Maerz_2016
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8. Jahrgang Nummer 77<br />
Kunst, Kultur und mehr – immer monatlich<br />
Bad Berneck<br />
Tourismuspreis<br />
Himmelkron<br />
Baille-Maille<br />
Bayreuth<br />
Altes Schloss<br />
Kulmbach<br />
The Young Guns<br />
und vieles mehr!<br />
Nils (The Young Guns)<br />
Foto: R. Hermsdörfer
Seite 2<br />
Bembers kehrt zurück!<br />
Der Nürnberger Comedian, der mit Clips im Internet in kürzester Zeit Kultstatus erreichte,<br />
bringt sein inzwischen drittes Programm „Rock and Roll Jesus“ auf die Bühne. Am 22.04.<br />
nimmt er dabei kein Blatt vor den Mund und spricht aus, was andere nur denken, doch genau<br />
dafür lieben ihn seine Fans.<br />
Er ist für uns aufgestanden! Es war kurz nach sechs Uhr morgens – seine Katze ließ ihn<br />
nicht schlafen, bis er merkte, dass er gar keine Katze hat, sondern einen Kater. Scheißegal,<br />
Bembers öffnet die Tür und es ward Licht. Kein Wunder, denn im Kühlschrank stand noch ein<br />
Helles. Der erste Schluck aus dem heiligen Konter-Kral brachte ihm schließlich die Erleuchtung<br />
und wie aus heiterem Himmel entstand sein neues Bühnenprogramm „ROCK AND ROLL<br />
JESUS”.<br />
Die Lichtgestalt der deutschen Hardcore-Comedy ist der superharte Super-Hirte im schwarzen<br />
Schafspelz. Das neue Programm ist übrigens neuer als das Neue Testament aber inhaltlich<br />
mit ähnlich wirrem Zeug gespickt. Bembers verzichtet allerdings auf diverse Wunder heilun -<br />
gen und auch die berühmte „Walk on Water Nummer” wird diesmal bewusst in den Hinter -<br />
grund gedrängt um den wirklich abgefahrenen Geschichten über ein angebliches Le ben vor<br />
dem Tod mehr Ernsthaftigkeit zu verleihen. Die verbale Speisung der Jünger und Älter und an -<br />
de rer entspannter Alltagsgruppen mit einem Hang zu überirdisch surrealen Humor wel ten kann<br />
also beginnen.<br />
Geteilter Laib – ist halber Laib – darum lasset die Bemberisten zu ihm kommen!<br />
Bembers kommt am 22.04.<strong>2016</strong> mit seinem neuen Programm „Rock and Roll Jesus“ in die<br />
Stadthalle Kulmbach. Die Veranstaltung beginnt um 20.00 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Die<br />
Tickets gibt es online unter www.motion-ticket.de sowie an allen bekannten VVK-Stellen.<br />
<br />
WILLY ASTOR – Reim Time<br />
Astors neuer Wörtersee<br />
Rechtzeitig zum 30-jährigen Bühnenjubiläum stellt Deutschlands wahrscheinlich berühmtester<br />
Verb-Brecher, Silbenfischer und Vers-Sager, wie er sich gerne nennt, seine neuen Kreationen<br />
aus dem Flunkerbunker vor. Mit „Reim Time“ surft Willy Astor munter weiter auf der Schalk-<br />
Welle.<br />
Shakespeares Hamlet erfährt eine gastronomische Wiedergeburt in: „Omelett – ein Rührstück<br />
mit Eggschn“. Sein afrikanischer Reggae führt jeden Zuhörer aufs Glatteis, und spätestens bei<br />
seinem „Seniorenmedley“ bleibt keine Bettpfanne trocken.<br />
Da fragt man sich, wie viele Flausen muss dieser Mann im Kopf haben, um sich so etwas<br />
auszudenken?!<br />
Längst hat Astor durch seine große Bandbreite bundesweit viele Fans: Jung und<br />
Junggeblie bene lassen sich von diesem Unfug-Unternehmer im Kindischen Ozean beschelmen.<br />
Astor, ein Reimer, Sänger und Gitarrist, der seine Kunst als Handwerk begreift. Der allein<br />
stehend und selbst redend das Credo vertritt: „I was made for laughing you“. Denn: „Wenn<br />
Humor, dann schon direkt vom Erzeuger“ – sprich, seine Geschichten kommen wie immer aus<br />
sei nem Einfallsreich, ohne Ghostwriter – und das spürt man bis in die letzte Reihe.<br />
Seine intelligente Albernheit verhindert den Ernst der Lage. Gerade in diesen Zeiten<br />
braucht die Welt lustige, aber auch nachdenkliche Lieder und Geschichten von solch non-konformen<br />
Silbenfischern, wie er einer ist. Hingehen! Freuwillig!<br />
1.12.<strong>2016</strong> | 20 Uhr | Kulturhalle Grafenrheinfeld<br />
2.12.<strong>2016</strong> | 20 Uhr | Konzerthalle – Hegelsaal Bamberg<br />
Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 0951-23837 oder<br />
online unter www.kartenkiosk-bamberg.de.<br />
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TERMINE APRIL <strong>2016</strong><br />
Samstag, 02.04. – Verein zur Förderung und Betreuung des Bauernmarktes<br />
Bauernmarkt in der Marktscheune / Knollenstraße<br />
Beginn: 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr<br />
Samstag, 09.04. – Frankenwaldverein<br />
Ortsgruppe StadtsteinachFrankenwaldtag in Nurn<br />
Informationen und Anmeldung: Tel.: 09225 / 95444, Beginn: 08:00 Uhr<br />
Donnerstag, 14.04. – Fotogruppe Stadtsteinach<br />
Wochentreff in der Ausflugsgaststätte „Waldschänke“<br />
Informationen: Herr Nietert Tel.: 09225 / 9999130, Beginn: 18:00 Uhr<br />
Samstag, 16.04. – Verein zur Förderung und Betreuung des Bauernmarktes<br />
Bauernmarkt in der Marktscheune / Knollenstraße<br />
Beginn: 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr<br />
Samstag, 16.04. – CP Events<br />
Jugendveranstaltung in der Steinachtalhalle<br />
Beginn: 21:00 Uhr<br />
Donnerstag, 21.04. – AWO-Ortsverein Stadtsteinach<br />
AWO-Spieletreff im Nebenzimmer der Gaststätte „Ratskeller“. Angeboten werden das neue<br />
Stanicher-AWO-Memory, Schach, Dame, Mühle, Halma, Mensch-ärgere-Dich-nicht, Karten spie -<br />
le und andere Gesellschaftsspiele. Die Spiele stellt der Ortsverein zur Verfügung. Informationen<br />
und Fahrdienst (innerhalb des Stadtgebietes): Max Gräbner - Tel.: 09225 / 956239<br />
Beginn: 17:30 Uhr bis 19:00 Uhr<br />
Freitag, 22.04. – AWO-Ortsverein Stadtsteinach<br />
7. AWO-Kulturtreff im Stanicher Heimatmuseum „Vergnügliches Allerlei aus unserer Heimat“<br />
Fortsetzung der erfolgreichen Kulturveranstaltungsserie<br />
Fahrdienst innerhalb des Stadtgebietes:<br />
Roland Wolfrum – Tel.: 09225/96021, Informationen: Tel.: 09225 / 6789<br />
Beginn: 19:30 Uhr<br />
Samstag, 23.04. – Landjugend Zaubach<br />
„Es rappelt im Karton“, Tanzveranstaltung mit der Band Obacht in der Steinachtalhalle<br />
Beginn: 21:00 Uhr<br />
Frankenwaldtheater Stadtsteinach<br />
Alte Schule | Staffel 2 | 95346 Stadtsteinach<br />
Sonntag, 17.04. um 17 Uhr – Joachim Ringelnatz Abend<br />
Humoristische Gedichte und Erzählungen musikalisch eingerahmt. Mit: Tanja Schaller, Wolf -<br />
gang Krebs und Thomas Schimmel (Schlosstheater Thurnau).<br />
Freitag, 29.04. um 20 Uhr – Judas<br />
Anspruchsvolles Einpersonen-Stücke von Lot Vekemans.<br />
Die Geschichte von Judas, dem Verräter, wird erzählt und dabei neu beleuchtet. Doch nicht<br />
von außen, sondern, es ist Judas selbst, der nach 2000 Jahren zu dieser seiner Geschichte<br />
Stellung bezieht.<br />
Mit: Christoph Auer (Fränkischer Theatersommer – Landesbühne Oberfranken).<br />
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Seite 3<br />
Zweiter Preis beim ADAC-Tourismuspreis <strong>2016</strong>:<br />
BAD BERNECK TOURISTISCH AUF DER HÖHE DER ZEIT<br />
Eigentlich war es nur so eine Idee, als Sabine Gollner 2011 mit ein paar Leuten zusammen<br />
auf der Terrasse eines Cafes am Marktplatz von Bad Bernek saß. Man bedauerte, dass das im<br />
Blick liegende Heimatmuseum nicht zugänglich ist. Da meinte einer, es wäre schön, wenn<br />
man das zumindest virtuell besuchen könnte. Ein anderer wollte dies auch für den Schloßturm<br />
haben. Und schon war die Frage auf dem Tisch: warum nicht gleich so etwas für ganz Bad<br />
Ber neck machen. Es wurde konzipiert und geplant und ein Finanzbedarf von 60 000 Euro<br />
festgestellt.<br />
Die Frage war, würde so ein Projekt den<br />
Stadt rat passieren können? Da 90 Prozent<br />
Förderung erreicht wurden und Goldkronach<br />
ins Boot geholt werden konnte, sahen die<br />
Stadträte die Sache als finanzierbar an und<br />
stimmten zu. Sicherlich nicht zuletzt deshalb,<br />
weil sie den Landkreis hinter sich wussten.<br />
So wurde die „QR-Tour Bad Berneck-<br />
Gold kronach“ aus der Taufe gehoben. Mit<br />
dem Tablet in der Hand kann man verschiedene<br />
Stationen erwandern, an denen jeweils<br />
eine Tafel mit einem QR-Code angebracht ist. Über diese kann man Informationen, Bilder,<br />
Lieder, kleine Filme zu dem Standort abrufen. Nicht nur bei den Touristen kommt das Projekt<br />
sehr gut an. Den Lohn der Mühe hielten die Verantwortlichen am 19. Februar in den Händen.<br />
Mit ihrer QR-Tour erreichten sie den Zweiten Platz beim diesjährigen ADAC Tourismuspreis<br />
Bayern. Dieser ist einer der renommiertesten Preise der Branche in Deutschland.<br />
