltungs- Funk-<br />

ratssitzung am 23.03.<strong>2016</strong> dem<br />

Haushalt für das laufende Jahr<br />

zugestimmt. Für künftige Haushaltjahre<br />

ist jedoch die Intensive<br />

Suche nach Einsparmöglichkeiten<br />

und Einnahmeerhöhung unabdingbar,<br />

um auch weiterhin die<br />

Durchführung freiwilliger Leistungen<br />

zu ermöglichen.<br />

Für eine Staffelung der KITA-Beiträge<br />

werden wir uns einsetzen.<br />

Weiterhin werden wir als Fraktion<br />

bei der Erschließung weiterer<br />

Einnahmemöglichkeiten der<br />

Stadt sowie Möglichkeiten der<br />

<strong>Ausgabe</strong>nminimierung intensiv<br />

einbringen, um die Funktionsfähigkeit<br />

und Attraktivität unserer<br />

Kommune sichern zu helfen.<br />

Dietrich Brüning, 1. Beigeordneter<br />

der Stadt Hermsdorf<br />

Vereinigung LINKER<br />

Kommunalpolitiker<br />

Die Vereinigung von LINKEN<br />

Kommunalpolitikern feiert in<br />

diesem Jahr ihr 25jähriges<br />

Bestehen. Hauptziel der als politischer<br />

Bildungsverein anerkannten<br />

Institution ist die Schulung von<br />

MandatsinhaberInnen aus ganz<br />

Thüringen zu verschiedenen Themen.<br />

Der Verein ist unabhängig von<br />

der Landespartei und vereint auch<br />

Mandatsinhaber aus anderen Wählervereinigungen.<br />

Die monatlichen<br />

Veranstaltungen mit Experten sind<br />

daher Weiterbildung und Diskussionsforum<br />

in einem und geben jedem<br />

Mitglied die Möglichkeit, sich<br />

individuellen Themen zu widmen.<br />

Regelmäßig erscheinen umfangreiche<br />

Publikationen zum Kommunalrecht<br />

oder zu bestimmten Sachthemen<br />

wie z. B. der anstehenden<br />

Funktional-, Verwaltungs- und<br />

Gebietsreform. Die Mitgliedschaft<br />

ist nicht auf MandatsinhaberInnen<br />

beschränkt. Jeder kann dem Verein<br />

beitreten. Der derzeitige Jahresbeitrag<br />

beläuft sich auf 36 Euro.<br />

Weitere Informationen:<br />

Katja Seiler - Geschäftsführerin<br />

Trommsdorffstraße 4<br />

99084 Erfurt<br />

Tel. 0361 - 54 12 83 89<br />

Fax. 0361 - 54 15 11 42<br />

info@kopofor-thuer.de<br />

„LOK“ tagt zu Gesundheit und Gebietsreform<br />

Die dritte Konferenz Linker<br />

Ostthüringer Kommunalpolitiker<br />

(LOK) fand in der<br />

<strong>Saale</strong>stadt Kahla im <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />

statt und mit 25 TeilnehmerInnen<br />

aus Jena, Gera, dem<br />

Altenburger Land, dem Landkreis<br />

Greiz, dem <strong>Saale</strong>-Orla-Kreis und<br />

dem SHK waren die meisten Kreise<br />

Ostthüringens vertreten. Die<br />

Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit,<br />

Frauen und Familie Heike<br />

Werner und der kommunalpolitische<br />

Sprecher der Linksfraktion in<br />

Thüringen, Frank Kuschel, boten<br />

einen entsprechend attraktiven inhaltlichen<br />

Rahmen. Markus Gleichmann,<br />

Kreisvorsitzender der LIN-<br />

KEN im <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis und<br />

die LINKE Kahlaer Bürgermeisterin<br />

Claudia Nissen-Roth eröffneten als<br />

Veranstalter bzw. Ausrichter die<br />

Konferenz im kleinen Rathaussaal<br />

in Kahla. Anschließend diskutierte<br />

die Ministerin für Arbeit, Soziales,<br />

Gesundheit, Frauen und Familie<br />

Heike Werner mit den Teilnehmern<br />

rund zwei Stunden über das Problem<br />

der vererbten Armut, die Vorhaben<br />

der Regierung zur Inklusion<br />

behinderter Arbeitnehmer im Arbeitsmarkt<br />

und wichtige Bausteine<br />

der Gesundheitsversorgung. Dabei<br />

ging es auch um kreative Ansätze<br />

der Gesundheitsversorgung im<br />

ländlichen Raum wie eine „rollende<br />

Praxis“ oder das Modell der „Gemeindeschwestern“.<br />

Beklagt wurde<br />

die fehlende Kontrollmöglichkeit<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung,<br />

die teilweise auf veralteten Statistiken<br />

und vagen Annahmen ihre Zulassungen<br />

vergibt und auf regionale<br />

Probleme bei Facharztpraxen, trotz<br />

tional- und Gebietsreform. Dabei<br />

wurde deutlich, dass hier noch sehr<br />

viel Aufklärungsarbeit zu leisten ist,<br />

da nicht alle die Notwendigkeit einer<br />

solchen Reform sehen. Diese<br />

aber nur gelingen kann, wenn alle<br />

gesellschaftlichen Kräfte konstruktiv<br />

daran mitarbeiten.<br />

Dabei ist besonders zu verdeutlichen,<br />

dass es bei dieser Reform<br />

nicht nur um die Stadt Hermsdorf<br />

geht, sondern um eine zukunftsorientierte<br />

effiziente Verwaltungsarbeit<br />

aller Thüringer Kommunen.<br />

Viele Gemeinden und Städte haben<br />

heute schon größte Schwierigkeiten<br />

einen Haushaltsplan aufzustellen<br />

oder sind bereits gezwungen<br />

Haushaltssicherungskonzepte zu<br />

erarbeiten, um überhaupt die öffentliche<br />

Arbeit aufrecht zu erhalten.<br />

Auch in Hermsdorf wird es<br />

ohne drastische Maßnahmen<br />

nicht zu einem ausgeglichenen<br />

Haushalt kommen. Die Verabschiedung<br />

des Haushaltes für<br />

<strong>2016</strong> in der letzten Sitzung des<br />

Stadtrates war somit nur möglich<br />

durch das Zugreifen auf die Rücklagen<br />

der Stadt.<br />

In den Ausschüssen wurde im<br />

Vorfeld intensiv über eine Erhöhung<br />

der Gewerbesteuer diskutiert,<br />

die aber für die Erstellung<br />

des ausgeglichenen Haushaltes<br />

unabdingbar ist. Dabei werden<br />

wir in Hermsdorf mit einer vergleichsweise<br />

moderaten Erhöhung<br />

um 25 Prozentpunkte auch<br />

weiterhin unter dem Durchschnitt<br />

von Thüringen liegen.<br />

Unsere Fraktion hat in der Stadtmehrmaliger<br />

Problemfeststellung,<br />

nicht reagiert.<br />

Den Zweiten Teil des Treffens bildete<br />

eine spannende Diskussion zur<br />

Funktional-, Verwaltungs- und Gebietsreform<br />

mit Frank Kuschel. Hier<br />

hat sich deutlich der Beratungsbedarf<br />

auch innerhalb der linken Fraktionen<br />

herausgestellt. Viele Fragen<br />

konnten von Frank Kuschel beantwortet<br />

und damit die Angst vor den<br />

von der AG Selbstverwaltung gestreuten<br />

Gerüchten und Falschmeldungen<br />

genommen werden. Für<br />

einen guten Gesetzesentwurf des<br />

Vorschaltgesetztes und damit der<br />

Regelung der Freiwilligkeitsphase<br />

werden jedoch noch einige Änderungen<br />

der aktuellen Fassung notwendig<br />

sein. Hier wird es auf einen<br />

guten Kompromiss unter den Koalitionspartnern<br />

der Rot-Rot-Grünen<br />

Landesregierung ankommen.<br />

Markus Gleichmann freute sich<br />

besonders, dass so viele Kommunalpolitiker<br />

den Weg nach Kahla<br />

fanden. „Sachdebatten sind in der<br />

politischen Arbeit enorm wichtig“,<br />

meint er. „Es ist nötig, miteinander<br />

in Austausch zu treten und<br />

den Kontakt mit der Regierung zu<br />

pflegen. Nur so können wir sicher<br />

gehen, dass die Probleme der Orte<br />

und der Leute an der Basis auch da<br />

ankommen, wo sie gehört werden<br />

sollen. So sind die LOK-Treffen ein<br />

wichtiger Bestandteil zur demokratischen<br />

Teilhabe und zur Wahrung<br />

der demokratischen Grundwerte.“<br />

Das nächste LOK- Treffen soll im<br />

September im <strong>Saale</strong>-Orla-Kreis<br />

stattfinden. Doreen Amberg<br />

und Markus Gleichmann.


Seite 10 • SAALE-HOLZLAND ECHO • 1. Quartal <strong>2016</strong> • www.die-linke-shk.de<br />

