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März 2016 | Preis: 4,90€Euro | E 2014<br />

netzwerk<br />

südbaden<br />

Menschen | Märkte | Meinungen<br />

Die Qual der Wahl<br />

Die Geschichte von Rechtsaußen im Land<br />

Interview:<br />

Bauministerin<br />

Barbara Hendricks<br />

Bankbilanzen:<br />

Noch stimmen<br />

die Ergebnisse<br />

Aus der Nische:<br />

PMI mitten im<br />

Weltmarkt


Hausmitteilung<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

Weltweit<br />

ist einfach.<br />

wer netzwerk südbaden liest, ist in aller<br />

Regel gut informiert. Aus der regionalen<br />

Tageszeitung, durch Spiegel- und/oder<br />

FAZ/SZ-Lektüre und natürlich durch die<br />

Nutzung digitaler Medienangebote. Deshalb<br />

verzichten wir auch bewusst darauf<br />

Nachrichten nachzuschieben, die jeder<br />

schon kennt. Stattdessen zeigen wir Flagge.<br />

In unserer Titelgeschichte beschäftigen<br />

wir uns, sehr subjektiv, mit dem Auftreten<br />

der so genannten „Alternative für Deutschland“<br />

(AfD). Diese populistische Partei,<br />

die wohl in Fraktionsstärke in den Landtag<br />

einziehen wird, ist unserer Meinung<br />

nach keine Alternative, sondern überflüssig<br />

wie ein Kropf. Das sagen wir deutlich.<br />

Unser Autor Jörg Hemmerich hat das Auf<br />

und Ab rechtsradikaler Parteien (und dafür<br />

halten wir die AfD) seit einem halben<br />

Jahrhundert verfolgt und kommt zu dem<br />

Schluss: „Diese Partei ist brandgefährlich“<br />

– gerade weil sie ihre Wähler nicht nur am<br />

rechten Rand einsammelt, sondern voll ins<br />

verunsicherte bürgerliche Lager zielt.<br />

Fakt ist doch erfreulicherweise, dass gerade<br />

Südbaden eine Region ist, in der Populisten<br />

eigentlich keinen Stich landen sollten.<br />

Wir belegen das mit etlichen Themen,<br />

die in diesem März-Heft enthalten sind.<br />

Wir berichten über Unternehmen, die aus<br />

der Nische heraus weltweit operieren, wir<br />

haben im Gespräch mit Bundesbauministerin<br />

Dr. Barbara Hendricks versucht zu<br />

ergründen, wie die Politik den Wohnungsbau<br />

in Deutschland voranbringen möchte.<br />

Und wir empfehlen unseren Lesern, doch<br />

auch einen Blick in die verschiedenen Kolumnen<br />

zu werfen, in denen sich exzellente<br />

Fachleute aus der Region zu Spezialthemen<br />

äußern.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der<br />

Lektüre!<br />

Herzlichst<br />

netzwerk südbaden – die Herausgeber<br />

Daniel Schnitzler & Markus Hemmerich<br />

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3


Inhalt/Impressum<br />

Titel<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Hausmitteilung3<br />

TITEL<br />

Baden-Württemberg wählt am 13. März.<br />

Was passiert mit der AfD? 5-6<br />

MÄRKTE<br />

proMed – Nischen-Weltmarktführer 8-9<br />

onlinefabrik – Patrick Werner setzt seit 15<br />

Jahren Maßstäbe im Netz 10<br />

Ulrich Zahoransky zur internationalen<br />

Messe „Interbrush“ 12-13<br />

Benedikt Flügel – wenn die Herren sich<br />

nach Maß ausstatten 14-16<br />

Image Media – ein junges Team hilft beim<br />

Web-Auftritt18<br />

Ziemann – sie sind Profis in Sachen<br />

Sicherheit 20-21<br />

Freiburger Automesse verzeichnet Besucherrekord<br />

22<br />

Streck – Logistikunternehmen über die<br />

Grenzen24-25<br />

Ganter blickt auf ein sehr gutes Brauereijahr<br />

zurück 28<br />

Businessmile wächst weiter 30-31<br />

Der Wasserpark im Europapark 32<br />

Dorfbäckerei Ritter ist ganz groß 33<br />

Freiburgs Tourismus legt weiter zu 40<br />

Bankenbilanzen – es geht noch gut, trotz<br />

der Niedrigzinsen 42-46<br />

Unmüssig verkauft Motel One 46<br />

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Endress – Problem mit dem Franken 47<br />

EnValue verbreitert das Portfolio 48-49<br />

Kostenoptimiert bauen – Interview mit<br />

Bauministerin Barbara Hendricks und<br />

Architekt Klaus Wehrle 52-55<br />

Sparkassenimmo meldet Rekord 56<br />

Getec immer beliebter 57<br />

VDU UNTERNEHMERINNEN (3)<br />

Margot Selz 26-27<br />

ORTSPORTRAIT MARCH 34-39<br />

DAS HANDWERK50<br />

MENSCHEN 60-61<br />

BLICKPUNKT MITTELSTAND 62<br />

NACHGEFRAGT<br />

Christian Breisacher,<br />

Planer und Objektberater DAW SE 64<br />

KULTUR<br />

Bestseller 66<br />

MEINUNGEN<br />

Geschäftsbesorger66<br />

Gegen Populismus 66<br />

KOLUMNEN<br />

Marc Kaltenhäuser 16<br />

Irene Matzarakis 23<br />

Klaus Wehrle 28<br />

Thomas Schmidt 41<br />

Tobias Bobka 58<br />

Impressum<br />

netzwerk südbaden – Redaktion<br />

Marktplatz 7, 79206 Breisach<br />

Telefon 07667/9297943<br />

Herausgeber:<br />

Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />

Redaktion: Markus Hemmerich (V.i.S.d.P)<br />

Autoren:<br />

Dr. Stefan Pawellek<br />

Kolumnisten:<br />

Tobias Bobka, Jan Burgahn,<br />

Irene Matzarakis, Thomas Schmidt, Klaus Wehrle<br />

Fotografen: Albert Josef Schmidt, Petra Hemmerich,<br />

Markus Hemmerich<br />

Berater der Herausgeber: Jörg Hemmerich<br />

Herstellung: Büro44 GmbH, Breisach<br />

netzwerk südbaden GmbH<br />

Bayernstraße 10, 79100 Freiburg<br />

Telefon: 07 61/4500-0<br />

Telefax: 0761/4500-2120<br />

info@netzwerk-südbaden.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />

Anzeigen:<br />

Philipp Anton (verantw.)<br />

Telefon: 0761/4500-2018<br />

anton@netzwerk-suedbaden.de<br />

Druck: Hofmann Druck, Emmendingen<br />

Registereintrag:<br />

Eintragung im Handelsregister<br />

Registergericht: Amtsgericht Freiburg i. Br.<br />

Registernummer: HRB 710747<br />

Umsatzsteuer-ID: DE 288417800<br />

Es gilt die Preisliste vom 01.01.2016<br />

WAHLEN<br />

Neue Rechte – einfach links liegen lassen<br />

Wie die Alternative für Deutschland (AfD) nach Wählern fischt<br />

Wenn die Wahl zur Qual wird<br />

Nein, dieses Land Baden-Württemberg<br />

wird vom 13. März an nicht von der<br />

AfD regiert. Ja, bei dieser 16. Wahl zu<br />

einem baden-württembergischen Landtag<br />

werden die Wähler so entscheiden, dass<br />

das Wahlergebnis mehr Fragen offenlässt als<br />

Antworten. Wer wird mit wem regieren?<br />

CDU und Grüne liegen ziemlich gleichauf,<br />

die SPD taugt allenfalls als Juniorpartner.<br />

Die FDP hat schon vor der Wahl signalisiert,<br />

sie könne gar nicht mit den Grünen,<br />

die Schwarzen müssen das vielleicht, weil es<br />

zahlenmäßig möglicherweise keine Neuauflage<br />

der Grün-Roten Koalition geben kann.<br />

Und dann noch: Winfried Kretschmann,<br />

der aus dem Grünen-Lager kommende<br />

Regierungschef ist bei den Wählern im<br />

Ländle beliebt wie keiner sonst, der CDU-<br />

Spitzenkandidat Guido Wolf ist selbst für<br />

viele Parteifreunde in der Rolle des ersten<br />

Mannes des Landes nicht vorstellbar. Ein<br />

Desaster also, aber auch das ist sicher: Die<br />

Parteien respektive deren Repräsentanten<br />

werden eine Lösung finden, weil sie eine<br />

finden müssen. Es gilt ja – erfreulicherweise<br />

– der Grundsatz, dass alle demokratischen<br />

Parteien miteinander koalieren können und<br />

notfalls müssen, auch wenn am Ende nur<br />

ein Zweckbündnis dabei herausschaut.<br />

Aber in diesem Jahr 2016 ist alles ein bisschen<br />

anders. Es liegt an einer Partei, die<br />

sich AFD – Alternative für Deutschland<br />

– nennt. Sie ist 2013 von Euro-Gegnern<br />

gegründet worden und brach schon 2015<br />

wieder auseinander. Der Parteivorsitzende,<br />

der Makroökonomie-Professor Bernd Lucke<br />

und andere Vorstandsmitglieder verließen<br />

die Neu-Partei, die erkennbar immer<br />

weiter nach rechts driftete. Der einstige<br />

BDI Präsident Olaf Henkel, mit Lucke<br />

führender AFD-Kopf, konstatierte: „Wir<br />

haben ein Monster geschaffen.“ Jetzt ist<br />

die promovierte Chemikerin Frauke Petry<br />

Vorsitzende dieser Monster-Partei und zusammen<br />

mit der AfD-Europaabgeordneten<br />

Beatrix von Storch, geboren als Herzogin<br />

von Oldenburg, das Sprachrohr der Partei.<br />

Ein Sprachrohr, das unsägliche Verlautbarungen<br />

von sich gibt, ein Sprachrohr, das<br />

bei ganz weit rechts tickenden Menschen<br />

auch in Baden-Württemberg als einzige Alternative<br />

zu den etablierten so gennannten<br />

„Altparteien“ gilt. Die AfD-Kandidaten<br />

für die Landtagswahl im Ländle fischen in<br />

diesem trüben Wählerreservoir. Wie der<br />

Breisacher Volker Kempf, der 2014 sogar<br />

in den Kreistag Breisgau-Hochschwarzwald<br />

gewählt worden ist – als AfD-Mann.<br />

In der Badischen Zeitung durfte er jetzt<br />

anlässlich der Landtagswahl auf einer Seite<br />

darlegen, wo er politisch steht – unter<br />

der bombastischen Überschrift „Für unser<br />

Land, für unsere Werte“. Es ist ein ziemliches<br />

Geschwafel und enthält zum Beispiel<br />

die Forderung nach einer Genehmigung für<br />

eine berufliche Schule in Bad Krozingen<br />

und beschreibt vieles, was er alles anpacken<br />

möchte. Zum Beispiel, dass „unsere herrliche<br />

Landschaft vor ihrer Umwandung in<br />

einen Windpark bewahrt wird und unsere<br />

Kultur vor einer Jahr um Jahr steigenden<br />

Zuwanderung.“ Man könnte das leicht als<br />

populistische Dummschwätzerei eines politischen<br />

Desperados abtun, aber das trifft es<br />

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netzwerk südbaden<br />

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4 5


Titel<br />

Topthema Flüchtling?<br />

6<br />

nicht. Jener Volker Kempf und viele andere<br />

aus seinem politischen Lager haben nämlich<br />

allerbeste Aussichten, im 16. Badenwürttembergischen<br />

Landtag vertreten zu<br />

sein. Die Umfragewerte signalisieren kurz<br />

vor den Wahlen einen Stimmenanteil von<br />

deutlich mehr als 10 Prozent, mehr als die<br />

Liberalen und nicht weit von der SPD entfernt.<br />

Vor 71 Jahren ging der Zweite Weltkrieg<br />

zu Ende und seither hat es das Phänomen<br />

rechtsextremer Parteien immer gegeben.<br />

Wir waren ja nicht ein Volk von Widerstandskämpfern,<br />

wir waren im Wesentlichen<br />

ein Volk von Mitläufern, infiziert vom<br />

Bazillus dumpfer nationalsozialistischer<br />

Ideologie. Die Hoffnung nach diesem<br />

verheerenden Dritten Reich, dass die CDU<br />

auch rechtsaußen stehende Wähler binden<br />

könne, die SPD gleichermaßen weit links<br />

Stehende, hat sich selten erfüllt. Auch im<br />

reichen Baden-Württemberg nicht, wo insbesondere<br />

die Rechtsradikalen immer mal<br />

wieder den Sprung ins Parlament schafften.<br />

Wie 1968: da entschieden 9,8 Prozent der<br />

Wähler sich für die NPD, damals angeführt<br />

vom ehemaligen NS-Bürgermeister von<br />

Tiengen (heute Waldshut-Tiengen), Wilhelm<br />

Gutmann. Ein schlimmer Nazi, aber<br />

das focht die Wähler offenbar nicht an. Im<br />

Wahlkreis Lörrach gab es sogar ein Spitzenergebnis<br />

für diese rechtsradikale Partei,<br />

11,1 Prozent, in Offenburg waren es 10,8<br />

Prozent. Der Spuk, auch das ist Fakt, war<br />

schnell vorbei. Schon bei der nächsten Wahl<br />

scheiterte die NPD krachend, ihre Arbeit<br />

im Landtag hatte offengelegt, dass dumpfe<br />

nationalistische Denke nicht ausreicht, um<br />

Politik zu betreiben. Aber das rechte Lager<br />

ging nicht unter. Eine neue Partei, die<br />

Republikaner, formierte sich zur Landtagswahl<br />

1992. Die Republikaner gerierten sich<br />

etwas bürgerlicher als die NPD, aber die<br />

altbraune Soße war die Gleiche. Und der<br />

Wahlerfolg umso sensationeller: Mit dem<br />

Arzt und Rechtsanwalt Dr. Rolf Schlierer<br />

an der Spitze sammelten die Republikaner<br />

10,9 Prozent der Stimmen ein, deutlich<br />

mehr als die FDP (5.9 Prozent) oder die<br />

Grünen (9,5 Prozent). 1996 gelang ihnen<br />

erneut der Sprung in den Landtag, etwas<br />

schwächer zwar, aber immerhin. Dann war<br />

der Spuk erneut vorbei. Seit der Jahrtausendwende<br />

hat es keine rechtsradikale Partei<br />

mehr geschafft, einen Sitz im baden-württembergischen<br />

Landtag zu ergattern.<br />

Und nun 2016? Da sind wir wieder da,<br />

wo wir zuletzt bei der Landtagswahl 1996<br />

standen. Die Parolen der Rechtspopulisten<br />

verfangen wieder, die AFD wird wohl<br />

Fraktionsstärke im Landtag erreichen. Es<br />

sind ja keine stiernackigen Skins, die diese<br />

Partei ausmachen, es sind Leute aus dem<br />

Ein paar Zahlen<br />

Einwohner Baden-Württemberg 10.777.514<br />

130.000 Flüchtlinge Ende 2015, das sind verteilt auf die 1101 Gemeinden in Baden-Württemberg<br />

118 Menschen pro Kommune. Würde man die Flüchtlinge allein auf die 313 Städte<br />

in Baden-Württemberg verteilen, wären dies 415 Flüchtlinge pro Stadt. Baden-Württemberg<br />

hat eine Fläche von 35.751 Quadratkilometern. So gesehen, kommt ein Flüchtling in Baden-<br />

Württemberg derzeit auf 270.000 Quadratmeter Landesfläche. Der Europapark Rust hat jedes<br />

Jahr 5 Millionen Besucher, der SC Freiburg 425.000 Fans bei den Heimspielen im Schwarzwaldstadion.<br />

Eine Milchmädchenrechnung? Natürlich. Aber sie relativiert, dass alle Zahlen, die zum Thema<br />