Wie viel Arbeit nötig war und wie konsequent geplant wurde, das verriet Sabine Gollner<br />
bei der offiziellen Verleihung der Urkunde für den 2. Preis im Jean-Paul-Saal des Hotels<br />
„Hartl’s Lindenmühle“ in Bad Berneck. Zunächst habe man das Projekt für das Smartphone<br />
geplant. Dann stellte man aber zum einen fest, dass Tablets groß im Kommen sind und andererseits,<br />
dass diese wesentlich mehr Möglichkeiten boten als Smartphones. So konzipierte<br />
man die QR-Tour für Tablets und Apple. Sabine Gollner führt mit ihrem englischen Partner<br />
zusammen die Kreativ-Agentur „It’s about time“. Sie haben sie vor 20 Jahren in England ge -<br />
gründet und kamen damit vor fast fünf Jahren nach Bad Berneck, wo die Firma seitdem ihren<br />
Sitz hat. Sie haben ihre qualifizierten Mitarbewiter mitgebracht. So stand von Anfang an fest,<br />
dass die App für die Tour zweisprachig sein würde.<br />
Nachdem die Tour in viele verborgene Winkel und in der Kristallgrotte auch unter die Erde<br />
führt, musste damit gerechnet werden, dass nicht überall eine stabile Verbindung zum Internet<br />
möglich sein würde. Daher entschloß man sich, Neuland zu betreten, und eine Offline-App zu<br />
entwickeln. Man läd aus dem Internet die App auf das Tablet herunter und hat nun die vollständige<br />
Tour auf seinem Gerät. Das Internet wird im Verlauf der Tour nicht benötigt. Mehr als<br />
150 Menschen waren an der Realisierung des Projekes beteiligt, als Künstler, als Texter, als<br />
Fotograf, als Zeitzeugen oder als Darsteller in den Spielszenen, die filmtechnisch gekonnt aufgenommen<br />
wurden. So kamen 40 Clips, über 1000 Fotografien und zahlreiche Texte zusammen,<br />
die alle über die App abgerufen werden. Die Programmierer von TMT haben dies alles<br />
elektronisch verpackt.<br />
Wer die Tour beginnt, dem öffnet sich eine Karte mit roten Fähnchen, von denen jede eine<br />
Zahl trägt. Es ist die Nummer einer Tafel, auf der sich ein QR-Code befindet. Nun geht man<br />
mit dem Tablet als Führer von Punkt zu Punkt. Dort scannt man jeweils den Code ein. Dieser<br />
öffnet den entsprechenden Teil des Programms und man bekommt Informationen für den speziellen<br />
Ort, an dem sich der Code befindet. Man sieht alte Fotos, erfährt in Anekdoten, Lieder,<br />
Sagen und Augenzeugenberichten von der wechselhaften Geschichte Bad Bernecks und Gold -<br />
kronachs. So hört man etwas über die Via Imperii, die im Mittelalter von Rom über Berneck<br />
an die Ostsee führte. Ein kurzer Film öffnet sich und man sieht wie sich ein mittelalterliches<br />
Gefährt den Weg hochquält. Denn ein Stück dieser alten Straße exisitert noch immer in Bad<br />
Berneck. Geschichte wird erlebbar, die heutige Situation in den Orten nachvollziehbar.<br />
Die Tour ist als Familien-Event angelegt. Daher ist ein Quiz für Kinder geplant. Welches<br />
Kind eine bestimmte Punktzahl schafft, darf sich bei der angegebenen Institution einen Preis<br />
abholen. Ein Begleitpaket für Lehrer ist in der Vorbereitung.<br />
Bürgermeister Jürgen Zinnert von Bad Berneck erwähnte bei der Verleihung des Preises,<br />
dass Staatsministerin Ilse Eichner die QR-Tour als einmalig in Europa bezeichnet habe. Sie<br />
habe aber nur als eine großartige Gemeinschaftsleitung realisiert werden können. Ähnlich<br />
äußerte sich Bürgermeister Holger Bär von Goldkronach. Er betonte die gute Zusammenarbeit<br />
mit Bad Berneck und stellte fest, dass dieses Projekt verwirklicht wurde „nicht weil wir es<br />
mussten, sondern weil wir es wollten.“<br />
Landrat Hermann Hübner verwies auf die fränkische Unart, zu bescheiden zu sein. Ober -<br />
franken, so Hübner, sei eine der schönsten Regionen Bayerns, aber die Oberfranken würden sich<br />
schwer tun, ihre Heimat so aktiv als Urlaubsregion anzubieten wie es etwa die Oberbay ern<br />
täten. Es seien innovative Wege erforderlich, um da aufzuholen und die QR-Tour sei ein solcher.<br />
Herbert Behler, der Vorsitzende des ADAC Nordbayern zeigte sich beeindruckt von der<br />
Konzeption der QR-Tour, die deshalb zu Recht den zweiten Preis erzielt habe. Ähnlich äußerte<br />
sich auch Dr. Martin Spantig, der Geschäftsführer BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH, die<br />
mit dem ADAC kooperiert. Er empfand es als imposant, dass die QR-Tour an den Spieltrieb des<br />
Menschen appelliert. Er machte außerdem deutlich, dass nicht nur die Hochkultur der großen<br />
Städte Kultur sei, sondern auch die ländliche Kultur. Der zweite Bürgermeister und Regional -<br />
manager Stadt und Landkreis Bayreuth Alexander Popp führte durch die Veranstaltung. Inter -<br />
essant ist, dass ein zweites oberfränkisches Projekt den vierten Platz erreichte, das „Rogg-In“,<br />
das Museum für Roggenkultur in Weißenstadt. Oberfranken, hat, da hat Landrat Hermann<br />
Hüb ner Recht, keinen Grund, sich zu verstecken.<br />
WOG<br />
Auf dem Bild sind zu sehen (v.l.n.r.): Dr. Martin Spantig (BAYERN TOURISMUS<br />
Marketing GmBH), Anna Zeller (Kreativagentur It´s About Time), Holger Bär<br />
(Erster Bürgermeister Stadt Goldkronach), Dominic Day (Kreativagentur It´s About Time),<br />
Jürgen Zinnert (Erster Bürgermeister Stadt Bad Berneck), Landrat Hermann Hübner,<br />
Sabine Gollner (Kreativagentur It´s About Time), Nigel Amson (Kreativagentur It´s<br />
About Time), Herbert Behlert (ADAC Nordbayern e.V.)<br />
Musikalische Feier<br />
Eine regelrechte Aftershow-Party war es, bis spät in die Nacht, die Thomas Blumensaat für den<br />
zweiten Abend der ADAC-Preisverleihung in Bad Berneck vorbereitet und organisiert hatte.<br />
Mehrere Bands und eine Late-Night-Session unterhielten die zahlreichen Gäste aufs Beste. Für<br />
das leibliche Wohl war vorzüglich gesorgt und so tummelten sich am Samstagabend Hunderte<br />
von KÜ-KO – Mitgliedern, Mitarbeitern, Künstler, Politakteure und Bürgerinnen und Bürger in<br />
den vorbereiteten Räumen am Marktplatz. Die Stimmung war natürlich bestens und es gab<br />
auch die Gelegenheit sich mit den Initiatoren dieser für Bad Berneck und Goldkronach interessanten<br />
und ausgelobten Tourismus-Attraktion auszutauschen. Fazit: „Wenn viele je ein Stein -<br />
chen legen, bildet sich auch ein Berg – zusammen erreicht man mehr, und dies gelang den<br />
Berneckern und Goldkronachern vorzüglich.<br />
R.H.<br />
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Thomas Blumensaat, Gärtnermeister im Gar ten- und Landschaftsbau aus Bayreuth, fällt<br />
Bäume (auch in Problemlagen und in Seil klet ter technik) und beseitigt gleich die Wur zel stöcke<br />
mit einer professionellen Baum stumpf fräse.<br />
Mit dem Einsatz einer mobilen Wurzel -<br />
stock fräse, auch Stubbenfräse genannt, kann<br />
sowohl die Arbeit erleichtert, als auch Zeit<br />
gespart werden. Der Baumstumpf wird einfach<br />
aus dem Boden herausgefräst.<br />
Die Fräse selbst hat einen fahrbaren<br />
Untersatz, ist also beweglich. Sie ist sehr wendig,<br />
benötigt aber einen Durchgang ab 75 cm<br />
Lichte, um an den Stumpf heranzukommen.<br />
Treppen können mit Auf fahr ram pen überwunden<br />
werden. Die Maschine hat aber Lufträder,<br />
so dass Rasen- und Flur schä den vermieden werden.<br />
Beim Fräsen wird meist nur der Baum stamm und oberirdische Ausläufer gefräst, die ablaufenden<br />
Wurzeln im Boden verbleiben im Erdreich. Will man an dieser Stelle nichts bauen oder<br />
anpflanzen, ist das kein Problem.<br />
Der Vorteil der Fräse ist, das der Umgriff ge schont wird. Das Herausziehen der Wurzel mit<br />
Hil fe eines Minibaggers hinterlässt im Garten dagegen deutliche Spuren. Bepflanzte Bereiche<br />
kön nen einfallen, wenn die Wurzeln darunter hervorgezogen werden. Auch Pflasterflächen, die<br />
von den Wurzel aus läufern unterwandert wurden, können ihren Halt verlieren. Im Garten verlegte<br />
Leitungen sind ebenfalls nicht sicher. Die Wurzelstockfräse verursacht so gut wie keine Kolla -<br />
teralschäden. Zudem ist die Beseitigung des Baumstumpfes mit der Fräse in der Regel die preiswertere<br />
und schnellere Variante.<br />
Wenn man das Herausziehen der Wurzel mit dem Abfräsen vergleicht, ist die Arbeit mit der Wur -<br />
zel stockfräse eindeutig besser. Das Fräsen ist deutlich weniger zeitintensiv, kaum schweißtreibend,<br />
man muss kein Loch ausheben, keine Wurzelteile absägen oder abhacken und benötigt<br />
keinen Greifzug oder einen Bagger. Auch muss die Wurzel nicht ab transportiert und beseitigt werden.<br />
Die Kosten halten sich in Grenzen. Hinterher muss nicht der halbe Garten neu gestaltet werden.<br />