Gibt es keine wichtigeren Themen?<br />

Seitdem ich als Sprecher<br />

für Technikfolgenabschätzung<br />

der Linksfraktion im Bundestag vor<br />

wenigen Tagen der Tagesschau den<br />

neuen TAB-Bericht (TAB = Büro für<br />

Technikfolgenabschätzung beim Deutschen<br />

Bundestag) zu den Auswirkungen<br />

der Zeitumstellung präsentierte,<br />

geht eine Vielzahl von Anfragen, Kritiken<br />

und Unterstützerschreiben bei<br />

mir ein. Die Resonanz auf meine Forderung,<br />

die unsinnige Zeitumstellung<br />

ein für alle Mal abzuschaffen, ist positiv,<br />

aber dass ich für die dauerhafte<br />

„Sommerzeit“ in Deutschland plädiere,<br />

führt zu Diskussionen. Welche Zeit<br />

soll in Deutschland gelten? Das ist ein<br />

Thema, bei dem viel Mitsprachebedarf<br />

besteht. Es ist in gewisser Weise ein<br />

beruhigendes Thema. In Zeiten wachsender<br />

weltweiter Unsicherheit und<br />

einer erklärten Flüchtlingskrise, die zu<br />

einem tiefen Riss zwischen großen Bevölkerungsteilen<br />

und einer zunehmend<br />

handlungsunfähigen EU führt, ist dies<br />

ein greifbares Thema – ideologisch<br />

nicht vereinnahmt, aber trotzdem<br />

höchst streitbar. Dabei haben alle Befürworter<br />

und Gegner der Sommerzeit<br />

irgendwie immer Recht. Nicht ohne ein<br />

Neue Qualität des Rechtsterrorismus in Kahla<br />

Zeitumstellung - ein wichtiges Thema!<br />

Augenzwinkern lässt sich die Besorgnis,<br />

die hier bei manchen herrscht, zur<br />

Frage von grundsätzlicher Lebensqualität<br />

hochstilisieren. Nein, es ist kein<br />

grundsätzliches Thema, aber es ist<br />

vielen seit Jahren lästig. Und darüber<br />

zu streiten, macht Spaß, denn es ist<br />

unverfänglich. Ideologische Ansätze<br />

gibt es hier nicht, und dort, wo es sie<br />

doch gibt, gehen sie quer durch die politischen<br />

Lager.<br />

Der größte Teil der Bevölkerung<br />

scheint für die Abschaffung der Zeitumstellung<br />

zu sein, insbesondere die<br />

„geklaute Stunde“ im Frühjahr nervt.<br />

Doch weit verbreitet herrscht die Ansicht<br />

dies müsse gleichbedeutend mit<br />

der Abschaffung der Sommerzeit sein.<br />

Die Sommerzeit selbst erfreut sich<br />

aber bei der Mehrheit, wegen mehr<br />

„heller“ Freizeit nach der Arbeit, großer<br />

Beliebtheit. Andere haben „Angst“<br />

vor der Dunkelheit am Morgen und<br />

wollen Winterzeit, auch aus astronomischen<br />

Gründen. Da herrscht dann oft<br />

Ratlosigkeit und meist der Gedanke,<br />

ehe ich das ganze Jahr in der für mich<br />

„falschen“ Zeit leben muss, will ich<br />

lieber nichts verändern – bloß wenn<br />

dann der Wechsel kommt, dann befallen<br />

viele Zweifel.<br />

In der Nacht zum 15. Februar<br />

wurden im SPD-Bürgerbüro in<br />

Kahla mehrere Scheiben eingeworfen<br />

und auf das Projekt<br />

„Demokratieladen“, ein Brandanschlag<br />

verübt. Kurz nach Mitternacht<br />

wurde versucht mithilfe<br />

eines Brandbeschleunigers die<br />

Holzrahmen und die Tür anzuzünden.<br />

Damit nahmen die Täter<br />

einen Gebäudebrand billigend in<br />

kauf. Oberhalb des Ladens befinden<br />

sich Wohnungen, die unter<br />

anderem von Familien bewohnt<br />

werden. Der „Demokratieladen“<br />

ist ein Projekt des Thüringer Landesprogramms<br />

für Demokratie,<br />

Toleranz und Weltoffenheit. „Das<br />

ist ein Mordanschlag auf die<br />

Kahlaer Bürger“ so der Bundestagsabgeordnete<br />

Ralph Lenkert<br />

(LINKE), der die Vorkommnisse<br />

zutiefst verurteilte. „In einem Altstadtgebiet<br />

wie der Margarethenstraße<br />

kann es schnell zu einem<br />

Flächenbrand kommen.“.<br />

Hermsdorf bleibt Bunt!<br />

Für Weltoffenheit, Toleranz und<br />

Vielfalt demonstrierten am 21.03.<br />

knapp 300 HermsdorferInnen aus<br />

allen gesellschaftlichen Schichten.<br />

Anlass war eine angemeldete<br />

Kundgebung der Neonazi Aktion<br />

„Thügida“, die vor allem ihren offenen<br />

Hass gegen die Gesellschaft<br />

äußerten. Dazu luden sie sich einen<br />

mehrfach wegen Volksverhetzung<br />

angeklagten Liedermacher<br />

aus Bayern ein. Thügida wird<br />

von einem NPD-Parteifunktionär<br />

aus Greiz gesteuert und<br />

taucht jeden Montag in einer<br />

anderen Stadt auf. Die HermsdorferInnen<br />

zeigten, dass dieser<br />

Wanderzirkus nicht noch<br />

einmal erwünscht ist. Hier haben<br />

sie wenig Freunde.<br />

Eine neue Qualität des Tabubruchs,<br />

sieht Markus Gleichmann,<br />

Vorsitzender der Partei DIE LINKE<br />

im <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis. „Nach<br />

den vielen Angriffen in der Vergangenheit<br />

auf das Projekt des<br />

Demokratieladens, Hakenkreuzschmierereien<br />

im Januar, ist der<br />

heutige Anschlag ein unsäglicher<br />

Gewaltausbruch. Dieser Anschlag<br />

ist ein Angriff auf die Zivilgesellschaft<br />

Kahlas und diese sollte mit<br />

aller Konsequenz diese Form der<br />

Auseinandersetzung ablehnen<br />

und sich endlich mit dem Thema<br />

Rechtsextremismus auseinandersetzen<br />

und entsprechende Strukturen<br />

verurteilen“, so Gleichmann.<br />

Der Demokratieladen, wie<br />

auch das Büro bleiben in Kahla.<br />

Um das zu sortieren, hat der Bundestag<br />

den Bericht bei seinem Technikfolgenabschätzungsbüro<br />

angefordert.<br />

Das TAB macht deutlich, dass die reine<br />

Zeitumstellung tatsächlich mit mehr<br />

Nach- als Vorteilen behaftet zu sein<br />

scheint. Das äußert sich in gesundheitlichen<br />

Risiken durch die Anpassung an<br />

verschobene Tagesrhythmen in den<br />

Wochen nach der Zeitumstellung. Es<br />

äußert sich auch in größerer Unfallgefahr.<br />

Die energetischen Vorteile, die<br />

die Sommerzeitumstellung mitbringen<br />

sollte, können quasi nicht nachgewiesen<br />

werden.<br />

Der Bundestag könnte noch in diesem<br />

Jahr die Bundesregierung auffordern,<br />

an die EU-Kommission heranzutreten.<br />

Dort soll die Regierung der Kommission<br />

klar machen, dass die BRD die Abkehr<br />

von der Zeitumstellung wünscht.<br />

Das könnte beispielgebend für andere<br />

Mitgliedsstaaten der EU sein, ähnliche<br />

Erklärungen abzugeben. Letztendlich<br />

würde nur das den Weg zur Abkehr von<br />

der Zeitumstellung ebnen, denn diese<br />

wird durch eine EU-Richtlinie für die<br />

gesamte EU gleichermaßen verbindlich<br />

geregelt und kann nur EU-weit abgeschafft<br />

werden. Aber der Bundestag<br />

müsste sich entscheiden, ob anschließend<br />

die bereits in sieben der zwölf<br />

Monate bestehende Sommerzeit, oder<br />

die Winterzeit als Standard gelten<br />

soll. Und hier gehen die Vorstellungen<br />

wieder auseinander. Die Sommerzeit<br />

wirkt sich laut TAB-Bericht eindeutig<br />

positiv auf die Aktivitätsphasen der<br />

Bevölkerung aus. Mein Fazit: Die Zeitumstellung<br />

sollte abgeschafft werden,<br />

die Sommerzeit hingegen nicht.<br />

Ich gehöre also zu dem größeren Teil<br />

derjenigen, die dafür plädieren, die<br />

Sommerzeit dauerhaft beizubehalten.<br />

Dafür gibt es gute Gründe, die auch<br />

dem TAB-Bericht zu entnehmen sind:<br />

beispielsweise mehr Tageslicht in den<br />

nachmittäglichen Freizeitstunden im<br />

Winter, weniger Verkehrstote in den<br />

Wintermonaten und – ja, auch dies –<br />

eine effizientere Nutzung der Solaranlagen.<br />

Die soziologischen Eigenheiten<br />

des größeren Teils der Bevölkerung<br />

würden überdies rechtfertigen, dass<br />

das Tageslicht mehr in die zweite Tageshälfte<br />

verschoben wird. Und mal<br />

ehrlich: Wer möchte im Sommer bereits<br />

21 Uhr Dunkelheit haben?<br />

Ralph Lenkert, MdB


www.die-linke-shk.de • 1. Quartal <strong>2016</strong> • SAALE-HOLZLAND ECHO • Seite 11<br />

