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Märkte<br />

Märkte<br />

VDU UNTERNEHMERINNEN (3)<br />

Unternehmertum in die Wiege gelegt<br />

Was treibt Margot Selz um?<br />

Als Geschäftsführerin des<br />

familieneigenen Immobilienunternehmens<br />

übt sie zahllose<br />

Ämter aus, sie führt neben<br />

anderem den Aktionskreis des<br />

Walter-Eucken-Instituts an, ist<br />

unaufgeregte Trägerin der Wirtschaftsmedaille<br />

des Landes und<br />

beim Verband der Unternehmerinnen<br />

nicht nur engagiertes Mitglied<br />

seit 16 Jahren, sondern war<br />

sieben davon gleich für den Ausbau<br />

des Verbands in ganz Baden,<br />

Rheinland-Pfalz und dem Saarland<br />

zuständig. Aktuell führt sie<br />

die VdU-Wirtschaftskommission<br />

auf Bundesebene.<br />

Das alles nur, weil sie das nichtnein-Sagenkönnen<br />

so gut beherrscht,<br />

„meine große Schwäche“,<br />

wie sie das Gespräch in den<br />

Firmenräumlichkeiten einleitet?<br />

Vermutlich ist es das nicht, wird<br />

man denken, wenn man im weiteren<br />

Verlauf des Gesprächs ihre<br />

Begeisterungsfähigkeit erlebt fürs<br />

Veranstaltungsvorschau<br />

04. März UNTERNEHMEN & KULTUR<br />

EINBLICK: „Mit Gerriets kann die Show beginnen“!<br />

Seit knapp 70 Jahren ist Gerriets mit Firmensitz in Umkirch und Volgelsheim<br />

Weltmarktführer für Theater- und Bühnenbedarf.<br />

Geschäftsführer Bernd Baumeister persönlich wird dem VdU exklusiv<br />

einen spannenden Einblick in das französische Werk in Volgelsheim<br />

geben. Frei nach dem Motto: Wir machen jedes Theater mit, von der<br />

Metropolitan Opera in New York bis zur Show-Bühne auf dem Kreuzfahrer<br />

Queen Mary II.<br />

Gerriets GmbH, Volgelsheim Frankreich<br />

Margot Selz<br />

„lebenslange Lernen“ – und die<br />

Neugier auf wirtschaftliche Theorie<br />

und unternehmerische Praxis<br />

entlang ihrer Biografie kennen<br />

lernen darf.<br />

Margot Selz hat Wirtschaftswissenschaften<br />

und Politik in<br />

Freiburg studiert und ist diesem<br />

Thema viele Jahrzehnte nach<br />

dem Abschluss treu geblieben:<br />

Sie selbst sagt, dass es den Brückenbau<br />

braucht zwischen Wissenschaft,<br />

Wirtschaft und Gesellschaft<br />

und dass sie seit der<br />

Studienzeit aufgeht im Thema<br />

Ordnungspolitik, also der Frage<br />

nach den Rahmenbedingungen<br />

für Wirtschaft.<br />

Als Unternehmerin sieht sie ihre<br />

Stärken und Vorlieben darin, interessensmäßig<br />

„breit angelegt“<br />

zu sein, vor allem in der Entwicklung<br />

von Strukturen und wenn es<br />

darum geht, Prozesse in Gang zu<br />

setzen.<br />

Ihrer Tätigkeit in der Entwicklung<br />

von Immobilien-Software<br />

28. April<br />

WORKSHOP: Überzeugend auftreten – Ihre Botschaft kommt an !<br />

Exklusiver Workshop für VdU. Leopold Kern, Stimm- und Auftrittstrainer,<br />

Sänger und Schauspieler, vermittelt in seinem hoch interaktiven<br />

Training in verblüffend kurzer Zeit, wie Ihre Stimme, Ihr Inhalt und<br />

Ihre Ausstrahlung eins werden. „Je authentischer Sie auftreten, umso<br />

selbstverständlicher werden Sie Ihre Kunden bereits im ersten Eindruck<br />

für sich gewinnen“.<br />

Musiktheater im E-Werk, Freiburg<br />

09.März, 13. April<br />

Stammtisch ab 19.00 Uhr in Freiburg<br />

Interessierte Unternehmerinnen sind herzlich willkommen. Weitere Informationen<br />