Eigentlich gibt es nur Vorteile, wenn alles richtig gemacht wird.<br />
Das ausgefräste Holz kann als Mulch verwendet werden, muss also nicht entsorgt werden.<br />
Die Preise richten sich nach der Dicke des Stammes und wie tief man runterfräsen muss.<br />
Auch der An- und Abtransport muss bezahlt werden. Das ist meist ein Pauschalbetrag und richtet<br />
sich nach den Kilometern. Günstige Unternehmen berechnen 1,– € pro Zentimeter im Durch -<br />
messer, also bei ei nem Umfang von 50 cm ca. 50,– € zzgl. An-/Ab fahrt je nach Einsatz ort.<br />
Hat man mehrere Baum stümpfe zu entfernen, kann der Preis auch verhandelt werden.<br />
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Seite 4<br />
<br />
Das vergessene königliche Spiel: Baille-Maille<br />
Die Baille-Maille-Lindenallee zu Himmelkron. Kupferstich des Bayreuther Schreibmeisters<br />
Johann Thomas Köppel ( 1711-1762) aus dem Jahre 1754.<br />
Anlässlich der Geburt seines Thronfolgers gab der französische König, Ludwig XIV. (1638 –<br />
1715 ), genannt der Sonnenkönig, ein rauschendes Fest, bei dem er auch sein Können beim<br />
königlichen „Jeu de Mail “ vor 15.000 Zuschauern, meist Angehörige des Hofes, gab. Schon<br />
seine Vorgänger unter den französischen Königen huldigten diesem „Kugelschläger-Spiel “.<br />
Erst im fortgeschrittenem Lebensalter, bedingt durch Krankheit und auf Drängen seiner Ärzte,<br />
spielte er eine verkleinerte Form des Mailspiels in seinem Schloss: eine Art von „Indoor-Mail“<br />
oder heute besser bekannt als Billard.<br />
Ursprünglich im 15. Jahrhundert aus Italien kommend, dort als „Pall a maglio“ gespielt,<br />
kam es über die königlichen Höfe in Frankreich, England und den Niederlanden weiter an fast<br />
alle europäischen Fürstenhöfe. In Deutschland findet man Hinweise auf Spielanlagen in Mün -<br />
chen (Hofgarten, Schloss Nymphenburg, Schloss Schleißheim), Landshut, Stuttgart, Pillnitz<br />
bei Dresden, Hamburg-Altona und in weiteren kleinen und großen Residenzen.<br />
Der Bayreuther Markgraf Christian Ernst von Brandenburg (1644 – 1712) begegnete diesem<br />
Spiel der Aristokraten vermutlich auf seiner Kavalierstour durch Frankreich. Kurz darauf<br />
entstanden in der Residenzstadt Bayreuth im Hofgarten, der Eremitage und sogar an seiner<br />
Sommerresidenz in Himmelkron Baille-Maille-Spielanlagen. Letztere ist für 1662 als Erstanla -<br />
ge verbürgt. Nach französischem Vorbild bestand diese Anlage aus einer vierfachen Baumreihe<br />
– jede Reihe mit 200 Linden.<br />
Die preußische Königstochter und Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth (1709 – 1758)<br />
schwärmte von dieser Allee in Himmelkron mit dem Vergleich „ ….beinahe so schön wie die<br />
in Utrecht “. Diese befand übrigens auch schon der Sonnenkönig als die Schönste von Europa.<br />
Die Baille-Maille-Lindenallee als Außenstelle der Landesgartenschau in Bayreuth.<br />
Als 1791 der letzte Markgraf von Bayreuth-Ansbach-Brandenburg, Karl Alexander (1736<br />
– 1806), in Vorahnung der französischen Revolution, seinen Besitz an die schon lange darauf<br />
begehrenden Preußen verkaufte, war es schließlich um diese einst so prächtige Allee in<br />
Himmelkron geschehen.<br />
Im Winter 1792 wurde die Lindenallee umgehauen – trotz deutlichem Unmut in der Be -<br />
völ kerung und tiefstem Bedauern des örtlichen Pfarrers. Es sollte rund 200 Jahre dauern bis<br />
beherzte Himmelkroner den Plan fassten, diese Allee maßstabsgetreu wieder anzulegen.<br />
Der damalige Regierungspräsident Dr. Erich Haniel schließlich pflanzte am 28.04.1992<br />
die letzte von 600 Linden in Gedenken an den Baumfrevel 1792. Aus dem beispielhaften bürgerschaftlichen<br />
Engagement, immerhin wurden sämtliche Bäume gespendet, entwickelte sich<br />
schließlich ein in Europa einmaliger Natur- und Kulturschatz. Inzwischen pilgern täglich zahlreiche<br />
Besucher zu diesem Denkmal – im Sommer zur jährlich stattfindenden Garten- und<br />
Kunst messe an einem Tag sogar bis zu 10.000. Diese Veranstaltung mit 150 Ausstellern wur -<br />
de übrigens von einer TV-Zeitschrift im Jahre 2013 in den Kreis der 100 schönsten Sommer -<br />
ver anstaltungen in Deutschland gewählt. Nicht umsonst wurde <strong>2016</strong> die Baille-Maille-Lin den -<br />
allee als Außenstelle der Landesgartenschau in Bayreuth mit aufgenommen.<br />
Reinhard Stelzer zeigt in einem Power-Point Vortrag am 17. März <strong>2016</strong> die historische<br />
Entwicklung dieses ursprünglich königlichen und heute gänzlich vergessenen Spiels und seinen<br />
Anlagen an den europäischen Fürstenhöfen. Dabei wird er insbesondere auch auf die Ent -<br />
stehung, die Zerstörung und die Wiederanlage der Himmelkroner Baille-Maille-Lindenallee eingehen.<br />
Der Vortrag findet im Landgasthof Friedrich, Trebgast um 19.30 Uhr statt. Veranstalter<br />
sind das Colloquium Historicum Wirsbergense und der Förderkreis Himmelkron. BS<br />
Vor rund 30 Jahren: Erste Arbeiten zur Wiederanlage der Baille-Maille-Lindenallee.<br />
Die wiederangelegte markgräfliche Baille-Maille-Allee zu Himmelkron heute.<br />
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Seite 5<br />
Kulmbachs STARKe Geschichte<br />
Vom Alten Schloss in Bayreuth<br />
Der Kufürstenbau des Bayreuther Schlosses (Foto: Harald Stark, 2012) Das Wohnhaus Carl von Gontards an Stelle des 1753 abgebrannten Nordflügels. Eines der Medaillons vom Kurfürstenbau des Bayreuther Schlosses (Foto: Harald Stark, 2012)<br />
Meinen Beitrag „Aus Kulmbacher Chroniken“ im letzten Bierstädter schmückt ein kolorierter<br />
Kupferstich aus der Zeit um 1690, der das Bayreuther Schloss noch mit seinem<br />
1753 durch Brand vernichteten Nordflügel zeigt. Dieses im späten 16. Jahrhundert im<br />
Stil der Renaissance umgestaltete Gebäude war durch drei aus der Fassade des<br />
Schlosses vorspringende Risalite mit geschweiften Renaissance-Giebeln gegliedert. Der<br />
Platz westlich des Schlosses, den heute der Ehrenhof einnimmt, zeigt sich auf dem<br />
Kupferstich noch mit niedrigeren, wenig repräsentativen Gebäuden bebaut; dies ist ein<br />
sicheres Indiz dafür, dass derselbe mindestens anderthalb Jahrzehnte vor 1690 entstanden<br />
sein muss, denn die Gebäude des Ehrenhofes waren bereits 1676 aufgestockt<br />
worden. Diese interessante Ansicht hat mich dazu angeregt, einmal näher auf die<br />
Baugeschichte des Alten Schlosses in Bayreuth zu blicken.<br />
Wohl schon vor 1400 erhob sich an Stelle des Alten Schlosses ein herrschaftliches<br />
Ge bäu de, das dem Bayreuther Amtmann als Wohnsitz diente. 1430 steckten die<br />
Hussiten Bayreuth in Brand, wobei auch die alte Burg ein Raub der Flammen wurde.<br />
Der Bayreuther Stadtchronist Johann Wilhelm Holle berichtet, dass Markgraf Johann,<br />
genannt der Alchymist, (reg. 1440-1457) den Grundstein zum Wiederaufbau des<br />
Alten Schlosses gelegt hat. 1454 wurde die neu erstandene Schlosskapelle durch den<br />
Bamberger Weihbischof geweiht.<br />
Ab 1565 ließ Markgraf Georg Friedrich das Alte Schloss durch den von der<br />
Plassenburg her bestens bekannten Baumeister Caspar Vischer erneuern und erweitern;<br />
aus jener Zeit steht heute nur noch der unter Vischer entstandene Schlossturm. Nichts<br />
mehr zu sehen ist vom Nordflügel, den Jacob Frauler in den Jahren 1594 bis 1599<br />
ausgebaut und mit Renaissance-Giebeln versehen hat; er fiel 1753 dem großen<br />
Schlossbrand zum Opfer. An seiner Stelle baute sich in den Jahren 1759 bis 1761 der<br />
markgräfliche Hofarchitekt Carl von Gontard sein schmuckes Wohnhaus.<br />
Markgraf Christian verlegt die Residenz nach Bayreuth<br />
Am 4. Juli 1603 traf der 22jährige Markgraf Christian, von Erlangen kommend, in<br />
Bayreuth ein. Er bezog zwar zunächst die Kulmbacher Plassenburg und vermählte sich<br />
dort auch am 29. April 1604 mit Maria, einer Tochter des Herzogs Albrecht Friedrich<br />
von Preußen. Doch lag die Plassenburg abgeschieden vom städtischen Treiben auf<br />
einem hohen Berg – schon damals spielte die schwere Erreichbarkeit des sonst so<br />
reprä sentativen Gebäudes also eine wichtige Rol le – und war zudem von hohen<br />
Festungsmauern umgeben. Schon seit dem 15. Jahr hundert machte sich der Trend<br />
bemerkbar, die fürstlichen Wohnsitze von den militärischen Fes tungs wer ken zu trennen.<br />
Demnach war die als befestigtes Schloss nach dem Bundesstän di schen Krieg wiedererstandene<br />
Plassenburg schon zur Zeit ihres Wiederaufbaus ein Auslauf modell gewesen.<br />
Das in einem engen Talkessel gelegene Kulmbach jedoch bot keinen Platz zum<br />