Flüchtlinge in Umlauf gebracht werden, nicht sonderlich aussagekräftig sind – eben weil es<br />

keine einfachen Antworten auf schwierige Fragen gibt. <br />

<br />

netzwerk südbaden<br />

vermeintlichen bürgerlichen Lager. Sie machen<br />

das, was Rechtsradikale schon immer<br />

gemacht haben. Sie mobilisieren Ängste,<br />

vor Flüchtlingen, vor Überfremdung, notfalls<br />

auch vor einem Windpark. Ihre Antworten<br />

sind simpel, sie sind oft kongruent<br />

mit der Stimmungslage eines Volkes, an<br />

dessen Spitze eine Kanzlerin steht, die zur<br />

nüchternen Realpolitik neigt und die aufgeregten<br />

Stimmungsmachern nicht nach dem<br />

Mund redet. Die AfD ist eine brandgefährliche<br />

Partei, weil ihre Repräsentanten den<br />

Menschen vorgaukeln, es gebe ganz einfache<br />

Antworten auf schwierige Fragen. In der<br />

Europastadt Breisach hat der Gemeinderat<br />

einstimmig bei 3 Enthaltungen erklärt, in<br />

dem Städtchen sei die AFD-Vorsitzende<br />

Frauke Petry eine „unerwünschte Person“<br />

(Persona non grata). Der Begriff kommt<br />

aus der Diplomatensprache, es geht in der<br />

Regel darum, beispielsweise spionierende<br />

Botschaftsangehörige schnell ausweisen<br />

zu können. So gesehen, war die Wortwahl<br />

schon ein bisschen daneben, weil natürlich<br />

unerwünschte Personen nicht von einem<br />

Gemeinderat daran gehindert werden<br />

können, ihre unerwünschte Meinung zu<br />

sagen. Frauke Petry wird das nun am 12.<br />

März tun – das ist der Termin eines angeblichen<br />

Wahlkampfauftritts in Breisach – oder<br />

nicht. Willkommen wird sie in dieser Stadt<br />

nicht geheißen und das ist gut so. In der<br />

Politik muss gestritten werden, hoffentlich,<br />

aber die AfD brauchen wir, braucht Baden-<br />

Württemberg so wenig wie wir die NPD<br />

und die Republikaner gebraucht haben.<br />

Das sollte man der AfD am 13. März an der<br />

Wahlurne deutlich machen.<br />

<br />

Jörg Hemmerich<br />

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Märkte<br />

PRO MED INSTRUMENTS GMBH<br />

Ziel: Weltmarktführer in der Nische<br />

Die pro med instruments (pmi) wurde<br />

1993 in Freiburg gegründet und 1995<br />

in eine GmbH umgewandelt. Freiburg ist<br />

auch heute noch der Hauptsitz des inzwischen<br />

weltweit agierenden Unternehmens.<br />

Seit 1998 werden von pmi die Produkte<br />

der DORO® Familie weltweit vertrieben,<br />

2003 wurde ein Tochterunternehmen in<br />

den USA (pro med instruments Inc.) gegründet.<br />

pmi konzentriert sich auf die Entwicklung<br />

und den Vertrieb von Produkten für<br />

die Neurochirurgie. Kernprodukte sind<br />

Kopffixations- und Retraktorsysteme für<br />

neurochirurgische Anwendungen. Zusätzlich<br />

bietet das Produktportfolio eine breite<br />

Auswahl an Zubehörartikeln, kundenspezifischen<br />

Produkten wie auch eine vielseitige<br />

Auswahl an nicht klebenden bipolaren<br />

Pinzetten.<br />

pmi vertreibt seine Produkte ausschließlich<br />

über Wiederverkäufer, größtenteils<br />

qualifizierte Medizintechnik-Fachhändler<br />

und Medizintechnikhersteller aus dem<br />

OP-Tisch- und Bildgebungsbereich. Die<br />

internationalen Fachhändler werden aufgrund<br />

ihrer hohen Serviceleistungen, ihrer<br />

Fokussierung und ihrer Fachkenntnisse im<br />

Bereich der Neurochirurgie ausgewählt. Im<br />

Bereich der OP-Tisch Hersteller zählt pmi<br />

alle namhaften weltweit agierenden Unternehmen<br />

zu seinen Kunden.<br />

Oberstes Ziel von pmi ist, Chirurgen zum<br />

Wohle des Patienten ein Produkt zur Verfügung<br />

zu stellen, das maximal mögliche<br />

Sicherheit bei höchstmöglichem Nutzen<br />

bietet.<br />

2016 beschäftigte die pro med instruments<br />

GmbH, Deutschland, 36 Mitarbeiter, die<br />

pro med instruments Inc., USA, zehn. 28<br />

Prozent der Beschäftigten sind im Bereich<br />

von Forschung und Entwicklung (F&E)<br />

angesiedelt. Gefertigt wird außer Haus, in<br />

einem feinmechanischen Betrieb in Baden,<br />

an dem pmi beteiligt ist. pmi erwirtschaftete<br />

2015 einen konsolidierten Umsatz von<br />

10,3 Mio. Euro (plus 17 Prozent gegenüber<br />

Vorjahr). Die größten Einzelmärkte bzw.<br />

Regionen sind mit rund 33 Prozent des<br />

Produkte für die Neurochirurgie sind international gefragt<br />

Matthias Schüle<br />

Umsatzes die EU, mit etwa 32 Prozent Asien<br />

und mit rund 26 Prozent die USA. Die<br />

Exportquote beträgt 77 Prozent; pmi-Produkte<br />

werden in über 70 Länder vertrieben.<br />

Geschäftsführender Gesellschafter von pmi<br />

ist seit 2009 Matthias Schüle, der selbstbewusst<br />

sagt, dass pmi „mittelfristig Weltmarktführer<br />

in (seiner) Nische werden“<br />

wolle. pmi ist auf einem guten Weg hierzu.<br />

Stefan Pawellek sprach mit Matthias Schüle<br />

über pmi und die zukünftige Entwicklung<br />

des Unternehmens:<br />

netzwerk südbaden: Wie kommt man auf<br />

so eine Nische wie die Neurochirurgie?<br />

Matthias Schüle: Mein Vater kannte den<br />

Markt, er war im Vertrieb von medizintechnischen<br />

Geräten tätig und wusste, was<br />

gebraucht wird. Daher stellte er 1998 das<br />

Unternehmen vom Vertrieb auf Entwicklung<br />

und Fertigung um. Es ergaben sich<br />

schnell unsere drei Hauptfelder – Kopfhalterungssysteme,<br />

Hirnretraktorsysteme und<br />

die Elektrochirurgie.<br />

netzwerk südbaden: Bleibt es bei diesem<br />

Angebot?<br />

Matthias Schüle: Ich denke schon. Wir<br />

kennen die Kunden in diesem Segment, wir<br />

wissen, was sich da tut, was benötigt wird.<br />

pmi fährt da eine „Strategie der Fokussierung“,<br />

also tiefer hinein in die Nische.<br />

netzwerk südbaden: Wie muss man sich das<br />

praktisch vorstellen? Beschäftigen Sie Ärzte,<br />

Chirurgen?<br />

Matthias Schüle: Nicht ganz! Unsere Produktmanager<br />

pflegen intensiv Kontakte,<br />

fragen nach, was gebraucht wird, erklären,<br />

was technisch möglich ist. Denn manchmal<br />

haben die Chirurgen selber noch gar keine<br />

konkrete Vorstellung, was sie brauchen und<br />

da helfen wir ihnen mit unserer Erfahrung,<br />

unseren Kenntnissen.<br />

netzwerk südbaden: Und entwickeln dann<br />

ein neues medizinische Instrument…?<br />

Matthias Schüle: Richtig. Aber man darf<br />

sich das dann nicht als eine statische Sache<br />

vorstellen – einmal entwickelt, fertig für<br />

immer. Wir modifizieren, ja individualisieren<br />

Geräte. Neben engen Kontakten zu<br />

Neurochirurgen nutzen wir unsere weltweiten<br />

Teilnahmen an Kongressen. Dort<br />

werden neue Ansätze besprochen und wir<br />

diskutieren Anwendungsgrenzen, neue<br />

Verfahren, medizinische Entwicklungen<br />

usw. Die Neurochirurgen trainieren sich in<br />

Workshops sozusagen gegenseitig, wir sind<br />

dabei und beobachten. Wir bekommen bei<br />

solchen Veranstaltungen also sowohl konkretes<br />

Feedback wie auch neue Ideen.<br />

netzwerk südbaden: Und wie beliefern Sie<br />

die Kunden?<br />

Matthias Schüle: Über Vertragshändler,<br />

pro Land meist ein Fachhändler. Größter<br />

Markt sind die USA, sie machen allein 40<br />

Prozent des Weltmarktes aus. Wir möchten<br />

hier unseren Marktanteil von derzeit<br />

knapp 30 Prozent ausbauen. Der Weltmarkt<br />

wächst langsam, jährlich etwa um<br />

drei oder vier Prozent. Und er verändert<br />

sich ständig: China ist beispielsweise sehr<br />

am Kommen, Indien ist interessant, aber<br />

kompliziert. Interessant sind auch die<br />

Schwellenländer. In manchen Ländern<br />

dient Gesundheitspolitik auch dazu, die<br />

Bevölkerung zu beruhigen: eine gute medizinische<br />

Versorgung lässt sie dann über<br />

vieles hinwegsehen. Es kann dann aber<br />

auch passieren, dass es zu Absatzeinbrüchen<br />

kommt: das Geld wird dann für Projekte<br />

eingesetzt, die man als prestigeträchtig<br />

ansieht.<br />

netzwerk südbaden: Und Sie wollen in Ihrer<br />

Nische die Nr.1 werden?<br />

Matthias Schüle: Richtig – und ich bin<br />

optimistisch, dass wir es bald geschafft haben.<br />

Der Schlüssel liegt in den USA – und<br />

wir wachsen dort wie auch anderswo.<br />

Seit 70 Jahren regional verwurzelt<br />

und weltweit aktiv!<br />

netzwerk südbaden: Wie verkauft man<br />

neurochirurgische Hilfsmittel, die dürften ja<br />

auch nicht so ganz billig sein?<br />

Matthias Schüle: Stimmt, wir stellen<br />

hochpreisige Spezialprodukte her und verkaufen<br />

sie deshalb über den Nutzen. Wir<br />

wollen nicht austauschbar sein, wir müssen<br />

die potentiellen Nutzer überzeugen,<br />

dass es nichts Besseres gibt – von der funktionellen<br />

Seite, von der technischen Seite,<br />

von der haptischen Seite, vom eingesetzten<br />

Material. Wenn wir nicht höchste Qualität<br />

lieferten, dann gäbe es uns schon lange<br />

nicht mehr. Unser Ziel ist, Chirurg und<br />

Patient Sicherheit zu geben und größtmöglichen<br />

Nutzen zu stiften, und zwar<br />

nicht nur durch unsere Produkte, sondern<br />

auch durch unseren Service am Kunden.<br />

netzwerk südbaden: pmi ist ein Familienunternehmen.<br />

Gibt es langfristige Pläne?<br />

Matthias Schüle: Familienunternehmen<br />

denken immer langfristig, von Generation<br />

zu Generation. Das macht sie so solide und<br />

berechenbar. Man denkt nicht von Quartal<br />

zu Quartal, man kann auf den Return<br />

eines Investments warten, das wirkt sich<br />

auf die Unternehmenskultur aus, was wiederum<br />

die Mitarbeiter motiviert. Natürlich<br />

möchte ich pmi einmal an meine Kinder<br />

vererben. Aber das ist noch lange hin, da<br />

kann noch einiges passieren – somit ist dies<br />

nicht die dringlichste Aufgabe. <br />

8<br />

netzwerk südbaden<br />

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Märkte<br />

15 JAHRE ONLINEFABRIK.COM<br />

Der Internetpionier<br />

Im digitalen Zeitalter sind 15 Jahre eine halbe<br />

Ewigkeit. Wagen wir einen Rückblick: Digitalkameras<br />

waren Statussymbole, die Generation<br />

Wählscheibe stieg auf Handys um, die<br />

auf dem Weg zum Durchbruch waren und das<br />

Internet kam über fiepende Modems in den<br />

Computer. Patrick Werner, heute in den Vierzigern,<br />

war damals ganz vorne dabei, als er die<br />

Internetagentur onlinefabrik.com gründete.<br />

Für ihn war schon damals klar, dass das Internet<br />

für alle Geschäftszweige in Zukunft eine<br />

zentrale Rolle spielen wird. Die ersten Homepages<br />

wurden programmiert. „Mit dem, was<br />

wir heute anbieten, hat das alles eigentlich<br />

nichts mehr zu tun“, sagt Werner. Trotzdem ist<br />

es gerade auch die lange Erfahrung, welche die<br />

Onlinefabrik von den vielen anderen Onlineagenturen<br />

unterscheidet.<br />

Die Technik ist bei Patrick Werner und seinem<br />

Team stets auf dem neuesten Stand, aber nicht<br />

um ihrer selbst willen, sondern weil sie einfach<br />

erforderlich ist, um den idealen Nutzen für den<br />

Kunden zu schaffen. „In den 15 Jahren, seit<br />

mein Unternehmen besteht, haben sich nicht<br />

nur die technischen Aspekte verändert, vor allem<br />

sind die Anforderungen der Kunden heute<br />

andere“, sagt Werner.<br />

Vor 15 Jahren war Patrick Werner ein Pionier,<br />

die Internetfirma „onlinefabrik.com“ gehörte<br />

zu den ersten in der Region, heute ist sie<br />

längst eine feste Größe in Südbaden und weit<br />

Patrick Werner<br />

darüber hinaus. So war es auch keine Frage für<br />

die netzwerk südbaden-Macher, ihre Website<br />

von Patrick Werner produzieren zu lassen. Zu<br />

Kunden der Onlinefabrik zählen sowohl große<br />

Firmen als auch kleine Unternehmen.<br />

Hauptsächlich geht es bei den Aufträgen um<br />

die Erstellung von Websites nach den ganz<br />

individuellen Vorstellungen der Kunden,<br />

aber Werner hat auch noch weitere passende<br />

Dienstleistungen rund um den Web-Auftritt<br />

im Angebot. Patrick Werner: „Wir bieten Pakete<br />

an, mit denen der Kunde seinen Internetauftritt<br />

optimal gestaltet, dazu gehört heute<br />

selbstverständlich auch, dass er die Inhalte auf<br />

seiner Website selbst verändern und seinen<br />

persönlichen Ansprüchen anpassen kann.“<br />

„Das persönliche Gespräch mit den Kunden<br />

ist ganz entscheidend, um eine passende, auf<br />

die Persönlichkeit zugeschnittene Lösung zu<br />

finden. Jede Homepage ist so individuell wie<br />

der Kunde selbst. Also steht am Anfang jedes<br />

Projektes ein ausführliches Gespräch, und bei<br />

der Onlinefabrik ist das auch immer Chefsache“,<br />

erklärt Werner.<br />

Die aktuellen Entwicklungen bei der Gestaltung<br />

von Onlineauftritten fasst der Emmendinger<br />

Unternehmer wie folgt zusammen:<br />

„Der Trend geht heute beim modernen Internetauftritt<br />

zu klaren, minimalistischen Designs<br />

mit wohldosierten Farben. Auf dem Logo und<br />

der Corporate Identity liegt der Hauptschwerpunkt,<br />

darüber hinaus sind intuitive Benutzung,<br />

mediengerechte Aufbereitung der Texte<br />

sowie kurze Ladezeiten wichtige Bausteine“.<br />

Patrick Werner ist indes kein Einzelkämpfer,<br />

wenn es um einen Großauftrag oder technisch<br />

komplexe Aufgaben geht, greift er auf ein<br />

Netzwerk an Spezialisten, mit denen er teils seit<br />

Gründertagen zusammenarbeitet.<br />

Ein weiteres Angebot der Onlinefabrik ist das<br />

Webhosting. auch da ist die Onlinefabrik der<br />

richtige Partner. Apropos Partner: Patrick Werners<br />

Firma ist – neben der hohen technischen<br />

Kompetenz – vermutlich genau deshalb seit 15<br />

Jahren am Markt erfolgreich, weil sie ihre Kunden<br />

als Partner versteht.<br />

<br />

„Seit über 65 Jahren…<br />

...Ihr Fachberater in Südbaden“<br />

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10<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

