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Turnerpost 3 2006 - Gütersloher Turnverein von 1879 eV

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vorstand<br />

4<br />

Jörg Balk Burkhard Hoeltzenbein Uwe Beyer Klaus Welpmann Tanja Rolle<br />

Liebe Mitglieder,<br />

nun liegt er schon fast wieder hinter uns,<br />

der Sommer <strong>2006</strong>. Ein besonderer Sommer,<br />

nicht nur wegen der Temperaturen.<br />

Ein Super-Sport-Sommer, eben der WM-<br />

Sommer.<br />

Alle ließen sich anstecken <strong>von</strong> der Heiterkeit,<br />

Freude und Party-Stimmung. Dabei<br />

sein war alles. Teilhaben an einem weltweiten,<br />

friedlichen, fröhlichen Fest im Namen<br />

des Sports. Doch allzu schnell hat uns die<br />

Realität wieder eingeholt.<br />

Das zweite große Sportereignis des Sommers,<br />

die Tour de France, geriet schon vor<br />

ihrem Start zu einer Farce. Doping-Gerüchte<br />

um 56 Fahrer. Ausschluss der<br />

Verdächtigten. Trotz allem eine spannende<br />

Tour. Die Sportfans konnten aufatmen.<br />

Doch dann: eine positive Doping-Probe des<br />

Siegers, Floyd Landis. Die Glaubwürdigkeit<br />

einer ganzen Sportart steht auf dem Spiel.<br />

Insider, ehemalige Spitzenfahrer, die zugeben<br />

selbst verbotene Substanzen zu sich<br />

genommen zu haben, bestätigen das, was<br />

viele Mediziner schon lange behaupten. Die<br />

Tour ist so, wie sie zur Zeit durchgeführt<br />

wird, ohne verbotene Substitution kaum zu<br />

bewältigen, geschweige denn zu gewinnen.<br />

Man spricht <strong>von</strong> Doping-Labors in deren<br />

Patienten- oder besser Klienten-Kartei sich<br />

nicht nur Radfahrer, sondern auch Leichtathleten<br />

und Fußballer befinden sollen.<br />

Einige Tage später wird in einer A-Probe aus<br />

dem April des 100m-Weltrekordhalters<br />

Justin Gatlin das Hormon Testosteron in<br />

einer stark erhöhten Konzentration gefunden.<br />

Justin Gatlin ist ein Wiederholungstäter,<br />

aber wie so viele andere kann er sich<br />

diese Probe nicht erklären, denn er hat<br />

»selbstverständlich« nichts genommen.<br />

Was ich damit sagen will? Mitten aus einem<br />

riesigen Fest des Sports, in dem der olympische<br />

Gedanke »Dabei sein ist alles« präsent<br />

war wie lange nicht mehr, holt uns die<br />

Realität so schnell ein, wie Jan Ullrich gerne<br />

vor ein paar Wochen den Galibier hinab<br />

gefahren wäre. Es geht um Geld, viel Geld.<br />

Da tritt die Gesundheit, der Aspekt aus dem<br />

viele <strong>von</strong> uns überhaupt Sport treiben, in<br />

den Hintergrund. Was jedoch viel schwerer<br />

wiegt: Welche verantwortungsvollen Eltern<br />

schicken ihre Kinder zu einem Sport, der in<br />

den Medien zumeist in einem Atemzug mit<br />

Doping genannt wird? Der Spitzensport, der<br />

eigentlich das Aushängeschild einer Sportart<br />

sein sollte und den Nachwuchs heranholen<br />

sollte, wird somit zu einem Störfaktor<br />

der Sportart auch im Bereich des Breitenund<br />

Leistungssports. Betrifft diese Entwicklung<br />

nur Radfahrer, Schwimmer, Leichtund<br />

Triathleten, die erwiesenermaßen die<br />

schärfsten Kontrollen über sich ergehen lassen?<br />

Ich befürchte nein, überall dort wo<br />

wirtschaftliche Interessen den Sport überlagern,<br />

wird der Sportler zum »Material«.<br />

Ich hoffe jedoch <strong>von</strong> ganzem Herzen, dass<br />

wir im GTV, dessen Schwerpunkt doch eher<br />

im Breiten- und Leistungssport denn im<br />

Hochleistungssport zu finden ist, mit Spaß<br />

und Fröhlichkeit weiter Sport treiben und<br />

dabei jeden einzelnen Athleten in den Vordergrund<br />

stellen. Nur wenn Kinder und<br />

Jugendliche den wahren Geist des Sports<br />

kennen lernen, können wir ihnen helfen<br />

sich selbst und ihre Leistungsfähigkeit zu<br />

erkennen, sich als Person zu akzeptieren<br />

und nicht nur durch ihre Leistung zu definieren.<br />

Ich glaube fest daran, dass das Thema<br />

»unerlaubte Leistungssteigerung« in unserem<br />

Verein keine Rolle spielt. Damit dass<br />

auch so bleibt, wenn einige unserer besonders<br />

begabten Schützlinge den Sprung<br />

in den Hochleistungssport schaffen, ist es<br />

wichtig zuvor eine fundierte Prävention und<br />

Aufklärung hinsichtlich der Risiken durchzuführen.<br />

In diesem Sinne hoffe ich dennoch, dass<br />

wir einen Teil des WM-Geistes in den<br />

Herbst hinüberretten können.<br />

Tanja Rolle

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