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200. Jahre Schützenbruderschaft St. Peter u. Paul e.V

Festschrift 200 Jahre Schützenbruderschaft St. Peter u. Paul e.V

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200 JAHRE<br />

SCHÜTZENBRUDERSCHAFT ST. PETER UND PAUL e.V.<br />

MÜLHEIM/MÖHNE


ISruffepschaw<br />

unb^aul<br />

iSlähnc<br />

1^ :6 ?<br />

i967


Möge die Schützenbruderschaft »<strong>St</strong>. <strong>Peter</strong> und <strong>Paul</strong>« unberührt vom<br />

Wandel der Zelt, wie In den vergangenen 2 Jahrhunderten so auch<br />

In Zukunft, ein fester <strong>St</strong>amm von Männern sein, die getreu Ihrem<br />

christlichen Glauben In kirchlicher Verbundenheit, aus einer ge-<br />

geschlchtsträchtlgen Vergangenheit heraus die Liebe zur Heimat und<br />

zu froher Geselligkeit pflegen.<br />

Dazu wünsche Ich Ihr Glück und Gottes Segen In Ihrem Jubiläumsjahr.<br />

9fr.<br />

H. Schoppmeier, Pfarrer


ff<br />

Die Schützenbruderschaft <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong> und <strong>Paul</strong>, Mülheim/Möhne, kann<br />

in diesem Jahr auf ihr 200jähriges Bestehen zurückblicken. Dieses<br />

Ereignis erfüllt uns mit berechtigtem <strong>St</strong>olz.<br />

Wenn sich auch die Aufgaben und die Ziele unserer Vereinigung im<br />

Laufe der Zelten gewandelt haben, so sind doch Kameradschaft,<br />

Heim atliebe und christliche Gesinnung die tragenden Säulen unserer<br />

Gemeinschaft bis auf den heutigen Tag geblieben. Sie haben dem<br />

Verein die Kraft verliehen, die wechselvolle Geschichte zweier Jahrhunderte<br />

ungebrochen zu überdauern.<br />

Die Welt stellt heute besonders hohe Anforderungen an den Charakter<br />

und an das Verantwortungsbewußtsein des IVIenschen. So ist es<br />

notwendig, sich auf die W erte zu besinnen, die in der Vergangenheit<br />

Leitbilder richtigen Handelns waren. Mögen diese W erte uns weiterhin<br />

begeistern, mögen sie vor allem auch die Jugend ansprechen<br />

und zu tätiger Mitarbeit anspornen zum Wohle unserer Bruderschaft,<br />

unserer Gemeinde und unserer geliebten Heimat.<br />

In diesem Sinne heiße ich alle Gäste herzlich willkommen und hoffe,<br />

daß Sie mit uns gemeinsam ein würdiges und harmonisches Jubelfest<br />

erleben werden.<br />

Josef Schwarzenberg, Schützenoberst


Unruhige, bewegte Zeiten machten den Zusammenschluß wehrhafter<br />

Männer selbst in den kleinsten Dörfern erforderlich. Später erhielten<br />

diese Zusammenschlüsse ihre Bestätigung durch den Landesherren<br />

als Schützenbruderschaften.<br />

Die Hinwendung zu religiösen Aufgaben, Pflege des Brauchtums,<br />

sich verantwortlich fühlen für die Güter und die ideellen W erte der<br />

Heimat haben die Schützenvereine bis auf den heutigen Tag erhalten.<br />

So kann auch heute die Schützenbruderschaft <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong> und <strong>Paul</strong>,<br />

Mülheim, auf ein zweihundertjähriges Bestehen zurückblicken und<br />

das Jubelfest in echtem Schützengeist festlich und fröhlich begehen.<br />

Im Namen der Bürger der Gemeinde spreche ich der Schützenbruderschaft<br />

hierzu meine herzlichsten Glückwünsche aus und hoffe,<br />

daß unsere Jugend und die folgenden Generationen treu zu ihrer<br />

Bruderschaft und ihrer gestellten Aufgaben stehen werden.<br />

Möge das fröhliche Feiern in diesem Sinne die Herzen aufschließen<br />

zu einer echten Gemeinschaft, dann haben auch heute noch diese<br />

Feste einen Sinn.<br />

Leo Schulte, Bürgermeister


Zu ihrem 200jährigen Bestehen übermittele ich der Schützenbruder-<br />

<strong>St</strong>. <strong>Peter</strong> und <strong>Paul</strong> in Mülheim recht herzliche Grüße und Glückwünsche.<br />

W ie überall im Sauerland hat auch die Schützenbruderschaft <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong><br />

und <strong>Paul</strong> in Mülheim in der wechselhaften Geschichte dieses Volksteiles<br />

eine bedeutsame Rolle gespielt. Im Gemeindeleben nimmt die<br />

Schützenbruderschaft auch heute noch den ersten Platz ein.<br />

Daß die Bruderschaft auch weiterhin die Geselligkeit und das heimatliche<br />

Brauchtum pflegen möge, ist mein aufrichtiger Wunsch für den<br />

Weg der Bruderschaft durch die nächsten Jahrzehnte.<br />

Klasmeier, Amtsdirektor


Die Entstehung der Schützenvereine<br />

Ein Lexikon skizziert: Die Schützengesellscliaften,<br />

aucii Schützengilden, Bürgervereine, in katholischen<br />

Gegenden vielfach kirchliche Bruderschaften mit<br />

dem hl. Sebastian als Schutzpatron, zur Übung im<br />

Gebrauch der Schußwaffen, halten Schützenfeste<br />

mit Preisschießen um die Würde des Schützenkönigs<br />

ab. Sie entstanden um 1350 aus den Obungen<br />

waffenfähiger Bürger zur <strong>St</strong>adtverteidigung und<br />

wählten den besten Schützen zum Hauptmann<br />

(Richtmann), während der Schütze des schlechtesten<br />

Schusses (Pritschenschuß) bei einem W ettschießen<br />

durch den Pritschenmeister oder Spaßmacher<br />

mit Pritschenschlägen bestraft wurde.<br />

Von der Großartigkeit der Schützenfeste, besonders<br />

in den Niederlanden, zeugen die großen Paradebilder<br />

(Doelenstücke) von Rembrandt, Halst, Heidt<br />

und anderen. Seit der Einführung stehender Heere<br />

im 17. Jahrhundert blieben die Schützenvereine als<br />

private Vereinigungen bestehen. Sie spalteten sich<br />

vielfach in Armbrust- und Bogenschützen. Man<br />

schoß nach der Scheibe oder hölznernen Vögeln,<br />

zum Beispiel grünen Papageien (daher Papageienschießen,<br />

Gegen- oder Goyenschießen, Vogelschießen).<br />

Allerlei Volksbelustigungen gehörten zu den<br />

Schützenfesten. Der Wunsch nach besserer Pflege<br />

nationalen Gedankens um die Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

führte dazu, daß man nach Vorbild des<br />

schweizerischen Freischießens 1E61 ein Schützenund<br />

Turnfest in Gotha veranstaltete. Der damals<br />

gegründete Deutsche Schützenbund hielt seit 1860<br />

alle drei <strong>Jahre</strong> Bundesschießen ab. (Soweit zum<br />

Teil bei Meyer, Band 10.)<br />

Das Schützenwesen überdauerte also Jahrhunderte<br />

und wird auch heute noch mannigfaltig gepflegt.<br />

In den Schützengilden verteidigten ursprünglich<br />

waffenfähige junge Männer, die die alten Handwerkergilden<br />

stellten, die <strong>St</strong>adtmauern. Doch diese<br />

Berufsgilden lösten sich allmählich auf. An ihre<br />

<strong>St</strong>ellen traten die Schützengilden, deren Namen<br />

alte Vereine noch heute überliefern.<br />

Unsere ländlichen Bruderschaften wurden später<br />

und vermutlich auch unter anderen Vorzeichen gegründet.<br />

Allerdings können ihre Vorgänger ebenso<br />

Hab und Gut verteidigt haben wie einst die Gilden<br />

im 14. Jahrhundert. Und es muß Vorgänger gegeben<br />

haben, denn in einer Urkunde unserer Bruderschaft<br />

heißt es: »Schon in grauen Vorzeiten war<br />

es unseren Schützenbrüdern jährlich erlaubt...«<br />

Ihre frühe Existenz unterstreichen auch die unruhigen<br />

Zeiten des Mittelalters (Soester Fehde, Kölnischer<br />

Krieg, Dreißigjähriger<br />

Krieg). Obendrein<br />

schützten Landwehren (»Lanfer«) einst die Grenzgemarkungen,<br />

wie uns überliefert Ist. Als Baumund<br />

Heckenverhaue standen sie an besonders gefährdeten<br />

Grenzstellen, an Fahrwegen, die nach<br />

auswärts führten, auf Wällen und in Gräben entlang<br />

der ganzen Gemarkung. Diese Durchgänge, so heißt<br />

es, waren mit »Schling und Schlägen« zu sperren.<br />

Bildeten sie auch keinen absoluten Schutz, so erwiesen<br />

sie sich als Alarmeinrichtungen um so nützlicher.<br />

Denn auch damals erschienen die Diebe nachts.<br />

Sie nahmen neben vielem anderen oft Vieh mit.


(So die Landknechtshorden, die im Dreißigjährigen<br />

Kriege in und um Soest lagerten!) Eine Beseitigung<br />

der Verhaue kostete viel Zeit, in der dann die Bürger<br />

aus ihrer Nachtruhe oft zur Gegenwehr gerufen<br />

werden konnten.<br />

In der alten Gemarkung Mülheim und dem früheren<br />

Armenholthausen kennen wir heute noch die<br />

Überlieferung von zwei Lanfern nach dem alten<br />

»Harweg« (Hartweg) hin, an der neuen <strong>St</strong>raße<br />

nach Waldhausen und in der Gegend »am weißen<br />

Berg«.<br />

Die Bruderschaften, die in den Dörfern unserer<br />

Umgebung meistens erst um oder nach 1700, spätestens<br />

bis um 1800 herum entstanden, lehnten die<br />

Behörden damals keineswegs ab. Sie sahen in<br />

ihnen vielmehr eine Möglichkeit, die nationale und<br />

wehrhafte Gesinnung zu heben. Doch allzu bald<br />

mußte die Obrigkeit gegen die disziplinlose und<br />

regelwidrige Auslegung und Ausweitung der Organisationen<br />

einschreiten. In diesen Kampf schaltete<br />

sich auch bald die Kirche in unserer katholischen<br />

Gegend ein.<br />

Die Kriegs- und Armutsjahre des Mittelalters und<br />

der schon beginnenden Neuzeit waren an den Menschen<br />

nicht spurlos vorübergegangen. Die damalige<br />

Zeit kennzeichnete ein großer moralischer Verfall.<br />

So versuchte die Kirche mit aufrechten, ehrenhaften<br />

Männern auf die gestellten Vereinsregeln einzuwirken,<br />

die dann auch an <strong>St</strong>renge und Bedingungslosigkeit<br />

nichts zu wünschen übrig ließen.


Die Geburtsstunde der Bruderschaft des Kirchspiels Mülheim<br />

in Dokumenten<br />

Die erste Eingabe an den damaligen Landestierrn<br />

Maximilian Friedrich, Erzbischof und Kurfürst von<br />

Köln, mit der Bitte um Genehmigung der Errichtung<br />

einer Schützenbruderschaft des Kirchspiels Mülheim.<br />

datiert aus dem <strong>Jahre</strong> 1767, lautet:<br />

»An Ihre Kurfürstl. Gnaden, zu Köln Maximilian<br />

Friedrich, Herzog in Westfalen! — Untertänigst Memorial<br />

mit Anlage und Bitte vonseiten der Eingesessenen<br />

des Kirchspiels Mülheim, Gerichts Belecke!<br />

Hochwürdigster Erzbischof und Kurfürst! — Gnädigster<br />

Kurfürst und Herr! — Euer Kurfürstl. Gnaden<br />

haben Eingesessenen des Kirchspiels Mülheim,<br />

Gerichts Belecke untertänigst vorstellen wollen,<br />

wasgestalten daß (sie) unter sich nach Maßgabe<br />

untertänigst beigegebener Articulen (Artikel) eine<br />

neue Schützenkompagnie errichtet haben. Und wie<br />

nun selbige wünschen, daß selbige von Euer Kurfürstl.<br />

Gnaden gnädigst bestätigt werden möchte.<br />

Der Kurfürst von Köln sandte dieses Schreiben<br />

dann nach Arnsberg an seine Regierung mit der<br />

Randbemerkung:<br />

»An Landdrost und Regierung unseres Herzogtums<br />

Westfalen gestalten (betreffend) über den Inhalt<br />

(und die Gesetzmäßigkeit des Eingereichten) zu<br />

berichten. —<br />

Urkund gnädigsten Handzeichens und geheimen<br />

Kanzlei-Insiegels Arnsberg, den 18. September 1767<br />

Maximilian Friedrich, Kurfürst.«<br />

Der Kurfürst weilte wohl damals in der Residenz<br />

seiner Regierung in Arnsberg, wo er sich in jedem<br />

<strong>Jahre</strong> einige Monate aufhielt.<br />

Nachdem die Regierung in Arnsberg die eingesandten<br />

Vereinsstatuten geprüft und für unbedenklich<br />

erklärt hatte, erfolgte die endgültige Genehmigung<br />

im nächsten <strong>Jahre</strong> aus Bonn.<br />

Als gelanget an Euer Kurfürstl. Gnaden, deren Eingesessenen<br />

untertänigst bitten, höchstdieselbe lob-<br />

same Schützen-Kompagnie mit denen dieshalber<br />

entworfenen Articulen zu confirmieren gnädigst geruhen<br />

wollen.<br />

Euer Kurfürstlicher Gnaden untertänigst gehorsame<br />

Eingesessene (des) Kirchspiels Mülheim, Gerichts<br />

Belecke.«<br />

Im Nachfolgenden der Wortlaut:<br />

»Die beygelegenen Articulen der neuerrichteten<br />

Schützen-Compagnie Kirspels Mülheim werden<br />

hiermit bis auf anderweite unsere gnädigste Verordnung<br />

in gnaden bestätigt.<br />

Urkund gnädigsten Handzeichens und vorgedruckten<br />

geheimen Canzley-Insiegels.<br />

Bonn, den löten April 1766.<br />

Max Friedr. Kurfürst.«


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Urtext der ersten Mülheimer Bruderschafts-<strong>St</strong>atuten<br />

