Predigt über CA III

Fortsetzung einer Predigtreihe über das Augsburgische Bekenntnis 3. ARTIKEL: VON DEM SOHN GOTTES Fortsetzung einer Predigtreihe über das Augsburgische Bekenntnis
3. ARTIKEL: VON DEM SOHN GOTTES

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Predigt über CA III Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes - der heiligen, wesenseinen und unteilbaren Dreifaltigkeit. Gnade sei mit euch und Friede! Ebenso wird gelehrt, daß Gott, der Sohn, Mensch geworden ist, geboren aus der reinen Jungfrau Maria, und daß die zwei Naturen, die göttliche und die menschliche, also in einer Person untrennbar vereinigt, Ein Christus sind, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist, wahrhaftig geboren, gelitten, gekreuzigt, gestorben und begraben, daß er ein Opfer nicht allein für die Erbsünde, sondern auch für alle anderen Sünden war und Gottes Zorn versöhnte, ebenso daß dieser Christus hinabgestiegen ist zur, am dritten Tage wahrhaftig auferstanden ist von den Toten und aufgefahren ist in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, daß er ewig über alle Geschöpfe herrsche und regiere; daß er alle, die an ihn glauben, durch den Heiligen Geist heilige, reinige, stärke und tröste, ihnen auch Leben und allerlei Gaben und Güter austeile und sie schütze und beschimme gegen den Teufel und die Sünde; daß dieser Herr Christus am Ende öffentlich kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten usw. laut dem Apostolischen Glaubensbekenntnis. 1

<strong>Predigt</strong> <strong>über</strong> <strong>CA</strong> <strong>III</strong><br />

Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes - der heiligen,<br />

wesenseinen und unteilbaren Dreifaltigkeit.<br />

Gnade sei mit euch und Friede!<br />

Ebenso wird gelehrt, daß Gott, der Sohn, Mensch geworden ist, geboren<br />

aus der reinen Jungfrau Maria, und daß die zwei Naturen, die göttliche<br />

und die menschliche, also in einer Person untrennbar vereinigt, Ein<br />

Christus sind, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist, wahrhaftig<br />

geboren, gelitten, gekreuzigt, gestorben und begraben, daß er ein Opfer<br />

nicht allein für die Erbsünde, sondern auch für alle anderen Sünden<br />

war und Gottes Zorn versöhnte, ebenso daß dieser Christus<br />

hinabgestiegen ist zur, am dritten Tage wahrhaftig auferstanden ist von<br />

den Toten und aufgefahren ist in den Himmel; er sitzt zur Rechten<br />

Gottes, daß er ewig <strong>über</strong> alle Geschöpfe herrsche und regiere; daß er alle,<br />

die an ihn glauben, durch den Heiligen Geist heilige, reinige, stärke und<br />

tröste, ihnen auch Leben und allerlei Gaben und Güter austeile und sie<br />

schütze und beschimme gegen den Teufel und die Sünde; daß dieser<br />

Herr Christus am Ende öffentlich kommen wird, zu richten die<br />

Lebenden und die Toten usw. laut dem Apostolischen<br />

Glaubensbekenntnis.<br />

1


Nachdem uns im ersten Artikel des Augsburgischen<br />

Bekenntnisses die unvorstellbare Majestät des dreifaltigen<br />

Gottes vor Augen gestellt wurde und im zweiten Artikel der<br />

Mensch in seinem unvorstellbar tiefen Fall, wendet sich das<br />

Bekenntnis jetzt Dem zu, der allen Schaden heilen soll und kann.<br />

Zu diesem Zweck wird Jesus in dreierlei Weise dargestellt: Es<br />

werden Sein Wesen, Sein Weg und Sein Werk abgebildet.<br />

Das Wesen des Christus ist es, „Gott, der Sohn“ zu sein. Doch<br />

die zweite Person der allheiligen Dreifaltigkeit, die „vom Vater<br />

geboren ist vor aller Zeit und Welt, Gott von Gott, Licht vom Licht,<br />

wahrhaftigen Gott vom wahrhaftigen Gott, geboren, nicht geschaffen,<br />

mit dem Vater eines Wesen“ 1 ist Mensch geworden. Zum Wesen<br />

des Christus gehört es also nicht nur, der Gottessohn, sondern<br />

auch der Menschensohn zu sein. Jesus Christus, „wahrhaftiger<br />

Gott vom Vater in Ewigkeit geboren und auch wahrhaftiger Mensch<br />

von der Jungfrau Maria geboren“ 2 ist Herr und Erlöser.<br />

Eine kurze Anmerkung: die Kennzeichnung Marias im<br />

Augsburgischen Bekenntnis als „reiner Jungfrau“ kann uns einen<br />

Fingerzeig geben, wie die lutherische Reformation <strong>über</strong> die<br />