Bundesbedarfsplanung - Wie steht es um die Stromtrasse?<br />

Mit dem sperrigen Titel<br />

„Entwurf eines Gesetzes<br />

zur Änderung von Bestimmungen<br />

des Rechts des Energieleitungsbaus“<br />

legte die Koalition<br />

im Frühjahr 2015 neue gesetzliche<br />

Kriterien für Pilotprojekte bei<br />

Erdverkabelung von Hochspannungs-Übertragungsleitungen<br />

(Wechsel- und Gleichstrom) vor.<br />

Am 14.10.2015 fand vor dem Wirtschaftsausschuss<br />

in Berlin eine<br />

Anhörung zum Gesetzentwurf statt.<br />

Der Sachverständige der LINKEN<br />

legte überzeugend dar, dass Erdkabel<br />

für Gleichstrom inzwischen den<br />

Stand der Technik darstellen. Erdkabel<br />

bei Gleichstrom verursachen<br />

nur noch mäßige Mehrkosten (1,5-<br />

bis 2-fach) und es treten deutlich<br />

schwächere elektrische und magnetische<br />

Felder auf. Die Argumente<br />

unseres Sachverständigen und vor<br />

allem der Druck vieler Bürgerinitiativen<br />

brachten die Koalition zum<br />

Umdenken. Nach der Anhörung<br />

kündigte die Koalition an, die Erdverkabelung<br />

von Gleichstromtrassen<br />

zum Standard zu machen und<br />

den Gesetzentwurf entsprechend<br />

zu verändern. Dann hörte man über<br />

Wochen nichts mehr.<br />

Am Dienstag, dem 1.12.2015,<br />

wurde plötzlich eine Änderung der<br />

Tagesordnung des Bundestages bekannt<br />

gegeben. Als Zusatzpunkt zur<br />

Tagesordnung sollte am Donnerstag<br />

über dieses Gesetz abschließend<br />

beraten werden. Gleichzeitig<br />

wurde der Gesetzentwurf eilig auf<br />

die Tagesordnungen des federführenden<br />

Wirtschaftsausschuss und<br />

der mitberatenden Ausschüsse<br />

gesetzt. Der Gesetzentwurf lag bis<br />

zu diesem Zeitpunkt nur in seiner<br />

ursprünglichen Fassung vor. Am<br />

Dienstagabend um 19:20 Uhr erhielt<br />

die Opposition dann endlich<br />

einen Änderungsantrag der Koalition,<br />

der am Mittwochmorgen im<br />

Ausschuss in fünf Minuten beraten<br />

und abgestimmt werden sollte.<br />

Dieser Antrag veränderte den<br />

kompletten Gesetzestext. In diesen<br />

Änderungsantrag wurde nunmehr<br />

der Vorrang der Erdverkabelung bei<br />

Gleichstromtrassen hineinformuliert.<br />

Das begrüßten wir LINKEN.<br />

Aber ganz unerwartet wurde gleichzeitig<br />

in diesen Antrag der Bundesbedarfsplan<br />

mit aufgenommen,<br />

inklusive zehn neuer Hochspannungstrassen<br />

und der Bestätigung<br />

aller 500kV-Gleichstromtrassen.<br />

Weder Bundesbedarfsplan noch<br />

diese Erweiterung waren bis zum<br />

01.12.2015 um 19:20 Uhr Gegenstand<br />

des Gesetzentwurfes. Beim<br />

Ostthüringen betreffenden Vorhaben<br />

5 (HGÜ-Korridor Süd-Ost, ehemals<br />

Korridor D) wurde eine Verlegung<br />

des südlichen Endpunktes<br />

von Meitingen nach Isar beantragt.<br />

Es handelt sich dabei um eine vom<br />

Koalitionsgipfel am 1.7.<strong>2016</strong> geforderte<br />

politisch motivierte Umverlegung<br />

der Gleichstromtrasse<br />

Süd-Ost in Bayern. Diese Idee wurde<br />

das erste Mal im Ende Oktober<br />

im Entwurf des Netzentwicklungsplanes<br />

Strom 2025 (NEP Strom<br />

2025) zur öffentlichen Konsultation<br />

gestellt. Die Konsultationsfrist des<br />

NEP Strom 2025 war zu diesem<br />

Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.<br />

Soweit die Fakten.<br />

DIE LINKE hatte vor der Ausschussberatung<br />

am Mittwoch, dem<br />

Ralph Lenkert, Heike Döbler, Claudia Nissen-Roth, Stefan Schaumann.<br />

02.12.<strong>2016</strong>, nach Auffinden dieser<br />

Ergänzungen zum Anhang des Bundesbedarfsplangesetzes<br />

(BBPIG)<br />

noch nachts um 1 Uhr reagiert und<br />

umgehend einen Änderungsantrag<br />

zum Änderungsantrag der Koalition<br />

gestellt, in dem gefordert wurde,<br />

den Bundesbedarfsplan, die zusätzlichen<br />

Stromtrassen sowie die<br />

500kV-Gleichstromtrassen nicht zu<br />

beschließen.<br />

Bei der Beratung des Gesetzentwurfs<br />

im Wirtschafts- wie auch im<br />

Umweltausschuss informierte ich<br />

als Berichterstatter der Linksfraktion<br />

die Abgeordneten der Koalition,<br />

dass das parlamentarische<br />

Verfahren an dieser Stelle stark<br />

fragwürdig ist und dass aus unserer<br />

Sicht die Erweiterung des Anhangs<br />

des BBPlG eine weitere Anhörung<br />

und ein ordentliches Verfahren erfordern.<br />

Ich warnte die Koalition,<br />

dass sie mit diesem Vorgehen das<br />

Prinzip der Bürgerbeteiligung und<br />

Konsultation der Netzentwicklungspläne<br />

außer Kraft setzt und jede<br />

Glaubwürdigkeit an einen transparenten<br />

und öffentlichen Beteiligungsprozess<br />

bei der Planung von<br />

Starkstromtrassen zerstört. Leider<br />

wischte die Koalitionsmehrheit<br />

erwartungsgemäß alle Bedenken<br />

weg. Das Gesetz wurde am Donnerstag,<br />

dem 3.12., abschließend<br />

beraten und mit den Stimmen der<br />

CDU, CSU und SPD beschlossen.<br />

Fazit: Eine überflüssige Stromtrasse<br />

bleibt überflüssig. Aber wenn<br />

man sie als Erdkabel ausführt, stört<br />

sie wenigstens nicht das Auge und<br />

ist ungefährlicher. Die Meinung<br />

vieler Bürgerinnen und Bürger ist:<br />

Wenn wir es schon ertragen müs-<br />

Aus dem Bundestag<br />

62 Multi-Milliardären gehört die halbe Welt +++ Radikaler friedenspolitischer<br />

Impuls nötig +++ Das Bankkonto für alle wird Wirklichkeit +++<br />

Waffenexporte stoppen, Fluchtursachen bekämpfen +++ Geheimpakt<br />

TTIP schreddern! +++ Mehr Personal in Gesundheit und Pflege +++ Frauen<br />

gleich bezahlen, prekäre Jobs bekämpfen<br />

Weitere Informationen immer aktuell auf<br />

www.ralph-lenkert.de<br />

sen, dann macht es wenigstens so<br />

umweltverträglich wie möglich.<br />

Es war das Bundeswirtschaftsministerium,<br />

das sich stark gegen<br />

Erdkabel bei Gleichstromtrassen<br />

sperrte und es war ein von der LIN-<br />

KEN benannter Sachverständiger,<br />

der in der Ausschuss-Anhörung zur<br />

Erdverkabelung klarmachte, dass<br />

JJ<br />

erstens die voraussichtlichen<br />

Mehrkosten bei Gleichstromerdkabeln<br />

akzeptabel sind,<br />

JJ<br />

zweitens diese Gleichstromtrassen<br />

bereits Stand der<br />

Technik sind und<br />

JJ<br />

drittens Deutschland gerade<br />

dabei ist, bei Hochspannungsgleichstromtrassen<br />

den<br />

technischen Anschluss zur Weltspitze<br />

zu verlieren.<br />

Und diese Argumente überzeugten<br />

wohl doch die meisten Abgeordneten<br />

der Regierungskoalition. Der<br />

folgerichtige Änderungsantrag von<br />

Union und SPD ermöglicht nun bei<br />

HGÜ (500Kv) zukünftig Erdkabel<br />

einzusetzen, und zwar als Standard,<br />

nicht als Ausnahme. Das unterstützt<br />

DIE LINKE. Aber es war<br />

derselbe Änderungsantrag, mit<br />

dem im Bundestag ein neuer Bundesbedarfsplan<br />

für Stromtrassen<br />

durch die Hintertür beschlossen<br />

wurde. Damit wurde auch Korridor<br />

D durch den <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>kreis<br />

erneut bestätigt. Alle Abgeordneten<br />

von CDU und SPD, auch aus<br />

Thüringen, haben im Bundestag<br />

diesem HGÜ-Korridor D quer durch<br />

den <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis zugestimmt<br />

– die Abgeordneten der LIN-<br />

KEN lehnten diese und alle anderen<br />

HGÜ-Trassen ab.<br />

Ralph Lenkert, MdB<br />

Täglich Brotinsel Kahla<br />

Der Abgeordnete Ralph Lenkert<br />

unterstützte auch im<br />

Jahr 2015 die Täglich Brotinsel<br />

Kahla und Stadtroda mit 750<br />

Euro für die KFZ-Versicherung des<br />

Fahrzeuges. Die „Insel“ versorgt<br />

viele Bedarfsgemeinschaften und<br />

ist über dem gesellschaftlich aktiv.<br />

Das dies nicht allen gefällt zeigen<br />

die sich immer wiederholenden<br />

Angriffe auf das Gebäude. So wurde<br />

das neue Domizil innerhalb von<br />

zwei Wochen schon zwei Mal von<br />

„Unbekannten“ attackiert. Dies<br />

habe vor allem mit der Weltoffenheit<br />

den Aktivitäten der Insulaner<br />

gegen Rechts zu tun. Lenkert wird<br />

die Arbeit des Vereins auch <strong>2016</strong><br />

unterstützen, um das Projekt zu sichern.


Seite 12 • SAALE-HOLZLAND ECHO • 1. Quartal <strong>2016</strong> • www.die-linke-shk.de<br />

JJ<br />

JJ<br />

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JJ<br />

JJ<br />

JJ<br />

JJ<br />

JJ<br />

TERMINE TERMINE TERMINE<br />

4. April, BO-Sitzung Hermsdorf/Umgebung, 17:00 Uhr Hermsdorf<br />

11. April, BO-Sitzung Heideland-Elstertal-Schkölen, 19:00 Uhr mit<br />

Frank Kuschel<br />

11. April, 10:00 Uhr, Gedenken an den Todesmarsch in Eisenberg<br />

13. April, erweiterte KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf<br />

27. April, KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf<br />

1. Mai Feier in Kahla am Rosengarten ab 13:00 Uhr<br />

2. Mai, BO-Sitzung Hermsdorf/Umgebung, 17:00 Uhr Hermsdorf<br />

2. Mai, BO-Sitzung Eisenberg/Umgebung, 17:00 Uhr Eisenberg<br />

7. Mai, Gedenkfeiern zu Ehren der Opfer der REIMAHG, Leubengrund<br />

09:00 Uhr<br />

10. Mai, BO-Sitzung Heideland-Elstertal-Schkölen, 19:00 Uhr mit<br />

Knuth Schurtzmann<br />

11. Mai, erweiterte KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf<br />

25. Mai, KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf<br />

6. Juni, BO-Sitzung Hermsdorf/Umgebung, 17:00 Uhr Hermsdorf<br />

6. Juni, BO-Sitzung Eisenberg/Umgebung, 17:00 Uhr Eisenberg<br />

13. Juni, BO-Sitzung Heideland-Elstertal-Schkölen, 19:00 Uhr<br />

15. Juni, erweiterte KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf<br />

29. Juni, KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf<br />

4. Juli, BO-Sitzung Hermsdorf/Umgebung, 17:00 Uhr Hermsdorf<br />

Kontakte<br />

JJ<br />

Kreisverband: rgeschaeftsstelle@die-linke-shk.de, 036601-219683<br />

JJ<br />

BO-Eisenberg, Steffen Much, steffenmuch@gmx.de<br />

JJ<br />

BO-Hermsdorf, Dietrich Brüning, dietrichbruening@web.de<br />

JJ<br />

BO-Kahla, Doreen Amberg, doreenamberg@gmx.de<br />

JJ<br />

BO-Stadtroda, Thomas Riedl, thriedl@t-online.de<br />

JJ<br />

BO-Elstertal-Heideland-Schkölen, Knut Meenzen,<br />

kontakt@knut-meenzen.de<br />

www.die-linke-shk.de<br />

Rätsel<br />

Wir wünschen Ihnen mit<br />

dem nebenstehenden<br />

Rätseln viel Spaß.<br />

Leserbriefe<br />

Wir freuen uns auf Ihre<br />

Meinung, Anmerkungen,<br />

Kritik oder inhaltliche<br />

Beiträge. Gerne stellen<br />

wir auch Ihren Verein,<br />

Ihre Initiative oder Ihr<br />

Projekt in einer unserer<br />

nächsten <strong>Ausgabe</strong>n vor.<br />

Kontaktieren Sie uns einfach<br />

dafür, oder senden<br />

Sie uns per Post oder<br />

Mail Ihren Text.<br />

Soziale Netzwerke<br />

Sie finden uns auch bei<br />

Facebook, Google Plus,<br />

und Twitter. Wir freuen<br />

uns über Follower!<br />

Puzzle 1 (Easy, difficulty rating 0.43)<br />

2 5 3<br />

1 2 4 9<br />

4 6 1<br />

5 6<br />

1 6 2 8 5 9<br />

3 2<br />

9 3 5<br />

2 1 9 3<br />

8 5 4<br />

Puzzle 3 (Medium, difficulty rating 0.46)<br />

8 4 3<br />

Generated by http://www.opensky.ca/sudoku on Fri Mar 27 14:23:18 2015 GMT. Enjoy!<br />

7 1 8<br />

9 8<br />

1 9 8 3<br />

6 4 7 2 5 9<br />

9 2 7 3<br />

7 6<br />

6 7 1<br />

5 9 2<br />

Landtag vor Ort:<br />

Mike Huster, MdL<br />

Wahlkreismitarbeiter Steffen Much.<br />

e-Mail: wkb@die-linke-shk.de<br />

Tel.: 036601-218685<br />

Fax: 036601-218684<br />

Sprechzeiten:<br />

Montags: 09:00 - 16:00 Uhr<br />

Mittwochs: 10:00 - 13:00 Uhr<br />

oder auf Anfrage.<br />

Bundestag vor Ort:<br />

Ralph Lenkert, MdB<br />

Wahlkreismitarbeiter Markus Gleichmann<br />

e-Mail: gleichmann@ralph-lenkert.de<br />

Tel.: 036601-218683<br />

Fax: 036601-218684<br />

Sprechzeiten:<br />

Montags: 09:00 - 16:00 Uhr<br />

Mittwochs: 10:00 - 13:00 Uhr<br />

oder auf Anfrage.<br />

Puzzle 2 (Hard, difficulty rating 0.74)<br />

2 9 7<br />

1 5 8 7 4<br />

7 9 3 1<br />

8 2<br />

1 2<br />

4 7<br />

6 8 1 4<br />

3 9 6 1 7<br />

Puzzle 4 (Easy, difficulty rating 0.33)<br />

1 7 6<br />

7 8 2<br />

Generated by http://www.opensky.ca/sudoku on Fri Mar 27 14:23:18 2015 GMT. Enjoy!<br />

8 3 1 9 6 4<br />

6 1<br />

6 4 5<br />

5 4 1<br />

9 6 2<br />

2 6<br />

7 4 1 8 3 5<br />

1 5 6<br />

Unterstützung und Spenden<br />

DIE LINKE ist die einzige Partei im<br />

Bundestag, die Großspenden von<br />

Industrie und Wirtschaft kategorisch<br />

ablehnt, Gesetzesinitiativen<br />

zu diesem Thema einbringt und<br />

versucht, den Lobbyismus zurück<br />

zu drängen. Jedoch benötigt jede<br />

Partei finanzielle Ressourcen, um<br />

ihrer Arbeit nachzukommen und<br />

politische Informationen und Meinungsbildung<br />

zu realisieren. Gerade<br />

Kreisverbände, welche die<br />

kleinsten finanziell eigenständigen<br />

Einheiten innerhalb der Partei DIE<br />

LINKE sind, hängen stark von Spenden<br />

und Mitgliedsbeiträgen ab.<br />

Für die tägliche Arbeit, benötigen<br />

wir neben tatkräftiger Unterstützung<br />

bei der Gestaltung, der inhaltlichen<br />

Ausarbeitung, Plakatierung<br />

und Verteilung von Material vor<br />

allem Spenden. Ihre Spende würde<br />

weiterhin die nächsten <strong>Ausgabe</strong>n<br />

dieser Zeitung unterstützen und einen<br />

Ausbau unserer Öffentlichkeitsarbeit<br />

möglich machen. Wir möchten<br />

unabhängig von Großspendern<br />

unseren politischen Zielen gerecht<br />

werden. Das geht jedoch nur durch<br />

Sie! Für Fragen, wie Sie uns helfen<br />

können, stehen wir Ihnen jederzeit<br />

gerne zur Verfügung.<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

DIE LINKE. <strong>Saale</strong>-<strong>Holzland</strong>-Kreis<br />

Naumburger Straße 8<br />

07629 Hermsdorf<br />

Tel.: 036601 / 219685<br />

Fax.: 036601 / 219684<br />

rgeschaeftsstelle@die-linke-shk.de<br />

www.die-linke-shk.de<br />

Redaktion:<br />

Erika Hänseroth, Knuth Schurtzmann,<br />

Knut Meenzen und Markus<br />

Gleichmann<br />

Bankverbindung:<br />

BIC: HELADEF1JEN<br />

IBAN:<br />

DE72 8305 3030 0000 4034 15<br />

Redaktionsschluss: 17.5.<strong>2016</strong><br />

Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos übernehmen<br />

wir keine Haftung -<br />

Rücksendung erfolgt nicht. Gezeichnete<br />

Beiträge geben die<br />

Meinung des Autors, nicht der<br />

Redaktion wieder.<br />

Generated by http://www.opensky.ca/sudoku on Fri Mar 27 14:23:18 2015 GMT. Enjoy!<br />

Generated by http://www.opensky.ca/sudoku on Fri Mar 27 14:23:18 2015 GMT. Enjoy!