»Im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit! Amen!<br />

Nachdem wir Eingesessene des Kirchspiels Mülheim<br />

im Herzogtum Westfalen aus vielen erheblichen<br />

Ursachen, fürnehmlich aber die Ehre Gottes,<br />

und unserer Seelen Heil zu befördern, dann auch<br />

die durch und in währendem Krieg verdorbene alte<br />

Liebe und Redlichkeit wieder auf besseren Fuß zu<br />

setzen, für gut befunden, eine Gilde, oder Schützenbruderschaft<br />

unter gewissen, gute Ordnung einführenden<br />

Regulen unter uns aufzurichten, worin<br />

keiner, als derjenige, welcher des uhralten, allein<br />

selig machenden Römisch-christkatholischen Glaubens,<br />

frey, recht und ehrlich gebohren, oder wenigstens<br />

hiernach legimitieret worden, wie auch<br />

ohne bösen Leimund (Leumund) und von guthem<br />

Herkommen ist, auf- und angenommen und ins<br />

künftig geduldet werden soll.<br />

Zu dem End haben wir fordersamst Unterschriebene<br />

hierdurch, als Schützenbrüder für uns, und<br />

unsere Nach Kömmlinge uns er Klärt, und versprochen,<br />

die Ehre Gottes In allem zu befördern, des<br />

Hasses, Uneinigkeiten und zugefügten Unbilden zu<br />

vergessen, unter uns eine völlige Freundschaft und<br />

Liebe und Redlichkeit zu stiften, und nicht niederträchtig<br />

aufzuführen, damit ein jeder an unseren<br />

Sitten sehen könne, daß wir gott- und ehrliebende<br />

Brüder seien. Zu welchem Ziel dan, eine guthe<br />

Ordnung zu erhalten, wie folgende Artikulen als<br />

gewiße Regulen annehmen und zu halten heylig<br />

versprechen.<br />

1. Damit wir in unserem guten Vorhaben von Gott<br />

gestärket, uns darin erhalten werden, so wollen wir<br />

jährlich am Tag des heiligen Georgil-Martyus als<br />

unseren erwehlten Patrons, ein hohes Ambt für<br />

alle Schützen-Brüder, keinen ausgenommen, abhalten<br />

lassen, welchem ein jeder Schützenbruder,<br />

keinen ausgenommen, unter willkürlicher <strong>St</strong>rafe<br />

persönlich beywohnen soll. Es seye denn, daß er<br />

tags zuvor, oder darnach, glaubwürdige Ursachen<br />

bei dem Richtmann beygebracht hat, oder anderwärts<br />

in Diensten steht. — Damit nun unseren verstorbenen<br />

mit Brüdern desto früher und mehr bey<br />

gesprungen werde, so wollen wir das seelen-Ambt<br />

an dem Begräbniß-Tage abhalten lassen, da aber<br />

des verstorbenen hinterlassene ohnehin die völlige<br />

Begräbniß-Jura bezahlen werden, so wird an dem<br />

vom zeitigen Herrn Pastor zu bestimmenden Tag<br />

noch ein selen-Ambt gehalten werden, welchem<br />

die Verwandten, auch Freunde, beywohnen werden.<br />

Für die außer Kirchspels sterbenden Brüder aber<br />

wird das selen-Ambt bey ausgesetzter Tumba dahier<br />

abgehalten werden, welchem die Brüder bey<br />

obiger <strong>St</strong>rafe beywohnen sollen.<br />

Auf daß nun bei der Begräbniß guthe Ordnung gehalten<br />

werde, so soll die gantze Kompagnie verbunden<br />

seyn, sich frühzeitig bey dem <strong>St</strong>erbhauß<br />

zu finden, — jedoch nicht das mindest daraus zu<br />

genießen, — allwo sofort von dem Richtman 6 Brüder<br />

von der Kompagnie beordert werden, welche<br />

die Leiche bey dem Kirchhofe aufnehmen sollen.<br />

Bis dahin dan folget in guther Ordnung die gantze<br />

Kompagnie, und begleitet die Leiche bis zum Grab,<br />

von welch letzerer ehrbeweisung Keiner, ohne erhebliche,<br />

und gebührens gebrachte Ursache, unter<br />

willkürlicher <strong>St</strong>rafe sich entziehen soll.


Blick auf die Südseite der<br />

Pfarrkirche <strong>St</strong>. Margaretha Mülheim


2. Auch die geringste Unordnung zu verhüten, soll<br />

jährlich bey der Zusamnnenkunft geildeter Schützen<br />

Brüderen der älteste schäftner zum Richtman, der<br />

älteste schänker zum 2 . schäftner, und sodan ein<br />

neuer schänker gewehlet werden. Es müssen aber<br />

solche zu Schänken erwehlet werden, welche fähig<br />

seyen, nach Beschaffenheit ihrer Häußer schäftners<br />

werden zu können.<br />

Der anfänglich angesetzter Fändrich — weilen er<br />

sich besonders dazu schicket, - bleibt solang, als<br />

er kan, und will, stehen, welchem jedoch einer<br />

adjungiert wird, so bey dessen unvermögenheyt<br />

die Dienste tun kan. Im gleichen bleiben der Kapi-<br />

tain, und Lieutenant, solang selbige könen, und<br />

wollen, auch der löblichen Bruderschaft angenehm<br />

seyen, stehen, welches aber bey der Jährlichen Abrechnung<br />

durch die meerste <strong>St</strong>immen wird ausgemacht<br />

werden, gleich wie dan auch die zwey<br />

unter-Offiziers zu der Zeit erwehlet werden. — Der<br />

abgehender Richtman überliefert alsdan dem neuen<br />

Richtman den selbernen Vogel, mitt dem Zubehör,<br />

und der Rolle (Verzeichnis) tut demselben auch in<br />

Gegenwarth der gantzen Compagnie die Rechnung<br />

über den Empfang, und Ausgabe, wobey 8 von der<br />

Kompagnie erwehlet werden, die Rechnung zu examinieren,<br />

und, wenn dieselbige richtig ist, darüber<br />

zu quittieren, und in ein ordenliches schreib-Buch<br />

verfassen zu lassen.<br />

3. So einer ansuchet, zum Schützen-Bruder an<br />

und aufgenommen zu werden, soll dieser durch<br />

den jüngsten Schänker dem Richtman vorgestellt<br />

werden, so davon des herkommens und guthen betragens<br />

halber wohl zu examinieren ist, welcher<br />

dan nach güthiger Aufnahme 1 Thaler, 10 Silvergroschen<br />

3 Pf. Frankfurter Cours in die schützen<br />

Cahse zu zahlen hat. Nicht weniger auch zuhaltung<br />

des Glaubens, und gebührenden Gehorsams sich<br />

verpflichten soll, mitt der Warnung, daß, wen er<br />

hernächst sich unchristlich, unehrlich, widerspänztig<br />

oder ungehorsam aufführen würde, er soforth<br />

aus der Bruderschaft so! verstoßen werden.<br />

4. Damit nun zur Freud des gnädigsten Landesherren,<br />

auch im Fall der Noth, ein jeder mit dem<br />

schiß-gewähr umzugehen wiße, wird jährlich auf<br />

einem vom Richtman bestimmten Tag ein Vogeloder<br />

Scheibenschießen gehalten, welchen Vogel,<br />

oder scheibe, der alte König darstellen muß(!l) -<br />

zu welchem ein jeder schütze ein Selbst Eygenes<br />

wohl geputztes, und ohnmangelhaftes Schieß-Gewähr<br />

haben soll, womit eyn jeder in allen nöthigen<br />

Fällen nebst pulfer und Kugeln, wan die schützen-<br />

Trommel gerührt wird, erscheinen soll, besonders<br />

aber, wan die procession am heiligen Fronleichnams<br />

tag, und die große Procession gehalten werden,<br />

regelmäßig gekleidet, mit ihrem Gewähr, nebet<br />

hinlänglichem pulfer bey der Fahne sich einfinden<br />

soll, das Hochwürdigste Guth zu begleiten, ohn alle<br />

unordnung, ohne alles schwätzen, lachen oder sonstige<br />

unanständige Gebärden, hingegen mit andächtigem<br />

Bethen von anfang bis zum End besagten<br />

Processionen. w ie auch alle vier Hochzeyts-<br />

Kirchweyungs- und <strong>St</strong>. Margarethen-Fest tagen,<br />

auch an denen Sonntägen zwischen Ostern und


Pfingsten, wan das Hochwürdigste Guth um den<br />

Kirchhof getragen wird, — jedoch alsdan ohne<br />

schieß-Gewähr, — beywohnen soll. W ürde sich einer<br />

hierin nachlässig ohn rechtmäßige Entschuldigung<br />

finden, so wird er ohne alle Rücksicht, in die gesetzte<br />

<strong>St</strong>rafe verfallen seyn.<br />

5. Es soll sich keiner gelüsten lassen, in denen<br />

Bruderschaftszusammenkünften einigen Zank zu<br />

erwirken, es seye mit <strong>St</strong>ichelreden, schelten oder<br />

dergleichen Muthwillen, wie es kan benennet werden.<br />

— Auch soll keiner fluchen, sacramentieren,<br />

unzüchtige und ehrabschneiderische Reden führen.<br />

Im widrigen Fall soll der streitige anfänger nach<br />

W illkühr des Richtmans bestraft werden. Sollte<br />

aber streith bis zum Bluthrunsten (Blutfliessen) entstehen,<br />

so überlassen w ir solches dem churfürstlichen<br />

Gericht zur billigen Bestrafung. — Damit<br />

denn auch aller Zundel zum <strong>St</strong>reith aus dem Wege<br />

geräumt werde, so soll eyn jeder seinen Eygenen<br />

Becher von Holtz, oder Horn, oder Blech, oder<br />

höchstens von Zinnen haben, welcher nicht über<br />

eynen Orth (damaliges Maß, ca. ein Schoppen)<br />

haltet, daraus mäßig seyn Bier trinken und sich vor<br />

Sauerey hüthen. W ürde er aber sich, oder seynen<br />

mltbruder sträflicher weise mit Bier beschütten,<br />

oder solches bis zum übel werden in sich heinein<br />

schütten, so soll er glelchermassen in die <strong>St</strong>rafe<br />

verfallen seyn. Dießem wird noch hinzu gefüget,<br />

daß, wenn eyner an Sonn- und Feier-Tägen unter<br />

dem Gottesdienst, es sey vor oder nachmlttägs, in<br />

eynem Wirthshaus, er trinke oder er trinke nicht,<br />

gefunden werde, im Gleichen wen eyn Schützen-<br />

Bruder an Sonn- oder Fest-tägen zwischen dem<br />

gemeynen Pöbel unter den Thüren oder auf der<br />

Orgelbühne, — wan er kein ordentlicher Chor S ä n ­<br />

ger ist, — gesehen wird, derselbe vom Richtman<br />

soll gebührend bestrafet werden.<br />

6. Sollte wider alles vermuthen einer der schützen-<br />

Brüdern eynes Diebstahls, — wäre die sache nur<br />

12 Silbergroschen währt, — oder wegen eynes anderen<br />

infamen lasters, können überwiesen werden,<br />

so wird er sofort aus der Bruderschaft verjagt.<br />

Auch wan hinfür eyner von den ungeheyratheten<br />

schützen ein ohnzüchtiges Leben führen sollte, so<br />

soll derselbe zum ersten mahle hinter alle schützen<br />

gehen, bey zweyten solchen verbrechen aber soll<br />

er auß der Bruderschaft völlig verwiesen werden.<br />

Da es nun auch ausgemacht ist, daß keyn junger<br />

früher unterm Gewähr gehen sol, bis selbiger<br />

Kräften und Wissenschaft genug habe, ohne Gefahr<br />

dam it umzugehen, auch übrigens ehrbar und<br />

fromm gelebt habe, daher werden alle und jede<br />

junge Burschen gewahrschauet (geprüft, beobachtet),<br />

sich vor aller aus-Gelassenheyt auf das genaueste<br />

zu hüthen, hingegen ernstlich vermahnet,<br />

sich gottesfürchtig aufzuführen, in denen Processlonen<br />

fließig seyen, den Himmel und die Fahnen<br />

zu tragen, widrigenfalls dieselbe nicht sollen ahngenommen<br />

werden.<br />

Über diese Regulen dan, wie obgemeldet, die gnädigste<br />

Confirmation (Genehmigung, Weihe, Einführung)<br />

unterthänigst uns ausbitten.«------


Diese ursprünglichen <strong>St</strong>atuten sind anscheinend erneuert<br />

(kopiert), da die erste Niederschrift It. Überlieferung<br />

zunehmend in Verfall geraten war. Sie<br />

sind neu genehmigt im <strong>Jahre</strong> 1815 unter den Signaturen<br />

von: J.G.J. Leers, pastor, — Hüser, Justiz-<br />

Amtmann, — Westermann, Amtsschreiber, 1815. —<br />

Unter dem <strong>Jahre</strong> 1837 finden wir eine etwas kürzere<br />

Fassung der ursprünglichen <strong>St</strong>atuten, die aber<br />

im wesentlichen die Grundzüge derselben erneut<br />

unterstreichen. Es wird neu hinzugefügt, daß die<br />

Ehefrauen der Schützen zum »Gelag« zugelassen<br />

sind, im Hinderungsfalle derselben die Tochter,<br />

und der ledige Schützenbruder eine Schwester mitführen<br />

darf.<br />

Mütheim, den 29. Juni 1837. —<br />

— Der Oberrichtmann Blömecke. (damals Vikar) —<br />

Geringe <strong>St</strong>atuten-Abänderungen erfolgen nochmals<br />

im <strong>Jahre</strong> 1842. Das Mindest-Eintrittsalter ist 18 <strong>Jahre</strong>,<br />

das Eintrittsgeld 1 Thir., 10 Gr., 6 Pfg„ der<br />

<strong>Jahre</strong>sbeitrag 2 Gr., 6 Pfg. — Fremde sind mit ausdrücklicher<br />

Zustimmung des Vorstandes zugelassen,<br />

auch fremde, anständige Frauen. — Festfeier<br />

am 29. Juni (<strong>Peter</strong> und <strong>Paul</strong>) und dem nächsten<br />

Sonntag. — Der König erhält künftig 2 ThIr. Prämie.<br />

— Das Fest endigt abends 11 Uhr. —<br />

Mülheim, den 1. März 1842. —<br />

— Josef Berghoff-Ising, — Josef Kühle-Hillebrand, —<br />

Franz Heinrich Zucker, gnt. Sörges. — Heinrich Schäfers,<br />

gnt. Jürgens, — Franz Weicken, Rechner. —<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1859 hat die Versammlung beschlossen,<br />

daß sie das Fest am vorletzten und letzten Sonntag<br />

im Juli zu feiern wünscht. Der dam alige Amtmann<br />

Koffler in Warstein genehmigt die Abänderung<br />

des <strong>St</strong>atuts in diesem Sinne mit der ausdrücklichen<br />

Vorschrift, daß Vor- und Nachfeiern<br />

keinesfalls geduldet werden. Die Feier endet präzise<br />

abends 10 Uhr. — Branntwein-Verzehr ist<br />

streng verboten.<br />

Warstein. 21. März 1859. -<br />

Zu der vorlezten Notiz und Eingabe vom 1. März<br />

1842 ist noch nachzutragen, daß in dieser Niederschrift<br />

ausdrücklich vermerkt ist:<br />

»Schon in der grauen Vorzeit war es im Kirchspiel<br />

erlaubt, und gebräüchlich, jährlichs ein Vogelschiessen<br />

zu halten,« usw. —<br />

Ferner wurde am 22. November 1829 die Bruderschaft<br />

aufgefordert, der Kreisbehörde In Arnsberg<br />

nach einem vorgelegten Schema Bericht über die<br />

inneren Angelegenheiten der Gesellschaft zu geben.<br />

— Diese antwortet wie folgt:<br />

a) Datum der Feier: Auf <strong>Peter</strong> und <strong>Paul</strong>-Fest wird<br />

auf einem fiskalischen Lokal (öffentl. Platz) der<br />

Berg genannt, der Vogel abgeschossen. An diesem<br />

Tage, und den 2, 3 folgenden Sonntagen<br />

das Gelag bei einem der Schafner oder Schänken<br />

wechselnd 2 <strong>Jahre</strong> zu Mülheim - 2 <strong>Jahre</strong><br />

zu Waldhausen gehalten. —<br />

b) Zusammensetzung: die Gemeinde Mülheim, incl.<br />

Sennhöfe, — Waldhausen, incl. Echelnpöte, —<br />

und Sichtigvor.


