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FLUG REVUE 05/2016

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<strong>05</strong> <strong>2016</strong><br />

Deutschland € 5,30 www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

ENTHÜLLT<br />

Das Luft- und Raum<br />

fahrt-Magazin<br />

Chinas<br />

Superfighter<br />

TOP-<br />

PILOTEN<br />

Das Elitetraining auf dem Eurofighter<br />

TECHNOLOGIE<br />

So funktioniert<br />

3D-Druck<br />

RAUMSTATION<br />

Die längste<br />

ISS-Mission<br />

NEUERÖFFNUNG<br />

München: Mehr Kapazität<br />

durch Satellitenterminal<br />

DREAM CHASER<br />

NASA bestellt Mini-Shuttle<br />

Österreich € 6,00, Schweiz sfr 10,<br />

Dänemark dkr 58, Benelux € 6,20,<br />

Slowakei € 8,40, Italien € 6,90<br />

ROLL-OUT EMBRAER E190-E2<br />

Die nächste Generation des Bestsellers


„Business first“ – gesteigerte Effizienz<br />

Vier Tage ILA: Synergien schaffen, Erfolgsrezept beibehalten<br />

Modernstes Messegelände, perfekt angebunden<br />

The focal<br />

point of aerospace<br />

1.– 4. Juni <strong>2016</strong><br />

Berlin ExpoCenter Airport<br />

www.ila-berlin.de<br />

Hosted by


Mai<br />

Kurs<br />

Über Satelliten könnten die<br />

Flugzeugpositionen weltweit<br />

verfolgt werden.<br />

Fluggeräte im Heft<br />

Positionsfrage<br />

14 Aurora LightningStrike<br />

(VTOL X-Plane)<br />

10 Airbus A321neo<br />

54 Chengdu J-20<br />

16 Eurofighter<br />

24 Embraer E190-E2<br />

44 Finmeccanica M-346<br />

Master<br />

50 Lockheed Martin KC-130J<br />

Harvest HAWK<br />

88 Lockheed PV-2 Harpoon<br />

12 Lockheed Martin<br />

Überschalljet (QueSSt)<br />

82 McDonnell XF-88 Voodoo<br />

8 Northrop Grumman B-21<br />

Fotos: ESA, Patrick Holland-Moritz<br />

La Réunion, Madagaskar und nun<br />

vielleicht kurz vor dem Kap der<br />

Guten Hoffnung – in den letzten<br />

Monaten brachten angeschwemmte Wrackteile<br />

immer wieder eines der größten Mysterien der<br />

Luftfahrt in Erinnerung. Ob die im März 2014<br />

verschwundene Boeing 777 der Malaysia Airlines<br />

jemals gefunden wird, ist dennoch fraglich. Keine<br />

Frage ist es dagegen, dass die Zivilluftfahrt ihre<br />

Lehren aus diesem Verlust ziehen muss. Es dauert<br />

allerdings sehr lange, bis die offensichtlichen Erkenntnisse<br />

in klare Vorschriften und die Einführung<br />

entsprechender Systeme umgesetzt werden.<br />

Denn dass ausgerechnet die genaue Position des<br />

Hightech-Produktes Verkehrsflugzeug nicht ständig<br />

auch bei Kontrollzentralen am Boden verfügbar<br />

ist, löste nach dem Verschwinden von Flug<br />

MH370 doch Verwunderung aus.<br />

Die internationale Zivilluftfahrtorganisation<br />

ICAO hat aber nun den Annex 6 der Chicago<br />

Convention um drei wichtige Punkte ergänzt:<br />

Verkehrsflugzeuge müssen demnach künftig über<br />

Systeme verfügen, die im Fall von Notsituationen<br />

automatisch jede Minute die Position an eine Bodenstation<br />

melden. Informationen des Flugdatenschreibers<br />

müssen schneller verfügbar sein, zum<br />

Beispiel durch Echtzeitübertragung. Schließlich<br />

muss die Speicherzeit des Stimmenrekorders<br />

künftig 25 Stunden betragen.<br />

Wie diese Vorgaben technisch umgesetzt werden,<br />

ist der Industrie freigestellt. Ideen und Angebote<br />

gibt es bereits, wie den Vorschlag von Inmarsat,<br />

wichtige Infos über Satellitenkommunikationsverbindungen<br />

einzusammeln. Auch wenn<br />

noch Details zum störungsfreien Betrieb geklärt<br />

werden müssen, sollte also eine schnelle Einführung<br />

das Ziel sein. Laut ICAO wäre dann jeder<br />

Unfallort mit einer Genauigkeit von zehn Kilometern<br />

zu lokalisieren – derzeit wird nach der 777 in<br />

einem 120 000 Quadratkilometer großen Seegebiet<br />

gesucht.<br />

Karl Schwarz<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

Zahl<br />

des<br />

Monats138<br />

Zahl der Tornado-Aufklärungsflüge der Luftwaffe über Syrien (40 Prozent der Ziele ) und<br />

dem Irak (60 Prozent) im Januar und Februar <strong>2016</strong>. Die Einsätze dauerten zusammen<br />

402 Stunden. Die Daten werden 19 Staaten der Anti-IS-Koalition zur Verfügung gestellt.<br />

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www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong> 3


36<br />

Größter Gast der Singapore<br />

Airshow war diese fabrikneue<br />

A380 von Qatar Airways.<br />

<strong>05</strong>/<strong>2016</strong><br />

INHALT<br />

TAKE-OFF<br />

16 Eurofighter-Ausbildung<br />

Erstmals führte die Luftwaffe in<br />

Laage einen Waffenlehrerkursus auf<br />

ihrem neuesten Kampfjet durch<br />

ZIVILLUFTFAHRT<br />

24 Roll-out der Embraer E190-E2<br />

Brasiliens E-Jets werden nach dem<br />

„neo-Prinzip“ aufgefrischt<br />

30 München eröffnet Satellitengebäude<br />

Neues Terminal schafft mehr Kapa zität und<br />

höheren Abfertigungskomfort<br />

WIRTSCHAFT<br />

36 Singapore Airshow <strong>2016</strong><br />

Im weltweit wichtigsten Flugzeugmarkt,<br />

Asien, propagieren die Hersteller Zuversicht<br />

BUSINESS AVIATION<br />

40 Heli-Expo in Louisville<br />

Die Hubschrauberhersteller haben derzeit<br />

mit sinkenden Absatzzahlen zu kämpfen<br />

43 GAMA-Zahlen 2015<br />

Jahresabschluss der General Aviation<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

44 Finmeccanica M-346<br />

In Lecce hat die Aeronautica Militare den<br />

ersten Kursus auf dem Trainer gestartet<br />

50 Lockheed Martin KC-130J<br />

Im Harvest-HAWK-Programm wurde die<br />

Hercules mit Flugkörpern bewaffnet<br />

4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong><br />

40<br />

44<br />

Sikorsky bietet neben der S-76D<br />

einen Umrüstkit für die S-76C+ an.<br />

Mit der M-346 führen die Italiener<br />

ein neues Trainingsprogramm ein.<br />

Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper.<br />

Mehr Infos: www.flugrevue.de/epaper


MILITÄRLUFTFAHRT<br />

54 Chengdu J-20<br />

Chinas bester Jäger im Flugtestprogramm<br />

57 Airbus Helicopters HForce<br />

Bewaffnung für leichte Modelle<br />

58 Freundeskreis Luftwaffe<br />

Abschied von „Deci“ beschlossen<br />

TECHNIK<br />

64 Metallbauteile aus dem Drucker<br />

Premium AEROTEC fertigt Komponenten<br />

für den Airbus A400M in Serie<br />

70 Dem Kerntriebwerksschall auf der Spur<br />

Das DLR forscht für leisere Triebwerke<br />

RAUMFAHRT<br />

74 Neuer Schwung für das Mini-Shuttle<br />

Der Dream Chaser soll ab 2019 Fracht zur<br />

Internationalen Raumstation bringen<br />

78 340 Tage im All<br />

Die bisher längste Mission auf der ISS liefert<br />

Erkenntnisse für den Flug zum Mars<br />

80 Raumfahrt-News<br />

70<br />

Triebwerke werden immer leiser.<br />

Weiteres Potenzial untersucht ein<br />

EU-Projekt unter Leitung des DLR.<br />

www.flugrevue.de<br />

Bewaffnet mit kleinen Flugkörpern, kann<br />

50 die KC-130J Bodentruppen unterstützen.<br />

UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />

54<br />

16<br />

24<br />

64<br />

78<br />

30<br />

74<br />

Der NASA-Astronaut Scott Kelly verbrachte<br />

78 fast ein Jahr auf der ISS.<br />

Fotos: Airbus, Carlson, Ganzmann, MTU, NASA, Niccoli<br />

Titelfotos: Embraer, Flughafen München, Petersen, Rupprecht, SNC<br />

HISTORIE<br />

82 McDonnell XF-88 Voodoo<br />

Die erste Voodoo konnte die Anforderungen<br />

der US Air Force nicht erfüllen<br />

RUBRIKEN<br />

3 Kurs im Mai<br />

6 Leserforum<br />

8 News<br />

35 AIRSpot<br />

68 Briefing: APU<br />

72 Berufe: Pilot<br />

73 Jobbörse<br />

86 Service Modelle, Termine, Impressum<br />

88 Nachbrenner: Lockheed PV-2 Harpoon<br />

90 Vorschau<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong> 5


Leserforum<br />

redaktion@flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 04/16<br />

Gefragter Kämpfer<br />

Die Anfänge des Kampfhubschraubers Tiger<br />

reichen 25 Jahre zurück – und noch immer ist<br />

dieses Waffensystem nicht voll einsatzbereit.<br />

Wer der Ansicht ist, dass bei den Beschaffungsmaßnahmen<br />

der Bundeswehr etwas gewaltig<br />

schief läuft, der dürfte beim Airbus<br />

Helicopters Tiger eine Bestätigung dafür sehen.<br />

Immerhin, es werden nun Vorschläge<br />

für eine Kampfwertsteigerung diskutiert,<br />

welche – eventuell und wenn dafür die Gelder<br />

genehmigt werden – nach 2020 umgesetzt<br />

werden könnte. Allerdings steht zu befürchten,<br />

dass man bei Airbus versuchen<br />

wird, das Rad neu zu erfinden, wie man es<br />

bereits in der Vergangenheit des Öfteren getan<br />

hat. Ein Millimeterwellenradar, eine neue<br />

Lenkwaffe und die Fähigkeit, Drohnen zu<br />

steuern möchte man einrüsten. Es gibt genug<br />

Möglichkeiten, den Tiger zu verbessern. Dabei<br />

könnten auch bereits vorhandene Lenkwaffen<br />

und Systeme zum Einbau kommen.<br />

Mit diesen Lösungen „von der Stange“ ließen<br />

sich in erheblichem Maße Entwicklungszeit<br />

und Kosten einsparen, was ja nicht ganz unwichtig<br />

ist. Man muss eben nicht immer<br />

„Maßanfertigungen“ kaufen. Manchmal ist<br />

das teuerste Angebot auf dem Markt nicht<br />

gleichbedeutend mit der besten oder sofort<br />

verfügbaren Ware – eine Lektion, die man im<br />

Beschaffungsamt der Bundeswehr und in der<br />

Politik endlich einmal lernen sollte. Welche<br />

oder ob überhaupt eine Kampfwertsteigerung<br />

an den deutschen Tigern vorgenommen<br />

wird, ist eine Frage des Geldbeutels. Für unsere<br />

fliegenden Besatzungen wären diese<br />

Schreiben lohnt sich!<br />

Unter allen Leserbrief-Autoren des vergangenen<br />

Monats haben wir ein Kunststoff-<br />

Modell eines Condor Airbus A321 von<br />

Herpa im Maßstab 1:200 verlost. Die hochwertige<br />

Sammlerneuheit hat einen Wert von<br />

58,90 Euro und geht an unseren Leser<br />

Michael Jung aus Stendal.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 04/16<br />

Die neo-Premiere<br />

Sie schreiben, die zweite A320neo wäre am 12. Februar ausgeliefert worden, das ist<br />

falsch. Die D-AINB war bis zum Zeitpunkt, als dieser Leserbrief verfasst wurde (7. März)<br />

noch nicht ausgeliefert. Sie schreiben auch, dass nur die D-AINB (Foto) „First to Fly<br />

A320neo – less noise, less CO 2 “-Aufkleber trägt, auch das ist falsch. Die D-AINA hat<br />

auch diese Aufkleber, mindestens seit dem 12. Februar <strong>2016</strong>.<br />

Ulrich Hoppe, via Email<br />

Anm. d. Red.: Das zweite Flugzeug fliegt in der Tat noch immer nicht im Liniendienst.<br />

Dafür wurde die D-AINA mittlerweile mit „First to fly“-Aufklebern versehen.<br />

Maßnahmen jedoch wünschenswert, denn<br />

sie sollten über das beste mög liche Material<br />

verfügen, und nicht mit unzureichenden Mitteln<br />

in den Einsatz gehen müssen.<br />

Sven Korte, Attendorn<br />

•<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 04/<strong>2016</strong><br />

Service: Modelle<br />

Vielen Dank, dass Sie auf die Bausätze, die an<br />

Zeitungskiosken erhältlich sind, eingegangen<br />

sind. Ich stand auch öfter an den ersten Ausgaben<br />

der „F-14 Tomcat“, habe es aber nach<br />

langem Überlegen sein lassen. Denn 1542<br />

Euro für das Endprodukt waren mir einfach<br />

zu viel.<br />

Michael Jung, Stendal<br />

•<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 04/<strong>2016</strong><br />

Leserbrief zum Syrieneinsatz<br />

der Bundeswehr<br />

Auch die deutsche Luftwaffe (somit auch der<br />

Tornado) ist nur auf dem technischen Stand,<br />

den die Ersatzteilversorgung zulässt. Wenn<br />

Ersatzteile fehlen, geht das klar und deutlich<br />

auf den „Klarstand“ der Flugzeuge. Die Tornados<br />

wurden Anfang der 1980er Jahre über<br />

die Wako (Waffenkomponente Tornado) in<br />

Erding an die Einsatzverbände übergeben. Da<br />

die gesamte Tornadoflotte in Italien, Großbritannien<br />

und Deutschland modernisiert wird,<br />

kann auch jeder „Luftfahrtlaie“ davon ausgehen,<br />

dass sich der Tornado bei seinen Einsätzen<br />

vom Kosovo bis heute über Syrien und<br />

Irak voll bewährt hat. Deutschland wird seine<br />

Tornados bis 2040 im Einsatz haben. Der Einsatz<br />

in Syrien ist darüber hinaus legitim und<br />

notwendig.<br />

Wilfried Waltrapp, Poing<br />

•<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 04/16<br />

Mühsal des eigenen Weges<br />

Ich verstehe die internationale Aufregung<br />

nicht, wenn Nordkorea einen wissenschaftlich-kommerziellen<br />

Satelliten startet. Ich bin<br />

sicher kein Verehrer von Kim Yong Un und<br />

seinem totalitären Staat, aber nach internationalem<br />

Weltraumrecht hat jeder Staat freien<br />

Zugang zum Weltraum, zumal die Nachbarstaaten<br />

Südkorea, Japan und China diesen<br />

ungehindert nutzen.<br />

Ulrich Bergemann, Eppertshausen<br />

Foto: Airbus<br />

Meinung<br />

gefragt<br />

Gerne veröffentlichen wir Ihre Meinung. Schicken Sie uns Ihren Leserbrief (für Rückfragen bitte unbedingt mit<br />

Adresse und Telefonnummer) an: E-Mail: redaktion@flugrevue.de, Fax: +49 711 182-1781<br />

Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />

6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Leserreisen<br />

Top-Touren <strong>2016</strong><br />

Fotos: Hoeveler, Schwarz (3)<br />

Erleben Sie die besten Airshows der Welt<br />

bei einem unserer spannenden Trips. Duxford ist<br />

immer ein Muss für die Fans von Warbirds.<br />

Auf unserer großen US-Tour sind wir bei Boeing<br />

und auf der Nellis Air Force Base.<br />

Flying Legends in Duxford<br />

8. – 10. Juli <strong>2016</strong><br />

Die Flying Legends Airshow gilt zu Recht als bester Warbird- und<br />

Oldtimer-Flugtag in Europa. Vor allem die speziellen Gäste und die<br />

Großformationen faszinieren immer wieder. Mit uns sind Sie hautnah<br />

dabei! Zudem machen wir einen Abstecher zur Shuttleworth Collection<br />

mit ihren seltenen Flugzeugen aus den Anfangsjahren der Fliegerei.<br />

Preise:<br />

Doppelzimmer pro Person<br />

1099 Euro<br />

Einzelzimmer pro Person<br />

1299 Euro<br />

Royal International<br />

Air Tattoo in Fairford<br />

8. – 11. Juli <strong>2016</strong><br />

Die größte militärische Airshow<br />

der Welt ist nach wie vor eine<br />

Klasse für sich. Das Flugprogramm dauert rund acht Stunden und<br />

bietet eine tolle Mischung aus Kunstflugteams, aktuellen Kampfjets,<br />

Hubschraubern und Warbirds. Dazu kommt immer wieder eine Überraschung<br />

in der statischen Ausstellung. Auf dem Hin- und Rückweg nach<br />

Fairford besuchen wir das große Imperial War Museum in Duxford und<br />

die exklusive Sammlung des de Havilland Aircraft Museum.<br />

Preise:<br />

Doppelzimmer pro Person<br />

1599 Euro<br />

Einzelzimmer pro Person<br />

1799 Euro<br />

US-Supertour Seattle und Las Vegas<br />

7. – 13. November <strong>2016</strong><br />

Zum 100. Gründungstag des heute größten Luft- und Raumfahrtkonzerns<br />

der Welt besuchen wir Boeing in Seattle. Werfen Sie einen Blick<br />

in die Produktion in Everett, wo unter anderem der Jumbo Jet, die 777<br />

und die hochmoderne 787 entstehen. Gleich nebenan befindet sich die<br />

Flying Heritage Collection von Milliardär Paul Allen mit ihren flugfähigen<br />

Warbirds. Natürlich sehen wir uns auch im Museum of Flight um, einer<br />

der besten Sammlungen in den USA. Von Seattle geht es in die Spielerstadt<br />

Las Vegas, wo die US Air Force zum 75. Geburtstag der Nellis Air<br />

Force Base einen großen Flugtag plant. Dort stationierte, neueste<br />

Muster wie die F-22 und die F-35 werden genauso wenig fehlen wie<br />

das berühmte Kunstflugteam Thunderbirds.<br />

Preise:<br />

Doppelzimmer pro Person<br />

2499 Euro<br />

Einzelzimmer pro Person<br />

2899 Euro<br />

Ausführlicher Prospekt<br />

und Buchungen exklusiv bei:<br />

DER Deutsches Reisebüro GmbH & Co. OHG<br />

Rossmarkt 12, 60311 Frankfurt<br />

Tel.: 069/23 27 <strong>05</strong><br />

E-Mail: flugrevue-reisen@der.de


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

NORTHROP GRUMMAN B-21<br />

Das erste Bild des neuen Stealth-Bombers<br />

Deborah Lee James, Secretary of the Air Force, präsentierte<br />

am 26. Februar erstmals eine Zeichnung<br />

des Long-Range Strike Bombers, den Northrop<br />

Grumman entwickelt. Die Verwandtschaft zur B-2 ist nicht<br />

zu übersehen. Die Bezeichnung des neuen Bombers ist nicht<br />

etwa B-3 sondern B-21 – als erste Bomberentwicklung des<br />

21. Jahrhunderts. James sagte bei ihrer Rede auf dem Air<br />

Warfare Symposium in Orlando, dass man nun Namensvorschläge<br />

von den Angehörigen der USAF erbete. Neben<br />

Hauptauftragnehmer Northrop Grumman sind BAE Systems,<br />

GKN Aerospace, Janicki Industries, Orbital ATK,<br />

Rockwell Collins und Spirit Aerosystems an dem Programm<br />

beteiligt. Was die Firmen genau liefern, wurde allerdings<br />

nicht erwähnt. Das Triebwerk der B-21 wird von Pratt &<br />

Whitney geliefert, nachdem bei der B-2 General Electric<br />

zum Zuge gekommen war. Auch hierzu gab es keine Details.<br />

Foto: USAF<br />

Drehbare Gehäuse für den Open Rotor<br />

Der Luftfahrtzulieferer GKN Aerospace hat zwei Drehgehäuse an den französischen<br />

Triebwerkshersteller Snecma ausgeliefert. Die bei GKN Aerospace Schweden in Trollhättan<br />

hergestellten Module kommen bei einem Open-Rotor-Triebwerk mit Getriebefan zum Einsatz,<br />

das im Rahmen des EU-finanzierten SAGE2-Programms (Teil von Clean Sky) erprobt werden<br />

soll. Sie dienen als Nabe für die in zwei Reihen angeordneten Propeller und werden in das<br />

Antriebsmodul am Ende des Triebwerks eingebaut. Der Open-Rotor-Demonstrator wird in<br />

Istres endmontiert und bis Ende des Jahres ein Testprogramm durchlaufen.<br />

Foto: GKN Aerospace<br />

Foto: Sikorsky<br />

Zweite Sikorsky CH-53K im Flugtest<br />

Sikorsky hat mit zwei King Stallions inzwischen 35 Flugstunden absolviert<br />

und eine Geschwindigkeit von 220 km/h erreicht. Der neue Stand des<br />

Testprogramms wurde am 14. März anlässlich des Besuchs von General<br />

Robert B. Neller, Commandant of the Marine Corps, im Testzentrum West<br />

Palm Beach bekannt gegeben. Demnach flog die zweite CH-53K bereits<br />

am 22. Januar zum ersten Mal.<br />

8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


Foto: Jim Larsen<br />

Letzter Flug der<br />

ersten Boeing 727<br />

Boeings 727-Prototyp E1 ist am 3. März<br />

mit einem letzten Flug von Everett zum<br />

Museum of Flight am Flughafen Boeing<br />

Field in Seattle überführt worden. Der<br />

nach seinem Einsatz bei United Airlines 25<br />

Jahre lang abgestellte Dreistrahler, Baujahr<br />

1963, wurde in zehnjähriger Arbeit von<br />

Freiwilligen wieder lufttüchtig gemacht,<br />

um dem historischen Flugzeug eine Zerlegung<br />

für den Lkw-Transport zu ersparen.<br />

Erstflug absolviert<br />

Rolls-Royce hat mit der Flugerprobung<br />

des Trent 1000 TEN begonnen. Die neue<br />

Triebwerksvariante für die Boeing 787 hob<br />

am 22. März an einer modifizierten Boeing<br />

747-200 zum Erstflug ab. Im Trent 1000<br />

TEN kommen Technologien des Trent XWB<br />

und aus dem Advance-Engine-Programm<br />

des britischen Triebwerksherstellers zum<br />

Einsatz, darunter ein neues Verdichtersystem<br />

und ein neues Turbinendesign. Durch<br />

die Veränderungen sollen Schub und Treibstoffeffizienz<br />

verbessert werden.<br />

Foto: Dirk Grothe<br />

Leonardo<br />

Der 75. Airbus<br />

A380 für Emirates,<br />

MSN207, steht vor<br />

der Übergabe in<br />

Hamburg.<br />

Der italienische Rüstungskonzern Finmeccanica<br />

soll in „Leonardo“ umbenannt<br />

werden. Der neue Name, der an Leonardo<br />

da Vinci erinnert, markiert den Abschluss<br />

der Reorganisation in „eine Firma“, bei der<br />

die eigenständigen Tochtergesellschaften<br />

wie AgustaWestland oder Alenia Aermacchi<br />

als Bereiche in den Konzern eingegliedert<br />

wurden. Die Sanierungsarbeiten zeigten<br />

2015 Wirkung. Bei 13 Mrd. Euro Umsatz<br />

gab es einen Betriebsgewinn von 884<br />

Mio. Euro, etwa 20 Prozent mehr als 2014.<br />

„ Unsere Neuausrichtung kommt<br />

gut voran.“<br />

Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Lufthansa AG<br />

Expressfrachter für Paderborn/Lippstadt<br />

Eine zweimotorige Antonow An-26B ist seit März fest in Paderborn/Lippstadt stationiert.<br />

Der rund um die Uhr abrufbare Turboprop-Expressfrachter mit Heckrampe gehört der Fluggesellschaft<br />

Bright Flight Ltd. und kann bis zu 5,5 Tonnen Nutzlast europaweit transportieren.<br />

Besonders die Autoindustrie fragt diese eiligen Frachtcharterflüge nach, zum Beispiel<br />

für den Transport für Gummidichtungen, wofür auch schon mal ein zweites Flugzeug zum<br />

Einsatz kam. Bright Flight darf laut Genehmigung auch Gefahrgut, medizinische Ausrüstung<br />

und lebende Tiere befördern. Der Flughafen Paderborn/Lippstadt verfügt über eine 24-Stunden-Betriebsgenehmigung,<br />

sodass Ad-hoc-Expressfracht typischerweise schon zwei Stunden<br />

nach Auftragseingang in der Luft ist.<br />

Foto: Bright Flight<br />

Global Hawk<br />

fliegt mit SYERS-2<br />

Northrop Grumman hat erstmals<br />

einen normalerweise von der U-2<br />

genutzten Aufklärungssensor in der unbemannten<br />

RQ-4 geflogen. Bei SYERS-2<br />

handelt es sich um eine sehr große Multispektralkamera,<br />

die Bilder aus großen<br />

Distanzen schießen kann. Sie wurde mit<br />

Hilfe des neu entwickelten UPA (Universal<br />

Payload Adapter = universelle Nutzlasthalterung)<br />

unter dem Rumpf der<br />

RQ-4 installiert. Northrop Grumman<br />

wird den Adapter im Laufe des Jahres<br />

auch dazu verwenden, weitere bewährte<br />

Sensoren zu testen.<br />

Im Netz<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Newsletter unter<br />

www.flugrevue.de/newsletter<br />

Foto: Northrop Grumman<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 9


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Airbus<br />

ZWEITE TRIEBWERKSVARIANTE IN DER <strong>FLUG</strong>ERPROBUNG<br />

A321neo mit Getriebefan-Triebwerken fliegt<br />

Bei Airbus in Hamburg-Finkenwerder ist am 9. März<br />

die erste A321neo mit den Getriebefans Pratt &<br />

Whitney Pure Power PW1100G-JM zum Erstflug gestartet.<br />

Damit befinden sich beide Antriebsvarianten des<br />

längsten neo-Familienmitglieds in der Flugerprobung. Den<br />

A321neo-Erstflug im Februar hatte dagegen ein Airbus mit<br />

dem alternativ angebotenen Triebwerk LEAP-1A von CFM<br />

International übernommen. Das Kurz- und Mittelstreckenmuster<br />

ist mit über 1100 festen Bestellungen bereits der<br />

Star der A320-neo-Familie. Das Flugzeug mit bis zu 240<br />

Passagierplätzen reicht kapazitätsseitig deutlich über die<br />

konkurrierende Boeing 737 MAX 9 mit maximal 220 Sitzen<br />

hinaus. Airbus will die erste A321neo noch vor Jahresende<br />

<strong>2016</strong> ausliefern. Das beschleunigte Erprobungs- und Zulassungsverfahren<br />

profitiert von den Ergebnissen der gerade<br />

erfolgten A320neo-Zulassung.<br />

Foto: General Atomics<br />

Predator B ER Long Wing im Test<br />

General Atomics Aeronautical Systems hat am 18. Februar in<br />

Gray Butte, Kalifornien, mit der Flugerprobung einer neuen Version<br />

der unbemannten MQ-9 Reaper/Predator B begonnen. Sie zeichnet<br />

sich durch längere Tragflächen aus. Die Spannweite der neuen Predator-B-Variante<br />

beträgt nun 22,25 Meter und damit 3,95 Meter<br />

mehr als die der Basisversion. Zudem wurden die Tanks vergrößert,<br />

sodass laut Hersteller Flugzeiten von über 40 Stunden möglich werden.<br />

Wichtig ist auch, dass die Flächen nun nach NATO-Standard<br />

konstruiert wurden und gegen Blitz- und Vogelschlag gesichert<br />

sind. Auch umfangreiche Zulassungstests wurden durchgeführt. Bei<br />

Bedarf kann eine Enteisungsanlage installiert werden. Zusätzliche<br />

Waffenaufhängungen sind ebenfalls vorhanden.<br />

Ende für die Super Etendard<br />

Die Dassault Super Etendard Modernisé der französischen<br />

Marineflieger haben ihre letzte Einsatzfahrt auf dem Flugzeugträger<br />

„Charles de Gaulle“ beendet. Die acht noch verbliebenen SEM der<br />

Flottille 17F verließen am 16. März vor Toulon den Träger und kehrten<br />

nach einem Formationsvorbeiflug zu ihrer Basis in Landivisiau<br />

(Bretagne) zurück. Künftig wird die „Charles de Gaulle“ nur noch<br />

mit Rafale-Kampfjets in den Einsatz gehen. Die letzte Fahrt führte<br />

die Super Etendards ab November 2015 in den Persischen Golf, von<br />

wo aus Ziele in Syrien und dem Irak angegriffen wurden.<br />

Foto: Marine Nationale<br />

10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong>


A MULTI-SPECTRAL, HIGH-DEF, COMBINED<br />

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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

AUFTRAG DER NASA<br />

Lockheed Martin entwickelt Überschall-Jet<br />

Die NASA treibt die Entwicklung eines Überschall-<br />

Passagierjets voran. Dafür vergab die US-Raumfahrtbehörde<br />

einen Auftrag für ein vorbereitendes<br />

Design eines „Low boom“-Flugzeugs (ohne lauten Überschallknall).<br />

Den Zuschlag für die Entwicklung der sogenannten<br />

Quiet Supersonic Technology (QueSST) erhält ein<br />

Team unter der Führung von Lockheed Martin in Palmdale,<br />

Kalifornien. Das Unternehmen erhält für die vorbereitenden<br />

Designarbeiten rund 20 Millionen Dollar über einen Zeitraum<br />

von 17 Monaten. Das QueSST-Flugzeug ist das erste<br />

einer Reihe von Experimentalflugzeugen, den sogenannten<br />

X-Planes, im Rahmen der New-Aviation-Horizons-Initiative<br />

der NASA. Diese X-Planes sollen in etwa halb so groß sein<br />

wie das Original. Design und Bau werden mehrere Jahre in<br />

Anspruch nehmen, die NASA rechnet mit dem Beginn von<br />

Flugtests für etwa 2020.<br />

Foto: NASA<br />

Foto: Airbus<br />

Geld für die FCAS-Entwicklung<br />

Frankreich und Großbritannien haben am 3. März bei einem Gipfel in Amiens<br />

die Entwicklung eines Prototyps für ein unbemanntes Kampfflugzeug bestätigt.<br />

Über zwei Milliarden Euro sollen investiert werden. Seit November 2014 läuft eine<br />

gemeinsame zweijährige Machbarkeitsstudie, für die etwa 120 Millionen Pfund<br />

aufgewendet wird. Sie soll nach den jetzt bestätigten Plänen ab 2017 in ein Demonstrationsprogramm<br />

übergehen, bei dem bis 2025 Prototypen des Future Combat<br />

Air System gebaut werden.<br />

Erster Airbus aus den USA fliegt<br />

Eine für jetBlue bestimmte A321 hat als erster in den USA montierter<br />

Airbus ihren Jungfernflug absolviert. Die Maschine mit der Werksnummer<br />

MSN6512 startete am 21. März um 9:36 Uhr Ortszeit in Mobile. „Wir bauen<br />

ein neues Zentrum für die Verkehrsflugzeugfertigung in den USA auf. (...)<br />

Dies ist nur das erste von noch vielen Flugzeugen“, so Daryl Taylor, Vice President<br />

und General Manager der Airbus US-Produktionsanlage.<br />

Foto: Dassault Aviation<br />

www.flugrevue.de


Foto: Paramount Group<br />

Waffensystem für die AHRLAC<br />

Boeing wird der südafrikanischen Paramount Group bei der Ausstattung des Mehrzweckflugzeugs<br />

AHRLAC mit Waffen- und Aufklärungssystemen helfen. Konkret geht es in<br />

dem neuen Kooperationsvertrag darum, dass der US-Hersteller ein Missionssystem für den<br />

zweisitzigen Schulterdecker entwickelt, das in der Lage ist, Sensoren und Waffen zu kontrollieren.<br />

Diese leistungsstärkere AHRLAC-Version (Advanced High Performance Reconnaissance<br />

Light Aircraft) soll den Namen Mwari erhalten, nach einem Vogel aus der südafrikanischen<br />

Mythologie. Für Boeing bedeutet der Vertrag mit Paramount den Einstieg in einen<br />

neuen Markt. Man will bei internationalen Verkaufsbemühungen zusammenarbeiten. Bisher<br />

gibt es für AHRLAC noch keinen Auftrag, doch laut Paramount steht man kurz vor einer<br />