LinksBlick!<br />

Sonderausgabe · www.die-linke-thueringen.de · <strong>Ausgabe</strong> 1 -201 6<br />

Auf die Straße: TTIP & CETA stoppen!<br />

Foto: flickr.com/linksfraktion<br />

I<br />

m Oktober 201 5 waren in Berlin<br />

250.000 Menschen auf der Straße,<br />

um gegen die Freihandels- und Investitionsschutz-Abkommen<br />

mit den<br />

USA (TTIP) und Kanada (CETA) zu demonstrieren.<br />

Diese Abkommen sind ein Angriff auf<br />

soziale, ökologische und demokratische<br />

Rechte. Sie werden die ungerechte und<br />

neoliberale Weltwirtschaftsordnung weiter<br />

zementieren. Vor allem große Konzerne<br />

würden profitieren – nicht die<br />

Menschen! Und selbst dem Mittelstand<br />

und den kleinen Unternehmen, die unsere<br />

Wirtschaft in Thüringen prägen,<br />

werden diese Abkommen nicht nutzen.<br />

550 Euro mehr für jeden Privathaushalt<br />

pro Jahr und Milliardengewinne für<br />

die europäische<br />

Wirtschaft, das<br />

hatten die Befürworter<br />

der<br />

Freihandelsabkommen versprochen.<br />

Doch mittlerweile müssen sie eingestehen:<br />

die Zahlen waren an den Haaren<br />

herbeigezogen. Wirtschaftswunder für<br />

alle wird es durch TTIP und CETA nicht<br />

geben. Die von den Regierungen geplanten<br />

Regelungen sind ein Angriff auf die<br />

Rechte der Mehrheit der Bevölkerung.<br />

Arbeits-, Sozial-, Umwelt- und Verbrau-<br />

Demo für einen<br />

gerechten Welthandel<br />

Samstag 23.4.201 6 Hannover<br />

1 2 Uhr Opernplatz<br />

Weitere Infos: www.ttip-demo.de<br />

cherschutz-Standards werden massiv<br />

beschnitten, wenn sie als „Handelshemmnisse“<br />

identifiziert werden.<br />

Die geheimen Verhandlungen zu TTIP<br />

und CETA beschädigen unsere Demokratie.<br />

Was so ausgehandelt wird, kann<br />

nicht im Interesse der Mehrheit der<br />

Menschen sein. Während Lobbyisten<br />

aus der Wirtschaft mit am Tisch sitzen,<br />

bleiben Gewerkschaften, Sozial- oder<br />

Umweltverbände außen vor. Statt Politik<br />

für die Interessen von Großkonzernen<br />

zu machen, muss die Politik sich<br />

um die Interessen der normalen Menschen<br />

kümmern! Dazu gehören auch<br />

Unternehmen, die Arbeitsplätze sichern,<br />

gute Löhne zahlen sowie auf die<br />

Interessen von Beschäftigten, Verbrauchern<br />

und die Umwelt achten.<br />

DIE LINKE lehnt TTIP und CETA ab<br />

und fordert ein sofortiges Ende der<br />

Verhandlungen. Fairer Handel, eine andere<br />

Weltwirtschaftsordnung, die Angleichung<br />

von Sozialstandards, Schutzregelungen<br />

und Löhnen und ein gerechtes<br />

Steuersystem, das die Reichen<br />

stärker in die Pflicht nimmt, sind die<br />

richtigen Antworten auf den entgrenzten<br />

Kapitalismus, soziale Unsicherheit<br />

und die zunehmende Spaltung in Arm<br />

und Reich.<br />

Gemeinsam mit Sozialverbänden,<br />

Gewerkschaften und Umweltorganisationen<br />

ruft DIE LINKE daher zur Demonstration<br />

am 23. April in Hannover<br />

auf: TTIP & CETA stoppen!<br />

Susanne Hennig-Wellsow<br />

Helene Souza /pixelio.de<br />

Ein Reformmonster?<br />

Die Funktional-, Verwaltungsund<br />

Gebietsreform beschäftigt<br />

derzeit viele Thüringerinnen<br />

und Thüringer. Ist hier Reform<br />

mal wieder der Tarnname für<br />

Sozial- und Leistungsabbau?<br />

Lesen Sie Fakten zu den häufigsten<br />

Fragen und Behauptungen<br />

auf Seite 3<br />

Gesundheit und Pflege für<br />

Alle<br />

Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen<br />

sind gerade im ländlichen<br />

Raum dünn gesät und die<br />

Warteschlangen bei Ärztinnen<br />

und Ärzten lang. Lesen Sie, wie<br />

die LINKE in der Landesregierung<br />

Strukturen verbessert.<br />

Seite 7<br />

Faktencheck Flucht und Migration<br />

Wer nimmt die meisten Flüchtlinge auf?<br />

Warum fliehen Menschen nach Deutschland?<br />

Wie regelt die Thüringer<br />

Landesregierung<br />

das Aufnahme- und<br />

Anerkennungsverfahren?<br />

Dies und mehr<br />

übersichtlich erklärt<br />

auf den Seiten 4/5


<strong>Ausgabe</strong> 1 -201 6<br />

„Den Schulunterricht werden wir<br />

durch die Neueinstellung von 500 Lehrerinnen<br />

und Lehrern pro Jahr (…) verbessern.“<br />

Diese Vereinbarung im<br />

Koalitionsvertrag gilt und wird eingehalten.<br />

Bislang erfolgten zu 3 zentralen Einstellungsterminen<br />

696 unbefristete<br />

Neueinstellungen in den Schuldienst.<br />

Davon 500 in 201 5. Dieses Kontingent<br />

wird auch 201 6 voll ausgenutzt. Zusätzlich<br />

konnten wir bislang 97 von 1 00 befristeten<br />

Vollzeitstellen als sogenannte<br />

„Vertretungsreserve“ sichern. Damit<br />

können Stellen besetzt werden, die<br />

durch längere Erkrankungen zeitweilig<br />

Der 1 . Mai ist unser Tag Kolleg_innen.<br />

War es damals noch<br />

der 8 Stunden Tag oder der grundsätzliche<br />

Kampf darum, überhaupt irgendwelche<br />

Rechte in der<br />

Arbeitswelt zu haben, geht es heute<br />

um Mindestlöhne und eine grundsätzliche<br />

Neuordnung der Arbeit im<br />

Interesse der Beschäftigten.<br />

Auch in Thüringen werden wir wieder<br />

als DGB mit über 20 Veranstaltungen<br />

flächendeckend präsent sein. Unterstützt<br />

wie immer auch vielerorts durch<br />

die LINKE, aber auch durch SPD und<br />

Bündnis 90/Grüne. Soweit so schön.<br />

Wären da nicht die Arbeitgeber_innen<br />

im Einzelhandel. In diesem Jahr fällt der<br />

1 . Mai auf einen Sonntag. Nach den derzeitigen<br />

gesetzlichen Ausnahmeregelungen<br />

dürfen Händler_innen an vier<br />

Sonntagen im Jahr ihre Geschäfte öffnen.<br />

Aus meiner Sicht sowieso schon eine<br />

nicht nachvollziehbare Ausnahme.<br />

Niemand muss an einem Sonntag einkaufen.<br />

Da der 1 . Mai aber ein Sonntag<br />

ist, hat die Kapitalseite in Suhl, unterstützt<br />

durch den Oberbürgermeister<br />

und die IHK Südthüringen entschieden,<br />

Wort gehalten: Eingestellt!<br />

1. Mai 201 6: Die Kapitalisten<br />

blasen zum Angriff<br />

Sicherheit ist ein hohes Gut. Dafür<br />

braucht es eine Polizei, die mit genügend<br />

Beamten vor Ort ist. Deswegen<br />

hat die rot-rot-grüne Landesregierung<br />

den Stellenabbau bei der Thüringer Polizei<br />

gestoppt. Um Haushaltslöcher zu<br />

stopfen, hatte die CDU-geführte Landesregierung<br />

Stellen abgebaut und so die<br />

Personaldecke bei der Polizei ausgedünnt.<br />

Wir haben sofort nach dem Antritt<br />

der neuen Regierung aus LINKE,<br />

SPD und Grünen Ende 201 4 den Stellenabbau<br />

und die Sparpläne gestoppt -<br />

so erhalten wir allein in diesem Jahr<br />

Dr. Birgit Klaubert,Thüringer Ministerin für<br />

Bildung, Jugend und Sport. Foto: TMBJS<br />

eine Sonntagsöffnung zu machen. Ich<br />

halte das nicht nur für geschichtsvergessen<br />

sondern für einen frontalen Angriff<br />

auf die Arbeitnehmer_innen, die ja<br />

bekanntlich aufgrund ihrer Arbeit für<br />

den Profit der Arbeitgeber_innen sorgen.<br />

In allen Umfragen zu diesem Thema<br />

lehnen die Thüringer_innen den 1 .<br />

Mai als verkaufsoffenen Tag ab. Den<br />

Kammern und Arbeitgebern_innen ist<br />

das völlig egal. Sie schauen nicht auf<br />

den Menschen, sondern auf den Profit.<br />

Als Gewerkschafter appelliere ich an alle<br />

Thüringer_innen. Machen wir den 1 .<br />

Mai zu einer großen politischen Antwort<br />

an die Arbeitgeber_innen. Feiern<br />

wir den 1 . Mai und gehen nicht einkaufen<br />

und danach setzen wir uns für<br />

einen entsprechenden Schutz dieses<br />

Feiertages ein.<br />

Sandro Witt,<br />

Vorsitzender DGB LV Thüringen<br />

Anm.d.R.: In Erfurt wurde der verkausoffene<br />

Sonntag am 1 . Mai gerichtlich untersagt.<br />

Zum Redaktionsschluss war<br />

noch nicht klar, ob es eventuell auch für<br />

Suhl eine ähnliche Entscheidung gibt.<br />

Kein Sparen bei der Polizei<br />

mehr als 1 00 Stellen bei der Polizei.<br />

Zugleich haben wir die Zahl der auszubildenden<br />

Polizeivollzugsbeamten erhöht,<br />

um auch künftig genügend gut<br />

qualifizierte Thüringer Polizistinnen und<br />

Polizisten zu haben. Susanne Hennig-<br />

Wellsow, Vorsitzende der Partei DIE<br />

LINKE Thüringen und der Linksfraktion<br />

im Landtag sagt: „Unsere Thüringer Beamten<br />

leisten jeden Tag unter hohem<br />

Einsatz einen wichtigen Beitrag zur Gewährleistung<br />

der Sicherheit der Menschen<br />

im Freistaat – da darf beim<br />

Personal nicht gespart werden.“<br />

frei geworden sind. Für die Sicherstellung<br />

der „Beschulung von Schülerinnen<br />

und Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache“<br />

haben wir außerdem einen Gesamtumfang<br />

von 1 00 Stellen zur<br />

Verfügung, von denen seit Ende 201 5<br />

bereits 40 Stellen mit entsprechenden<br />

Fachkräften besetzt wurden. Hier steuern<br />

wir die Einstellung nach den Bedarfen.<br />

Letztlich steht uns zusätzlich in<br />

einem Gesamtumfang von 1 00 befristeten<br />

Vollzeitstellen ein Kontingent für<br />

„Deutsch als Zweitsprache“ zur Verfügung.<br />

95 Personen sind dafür aktuell in<br />

den Thüringer Schulen eingestellt.<br />

Landesarbeitsmarktprogramm<br />

kommt an<br />

I<br />

mmer<br />

mehr Menschen finden Arbeit<br />

in Thüringen. Das ist gut so.<br />

Einige Gruppen auf dem Arbeitsmarkt<br />

profitieren aber noch zu wenig<br />

von dieser positiven Entwicklung:<br />

langzeiterwerbslose Menschen,<br />

alleinerziehende Frauen, junge<br />

Erwachsene ohne Berufsabschluss,<br />

Menschen mit Behinderungen.<br />

Für Menschen, die trotz jahrelanger<br />

Bemühungen keinen Arbeitsplatz finden<br />

konnten, haben wir ein Beschäftigungsprogramm<br />

aufgelegt. Pro Jahr<br />

setzt Rot-Rot-Grün dafür 7,5 Mill. Euro<br />

ein und schafft 1 000 Arbeitsplätze.<br />

Die Arbeit entsteht dort, wo sie direkt<br />

dem Gemeinwohl dient, in unseren<br />

Kommunen. Sie verdrängt dort keine<br />

Beschäftigung. Vielmehr schafft sie<br />

einen Nutzen, der uns allen zu Gute<br />

kommt. Nachgefragt werden vor allem<br />

unterstützende Tätigkeiten in der Jugendarbeit,<br />

in Museen, bei den Kommunen,<br />

in Tierheimen, bei Tafeln und in<br />

Sportvereinen.<br />

Es zeichnet sich ab, dass die Nachfrage<br />

insgesamt deutlich über dem Angebot<br />

liegen wird. Das zeigt, dass wir<br />

mit dem Programm richtig liegen. Gerne<br />

würden wir noch mehr Arbeitsplätze<br />

schaffen. Bislang verweigert aber die<br />

Bundesregierung die Genehmigung,<br />

Hartz IV-Mittel in Lohnzahlungen umzuwandeln.<br />

Diejenigen arbeitslosen Menschen,<br />

die mit Hilfe von Beratung und Qualifizierung<br />

durchaus eine Chance auf<br />

einen Arbeitsplatz haben, fördern wir<br />

gezielt. Ein Beispiel ist die Arbeitsförderung<br />

für Menschen mit Behinderungen.<br />

Unternehmen, die schwerbehinderte<br />

Menschen einstellen, können bei Arbeitszeiten<br />

unter 1 5 Wochenstunden<br />

einen Lohnkostenzuschuss erhalten.<br />

Auch die Integration von Flüchtlingen<br />

in Praktika, Ausbildung und Beschäftigung<br />

haben wir in Angriff genommen.<br />

Finanziert durch das Land, schaffen Bildungseinrichtungen,<br />

Kammern und<br />