Kloster »Maria Hilf«, Mülheim<br />

Mülheim aus Richtung Waldhausen<br />

gesehen


c) Jahr der Einführung der Gesellschaft: 1767<br />

resp. 1768. —<br />

d) Jahr der Einstellung: außer, daß wegen verwaltender<br />

(gewesener) Kriege und Theuerung die<br />

Feier wohl ein und andersmal unterblieben ist,<br />

ist solche seit ihrer Gründung nicht eingestellt.<br />

Die wegen des Bier und Malzes von der Gesellschaft<br />

auch zu zahlende <strong>St</strong>euerpoot (Poth, Im-<br />

poth ist Abgabe) jedoch die Gesellschaft, w elche<br />

die Kosten jährlich aufbringen muß. von<br />

der Feier 1829 abgehalten.<br />

e) Jahr der W iedererneuerung; Besach (siehe) aus<br />

der nächstvorigen Angabe. (1767/68).<br />

f) Datum der Genehmigung: 1768, 15. April.<br />

g) Tage und Dauer des Festes: Einen bis drei,<br />

auch nach dem Ergebnis des Bieres und der<br />

Teilnehmer, zuweilen vier Tage. W ie gesagt, am<br />

<strong>Peter</strong> und <strong>Paul</strong> und den folgenden Sonntagen.<br />

h) Vermögen der Gesellschaft: Keines, — außer<br />

dem silbernen Vogel, — 2 Fahnen, — Trommel.<br />

— 40 nf. (?) auf Zinsen, — 4 Bierstannen.<br />

i) <strong>Jahre</strong>sbeiträge der wirklichen Mitglieder: Jedes<br />

Mitglied muß vorerst bei Eröffnung der<br />

Feier 6 <strong>St</strong>über g.g. (Gelaggeld) zahlen. Der Betrag<br />

der Kosten der Feier und des Gelags wird<br />

unter die teilnehmenden Mitglieder repartiert,<br />

und tageweis ausgemacht. — Beim Einschreiben<br />

werden von jedem zutretenden Mitgliede<br />

1 Thlr., 45 <strong>St</strong>über Gelaggeld gezahlt. Der eingegangene<br />

Betrag wird von den Gesamtkosten<br />

des Gelags vorher abgezogen. 45 <strong>St</strong>über von<br />

1 Thlr. und 45 <strong>St</strong>br. (also einen Teil vom Ganzen)<br />

erhält die W itwe (des im <strong>Jahre</strong> ?) verstorbenen<br />

Mitgliedes.<br />

k) Anzahl der Mitglieder Für jetzt 174.<br />

I) <strong>St</strong>atuten: Ja! In der Anlage beglaubigter Abschrift.


Königsorden


Satzung der<br />

Schützenbruderschaft <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong> und <strong>Paul</strong> e.V. in Mülheim/Möhne<br />

§ 1<br />

Name und Sitz<br />

Die Schützenbruderschaft <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong> und <strong>Paul</strong>. Mül-<br />

heim-Möhne, welche im <strong>Jahre</strong> 1767 gegründet worden<br />

ist, ist eine Vereinigung von Männern, die das<br />

Ideal der katholischen historischen Bruderschaften<br />

Deutschlands vertritt und -zum Diözesanverband<br />

vom Heiligen Sebastianus im Erzbistum Paderborn<br />

gehört.<br />

Sie hat ihren Sitz in Mülheim-Möhne und ist kirchlich<br />

mit der Pfarrkirche <strong>St</strong>. M argaretha in Mülheim-<br />

Möhne verbunden.<br />

§ 2<br />

Zweck der Bruderschaft ist, die Einigkeit der Gemeinde<br />

zu heben, Religion, gute Sitten und Heimatgebräuche<br />

zu pflegen und den geselligen Verkehr<br />

seiner Mitglieder durch ein alljährlich stattfindendes<br />

Schützenfest zu stärken.<br />

§ 3<br />

Mitgliedschaft und Aufnahme<br />

Mitglieder der Schützenbruderschaft können alle<br />

männlichen Personen werden, welche das 17. Lebensjahr<br />

vollendet haben, unbescholten sind, und<br />

sich auf § 2 verpflichten.<br />

§ 4<br />

Vorstand<br />

Der Verein wird durch den geschäftsführenden<br />

Vorstand vertreten. Dieser besteht aus folgenden<br />

Personen:<br />

1. dem Oberst (I. Brudermeister)<br />

2. dem Hauptmann (II. Brudermeister)<br />

3. dem Rechnungsführer<br />

4. dem Schriftführer<br />

Der erweiterte Vorstand besteht aus dem geschäftsführenden<br />

Vorstand und folgende Personen:<br />

2 Königsoffizieren,<br />

9 Beisitzern, dem Pfarrer mit dem jeweiligen König.<br />

Der Vorstand wird in der Generalversammlung,<br />

welche am ersten Sonntag nach dem Schützenfest<br />

stattfindet, für drei <strong>Jahre</strong> gewählt. Die Wahl erfolgt,<br />

falls gewünscht wird, nach <strong>St</strong>immzetteln.<br />

§ 5<br />

Beiträge<br />

Die Schützenbrüder sind zur Zahlung folgender<br />

Beiträge verpflichtet: Aufnahmegeld DM 5,—,<br />

<strong>Jahre</strong>sbeitrag DM 5,— bis 60 <strong>Jahre</strong>,<br />

<strong>Jahre</strong>sbeitrag DM 1 , - ab 60 <strong>Jahre</strong>n,<br />

Schützenbrüder über 70 <strong>Jahre</strong> sind beitragsfrei.<br />

§ 6<br />

Ende der Mitgliedschaft<br />

Aus der Bruderschaft scheiden<br />

jeden Anrechtes aus:<br />

mit Verlust eines<br />

I. Die sich freiwillig und schriftlich beim Vorstand<br />

abmelden. Mit dem Tage der Abmeldung haften<br />

diese jedoch noch ein Jahr für die Verbindlichkeiten<br />

der Bruderschaft.<br />

II. Schützenbrüder, welche die bürgerlichen Ehrenrechte<br />

verlieren, oder keinen achtbaren Lebenswandel<br />

führen. Über den Ausschluß entscheidet<br />

der Vorstand.


III. Schützenbrüder, welche die Satzung gröblich<br />

verletzen und nicht mehr am Bruderschaftsleben<br />

teilnehmen oder die Zahlung der Beiträge verweigern.<br />

Der Vorstand hat das auszuschließende<br />

Mitglied vorher zu einer Sitzung einzuladen,<br />

damit er sich rechtfertigen l


Der geschäftsführende Vorstand der Bruderschaft<br />

über die Vereinsleitung und Mitgliederbewegung existieren um die Zeit vor 1800, außer den echten Gründungsakten,<br />

keine Unterlagen mehr. Als erstes Vorstandsmitglied erscheint kurz nach 1800 der Oberrichtmann<br />

Movius.<br />

weiterhin als<br />

Oberst Hauptmann Rendant 1. Offizier II. Offizier<br />

Fahne<br />

1835 Ising,<br />

gen. Berghoff<br />

1837 Ising Narath<br />

1844 Ising Kühle, Waldh. Narath<br />

1848 Ising Beckschäfer, Narath<br />

Waldhausen<br />

1853 Ising Beckschäfer Narath<br />

1856 Matten klotz Höckelmann,<br />

Waldhausen<br />

Narath Cordes Roderfeld<br />

(Tambour)<br />

1858 Mattenklotz Höckelmann Narath Alex. Hötte Roderfeld<br />

1861 Mattenklotz Höckelmann Helmig Alex. Hötte Roderfeld<br />

1862 Mattenklotz Höckelmann Narath Roderfeld<br />

1867 Fr. Korff Höckelmann Jos. Tacke Roderfeld<br />

1869 Fr. Korff Höckelmann Jos. Tacke Roderfeld<br />

1872 Kußmann Höckelmann Jos. Tacke Roderfeld<br />

1874 Kußmann Eickhoff,<br />

Jos. Tacke<br />

Roderfeld<br />

<strong>St</strong>einbrink<br />

1876 Kußmann Eickhoff Jos. Tacke Killing Eickhoff<br />

1877 Kußmann Eickhoff Mattenklotz Köster Eickhoff<br />

1879 Kußmann Tacke Mattenklotz Köster Eickhoff<br />

1881 Kußmann Tacke Matten klotz Köster Eickhoff<br />

1882 Kußmann Büker Mattenklotz Pieper Eickhoff<br />

1885 Kußmann Büker Matten klotz Fz. Kußmann Eickhoff<br />

1887 Helmig Büker Mattenklotz Fz. Kußmann Eickhoff<br />

1891 Büker Kußmann Mattenklotz Eickhoff Korff


Der Vorstand im Jubiläumsjahr 1967<br />

Von links nach rechts:<br />

Untere Reihe<br />

E. Wiegelmann, Rechnungsführer; J. Cordes, Hauptmann, II. Vorsitzender; Th. Schäferhoff, Königsoffizier; J. Schwarzenberg,<br />

Oberst, I. Vorsitzender; Fr. Schöne, Königsoffizier; T. <strong>St</strong>amen, Adjutant; Ed. Kemper, Schriftführer.<br />

Obere Reihe<br />

W. Gossmann, Fahnenoffizier; Fr. Kemper, Fähnrich; W. f^ühlenschulte, Fahnenoffizier; F.-J. Eickhoff, Fähnrich; Fr. Hilleb<br />

ra n d . Fahnenoffizier; B. Schneider, Oberleutnant; H. Eickhoff, Fahnenoffizier; H. Prinz, Fähnrich; B. Eickhoff, Fahnenoffizier.