Bau eines repräsentativen Stadtschlosses, weshalb Markgraf Christian schließlich den<br />
Be schluss fasste, seine Residenz nach Bayreuth zu verlegen. Zunächst wurden seine<br />
Pläne jedoch durch einen am 21. März 1605 in Bayreuth ausgebrochenen Stadtbrand<br />
durchkreuzt. Obwohl das Schloss vom Brand verschont geblieben war, wartete der<br />
Mark graf den von ihm geförderten Wiederaufbau der Brandstätten ab und siedelte erst<br />
1610 nach Bayreuth über.<br />
Nach dem Tode Jacob Fraulers im Jahre 1601 wurde der Ausbau des Schlosses<br />
durch dessen Mitarbeiter Michael Mebart weitergeführt. Unter ihm entstand die sehenswerte<br />
Doppel wendeltreppe im Inneren des Schlossturmes: Um eine innere Treppenspin -<br />
del windet sich eine stufenlose Auffahrt zu den oberen Etagen des Saalbaus. Außerdem<br />
zeichnet Mebart für die Errichtung des Kurfürstenbaues und des Marstalls – letzterer<br />
befand sich anstelle der heutigen Schlosskirche – sowie für die erdgeschossigen<br />
Anlagen des Ost- und Nordflügels um den sogenannten „Ehrenhof“ verantwortlich.<br />
Wenige Monate vor Mebarts Tod tobte am 16. Juni 1621 erneut eine Feuersbrunst in<br />
Bayreuth, von der diesmal auch das Schloss betroffen wurde. Wäh rend des Wiederauf -<br />
baues verlegte Markgraf Christian Regierung und Residenz für vier Jahre zurück nach<br />
Kulmbach.<br />
Nach der Rückkehr des Fürsten nach Bayreuth wurde 1626 ein im Saalbau neu aufgeführtes<br />
„herrlich schöne(s) Marmor Portal, das schönste und rareste im ganzen<br />
Schloss“ besonders gerühmt. Dem Saal benachbart lag ein Raum, dessen Wände<br />
1629 durch Tafeln aus fremdländischen Hölzern mit biblischen Szenen „äußerst künstlich<br />
in halb-erhabener Arbeit“ geziert wurden. Diese Holzschnitzarbeiten hat Karl<br />
Sitzmann, der Pionier der oberfränkische Kunstgeschichte, dem durch Markgraf Chris -<br />
tian nach Bayreuth berufenen Bildhauer Abraham Graß zugeschrieben, welcher wahrscheinlich<br />
auch die ältesten erhaltenen Medaillons an der stadtseitigen Front des Kur -<br />
fürstenbaues schuf. Leider hat sich nichts von dieser Holzver täfe lung erhalten.<br />
Markgraf Christian Ernst ließ ab 1668 an der Stelle des alten Marstallgebäudes<br />
durch die Baumeister Andreas Schwenter und Gottfried Gedeler eine neue Schlosskirche<br />
errichten, die am 28. Januar 1672 eingeweiht wurde. Um 1676 war Gedeler damit<br />
be schäftigt, die Gebäu de um den „Ehrenhof“ aufzustocken und auch der „Kurfürsten -<br />
bau“, welcher bei gelegentlichen Besuchen dem preußischen Kurfürstenhaus zur Ver -<br />
fügung stand, wurde dreistöckig ausgebaut. 1691 berief Chri stian Ernst den bisherigen<br />
kurfürstlichen Baumeister zu Berlin und Pots dam, Charles Philippe Dieussart nach<br />
Bayreuth, wo er nach Fertigstellung eines 1684 durch von J. M. Richter errichteten<br />
Treppenhauses und der Entfernung der Wendeltreppen tür me, die Hoffassade des Alten<br />
Schlosses durch Vorblendung von Arkaden- und Pilaster glie derung in ein einheitliches<br />
Gewand kleidete. Elias Ränz und Paulus Decker errichteten 1712 an dem vom äußeren<br />
zum inneren Schlosshof führenden Tor ein doppelgeschossiges Prunk portal.<br />
Der Bayreuther Schlossbrand<br />
Am 26. Januar 1753, nach 8 Uhr Abends, brach in Markgraf Friedrichs Kabinett in der<br />
dritten Etage des Nordflügels im inneren Schlosshof, über dem sogenannten „Reuter -<br />
saal“, ein Feuer aus, welches erst am 28. Januar gebändigt werden konnte. Die Bay reu -<br />
ther Zeitung meldete am 30. Januar: „Der durch diese verzehrende Flamme erlittene be -<br />
trächtliche Schaden ist da durch leichtlich zu ermessen, weil dadurch – allein den an die<br />
Hauptstraße stossenden linken Flügel (Kurfürstenbau) ausgenommen – das ganze obgedachte<br />
Hochfürstl. Residenzschloß, nebst dem mit in dessen Bezirk befindlichen schönen,<br />
zur Andacht des Hofes gewidmeten Tempel (Schlosskirche) und dem dazu gehörigen<br />
Thurm, auch so gar der erst vorigen Sommer an dem Hintertheile ge dachten Schlosses<br />
ganz neuerlich aufgeführte (erbaute) und zu Reprä sen tierung der Französischen<br />
Comödien adaptirte Flügel (im Bereich des Ehrenhofes), elendiglich im Rauche aufgegangen<br />
und in einen beweinenswürdigen Steinhaufen verwandelt worden ist.“<br />
Nach dieser Brandkatastrophe entschloss man sich zum Bau eines neuen Residenz -<br />
schlos ses, doch auch das Alte Schloss wurde, in veränderter Form, wieder aus der Asche<br />
erhoben und diente verschiedenen Hof- und Regierungsbediensteten zur Wohnung.<br />
Auch die Schlosskir che wurde wieder aufgebaut. Als Architekt gilt Joseph St. Pierre, der<br />
Erbauer des Opernhauses. Er gestaltete die Schlosskirche im Stil einer evangelischen<br />
Markgrafenkirche mit Kanzelaltar und einer großen Fürstenloge. Den Stuck schuf Gio -<br />
van ni Battista Pedrozzi. Die Deckengemäl de des Hofmalers Wilhelm Ernst Wunder sind<br />
heute leider ebenso verschwunden, wie der Kanzelaltar und die Fürstenloge; seit 1813<br />
dient die Schlosskirche der katholischen Gemeinde als Pfarrkirche und die Kirche erhielt<br />
einen Hochaltar, den eine Madonna mit einem traubentragenden Jesuskind ziert. Den<br />
Platz der alten Fürstenloge nimmt jetzt die Orgel ein; darunter befindet sich die von<br />
Carl von Gontard erbaute klassizistische Grabkapelle, welche die Sar ko phage des Mark -<br />
grafen Friedrich und seiner Gemahlin Wilhelmine sowie 1780 auch den ihrer Tochter<br />
Friederike aufnahm.<br />
1945, in den letzten Kriegstagen, brannte das Alte Schloss zum zweiten Mal. Nordund<br />
Westflügel des Ehrenhofes wurden ein Raub der Flammen. In den Jahren 1951 bis<br />
1953 wurden diese Teile wieder aufgebaut. 1975 bis 1978 gab man der<br />
Schlossfassade schließlich die Farben wieder, die sie um 1700 hatte.<br />
Harald Stark<br />
1946 entstand dieses Foto von den Resten des Alten Schlosses, das dem<br />
verheerenden Bomben- und Granatenhagel der US-Streitkräfte ein Jahr zuvor<br />
zum Opfer gefallen war. Dieses Foto findet sich an einer der vielen Schautafeln<br />
in der Bayreuther Fußgängerzone, an Hand derer sich die Veränderungen<br />
im Straßenbild der oberfränkischen Stadt erkennen lassen. R.H.<br />
Der Bayreuther Schlossturm enthält in seinem Inneren eine Reitrampe und eine<br />
Wendeltreppe (Foto: Harald Stark, 2008)<br />
Blick in das Innere der Schlosskirche in Bayreuth<br />
(Foto: Harald Stark, 2008)<br />
Der Ehrenhof des Bayreuther Schlosses,<br />
rechts das 1712 errichtete Portal zum inneren Schlosshof
Seite 6<br />
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DIE TIERMYTHOLOGIE DER KELTEN<br />
Wer sich mit der keltischen Mythologie beschäftigt, stellt fest, dass vielen Tieren, die im keltischen<br />
Alltag vorkommen, auch eine magische oder kultische Bedeutung zugemessen wurde.<br />
Die heiligen Tiere sind so zahlreich, dass man von einer magischen Durchdringung der Lebens -<br />
welt ausgehen muss. Die Grenze zwischen der irdischen Welt und der Anderswelt ist offenbar<br />
sehr durchlässig, vor allem für bestimmte Tiere. Oft erscheinen Götter oder Wesen aus der<br />
Anders welt als solche.<br />
Für Wild ist das durchaus nachvollziehbar. Bär, Wolf und Wildschwein müssen als ernst zu<br />
nehmende und oft auch ebenbürtige Gegner der Jäger angesehen werden. Nicht immer blieben<br />
die Kelten Sieger. Wenn sich ein Wild den Nachstellungen der Menschen entziehen konnte,<br />
so war für die Kelten klar, dass es sich um eine verwandelte Gottheit handeln muss. Aber<br />
auch nahezu alle Nutztiere wurden als heilig verehrt. Darin spiegelt sich wohl ihre existentielle<br />
Bedeutung als Lebensgrundlage, da sie sowohl Fleisch als auch Rohprodukte wie Leder und<br />
Wolle lieferten.<br />
Zentrale Bedeutung für das religiöse Leben der Kelten hatte der Hund. Ihm wurden magische<br />
Heilkräfte zugeschrieben. Außerdem galt er als Begleiter von Göttern. Mystische Helden<br />
kamen ebenfalls nicht ohne ihn aus. In nahezu allen diesbezüglichen Erzählungen kamen<br />
Hun de vor. Offenbar zeigt sich darin die immense Bedeutung, die diese Tiere im keltischen All -<br />
tag hatten. Dabei muss man davon ausgehen, dass sie nicht nur unentbehrliche Helfer bei der<br />
Jagd waren. Fast noch wichtiger dürfte ihre Funktion als Wächter gewesen sein.<br />
Die Kelten gelten als kriegerisches Volk. Immer wieder brachen blutige Fehden nicht nur<br />
zwischen Stämmen, sondern auch zwischen einzelnen Sippen aus. So hing die Existenz ganzer<br />