Frage der Freiheit Marias von der Erbsünde dachten. Das Wort<br />

1<br />

Nizäno-Konstantinopolitanisches Bekenntnis<br />

2<br />

Kleiner Katechismus, Erkl. Z. Zweiten Artikel<br />

2


„rein“ steht da gewiß nicht ohne Grund. Man hat sich sicher jedes<br />

einzelne Wort beim Verfassen dieses Bekenntnisses genau<br />

<strong>über</strong>legt. Jungfräulichkeit allein aber macht nicht „rein“. Ende<br />

der Anmerkung.<br />

Keiner der<br />

heidnischen Götter wurde wirklich Mensch: Die<br />

Sagen der antiken Griechen erzählen von Göttern, die sich<br />

sozusagen nur als Menschen verkleideten, aber nicht Menschen<br />

wurden. Auch Allah denkt nicht im Traum daran, auf die Erde<br />

herabzukommen und Mensch zu werden.<br />

Unser Gott aber wurde wirklich und wahrhaftig Mensch. Im<br />

menschgewordenen Sohn wurde das durch die Erbsünde<br />

entstellte göttliche Abbild im Menschen in seiner ursprünglichen<br />

Schönheit wiederhergestellt. Denn Christus „ist das Ebenbild des<br />

unsichtbaren Gottes“ 3 , „das Ebenbild Seines Wesens“ 4 . Was Adam<br />

und Eva und alle Menschen nach ihnen bleiben sollten: Er ist es:<br />

wahres Ebenbild Gottes und also wahrer Mensch. Wirkliche<br />

Menschen sind wir alle auch. Aber wahrer Mensch ist Er.<br />

Und doch hört Er als Mensch nicht auf, Gott zu sein. Die<br />

Menschwerdung des Sohnes bedeutet keineswegs die<br />

Aufhebung Seines Gottseins. Die zwei Naturen, die göttliche<br />

und die menschliche, sind in einer Person untrennbar vereinigt.<br />

3<br />

Kol 1,15<br />

4<br />

Hebr 1,3<br />

3


Sie sind nicht vermischt, nicht verändert, nicht voneinander<br />

geteilt, nicht voneinander getrennt. 5<br />

Wahrer Mensch und wahrer Gott: Das ist Sein Wesen, wie es die<br />

rechtgläubigen Väter bekannt haben und wie es die Väter der<br />

Reformation bekräftigten. An diesem auf uns <strong>über</strong>kommenem<br />

Bekenntnis muß festhalten, wer Christ sein werden und bleiben<br />

will und dieses Bekenntnis gilt es unverfälscht weiterzugeben.<br />

Das Augsburgische Bekenntnis skizziert dann aber auch den<br />

Weg Christi mit Worten, die an das Apostolische<br />

Glaubensbekenntnis erinnern. Was mit dem Weg Christi<br />

gemeint ist, sagt nichts besser als das Adventslied: „Nun komm<br />

der Heiden Heiland“ 6 . Da heißt es:<br />

Sein Lauf kam vom Vater her / und kehrt wieder zum<br />

Vater,<br />

fuhr hinunter zu der Höll / und wieder zu Gottes Stuhl.<br />

Der Weg Christ ähnelt quasi einer Parabel, deren tiefster Punkt<br />

das Kreuz ist. Er kam aus der Herrlichkeit des Vaters, „wahrhaftig<br />

geboren, gelitten, gekreuzigt, gestorben und begraben …<br />

hinabgestiegen zur Hölle, am dritten Tage wahrhaftig auferstanden ist<br />

5<br />

Konzil von Chalzedon (450): „unvermischt, unverändert, ungeteilt und ungetrennt“<br />

6<br />

EG 4<br />

4


von den Toten und aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten<br />

Gottes, daß er ewig <strong>über</strong> alle Geschöpfe herrsche und regiere. … Dieser<br />

Herr Christus [wird] am Ende öffentlich kommen, zu richten die<br />

Lebenden und die Toten.“<br />

Hierzu ist es nicht nötig, heute ausführlich etwas zu sagen.<br />

Bemerkenswert ist nur, daß die Väter der lutherischen<br />

Reformation großen Wert darauf legten, daß die alles keine<br />

Mythen oder Fabeln seien. Der Sohn Gottes ist „wahrhaftig“<br />

geboren und „wahrhaftig“ auferstanden von den Toten und<br />

aufgefahren ist in den Himmel. Der Weg des Heilands war keine<br />

Mythos.<br />

Gott war es blutiger Ernst. Warum? Die Antwort steht im 2.<br />

Artikel der Augustana. All dies geschah, weil wir allesamt<br />

infolge der Erbsünde „keinen wahren Glauben an Gott haben<br />

können“ und „unter den ewigen Gotteszorn verdammt“ sind.<br />

Und da sind wir auch schon nach dem Wesen und dem Weg<br />

Christi bei Seinem Werk: daß Er nämlich „ein Opfer nicht allein<br />

für die Erbsünde, sondern auch für alle anderen Sünden war und<br />

Gottes Zorn versöhnte“. Hinzu kommt, „daß er alle, die an ihn<br />

glauben, durch den Heiligen Geist heilige, reinige, stärke und tröste,<br />

ihnen auch Leben und allerlei Gaben und Güter austeile und sie schütze<br />

5


und beschirme gegen den Teufel und die Sünde.“ Da hast Du das<br />

ganze dreifache Werk Christi, Dir zugut:<br />

Als Schöpfer gibt Er dir das Leben und teilt dir allerlei Gaben und<br />

Güter aus.<br />

Als Erlöser war Er ein Opfer für die Erbsünde und alle anderen<br />

Sünden und versöhnte Gottes Zorn.<br />

Als Heiligender heiligt, reinigt, stärkt und tröstet Er alle, die an<br />

Ihn glauben durch den Heiligen Geist.<br />

Das Lamm Gottes, das hinwegträgt die Sünde der ganzen Welt<br />

ist unser König, ist unser Hoherpriester. Er allein genügt!<br />

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in<br />

Christus Jesus.<br />

6

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