Oberst Hauptmann Rendant I. Offizier II. Offizier<br />

Fahne<br />

1894<br />

1900<br />

1905<br />

1909<br />

1911<br />

1913<br />

1914<br />

1919<br />

1920<br />

1925<br />

1926<br />

1929<br />

1932<br />

1933<br />

1934<br />

1935<br />

1936<br />

1939<br />

1940<br />

1947<br />

1948<br />

1954<br />

1955<br />

1958<br />

1959<br />

1960<br />

Eickhoff<br />

Tacke<br />

Tacke<br />

Korff<br />

Korff<br />

Berghoff<br />

Berghoff<br />

J. Kramer<br />

J. Kramer<br />

Bücker<br />

Bücker<br />

Bücker<br />

Bücker<br />

Bücker<br />

Roderfeld<br />

Roderfeld<br />

Fr. Schütte<br />

Fr. Cordes<br />

Fr. Cordes<br />

Fr, Cordes<br />

Fz. Hillebrand<br />

H. Hotte<br />

Fritz Cordes<br />

Fritz Cordes<br />

Fritz Cordes<br />

Fritz Cordes<br />

Tacke<br />

A Hillebrand sen.<br />

Schütte<br />

Schütte<br />

Schütte<br />

Schütte<br />

Schütte<br />

Schütte<br />

Schütte<br />

Schütte<br />

Schütte<br />

Schütte<br />

Schütte<br />

Schütte<br />

Fr. Cordes<br />

Fr. Cordes<br />

Fr. Cordes<br />

Jos. Hillebrand<br />

Jos. Hillebrand<br />

Jos. Hillebrand<br />

G. Eickhoff<br />

G. Eickhoff<br />

Jos. Cordes<br />

Jos. Cordes<br />

Jos. Cordes<br />

Jos. Cordes<br />

Matten klotz<br />

Mattenklotz<br />

H. Eickhoff<br />

H. Eickhoff<br />

H. Eickhoff<br />

Dicke<br />

Dicke<br />

Dicke<br />

Dicke<br />

Dicke<br />

Dicke<br />

Dicke<br />

Dicke<br />

Dicke<br />

Dicke<br />

Dicke<br />

Dicke<br />

Fr. Hillebrand<br />

E. Gockel<br />

E. Gockel<br />

E. Gockel<br />

E. Gockel<br />

E. Wiegelmann<br />

E. Wiegelmann<br />

E. Wiegelmann<br />

E. Wiegelmann<br />

A. Hillebrand<br />

J. Kramer<br />

Roderfeld<br />

J, Hillebrand sen,<br />

J. Hillebrand sen.<br />

Mester<br />

J. Hillebrand sen.<br />

J. Hillebrand sen.<br />

Joh. Sprenger<br />

Fz. Cordes<br />

K. Hillebrand<br />

Fz. Cordes<br />

Fz. Cordes<br />

A. Hillebrand jun.<br />

J. Hillebrand jun.<br />

J. Hillebrand jun.<br />

J. Hillebrand jun.<br />

?<br />

Ferd. Schütte<br />

Ferd. Schütte<br />

Ferd. Schütte<br />

Ferd. Schütte<br />

Toni <strong>St</strong>amen<br />

Toni <strong>St</strong>amen<br />

Toni <strong>St</strong>amen<br />

Toni <strong>St</strong>amen<br />

Cramer<br />

Roderfeld<br />

Th. Arens<br />

Kopp<br />

Luig<br />

Kopp<br />

Luig<br />

Drepper<br />

Drepper<br />

Th. Dicke jr.<br />

H. Kußmann<br />

H. Kußmann<br />

H. Kußmann<br />

H. Kußmann<br />

H. Cramer<br />

H. Cramer<br />

H. Cramer<br />

?<br />

Fr. Schöne<br />

Fr. Schöne<br />

Fr. Schöne<br />

Fr. Schöne<br />

Fr. Schöne<br />

Fr. Schöne<br />

Fr. Schöne<br />

Fr. Schöne<br />

Oberst<br />

Hauptmann<br />

Rendant<br />

Schriftführer<br />

1961 J. Schwarzenberg Jos. Cordes<br />

1964 E. Wiegelmann Jos. Cordes<br />

1965 J. Schwarzenberg Jos. Cordes<br />

1966 J. Schwarzenberg Jos. Cordes<br />

E. Wiegelmann<br />

E. Wiegelmann<br />

E. Wiegelmann<br />

E. Wiegelmann<br />

Ed. Kemper<br />

Ed. Kemper<br />

Ed. Kemper<br />

Ed. Kemper


Blick auf Mülheim vom Kalvarienberg


Schützenfest 1905<br />

Von links nach rechts:<br />

Theodor Dicke, Fähnrich<br />

Theresia Reinold, Theresia Kösler,<br />

Carl Mester<br />

Heinrich Tacke, Oberst<br />

Maria Krick u. Friedr. Piesser (Königspaar)<br />

Elly Fetter, Theresia Piesser<br />

Fritz Schütte, KönigsoHizier<br />

Maria Müller<br />

Theodor Arens, Königsoffizier<br />

Heinrich Schütte, Fähnrich<br />

Fritz MIttrop, Maria Bücker<br />

Maria Bause, Theresia Piesser<br />

Clementine Beckmann. Fritz Beckmann<br />

Bernhard Schellewald<br />

Schützenfest 1913<br />

Von links nach rechts — untere Reihe:<br />

Helene Schütte<br />

Thers. Kühle u. Theod. Kühle (Königspaar)<br />

Bernhardlne <strong>Peter</strong>mann. Elisabeth Henz<br />

2. Reihe;<br />

Fritz Kopp, Theresia Schulte<br />

Maria <strong>Peter</strong>mann. Franziska Schulte<br />

Elisabeth Wiegelmann. Theodor Dicke<br />

3. Reihe:<br />

Lina RInsche, Klara Schneider<br />

Anna Schöne, Bernhardlne Cramer<br />

Anna Fromme, Maria Keilerhoff


Aus der Geschichte der Bruderschaft<br />

Mit der Bierbrauerei begann in den ersten hundert<br />

<strong>Jahre</strong>n der Bruderschaft das Schützenfest. Fast<br />

auf jedem Hof dampfte damals ein Braukessel, der<br />

»Brugge- oder Bäggepott«. Gerste und Malz besorgte<br />

der Verein. Hopfen bauten die Bauern selbst<br />

an. Und dann wurde wohl tage- und nächtelang gebraut,<br />

bis an die sechs bis neun »Ohm«, also rund<br />

neun bis zwölf Hektoliter, in den großen Bierkannen<br />

schwappten.<br />

Diese Menge Gerstensaft schuf dann so recht die<br />

<strong>St</strong>immung bei den »Gelagen«, die die Schützenbrüder<br />

in den Deelen oder Tennen der größeren<br />

Höfe in Mülheim oder Waldhausen, vereinzelt auch<br />

bei Krick, genannt Tappenhölter, oder Köster, genannt<br />

Henrichs (Laumann), feierten.<br />

Die Zubereitung des Bieres sowie das Gelages oblag<br />

dem »Schäffer oder Scheffner« des Vereins.<br />

Verständlich, daß die Bruderschaft sich dafür immer<br />

nur zuverlässige Mitglieder aussuchte, die nach<br />

der Lage ihrer Verhältnisse diese Aufgabe gewissenhaft<br />

erfüllen konnten.<br />

Die Qualität des Bieres, die offensichtlich recht<br />

unterschiedlich ausfiel entschied dann auch, wie<br />

lange das Fest dauerte. So beantwortete die Bruderschaft<br />

einmal eine diesbezügliche Anfrage der<br />

Behörde lakonisch: »Zwei, drei, auch wohl vier<br />

Tage, je nach der Menge und Beschaffenheit des<br />

Bieres!«<br />

Vielleicht stammt aus jener Zeit der alte Mülheimer<br />

Spottvers: »Meine Biere gehen weit und breit!«<br />

Diese Ironie kennzeichnet die Bekömmlichkeit oder<br />

auch die Schlechtverdaulichkeit.<br />

heute noch wissen!<br />

W er kann das<br />

Die Bruderschaft leitete der »Richtmann«, auch<br />

Oberrichtmann. Aus der ältesten Zeit wird ein Bürger<br />

Movius genannt. Nach 1800 fungiert der damalige<br />

Vikar Blömeke als Oberrichtmann. Das kann<br />

durchaus die Tatsache begründen, daß auch heute<br />

noch der jew eilige Pfarrer Präses unserer Bruderschaft<br />

ist.<br />

Bis zum <strong>Jahre</strong> 1833 waren alle Kirchspielbewohner<br />

M itglieder der alten Mülheimer Bruderschaft. Sie<br />

kamen aus Mülheim, von den Sennhöfen, aus W aldhausen,<br />

Egelnpöten, Sichtigvor und letztlich auch<br />

»von den Taubeneichen«.<br />

Die reichsten Bauern<br />

standen in Reih' und Glied neben dem Ȋrmsten<br />

Bürger und Beilieger«, soweit sie römisch-katholisch<br />

glaubten. Um die Jahrhundertwende 1800 je ­<br />

doch wurde die Konfessionsbedingung geändert.<br />

Zur Aufnahme genügte nun ein christliches Bekenntnis.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1833 bildete sich in Sichtigvor eine eigene<br />

Bruderschaft der »jüngeren Schützen von Sichtigvor«.<br />

Sie heißt heute »Schützenbruderschaft<br />

<strong>St</strong>. Georg Sichtigvor 1833«. Ihre <strong>St</strong>atuten glichen<br />

denen der alten Mülheimer Bruderschaft; jedoch<br />

waren sie in kürzerer und zeitgemäßerer Fassung<br />

geschrieben.


Schützenfest 1919<br />

Von links nach rechts:<br />

Maria Cordes. Franziska Happe<br />

Anna Cramer, Maria Krampe<br />

Anna Kopp, Theresia Kopp<br />

2. Reihe<br />

Heinrich Keilerhoff, Fritz Wiegelmann<br />

Fritz Kcpp u. Theres. Cramer (Kcnigspaar)<br />

Anton Kopp, Heinrich Cramer<br />

3. Reihe: Vorstand<br />

Theodor Dicke, Rechnungsführer<br />

Josef Beele, Kcnigsoffizier<br />

Johann Sprenger, Königsoffizier<br />

Josef Cramer, Oberst<br />

Fritz Schütte, Hauptmann<br />

Anton Roder:eld, Adjutant<br />

Schützenfest 1927<br />

1. Reihe - von links nach rechts:<br />

Franz <strong>Peter</strong>mann, Theresia Cordes<br />

Bernhard Schneider<br />

M. Cordes u. Ant. Schneider (Königspaar)<br />

Elisabeth Cramer, Heinrich Eickhoff<br />

Johanna Schütte, Josef Ernst<br />

2. Reihe - von links nach rechts:<br />

Agnes Wirth, Rudolf Eickhoff<br />

Fritz Cordes. Heinrich Kußmann<br />

Fritz Grafe, Heinrich Schütte<br />

Katharina Eickhoff, Elisabeth Cordes<br />

Philipp Eickhoff, Theresia Schneider<br />

Johanna Rüther. Anna Korff<br />

Fräulein Ebel. Ferdinand Schütte<br />

Fritz <strong>Peter</strong>mann, Josef Schneider<br />

Anna <strong>Peter</strong>mann, Frieda Cramer<br />

Johann Sprenger. Franz Wirth


Auch die IVIülheimer Vereinsregeln spiegeln um<br />

diese Zeit die neuen Zeitverhältnisse wider. Die bisherigen<br />

älteren SIchtigvorer blieben der alten Vereinigung<br />

auch weiterhin treu.<br />

Der Vereinsvorstand hatte sich gleichfalls gewandelt.<br />

Ein Oberst, ein Hauptmann, ein Rechner oder<br />

Rendant, ein 1. und 2. Oberleutnant, Fahnenoffiziere<br />

und ein Adjutant leiteten nun den Verein.<br />

Geschäftsführend waren die ersten drei oder vier<br />

Ränge.<br />

Der Schieß- oder Vogelplatz lag in Mülheim seit<br />

jeher »auf dem Berge«, im Kartenplan unter Flur 9,<br />

Parzelle 297/49 eingetragen. Dort ragt auch heute<br />

noch die schwarz-weiße Vogelstange in einer Schere<br />

empor. 1884 mußte sie renoviert werden, was<br />

ganze fünfzehn M ark kostete. Schwere Böller<br />

krachten, wenn der Vogel aufgesetzt wurde. Und<br />

bereits damals mußten die Schützen an der <strong>St</strong>ange<br />

W ache schieben, da übermütige Zeitgenossen den<br />

Vogel schon vorher herunterholen wollten, wie es<br />

1867, 1899 oder auch später geschah. 1932 verschärften<br />

die Behörden die Bestimmungen für das<br />

Vogelschießen. So durfte der Abstand von Gewehrstütze<br />

und <strong>St</strong>ange nicht mehr als sieben Meter<br />

betragen. Das Gelände hinter der <strong>St</strong>ange mußte<br />

abgesichert sein. Nach dem zweiten W eltkrieg verbot<br />

die Militärregierung zunächst den Besitz eines<br />

Gewehres. Die Schützen griffen zur Keule und warfen<br />

mit dieser uralten W affe 1947 den Vogel ab.<br />

In den letzten <strong>Jahre</strong>n wurde der alte Platz an der<br />

Vogelstange zu eng. Zudem bereiteten neue Wohnhäuser<br />

einigen Kummer. So verlegte die Bruderschaft<br />

1966 die Vogelstange einige hundert Meter<br />

weiter nördlich. Ein Gittermast mit aufziehbarem<br />

Kugelfang und Bänke wurden aufgestellt. Viele<br />

Schützen halfen tatkräftig mit. So blieben die Unkosten<br />

in erträglichen Grenzen.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1905 trugen die Mitglieder des Vorstands<br />

die üblichen grünen Schützenhüte. Doch alsbald<br />

setzten dann alle Schützen die grünweißen Mützen<br />

auf.<br />

Die Umzüge und Feste wurden seit jeher musikalisch<br />

untermalt. So schlug schon sehr früh ein<br />

Tam bour die vereinseigene Trommel. Volksüberlieferung<br />

und Akten berichten vom alten Tambour<br />

Roderfeld, genannt Greifen. Er trommelte, w ie das<br />

auch heute noch Brauch ist, das Fest ein und begleitete<br />

mit seinen Trommelwirbeln die Umzüge.<br />

Die Mode des »Tanzbein-Schwingens« verlangte<br />

zu den Gelagen auch eine Musikkapelle. Die sieben<br />

Musiker, die 1835 spielten, bekamen ein Honorar<br />

von 22 Thalern. 1856 erheiterte ein Musik-Corps<br />

Schneider und Spiegel, das 1858 für drei Tage<br />

29 Thaler, 1867 27 Thaler und 1871 gar 33 Thaler<br />

kassierte. 1873 unterhält die Schützen eine Kapelle<br />

aus Callenhardt mit lustigen Weisen, die 32 Thaler<br />

forderte. 1874 wurden die Callenhardter für 70 und<br />

1876 schon für 135 Mark engagiert. Die Musikpreise<br />

stiegen. 1920, ein Jahr vor der Inflation, verzeichnet<br />

der Kassenbericht dafür 4000 Mark und 1928<br />

260 Mark. Seit 1959 muß der Festwirt rund 1000 DM<br />

für die Musikkapelle einkalkulieren.


Oberst und Adjutant im Festzug 1928<br />

Auf dem W ege<br />

zur Königsproklamation


Auch die Königsprämie verteuerte sich im Laufe<br />

der Zeit. Während bis 1856 ein Thaler reichte, zahlten<br />

die Könige bis 1875 dann zwölf Thaler und ab<br />

1876 bis 1920 sechs Mark. Der Prämienpreis stieg<br />

bis 1928 auf 100 Mark, fiel zurück auf 50 Mark und<br />

erhöhte sich erneut 1930 auf 100 Mark. Bis heute<br />

schwankt die Prämie zwischen 25 und 200 Mark.<br />

Doch die Bruderschaft zog offenbar nicht nur Geld<br />

ein, sondern spielte auch großmütig den Ausleiher.<br />

So wurden In den ersten Jahrzehnten des vorigen<br />

Jahrhunderts an Rinke, Waldhausen, Neggermann,<br />

Mülheim und der Kirche in Mülheim Beträge von<br />

10 bis 30 Thaler geliehen.<br />

Zur großen Prozession steuert die Bruderschaft<br />

noch heute für die Musikkapelle einen Geldbetrag<br />

bei. Auch in sozialer Hinsicht half die Bruderschaft,<br />

wo sie konnte. So erhielt in alten Zeiten die Witwe<br />

eines verstorbenen Mitglieds vom jeweiligen Festüberschuß<br />

»Thaler und 45 <strong>St</strong>über«. Im 1. W eltkrieg<br />

erhielten die Mitglieder, die als Soldaten kämpften,<br />

oft Liebesgaben aus der Heimat.<br />

In der Mitte des vorigen Jahrhunderts verzichteten<br />

die Schützen auf das selbstgebraute Bier und tranken<br />

nun den Gerstensaft der Brauerei Grafe In<br />

Mülheim.<br />

1893 feierte die Bruderschaft nicht nur das Schützenfest,<br />

sondern auch das 50jährige Priesterjubiläum<br />

des Bischofs Drepper von Paderborn, der<br />

lange Zeit in Mülheim als Pfarrer wirkte. Der geistliche<br />

W ürdenträger weilte damals einen Tag in der<br />

Gemeinde.<br />

1872 wurde die Bruderschaft In den Gerichtssaal<br />

zitiert. Die Gründe, die zu diesem Prozeß führten,<br />

sind leider nicht überliefert.<br />

Während gerade das Jahrhundert der Atombombe<br />

und der Weltraumfahrten anbricht, versucht Amtmann<br />

Schmitz von der W arsteiner Behörde ebenfalls<br />

eine revolutionäre Idee zu verwirklichen. Sichtigvor<br />

und Mülheim sollen am gleichen Tag ihr Fest<br />

feiern. Die W arsteiner Behörde stößt mit ihrem Vorschlag<br />

auf energischen Widerspruch. Das Mülheimer<br />

Fest wird weiter um den Feiertag <strong>Peter</strong> und<br />

<strong>Paul</strong> datiert, das Sichtigvorer Fest am letzten oder<br />

vorletzten Sonntag im Juli.<br />

Achtmal konnte die Bruderschaft das große Fest<br />

nicht veranstalten. So 1908, als Pfarrer Platte gestorben<br />

war und die Mission die ganze Aufm erksamkeit<br />

verlangte. So 1923, als die Inflation des<br />

Geldes wütete. Der Rendant verbuchte damals an<br />

Einnahmen 99 000 Mark und an Ausgaben 100000<br />

Mark. So von 1940 bis 1946, als der 2. W eltkrieg<br />

tobte und der totale Zusammenbruch große Not<br />

mitsichbrachte. 1935, zwei <strong>Jahre</strong> nach der Machtergreifung,<br />