Erstbestellung. Interesse gebe es im Nahen Osten, in Südamerka und in Afrika.<br />

EASA-Zulassung für<br />

Challenger 650<br />

Die Bombardier Challenger 650 hat ihre<br />

Musterzulassung durch die europäischen<br />

Behörden erhalten. Sie wurde im vergangenen<br />

Jahr bereits durch die amerikanische<br />

FAA zugelassen und in Dienst gestellt.<br />

Die ersten EASA-registrierten Kunden sollen<br />

das Flugzeug nach Angaben von Bombardier<br />

noch in diesem Jahr in Empfang<br />

nehmen. Die Challenger 650 ist die Weiterentwicklung<br />

der Challenger 6<strong>05</strong>. Sie besitzt<br />

ein neues Cabin Management System<br />

und moderne Cockpittechnik. Die Reichweite<br />

der 650 beträgt gut 7400 Kilometer.<br />

Foto: Bombardier<br />

Foto: Boeing<br />

Komponentenmontage der Boeing<br />

787-10 beginnt<br />

Boeing-Programmpartner Kawasaki hat Mitte März und<br />

mit zwei Wochen vor Plan mit dem Einbau der ersten Spante in<br />

die vordere Rumpfsektion der ersten Boeing 787-10 angefangen<br />

und damit die Komponentenmontage begonnen. Die auf<br />

68,27 Meter Rumpflänge<br />

gestreckte Dreamliner-Version<br />

soll<br />

ab 2018 ausgeliefert<br />

werden. Sie wird nur<br />

bei Boeing in South<br />

Carolina und nicht in<br />

Everett endmontiert.<br />

153 Flugzeuge sind<br />

bereits fest bestellt.<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

Das jüngste Mitglied der Cessna-Familie, die Citation<br />

Latitude, hat seine europäische Musterzulassung erhalten.<br />

Bereits im vergangenen Herbst wurde die Latitude durch die<br />

FAA zugelassen; Cessna sieht den Schlüsselmarkt für den<br />

neuen Midsize Business Jet jedoch in Europa.<br />

Nach ihrer Ausbildung in Manching haben die ersten vier<br />

H145M-Fluglehrer die neuen Mehrzweckhubschrauber der<br />

Luftwaffe am 2. März zu ihrem Heimatstandort in Laupheim<br />

überführt.<br />

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben einen Vertrag für<br />

acht unbemannte Piaggio P.1HH HammerHead unterschrieben.<br />

Der Vertrag im Wert von 316 Millionen Dollar wurde vom<br />

VAE-Oberkommando mit der Firma Abu Dhabi Autonomous<br />

Systems Investments (ADASI) geschlossen.<br />

Zephyr für Großbritannien<br />

Airbus Defence & Space hat einen Auftrag des britischen<br />

Verteidigungsministeriums für den Bau und den<br />

Betrieb von zwei Zephyr-8-Pseudosatelliten für große<br />

Flughöhen erhalten. Das ultraleichte, solarbetriebene<br />

UAV erreicht Flughöhen von rund 20 000 Metern und<br />

ist für monatelange Flüge ohne Landung ausgelegt.<br />

Foto: Airbus<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 13


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

VTOL X-PLANE-PROGRAMM<br />

Aurora baut<br />

LightningStrike<br />

Aurora Flight Sciences entwickelt für die US-Militärs<br />

einen revolutionären Senkrechtstarter mit Kippflügeln<br />

und Hybridantrieb. Wenn bei Konstruktion und<br />

Bau keine Schwierigkeiten auftreten, soll das unbemannte<br />

Versuchsgerät etwa 2018 mit der Flugerprobung beginnen.<br />

Die Ziele sind ehrgeizig: Eine Höchstgeschwindigkeit von<br />

555 bis 740 km/h soll mit einer Effizienz im Schwebeflug<br />

wie bei einem Hubschrauber (75 Prozent) kombiniert werden.<br />

Der Widerstandsbeiwert soll im Reiseflug bei 10 liegen.<br />

Als Zuladung werden mindestens 40 Prozent der Abflugmasse<br />

von rund 5650 Kilogramm angestrebt. Um all diese<br />

Vorgaben zu erfüllen, haben Auroras Ingenieure ein neues<br />

Antriebskonzept entworfen. Eine AE-1107C-Wellenturbine<br />

von Rolls-Royce treibt nicht wie in der Osprey Rotoren an,<br />

sondern erzeugt über drei von Honeywell gelieferte Generatoren<br />

eine elektrische Leistung von drei Megawatt.<br />

Foto: Aurora, DARPA<br />

Foto: Airbus<br />

IndiGo stellt A320neo in Dienst<br />

Als zweiter Betreiber nach Lufthansa hat die indische Fluggesellschaft<br />

IndiGo am 18. März die neue A320neo in Dienst gestellt.<br />

Die IndiGo-Premierenflüge führten von Delhi nach Hyderabad und<br />

Nagpur. Die Inder sind mit 430 neo-Bestellungen Airbus-Großkunde,<br />

sie erwarten schon bis März 2017 die Lieferung von 24 Flugzeugen<br />

der neuen Serie. Die ersten 180 Flugzeuge der Lieferung<br />

werden mit Getriebefans von Pratt & Whitney ausgerüstet sein,<br />

diese leiden jedoch noch unter Kinderkrankheiten. Eine Triebwerksmodifikation<br />

und ein Software-Update sollen ab Juni Abhilfe schaffen.<br />

Wegen thermischer Probleme müssen die Getriebefans nach<br />

dem Anlassen und vor dem Abstellen bisher zur Kühlung jeweils<br />

noch drei Minuten am Boden ohne Leistung laufen.<br />

Q300 wird zum Umbaufrachter<br />

Bombardier und Umbaufrachter-Erstkunde Air Inuit Ltd. arbeiten<br />

gemeinsam an einem Programm (STC) zum Umbau gebrauchter<br />

Passagier-Q300-Turboprops in einen Frachter. Zunächst werden<br />

drei Flugzeuge mit einem großen seitlichen Frachttor am Rumpfheck<br />

nachgerüstet. Sie können dann 5,6 Tonnen Fracht auf Paletten oder<br />

als Stückgut transportieren. Die Kabinenfenster werden verschlossen.<br />

Die in Québec ansässige Air Inuit betreibt eine Flotte von 25 Flugzeugen,<br />

darunter zwei Q100 und zehn Q300. Die robuste Q300 kann<br />

auch auf Geröllpisten und unter polaren Bedingungen starten und<br />

landen; sie soll vor allem entlegene Siedlungen und Förderanlagen im<br />

Norden Kanadas mit Fracht versorgen.<br />

Foto: Bombardier<br />

14 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong>


FLIEGENDE LEGENDEN<br />

Nach langer Entwicklung erhob<br />

sich im Jahre 1900 der erste Zeppelin<br />

»LZ 1« mit beeindruckenden<br />

128 m Länge am Bodensee in die<br />

Luft. Durch die Jahre des Ersten<br />

Weltkrieges entwickelten sich<br />

die Fluggeräte immer weiter und<br />

fanden ihren Höhepunkt mit Großluftschiffen<br />

wie dem »Graf Zeppelin«<br />

oder der »Hindenburg«. Das<br />

weltbekannte Unglück der Hindenburg<br />

1937 beendete die Ära<br />

der Großluftschifffahrt auf dramatische<br />

Weise. Seit einigen Jahren<br />

erlebt der »Zeppelin NT« jedoch<br />

eine Renaissance. Autor Michael<br />

Bélafi ist profunder Kenner des<br />

Themas und hat die vorliegende<br />

Auflage um neues Bildmaterial<br />

und Erkenntnisse erweitert.<br />

240 Seiten, 250 Bilder,<br />

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gibt es viele. Dieses aber ragt aus der<br />

breiten Masse heraus, denn es stellt<br />

die Meilensteine der Luftfahrt grafisch<br />

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Auch mit seinem dritten Nostalgieband, lädt der Autor zu<br />

einer Reise in die Vergangenheit ein. Der Fokus liegt nicht<br />

alleine auf den historischen Flugzeugen sondern auch auf<br />

bedeutenden Persönlichkeiten sowie Ereignissen der zivilen<br />

Luftfahrt.<br />

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Take-Off<br />

Erster Waffenlehrerkurs<br />

mit dem Eurofighter<br />

HOHER<br />

Die Teilnehmer am ersten Waffenlehrerkurs der<br />

Luftwaffe auf dem Eurofighter haben ein äußerst<br />

anspruchsvolles Programm hinter sich. Jetzt sollen<br />

sie ihr Wissen in die Verbände tragen.<br />

AN<br />

Von STEFAN PETERSEN<br />

Fotos: STEFAN PETERSEN<br />

16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


SPRUCH<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 17


Take-Off<br />

Erster Waffenlehrerkurs<br />

mit dem Eurofighter<br />

Während des Waffenlehrerkursus<br />

ging selbstverständlich der<br />

normale Ausbildungsbetrieb in<br />

Laage weiter. Hier ein Doppelsitzer<br />

beim Nachteinsatz.<br />

Der zweistrahlige Eurofighter ist<br />

der modernste Luftwaffen-Jet.<br />

Momentan sind die Waffenoptionen<br />

allerdings noch stark eingeschränkt.<br />

Die mehrmonatige Waffenlehrerausbildung<br />

umfasste das<br />

kom plette Einsatzspektrum in<br />

der Luft-Luft-Rolle. Auch nachts<br />

wurde geflogen.<br />

18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


WIR WOLLEN<br />

FLIEGERISCHE<br />

VORBILDER<br />

Die angehenden Waffenlehrer wurden schrittweise an immer<br />

komplexere Szenarien herangeführt. Luftkämpfe von zwei<br />

bis vier Eurofightern gegen zahlreiche Gegner wurden geübt.<br />

Das Taktische Luftwaffengeschwader 73 wird derzeit von<br />

Oberst Bernhard Teicke geführt. Aus seiner Sicht liegen die<br />

Lehrgänge jetzt im Plan, die Wartezeiten wurden reduziert.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 19


Take-Off<br />

Erster Waffenlehrerkurs<br />

mit dem Eurofighter<br />

KOMPLEXER<br />

KURS<br />

FORDERT ALLE<br />

Laage hat eine günstige Lage<br />

relativ nahe der Ostseeküste.<br />

Über dem Meer können die<br />

Eurofighter auch ihre Düppelund<br />

Täuschkörperwerfer<br />

nutzen.<br />

Flugbetrieb auf dem zivil und<br />

militärisch genutzten Platz. Bei<br />

Bedarf kann vom TaktLwG 73<br />

auch die Alarmrotte Nord<br />

gestellt werden. Diese Aufgabe<br />

übernimmt ab Juli die wieder<br />

aufgestellte 1. Staffel.<br />

20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

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Der Eurofighter-Schulverband verfügt über 16 einsitzige und<br />

10 doppelsitzige Jets. In zehn Jahren der Ausbildung wurden<br />

243 Lehrgangsteilnehmer geschult.<br />

Heute gehören 18 Fluglehrer permanent zum „Steinhoff“-<br />

Geschwader in Laage. Das ist nach wie vor knapp, doch die<br />

Regeneration funktioniert nun besser.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 21


Take-Off<br />

Erster Waffenlehrerkurs<br />

mit dem Eurofighter<br />

Die Simulatoren spielen bei der Eurofighter-Ausbildung eine wichtige Rolle.<br />

Am schwarzen Brett<br />

hängt ein Bord mit<br />

sechs Namen. Hinter<br />

jedem eine Strichliste, aufgeteilt in<br />

zwei Bereiche: „Kills“ und „Morts“ – Abschüsse<br />

und Niederlagen im Luftkampf.<br />

Und die Anzahl der „Kills“ übertrifft die<br />

der „Morts“ bei Weitem, getreu dem in<br />

großen Lettern auf ein Wandbild geprägten<br />

Motto: „Fight to fly, fly to fight, fight<br />

to win“ („Kämpfe, um fliegen zu können,<br />

fliege, um zu kämpfen, kämpfe, um zu<br />

gewinnen“). Das Wandbild, das einen Jet<br />

im Visierkreis eines Eurofighters zeigt,<br />

hängt bei der 1. Staffel des Taktischen<br />

Luftwaffengeschwaders 73 „Steinhoff“<br />

(TaktLwG 73 „S“) in Laage bei Rostock,<br />

die Inschrift ist der Leitspruch der neu<br />

geschaffenen Eurofighter-Waffenschule,<br />

und die sechs Namen gehören zu den Piloten<br />

aus Laage, Neuburg und Nörvenich,<br />

die den ersten Waffenlehrer-Lehrgang<br />

auf dem modernsten Kampfflugzeug<br />

der Luftwaffe durchlaufen haben –<br />

drei als Instruktoren und drei als Schüler.<br />

„Wir haben hier einen sehr hohen Anspruch“,<br />

sagt Oberstleutnant Julius K.,<br />

Leiter dieses ersten Fighter Weapons Instructor<br />

Course (FWIC). „Wir wollen<br />

nicht nur den Taktikexperten heranbilden,<br />

sondern auch fliegerische Vorbilder,<br />

die in Staffeln und Stäben ihre Expertise<br />

einbringen und bei einem möglichen<br />

Einsatz vorwegfliegen, und die nicht nur<br />

die Stärken und Schwächen gegnerischer<br />

Jets aus dem Effeff kennen, sondern auch<br />

in einem gemischten Großverband die<br />

eigenen Waffensysteme entsprechend ihrer<br />

Fähigkeiten einsetzen können.“ Oder<br />

kurz gesagt: „Top Gun“.<br />

Diese Leitsätze waren schon bei der<br />

feierlichen Lehrgangseröffnung am 14.<br />

September 2015 postuliert worden.<br />

„2004 war der letzte Waffenlehrer-Lehrgang<br />

auf F-4F Phantom, seitdem gab es<br />

keinen FWIC mehr für den Air-to-Air-<br />

Bereich“, sagt Julius K. Es sei eine Riesenherausforderung<br />

gewesen, nach elf<br />

Jahren Pause den neuen Kursus auf die<br />

Beine zu stellen. Erstmals lief ein FWIC<br />

als gemeinsamer Lehrgang mit Tornado-<br />

Crews ab, und erstmals waren auch Jägerleitoffiziere<br />

als Teilnehmer dabei.<br />

„Für diese beiden Command-and-Control-Schüler<br />

hatten wir einen sehr erfahrenen<br />

Controller als Lehrer in unserem<br />

Team“, sagt Julius K. Dieser sei eine große<br />

Bereicherung gewesen – besonders<br />

während der DACT-(Dissimilar Air<br />

Com bat Training-)Phase, in der nicht nur<br />

der Luftkampf gegen andere Eurofighter,<br />

sondern auch gegen verschiedene weitere<br />

Muster geübt wurde und in der die<br />

beiden Kursteilnehmer aus dem Radarführungsdienst<br />

sehr stark eingebunden<br />

waren.<br />

„Das wollen wir noch ausbauen und<br />

in Zukunft auch Lehrgangsteilnehmer<br />

aus dem Bereich Intelligence, also dem<br />

nachrichtendienstlichen Sektor, und der<br />

Missionsplanungszelle mit dazunehmen<br />

– eben alles Schlüsselpersonal, das zur<br />

Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung<br />

einer verbundenen Luftkriegsoperation<br />

gehört“, sagt Oberst Bernhard<br />

Teicke, Kommodore des TaktLwG 73<br />

„S“. Für die DACT-Phase im Februar<br />

wurde sogar eine verlegbare Führungsstation<br />

– ein Deployable Control and Reporting<br />

Center (DCRC) – auf dem Fliegerhorst<br />

aufgebaut. Von hier wurde das<br />

22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

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Auch in Laage stehen statt der Shelter heute die typischen Boxen für den Eurofighter.<br />

Luftkampftraining geleitet. Zwar soll die<br />

Waffenschule später ins TaktLwG 71<br />

„Richthofen“ nach Wittmund verlagert<br />

werden, aber mindestens den zweiten<br />

Kurs wird es wohl noch im „Steinhoff“-<br />

Geschwader geben. Wegen des Einsatzes<br />

von Radar- und Infrarot-Täuschkörpern<br />

(Chaff/Flare) fanden viele Flüge über der<br />

Ostsee statt. „Wir nutzten alles, was der<br />

Eurofighter technisch zu bieten hat, und<br />

der Übungsgegner machte es für uns bei<br />

jedem Einsatz zu einer echten Herausforderung,<br />

gegen ihn erfolgreich zu bestehen“,<br />

so Oberstleutnant K.<br />

Begonnen hatte der in drei Blöcke<br />

eingeteilte Kurs mit einem vierwöchigen<br />

Theorieteil, der zusammen mit den Teilnehmern<br />

des Tornado-Waffenlehrer-<br />

Lehrgangs absolviert wurde. Während<br />

jene danach auf die US-Basis Holloman<br />

zurückkehrten, wo derzeit noch die fliegerische<br />

Aus- und Weiterbildung der<br />

Schwenkflügler-Crews stattfindet, reisten<br />

die Eurofighter-Piloten für zwei Wochen<br />

zum Systemunterstützungszentrum<br />

nach Manching. Hier erhielten sie eine<br />

eingehende Waffeneinweisung.<br />

Theoretischer Unterricht begleitete<br />

auch die Missionen in der zweiten, taktischen<br />

Phase. „Die begann mit Übungsluftkämpfen<br />

einer gegen einen im Nahbereich<br />

und steigerte sich von zwei gegen<br />

einen bis zwei gegen x andere Flugzeuge“,<br />

sagt Julius K. Danach wurden die<br />

Übungszenarien auf den Einsatz von<br />

Waffen über mittlere Entfernungen ausgedehnt<br />

– „und zwar bis zu vier versus x,<br />

auch unter Instrumentenflugbedingungen,<br />

bei schlechtem Wetter und bei<br />

Nacht sowie mit der Einbindung von<br />

Mitteln der elektronischen Kampfführung“,<br />

so der Lehrgangsleiter weiter. Am<br />

Ende dieser Phase sei zudem noch die<br />

Bedrohung durch bodengebundene Flugabwehrsysteme<br />

dazugekommen. „Und<br />

alles wurde vorher extensiv gebrieft und<br />

ebenso gründlich nachbereitet, mit sehr<br />

hohem Simulatoranteil.“<br />

Das Simulatorteam habe sehr viel<br />

zum Erfolg des Lehrgangs beigetragen:<br />

„Vor dem Kurs haben wir Szenarien und<br />

Bedrohungen festgelegt, die über Monate<br />

vorbereitet und programmiert wurden,<br />

um die Lehrgangsteilnehmer in einer<br />

komplexen synthetischen Umgebung auf<br />

die echten Missionen über der Ostsee<br />

vorzubereiten.“<br />

DEUTSCH-BRITISCHE<br />

ABSCHLUSSÜBUNG<br />

Den dritten und letzten Teil bildete die<br />

Mission-Employment-Phase, die zusammen<br />

mit dem Eurofighter-Waffenlehrerkurs<br />

der Royal Air Force durchgeführt<br />

wurde, und in dem der Einsatz großer<br />

Verbände verschiedener Flugzeugmuster<br />

gemeistert werden musste – sogenannte<br />

COMAOs (Combined Air Operations).<br />

„Da war alles dabei: britische Eurofighter,<br />

Tornados, Tankflugzeuge, AWACS<br />

und andere fliegende Plattformen“, erzählt<br />

Julius K. Diese Abschlussübung sowohl<br />

für den deutschen als auch den britischen<br />

Eurofighter-FWIC fand im März<br />

unter dem Namen „Cobra Warrior“ von<br />

der RAF-Basis Coningsby aus statt.<br />

Bei der gemeinsamen Graduation am<br />

9. April <strong>2016</strong> in Holloman kamen die<br />

Teilnehmer der Eurofighter- und Tornado-Kurse<br />

wieder zusammen. Wie wichtig<br />

die Führung diese Hochwertlehrgänge<br />

nimmt, lässt sich daraus ersehen, dass<br />

sich sogar der Inspekteur der Luftwaffe,<br />

Generalleutnant Karl Müllner, auf den<br />

Weg in die USA machen wollte.<br />

„Die Absolventen werden die Qualität<br />

sowohl der Crews selber als auch der<br />

Einsatzgrundsätze ihres Waffensystems<br />

Mit IRIS-T am Flügel und vier<br />

AMRAAMs hat der Eurofighter im<br />

Luftkampf flexible Möglichkeiten.<br />

deutlich anheben“, ist sich Generalmajor<br />

Günter Katz, Kommandeur der fliegenden<br />

Verbände und Kampfflugzeug-Beauftragter<br />

des Inspekteurs, sicher. Katz<br />

war selber Waffenlehrer auf F-4F und<br />

weiß: „Deren hohe Reputation rührte daher,<br />

dass sie durch die Fortbildung ihrer<br />

Kameraden für eine kontinuierliche Optimierung<br />

der Fähigkeiten sorgten.“<br />

Die Verantwortung der Lehrgangsteilnehmer<br />

beginne so richtig erst nach<br />

der Graduation, bestätigt der Lehrgangsleiter.<br />

Er hofft, dass die sechs Flugzeugführer,<br />

die nun stolz das neue Eurofighter-Waffenlehrerabzeichen<br />

tragen, in absehbarer<br />

Zeit als Instruktoren fungieren<br />

werden. „Zunächst aber müssen sie nun<br />

die Piloten in ihren Heimatgeschwadern<br />

auf das taktische Niveau bringen, das es<br />

ihnen erlaubt, Einsätze zu bestehen –<br />

und heil wieder zurückzukommen.“<br />

Denn das relativiert das Bord mit der<br />

„Kill/Mort“-Liste: „Es bedeutet gar<br />

nichts, wenn wir hier 20 Abschüsse bei<br />

nur fünf Niederlagen vermerkt haben“,<br />

sagt einer der Absolventen ernst. „Wir<br />

haben alle nur ein Leben.“<br />

FR<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 23


Zivilluftfahrt<br />

Roll-out der Embraer E190-E2<br />

Das<br />

Brasiliens Flugzeugbauer Embraer will an den<br />

Welterfolg seiner Regionaljets mit einer neu<br />

motorisierten Flugzeuggeneration anknüpfen.<br />

Deren erstes Mitglied rollte jetzt aus der Halle.<br />

neo-Prinzip<br />

24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong><br />

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Ein ferngesteuerter Schlepper zog die<br />

erste E2 vor das Hallentor.<br />

Von SEBASTIAN STEINKE<br />

Fotos: Embraer<br />

Mit einem Kurzstrecken-<br />

Roll-out nach klassischer<br />

Embraer-Art vom<br />

Hallentor direkt vor die gleich davor befindliche<br />

Tribüne in São José dos Campos<br />

begrüßte Embraer-Präsident und<br />

Vorstandschef Paulo Cesar Silva am 25.<br />

Februar das erste Familienmitglied seiner<br />

neuen Jet-Generation: die 36,2 Meter<br />

lange E190-E2: „Mit dem heutigen<br />

Tag machen wir einen großen Schritt in<br />

die Zukunft von Embraer. Und nach<br />

dem heutigen Tag wird der Markt sich<br />

noch stärker für dieses Programm interessieren<br />

und dessen kommerziellen Erfolg<br />

in aller Welt verstärken“, sagte Sil-<br />

va, bevor er das neue Flugzeug feierlich<br />

mit Champagner der Embraer-Hausmarke<br />

taufte, während eine Luftparade aller<br />

bisherigen Embraer-Produkte in Formation<br />

den Festort überflog.<br />

Embraer ist nach Bombardier, Airbus<br />

und Boeing der vierte große Flugzeughersteller,<br />

der mit einem neuen oder erneuerten<br />

Produkt im heiß umkämpften<br />

Markt der großen Regionalflugzeuge<br />

und der kleinen Standardrumpfflugzeuge<br />

antritt. Die Brasilianer bedienen dieses<br />

Segment nun mit der neuen E2-Familie<br />

mit 80 bis 130 Sitzen.<br />

Wie Airbus mit der A320neo und<br />

Boeing mit der 737 MAX setzt auch<br />

Embraer mit seiner Ende 2011 angekündigten<br />

E2-Baureihe auf ein preiswerteres<br />

Update bestehender Modelle, statt auf<br />

eine aufwendige, komplette Neuentwicklung.<br />

Die wagt Erzkonkurrent Bombardier<br />

mit der technisch perfekten, aber<br />

mit mindestens fünf Milliarden Dollar<br />

Entwicklungskosten deutlich kostspieligeren<br />

CSeries.<br />

Relativ überschaubare Entwicklungskosten<br />

in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar<br />

(1,5 Mrd. Euro) veranschlagt Embraer<br />

für die neue Zweistrahlergeneration,<br />

die aus der E175-E2 (bis zu 88 Sitze bei<br />

78 cm Sitzabstand), der E190-E2 (bis zu<br />

106 Sitze) und der E195-E2 (bis zu 132<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong> 25


Zivilluftfahrt<br />

Roll-out der Embraer E190-E2<br />

Sitze) besteht. Die Premierenversion<br />

E190-E2 soll im Juli oder August zum<br />

Erstflug starten, mit vier Prototypen zur<br />

Zulassung gebracht werden und 2018 in<br />

den Liniendienst gehen. Später folgen<br />

noch zwei E195-E2-Prototypen für die<br />

2019 vorgesehene Indienststellung der<br />

längeren Schwester, und schließlich wird<br />

auch die kleinste Variante, die E175-E2,<br />

mit drei Prototypen auf die Indienststellung<br />

2020 vorbereitet.<br />

Neu sind vor allem die Triebwerke:<br />

Wie die A320neo wird die E2 vom neuesten<br />

Pratt & Whitney-Getriebefan, dem<br />

PW1900G, angetrieben. Das leicht<br />

schwächere PW1700G ist als Antrieb<br />

Mit Champagner begoss Embraer-Chef Paulo Cesar Silva beim Roll-out<br />

feierlich seinen neuen Hoffnungsträger, die E190-E2.<br />

für die kleinere E175-E2 vorgesehen.<br />

Der Getriebefan leistet mit einem imposanten<br />

Durchmesser von 185 Zentimetern<br />

und einem Nebenstromverhältnis<br />

von 12:1 im stärksten Schubrating der<br />

Variante PW1923G bis zu 102 Kilonewton<br />

Schub. Knapp 3200 Kilogramm wiegen<br />

Triebwerk und CFK-Gehäuse. Ein<br />

wenig wie bei der Boeing 737 MAX wurden<br />

die größeren Triebwerke an ihren<br />

Pylonen nun weit nach vorne und nach<br />

oben gerückt, um ein unverändertes<br />

Maß an Bodenfreiheit zu gewährleisten.<br />

Die Triebwerke hängen an einem aerodynamisch<br />

optimierten Flügel mit 33,7<br />

Metern Spannweite. Nach Angaben von<br />

Embraer ist dieser Metallflügel technologisch<br />

das Äußerste, was man noch aus<br />

Aluminium bauen kann. Für ein größeres<br />

Flugzeug wäre bei dieser Dimensionierung<br />

ein CFK-Flügel erforderlich geworden.<br />

Der Clou des Flügels sind seine<br />

„Raked Wingtips“, die entfernt an die<br />

der Boeing 777-300ER erinnern. Sie<br />

senken den induzierten Widerstand an<br />

den Flügelspitzen und lassen sich modular<br />

austauschen: Am größten Familien-<br />

Fotos: Embraer<br />

26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong><br />

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EMBRAER ZIELT AUF DIE SPITZENGRUPPE<br />

Mit bulligen Triebwerken, schlankem Rumpf und stark gestrecktem Flügel gibt<br />

die E2 ein markantes Bild ab.<br />

mitglied, der E195-E2, erhöht Embraer<br />

die Spannweite mit Hilfe vergrößerter<br />

Raked Wingtips um 140 Zentimeter auf<br />

dann 35,1 Meter.<br />

Während die E175-E2 einen leicht<br />

abgespeckten Flügel nutzt, teilen sich<br />

E190-E2 und E195E2 im Prinzip das<br />

gleiche Tragwerk. Trotz erhöhter Spannweite<br />

fällt die neue Generation noch in<br />

die ICAO-Flughafenkategorie C. Damit<br />

sind keine größeren Abstellplätze nötig.<br />

KABINE BIETET VIEL<br />

NUTZBAREN RAUM<br />

Die E190-E2 kommt mit 97 Passagieren<br />

auf 16 Prozent weniger Verbrauch pro<br />

Sitz gegenüber den Vorgängern. Ihre<br />

Reichweite steigt gegenüber den heutigen<br />

E-Jets um bis zu 1111 Kilometer auf<br />

5186 Kilometer. Damit schafft es der<br />

einstige Regionaljet beispielsweise von<br />

Paris nonstop bis an die Ostküste Kanadas<br />

oder ostwärts nach Riad oder Doha.<br />

Starten kann die E2-Familie trotz der<br />

gestiegenen Leistungen weiterhin von<br />

Flughäfen mit Startbahnlängen unter<br />

1900 Metern. Die mittelgroße E190-E2<br />

begnügt sich bei Standardtemperaturen<br />

und voll beladen sogar mit nur 1650<br />

Metern.<br />

An Bord besticht die sehr schlank<br />

wirkende Embraer-Familie weiterhin<br />

durch ihr für Regionalflugzeuge ungewöhnlich<br />

großes Raumangebot (Ganghöhe<br />

2,00 Meter). Bei typischer 2+2-Anordnung<br />

sind die Passagiersitze 46,5<br />

Zentimeter breit. An jedem Platz gibt es<br />

einen regelbaren Lüfter und eine Leselampe.<br />

Damit brauchen sich die E-Jets<br />

auch nicht vor größeren Standardrumpfflugzeugen<br />

zu verstecken. Dies gilt auch<br />

für die Gepäck fächer, die nun auf 56 x<br />

45 x 25 Zentimeter vergrößert wurden<br />

Embraer-Mitarbeiter bejubeln das neue Produkt. Die Brasilianer setzen<br />

in der Produktion anteilig auf mehr Handarbeit, die hier billiger ist.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong> 27


Zivilluftfahrt<br />

Roll-out der Embraer E190-E2<br />

Das Gruppenfoto mit den Embraer-Mitarbeitern zeigt, wie groß die brasilianischen Flugzeuge mittlerweile<br />

geworden sind. Bei 5186 Kilometern Reichweite kann man nicht mehr von Regionaljets sprechen.<br />

Fotos: Embraer<br />

und Rollkoffer quer zur Flugrichtung<br />

aufnehmen können.<br />

Das erneuerte Cockpit beherrschen<br />

vier große Bildschirme des Honeywell-<br />

Primus-Epic-2-Systems mit synthetischer<br />

Landschaftsdarstellung, 3D-Wetterradar<br />

und 40 Prozent vergrößerter Fläche.<br />

Zwei Blickfelddarstellungssysteme (HUD)<br />

und zwei kleine Seitenbildschirme des<br />

Electronic Flight Bag ergänzen den modernen<br />

Arbeitsplatz der beiden Piloten.<br />

Wie gehabt wird über die Embraer-typischen<br />

„Motorradlenker“ (und Seitenruderpedale)<br />

von Moog gesteuert, die auf<br />

eine elektronische Flugsteuerung der<br />

vierten Generation wirken. Sie baut auf<br />

dem Fly-by-Wire-System der klassischen<br />

E-Jets, der Legacy 500 und der KC-390<br />

auf, optimiert den Rudereinsatz widerstands-<br />

und treibstoffsparend und stabilisiert<br />

die Fluglage bei Böen in allen drei<br />

Dimensionen. Man kann Piloten herkömmlicher<br />

Embraer-Flugzeuge in drei<br />

Tagen auf die neue Generation umschulen.<br />

Dafür ist kein teurer Full-Flight-Simulator<br />

erforderlich.<br />

Die erste Embraer E190-E2 ist mit<br />

einer Testkabine mit vier Arbeitsplätzen<br />

für Ingenieure und zwölf Passagiersitzen<br />

ausgestattet. Die im Juni 2013 gelaunchte<br />

neue Embraer-Generation wahrt mit<br />

maximal 144 Passagiersitzen Distanz zu<br />

den größeren Jets von Boeing und Airbus.<br />

Bei den Flugleistungen, beim Bordkomfort<br />

und bei der technischen Ausstattung<br />

spielt Embraer aber in der Spitzengruppe<br />

mit, und dies als relativ<br />

kleiner Global Player. Rund 100 herkömmliche<br />

E-Jets baut Embraer derzeit<br />

pro Jahr. Ab etwa 2020 könnte die gesamte<br />

Fertigung auf die neue Flugzeugfamilie<br />

umgestellt sein. 267 feste Bestellungen<br />

und 373 Optionen liegen bereits<br />

vor. Erstkunden der zwischen 47 und 61<br />

Millionen Dollar teuren E2-Familie waren<br />

Skywest Airlines und das Flugzeugleasing-Unternehmen<br />

ILFC. Nach Embraer-Angaben<br />

hat man mit den E-Jets<br />

im Segment bis 130 Sitzen bereits einen<br />

Marktanteil von über 50 Prozent erreicht.<br />

FR<br />

Die neue Kabine erhielt größere<br />

Gepäckfächer.<br />

E2- Embraers neue Jets<br />

Die neue Familie im Überblick<br />

E175-E2 E190-E2 E195-E2<br />

max. Startmasse (MTOW) 44 650 kg 56 200 kg 58 700 kg<br />

max. Landemasse (MLW) 39 850 kg 48 730 kg 54 030 kg<br />

Nutzlast 10 600 kg 13 080 kg 16 150 kg<br />

Reichweite 3815 km 5186 km 3704 km<br />

(voll besetzt, ISA, Meereshöhe)<br />

Startstrecke 1900 m 1650 m 1880 m<br />

(MTOW, ISA, Meereshöhe)<br />

Landestrecke 1300 m 1315 m 1400 m<br />

(MLW, ISA, Meereshöhe)<br />

Dienstgipfelhöhe 12 500 m 12 500 m 12 500 m<br />

Höchstgeschwindigkeit Mach 0.82 Mach 0.82 Mach 0.82<br />

28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong><br />

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Zivilluftfahrt<br />

München erweitert das Terminal<br />

München eröffnet<br />

neuen Satelliten<br />

30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Von SEBASTIAN STEINKE<br />

