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Märkte<br />
Märkte<br />
SPARKASSE FREIBURG-NÖRDLICHER BREISGAU<br />
Prächtiges Kreditgeschäft<br />
Das Ergebnis stimmt (noch), das Geschäft mit Krediten brummt<br />
VOLKSBANK FREIBURG<br />
Die Fusionsdynamik nimmt zu<br />
Straffung des Filialnetzes auch bei der Volksbank<br />
Die Zahlen sehen gut aus, auch bei der<br />
größten Sparkasse in Südbaden. Die<br />
Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau<br />
weist für 2015 zwar eine geringere Bilanzsumme<br />
aus als in 2014, aber die Verminderung<br />
auf 5,34 Milliarden ist allein den<br />
Rückgängen im Interbankengeschäft geschuldet.<br />
Die tatsächliche Leistungsstärke<br />
der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau<br />
drückt sich eher im „Betreuten Kundenvolumen“<br />
aus. Aufgrund der deutlichen Zuwächse<br />
im Kredit- und Einlagengeschäft hat<br />
sich dieser Faktor auf 9.9 Milliarden Euro<br />
erhöht. Überhaupt war 2015 für das Geldinstitut<br />
ein sehr erfolgreiches Jahr, so der<br />
Vorstandsvorsitzende Marcel Thimm und<br />
das angesichts nicht ganz einfacher Rahmenbedingungen.<br />
Im wichtigsten Kreditgeschäft<br />
wurden für 1,179 Milliarden Euro<br />
neue Kredite zugesagt, das ist eine Steigerung<br />
um 18,9 Prozent. Im Kreditbuch<br />
stehen jetzt ins<strong>gesamt</strong> 4,2 Milliarden Euro.<br />
Das ist das beste Ergebnis in der Geschichte<br />
der Sparkasse. Risiken bergen diese Kredite<br />
kaum, die Kunden zahlen pünktlich zurück.<br />
Die hohen Kreditzusagen belegen natürlich<br />
auch, dass die Region wirtschaftlich<br />
vor Kraft strotzt – Unternehmen nehmen<br />
schließlich in der Regel deshalb Kredite auf,<br />
weil sie auf weiteres Wachstum setzen.<br />
Neben dem Firmenkundengeschäft, das bei<br />
der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau<br />
fast zwei Drittel des Kreditvolumens ausmacht,<br />
hat auch die private Immobilienfinanzierung<br />
wieder eine große Rolle gespielt.<br />
Für 81 Millionen Euro wurden neue Baukredite<br />
nachgefragt, 374 Millionen Euro<br />
oder knapp 28 mehr als 2014 stehen jetzt<br />
in den Büchern. Die Zahl spiegelt allerdings<br />
auch wieder, dass Wohnungsbau in und<br />
um Freiburg immer teurer wird und Baukredite<br />
deshalb höher ausfallen. Erstaunlich<br />
hoch ist die Sparfreudigkeit trotz der faktischen<br />
Nullzinsen. Die Kunden haben der<br />
Sparkasse ins<strong>gesamt</strong> 4 Milliarden Euro anvertraut,<br />
das sind 6,1 Prozent mehr als im<br />
Vorjahr.<br />
Die Sparkasse hat mit stark gestiegenen Provisionen<br />
aus Bankgeschäften die Rückgänge<br />
aus der sinkenden Zinsmarge weitgehend<br />
kompensieren können, so dass vor Steuern<br />
ein Ergebnis von 28 Millionen Euro erzielt<br />
wurde, 21 Millionen Euro bezahlt die<br />
Sparkasse Steuern, 10 Millionen allein Gewerbesteuern<br />
und in die Rücklage fließen<br />
nun 7 Millionen Euro. Das Eigenkapital ist<br />
also deutlich auf über 306 Millionen Euro<br />
gestärkt, eine Rate, die deutlich über den<br />
gesetzlichen Anforderungen liegt. Und wie<br />
geht’s weiter. Marcel Thimm hat zwar die<br />
Entwicklung der Sparkasse als „überdurchschnittlich<br />