zeigten die Festzüge stattliches Gepränge.<br />

So ritten der Oberst Bücker und seine Adjutanten<br />

stolz zu Pferde mit.<br />

Die Zeit nach 1945 forderte zunächst Opfer und<br />

Improvisationstalent. Vom Vogelschießen mit Keu­


len war schon die Rede. Doch daß 1947 bereits<br />

w ieder die Bruderschaft sich zum großen Fest treffen<br />

konnte, verdankt sie vor allem dem damaligen<br />

Pfarrer Müder, der sich oft genug bei den englischen<br />

Besatzungsbehörden in Arnsberg für die<br />

Schützen einsetzte. In guter Erinnerung sind sicher<br />

auch noch die Sebastianus-Feiern von 1948 bis<br />

1956. die gleichfalls Pfarrer Müder ins Leben rief.<br />

Allein diese Winterfeste mit Hochamt und anschließendem<br />

gemütlichen Beisammensein gerieten nach<br />

seinem Tode wieder in Vergessenheit.<br />

Seit 1959 fährt die Bruderschaft jährlich zu den<br />

Kreis- oder Bundesschützenfesten. 1960 verweigerte<br />

der Verein Frauen die Mitgliedschaft. Allerdings<br />

erhalten Verwandte, die in den Haushalten der Mitglieder<br />

leben, bei Beerdigungen die letzten Schützenehren.<br />

1962 zählt die Bruderschaft 196 Mitglieder.<br />

1964 erhält die kirchliche »Herz-Jesu-Fahne«<br />

eine historische Aufwertung. Alte Mülheimer und<br />

Sichtigvorer Bürger meinen, die Fahne stamme<br />

noch aus den Tagen der gemeinsamen Bruderschaft.<br />

Selbigen <strong>Jahre</strong>s beantragt die Bruderschaft, ihren<br />

Namen auch ins Deutsche Vereinsregister aufzunehmen.<br />

Zwei Tochtergesellschaften schauen heute gern auf<br />

die 200 <strong>Jahre</strong> alte »Schützenbruderschaft <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong><br />

und <strong>Paul</strong> 1767«. Denn neben den Sichtigvorern<br />

gründeten 1871 auch die W aldhausener ihren eigenen<br />

Verein, den sie »Schützenbruderschaft <strong>St</strong>. Antonius<br />

Waldhausen 1871« nannten. Doch alle drei<br />

Brudervereine arbeiten harmonisch zusammen und<br />

ergänzen sich in zahlreichen Veranstaltungen in<br />

kam eradschaftlicher Weise. Insofern haben sich<br />

allerdings die Zeiten nicht geändert!


Die neue Jubiläumsfahne<br />

Bis zum Redaktionsschluß dieser Schrift kündigten<br />

nur zwei Fotos ihre Existenz. Während der 200-Jahr-<br />

Feier wird die neue Fahne der Bruderschaft übergeben,<br />

die die Firma Fahnen-Reuter in l\^ünster<br />

aus wertvoller Damastseide arbeitete.<br />

Die grüne Vorderseite zeigt die frühere Eingangsfront,<br />

also die Westseite, des alten Kommendeschlosses<br />

Mülheim.<br />

Das Gebäude überragt ein<br />

Ordensritter in weißem Mantel, dessen rechte Brustseite<br />

ein schwarzes Ordenskreuz durchbricht. Sein<br />

langes Haar bedeckt eine Tellerkappe. Im Hintergrund<br />

steht niedres Gehölz. Zur Kommende führt<br />

ein weißer Fußweg, der von zwei teppichartigen<br />

Blumenbeeten umgeben ist. Dazu kommen im Vordergrund<br />

das Mülheimer Gemeindewappen und das<br />

Bundeswappen. Das Mülheimer Emblem trägt im<br />

grünen Oberteil das<br />

Ordenskreuz, darüber drei<br />

goldene Eichenblätter und im weißen Unterteil die<br />

Ordenskrone. Im rechten Wappenbild leuchtet auf<br />

grünem Untergrund das schwarze Ordenskreuz.<br />

Nach oben schließt sich eine goldene Krone an.<br />

In der oberen Ecke der rosenholzfarbigen Rückseite<br />

steht die<br />

Inschrift: »Schützenbruderschaft<br />

<strong>St</strong>. <strong>Peter</strong> und <strong>Paul</strong>«. Darunter trägt <strong>St</strong>. Petrus den<br />

Schlüssel. In der Mitte umgibt ein Ring das Bruderschaftskreuz<br />

und zwei gekreuzte Pfeile. Rechts,<br />

neben dieser Ringscheibe, zeichnet den hl. <strong>Paul</strong>us<br />

das Evangelienbuch und das Schwert aus. Im unteren<br />

Fahnenwinkel wird die obere Inschrift fortgeführt:<br />

»Mülheim-Möhne 1767-1967«. Der eichenholzlasierte<br />

Fahnenschaft hält an fünf Schlaufen das<br />

Fahnentuch. Die goldene Schaftspitze ist lanzenartig<br />

ausgearbeitet.<br />

Zu besonderem Dank ist die Schützenbruderschaft<br />

Franz Wohlmeiner, Allagen-Möhne, verpflichtet, der<br />

die neue Schützenfahne gestaltete. Den ersten Entwurf<br />

schuf er Weihnachten 1965, der dann die<br />

Grundlage für weitere graphische Arbeiten der Firma<br />

Fahnen-Reuter, Münster, bildete.<br />

Die Bruderschaft verdankt aber auch Pfarrer<br />

Schoppmeier und Rektor Bamberg Hinweise und<br />

Anregungen.<br />

Die Bruderschaftsfahnen<br />

Schon früh berichten die Vereinsakten von einer<br />

Bruderschaftsfahne. Doch fehlen leider nähere Angaben.<br />

Für die <strong>Jahre</strong> 1835 und 1862 werden neue<br />

Fahnen erwähnt. W ie sie aussahen, verschweigen<br />

die Akten wiederum. Wahrscheinlich handelte es<br />

sich 1862 um die Fahne, die vor einigen <strong>Jahre</strong>n<br />

noch getragen wurde, heute aber nicht mehr gezeigt<br />

wird.<br />

Die älteste heute noch mitgeführte Fahne kennzeichnet<br />

die <strong>Jahre</strong>szahl 1889. Das weiße Tuch, aus<br />

kräftigem guten Leinen und 135 x 150 Zentimeter<br />

groß, ist in blasgelber Wollfransen-Umrandung eingefaßt.<br />

Vorder- und Rückseite tragen eine Ringscheibe<br />

mit gekreuzten Gewehren, zwischen beiden<br />

Schäften ein Pulverhorn. Die Scheibe bedeckt<br />

ein Schützenhut. Von unten herauf umranken zwei<br />

Eichenblatt-Girlanden das Scheibenbild. Darüber<br />

steht die Inschrift: »Mülheimer Schützen-Verein<br />

1889«. Die Embleme und das Zierwerk sind in<br />

Druck-, nicht in <strong>St</strong>ickarbeit gehalten. Auf der Rückseite,<br />

die wie die Vorderseite gestaltet ist, fehlt die<br />

Inschrift. Am oberen Ende der blaßrot überzogenen


Fahnenstange steckt die lanzettförmige Fahnenspitze<br />

in Messing. Darunter hängt eine weiß-grüne<br />

Banderole mit zwei gleichfarbigen Quasten.<br />

Die »<strong>Peter</strong>- und <strong>Paul</strong>-Fahne« trägt die <strong>Jahre</strong>szahl<br />

1924.<br />

Sie wurde in jenem <strong>Jahre</strong> bei Keienburg in Soest<br />

für 500 Mark gekauft. In einer Festandacht weihte<br />

sie Pfarrer Reineke am Festtage 1924.<br />

Das Tuch mit den Maßen 110 x 130 Zentimeter ist<br />

mit fünf Karabinerhaken am Fahnenstock befestigt.<br />

Den doppelten Seidenbezug umfassen Goldfransen.<br />

Die Vorderseite leuchtet hellgrün. Von Eichenlaub-<br />

Girlanden umgeben lautet die Inschrift in gelber<br />

<strong>St</strong>ickarbeit: »Mülheimer Schützen-Verein gegr.<br />

1767».<br />

Die Rückseite zeigt in abgetöntem Weiß <strong>St</strong>. Petrus<br />

mit Evangelien-Buch und Schlüssel sowie <strong>St</strong>. <strong>Paul</strong>us<br />

mit Märtyrer-Schwert und Evangelien-Buch. Die<br />

Figuren sind farblich gut abgestimmt. Ihren <strong>St</strong>andsockel<br />

bildet eine gestickte Leiste mit der Zahl<br />

1924.<br />

Der Fahnenschaft ist aus dunkelbraun lasierter<br />

Eiche gedrechselt und mit Messing beschlagen.<br />

Die Fahnenspitze glänzt in Bronze, lanzenartig ausgebildet,<br />

darinnen geformt ein Eichenblatt-Lorbeer<br />

mit Ringscheibe und gekreuzten Gewehren. Unterhalb<br />

der Spitze dient eine rund drei Meter lange<br />

Goldkordel-Banderole mit gleichartigen Fransenquasten<br />

weiterer Zier.<br />

Die dritte, die »Kirchspielfahne«, stammt aus dem<br />

<strong>Jahre</strong> 1934. Sie wurde in diesem <strong>Jahre</strong> auf Antrag<br />

des Alt-Mitgliedes Josef Eickhoff (Hebammen) in<br />

Form einer <strong>St</strong>iftung finanziert. Fritz Wiegelmann<br />

nennt einige der <strong>St</strong>ifter, so Schulte-Nölke, Pieper-<br />

Mertin, Berghoff-Rademacher, Kußmann-Jakus und<br />

Reinhold-Siemen. Das Fahnentuch, 125 x 130 Zentimeter<br />

groß, ist von gelber <strong>St</strong>offlitze umrandet.<br />

Die tiefrote Seide der Vorderseite durchbricht ein<br />

weiß-graues aufgenähtes Ordenskreuz, das 42 x 47<br />

Zentim eter groß ist und in blau-gelber <strong>St</strong>ickerei die<br />

Inschrift »Mülheimer Kirchspiels-Schützen-Verein,<br />

gegr. 1767« umschließt.<br />

Die violett oder bischofsblaue Rückseite wird von<br />

gelber <strong>St</strong>ickerei umrankt und zeigt in der Mitte das<br />

Ordenskreuz w ie auf der Vorderseite, diesmal allerdings<br />

von der Inschrift: »In Treue fest / Gew. 1934«<br />

umschlossen. Der Fahnenstock weist neben einem<br />

kräftigen Messingbeschlag einen Samtüberzug von<br />

weinroter Farbe auf. An sieben gleichfarbigen Samtschlaufen<br />

hängt das Fahnentuch. Unterhalb der<br />

dreizackigen Messingspitze ist ein Karabinerhaken<br />

zum Tragen besonderen Schmuckes, z.B. Schleifen,<br />

Kränze, angebracht.<br />

Aus dem <strong>Jahre</strong> 1859 stammt eine alte Totenfahne.<br />

Sie wurde in den letzten <strong>Jahre</strong>n durch eine neue<br />

ersetzt.<br />

Auch eine Bundesfahne mit den bekannten Symbolen<br />

des Dritten Reiches wurde 1934 erworben.<br />

Das konnte auch die Bruderschaft nicht verm eiden.<br />

Fahnen bedeuten seit jeher das Zeichen für Kameradschaftsgeist,<br />

Treue und Eintracht. In ihnen spiegelt<br />

sich auch der gute oder böse Geist der sie<br />

umgebenden Vereinigung wider. Sie sind ebenfalls<br />

lebendige Zeugen der 200jährigen Geschichte der<br />

Bruderschaft.


£T ’ v y<br />

Das Königssilber


Das Königssilber<br />

Es könnte wundersame Geschichten erzählen über<br />

all die Menschen, denen es stolz die Brust schmückte,<br />

über all die Zeitgenossen, denen es silbern in<br />

die Augen fiel. Es müßte berichten über Ausgelassenheit,<br />

Freude und Ehrfurcht. Und es dürfte<br />

nicht verschweigen Elend und Reichtum der einzelnen<br />

Epochen, die es schon erlebte. Aber die<br />

Zierde der Bruderschaft schweigt. Das kostbare<br />

Kleinod bleibt Symbol der W ürde für das Königspaar<br />

— heute, gestern und morgen.<br />

Schon die ältesten Akten erwähnen einen »silbernen<br />

Vogel« in unserer Bruderschaft, der sich im<br />

Laufe der Zeit zu einem prachtvollen Geschmeide<br />

entwickelte. An einer silbernen Kette hängt eine<br />

aus getriebenem Silber gearbeitete Platte. Auf der<br />

oberen Kante dieses 15 x 25 Zentim eter großen<br />

Schildes sitzt ein silberner Vogel, dessen Köpfchen<br />

gekrönt ist. Die Krone ist leider ziemlich verschlissen.<br />

Dieses Gebilde kann seine Gründerzeit nicht<br />

verleugnen. Die Kennzeichen sprechen für das<br />

Spätbarock, eine Zeit, in der die Bruderschaft sich<br />

einigte und auch die Mülheimer Pfarrkirche ausgeschmückt<br />

wurde.<br />

Unter dem silbernen Vogel prangt im Oberteil der<br />

Platte das Wappen des damaligen Landkomturs<br />

Moritz von Mengersen, der von 1740 bis 1788 residierte.<br />

Zwischen zwei Flügelschwingen leuchtet<br />

ein sechszackiger <strong>St</strong>ern. Die Flügel berühren eine<br />

kronenartige Kartusche. In der Mitte der Platte<br />

steht auf einem Teilstück, 4 x 5 Zentimeter groß,<br />

ein Landsknechtstiefel. Darunter mahnt das Deutsche<br />

Ordenskreuz. Den Unterteil der Platte bildet<br />

eine glatte, gewölbt ausgearbeitete Kartusche mit<br />

der Inschrift: P.R.D. — Joes. Ger. Joseph Leers,<br />

Dusselanus Jllust. Ord. Teutonici — Presbiter et<br />

Pastor Archi-Gommende Mulheimensis 13tey July<br />

1771.<br />

An beiden Seiten der Platte hängen Silberplaketten,<br />

die links den hl. Petrus einträchtig zusammen<br />

mit Karl dem Großen zeigt. Petrus ist die Inschrift<br />

gewidmet: Kapitulum Kathedrale Monasteriense<br />

sedes vacante 1801, was als Hinweis auf den Zusammenbruch<br />

des alten römischen Reiches deutscher<br />

Nation und die bevorstehende Einziehung<br />

der Kirchengüter ausgelegt werden könnte. Kaiser<br />

Karl ziert die Schrift: Karolus Magnus Fundator.<br />

r<br />

Die rechte Plakette ist <strong>St</strong>. <strong>Paul</strong>us gewidmet. Seine<br />