Märkte<br />

INTERBRUSH 27. -29. APRIL 2016, FREIBURG<br />

Die Bürstenbinder<br />

Ulrich Zahoransky und Gerhard Steinebrunner<br />

Ulrich Zahoransky, Vorstand der ZAHO-<br />

RANSKY AG, entstammt einer Familie,<br />

die sich seit 1902 mit dem Thema Bürsten<br />

beschäftigt und deren Unternehmen<br />

der führende Hersteller von Spritzgießwerkzeugen,<br />

Blisterverpackungsmaschinen,<br />

Produktionsanlagen für Zahnbürsten, Maschinen<br />

zur Herstellung von Bürsten und<br />

Besen sowie Mascara- und Interdentalbürsten-Maschinen.<br />

Geboren 1954 in Freiburg,<br />

Studium der Wirtschaftsingenieurswesen<br />

an der TU Karlsruhe, trat Ulrich Zahoransky<br />

1987 in das elterliche Unternehmen ein<br />

und war ab 1995 Geschäftsführer und ab<br />

2003 Vorstand (nach der Umwandlung in<br />

eine Aktiengesellschaft). Praktisch vor der<br />

Haustür seiner Firma findet alle vier Jahre<br />

die Leitmesse der Bürsten- und Pinselindustrie<br />

statt. Zahoransky erläutert, welche<br />

Bedeutung die Freiburger Interbrush für<br />

sein Haus wie für die <strong>gesamt</strong>e Branche hat.<br />

netzwerk südbaden: Alle vier Jahre Interbrush:<br />

was hat sich seit 2012 verändert? Was<br />

werden aus heutiger Sicht 2016 die Hauptthemen<br />

auf der Messe in Freiburg sein? Was<br />

macht für Sie, fürZAHORANSKY die Interbrush<br />

so wichtig?<br />

Hier werden Investitionsentscheidungen getroffen<br />

Ulrich Zahoransky: Die Interbrush ist die<br />

wichtigste Branchenmesse für die Bürstenindustrie.<br />

Alle Maschinenhersteller und alle<br />

weiteren Lieferanten für die Bürstenindustrie<br />

stellen auf der Interbrush aus. Für unsere<br />

Kunden ist es die Möglichkeit alle Lieferanten<br />

zu sehen und zu vergleichen. Dieser<br />

Eindruck ist für die folgenden vier Jahre<br />

eine wichtige Vorentscheidung. Zum anderen<br />

bietet die Messe für uns die Möglichkeit<br />

fast alle Kunden zu treffen und mit ihnen<br />

technische und kaufmännische Gespräche<br />

zu führen.<br />

Im Maschinenbereich hat sich durch den<br />

Zusammenschluss von Borghi und Boucherie<br />

zur Boucherie Borghi Group die Branche<br />

stark verändert. Die Branche ist sehr<br />

gespannt wie sich die neue Gruppe auf der<br />

Messe präsentieren wird.<br />

Zwar stellen wir auf vielen weiteren Messen<br />

aus, dies sind aber meist Messen für die Plastikindustrie<br />

auf der normalerweise nur die<br />

Maschinenhersteller, Borghi, Boucherie und<br />

ZAHORANSKY ausstellen und nicht die<br />

<strong>gesamt</strong>e Bürstenindustrie.<br />

netzwerk südbaden: Die Bürsten- und Pinselindustrie<br />

agiert weltweit – ebenso Ihr Unternehmen:<br />

welche „Weltgegenden“ sind für Sie<br />

die wichtigsten? Wo sind Sie überall zuhause?<br />

Ulrich Zahoransky: Hier muss man differenzieren.<br />

Viele unserer kleineren Kunden, also<br />

Bürstenhersteller, agieren nicht weltweit,<br />

konzentrieren sich also zum Beispiel auf<br />

Deutschland oder nur auf Europa. Dagegen<br />

sind die multinationalen Unternehmen im<br />

Zahnbürstengeschäft wie Procter & Gamble,<br />

Colgate und Unilever natürlich international<br />

ausgerichtet. Die Bürstenmaschinenhersteller<br />

sind alle international ausgerichtet.<br />

Dies war schon immer so, nicht erst seit die<br />

Globalisierung weltweit eingesetzt hat.<br />

ZAHORANSKY hat Produktionsstätten<br />

in Spanien und Indien und Vertriebs- und<br />

Servicetöchter in Hongkong, China, Japan<br />

und den USA. Ein weiterer Stützpunkt ist<br />

in Brasilien in Gründung. In vielen weiteren<br />

Ländern haben wir Handelsvertreter, die mit<br />

uns zusammen diese Märkte bearbeiten.<br />

netzwerk südbaden: Ist Freiburgs Interbrush<br />

für Sie und die anderen Unternehmen der<br />

Branche eine Art Treffpunkt, ein „Club-Meeting“?<br />

Was wird da alles besprochen?<br />

Ulrich Zahoransky: „Club-Meeting“ trifft<br />

den Charakter der Messe überhaupt nicht.<br />

Viele Kunden haben, eben wegen der Interbrush,<br />

ihre Investitionsentscheidungen<br />

herausgezögert oder von Anfang an darauf<br />

gesetzt sich bei der Messe zu entscheiden.<br />

Deshalb gibt es für alle Standmitarbeiter<br />

sehr viel zu tun, um die Kunden zu überzeugen.<br />

Zwar werden auf der Messe direkt<br />

meist nicht so viele Abschlüsse getätigt,<br />

aber dies folgt oft in den Wochen nach<br />

der Messe. Insofern ist die Messe für uns<br />

eher eine stressige Zeit, da nur drei Tage<br />

zur Verfügung stehen, um alle Kunden zu<br />

bedienen.<br />

netzwerk südbaden: Ein Laie hat wahrscheinlich<br />

Probleme, die verschiedenen<br />

Produkte zu unterscheiden: Welche Pinsel/<br />

Bürsten/Farbroller etc. werden denn wofür<br />

eingesetzt? Was ist das größte Segment? Fertigen<br />

Sie für alle Segmente die notwendigen<br />

Maschinen und Anlagen? Geben Sie uns bitte<br />

eine Vorstellung: wie groß ist ZAHORANS-<br />

KY?<br />

Ulrich Zahoransky: ZAHORANSKY ist im<br />

Pinsel- und Farbrollerbereich nicht tätig.<br />

Im Bürstenbereich ist die Zahnbürste das<br />

bei weitem größte Segment, was sich auch<br />

bei uns bei den Maschinen so darstellt. Das<br />

zweitgrößte Segment sind dann die Besen<br />

gefolgt von den Haushaltsbürsten – Spülbürsten<br />

und WC-Bürsten. Weiterer wichtige<br />

Bereiche sind die Mascara- und Interdentalbürsten,<br />

die gedrehten Bürsten und<br />

die technischen Bürsten. ZAHORANSKY<br />

ist in allen diesen Bereichen tätig.<br />

Besuchen Sie den<br />

Götz + Moriz - Messestand!<br />

Im Jahr 2015 betrug der Umsatz von<br />

ZAHORANSKY 83 Mio. Euro, davon ca.<br />

30 Prozent Spritzgießformen. Die Spritzgießformen<br />

liefern wir hauptsächlich an<br />

unsere Zahnbürstenkunden. Wir haben<br />

weltweit 716 Mitarbeiter, davon 63 Auszubildende.<br />

netzwerk südbaden: Die ursprüngliche<br />

Pinsel- und Bürstenherstellung war Handarbeit:<br />

gibt es die heute in Ihrer Branche noch?<br />

Wo setzen denn Größe, Feinheit, Genauigkeit<br />

bei der automatisierten Herstellung Grenzen?<br />

Ulrich Zahoransky: Der Verband der<br />

Deutschen Pinsel- und Bürstenhersteller<br />

e.V. bildet noch Bürsten- und Pinselmacher<br />

aus. Dabei wird auch noch das manuelle<br />

Bürstenmachen gelehrt. In der Praxis<br />

gibt es aber Bürstenmachen als Handarbeit<br />

in den industriellen Ländern nicht mehr.<br />

In Indien kann man dies allerdings noch<br />

finden, aber vermutlich auch dort nicht<br />

mehr lange.<br />

Bei der automatisierten Fertigung bereiten<br />

ausgerechnet die natürlichen Materialien<br />

wie zum Beispiel Kokos, Rosshaar, Ziegenhaar<br />

Probleme bei der Verarbeitung. Einmal<br />

da es immer Unterschiede in den Filamenten<br />

gibt, weil sie „schmutzig“ sind zum<br />

anderen oder weil sie sehr dünn sind. Ein<br />

anderes Problem kommt von den abrasiven<br />

Materialien, die für viele technischen Anwendungen<br />

gebraucht werden, da diese die<br />

Teile des Stopfwerkzeuges extrem schnell<br />

verschleißen lassen.<br />

netzwerk südbaden: Jeder kann sich einen<br />

Farbroller, einen Malerpinsel, eine Teppichbürste,<br />

einen Pinsel für die Nassrasur oder<br />

das Auftragen von Eye-Liner vorstellen. Was<br />

unterscheidet jedoch in den Augen eines<br />

Fachmannes die einzelnen Produkte? Und<br />

wo werden heute Produkte Ihrer Branche<br />

eingesetzt, wo der Laie staunt und sich, vielleicht,<br />

auch der Insider etwas wundert? An<br />

wen liefert ZAHORANSKY seine Maschinen?<br />

Ulrich Zahoransky: Die Produkte unterscheiden<br />

sich zum einen durch die Qualität<br />

der verwendeten Spritzgießformen,<br />

zum anderen für den Fachmann durch<br />

die Methode der Befestigung der Bündel.<br />

Hierbei gibt es, neben vielen unwichtigeren<br />

Verfahren, drei grundsätzliche Verfahren<br />

nämlich Anker, Schlinge und Umspritzen.<br />

Drei Beispiele für den Einsatz von Bürsten:<br />

bei der Blechbearbeitung werden große<br />

Plattenbürsten eingesetzt auf denen die<br />

Bleche transportiert werden, ohne dass die<br />

Späne die bei der Bearbeitung der Bleche<br />

anfallen, sie verkratzen, da die Späne in die<br />

Bürste fallen. Weitere interessante Anwendungen<br />

sind die Abdichtung von Windrädern<br />

mit Streifenbürsten und medizinische<br />

Abstrichbürsten, für Frauenärzte.<br />

Wie gesagt: ZAHORANSKY ist in allen<br />

Bürstenbereichen tätig und liefert Maschinen<br />

in die ganze Welt. Unsere großen<br />

Kunden sind z.B. Procter & Gamble, Colgate,<br />

Unilever, Trisa, Schiffer und Mink.<br />

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netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

12 13


Märkte<br />

MODE<br />

Flügel nimmt Maß<br />

„Wenn es Ihnen nicht gefällt, dann ist es auch nichts für Sie!“<br />

Wachstum stärken.<br />

Angeblich sollen im England des Regency<br />

die Kenner der Modewelt unschwer<br />

Gecken, Dandys und „Non-Pareils“ unterschieden,<br />

ja sogar zu sagen gewusst haben,<br />

von welchem Schneider ein Outfit stammte.<br />

Doch egal, ob es nun auffallend war oder<br />

modisch-dezent – eines hatten alle Kleidungsstücke<br />

dieser Zeit, zumindest für die<br />

Oberklasse, gemein: sie waren Maßanfertigungen.<br />

Kleidung von der Stange? Shocking!<br />

Heute herrscht die Massenmode über<br />

die Maßmode und maßgefertigte Anzüge<br />

sind höchstens Mitbringsel von Urlaubsreisen<br />

nach Asien, wo ein solches individuell<br />

gefertigtes Stück erschwinglich ist. Denn<br />

Arbeitszeit, Material und Verarbeitungsqualität<br />

– und die sind bei guter Maßware unabdingbare<br />

Voraussetzung – sind nicht eben<br />

billig. Also Maßanzüge nur noch für Reiche?<br />

Gibt es überhaupt noch Maßschneider? Stefan<br />

Pawellek sprach mit Benedikt Flügel, der<br />

in Freiburg erfolgreich die Fahne der Maßkonfektion<br />

hochhält.<br />

netzwerk südbaden: Was macht ein Maßatelier<br />

genau? Und: wer sind Ihre Kunden?<br />

Wie groß ist die Zielgruppe?<br />

Benedikt Flügel: Es nimmt Maß und sorgt<br />

für passende Kleidung. Genauer: Ich nehme<br />

mir Zeit für meine Kunden. Finde heraus<br />

was der Einzelne möchte. Ich vermaße den<br />

Kunden nach seinen Ideen und Wünschen<br />

und stehe beratend zur Seite. Meine Kunden<br />

sind wie die Zielgruppe ganz gemischt,<br />

vom Abiturienten, der den ersten Anzug von<br />

der Oma bekommt, bis zum Bankvorstand<br />

ist alles vertreten. Im Prinzip: Alle, die Spass<br />

an Individualität haben. Einzige Einschränkung:<br />

ich bin Herrenausstatter, Damenmode<br />

suchen Sie bei mir vergeblich.<br />

netzwerk südbaden: Als Laie stellt man sich<br />

vor, dass eine Maßanfertigung zeitaufwändig<br />

und teuer ist – trifft das zu? Was muss ein Kunde<br />

bei Ihnen für eine Maßhose, ein Maßhemd<br />

oder einen ganzen Anzug hinlegen? Rechnet<br />

sich denn das, vor allem vor dem Hintergrund,<br />

dass wir alle die Tendenz haben, aus uns rauszugehen…?<br />

Maßatelier Flügel<br />

Benedikt Flügel<br />

Benedikt Flügel: Um dem Kunden den<br />

Prozess des Maßnehmens zu erleichtern,<br />

arbeite ich mit einer Art Muster. Dadurch<br />

erhält der Kunde schon zu 80 Prozent eine<br />

Vorstellung, wie sein Kleidungsstück später<br />

aussehen könnte. Außerdem sparen wir uns<br />

enorm Zeit und somit natürlich auch Geld.<br />

Unter anderem deshalb kann ich einen<br />

hochwertigen Wollanzug bereits ab 399,95<br />

Euro anbieten. Schöne Maßhosen, auch<br />

Chinos, sind ab 129,95 Euro und Maßhemden,<br />

ohne Chemie oder Kunstfaser dafür<br />

aber mit perfekter Passform sind ab 140<br />

Euro zu haben.<br />

Wenn ich massiv zunehme, dann passt mir<br />

wahrscheinlich nichts mehr, ob das nun für<br />

mich gemacht wurde oder Stangenware ist,<br />

macht dann keinen Unterschied. Im Gegenteil,<br />

wenn ich beispielsweise zu Gewichtsschwankungen<br />

neige, kann ich das durch<br />

einen guten Schnitt ausgleichen.<br />

netzwerk südbaden: Pardon, aber sind nicht<br />

im Zeitalter der Versandhäuser, des Online-<br />

Handels, des Labellismus Maßanzüge vom<br />

Herrenschneider out of time?<br />

Benedikt Flügel: Einen Maßanzug zu kaufen<br />

ist ein Erlebnis. Erleben können Sie online<br />

nur wenig. Wenn Sie von 100 Menschen das<br />

Lieblingsgericht mischen, schmeckt das am<br />

Ende auch nicht allen. Deshalb bekommen<br />

Sie bei mir ja nicht irgendeinen Anzug sondern<br />

Ihren. Ihre Wünsche, Anforderungen<br />

und Ihr Stil – passend in einem Kleidungsstück.<br />

Genau darum geht es auch. Alle sind<br />

auf der Suche nach Individuellem, schauen<br />

Sie sich beispielsweise an, wie schnell Sondereditionen<br />

bei Sneakern ausverkauft sind<br />

und zu welch unfassbaren Preisen diese an-<br />

Für gewerblichen Finanzierungsbedarf.<br />

Der SÜDWESTBANK-FlexKredit.<br />

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Investitionsvorhaben<br />

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14<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

schließend im Internet gehandelt<br />

werden. Außerdem ist Qualität<br />

nie out of time.<br />

netzwerk südbaden: Was sind<br />

denn die „Renner“ in Ihrem Sortiment?<br />

Benedikt Flügel: „Renner“ sind<br />

immer Anzug und Hemd. Beides<br />

ist absolute Grundausstattung in<br />

absolut jedem Kleiderschrank.<br />

Gefragter wird durch die Veränderung<br />

in vielen Branchen die<br />

Kombination Sakko und Chino /<br />

Jeans. Wo früher der Anzug mit<br />

Krawatte noch Pflicht war, ist es<br />

jetzt auch ohne Krawatte möglich<br />

und so setzt sich das eben fort.<br />

Aktuell werden auch die richtig außergewöhnlichen<br />

Dinge immer beliebter: poppige<br />

Sakkos oder gleich nackte Frauen im Innenfutter…<br />

Der Kreativität sind eben keine<br />

Grenzen gesetzt.<br />

netzwerk südbaden: Was war denn die interessanteste<br />

und was die ungewöhnlichste Aufgabe,<br />

die Sie als Maßschneider zu bewältigen<br />

hatten?<br />

Benedikt Flügel: Kleine Anmerkung zur<br />

Wortwahl: der Maßkonfektionär berät und<br />

nimmt Maß, der Schneider führt letztendlich<br />

aus. Ich bin ersteres.<br />

Ein Projekt, das gerade noch in Arbeit ist,<br />

In Zeiten stetig wachsenden Arbeitsdrucks und<br />

Wirtschaftskrisen gehen jene gestärkt daraus<br />

hervor, die in der Lage sind, richtig darauf zu<br />

reagieren. Sie besitzen ausreichend Resilienz.<br />

Resilienz beschreibt die Fähigkeit von Personen<br />

oder Unternehmen, angemessen auf Krisen<br />

oder hohe Belastung zu reagieren und damit<br />

umgehen zu können. Das bedeutet einerseits,<br />

Belastung oder Schädigung kompensieren zu<br />

können, aber auch die Fähigkeit, sich davor zu<br />

schützen.<br />

In Unternehmen können drei verschiedene Ebenen<br />

der Resilienz unterschieden werden:<br />

• Mitarbeitende: Die Resilienz eines jeden Mitarbeitenden<br />

umfasst die individuelle Fähigkeit<br />

mit Leistungsdruck, z.B. durch Vorgesetzte,<br />

oder der Fülle von Arbeitsaufgaben umgehen zu<br />

können. Bei Nichtexistenz droht Krankheit und<br />

Leistungsverlust.<br />

16<br />

ein Cutaway oder Cut aus grauem Flanell<br />

für eine Hochzeit. Sehr interessant, natürlich<br />

auch, weil sehr selten. Eines der<br />

ungewöhnlichsten und anspruchsvollsten<br />

Projekte war sicherlich, einen Anzug<br />

aus Polsterstoff zu fertigen. Nicht nur die<br />

Materialstärke bzw. das Gewicht von 900<br />

Gramm waren hier schwierig, sondern auch<br />

das Maß. Durch die Dicke des Materials<br />

ergaben sich fast 1cm dicke Nähte! Diese<br />

mussten so angeordnet werden, dass sie<br />

möglichst nicht übereinander liegen. Das<br />

Interessante an dem Stoff war der Aufbau,<br />

blaues Trägermaterial mit hellgrünem Flor.<br />

Schimmert im Licht wie ein Smaragd.<br />

• Team: Die Resilienz eines Teams zeigt sich darin,<br />

dass auch in Zeiten von Krisen die Zusammenarbeit<br />

funktioniert oder nach Krisen, diese<br />

schnell wieder zum Funktionieren gebracht<br />

wird. Eine gute Resilienz ist hier z.B. abhängig<br />

von der richtigen Mitarbeiterzusammensetzung,<br />

der Art der Kommunikation und Partizipation.<br />

• Unternehmen: Wie schnell erholt sich ein<br />

Unternehmen nach einer wirtschaftlichen oder<br />

internen Krise? Stehen die Mitarbeitenden hinter<br />

ihm? Ist es in der Lage branchenspezifischem<br />

Wandel schrittzuhalten oder „verpasst es den<br />

Anschluss“? Das sind Aspekte, die die Resilienz<br />

eines Unternehmens ausmachen.<br />

Der Erfolg eines jeden Unternehmens ist somit<br />

abhängig von seiner Resilienz. Diese kann<br />

gemessen, gefördert und erlernt werden. Fachmännisches<br />

Training und Coaching unterstützt<br />

Mitarbeitende und Führungskräfte, das eigene<br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden: Als jemand,<br />

der tagtäglich mit Herrenkleidung<br />

zu tun hat: was raten<br />

sie den Herren der Schöpfung<br />

– oder anders: Was sind absolute<br />

Don’t’s?<br />

Benedikt Flügel: Sie meinen<br />

abgesehen von kaufen Sie sich<br />

einen Maßanzug? Ich muss<br />

ehrlich sagen, ich finde, es gibt<br />

fast keine Don’t‘s. Es ist mehr<br />

ein Wissen und nicht Wissen.<br />

Nicht dass jeder in Bekleidungsfragen<br />

Experte werden<br />

muss. Es wird nur leider zu oft<br />

verkauft, ohne dass der Kunde<br />

beraten wurde und das sieht<br />

man dann eben auch. Lassen<br />

Sie mich ein Beispiel machen: Ganz oft reden<br />

die Leute von „Stilbruch“. Wenn ich<br />

einen Stil „brechen“ will, muss ich doch erst<br />

mal einen erkennbaren Stil haben, oder?<br />

Eine Jeans zu einem perfekten Hemd, abgestimmt<br />

mit passendem Sakko und Einstecktuch<br />

ist doch bereits der ein Stilbruch. Sie<br />

brechen Perfektion durch eine stark gewaschene<br />

Jeans.<br />

Ganz wichtig, bleiben Sie Sie selbst. Lassen<br />

Sie sich nicht von irgendeinem Verkäufer,<br />

mit den Worten: „das trägt man so“ in einen<br />

zu engen Anzug stecken. Wenn es Ihnen<br />

nicht gefällt, dann ist es auch nichts für<br />

Sie.<br />

<br />

Resilienz in Menschen & Unternehmen - mit gestärkter Widerstandskraft zum Erfolg<br />