gut“ geschildert, aber bei der Bilanzpressekonferenz<br />
auch erklärt, dass man<br />
in der Zukunft wohl „kleinere Brötchen“<br />
backen müsse. Bereits im nächsten Jahr sei<br />
bei unveränderter Marktlage ein Rückgang<br />
der Zinserträge um 10 Prozent zu erwarten,<br />
die Kompensation durch andere Einnahmen<br />
wird schwieriger. Dazu drücken die<br />
Sparkasse höhere Kosten. Insbesondere die<br />
Regulierung der Banken, auch eine Folge<br />
der jüngsten Finanzmarktkrisen. Die Regulierung<br />
ist schließlich vor allem auch mit<br />
immer mehr zu beachtenden Vorschriften<br />
verbunden und damit mit steigenden Personalkosten.<br />
Die Herausforderungen bleiben also immens.<br />
Die <strong>niedrig</strong>e Zinsmarge, die Digitalisierung<br />
und die „ausufernde Regulierung“<br />
bleiben Spitzenthema für das Institut mit<br />
seinen 1226 Mitarbeitern in derzeit noch<br />
69 Geschäftsstellen. 20 Geschäftsstellen<br />
wird die Sparkasse Freiburg-Nördlicher<br />
Breisgau in den nächsten Jahren schließen,<br />
ein Trend, der alle Regionalbanken gleichermaßen<br />
trifft. Die <strong>niedrig</strong>e Zinsmarge,<br />
so hat der stellvertretende Vorstandsvorsitzende<br />
Erich Greil erklärt, habe mit diesen<br />
Schließungen eher nichts zu tun. Die Sparkasse<br />
reagiere – wie andere Institute auch<br />
– einfach auf das veränderte Kundenverhalten.<br />
Die Digitalisierung habe das Bankgeschäft<br />
in den vergangenen Jahren dramatisch<br />
verändert, immer weniger Kunden<br />
wickelten Bankgeschäfte vor Ort in einer<br />
Filiale ab. 69 Prozent der Geschäftskunden<br />
und 41 Prozent der Privatkunden nutzten<br />
ihr Girokonto auch online, 60 Prozent<br />
aller Geschäftsvorfälle entfielen auf digitale<br />
Zugangswege. Und die Zahl der Umsteiger<br />
aufs Digitale nimmt weiterhin täglich zu.<br />
<br />
<br />
ie großen Trends verändern auch<br />
„Dunser Geschäftskonzept“ so hat Uwe<br />
Barth, Vorstandssprecher der Volksbank<br />
Freiburg, bei der Vorstellung der Bilanz<br />
2015 als Zukunftsanalyse ausgegeben. Vor<br />
allem sind es die Niedrigzinsen, die den<br />
Banken zu schaffen machen werden. Noch<br />
nicht 2015. Das zweitgrößte Freiburger<br />
Geldinstitut hat ein hervorragendes Ergebnis<br />
eingefahren, einschließlich eines deutlich<br />
gestiegenen Zinsergebnisses von 56,9<br />
Millionen Euro im Vorjahr auf 61,4 Millionen<br />
Euro 2015. Wie das zustande kommt<br />
hat Barth bei der Bilanzpressekonferenz erklärt:<br />
Die Geschäfte der Volksbank laufen<br />
einfach gut, es konnten für 560 Millionen<br />
Euro neue Kredite vergeben werden, 1.72<br />
Milliarden Euro Darlehen stehen jetzt in<br />
der Bilanz. Dem guten Kreditgeschäft stehen<br />
„unterdurchschnittliche Kreditrisiken“<br />
gegenüber – wer ein Darlehen aufnimmt,<br />
kann es in der Regel auch tilgen, es gab<br />
keinen einzigen spektakulären Ausfall. Das<br />
Betriebsergebnis der Genossenschaftsbank,<br />
die mit einer Bilanzsumme von 3 Milliarden<br />
Euro zu den größten Instituten dieser<br />
Art in Baden-Württemberg gehört, kann<br />
sich ebenfalls sehen lassen. Es beträgt 23,7<br />
Millionen Euro, 18 Millionen werden in<br />