Kommunen entsprechende Angebote.<br />

Seite 2<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

was mich bewegt, ist das Abhandenkommen<br />

von sozialen Grundgewissheiten<br />

für viele Menschen. Früher<br />

hieß es: „Sei fleißig, und du kommst<br />

voran. Sei sparsam und vertraue auf<br />

die Solidargemeinschaft der Sozialversicherung,<br />

dann wirst du keine Armut<br />

leiden, wenn du krank oder alt<br />

bist.“ Heute kommt Menschen unter<br />

30 ein unbefristeter Arbeitsvertrag<br />

wie ein Lottogewinn vor. Eine schwere<br />

Krankheit bringt selbst Mittelschichthaushalte<br />

schnell in existenzielle<br />

Bedrängnis. Die Rentenerwartung ist<br />

sogar für Durchschnittsverdiener<br />

nicht mehr befriedigend, auch wenn<br />

sie bis 67 durchhalten. Und wer sein<br />

Kind in ein verwittertes Schulgebäude<br />

bringen muss, das neben einer frisch<br />

renovierten Bankfiliale steht, fragt<br />

sich mit Recht, ob die Prioritäten richtig<br />

gesetzt sind, wenn das Geld besser<br />

untergebracht ist, als die Kinder.<br />

Foto: DiG | TRIALON<br />

Als Landesregierung haben wir kein<br />

Patentrezept für die Lösung dieser<br />

Probleme. Wir können nur unseren<br />

Teil beitragen, Grundgewissheiten<br />

wieder herzustellen – so, wie wir es<br />

jetzt bei der Entscheidung zu den<br />

Grundschulhorten getan haben. Da<br />

werden für die Erzieherinnen und Erzieher<br />

aus befristeten Arbeitsverträgen<br />

bei den Kommunen unbefristete<br />

beim Freistaat Thüringen. Die Beschäftigten<br />

bekommen damit eine sichere<br />

Perspektive.<br />

Für Grundgewissheiten müssen wir<br />

bundesweit streiten. Eine moderne<br />

Bürgerversicherung, in die alle einzahlen.<br />

Ein soziales Netz, das die trägt,<br />

die den Schutz einer starken Gemeinschaft<br />

brauchen. Eine Lohnentwicklung,<br />

die armutsfest ist. Eine Rente,<br />

die nicht mehr in Ost und West unterscheidet<br />

und die eine Rentenhöhe erreicht,<br />

von der niemand mehr<br />

verarmt. Keine Diskriminierung nach<br />

Herkunft oder Geschlechtern. Wäre<br />

das zu viel verlangt in einem der<br />

reichsten Länder der Welt?<br />

Fragt sich und Sie<br />

Ihr Bodo Ramelow


Seite 3 <strong>Ausgabe</strong> 1 -201 6<br />

MONSTERKREISE Ein Angriff auf den ländlichen Raum?<br />

12 Fakten zur Funktional-, Verwaltungs- und Gebietsreform und warum sie NICHT das Ende der Thüringer Dörfer ist.<br />

Die Reform kommt zu überraschend.<br />

Nein. Seit 2005 hat DIE LINKE die Notwendigkeit<br />

dieses Vorhabens immer<br />

wieder benannt. Somit sind die theoretischen<br />

Planungen schon über 1 0 Jahre<br />

bekannt. 201 9 läuft der Solidarpakt II<br />

aus, der Länderfinanzausgleich muss<br />

neu geordnet werden und es beginnt eine<br />

neue Förderperiode der Europäischen<br />

Union. Dies wird Thüringen und<br />

die Kommunen vor neue Herausforderungen<br />

stellen. Darauf müssen wir auch<br />

strukturell vorbereitet sein.<br />

Es wird keine Einsparungen geben!<br />

Das ist der falsche Blickwinkel. Es geht<br />

nicht um Einsparungen sondern um<br />

mehr Effizienz. Wir sind in der Pflicht,<br />

Strukturen zu schaffen, die tatsächlich<br />

leistungsfähig sind. Wie soll sich eine<br />

Gemeinde mit weniger als 1 .000 Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern, davon<br />

gibt es in Thüringen 571 , wirtschaftlich<br />

betätigen? Ohne wirtschaftliche Betätigung<br />

der Kommunen ist die Finanzkraft<br />

dieser Kommune nicht ausreichend. Insofern<br />

wird die Reform es ermöglichen,<br />

die Wirtschaftskraft der Kommunen zu<br />

stärken. Somit werden sie wieder handlungsfähig.<br />

Die Verwaltungsgemeinschaften<br />

werden abgeschafft.<br />

Das ist richtig. Die Verwaltungsgemeinschaften<br />

hatten durchaus ihre Berechtigung.<br />

Jedoch wird mehr und mehr<br />

deutlich, dass sie in ihrer Konstruktion<br />

Fehler aufweisen.<br />

Alle angehörigen Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft<br />

zahlen eine sogenannte<br />

VG-Umlage. Das ist das einzige<br />

Finanzierungsinstrument. Die Umlage ist<br />

ungerecht, denn sie muss Pro-Kopf gezahlt<br />

werden, unabhängig von der Steuerkraft.<br />

So kann es passieren, dass<br />

finanzstarke Gemeinden die gleiche Umlage<br />

bezahlen wie eine Gemeinde mit<br />

geringeren Einnahmen. Die Position<br />

der/des VG-Vorsitzenden ist auch umstritten.<br />

Sie/Er soll dafür sorgen, dass<br />

die Gemeinden ordentliche Beschlüsse<br />

fassen und sie dann gleichzeitig beanstanden;<br />

die/der VG-Vorsitzende überwacht<br />

sich also selbst. Außerdem wurde<br />

diese(r) Vorsitzende nicht durch die Bevölkerung<br />

gewählt.<br />

Die Identität mit der Region geht<br />

verloren.<br />

Das ist ein Trugschluss. Die Menschen<br />

identifizieren sich in der Regel nicht mit<br />

ihrem Landkreis sondern mit ihrer Gemeinde,<br />

ihrer Stadt, ihren Vereinsstrukturen<br />

usw. Das zeigt im Übrigen auch<br />

die Beliebtheit der Autokennzeichen der<br />

„Altkreise“. Auch die lokalen Tageszeitungen<br />

spiegeln nicht die Kreis- sondern<br />

die Regionalstruktur wieder. Die Regionen<br />

wie z.B. das <strong>Saale</strong>tal bleiben auch<br />

nach der Reform noch erhalten. Hier ist<br />

kein Identitätsverlust zu erwarten.<br />

Der Weg zum Landratsamt wird länger!<br />

Schon heute fährt der Normalbürger<br />

sehr selten in das Landratsamt. Vieles<br />

kann mittlerweile online oder telefonisch<br />

erledigt werden. Die Menschen<br />

werden nach der Reform noch weniger<br />

in die Landratsämter fahren müssen. In<br />

den Grund- und Mittelzentren werden<br />

Bürgerservicebüros eingerichtet, wo<br />

Amtsgeschäfte direkt vor Ort getätigt<br />

werden können. Somit werden nicht längere<br />

sondern kürzere Wege für die Bürger_innen<br />

anfallen.<br />

Dann hat der Kreistag noch weniger<br />

zu sagen.<br />

60 Prozent der Landkreisausgaben sind<br />

derzeit <strong>Ausgabe</strong>n des sogenannten<br />

übertragenen Wirkungskreises, bei denen<br />

der Kreistag keine Mitbestimmung<br />

hat. Im Zuge der Reform soll der Kreistag<br />

stärker für den übertragenen Wirkungskreis<br />

mit zuständig gemacht<br />

werden, um das kommunale Mandat zu<br />

stärken. Je größer die Mitbestimmung<br />

der Kreisräte ist, umso höher ist die Bereitschaft,<br />

für ein solches Amt zu kandidieren.<br />

Eine zweistufige Verwaltung bringt<br />

nur Nachteile.<br />

Nein. Eine zweistufige Verwaltung bringt<br />

sogar mehr Bürgernähe. Wir haben Doppelstrukturen<br />

ausgebildet. So gibt es<br />

z.B. in jeder VG und zeitgleich im Landratsamt<br />

ein Bauamt. Hier bietet sich an,<br />

die Aufgaben zu verzahnen. Die Mittelbehörden<br />

erfüllen derzeit vor allem Aufsichts-<br />

kaum jedoch Dienstleistungsfunktionen.<br />

So ist eine demokratische<br />

Kontrolle der Mittelbehörden schwierig.<br />

Außerdem fallen die Transitkosten weg,<br />

weil sich die Behördenebenen miteinander<br />

beschäftigen müssen. Diese Kosten<br />

erzeugen keine Außenwirkung und kommen<br />

niemandem zu Gute.<br />

Foto: darknightsky/fotolia.com<br />

Die Reform ist viel zu teuer.<br />

Seit 201 3 hat das Land Hilfspakete im<br />

dreistelligen Millionenbereich für die<br />

Kommunen geschnürt. Dazu kam ein<br />

hoher zweistelliger Millionenbetrag für<br />

notleidende Gemeinden – das waren<br />

fast 200 Millionen Euro pro Jahr. Wenn<br />

unsere Kommunen leistungsfähiger werden,<br />

sind diese Zahlungen nicht mehr<br />

nötig. Damit kommt es statistisch gesehen<br />

nach zwei bis drei Jahren sogar<br />

schon zu Einsparungen im Landeshaushalt.<br />

Somit finanziert sich die Reform eigentlich<br />

selbst.<br />

Durch die Reform wird die demokratische<br />

Teilhabe eingeschränkt.<br />

Demokratische Teilhabe hat unmittelbar<br />

etwas mit Entscheidungskompetenzen<br />

zu tun. Gegenwärtig sind diese in den<br />

Kommunen stark eingeschränkt. Durch<br />

die Reform wird sich das ändern. Kommunale<br />

Ämter werden dadurch wieder<br />

attraktiver. Die Reform stärkt somit die<br />

Demokratie. Zudem wird sich die Anzahl<br />

der Mandate nicht reduzieren. Durch<br />

den Ausbau der Ortschaftsverfassung<br />

wird es künftig in nahezu allen Orten<br />

Ortschaftsbürgermeister_innen und Ortschaftsräte<br />

geben. Die sind erster Ansprechpartner<br />

für die Bürgerinnen und<br />

Bürger. Der Ortschaftsrat wird künftig<br />

Gelder zur eigenen Verwendung bekommen<br />

für die Vereinsförderung, die Traditionspflege,<br />

die Ortsfeuerwehr und,<br />

soweit vorhanden, für die Bürgerhäuser.<br />

Verwaltungsmitarbeier_innen werden<br />

entlassen.<br />

Nein, es wird keine Entlassungen geben.<br />

In den nächsten zehn Jahren werden 30<br />

Prozent der Beschäftigten altersbedingt<br />

ausscheiden. Dadurch wird eher ein<br />

Fachkräftemangel zu bewältigen sein.<br />

Deshalb muss keine/kein Beschäftigte(r)<br />

um seinen Arbeitsplatz fürchten.<br />

Außerdem sind Entlassungen bei Tarifbeschäftigten<br />

wie z.B. in den Ämtern,<br />

rechtlich nur schwer möglich, Beamte<br />

können gar nicht entlassen werden.<br />

Die Gemeinden in Thüringen sind<br />

alle leistungsfähig.<br />

Das stimmt nicht. Trotz der Hilfspakete<br />

201 3, 201 4 und 201 5 waren im vergangenen<br />

Jahr über 1 00 Gemeinden in der<br />

Haushaltssicherung, da sie keinen eigenen<br />

Haushalt aufstellen konnten. Jede<br />

zehnte Gemeinde ist sogar ohne Haushalt.<br />

Jede vierte Gemeinde hat ihre<br />

Rücklagen aufgebraucht. Somit sind die<br />

Gemeinden in hohem Maße vom Land<br />

abhängig. Circa 60 Prozent der kommunalen<br />

Einnahmen sind Landeszuweisungen.<br />

Von einer leistungsfähigen<br />

Gemeindestruktur kann in Thüringen<br />

bisher also nicht die Rede sein.<br />

Die Landkreise sind alle leistungsfähig.<br />

Das stimmt nicht. Die Landkreise müssen<br />

dringend reformiert werden. Das betrifft<br />

ihre Aufgaben und die<br />

Finanzierung. Die Landkreise dürfen<br />

selbst keine Steuern erheben. Den<br />

durch Zuweisungen des Landes und die<br />

eigenen Einnahmen nicht gedeckten Finanzbedarf<br />

müssen die Städte und Gemeinden<br />

über die Kreisumlage bezahlen.<br />

Dies entzieht den Städten und Gemeinden<br />

viel Geld für eigene Projekte. Der<br />

Landkreis gibt Geld aus, das die Städte<br />

und Gemeinden zahlen – dieses System<br />

ist nicht mehr zeitgemäß. 60 Prozent<br />

der Landkreisaufgaben betreffen Leistungsgesetze<br />

im Sozialbereich. Hier<br />

kann der Kreis kaum selbst steuernd<br />

eingreifen. Weniger als 1 Prozent wird<br />

für freiwillige Aufgaben ausgegeben. Damit<br />

haben die Kreise kaum noch Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Letztlich sind die<br />

Landkreise derzeit nur noch eine Verwaltungsbehörde,<br />

die viel Geld kostet<br />

und kaum auf Akzeptanz bei den Bürgerinnen<br />

und Bürgern stößt. Über 80<br />

Prozent der Aufgaben sind staatliche<br />

Aufgaben, die die Landkreise im Auftrag<br />

für das Land umsetzen. Durch die Reform<br />

sollen diese Missstände behoben<br />

werden.