Familien von der Wachsamkeit ihrer Hunde ab. Schlugen sie rechtzeitig an, waren Überra -<br />
schungsangriffe nicht mehr durchzuführen. Sie standen außerdem für<br />
Schutz, Freundschaft und Führung.<br />
Ebenfalls große Bedeutung hatte das Pferd. Es wurde als Symbol des Lebens angesehen. Es<br />
stand auch für Aufopferung, Stärke und Herrschaft. Das lag sicherlich daran, dass es als Reitund<br />
Lasttier unentbehrlich war. Interessant ist, dass bereits bei den Kelten der Hase als Symbol<br />
für Fruchtbarkeit galt. Dies hat sich, durch den Einfluss des Christentums in veränderter Form,<br />
bis heute erhalten. Auch der Widder stand für Fruchtbarkeit, darüber hinaus aber auch für<br />
Sexualität und Stoßkraft. Neben den Hunden schrieb man auch dem Hahn Wachsamkeit und<br />
Streitlust zu.<br />
Ein Tier, das für die Verbindung zur Anderswelt stand, war der Adler. Er symbolisierte nicht<br />
nur Weitblick, sondern auch Spiritualität und Wissen über die Zukunft. Dass man mit dem<br />
Bären Fürsorge, Schutz und Mütterlichkeit verband, ist für uns vielleicht nicht unbedingt nachvollziehbar.<br />
Dass der Eber Verwüstung, Kampf und Krieg repräsentierte, schon eher, ebenso,<br />
dass man dem Hirschen Majestät zuschrieb. Er galt auch als Führer in die Anderswelt.<br />
Wieso die Ente für Heilung und Magie stand, man dem Lachs Wissen, Hellsichtigkeit und<br />
Weisheit nachsagte und der Kranich Entmutigung, Geiz und Ungastlichkeit symbolisierte, ist<br />
eher rätselhaft. Dass Eule und Weisheit zusammengehören, wussten schon die alten Griechen.<br />
Bei den Kelten war es nicht anders. Darüber hinaus galt sie ihnen auch als Zeichen für Schutz<br />
und Einsamkeit. Es war sicherlich die tägliche Erfahrung, warum das Hausschwein für Genuss<br />
und damit auch Nahrung sowie Verwüstung stand. Ebenfalls Nahrung symbolisierte das Rind,<br />
sowie Mütterlichkeit und Reichtum.<br />
Vielleicht war es ihre Farbe und ihre Eigenart, sich von Aas zu ernähren, die Raben und<br />
Krähen zu Todesvögeln machte. Sie sollen in der Lage gewesen sein, die Grenze zur Anders -<br />
welt zu überschreiten. Sie hatten außerdem als Orakeltiere eine wichtige Funktion.<br />
Sowohl in Schweinen als auch in<br />
Schwänen sahen die Kelten vielfach verwandelte<br />
Menschen. In der Sage vom Schwa -<br />
nensee wurde dieses aufgegriffen, die Tschai -<br />
kowski zu seinem berühmten Ballett inspirierte.<br />
Raben und Krähen konnten Kriegsgöt -<br />
tinnen sein, die sich diese Gestalt gegeben<br />
hatten.<br />
Die völlige Durchdringung des Alltags mit<br />
Mystischem und Magischem brachte den<br />
Druiden und Druidinnen natürlich als Mittler<br />
zwischen den Göttern der Anderswelt und<br />
den Menschen ganz erhebliche Macht. Auch<br />
wenn in der Eisenzeit weltliche und geistliche<br />
Herrschaft offiziell getrennt waren, dürften<br />
daher die Magier die eigentlichen Herren und<br />
Herrinnen gewesen sein.<br />
WOG<br />
OSTEREI UND OSTERHASE<br />
Immer wieder werden Stimmen von strenggläubigen<br />
christlichen Gemeinschaften laut, die Osterei und<br />
Osterrhase als heidnische Bräuche ablehnen. Dies<br />
scheint auf den ersten Blick zu stimmen. Es gab und<br />
gibt Religionen, in denen Hase oder Ei als Symbol des<br />
Lebens galten und gelten. Dennoch existiert für beide<br />
eine eigene christliche Tradition. In der Christlichen Theo -<br />
logie wurde schon immer das Ei als Symbol der Auferste -<br />
hung gesehen. Daher färbte man die Eier rot, als Symbol<br />
für das Blut Christi. Der Brauch hat sich in Maze donien bis<br />
heute erhalten. Gefärbte Eier werden in Deutsch land erstmals<br />
im frühen 13. Jahrundert erwähnt.<br />
Der Hase als Ostersymbol lässt sich auf einen Übersetzungsfehler<br />
zurückführen. Im Alten Testament wird der<br />
Klippschliefer erwähnt, ein kleines Pelztier, das in felsigen<br />
Regionen wohnt. In einer Bibelübersetzung wurde<br />
daraus ein Häschen. Es gilt als österliches Symbol,<br />
weil es den schwachen Menschen darstelle, der bei<br />
dem Felsen Christus Zuflucht suche.<br />
Eier und Hase fügten sich dann in der Vorstellung<br />
zusammen, dass der Osterhase die Ostereier<br />
bringe und diese verstecke, sodass die Kin -<br />
der sie suchen müssten. Gregor Franck<br />
beschreibt diesen Brauch erstmals<br />
1682 und seiner Schrift<br />
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Impressum: „Der Bierstädter“ Erscheinung monatlich. Herausgeber: Roland Hermsdörfer.<br />
Chefredakteur: Wolf Gittel (V. i. S. d. P.). Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung der Redaktion<br />
wieder. Abdruck, Kopie, Vervielfältigung, auch auszugs weise, nur mit Genehmigung der Redaktion möglich. Für eingesandte<br />
Beiträge kann keine Abdruckgarantie gegeben werden. Eine Rücksendung ist nicht möglich.<br />
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schule, zwei Mittelschulen und fünf Forschungsinstitute machen Davos zusätzlich zu einem Bil -<br />
dungsort. Und doch ist es hauptsächlich auch ein Kulturort: Zahlreiche Veranstaltungen während<br />
des ganzen Jahres oder die sechs Museen weisen auf das große kulturelle Angebot hin. Neben<br />
Bildung, Tourismus, Handel und Gesundheitswesen bildet auch das (Bau-) Gewerbe einen starken<br />
Pfeiler der Davoser Wirtschaft, die über 7000 Arbeitsplätze anbietet.<br />
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Seite 8<br />
<br />
ARTIS – DAS NEUE GALERIECAFE IN BAYREUTH<br />
Es war Heimweh, das die aus Belgrad gebürtige Landschaftsarchitektin Jovana Popovic be -<br />
wog, in Bayreuth ein Galeriecafe zu eröffnen. In Ihrer Heimatstadt gehören solche Cafes zum<br />
Straßenbild. Sie sind dort beliebte Treffs für Künstler und Kunstinteressierte. Nun also gibt es<br />
dieses Großstadtflair auch in Bayreuth, in der Ludwigstraße, gleich neben dem Neuen Schloss.<br />
Markgräfin Wilhelmine hätte sich wohl gefreut über eine solche Nachbarschaft und wäre sicher<br />
ab und an auch zu einem Plausch rüber gekommen. Denn ARTIS soll, wie die Cafes in Belgrad,<br />
Treffpunkt sein für Künstler aller Genre und Kunstinteressierte.<br />
Neben wechselnden Ausstellungen ist ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm geplant,<br />
das nicht nur Konzerte sondern auch Lesungen, Vorträge und Workshops umfassen soll.<br />
Was Jovana Popovich darunter versteht, kann man an der aktuellen Ausstellung in ihren<br />
Räumen sehen. Sie ist zehn Künstlern gewidmet. Dabei geht Popovic über das klassische<br />
Kunstverständnis hinaus. Nicht nur Fotografie (Marcus Exit; Bernd Saupe), Malerei (Maria<br />
Gigova, Claudia Apel; Ulla Preiss; Nils Jonas Hein), Grafik (Nadina Scherer; Maria Gigova) und<br />
Objekte (Conny Mauthe) sind vertreten. Es gibt auch Entwürfe des Architekten Christian<br />
Wunderlich und der Landschaftsarchitektin Andela Risitic zu sehen.<br />
Da die Vernissage aus terminlichen Gründen verschoben werden musste, wurde sie als<br />
„Mi dis sage“ am 30. Januar durchgeführt. Bernd Saupe stellte in seiner Rede fest, dass Bay -<br />
reuth zwar einen Kunstverein mit einem sehr rührigen Vorsitzenden habe und ein Kunst mu -<br />
seum mit einer Leiterin, die hervorragende Arbeit leiste, aber außer Ottmar Hörl machten be -<br />
kann te Künstler einen Bogen um Bayreuth. Die Stadt sei nach wie vor eine Wüste, was Bil -<br />
dende Kunst anbelange. Umso lobenswerter sei die Initiative von Jovana Popovic, hier ein<br />
Galeriecafe eröffnet zu haben. Er forderte alle Künstler und Kunstinteressierte auf, sie hierin<br />
zu unterstützen.<br />
WOG<br />
Die Vernissage für die nächste Ausstellung ist am Samstag, 5. März um 17 Uhr. Sie ist<br />
Ekkehard Pithan gewidmet. ARTIS ist täglich bis um 18 Uhr geöffnet.<br />
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THE YOUNG GUNS – Ein rockiges Wochenende<br />
Kurze Rast in Hessen<br />
Live in Emden<br />
Es war nicht nur eine interessante Deutschlandreise quer durch die Republik. Insgesamt durchfuhr die Band mit<br />
Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen acht<br />
Bundesländer. Das hügelige Nordhessen riss jetzt zwar niemanden vom Autositz, aber interessant war dann<br />
schon der „Pott“. Zumindest glaubte man das. Erwartete man doch immerhin einige rauchende<br />
Schornsteine, Fördertürme, Zechen, Stahlwerke. Aber letztlich<br />
könnten die dortigen Autobahnen auch bei Erlangen, Fürth und<br />
Nürnberg liegen.<br />
Im, von einem Schneegestöber und schweren Regenfällen<br />
heimgesuchten, westfälischen Hagen fand auch gleich der erste<br />