Verhalten aber auch die Verhältnisse im Unternehmen<br />

zu optimieren und somit eine resiliente<br />

Unternehmenskultur zu gestalten.<br />

Die Vorteile liegen auf der Hand:<br />

• weniger Kosten durch Krankheit und eingeschränkte<br />

Leistungsfähigkeit<br />

• höhere Flexibilität bei Marktveränderungen<br />

und firmeninternen Prozessen und<br />

• daraus resultierend eine entsprechend höhere<br />

Produktivität & Profitabilität<br />

Marc Kaltenhäuser leitet<br />

das Institut für Psychisches<br />

Gesundheitsmanagement in<br />

Freiburg und ist seit über 20<br />

Jahren national & international<br />

als Trainer & Coach<br />

tätig.<br />

Psychische Gesundheit als strategisches Thema<br />

für Ihren Unternehmenserfolg<br />

Stress und Burnout sind inzwischen allgegenwärtig.<br />

Jeder kennt jemanden, der von seiner Arbeit<br />

über die Maßen erschöpft oder wegen psychischer<br />

Beschwerden krankgeschrieben ist. Und jeder hat so<br />

seine Meinung, woran das liegt. Sind die Beschäftigten<br />

zu anspruchsvoll geworden? Liegt es an der<br />

Globalisierung, den neuen Medien oder der hohen<br />

Arbeitsverdichtung? Oder sind am Ende die Unternehmen<br />

schuld, so wie es kürzlich von Vertretern der<br />

großen Krankenkassen angemahnt wurde?<br />

Ganz gleich wie Sie sich hier positionieren, eines ist<br />

klar: Unternehmen leiden unter den Auswirkungen<br />

von Stress. Erhöhte Fehlzeiten, Fluktuation, Leistungseinbußen,<br />

Unzufriedenheit in der Belegschaft,<br />

mangelnde Motivation und Präsentismus wirken sich<br />

negativ auf den Unternehmenserfolg aus.<br />

Organisationsentwicklung<br />

Ist-Analyse von Unternehmen<br />

Etablieren von Unternehmenskultur<br />

Erstellung einer Gemeinwohlbilanz<br />

Entwicklung und Etablierung von Gesundheitskompetenz<br />

Organisationaler Abbau von Stress<br />

Etablieren einer neuen Unternehmenskultur<br />

Personalentwicklung<br />

Beratung und Schulung zu den Themen:<br />

Selbst- und Ressourcenmanagement (u.a. Züricher Ressourcen Modell)<br />

Psychisches Gesundheitsmanagement<br />

Age-Management<br />

Führungskultur<br />

Gesundheitsmanagement<br />

Gesundheitscoaching<br />

Wiedereingliederung nach Burnout<br />

Inhouse Sprechstunden<br />

Mediation von Teams und Gruppem<br />

Ergonomie am Arbeitsplatz<br />

Betriebliche Sozialberatung<br />

Gesundheitsförderung<br />

Biwe Fitness Gesundheitsangebote<br />

Vorträge zu den Themen:<br />

Gesundheitskompetenz im Unternehmen<br />

Stress und psychische Gesundheit<br />

Nachhaltige Mitarbeitermotivation<br />

Bedingungen für Stress<br />

und betriebliches Handeln<br />

Stress im Betrieb entsteht, wo Arbeitsprozesse unzureichend<br />

geregelt sind oder den Menschen auf Dauer<br />

übermäßig strapazieren. Konflikte im Team untergraben<br />

die konstruktive Zusammenarbeit und somit Kreativität,<br />

Innovation und Initiative. Auf mangelnde Wertschätzung<br />

und fehlende Unterstützung folgt Dienst<br />

nach Vorschrift. Unternehmen, die solche Hemmnisse<br />

guter Arbeit tolerieren, lassen einen substantiellen<br />

Verfall wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit zu.<br />

Möglichkeiten zu Handeln gibt es viele. Betriebliche<br />

Aktivitäten dürfen sich jedoch nicht auf Einzelaktionen<br />

beschränken. Der Abbau psychischer Belastungen ist<br />

im Wesentlichen eine Aufgabe zur Organisationsentwicklung,<br />

Arbeitsplatzgestaltung und Führung. Beratung,<br />

Coaching, Vorträge, Workshops oder Seminare<br />

müssen immer in ein Gesamtkonzept eingebunden<br />

sein. Ziel ist ein präventives Handeln, das Leistungseinbußen<br />

und Fehlzeiten frühzeitig verhindert und<br />

dazu beiträgt, dass Beschäftigte ihr volles Potential im<br />

Unternehmen einbringen. Mitarbeiter die sich wohlfühlen,<br />

fair behandelt werden und Wertschätzung erfahren,<br />

zahlen dies auf vielfältige Weise zurück.<br />

Gesundheitsförderung<br />

Personalentwicklung<br />

Organisationsentwicklung<br />

Gesundheitsmanagement<br />

Notwendigkeit und Nutzen<br />

Eine internationale Studie der DGUV hat den Return<br />

on Prevention mit 1 : 2,2 beziffert. Andere Quellen<br />

sind hier noch optimistischer. In einer umfassenden<br />

Studie des BMAS konnte 1/3 des wirtschaftlichen<br />

Erfolgs von Unternehmen auf eine mitarbeiterorientierte<br />

Unternehmenskultur zurückgeführt werden. Der<br />

Appell an dieser Stelle ist deutlich: Greifen Sie das<br />

Thema in Ihrem Unternehmen auf. Vermeiden Sie<br />

dabei Einzelmaßnahmen, die in ihrer Wirkung schnell<br />

verblassen. Nehmen Sie Stress und psychische Gesundheit<br />

als das, was es tatsächlich ist: Ein Thema<br />

von hoher strategischer Bedeutung für Arbeitsqualität,<br />

Leistung und Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens.<br />

Dann ist der klassische Beratungsprozess<br />

mit Analyse, Zielsetzung, Maßnahmenauswahl und<br />

-umsetzung und eine anschließende Wirksamkeitskontrolle<br />

der Königsweg. Die Beratung durch externe<br />

Experten zu Stress und psychischer Gesundheit kann<br />

Ihnen dabei eine wesentliche Hilfestellungen geben.<br />

<br />

<br />

Dr. Norbert Lenartz,<br />

Diplom-Psychologe<br />

Christiane Drägert<br />

Betriebswirtin VWA<br />

Business Coach<br />

Gesundheitscoach<br />

Standortleitung Bleibach/Freiburg<br />

Beratung Personal- und Organisationsentwicklung<br />

Akademie im Bildungswerk der<br />

Baden-Württembergischen Wirtschaft e.V<br />

Silberwaldstraße 24<br />

79261 Gutach-Bleibach<br />

Tel: 07685 9103-14<br />

Fax: 07685 9103-20<br />

Mobil: 01520-9230193<br />

draegert.christiane@biwe-akademie.de<br />

www.biwe.de<br />

www.biwe-akademie.de<br />

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Märkte<br />

Kajo 192<br />

Quartier Unterlinden<br />

Colombi-Eck<br />

IMAGE MEDIA<br />

Die Social Media Macher<br />

Professionalität gehört beim Marketing im Netz zwingend dazu<br />

Die Branche ist jung: Social Media. Unternehmen<br />

müssen sich heute Gedanken<br />

darüber machen, wie sie mit ihren ganz<br />

eigenen Stories in Netz kommen. Mit laienhaften<br />

Bildchen kommt man da nicht so<br />

gut an. vielmehr ist Professionalität gefragt.<br />

Macher wie das Team von „Image Media“<br />

helfen in diesem Umfeld weiter.<br />

La Vive<br />

Number One<br />

STILZ<br />

netzwerk südbaden: Social Media – ein<br />

Schlagwort, das fast alle kennen, aber nur wenige<br />

einordnen können. Was macht heute Social<br />

Media so wichtig?<br />

Robin Teuffel: Jeder kennt es: Unterwegs<br />

auf dem Weg zur Arbeit in der Straßenbahn<br />

oder daheim auf der Couch – die Menschen<br />

sind immer häufiger mit ihren mobilen<br />

Geräten wie Smartphones oder Tablets<br />

im Internet unterwegs. Hierbei verbringen<br />

sie einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit in<br />

sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram<br />

oder Whatsapp. Und genau hier ist es<br />

wichtig als Unternehmen Präsenz zu zeigen,<br />

um mit potentiellen Kunden in Kontakt zu<br />

kommen bzw. langfristige Beziehungen mit<br />

bestehenden Kunden zu pflegen. Insbesondere<br />

Facebook und Instagram bieten Unternehmenskunden<br />

die Möglichkeit Inhalte<br />

visuelle Inhalte, wie Fotos, Videos oder Animationen<br />

auf einer eigenen „Fanpage“ zu<br />

veröffentlichen und mit diesen dann durch<br />

gezielte Werbekampagnen die für sie interessante<br />

Zielgruppe zu erreichen. Robin Teuffel<br />

ist Geschäftsführer der Firma Imagemedia,<br />

die sich mit zielgerichtetem Marketing in<br />

Social Media beschäftigt. Stefan Pawellek<br />

sprach mit ihm.<br />

netzwerk südbaden: Wie spricht man möglichst<br />

effektiv seine Zielgruppe auf Social Media<br />

an?<br />

Robin Teuffel: Die Nutzer von heute sind<br />

stets mit dem Internet verbunden und wollen<br />

mit kreativen Inhalten gefüttert werden.<br />

Besonders interessant sind die visuellen Eindrücke<br />

in Form von Animationen, Bildern<br />

oder Videos. Die visuellen Eindrücke lösen<br />

Emotionen aus, die dann dazu führen, dass<br />

die Nutzer die Inhalte mit ihren Freunden<br />

18<br />

Das Image Media-Team: (v.l.n.r.) Marius Geugelin (Fotograf), Julian Hillig (Social<br />

Media Expert), Robin Teuffel (Founder and Social Media Expert)<br />

teilen – eine Weiterführung des klassischen<br />

Mund zu Mund Marketings.<br />

netzwerk südbaden: Sie bieten Photographien<br />

und Filme an: muss sich ein Kunde für eine<br />

Darstellungsart entscheiden oder ergänzen sich<br />

eher die beiden Wege?<br />

Robin Teuffel: Ja, man muss sich entscheiden,<br />

da es auf den Verarbeitungszweck ankommt.<br />

Das Eine schließt das Andere nicht<br />

aus, aber dennoch sollte im Vorhinein die<br />

Absicht der verschiedenen Produkte klar im<br />

Fokus stehen. Der Film ist so gut wie überall<br />

im Internet einzusetzen, aber durch Fotos<br />

generieren wir längerfristiges Material, da sie<br />

sich gut für das Internet Marketing eignen<br />

zusätzlich noch für das klassische Print Marketing<br />

verwendet werden können.<br />

netzwerk südbaden: Wer entwickelt bei den<br />

Filmen das Storyboard? Welche Regeln muss<br />

auch der Auftraggeber, der eventuell Laie ist,<br />

unbedingt beachten?<br />

Robin Teuffel: Das Storyboard übernehmen<br />

wir. Ohne Erfahrung ist es kompliziert, ein<br />

geeignetes Konzept, die Story, den Dreh und<br />

den Schnitt zu erstellen, da dort die Erfahrungswerte<br />

zählen. Aber natürlich fließen<br />

auch hier die individuellen Wünsche der<br />

Kunden mit ein.<br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden: Wie lange braucht eine<br />

Filmproduktion bei ihnen? Wie viele Mitarbeiter<br />

sind dabei beschäftigt? Was kostet eine<br />

Produktion im Schnitt?<br />

Robin Teuffel: Wir teilen die <strong>gesamt</strong>e Produktion<br />

in drei Teile auf: Konzeption, Dreh<br />

und Schnitt. Um alle drei Schritte abzuarbeiten,<br />

dauert es in der Regel zwei bis drei<br />

Wochen. Damit dieser Zeitrahmen auch<br />

eingehalten werden kann und die Qualität<br />

dabei nicht leidet, arbeiten bis zu drei Mitarbeiter<br />

an einem Projekt. Bezüglich der Kosten<br />

kommt es natürlich auf den technischen<br />

Aufwand an, ob wir eine Drohne, spezielle<br />

Tonträger oder anderweitiges Equipment<br />

benötigen. Im Schnitt kostet die Produktion<br />

eines Filmes rund 600/700 Euro.<br />

netzwerk südbaden: Wie oft sollte man seiner<br />

Zielgruppe einen neuen Film anbieten, was ist<br />

also die Halbwertzeit?<br />

Robin Teuffel: Eine direkte Halbwertszeit<br />

gibt es nicht, aber dennoch empfehlen wir<br />

alle ein bis zwei Jahre den Imagefilm zu „aktualisieren“.<br />

Es ist sehr wichtig, den Kunden<br />

immer up to date zu halten und aktuelle<br />

Einblicke in den Unternehmensalltag zu<br />

gewähren – sei es bei der Markteinführung<br />

neuer Produkte, der Einweihung neuer Produktions-<br />

oder Ladenflächen oder der Vorstellung<br />

neuer Mitarbeiter.<br />

<br />

Neues fördern.<br />

Stadtentwicklung im Nordwesten<br />

lässt Baukultur entstehen.<br />

Impulsgeber war die Stadt mit ihrer Überlegung, den alten Platz am Siegesdenkmal wiederherzustellen.<br />

Damit entstand die Vision einer Stadtentwicklung, die den Nordwesten<br />

an urbanes, großstädtisches Leben anbindet. Gemeinsam gelang es, Freiburger Baukultur<br />

zu etablieren mit Bauten wie Kajo 192, Quartier Unterlinden mit<br />

dem Solitär, dem Colombi-Eck, Teil eines von Unmüssig ausgelobten<br />

Wettbewerbs, den Kleihues+Kleihues 2010 gewonnen haben und<br />

wozu auch das noch im Genehmigungsprozess befindliche La Vive<br />

gehört. In der Verlängerung der Kajo auf der anderen Seite des geplanten<br />

Platzes wird das Number One mit dem Hotel Motel One sowie das STILZ-Ensemble,<br />

bestehend aus Vorder- und Hinterhaus, entstehen. Projekte, die Maßstäbe setzen.<br />

Wir gestalten Freiburg.<br />

0761.45 40-00<br />

www.unmuessig.de


Märkte<br />

Märkte<br />

ZIEMANN SICHERHEIT GMBH<br />

Sicherheit überall in Deutschland<br />

Als Curt Ziemann 1956 einen Sicherheitsdienst<br />

gründete, ahnte er wohl<br />

kaum, wie groß das Unternehmen einmal<br />

werden würde. Zunächst auf klassische Bewachung<br />

konzentriert, kam 1976 der erste<br />

Geldtransport hinzu. Und als 1989 Helga<br />

und Roland Hisam das Unternehmen<br />

übernahmen, begann es durchzustarten:<br />

Übernahme reihte sich an Übernahme –<br />

zuerst in Baden-Württemberg, dann im<br />

ganzen Bundesgebiet – aus einem südbadischen<br />

Familienunternehmen ist der zweitgrößte<br />

nationale Anbieter von Geld- und<br />

Wertdienstleistungen gewachsen. Mit Sitz<br />

in Schallstadt beschäftigt die ZIEMANN<br />

SICHERHEIT GMBH heute rund 2.600<br />

Mitarbeiter/Innen, das Servicegebiet reicht<br />

vom äußersten Südwesten bis nach Berlin<br />

und von München bis Lübeck. Rund 800<br />

gepanzerte Spezialfahrzeuge starten täglich<br />

von 25 Standorten, um die Versorgung eines<br />

großen Teils der Bevölkerung mit Bargeld<br />

sicherzustellen.<br />

Was das Erfolgsrezept ist? Kundennähe und<br />

einiges mehr – erzählt im Gespräch mit<br />

Stefan Pawellek Ziemann-Geschäftsführer<br />

Hans-Jörg Hisam.<br />

Hans-Jörg Hisam: Das Risiko ist überschaubar<br />

Hans-Jörg Hisam<br />

netzwerk südbaden: Wie ist die Idee entstanden,<br />

sich als Unternehmensziel „Sicherheit“<br />

auszusuchen?<br />

Hans-Jörg Hisam: Diese Frage hätte Ihnen<br />

der Gründer unseres Unternehmens, Curt<br />

Ziemann, sicherlich kompetenter beantworten<br />

können. 1956 legte er den Grundstein<br />

für unser heutiges Wirken. Es ist<br />

überliefert, dass sich sein Gedankengut zunächst<br />

zwischen der Gründung eines Beerdigungsinstituts<br />

und eines Bewachungsunternehmens<br />

bewegte. Zu unserem großen<br />

Glück gründete er einen Sicherheitsdienst<br />

und gab ihm seinen Namen. Somit fing<br />

unsere Geschichte an. Von Beginn an auf<br />

klassische Bewachung konzentriert, kam<br />

1976 der erste Geldtransport hinzu. Heute<br />

sind wir von einem Familienunternehmen<br />

zum zweitgrößten nationalen Anbieter von<br />

Geld- und Wertdienstleistungen gewachsen,<br />

in dessen Mittelpunkt stets die „Sicherheit“<br />

steht.<br />

netzwerk südbaden: Heißt „groß“ in diesem<br />

Fall auch besser ausgebildete Mitarbeiter, ein<br />

breiteres Angebot, mehr Erfahrung? Wo sind<br />

Sie überall tätig, welche Art von „Sicherheit“<br />

bieten Sie wem an?<br />

Hans-Jörg Hisam: Größe ist kein Allheilmittel<br />

und damit kein Unternehmensziel<br />

für die ZIEMANN GRUPPE. Für uns<br />

steht die Nähe zu unseren Kunden, gepaart<br />

mit unseren wichtigsten Werten: Zuverlässigkeit,<br />

nachhaltiges Wirtschaften und<br />

Vertrauen im Vordergrund. Wir legen großen<br />

Wert auf die Ausbildung unserer Mitarbeiter/Innen,<br />

um diesen Werten gerecht<br />

zu werden.<br />

Unser umfangreiches Angebot an Sicherheitsdienstleistungen<br />

ist nicht nur für Banken,<br />

Handel und Unternehmen, sondern<br />

auch für Privathaushalte und Veranstaltungsbetriebe<br />

ein Mehrwert. Wir machen<br />

Sicherheit aus einer Hand.<br />

netzwerk südbaden: Wo kommen ihre Mitarbeiter<br />

her? Wer kann sich für einen doch<br />

auch mit Gefahren verbundenen Job begeistern?<br />

Wer bildet sie wo aus? Wie ist das Verhältnis<br />

Frauen/Männer, bis zu welchem Alter<br />

kann man bei Ihnen als Sicherheitsfachmann<br />

arbeiten?<br />

Hans-Jörg Hisam: Für den Bereich Geldund<br />

Wertdienste gibt es keinen speziellen<br />

Ausbildungsberuf, unsere Mitarbeiter/<br />

Innen kommen oft als Quereinsteiger aus<br />

allen Bereichen der Wirtschaft zu uns. Ein<br />

großer Teil unseres Teams bewirbt sich auf<br />

Grund unserer Marktpositionierung aus<br />

dem Sicherheitsbereich anderer Unternehmen<br />

und bringt somit logischerweise die<br />

erforderlichen Qualifikationen und Ausbildungsscheine<br />

mit, wie zum Beispiel die<br />

Waffensachkundeprüfung oder die Unterrichtung<br />

nach § 34a Gewerbeordnung.<br />

Diese werden für die ordnungskonforme<br />

Durchführung der Tätigkeiten zwingend<br />

vorausgesetzt und von uns bzw. der IHK<br />

geprüft. Daneben bieten wir vielfältige<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten in unserer<br />