unter: www.vdu.de/landesverbaende/baden<br />

Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. Berlin www.vdu.de<br />

Der Verband deutscher Unternehmerinnen (Gründung 1954) engagiert<br />

sich für die Interessen unternehmerisch tätiger Frauen in<br />

Politik und Wirtschaft. Er ist der einzige deutsche Wirtschaftsverband,<br />

der branchenübergreifend Unternehmerinnen aus Industrie,<br />

Handel, Handwerk und Dienstleistung vertritt.<br />

Die Mitglieder des VdU beschäftigen mehr als 500.000 Menschen<br />

und erwirtschaften gemeinsam rund 85 Mrd. Euro Jahresumsatz.<br />

Der Verband ist mit 16 Landesverbänden und über 22 Regionalkreisen<br />

bundesweit fest verankert.<br />

Der Landesverband Baden reicht von Lörrach bis nach Mannheim.<br />

Den Landesverbandsvorsitz teilen sich Martina Feierling-<br />

Rombach (Baden Süd), sowie Viola C. Marguerre (Baden Nord).<br />

Martina Feierling Rombach Landesvorsitzende; Christa Porten-<br />

(„es gab einfach nichts Geeignetes für unser<br />

Büro“) verdankt sie den VdU-Eintritt:<br />

Angesichts der von Männern geprägten<br />

Programmierwelt wollte sie „wirtschaftsbezogene<br />

Frauen“ kennen lernen. Das Erweckungserlebnis<br />

fand dann beim Testbesuch<br />

auf der VdU-Jahresversammlung in Bremen<br />

statt: Eine bayrische Druckereibesitzerin<br />

las dem damaligen Kanzler Gerhard<br />

Schröder die Leviten über die degressive<br />

Abschreibung, die sie in Schwierigkeiten<br />

bei Investitionen brachte. In einer Offenheit,<br />

die den Kanzler noch eine Stunde bei<br />

den VdU-Frauen weiter diskutieren ließ,<br />

obwohl er eigentlich auf dem Weg zum<br />

nächsten Termin war.<br />

Kann es sein, dass Unternehmerinnen offener<br />

sprechen als Unternehmer? Margot<br />

Selz ist sich da nicht sicher, denn natürlich<br />

beschäftigten auch die Firmenchefinnen<br />

die gleichen Themen wie die Vorstandsherren<br />

– von Mindestlohn über Zeitarbeit bis<br />

Freihandel. Was sie dank VdU-Umfragen<br />

sicher weiß: Frauen sehen die gleichen<br />

Nöte „in einer anderen Präferenz“, ganz<br />

oben stehe bei Ihnen der Zeitverlust durch<br />

bürokratische Hindernisse. An zweiter<br />

Stelle kommt bereits die Sorge um eine<br />

qualitative Aus- und Weiterbildung der<br />

Mitarbeiter.<br />

Mit hohen Qualitätsansprüchen beschäftigt<br />

sich auch Margot Selz – in der Theorie,<br />

wenn beim Walter-Eucken-Institut<br />

das Thema Wirtschaftsethik auf dem<br />

Programm steht und die Frage, welche<br />

Wettbewerbsvorteile weniger nachhaltige<br />

Unternehmen gegenüber jenen haben,<br />

die nicht ressourcenschonend und ethisch<br />

handeln. Aber vor allem in der Praxis: Im<br />

gemeinsam mit ihrem Mann geführten<br />

Unternehmen, das Bauobjekte entwickelt,<br />

kauft, verkauft, saniert und verwaltet, habe<br />

sich längst die Erkenntnis durchgesetzt,<br />

was es braucht, wenn man zufriedene<br />

Kunden betreuen möchte: eine auf lange<br />

Zeit sichtbare Qualität des Bauens, beim<br />

Material wie bei den handwerklichen Leistungen.<br />

„Wir nehmen uns das raus“ sagt<br />

sie über ihre Haltung, die gerade im heißen<br />

Immobilienmarkt der Region Freiburg<br />

„Unternehmerinnen haben<br />

gleiche Nöte wie Männer –<br />

aber andere Präferenzen“<br />

nicht selbstverständlich ist.<br />