schmückenden Beiwörter lauten: Drale Monateri-<br />

ense - Kapitulum Käthe, sede vakante. Damit ist<br />

vermutlich das Domkapitel zu Münster gemeint, das<br />

damals wegen der napoleonischen Unruhen unbesetzt<br />

war. Die Rückseite konterfeit wieder Kaiser<br />

Karl mit der Inschrift: Fundatora Karolus Magnus<br />

1761.<br />

Die linke Hauptplakette ziert noch eine kleine M e­<br />

daille von 4 Zentim eter Durchmesser mit den Schriftzügen:<br />

Imperator semper Augustus Leopoldus I.<br />

D.G. Rom — 1699. Die Rückseite bringt das kölnische<br />

Wappen mit der Inschrift: Mon nova — A.R.G.<br />

- Civitatis Coloniensis - Rurg. Fues. Die Medaille<br />

der rechten Plakette versinnbildlicht den Sündenfall<br />

Im Paradies. Dazu geprägt die lateinischen


W orte: Ne. Comeoras. genesis. Dixit Deus, De.<br />

Ligno. Isto. Ce. Ne. Comeoras. Die Rückseite deutet<br />

auf das leute Gericht. Dazu die W orte: Asculuit.<br />

et. Moeminam — Cem. Creavit. Deus. Dominom.<br />

Eine weitere kleine Medaille mit lateinischer Inschrift<br />

und der <strong>Jahre</strong>szahl 1794 läßt keine klare<br />

Deutung zu. Die Wappen sind unbekannt. Es könnte<br />

eine Königsplatte sein. Diese Vermutung vermittelt<br />

die <strong>Jahre</strong>szahl. Eine Name fehlt allerdings<br />

wegen der dichten Prägung.<br />

Unter den zahlreichen Königsplaketten ragen einige<br />

Prägungen hervor: Wilhelm Hetlinger (Haus<br />

Schröder-Beckmann) 1835 — Josef Eickhoff 18£8 -<br />

Eberhard Krick 1858 - Karl Schütte 1873 - Clemens<br />

G rafe 1879 — Bernhard Kramer 1883 — W ilhelm<br />

G rafe 1886. Zum Königsschmuck gehört noch<br />

eine w eitere Plakette mit Kette und einigen Anhängern<br />

für die Königin. Friedrich Piesser und Maria<br />

Krick stifteten diese Zierde, die der barocken<br />

Pracht der Königskette sich schlicht anpaßt. Die<br />

Bruderschaft kannte wohl ihre Mitglieder. So sicherte<br />

sie sich für die vorgerückten <strong>St</strong>unden eines<br />

jeden Festes ab und ließ zwei einfache und leichtere<br />

Trageketten fertigten. Mit anderen W orten:<br />

einen Schmuck für die Morgendämmerung.


Das Königssilber (Königin)


Ehrentafel der Gefallenen im 1. Weltkrieg 1914/18<br />

sowie des französischen Krieges 1870/71<br />

Im Krieg 1870/71 fiel aus der Gem einde Müllieim<br />

der Soldat Josef E. Sciineider, Angehöriger<br />

der Familie Bernhard Schneider (Vogts) bei Mars<br />

ia Tour, Frankreich, am 18. August 1870.<br />

Im I. W eltkrieg starben die Schützenbrüder:<br />

Josef Tacke (Grubbeken), am 22.8.1914<br />

Albert Kesting (Mühlenpächter), am 22.8.1914<br />

Karl Mester (Wessels), am 3.10.1914<br />

Egon Beckmann, am 15.11.1914<br />

Franz Kühle (Erens), am 5.2.1915<br />

Johann Tacke (Grubbeken), am 1.7.1915<br />

Josef Drepper (Schmiedköster), am 12.7.1915<br />

Fritz Kußmann (Jakus), am 21.8.1915<br />

Josef Arens, am 1.9.1915<br />

Kaspar Beele (Krachts), am 6.10.1915<br />

Josef Kühle (Erens), am 20.8.1917<br />

Johann Kroll (Schulten), Sennhof, am 31.12.1917<br />

Kaspar Kühle, am 23.3.1918<br />

Fritz Michel, am 25.8.1918<br />

Kaspar Roderfeld (Greifen), am 9.10.1918<br />

Josef Wiegelmann (Drees), am 2.11.1918<br />

Franz Eickhoff, am 4.11.1918<br />

Gefallenenehrung am Ehrenmal


c ' b<br />

Ehrentafel der Gefallen und Vermißten<br />

im 2. Welktrieg<br />

e Schützenbrüder und Angehörige nicht zurück:<br />

Willi Dicke (Knappschulten)<br />

Franz Hüffer<br />

Karl Mennekes (Kösters)<br />

Alfons Puppe<br />

Josef Mester (Wessels)<br />

Leo Mester (Wessels)<br />

Clemens Schöne (Schneiders)<br />

Clemens Pellinghausen<br />

Josef Klöer (Relleken)<br />

Josef Sprenger<br />

Franz Drepper (Schmiedköster)<br />

Anton Schöne<br />

Fritz Luig (Luiges)<br />

Heinz Cramer (Knieps)<br />

Theo Dicke (Knappschulten)<br />

Josef Eickhoff jun.<br />

August Schulte<br />

Kaspar Hillebrand (Redders)<br />

Theodor Arens<br />

Toni Kraas<br />

Josef Rose<br />

Anton Backhaus<br />

Georg Dicke (Knappschulten)<br />

Ewald Hillebrand (Redders)<br />

Heinrich Schöne<br />

Heinrich Koch (Hankasper)<br />

Josef Eickhoff<br />

Heinrich Wirth<br />

Bernhard Eickhoff sen.<br />

Wilhelm Grafe<br />

Erich Puppe<br />

Josef Beele<br />

Heinz Hillebrand jun.<br />

geb. 25.10.16 gef. 19. 5.1940 bei Sedan (Frankreich)<br />

geb. 6. 3.14 gef. 25. 5.1940 in Frankreich<br />

geb. 5.10.19 ge.f 3. 4.1942 in Rußland<br />

geb. 22. 3.14 gef. 15. 8.1942 in Rußland<br />

geb. 10. 12.10 gef. 30. 8.1942 in Rußland<br />

geb. 15. 1.23 gef. 2.10.1942 in Rußland<br />

geb. 15. 5.13 gef. 17.10.1942 in Rußland<br />

geb. 23. 7.23 gef. 18.12.1942 bei <strong>St</strong>alingrad<br />

geb. 7.12.07 gef. 31.12.1942 in Rußland<br />

geb. 16. 6.22 gef. 15. 3.1943 in Rußland<br />

geb. 12. 8.23 gef. 10. 6.1943 in Rußland<br />

geb. 15. 1.07 verm. 14. 7.1943 in Rußland<br />

geb. 19.10.11 gef. 13. 9.1943 in Rußland<br />

geb. 30. 11.18 verm. 12.11.1943 in Rußland<br />

geb. 31. 5.09 verm. 30. 6.1944 in Rußland<br />

geb. 19. 3.25 verm. 1. 7.1944 in Rußland<br />

geb. 30. 6.23 verm. 7. 7.1944 in Lettland<br />

geb. 4. 1.13 verm. 10. 7.1944 bei W ilna<br />

geb. 24, 8.09 verm. 13. 7.1944 in Rußland<br />

geb. 22. 5.20 gef. 31. 7.1944 in Polen<br />

geb. 25. 4.23 gef. 23.11.1944 in W eißweiler<br />

geb. 8. 9.10 verm. 5.12.1944 in Rumänien<br />

geb. 12. 7.23 verm. 21. 12.1944 in Kurland<br />

geb. 29.10.18 gef. 12. 1.1945 in Polen<br />

geb. 2. 3.11 verm. 13. 1.1945 in Kurland<br />

geb. 22. 9.12 verm. 25. 1.1945 in Rußalnd<br />

geb. 16. 4.96 gef. 28. 3.1945 bei Attendorn<br />

geb. 8. 11.11 gef. ? 4.1945 in Pommern<br />

geb. 22. 7.07 gef. ? 4.1945 im Sudetenland<br />

geb. 13. 5.98 gef. 11. 4.1945 bei Derschlag<br />

geb. 3. 4.23 gef. 27. 4.1945 bei Breslau<br />

geb. 27. 7.26 gef. 18. 4.1945 in Pommern<br />

geb. 2. 6.22 verm. 7. 3.1945<br />

ln der Heimat fiel durch feindlichen Bombenwurf auf sein Wohnhaus am 22.2.1945 der Bauunternehmer<br />

und Schützenbruder Franz Brandenburg, geb. am 10.10.1891 in Sichtigvor.


Die Schützenkönige der Bruderschaft,<br />

soweit sie nach den vorhandenen Unterlagen angegeben<br />

werden konnten.<br />

1791 F.C.D.? (alte Silbermünze, unbekannt) 1912 Anton Fromme und Lina Rinschede<br />

1853 W. Mattenklotz 1913<br />

Th. Kühle und Theresia Kühle<br />

1856 Eb. Krick 1914<br />

Frz. Sprenger u. Frau Elisabeth (Kempers)<br />

1858 Bb. Krick 1915/18 Festausfall (1. Weltkrieg)<br />

1835 W. Hellinger (Gasthof Beckmann) 1919 Fritz Kopp jun. und Th. Cramer<br />

1861 Th. Cordes (<strong>St</strong>einbrink) 1920 Anton <strong>Peter</strong>mann und Joh. Rüther<br />

1862 Fromme 1921<br />

Josef Schütte und Sofia Trost, Sichtigvor<br />

1865 K. Koch (Hankasper) 1923 Festausfall (Inflation)<br />

1879 CI. G rafe und Gertrud, geb. Fechtel 1924 Frz. Kühle und El. Schütte<br />

1883/86 B. Cramer und Elis., geb. Dalhoff 1925 Franz Schütte jun. und Anna Roderfeld<br />

1886 Wilhelm Grafe und Frau 1926 Fritz Grafe und Anna Korff<br />

1888 Josef Eickhoff und M aria Cramer 1927 Anton Schneider und M aria Cordes<br />

1891 Ant. Hillebrand u. Th. Hillebrand (Redders) 1928 August Luig und Maria Kopp<br />

1895 Kaspar Eickhoff (<strong>St</strong>einbrink) 1929 Karl Eickhoff und Johanna Schütte<br />

1896 Johann Rüther, Sennhof 1930<br />

Festausfall wegen großer Arbeitslosigkeit<br />

1897 K. Roderfeld (Greifen) 1931<br />

Jos. Korff u. Auguste Kemper, Hs. Mülheim<br />

1898 Fritz Schröder und Frau Emma (Metzgerei) 1932<br />

1899 Fritz Schütte und Frau Maria 1933<br />

1900 Franz Sprenger (Kempers)<br />

1901 Heinr. Krick und M aria Krick 1934<br />

1902 Festausfall (Mission)<br />

1903 E. Roderfeld und El. Hauswirt (Greifen) 1935<br />

1904 Fr. Bensler und Kl. Bensler (gestorben) 1936<br />

1905 1. Tag: B. Cramer (Ersatz)<br />

und Schwester Anna Cramer 1937<br />

1905 Friedr. Plesser und M Krick (Davids, Sicht.) 1938<br />

1906 Kaspar Krick und Clement. Beckmann 1939<br />

1907 1. Jahr: Karl Mester und Emilie Pieper, 1939<br />

2. Jahr: Franz Luig und Frau Anna Luig 1940/45<br />

1908 Festausfall wegen Absterben Pfr. Platte 1946<br />

1909 Heinrich Schweighöfer und Anna Schöne 1947<br />

1910 Franz Schütte und Frau Emma<br />

1911 Kasp. Hillebrand u. Dina Cramer (Redders)<br />

Gust. Eickhoff u. M. Hillebrand (Siegmund)<br />

Festausfall wegen Sichtigvorer Hundertjahrfeier<br />

Franz Sprengerjun. und Helene Rüther,<br />

Sennhof<br />

Franz <strong>Peter</strong>mann und Elisabeth Mester<br />

Heinrich Grafe und Franziska Kemper.<br />

Hs Mülheim<br />

Fritz Wiegelmann u. Frau Anna, geb. Cramer<br />

Willi Dicke und Elisabeth Kraas<br />

Theo Dicke (Ersatz), da Willi Soldat war.<br />

Fritz Schöne u. Anne Gockel, geb. Roderfeld<br />

Festausfall (2. Weltkrieg)<br />

Festausfall (Besatzungszeit)<br />

Ludwig Eickhoff und Frau Maria Seite<br />

(Vogelabwurf, wegen Waffenverbot)