Jetzt aber schnell: „Letzter Aufruf<br />

für Flug Lufthansa LH 4312 nach<br />

Chicago!“ mahnt die Lautsprecherdurchsage<br />

freundlich, aber bestimmt,<br />

bevor Gate L23 im neuen Satellitenterminal<br />

in München schließt. Bordkarte an<br />

den Scanner halten: Die Sperre öffnet<br />

sich.<br />

Dieser Lufthansa-Flug wird heute,<br />

Ende Januar, ausnahmsweise ohne jedes<br />

Flugzeug abgefertigt, denn wir sind beim<br />

Probebetrieb am neuen Münchner Satellitengebäude.<br />

Gut 100 Probepassagiere<br />

und zwei Dutzend Journalisten sollen<br />

die technischen Betriebsabläufe der Passagierabfertigung<br />

vor der Eröffnung des<br />

neuen Terminalbereichs im Verbund<br />

durchspielen. Einchecken, umsteigen,<br />

Sicherheitskontrolle, an einem der 52<br />

Gates „an Bord gehen“, ankommen, umsteigen,<br />

wieder abfliegen. Jeder Teilnehmer<br />

erhält zuvor seine Rolle, die er als<br />

Passagier spielen wird und bekommt bei<br />

Bedarf Handgepäck aus der Requisitenkammer<br />

des Flughafens. Zunächst gibt<br />

es eine ausführliche Einweisung, denn<br />

wir befinden uns auf einer aktiven Bau-<br />

Fotos: Flughafen München<br />

Die Baustellenbilder zeigen das Satellitengebäude<br />

noch ohne Fluggastbrücken.<br />

Eine vorgehängte Glasfassade sorgt für<br />

viel Licht und gute Wärmedämmung.<br />

Deutschlands zweitgrößter Drehkreuzflughafen,<br />

München, eröffnet am 26. April sein neues Satellitengebäude<br />

auf dem Vorfeld vor Terminal 2.<br />

Die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> ist von dort bereits „gestartet.“<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 31


Fotos: Flughafen München, Sebastian Steinke<br />

Zivilluftfahrt<br />

München erweitert das Terminal<br />

stelle. Auch wenn das Terminal an vielen<br />

Stellen schon komplett fertig wirkt,<br />

könnten WC-Wegweiser noch ins Nichts<br />

oder Treppenhäuser in Sackgassen führen,<br />

werden die Teilnehmer des Probebetriebs<br />

informiert. Ein eigenes Netzwerk<br />

von Funknotrufsäulen ist im Terminal<br />

verteilt worden, um bei Bedarf sofort<br />

Hilfe holen zu können. Nur mit farbcodierter<br />

Warnweste darf man heute teilnehmen,<br />

in Neonrosa für Journalisten.<br />

Vom abgeklärten Vielflieger bis hin<br />

zur flugbegeisterten Bayerin, die noch<br />

nie in einem Flugzeug gesessen hat,<br />

reicht das Spektrum der Probepassagiere,<br />

die dunkelgrüne Westen tragen und<br />

als Entlohnung lediglich ein Mittagessen<br />

erhalten. Sie werden auf ihren Wegen<br />

durch das 609 Meter lange Terminal<br />

mit sechs Etagen, davon vier Passagierebenen,<br />

von orange gewandeten Flughafenmitarbeitern<br />

begleitet und genau beobachtet:<br />

Findet man alle Wege auf Anhieb,<br />

oder läuft man in die Irre? Hängen<br />

die Hinweisschilder an den richtigen<br />

Stellen? Gibt es Flaschenhälse im Ablauf?<br />

Gehen gar Passagiere verloren?<br />

<strong>FLUG</strong> VON „UNCLEAN“<br />

NACH „SCHENGEN“<br />

Mit ganzen Serien von Probebetriebstagen,<br />

typischerweise an zwei Tagen<br />

pro Woche, tastet sich der Flughafen<br />

an die Eröffnung heran. Dabei werden<br />

bevorzugt kompliziertere Umsteigeverbindungen<br />

geübt, die im Satellitengebäude<br />

auf unterschiedlichen Etagen abfertigt<br />

werden: aus dem Schengen-Raum<br />

in die USA, also mit Zusatzkontrolle,<br />

aus „unreinen“ Staaten in den Schengen-<br />

Raum hinein – und dazwischen in die<br />

entsprechenden Lounges – und natürlich<br />

im reinen EU-Inlandsverkehr. Aufgrund<br />

dieser Betriebserfahrungen werden die<br />

Details optimiert. Immerhin sollen hier<br />

bald bis zu elf Millionen Passagiere pro<br />

Jahr zusätzlich abgefertigt werden, um<br />

dem dynamisch wachsenden Aufkommen<br />

gerecht zu werden.<br />

Auch für das Abfertigungspersonal<br />

der Airlines und des Flughafens, aber<br />

auch für die Feuerwehr, die Bundespolizei,<br />

den Zoll und andere Profis sind die<br />

Probebetriebstage willkommene Generalproben<br />

in der 125 800 Quadratmeter<br />

großen, neuen Arbeitsumgebung.<br />

Manchmal wird die ganze Gruppe von<br />

Probepassagieren gebündelt und wie eine<br />

Herde auf einem Flugsteig versammelt,<br />

um dann nach einem Startkommando<br />

von dort ins Terminal zu stürmen.<br />

Sogar Zollhund Pitt darf heute<br />

schon einmal probeschnüffeln, ob hier<br />

etwa Verbotenes eingeführt wird.<br />

Im 650 Millionen Euro teuren erweiterungsbau<br />

– innen vermittelt er die bewährt-übersichtliche<br />

Ästhetik des Terminals<br />

2 – findet man sich auf Anhieb gut<br />

zurecht. Noch arbeiten überall Handwerker,<br />

vor allem um Läden und Gastronomie<br />

pünktlich mit allen Einbauten<br />

auszustatten. Herzstück des Gebäudes<br />

ist ein Lichthof rund um den Vorfeldtower,<br />

der wie ein Säule das Terminal<br />

durchstößt. Der Lichthof, mit Ausblick<br />

nach Osten, heißt nennt sich „Viktualienmarkt“<br />

und soll vor allem die gastronomische<br />

Hauptanlaufstelle für die Passagiere<br />

sein.<br />

Diese nutzen „landseitig“ auch die<br />

herkömmlichen Anlagen im Terminal 2<br />

mit, falls sie in München aussteigen, einchecken<br />

oder Koffer<br />

aufgeben und abholen.<br />

In der Mitte des Terminals<br />

2 führen neue<br />

Rolltreppen ins Untergeschoss<br />

E01, wo die<br />

neue Bombardier-Kabinenbahn wartet.<br />

Sie bringt fahrerlos mit einer Geschwindigkeit<br />

von 30 km/h in etwa 60 Sekunden<br />

die Fluggäste unter dem Vorfeld<br />

zum Satellitengebäude oder zurück. Die<br />

drei Züge mit zwölf Waggons können<br />

bis zu 9000 Passagiere pro Stunde und<br />

Richtung befördern. Dabei reisen die<br />

Fluggäste im Zug getrennt nach den<br />

Kontrollgruppen „Schengen“, „Non-<br />

Schengen“ und „un clean“.<br />

Für die Lufthansa-Passagiere, und jene<br />

der Star Alliance bedeutet das neue<br />

Terminal auch den Abschied von einem<br />

Großteil der ungeliebten Vorfeld-Busfahrten.<br />

Bis zu 19 Großraumflugzeuge,<br />

inklusive der A380, oder bis zu 27 Standardrumpfflugzeuge<br />

passen an das neue<br />

Satellitengebäude und ermöglichen das<br />

wettergeschützte Ein- und Aussteigen.<br />

Dort will Lufthansa ihre Passagiere zudem<br />

in neuen Lounges auf 4500 Quadratmetern<br />

Fläche verwöhnen.<br />

Das Satellitengebäude wird, wie bereits<br />

Terminal 2, gemeinsam von Luft-<br />

Der „Viktualienmarkt“<br />

bildet das<br />

Herzstück des<br />

neuen Gebäudes.<br />

Dank Satellitengebäude<br />

kann<br />

München weiter<br />

wachsen.<br />

32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Zollhund Pitt beschnüffelt beim Probebetrieb<br />

„ankommende“ Passagiere.<br />

Testbetrieb unter Beobachtung. Nur mit<br />

Bordkarte geht es durch die Sperre.<br />

Die neuen Körperscanner zeigen grobe<br />

Umrisse, aber genaue Verdachtsflächen.<br />

Eine Kabinenbahn pendelt unterirdisch<br />

vom Terminal 2 zum Satelliten.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 33


Zivilluftfahrt<br />

München erweitert das Terminal<br />

DER SATELLIT WUCHS AN<br />

EINER NABELSCHNUR<br />

hansa (40 Prozent) und dem Flughafen<br />

München (60 Prozent) gebaut und betrieben.<br />

Entworfen hat es das Münchner<br />

Architektenbüro Koch & Partner, das<br />

auch schon Münchens Terminal 2 baute.<br />

Lufthansa hat angekündigt, ihre ersten<br />

10 von 25 bestellten Airbus A350 in<br />

München zu stationieren. Ab Januar<br />

2017 startet der neue Zweistrahler aus<br />

Bayern nach Boston und Delhi. Schon<br />

ab Mai kommen das nun ganzjährig bediente<br />

Langstreckenziel Denver sowie<br />

Porto, Southampton und das polnische<br />

Rzeszów in Europa hinzu. Ab dem 4. Juli<br />

wird auch Teheran bedient. Das Lufthansa-Drehkreuz<br />

München steuert der<br />

neue „Hub-CEO“ Thomas Winkelmann,<br />

vormals Chef von Germanwings. Er hat<br />

in Bayern bereits die Einstellung von<br />

700 Mitarbeitern, vor allem Boden- und<br />

Kabinenpersonal, für dieses Jahr versprochen.<br />

Auf den Münchner Erweiterungsbau<br />

dürfte man von der Berliner BER-Baustelle<br />

aus sehnsuchtsvoll herüberblicken:<br />

hatten die Bayern doch, anders als die<br />

„Preußen“, die Expansion nicht nur als<br />

Wachstumsidee für die ferne Zukunft<br />

grob skizziert, sondern sie bereits – mit<br />

einem Sockelgeschoss, der sogenannten<br />

„Gepäcksortierhalle“ – zeitgleich mit<br />

Terminal 2 errichtet. Dazu gehörten<br />

auch noch ein Förderbandtunnel unter<br />

dem Vorfeld, ein Vorfeldtower und der<br />

Rohbau für den Tunnel einer automatischen<br />

Kabinenbahn als Verbindung zum<br />

Satellitengebäude.<br />

Als es nun mit der Erweiterung ernst<br />

wurde, brauchten die Bayern nur noch<br />

aufzustocken, die Kabinenbahn im leeren<br />

Tunnel zu verlegen und den Betrieb<br />

aufzunehmen. Am Flughafen BER ist dagegen<br />

noch nicht einmal entschieden<br />

worden, ob ein nach Passagierkapazität<br />

bereits nötiges Satellitengebäude über<br />

eine Brücke oder durch einen Tunnel angeschlossen<br />

würde. Letzterer erfordert<br />

das Aufreißen des nagelneuen Vorfelds.<br />

Die Sache einfacher gemacht haben<br />

sich die Bayern auch bei den eigentlichen<br />

Bauarbeiten. Statt das inselartige<br />

Gebäude im Sicherheitsbereich eines aktiven<br />

Flughafens zu bauen und es immer<br />

nur nach strenger Kontrolle betreten zu<br />

dürfen – jeder Baustellenlaster hätte eine<br />

Vorfeldbegleitung gebraucht –, klammerten<br />

sie die Baustelle aus dem Sicherheitsbereich<br />

aus und legten eine dünne<br />

Baustraße wie eine Nabelschnur von Osten<br />

in den nun öffentlichen Baustellenbereich.<br />

Damit konnten Baumaterial<br />

und Bauarbeiter ungestört auf die Baustelle<br />

gelangen, was die Abläufe enorm<br />

beschleunigte. Mit dem Gebäude wuchs<br />

ein zuletzt haushoher Baustellenzaun<br />

um die Fassade<br />

mit, der das bereits<br />

aktive Vorfeld vom<br />

Baustellenbereich<br />

trennte.<br />

Mit der Eröffnung<br />

des Satellitengebäudes wächst die<br />

Kapazität des Münchner Terminals 2 auf<br />

36 Millionen Fluggäste pro Jahr. Nun<br />

stehen 52 gebäudenahe Abfertigungspositionen<br />

zur Verfügung. Damit stellt sich<br />

die Frage, wann die Flughafengesellschafter<br />

dem Drehkreuz München<br />

grünes Licht für den Bau einer dritten<br />

Startbahn im Nordosten geben, für die<br />

seit 2014 der Planfeststellungsbeschluss<br />

vorliegt. In seiner Strategie 2025 hat<br />

Schon vor der Eröffnung parkten<br />

Jets rund um das neue Gebäude.<br />

Check-in-Personal prüft das<br />

Computersystem.<br />

sich der Flughafen bereits zum Bau dieser<br />

dritten Piste bekannt. Ebenfalls steht<br />

die Verbesserung der Schienenanbindung<br />

auf dem Programm. Mit insgesamt<br />

41 Millionen Fluggästen belegte der<br />

Flughafen München im Jahr 2015 in Europa<br />

Platz sieben beim Aufkommen und<br />

wies mit 135 Millionen Euro einen neuen<br />

Rekordgewinn aus. Bis zum Jahr<br />

2025 erwarten die Bayern rund 58 Millionen<br />

Passagiere bei 590 000 Flugbewegungen.<br />

FR<br />

T2-Satellit München<br />

Daten und Fakten<br />

Baubeginn: Frühjahr 2012<br />

Eröffnung: April <strong>2016</strong><br />

Kapazität: <br />

11 Mio. Passagiere<br />

Bruttogeschossfläche (Neubau): 125 800 m²<br />

Länge: 609 m<br />

Breite: 53 m<br />

Gebäudepositionen: 27<br />

Gates: 52<br />

Lounges: 5 auf über 4500 m²<br />

Außenfassade: ca. 20000 m²<br />

Innenfassade (Klimafassade): ca. 16200 m²<br />

Natursteinboden: ca. 55000 m²<br />

Innentüren: rund 1400<br />

Geländer: <br />

ca. 2100 m<br />

Fotos: Flughafen München, <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/Steinke<br />

34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

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AirSpot<br />

In unseren AirSpot-Highlights des Monats finden Sie Fotos von besonderen Flugzeugmustern,<br />

exotischen Einsätzen an ungewöhnlichen Orten, seltenen Lackierungen<br />

und fliegenden Raritäten aus der Welt der Flugzeug-Spotter.<br />

Max Kaiser,<br />

Düsseldorf<br />

Mit einer Tierschutz-Sonderlackierung<br />

„United for Wildlife“ machte sich die<br />

Emirates-A380, A6-EDG am 19. Februar<br />

von Düsseldorf auf den Rückweg<br />

nach Dubai (Foto). Zwei Tage später<br />

kam auch das Schwesterflugzeug<br />

A6-EEI, „Endangered Species“, an den<br />

Rhein.<br />

Marcel Vöse,<br />

Ushuaia, Argentinien<br />

Mit ihrer Iljuschin IL-76TA, UP-17601<br />

führt Air Almaty von Argentiniens<br />

südlichster Stadt Ushuaia aus Versorgungsflüge<br />

in die Antarktis durch.<br />

Marcel Vöse erwischte den Vierstrahler<br />

am 6. Februar beim Rollen zum Start vor<br />

der malerischen Kulisse.<br />

Christoph Flink,<br />

Brüssel, Belgien<br />

Ein neuer Frachter im Bestand von<br />

EAT aus Leipzig ist seit Ende Januar der<br />

Airbus A300B4-622R(F), D-AEAA. Der<br />

von ILFC geleaste Zweistrahler, Baujahr<br />

1995, war zuvor an ASL Airlines Ireland<br />

vermietet und trägt neben der deutschen<br />

Registrierung übergangsweise<br />

noch die Farben des Vorbetreibers.<br />

Dirk Grothe,<br />

Hamburg<br />

Mit Delta-Lackierung und mit deutscher<br />

„Delta“-Registrierung kehrte der erste<br />

Airbus A321, MSN6923, des amerikanischen<br />

Branchenriesen am 14. März<br />

als D-AVZL vom Kundenabnahmeflug<br />

nach Hamburg-Finkenwerder zurück.<br />

Mittlerweile wurde der Zweistrahler als<br />

N310DN an Delta ausgeliefert.<br />

Bitte beachten Sie auch unsere große Foto-Community im Internet. Auf der<br />

Webseite http://community.flugrevue.de/ finden Sie immer die neuesten Aufnahmen<br />

unserer Leser. Die Teilnahme ist für alle Einsender kostenlos.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong> 35


Wirtschaft<br />

Luftfahrtmesse Singapur<br />

Beschworene<br />

Zuversicht<br />

Trotz der Wirtschaftsturbulenzen in Asien<br />

bleiben die Flugzeughersteller zuversichtlich:<br />

Asien wächst ungebrochen zum wichtigsten<br />

Luftfahrtmarkt der Welt heran.<br />

Fotos: Airbus (3), ASDS, Steinke<br />

Von SEBASTIAN STEINKE<br />

Messezeit in Singapur: In wenigen<br />

Jahren hat es die seit<br />

2008 auf dem heutigen Gelände stattfindende<br />

Singapur Airshow geschafft, sich<br />

in der Spitzengruppe der globalen Luftfahrtmessen<br />

zu etablieren. 80 000 allgemeine<br />

Besucher am ausverkauften Publikumswochenende,<br />

50 000 Fachbesucher<br />

(plus sieben Prozent) an den drei Fachbesuchertagen<br />

zuvor und 274 VIP-Delegationen<br />

(plus fünf Prozent) aus 76<br />

Ländern belegen den Aufwärtstrend.<br />

Denn in Asien spielt die Musik. Hier findet<br />

das Wachstum statt, und hierhin<br />

werden die meisten Flugzeuge verkauft.<br />

Aber gilt das auch noch künftig, nach<br />

Börsenbeben, Inselstreitereien und<br />

Atombombentests?<br />

„Südostasien bleibt ein wichtiger<br />

Markt für Boeing, wo die Airlines in den<br />

nächsten 20 Jahren 3750 neue Verkehrsflugzeuge<br />

im Wert von 550 Milliarden<br />

Dollar benötigen werden“, versicherte<br />

der Boeing-Vorstand für die Region, Dinesh<br />

Keskar, am Vortag der Messeeröffnung<br />

in Singapur. Boeing unterhält in<br />

Singapur das weltweit größte Trainingszentrum<br />

seiner Flight-Services-Tochter.<br />

Über 300 Verkehrsflugzeuge hat man im<br />

Lauf der Jahrzehnte in den kleinen<br />

Stadtstaat mit 5,4 Millionen Einwohnern<br />

geliefert, darunter 77 Boeing 777 für<br />

Singapore Airlines und im letzten Jahr<br />

die erste 787 für deren Tochter Scoot.<br />

Laut Dinesh Keskar habe aktuell noch<br />

kein asiatischer Boeing-Kunde Flugzeuge<br />

abbestellen oder auch nur Ausliefe-<br />

36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

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Im Messe-Flugprogramm<br />

traten<br />

auch die Black<br />

Eagles aus Korea<br />

mit der T-50 auf.<br />

Flugbegeisterte<br />

Schüler und<br />

Studenten stellten<br />

einen großen Teil<br />

des Publikums.<br />

rungen verzögern wollen. Der Markt sei<br />

stabil. Bei Boeing beobachte man allerdings<br />

den Trend, dass die in Asien bestellten<br />

Flugzeuggrößen schrumpften, da<br />

hier neue Märkte erschlossen würden,<br />

die mit kleinerem Gerät und mit möglichst<br />

vielen Frequenzen bedient würden.<br />

70 Prozent der hier bestellten Flugzeuge<br />

seien Standardrumpfmuster. Weit<br />

mehr als die Hälfte der Flugzeugbestellungen<br />

aus Asien sei für das Wachstum<br />

gedacht und nicht zum Ersatz älterer<br />

Jets.<br />

Scoot hatte ihren<br />

neuen Dreamliner<br />

mit „Bo-eng“<br />

beschriftet.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 37


Wirtschaft<br />

Luftfahrtmesse Singapur<br />

Natürlich ging es bei Boeing in Singapur<br />

auch um das „Middle of the<br />

Market“-Flugzeug (MoM), ein mögliches<br />

Muster angesiedelt zwischen Boeing 737<br />

MAX 9 und 787-8, mit dem der Hersteller<br />

den Verkaufserfolg der A321neo stören<br />

könnte. Fest stehe nur, dass man ein<br />

solches Muster nicht auf Basis einer<br />

überarbeiteten Boeing 757 konzipieren<br />

werde, erfuhr die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> aus<br />

hochrangigen Boeing-Kreisen in Singapur.<br />

Manche Kunden hätten wohl am<br />

liebsten ein kleines Großraummuster<br />

zum Preis eines Standardrumpfjets, hieß<br />

es bei Boeing abwartend. Am Ende müsse<br />

sich „MoM“ aber auch für den Hersteller<br />

rentieren. Mit einem Erscheinungstermin<br />

ab dem Jahr 2022 habe<br />

man für diese Entscheidung noch Zeit.<br />

Zuversichtlich in Sachen Asien gab<br />

sich auch Airbus: Die Region habe 2015<br />

für 40 Prozent des Netto-Auftragseingangs<br />

bei Airbus gesorgt und sogar für<br />

44 Prozent der Auslieferungen, berichtete<br />

Airbus-Vorstandschef Fabrice Brégier<br />

in Singapur. Die A350 sei unter anderem<br />

von Singapore Airlines, Cathay, Thai<br />

und China Airlines bestellt worden, die<br />

A380 neu von Iran Air und ANA. Mit<br />

Joint Ventures für Trainingszentren und<br />

die Ersatzteilversorgung sei Airbus in<br />

Singapur präsent.<br />

MESSEGELÄNDE WIRD ZUR<br />

<strong>FLUG</strong>HAFENBAUSTELLE<br />

Beide Hersteller zeigten auf dem Messegelände<br />

auch ihr großes Gerät: Boeing<br />

zeitweise eine 787 von Scoot, Airbus eine<br />

A350 und eine A380 von Qatar Airways<br />

sowie eine zweite A350 der Testflotte,<br />

die als Kabinendemonstrator<br />

diente. Für den größten Aufritt sorgten<br />

die Katarer aber außerhalb der Messe:<br />

Auf Singapurs Ferieninsel Sentosa eröffnete<br />

Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker<br />

die neue Hauptattraktion des Kinder-Freizeitparks<br />

KidZania: In dem,<br />

ganz nach asiatischem Geschmack, stark<br />

auf Erziehung, Berufswahl und Karriere<br />

zielenden Vergnügungspark können<br />

künftig junge Singapurer in die Rolle eines<br />

Piloten, Flugbegleiters oder Mitarbeiters<br />

des Bodenpersonals schlüpfen.<br />

Qatar Airways ließ dazu in einer Halle<br />

auf der Ferieninsel eine originale Boeing<br />

737-800 aufhängen, die von zwei Flugsimulatoren<br />

und einer originalen Check-<br />

Singapurs Luftwaffe zeigte ihre Speerspitze F-15SG, die F-16 und die Chinook.<br />

38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

in-Zone mit Schaltern, wie auf einem<br />

Flughafen, flankiert wird. Rund 2,3 Millionen<br />

Euro hat sich Qatar Airways diese<br />

Attraktion kosten lassen. Rund 500 000<br />

Besucher im Jahr werden erwartet. „Wir<br />

garantieren allen Kindern hier Jobs“,<br />

versprach Qatar-Airways-Chef Al Baker<br />

in Singapur. „Wir wachsen jedes Jahr<br />

zweistellig, und dies seit Langem.“ Nebenbei<br />

macht die Linienfluggesellschaft<br />

ihre Marke so auch geschickt bei den<br />

aufstrebenden Asiaten bekannt.<br />

Zurück zum Messegelände in Changi<br />

East. Auch hier zeichnen sich die Wachstumsperspektiven<br />

deutlich ab: Rund um<br />

das Messegelände am Rand eines bisherigen<br />

Militärflughafens verdichten Planierraupen<br />

das Gelände, denn hier entsteht<br />

die Erweiterung des Flughafens<br />

von Singapur. Die Startbahn des Militärflughafens<br />

wird dazu verlängert und zur<br />

dritten Bahn des Drehkreuzflughafens<br />

Changi umgewidmet; parallel wird dieser<br />

mit mehreren Terminals erweitert.<br />

Die Militärs ziehen dann auf eine neue,<br />

künstliche Insel weiter östlich um, wo<br />

sie wieder eine separate Startbahn erhalten.<br />

Umziehen soll Singapurs Militär<br />

auch von seinem wichtigsten Luftwaffenstützpunkt<br />

Paya Lebar, da dieser in<br />

einigen Jahren geschlossen werden soll.<br />

Dann wird ersatzweise ein Stützpunkt<br />

im äußersten Westen Singapurs als<br />

Hauptbasis dienen. Wenn Paya Lebars<br />

militärischer Platzrundenverkehr über<br />

der Innenstadt verschwindet, kann man<br />

die dortigen Hochhäuser endlich in beliebige<br />

Höhen aufstocken, worauf Singapurs<br />

Investoren bereits lauern.<br />

Auf der Messe gab es auch für<br />

Deutschland gute Nachrichten: Die Familie<br />

Dornier hat das Projekt Seastar<br />

wiederbelebt. Das zweimotorige Turboprop-Amphibienflugzeug<br />

aus korrosionsbeständigem<br />

Kunststoff verfügt nun<br />

über eine moderne MT-Fünfblatt-Luftschraube<br />

und ein Glascockpit Honeywell<br />

Primus Epic 2.0. Neu sind Fahrwerk,<br />

Autopilot und Enteisungsanlage. Und<br />

ein Partner konnte auch gewonnen werden:<br />

Die chinesische Provinz Wuxi beteiligt<br />

sich über ihre Unternehmen Wuxi<br />

Industrial Development Group (45 Prozent)<br />

und Wuxi Communication Industries<br />

Group (20 Prozent) an einem Joint<br />

Venture, bei dem sich auch die Familie<br />

Dornier mit 35 Prozent engagiert. Die<br />

Partner bauen die Seastar in Serie. Zuwww.flugrevue.de


Neue Kinderattraktion auf der Ferieninsel Sentosa: eine<br />

Boeing 737-800 in den Farben von Qatar Airways.<br />

Vietjet aus Vietnam buchte bei Airbus<br />

Wartungs- und Flugtraining.<br />

Das Amphibium Dornier Seastar kriegt dank chinesischer Hilfe neuen Schwung für den Serienbau.<br />

