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Festschrift 1250 Jahre Sulzheim 2016

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un Socke un ich en Kaste Parfüm 4711. Mehr gab es net, es war jo noch koo<br />

Wohlstand 1957, aber jeder hot sich gefreit. Mer hun noch e Zeit lang gemiedlich<br />

beisamme gehockt, bis die Schwieermudder als erster die Bescherung abgebroch<br />

hot un enaus in die Kich gang is. Uff o mol en Schrei, all soin mer naus gerennt um<br />

zu gugge was los war. Mer hun gemoont es deet brenne, aber viel schlimmer.<br />

Unser Hund, der Tell, so hat der gehaas, gerad de letzte Rest vum Rindfleisch im<br />

Maul, dass er vom Kichedisch erunner geholt hat. Vielleicht hat er in der Kich<br />

geheert, wie mer gesung hun „freue Dich, freue Dich“. So wollt er sich doch aach<br />

emol freue un hot des Fleisch vum Disch geschnappt.<br />

De Schwieervadder hot geknottert, sie wär schuld, weil se den arme Hund aloo in<br />

de Kich geloss hat. So ging das e Zeit lang he un her, bis dann zwischen dene zwo e<br />

ganz Zeit lang am Heilige Obend Funktstille war. Aber vun dene veele Worte is<br />

aach koo Fleisch meh ins Dippe kum. Dementsprechend war nix mit de gut<br />

Rindfleischsupp. Es war jo koo Fleischersatz do, es gab jo koo Kühlschrank wie<br />

heit. Verhungert soin mer an de Feierdach net, es waren jo genuch Kartoffel un<br />

Rosekohl do. Ich kann mich noch gut erinnern an die fleischlose Weihnachte. Der<br />

Spruch: „Was mer spart am Mund, frißt die Katz oder der Hund“ hat sich hier mol<br />

widder bewahrheitet.<br />

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