Königspaar inn Jubiläumsjahr 1967<br />

Bürgermeister Leo Schulte<br />

und Frau Zita, geb. Wiegelmann


1948 Fritz Wiegelmann jun.<br />

und Hedwig Mester-Kessler<br />

1949 Josef Risse und Frl. Ruth Mennekes<br />

1950 Josef Cordes u. Frau Gertrud, geb. Adams<br />

1951 Heinrich Schulte-Nölke und Christel Korff<br />

1952 Heinrich Eickhoff, Schreinermeister,<br />

und Frau Franziska<br />

1953 Bernhard Cramer (Knieps)<br />

und Frau Theresia, geb. Krick<br />

1954 Franz Schöne<br />

und Frau Elisabeth, geb. Münstermann<br />

1955 Josef Wiegelmann<br />

und Frau Leni, geb. Hundenborn<br />

1956 Theo Schäferhoff und Maria Kroll (Schulte),<br />

Sennhof<br />

1957 Gustav Eickhoff<br />

und Frau Maria, geb. Hlllebrand-Siegmund<br />

1958<br />

1959<br />

1960<br />

1961<br />

1962<br />

1963<br />

1964<br />

1965<br />

1966<br />

Erich Wiegelmann u. Frau Jlse, geb. Korell<br />

Willy Mühlenschulte<br />

und Frau Maria, geb. Schäfer<br />

(dessen Mutter war vor 50 <strong>Jahre</strong>n Königin)<br />

Heinz Eickhoff und Walburga Schöne<br />

Siegfried Wiegelmann<br />

und Frau <strong>Paul</strong>a, geb. Kather<br />

Toni <strong>St</strong>amen und Frau Maria, geb. Eickhoff<br />

Karl Haarhoff u. Frau Waltraut, geb. Cramer<br />

(Th. Kühle war SOjähriger Jubelkönig)<br />

Friedrich Grotenhermen und Frau<br />

Robert <strong>Peter</strong>mann (Gaddermann)<br />

und Fräulein Agathe Markmann<br />

Bürgermeister Leo Schulte<br />

und Frau Zita, geb. Wiegelmann


Die Festwirte der Bruderschaft<br />

Die jeweiligen Festwirte sind erst nach Neuord­ 1900 Beckmann 206 Mk.<br />

nung der Vereinsakten um 1835 erkennbar. Nach 1901 Beckmann 50 Mk.<br />

Möglichkeit ist ihr Verding-Gebot beigefügt. 1902 Ausfall (Mission)<br />

1903 Grafe 82 Mk.<br />

1836 Köster, Mülheim 13 Thir. 1904 Beckmann 91 Mk.<br />

1837 Eberhard Krick 1905 Grafe 87 Mk.<br />

1838 <strong>St</strong>allhenrich, Waldhausen 1906 Beckmann 131 Mk.<br />

1839 Ising (Berghof), Mülheim 1907 Beckmann 113 Mk.<br />

1840 Ising (Berghof), Mülheim 1908 Ausfall (Pfarrer Platte gest.)<br />

1841 Schulte, Waldhausen 1909 Köster 140 Mk.<br />

1842 Abel (Fettem ), Mülheim 1910 Kemper (Beckmann) 100 Mk.<br />

1843 Tappenhölter (Schöne) 1911 Köster 88 Mk.<br />

1844 Tappenhölter (Schöne) 1912 Beckmann 131 Mk.<br />

1846 Abel (Fettem) 1913 Köster 101 Mk.<br />

1848 <strong>St</strong>einmann, Waldhausen 1914 unbekannt<br />

mehrere <strong>Jahre</strong> ohne Fest<br />

1915/181. W eltkrieg<br />

1857 Krick, Mülheim 1919 Beckmann 36 Mk.<br />

1858 Köster 1920 Beckmann 600 Mk.<br />

1861 Köster 1921 Köster 5300 Mk.<br />

1867 Köster (100-Jahrfeier) 1922 Beckmann 6650 Mk.<br />

1869 Korff 1923 kein Fest (Inflation)<br />

1870 Ausfall wegen Krieg 1924 Köster 215 Mk.<br />

1871 Grafe 1925 Grafe 320 Mk.<br />

1873 Grafe 1926 Th. Pellinghausen 370 Mk.<br />

folgende <strong>Jahre</strong> kein Nachweis 1927 Kl. Beckmann 390 Mk.<br />

1892 Beckmann 30 Mk. 1928 Köster-Mennekes 360 Mk.<br />

1893 Beckmann 10 Mk. 1929 Grafe 462 Mk.<br />

1894 Köster 10 Mk. 1930 Mennekes 435 Mk.<br />

1895 Beckmann 50 Mk. 1931 kein Fest (Notzeit)<br />

1896 Beckmann 42 Mk. 1932 Grafe 100 Mk.<br />

1897 Grafe 58 Mk. 1933 Ausfall weg. Jubl. Sichtigvor<br />

1898 Beckmann 58 Mk. 1934 Mennekes 285 Mk.<br />

1899 Cramer, Warstein 88 Mk. 1935 Mennekes 460 Mk.


1936 Mennekes 325 Mk. 1958 Fritz Grafe 435 DM<br />

1937 Beckmann 415 Mk. und Musik<br />

1938 Grafe 410 Mk. 1959 Gustav Eickhoff 425 DM<br />

1939 Grafe 410 Mk. und Musik<br />

1940/45 2. Weltkrieg<br />

und 145 DM Gema<br />

1946 kein Fest 1960 Fritz Grafe 850 DM<br />

1947 Grafe 742 RM u. 1050 DM f. Musik<br />

1943 Mennekes 150 DM u. 145 DM Gema<br />

1949 Th. Rellinghausen 370 DM 1961 Eugen Arens, Mülheim 455 DM<br />

1950 Schröder (Beckmann) 610 DM und obige Kosten<br />

1951 Gustav Eickhoff 550 DM 1962 Adalb. Bürger, Echtrop 1200 DM<br />

1952 Mennekes 550 DM und obige Kosten<br />

1953 Th. Fellinghausen 870 DM 1963 Adalb. Bürger, Echtrop 1210 DM<br />

1954 Th. Rellinghausen 700 DM und obige Kosten<br />

1955 Gustav Eickhoff 150 DM 1964 Adalb. Bürger, Echtrop 1210 DM<br />

und Musik 650 DM<br />

und obige Kosten<br />

1958 Fritz Grafe 150 DM 1965 Adalb. Bürger, Echtrop 1150 DM<br />

und Musik<br />

und obige Kosten<br />

1957 Fritz Grafe 250 DM 1966 Gustav Eickhoff 1250 DM<br />

und Musik<br />

und obige Kosten


Die Hundertjahr-Feier der Bruderschaft 1867<br />

Das Jahr 1867 stand im Zeichen der Hundertjahr-<br />

Feier der Kirchspiels-Bruderschaft. Wenn auch Sichtigvor<br />

damals längst ein eigenes Fest feierte, so<br />

finden sich unter den Teilnehmern und Mitgliedern<br />

Namen aus allen Kirchspiels-Teilen. —<br />

Das Jubelfest veranstaltete die Bruderschaft am<br />

25. August und 1. Septem ber 1867 bei dem Gastwirt<br />

Karl Köster von Henrichs <strong>St</strong>ätte In Sichtigvor.<br />

Der Wirt stellte die notwendigen Räume und die<br />

Beleuchtung. Er bezahlte die Musikkapelle und ein<br />

Maß Branntwein beim Vogelaufsetzen. Er zapfte<br />

zwei Sorten Festbier, das Braun- und »Felsen«bier.<br />

Das Braunbier durfte nicht über 10, das Felsenbier<br />

nicht über 15 Pfg. kosten. — Ferner versprach Köster,<br />

den beiden Fähnrichen, dem Schützendiener<br />

und Tambour jeden Tag ein Butterbrot und ein<br />

Glas Bier unentgeltlich zu gewähren. — Den Vertrag<br />

Unterzeichneten: der Oberst Fritz Korff, Mülheim,<br />

der Hauptmann Kaspar Höckelmann (Schlie-<br />

kers), Waldhausen, Rendant Josef Tacke in Mülheim<br />

und der Wirt Köster, Sichtigvor, am 14. Juli<br />

1867. -<br />

Einnahmen und Ausgaben am Jubelfest sehen so<br />

aus:<br />

Einnahme: an Gastgeldern am 25. August 8 TIr.,<br />

7 Gr., 6 <strong>St</strong>über (Pfg.) — am 1. September an Gastgeldern<br />

14 TIr., 2 Gr.. 6 <strong>St</strong>br., aus Beiträgen der<br />

feiernden Mitglieder 19, 7, 6 (wie vor), aus einzelnen<br />

<strong>Jahre</strong>sbeiträgen der Mitglieder â 2 Gr., 5 <strong>St</strong>br.<br />

(25 Pfg.), 20 Silbergroschen — aus Eintrittsgeldern<br />

1 TIr., 20 Gr. — zusammen 44 TIr., 16 Gr. u. 6 <strong>St</strong>über.<br />

Die Ausgaben betrugen: für die Musik an Ignatz<br />

Schulte In Allagen 27 TIr., für den Tam bour Kaspar<br />

Roderfeld (Greifen) In Mülheim 1 TIr., 15 Gr., für<br />

Fähnrich Christian Welken 2 TIr., für Schützendiener<br />

Josef Cram er<br />

in Waldhausen 2^2 TIr., für<br />

»W ache nach Zerstörung des Vogelbaumes« bei<br />

der (reparierten?) Vogelstange 3,20 TIr., für »Pulver<br />

und Nägel« an Clemens Grafe 7,17 TIr., für die<br />

Königsprämie 2 TIr. — zusammen 45 TIr., 7 Gr.<br />

Der Name des Schützenkönigs des Jubelfestes Ist<br />

nicht mehr zu ermitteln.<br />

Alte Familiennamen klingen in der neu aufgestellten<br />

Mitgliederliste für 1867 an:<br />

Moritz Berghoff-Siemen — Ferdinand Kühle, sen. —<br />

Christ. WIrth-Hördenschmied — Franz Heinrich Me-<br />

ster-Wessel — Josef Girsch, Lehrer — Karl Köster-<br />

Henrichs (Laumann) — Wennemar Plesser-Jägers-<br />

mann, Sichtigvor — Adolf Narath, Sichtigvor — Johann<br />

Schellewald, Sichtigvor — Franz Anton Bracht<br />

(Wohlmeiner), Sichtigvor — Kaspar Schiller (Sievert),<br />

Sichtigvor — Kaspar Bühner, Sichtigvor —<br />

Franz Artmann (Tigges) — Jakob Dicke (Frommen),<br />

Waldhausen — Franz Heinrich Schulte (Rasche),<br />

Waldhausen — Caspar Berghoff (Henne) —<br />

Clemens Berghoff, Mülheim — Franz Henrich Bük-<br />

ker (Sörres) — Christian Harhoff (Hufnagel) — Th.<br />

Hermannschulte, Waldhausen — Joh. Kroll, gnt.<br />

Schulte, Sennhof - Caspar Burghoff (Coers),<br />

Waldhausen - Wilhelm Mattenklotz (Schmied) —<br />

Ferdinand Abel, Gastwirt, Mülheim — Caspar Körte,<br />

Waldhausen — Heinrich KuBmann (Jakus), Mülheim<br />

— Josef Pieper (Mertin) — Franz Sprenger


(Gaddermann) — Ferdinand Kühle (Wagner), Sichtigvor<br />

— Kaspar Cramer, Waldhausen — Friedrich<br />

Korff (Koch) — A. Hermschulte (Johannschulte),<br />

Waldhausen — Gerhard <strong>St</strong>eimann, Waldhausen —<br />

Anton Eickhoff (Schmitten) — Kaspar Rath (Schepermann),<br />

Waldhausen — A. Jaspert (Tommesmann)<br />

— Chr. Weiken, Waldhausen — Clem Luig —<br />

Josef Kühle (Erenst, Mülheim — Josef Flocke (Altehölscher),<br />

Sichtigvor — Klem. Peitz (Marlehnen) —<br />

Anton Schöne (Luttern), Sichtigvor — A. Cordes<br />

(Mauermann), Taubeneiche — Theodor Luig (<strong>St</strong>einbrink),<br />

Mülheim - Georg Süggeler, Taubeneiche -<br />

A. Dalhoff (Dreesmann), Waldhausen — Fr. Sprenger<br />

(Kämper), Mülheim — Bernh. Schneider (Vogt) —<br />

Joh. Kühle (Hermes) — J. Grundhoff (Naggers) —<br />

J. Kühle (Dresmann), Mülheim — <strong>Peter</strong> Helmig<br />

(Laumann), - Aug. Johannknecht (Bilstein), W aldhausen<br />

— J. Cordes (Kaspers) — Joh. Siepen, Taubeneiche<br />

— Jos. Ahlend, Waldhausen — Roderfeld<br />

und Wilh. Eickhoff, Mülheim — Alex Hötte (Schulten),<br />

Waldhausen — Fromme, Waldhausen — Clem.<br />

Grafe (Grolmann), Mülheim — Caspar Kühle und<br />

Caspar Fastnacht, Sichtigvor — Burghoff, W aldhausen<br />

— Schlüter (Schluiters), Waldhausen -<br />

Friedrich Dicke (Arensmann), Waldhausen — Heinrich<br />

Kirchhoff, Mülheim — Kaspar Koch (Hankasper)<br />

— Jos. Wiegelmann (Figgen), Waldhausen —<br />

Anton Korff (Gaddermann), Mülheim — Moritz Berghoff<br />

(Siemen), Mülheim — Ferdinand Kühle — Christian<br />

Wirth (Hördenschmied) — Heinrich Mester<br />

(Wessel).<br />

Außer diesen Mitgliedern feierten auch zahlreiche,<br />

zum Teil recht prominente Gäste mit. — Wenn<br />

auch mit heutigen Veranstaltungen nicht vergleichbar,<br />

so scheint die Feier doch ein großer Erfolg<br />

gewesen zu sein.