Fotos: Airbus (5), Dornier Seastar, Experia Events, Steinke<br />

nächst werden rund 60 Mitarbeiter in<br />

Oberpfaffenhofen von Diamond gebaute<br />

und gelieferte Rümpfe endmontieren.<br />

Danach übernimmt schrittweise ein neues<br />

Werk in China mit 350 Mitarbeitern<br />

die Produktion. Forschung und Entwicklung<br />

finden in Deutschland statt, der<br />

Bau geht mittelfristig nach China.<br />

China liberalisiert derzeit seinen bislang<br />

komplett militärisch beanspruchten<br />

unteren Luftraum für zivile Nutzer, was<br />

einen riesigen Markt eröffnet. Bisher<br />

gibt es in dem Riesenland erst 250 zivile<br />

Hubschrauber und 250 Business Jets!<br />

Für die neue Seastar rechnet Dornier<br />

mit Absatzchancen für 350 Flugzeuge in<br />

den nächsten zehn Jahren. In der Ba-sisausführung<br />

kostet die Twin 7,21 Millionen<br />

Dollar. Mit Ersatzteilen, Schulung<br />

und Zusatzausstattung, wie FLIR und<br />

Radar, dürfte ein typisches Flugzeug am<br />

Ende bei 8,2 bis 8,3 Millionen Dollar<br />

landen, prognostiziert man bei Dornier.<br />

Die Hälfte der Nachfrage werde von Behörden<br />

kommen, die zur Grenzüberwachung,<br />

für Rettungs- und Inspektionsflüge<br />

eine universelle Plattform in der Größe<br />

einer S-76 oder Bell 412 suchen. Diese<br />

soll sich zum Drittel der Kosten eines<br />

Hubschraubers betreiben lassen. 180<br />

Knoten (333 km/h) Reisegeschwindigkeit,<br />

1700 Kilometer Reichweite und 7,5<br />

Stunden Flugdauer schafft die Seastar.<br />

ZEHN NEUE SEASTAR SIND<br />

SCHON VORBESTELLT<br />

Die Seastar sei kaufmännisch geplant<br />

und „keine Liebhaberei“ heißt es ausdrücklich<br />

bei Dornier. Das Amphibienflugzeug<br />

könne zum Beispiel von den<br />

weltweit rund 300 Ölförderplattformen<br />

200 Plattformen an 90 Prozent aller Tage<br />

erreichen. Die schon praktisch für<br />

Windstärke 7 und Wellenhöhen bis zu<br />

60 Zentimetern zugelassene Seastar verfügt<br />

über einen „Tragflügel neuer Technologie“,<br />

dessen besonders geformte<br />

Flügelspitzen (Raked Wingtips) bei einer<br />

etwaigen Wasserberührung den Flügel<br />

wieder gefahrlos aus dem Wasser<br />

drücken. Bis Ende Mai 2018 will Dornier<br />

die Zulassung geschafft haben und<br />

die ersten drei Flugzeuge fertigstellen.<br />

Etwa eineinhalb bis zwei Jahre nach<br />

dem Serienanlauf in Oberpfaffenhofen<br />

soll die Endmontage in China ihre Arbeit<br />

aufnehmen. Nach eigenen Angaben<br />

hat Dornier schon Vorbestellungen für<br />

zehn Flugzeuge mit Anzahlungen und<br />

weitere Absichtserklärungen für Festaufträge,<br />

darunter aus Indonesien<br />

(SAR), Afrika, Griechenland und den<br />

USA. Perspektivisch möchte man die<br />

Seastar auch für Privatleute in einer einmotorigen<br />

Variante erschwinglicher machen<br />

und den Rumpf in einer anderen<br />

Version noch leicht strecken. Damit<br />

könnte die Seastar vielleicht schon auf<br />

der nächsten Singapur Airshow auftreten,<br />

die vom 6. bis 11. Februar 2018<br />

wieder in Changi East stattfindet. FR<br />

Zukunftsmarkt Asien<br />

Laut Airbus werden in Asien/Pazifik in den nächsten<br />

20 Jahren fast 13 000 Flugzeuge benötigt.<br />

Standardrumpf<br />

8330<br />

Neuflugzeuge<br />

Großraum<br />

3760<br />

Megaliner<br />

720<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 39


Business Aviation<br />

Heli-Expo <strong>2016</strong> in Louisville<br />

Im Schatten der Öl-Krise<br />

Der Rückgang im Geschäft mit Versorgungsflügen in der Öl- und Gasindustrie hat<br />

auch gravierende Auswirkungen für die Hubschrauberhersteller. Für Neuigkeiten auf<br />

der Heli-Expo sorgten daher diesmal eher die kleineren Muster.<br />

Der Verfall der Preise von Rohöl<br />

und Erdgas hat nicht nur positive<br />

Folgen für den Endverbraucher.<br />

Die Förderindustrie verzeichnete erhebliche<br />

Gewinneinbußen, und infolgedessen<br />

haben die Firmen, die Versorgungsflüge<br />

zu Ölplattformen anbieten, weniger zu<br />

tun und halten sich mit Neubestellungen<br />

zurück. Airbus Helicopters verbuchte<br />

2015 zum Beispiel nur zwei Aufträge für<br />

die H225 – ein Indikator für den Zustand<br />

des noch vor Kurzem boomenden Markts<br />

der schwereren Hubschrauber für den<br />

Offshore-Einsatz. Auch die Lieferungen<br />

der neuen H175 kommen nur langsam in<br />

Schwung. Bisher hat lediglich NHV aus<br />

Belgien sechs der 7,5 Tonnen schweren<br />

Hubschrauber in Dienst gestellt und innerhalb<br />

eines Jahres rund 1500 Versorgungsflüge<br />

mit 22 000 Passagieren<br />

durchgeführt. In diesem Jahr sollen nun<br />

zehn H175 an Kunden übergeben werden,<br />

darunter an die Pegaso-Gruppe aus<br />

Mexiko als zweiten Betreiber.<br />

Wie andere Hersteller auch versucht<br />

Airbus Helicopters die schwierige Lage<br />

in einem Marktsegment durch verstärkte<br />

Aktivitäten in anderen Bereichen zu<br />

kompensieren. So ist man gerade bemüht,<br />

der Super-Puma-Familie (AS332)<br />

neues Leben einzuhauchen. Sie wird nun<br />

als H215 bezeichnet, und die Fertigung<br />

wird zwecks deutlicher Kostensenkung<br />

nach Rumänien verlagert. Die Heli-Expo<br />

in Louisville bildete den Auftakt für eine<br />

US-Verkaufstour. Nach der Messe besuchte<br />

die Maschine die US Army in<br />

Fort Rucker, machte einen Abstecher<br />

nach Washington und wurde schließlich<br />

in Sacramento dem California Fire Department<br />

vorgeführt. In der Feuerlöschrolle<br />

rechnet sich Airbus Helicopters für<br />

Die H215 ging nach der Heli-Expo auf<br />

große USA-Tour. In Kalifornien war<br />

man beim Feuerlösch-Kongress.<br />

Bisher fliegt die H175 nur bei NHV ab<br />

Belgien und Norwegen zur Versorgung<br />

von Ölplattformen in der Nordsee.<br />

40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong>


Die Era Group<br />

fliegt als erster<br />

Kunde die S-92<br />

mit höherer<br />

Abflugmasse.<br />

Fotos: Airbus Helicopters/Nicolas Gouhier, Bell, Finmeccanica, Toni Ganzmann, Lockheed Martin<br />

die H215 gute Chancen aus. Trotz der<br />

Einbußen bei Auftragseingang und Produktion<br />

konnte Airbus Helicopters 2015<br />

seine führende Position auf dem zivilen<br />

Markt behaupten. Hier hofft Bell in Zukunft<br />

wieder auf höhere Anteile – nämlich<br />

dann, wenn die beiden derzeit in<br />

Entwicklung befindlichen Modelle 5<strong>05</strong><br />

und 525 ausgeliefert werden. Für die<br />

kleine, fünfsitzige 5<strong>05</strong> Jet Ranger X wird<br />

die Zulassung durch die US-Luftfahrtbehörde<br />

FAA noch in diesem Jahr erwartet.<br />

Drei Prototypen der erstmals<br />

beim US-Hersteller mit einer Turbomeca-Wellenturbine<br />

bestückten Maschine<br />

haben inzwischen 575 Flugstunden absolviert.<br />

Von der 525 Relentless sind sogar<br />

fünf Prototypen geplant. Das Testprogramm<br />

ist auch wegen der Fly-by-<br />

Wire-Steuerung sehr umfangreich und<br />

zieht sich planmäßig noch bis 2017 hin.<br />

Gerade hat man mit den Wintertests in<br />

Alaska und Kanada begonnen. Bisher<br />

gibt es 75 Kaufinteressenten.<br />

Sikorsky – gerade für neun Milliarden<br />

Dollar (8 Mrd. Euro) von Lockheed<br />

Martin aufgekauft – macht zwar den<br />

Hauptteil seines Umsatzes mit Militärhubschraubern,<br />

doch im zivilen Bereich<br />

ist man ausgerechnet stark vom Offshore-Geschäft<br />

abhängig. Deshalb hat<br />

man die S-92 einer Produktpflege unterzogen<br />

und die maximale Abflugmasse<br />

um 545 Kilogramm auf 12 565 Kilogramm<br />

erhöht. Wie Sikorsky erst auf der<br />

Heli-Expo bekannt gab, ist die neue Version<br />

bereits seit Oktober 2015 bei der<br />

Era Group für die Versorgung von<br />

Ölplattformen im Golf von Mexiko unterwegs.<br />

Bisher wurden über 275 S-92<br />

ausgeliefert. Der größte Kunde dürfte<br />

die Bristow Group sein, die alleine 75<br />

Hubschrauber in Europa, am Kaspischen<br />

Meer, in Afrika, Nordamerika und<br />

Asien betreibt.<br />

Für die S-76 kündigte Sikorsky in<br />

Louisville einen Nachrüstkit an, mit dem<br />

S-76C+-Modelle auf den S-76C++-Standard<br />

gebracht werden können. Laut<br />

Hersteller wird durch die Modifikationen,<br />

die beim Betreiber vorgenommen<br />

werden können, die Einsatzfähigkeit<br />

verbessert. Unter anderem sinkt die Arbeitsbelastung<br />

des Piloten und die Zuladung<br />

steigt. Letzteres gilt allerdings nur,<br />

wenn bei Turbomeca separat eine Aufrüstung<br />

des Arriel 2S1 auf den Standard<br />

2S2 in Auftrag gegeben wird. Der Rüstsatz<br />

soll im zweiten Quartal <strong>2016</strong> verfügbar<br />

sein.<br />

Finmeccanica (früher AgustaWestland)<br />

richtet sein Augenmerk nach der<br />

Einführung der AW189 und AW169 nun<br />

auf leichtere Muster. In Louisville wurde<br />

die in Polen gebaute SW-4 erstmals als<br />

AW009 präsentiert. Im Laufe des Jahres<br />

soll das 1,8 Tonnen schwere Muster mithilfe<br />

von AAL seine amerikanische Zulassung<br />

erhalten. Diese beinhaltet die<br />

Umrüstung auf ein modernes Avioniksystem<br />

von Genesys Aerosystems.<br />

In Cascina Costa absolvierte unterdessen<br />

während der Messetage eine neue<br />

Version der AW109 mit Kufenlandegestell<br />

ihren ersten Flug. Die AW109 Trekker<br />

ist als günstigere Alternative zur<br />

AW109 mit Einziehfahrwerk positioniert.<br />

Vor allem Arbeitseinsätze und Rettungsmissionen<br />

sollen ihre Domäne sein.<br />

Die Zertifizierung durch die EASA (European<br />

Aviation Safety Agency) wird bis<br />

Ende des Jahres erwartet. Für Kunden,<br />

die keine zwei Triebwerke benötigen, hat<br />

Finmeccanica weiter die AW119KXe im<br />

Angebot.<br />

NEUE AVIONIK FÜR<br />

MD 902 EXPLORER<br />

Neben den Großen der Industrie ist die<br />

Heli-Expo auch immer die Bühne für die<br />

kleineren Hersteller. MD Helicopters<br />

präsentierte seine Pläne für ein neues<br />

Bildschirmcockpit von Universal Avionics,<br />

das im MD 902 Explorer getestet<br />

wird. Das InSight-System besteht im<br />

Wesentlichen aus zwei oder drei großen<br />

Farbdisplays, die frei konfiguriert werden<br />

können und für deren Bedienung<br />

Zur Messezeit<br />

hob die AW109<br />

Trekker zum<br />

Erstflug ab.<br />

Als AW009 wird nun die SW-4 vermarktet,<br />

ein Produkt der von Finmeccanica<br />

aufgekauften Firma PZL-Swidnik.<br />

Bell hat inzwischen zwei 525 Relentless<br />

in der Flugerprobung. Der Hubschrauber<br />

verfügt über Fly-by-Wire-Steuerung.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 41


Business Aviation<br />

Heli-Expo <strong>2016</strong> in Louisville<br />

In Mollis hat die zweite SKYe SH09<br />

im Februar ihre Erprobung begonnen.<br />

Fotos: Toni Ganzmann, Marenco Swisshelicopters, Robinson Helicopters<br />

der Pilot die Hand nicht mehr vom Steuer<br />

nehmen muss. Die Zulassung ist für<br />

dieses Jahr geplant, sodass neu gebaute<br />

MD 902 ab 2017 geliefert werden könnten.<br />

Auch eine Nachrüstung ist möglich.<br />

Bessere Avionik ist auch bei Robinson<br />

ein Thema, doch im Rampenlicht<br />

stand diesmal die R44 Cadet. Dabei handelt<br />

es sich im Prinzip um eine Raven I,<br />

bei der die hintere Sitzreihe entfernt<br />

wurde. Die Abflugmasse sank um 90 Kilogramm,<br />

und auch das Lycoming-Triebwerk<br />

O-540F1B5 wurde gedrosselt (210<br />

hp Startleistung), was zu besseren Leistungen<br />

in großen Höhen führt. Die<br />

339 000 Dollar (3<strong>05</strong> 000 Euro) teure Cadet<br />

dürfte vor allem für die Schulung interessant<br />

sein, wo die R22 mit zusätzlicher<br />

Ausstattung wie Klimaanlage und<br />

zusätzlicher Avionik an Grenzen stößt.<br />

Das Ausbildungssegment hat traditionell<br />

auch Enstrom im Visier. Dafür<br />

wird auch die TH-180 entwickelt, wobei<br />

das Unternehmen aus Menominee allerdings<br />

kurz vor der Messe einen herben<br />

Rückschlag hinnehmen musste. Weil ein<br />

Teil der Flugtestinstrumentierung versagte,<br />

entkoppelte der Motor, und der<br />

Testpilot musste eine Notlandung hinlegen.<br />

Dabei wurden die Rotorblätter zerstört.<br />

Zum Glück ist der zweite Prototyp<br />

kurz vor der Fertigstellung.<br />

ZWEITE SKYE SH09<br />

FLIEGT IN MOLLIS<br />

Mit Verzögerungen hat auch Marenco<br />

Swisshelicopter zu kämpfen. Immerhin<br />

hob der zweite Prototyp der SKYe SH09<br />

am 26. Februar um 17:24 Uhr auf dem<br />

Flugplatz Mollis zum Erstflug ab. Der<br />

englische Cheftestpilot Richard Trueman,<br />

der von Flugtestingenieur Peter<br />

Wittwer begleitet wurde, wertete den<br />

Flug als großen Erfolg. „Alle Tests, die<br />

uns auferlegt wurden, sind zu unserer<br />

vollen Zufriedenheit abgeschlossen.“<br />

Mit diesem „wichtigen, motivierenden<br />

Meilenstein für die Konstrukteure<br />

und die ganze Belegschaft“ im Rücken<br />

konnte Marenco in Louisville Air Zermatt<br />

als offiziellen Erstkunden für die<br />

2,6 Tonnen schwere Einmot verkünden.<br />

„Wichtig für uns ist ..., dass Marenco<br />

Swisshelicopter es uns ermöglicht, unsere<br />

über 45-jährige Erfahrung in der Arbeits-<br />

und Rettungsfliegerei in die Entwicklung<br />

des Helikopters einzubringen“,<br />

sagte Gerold Biner, CEO der Air Zermatt.<br />

Das Unternehmen genießt für seine<br />

Einsätze im Hochgebirge weltweit einen<br />

guten Ruf. Auf der Heli-Expo gab es<br />

auch Letters of Intent von Helisul Táxi<br />

Aéreo aus Brasilien, von Horizon Helicopters<br />

aus Kanada und von Rotor<br />

World aus Florida. Insgesamt liegen somit<br />

laut Hersteller über 80 Vorverträge<br />

für den Achtsitzer vor. Nach Modifikationen<br />

am Rotorkopf und der Überarbeitung<br />

der Blätter sowie anderen Detailverbesserungen<br />

hofft Marenco nun, die<br />

EASA-Zulassung 2017 zu schaffen. FR<br />

KARL SCHWARZ / TONI GANZMANN<br />

Mit neuer Avionik will MD Helicopters<br />

die MD 902 verjüngen – ein Muster,<br />

das man zuletzt etwas vernachlässigte.<br />

Ohne Rückbank, ist die<br />

Robinson R44 Cadet vor allem als<br />

Schulhubschrauber gedacht.<br />

42 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Business Aviation<br />

GAMA-Report 2015<br />

Schwieriger Markt<br />

Der meistgebaute<br />

Business Jet 2015:<br />

die Embraer<br />

Phenom 300.<br />

Das vergangene Jahr lief für die Hersteller von Flugzeugen<br />

der Allgemeinen Luftfahrt durchwachsen: Sie<br />

mussten teilweise deutliche Rückgänge verkraften.<br />

Die General Aviation Manufacturers<br />

Association, kurz GAMA,<br />

hat ihren Jahresbericht für 2015<br />

vorgelegt. Die hier aufgelisteten Auslieferungen<br />

und Umsätze lassen auf die Gesamtentwicklung<br />

der GA schließen.<br />

Insgesamt haben die Hersteller von<br />

Januar bis Dezember weltweit 2331<br />

Flugzeuge an ihre Kunden übergeben.<br />

Das sind fünf Prozent weniger als 2014.<br />

Damals zählte die GAMA 2367 Auflieferungen.<br />

Die Statistik bezieht sich auf<br />

Flugzeuge, die im nicht-kommerziellen<br />

Verkehr genutzt werden – von der Cessna<br />

172 bis hin zur VIP-Ausführung der<br />

Boeing 777, von der im vergangenen<br />

Jahr nur eine einzige ausgeliefert wurde.<br />

Die Umsätze verhalten sich analog zu<br />

den Verkaufszahlen: Mit 20,9 Milliarden<br />

Dollar musste die Branche einen<br />

Rückgang um glatte vier Prozent hinnehmen.<br />

Für GAMA-Präsident Pete Bunce reflektieren<br />

die durchwachsenen Zahlen<br />

die momentane Lage der Weltwirtschaft.<br />

Er zählt die stark einbrechenden Erträge<br />

im Energiesektor und die allgemeine<br />

wirtschaftliche Unsicherheit auf. Diese<br />

lösten starke Währungsschwankungen<br />

aus in den Schlüsselmärkten der General<br />

Aviation wie beispielsweise Brasilien,<br />

Europa, Russland und China.<br />

Bei den Turboprops fielen die Rückgänge<br />

am stärksten aus: 557 nach 603<br />

ausgelieferten Einheiten im Jahr 2014<br />

bedeuten einen Rückgang von fast acht<br />

Prozent.<br />

BUSINESS JETS HALTEN<br />

STABILES NIVEAU<br />

Es wurden 1<strong>05</strong>6 Flugzeuge mit Kolbenmotor<br />

ausgeliefert, wobei das Minus<br />

mit sechseinhalb Prozent nicht ganz so<br />

stark war – dafür umso schmerzhafter,<br />

denn hier verzeichnete die GAMA vor<br />

einem Jahr noch einen Zuwachs von<br />

fast zehn Prozent. Im Gegensatz dazu<br />

konnten die Business Jets ihr Niveau<br />

halten: 718 Übergaben bedeuten vier<br />

Flugzeuge weniger. Erfolgreichster Hersteller<br />

war Bombardier mit 199 Lieferungen<br />

(nach 204 im Jahr davor), hier<br />

dominierten Global 5000/6000 und<br />

Challenger 350. Cessna lieferte 166 Citations<br />

aus, die sich relativ gleichmäßig<br />

auf die einzelnen Modelle verteilten.<br />

Der Bestseller unter den Business<br />

Jets kam auch im vergangenen Jahr aus<br />

Brasilien: Die Embraer Phenom 300 war<br />

mit 70 Übergaben zum dritten Mal in<br />

Folge der am häufigsten ausgelieferte<br />

Business Jet. Insgesamt lieferte Embraer<br />

120 Geschäftsreisejets im Wert von 1,6<br />

Milliarden Dollar (1,4 Mrd. Euro) aus.<br />

Dassault musste einen Lieferrückgang<br />

von 66 auf 55 Exemplare der Falcon-Familie<br />

hinnehmen und erlebte einen<br />

Einbruch beim Auftragseingang.<br />

Gulfstreams Geschäfte liefen mit 34 gelieferten<br />

G150/G280 und 120 gebauten<br />

großen Jets (117) im Wesentlichen stabil.<br />

Am härtesten traf die Flaute die Helikopterhersteller:<br />

Sie mussten einen Rückgang<br />

von 4,4 Prozent auf 954 Auslieferungen<br />

verkraften, dadurch brach der<br />

Gesamtumsatz um 22 Prozent von 4,9<br />

auf 3,8 Milliarden Dollar ein (vorbehaltlich<br />

der Finmeccanica-Lieferungen im<br />

vierten Quartal). Der Umsatzschwund<br />

könnte damit zu erklären sein, dass viele<br />

Kunden zu kleineren Modellen greifen.<br />

Denn während der kleine Markt der kolbengetriebenen<br />

Helikopter (279 Exemplare)<br />

mit einem Plus von 8,6 Prozent<br />

abschloss, brach der Verkauf der größeren<br />

und damit teureren Turbinenhelikopter<br />

um nahezu neun Prozent ein. Von<br />

diesen gingen gegenüber 741 nur noch<br />

675 in Kundenbesitz über.<br />

FR<br />

MAX KÜHNL<br />

Foto: Embraer<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 43


Militärluftfahrt<br />

Finmeccanica M-346 Master<br />

Neue<br />

Klasse<br />

Beim 61° Stormo der<br />

italienischen Luftstreitkräfte<br />

läuft der erste Kurs<br />

auf dem neuen Trainer<br />

T-346A. Angehende<br />

Kampfjetpiloten sollen<br />

besser auf die Anfor derungen<br />

aktueller Muster<br />

wie Eurofighter und F-35<br />

vorbereitet werden.<br />

Von RICCARDO NICCOLI / KS<br />

Lecce-Galatina weit im Süden<br />

Italiens beherbergt schon seit<br />

Jahrzehnten das Ausbildungszentrum<br />

der Aeronautica Militare<br />

Italiana (AMI), aber wohl selten gab es<br />

dort so viele Veränderungen wie in<br />

jüngster Zeit. Mit der Einführung der<br />

Finmeccanica (Alenia Aermacchi)<br />

T-346A (Firmenbezeichnung M-346<br />

Master) haben die Luftstreitkräfte des<br />

Landes den kompletten Ausbildungsablauf<br />

überdacht. Aus Sicht von Col. Paolo<br />

Tarantino, dem Kommandeur des 61°<br />

Stormo (Geschwader), war eines der<br />

Probleme dabei, den verschiedenen Stel-<br />

len in der AMI das enorme Potenzial des<br />

neuen Trainingssystems verständlich zu<br />

machen. Aus diesem Grund gab es zum<br />

Beispiel ein Brainstorming-Treffen für<br />

Fluglehrer der Einheiten, die die Umschulung<br />

auf die Einsatzmuster durchführen<br />

(20°, 101° und 102° Gruppo).<br />

Thema: Wie können Lerninhalte von den<br />

teuren Hochleistungsjets effizient für die<br />

T-346A angewendet werden?<br />

Der von Alenia Aermacchi entwickelte<br />

Trainer, der seinen Erstflug schon<br />

im Juli 2004 absolvierte, bietet nämlich<br />

Fähigkeiten, die weit über die älterer<br />

Modelle wie die FT-339C (MB.339CD)<br />

oder die Hawk hinausgehen. So bietet<br />

die Master unter anderem ein eingebau-<br />

44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

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Simulatoren und das reale Flugzeug können vernetzt<br />

werden, um die Trainingseffizienz zu verbessern.<br />

Fotos: Alenia Aermacchi (1), Riccardo Niccoli (1)<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 45


Militärluftfahrt<br />

Finmeccanica M-346 Master<br />

Die T-346A fliegen<br />

bei der 212° Gruppo.<br />

Geübt wurden Luftkämpfe gegen den Eurofighter.<br />

Die MB.339CD bleibt noch etwa bis 2018 im Dienst.<br />

46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

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Für gute Sicht von hinten sind die Sitze in der Höhe gestaffelt.<br />

Das Cockpit erinnert an den Eurofighter.<br />

GRÖSSERES<br />

EINSATZSPEKTRUM<br />

tes Simulationssystem, das die Daten<br />

von (real nicht vorhandenen) Sensoren<br />

wie dem APG-68-Radar auf den Bildschirmen<br />

im Cockpit abbildet. Auch die<br />

elektronische Kampfführung und der<br />

Einsatz von lasergelenkten oder per GPS<br />

gesteuerten Präzisionsbomben können<br />

virtuell im Flug trainiert werden. Besonders<br />

interessant ist die Nutzung des Datenlinks:<br />

Die fliegenden T-346A können<br />

mit den Simulatoren am Boden in Lecce<br />

vernetzt werden, was die Lerneffekte erhöht.<br />

Gerade in Bodeneinrichtungen wurde<br />

mit der Einführung des neuen Trainers<br />

viel investiert. So gibt es in Lecce<br />

ein neues Gebäude für die 212° Gruppo,<br />

das die Full-Mission-Simulatoren und<br />

die etwas einfacheren Part-Task-Trainer<br />

aufnimmt. Diese ermöglichen die Nutzung<br />

von Nachtsichtbrillen wie auch von<br />

künftigen Helmdisplays. In der zweiten<br />

Etage sind die Missionsplanungsstationen<br />

untergebracht, die auch einer detaillierten<br />

Nachbesprechung der Schulflüge<br />

dienen. Für das selbstständige Lernen<br />

stehen neun einfache Cockpitnachbildungen<br />

mit Touchscreens bereit.<br />

Geflogen wird aber auch noch fleißig.<br />

Nach Abschluss der Abnahmeflüge<br />

durch das RSV (Reparto Sperimentale<br />

Volo – Testzentrum der AMI) im Januar<br />

2015 wurde die erste Master am 26. Februar<br />

an das 61° Stormo übergeben. In<br />

Windeseile begann die Qualifizierung<br />

der Fluglehrer, die parallel die Handbücher<br />

für den Betrieb und den neuen Ausbildungsplan<br />

erstellen mussten. Schon<br />

im März ging es mit inzwischen drei<br />

Flugzeugen nach Decimomannu auf Sardinien,<br />

wo eine Kampagne mit dem Abwurf<br />

von Übungsbomben und der Qualifizierung<br />

des neuesten Flugdatenrekorder-Behälters<br />

durchgeführt wurde.<br />

Am 1. August 2015 begann dann der<br />

erste Kursus mit vier Flugschülern, die<br />

für später einmal auf dem Eurofighter<br />

eingesetzt werden sollen. Ihre ersten<br />

Flüge auf der T-346A machten sie am 8.<br />

Oktober. Etwa zehn Monate sind für die<br />

neu strukturierte Phase IV der Ausbildung<br />

angesetzt. Sie umfasst etwas mehr<br />

Flüge als bisher auf der MB.339CD, was<br />

aber im Gegenzug zu einer Reduzierung<br />

der Flüge in den OCU-Staffeln (Operational<br />

Conversion Unit) um 20 bis 30<br />

Prozent führen soll. Dies vor allem deshalb,<br />

weil auf der Master bereits Dinge<br />

wie Luftkampf auf lange Distanzen,<br />

Luftnahunterstützung und die Nutzung<br />

von Nachtsichtbrillen geübt werden. Untermauert<br />

werden die 90 Trainingsszenarien<br />

im Flug mit einem praktisch gleich<br />

hohen Anteil an Simulatorstunden.<br />

Neben der T-346A, von der inzwischen<br />

acht der 19 bestellten Maschinen<br />

verfügbar sind, wird bei der 212° Gruppo<br />

auch die FT-339C noch bis etwa 2018<br />

im Dienst bleiben. „Hier sehen wir derzeit<br />

trotz des Alters der Maschinen und<br />

der schwierigen Ersatzteillage insbesondere<br />

beim Triebwerk eine nie dagewesene<br />

Verfügbarkeit“, freut sich Col. Tarantino.<br />

Dies gilt auch für die T-339A, die<br />

bei der 213° Gruppo für Ausbildungsschritte<br />

wie grundlegende Luftkampfmanöver<br />

oder die Handhabung von Abwurfwaffen<br />

verwendet wird. Auch spezifische<br />

Manöver mit hohen Lastvielfachen<br />

werden nun schon in dieser Phase<br />

III geübt. Die Grundausbildung (Phase<br />

II) wird ebenfalls in Lecce auf der T-<br />

339A absolviert, und zwar bei der 214°<br />

Gruppo. Phase I, die Auswahlschulung,<br />

wird beim 70° Stormo in Latina auf der<br />

T-260B (SF.260EA) durchgeführt.<br />

Mit der Einführung der T-346A und<br />

der Neustrukturierung der Abläufe<br />

sowie dem Bau neuer Infrastruktur will<br />

die Aeronautica Militare nicht nur die<br />

Ausbildung ihrer eigenen<br />

Piloten optimieren. Es geht<br />

auch darum, Lecce-Galatina<br />

für ausländische Kunden attraktiv<br />

zu machen. Derzeit<br />

sind ein Dutzend Piloten aus<br />

Ländern wie Österreich, Griechenland,<br />

Singapur und Kuwait vor Ort. Auch die<br />

Niederlande schickten im Sommer 2015<br />

zwei Schüler und einen Lehrer nach Lecce,<br />

um zu überprüfen, ob der Kurs die<br />

Vorbereitung der Piloten auf die neue<br />

F-35A Lightning II verbessern könnte.<br />

„Wir glauben, dass wir einen ausgezeichneten<br />

Kursus zu wettbewerbsfähigen<br />

Kosten entwickelt haben. ... Keine<br />

andere Luftstreitkraft hat einen so fortschrittlichen<br />

LIFT-Anteil (Lead in Fighter<br />

Training). Darin steckt kostbares<br />

Know-how, das wir weiterentwickeln<br />

wollen“, erläuterte Col. Tarantino im<br />

Gespräch mit der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. Als<br />

Beleg sieht er die Tatsache, dass zwei österreichische<br />

Schüler im Anschluss bei<br />

der Umschulung auf den Eurofighter in<br />

Deutschland an erster und dritter Stelle<br />

in ihrem Kurs abschlossen.<br />

Fotos: Aeronautica Militare (1), Alenia Aermacchi (1), Selex Galileo (1), Riccardo Niccoli (2)<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 47


Militärluftfahrt<br />

Finmeccanica M-346 Master<br />

Die Schüler können alleine am System mit Touchscreen üben.<br />

Der erste polnische Pilot fliegt die T-346A.<br />

Israel hat seine M-346 Lavi in Hatzerim stationiert.<br />

Singapur führt die Fortgeschrittenenschulung in Cazaux durch.<br />

48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

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Abgeschirmte Lufteinläufe<br />

erlauben hohe<br />

Anstellwinkel.<br />

Der erste Ausbildungskurs<br />

steht vor<br />

dem Abschluss.<br />

Fotos: Aeronautica Militare (1), Aloni (1), Raytheon (1), Riccardo Niccoli (3), RSAF (1)<br />