Kernkompetenz, dem Sicherheitsbereich<br />

(beispielsweise Ausbildung zur Fachkraft<br />

für Schutz und Sicherheit) und natürlich<br />

in der Verwaltung für die kaufmännischen<br />

und organisatorischen Bereiche an.<br />

Im Bereich Geld- und Wertdienste besteht<br />

naturgemäß ein gewisses Grundrisiko, aber<br />

durch die sehr umfangreich eingesetzte<br />

Sicherheitstechnik und -logistik ist das Risiko<br />

absolut überschaubar. In den letzten<br />

25 Jahren ist es bei ZIEMANN zu keinem<br />

Überfall gekommen. Die Mitarbeiter/Innen<br />

müssen dennoch stets sehr konzentriert und<br />

aufmerksam ihre Arbeit verrichten und alle<br />

Sicherheitsauflagen strikt einhalten.<br />

Bei der Geschlechterverteilung überwiegt<br />

der Anteil der männlichen Beschäftigen<br />

mit knapp 78 Prozent. Dies ist dem Umstand<br />

geschuldet, dass im Transportbereich,<br />

aufgrund der hohen körperlichen Belastungen,<br />

nur sehr wenige Frauen beschäftigt<br />

sind. Eine altersspezifische Begrenzung der<br />

Möglichkeit zur Ausübung der Tätigkeiten<br />

gibt es nicht wirklich. Hier endet, wie auch<br />

in anderen Berufen, die Tätigkeit mit dem<br />

Austritt der Mitarbeiter/Innen, weil diese<br />

einer neuen Beschäftigung nachgehen wollen<br />

oder eben mit dem Erreichen des Ren-<br />

teneintrittsalters. Erfreulich ist, dass wir<br />

bei ZIEMANN über eine durchaus hohe<br />

Mitarbeiterbindung verfügen. Alleine in<br />

diesem Jahr erreichen rund 50 Mitarbeiter/<br />

Innen eine Betriebszugehörigkeit von 20,<br />

25 bzw. 30 Jahren. 269 Mitarbeitern/innen<br />

sind bereits seit zehn Jahren bei uns.<br />

netzwerk südbaden: Was ist der Kern Ihres<br />

Geschäftes?<br />

Hans-Jörg Hisam: Der Kern unseres Geschäftes<br />

liegt im Bereich Geld- und Wertdienste<br />

und im Sicherheitsdienst. Wir<br />

transportieren Werte, Bargeld, Dokumente<br />

und Belege, übernehmen die Betreuung,<br />

die Aufstellung, das Monitoring und<br />

den technischen Service von<br />

Selbstbedienungs-Geräten<br />

zur Aus- und Einzahlung von<br />

Noten und Münzen für Banken<br />

und Handelsunternehmen.<br />

In unseren Cash-Centern<br />

bearbeiten wir die Werte<br />

unserer Kunden mit viel<br />

Fingerspitzengefühl, Muskelkraft<br />

und Know-how. Mit<br />

optimierten Abläufen, qualifizierten<br />

Fachkräften und<br />

moderner Technik garantieren<br />

wir eine transparente,<br />

lückenlose und effiziente Logistik<br />

und Bearbeitung der<br />

Kundengelder. Damit sind<br />

wir Teil der Wertschöpfungskette<br />

Bundesbank – Handel/<br />

Banken – Wertdienstleister - Gesellschaft.<br />

Mit unserem Tochterunternehmen, der<br />

ZIEMANN VALOR GMBH bieten wir<br />

ein vollumfängliches Produktportfolio<br />

rund um den Handel mit Gold, Edelmetallen<br />

und Sorten für Banken, Handelsunternehmen<br />

und natürlich auch Privatkunden<br />

an. Dies nicht nur im persönlichen<br />

Dialog, sondern auch digital über unseren<br />

Onlineshop www.my-valor.de. Unser Ziel<br />

ist es, mit all unseren Geschäftsaktivitäten<br />

ein ganzheitliches und kompetentes Serviceangebot<br />

für alle unsere Kunden anzubieten.<br />

Da ist dann sicher für jeden Kunden<br />

das Passende dabei.<br />

netzwerk südbaden: Sicherheit – Personenschutz:<br />

wer nimmt solche Dienste bei Ihnen<br />

in Anspruch? Ist die Nachfrage konstant?<br />

Hans-Jörg Hisam: Den klassischen Personenschutz<br />

bedienen wir bewusst nicht.<br />

Unsere Schwerpunkte im Bereich Sicherheitsdienste<br />

liegen in der Sicherung und<br />

Bewachung von Industrieanlagen, Gewerbebetrieben<br />

und Privathaushalten bzw.<br />

-gebäuden. Wir bieten die Aufschaltung<br />

von Überfall- und Einbruchmeldeanlagen<br />

auf unsere zertifizierte VdS Notruf- und<br />

Serviceleitstelle, Empfangsdienste und<br />

Streifen- und Revierdienste an. Auch dem<br />

Veranstaltungsdienst wird eine große Bedeutung<br />

beigemessen. Da Einbruchsdelikte<br />

in Deutschland leider gewaltig auf<br />

dem Vormarsch sind und hierbei neben<br />

Wertgegenständen auch etwas Ideelles geraubt<br />

werden kann, sehen wir es als unsere<br />

Verantwortung, unseren Kunden in ihren<br />

eigenen vier Wänden oder ihrem Unternehmen<br />

Hilfe und Unterstützung bei der<br />

Auch in der Region unterwegs. Ziemann<br />

Sicherung ihrer Werte zu geben. Unsere<br />

Experten beraten vor Ort und unterbreiten<br />

ein individuell zugeschnittenes Angebot<br />

für notwendige Präventionsmaßnahmen.<br />

Die maßgeschneiderte und individuelle<br />

Betreuung darüber hinaus ist selbstverständlich.<br />

netzwerk südbaden: Im Zusammenhang<br />

mit den Flüchtlingsunterbringungen ist immer<br />

wieder von „Security“ die Rede: sind<br />

Sie in diesem Bereich auch tätig? Stellt diese<br />

Aufgabenstellung für Ihre Branche eine nicht<br />

erwartete Einnahmequelle dar oder überwiegen<br />

die Probleme: andere Sicht der Dinge,<br />

der Sozialisation, Sprachprobleme, Mangel<br />

an ausgebildeten Kräften etc.?<br />

Hans-Jörg Hisam: Wir sind seit kurzem<br />

auch in diesem Bereich auf ausdrückliche<br />

Bitten unserer Kunden tätig und unterstützen<br />

Kreise, Städte und Kommunen<br />

bei dieser herausfordernden Aufgabe. Die<br />

Nachfrage nach diesen Dienstleistungen ist<br />

in den vergangenen Monaten merklich gestiegen,<br />

eine optimale Einsatzplanung mit<br />

ausgewählten und geschulten Mitarbeiter/<br />

Innen ist hierbei besonders wichtig.<br />

Um den von Ihnen geschilderten Problemen<br />

entgegenzuwirken bzw. diese möglichst<br />

abzufedern, werden unsere Mitarbeiter/Innen<br />

in regelmäßigen Abständen<br />

vor Ort durch unsere Einsatz- und Bereichsleiter<br />

unterstützt und begleitet. Wir<br />

arbeiten eng mit den Auftraggebern, den<br />

Hilfsdiensten und der Polizei zusammen<br />

und betreuen Einrichtungen im Großraum<br />

Freiburg, Offenburg und Mannheim. Wir<br />

führen Zutrittskontrollen durch, bieten<br />

Prävention im Brandschutz, sorgen deeskalierend<br />

für die Umsetzung<br />

der Hausordnung und<br />

sind mit der notwendigen<br />

Sensibilität und gebotenen<br />

Menschlichkeit präsent.<br />

netzwerk südbaden: Bei Sicherheitsdienst/Werttransporte<br />

denkt man als Sitz der Zentrale<br />

an eine pulsierende Metropole<br />

mit entsprechender Nachfrage<br />

nach Ihren Leistungen.<br />

Warum sind Sie gerade ins<br />

doch eher friedlich-beschauliche<br />

Schallstadt gezogen?<br />

Hans-Jörg Hisam: 1993<br />

sind wir von Gundelfingen,<br />

dem langjährigen Sitz des<br />

Unternehmens, nach Schallstadt<br />

gezogen. Diese Entscheidung haben<br />

wir nie bereut. In Schallstadt konnten wir<br />

uns stets mit der Unterstützung und dem<br />

Rückhalt der Gemeinde so entwickeln,<br />

wie es für die ZIEMANN GRUPPE notwendig<br />

war. Dafür sind wir sehr dankbar.<br />

Sicherlich haben wir nach dem Bezug der<br />

monumentalen und geschichtsträchtigen<br />

ehemaligen Reichs- und Bundesbank in<br />

Mannheim einen kurzen Augenblick darüber<br />

nachgedacht, die Hauptverwaltung zu<br />

verlagern, aber wie gesagt – nur einen sehr<br />

kurzen Augenblick.<br />

Auch 2013, nach der Übernahme der<br />

Unicorn Geld- und Wertdienstleistungen<br />

GmbH mit rund 1.200 Mitarbeitern und<br />

Hauptsitz in Hannover, hätte sich die Frage<br />

erneut stellen können. Aber: Wir sind<br />

in allen Metropolen in Deutschland vertreten,<br />

ob Berlin, Hamburg oder München,<br />

der Hauptsitz jedoch bleibt in unserer Heimat<br />

Baden und das im Jahr 2016 seit nunmehr<br />

60 Jahren. <br />

<br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

20 21


Märkte<br />

Märkte<br />

31. AUTOMOBIL-MESSE IN FREIBURG<br />

Neuer Besucherrekord<br />

Allen Unkenrufen zum Trotz – Autos setzen Emotionen frei<br />

Nach drei Tagen kann die Freiburg Wirtschaft<br />

Touristik und Messe GmbH &<br />

Co. KG (FWTM) auch in diesem Jahr eine<br />

positive Bilanz ziehen: die 31. AUTOMO-<br />

BIL - zusammen mit der nun 6. Tuning &<br />

Sound Convention – ist mit einem Besucherrekord<br />

zu Ende gegangen: über 24.000<br />

Autofreunde besuchten die Messehallen und<br />

informierten sich über die aktuellen Angebote<br />

der Automobilindustrie.<br />

Schon immer hat die „kleine IAA“ – wie<br />

die Freiburger AUTOMOBIL gern genannt<br />

wird - vor dem Auto Salon in Genf<br />

spannende und interessante Neuheiten präsentiert<br />

und rund um das Automobil informiert.<br />

So auch dieses Jahr. Händler und<br />

Besucher zeigten sich gleichermaßen äußerst<br />

zufrieden mit dem Freiburger Auto-Event<br />

2016. Tobias Gutgsell, Geschäftsführer des<br />

BMW- und Mini-Händlers Märtin: „Wir<br />

sind sehr zufrieden – sowohl qualitativ wie<br />

quantitativ hat die Messe unsere Erwartungen<br />

übertroffen. Die Besucher waren äußerst<br />

kauffreudig!“ Diese Beobachtung machten<br />

einhellig alle Aussteller. Dieter Rüd, Citroen-<br />

und Mazda-Händler und Sprecher der<br />

Arbeitsgemeinschaft Freiburger Autohändler<br />

betonte, dass es nicht nur gute Verkäufe<br />

an den Messetagen gegeben habe, sondern<br />

auch das „Nachgeschäft“ sich sehr vielversprechend<br />

angelassen habe: „Wir werden<br />

noch einige Wochen Kundenkontakte, die<br />

wir hier knüpften, nacharbeiten!“<br />

Besuchermagnet war auch die 6. Tuning &<br />

Sound Convention, deren breites Angebot<br />

zur Individualisierung von Autos und Motorrädern<br />

mit Neugier und Staunen gelobt<br />

wurde. Das Rahmenprogramm, bei dem<br />

neben interessanten Interviews, Driftshows<br />

auch die Wahl zum Freiburger Tuning Girl<br />

am Freitagabend veranstaltet wurde, lockte<br />

zusätzliche Besucher an und wurde einhellig<br />

als „Mega!“ bezeichnet.<br />

Umrahmt wurde die drittgrößte Autoausstellung<br />

Deutschlands von Sonderausstellungen,<br />

die sich mit dem Thema Automobil<br />

unter den verschiedensten Vorzeichen<br />

beschäftigten. So zeigte „barrierefreie Mobilität“<br />

auf, wie man trotz körperlicher Einschränkungen<br />

beweglich und unabhängig<br />

bleiben kann und welche Hersteller konkret<br />

welche Hilfsmittel hierfür anbieten.<br />

Das Thema „E-Mobilität“ gehört zu jenen,<br />

die heute vor dem Hintergrund globaler<br />

Erwärmung und endlichen fossilen Brennstoffen<br />

höchste Priorität besitzen. Der VDE<br />

Südbaden e.V. hat dank seiner Experten,<br />

die sich vor Ort den Fragen des Publikums<br />

stellten, den Dialog zwischen Industrie,<br />

Entwicklern und Kunden gepflegt. Erfreulich<br />

viele Besucher haben diese Möglichkeit<br />

wahrgenommen.<br />

Dieter Rüd, seit 31 Jahren Herz, Seele und<br />

Motor der AUTOMOBIL auf der Händlerseite,<br />

stellte abschließend fest, dass 2016<br />

eine „Rekordmesse“ geworden sei, was sein<br />

Nachfolger im Amt, Tobias Gutgsell, nur<br />

bestätigen konnte: „Wir haben 2016 das<br />

Top-Jahr 2015 noch einmal übertroffen.<br />

So blieb Messechef Daniel Strowitzki nur,<br />

bei Messeschluss festzustellen: „Green<br />

City und AUTOMOBIL – das passt allen<br />

Unkenrufen zum Trotz – bestens zusammen.<br />

Die Messe Freiburg präsentiert mit<br />

der AUTOMOBIL nun schon im dritten<br />

Jahrzehnt erfolgreich die etwas andere Automobilausstellung:<br />

wir alle, die hierfür<br />

gearbeitet haben, freuen uns schon heute<br />

auf die 32. AUTOMOBIL mit 7. Tuning<br />

und Sound Convention vom 3. bis 5. März<br />

2017!“<br />

<br />

MITTAGSTISCH – VON 12 BIS 14 UHR (NUR MONTAGS)<br />

„Alte Post“ in Müllheim<br />

Auf der Homepage der Alten Post ist da zu lesen: „Gastlichkeit im Einklang<br />

mit der Natur“ und weiter „Wir verstehen uns als Teil der Region, wollen<br />

umweltschonend und ökologisch sinnvoll wirtschaften und verbinden auf<br />

sensible Weise Tradition mit visionärem Weitblick“. Hinter diesem Satz stehen<br />

die Gastgeber Uschi und Heinrich Mack mit ihrem Team. Das Haus ist somit<br />

ganz nach meinem Geschmack: baubiologisch<br />

hochwertig gestaltete Räume und ausgezeichnetes<br />

Essen in Bio-Qualität.<br />

Aber nun von vorne: Im Jahr 1745 wurde das<br />

Gebäude als Posthalterei in den ehemaligen<br />

Klostergärten von Georg A. Friedrich Heidenreich<br />

mit den Steinen des im 30 jährigen<br />

Krieg zerstörten Zisterzienserklosters Rheintal<br />

erbaut. 1746 erwarb G. Heidenreich für 75 Gulden<br />

in bar vom Burgvogt in Badenweiler das<br />

Recht zur Aufrichtung des Schildes - das Recht<br />

zum Wirten. Zu der Zeit war die Alte Post Wirtshaus<br />

und Pferdewechselstation auf dem Reiseweg von Frankfurt nach Basel.<br />

Keller und Küche wurden schon damals über die Grenzen hinweg gerühmt.<br />

Die Französische Revolution um 1789 setzte der Alten Post schwer zu. Kaiserliche<br />