<strong>Ausgabe</strong> 1 -201 6<br />

Seite 4<br />

Faktencheck Flucht<br />

Weltweit: 60 Millionen auf<br />

der Flucht<br />

1 ,8 Millionen Asylbewerber<br />

weltweit<br />

Warum sind so viele<br />

Flüchtlinge Männer?<br />

Insgesamt haben 201 5 rund 477.000<br />

Asylsuchende einen Antrag in<br />

Deutschland gestellt. Das sind mehr<br />

als doppelt so viele wie im Vorjahr –<br />

aber immer noch nur ein Bruchteil von<br />

den 60 Millionen, die weltweit auf der<br />

Flucht sind.<br />

Neben den Asylanträgen<br />

veröffentlicht das Bundesinnenministerium<br />

seit August 201 5 auch<br />

die Zahl der Schutzsuchenden,<br />

die im EASY-<br />

Registrierungssystem erfasst<br />

sind. 201 5 wurden<br />

demnach rund 1.092.000<br />

Menschen auf der Flucht<br />

registriert. Allerdings<br />

wurden manche davon<br />

mehrfach erfasst, andere<br />

reisen weiter in benachbarte<br />

EU-Staaten.<br />

Stimmt gar nicht. Weltweit sind sogar<br />

etwas mehr Frauen als Männer auf der<br />

Flucht. Bei denen, die nach Europa fliehen<br />

– aus Syrien über die Landroute<br />

oder aus Afrika übers Mittelmeer – sind<br />

dagegen in der Tat zwei Drittel bis drei<br />

Viertel Männer.<br />

Teilweise entscheiden die<br />

Familien, eher die Männer<br />

den hohen Risiken der<br />

Flucht auszusetzen, die<br />

dann die Frauen und Kinder<br />

per Familiennachzug nachholen<br />

sollen. Teilweise<br />

spielt aber auch die Gefahr<br />

eine Rolle, von einer der<br />

vielen Bürgerkriegsparteien<br />

als Soldat zwangsverpflichtet<br />

zu werden, oder die besonders<br />

hohe Arbeitslosigkeit<br />

junger Männer, z.B. in<br />

Nordafrika.<br />

Festung Europa: 23.000 tote<br />

Flüchtlinge seit dem Jahr 2000<br />

Fakt ist: Die meisten Geflüchteten<br />

werden von Entwicklungsländern<br />

aufgenommen, zumeist den<br />

unmittelbaren Nachbarländern<br />

der Krisenstaaten. Nur ein geringer<br />

Teil erreicht die Industrieländer.<br />

In Europa nimmt derzeit<br />

Deutschland die meisten Flüchtlinge<br />

auf – in absoluten Zahlen.<br />

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl<br />

Das Journalistenkollektiv The Migrant<br />

Files hat eine Datenbank mit allen öffentlich<br />

bekannten Fällen angelegt, in<br />

denen Menschen auf der Flucht nach<br />

Europa gestorben sind. Auf der Website<br />

www.themigrantfiles.com wurden<br />

die Todesfälle gesammelt und auf<br />

einer interaktiven Karte dokumentiert.<br />

Fluchtursachen:<br />

Krieg und Gewalt<br />

96 Prozent der Syrer_innen, 89 Prozent der Iraker_innen<br />

und 92 Prozent der Eritreer_innen, die<br />

in Deutschland ankommen, dürfen hier bleiben.<br />

In Syrien herrscht Bürgerkrieg. Das Leben der<br />

Menschen dort ist akut in Gefahr. Auch im Irak ist<br />

Gewalt an der Tagesordnung. Im vergangenen<br />

Jahr wurden dort mehr als 1 0.000 Zivilisten getötet.<br />

Eritrea ist eine Militärdiktatur, wo Menschenrechte<br />

nichts gelten. Folter ist üblich, regelmäßig<br />

werden Menschen ohne Gerichtsbeschluss hingerichtet. 400.000 Menschen aus<br />

Eritrea sind deswegen auf der Flucht.<br />

Armut und Diskriminierung auf dem Balkan<br />

Sinti und Roma werden im Balkan systematisch diskriminiert.<br />

Sie erhalten keine Wohnungen, leben in<br />

Slums, haben nur mangelhafte Gesundheitsversorgung<br />

und kaum Zugang zur Bildung. Politiker_innen<br />

hetzen öffentlich gegen sie. Dass die Balkanstaaten<br />

generell für „sicher“ erklärt wurden, wird dazu führen,<br />

dass ehemals berechtigte Asylbewerber*innen<br />

abgeschoben werden. Es geht auch anders: In der<br />

Schweiz haben 201 4 rund 37 Prozent der serbischen<br />

und 40 Prozent der kosovarischen Antragsteller_innen einen Schutzstatus erhalten.<br />

Finnland gewährte 43 Prozent der Geflüchteten aus dem Kosovo Schutz.<br />

Welches Land nimmt die meisten Flüchtlinge auf?<br />

haben dagegen bis vor kurzem<br />

andere europäische Länder weit<br />

mehr Flüchtlinge aufgenommen.<br />

Die rechts angegebenen Zahlen<br />

sind vom UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk<br />

der Vereinten Nationen,<br />

und beziehen sich auf<br />

den Stand Mitte 201 5 (erstes<br />

Halbjahr).


Seite 5 <strong>Ausgabe</strong> 1 -201 6<br />

Konzept zur Unterbringung<br />

in Thüringen<br />

Im Januar 201 6 wurde ein Konzept erarbeitet,<br />

wie die Aufnahme und Unterbringung<br />

von Flüchtlingen in Thüringen<br />

zukünftig gestaltet werden soll.<br />

Danach wird die Erstaufnahme in drei<br />

Stufen unterteilt. In Stufe eins kommen<br />

die Geflüchteten an, werden registriert<br />

und ein Gesundheitscheck wird<br />

durchgeführt.<br />

In Stufe zwei wird das eigentliche Asylverfahren<br />

durchgeführt und es findet<br />

eine Beratung dazu statt. In Stufe drei<br />

Die gesundheitliche Versorgung von<br />

Geflüchteten ist eine wichtige Aufgabe.<br />

So wurde seit dem vergangenen<br />

Jahr die Versorung in den Erstaufnahmeeinrichtungen<br />

aufgebaut. Gegenwärtig<br />

arbeitet das Thüringer Ministerium<br />

für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen<br />

und Familien an der Ausweitung<br />

werden erste Maßnahmen zur Integration<br />

durchgeführt, z.B. Sprachkurse.<br />

Bei unklaren Verfahren wird entsprechend<br />

weiter entschieden. Für anerkannte<br />

Asylbewerber_innen wird die<br />

weitere Unterbringung in den Kommunen<br />

vorgenommen. Bei abgelehnten<br />

Asylanträgen wird die Rückkehr bzw.<br />

Abschiebung vorbereitet. Die Infografik<br />

(rechts) veranschaulicht das Verfahren.<br />

Gesundheitskarte für Geflüchtete<br />

der psychosozialen Versorgung sowie<br />

- gemeinsam mit dem Migrationsministerium<br />

- an der Einführung einer<br />

elektronischen Gesundheitskarte für<br />

Asylsuchende, die Arztbesuche vereinfachen<br />

soll. Diese gibt es bereits in<br />

den Bundesländern Bremen und<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

Ministerpräsident Bodo Ramelow:<br />

"Die Verrohung unserer Gesellschaft ist ein gesamtdeutsches<br />

Problem. Ich warne alle, die Augen davor<br />

zu verschließen und sich jetzt mit dem Fingerzeig auf<br />

Ostdeutschland selbst zu entlasten. Dunkeldeutschland<br />

liegt nicht nur im Osten."<br />

Quelle: Informationen des TMMJV/thueringen.de<br />

"Eine wesentliche Ursache des AfD-<br />

Durchmarsches ist die gesellschaftliche<br />

Entsolidarisierung und soziale Verunsicherung,<br />

für die die große Koalition die<br />

Verantwortung trägt. Union und SPD haben<br />

zudem die Rechtsaußen mit der<br />

schrittweisen Übernahme ihrer Positionen<br />

stark gemacht. Wer aber Positionen<br />

von Rechtspopulisten übernimmt,<br />

stärkt sie. Das ist ein Weg, den wir<br />

nicht gehen werden. Wir haben gewusst,<br />

dass eine klare Haltung gegen<br />

Rassismus und für Solidarität Stimmen<br />

kosten könnte. Wir bleiben dennoch bei<br />

Foto: TSK<br />

diesem Kurs. Unser Ziel ist, dem Gedanken<br />

der Solidarität zur gesellschaftlichen<br />

Mehrheit zu verhelfen. Dazu<br />

werden wir nun verstärkt die Zusammenarbeit<br />

mit zivilgesellschaftlichen<br />

Kräften und sozialen Bewegungen suchen.<br />

Uns steht eine lange Auseinandersetzung<br />

bevor, aber wir sind dazu<br />

bereit. Wir werden weder den neoliberalen<br />

Technokraten noch den rechten<br />

Hetzern den Raum überlassen."<br />

Katja Kipping,<br />

Parteivorsitzende DIE LINKE<br />

Wer flüchtet schon freiwillig?<br />

„Mit den Flüchtlingsbewegungen stellen<br />

sich die grundlegenden Gerechtigkeitsfragen<br />

mit besonderer Dringlichkeit,<br />

und ihr globaler Charakter wird in aller<br />

Deutlichkeit klar.“ Präzise filtert Katja<br />

Kipping, Vorsitzende der Partei DIE LIN-<br />

KE und Abgeordnete im Deutschen<br />

Bundestag, in ihrem nun erschienenen<br />

Buch „Wer flüchtet schon freiwillig“<br />

heraus, weshalb es Flüchtlinge nach<br />

Europa zieht: Reiche Länder sichern<br />

sich ihren Wohlstand, indem sie arme<br />

Länder auspressen und ihnen Ressourcen<br />

für eine erfolgreiche Entwicklung<br />

nehmen.<br />

Krieg, Klimawandel und Korruption bekämpft<br />

der Westen nur zögernd oder<br />

gar nicht. Kipping analysiert Fluchtursachen<br />

sowie Reaktionen der Herrschenden<br />

und Helfenden. Sie entwirft<br />

ein Programm, um drängende Integrationsaufgaben<br />

zu lösen: „Einwanderung<br />

darf nicht als Schrecken gedacht, sondern<br />

muss als Schlüsselfrage einer zukünftigen<br />

sozialen Gerechtigkeit<br />

verstanden werden.“ Leben wir künftig<br />

in einer solidarischen, sozial gerechten<br />

und offenen Gesellschaft oder in einer<br />

abgeschotteten, in der Wenigen fast alles<br />

gehört?“<br />

Steffen Twardowski<br />

Katja Kipping: Wer flüchtet schon<br />

freiwillig. Die Verantwortung des Westens<br />

oder warum sich unsere Gesellschaft<br />

neu erfinden muss.<br />

Westend Verlag, Frankfurt/Main<br />

201 6, 208 Seiten, 1 6 Euro.


