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DONAU1932-Magazin-Fruehjahr2016

Das halbjährlich erscheinende Magazin des ASKÖ DONAU LINZ ist mit seiner Frühjahrsausgabe 2016. presented by www.wilsonholz.at

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<strong>DONAU1932</strong> der des monats<br />

8<br />

erdinand Milanovich – jetzt ist es schon<br />

F unglaubliche 42 Jahre her, als du als Kapitän<br />

mit dem SK VOEST LINZ den Meistertitel<br />

nach Linz holtest. Wirst du heute noch auf diese<br />

Zeit angesprochen?<br />

Vor zwei Jahren gab‘s das 40. Jubiläum unseres Meistertitels,<br />

das war ein großes Wiedersehen. Da wurde<br />

auch die Erinnerung wieder in der Öffentlichkeit<br />

aufgefrischt. Ja, immer noch sprechen mich sehr viele<br />

Menschen auf diese Wahnsinns-Saison 1973/74 an.<br />

Du warst damals Kapitän des österreichischen<br />

Meisters. Warum hat es eigentlich nie mit dem<br />

Nationalteam geklappt?<br />

Ich war einige Male auf Abruf nominiert, zu einem<br />

Einsatz kam es aber nie. Damals gab es aber auch<br />

ein Amateure-Nationalteam. 1967 wurden wir dort<br />

Europameister – mit mir als 21-jährigem Spieler. Der<br />

Titel hatte damals durchaus ein Gewicht.<br />

Wird es in absehbarer Zeit wieder einen Meister<br />

aus Linz oder Oberösterreich geben – oder<br />

dauert es nochmals 40 Jahre?<br />

Also in Ried wird es sich sicher nie ausgehen, die sind<br />

mit ihrem derzeitigen Umfeld am Plafond. Wenn die<br />

finanzielle Kraft nicht da ist, geht gar nix. Falls der<br />

LASK aufsteigt, springen vielleicht einige weitere<br />

Partner auf und alles bekommt eine Eigendynamik.<br />

Aber es muss so vieles mitspielen, um den ganz großen<br />

Erfolg zu haben.<br />

Immer wieder ist zu hören, in Linz schlummert<br />

ein so großes Potenzial und das Publikum wäre<br />

hier so toll. Sind wir in Wahrheit nicht lahme<br />

Stubenhocker? Nicht mal als Tabellenführer<br />

gelang es etwa dem LASK als einzigem Großklub,<br />

das Stadion halbwegs zu füllen...<br />

Die großen Zeiten sind vorbei, es gibt auch keine<br />

Derbys mehr. Konkurrenz belebt hat das Geschäft,<br />

das fehlt in Linz leider komplett. Und wenn die Konstanz<br />

fehlt – sowohl bei der Leistung als auch in<br />

der Vereinsführung –, spüren das die Leute. Dazu<br />

kommen noch die ständigen Terminkollissionen in<br />

den Ligen, plus Eishockey: Da teilt sich der ohnehin<br />

schon kleine Kuchen noch weiter auf.<br />

Die „Weltsensation“ – zumindest aus Linzer<br />

Sicht – war 1978 der Transfer von Teamkapitän<br />

Willy Kreuz nach Linz. Es heißt, du<br />

hast den Deal damals eingefädelt.<br />

So war es auch. Es ging das Gerücht herum, dass<br />

Willy Kreuz nach der Erfolgs-WM 1978 in Argentinien<br />

vom holländischen Top-Klub Feyernoord Rotterdam<br />

nach Österreich zurück will. Ich habe in dem<br />

Jahr als Trainer beim SK VOEST begonnen und mit<br />

den Klubbossen gesprochen, ob es nicht interessant<br />

Zwei Herzen, ach, schlagen in seiner Brust: Ferdinand „Milo“<br />

Milanovich mit dem Donau-<strong>Magazin</strong> und der „40 Jahre Meister<br />