Truppen und viele französische Emigranten besetzten das Haus.<br />

Die Postkutschenzeit brachte dem Haus aber auch viele zufriedene Gäste wie<br />

zum Beispiel Johann Wolfgang von Goethe auf seiner zweiten Italienreise,<br />

Hoffmann von Fallersleben und der berühmte alemannische Dichter Johann<br />

Peter Hebel. Von 1818 bis 1957 erlebte die Alte Post weniger gute Zeiten.<br />

Teilweise war das Haus geschlossen, teilweise nur noch landwirtschaftliches<br />

Anwesen, später dann wieder Gasthaus und Hotel. Bis endlich 1986 der Hotelier<br />

Heinrich Mack das inzwischen in die Jahre gekommene Anwesen kaufte.<br />

Heinrich Mack war nach seiner Ausbildung zum Koch im Sternerestaurant<br />

Falken in Freiburg und nach Abschluss einer Schweizer Hotelfachschule viele<br />

Jahre in leitenden Positionen in der Schweiz und Frankreich. Der richtige<br />

Mann für dieses historische Anwesen. Und dann ging es auch gleich zur Sache:<br />

die sukzessive und schonende Renovierung der Alten Post. Es wurde ein<br />

ganzheitliches ökologisches Konzept erarbeitet, das mit seinen Umweltleitsätzen<br />

nicht nur das Restaurant mit biologischem Lebensmittel betrifft, sondern<br />

alle Umbaumaßnahmen im Haus, sowie Energie und Abfallbeseitigung. Und<br />

bereits 1992 wurde die Alte Post dann als erstes<br />

Umwelthotel in Deutschland ausgezeichnet.<br />

Tolle Leistung. Bis heute wird das Konzept<br />

stetig überarbeitet und weiterentwickelt – die<br />

Lebensaufgabe der Macks und ihren Mitarbeitern.<br />

Es stecke jedenfalls sehr viel Leidenschaft<br />

und viele gute Ideen dahinter.<br />

Das Haus beherbergt heute gemütliche<br />

Räumlichkeiten in verschiedenen Größen zur<br />

Übernachtung, Tagungsräume bzw. Veranstaltungsräume<br />

von rund 38 bis 100 qm mit aller<br />

notwendigen Technik und ein hervorragendes<br />

Restaurant mit Speisen auf die Jahreszeiten abgestimmt. So gibt es diesen<br />

Monat zum Beispiel ein Lunchmenü mit Gutedelschaumsuppe, Wildkräutersalat,<br />

Geflügel-Croustillant, confiertes Eglifilet mit Mandelbutter, sautierter<br />

Rotkohl, Savoyarde-Kartoffeln, Valrhona-Schokolade mit Röstkaffeearomen,<br />

Zitronengras-Orangen-Granité zum Preis von komplett 25,00 Euro und das<br />

Menü ohne Dessert mit Kaffee 22,50 Euro.<br />

Dieses Jahr wird 30-jähriges gefeiert, natürlich mit den Gästen und mit besonderen<br />

Arrangements. Herzlichen Glückwunsch!<br />

<br />

Irene Matzarakis<br />

Alte Post, Posthalterweg / An der B 3, 79379 Müllheim, Tel.: 07631 – 17870,<br />

Email: info@alte-post.net, Internet: www.alte-post.net, Hotel ganzjährig geöffnet,<br />

Restaurant täglich von 12 - 22 Uhr, Betriebsferien vom 22. bis 25.<br />

Dezember 2016.<br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

22 23


Märkte<br />

Märkte<br />

LOGISTIK<br />

Unabhängig und innovativ<br />

Logistik ist ein komplexes Geschäft, Streck behauptet sich darin seit Jahrzehnten erfolgreich. Ein Gespräch.<br />

Mit circa 550 Mitarbeitern ist Streck einer<br />

der großen Logistiker in der Region.<br />

In den vergangenen 70 Jahren hat sich<br />

sich Steck vom Ein-Mann-Unternehmen<br />

zum mittelständischen Speditions- und<br />

Logistikdienstleister entwickelt. netzwerk<br />

südbaden hat sich mit Stefan Rehmet, 51,<br />

der seit dem 01.06.2015 neuer Geschäftsführer<br />

für den Bereich Landverkehre und<br />

Logistik in Deutschland ist, über die Entwicklungen<br />

der Branche und des Unternehmens<br />

Streck unterhalten.<br />

netzwerk südbaden: Streck Transport hat<br />

seinen Ursprung im Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Schweiz,<br />

es wurde vor 60<br />

Jahren in Lörrach gegründet. Sie sind sowohl<br />

regional als auch weltweit tätig. Ist der Standort<br />

Südbaden immer noch erste Wahl, welche<br />

Rolle spielt er?<br />

Stefan Rehmet: Streck Transport wurde am<br />

1.8.1946 in Lörrach durch Karl Streck gegründet,<br />

demnach ist das Unternehmen am<br />

1.8.2016 schon 70 Jahre jung.<br />

1962 wurde die Niederlassung in Freiburg<br />

eröffnet, die aktuell mit ca. 550 Mitarbeitern<br />

der größte Standort der Gruppe ist.<br />

Ein Jahr später folgte die erste Auslandsniederlassung<br />

in Basel/CH. Im Laufe der Jahre<br />

hat sich daraus eine Organisation mit über<br />

1.200 Mitarbeitern an 11 Standorten in<br />

Deutschland und 8 Niederlassungen in der<br />

Schweiz entwickelt, die über leistungsstarke<br />

Kooperationsnetzwerke alle logistischen<br />

Bereiche über alle Verkehrsträger hinweg<br />

weltweit abdeckt.<br />

Die Region Südbaden wird für uns immer<br />

die 1. Wahl bleiben, da hier die Wurzeln des<br />

Unternehmens sowie ihrer Gesellschafter<br />

sind. Im Gesamtportfolio unserer Dienstleistungen<br />

sind wir in Südbaden marktführend.<br />

netzwerk südbaden: Streck ist ein inhabergeführtes,<br />

internationales Speditions- und Logistikunternehmen.<br />

Wie haben Sie es geschafft,<br />

sich Unabhängigkeit zu bewahren?<br />

Stefan Rehmet: Die Unabhängigkeit des<br />

Unternehmens ist für die Inhaber, die eine<br />

Stefan Rehmet<br />

sehr hohe Identifikation mit dem Unternehmen<br />

haben, ein hohes Gut und wird auf<br />

finanzieller Seite durch eine hohe Eigenkapitalquote,<br />

eine für die Branche ordentliche<br />

Umsatzrendite und durch sinnvolle Investitionen<br />

gewährleistet. Gewinne werden vielfach<br />

reinvestiert und die Entwicklung des<br />

Unternehmens kontinuierlich betrieben,<br />

ohne die finanziellen und personellen Ressourcen<br />

des Unternehmens zu überfordern.<br />

Auf operativer Seite ist die Unabhängigkeit<br />

durch langjährige Kooperationen in leistungsstarken<br />

Transportnetzwerken gesichert.<br />

netzwerk südbaden: Erfolgreiche Unternehmen<br />

in der Logistikbranche müssen innovativ<br />

sein, die Herausforderungen des Marktes sind<br />

in stetem Wandel. Streck zählt gar zu den Innovationsführern<br />

innerhalb der Branche, können<br />

Sie uns Innovationen nennen, die sie in<br />

letzter Zeit eingeführt haben?<br />

Stefan Rehmet: Ich würde uns nicht unbedingt<br />

als Innovationsführer bezeichnen,<br />

da wirklich echte Innovationen in unserer<br />

Branche doch eher selten und zufällig entwickelt<br />

werden. Wir sind in der Branche<br />

aber sicherlich führend in der Anwendung<br />

von Innovationen, und längerfristige Planungshorizonte<br />

erlauben uns auch Investitionen<br />

in innovative Technologien.<br />

Gleichzeitig ist das Unternehmen offen für<br />

neue Technologien und Ansätze und auch<br />

bereit, hier in Vorleistung zu treten. Wir<br />

nutzen Innovationen, wo wir sie sinnvoll<br />

für unsere operativen Prozesse erachten und<br />

wo sie uns in unserem Nachhaltigkeitsgedanken<br />

unterstützen.<br />

Das zeigt sich u.a. im Einsatz modernster<br />

Technik im Bereich der Kontraktlogistik,<br />

im Betrieb vollautomatischer Hochregalläger,<br />

wo wir teilweise an die Grenze der<br />

technischen Machbarkeit gingen, oder im<br />

hohen Automatisierungsgrad in der Abwicklung<br />

unserer Stückgutsendungen.<br />

Im Bereich der Gebäudetechnik nutzen wir<br />

u.a. tageslichtabhängige LED-Beleuchtung,<br />

Geothermie zum Kühlen und die Abwärme<br />

unserer IT-Server zum Wärmen unserer Gebäude.<br />

Ebenso haben wir im Unternehmen eine<br />

hochentwickelte Methodenkompetenz, die<br />

sich insbesondere im Prozess- und Projektmanagement<br />

wiederspiegelt.<br />

Im Bereich Luftsicherheit bieten wir unseren<br />

Kunden sowohl die Sicherheitsleistung<br />

über Röntgenkontrollen – wobei Streck die<br />

einzige Anlage in Südbaden betreibt –, als<br />

auch die Beratung und Unterstützung unserer<br />

Kunden hin zu eigenen Sicherheitskonzepten<br />

für die Luftfracht. Dies ermöglicht<br />

es uns, unseren Kunden eine wesentlich<br />

schnellere Abwicklung ihrer Luftfrachtsendungen<br />

zu bieten.<br />

Unser eigener Lkw-Fuhrpark ist auf dem<br />

neuesten technischen Stand und mit den<br />

aktuellsten Assistenzsystemen ausgestattet.<br />

netzwerk südbaden: Streck beschäftigt international<br />

mehr als 1000 Arbeitnehmer und<br />

wird am Markt als starke Arbeitgebermarke<br />

wahrgenommen. Wie wichtig sind Ihnen<br />

Themen wie Ausbildung, Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

und Mitarbeiterförderung durch<br />

Fortbildung?<br />

Stefan Rehmet: Die Personalentwicklung<br />

und damit die Ausbildung und Qualifizierung<br />

von leistungsstarken Mitarbeitern und<br />

zukünftigen Führungskräften ist eine der<br />

tragenden Säulen des Unternehmens. Im<br />

Zuge des zunehmend spürbaren Fachkräftemangels<br />

in der Logistik rekrutieren wir<br />

unsere wachsende Mitarbeiterzahl mehrheitlich<br />

aus dem eigenen Nachwuchs.<br />

Zum 01.09.2015 haben wir alleine in der<br />

deutschen Organisation 39 neue Auszubildende<br />

in ins<strong>gesamt</strong> 8 Ausbildungsberufen<br />

eingestellt.<br />

netzwerk südbaden: Streck wurde in diesem<br />

Jahr mehrfach für seine Qualität ausgezeichnet.<br />

Welche Rolle spielt Qualitätsmanagement<br />

in Ihrem Unternehmen?<br />

Stefan Rehmet: Eine hohe Qualität unserer<br />

Prozesse und Dienstleistungen ist in unserem<br />

Sinne gleichzusetzen mit einem hohen<br />

Maß an Kundenzufriedenheit. Daher orientieren<br />

sich unsere Qualitätsziele grundsätzlich<br />

am Kundennutzen. Das Qualitätsmanagement<br />

genießt einen sehr hohen<br />

Stellenwert im Unternehmen. Durch den<br />

hohen Qualitätsanspruch haben wir nicht<br />

nur zufriedene Kunden, sondern wir sichern<br />

dadurch auch unsere Zukunft.<br />

netzwerk südbaden: Wie entwickeln sich<br />

die unterschiedlichen Geschäftsbereiche Ihres<br />

Unternehmens?<br />

Der Fuhrpark ist bei Streck immer auf dem neuesten Stand<br />

Stefan Rehmet: Grundsätzlich haben wir<br />

seit Jahren positive Entwicklungen in allen<br />

Geschäftsbereichen. Wir bewegen uns in<br />

allen Bereichen in volatilen Märkten, ob im<br />

interkontinentalen Bereich der Luft- und<br />

Seefracht, in den europäischen Landverkehren<br />

oder der Kontraktlogistik.<br />

Wir spüren sehr schnell, wie sich Märkte<br />

durch politische oder wirtschaftliche Einflüsse<br />

entwickeln. Wir haben über Jahre<br />

gelernt, mit unseren Kapazitäten sehr flexibel<br />

auf diese Volatilität und den damit<br />

veränderten Bedingungen unserer Kunden<br />

zu reagieren. Darauf können sich unsere<br />

Kunden verlassen.<br />

<br />

Seit der Gründung vor über 60 Jahren hat sich unsere Sozietät kontinuierlich weiter entwickelt und sich<br />

dabei immer auch neuen Herausforderungen und veränderten Verhältnissen gestellt. Dabei sind wir<br />

auf acht Sozietätspartner und über 40 Mitarbeiter gewachsen.<br />

Für Sie erreichbar www.Stilz-Partner.de<br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

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Märkte<br />

Märkte<br />

VDU UNTERNEHMERINNEN (3)<br />

Unternehmertum in die Wiege gelegt<br />

Was treibt Margot Selz um?<br />

Als Geschäftsführerin des<br />

familieneigenen Immobilienunternehmens<br />

übt sie zahllose<br />

Ämter aus, sie führt neben<br />

anderem den Aktionskreis des<br />

Walter-Eucken-Instituts an, ist<br />

unaufgeregte Trägerin der Wirtschaftsmedaille<br />

des Landes und<br />

beim Verband der Unternehmerinnen<br />

nicht nur engagiertes Mitglied<br />

seit 16 Jahren, sondern war<br />

sieben davon gleich für den Ausbau<br />

des Verbands in ganz Baden,<br />

Rheinland-Pfalz und dem Saarland<br />

zuständig. Aktuell führt sie<br />

die VdU-Wirtschaftskommission<br />

auf Bundesebene.<br />

Das alles nur, weil sie das nichtnein-Sagenkönnen<br />

so gut beherrscht,<br />

„meine große Schwäche“,<br />

wie sie das Gespräch in den<br />

Firmenräumlichkeiten einleitet?<br />

Vermutlich ist es das nicht, wird<br />

man denken, wenn man im weiteren<br />

Verlauf des Gesprächs ihre<br />

Begeisterungsfähigkeit erlebt fürs<br />

Veranstaltungsvorschau<br />

04. März UNTERNEHMEN & KULTUR<br />

EINBLICK: „Mit Gerriets kann die Show beginnen“!<br />

Seit knapp 70 Jahren ist Gerriets mit Firmensitz in Umkirch und Volgelsheim<br />

Weltmarktführer für Theater- und Bühnenbedarf.<br />

Geschäftsführer Bernd Baumeister persönlich wird dem VdU exklusiv<br />

einen spannenden Einblick in das französische Werk in Volgelsheim<br />

geben. Frei nach dem Motto: Wir machen jedes Theater mit, von der<br />

Metropolitan Opera in New York bis zur Show-Bühne auf dem Kreuzfahrer<br />

Queen Mary II.<br />

Gerriets GmbH, Volgelsheim Frankreich<br />

Margot Selz<br />

„lebenslange Lernen“ – und die<br />

Neugier auf wirtschaftliche Theorie<br />

und unternehmerische Praxis<br />

entlang ihrer Biografie kennen<br />

lernen darf.<br />

Margot Selz hat Wirtschaftswissenschaften<br />

und Politik in<br />

Freiburg studiert und ist diesem<br />

Thema viele Jahrzehnte nach<br />

dem Abschluss treu geblieben:<br />

Sie selbst sagt, dass es den Brückenbau<br />

braucht zwischen Wissenschaft,<br />

Wirtschaft und Gesellschaft<br />

und dass sie seit der<br />

Studienzeit aufgeht im Thema<br />

Ordnungspolitik, also der Frage<br />

nach den Rahmenbedingungen<br />

für Wirtschaft.<br />

Als Unternehmerin sieht sie ihre<br />

Stärken und Vorlieben darin, interessensmäßig<br />

„breit angelegt“<br />

zu sein, vor allem in der Entwicklung<br />

von Strukturen und wenn es<br />

darum geht, Prozesse in Gang zu<br />

setzen.<br />

Ihrer Tätigkeit in der Entwicklung<br />

von Immobilien-Software<br />

28. April<br />

WORKSHOP: Überzeugend auftreten – Ihre Botschaft kommt an !<br />

Exklusiver Workshop für VdU. Leopold Kern, Stimm- und Auftrittstrainer,<br />

Sänger und Schauspieler, vermittelt in seinem hoch interaktiven<br />

Training in verblüffend kurzer Zeit, wie Ihre Stimme, Ihr Inhalt und<br />

Ihre Ausstrahlung eins werden. „Je authentischer Sie auftreten, umso<br />

selbstverständlicher werden Sie Ihre Kunden bereits im ersten Eindruck<br />

für sich gewinnen“.<br />

Musiktheater im E-Werk, Freiburg<br />

09.März, 13. April<br />

Stammtisch ab 19.00 Uhr in Freiburg<br />

Interessierte Unternehmerinnen sind herzlich willkommen. Weitere Informationen<br />

