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10.03.2016 Aufrufe

Märkte Märkte Milliarde Euro für den Wohnungsbau zur Verfügung. Ich setze mich dafür ein, diese Mittel für die soziale Wohnraumförderung weiter zu erhöhen. Die dargestellten Beschlüsse von Bund und Ländern tragen entscheidend dazu bei, durch eine Intensivierung des Wohnungsneubaus die Integration von Flüchtlingen auf dem Wohnungsmarkt sowie die Wohnungsmarktsituation der angestammten Bevölkerung nachhaltig zu verbessern und Konkurrenzen um Wohnraum zu minimieren. Damit ist allen Bevölkerungsgruppen gedient. netzwerk südbaden: Die Demografie beschäftigt auch Ihr Ministerium. „Altersgerecht umbauen“ heißt das Programm, das Ihr Ministerium entwickelt hat. Was können wir uns darunter vorstellen? Wer profitiert davon? Dr. Barbara Hendricks: Unser Ziel ist es, dass ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen möglichst lange selbstbestimmt in ihrer vertrauten Umgebung leben können. Die Ausweitung des Angebots an altersgerechten Wohnungen durch den Abbau von Barrieren ist deshalb dringend erforderlich. Die Schaffung solcher Wohnungen kommt allen Generationen zugute, insbesondere auch Familien mit Kindern. Die Bundesregierung unterstützt deshalb die altersgerechte Anpassung des Wohnungsbestands seit dem Jahr 2009 bundesweit mit dem KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“. Private Eigentümer und Mieter können – unabhängig von Einkommen und Alter – Zuschüsse beantragen, um Barrieren in Wohngebäuden abzubauen und bauliche Maßnahmen zur Einbruchsicherung vorzunehmen. Einbruchhemmende Maßnahmen können seit November 2015 unabhängig vom altersgerechten Umbau gefördert werden. Insbesondere selbst nutzende Eigentümer, die altersbedingt keine Darlehen mehr erhalten oder keine Kredite mehr aufnehmen möchten, können von der Zuschussförderung profitieren. In der Darlehensvariante, die seit 2012 aus Eigenmitteln der KfW finanziert wird, sind zusätzlich Wohnungsunternehmen, Wohnungsgenossenschaften oder kommunale Unternehmen antragsberechtigt. Jetzt ist es wichtig, das Programm auch über das Jahr 2016 hinaus zu verstetigen. Bund und KfW haben im Übrigen seit dem Jahr 2009 zusammen mehr als 195.000 Wohnungen altersgerecht saniert. Ich denke, das kann sich sehen lassen. Klaus Wehrle, Architekt aus Gutach und Inhaber der gleichnamigen Unternehmensgruppe Architektur 3 hat schon zahlreiche Bauprojekte in Südbaden realisiert. Dazu gehören große Mehrfamilienhauskomplexe ebenso wie städtebaulich anspruchsvolle Innenstadtlösungen oder der Bau von Einfamilienhäusern. Auch im Industriebau ist Wehrle aktiv. Der gebürtige Schwarzwälder gilt als konsequenter Verfechter nachhaltigen Bauens und als einer, der gerne mit dem regionalen Werkstoff „Holz“ arbeitet. Um rasch zu neuen Wohnungen zu kommen, hält er es für unabdingbar, serielle Fertigungsweisen einzusetzen. Dazu nachstehendes Interview. Klaus Wehrle KLAUS WEHRLE Billigen Wohnungsbau gibt es eigentlich nicht mehr netzwerk südbaden: Ist kostengünstiger Wohnungsbau eigentlich nur billiger Wohnungsbau? Oder ist das etwas mehr? Klaus Wehrle: Natürlich ist das viel mehr. Billigen Wohnungsbau wird man in Deutschland kaum noch antreffen. Das verbietet sich ja schon durch die Reglementierung. Es geht darum, dass man versucht, viele Effekte mit einfachen Mitteln zu erreichen. Da haben wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Materialien zielgerecht einzusetzen. Guten Schallschutz bekommt man sehr gut mit massiven Baustoffen hin, wärmedämmende Eigenschaften kann man im Prinzip mit Holzbaustoffen erreichen. Insofern haben wir in den vergangenen Jahren eine Art Hybridbauweise entwickelt. Wir setzen massive Baustoffe dort ein, wo sie sinnvoll sind und Holzbaustoffe immer dort, wo sie ihre Vorteile haben. Es ist doch so, dass die Kunden heute ein hohes Maß an Schallschutz erwarten und gleichzeitig optimale wärmedämmende Eigenschaften und ein gutes Raumklima. Das kann man kostengünstig realisieren und ein hoher Qualitätsanspruch gehört auch dazu. Billigbauen ist das nicht. netzwerk südbaden: Gilt dies für alle Bauprojekte? Für Einfamilienhäuser ebenso wie für Mehrfamilienhäuser? Klaus Wehrle: Tatsächlich sind die größten Effekte im Geschosswohnungsbau zu erzielen. Es ist auch ein Zukunftsmodell, wenn es darum geht, relativ zügig die Wohnraumknappheit zu beseitigen. Nicht