Auftritt statt. Das Kultopia, ein Kulturzentrum inmitten der<br />
185.000-Einwohner-Stadt war relativ schnell gefunden, und<br />
nach dem Aufbau, dem Soundcheck und etwas Ruhe am frühen<br />
Abend standen „The Young Guns“ kurz nach 20.30 Uhr auf der<br />
Bühne. Die anwesenden Fans, erwartungsgemäß zumeist Ü50,<br />
staunten nicht schlecht, als Jungspund Nils, der „Chief“, an seiner<br />
Gitarre losrockte. Mit „Mr. Soul“ eroberte die Band sofort die<br />
Herzen der Gekommenen. Viele bekannte Songs des Kanadiers<br />
Nils an der akustischen Gitarre<br />
Soundcheck läuft<br />
Neil Young, sämtlich von dessen Livekonzert-Versionen adaptiert,<br />
dazu einige Soloeinlagen an der Akustikgitarre, wurden<br />
geboten. Der Funke<br />
sprang über, und die Musiker<br />
aus Oberfranken gaben alles. Selbst die Nils beim Schlusssong „Rockin' In A Free World“, während seines exzentrischen<br />
Solos, gerissene Gitarrensaite stoppte die Zugabe-Zugabe-Rufe nicht, und so mussten die Vier noch drei Mal<br />
zurück auf die Bühne. Irgendwann weit nach Mitternacht war der Abbau beendet, und die Band fuhr ins nur wenige<br />
Kilometer entfernte Wetter, wo eine Facebookfreundin eine Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt hatte.<br />
Nach einer nächtlichen Stärkung um 3 Uhr früh und köstlich erfrischendem Vormann-Pils, entbrannte bei der Gast -<br />
familie, selbst Hobbymusiker, noch eine Session. Morgens gegen 10 Uhr saß die Band am reichlich gedeckten Früh -<br />
stücks tisch und fuhr wenig später weiter Richtung Ostfriesland. Dort, in der Otto-Stadt Emden, sollte der zweite Auftritt<br />
des Wochenendes stattfinden. Wegen des wichtigen Bundesligatreffens zwischen dem BVB aus Dortmund und den<br />
Bayern aus München hatte man kurzfristig einen späteren Beginn vereinbart. Doch auch die anwesenden ostfriesischen<br />
Neil Young-Fans und nun auch The Young Guns-Anhänger, waren schnell aus dem Häuschen, und die Resonanz bei beiden<br />
Konzerten war sehr gut. Nils darf sich wirklich glücklich schätzen, bei der Auswahl seiner Instrumentalisten ein glückliches<br />
Händchen bewiesen zu haben.<br />
Seit Juni letzten Jahres komplett, sind die neu formierten The Young Guns ein kompaktes Team. Der in Kulmbach und<br />
Umgebung und darüber hinaus bekannte Peestener Ed Bergmann, Gitarrist von Euroschäck, half schon bei Nils’ „Old<br />
Friends“ aus, und sein musikalisches Einfühlungsvermögen, sein Können an den Saiten, hebt das Niveau der<br />
Band ungemein. Seine Ruhe und sein eher stiller, tiefgründiger Humor passen zu Bassist Stefan Müller aus<br />
Pegnitz. Der Vierundsechzigjährige steht, beziehungsweise nach langer, schwerer Krankheit, sitzt nunmehr seit<br />
50 Jahren auf der Bühne und hat es nicht mehr nötig, im Mittelpunkt zu stehen. Der erfahrene Rockoldie strahlt<br />
seine Abgeklärtheit aus, was nicht heißt, dass er im rechten Moment Sprüche loslassen kann, die noch lange<br />
positiv nachwirken (Ä Dännschn please! = Sachse beim Weihnachtsbaumkauf). Der Sonnenschein Blumi, Tho -<br />
mas Blumensaat, auch als Mr. Flower bekannt in der Musikszene, stieß als sehr versierter Drummer zur Band,<br />
forcierte unter anderem den Background-Gesang und glänzte, nicht nur bei dieser Tour, als verantwortlicher Tech -<br />
nikbeschaffer, -aufbauer und Einrichter, als Mädchen für alles mixte er vorzüglich während seines Spieles und<br />
sprüh te darüber hinaus vor Humor und Witz. Alle drei bieten dem jungen Künstler Nils respektvoll den Platz, sich<br />
musikalisch auszuleben, sein Talent auszuspielen und akzeptieren ihn als den mehr als vollwertigen Frontmann.<br />
Sowohl in Emden, als auch in Hagen, waren sich die Besucher einig, diese Band in dieser Besetzung bald wieder<br />
sehen zu wollen – und die „Guns“ werden diesen Wünschen bestimmt nachkommen.<br />
BS<br />
Nils<br />
Mr. Flower an den Drums<br />
Stefan lässt den Bass rollen<br />
Ed, voll konzentriert<br />
Live in Hagen
Seite 10<br />
<br />
California Dreaming – oder: Dem Tode gerade noch mal von der Schippe gesprungen<br />
Seine blonde Kollegin Cora und Danny hatten jahrelang im Jugendzentrum Hohenlimburg<br />
zusammen gearbeitet. Und sie mochten sich auch privat, sodass sie am liebsten auch mal zu -<br />
sammen in den Urlaub gefahren wären. Aber sie waren ja die einzigen hauptamtlichen Leiter<br />
in ihrem Jugendzentrum, so dass eine(r) den anderen immer vertreten musste: Urlaub zusammen<br />
machen war einfach nicht drin. Bis sich ihre beruflichen Wege trennten, womit sie endlich<br />
zusammen Urlaub machen konnten: 1986 war ‚California Dreaming’ angesagt, und sie<br />
träumten dann fünf Wochen lang als zwei Freunde zusammen im September/Oktober 86 live<br />
in California, USA.<br />
Sequoia Sempervirens, die bis zu 100 m hoch werden können, wo außer dem Rauschen der<br />
riesigen Bäume im Wind sonst eine Oase der Stille herrschte. Außer wenn sich morgens um<br />
7.00 Uhr plötzlich der Boden unter ihnen bewegte...<br />
Das wirkliche Big Sur mit seinen wechselvollen Schönheiten konnten sie jedoch im Julia<br />
Pfeiffer Burns State Park genießen: raue Klippen, friedliche Strände, rauschende Wasserfälle<br />
und gewundene Bäche zwischen Eukalyptus- und Redwood-Bäumen. Und zum Sonnenunter -<br />
gang erlebten sie im Big Sur Beach State Park einen wunderschönen Naturpark mit ‚natural<br />
bridges’, weißen Sandstrand zwischen umbrandeten Felsen: wild und romantisch, besonders<br />
bei im Westen über dem Horizont des Pazifiks untergehender Sonne...<br />
San Francisco<br />
Erst erlebten sie eine Woche lang zu Fuß San Francisco, sicherlich eine der schönsten<br />
Städte der Welt. Sie fuhren über die Golden Gate Bridge, sahen das bekannte Haight-Ashbury-<br />
Viertel und im Greek-Theatre von Berkeley live die beiden Musikgruppen ‚UB 40’ und die<br />
‚Fine Young Cannibals’.<br />
Sie unternahmen eine Fährtour vorbei an Alcatraz bis hinüber nach Sausalito, wo sie die<br />
fantasiereichsten Hausboote bewunderten.<br />
Danach liehen sie sich einen blauen Ford Tempo Automatic bei ‚Budget’ für nur 118 $ pro<br />
Woche und bereisten für die nächsten drei Wochen das südliche Kalifornien:<br />
– Sacramento;<br />
– Camping am Lake Tahoe;<br />
– Schnee im Yosemite-Nationalpark;<br />
– ihr südlichster Punkt in San Diego;<br />
– Surfer beobachten bei San Clemente, der kalifornischen Riviera;<br />
– im strömenden Regen durch Los Angeles: West-Hollywood entpuppte sich als Penner-<br />
Zentrum;<br />
– Santa Barbara;<br />
– Sie feierten Dannys 35. Geburtstag am 27.9.1986 in Carpenteria Beach.<br />
Und schließlich Big Sur, wo einst Jack Kerouac und Henry Miller gewohnt hatten: dort besuchten<br />
sie die Henry Miller-Memorial Library, wo sie Emil White trafen, einen alten österreichischen<br />
Freund von Henry Miller, dem Miller auch seinen Roman ‚Big Sur und die Orangen des<br />
Hieronymus Bosch’ gewidmet hatte.<br />
In Big Sur campten sie idyllisch unter den hohen Nadelbäumen des Redwood-Waldes,<br />
Golden Gate<br />
...dann war zwar die Welt immer noch in Ordnung, aber die Tiere im Redwood-Wald machten<br />
solch einen Radau, als würde ihnen jemand die Federn vom lebendigen Leibe reißen:<br />
Steller Jay (= Sternhäher) oder Mountain Blue Bird, so hieß der Rowdy. Dazu bombardierte<br />
der Wald die Beiden mal wieder mit Eicheln, dass es nur so im Unterholz krachte und auf dem<br />
Boden aufbombte oder manchmal auch auf ihr Zelt aufprallte.<br />
Nachts wurde Danny geweckt, weil ihn etwas leicht in die Seite stupste. „Was will denn<br />
Cora jetzt von mir?“, dachte er. Aber sie schlief. Dafür hob und senkte sich der Zeltboden, da -<br />
runter hobelte und knabberte es verdächtig nach Erdhörnchen. Da hatte sich doch tatsächlich<br />
ein Erdhörnchen einen Gang unter ihr Zelt gewühlt; und es war auch mit Schlägen von Danny<br />
von oben kaum zur Ruhe zu bekommen. Kein Wunder, die Tausende von Erd- und Eichhörn -<br />
chen fühlten sich in diesem schönen Redwood-Wald mit dem durchfließenden Big Sur River<br />
wie die Herrscher der Natur. Überall flitzten sie herum. Einmal ließen sie aus Versehen ihren<br />
Frühstückstisch aus den Augen, weil sie am Waschhaus das Campinggeschirr spülen wollten.<br />
Als sie wieder kamen, war der reinste ‚Krieg der Tiere’ zugange: einige Sternhäher hüpften<br />
auf dem Holztisch umher und stritten sich um ihr Brot und Käse: „Hack, hack, hack, schon<br />
war das halbe Frühstück weg!“<br />
near Lake Mono<br />
Aber gleichzeitig wurden die Häher von oben von einem Trupp Eichhörnchen mit Tannen -<br />