Der Verlauf eines Schützenfestes<br />

Mündliche Überlieferung, Niederschriften, Protokolle<br />

künden die frohe Botschaft vom alljährlichen<br />

Schützenfest in Mülheim. In der 200jährigen Geschichte<br />

des Vereins mag die Festfolge sich oft<br />

genug gewandelt haben. Jedoch das große Dorffest,<br />

an dem alle, gleich weichen <strong>St</strong>andes, sich<br />

amüsieren, ist geblieben. Als im <strong>Jahre</strong> 1952 der<br />

<strong>St</strong>aat dem Namensfest der Aposteln Petrus und<br />

<strong>Paul</strong>us, den Schutzherren unserer Bruderschaft,<br />

die gesetzlich fixierte Feiertagsruhe entzog, mußte<br />

das Fest auf das erste W ochende nach »<strong>Peter</strong> und<br />

<strong>Paul</strong>« datiert werden.<br />

Das Fest wirft schon Wochen vorher große Schatten<br />

voraus. W ie selbstverständlich werden Anlagen<br />

und Gebäude verschönert,<br />

bis, als sichtbarstes<br />

Zeichen, acht Tage vor dem Fest, ein grüner Busch<br />

auf der Vogelstange steckt. Ist dann endlich Samstagnachmittag,<br />

dem ersten der drei Tage, geht der<br />

Trommler durch die Dorfstraßen, um mit seinen<br />

lauten Wirbeln öffentlich einzuladen. Abends treten<br />

die Schützen pünktlich im Festzelt an und marschieren<br />

dann zur Vogelstange, um den schmucken<br />

Königsvogel aufzusetzen. Unter der <strong>St</strong>ange gedenken<br />

sie beim Lied vom guten Kameraden und der<br />

Nationalhymne der verstorbenen Mitglieder sowie<br />

der Gefallenen und Vermißten der W eltkriege. Jubi-<br />

lare erhalten nun <strong>St</strong>ändchen und Orden. Auf dem<br />

Festplatz erklingt schließlich noch der Zapfenstreich,<br />

ehe ein großer Tanzabend beginnen darf.<br />

Diesen fröhlichen Schützenprolog nennt der Volksmund<br />

schlicht und einfach »<strong>St</strong>angenabend«.<br />

Am Sonntagmorgen rufen die Kirchenglocken die<br />

Schützenbrüder ins Hochamt. Nachmittags rüsten<br />

sie sich zunächst für den Festzug. In ihren schmukken<br />

Uniformen marschieren sie zur Pfarrkirche.<br />

Die Fahnenträger erhalten die schweren Vereinsbanner.<br />

Tambourkorps und Musikkapelle spielen<br />

abwechselnd. Der Oberst und das Königspaar mit<br />

seinem Hofstaat wird abgeholt. Nun erst beginnt<br />

der große Festzug durch die Gemeinde. Der zweite<br />

Tag endet mit einem Festball.<br />

In der Montagsfrühe w eckt die Blaskapelle die<br />

Schützenbrüder aus ihrem kurzen Schlaf. Die Schützenmesse<br />

wird für die Lebenden und Verstorbenen<br />

der Bruderschaft gelesen. Am Ehrenmal gedenkt<br />

der Pfarrer der Gemeinde der Gefallenen. Die<br />

Schützen legen einen Kranz nieder. Mit einem<br />

<strong>St</strong>ändchen danken anschließend die Mitglieder der<br />

Bruderschaft und den Schwestern des Klosters für<br />

all das, was sie zum Wohl der Gemeinde getan<br />

haben. Hier auf dem Klosterhof bittet auch die<br />

»Pfarrer-Muder-Kollekte« um ein Scherflein. Die<br />

Schützen erinnern sich gern der guten W orte des<br />

verstorbenen Seelsorgers, die er immer für sie bereit<br />

hatte.<br />

Genau eine <strong>St</strong>unde bleibt Zeit, um sich beim Frühschoppen<br />

für das Vogelschießen zu stärken. Der<br />

Höhepunkt des Tages vollzieht sich spannend.<br />

Mancher Vogel leistete schon hartnäckigen W i­<br />

derstand. Vor ihrem neuen König, der noch unter<br />

der Vogelstange proklamiert wird, paradieren dann


die Schützen auf der Hauptstraße. Bei Klängen der<br />

Musikkapelle muß der neue Herrscher im Festzelt<br />

noch manches Gläschen mit seinen Untertanen<br />

trinken.<br />

Am Nachmittag holt der Festzug das neue Königspaar<br />

ab. Die <strong>St</strong>unden verfliegen jetzt im Nu. Die<br />

Jungschützen tanzen. Die Kinder drehen sich lustig<br />

im Kreis und erhalten Süßigkeiten. Das Fest<br />

gehört schon fast der Vergangenheit an, wenn die<br />

Schützen die Fahnen am Abend wieder zurück In<br />

die Kirche bringen und als letzte Zerem onie auf<br />

dem Klosterhof die Polonaise vollziehen. Die allerletzten<br />

<strong>St</strong>unden bringen noch einmal Tanz und<br />

fröhliche Gesprächrunde.


Alte Sitten und Gebräuche<br />

Nicht das Schützenfest allein kennzeichnet das<br />

Brauchtum unserer Gemeinde. Als wenn das 20.<br />

Jahrhundert nur eine Vision wäre, kehren alljährlich<br />

kleine Gebräuche wieder, die die Vergangenheit<br />

aufleben lassen.<br />

So wird auch heute noch das neue Jahr eingesungen.<br />

Gleich nach Mitternacht ziehen Gruppen<br />

von Haus zu Haus, die mit folgendem Lied ein gesegnetes<br />

und erfolgreiches neues Jahr wünschen:<br />

Ei Guten Morgen, guten Morgen in diesem Haus.<br />

W ir wünschen euch, euch wünschen wir<br />

ein glückseliges neues Jahr, ein glückseliges<br />

neues Jahr.<br />

1. <strong>St</strong>eht auf und schaut zum Fenster hinaus<br />

und schenkt uns ein Glas Brandewein heraus,<br />

hesa Viktoria, ein glückseliges neues Jahr,<br />

ein glückseliges neues Jahr.<br />

2. Dem Herren insgemein wünschen wir ein Gläschen<br />

Wein<br />

seiner Frau im selbigen Ton,<br />

der wünschen wir im Jahr einen Sohn,<br />

hesa Viktoria, ein glückseliges neues Jahr,<br />

ein glückseliges neues Jahr.<br />

Am Festtag her hl. drei Könige gehen die Schuljungen,<br />

verkleidet als Könige, durch den Ort.<br />

Sie bitten um eine G abe für besondere Anliegen<br />

der Kirche und singen platt- oder hochdeutsche<br />

Lieder<br />

W ir sind die drei Weisen aus Morgenland,<br />

durch einen <strong>St</strong>ern von Gott gesandt,<br />

wir sind gezogen in großer Eil,<br />

in 13 Tagen viel hundert Mell<br />

bergauf, bergab durch Reif und Schnee,<br />

wohl über Land, wohl über See,<br />

der <strong>St</strong>ern, der zog uns stets voraus,<br />

da blieb er stehn über diesem Haus.<br />

<strong>St</strong>ernlein, steh still und leuchte klar,<br />

es singt die hl. Drei-Engel-Schar,<br />

es ist geborn Herr Jesu Christ,<br />

der unser aller Heiland ist.<br />

Ihr habt uns eine Gabe gegeben<br />

der liebe Gott laß in Frieden euch leben<br />

in Frieden, in Freuden in Einigkeit<br />

von nun bis in alle Ewigkeit.<br />

3. Das kleine Töchterlein, das ist so hübsch<br />

und fein.<br />

<strong>St</strong>eht auf und schaut zum Fenster hinaus<br />

und schenkt uns ein Glas Brandewein heraus,<br />

hesa Viktoria, ein glückseliges neues Jahr,<br />

ein glückseliges neues Jahr.


Vom Dreikönig-Singen in niederdeutscher<br />

Mundart<br />

In alten Zeiten, noch um die letzte Jahrhundertwende,<br />

ertönte das »Dreiweisen-Singen« fast allgemein<br />

noch in<br />

unserer alten, niederdeutschen<br />

Mundart. Bei uns im Möhnetal erklang der nachfolgende<br />

Text:<br />

Wuy hiel'gen Drelküenigge (auch Dreiküenne) met<br />

ueseme <strong>St</strong>är’n<br />

Wuy gaot opp dyän <strong>St</strong>ökkern un seyket diän<br />

H äer’n’ —<br />

Eat snigget, eat snacket, eat deyt ues jao nicks,<br />

Wuy hollet ues jao alle rächt dapper un frisk. —<br />

Uy laiwen Luie, watt kuyk jy seu späu? —<br />

Grundährlick sin wy jao alle drei! —<br />

Wuy könnt dat Geld van diän Tuynen nit briäken,.<br />

Drum müt wy ugg gueren Luie anspriäken. —<br />

Wuy wellt ok uese Namens bekennen,<br />

Dat uy füar ues Respäkt könnt hewwen! —<br />

lek Käsperken, iek hewwe kain Pläcksken witt, —<br />

Diän schoinen Juffern gefall iek wuall nit. —<br />

lek Melchior, iek syn seu fuyn,<br />

Gewasket un kemmet är kein Graowe kann suyn. —<br />

lek Baltassar, iek sluak’re seu met, —<br />

lek sluak're seu ächter diän annern hiär,<br />

Dat hiel'ge Land, dat ies seu wuyt,<br />

Dao krigg't me nao mannichmaol Awwetuyt!<br />

Wuy segget o'k danke, unn drägget diän <strong>St</strong>äern<br />

Un wellt ugg o’k vielmaols gruyßen dyän Hääern! —<br />

G urr’ Nacht! —<br />

Am 5. Februar gedenkt die Freiwillige Feuerwehr<br />

ihrer Schutzpatronin, der hl. Agatha. Begleitet vom<br />

Tambourkorps marschieren die Feuerwehrmänner<br />

morgens in Uniform zur Kirche. Das Hochamt wird<br />

für die lebenden und verstorbenen Mitglieder der<br />

Wehr gelesen. Anschließend sitzen die Kämpfer<br />

gegen den roten Hahn noch bei einem ausgedehnten<br />

Frühschoppen zusammen. Abends veranstaltet<br />

dann die Wehr einen großen Tanzabend, zu dem<br />

die ganze Gemeinde eingeladen ist.<br />

Sobald Felder und Wiesen von Schnee und Eis<br />

befreit sind, sammeln die Jungen Buschwerk und<br />

Reisig für das Osterfeuer. Sie errichten den Holzstoß<br />

an einer Hanghöhe, auf daß das Feuer weithin<br />

durch die Osternacht leuchte. Allerdings war<br />

wohl der Ehrgeiz, das größte Feuer von allen<br />

Nachbargemeinden zu haben, früher größer. Am<br />

Abend des ersten Ostertages segnet der Pfarrer<br />

oder der Vikar den riesigen Reisighaufen. Fackelträger<br />

entzünden mit Flammen, die sie der Osterkerze<br />

in der Kirche entnahmen, das Feuer, mit<br />

dem auch eine große Puppe, die Judas den Verräter<br />

darstellt, verbrennt. Dieser Brauch soll die<br />

Auferstehung Christi versinnbildlichen. Er erinnert<br />

aber auch an einen germanischen Ritus.<br />

Neugierig begutachten die Jungen am Palmsonntag<br />

die Palmbunde untereinander. Jeder hofft natürlich,<br />

den größten in seinen Händen zu halten.<br />

Nach alter Sitte werden die schönsten W eidenruten<br />

mit blühenden Kätzchen zu einem Bund geflochten,<br />

dessen Spitze ein Buchsbaumbüschel


ziert. Zum Verflechten dürfen nur gespaltene W eidenruten<br />

genommen werden. Früher steckten im<br />

Bund sogar noch Äpfel. In einer Prozession tragen<br />

die Kinder die Palmzweige oder Palmbunde um<br />

die Kirche. An den Ostertagen krönen diese geweihten<br />

Zweige die Felder. Sie sollen die Fluren<br />

vor Blitz, Hagel und Donnerschlag schützen. Viele<br />

Zweige werden von der Kirche verbrannt. Mit ihrer<br />

Asche spendet der Priester am Aschermittwoch<br />

das Aschenkreuz.<br />

Ein schon sehr alter Brauch, der in den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n wieder stark auflebte, ist der Martinszug.<br />

Kinder und Schüler mit Lampions, Blaskapelle und<br />

Feuerwehr als Begleitung, allen voran <strong>St</strong>. Martin<br />

hoch zu Roß, ziehen am Abend des Martinstages<br />

durch die <strong>St</strong>raßen der Gemeinde. Auf dem Klosterhof<br />

teilt dann <strong>St</strong>. Martin anschließend mit dem<br />

Bettler seinen Mantel und beschenkt alle Kinder<br />

mit einer Brezel.<br />

Krautbund<br />

Schafgarbe — Baldrian — Gauchheil (Nase un<br />

Miul) — Osterluzei — Güldenkraut — Große Schafgarbe<br />

(Kathrinenäugelchen) — Hasenklee (Biewerkättken)<br />

- Ostermenning (Eiserne Hand) — W ilder<br />

Hopfen - Gelber W eiderich — Goldraute - Knoblauch<br />

— Roggen — Weizen — im ganzen 25 Kräuter.<br />

Die Teile werden zu einem <strong>St</strong>rauß zusammengebunden.<br />

Wer das »Weihbund« besonders kunstvoll<br />

herrichten will, bindet die Wermutteiel zu vier<br />

<strong>St</strong>rängen und fügt sie nach oben bogenartig und<br />

in Form einer Krone zusammen. — Die trockenen<br />

Kräuter mischen die Bauern während des <strong>Jahre</strong>s<br />

dem kranken Vieh unter das Futter. — Bei schweren<br />

Gewittern werden einige Kräuter im Herd verbrannt<br />

als Schutz vor Blitz und Donner. Auch das<br />

Anzünden der geweihten Lichtmeßkerze soll das<br />

Haus vor dem Unwetter bewahren.<br />

Zur Fastnachtszeit, Altweiberfastnacht oder auch<br />

Lüdke Fastnacht ziehen die Kinder verkleidet von<br />

Haus zu Haus und singen das Lüdke-Fastnachtslied.<br />

Sie erheischen Gebäck und andere Süßigkeiten.<br />

Am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt (15. August)<br />

werden in den Kirchen die Kraute geweiht.<br />

In unserer Gegend gehören zu einem richtigen<br />

Krautbund folgende Gewächse: Alant — Beifuß —<br />

Wermut — Dost — Donnerkraut — Johanniskraut —<br />

Wilder Salbei — Rainfarn — W ilde Möhre (Herz-<br />

Jesu-Blutstropfen) — Wiesenknopf — Thymian —<br />

Am Fastnachtsdienstag kostümieren sich Männer<br />

und Jünglinge als Gecken. Von Fastnachtswagen<br />

und Musikern begleitet, wandern sie durch das<br />

Dorf und sammeln W ürste und Eier, die dann<br />

abends beim Kehraus der Festtage verzehrt w erden.


Zum Ausklang<br />

Ein Brauch, der zum alljährlichen Schützenfest gehört,<br />

ist das Vogelstangewaschen und Buschaufsetzen<br />

acht Tage vor dem Schützenfest. Zur Zeit,<br />

als die Kettenwerke Schlieper hier noch Arbeitgeber<br />

waren, soll es vorgekommen sein, daß am<br />

Samstag, eine W oche vor dem Fest, die Arbeiter<br />

schon früh sich die Zeit nahmen, um die Vogelstange,<br />

die dort lagerte, zu säubern. W ie heute<br />

noch erzählt wird, soll dabei oft mehr Schnaps<br />

und Bier als Wasser geflossen sein.<br />

W er liebt nicht warm sein Heimatland,<br />

Wo seiner Väter W iege stand<br />

Und ihre Asche ruht! —<br />

W er nicht der Väter Denkmal ehrt<br />

Und es nicht schätzen kann,<br />

Der ist des Heimatland's nicht wert.<br />

Der ist kein braver Mann! —<br />

(P. V . Bredow)<br />

Die Festschrift wurde anläßlich des 200jährigen<br />

Bestehens der Schützenbruderschaft »<strong>St</strong>. <strong>Peter</strong> und<br />

<strong>Paul</strong> e.V. Mülheim (Möhne) herausgegeben.<br />

Organisation: Der Vorstand<br />

Text: Vereinsgeschichte — Kaspar Süggler,<br />

Sitten und Gebräuche — Bernfried Eickhoff<br />

Gestaltung: Helmut Egert<br />

Druck: K. Hecker, Brilon


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