die Stärkung des Eigenkapitals gesteckt –<br />
das liegt nun bei über 300 Millionen Euro.<br />
Dies entspricht wiederum 16,3 Prozent,<br />
die strengen Basel III-Richtlinien verlangen<br />
lediglich 8,69 Prozent Deckungskapital für<br />
ausgereichte Kredite. Die um 6,4 Prozent<br />
gestiegene Bilanzsumme ist nun auf 3 Milliarden<br />
Euro geklettert. Damit zählt die<br />
Volksbank Freiburg ganz eindeutig zu den<br />
größten genossenschaftlichen Geldinstituten<br />
in Deutschland.<br />
Die schönen Zahlen können freilich nicht<br />
darüber hinwegtäuschen, dass die Zukunft<br />
einige heftige Herausforderungen bereit<br />
hält. Bleibt der Zinstrend, und damit rechnen<br />
die Banker, wird die Zinsmarge auch<br />
bei stürmischem Geschäft irgendwann abschmelzen.<br />
Die Volksbankchefs – neben<br />
Uwe Barth sind dies Volker Spietenborg<br />
und Stephan Heimisch – müssen also auf<br />
die Kosten schauen. Uwe Barth hat denn<br />
auch angekündigt, dass bis Jahresende<br />
2016 4 Volksbank-Filialen geschlossen<br />
werden. Welche ist noch nicht klar, aber<br />
es wird ein Trend bleiben. Das Online-Geschäft<br />
wächst stürmisch, viele Bankstellen<br />
werden kaum noch frequentiert. Vorstand<br />
Stephan Heimisch: „In einigen Filialen verzeichnen<br />
wir heute nur noch drei bis fünf<br />
Vorgänge pro Stunde. Das können wir betriebswirtschaftlich<br />
kaum rechtfertigen.“<br />
Mittelfristig, so Vorstandssprecher Uwe<br />
Barth, rechne er damit, dass die Volksbank<br />
Freiburg noch 20 bis 25 Filialen unterhalte,<br />
am Jahresende werden es 31 sein, vor<br />
10 Jahren war es noch 40. Auch die Zahl<br />
der Mitarbeiter schrumpft, wenn auch nur<br />
durch natürliche Fluktuation. 518 Mitarbeiter<br />
stehen aktuell auf der Lohnliste der<br />
Volksbank. Und auch über Fusionen denkt<br />
man nach. Zwar gebe es derzeit keine Gespräche,<br />
ab er „die Fusionsdynamik nimmt<br />
zu.“<br />
Gestalt nimmt auch der geplante Neubau<br />
des Volksbank in der Bismarckallee an.<br />
Bekanntlich soll das bestehende Bankgebäude<br />
sowie das ebenfalls der Volksbank<br />
gehörende Hotel abgerissen werden – eine<br />
Sanierung wäre einfach zu teuer geworden,<br />
Nun soll dort ein modernes Verwaltungsgebäude<br />
für die Volksbank Freiburg entstehen<br />
sowie ein Hotel mit 150 Zimmern und<br />
Einzelhandelsflächen. Parallel soll auch die<br />
Aula des St. Ursula-Gymnasiums in unmittelbarer<br />
Nähe der Volksbank neu gebaut<br />
werden. Zwölf Architekturbüros sind eingeladen<br />
worden, ihre Pläne für die Neugestaltung<br />
dieses Areals direkt gegenüber<br />
dem Freiburger Hauptbahnhof abzugeben.<br />
Anfang März will die Volksbank bekanntgeben,<br />
wie dieser hochkarätig besetzte offene<br />
Architektenwettbewerb ausgegangen<br />
ist. Sicher ist jedenfalls, so sagt Uwe Barth,<br />
dass „die Bismarckallee und die Eingangssituation<br />
zu Innenstadt über die Eisenbahnstraße<br />
deutlich aufgewertet wird.“ Bis 2020<br />
soll das ehrgeizige Projekt jedenfalls realisiert<br />
werden.<br />
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netzwerk südbaden<br />
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