jeder kann sich ein Einfamilienhaus leisten. Das ist einfach bei den Grundstückskosten, die wir hier in der Gegend haben, vollkommen illusorisch. Die Tendenz geht ganz klar in dichtere Bauformen, auch außerhalb der großen Städte. Das hat ja auch mit der demografischen Entwicklung der Bevölkerung zu tun. Die Menschen werden älter, wir brauchen barrierefreie Gebäude und im Übrigen haben wir auch durch eigene Forschungen festgestellt, dass im Endeffekt die ganzen Anforderungen an den Wärmeschutz im Mehrfamilienhaus viel einfacher zu verwirklichen sind als bei Einfamilienhäusern, Reihenhäusern oder Doppelhaushälften. netzwerk südbaden: Ist die von Ihnen Hybridbau genannte Bauform denn geeignet, alle Anforderungen der heutigen Bauvorschriften zu erfüllen? Sie sprechen ja gerne davon, Deutschland sei das Land der „Dichter und Dämmer“. Klaus Wehrle: Man kann sie alle erfüllen. Relativ einfach sogar. Unser Ziel ist es natürlich auch, die Ziele des Klimagipfels in Paris in die Zukunft zu denken. Eine ganz große Rolle spielt das Baumaterial. Da hat Holz große Vorteile, ab er eben nicht nur Vorteile. Holz soll dort eingesetzt werden, wo es sinnvoll ist und das tun wir explizit bei den Hybridbauten. netzwerk südbaden: Holz ist für Sie ein Werkstoff, den Sie besonders gerne einsetzen? Klaus Wehrle: Selbstverständlich. Holz kommt aus der Region und bei sinnvollem Einsatz ergeben sich ganz klare Kostenvorteile. netzwerk südbaden: Mal ins Detail. Wie kommen weitere Kostenvorteile zustande? Klaus Wehrle: Zum Beispiel durch den Verzicht auf eine Tiefgarage. Die konstruktiven Aufwendungen für Tiefgaragen sind enorm, gerade in einer Region, die oft hohe Grundwasserstände aufweist. Wenn man eine gute Wohnlage hat, gut angebunden an den ÖPNV und man mit oberirdischen Stellplätzen arbeiten kann, macht sich das schon deutlich auf den Preis bemerkbar. Wir bauen nach wie vor kostengünstige Projekte inklusive Grundstücke immer noch um die 2000 Euro pro Quadratmeter, wie jetzt in Waldkirch. Es kommt natürlich schon auf den Grundstückspreis an. Auch in Freiburg kann man sicherlich unter die 3000 Euro kommen, wenn man scharf kalkuliert. Der springende Punkt ist natürlich, dass kostenoptimiertes Bauen nicht nur eine Phrase ist, sondern in den Details durchgesetzt werden muss. Es geht einfach darum, dass man Grundstücke effektiv nutzt. Bauland ist halt einfach nicht unbegrenzt vorhanden, gerade in solchen Regionen wie hier. Ich plädiere dafür, dass man die Obergrenzen, die das Baurecht ermöglicht auch ausnutzt. Die Baubehörden haben in vielen Bereichen Möglichkeiten, auch Ausnahmen zu genehmigen. Von diesen Möglichkeiten sollte man auch Gebrauch machen. Mehrgeschossig bauen ist eine gute Lösung Immer geschätzt: Grün vor dem Haus netzwerk südbaden: Nehmen wir mal an, Sie bekommen aktuell den Auftrag, 100 Wohnungen für Flüchtlinge zu bauen, geht sowas schnell und kostengünstig? Klaus Wehrle: Klar. Es geht wirklich und uns kommt zugute, dass wir sehr viele Erfahrungen im Industriebau haben. Gerade mit serieller Fertigung. Tatsächlich ist es nur möglich über serielle Lösungen die Sache in den Griff zu bekommen. Ich halte es für sehr wichtig, dass man städtebauliche Qualität wie im Rieselfeld oder im Vauban in Freiburg auch bei solchen möglichen Großprojekten beachtet. Das kann man hinbekommen, wenn man seriell produziert. Es ist absolut möglich, intelligente Lösungen zu finden, die gleichzeitig extrem kostengünstig sind. netzwerk südbaden: Container sind also eine dumme Lösung? Klaus Wehrle: Pauschalaussagen sind immer schwierig. Bauen ist immer eine Individuallösung. Ich kenne Konzepte von Freiburger Kollegen, die Modullösungen entwickelt haben. Die sind multifunktional nutzbar. Heute eine Wohnung für Flüchtlinge, morgen vielleicht ein Kindergarten oder eine Seniorenbegegnungsstätte. Diese Konzepte halte ich für sehr intelligent. Es gibt nie die Pauschallösung, es gibt viele Lösungen. Man muss davon wegkommen, alle Arbeitsschritte an der Baustelle zu erledigen. Das wird schon unter Kostengesichtspunkten nicht funktionieren. Das ist echte Kostenoptimierung, weil Sie bei serieller Fertigung zum Beispiel keine Witterungseinflüsse haben. Ich denke, dass man die Herausforderungen, die vor uns stehen, auch sehr kurzfristig lösen kann. Mittelständische Unternehmen leisten da gute Arbeit. netzwerk südbaden netzwerk südbaden 54 55