zapfen bombardiert, weil diese wohl auch schon ein Auge auf ihre Leberwurst geworfen hatten.<br />
Ein wildes Durcheinander aus fliegenden blauen Federn, berstenden Zapfen, Hörnchen,<br />
Hähern und Frühstücksresten war das Ergebnis.<br />
Als in Big Sur der berüchtigte Nebel aufstieg, fuhren sie runter zur Küste nach Carmel und<br />
erlebten dort im Point Lobos State Park lärmende Seelöwen, herumstreifende Pelikane und<br />
Kormorane und als Höhepunkt einen im Meerwasser schlafenden Seeotter, zwischen Schling -<br />
pflanzen verankert.<br />
„Do you see the otter?“, fragte sie die Rangerin ganz aufgeregt, als sie ihnen diesen<br />
durch ihr Fernglas zeigte. Abgerundet wurde die Naturszenerie durch türkisfarbene Lagunen<br />
und schroffe Felsen, die die merkwürdigsten Farbformationen, Muster und Strukturen bildeten.<br />
San Francico – Cable Car<br />
Danach wollten sie sich was zum Grillen kaufen. Als sie dann unterwegs mit dem Leih wa -<br />
gen zum Shop fuhren, hätte sie fast jemand ‚getötet’. Es war schon dunkel; und ihnen kam<br />
in einer Linkskurve ein großer Trailer-Van entgegen. Danny wollte es kaum glauben, als die<br />
Hälfte dieses riesigen Fahrzeuges auf seiner Spur direkt auf ihn zu geschossen kam. Im allerletzten<br />
Moment konnte er das Steuerrad noch nach rechts reißen und war damit dem Tode<br />
gerade noch mal von der Schippe gesprungen.<br />
„Wohl dem, der einen Handball-Torwart am Steuer hat. Reaktion ist alles!“<br />
Nachdem die konkrete Lebensgefahr durch den von der Fliehkraft außer Kontrolle geratenen<br />
Van gebannt war, musste er sein Herz erst mal wieder beruhigen. Sie realisierten, dass<br />
sie mit knapper Not dem verhängnisvollen Auffahr-Crash entkommen waren, weil es an dieser<br />
Stelle der Küstenstraße von Big Sur rechts steil hoch ging; und links ein schroffer Abgrund<br />
zur Steilküste runter noch weniger einladend war. Mit klopfenden Herzen kauften sie dann<br />
ein und grillten sich schließlich jeder einen Cheeseburger und Hamburger über der Glut ihrer<br />
Campingplatz-Feuerstelle. Das war nach T-Bone-Steak und Hotdogs die dritte US-amerikanische<br />
Spezialität, die sie sich selber gegrillt hatten. Immer wieder Feuer – Rauch – Qualm:<br />
ein Großteil von Dannys Kleidung roch schon ganz verräuchert nach all den vielen Camping-<br />
Grillabenden in Big Sur.<br />
Danny saß dann mit Cora nach dem Essen und bei einer gemütlichen ½ Gallone kalifornischen<br />
Chablis der Gebrüder Ernest & Julio Gallo am Lagerfeuer, und sie ließen noch mal ihr<br />
gefährliches Abenteuer Revue passieren.<br />
„Danny, trotz unserer überstandener Abenteuer gehe ich jetzt ins Zelt, ich bin müde.“<br />
„Good night, sunny honey“, gab er Cora noch mit auf den Weg und blieb noch eine Weile<br />
nachdenklich an der Glut ihres Grillfeuers sitzen.<br />
Um Mitternacht hatte Danny das Gefühl, wegen des gut ausgegangen und verhinderten<br />
Crash an der kalifornischen Küste für sich persönlich ein Fanal setzen zu müssen. So gab er<br />
dem Feuer ein Opfer für das gerettete Leben: sein weißer mexikanischer Sonnenhut aus<br />
Mazatlan, den sie damals 1978 wegen Tinas Sonnenallergie in ihrem Gesicht gekauft hatten,<br />
war inzwischen zwar schon arg lappig geworden, tat Danny hier in Kalifornien aber trotzdem<br />
als Sonnenschutz für seine Birne ein paar Mal gute Dienste. Den warf er in die Glut; und der<br />
Hut ging in Flammen auf. Aber schließlich begann für Danny ein neues Leben, weil das alte<br />
schon fast verwirkt gewesen wäre...!<br />
Manfred Schloßer<br />
San Francisco<br />
Sausalito<br />
Yosemite, Half Dome<br />
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Seite 11<br />
Ein Fall für Jeff Jordan<br />
Maurice Tillieux – ein großer Zeichner<br />
In den letzten drei Jahrzehnten hat sich die Kunst des Comics durch die rasche Entwicklung<br />
der Technologie stark verändert. Diese Kunst wird in dieser Zeit und schon schon davor zwar<br />
einem breiteren Publikum bekannt, findet ihre Anerkennung zum großen Teil jedoch immer<br />
noch nur bei den entsprechenden Konsumenten. Hier hinken wir Deutschen, trotz erfolgreicher<br />
eigener Comicgeschichte, anderen Ländern hinterher. Die USA, Frankreich und vor allem Bel -<br />
gien können eine große Kultur diesbezüglich vorweisen.<br />
mit Bildern zu bekritzeln. Künstler sind auch sensibel. Und ein Trauma Tillieux war zu Schul -<br />
zeiten und blieb zu Lebzeiten der Mitschüler Bodenne. „Die Zeichnungen von Tillieux sind<br />
nicht schlecht, aber haben Sie schon die Arbeiten dieses Bodenne gesehen? Der ist ein wahrer<br />
Künstler.“ Bodenne wurde später Optiker, aber Tillieux hatte einen „Knacks“ bekommen,<br />
er haderte fortan und bis zuletzt mit seinen Arbeiten, hielt sie nie gut genug. Obgleich er früh<br />
bei „Spirou“, einem der führenden Magazine, als Zeichner Einzug gefunden hatte, mit „Felix“<br />
einen ersten großen Erfolg feiern durfte, war Tillieux nie recht zufrieden. Sein größter Coup,<br />
die Erfindung des Privatdetektivs Jeff Jordan, 1956 erstamig veröffentlicht, (in den 60er und<br />
70er Jahren bei Kauka, also Fix und Foxi, in Deutschland als „Harro und Platte“ erschienen),<br />
bereitete ihm große Probleme. Die Art der Personendarstellungen durchwuchsen vor der Ver -<br />
öffentlichung eine lange Entwicklung, bis Jeff Jordan, im eleganten Spätfünfziger-Anzug und<br />
Fliege, parat stand. Der Belgier hatte eine grafische Darstellung seiner Szenen entwickelt, die<br />
Die Comic-Kultfigur Jeff Jordan von Tillieux feiert Auferstehung. Vier Großbände, im Hardcover,<br />
mit etwa jeweils 250 Seiten und vier komplett nachgedruckten Stories des smarten Privat de -<br />
tek tivs, sind wieder erhältlich. Der Hamburger Carlsen-Verlag, mittlerweile eine wichtige Heim -<br />
stätte für französische und belgische Comicreihen der 50er und 60er Jahre, schließt hier eine<br />
Lücke für Fans. Der smarte Privatdetektiv Jeff Jordan, dessen Partner Teddy (ein ehemaliger<br />
Safe knacker) und Inspektor Stiesel, ein kauziger, nerviger, oft unglücklich agierender Kriminal -<br />
be amter, sowie Steffi, die gewiefte Sekretärin Jordans, lösen ihre komplizierten Fälle nun in<br />
neu gedruckter Aufmachung. Zusätzlich erhält der Leser in den Büchern Infos zu den Hinter -<br />
gründen der Geschichten, Beweggründe zur Verwirklichung und viel Wissenswertes über den<br />
Künstler, dessen Zeichentechnik und Leben.<br />
Comicfreunde dürfen sich freuen, denn nun stehen Meisterwerke dieses Genres und vor allem<br />
dieser Figuren in exklusiver Aufmachung bereit für das heimische Bücherregal. R.H.<br />
Maurice Tillieux, 1921 im belgischen Huy geboren, gehört bis heute zu den großen Zeichnern<br />
des Comicgewerbes. Der Wallone aus der Gegend von Lüttich, Sohn einer Lehrerin und eines<br />
Bahnhofsvorstehers, wurde schon in jungen Jahren von der Reiselust gepackt. Da ein Großteil<br />
der Familie im benachbarten Frankreich ansässig war, fuhr der junge Tillieux schon mit sechs<br />
Jahren alleine durch Belgien und Frankreich. Die Eindrücke prägten ihn, und dazu kam das<br />
heimische Lichtspieltheater. Chaplin, Keaton, Lloyd waren die Filmhelden, und Tillieux ergötzte<br />
sich an den phantastischen Stummfilmabenteuern, die von einem örtlichen Pianisten musikalisch<br />
untermalt wurden. Packte ihn eine gespielte Szenerie besonders, wollte er diese da -<br />
heim nachvollziehen. Es blieb ihn nur das Zeichnen, in Einzelbilderfolgen, übrig. Wie bei jedem<br />
erfolgreichen Comiczeichner ist die Kinderzeit die echte Lehrzeit, und so entwickelte auch der<br />
junge Belgier die Ausdauer und Hartnäckigkeit, in langen einsamen Stunden Bögen von Papier<br />
in großflächigen Bildern Straßenszenen bekannter Orte, wimmelbildergleich, zeigten, aber<br />
auch in feinster Hitchcock-Manier atmosphärisch stimmige Hinterhöfe und vor allem Dachland -<br />
schaften wiedergab. Seine in Bilderfolgen umgesetzten Kriminalgeschichten waren gut konzipiert<br />
und überzeugten durch schlüssige Handlungen. Tillieux konnte den Leser fesseln, dies<br />
mach te ihn zu einem der ganz Großen des Genres. Vor sechzig Jahren erschien das erste von<br />
26 Abenteuern des Privatdetektivs Jeff Jordan (im Französischen „Gil Jourdan“). 1978, mit<br />
dem plötzlichen Unfalltod des Zeichners in Nizza, endeten diese auch, wobei er bei den letzten<br />
vier Arbeiten nur mehr die Vorarbeiten leistete und sein Schüler „Gos“ die Reinzeichnun -<br />