W<br />

ie<br />

<strong>Ausgabe</strong> 1 -201 6<br />

Thüringen kann auch Bio<br />

Auf der Internationalen Grünen Woche präsentiert das Thüringer<br />

Landwirtschaftsministerium eine leistungsstarke Branche<br />

wird eine Thüringer Bratwurst<br />

hergestellt? Wie entsteht<br />

eine Fachwerkfassade? Und<br />

wieviel Öko steckt in Produkten<br />

aus dem Freistaat?<br />

Diese Fragen, und noch viele mehr,<br />

wurden beim Auftritt Thüringens auf<br />

der Internationalen Grünen Woche beantwortet.<br />

Erstmals präsentierte sich<br />

der Freistaat auf der Messe mit einem<br />

Ökolädchen, in dem 20 Unternehmen<br />

ihre Produkte anboten – absolut Bio<br />

und zu fairen Preisen. Dass ein<br />

Schwerpunkt auf der Messe auf den<br />

Ökolandbau gelegt wurde ist neu und<br />

erwies sich als Publikumserfolg. Genauso<br />

wie die Präsentation des Altenburger<br />

Landes. Handwerker aus dem<br />

Landkreis bauten an den Messetagen<br />

inmitten des Thüringenstandes eine<br />

Fachwerkwand. Ministerpräsident Bodo<br />

Ramelow und der Staatsekretär im<br />

Landwirtschaftsministerium, Dr. Klaus<br />

Sühl, halfen übrigens dabei.<br />

Wohnen muss bezahlbar sein<br />

Wie die Thüringer Landesregierung sozialen Wohnungsbau fördert<br />

T<br />

hüringenweit<br />

gibt es rund<br />

1 7.500 Sozialwohnungen. Nur<br />

etwa 600 davon sind frei und stehen<br />

jenen zur Verfügung, die sich<br />

teures Wohnen nicht leisten können.<br />

Das sind rein statistisch mehr<br />

als die Hälfte der Haushalte.<br />

Die Thüringer Landesregierung hat<br />

ein Programm für den sozialen Wohnungsbau<br />

aufgelegt, um für diese Mieter_innen<br />

Wohnraum zu schaffen. 1 25<br />

Millionen Euro stehen dafür bis ins<br />

nächste Jahr zur Verfügung. Mit dem<br />

Geld wird gerade in den Regionen, in<br />

denen Sozialwohnungen Mangelware<br />

sind, der Bau von Mietwohnungen gefördert.<br />

Diese neue Richtlinie des Bauministeriums<br />

von Birgit Keller ist eine Unterstützung,<br />

damit Wohnungsunternehmen<br />

Mieten von unter 5,50 Euro je<br />

Quadratmeter anbieten können. Das<br />

ist der Preis, der vom Gesetzgeber als<br />

angemessene Miete bezeichnet wird.<br />

Das Programm für den sozialen Wohnungsbau<br />

ist eine von vier Säulen der<br />

Wohnungsbaupolitik der neuen Landesregierung.<br />

Die anderen Säulen<br />

sind:<br />

• Die Einführung der Mietpreisbremse:<br />

Gerade in Erfurt und Jena ist der<br />

Wohnraum knapp. Hier werden Mieterhöhungen<br />

von über zehn Prozent<br />

künftig ein Riegel vorgeschoben.<br />

• Eine Reform des Wohngeldes: Die<br />

Landesregierung stellt 5 Millionen Euro<br />

mehr in den Haushalt ein, um das<br />

Wohngeld der Wohnkosten- und Verbraucherpreisentwicklung<br />

anzupassen.<br />

• Die Kooperation mit den Kommunen,<br />

wenn es um die Schaffung neuer Wohnungen<br />

geht: Gerade in den größeren<br />

Städten Thüringens fehlt Wohnraum.<br />

Dieser knappe Markt sorgt für steigende<br />

Mieten, was zu Lasten derer geht,<br />

die sich teure Mieten nicht leisten<br />

können.<br />

Alle vier Säulen zusammen sorgen<br />

dafür, dass der Thüringer Wohnungsmarkt<br />

auch unter sozialen Gesichtspunkten<br />

zukunftsfähig wird.<br />

"Ich halte die ganze Riester-Rente für einen Flop. Das Rentenniveau wird<br />

Jahr für Jahr bis 2030 gesenkt. Das ist die eigentliche Katastrophe. Zum<br />

ausgleich hat man dann ein bisschen Riester-Rente gemacht. Da<br />

müssen die Arbeitgeber nichts<br />

bezahlen, das bezahlen nur die<br />

Arbeitnehmer_innen und der Staat. Es<br />

ging darum, den Unternehmen zu<br />

helfen. Und ich glaube, dass das gar<br />

nicht nötig ist. Wir könnten uns eine<br />

gesetzliche Rente leisten, mit der man<br />

den Lebensstandard fortsetzen kann,<br />

den man sich im Erwerbsleben<br />

erarbeitet hat. Das haben die Leute<br />

auch verdient."<br />

Foto: DIE LINKE im Bundestag<br />

Gregor Gysi, MdB DIE LINKE<br />

I<br />

n der gesetzlichen Rente klafft eine<br />

riesige Gerechtigkeitslücke.<br />

Selbst Durchschnittsverdiener_innen<br />

können nicht mehr sicher sein, im<br />

Alter eine auskömmliche Rente zu erhalten,<br />

auch wenn sie ein Leben lang<br />

gearbeitet und Rentenbeiträge gezahlt<br />

haben, auch wenn sie zu den wenigen<br />

gehören, die bis 67 durchhalten. Vor allem<br />

auf den Osten, wo in den Jahren<br />

nach der Wende viele ihren Job verloren<br />

und danach bestenfalls zu niedrigeren<br />

Löhnen wieder einsteigen konnten,<br />

rollt eine Welle der Altersarmut zu. Es<br />

ist unstrittig, dass wir eine Gerechtigkeitsoffensive<br />

für die Rente brauchen.<br />

Thüringen geht im Bundesrat gemeinsam<br />

mit Brandenburg voran. Eine von<br />

Seite 6<br />

Schienenverkehr:<br />

Ostthüringen besser anbinden<br />

‚Rückfall ins Postkutschenzeitalter‘ – ‚Jena künftig ohne<br />

Fernverkehrsanschluss‘ – ‚Ostthüringen: eine Region auf dem Abstellgleis‘<br />

– Dies sind nur einige Kommentare zur Situation der Bahnanbindung Jenas<br />

und Ostthüringens. LinksBlick hat genauer hingesehen.<br />

Der Fernverkehr wurde auf der<br />

Bahnstrecke durch das <strong>Saale</strong>tal<br />

mit dem Dezember-Fahrplanwechsel<br />

zugunsten der neuen<br />

Hochgeschwindigkeitsstrecke Halle/Leipzig<br />

– Erfurt deutlich reduziert.<br />

Stattdessen werden im Laufe<br />

des Jahres 201 6 vermehrt Baufahrzeuge<br />

in Ostthüringer Gleisen gesichtet,<br />

um die Strecken schneller<br />

zu machen. Der geübte Bahnfahrer<br />

weiß, was das zunächst bedeutet:<br />

Längere Fahr- und Wartezeiten.<br />

Das Bündnis für Fernverkehr Jena,<br />

der Fahrgastbeirat Ostthüringen und<br />

weitere Initiativen entlang des <strong>Saale</strong>tals<br />

stehen in engem Austausch mit<br />

dem Thüringer Verkehrsministerium<br />

und der Ministerin Birgit Keller. Wichtige<br />

bisherige Ergebnisse der gemeinsamen<br />

Aktivitäten zur Verbesserung der<br />

Situation auf den Punkt gebracht sind:<br />

Vollwertige Wiederanbindung Jenas an<br />

den Fernverkehr in 2023 statt 2030,<br />

Birgit Keller, Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft.<br />

wie ursprünglich von der Deutschen<br />

Bahn geplant.<br />

Elektrifizierung und zweigleisiger Ausbau<br />

der Mitte-Deutschland-Verbindung<br />

zur Schaffung des IC-Drehkreuzes<br />

Jena.<br />

Neue Expresszugverbindungen von<br />

Saalfeld und Jena in Richtung Halle<br />

und Leipzig, deren Reisezeiten (eine<br />

Stunde von Jena nach Leipzig) sich<br />

vom ICE kaum unterscheiden, aber<br />

weniger kosten.<br />

Der „Wissensexpress“ verknüpft die<br />

Hochschulstandorte zwischen Jena<br />

und Erfurt, eine Verlängerung bis Ilmenau<br />

wird geprüft.<br />

Ein Knackpunkt ist der Wegfall der<br />

Direktverbindung Jenas nach Berlin,<br />

Nürnberg und München. Ziel bleibt es,<br />

mit dem geplanten IC Knoten in Jena<br />

hierfür bis spätestens 2024 einen<br />

gleichwertigen Ersatz zu schaffen: Die<br />

Verhandlungen mit der Bahn gehen also<br />

unvermindert weiter.<br />

Fotos (2): TMIL<br />

Rentengerechtigkeit bleibt<br />

Markenzeichen der LINKEN<br />

uns eingebrachte Entschließung, die<br />

die Bundesregierung auffordert, für eine<br />

schnelle Ostrentenangleichung zu<br />

sorgen. Weitere Schritte sind nötig.<br />

Wir brauchen eine Untergrenze für das<br />

Sicherungsniveau der gesetzlichen<br />

Rente, ein Konzept für eine Rückabwicklung<br />

der gescheiterten Riesterrente<br />

und eine Mindestrente, die<br />

Altersarmut verhindert. Von Rente<br />

muss man leben können. Überall in<br />

der Republik. Da lassen wir nicht locker.<br />

Dr. Benjamin-Immanuel Hoff<br />

(Chef der Staatskanzlei und Thüringer<br />

Minister für Kultur, Bundes- und<br />

Europaangelegenheiten)