Märkte<br />

Märkte<br />

Milliarde Euro für den Wohnungsbau zur<br />

Verfügung. Ich setze mich dafür ein, diese<br />

Mittel für die soziale Wohnraumförderung<br />

weiter zu erhöhen.<br />

Die dargestellten Beschlüsse von Bund und<br />

Ländern tragen entscheidend dazu bei,<br />

durch eine Intensivierung des Wohnungsneubaus<br />

die Integration von Flüchtlingen<br />

auf dem Wohnungsmarkt sowie die Wohnungsmarktsituation<br />

der angestammten<br />

Bevölkerung nachhaltig zu verbessern und<br />

Konkurrenzen um Wohnraum zu minimieren.<br />

Damit ist allen Bevölkerungsgruppen<br />

gedient.<br />

netzwerk südbaden: Die Demografie beschäftigt<br />

auch Ihr Ministerium. „Altersgerecht<br />

umbauen“ heißt das Programm, das Ihr Ministerium<br />

entwickelt hat. Was können wir uns<br />

darunter vorstellen? Wer profitiert davon?<br />

Dr. Barbara Hendricks: Unser Ziel ist es,<br />

dass ältere Menschen und Menschen mit<br />

Behinderungen möglichst lange selbstbestimmt<br />

in ihrer vertrauten Umgebung leben<br />

können. Die Ausweitung des Angebots<br />

an altersgerechten Wohnungen durch den<br />

Abbau von Barrieren ist deshalb dringend<br />

erforderlich. Die Schaffung solcher Wohnungen<br />

kommt allen Generationen zugute,<br />

insbesondere auch Familien mit Kindern.<br />

Die Bundesregierung unterstützt deshalb<br />

die altersgerechte Anpassung des Wohnungsbestands<br />

seit dem Jahr 2009 bundesweit<br />

mit dem KfW-Programm „Altersgerecht<br />

Umbauen“. Private Eigentümer und<br />

Mieter können – unabhängig von Einkommen<br />

und Alter – Zuschüsse beantragen, um<br />

Barrieren in Wohngebäuden abzubauen<br />

und bauliche Maßnahmen zur Einbruchsicherung<br />

vorzunehmen. Einbruchhemmende<br />

Maßnahmen können seit November<br />

2015 unabhängig vom altersgerechten Umbau<br />

gefördert werden. Insbesondere selbst<br />

nutzende Eigentümer, die altersbedingt<br />

keine Darlehen mehr erhalten oder keine<br />

Kredite mehr aufnehmen möchten, können<br />

von der Zuschussförderung profitieren.<br />

In der Darlehensvariante, die seit 2012 aus<br />

Eigenmitteln der KfW finanziert wird, sind<br />

zusätzlich Wohnungsunternehmen, Wohnungsgenossenschaften<br />

oder kommunale<br />

Unternehmen antragsberechtigt. Jetzt ist es<br />

wichtig, das Programm auch über das Jahr<br />

2016 hinaus zu verstetigen. Bund und KfW<br />

haben im Übrigen seit dem Jahr 2009 zusammen<br />

mehr als 195.000 Wohnungen altersgerecht<br />

saniert. Ich denke, das kann sich<br />

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Klaus Wehrle, Architekt aus Gutach und Inhaber der gleichnamigen Unternehmensgruppe<br />