Neben seinen üblichen Aufgaben ist<br />

das 61° Stormo momentan auch bei der<br />

Unterstützung der Exportbemühungen<br />

für die M-346 Master eingespannt. Seit<br />

letztem November sind sechs erfahrene<br />

polnische Fluglehrer in Lecce. Nach<br />

Sprachkurs, Theorie und Simulatorstunden<br />

hatte der erste von ihnen, Oberstleutnant<br />

Konrad Madej, am 3. März seine<br />

Flugpremiere auf der T-346A. Die Instruktoren<br />

sollen bis November fertig<br />

ausgebildet sein. Dann steht die Lieferung<br />

der ersten beiden M-346 an die polnische<br />

Pilotenschule in Deblin an. Insgesamt<br />

acht Maschinen wurden bestellt.<br />

Weitere Nutzer der M-346 sind Israel<br />

und Singapur. Die Trainer der RSAF<br />

sind wie üblich nicht in dem Stadtstaat,<br />

sondern im französischen Cazaux stationiert.<br />

Allerdings gibt es wohl Überlegungen,<br />

nach Lecce-Galatina umzuziehen,<br />

um von der dortigen Infrastruktur zu<br />

profitieren. Die israelischen M-346I Lavi<br />

fliegen in Hatzerim. Fünf sollen aber<br />

auch der 115. Staffel in Owda zugewiesen<br />

werden, um die F-16A/B als Feinddarsteller<br />

zu ersetzen. Ähnliche Gedanken<br />

hatte auch die AMI, die diesbezügliche<br />

Versuche in Grosseto durchführte.<br />

Im Februar <strong>2016</strong> nahmen zudem zwei<br />

T-346A am TLP in Albacete teil. Das Potenzial<br />

der Master ist also noch nicht<br />

ausgereizt.<br />

FR<br />

Raytheon-Angebot: M-346 für die US Air Force<br />

Zwar hat Finmeccanica (Alenia<br />

Aermacchi) die M-346 Master<br />

schon an Italien, Singapur, Israel<br />

und Polen verkauft, doch die<br />

Stückzahlen halten sich in<br />

Grenzen. So versteht es sich von<br />

selbst, dass man auch beim mit<br />

Abstand größten potenziellen<br />

Kunden punkten möchte: Die US<br />

Air Force sucht einen Ersatz für<br />

ihre Northrop T-38 Talon, wobei<br />

es um etwa 350 Flugzeuge geht.<br />

Schon Anfang 2013 unterschrieben<br />

die Italiener daher eine<br />

Absichtserklärung mit General<br />

Dynamics, die als US-Hauptauftragnehmer<br />

fungieren sollte. Die<br />

Firma stieg aber im März 2015<br />

wieder aus. Am 22. Februar<br />

kündigte nun Raytheon an, sich<br />

mit dem als T-100 bezeichneten<br />

Jet am Trainerwettbewerb T-X zu<br />

beteiligen. Neben der für die<br />

US-Anforderungen leicht<br />

modifizierten M-346 geht es<br />

auch um die Simulatoren, für die<br />

CAE zuständig ist. Das Triebwerk<br />

kommt weiterhin von Honeywell<br />

Aerospace, sodass von<br />

vornherein ein hoher Arbeitsanteil<br />

der Amerikaner gesichert ist.<br />

Neben Lockheed Martin mit der<br />

T-50 (gebaut von Korean<br />

Aerospace Industries) ist<br />

Raytheon der zweite Anbieter,<br />

der ein vorhandenes Muster<br />

offeriert. Die T-100 bietet laut<br />

Filippo Bagnato, Geschäftsführer<br />

des Finmeccanica-Flugzeugbereichs,<br />

„dynamische Flugleistungen<br />

und liefert gleichzeitig ein<br />

integriertes taktisches Trainingssystem,<br />

das die Piloten in<br />

realistische Missionsszenarien<br />

eintauchen lässt“.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 49


Militärluftfahrt<br />

KC-130J Harvest HAWK<br />

Transporter mit<br />

Von TED CARLSON / KS<br />

Fotos: Ted Carlson<br />

Wenn es gegen Aufständische<br />

und Terroristen<br />

geht, wie es für die US-<br />

Streitkräfte seit vielen Jahren die Regel<br />

ist, zählen vor allem die ausdauernde Beobachtung<br />

des Kampfgebiets und die<br />

präzise Bekämpfung von kleinen Zielen<br />

auch in einem schwierigen Umfeld –<br />

zum Beispiel in der Nähe eigener Truppen<br />

oder unbeteiligter Zivilisten. Die<br />

Kombination von unbemannten Fluggeräten<br />

und Kampfflugzeugen ist dabei ein<br />

verbreitetes Mittel. Das US Marine<br />

Corps hat aber auch eine effektive Alternative<br />

parat: Die Harvest-HAWK-Variante<br />

(Hercules Airborne Weapons Kit)<br />

des KC-130J-Tankers von Lockheed<br />

kann bis zu elf Stunden in der Luft blei-<br />

ben und mit ihrer siebenköpfigen Besatzung<br />

sowohl die Lage im Blick behalten<br />

als auch bei Bedarf den Bodentruppen<br />

mit kleinen Lenkwaffen zu Hilfe kommen.<br />

Zehn KC-130J wurden bis Juni<br />

2014 auf den Harvest-HAWK-Standard<br />

gebracht und an die Staffeln VMGR-352<br />

„Raiders“ in Miramar, Kalifornien, beziehungsweise<br />

VMGR-252 „Otis“ in<br />

Cherry Point, North Carolina, ausgeliefert.<br />

Die Änderungen betreffen vor allem<br />

die Verkabelung.<br />

Für die Flugzeuge stehen sechs Rüstsätze<br />

bereit, deren Einbau etwa eine Woche<br />

in Anspruch nimmt. Zum System<br />

gehört das AN/AAQ-30 Target Sight<br />

System, ein schwenkbarer Sensorbehälter,<br />

der statt des Zusatztanks unter der<br />

linken Tragfläche aufgehängt ist (maximale<br />

Kraftstoffkapazität deshalb nur<br />

19 <strong>05</strong>0 kg). Das TSS verfügt über eine<br />

TV-Farbkamera, einen Wärmebildsensor<br />

und einen Laserzielbeleuchter. Es<br />

stammt vom Kampfhubschrauber AH-<br />

1Z Viper, wobei die Software erheblich<br />

angepasst werden musste. Ebenfalls un-<br />

50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong>


Biss<br />

Für<br />

die Unterstützung von Bodentruppen hat die US Air<br />

Force mit Kanonen bestückte Hercules. Das US Marine<br />

Corps setzt dagegen auf die Ausrüstung einiger seiner<br />

KC-130J-Tanker mit Lenkwaffen.<br />

ter der linken Tragfläche ist ein Waffenträger<br />

(M299) für vier Lockheed Martin<br />

AGM-114P2A Hellfire vorhanden. Diese<br />

Panzerabwehrrakete hat für den Einsatz<br />

gegen vielfältige Bodenziele einen anderen<br />

Gefechtskopf. Eine Alternative zur<br />

Hellfire sind vier MBDA Viper Strike.<br />

Die nur 20 Kilogramm schweren Gleitbomben<br />

haben einen 1,8 Kilogramm<br />

schweren Gefechtskopf, was Kollateralschäden<br />

minimieren soll. Eine weitere<br />

Lenkwaffe des Harvest HAWK ist die<br />

Raytheon AGM-176 Griffin, eine Version<br />

der FGM-148 Javelin. Der Flugkörper<br />

wiegt nur 15 Kilogramm und hat einen<br />

Durchmesser von 14 Zentimetern. Er<br />

Die Bediener können<br />

zwischen Hellfire und<br />

Griffin wählen.<br />

Letztere wird durch<br />

eine Öffnung in der<br />

Tür ausgestoßen.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 51


Militärluftfahrt<br />

KC-130J Harvest HAWK<br />

Die Crew setzt die Griffin-Startrohre<br />

manuell auf den Auswurfschacht.<br />

Fotos: Ted Carlson<br />

wird im Frachtraum mitgeführt und<br />

durch eine sogenannte „Derringer Door“<br />

– eine modifizierte Tür – auf der linken<br />

Seite ausgestoßen. Nach einem kurzen<br />

Flug mit GPS-Navigation findet er sein<br />

Ziel ebenfalls via Laserbeleuchtung. Zu<br />

Beginn des Harvest-HAWK-Programms<br />

waren die Griffins noch in einem Startgestell<br />

auf der Heckrampe untergebracht.<br />

Ihr Abwurf erforderte eine Öffnung<br />

der Druckkabine, was in den üblichen<br />

Einsatzhöhen von 6400 Metern das<br />

Anlegen von Sauerstoffmasken notwendig<br />

machte – eine unnötige und zeitraubende<br />

Komplikation.<br />

KONTROLLSTATION<br />

AUF PALETTE MONTIERT<br />

Kontrolliert werden der Sensor und die<br />

Waffen von der Fire-Control-Konsole<br />

aus. Sie wurde von der Bedienerstation<br />

des Seahawk-Hubschraubers abgeleitet<br />

und auf einer verstärkten Standardpalette<br />

463L montiert. Der Feuerleitoffizier<br />

(FCO) verfügt über zwei große Bildschirme<br />

und die zugehörigen Bedienelemente.<br />

Neben ihm sitzt ein Assistent,<br />

Neben der hinteren Tür wurde eine<br />

Halterung für zehn Griffins montiert.<br />

52 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong>


Den Sensorbehälter trägt<br />

die KC-130J an den Tragflächen.<br />

der insbesondere für die Koordinierung<br />

des Funkverkehrs verantwortlich ist.<br />

FCOs kommen aus Bereichen, die schon<br />

zuvor mit der Luftnahunterstützung befasst<br />

waren, zum Beispiel in der AV-8B<br />

Harrier oder der F/A-18 Hornet. Auch<br />

die Cockpitcrew ist in den Waffeneinsatz<br />

involviert. Sowohl Flugzeugkommandant<br />

als auch Copilot können auf Android-Tablets<br />

hinter der Steuersäule die Videos<br />

und Infos der TCC mitsehen.<br />

„Ziele wie Aufständische, die sich<br />

hinter Büschen bewegen oder mit dem<br />

Motorrad auf einer belebten Straße unterwegs<br />

sind, sind schwierig“, weiß Major<br />

Michael „Britany“ Spears, ein Pilot<br />

der in Miramar stationierten Staffel VM-<br />

GR-352 „Raiders“. „Selbst wenn wir ein<br />

Insgesamt zehn KC-130J sind mit dem<br />

Harvest-HAWK-System verkabelt.<br />

Bei den<br />

Einsätzen in<br />

Afghanistan<br />

wurden viele<br />

Lenkwaffen<br />

verschossen.<br />

Die Hellfire<br />

dominierte.<br />

offensichtliches Ziel sehen, können wir<br />

nicht selbst einen Angriff einleiten. Die<br />

Freigabe muss von einem Kommandeur<br />

am Boden kommen“, so Spears.<br />

„Die Soldaten am Boden überlegen,<br />

welche Unterstützung sie benötigen. Wir<br />

sprechen oft lange mit dem JTAC (Joint<br />

Terminal Attack Controller), während<br />

wir über dem Zielgebiet kreisen und das<br />

Ziel nicht aus den Augen lassen“, ergänzt<br />

Captain Adam Christiansen. Nach<br />

der Freigabe „bedenken wir die beste<br />

Angriffsmethode, die Anflugrichtung<br />

und die passende Waffe sowie deren<br />

Zündeinstellung. Der Pilot ist dabei die<br />

letzte Instanz, die den Abschuss freigibt,<br />

während sich der Co auf die Flugführung<br />

konzentriert.“<br />

Bei ihren Verlegungen nach Afghanistan<br />

war die Harvest HAWK schnell<br />

ein gefragtes Einsatzmittel. „Wir flogen<br />

praktisch jeden Tag, und oft wurden wir<br />

speziell von den Bodentruppen angefordert.<br />

Es kamen für die Besatzungen<br />

leicht 110 Flugstunden pro Monat<br />

zusammen. In unseren neun Monaten<br />

vor Ort haben wir rund 60 Hellfire verschossen.<br />

Unser einziges Flugzeug war<br />

damit für fast die Hälfte aller Lenkwaffeneinsätze<br />

der US-Truppen verantwortlich“,<br />

erklärt Captain Dusty Cook von<br />

der VMGR-252.<br />

„Die Harvest HAWK bietet für die<br />

Bodentruppen genau die Unterstützung,<br />

die sie bei den heutigen Kampfszenarien<br />

benötigen“, ist Generalmajor Steven<br />

Busby vom 3rd Marine Air Wing überzeugt,<br />

das eined der treibenden Kräfte<br />

bei der Einführung der bewaffneten KC-<br />

130J war. „Am wichtigsten ist aber vielleicht,<br />

dass sie von Marines geflogen<br />

wird, … die zum Teil die Soldaten am<br />

Boden persönlich kennen und die sich in<br />

die Gefahrenlage sehr gut hineinversetzen<br />

können.“<br />

FR<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 53


Militärluftfahrt<br />

Chengdu J-20<br />

Der Drache<br />

erwacht<br />

Der<br />

unumstrittene Star unter<br />

den chinesischen Kampfflugzeugentwicklungen<br />

ist die J-20.<br />

Nun wurden die ersten Vorserienflugzeuge<br />

fertiggestellt.<br />

Das vermutlich erste Vorserienflugzeug der J-20 wurde im Dezember<br />

2015 in Chengdu gesichtet. Inzwischen ist auch die Nr. 2102 fertig.<br />

54 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

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Kaum ein anderes Land investiert<br />

derzeit so stark in die Modernisierung<br />

seiner Luftfahrtindustrie wie<br />

China. Das Aushängeschild für deren<br />

Leistungsfähigkeit sind dabei eindeutig<br />

die aktuellen Kampfflugzeugprogramme<br />

und hier an erster Stelle die J-20 mit ihren<br />

Stealth-Eigenschaften und moderner<br />

Elektronik.<br />

Erstmals wurde dieses Muster 1997<br />

vom US Office of Naval Intelligence<br />

(ONI) erwähnt. Ursprünglich war das<br />

Projekt im Westen als XXJ oder J-XX benannt<br />

und offiziell als „Projekt 718“ geführt.<br />

Bekannt war schon seit längerem,<br />

dass beide führenden Konstruktionsbüros<br />

mit ihren angegliederten Entwicklungsinstituten<br />

– die Shenyang Aircraft<br />

Industry Co. (SAC) und die Chengdu<br />

Aircraft Industry Co. (CAC) – an konkurrierenden<br />

Entwürfen als Nachfolger<br />

der J-11-Serie arbeiteten. Verständlicherweise<br />

wurde in den Folgejahren nie viel<br />

Konkretes darüber veröffentlicht. Im<br />

November 2009 gab General He Weirong,<br />

der stellvertretende Kommandeur<br />

der chinesischen Luftstreitkräfte, bekannt,<br />

dass Chinas Jäger der „vierten<br />

Generation“ – in China ist die Zählweise<br />

anders – bald fliegen werde und man mit<br />

einem Einsatz bei der Luftwaffe zwischen<br />

2017 und 2019 rechnen könne.<br />

STEALTH- UND<br />

SUPERCRUISE-FÄHIGKEITEN<br />

Auch wenn dies vielleicht von vielen<br />

nicht recht ernst genommen wurde, so<br />

tauchte dieser unbekannte Typ tatsächlich<br />

kurz vor Jahresende 2010 auf und<br />

absolvierte seinen Erstflug am 11. Januar<br />

2011. Was folgte, war zunächst eine hef-<br />

Die erste J-20 („2001“) flog im Januar 2010. Prototypen wie die Nr. <strong>2016</strong><br />

weisen kleine Änderungen zum Beispiel an Lufteinlauf und Leitwerk auf.<br />

tige Kontroverse über den tatsächlichen<br />

Status dieses ungewöhnlichen Vogels,<br />

seine Auslegung und Größe, den Antrieb<br />

und die etwaige Rolle.<br />

Fünf Jahre später ist zwar vieles immer<br />

noch unklar, doch wird das Bild<br />

langsam deutlicher: Mit der J-20 hat man<br />

bei CAC nicht einen überdimensionierten<br />

Angriffsjäger entwickelt, sondern es<br />

war das Ziel, einen vollwertigen Jäger<br />

der fünften Generation zu schaffen, der<br />

von Supermanövrierbarkeit über Stealthbis<br />

zu Supercruise-Fähigkeiten alle Kriterien<br />

erfüllen soll. Dass dies wohl erst<br />

mit dem endgültigen Antrieb gelingen<br />

wird, tut dem keinen Abbruch, verfolgt<br />

man doch in Russland einen ähnlichen<br />

Ansatz und stellt die T-50 zunächst mit<br />

Interimstriebwerk in Dienst.<br />

UMFANGREICHE RADARTESTS<br />

MIT EINER TU-204C<br />

Immerhin wurde inzwischen offiziell bestätigt,<br />

dass nach der Erprobung der ersten<br />

beiden Demonstratoren mit den<br />

Nummern 2001 und 2002 zwischen<br />

2011 und 2013 die eigentliche Prototypenphase<br />

mit den Modellen der 201x-<br />

Serie begonnen wurde. Im Gegensatz zu<br />

den ersten beiden Maschinen verfügen<br />

die echten Prototypen über einen neuen,<br />

hellgrauen Anstrich – angeblich mit<br />

Stealth-Beschichtung – überarbeitete<br />

Lufteinläufe, Leitwerke und weitere Verfeinerungen<br />

im Übergang zwischen<br />

Rumpf und Tragfläche sowie im Triebwerksbereich.<br />

Zudem besitzen sie ähnlich<br />

der F-35 ein integriertes elektrooptisches<br />

Ziel- und Suchsystem unter dem<br />

Bug. Weitere Sensoren sind rund um den<br />

Rumpf installiert. Inzwischen zeigen aktuelle<br />

Aufnahmen auch eine einziehbare<br />

Luftbetankungssonde auf der rechten<br />

Vorderseite.<br />

In Bezug auf andere Systeme ist natürlich<br />

viel weniger bekannt: So scheinen<br />

zumindest nach der Umrüstung des<br />

zweiten Prototyps alle folgenden Maschinen<br />

bereits über ein Radar zu verfügen.<br />

Dieses als Typ-1475 (KLJ-5) benannte<br />

System ist angeblich ein AESA<br />

(System mit aktiver elektronischer<br />

Strahlschwenkung), entwickelt vom 14.<br />

Institut. Derzeit fliegt beim CFTE eine<br />

stark modifizierte Tu-204C als Radar-<br />

Testträger, die nicht nur über die Frontpartie<br />

inklusive Radom der J-20 verfügt,<br />

sondern auch eine Vielzahl an EW- und<br />

Fotos: Internet China<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 55


Militärluftfahrt<br />

Chengdu J-20<br />

Die J-20 verfügt über einen großen<br />

Waffenschacht im Rumpf.<br />

In einem seitlichen Schacht ist Platz für<br />

Luft-Luft-Lenkwaffen des Typs PL-10.<br />

Momentan ist die J-20 wohl noch mit russischen AL-31FN-<br />

Triebwerken bestückt. Eine Eigenentwicklung ist in Arbeit.<br />

Chengdu J-20 – Daten<br />

Allgemeine Angaben<br />

Hersteller Chengdu<br />

Aircraft Corp.<br />

Besatzung 1<br />

Antrieb Saturn AL-31FN<br />

Abmessungen<br />

Länge 20 m<br />

Höhe<br />

4,5 m<br />

Spannweite 13 m<br />

Flügelfläche 78 m²<br />

Massen<br />

Leermasse 19 400 kg<br />

max. Startmasse 36 300 kg<br />

Alle Angaben geschätzt<br />

COM-Systemen besitzt. Ansonsten<br />

bleibt die größte Frage wieder einmal<br />

der Antrieb, denn auch offiziell hinkt die<br />

Entwicklung des geplanten chinesischen<br />

WS-15 Emei doch deutlich hinter der<br />

Entwicklung des Flugzeuges selbst hinterher.<br />

Aktuellen Berichten zufolge ist<br />

nicht vor 2017 mit diesem Triebwerk zu<br />

rechnen. Derzeit ist die J-20 vermutlich<br />

mit dem russischen AL-31FN bestückt,<br />

möglicherweise mit der etwas leistungsstärkeren<br />

Series-III-Variante, die 137 Kilonewton<br />

Schub liefert.<br />

Fotos: Internet China<br />

Insgesamt war vor allem 2014 mit dem<br />

Erstflug von vier Maschinen sehr erfolgreich:<br />

Nr. 2011 flog am 1 März, Nr. 2012<br />

am 26. Juli, Nr. 2013 am 29. November<br />

und Nr. 2015 am 19. Dezember. Entsprechend<br />

soll die Erprobung sowohl in<br />

Chengdu-Huangtianba als auch beim<br />

staatlichen Flugtestzentrum in Xi’an-<br />

Yanliang zügig vorankommen.<br />

PROTOTYPEN BEIM<br />

STAATLICHEN TESTZENTRUM<br />

Seitdem sind zwei weitere, nochmals<br />

leicht modifizierte Flugzeuge – die Nummern<br />

<strong>2016</strong> (am 18. September 2015)<br />

und 2017 (24. November 2015) – hinzugekommen.<br />

Mitte 2015 mehrten sich die<br />

Gerüchte, wonach mit der Fertigung einer<br />

ersten Vorserie begonnen worden<br />

sei. Tatsächlich tauchte als „Weihnachtsgeschenk“<br />

die 2101 auf. Sie zeigte sich<br />

zunächst in kanariengelber Grundierung<br />

mit roter Kennung. Der Erstflug fand am<br />

18. Januar statt, und seither ist auch die<br />

2102 in Chengdu gesichtet worden. Da<br />

alle aktuellen Serienmodelle der J-10B/C<br />

ganz ähnliche Nummern tragen, kann<br />

davon ausgegangen werden, dass es sich<br />

tatsächlich um die ersten Vorserienexemplare<br />

der J-20A handelt. Folglich<br />

hätte CAC nach fünf Jahren in etwa einen<br />

Entwicklungszyklus erreicht, der<br />

dem der F-22 und F-35 zu einem vergleichbaren<br />

Zeitpunkt entspricht.<br />

Stellt sich nun die Frage, wie es weitergeht.<br />

Auch ohne den endgültigen<br />

Antrieb scheinen die chinesischen Luftstreitkräfte<br />

alles daran zu setzen, die<br />

J-20A so früh wie möglich in Dienst zu<br />

stellen, um Erfahrungen zu sammeln.<br />

Es bleibt daher spannend, ob CAC<br />

die Fertigungsrate aufrechterhalten<br />

kann, die 2014/15 vorgelegt wurde.<br />

Wenn die Erprobung ähnlich rasch wie<br />

bei der J-10B voranschreitet, dann kann<br />

damit gerechnet werden, dass die ersten<br />

Serienmodelle an das FTTC (Flight Test<br />

and Training Center) in Cangzhou/Cangxian<br />

in der Nähe von Tianjin und später<br />

nach Dingxin beziehungsweise Jiugucheng<br />

AB gehen. Dort erfolgen die taktische<br />

Erprobung und auch die Schulung<br />

der ersten Besatzungen. Sollte alles ohne<br />

Komplikationen verlaufen, dann könnte<br />

tatsächlich schon 2018/19 das erste reguläre<br />

Regiment mit der J-20A ausgerüstet<br />

werden.<br />

FR<br />

ANDREAS RUPPRECHT<br />

56 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Neue Kräfte<br />

Militärluftfahrt<br />

HForce von Airbus<br />

Helicopters<br />

Mit einem einheitlichen, aber flexiblen System will Airbus Helicopters die Bewaffnung von Modellen<br />

wie H125M, H145M und H225M vereinfachen. Das soll auch die Kosten senken.<br />

HForce wird für die H125M, H145M und H225M (von links)<br />

angeboten. Diverse Kanonen- und Raketenbehälter gehören<br />

zur möglichen Bewaffnung.<br />

Ein einfaches Helmvisier<br />

hilft dem Piloten beim<br />

Waffeneinsatz.<br />

Fotos: Airbus Helicopters/Raz, Rockwell Collins (1)<br />

Herzstück von HForce ist<br />

der Rechner von Rockwell<br />

Collins aus Deutschland.<br />

Selbst wenn Sie zunächst nur unsere<br />

Option 0 kaufen, haben Sie<br />

schon einen Abschreckungsfaktor,<br />

denn Ihre Nachbarn wissen, dass Sie Ihre<br />

Drehflügler recht schnell in einen<br />

leichten Kampfhubschrauber verwandeln<br />

können“, wirbt Marketing-Manager<br />

Philippe Kohn für das neue HForce-System.<br />

Mit ihm will Airbus Helicopters im<br />

Bereich der bewaffneten Mehrzweckhubschrauber<br />

seine Geschäfte ausweiten<br />

und Drittanbieter verdrängen.<br />

Der Ansatz ist dabei einfach: Mithilfe<br />

eines leistungsstarken Zentralrechners<br />

von Rockwell Collins Deutschland<br />

(FMC-4212 mit Mehrkernprozessor und<br />

Videofähigkeiten) und der bei der Montage<br />

des Hubschraubers verlegten Verkabelung<br />

ist der Hersteller in der Lage,<br />

vielfältige Sensoren und Waffen mit viel<br />

geringerem Aufwand als bei bisherigen<br />

Einzelfalllösungen zu integrieren. „Wir<br />

haben 50 Jahre Erfahrung und können<br />

nun quasi ein Schweizer Taschenmesser<br />

anbieten“, so Kohn, der auch die modularen<br />

Ausbaumöglichkeiten besonders<br />

betont. Beschaffungen können somit flexibel<br />

den verfügbaren Budgets angepasst<br />

werden.<br />

Mit der Option 0 wird, wie eingangs<br />

erwähnt, die Grundlage geschaffen. Die<br />

nächste Stufe ist dann die Option 1, bei<br />

der der Pilot mit einem Helmvisier ausgerüstet<br />

wird. Er kann so MGs (12,7<br />

mm), Kanonen (20 mm) oder ungelenkte<br />

Raketen (70 mm) einfach und präzise<br />

einsetzen. Bei der Option 2 wird auch<br />

der Copilot mit einem Helmvisier ausgestattet,<br />

und für Flüge unter schwierigen<br />

Bedingungen wird ein Sensorbehälter<br />

mit Infrarot- und TV-Kameras unter<br />

dem Bug installiert.<br />

Die dritte Stufe umfasst schließlich<br />

die Integration von Lenkwaffen, seien es<br />

Raketen mit Lasersuchkopf, Luft-Luft-<br />

Lenkwaffen (Mis-tral) oder Luft-Boden-<br />

Lenkflugkörper (wie Hellfire). Der Copilot<br />

wird dann fast wie in einem richtigen<br />

Kampfhubschrauber zum Bordschützen,<br />

der sich auf die Zielbekämpfung konzentriert.<br />

Für die Waffen bedarf es natürlich<br />

auch der geeigneten, typenspezifischen<br />

Aufhängungen. Für manche Muster wie<br />

die H125M (AS355 Fennec oder AS350)<br />

oder die H225M gibt es aus früheren<br />

Programmen bereits passende Konstruktionen;<br />

bei der H145M laufen derzeit<br />

entsprechende Entwicklungen.<br />

Als Testträger für das HForce-System<br />

wird eine H225M verwendet, die man<br />

komplett mit Sensor von Wescam, Helmvisier<br />

von Thales, 12,5-mm-MG und<br />

70-mm-Raketen von FZ ausstattet. Der<br />

Erstflug war im Dezember 2015. Im Mai<br />

sollen die Schießversuche anlaufen, sodass<br />

bis 2017 die erste Konfiguration<br />

zertifiziert sein kann.<br />

Acht potenzielle Kunden sind laut<br />

Kohn derzeit „stark“ an der „erschwinglichen“<br />

Lösung interessiert, und Airbus<br />

Helicopters hofft, noch in diesem Jahr<br />

die ersten Verträge unter Dach und Fach<br />

zu bringen. Zudem gibt es zwei Länder,<br />

die bereits eines der drei Muster im<br />

Dienst haben und nun an eine Nachrüstung<br />

denken. Die ist allerdings nicht<br />

ganz simpel, denn man muss eine neue<br />

Verkabelung verlegen und Platz für den<br />

zusätzlichen Rechner finden.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 57


Freundeskreis Luftwaffe<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Leserinnen<br />

und Leser, verehrte Mitglieder!<br />

Unsere diesjährige Mitgliederversammlung<br />

werden wir in zwei Wochen, am 26.<br />

April in Köln-Wahn durchführen. Im<br />

Luftwaffen-Forum der Ausgabe 04/<strong>2016</strong><br />

der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> sind Ihnen hierzu<br />

Einzelheiten zur Kenntnis gebracht worden.<br />

Wir würden uns freuen, wenn wir<br />

auch in diesem Jahr Ihre zahlreiche Beteiligung<br />

erwarten dürften. Vor der Versammlung<br />

haben Sie ab 10.00 Uhr die<br />

Möglichkeit, an der vom Luftfahrtamt<br />

der Bundeswehr für uns organisierten<br />

Informationsveranstaltung teilzunehmen.<br />

Unter dem Thema „Sicherheit in der<br />

militärischen Luftfahrt“ dürfen wir eine<br />

vielseitige und umfassende Präsentation<br />

von aktuellen Themen aus der bemannten<br />

und unbemannten Militärluftfahrt<br />

erwarten. Die zentral geplanten Veranstaltungstermine<br />

<strong>2016</strong> haben wir in der<br />

Ausgabe 2/<strong>2016</strong> der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> veröffentlicht.<br />

Der Zuspruch unserer Mitglieder<br />

übersteigt bisweilen die uns vom<br />

Veranstalter gesetzte Obergrenze. Wir<br />

bitten Sie deshalb um Verständnis, wenn<br />

nicht in jedem Fall Ihren Wünschen entsprochen<br />

werden kann.<br />

Änderung: Die Jugendinformationswoche<br />

im Juli bei der Taktischen Luftwaffengruppe<br />

„Richthofen“ in Wittmund<br />

kann dort in diesem Jahr aus organisatorischen<br />

Gründen nicht stattfinden.<br />

Interessenten wenden sich bitte an unsere<br />

Geschäftsstelle in Köln-Wahn.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Botho Engelien, Präsident<br />

Zum Geburtstag<br />

Abschied<br />

von „Deci“<br />

Fast 60 Jahre lang war Decimomannu<br />

ein wichtiger Ausbildungsstützpunkt<br />

für die Luftwaffe. Vor allem Tornadound<br />

Eurofighter-Besatzungen hatten hier<br />

genug Platz für ihr fliegerisches Training.<br />

Geübt wurden vor allem Luftkämpfe<br />

und auf dem Schießplatz Capo della<br />

Frasca Angriffe auf Bodenziele.<br />

Schon seit einigen Jahren wird der<br />

Übungsbetrieb über Sardinien aber immer<br />

mehr eingeschränkt. Auch der Luft-<br />

Boden-Schießplatz ist nach Protesten<br />

der Bevölkerung mittlerweile für vier<br />

Monate im Jahr geschlossen. Obwohl<br />

Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident Botho Engelien den folgenden Jubilaren, die im Mai<br />

Geburtstag haben, ganz herzlich:<br />

Otto Faustmann (92), Johann-Gottlieb Koppe (80), Dietmar Köplin (75), Günter Albrecht (85),<br />

Siegfried Westermann (75), Horst G. Laidig (70), Siegbert E. Hirsch (75), Werner Worofka (70),<br />

Hansjörg Mugele (70), Josef Bessinger (60), Helmut Hahn (60), Dr. Ernst Glaser (60), Joachim<br />

Witte (60), Florian Heckel (50), Lutz Frühauf (50), Oliver Hauser (50)<br />

Weil es „genügend kostengünstigere Alternativen“ gibt,<br />

wird die Luftwaffe zum Ende des Jahres die Nutzung der<br />

Air Weapons Training Installation auf Sardinien beenden.<br />

erst am 5. Februar 2013 das „Technische<br />

Abkommen“ mit Italien um sechs Jahre<br />

verlängert worden war, prüfte die Luftwaffe,<br />

ob die weitere Nutzung des<br />

Standortes noch notwendig ist. Offiziell<br />

wurde noch im März 2015 behauptet,<br />

dass die Bundeswehr beabsichtige, in<br />

Sardinien zu verbleiben, doch das Ergebnis<br />

fiel aus Sicht der Luftwaffenführung<br />

eindeutig aus: Der Nutzen für die<br />

fliegenden Geschwader der Luftwaffe<br />

steht in keinem vertretbaren wirtschaftlichen<br />

Verhältnis zu dem Aufwand für<br />

die Ausbildung auf der Mittelmeerinsel.<br />

Außerdem gibt es laut Luftwaffe<br />

mittlerweile in Deutschland und im europäischen<br />

Ausland genügend kostengünstigere<br />

Alternativen, sprich Übungsräume<br />

und Schießplätze. Dank der Flugprofilrekorder<br />

ist es mittlerweile überall<br />

möglich, die Flugbewegungen der<br />

Kampfjets im dreidimensionalen Raum<br />

in Echtzeit aufzuzeichnen. Zudem nehmen<br />

deutsche Besatzungen regelmäßig<br />

an Hochwertübungen in den USA und in<br />

Kanada teil. Der Verzicht auf „Deci“<br />

58 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


Geschäftsstelle<br />

Für Generationen von Piloten war „Deci“<br />

ein regelmäßiges Übungskommando.<br />

wird also keine negativen Auswirkungen<br />

auf die Einsatzbereitschaft der fliegenden<br />

Luftwaffe haben, heißt es. Die Nutzung<br />

der Air Weapons Training Installation<br />

(AWTI) wurde daher vom Inspekteur<br />

der Luftwaffe zum Ende des Jahres<br />

<strong>2016</strong> gekündigt. Das Taktische Ausbildungskommando<br />

der Luftwaffe Italien<br />

(TaktAusbKdoLw ITA), zu dem 104<br />

Soldaten und 33 zivile Mitarbeiter zählen,<br />

wird aufgelöst.<br />

Der Vertrag über die Nutzung von<br />

„Deci“ war am 16. Dezember 1959 von<br />

Italien, Deutschland und Kanada unterzeichnet<br />

worden. Nachdem zwischenzeitlich<br />

auch die USA und Großbritannien<br />

als Partner vor Ort waren, teilten sich<br />

ab Ende der 1990er Jahre Italien und<br />

Deutschland die Einrichtung für die<br />

Ausbildung ihres fliegerischen Personals.<br />

Daneben kamen immer wieder<br />

Gastnationen wie Österreich nach „Deci“,<br />

die 2014 mit ihren Eurofightern dort<br />

gemeinsam mit dem Taktischen Luftwaffengeschwader<br />

74 übten.<br />

FR<br />

PR/UBK/KS<br />

www.flugrevue.de<br />

Fotos: Bundeswehr, Stefan Petersen<br />

Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />

Luftwaffe ist von Montag bis<br />

Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />

Tel. +49 2203 64815<br />

Fax +49 2203 800397<br />

Homepage<br />

www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />

E-Mail<br />

office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />

Geschäftsstelle, Wahn 504 / 10,<br />

Postfach 906110, 51127 Köln<br />

Bankverbindung<br />

VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />

BIC: GENODED1RST<br />

IBAN: DE <strong>05</strong> 3706 9520 1114 5450 11<br />

Referent für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />

E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anmeldung<br />

Sektion Dresden<br />

Leiter Rainer Appelt,<br />

Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />

Tel. 03581 / 765514<br />

E-Mail m.r.appelt@web.de<br />

Sektion München<br />

Leiter Heinz Gerrits,<br />

Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />

Tel./Fax 08106 / 302728<br />

E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />

Sektion Berlin<br />

Leiter: Günther Hoffmann,<br />

Kladower Damm 276c, 14089 Berlin<br />

Tel. 030 / 36804392<br />

E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />

Sektion Nörvenich<br />

Leiter: Hans-Joachim Klimek,<br />

An der Hülle 6, 50259 Pulheim<br />

Tel./Fax 02238 / 96 68 50<br />

E-Mail ha-klimek@t-online.de<br />

Ich möchte an folgender(n) Veranstaltung(en) des Freundeskreises Luftwaffe e.V.<br />

teilnehmen (Zutreffendes bitte ankreuzen):<br />

am<br />

Anmeldeschluss<br />

Einsatzführungsbereich 3 AbgTZ 358, 23. 6. <strong>2016</strong> 12. 5. <strong>2016</strong><br />

Großer Arber<br />

TaktLwGrp 51 „Immelmann“, 29. 6. <strong>2016</strong> 12. 5. <strong>2016</strong><br />

24848 Kropp/Jagel<br />

Int. Hubschrauberausbildungszentrum, 11. 6. <strong>2016</strong> nicht erforderlich<br />

31675 Bückeburg – Tag der Bundeswehr<br />

Airbus Defence and Space, 18. 6. <strong>2016</strong> 12. 5. <strong>2016</strong><br />

85077 Mancing – Aktionstag<br />

Bitte vollständig ausfüllen, auch für Gäste. Coupon mit frankiertem Rückumschlag einsenden an:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V., Wahn 504/10 Postfach 90 6110, 51127 Köln<br />

Wichtiger Hinweis: Für Nichtmitglieder (Ausnahme Ehe-/Lebenspartner sowie Kinder/Enkelkinder)<br />

wird eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 10 Euro vor Ort erhoben.<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße PLZ Ort<br />

Geburtsdatum<br />

Mitglieds-Nr.<br />

Geburtsort<br />

Personalausweisnr.<br />

Einverständniserklärung: Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten an den Veranstalter<br />

und an den Vertreter des Freundeskreises Lw. e.V. für die o.a. Veranstaltungen weitergegeben werden.<br />

Mit der Veröffentlichung meines Bildes in der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>/auf der Homepage bin ich ebenfalls einverstanden.<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe: Aufnahmeantrag siehe Kleinanzeigenmarkt


Markt<br />

Anzeigenannahme: Fax 0711/182-1027 oder jruprecht@motorpresse.de<br />

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0 22 03 / 6 48 15 (mit Anrufbeantworter) und 0 22 03 / 9 08 26 53 beantwortet.<br />

Schriftliche Zusendungen können an folgende Adresse gerichtet werden:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V. – Generalsekretär – Wahn 504/10,<br />

Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />

Aufnahme-Antrag (bitte Druckbuchstaben)<br />

Name, Vorname:<br />

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PLZ, Ort:<br />

Geburtsdatum, Nationalität:<br />

Beruf, Telefon, E-Mail:<br />

Unterschrift:<br />

Einverständnis des Erziehungsberechtigten:<br />

Ich habe ein neues Mitglied geworben:<br />

Mitglieds-Nr.:<br />

(Eintrag durch Geschäftsstelle)<br />

Ich möchte Mitglied im Freundeskreis Luftwaffe e.V. werden. Der Jahresbeitrag beträgt 62,00 € und<br />

schließt den monatlichen Bezug der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit ein. Schüler/Studenten (ausgenommen Bundeswehr, Polizei,<br />

duales Studium und Auszubildende) zahlen 31,00 €.<br />

Mitgliedsnummer Datum Name Unterschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V., Postfach 90 61 10 Wahn 504 / 10, 51127 Köln<br />

%JÈS@GECP'BCLRGjI?RGMLQLSKKCP"#888"GC+?LB?RQPCDCPCLX+GREJGCBQLSKKCPUGPBQCN?P?RKGRECRCGJR<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige den Freundeskreis Luftwaffe e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />

Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Freundeskreis Luftwaffe e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />

Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Kreditinstitut (SWIFT/BIC)<br />

Name des Kontoinhabers (falls abweichend):<br />

Datum, Ort, Unterschrift:<br />

IBAN<br />

nur<br />

zzgl. einmalig € 3,50 Portound<br />

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<strong>FLUG</strong>SCHULEN<br />

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Was will der Freundeskreis<br />

Luftwaffe ?<br />

Seit 1984 besteht der Freundeskreis<br />

Luftwaffe, der sich zum Ziel gesetzt<br />

hat, die Kommunikation und die<br />

Begegnung zwischen Luftfahrt, Luftwaffe<br />

und Allgemeinheit zu fördern.<br />

Er ist unabhängig und überparteilich<br />

und daher offen für alle, die sich mit<br />

der Bundeswehr und mit der Luftwaffe<br />

verbunden fühlen. Besonders bei der<br />

Jugend will der Freundeskreis nicht<br />

nur das Interesse an der Luftwaffe,<br />

sondern auch die Begeisterung für das<br />

Fliegen fördern.<br />

Mehrere Informationsveranstaltungen<br />

DÝP(SECLBJGAFCjLBCLHÈFPJGAFQR?RR<br />

bei denen nicht nur Verbände besichtigt<br />

werden können, sondern auch<br />

QCJ@QRECkMECLUGPB<br />

Darüber hinaus werden Informationsbesuche<br />

bei der Bundeswehr, den<br />

Aliierten und der Industrie angeboten.<br />

Rund 1400 Mitglieder zählt der Freundeskreis<br />

Luftwaffe im In- und Ausland.<br />

Anzeigenannahme: Fax 0711/182-1027 oder jruprecht@motorpresse.de<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 61


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Rhein-Mosel-Flug GmbH & Co. KG<br />

Flugplatz, 56333 Winnigen<br />

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Bernd Weber, Alexanderstr. 22,<br />

64653 Lorsch<br />

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Am Flughafen 20,<br />

41066 Mönchengladbach<br />

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56333 Winningen<br />

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Fax: 00 49 (0) 40 / 3 78 45 - 9 36 00<br />

E-Mail: fachhandel@dpv.de<br />

Friebe Luftfahrt-Bedarf GmbH<br />

Flughafen Neuostheim,<br />

68163 Mannheim<br />

Mt-Propeller<br />

Flugplatz, Straubing-Wallmühle,<br />

94348 Atting<br />

Vöslauer Flugbetrieb<br />

Günter Watschinger GmbH,<br />

Flughafen, A-2540 Vöslau<br />

62 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> www.flugrevue.de


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Fax +49 (0)711 182-2550<br />

Bitte Bestell-Nr. angeben<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart.<br />

Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer:<br />

Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann.<br />

Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch<br />

DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz),<br />

Heino Dü hrkop, Dr. Michael Rathje, Dü sternstraße 1, 20355<br />

Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

Ja, ich möchte <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit 40 % Preisvorteil lesen. Best.-Nr. 1479845<br />

Ich bestelle das Jahresabo (12 Ausgaben) zum rabattierten Preis für Studenten, Schüler<br />

und Auszubildende von zzt. nur 38,16 € (A: 43,20 €; CH: 72.00 SFr.; weitere Auslandspreise<br />

auf Anfrage). Damit ich in den Genuss des Rabatts komme, lege ich dieser Bestellung<br />

eine gültige Immatrikulationsbescheinigung oder Schülerausweiskopie bei oder sende<br />

sie digital per E-Mail zusammen mit den Angaben zur Abo-Lieferadresse an abo@dpv.de.<br />

Mein Extra erhalte ich nach Zahlungseingang und solange der Vorrat reicht, Ersatzlieferungen<br />

sind vorbehalten. Nach einem Jahr kann ich das Abo jederzeit kündigen.<br />

Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

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Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren.<br />

Deshalb bin ich damit einverstanden, dass mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe<br />

gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft mit ihren<br />

Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses<br />

Einverständnis kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte eine Gratis-Ausgabe zusätzlich.<br />

IBAN<br />

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Geldinstitut<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstraße 1-3,<br />

20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen<br />

von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von<br />

der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die<br />

Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit<br />

meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ich bezahle per Rechnung.<br />

Als Extra wähle ich: (bitte nur ein Kreuz machen)<br />

1. REVELL-Helikopter ,,Sky Fun“ 2. Mannesmann Steckschlüsselsatz<br />

3. Bluetooth-Lautsprecher „Cuboid“ 4. JET Tankgutschein, Wert: 10 €<br />

nur in Deutschland bestellbar<br />

Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen.<br />

Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor<br />

Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur<br />

Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses,<br />

die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a<br />

EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart,<br />

Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

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Technik<br />

3D-Druck mit Metallen<br />

Laser als Werkzeug:<br />

Bei bis zu 2000 Grad<br />

schmelzen die Metallpartikel<br />

zusammen.<br />

Schicht für Schicht<br />

Die additive Fertigung ist einer der großen Trends in der Luftfahrt. Wir haben uns<br />

bei Premium AEROTEC in Varel und Augsburg erklären lassen, wie der 3D-Druck<br />

mit Titanpulver funktioniert – und welche Chancen sich dadurch bieten.<br />

Die Maschine surrt leise, durch ein<br />

kleines Fenster kann man einen<br />

Blick in ihr Inneres werfen: Auf<br />

dem grauen Boden zucken Laserstrahlen<br />

und fahren ein fest definiertes Muster<br />

ab. Silbern glänzend werden zwei Kreise<br />

und im Inneren zwei Punkte an den Stellen<br />

sichtbar, an denen der Strahl entlanggefahren<br />

ist. Dann wird der Boden<br />

um einige Mikrometer abgesenkt, eine<br />

Rakel wischt von rechts nach links, alles<br />

ist wieder einheitlich grau – und der Prozess<br />

beginnt von vorne. Auch wenn es<br />

auf den ersten Blick nicht so aussieht:<br />

Hier entsteht gerade Schicht für Schicht<br />

ein Flugzeugbauteil. Die Maschine ist eine<br />

Metall-Laserschmelzanlage zur additiven<br />

Fertigung, umgangssprachlich<br />

auch 3D-Druck genannt, und sie steht<br />

beim Luftfahrtzulieferer Premium AE-<br />

ROTEC im niedersächsischen Varel.<br />

Im Sommer 2014 begann die Airbus-<br />

Tochter mit dem 3D-Druck und hat sich<br />

mittlerweile zu einem Kompetenzzentrum<br />

auf dem Gebiet entwickelt. Lange<br />

Zeit wurde die additive Fertigung vor allem<br />

im Prototypenbau eingesetzt, um<br />

schnell und kostengünstig Einzelteile<br />

herzustellen, hauptsächlich aus Kunststoff.<br />

Doch in Varel ist man einen Schritt<br />

Ist der Druckprozess beendet, wird<br />

der Rohrkrümmer aus dem überschüssigen<br />

Pulver herausgehoben.<br />

weiter: Seit Januar ist die Serienproduktion<br />

mit dem neuen Fertigungsverfahren<br />

für Metalle offiziell angelaufen. Das<br />

Ausgangsmaterial ist die hochfeste Titanlegierung<br />

Ti-6Al-4V in Pulverform,<br />

die Kügelchen haben einen Durchmesser<br />

64 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Additive Fertigung mit Metallpulver<br />

Beim selektiven Laserschmelzen (Selective Laser Melting), Lasersintern und Elektronenstrahlschmelzen<br />

(Electron Beam Melting) liegt das Metall in Pulverform vor. Die einzelnen<br />

Pulverschichten werden mithilfe eines Hochleistungslasers oder Elektronenstrahls<br />

unter einer Schutzatmosphäre aufgeschmolzen, so verbinden sich umliegende Partikel<br />

miteinander. Beim Lasersintern wird im Unterschied zum Laserschmelzen das<br />

Pulver nicht komplett aufgeschmolzen, sondern lokal nur so stark erhitzt, dass sich die<br />

benachbarten Partikel miteinander verbinden. Beim Laserschmelzen oder -sintern kommen<br />

häufig Faserlaser zum Einsatz, bei denen die Laserstrahlung durch den dotierten<br />

Kern einer Glasfaser geleitet und so verstärkt wird. Beim Elektronenstrahlschmelzen<br />

werden durch Erhitzen eines Wolframdrahts im Vakuum Elektronen freigesetzt, die<br />

über Elektromagnete beschleunigt und gebündelt werden. Ist eine Schicht gedruckt,<br />

wird das Bauteil um einige Mikrometer abgelassen und eine Rolle oder Rakel verteilt<br />

das Pulver wieder auf der Oberfläche. Neben Metallen lassen sich auch Kunststoffe,<br />

Keramiken und Sand verarbeiten.<br />

y<br />

Rakel<br />

Spiegel<br />

Optik<br />

Bau teil<br />

z<br />

Laser<br />

Bauplattform<br />

x<br />

Pulvervorratsbehälter<br />

Pulverauffangbehälter<br />

zwischen 10 und 63 Mikrometern. „Das<br />

fließt wie Wasser“, sagt Kai Schimanski,<br />

Leiter Technologie in Varel. Pro Monat<br />

wird derzeit rund eine Tonne Titanpulver<br />

verarbeitet. Es wird mit einem Faserlaser<br />

lokal bei bis zu 2000 Grad Celsius<br />

erhitzt, bis die Kügelchen miteinander<br />

verschmelzen.<br />

Hergestellt werden momentan<br />

doppelwandige Rohrkrümmer<br />

in unterschiedlichen Größen<br />

für die Betankungsversion<br />

des Militärtransporters A400M von Airbus.<br />

Sechs davon kommen pro Flugzeug<br />

zum Einsatz. „Auf den ersten Blick ist es<br />

ein ziemlich unscheinbares Bauteil“, sagt<br />

Schimanski. „Aber es ist der Pilot, mit<br />

dem wir die Technologie zur Serienreife<br />

bringen.“ Die große Version des Rohrkrümmers<br />

besteht aus fast 6000 Schichten<br />

mit einer Dicke von je 30 Mikrometern.<br />

Mitte März wurde das erste additiv<br />

gefertigte Serienteil ausgeliefert. Gut<br />

zehn Monate lang dauerte die Qualifikationsphase,<br />

bei der Premium AEROTEC<br />

dem Luftfahrt-Bundesamt und der europäischen<br />

Agentur für Flugsicherheit,<br />

EASA, unter anderem mithilfe zahlreicher<br />

Prüfkörper nachweisen musste,<br />

dass die Bauteile aus dem 3D-Drucker<br />

alle Anforderungen für die Luftfahrt erfüllen.<br />

Damit künftig nicht jedes weitere<br />

gedruckte Teil einzeln zugelassen werden<br />

muss, arbeitet das Unternehmen daran,<br />

bis zum Sommer eine Qualifikation<br />

für den gesamten Prozess zu erhalten.<br />

Bislang entstand der Rohrkrümmer<br />

aus zwei Titan-Gussteilen, die zusammengeschweißt<br />

und anschließend zerspant<br />

wurden. Von der Bestellung bis<br />

zur Auslieferung vergingen bei konventioneller<br />

Fertigung eineinhalb Jahre. Bei<br />

der additiven Fertigung ist es momentan<br />

ein halbes Jahr. „Der Prozess soll künftig<br />

DER REINE DRUCKPROZESS<br />

DAUERT RUND ZWEIEINHALB TAGE<br />

aber auf etwa zwei Monate verkürzt<br />

werden“, sagt Matthias Bensch, der bei<br />

Premium AEROTEC in Augsburg die<br />

Se-rieneinführung von Anfang an begleitete.<br />

Gedruckt ist ein Rohrkrümmer innerhalb<br />

von rund zweieinhalb Tagen,<br />

doch danach sind weitere Arbeiten nötig:<br />

Die Teile müssen wärmebehandelt<br />

und von der Druckplatte separiert werden,<br />

Stützstrukturen werden entfernt,<br />

Anschließend<br />

wird das Bauteil<br />

gereinigt und<br />

nachbearbeitet.<br />

Hier sind vorne<br />

und am Kranz<br />

noch Stützstrukturen<br />

sowie<br />

unten die Druckplatte<br />

zu sehen.<br />

Fotos: Premium AEROTEC (5), Ulrike Ebner (3), Airbus/<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong> 65


Technik<br />

3D-Druck mit Metallen<br />

Der gedruckte Rohrkrümmer findet sich<br />

im Leitungssystem des Airbus A400M.<br />

und finale Zerspanungsarbeiten wie das<br />

Fräsen von Nuten sind nötig. „Das Drucken<br />

macht am Gesamtprozess nur etwa<br />

10 bis 20 Prozent aus“, sagt Schimanski.<br />

Dennoch schlägt der 3D-Druck beim<br />

Faktor Zeit klassische Fertigungsmethoden.<br />

Doch ist er auch billiger? „Das<br />

kann man nicht grundsätzlich sagen“, so<br />

Thomas Brockhoff, Leiter der additiven<br />

Fertigung in Varel. Man müsse jeden<br />

Einzelfall betrachten. Der gedruckte<br />

Rohrkrümmer ist laut Bensch um bis zu<br />

IM FOKUS STEHT DIE<br />

FUNKTION UND<br />

NICHT DIE FERTIGUNG<br />

30 Prozent günstiger als die gegossene<br />

Variante. Gerade im Vergleich zu zerspanenden<br />

Verfahren ist der Materialausnutzungsgrad<br />

beim Laserschmelzen<br />

höher. Beim Zerspanungsprozess benötigt<br />

man für ein Kilogramm Bauteil rund<br />

zehn Kilogramm Material, bei der additiven<br />

Fertigung nur etwa 1,15 Kilogramm.<br />

Brockhoff rechnet vor: „Gegenüber einem<br />

gefrästen Titanbauteil können wir<br />

bei der additiven Fertigung die Kosten<br />

pro Kilogramm nahezu halbieren.“<br />

Doch die additive Fertigung hat ihre<br />

Grenzen: Zum einen ist sie eher für<br />

Kleinst- und Kleinserien bis 2000 Stück<br />

geeignet, zum anderen ist die Größe der<br />

Bauteile durch den Platz in der Maschine,<br />

den sogenannten Bauraum, limitiert.<br />

Premium AEROTEC verfügt momentan<br />

über vier Anlagen des Herstellers Concept<br />

Laser mit ein oder zwei Laserstrahlen:<br />

drei kleine mit einer Kantenlänge<br />

von 250 x 250 x 250 Millimetern und<br />

eine große mit 630 x 400 x 500 Millimetern.<br />

Die Faserlaser haben in den kleinen<br />

Anlagen eine Leistung von 400 Watt, in<br />

der großen sind es 1000 Watt. Im Mai<br />

soll eine noch größere Anlage hinzukommen,<br />

sie hat einen Bauraum von<br />

800 x 400 x 600 Millimetern und zwei<br />

Faserlaser à 1000<br />

Watt. Auf einer<br />

Druckplatte können<br />

je nach Größe mehrere<br />

Bauteile gleichzeitig<br />

gefertigt werden.<br />

Dazu werden<br />

sie raumoptimiert ineinander<br />

verschachtelt angeordnet. Pro<br />

Druckvorgang, der auch als Baujob bezeichnet<br />

wird, verbrauchen die Anlagen<br />

rund 20 Kilowatt Energie.<br />

Neben Fertigungszeit und -kosten<br />

liegt die wohl größte Chance des 3D-<br />

Drucks aber in den neuen Freiheiten,<br />

die sich für Konstrukteure auftun. „Man<br />

kann von einem Paradigmenwechsel in<br />

der Luftfahrt sprechen“, sagt Marc<br />

Schimmler, Leiter Core Engineering und<br />

Technologie bei Premium AEROTEC in<br />

Augsburg. Während beim Rohrkrümmer<br />

für die A400M das Design noch<br />

eins zu eins übernommen wurde, muss<br />

bei künftigen Bauteilen keine Rücksicht<br />

darauf genommen werden, ob konventionelle<br />

Maschinen sie herstellen kön-<br />

nen. Durch diese Funktionsorientierung<br />

sind Formen möglich, die an Stellen mit<br />

hoher Belastung viel, an Stellen mit geringer<br />

Belastung wenig Material aufweisen.<br />

Für solche bionischen Designs<br />

dient die Natur als Inspiration. Beispielsweise<br />

der menschliche Knochen,<br />

Matthias Bensch (li.) und Marc Schimmler<br />

prüfen Teile für die Serienfertigung.<br />

Links gedruckt, rechts gefräst: ein<br />

hydraulischer Steuerblock für die A320.<br />

66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


der bei geringem Gewicht extrem widerstandsfähig<br />

ist. Das bietet großes Potenzial<br />

für Gewichtseinsparungen im Flugzeugbau,<br />

wo jedes Kilogramm zählt.<br />

Zum Leichtbaupotenzial kommt bei der<br />

Konstruktion von gedruckten Bauteilen<br />

noch ein weiterer Aspekt hinzu: „Wir<br />

reden zum ersten Mal darüber, dass sich<br />

der Designer über Ästhetik Gedanken<br />

machen muss“, sagt Schimmler. Denn,<br />

so seine Erfahrung, schöne Dinge verkaufen<br />

sich nicht nur besser, sondern<br />

überzeugen meist auch mit ihrer Funktionalität.<br />

Doch die neuen Möglichkeiten<br />

in der Konstruktion sind auch eine Herausforderung.<br />

Umdenken ist gefordert.<br />

„Für Konstrukteure ist das unheimlich<br />

schwierig“, sagt Schimmler. Zumal sich<br />

auch bei der Designsoftware und den<br />

Berechnungstools noch einiges tun<br />

muss, um der additiven Fertigung gerecht<br />

zu werden. Die bislang verwendete<br />

Konstruktionssoftware ist ebenso<br />

subtraktiv wie die bisherigen Fertigungsverfahren,<br />

die nach dem Prinzip<br />

des Materialabtragens funktionieren.<br />

Wenn diese Startschwierigkeiten einmal<br />

überwunden sind, wartet laut<br />

Schimmler schon die nächste Revolution:<br />

„Mit additiver Fertigung lassen sich<br />

Strukturen mit Systemen verbinden!“<br />

Beispielsweise sei es denkbar, dass Luftleitungen<br />

direkt in die Spanten im Flügel<br />

integriert werden. Das wäre ein weiterer<br />

Schritt hin zum Extremstleichtbau.<br />

WEITERE BAUTEILE FÜR DIE<br />

SERIENFERTIGUNG GEPLANT<br />

Bei Premium AEROTEC wird sondiert,<br />

welche weiteren Bauteile sich für die additive<br />

Fertigung eignen. Interessant sind<br />

vor allem Teile, die komplex und schwierig<br />

zu bauen sind. Dazu gehören neben<br />

Kabinenbrackets für Passagierjets auch<br />

Halterungen für die Raumfahrt. „Der<br />

Vorteil bei der additiven Fertigung: Der<br />

Komplexitätsgrad beeinflusst den Preis<br />

nicht“, sagt Schimmler. Mehrere Bauteile<br />

seien schon in der Pipeline, allein für<br />

dieses Jahr ist der Übergang von zehn<br />

Teilen in die Serienfertigung geplant.<br />

Künftig soll neben Titan auch Pulver anderer<br />

Legierungen verarbeitet werden.<br />

Und vermutlich werden in den nächsten<br />

Jahren weitere der leise surrenden Maschinen<br />

hinzukommen, die Schicht für<br />

Schicht Flugzeugbauteile drucken. FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

Kai Schimanski zeigt einen Rohrkrümmer, der in der Laserschmelzanlage im<br />

Hintergrund entstanden ist. Größere Bauteile sind momentan noch nicht möglich.<br />

Ein herkömmliches T-Stück für das Treibstoffsystem der A400M (li.) besteht aus<br />

142 Einzelteilen, eine Designstudie (re.) für die additive Fertigung nur aus 49.<br />

Auch andere Hersteller drucken Metallteile in Serie<br />

Einspritzdüsen im LEAP-Triebwerk von CFM International:<br />

Für die Serienfertigung hat der US-amerikanische Triebwerkshersteller<br />

GE Aviation ein neues Werk in Auburn, Alabama, aufgebaut. In der<br />

klassischen Fertigung werden die Einspritzdüsen aus 20 Einzelteilen<br />

zusammengesetzt, mit dem Laserschmelzverfahren werden sie aus<br />

einem Stück gefertigt. In jedem LEAP-Triebwerk sind 19 davon verbaut.<br />

Das Ausgangsmaterial ist Kobalt-Chrom-Pulver. Die gedruckten<br />

Einspritzdüsen sind nach Angaben von GE 25 Prozent leichter als<br />

herkömmlich gefertigte Teile.<br />

Leitschaufeln in Verdichter, Klammern und Boroskopaugen<br />

im Getriebefan von Pratt & Whitney: Im PW1500G<br />

für die Bombardier CSeries kommen Leitschaufeln im Verdichter<br />

und sowie Klammern zum Einsatz, die per Laser- und Elektronenstrahlschmelzen<br />

hergestellt werden. Zugangsöffnungen für die<br />

Inspektion, sogenannte Boroskopaugen (Foto), in der Niederdruckturbine<br />

des A320neo-Antriebs PW1100G-JM stammen vom<br />

deutschen Triebwerkshersteller MTU in Zusammenarbeit mit EOS<br />

aus Krailing. Verwendet wird dafür eine Nickelbasislegierung in<br />

Pulverform.<br />

Fotos: CFM International, MTU Aero Engines<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong> 67


Briefing<br />

Luft- und Raumfahrt von A bis Z<br />

FOLGE 013<br />

APU<br />

Bordcomputer, Licht, Heizung und<br />

sogar die Toilettenspülung: Der Energiebedarf<br />

eines Flugzeugs ist enorm. Im<br />

Flug liefern die Generatoren der Triebwerke<br />

den Strom für diese Verbraucher.<br />

Bei den meisten größeren Flugzeugen<br />

wird zudem für die Klimatisierung heiße<br />

und komprimierte Luft (sogenannte<br />

Zapfluft) aus dem Verdichter der Triebwerke<br />

entnommen.<br />

Damit die Passagiere am frühen Morgen<br />

nicht in ein kaltes und dunkles Flugzeug<br />

einsteigen, ist auch am Boden die<br />

Versorgung mit Energie notwendig. Dafür<br />

gibt es eine Hilfsgasturbine, die Auxiliary<br />

Power Unit (APU), die meist im<br />

Heck des Flugzeugs sitzt. Der Bauraum<br />

ist von einem Brandschott abgetrennt.<br />

Es handelt sich dabei meist um eine Gasturbine,<br />

die keinen Schub, sondern nur<br />

eine Wellendrehleistung erzeugt. Seltener<br />

kommen auch Kolbenmotoren zum<br />

Einsatz. Gespeist werden sie vom normalen<br />

Kraftstoffsystem des Flugzeugs.<br />

An die Hilfsturbine ist ein Drehstromgenerator<br />

gekoppelt, der Strom für<br />

die elektrischen Verbraucher liefert. An<br />

die Welle ist auch ein mechanischer<br />

Kompressor angeflanscht; er speist<br />

Druckluft in das pneumatische System<br />

ein und ersetzt damit die Zapfluft der<br />

Triebwerke. Die verdichtete Luft wird<br />

nicht nur für die Klimaanlage benötigt,<br />

sondern auch zum Anlassen der Triebwerke.<br />

Während des Anlassvorgangs<br />

wird diese in das Innere des Antriebs geleitet<br />

und sorgt so für das Hochfahren<br />

des Triebwerks.<br />

Durch diese Funktionen wird das<br />

Flugzeug autark von bodenseitigen Einrichtungen<br />

am Flughafen. Aufgrund der<br />

starken Geräuschentwicklung bei laufender<br />

APU beschränken viele Flughäfen<br />

deren Gebrauch auf das Nötigste. In diesem<br />

Fall oder bei einer defekten APU<br />

sind bodenseitige Einrichtungen nötig:<br />

So kann das Flugzeug an den meisten<br />

Flughäfen mit Bodenstrom versorgt werden,<br />

Druckluft für die Klimatisierung<br />

und das Anlassen der Triebwerke steht<br />

meist ebenfalls zur Verfügung.<br />

Dadurch können die meisten Flugzeuge<br />

auch mit einer defekten oder ausgebauten<br />

Hilfsturbine operieren. Bei bestimmten<br />

Flugzeugmustern oder weiten<br />

Flügen über unbewohntes Gebiet erfordern<br />

die Regularien teilweise jedoch ein<br />

funktionstüchtiges Hilfstriebwerk.<br />

Normalerweise wird die Hilfsgasturbine<br />

nach dem Start beider Triebwerke<br />

ausgeschaltet. Da die Entnahme von<br />

Triebwerkszapfluft zu Lasten der Leistung<br />

geht, versorgt die APU an heißen<br />

Plätzen mit kurzer Startbahn die Kabine<br />

mit kühler Luft und wird erst in der Luft<br />

Zapfluftventil<br />

Verdichter<br />

Turbine<br />

Generator<br />

Ölpumpe<br />

Anlasser<br />

Getriebe<br />

Lastkompressor<br />

Flap-Motor<br />

Meist dient eine Gasturbine als APU.<br />

Der Lastkompressor liefert die Druckluft<br />

für das pneumatische System.<br />

Foto: Lufthansa Technik, Grafik: Ralf Athen<br />

Die Hilfsturbine, hier bei einem Airbus A340-600, ist meistens im<br />

Heck untergebracht und für die Wartung über Klappen erreichbar.<br />

ausgeschaltet. Im Flug wird sie meist nur<br />

im Falle eines Triebwerksausfalls verwendet,<br />

um den Generator des verbleibenden<br />

Antriebs zu entlasten.<br />

Gestartet wird die Hilfsturbine in der<br />

Regel elektrisch mit dem Strom aus den<br />

Batterien. Das ist sowohl am Boden als<br />

auch in der Luft möglich. Die APU ist,<br />

wie die Triebwerke auch, mit einem<br />

Steuerungscomputer sowie einem Feuerlöschsystem<br />

ausgestattet.<br />

FR<br />

MAX KÜHNL<br />

68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


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Technik<br />

Triebwerksakustik<br />

Beim Thema Fluglärm stehen insbesondere<br />

Triebwerke im Fokus.<br />

Bis 2020 soll der empfundene<br />

Lärm um 50 Prozent im Vergleich zum<br />

Jahr 2000 verringert werden. So will es<br />

der Europäische Forschungsrat für<br />

Luft- und Raumfahrt (Advisory Council<br />

for Aeronautics Research in Europe,<br />

ACARE) laut seinem bereits 2001 erschienenen<br />

Bericht „Visions for 2020“.<br />

„Bei Turbofantriebwerken verursachen<br />

grundsätzlich Fan und Strahl den<br />

Hauptteil des Lärms“, sagt Dr. Friedrich<br />

Bake vom Institut für Antriebstechnik<br />

des Deutschen Zentrums für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR). Gerade in diesen beiden<br />

Bereichen hat sich in den vergangenen<br />

Jahren einiges getan. Neue Materialien<br />

für Bläser und Rotoren kommen<br />

zum Einsatz, und die Form von Fanschaufeln<br />

wurde mithilfe von Strömungssimulationen<br />

optimiert. Zudem<br />

wurde das Nebenstromverhältnis – der<br />

Anteil an kalter und relativ langsamer<br />

Luft, die außen an Verdichter, Brennkammer<br />

und Turbine vorbeigeleitet wird<br />

– stetig vergrößert. Dadurch wird die<br />

Geschwindigkeit des heißen Abgasstrahls<br />

und so auch Lärm verringert. Gezackte<br />

Austrittskanten am Triebwerksende,<br />

sogenannte Chevron-Düsen, helfen<br />

dabei, den Nebenstrom mit dem heißen<br />

Abgas zu vermischen. Auch die<br />

Einführung des Getriebefans von Pratt<br />

& Whitney trägt zur Lärmverringerung<br />

bei. Bei ihm laufen Bläser und Niederdruckturbine<br />

im optimalen Bereich. Die<br />

Geschwindigkeit der Fanschaufelspitzen<br />

kann auf rund 60 Meter pro Sekunde<br />

verringert werden.<br />

Weil Fan- und Strahllärm in den vergangenen<br />

Jahren reduziert wurden, rückt<br />

Strömungssimulation<br />

Im Kern des<br />

Triebwerkslärms<br />

Triebwerke sind in den vergangenen Jahrzehnten immer<br />

leiser geworden. Weiteres Potenzial für Lärmverringerung<br />

im Kerntriebwerk hat das kürzlich ausgelaufene EU-Projekt<br />

RECORD unter Leitung des DLR untersucht.<br />

nun ein anderer Bereich zunehmend ins<br />

Blickfeld der Forschung: das Kerntriebwerk,<br />

das Verdichter, Brennkammer und<br />

Turbine umfasst. Im Rahmen des EU-<br />

Projekts RECORD (Research on Core<br />

Noise Reduction / Forschung zur Reduzierung<br />

von Kerntriebwerksschall) haben<br />

seit 2013 unter der Leitung des<br />

DLR 18 Partner aus acht europäischen<br />

Das Strömungs- und<br />

Schallfeld eines Brennkammer-Turbinen-<br />

Systems zeigt an den roten Stellen starke<br />

Fluktuationen, die Lärm verursachen.<br />

Ländern zusammengearbeitet, um dem<br />

Kerntriebwerksschall auf den Grund zu<br />

gehen. Mit dabei waren unter anderem<br />

Triebwerksbauer wie Rolls-Royce und<br />

Snecma, der Getriebehersteller Avio sowie<br />

zahlreiche Universitäten und Forschungseinrichtungen.<br />

Kerntriebwerksschall<br />

bewegt sich überwiegend im Niederfrequenzbereich<br />

bis 1000 Hertz und<br />

ist als dumpfes Grollen unter anderem<br />

beim Landeanflug wahrnehmbar. Er<br />

spielt nicht nur bei Turbofantriebwerken,<br />

sondern auch bei Turboprop- und<br />

Hubschraubermotoren eine Rolle.<br />

„Uns haben besonders die Prozesse<br />

zwischen der Brennkammer und der<br />

Turbine interessiert“, sagt Bake. Im<br />

Brennkammersystem wird zwischen direktem<br />

und indirektem Verbrennungslärm<br />

unterschieden. Ersterer wird in der<br />

Brennkammer verursacht, vor allem<br />

durch turbulente Schwankungen des<br />

Verbrennungsprozesses. Indirekter Ver-<br />

70 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Schallquellen am Triebwerk<br />