unter: www.vdu.de/landesverbaende/baden<br />

Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. Berlin www.vdu.de<br />

Der Verband deutscher Unternehmerinnen (Gründung 1954) engagiert<br />

sich für die Interessen unternehmerisch tätiger Frauen in<br />

Politik und Wirtschaft. Er ist der einzige deutsche Wirtschaftsverband,<br />

der branchenübergreifend Unternehmerinnen aus Industrie,<br />

Handel, Handwerk und Dienstleistung vertritt.<br />

Die Mitglieder des VdU beschäftigen mehr als 500.000 Menschen<br />

und erwirtschaften gemeinsam rund 85 Mrd. Euro Jahresumsatz.<br />

Der Verband ist mit 16 Landesverbänden und über 22 Regionalkreisen<br />

bundesweit fest verankert.<br />

Der Landesverband Baden reicht von Lörrach bis nach Mannheim.<br />

Den Landesverbandsvorsitz teilen sich Martina Feierling-<br />

Rombach (Baden Süd), sowie Viola C. Marguerre (Baden Nord).<br />

Martina Feierling Rombach Landesvorsitzende; Christa Porten-<br />

(„es gab einfach nichts Geeignetes für unser<br />

Büro“) verdankt sie den VdU-Eintritt:<br />

Angesichts der von Männern geprägten<br />

Programmierwelt wollte sie „wirtschaftsbezogene<br />

Frauen“ kennen lernen. Das Erweckungserlebnis<br />

fand dann beim Testbesuch<br />

auf der VdU-Jahresversammlung in Bremen<br />

statt: Eine bayrische Druckereibesitzerin<br />

las dem damaligen Kanzler Gerhard<br />

Schröder die Leviten über die degressive<br />

Abschreibung, die sie in Schwierigkeiten<br />

bei Investitionen brachte. In einer Offenheit,<br />

die den Kanzler noch eine Stunde bei<br />

den VdU-Frauen weiter diskutieren ließ,<br />

obwohl er eigentlich auf dem Weg zum<br />

nächsten Termin war.<br />

Kann es sein, dass Unternehmerinnen offener<br />

sprechen als Unternehmer? Margot<br />

Selz ist sich da nicht sicher, denn natürlich<br />

beschäftigten auch die Firmenchefinnen<br />

die gleichen Themen wie die Vorstandsherren<br />

– von Mindestlohn über Zeitarbeit bis<br />

Freihandel. Was sie dank VdU-Umfragen<br />

sicher weiß: Frauen sehen die gleichen<br />

Nöte „in einer anderen Präferenz“, ganz<br />

oben stehe bei Ihnen der Zeitverlust durch<br />

bürokratische Hindernisse. An zweiter<br />

Stelle kommt bereits die Sorge um eine<br />

qualitative Aus- und Weiterbildung der<br />

Mitarbeiter.<br />

Mit hohen Qualitätsansprüchen beschäftigt<br />

sich auch Margot Selz – in der Theorie,<br />

wenn beim Walter-Eucken-Institut<br />

das Thema Wirtschaftsethik auf dem<br />

Programm steht und die Frage, welche<br />

Wettbewerbsvorteile weniger nachhaltige<br />

Unternehmen gegenüber jenen haben,<br />

die nicht ressourcenschonend und ethisch<br />

handeln. Aber vor allem in der Praxis: Im<br />

gemeinsam mit ihrem Mann geführten<br />

Unternehmen, das Bauobjekte entwickelt,<br />

kauft, verkauft, saniert und verwaltet, habe<br />

sich längst die Erkenntnis durchgesetzt,<br />

was es braucht, wenn man zufriedene<br />

Kunden betreuen möchte: eine auf lange<br />

Zeit sichtbare Qualität des Bauens, beim<br />

Material wie bei den handwerklichen Leistungen.<br />

„Wir nehmen uns das raus“ sagt<br />

sie über ihre Haltung, die gerade im heißen<br />

Immobilienmarkt der Region Freiburg<br />

„Unternehmerinnen haben<br />

gleiche Nöte wie Männer –<br />

aber andere Präferenzen“<br />

nicht selbstverständlich ist.<br />

Größte Freude habe sie, wenn Projekte wie<br />

die in einer alten Wäscherei Singler in einem<br />

Hinterhof der Rotlaubstraße in Freiburg-Herdern<br />

entstandene Kita übergeben<br />

und glückliche Betreiber und Nutzer einziehen<br />

können. Aber auch darüber, dass<br />

ihr Mann, der die Bautätigkeit im Unternehmen<br />

verantwortet, um 2004 als erstes<br />

in Freiburg auf energetische Sanierungen<br />

gesetzt habe und auch führend bei der Errichtung<br />

eines Blockheizkraftwerkes war.<br />

Was anfangs eher „nice-to-have“ war, zahlt<br />

sich jetzt in der Zufriedenheit von Mietern<br />

Wollersheim, fital-management Freiburg (Regionalleitung); Dominika<br />

Hummelspiep-Lazar, Marketing-Design Müllheim (Marketing);<br />

Doris Desbarats, AXA Generalvertretung March (Öffentlichkeitsarbeit).<br />

Regelmäßig stattfindende Veranstaltungen von der Betriebsbesichtigung<br />

bis hin zu Fachseminaren werden von den vier Unternehmerinnen<br />

organisiert. Herausragende Veranstaltungen, wie z.B. die<br />

Jubiläumsveranstaltung 60 Jahre VDU mit Keynote Prof. Dr. Bernd<br />

Raffelhüschen oder die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion<br />