Architektur 3 hat schon zahlreiche Bauprojekte in Südbaden realisiert. Dazu gehören<br />

große Mehrfamilienhauskomplexe ebenso wie städtebaulich anspruchsvolle Innenstadtlösungen<br />

oder der Bau von Einfamilienhäusern. Auch im Industriebau ist Wehrle aktiv. Der<br />

gebürtige Schwarzwälder gilt als konsequenter Verfechter nachhaltigen Bauens und als<br />

einer, der gerne mit dem regionalen Werkstoff „Holz“ arbeitet. Um rasch zu neuen Wohnungen<br />

zu kommen, hält er es für unabdingbar, serielle Fertigungsweisen einzusetzen.<br />

Dazu nachstehendes Interview.<br />

Klaus Wehrle<br />

KLAUS WEHRLE<br />

Billigen Wohnungsbau gibt es<br />

eigentlich nicht mehr<br />

netzwerk südbaden: Ist kostengünstiger Wohnungsbau<br />

eigentlich nur billiger Wohnungsbau?<br />

Oder ist das etwas mehr?<br />

Klaus Wehrle: Natürlich ist das viel<br />

mehr. Billigen Wohnungsbau wird man<br />

in Deutschland kaum noch antreffen. Das<br />

verbietet sich ja schon durch die Reglementierung.<br />

Es geht darum, dass man versucht,<br />

viele Effekte mit einfachen Mitteln zu erreichen.<br />

Da haben wir sehr gute Erfahrungen<br />

damit gemacht, Materialien zielgerecht<br />

einzusetzen. Guten Schallschutz bekommt<br />

man sehr gut mit massiven Baustoffen hin,<br />

wärmedämmende Eigenschaften kann man<br />

im Prinzip mit Holzbaustoffen erreichen.<br />

Insofern haben wir in den vergangenen Jahren<br />

eine Art Hybridbauweise entwickelt.<br />

Wir setzen massive Baustoffe dort ein, wo<br />

sie sinnvoll sind und Holzbaustoffe immer<br />

dort, wo sie ihre Vorteile haben. Es ist doch<br />

so, dass die Kunden heute ein hohes Maß an<br />

Schallschutz erwarten und gleichzeitig optimale<br />

wärmedämmende Eigenschaften und<br />

ein gutes Raumklima. Das kann man kostengünstig<br />

realisieren und ein hoher Qualitätsanspruch<br />

gehört auch dazu. Billigbauen<br />

ist das nicht.<br />

netzwerk südbaden: Gilt dies für alle Bauprojekte?<br />

Für Einfamilienhäuser ebenso wie<br />

für Mehrfamilienhäuser?<br />

Klaus Wehrle: Tatsächlich sind die größten<br />

Effekte im Geschosswohnungsbau zu erzielen.<br />

Es ist auch ein Zukunftsmodell, wenn<br />

es darum geht, relativ zügig die Wohnraumknappheit<br />

zu beseitigen. Nicht jeder<br />

kann sich ein Einfamilienhaus leisten. Das<br />

ist einfach bei den Grundstückskosten, die<br />

wir hier in der Gegend haben, vollkommen<br />

illusorisch. Die Tendenz geht ganz klar in<br />

dichtere Bauformen, auch außerhalb der<br />

großen Städte. Das hat ja auch mit der<br />

demografischen Entwicklung der Bevölkerung<br />

zu tun. Die Menschen werden älter,<br />

wir brauchen barrierefreie Gebäude und<br />

im Übrigen haben wir auch durch eigene<br />

Forschungen festgestellt, dass im Endeffekt<br />

die ganzen Anforderungen an den Wärmeschutz<br />

im Mehrfamilienhaus viel einfacher<br />

zu verwirklichen sind als bei Einfamilienhäusern,<br />

Reihenhäusern oder Doppelhaushälften.<br />

netzwerk südbaden: Ist die von Ihnen Hybridbau<br />

genannte Bauform denn geeignet, alle<br />

Anforderungen der heutigen Bauvorschriften<br />

zu erfüllen? Sie sprechen ja gerne davon,<br />

Deutschland sei das Land der „Dichter und<br />

Dämmer“.<br />

Klaus Wehrle: Man kann sie alle erfüllen.<br />

Relativ einfach sogar. Unser Ziel ist es natürlich<br />

auch, die Ziele des Klimagipfels in<br />

Paris in die Zukunft zu denken. Eine ganz<br />

große Rolle spielt das Baumaterial. Da hat<br />

Holz große Vorteile, ab er eben nicht nur<br />

Vorteile. Holz soll dort eingesetzt werden,<br />

wo es sinnvoll ist und das tun wir explizit<br />

bei den Hybridbauten.<br />