Größte Freude habe sie, wenn Projekte wie<br />

die in einer alten Wäscherei Singler in einem<br />

Hinterhof der Rotlaubstraße in Freiburg-Herdern<br />

entstandene Kita übergeben<br />

und glückliche Betreiber und Nutzer einziehen<br />

können. Aber auch darüber, dass<br />

ihr Mann, der die Bautätigkeit im Unternehmen<br />

verantwortet, um 2004 als erstes<br />

in Freiburg auf energetische Sanierungen<br />

gesetzt habe und auch führend bei der Errichtung<br />

eines Blockheizkraftwerkes war.<br />

Was anfangs eher „nice-to-have“ war, zahlt<br />

sich jetzt in der Zufriedenheit von Mietern<br />

Wollersheim, fital-management Freiburg (Regionalleitung); Dominika<br />

Hummelspiep-Lazar, Marketing-Design Müllheim (Marketing);<br />

Doris Desbarats, AXA Generalvertretung March (Öffentlichkeitsarbeit).<br />

Regelmäßig stattfindende Veranstaltungen von der Betriebsbesichtigung<br />

bis hin zu Fachseminaren werden von den vier Unternehmerinnen<br />

organisiert. Herausragende Veranstaltungen, wie z.B. die<br />

Jubiläumsveranstaltung 60 Jahre VDU mit Keynote Prof. Dr. Bernd<br />

Raffelhüschen oder die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion<br />

„TTIP Chancen mit Risiken?“ mit Prof. Lars Feld, zeigen das professionelle<br />

Profil des VDU Baden-Süd und runden das Angebot für<br />

Mitglieder und Interessierte ab.<br />

Zusätzlich treffen sich die Unternehmerinnen monatlich zum VdU-<br />

Stammtisch bei dem der persönliche Kontakt und Austausch in<br />

privater Atmosphäre im Mittelpunkt steht.<br />

oder Käufern aus. Und umgekehrt: Margot<br />

Selz weiß, dass mit Kunden, die auf<br />

Nachhaltigkeit achten, die wenigsten Konflikte<br />

entstehen.<br />

Ins<strong>gesamt</strong> arbeiten 12 Angestellte für sie<br />

in Freiburg (eine Niederlassung in Florida<br />

gibt es ebenfalls), darunter fünf Frauen<br />

festangestellt im Büro. Nach einem durchaus<br />

modernen Verständnis, wonach die<br />

Leistung zu ganz unterschiedlichen Zeiten<br />

erbracht wird: „Eine hat Kinder, eine pflegt<br />

jemanden, wir regeln das flexibel“, sagt die<br />

Chefin über die hausinternen Qualitätsansprüche<br />

bei der Führung des Personals.<br />

Ihr geradliniger Weg als Unternehmerin<br />

ist übrigens nicht erst seit den Studiumstagen<br />

ausgeschildert, sondern vermutlich<br />

seit ihrer Geburt in Tuttlingen: im elterlichen<br />

Betrieb, der später in Pforzheim<br />

angesiedelt war, arbeiteten rund um eine<br />

Fahrschule, einen Taxi- und Busbetrieb 50<br />

Mitarbeiter. Ihre Vorgesetzte war Margot<br />

Selz’ Mutter, die sich gemeinsam mit dem<br />

Vater auch um Steuer und Buchhaltung<br />

kümmerte. Was die Tochter nicht nur früh<br />

an das Aufwachsen in einem Unternehmen<br />

gewöhnte („wir haben fürs Taschengeld<br />

immer etwas mitarbeiten müssen“) und<br />

an verschwimmende Grenzen zwischen<br />

Freizeit und Firma, sondern auch das<br />

Verständnis für weibliches Unternehmertum<br />

weckte. Dass Frauen erst seit 1969 in<br />

Deutschland rechtlich geschäftsfähig sind,<br />

hat Margot Selz kürzlich bei einer VdU-<br />

Tagung mitbekommen. Und den Sinn<br />

dieses Austauschs wohl einmal mehr zu<br />

schätzen gewusst. <br />

<br />

netzwerk südbaden<br />

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