Bläser und Strahl sind bei Turbofantriebwerken die Hauptverursacher von Lärm. Doch auch<br />

andere Komponenten erzeugen Schall.<br />

Fan<br />

Verdichter<br />

Turbine<br />

Verdichterlärm<br />

Turbinenlärm<br />

Fanlärm<br />

Fanlärm<br />

Brennkammer<br />

Brennkammerlärm<br />

Strahllärm<br />

Lärmentwicklung bis 2020<br />

brennungslärm entsteht hinter der<br />

Brennkammer, beispielsweise in der ersten<br />

Turbinenstufe, wo Fluktuationen in<br />

der Zusammensetzung und Temperatur<br />

der heißen Abgase in stark beschleunigten<br />

oder verzögerten Strömungsabschnitten<br />

Schall erzeugen.<br />

Unter RECORD entwarfen die Forscher<br />

verschiedene Experimente und<br />

konstruierten dazu eigens Komponenten,<br />

um möglichst gut kontrollierbare<br />

Randbedingungen und messtechnische<br />

Zugänglichkeit zu erreichen. „Wir haben<br />

keine Gesamttriebwerkstests durchgeführt,<br />

sondern einzelne Testfälle untersucht“,<br />

sagt Bake. So wurde am Nationalen<br />

Zentrum für wissenschaftliche<br />

Forschung (Centre national de la recherche<br />

scientifique, CNRS) in Paris eine<br />

Experimental-Brennkammer getestet,<br />

am Polytechnikum in Mailand wurden<br />

Strömung und Schall einer Turbinenstufe<br />

vermessen und in Berlin im Heiß-<br />

Akustik-Teststand des DLR das Zusammenspiel<br />

von Brennkammer und Turbine<br />

untersucht. Damit validierten und<br />

verifizierten die Wissenschaftler die zuvor<br />

entwickelten Simulations- und Vorhersagemethoden.<br />

„Bisher gab es keine<br />

so umfangreichen Simulationen des Kerntriebwerksschalls“,<br />

sagt Bake.<br />

Das im Rahmen des Forschungsprojekts<br />

entwickelte numerische Modell<br />

verbessert nicht nur das Verständnis der<br />

Lärmentstehung, sondern könnte auch<br />

für die Konzeption von leiseren und umweltfreundlicheren<br />

Triebwerken hilfreich<br />

sein. Die im Rahmen von RE-<br />

CORD gesammelten Testdaten stehen<br />

nun Forschern und Herstellern zur Verfügung.<br />

Für leisere Kerntriebwerke muss<br />

der Fokus der Ingenieure auf dem Turbineneintrittsdesign,<br />

aber vor allem auf einer<br />

gleichmäßigen Verbrennung mit einer<br />

fluktuationsarmen Strömung zwischen<br />

Brennkammer und Turbine und<br />

damit auf der Kerosinzufuhr liegen.<br />

„Das verringert nicht nur den Kerntriebwerksschall,<br />

sondern macht ein Triebwerk<br />

sehr wahrscheinlich auch schadstoffärmer“,<br />

sagt Bake.<br />

FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

Seitenlinienpegel<br />

normiert auf 500 kN (EPNdB)<br />

115<br />

110<br />

1<strong>05</strong><br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

1950<br />

707-120<br />

Comet 4<br />

Caravelle III<br />

CV880-22<br />

727-200<br />

In den vergangenen 60 Jahren konnten Triebwerkshersteller den effektiv empfundenen<br />

Schallpegel (Effective Perceived Noise Level, EPN) um 30 Dezibel (dB) senken.<br />

VFW 614<br />

747-100 MD-83<br />

767-304<br />

Strahltriebwerke<br />

Mantelstromtriebwerke – Nebenstromverhältnis unter 2<br />

Mantelstromtriebwerke – Nebenstromverhältnis 2 – 8<br />

Mantelstromtriebwerke – Nebenstromverhältnis 8 – 12<br />

A321-112<br />

A320-214 737-800<br />

777-200<br />

A330-243<br />

A340-600<br />

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020<br />

Jahr der Zulassung<br />

E170<br />

A380-842<br />

787-8<br />

A350-900<br />

A320neo P&W<br />

A320neo LEAP<br />

737 MAX 8<br />

Fotos: Pratt & Whitney, TU München<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 71


Berufe in der Luftfahrt<br />

Hoch hinaus<br />

Fotos: AERO Friedrichshafen, Katrin Sdun<br />

Ob als Hobby oder Beruf – die Tätigkeiten eines Piloten sind<br />

vielfältig. Wie man an die entsprechende Lizenz kommt, und<br />

wie es danach weitergeht, zeigt die Aktion „Be a pilot“.<br />

In dieser Ausgabe<br />

Pilot<br />

Sonderbereich auf der<br />

AERO zeigt die Wege<br />

ins Cockpit<br />

Pilot ist und bleibt der Traumberuf<br />

vieler junger Menschen. Dass der<br />

Weg in die begehrte Uniform und<br />

das Cockpit eines Airliners hart und teuer<br />

ist, bekommen Aspiranten oft zu hören.<br />

Auch das sonntägliche Fliegen mit<br />

einer Cessna sei teuer, gefährlich und etwas<br />

für Besserverdiener.<br />

Dass Sätze wie<br />

diese ins Reich der Legenden<br />

gehören, erfahren<br />

Interessenten im<br />

Rahmen der Aktion<br />

„Be a pilot“, die von<br />

unserem Schwestermagazin<br />

aerokurier<br />

unterstützt wird.<br />

Vom 20. bis 23.<br />

April findet auf der AERO in Friedrichshafen<br />

im Foyer West der große Informationsaustausch<br />

zum Thema „Wie werde<br />

ich Pilot?“ statt. Die Aktion wird nach<br />

2015 zum zweiten Mal durchgeführt;<br />

damals stellten sich 25 Aussteller den<br />

Besuchern. Diese können sich über den<br />

Pilotenberuf und die Berufsperspektiven<br />

in der Luftfahrt informieren.<br />

Zu den Ausstellern gehören zum einen<br />

Flugschulen, die den Besuchern detailliert<br />

erläutern, wie man es als fliegerisch<br />

völlig Unbedarfter an den Steuerknüppel<br />

schafft. Ein Aspekt sind die<br />

verschiedenen Lizenzen, die an der jeweiligen<br />

Flugschule erworben werden<br />

können. Kompetente Ansprechpartner,<br />

zumeist Fluglehrer, beantworten hier alle<br />

Fragen zur Flugausbildung, wie beispielsweise<br />

den notwendigen persönlichen<br />

Anforderungen. Auch über die<br />

Kosten informieren die Anbieter. Viele<br />

Einen Hubschrauber mal selber<br />

fliegen? Zumindest im Simulator ist das<br />

auf der diesjährigen AERO möglich.<br />

von ihnen bieten zahlreiche Möglichkeiten<br />

zur Finanzierung des Traums vom<br />

Fliegen.<br />

Zum anderen sind hier Hochschulen<br />

vertreten, die über Studiengänge, Berufsbilder<br />

und Karrierechancen in der<br />

Luftfahrtbranche informieren und Berufsfelder<br />

neben der praktischen Cock-<br />

72 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


8996702-4-1.QXD_Layout 1 04.03.16 13:33 Seite 1<br />

pitarbeit vorstellen. Dabei gibt es Programme, die eine<br />

klassische Linienpilotenausbildung mit einem Hochschulstudium<br />

kombinieren und die Absolventen so auf<br />

eine breitere berufliche Basis stellen. Auf der anderen<br />

Seite sind auch reine Hochschulangebote am Start; sie<br />

sind auf Tätigkeiten bei Fluggesellschaften ausgerichtet.<br />

Damit werden sowohl angehende Hobbypiloten als auch<br />

luftfahrtbegeisterte Schulabgänger fündig.<br />

Für alle Messebesucher, die sich für eine Motorflugausbildung<br />

interessieren, ist der Vortrag „Motorfliegen<br />

lernen“ gedacht. Dieser findet am Freitag, den 22.<br />

April um 15 Uhr am Stand des aerokuriers (A3, Stand<br />

101) statt. Moderiert wird er von der Kunstflugpilotin<br />

Verena Dolderer.<br />

Unter allen Interessenten, die den aerokurier zwei<br />

Monate kostenfrei Probe lesen und noch keine Pilotenlizenz<br />

besitzen, verlost der aerokurier am letzten Messetag<br />

um 14 Uhr einen Gutschein für einen Schnupperflug<br />

im Wert von 200 Euro. Damit kann der Pilot in spe unter<br />

Anleitung eines Fluglehrers auf einem Rundflug selber<br />

einmal das Steuer eines Kleinflugzeuges in die Hand<br />

nehmen. Der Gewinner wird so vielleicht herausfinden,<br />

dass Fliegen gar nicht so hart ist, wie er es schon häufig<br />

gehört hat.<br />

FR<br />

MAX KÜHNL / LARS REINHOLD<br />

Pilot Pilatus PC12 NG<br />

AMAC CORPORATE JET AG is located in Kloten, Zurich – Switzerland. AMAC Corporate Jet<br />

are responsible for Aircraft Management with existing and new clients, broker charter flights<br />

and also handle all of AMAC’s travel requirements, including but not limited to the Operation<br />

of AMAC’s 2x PC-12 (NG’s). AMAC Corporate Jet have no borders, we truly work in the<br />

global arena for Business Aviation. Whether we handle flights in Timbuktu for our clients<br />

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• MCC<br />

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Human Resources department · Henric Petri-Strasse 35 · CH-4<strong>05</strong>1 Basel<br />

Auf der Suche nach einer neuen<br />

Stelle im Luftfahrtbereich?<br />

Auf flugrevue.de finden Sie<br />

weitere aktuelle Angebote.<br />

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) eine<br />

Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), sucht zum<br />

nächstmöglichen Zeitpunkt eine/einen<br />

Referentin/Referenten für<br />

Flugdatenaufzeichnungen<br />

Der Dienstort ist Braunschweig.<br />

Referenzcode der Ausschreibung <strong>2016</strong>0252_9561<br />

Aufgabengebiet:<br />

• Untersuchung von Unfällen und schweren Störungen durch<br />

Auswertung von Flugschreibern<br />

Anforderungen:<br />

• erfolgreich abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschul-/<br />

Masterstudium im Fachgebiet Luftfahrt oder Elektronik oder<br />

gleichwertige Fähigkeiten und Erfahrungen<br />

Sollte Ihr Interesse geweckt worden sein, bewerben Sie sich bitte<br />

bis zum 23.<strong>05</strong>.<strong>2016</strong> über das Elektronische Bewerbungsverfahren<br />

(EBV) auf der Einstiegsseite http://www.bav.bund.de/Einstieg-EBV<br />

Hier geben Sie bitte den oben genannten Referenzcode ein.<br />

Weitere Auskünfte erteilen Ihnen in der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung<br />

in Fragen zum Aufgabengebiet, Anforderungsprofil<br />

Herr Blau, Tel.: (+49) <strong>05</strong>31 3548-514, in Verwaltungsangelegenheiten<br />

Herr Röpke, Tel.: (+49) <strong>05</strong>31 3548-503.<br />

Den vollständigen Ausschreibungstext mit ausführlichen Informationen<br />

zu dem Aufgabengebiet und den Anforderungen erhalten<br />

Sie über das Internet unter<br />

www.bfu-web.de<br />

www.bav.bund.de<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 73


Raumfahrt<br />

Amerikanisches Mini-Space-Shuttle<br />

Auftrieb für den<br />

Dream Chaser<br />

Seit Jahrzehnten läuft die Entwicklung einer kleinen<br />

Alternative zum Space Shuttle. Mit einem Auftrag<br />

der NASA soll es nun endlich vorangehen.<br />

Von FRANK WUNDERLICH-PFEIFFER<br />

Foto: SNC<br />

Der Traum von einem<br />

Raumschiff, das fliegen<br />

und landen kann wie ein<br />

Flugzeug, ist so alt wie die Raumfahrt<br />

selbst. Während das amerikanische<br />

Space Shuttle und der russische Buran<br />

nur noch Museumsstücke sind, wird dieser<br />

Traum heute vom Dream Chaser verkörpert.<br />

Das Mini-Shuttle der Sierra Nevada<br />

Corporation (SNC), die ihren Sitz<br />

in Sparks, Nevada, hat, soll im Rahmen<br />

des nächsten Vertrags zur Versorgung<br />

der Internationalen Raumstation ISS<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Die Idee hinter den kleinen Shuttles<br />

hat eine lange Geschichte. Keine drei<br />

Wochen nach dem Sputnik-Flug vergab<br />

die US Air Force 1957 den ersten Auftrag<br />

zum Bau eines Flugzeugs, das auch<br />

in den Weltraum fliegen können sollte.<br />

Die Boeing X-20 Dyna-Soar wurde über<br />

sechs Jahre entwickelt. Mit nur einem<br />

Astronauten und etwa fünf Tonnen<br />

Startgewicht war sie ein Winzling im<br />

Vergleich zum Space Shuttle, das beim<br />

Start 120 Tonnen wog. Kurz nachdem<br />

die X-20 fertig entwickelt war, wurden<br />

1963 die Gelder für den Bau eines Prototyps<br />

gestrichen. Doch schon 1966 flog<br />

der Prototyp eines anderen Konzepts.<br />

Die HL-10 – HL steht für horizontale<br />

74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong><br />

Landung – bestand aus einem aerodynamischen<br />

Rumpf, der den Hauptteil des<br />

Auftriebs lieferte. Sie wurde mit einem<br />

XLR-11-Raketentriebwerk ausgerüstet<br />

und mit Überschallgeschwindigkeit getestet,<br />

aber nie für einen Flug in den<br />

Weltraum ausgestattet. Das Konzept<br />

wurde erst weiterverfolgt, nachdem am<br />

3. Juni 1982 ein australisches Aufklärungsflugzeug<br />

einen sowjetischen Prototyp<br />

für den Raumgleiter BOR-4 fotografierte.<br />

Seine Form erwies sich in Tests<br />

mit Nachbauten aus Kirschholz als ein<br />

sehr guter Kompromiss für den Flug bei<br />

hohen Überschall- und Unterschallgeschwindigkeiten.<br />

Eine sowjetische Entwicklung war<br />

damit eine wesentliche Inspiration für<br />

den HL-10-Nachfolger, die HL-20. Sie<br />

wurde als kleine Alternative zum Shuttle<br />

entwickelt, die Astronauten zur geplanten<br />

Raumstation „Freedom“ bringen und<br />

auch als Rettungsschiff dienen sollte.<br />

Gebaut wurde von der HL-20 aber nur<br />

ein Modell in der vollen Größe. Mit ihm<br />

haben Studenten aus North Carolina getestet,<br />

ob für die Astronauten im Inneren<br />

genug Platz wäre. Ein flugfähiges<br />

Modell blieb ein Traum, bis Jim Benson<br />

die Baupläne der HL-20 von der NASA<br />

lizenzierte und mit seiner Firma Spacewww.flugrevue.de


Die Frachtversion des Dream Chaser<br />

verfügt über ein Cargomodul,<br />

das beim Wiedereintritt verglüht.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong> 75


Raumfahrt<br />

Amerikanisches Mini-Space-Shuttle<br />

An einer Sikorsky<br />

S-64 hängend<br />

wurden 2013<br />

erste Tests mit<br />

dem Dream Chaser<br />

durchgeführt.<br />

Dev daraus ein Raumschiff für die ersten<br />

kommerziellen Frachtflüge zur ISS<br />

entwickeln wollte. Die Ausschreibung<br />

verlor SpaceDev schon 2004 in der ersten<br />

Auswahlrunde. Benson hielt aber an<br />

dem Konzept fest und schloss 2007 eine<br />

Partnerschaft mit der United Launch Alliance<br />

(ULA), einem Gemeinschaftsunternehmen<br />

von Boeing und Lockheed<br />

Martin, die den Dream Chaser mit einer<br />

Atlas-V-Rakete starten sollte. Benson<br />

sollte den ersten Flug nicht erleben, er<br />

starb 2008. Seine Firma wurde an die<br />

SNC von Fatih und Eren Ozmen verkauft<br />

– das Paar hielt an Bensons Traum fest.<br />

BRUCHLANDUNG<br />

BEIM ERSTEN FREI<strong>FLUG</strong><br />

Als die NASA anfing, nach Bewerbern<br />

für bemannte kommerzielle Flüge zu suchen,<br />

war auch der wiederverwendbare<br />

Dream Chaser mit dabei. Der Raumgleiter<br />

landete dabei in zwei Runden nie auf<br />

den vorderen Plätzen. Aber im Vorfeld<br />

konnte die SNC trotzdem einen Teil der<br />

dringend nötigen Entwicklungsgelder<br />

einsammeln, insgesamt über 300 Millionen<br />

Dollar. Damit konnte nicht nur die<br />

Entwicklung auf dem Papier passieren,<br />

Bisher ist der<br />

Dream Chaser nur<br />

einmal frei geflogen.<br />

Im Vergleich zum Space<br />

Shuttle Atlantis ist der<br />

Dream Chaser ein Winzling.<br />

sondern auch ein flugfähiger Prototyp<br />

gebaut werden, der sogenannte Engineering<br />

Test Article. Nach mehreren Flügen<br />

am Seil unter einem Helikopter verlief<br />

der erste freie Flug dieses Prototyps am<br />

26. Oktober 2013 vollkommen automatisch<br />

und fast perfekt. Wäre da nicht die<br />

Landung gewesen. Die auf den ersten<br />

Blick ungewöhnliche Kufe, die laut SNC<br />

eine einfache, leichte und sichere Alternative<br />

zum klassischen Bugrad ist, war<br />

dabei nicht das Problem. Wohl aber die<br />

Fahrwerke, die aus einer alten Northrop<br />

F-5E Tiger stammten. Eines fuhr bei der<br />

Landung nicht aus. Auch wenn der Autopilot<br />

den Dream Chaser bis zum letzten<br />

Moment geradehielt, war eine Bruchlandung<br />

unvermeidlich. Die Insassen<br />

hätten wohl problemlos überlebt. Die<br />

Crewkabine und die Instrumente darin<br />

waren auch noch intakt, aber der Prototyp<br />

trotzdem stark beschädigt. Inzwischen<br />

wurde er repariert und verbessert.<br />

Neue Testflüge sind für dieses Jahr geplant.<br />

Bei der Vergabe der NASA-Aufträge<br />

zum Transport von Astronauten im September<br />

2014 ging Sierra Nevada leer<br />

aus. Stattdessen wurden die Kapseln von<br />

Boeing (CST-100) und SpaceX (Crew<br />

Dragon) mit Verträgen im Wert von 4,2<br />

und 2,6 Milliarden Dollar bedacht. Kein<br />

Wunder, dass die SNC gegen das Ergebnis<br />

klagte, wenn auch ohne Erfolg.<br />

Die US-Raumfahrtbehörde war aber<br />

nicht nachtragend, denn Anfang <strong>2016</strong><br />

passierte endlich, worauf viele lange gewartet<br />

hatten: Der Dream Chaser bekam<br />

einen Auftrag von der NASA – nicht als<br />

Technische Daten<br />

Länge 9 m<br />

Spannweite 7 m<br />

Leermasse 11 300 kg<br />

Frachtkapazität 1200 kg (bemannt),<br />

5500 kg (Cargo)<br />

Besatzung bis zu 7<br />

bemanntes Raumschiff, aber für Frachtflüge<br />

zur ISS. Im Rahmen eines Globalvertrags<br />

(CRS-2), der auch Dragon- und<br />

Cygnus- Missionen umfasst, soll der<br />

Raumgleiter von 2019 bis 2024 mindestens<br />

sechs Einsätze übernehmen. Dazu<br />

wird nun eine Cargoversion mit einem<br />

abtrennbaren Modul entwickelt.<br />

Der Dream Chaser wird an der Spitze<br />

einer regulären Trägerrakete in den<br />

Orbit starten. Vorerst ist die Rakete der<br />

Wahl eine Atlas V, dafür bestehen auch<br />

schon Verträge mit der ULA. Es gibt<br />

aber auch erste Studien, wie ein unbemannter<br />

Dream Chaser mit beiklappbaren<br />

Finnen in der Nutzlastverkleidung<br />

einer Ariane 5 gestartet werden kann.<br />

Denn die europäische Raumfahrtbehörde<br />

ESA investiert 33 Millionen Euro in<br />

die Entwicklung eines Andockadapters,<br />

den International Berthing and Docking<br />

76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong><br />

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Das Konzept ist nicht neu: Die X-20 Dyna-Soar (links) wurde Ende der 1950er Jahre entwickelt, einen Prototyp gab es aber<br />

nie. Die HL-10 (Mitte) war mit einem Raketentriebwerk ausgestattet, von der HL-20 (rechts) gibt es nur ein Modell.<br />

Mechanism (IBDM, internationaler Anlege-<br />

und Dockingmechanismus). Damit<br />

verbunden sind Aussichten auf eine direkte<br />

Nutzung des Dream Chaser durch<br />

die ESA, entweder für die Versorgung<br />

der ISS oder für frei fliegende Missionen.<br />

Feste Zusagen gibt es noch nicht.<br />

Die mindestens 15 Mal verwendbare<br />

Frachtversion wird nicht nur ein Cargomodul<br />

haben, das bei der Rückkehr in<br />

der Atmosphäre verglüht, sondern auch<br />

einklappbare Finnen. Damit passt sie in<br />

das Innere einer normalen Nutzlastverkleidung,<br />

wodurch der Start der Rakete<br />

nicht beeinflusst wird. Die bemannte<br />

Version soll ohne Verkleidung auf der<br />

Spitze der Rakete fliegen, um sich im<br />

Notfall mit Triebwerken von der Rakete<br />

trennen zu können. Dann verändert sich<br />

aber die Aerodynamik der Rakete, weshalb<br />

sie neu qualifiziert werden muss.<br />

Die Zelle des Dream Chaser besteht<br />

aus einer leichten Kohlefaserstruktur.<br />

Die großteiligen Baugruppen werden<br />

bei Lockheed Martin gefertigt. Der Hitzeschutz<br />

für den Wiedereintritt wird<br />

ähnlich wie beim Space Shuttle aus hitzebeständigen<br />

Kacheln bestehen. Der<br />

Wiedereintritt ist eine besondere Stärke<br />

dieses Konzepts. Er ist wegen des großen<br />

Auftriebs besonders sanft, die Beschleunigungskräfte<br />

steigen nie über 1,5<br />

g. Vor allem bei einer schnellen Rückkehr<br />

mit kranken oder verletzten Astronauten<br />

würde das einen großen Unterschied<br />

ausmachen, zumal der Dream<br />

Chaser wie ein normales Flugzeug auf<br />

beliebigen Landebahnen aufsetzen kann,<br />

die mindestens 2450 Meter lang sind.<br />

Für Manöver im und zur Rückkehr<br />

aus dem Orbit sollte das fertige Raumschiff<br />

ursprünglich mit zwei Hybridtriebwerken,<br />

einer Mischung aus Feststoffbooster<br />

und Flüssigtriebwerk, ausgestattet<br />

werden. Dabei wird flüssiges<br />

Lachgas in einer Brennkammer mit gummiartigem<br />

hydroxyl-terminiertem Polybutadien<br />

(HTPB) verbrannt. Mit nur einem<br />

flüssigen Treibstoff ist der Aufbau<br />

einfach, und die Triebwerke sind steuerbar.<br />

Allerdings kann Lachgas bei bestimmten<br />

Verunreinigungen im Tank<br />

oder den Treibstoffleitungen explodieren.<br />

Aber nachdem die SNC 2015 die Technologiefirma<br />

Orbitec übernommen hat,<br />

sollen deren deutlich effizientere Flüssigtriebwerke<br />

verwendet werden. Dazu<br />

kommen noch eine Reihe von Steuerdüsen<br />

für die Lageregelung im Vakuum.<br />

Die Frachtversion soll bei einem<br />

Leergewicht von etwa 11 Tonnen eine<br />

Nutzlast von bis zu 5,5 Tonnen zur ISS<br />

bringen können. In der bemannten Version<br />

sollen einmal bis zu sieben Crewmitglieder<br />

und 1,2 Tonnen Fracht transportiert<br />

werden. Für diese Ausführung<br />

gibt es aber noch keine festen Verträge.<br />

Zuvor muss sich erst einmal die Frachtversion<br />

bewähren.<br />

FR<br />

Das Mini-Shuttle<br />

findet mit<br />

eingeklappten<br />

Finnen auf der<br />

Atlas V Platz.<br />

Die Frachtversion soll<br />

von 2019 an mindestens<br />

sechs Mal zur ISS fliegen.<br />

Fotos: SNC, NASA<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong> 77


Raumfahrt<br />

Langzeitmission auf der ISS<br />

Mit 340 Tagen im All<br />

ist Scott Kelly amerikanischer<br />

Rekordhalter.<br />

Nach vielen Interviews und Pressekonferenzen<br />

machte NASA-<br />

Astronaut Scott Kelly etwas,<br />

was er auf der ISS nicht machen konnte:<br />

Er sprang angezogen in einen Swimmingpool.<br />

„Oh Mann, fühlt sich das gut<br />

an!“, sagte er, als er wieder auftauchte.<br />

„Fast ein Jahr lang hatte ich kein fließendes<br />

Wasser“, erklärte Kelly vor Journalisten<br />

in Houston seinen Sprung ins kalte<br />

Wasser. 340 Tage hat der 52-Jährige<br />

auf der ISS verbracht – so lange wie kein<br />

Amerikaner vor ihm. Direkt nach der<br />

Landung am 1. März in der kasachischen<br />

Wüste habe er sich besser gefühlt<br />

als nach seiner letzten Mission 2011, die<br />

159 Tage dauerte. „Doch an einem bestimmten<br />

Punkt müssen sich die beiden<br />

Linien gekreuzt haben.“ Muskelermüdung<br />

und -schmerzen seien deutlich<br />

stärker als vor fünf Jahren. Zudem gibt<br />

es ein weiteres Problem: Seine Haut ist<br />

sehr empfindlich. „Immer wenn ich mich<br />

setze, hinlege oder laufe, brennt es.“<br />

Kelly und der mit ihm zur ISS gestartete<br />

russische Kosmonaut Michail Kornijenko<br />

(55) sind so etwas wie menschliche<br />

Versuchskaninchen. Wie verkraftet<br />

der Körper die lange Zeit in der Schwerelosigkeit<br />

und der kosmischen Strahlung?<br />

Wie wirken sich Isolation und<br />

Stress auf die Psyche aus? Bisher gibt es<br />

laut NASA nur belastbare Daten für<br />

Aufenthalte im All bis zu einem halben<br />

Jahr. Wenn irgendwann einmal Menschen<br />

zu einer rund dreijährigen Reise<br />

zum Mars und zurück aufbrechen sollen,<br />

müssen solche Fragen geklärt sein. So<br />

Erkenntnisse für<br />

den Flug zum Mars<br />

Nach 340 Tagen auf der Internationalen Raumstation ISS<br />

sind der NASA-Astronaut Scott Kelly und sein russischer<br />

Kollege Michail Kornijenko am 1. März wieder auf der Erde<br />

gelandet. Doch ihre Mission ist noch nicht zu Ende.<br />

kommt es nicht von ungefähr, dass Kelly<br />

und Kornienko während ihrer Mission<br />

eine Distanz von 231,5 Millionen Kilometern<br />

zurückgelegt haben – das entspricht<br />

etwa der durchschnittlichen Entfernung<br />

zwischen Erde und Mars.<br />

DIE ASTRONAUTEN WERDEN<br />

NOCH EIN JAHR UNTERSUCHT<br />

In Form von medizinischen Untersuchungen<br />

begann die Mission schon ein<br />

Jahr vor dem Flug zur ISS am 27. März<br />

2015. Damals wurden unter anderem<br />

Blut-, Urin- und Speichelproben genommen.<br />

Die gleichen Proben mussten Kelly<br />

und Kornienko regelmäßig im All abgeben.<br />

Ein Teil davon wird erst mit dem<br />

nächsten Versorgungsflug einer Dragon-<br />

Kapsel im Mai zur Erde gebracht.<br />

Ein Langzeitaufenthalt im All ist eine<br />

enorme Belastung für den Körper, und<br />

noch ist unklar, ob die Astronauten bleibende<br />

Schäden davontragen. Im Fokus<br />

der Wissenschaftler standen sieben verschiedene<br />

Forschungsfelder. Neben dem<br />

Immunsystem, Mikroorganismen an und<br />

im Körper, Motorik und der physischen<br />

Leistungsfähigkeit wurden auch Flüssig-<br />

Scott Kelly<br />

Kelly war Marine- und Testpilot, bevor er 1996 seine<br />

Karriere als Astronaut bei der NASA begann. Bei vier<br />

Missionen verbrachte Kelly insgesamt 520 Tage<br />

im All. Im Dezember 1999 war er Teil einer Mission zur<br />

Wartung und Reparatur des Hubble-Teleskops. Im August<br />

2007 war er für zwölf Tage erstmals auf der ISS. Vom<br />

7. Oktober 2010 bis zum 16. März 2011 absolvierte er<br />

seinen ersten Langzeitaufenthalt auf der Raumstation.<br />

78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong><br />

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Während seiner Zeit auf der ISS hat<br />

Kelly mehr als 1000 Fotos gemacht,<br />

wie hier von Japan.<br />

Die Zwillingsbrüder Mark (links) und Scott Kelly werden im<br />

Rahmen der Langzeitmission umfangreich untersucht.<br />

Kelly und Michail Kornijenko schaffen es auf Platz vier der<br />

längsten Aufenthalte im All.<br />

Fotos: NASA<br />

keitsverschiebungen unter Mikrogravitation<br />

untersucht. Diese bewirken eine Erhöhung<br />

des Augeninnendrucks und können<br />

so das Sehvermögen beeinträchtigen.<br />

Die ungewohnte Umgebung und die<br />

anspruchsvolle Arbeit an Bord der ISS<br />

wirken sich auf die Psyche aus und beeinflussen<br />

nicht nur die Stimmung, sondern<br />

auch logisches Denkvermögen und<br />

Reaktionszeit.<br />

Unmittelbar nach ihrer Landung in<br />

Kasachstan wurden die Astronauten zudem<br />

daraufhin untersucht, ob sie in der<br />

Lage sind, grundlegende Aufgaben zu erledigen,<br />

beispielsweise aufzustehen oder<br />

ohne Hilfe über Hindernisse zu gehen.<br />

Denn auch das könnte für künftige Langzeitmissionen<br />

zu anderen Planeten wichtig<br />

sein. Besonders interessant dürften<br />

die Ergebnisse der Zwillingsstudie sein.<br />

Während Scott Kelly auf der ISS unter<br />

Beobachtung der Forscher stand, wurde<br />

sein eineiiger Zwillingsbruder Mark Kelly,<br />

ein ehemaliger NASA-Astronaut, auf<br />

der Erde untersucht. Die Studie soll ergänzend<br />

zu den anderen Untersuchungen<br />

Antworten auf medizinische Fragestellungen<br />

liefern, beispielsweise zum<br />

erhöhten Hirndruck in Mikrogravitation,<br />

zum Muskel- und Knochenschwund,<br />

aber auch zu den Auswirkungen langer<br />

Weltraumaufenthalte auf biomolekularer<br />

Ebene. Untersucht werden sollen unter<br />

anderem die Chromosomen-Enden der<br />

Zwillinge, sogenannte Telomere. Wenn<br />

sie sich mit zunehmendem Alter und<br />

Stress verkleinern, bieten sie den Chromosomen<br />

keinen Schutz mehr, was<br />

unter anderem zu Krebs führen kann.<br />

Umwelteinflüsse im Weltraum könnten<br />

nach Ansicht der Forscher diese Telomere<br />

direkt schädigen. Hinzu kommt die<br />

Strahlungsbelastung. Nach ihrer Rückkehr<br />

zur Erde werden Kelly und Kornienko<br />

mindestens ein weiteres Jahr lang<br />

Rekordaufenthalte im All<br />

untersucht. Ebenso lang wird es nach<br />

Angaben der NASA dauern, bis die ersten<br />

Ergebnisse veröffentlicht werden. Bei<br />

den verschiedenen Experimenten seien<br />

große Datenmengen gesammelt worden.<br />

Auch wenn Kelly am Ende seiner<br />

340 Tage auf der ISS froh war, wieder<br />

auf der Erde zu sein, so hätte er es nach<br />

eigenen Angaben auch länger ausgehalten.<br />

„Wenn eine Mission zum Mars zwei<br />

oder zweieinhalb Jahre dauert, ist das<br />

machbar“, sagte er. Er selbst wird allerdings<br />

nicht noch einmal ins All aufbrechen:<br />

Kurz nach seiner Rückkehr auf die<br />

Erde gab Kelly bekannt, dass er in den<br />

Ruhestand geht.<br />

FR<br />

ULRIKE EBNER<br />

Name Aufenthaltsdauer Raumstation<br />

Walery Poljakow 438 Tage (8. Januar 1994 bis 22. März 1995) MIR<br />

Sergei Awdejew 380 Tage (13. August 1998 bis 28. August 1999) MIR<br />

Wladimir Titow und 366 Tage (21. Dezember 1987 bis 21. Dezember 1988) MIR<br />

Musa Manarow<br />

Scott Kelly und 340 Tage (27. März 2015 bis 1. März <strong>2016</strong>) ISS<br />