netzwerk südbaden: Holz ist für Sie ein<br />

Werkstoff, den Sie besonders gerne einsetzen?<br />

Klaus Wehrle: Selbstverständlich. Holz<br />

kommt aus der Region und bei sinnvollem<br />

Einsatz ergeben sich ganz klare Kostenvorteile.<br />

netzwerk südbaden: Mal ins Detail. Wie<br />

kommen weitere Kostenvorteile zustande?<br />

Klaus Wehrle: Zum Beispiel durch den<br />

Verzicht auf eine Tiefgarage. Die konstruktiven<br />

Aufwendungen für Tiefgaragen<br />

sind enorm, gerade in einer Region, die<br />

oft hohe Grundwasserstände aufweist.<br />

Wenn man eine gute Wohnlage hat, gut<br />

angebunden an den ÖPNV und man mit<br />

oberirdischen Stellplätzen arbeiten kann,<br />

macht sich das schon deutlich auf den<br />

Preis bemerkbar. Wir bauen nach wie vor<br />

kostengünstige Projekte inklusive Grundstücke<br />

immer noch um die 2000 Euro pro<br />

Quadratmeter, wie jetzt in Waldkirch. Es<br />

kommt natürlich schon auf den Grundstückspreis<br />

an. Auch in Freiburg kann man<br />

sicherlich unter die 3000 Euro kommen,<br />

wenn man scharf kalkuliert.<br />

Der springende Punkt ist natürlich, dass<br />

kostenoptimiertes Bauen nicht nur eine<br />

Phrase ist, sondern in den Details durchgesetzt<br />

werden muss. Es geht einfach darum,<br />

dass man Grundstücke effektiv nutzt.<br />

Bauland ist halt einfach nicht unbegrenzt<br />

vorhanden, gerade in solchen Regionen wie<br />

hier. Ich plädiere dafür, dass man die Obergrenzen,<br />

die das Baurecht ermöglicht auch<br />

ausnutzt. Die Baubehörden haben in vielen<br />

Bereichen Möglichkeiten, auch Ausnahmen<br />

zu genehmigen. Von diesen Möglichkeiten<br />

sollte man auch Gebrauch machen.<br />

Mehrgeschossig bauen ist eine gute Lösung<br />

Immer geschätzt: Grün vor dem Haus<br />

netzwerk südbaden: Nehmen wir mal an,<br />

Sie bekommen aktuell den Auftrag, 100 Wohnungen<br />

für Flüchtlinge zu bauen, geht sowas<br />

schnell und kostengünstig?<br />

Klaus Wehrle: Klar. Es geht wirklich und<br />

uns kommt zugute, dass wir sehr viele Erfahrungen<br />

im Industriebau haben. Gerade<br />

mit serieller Fertigung. Tatsächlich ist es nur<br />

möglich über serielle Lösungen die Sache<br />

in den Griff zu bekommen. Ich halte es für<br />

sehr wichtig, dass man städtebauliche Qualität<br />

wie im Rieselfeld oder im Vauban in<br />

Freiburg auch bei solchen möglichen Großprojekten<br />

beachtet. Das kann man hinbekommen,<br />

wenn man seriell produziert. Es<br />

ist absolut möglich, intelligente Lösungen<br />

zu finden, die gleichzeitig extrem kostengünstig<br />

sind.<br />

netzwerk südbaden: Container sind also<br />

eine dumme Lösung?<br />

Klaus Wehrle: Pauschalaussagen sind immer<br />

schwierig. Bauen ist immer eine Individuallösung.<br />

Ich kenne Konzepte von<br />

Freiburger Kollegen, die Modullösungen<br />

entwickelt haben. Die sind multifunktional<br />

nutzbar. Heute eine Wohnung für<br />

Flüchtlinge, morgen vielleicht ein Kindergarten<br />

oder eine Seniorenbegegnungsstätte.<br />

Diese Konzepte halte ich für sehr<br />

intelligent. Es gibt nie die Pauschallösung,<br />

es gibt viele Lösungen. Man muss davon<br />

wegkommen, alle Arbeitsschritte an der<br />

Baustelle zu erledigen. Das wird schon<br />

unter Kostengesichtspunkten nicht funktionieren.<br />

Das ist echte Kostenoptimierung,<br />

weil Sie bei serieller Fertigung zum Beispiel<br />

keine Witterungseinflüsse haben. Ich denke,<br />

dass man die Herausforderungen, die<br />

vor uns stehen, auch sehr kurzfristig lösen<br />

kann. Mittelständische Unternehmen leisten<br />

da gute Arbeit. <br />

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