gen fertigte. Bis zuletzt haderte Tillieux damit, vorrangig für ein jüngeres Publikum zu zeichnen,<br />
das seine brillante Mischung aus Spannung und Humor eher aufnahm. Der frühe Tod riss<br />
eine große Lücke bei Denjenigen, die wie er den Stil der Ecole Marcinelle, geprägt hatten.<br />
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Seite 12<br />
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Ein großes Stück Lebenskultur: Freiräumen und loslassen<br />
Ging es Ihnen auch schon so? Sie schlendern durch ein Möbelhaus, besehen sich beispielsweise<br />
die Wohnzimmereinrichtungen, natürlich vorteilhaft platziert, und denken sich: „Schön.<br />
Hier kann man durchatmen vom Stress des Alltages, entspannen, abschalten, die Freizeit, das<br />
wahre Leben genießen.“ Und dann? Stellen Sie sich vor, die neue Schrankwand, der elegante<br />
Tisch, das ausladende Sofa, befinden sich in Ihren Räumen. Obwohl alles so steht, wie in<br />
dem Möbelhaus, ist es irgendwie anders. Ganz anders. In der Schrankwand stehen Bücher,<br />
Va sen, schmückende Figuren, Erinnerungsfotos, Gläser, auf der Schrankwand ebenfalls Zier -<br />
rat, der Tisch liegt voll mit Zeitungen, Büchern, Katalogen, Fernbedienungen für TV, Receiver<br />
und Stereoanlage. Alles natürlich wertvolle Gegenstände, die sich im Leben angesammelt ha -<br />
ben. Und da wollen wir an den Inhalt der Schubfächer überhaupt nicht denken. Irgendwie fühlen<br />
Sie sich unwohl. Obgleich Sie täglich mehrfach den Staub wischen, die Regale und den<br />
Tisch reinigen, es passt was nicht. Es passt etwas in Ihrem Leben nicht. Ihr Inneres schreit<br />
nach Ruhe und Entspannung, nach Freiheit und Kraft tanken.<br />
Oft erschallt dann der Ruf: „Am liebsten raus mit dem Gerümpel!“<br />
Hier kann Angelika Linhardt ins Spiel kommen. Die in Goldkronach lebende Mutter von<br />
zwei erwachsenen Kindern ist keine Müllentsorgerin, schon gar keine Putzfee – sie ist Mitar -<br />
bei terin eines bundesweit ins Leben gerufenen Ordnungsservices. Sie sorgt dafür, dass sich<br />
Menschen wie Du und ich von „Gerümpel“ trennen können.<br />
Sie kann helfen, wenn man Dinge, die man nicht mehr braucht, erst selbst als solche er -<br />
ken nen muss, um sie zu entfernen. Sie verhilft dem hilflos gewordenen Menschen zu einer ge -<br />
wissen Neuordnung, nicht nur des täglichen Lebens, sondern auch und vor allem des Arbeits -<br />
ablaufes. Durch intensive Gespräche und Tipps erfolgen auch gemeinsame Maßnahmen hierzu.<br />
Wenn zu Vieles den heimischen Raum beengt, die Platzangst die Seele aufzufressen<br />
droht, dann steht die versierte Fachfrau bereit zur Abhilfe.<br />
Sie sieht auch Dinge, die angefangen, aber nicht zu Ende gebracht sind, als „Gerümpel“.<br />
Dieses „Unfertige“ belastet den Geist, lässt ein schlechtes Gewissen erwachsen. So etwas ist<br />
schnell zu ändern.<br />
Ob in den Privaträumen oder am Arbeitsplatz, diese Probleme treffen viele von uns, täglich,<br />
wochen- und monatelang, manche Menschen seit Jahren.<br />
Angelika Linhardt, deren Klienten zum großen Teil in Ober- und Unterfranken beheimatet<br />
sind, sieht im persönlichen Gespräch auch und vor allem unsere Überflussgesellschaft als Übel.<br />
Bei allen Kleinigkeiten übersehen wir das wirklich Wesentliche. Weniger ist oft mehr. „Arm ist<br />
nicht der, der wenig hat, sondern der, der nicht genug bekommen kann.“ Dieses Zitat von<br />
Jean Guéhenno spricht Bände. Laut einer Statistik soll jeder Deutsche durchschnittlich etwa<br />
10.000 Gegenstände besitzen! Hallo?! Brauchen wir das alles? Muss meine Jeans mit den<br />
Bundfalten, die aus den 80ern, die längst nicht mehr passt, noch im Schrank hängen? Gut,<br />
damals habe ich mich darin wohl gefühlt. Es waren wilde Zeiten. Aber, brauche ich diese Hose<br />
noch, um mich zurück zu erinnern. Die hängt doch seit Jahrzehnten unberührt im Schrank. Je -<br />
des Mal sage ich mir: „Ich habe genug CDs. Wann soll ich die alle anhören?“ Und prompt<br />
erschlägt mich das Angebot und wieder liegen drei, vier neue herum: „Mensch, die muss ich<br />
endlich mal ganz anhören, wenn ich Zeit dafür finde.“<br />
Vergessen wir das „Hast Du nichts – bist Du nichts“-Gerede, üben wir uns in einer neuen<br />
Lebenseinstellung, die sich äußerlich auf das Umfeld, die Wohnung, den Arbeitsplatz überträgt.<br />
Diese sind die Spiegel unserer Seele. Und möchten Sie, dass Ihr Chef oder Ihre Nach -<br />
barn und Bekannten beim Besuch merken, was für ein Mensch Sie eigentlich sind: Unaufge -<br />
räumt?<br />
Angelika Linhardt verhilft Menschen zu einem großen Stück Lebensfreude, sie sorgt durch<br />
ihr Zutun für einen großen Teil Lebenskultur und am Ende des gemeinsamen Weges erwartet<br />
sie und uns ein aufgeräumtes Lächeln.<br />
BS<br />
Umweltgifte ausschleusen und TCM<br />
Niere und Angst, Leber und Aggression<br />
sind hier gefragt!<br />
Es sei einmal darauf hingewiesen, dass Umwelteinflüsse, Vorsorgemedizin usw., welches<br />
heute im Westen „in“ ist, schon in medizinischen Werken vor 2000 Jahren in China berücksichtigt<br />
war. So gab es damals schon Diättherapie, psychische Therapie, Massage, Akupunktur,<br />
Qi Gong Therapie.<br />
Es wird erwähnt, dass die alten Chinesen gesund und beweglich waren bis ins hohe Alter,<br />
weil Sie ein re gelmäßiges Leben führten, im Essen und Trinken Maß gehalten haben, ein geregeltes<br />
Alltagsleben führten, sich nie überanstrengten.<br />
In der TCM meint man: Der heutige Mensch trinkt zu viel Alkohol, überanstrengt sich, geht<br />
mit Alkoholgenuss ins Bett, verbraucht seine Vitalität auch durch sexuelles Übermaß. Dadurch<br />
wird das Qi (Lebensenergie) sehr geschwächt und führt häufig vorzeitig zur körperlichen Er -<br />
schöpfung.<br />
Der Weise TCM-Arzt lehrt seinen Schützlingen, krankheitsverursachende Umwelteinflüsse<br />
auszuweichen, ruhig und gelassen bleiben. So konzentriert sich das echte (Abwehr) Qi im<br />
Körper, Qi ist Energie, dadurch beste Krankheitsvorbeugung. Ehrgeiz und Begierde in Grenzen<br />
halten innerlich beruhigt und nicht scho ckiert sein, so fließt das körpereigene „Qi“ geordnet.<br />
Zufriedenheit auch mit Essen und Trinken, ist auch eine wichtige Grundlage.<br />
Zur Akupressur Selbstbehandlung am besten Punkt Zusanli (Magen 36) unterhalb des<br />
Knies (regt den Stoffwechsel an), täglich 1 Minute 9x drücken (akupressieren).<br />
Um das Nieren Yang zu reinigen sind im „Haima Bu Jiu“ Diuretisch wirkende Kräuter, wie<br />
Angelica Wur zel, Bocksdornzwirnsamen, Lyciumfrüchte und fünf weitere Kräuter enthalten.<br />
Um die Leber zu Entgiften und antioxidantische Wirkung zu entfalten, sowie Stau und Aggres -<br />
sion in der Leber entgegenzuwirken hat sich ein Tee oder Saft von „Original Aronia“ zum<br />
Umweltgifte ausschleusen bewährt.<br />
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Rücken- und Gelenkschmerzen<br />
gezielt therapieren<br />
Ein Drittel der über 35-jährigen klagt regelmäßig über Rückenschmerzen. Im Laufe des Lebens<br />
kennen über 85% der Bevölkerung derartige Beschwerden. Die Ursachen sind vielfältig und<br />
wer den unter anderem durch Stress im Beruf oder in der Familie „mitverschuldet“. Heilprak -<br />
ti ker Christian Fiebich Probleme an Rücken und Gelenken u.a. durch die Dorn-Therapie gezielt<br />
an. Bei akuten Beschwerden wie zB. bei einem Hexenschuss wird nur der betroffene Bereich<br />
der Muskulatur und der Wirbel behandelt. Bei chronischen Schmerzen ist oft die Körperstatik<br />
aus der Balance. In solchen Fällen ist es sinnvoll, die Gelenke von den Füßen an aufwärts zu<br />
prüfen. Funktionelle Beinlängendifferenzen können mit der Dorn-Therapie ausgeglichen werden.<br />
Ebenso Blockaden an den Wirbeln. Zur Stabilisierung zeigt Christian Fiebich den Patien -<br />
ten Selbsthilfeübungen, die sie problemlos zu Hause durchführen können. Verschobene Wirbel<br />
können sich störend auf Organsysteme auswirken und z.B. zu Verdauungsbeschwerden, Na -<br />
cken- und Kopfschmerzen führen. Oder sie verursachen das typische „Einschlafen der Arme“<br />
im Liegen. Sollten die Patienten über langandauernden Stress berichten, kann eine Kur mit<br />
ner ven stabilisierenden Vitaminpräparaten sinnvoll sein, die allgemein als „Aufbauspritzen“ be -<br />
kannt sind. Auf Wunsch wird dies auch von Heilpraktiker Fiebich durchgeführt.<br />
Bei allen Rückenschmerzen, allen voran bei Bandscheibenproblemen kann die Breuß-Massage<br />
eine starke Unterstützung sein. Hierbei wird die gesamte Rückenmuskulatur entspannt.<br />
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