Mikhail Kornienko<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong> 79


News RAUMFAHRT<br />

Foto: Virgin Galactic<br />

EUROPÄISCH-RUSSISCHE MARS-MISSION<br />

Nächster Halt:<br />

Roter Planet<br />

Die ExoMars-Mission der europäischen Weltraumagentur<br />

ESA und der russischen<br />

Raumfahrtbehörde Roskosmos ist am 14.<br />

März erfolgreich vom russischen Weltraumbahnhof<br />

Baikonur in Kasachstan aus gestartet. Eine Proton-Rakete<br />

brachte die Sonde, bestehend aus dem<br />

Trace Gas Orbiter (TGO) und dem Lander Schiaparelli,<br />

ins All. Rund elf Stunden nach dem Start<br />

trennten sich die beiden Module von der Oberstufe<br />

der Proton, eine Stunde später empfing das ESA-<br />

Kontrollzentrum in Darmstadt die ersten Signale.<br />

Die Ankunft am Mars ist für den 19. Oktober geplant.<br />

Drei Tage zuvor trennt sich Schiaparelli vom<br />

TGO. Während der TGO die Marsatmoshäre aus<br />

einem Orbit in rund 400 Kilometern Höhe untersucht,<br />

sollen mit Schiaparelli vor allem neue Landetechnologien<br />

erprobt werden. Für 2018 ist der<br />

zweite Teil der ExoMars-Mission geplant. Dann<br />

soll ein Rover zum Mars geschickt werden, der mit<br />

einem Bohrer Proben aus bis zu zwei Metern Tiefe<br />

nimmt und analysiert. ExoMars soll nach Spuren<br />

von Leben auf dem Roten Planeten suchen.<br />

Neues SpaceShipTwo heißt Unity<br />

Das private US-Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic hat<br />

rund 16 Monate nach dem tödlichen Absturz des ersten Space-<br />

ShipTwo in Mojave, Kalifornien, das Nachfolgemodell präsentiert.<br />

Das auf den Namen Virgin Spaceship (VSS) Unity getaufte Raumflugzeug<br />

ähnelt äußerlich stark seinem Vorgänger. Das neue Space-<br />

ShipTwo entstand im Eigenbau bei Virgin Galactic und der Tochterfirma<br />

The Spaceship Company und nicht mehr bei Scaled Composites.<br />

Die VSS Unity soll in diesem Jahr eine Reihe von Bodentests<br />

durchlaufen, bevor die Flugerprobung beginnt. Wie das erste Space-<br />

ShipTwo wird das neue Raumflugzeug von zwei Piloten geflogen<br />

und bietet Platz für bis zu sechs Passagiere. Sie sollen eines Tages<br />

bei einem Subor bitalflug einige Minuten Schwerelosigkeit erleben.<br />

Satellit mit elektrischem Antrieb<br />

Mit Electra will die europäische Raumfahrtagentur ESA in einer<br />

öffentlich-privaten Partnerschaft einen rein elektrischen Kommunikationssatelliten<br />

entwickeln, bauen und starten. Sowohl die Lageregelung<br />

als auch die Anhebung in den finalen geostationären Orbit<br />

in 36 000 Kilometern Höhe soll mit elektrischen anstelle von chemischen<br />

Antrieben erfolgen. Electra nutzt dazu Solarenergie. Entwickelt<br />

und gebaut wird Electra vom deutschen Raumfahrtkonzern OHB, die<br />

erste Mission beauftragt der Satellitenbetreiber SES. Der Start des<br />

ersten Electra-Satelliten ist für Ende 2021 geplant.<br />

Foto: ESA Foto: DLR<br />

80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong>


<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> PROBEABO<br />

3 x <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> testen<br />

+ Fliegeruhr für nur 16,50 €<br />

Foto: NASA<br />

InSight auf 2018 verschoben<br />

Die Mars-Mission InSight (Interior Exploration Using Seismic<br />

Investigations, Geodesy and Heat Transport) der amerikanischen<br />

Raumfahrtbehörde NASA bekommt 2018 eine zweite<br />

Chance. Der für März <strong>2016</strong> geplante Start musste wegen technischer<br />

Probleme am Hauptinstrument des Landers, einem<br />

Seismometer der französischen Raumfahrtagentur CNES namens<br />

SEIS (Seismic Experiment for Interior Structure), abgesagt<br />

werden. Ein neues Startfenster öffnet sich am 5. Mai 2018.<br />

HÄUSSER Aero King<br />

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Edelstahlgehäuse und -boden,<br />

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Optik mit weißer Ziernaht.<br />

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ca. 40 mm.<br />

Vertrag bis 2022<br />

Airbus Defence and Space hat von<br />

der Bundeswehr einen Auftrag für<br />

den weiteren Betrieb des sicheren Satellitenkommunikationssystems<br />

SAT-<br />

COMBw erhalten. Der bis 2022 laufende<br />

Vertrag hat einen Wert von 145<br />

Millionen Euro und beinhaltet den Betrieb<br />

der Militärsatelliten COMSATBw-1<br />

und COMSATBw-2, des Teleports in<br />

Weilheim und der zugehörigen Netze.<br />

Foto: Airbus DS<br />

Ihre Vorteile im Abo:<br />

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Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dü hrkop,<br />

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Name, Vorname<br />

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Telefon<br />

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mich Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG und ihr zur Verlagsgruppe gehörendes Unternehmen, Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft<br />

mit ihren Titeln künftig auch per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informieren. Dieses Einverständnis<br />

kann ich jederzeit per E-Mail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte zusätzlich eine Gratis-Ausgabe.<br />

IBAN<br />

Fotos: Aerojet Rocketdyne, Blue Origin<br />

Neue Triebwerke für<br />

amerikanische Raketen<br />

Die US Air Force hat Aerojet Rocketdyne<br />

und ULA mit der Entwicklung eines<br />

Raketenantriebs beauftragt. Das AR1 (links) soll die russichen<br />

RD-180-Antriebe der Atlas V ersetzen, die derzeit auch<br />

militärische Nutzlasten ins All bringen. Die Entwicklung soll<br />

2019 abgeschlossen sein. Insgesamt werden 804 Millionen<br />

Dollar (713 Mio. Euro) investiert, zwei Drittel davon trägt die<br />

USAF. Auch in die Entwicklung des BE-4-Triebwerks (rechts)<br />

von Blue Origin und ULA steigt die Air Force finanziell ein.<br />

Das Triebwerk ist für das Projekt Vulcan gedacht.<br />

www.flugrevue.de<br />

BIC<br />

Geldinstitut<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />

an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />

separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ich bezahle per Rechnung.<br />

Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an<br />

dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1<br />

Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />

widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

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Historie<br />

Die J34-Triebwerke von Westinghouse<br />

boten zu geringe Leistung.<br />

McDonnell XF-88 Voodoo<br />

Voodoo<br />

Nr. 1<br />

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte McDonnell einen „Penetration Fighter“,<br />

der es aber nicht in die Serie schaffte. Ein Prototyp wurde schließlich für Tests mit überschalltauglichen<br />

Propellern verwendet.<br />

VON KARL SCHWARZ<br />

Roll-out in St. Louis am<br />

11. August 1948. Danach ging<br />

es zur Muroc AFB.<br />

82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

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XF-88 Voodoo<br />

Baujahr: 1948 – 1949<br />

Stückzahl: 2<br />

Herstellungsland: USA<br />

D<br />

ie Bomberoffensiven<br />

der US Army Air Forces<br />

(USAAF) im Zweiten<br />

Weltkrieg basierten auf dem Einsatz<br />

von Langstrecken-Begleitjägern – ein<br />

Konzept, das man in die Zeit der aufkommenden<br />

Fighter mit Strahlantrieb<br />

fortschreiben wollte. Am 8. August<br />

1945, zwei Tage nach dem Atombombenabwurf<br />

auf Hiroshima, gab das Air<br />

Materiel Command (AMC) daher eine<br />

Angebotsaufforderung für einen „Penetration<br />

Fighter“ (Kampfflugzeug zum<br />

Eindringen in den gegnerischen Luftraum)<br />

heraus. Er sollte 1125 km/h<br />

schnell sein und einen Aktionsradius<br />

von 1450 Kilometern haben.<br />

Bei der McDonnell Aircraft Corp. in<br />

St. Louis machten sich Chefingenieur<br />

Kendall Perkins und Projektingenieur<br />

Edward „Bud“ Flesh mit ihrem Team an<br />

die Arbeit, die reichlich ambitionierten<br />

Forderungen zu erfüllen. Die Triebwerke<br />

des Model 36 waren zunächst in den<br />

Flügelwurzeln montiert, dann an den<br />

Tragflächenspitzen und schließlich im<br />

Rumpf. Als einzig passendes Aggregat<br />

erwies sich das Westinghouse XJ34.<br />

Das Studium von frisch verfügbaren<br />

deutschen Unterlagen zur Aerodynamik<br />

führte zum Wechsel auf einen schmalen<br />

Flügel mit einer Pfeilung von 35 Grad.<br />

Ein V-Leitwerk verwarf man nach Versuchen<br />

im Windkanal wieder.<br />

PER LASTWAGEN<br />

NACH MUROC<br />

Die XF-88 hatte einen dünnen, gepfeilten Flügel<br />

– beeinflusst durch deutsche Versuchsergebnisse.<br />

Der endgültige Entwurf wurde am 13.<br />

Oktober 1945 beim AMC eingereicht.<br />

Insgesamt acht Angebote standen zur<br />

Wahl, und nach einer relativ langen Bewertungsphase<br />

erhielten McDonnell<br />

(XP-88) und Lockheed (XP-90) den<br />

Zuschlag für geheime Entwicklungsprogramme.<br />

In St. Louis liefen die Arbeiten<br />

im April 1946 an, während die offizielle<br />

Vertragsunterzeichnung noch bis 13. Juni<br />

auf sich warten ließ. Etwa zwei Monate<br />

später stand ein 1:1-Modell für die<br />

Inspektion bereit. Die Freigabe für den<br />

Prototypenbau folgte im Februar 1947.<br />

Die erste, nun als XF-88 Voodoo bezeichnete<br />

Maschine (Kennung 46-525),<br />

rollte am 11. August 1948 aus der Halle<br />

des Herstellers am Lambert Field in St.<br />

Louis. Nach Funktionstests wurde sie<br />

per Lastwagen zur Muroc Air Force Base<br />

(heute Edwards AFB) gebracht. Dort<br />

startete Robert M. Edholm am 20. Oktober<br />

1948 zum Erstflug, gute sieben<br />

Monate vor der konkurrierenden XF-<br />

90. Die Versuche verliefen recht zufriedenstellend,<br />

auch wenn die Flugleistungen<br />

mit einer Höchstgeschwindigkeit<br />

von 1030 km/h ziemlich enttäuschend<br />

ausfielen. Das lag auch daran, dass die<br />

Masse des Jägers 16 Prozent über Plan<br />

lag. Kleinere Nachbesserungen betrafen<br />

Hilfsklappen in den Lufteinläufen und<br />

eine Vergrößerung der Querruder für<br />

bessere Rollraten. Auch ein Gierdämpfer<br />

musste installiert werden.<br />

Fotos: McDonnell, USAF, San Diego Air & Space Museum<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 83


Historie<br />

Zeichnungen: Michele Marsan; Fotos: NARA, USAF<br />

Technische Daten<br />

McDonnell XF-88<br />

Hersteller: McDonnell Aircraft, St. Louis<br />

Besatzung: 1<br />

Antrieb: 2 x Westinghouse J34-WE-13,<br />

später WE-15<br />

Schub: 2 x 13,3 kN, später 18,66 kN<br />

mit Nachbrenner<br />

Länge: 16,51 m<br />

Höhe: 5,26 m<br />

Spannweite: 12,09 m<br />

Flügelfläche: 32,51 m 2<br />

Leermasse: 55<strong>05</strong> kg<br />

max. Startmasse: 8390 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit:<br />

ca. 1030 – 1125 km/h<br />

Steigzeit: 14,5 min auf 10 670 m<br />

Dienstgipfelhöhe: ca. 12 000 m<br />

Reichweite: ca. 1690 km<br />

84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

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Das Mock-up zeigt noch ein V-Leitwerk.<br />

Es wurde nach Windkanaltests verworfen.<br />

Um die Geschwindigkeit zu erhöhen,<br />

hatte die US Air Force bereits im<br />

Dezember 1947 die Entwicklung eines<br />

Nachbrenners für das XJ34-WE-13-<br />

Triebwerk beauftragt. Die Lösung von<br />

Westinghouse passte allerdings nicht<br />

für die XF-88, sodass McDonnell selbst<br />

eine Alternative konstruierte. Sie verlängerte<br />

das Triebwerk nur um 76 Zentimeter.<br />

Die neue Antriebseinheit wurde<br />

im zweiten Prototyp (XF-88A, Kennung<br />

46-526) installiert, der am 26. April<br />

1949 vom Lambert Field zum Erstflug<br />

startete.<br />

Inzwischen hatte die US Air Force<br />

mit Geldproblemen für das Haushaltsjahr<br />

1950 zu kämpfen. McDonnell wurde<br />

daher im Dezember 1948 angewiesen,<br />

die weiteren Entwicklungsarbeiten<br />

einzustellen, während die Flugtests fortgesetzt<br />

werden durften. Im August<br />

1949 wurde dann Prototyp 1 gegroundet,<br />

Nummer 2 wurde am 9. November<br />

bei einer Notlandung in Muroc beschädigt.<br />

VERGLEICHSFLÜGE XF-88<br />

GEGEN XF-90 UND YF-93<br />

Klassiker<br />

der Luftfahrt<br />

Zur Bewaffnung sollten acht ungelenkte HVAR-Raketen gehören (Kaliber 12 cm).<br />

Auch zwei je 450 Kilogramm schwere Bomben wurden getestet.<br />

Die erste XF-88 diente ab 1953 Tests mit<br />

verschiedenen Propellern.<br />

Was die Beschaffung von Begleitjägern<br />

betraf, verkündete die Air Force im Juni<br />

1948 überraschend, dass man 118<br />

North American P-93A kaufen wolle,<br />

eine Weiterentwicklung der P-86. Dieser<br />

Auftrag wurde im Mai 1949 aber<br />

Spannende Dokumentationen<br />

über historische Flugzeuge<br />

und ihre faszinierende Technik.<br />

Ausgabe 4 ab dem<br />

11. April<br />

am Kiosk<br />

wieder gestrichen. Dieses Hin und Her<br />

führte schließlich dazu, dass ein Senior<br />

Officers Board ein Vergleichsfliegen<br />

zwischen YF-93, XF-88 und XF-90 anordnete.<br />

In Vorbereitung darauf<br />

nahm McDonnell die Flugtests<br />

am 20. März 1950 wieder<br />

auf. Die Nummer 2 machte<br />

allerdings am 29. Mai in<br />

Edwards eine Bauchlandung,<br />

sodass der Prototyp<br />

1 in den Wettbewerb ging.<br />

Nach der Auswertung der<br />

Versuche erklärte die USAF<br />

am 11. September 1950 die<br />

XF-88 zum Gewinner, da sie am<br />

leichtesten war, das beste Handling<br />

zeigte und mit stärkeren Triebwerken<br />

das höchste Entwicklungspotenzial aufwies.<br />

Allerdings entsprachen die Leistungen<br />

keineswegs den Anforderungen,<br />

sodass es keinen Auftrag gab. Im Mai<br />

1951 kam McDonnell dann mit seiner<br />

zweiten Voodoo, der F-101, doch noch<br />

zum Zug. Dieses Modell hatte zwar eine<br />

gewisse Familienähnlichkeit mit der<br />

XF-88, war aber mehr als doppelt so<br />

schwer und verfügte über den vierfachen<br />

Schub.<br />

Für den ersten XF-88-Prototyp ergab<br />

sich derweil eine weitere Verwendung.<br />

Er wurde mit einer 1910 Kilowatt<br />

starken Allison-Wellenturbine<br />

XT38-A-5 im Bug bestückt, um Versuche<br />

mit Propellern durchzuführen, die<br />

sich im transsonischen und im Überschallbereich<br />

bewegten. Die ersten Bodenläufe<br />

fanden am 16. Februar 1953<br />

statt, gefolgt vom Erstflug am 14. April<br />

mit Philip Houghton. Die XT38 wurde<br />

jedoch erst beim vierten Flug am 24.<br />

April erstmals in der Luft angelassen.<br />

Nach 16 Flügen unter der Regie der<br />

US Air Force kam die XF-88B zum<br />

Langley Memorial Aeronautical Laboratory<br />

der NACA in Virginia. Dorthin<br />

wurde 1955 auch die XF-88A als Ersatzteilspender<br />

geliefert. Die US-Forschungsbehörde<br />

nutzte die Voodoo für<br />

Tests mit verschiedenen Drei- und Vierblattpropellern<br />

von Curtiss, wonach sowohl<br />

die Profile als auch die Nabenhaube<br />

und das Getriebe mehrfach geändert<br />

wurden. Nach dem Ende der Versuche<br />

am 17. Januar 1958 kam die XF-88B<br />

für Beschussversuche nach Eglin. Im<br />

Februar 1959 wurde sie aus dem Bestand<br />

der USAF gestrichen.<br />

FR<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 85


Service MODELLE UND TERMINE<br />

[ 1 ]<br />

[ 3 ]<br />

[ 2 ]<br />

[ 5 ]<br />

[ 4 ]<br />

[ 6 ]<br />

Flugzeuge in diesem Heft<br />

Lockheed KC-130J<br />

1:48 Italeri, 1.500 Herpa<br />

Eurofighter Typhoon 1:32 Trumpeter,1:48 Revell;<br />

1:72 Hasegawa, 1:200 Herpa<br />

McDonnell XF-88<br />

Sikorsky CH-53<br />

1:48 Lindberg<br />

1:48 Revell, 1:72 Revell,<br />

1:87 Herpa, 1:144 Revell<br />

Herpa<br />

In Zusammenarbeit mit der<br />

tschechischen Luftwaffe entwickelte<br />

Modelyletadel eine Serie<br />

von Modellen der Saab JAS-39<br />

Gripen [ 1 ] in den NATO-Tiger-<br />

Meet-Sonderlackierungen der<br />

211. Staffel. Herpa übernimmt<br />

nun den weltweiten Vertrieb dieser<br />

drei Modelle. Die aus Kunststoff<br />

und Metallelementen gefertigten<br />

Modelle im Maßstab 1:72<br />

werden vormontiert geliefert, lediglich<br />

das Fahrwerk und die<br />

Fahrwerksklappen liegen separat<br />

bei. Ein Display-Stand wird mitgeliefert<br />

(Art.-Nr. 82MLCZ7201,<br />

82MLCZ7202, 82MLCZ7203, je<br />

39,90 Euro). Bei Herpa sind seit<br />

Neuestem auch Modelle des britischen<br />

Diecast-Herstellers Oxford<br />

zu bekommen. Die Palette<br />

umfasst Maschinen aus dem Ersten<br />

Weltkrieg bis zum Ende des<br />

Jahres 1945. Ein Highlight der<br />

1:72-Metallmodelle ist die Lockheed<br />

P-38 Lightning [ 2 ]. Der<br />

Jäger wird in ansprechendem silbernen<br />

Lackkleid präsentiert,<br />

Rumpf und Tragflächen tragen<br />

die D-Day-Streifen aus den Tagen<br />

der Invasion im Juni 1944. Major<br />

Maurice R. McLary flog mit der<br />

P-38 Lightning bei der 55. Fighter<br />

Squadron von England aus Angriffe<br />

gegen die deutsche Luftwaffe<br />

in der Normandie. Am 2.<br />

Juni stürzte die Maschine infolge<br />

eines Luftkampfs ab und wurde<br />

zerstört. Im Cockpit saß jedoch<br />

nicht McLary, sondern ein anderer<br />

Pilot (Art.-Nr. 81AC030, 21,90<br />

Euro). Mit der Boeing 737-300<br />

„Retro Roo II“ von Qantas [ 3 ]<br />

hält das nunmehr zweite Retro-<br />

Känguru Einzug in das aktuelle<br />

Herpa-Programm. Das in den Farben<br />

von 1959 lackierte Modell im<br />

Maßstab 1:500 kann seit März<br />

<strong>2016</strong> vorbestellt werden. (Art.-Nr.<br />

529020, 24,90 Euro). Besonders<br />

farbenfroh erscheint die DHL-<br />

(Aviastar-)Tupolew Tu-204C [ 5 ].<br />

In 1:500 sorgt der Frachter für einen<br />

besonderen Akzent in der<br />

Ausstellungsvitrine. Die russische<br />

Frachtfluggesellschaft Aviastar-<br />

TU betreibt insgesamt drei Tu-<br />

204 in den Farben von DHL Express<br />

(Art.-Nr. 529112, 24,90 Euro).<br />

Für die Lufthansa begann das<br />

Jetzeitalter 1960 mit der Auslieferung<br />

der ersten Boeing 707 „Berlin“.<br />

Der damalige Bürgermeister<br />

von Berlin und spätere Bundeskanzler<br />

taufte die zweite seinerzeit<br />

ausgelieferte 707-400 [ 6 ]<br />

mit dem Kennzeichen D-ABOC<br />

auf den Namen der geteilten<br />

Stadt. Jetzt gibt es diese Maschine<br />

im Maßstab 1:200 ebenfalls<br />

bei Herpa (Art.-Nr. 557818,<br />

74,90 Euro).<br />

Revell<br />

Für Modellbauer und Fans von<br />

historischen Nutzfahrzeugen<br />

bringt Revell den Volkswagen<br />

T1 Samba-Bus „Lufthansa“ [ 4 ]<br />

in die Regale. Das Level-5-Modell<br />

hat bewegliche Türen und Heckklappen<br />

sowie drehende Räder.<br />

Die Karosserie ist mehrteilig. Abziehbilder<br />

für das Lufthansa-Design<br />

sind enthalten (Art.-Nr.<br />

07436, ab 26,45 Euro).<br />

86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Foto: Patrick Hoeveler<br />

Royal International Air Tattoo<br />

Die größte militärische Airshow der<br />

Welt ist nach wie vor eine Klasse<br />

für sich. Das Flugprogramm dauert<br />

rund acht Stunden und bietet eine<br />

tolle Mischung aus Kunstflugteams,<br />

aktuellen Kampfjets, Hubschraubern<br />

und Warbirds. Dazu kommen immer<br />

wieder Überraschungen in der Ausstellung.<br />

Auf der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-<br />

Leserreise besucht man zusätzlich<br />

noch das Imperial War Museum<br />

und das de Havilland Museum.<br />

• 7.7.2015 – 21.6.<strong>2016</strong><br />

Sonderausstellung 100 Jahre<br />

Flughafen Friedrichshafen,<br />

Dornier Museum Friedrichshafen<br />

Kontakt: Dornier Museum Friedrichshafen,<br />

88046 Friedrichshafen,<br />

Tel.: +49 7541 487 3614, E-Mail:<br />

philipp.lindner@dorniermuseum.de,<br />

www.dorniermuseum.de<br />

• 16.4.<strong>2016</strong><br />

40. Internationale Flugzeug-<br />

• 8. Juli – 10. Juli <strong>2016</strong><br />

Royal International Air Tatto<br />

in Fairford<br />

Tel.: +44 (0)1285 713300 ext.<br />

5000, Fax: + 44 (0)1285 713268,<br />

www. airtattoo.com<br />

Leserreise<br />

Veteranen-Teilebörse<br />

im Technik Museum Speyer<br />

Peter Seelinger, Tel.: +49 6341<br />

80906, Mobil: +49 175 5854343,<br />

E-Mail: pseelinger@t-online.de,<br />

www.technik-museum.de<br />

• 20. – 21.4.<strong>2016</strong><br />

Aviation Electronics Europe,<br />

München<br />

MOC Event Center, Lilienthalallee 40,<br />

80939 München, Tel.: +44 1704<br />

621<strong>05</strong>7, E-Mail: abroadbent@aerospace-media.com,<br />

www.ae-expo.eu/<br />

• 20. – 23.4.<strong>2016</strong><br />

AERO, Friedrichshafen<br />

Messe Friedrichshafen, Neue Messe 1,<br />

88046 Friedrichshafen,<br />

Tel.: +49 7541 708404, E-Mail: info@<br />

messe-fn.de, www.aero-expo.com<br />

• 22. – 24.4.<strong>2016</strong><br />

AirPower over Hampton Roads,<br />

Langley AFB, Virginia, USA<br />

www.langleyairshow.com/<br />

• 27. – 30.4. <strong>2016</strong><br />

Marrakech Airshow<br />

Base Militaire de Marrakech,<br />

Airshow Marrakech, 6, rue Farabi,<br />

Quartier Gautier, 20100 Casablanca,<br />

Marokko, Tel.: +212 522 470600,<br />

E-Mail: contact@marrakechairshow.<br />

com, www.marrakechairshow.com<br />

• 1.5.<strong>2016</strong><br />

Abingdon Air & Country Show,<br />

Großbritannien<br />

www.abingdonairandcountry.co.uk/<br />

• 5.5.<strong>2016</strong><br />

Wings and Wheels Hoogeveen,<br />

Niederlande<br />

Flugplatz Hoogeveen,<br />

Plesmanstraat 2, 7903 BE Hoogeveen,<br />

NL, www.vliegveldhoogeveen.nl/<br />

pages/page_13pag.html<br />

• 7. – 8.5.<strong>2016</strong><br />

Brazzeltag ,<br />

Technik Museum Speyer<br />

Auto & Technik Museum Sinsheim e.V.,<br />

Tel.: +49 6232 6708-0,<br />

E-Mail: info@technik-museum.de,<br />

www.technik-museum.de<br />

• 8.5.<strong>2016</strong><br />

Shuttleworth Collection<br />

Season Premiere, Old Warden<br />

Aerodrome, Großbritannien<br />

Tel.: +44 1767 627 933,<br />

www.shuttleworth.org<br />

• 15. – 16.5.<strong>2016</strong><br />

44. Meeting Aérien, Cerny/<br />

La Ferté-Alais, Frankreich<br />

Amicale Jean-Baptiste Salis,<br />

Aérodrome de Cerny / La Ferté-Alais,<br />

91590 Cerny/La Ferté-Alais<br />

Tel.: +33 1 6457558,<br />

www.ajbs.eu<br />

• 19. – 21.5.<strong>2016</strong><br />

Heli Russia <strong>2016</strong>, IEC „Crocus<br />

Expo“, Moskau, Russland<br />

Crocus Expo IEC, 3d Pavilion,<br />

Office 332, 143402, Moskau<br />

Tel.: +7 (495) 926-38-83<br />

www.helirussia.ru<br />

• 24. – 26.5.<strong>2016</strong><br />

16. EBACE, Genf, Schweiz<br />

a-b/Box 5, 1040 Brüssel, Belgien<br />

Tel.: +32 2 766 0070<br />

www.ebace.aero<br />

• 28. – 29.5.<strong>2016</strong><br />

The American Air Show Duxford<br />

Imperial War Museum Duxford, Cambridge<br />

CB22 4QR, Großbritannien<br />

Tel.: +44 1223 835000<br />

www.iwm.org.uk<br />

• 29.5.<strong>2016</strong><br />

Volkel in de Wolken, Hamilton<br />

Airshow <strong>2016</strong><br />

Rudigerstraat 3, 5408 AA Volkel,<br />

Niederlande,<br />

www.volkelindewolken.nl<br />

Impressum<br />

Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />

AIR WORLD, <strong>FLUG</strong>SPORT und LUFTWAFFEN-FORUM<br />

(Hrsg: FREUNDESKREIS LUFTWAFFE e.V.) ISSN 0015-4547<br />

Redaktion <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, Redaktionstelefon:<br />

+49 711 182-2800, Fax: -1781, E-Mail: redaktion@flugrevue.de,<br />

Internet: www.flugrevue.de Herausgeber: Ludwig Vogel †,<br />

Paul Pietsch †, Michael Pfeiffer Stellv. Chefredakteur (verant. i. S. d.<br />

Presserechts): Karl Schwarz Luftverkehr, Airport: Sebastian Steinke<br />

Business Aviation: Maximilian Kühnl Militärluftfahrt, Hubschrauber:<br />

Karl Schwarz Raumfahrt, Technik: Ulrike Ebner Historie: Philipp<br />

Prinzing Produktionsleitung: Marion Hyna Schlussredaktion: Jutta<br />

Clever Grafische Konzeption: Harald Hornig Grafik und Layout:<br />

MOTORRAD-Grafik, Ralf Athen, Harald Hornig, Katrin Sdun Repro:<br />

MOTORRAD-Medienproduktion, Stefan Widmann (Ltg.), Catherine<br />

Pröschild (i.V.), Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert Sekretariat: Iris<br />

Schaber Ständige freie Mitarbeiter: Jörg Adam, Ted Carlson, Andreas<br />

Spaeth<br />

Verlag: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1,<br />

70174 Stuttgart, Postfach 106036, Tel.: +49 711 182-01, Fax: +49 711<br />

182-1779, Internet: www.motorpresse.de Leitung Geschäftsbereich<br />

Luft- und Raumfahrt: Peter-Paul Pietsch Stellv. Verlagsleitung und<br />

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Anzeigenleitung: Reinhard Wittstamm, Tel.: +49 711182-2814, E-Mail:<br />

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Wittingen (Printed in Germany)<br />

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Jean-Jaurès, F-92110 Clichy, Tel.: +33 1 47307180, E-Mail: earchambeaud@defcommunication.com<br />

Italien: Rosy Pommerschein, Via<br />

Reno 2c, I-00198 Rom, Tel.: +39 06 8554126, E-Mail: pommerschein<br />

@tin.it Polen: Wojciech Luczak, Agencja Lotnicza Altair, ul. Fabryczna<br />

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9121346, E-Mail: ylarm-lml@mtu-net.ru<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint monatlich, Einzelheft € 5,30 (A: € 6,00, CH:<br />

sfr 10,00), Jahresabopreis Inland: € 63,60, Jahresabo preis Ausland: A:<br />

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Luftfahrt zum Kombipreis mit rund 15 % Preisvorteil. Jahrespreis für<br />

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Studenten erhalten gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung<br />

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auf Anfrage).<br />

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auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der fotomechanischen,<br />

elektronischen oder digitalen Wiedergabe von<br />

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unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos, Zeichnungen<br />

und Datenträger wird keine Haftung übernommen.<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2016</strong> 87


Nachbrenner<br />

Lockheed<br />

PV-2 Harpoon<br />

Alaska-<br />

Krieger<br />

Als Patrouillenflugzeug tat die Lockheed<br />

Harpoon im Zweiten Weltkrieg<br />

ihren unspektakulären Dienst. Drei<br />

PV-2 fliegen in den USA immer noch.<br />

Von KARL SCHWARZ; Foto: LUIGINO CALIARO<br />

Dummerweise verursacht dieses Flugzeug<br />

enorme Betriebs- und Wartungskosten“,<br />

seufzt Dave Hansen, Chef<br />

der Warbird Warriors Foundation.<br />

„Der Verbrauch liegt bei 570 Litern pro Stunde, und wenn<br />

man etwas manövriert, können es schnell 750 Liter werden“,<br />

ergänzt Pilot Steve Guenard. Trotzdem können die<br />

beiden Warbird-Veteranen nicht von der Lockheed PV-2<br />

Neptune lassen, die Dave und sein Team von Juli 2006 bis<br />

88 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong><br />

www.flugrevue.de


Mai 2009 in mühsamer Arbeit wieder auf Vordermann gebracht<br />

haben. „Allein der Geschützturm hat 25 000 Dollar gekostet“,<br />

erinnert sich Hansen. Da die Maschine zuletzt als<br />

Sprühflugzeug diente, waren viele militärische Ausrüstungen<br />

ausgebaut worden und mussten neu beschafft werden, um<br />

auch im Innern einen möglichst originalgetreuen Look zu erzielen.<br />

Beim Außenanstrich entschied man sich für das typische<br />

Dreifarben-Tarnschema der US Navy. Die Bugbemalung<br />

„Attu Warrior“ gehört zu einem Flugzeug der Staffel VPB-139,<br />

die 1944 und 1945 auf der Aleuteninsel Attu, Alaska, im Einsatz<br />

war. Hansens Harpoon war allerdings nie im Kriegseinsatz,<br />

denn sie wurde erst am 4. April 1945 bei Lockheed in<br />

Burbank fertiggestellt und ging direkt zum Navy-Depot in<br />

Holtville. Erst in den 1950er Jahren wurde sie dann auf mehreren<br />

Basen für Verbindungs- und Trainingsflüge genutzt. 1957<br />

kam sie auf den zivilen Markt, wo sie vor allem als Sprühflugzeug<br />

Verwendung fand, bevor sie ab 1987 fast 20 Jahre am<br />

Boden stand.<br />

FR<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Mai <strong>2016</strong> 89


Vorschau<br />

06/16<br />

Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 9. Mai <strong>2016</strong><br />

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in Schönefeld<br />

Es ist wieder so weit: Vom 1. bis 4. Juni präsentiert sich die Luftfahrtbranche in<br />

Berlin. In unserem großen Sonderteil im nächsten Heft finden Sie die Hintergrundberichte<br />

zu den wichtigen Themen der Messe und eine Vorschau auf die<br />

Flugzeuge und das Flugprogramm in Schönefeld.<br />

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Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />

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AIRLINES<br />

SIA modernisiert<br />

Singapore Airlines modernisiert mit der<br />

neuen A350 ihre Flotte. Die Tochter<br />

Scoot mischt derweil auf dem Billigmarkt<br />

mit. Wir sprachen mit dem<br />

Management über die weiteren Pläne.<br />

TECHNIK<br />

Kabinentrends<br />

Die Aircraft Interiors in Hamburg<br />

zeigt jedes Jahr das Neueste für<br />

die Kabinenausstattung. Unser<br />

Messebericht beleuchtet die Trends<br />

zwischen Luxussuite und engster<br />

Economy-Bestuhlung.<br />

Fotos: Airbus, Messe Berlin, Pilatus, Stelia<br />

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