Seite 7 <strong>Ausgabe</strong> 1 -201 6<br />

Die Landesregierung arbeitet derzeit<br />

an einem Tranparenzgesetz<br />

für Thüringen. "LinksBlick!" befragte<br />

dazu den Datenschutzbeauftragten<br />

des Freistaates Thüringen, Dr. Lutz<br />

Hasse:<br />

Derzeit konzentriert sich das<br />

durch Heike Werner für DIE<br />

LINKE geführte Ministerium für Arbeit,<br />

Soziales, Gesundheit, Frauen<br />

und Familie auf vier Dinge.<br />

1 . Die Beseitigung von Lücken in<br />

der ambulanten Versorgung<br />

Die ambulante ärztliche Versorgung<br />

in Thüringen ist insgesamt gut. Aber<br />

es gibt Lücken, insbesondere in ländlichen<br />

Regionen, wo sich für in Rente gehende<br />

Ärztinnen und Ärzte häufig<br />

keine Nachfolger_innen finden. Deshalb<br />

fördern wir die Ansiedlung junger<br />

Ärztinnen und Ärzte. Im letzten Jahr<br />

konnten wir so 1 0 Arztpraxen wiederbesetzen<br />

bzw. neue schaffen. Weitere<br />

Besetzungen sind in Vorbereitung.<br />

Information bedeutet mehr<br />

demokratische Teilhabe<br />

Wie beurteilen Sie die aktuelle<br />

Rechtslage zum Informationszugang<br />

für Bürgerinnen und Bürger in Thüringen?<br />

Das Informationsfreiheitsgesetz gibt<br />

dem Bürger die Möglichkeit, Zugang zu<br />

amtlichen Informationen, insbesondere<br />

auf Antrag, zu erhalten. Allerdings sieht<br />

das Gesetz einerseits geringe Veröffentlichungspflichten<br />

und andererseits zu viele<br />

Gründe zur Ablehnung des Informationsantrags<br />

vor. Es drohen Zeitverlust<br />

und Kosten für einen solchen Antrag.<br />

Ein Transparenzgesetz hätte den<br />

Vorteil, dass eine Vielzahl von amtlichen<br />

Informationen bereits ohne die Stellung<br />

eines Antrags in einem Transparenzregister<br />

veröffentlich werden muss und die<br />

dort veröffentlichten Informationen von<br />

allen BürgerInnen kostenlos eingesehen<br />

werden können. Dies spart Weg, Zeit<br />

und Geld.<br />

Welchen demokratischen Mehrwehrt<br />

hätte ein Thüringer Transparenzgesetz<br />

und das darin vorgesehene<br />

Transparenzregister?<br />

Gute Information bedeutet mehr demokratische<br />

Teilhabemöglichkeiten für die<br />

BürgerInnen. Sie können sich besser mit<br />

den Entscheidungen öffentlicher Stellen<br />

identifizieren oder aber auch solche Entscheidungen<br />

mit beeinflussen oder insoweit<br />

öffentliche Stellen gar kontrollieren.<br />

Wenn Wissen Macht ist, könnten BürgerInnen<br />

nunmehr an dieser Macht partizipieren.<br />

Das Transparenzgesetz könnte<br />

zudem einen Impuls geben, die E-Governmentbestrebungen<br />

in Thüringen voranzubringen.<br />

Wie kann man sich ein Transparenzregister<br />

vorstellen und wer darf dort eigentlich<br />

reinschauen?<br />

Kurz und knapp: Schauen Sie sich das<br />

Hamburger Transparenzportal an<br />

(http://transparenz.hamburg.de/).<br />

So könnte es auch in Thüringen aussehen.<br />

Und informieren kann und soll sich<br />

dort: Jeder!<br />

2. Die Unterstützung des öffentlichen<br />

Gesundheitsdienstes<br />

Der öffentliche Gesundheitsdienst<br />

ist ja so etwas wie die Gesundheitsversicherung<br />

des Sozialstaats. Leider<br />

mussten wir feststellen, dass der Gesundheitsdienst<br />

in Thüringen nicht in<br />

allen Bereichen so aufgestellt ist, wie<br />

es zur Erledigung seiner Aufgaben notwendig<br />

wäre. Es fehlt schlicht an ausreichend<br />

Ärztinnen und Ärzten. Das<br />

zentrale Manko des öffentlichen Gesundheitsdienstes<br />

sind die im Vergleich<br />

zu den Klinikärzten zu geringen<br />

Gehälter. Das Land wird deshalb für<br />

neu eingestellte Fachärzte eine Gehaltszulage<br />

zahlen, bis der für die Gehälter<br />

im öffentlichen Gesundheitsdienst<br />

verantwortliche kommunale Arbeitgeberverband<br />

die notwendigen Gehaltserhöhungen<br />

vorgenommen hat.<br />

3. Mehr Qualität in der medizinischen<br />

Versorgung in Krankenhäusern<br />

Gegenwärtig arbeitet das Ministerium<br />

an der Neuausrichtung der Thüringer<br />

Krankenhausplanung. Dabei geht<br />

es vor allem um die Frage, wie die Qualität<br />

der medizinischen Versorgung verbessert<br />

werden kann. Klar ist, für<br />

Qualität braucht es auch ausreichend<br />

Krankenschwestern und Krankenpfleger.<br />

Seit Jahren sparen die Krankenhäuser<br />

hier zu Lasten der verbleibenden<br />

Beschäftigten und letztentlich<br />

auch der Patientinnen und Patienten.<br />

Dieser Trend kann nur durch<br />

einheitliche Vorgaben umgekehrt werden.<br />

Die Tarifparteien wie die Bundesregierung<br />

sind hier gefragt. Wir werden<br />

aber auch als Landesregierung gemeinsam<br />

mit den Thüringer Krankenhäusern<br />

und den Krankenkassen nach<br />

Möglichkeiten zur Verbesserung der<br />

Personalausstattung suchen.<br />

Rot-Rot-Grün wird noch im<br />

Frühjahr 201 6 das Thüringer<br />

Transparenzgesetz auf den Weg<br />

bringen. Die Erarbeitung des<br />

Gesetzes und die darauf aufbauende<br />

Vorbereitung für ein<br />

Transparenzregisters soll unter<br />

Einbeziehung externer Sachverständiger<br />

erfolgen und durch<br />

einen umfassenden Bürgerbeteiligungsprozess<br />

begleitet werden.<br />

Zum Ende des Jahres 201 6<br />

soll der Gesetzentwurf in den<br />

Landtag eingereicht und nach<br />

Durchführung des parlamentarischen<br />

Anhörungsverfahrens Anfang<br />

201 7 in Kraft treten. Als<br />

Startpunkt zur Einführung des<br />

Transparenzregisters ist der<br />

01 .01 .201 9 geplant. Ab diesem<br />

Stichtag sollen die Einwohner_innen<br />

einen anonymen und kostenfreien<br />

Zugang zu einer<br />

Vielzahl von Dokumenten der<br />

öffentlichen Verwaltung des<br />

Landes, aber auch einer Modellkommune<br />

und weiterer sich zunächst<br />

freiwillig beteiligender<br />

Kommunen haben.<br />

4. Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

in der Pflege<br />

Altenpflegerinnen und Altenpfleger<br />

arbeiten heute in Thüringen häufig zu<br />

wenig günstigen Bedingungen: Ihr<br />

Lohn liegt weit unter dem Lohn, der in<br />

den westdeutschen Nachbarländern<br />

gezahlt wird, die Arbeitszeiten erschweren<br />

die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf, die geistige und<br />

körperliche Arbeitsbelastung ist hoch,<br />

Das beitragsfreie<br />

Kitajahr kommt!<br />

D<br />

ie<br />

möglichst frühe Förderung<br />

für alle Kinder, unabhängig<br />

vom Einkommen ihrer Eltern, ist<br />

neben bildungspolitischen Aspekten<br />

auch eine Frage der grundlegenden<br />

sozialpolitischen Überzeugung.<br />

Täglich leisten gut ausgebildete Erzieherinnen<br />

und Erzieher einen wichtigen<br />

Dienst. Im Mittelpunkt steht dabei<br />

nicht der Geldbeutel der Eltern, sondern<br />

der Bildungsanspruch des Kindes.<br />

Das Recht auf die Förderung<br />

seiner Entwicklung und auf Erziehung<br />

zu einer eigenverantwortlichen und<br />

gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit<br />

ist allen Kindern verbrieft. Der Zugang<br />

zu diesem Prozess muss jedem Kind<br />

offen stehen.<br />

Das beitragsfreie Kitajahr ist Beschlusslage<br />

der Koalition und unser<br />

schrittweiser Einstieg hin zur kostenlosen<br />

Bildung von Anfang an. Die Umsetzung<br />

dessen setzt das vollständige<br />

Auslaufen des Landeserziehungsgeldes<br />

in 201 7 voraus. Diese Mittel sollen<br />

in vollem Umfang zur Gegenfinanzierung<br />

genutzt werden und stünden<br />

somit ab frühestens 201 8 bereit.<br />

Die Landesregierung steht zu ihrem<br />

Beschluss, das beitragsfreie Kitajahr<br />

einzuführen. Als ein Beitrag zur besseren<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

ist es auch ein Standortfaktor für<br />

Thüringen.<br />

Gut ausgebildetes Personal ist das A und O<br />

Ministerin Heike Werner in einem Thüringer Krankenhaus.<br />

Foto: TMASGFF<br />

was oft auch durch die zu geringe Personalausstattung<br />

in den Plegeeinrichtungen<br />

bedingt ist. Gemeinsam mit<br />

den Trägern der Einrichtungen sowie<br />

den Kassen sucht Ministerin Heike<br />

Werner im Thüringer Pflegepakt nach<br />

Wegen, diese Situation zu verbessern.<br />

Wir brauchen mehr Personal in der<br />

Pflege und wir brauchen bessere Löhne.


<strong>Ausgabe</strong> 1 -201 6<br />

Preisrätsel<br />

Unter allen Einsendungen des richtigen Lösungswortes verlosen wir folgende Preise: eine Bundestagsfahrt für zwei Personen<br />

auf Einladung von Martina Renner (MdB), ein Besuch des Thüringer Landtages inkl. eines persönlichen Treffens mit der<br />

Landes- und Fraktionsvorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow sowie Buchpreise. Zuschriften bis 31 . Mai an: DIE LINKE.<br />

Thüringen, Eugen-Richter-Str. 44, 99085 Erfurt, Fax: 0361 -601 1 1 41 oder per mail an lgst@die-linke-thueringen.de<br />

10. Juni <strong>2016</strong><br />

1 4 bis 20 Uhr<br />

Anger, Erfurt<br />

Seite 8<br />

Bodo Ramelow, Susanne<br />

Hennig-Wellsow u.v.m.<br />

Musik: The Golden Sixties<br />

1 8: 30 Mellow<br />

Mark und Band<br />

Lösungswort:<br />

Jahresabo für 26,00 €<br />

w w w . u n z . d e<br />

fon 0361 -731 5795<br />

verlag@unz.de Anzeige<br />

Waagerecht<br />

1 Unabhängigkeit, 8 spanischer Likörwein,<br />

1 3 Kummer, Seelenschmerz, 1 4<br />

Sohn Abrahams und Saras im Alten Testament,<br />

1 5 Nachtvogel, 1 6 Starter in<br />

Fahrzeugen, 1 8 Windjacke, 1 9 französischer<br />

unbestimmter Artikel, 20 Ruhepause,<br />

22 lodernde Flamme; Gerbrinde, 24<br />

Affodillgewächs, Heilpflanze, 26 Lehrveranstaltung<br />

an einer Hochschule, 27 munter,<br />

nicht schlafend, 28 Nagetier, 30<br />

Bruder der Mutter oder des Vaters, 32<br />

russisches Gewässer in Karelien, 36 unzuverlässig,<br />

illoyal, 38 gleichgültig; bedeutungslos,<br />

40 griechischer Reeder<br />

(Aristoteles), 42 Gebirge in Nordwestafrika,<br />

43 irgendjemand, 44 Vorsilbe: über,<br />

jenseits (lateinisch), 47 mit Metallbolzen<br />

befestigen, 50 ein Blutgefäß, 52 netzartiges<br />

Gewebe, 54 Kirchenbauform, 56 mit<br />

den Augen wahrnehmen, 57 nicht hungrig,<br />

58 Verdienste, 60 amerikanischer<br />

Schauspieler (Richard), 62 Staat in<br />

Nahost, Persien, 63 weibliche Anrede,<br />

65 nordischer Hirsch, 67 Zimmerschmuck,<br />

68 Landschaft in Tansania, 71<br />

kegelförmiges Indianerzelt, 72 immer, zu<br />

jeder Zeit, 73 Ansammlung kleiner<br />

runder Steine, 74 Geist, Witz (französisch),<br />

75 Nadelbaum, Fichtenart<br />

Senkrecht<br />

1 ugs. für matt, kraftlos, 2 Sportstätte, 3<br />

Hast, 4 Gebirge auf Kreta, 5 gefrorenes<br />

Wasser, 6 Fluss zur Rhone, 7 Verpackungsgewicht,<br />

8 Kartenspiel, 9 Bezwinger,<br />

1 0 Wirklichkeit, 1 1 nordamerikanischer<br />

Strom, 1 2 Leichtathlet, 1 7 römischer<br />

Sonnengott, 21 Wintersportgerät,<br />

23 Besitz, Vermögen, 24 Laubbaum,<br />

25 altrömische Unterwelt, 26 römischer<br />

Dichter, Philosoph, 28 Schwermetall, 29<br />

Kassenzettel; Gutschein, 31 Stadt in<br />

Süditalien, 33 Trinkgefäß, 34 Wortteil,<br />

35 Beste, Siegerin, 36 Ärger, Verdruss,<br />

37 Gewichtseinheit, 39 Bestand, tatsächlicher<br />

Vorrat, 41 unmittelbar zuvor,<br />

45 sauber, unbeschmutzt, 46 weibliches<br />

Bühnenfach, 48 Bundesstaat der<br />

USA, 49 benachbart, nicht weit, 50<br />

Schnittblumengefäß, 51 aufschreiben,<br />

53 Rand eines Gewässers, 55 in hohem<br />

Maße, 56 Mensch im Rentenalter, 58<br />

Zentrum, 59 Verladeauffahrt, 60 Neigung,<br />

Lust; Appetit, 61 Branntwein aus<br />

Zuckerrohr, 63 feierliche Veranstaltung,<br />

64 deutsche Schauspielerin (Barbara),<br />

65 Ackergrenze, 66 Sinnesorgan, 69<br />

Baumteil, 70 Abkürzung für Bundeskriminalamt<br />

Impressum<br />

LinksBlick! Sonderausgabe, wird an<br />

Thüringer Haushalte verteilt.<br />

Auflage 1 60.000 Stück.<br />

Redaktionsschluss: 1 6. März 201 6<br />

Redaktion: Dirk Anhalt, Anke Hofmann<br />

(V.i.S.d.P.), Volker Hinck, Gina<br />

Hoffmann, Thomas Schneider, Jürgen<br />

Spilling, Paul Wellsow<br />

Eugen-Richter-Str. 44, 99085 Erfurt<br />

fon 0361 - 60 1 1 1 54<br />

fax 0361 - 60 1 1 1 41<br />

linksblick@die-linke-thueringen.de<br />

www. d i e -l i n ke-th u e ri n ge n . d e<br />

Druck: TA Druckhaus GmbH & Co. KG<br />

Der LinksBlick! erscheint viermal im<br />

Jahr. Er wird allen Mitgliedern der<br />

Partei DIE LINKE. Thüringen auf dem<br />

Postweg zugesandt. Die nächste<br />

<strong>Ausgabe</strong> erscheint im Juni 201 6.

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