SK VOEST“-Broschüre.<br />

wäre, den Willy zu holen. Das Werk wollte damals<br />

unbedingt die dominante Wiener Austria übertrumpfen<br />

und wieder Meister werden. Ich bekam<br />

das Okay, rief beim Flughafen an und erkundigte<br />

mich, wann das Team in Wien landet. Ich rein ins<br />

Auto, ab nach Wien in den Ankunftsbereich, wo ich<br />

mir den Willy Kreuz schnappte. Ich kannte ihn noch<br />

aus Jugendtagen sehr gut, wir spielten gemeinsam im<br />

Nachwuchs von SV Donau (Wien). Ein paar Tage<br />

später war der Willy ein Linzer.<br />

„DER HANSI ORSOLIC HAT<br />

SCHON BEIM FUSSBALL-<br />

NACHWUCHS SCHNELL<br />

SEINE FÄUSTE AUSGEPACKT“<br />

Apropos Nachwuchs: Du hast in Wien mit einigen<br />

echten Kapazundern gekickt.<br />

Ja, ich spielte als 15-Jähriger gemeinsam mit dem<br />

späteren legendären Teamkapitän Robert Sara,<br />

Willy Kreuz und dem Boxer Hans Orsolic in<br />

einer Mannschaft. Der Orsolic hat schon damals<br />

bei jedem zweiten Zweikampf seine Fäuste ausgepackt.<br />

Dass er später Boxer wurde, hat also<br />

ganz gut gepasst (lacht).<br />

Du warst Spieler, dann gleich viermal Trainer<br />

und Manager beim SK VOEST, danach noch<br />

Coach bei Vöcklamarkt und ASKÖ DONAU<br />

Linz. In welcher Rolle hast du dich am wohlsten<br />

gefühlt?<br />

Spieler im Meisterteam – das war schon was. Nach<br />

meiner Karriere als Aktiver hat mir der Trainerjob<br />

auch sehr gut gefallen. Mir war aber auch klar, dass das<br />

mit Familie und Kinder schwierig sein würde, ständig<br />

in der Welt herumzureisen. Als hauptverantwortlicher<br />

Trainer bist du im Falle des Misserfolges auch<br />

mal über Nacht weg – und musst vielleicht einen Job<br />

irgendwo im Ausland annehmen. Als Manager war<br />

das nicht ganz so kurzlebig. Beim SK VOEST konnte<br />

ich mir zudem als Leiter der Poststelle ein berufliches<br />

Standbein aufbauen, das war mir aus den erwähnten<br />

familiären Gründen einfach wichtig.<br />

Du bist gebürtiger Wiener, durch den Fußball<br />

damals aber in Linz hängengeblieben.<br />

Bereust du das heute manchmal – Wien hätte<br />

gerade als Kicker vielleicht noch bessere<br />

Möglichkeiten geboten?<br />

Überhaupt nicht. Natürlich hätte ich da oder dort<br />

mehr verdienen und mit einem größeren Auto herumfahren<br />

können. Aber was wir in Linz erreicht<br />

haben, ist auch nicht ohne: Meistertitel, Meistercup<br />

gegen Barcelona, zweimal den Intertoto-Cup<br />

gewonnen (Vorgänger-Bewerb zum UEFA-Cup,<br />

Anm.), Vizemeister-Titel 1980 – das war schon was.<br />

Und wie begann das damals später mit dir und<br />

ASKÖ DONAU Linz?<br />

Den erste Kontakt gab‘s damals, als ich als Manager<br />

den Baumi zum SK VOEST holen wollte. Der<br />

Kurt war aber bereits damals bei der Metro am Karrieresprung<br />

und hat nicht so recht gezogen. Mein<br />

erstes Engagement später als Trainer bei Donau war<br />

schwierig, weil ich niemanden kannte und ich nicht<br />

richtig aufgenommen wurde. Wir beendeten die<br />

Zusammenarbeit, um sie ein Jahr später – nach dem<br />

Abstieg mit Trainer Erwin Spiegel – wieder fortzusetzen.<br />

Ich habe dann meine eigene Regeln aufgestellt<br />

– etwa dass der explosive Baumi nicht mehr auf der<br />

Trainerbank sitzen und mit dem Schiri streiten darf.<br />

Die Nähe zur Donau ist dir geblieben. Heute<br />

bist du Stammgast in der LINZ AG Arena. Wo<br />

gibst du dir sonst noch die „Kugel“?<br />

Bei Donau bin ich immer dabei, weil hier wirklich ein<br />

sehr familiäres Umfeld ist, wo alle zusammenhalten.<br />

Auch Blau-Weiß Linz sehe ich mir oft an, meist sind<br />

meine VOEST-Spez‘ln Karl Wascher und Joe Kreuzer<br />

mit dabei.<br />

Und zum LASK ins Linzer Stadion zieht es dich<br />

überhaupt nicht?<br />

Nein, für die zahl‘ ich sicher keinen Cent. Außer ich<br />

werde mal von jemanden eingeladen, dann könnt‘<br />

ich mir‘s vielleicht überlegen (grinst).

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