„TTIP Chancen mit Risiken?“ mit Prof. Lars Feld, zeigen das professionelle<br />

Profil des VDU Baden-Süd und runden das Angebot für<br />

Mitglieder und Interessierte ab.<br />

Zusätzlich treffen sich die Unternehmerinnen monatlich zum VdU-<br />

Stammtisch bei dem der persönliche Kontakt und Austausch in<br />

privater Atmosphäre im Mittelpunkt steht.<br />

oder Käufern aus. Und umgekehrt: Margot<br />

Selz weiß, dass mit Kunden, die auf<br />

Nachhaltigkeit achten, die wenigsten Konflikte<br />

entstehen.<br />

Ins<strong>gesamt</strong> arbeiten 12 Angestellte für sie<br />

in Freiburg (eine Niederlassung in Florida<br />

gibt es ebenfalls), darunter fünf Frauen<br />

festangestellt im Büro. Nach einem durchaus<br />

modernen Verständnis, wonach die<br />

Leistung zu ganz unterschiedlichen Zeiten<br />

erbracht wird: „Eine hat Kinder, eine pflegt<br />

jemanden, wir regeln das flexibel“, sagt die<br />

Chefin über die hausinternen Qualitätsansprüche<br />

bei der Führung des Personals.<br />

Ihr geradliniger Weg als Unternehmerin<br />

ist übrigens nicht erst seit den Studiumstagen<br />

ausgeschildert, sondern vermutlich<br />

seit ihrer Geburt in Tuttlingen: im elterlichen<br />

Betrieb, der später in Pforzheim<br />

angesiedelt war, arbeiteten rund um eine<br />

Fahrschule, einen Taxi- und Busbetrieb 50<br />

Mitarbeiter. Ihre Vorgesetzte war Margot<br />

Selz’ Mutter, die sich gemeinsam mit dem<br />

Vater auch um Steuer und Buchhaltung<br />

kümmerte. Was die Tochter nicht nur früh<br />

an das Aufwachsen in einem Unternehmen<br />

gewöhnte („wir haben fürs Taschengeld<br />

immer etwas mitarbeiten müssen“) und<br />

an verschwimmende Grenzen zwischen<br />

Freizeit und Firma, sondern auch das<br />

Verständnis für weibliches Unternehmertum<br />

weckte. Dass Frauen erst seit 1969 in<br />

Deutschland rechtlich geschäftsfähig sind,<br />

hat Margot Selz kürzlich bei einer VdU-<br />

Tagung mitbekommen. Und den Sinn<br />

dieses Austauschs wohl einmal mehr zu<br />

schätzen gewusst. <br />

<br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

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Märkte<br />

Baden baut!<br />

Ausmisten<br />

Vor der anstehenden Landtagswahl sind<br />

sich fast alle Parteien in einem Punkt<br />

einig: Wir haben zu viele Vorschriften.<br />

Dem Wähler wird erklärt, dass im Falle<br />

der eintretenden Regierungsverantwortung<br />

ein unmittelbarer Bürokratieabbau<br />

beginnt und ein ordentliches<br />

Aufräumen im Vorschriftendschungel<br />

angepackt wird. Trauriger Weise ist aber<br />

immer das Gegenteil der Fall. Die bestehenden<br />

Gesetze behalten ihre Gültigkeit<br />

und neue Vorschriften<br />

kommen hinzu,<br />

die Parteien wollen ja<br />

schließlich ihren politischen<br />

Fußabdruck<br />

hinterlassen.<br />

Dabei ist eine umfassende<br />

Neuordnung<br />

Klaus Wehrle<br />

von vielen Gesetzen<br />

notwendig. Außerdem bedarf es einer<br />

grundsätzlichen Klärung der schuldrechtlichen<br />

Anforderungen. Dieser Vorgang<br />

ist aber komplex und bedarf Zeit<br />

und vor allem fachlicher Kompetenz.<br />

Schlussendlich wundert man sich, dass<br />

gerade das Bauen immer teurer wird<br />

und somit anstehende Probleme, wie<br />

fehlender Wohnraum oder Ausbau der<br />

Infrastruktur kaum mehr finanziell zu<br />

bewältigen sind. Dazu kommt, dass sich<br />

die Politik resistent gegenüber fachlichem<br />

Rat zeigt. Seit Jahren fordern die<br />

Architektenkammer und der BWHT<br />

einen Abbau von kostentreibenden<br />

Vorschriften. Zeitgleich wurde auch<br />

die Wiedereinführung einer degressiven<br />

Abschreibung auf Mietwohngebäude<br />

angeregt. Viel zu spät kommt die Politik<br />

nun in die Gänge. Es gibt viele Familien<br />

in Deutschland, die seit Jahren<br />

geeigneten Wohnraum suchen. Diese<br />

sehen sich nun in Konkurrenz zu den<br />

Flüchtlingen. Diese Spannungen hätten<br />

vermieden werden können.<br />

Klaus Wehrle ist Architekt in Gutach und<br />

hat mehrfach in Fachzeitschriften publiziert.<br />

Wehrle ist Mitglied im Landesvorstand<br />

der Architektenkammer Baden-<br />

Württemberg.<br />

GANTER BRAUEREI<br />

Weiterhin auf Erfolgskurs<br />

Zufrieden: Katharina Ganter-Fraschetti und Detlef Frankenberger<br />

ei der Privatbrauerei Ganter in Freiburg<br />

Bschaut man auf ein sehr erfolgreiches<br />

Brauerjahr 2015 zurück. Das Brauerjahr,<br />

das am 30. September endete, brachte dem<br />

Freiburger Traditionsunternehmen ein Umsatzplus<br />

von 2,4 Prozent. Ins<strong>gesamt</strong> erzielte<br />

Ganter einen Umsatz von 17,7 Millionen<br />

Euro. Der Erfolg basiert auf der positiven<br />

Entwicklung in unterschiedlichen Geschäftsbereichen.<br />

So ist das wichtige Geschäftsfeld<br />

der direkt belieferten Gastronomie um 2,4<br />

Prozent gewachsen.<br />

Erfreulich für die Freiburger Brauerei war<br />

auch die Entwicklung im Lebensmitteleinzelhandel.<br />

Mit einem beeindruckenden Plus<br />

von 2,5 Prozent zeigt sich, dass die neuen,<br />

in Bügelflaschen abgefüllten Biere der Brauerei<br />

beim Kunden hervorragend ankommen.<br />

Beim Flaschenbier konnte Ganter<br />

ins<strong>gesamt</strong> sogar ein Plus von 3,6 Prozent<br />

verzeichnen. Insbesondere entwickelten sich<br />

die Spezialitäten-Biere bestens, so wuchsen<br />

beispielsweise der “Urtrunk” um 23 Prozent<br />

und das “Magisch Dunkel” um 5 Prozent.<br />

Eine echte Erfolgsgeschichte ist auch das<br />

Jubiläumsbier der Brauerei, das helle Lager.<br />

In den acht Monaten, seitdem das speziell<br />

zum Jubiläum gebraute Bier auf dem Markt<br />

ist, konnten über 15.000 Kästen abgesetzt<br />

werden. Auch beim Freiburger Pilsner (plus<br />

2,7 Prozent) und bei den alkoholfreien Bieren<br />

(plus 7 Prozent) konnte kräftig zugelegt<br />

werden. Die klare Ausrichtung als regionale<br />

Brauerei mit höchsten Qualitätsansprüchen<br />

trägt also Früchte. „Die Rückbesinnung auf<br />

die Heimat ist der richtige Weg. Regionalität<br />

spielt bei Ganter eine entscheidende Rolle:<br />

wir arbeiten nur mit besten Rohstoffen, beziehen<br />

diese aus der Heimat und haben in<br />

den vergangenen Jahren gleichzeitig in die<br />

moderne Technik der Brauerei investiert.<br />

Diese Strategie hat sich als absolut richtig herausgestellt.<br />

Mit dem Ergebnis des vergangenen<br />

Geschäftsjahres sind wir sehr zufrieden“,<br />

sagt Geschäftsführerin und Gesellschafterin<br />

Katharina Ganter-Fraschetti. “Der Name<br />

Ganter steht für Bierkompetenz und das ist<br />

gut so”, sagt Geschäftsführer Detlef Frankenberger.<br />

Dass Katharina Ganter-Fraschetti, Detlef<br />

Frankenberger und die Ganter-Gesellschafter<br />

auch weiterhin mit aller Kraft hinter ihrer<br />

Brauerei stehen, zeigt die jüngste Investition:<br />

über 2,8 Millionen Euro wurden in eine<br />

neue Abfüllanlage investiert.<br />

Wie sehr die Freiburger ihre Brauerei lieben,<br />

zeigt die Zahl des GANTER Brau-Erlebnisses:<br />

rund 15.000 Besucher haben sich im<br />

letzten Geschäftsjahr bei spannenden, spaßigen<br />

und wissenswerten Führungen über<br />

die Brauerei und die Kunst des Bierbrauens<br />

informiert.<br />

Auch auf das laufende Jahr schaut man an<br />

der Schwarzwaldstraße mit Optimismus:<br />

“Wir sind zuversichtlich, dass die sehr erfolgreiche<br />

Entwicklung unserer Brauerei auch<br />

im kommenden Jahr anhält. Schließlich ist<br />

2016 ein ganz besonderes Jahr für Biertrinker:<br />

Das Reinheitsgebot gibt es seit 500 Jahren”,<br />

sagt Katharina Ganter-Fraschetti. <br />

28<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

Märkte<br />

PROJEKTENTWICKLUNG<br />

Die Achse der Zukunft<br />

An Freiburgs Bahnhofsachse tut sich was<br />

Dass an der Heinrich-von-Stephan-Straße<br />

gebaut wird, ist nichts Neues. Seit Jahren<br />

dominieren Baustellen die Szenerie an der<br />

Bahnhofsachse. Tatsächlich entwickelt sich das<br />

Gebiet zu einer Toplage, vor allem für Büroeinheiten.<br />

Eine Übersicht.<br />

Die STRABAG Real Estate GmbH (SRE)<br />

ist der dominierende Projektentwickler auf<br />

der Bahnhofsachse. Und hat der guten alten<br />

Heinrich-von-Stephan-Straße auch gleich einen<br />

neuen Namen verpasst: BUSINESSMI-<br />

LE. Die BUSINESSMILE, die die Strabag<br />

auf dem ehemaligen Postareal in Freiburg<br />

entwickelt, zählt mit ins<strong>gesamt</strong> rund 47.500<br />

m² Bruttogrundfläche zu den derzeit größten<br />

Quartiersentwicklungen der Stadt.„Wir freuen<br />

uns über den zügigen Baufortschritt, der<br />

voll im Plan liegt“, erläutert Martin Lauble,<br />

SRE-Bereichsleiter Freiburg. „Neben unserer<br />

Hauptmieterin Straumann befinden wir uns<br />

in konkreten Gesprächen mit weiteren Mietinteressenten<br />

für den ersten Bauabschnitt. Auch<br />

für die weiteren Bauabschnitte der BUSI-<br />

NESSMILE führen wir bereits Mietgespräche.“.<br />

Auch ein Pachtvertrag für ein Hotel<br />

ist bereits unterzeichnet. Damit geht auch der<br />

zweite Bauabschnitt der Quartiersentwicklung<br />

in die Realisierungsphase. Betreiber des ca.<br />

260 Betten umfassenden Hotels soll die Holiday<br />

Inn Gruppe sein.<br />

Das ehemalige Postareal, heute HEINRICH<br />

VON STEPHAN BUSINESSMILE, ist eines<br />

der bedeutendsten Erschließungsgebiete für<br />

die städtebauliche Entwicklung der Bahnhofsachse,<br />

Freiburgs neuer „Büro- und Dienstleistungsmeile“.<br />

Mit der BUSINESSMILE<br />

entsteht hier nach einem architektonischen<br />

Entwurf von Böwer Eith Murken ein neues<br />

Stadtquartier mit vielfältigen Nutzungen<br />

– von Büro-, Einzelhandels- und Dienstleistungsflächen<br />

über ein Hotel bis hin zu einer<br />

Kindertagesstätte. Durch seine Lage bietet das<br />

Quartier eine hervorragende Verkehrsanbindung<br />

an Autobahnnetz und Hauptbahnhof.<br />

Darüber hinaus befinden sich ÖPNV-Haltestellen<br />

in unmittelbarer Nähe. Im WM-<br />

Sommer erlangte das Areal Bekanntheit als<br />

STRABAG-Fanmeile, auf der zahlreiche Anhängerinnen<br />

und Anhänger der deutschen<br />

Fußballnationalmannschaft den vierten Weltmeistertitel<br />

bejubeln konnten. Die STRA-<br />

BAG Real Estate GmbH (SRE) entwickelt<br />

derzeit ein weiteres Projekt auf einem 1.123<br />

m² großen innerstädtischen Filetgrundstück<br />

in Freiburg, an der Schnewlinstraße. Nördlich<br />

der Dreisam soll ein 2.500 m² Büromietfläche<br />

umfassendes Gebäude entstehen.<br />

Das „Schnewlin12“ soll nicht zuletzt durch<br />

seine spektakuläre Architektur das Highlight<br />

entlang der Bahnhofsachse, Freiburgs neuer<br />

„Büro- und Dienstleistungsmeile“, werden.<br />

Die Baugenehmigung erwartet die SRE noch<br />

im Oktober 2016. Die Planungen des Architekturbüros<br />

Hotz + Architekten sehen einen<br />

7-geschossigen Solitär mit einer 2-geschossigen<br />

Tiefgarage vor. Ins<strong>gesamt</strong> sollen sechs<br />

Büroeinheiten mit je rund 400m² Mietfläche<br />

entstehen. Geprägt wird das Gebäude von<br />

der zur Schnewlinstraße orientierten, raumhohen<br />

und zweifach gekrümmten Glasfassade,<br />

die an einen Kristall erinnert. Neben<br />

seiner modernen Architektur zeichnet sich<br />

das „Schnewlin12“ durch eine hervorragende<br />

Verkehrslage mit Anbindung an den Autobahnzubringer<br />

und den Freiburger ÖPNV<br />

aus. Wie bei all ihren Projekten legt die SRE<br />

auch bei der Entwicklung des „Schnwelin12“<br />

besonderen Wert auf Nachhaltigkeit. Das<br />

Bürogebäude wird unter den Vorgaben der<br />

Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen<br />

(DGNB) entwickelt und soll mindestens<br />

das Gütesiegel in Silber erreichen. „Die ersten<br />

Kaufverträge sind unterschrieben“, sagt Martin<br />

Lauble. Und genau das ist das Besondere:<br />

Die Büroeinheiten werden im gewerblichen<br />

Teileigentum veräußert. Nicht weniger auffällig<br />

ist die Architektur des red one Bürohauses.<br />

Das von den Archtiekten Geis & Brantner<br />

geplante Gebäude ist ein echter Hingucker.<br />

Die Fassade betsteht aus Cortonstahl. Ähnliches<br />

kennt man allenfalls vom Weingut Abril<br />

in Bischoffingen. Die Freiburger Moser Bau-<br />

Treuhand GmbH hat sich als Investor auf die<br />

Projektentwicklung und Realisierung von solchen<br />

Immobilien spezialisiert. Nach Auskuft<br />

der Firma werden die Projekte dabei mit dem<br />

Leitgedanken angegangen, dem Städtebau,<br />

der Architektur und der Wirtschaftlichkeit<br />

Rechnung zu tragen. In Freiburg scheint das<br />

gelungen. Die Bahnhofsachse ist tatsächlich<br />

eine Achse der Zukunft.<br />

<br />

Gute Projekte …<br />

www.einrichtungskultur.com<br />

netzwerk südbaden<br />

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30 31


Märkte<br />

Märkte<br />

EUROPAPARK RUST<br />

Baurecht für „Wasserpark“ erteilt<br />

Die erste Hürde für den Bau des Erlebnisbades ist genommen<br />

Der Weg für das Wasserpark-Projekt des<br />

Europa-Parks ist frei. Das Landratsamt<br />

Ortenaukreis hat die dafür beantragte Änderung<br />

des Flächennutzungsplanes der<br />

„Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft<br />

Ettenheim“ (Ettenheim, Kappel-Grafenhausen,<br />

Ringsheim, Rust und Mahlberg)<br />

genehmigt. Damit ist das grundlegende<br />

Baurecht für den geplanten Wasserpark geschaffen.<br />

Landrat Frank Scherer hat in Rust<br />

den Flächennutzungsplan an die<br />

Bürgermeister Bruno Metz, Kai-<br />

Achim Klare und Heinrich Dixa<br />

im Beisein der Europa-Park-Inhaber<br />

Roland Mack und Jürgen<br />

Mack übergeben.<br />

„Der geplante Wasserpark ist ein<br />

einmaliges und weit über die Region<br />

ausstrahlendes touristisches<br />

Großprojekt, das den Ortenaukreis<br />

als Wirtschaftsstandort<br />

weiter aufwertet und langfristig<br />

stärken wird. Ich freue mich<br />

sehr, dass wir den Flächennutzungsplan<br />

genehmigen konnten,<br />

und bedanke mich beim Europa-<br />

Park und den Bürgermeistern<br />

der Verwaltungsgemeinschaft<br />

Ettenheim für die sehr gute Abstimmung<br />

und hervorragende Zusammenarbeit.<br />

Dadurch ist es uns gelungen, trotz<br />

der erhöhten Belastung der beteiligten<br />

Kreis- und Gemeindeverwaltungen aufgrund<br />

der Zuwanderungsthematik, ohne<br />

Verzögerung den Prozess zu begleiten und<br />

noch sechs Wochen früher als geplant, die<br />

Genehmigung zu erteilen“, sagte Scherer.<br />

Dazu beigetragen habe auch die frühzeitige<br />

und positive Bürgerbeteiligung, die eine<br />

wichtige und notwendige Transparenz in<br />

das Großprojekt gebrachte habe.<br />

„Der Europa-Park hat erheblichen Anteil<br />

an der Prosperität in der südlichen Ortenau.<br />

Die Dynamik des Parks sichert der<br />

Region auf vielen Themenfeldern weit<br />

über den Tourismus Arbeitsplätze und<br />

Steuereinnahmen. Das wachsende Angebot<br />

verleiht der Raumschaft eine höhere<br />

Attraktivität. Die Verwaltungsgemeinschaft<br />

unterstützt diese Entwicklung als<br />

Infrastrukturpartner gerne“, so der Vorsitzende<br />

der Verwaltungsgemeinschaft, Ettenheims<br />

Bürgermeister Bruno Metz.<br />

Sei der Freizeitpark in Rust bei seiner<br />

Gründung vor vier Jahrzehnten von der<br />

damaligen Politik und den Verwaltungen<br />

noch mit Skepsis betrachtet worden, arbeite<br />

man heute mit dem Europa-Park erfolgreich<br />

Hand in Hand. „Der Europa-Park ist<br />

der beste Freizeitpark der Welt. Wir freuen<br />

uns sehr, sind stolz und dankbar, die größte<br />

Erweiterung seit Bestehen des Parks positiv<br />

zu begleiten“, betonte Scherer.<br />

Auf einer 33 Hektar großen Erweiterungsfläche<br />

im Südosten der Gemeinde Rust<br />

sollen in den kommenden Jahren In- und<br />

Outdoor-Aktivitäten rund um das Thema<br />

Wasser geboten werden. Es ist die größte<br />

Investition in der Geschichte des Europa-<br />

Parks. Man bewege sich im dreistelligen<br />

Millionenbereich, ohne dass staatliche<br />

Fördermittel verwendet werden, teilt das<br />

Familienunternehmen mit.<br />

„Mit dem Flächennutzungsplan, der verabschiedet<br />

wurde, konnte ein weiterer<br />

Meilenstein in der Entwicklung des Wasserparks<br />

gelegt werden. Das anvisierte Projekt<br />

wird erneut zu einer deutlichen Stärkung<br />

des Tourismusstandortes führen“,<br />

sagte Roland Mack, der sich mit seinem<br />

Bruder Jürgen Mack beim Verbandsvorsitzenden,<br />

Bürgermeister Bruno Metz, und<br />

dessen Bürgermeisterkollegen Kai-Achim<br />

Klare und Heinrich Dixa sowie Landrat<br />

Frank Scherer, den zuständigen Behörden<br />

und dem Zweckverband Tourismus-<br />

Dienstleistungen-Freizeit Ringsheim/Rust<br />

für die zielorientierte Unterstützung bei<br />

der Standortsicherung bedankte. „Die äußerst<br />

konstruktive Zusammenarbeit<br />

aller Beteiligten war beispielhaft<br />

für eine hervorragende<br />

Verwaltungskompetenz“, so Roland<br />

Mack.<br />

Das Indoorangebot des Wasserparks<br />

soll ganzjährig verfügbar<br />

sein. Die Outdoor-Attraktionen<br />

werden je nach Wetterlage von<br />

Mitte Juni bis Anfang September<br />

geöffnet. Mit Wellenbad, Lazy<br />

River, Rutschen, Surfsimulator,<br />

Wasserfall, Ruhebereich mit<br />

Strandcharakter und Wasserspielplatz<br />

biete der Wasserpark eine<br />

perfekte Ergänzung zum Europa-<br />

Park und spreche vor allem Familien<br />

an, so Mack. „Durch dieses<br />

Projekt werden mehrere hundert<br />

neue Arbeitsplätze und auch neue Einnahmequellen<br />

für die beteiligten Kommunen<br />

entstehen“, sagte der Europa-Park-Chef.<br />

Im Hinblick auf den erhöhten Arbeitskräftebedarf<br />

des Wasserparks unterstützt<br />

Landrat Scherer die Gemeinden bei ihrem<br />

Wunsch nach einer stärkeren Unterstützung<br />

vonseiten des Landes und des Bundes<br />

bei ihren Bemühungen am Wohnungsmarkt.<br />

„Wir brauchen neue Flächen und<br />

eine stärkere Förderung des sozialen Wohnungsbaus.<br />

Neben dem Wasserpark entsteht<br />

derzeit auch ein zweites Großprojekt<br />

im Kreis. Auf dem Lahrer Flugplatzareal<br />

baut der Internethändler Zalando ein Logistikzentrum<br />

und schafft rund 1000 neue<br />

Arbeitsplätze. Auch diese wichtigen Arbeitskräfte<br />

brauchen bezahlbaren Wohnraum<br />

“, so Scherer.<br />

<br />

Mit dem symbolischen Spatenstich<br />

wurde der Baubeginn der<br />

neuen Produktionsstätte der Dorfbäckerei<br />

Ritter GmbH feierlich<br />

begangen. Der Neubau umfasst<br />

eine Bäckerei mit Lager, Büros und<br />

einem Verkaufsraum mit Café und<br />

soll bereits Ende 2016 fertiggestellt<br />

werden.<br />

FREYLER Industriebau GmbH<br />

in Kenzingen übernimmt als Generalunternehmer<br />

die Projektentwicklung<br />

und die komplette<br />

Bauausführung. Durch den Neubau werden<br />

Prozessabläufe so optimiert, dass die<br />

Produktionsmenge der Bäckerei gesteigert<br />

werden kann. Besondere Herausforderungen<br />

bei der Projektplanung stellten die<br />

hohen Hygieneanforderungen der Bäckerei<br />

und die aufwendige Gebäudetechnik<br />

dar. Die Wärmerückgewinnung erfolgt<br />

aus der Abwärme der Backöfen und den<br />

Kühlzellen der Kühlräume. Somit werden<br />

VÖRSTETTEN<br />

Neubau für die Dorfbäckerei Ritter<br />

aktuelle Bestimmungen der gültigen Energieeinsparverordnung<br />

und das erneuerbare<br />

Energie-Wärmeschutz-Gesetz konsequent<br />

umgesetzt. Bei der Finanzierung konnte<br />

die staatliche Förderung über ELR-Gelder<br />

(Entwicklungsprogramm Ländlicher<br />

Raum) in Anspruch genommen werden.<br />

Die <strong>gesamt</strong>e Gebäudefläche beträgt ca.<br />

1.500 m², die Geschossfläche ca. 1.840<br />

m². Davon umfasst die Produktionshalle<br />

ca. 1.250 m², der Verkaufsbereich<br />

mit Café ca. 278 m².Mit der<br />

Dorfbäckerei Ritter zieht die erste<br />

Firma in das neue Gewerbegebiet<br />

Langacker in Vörstetten. Begonnen<br />

hatte das Projekt ursprünglich mit<br />

dem Gedanken, das bestehende<br />

Gebäude am alten Standort nur<br />

zu erweitern. Aber in der Projektentwicklung<br />

zeigte sich, dass<br />

die erforderlichen Flächen und<br />

Räumlichkeiten dort nicht zu realisieren<br />

waren. Mit dem Angebot<br />

von Bürgermeister Lars Brügner im neuen<br />

Gewerbegebiet ein geeignetes Grundstück<br />

zu erwerben wurde das Neubauvorhaben<br />

favorisiert. Der Familienbetrieb Ritter<br />

besteht seit 1887, gegründet von Joseph<br />

Ritter als Bäckerei mit Kolonialwaren und<br />

wird mittlerweile in der 4. Generation unter<br />

Mario Ritter geführt. Die 5. Generation<br />

mit seinem Sohn Norman steht schon<br />

bereit.<br />

<br />

32<br />

netzwerk südbaden


Ortsporträt<br />

GEMEINDE MARCH<br />

Tradition und Moderne<br />

Zwischen Kaiserstuhl und Freiburg blüht die March<br />

Von Dr. Stefan Pawellek<br />

In der March wird viel gebaut<br />

www.march.de<br />

gemeinde@march.de<br />

Die junge Gemeinde mit alter Tradition.<br />

Der ideale Standort für Ihre Ideen.<br />

Hier ist Wirtschaftsförderung Chefsache.<br />

Idyllisch gelegen zwischen den Ausläufern<br />

des Kaiserstuhls und des Schwarzwalds,<br />

am Lauf der Dreisam, befinden sich die<br />

vier Marchdörfer Buchheim, Holzhausen,<br />

Hugstetten und Neuershausen. Sie bilden<br />

nach dem Fusionsvertrag vom Dezember<br />

1973 die Gemeinde March mit heute gut<br />

9.000 Bürgerinnen und Bürgern. Ob denn<br />

damals die Entscheidung für die Selbstständigkeit<br />

richtig oder falsch war, wird sich<br />

nie mehr klären lassen, doch es gilt heute<br />

noch immer der Satz des Altbürgermeisters<br />

und Ehrenbürgers Josef Hügele: „Es ist nie<br />

verkehrt, wenn man sein Schicksal in die eigenen<br />

Hände nehmen kann!“ Heute bildet<br />

die Gemeinde eine Art Bindeglied zwischen<br />

Freiburg und dem Kaiserstuhl.<br />

Man kann March auch als junge Gemeinde<br />

mit alter Tradition bezeichnen, denn die<br />

ersten Siedlungsfunde stammen aus der<br />

Hallstattperiode, die beinahe unvermeidlichen<br />

Römer waren auch da, gefolgt von<br />

den Alemannen. Etwa ab dem 6./7. Jahrhundert<br />

nach Christus kann man von einer<br />

andauernden Besiedelung der March ausgehen.<br />

Erstmals urkundlich erwähnt wird<br />

Buchheim 769 und gehört damit zu den<br />

ältesten Orten im Breisgau, Neuershausen<br />

789, Holzhausen 849 und Hugstetten<br />

1291. Man kann jedoch davon ausgehen,<br />

dass die Orte noch älter sind. Bei der Gründung<br />

der Kommune brauchte man sich<br />

keinen Kunstnamen auszudenken, denn<br />

bereits 1430 überlieferte ein „Marchbrief“,<br />

dass es für die Marchdörfer Benzhausen,<br />

Buchheim, Hochdorf, Holzhausen, Hugstetten<br />

und Neuershausen feste Nutzungsrechte,<br />

Wegerechte gab, dass Weidgang und<br />

Holzversorgung geregelt wurden, ebenso<br />

fällige Strafen. „March“ war somit ein fest<br />

umschriebenes Gebiet, eine „Mark“ und<br />

hatte nichts mit Feuchtwiesen oder ähnlichem<br />

zu tun, die beispielsweise in Norddeutschland<br />

als „Marsch“ bezeichnet werden.<br />

Durch die Jahrhunderte bildeten die Marchdörfer,<br />

trotz auch immer wieder vorkommender<br />

innerer Streitigkeiten, einen festen<br />

Verbund, der erst 1766 aufgelöst wurde. Im<br />

Gegensatz zu den markgräflich-badischen<br />

Orten der Umgebung gehörte die March zu<br />

Vorderösterreich und war katholisch. Über<br />

den Reichsdeputationshauptschluss 1803<br />

und die Gründung des Großherzogtums<br />

Baden 1806 wurde die March dann Teil<br />

des Badischen Herrschaftsgebietes. Heute<br />

bildet March mit der Nachbargemeinde<br />

Umkirch den Gemeindeverwaltungsverband<br />

„March-Umkirch“ mit Sitz in March.<br />

„Natürlich gibt es im Rat zwischen den ver-<br />

34<br />

netzwerk südbaden


Ortsporträt<br />

Ortsporträt<br />

Der Bahnhof in Hugstetten<br />

March in Zahlen<br />

Höhe: 201 m ü. NN<br />

Fläche: 17,78 km²<br />

Einwohner: 9.024<br />

Rathaus: Am Felsenkeller 2,<br />

79232 March<br />

Bürgermeister: Helmut Mursa (CDU)<br />

www.march.de<br />

www.marcher-wirtschaftskreis.de<br />

www.feuerwehr-march.de<br />

www.vhsmarch.de<br />

www.boule-march.de<br />

www.tennisclub-march.de<br />

www.rfv-umkirchmarch.de<br />

www.marchwaldgeister.de<br />

schiedenen Ortschaften immer mal wieder<br />

Dissens, wird schon mal die lokale Karte<br />

gespielt. Aber ich bin sicher, dass die neue<br />

March eine gelungene Folge der Gebietsreform<br />

ist!“, argumentiert Alt-Bürgermeister<br />

Hügele. Sein junger Nachfolger Helmut<br />

Mursa, seit 2015 im Amt, ist da skeptischer:<br />

es gebe schon noch ein „ausgeprägtes<br />

Teilortdenken“, hat er feststellen müssen.<br />

Gemeindewald durchzieht das ganze Gemeindegebiet<br />

und lädt ebenso wie Dreisam,<br />

Marchhügel oder der Englische Garten, einer<br />

der schönsten in Süddeutschland und<br />

deswegen 1837 eigens von Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy besichtigt, zum Verweilen<br />

in der Natur ein. March lässt sich gut zu<br />

Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden, historisch<br />

und kulturell interessante Schlösser<br />

oder Kirchen bieten lohnende Ausflugsziele<br />

und die gut verteilten Gaststätten Gelegenheit<br />

zur Stärkung. In den vier Marcher<br />

Ortsteilen verbinden sich reizvoll dörfliche<br />

Struktur und urbane Bauweise, Landwirtschaft<br />

und Gewerbe- und Industriegebiete<br />

wechseln miteinander ab. Mit dem öffentlichen<br />

Personennahverkehr sind Breisach<br />

oder Freiburg quasi um die Ecke und mit<br />

dem Auto ist man bereits nach wenigen Minuten<br />

auf der Autobahn A5. Verkehrstechnisch<br />

ist March ein idealer Standort: Unmittelbar<br />

an der BAB 5 gelegen, mit eigener<br />

Ausfahrt („Freiburg Nord“), mit Zugang<br />

zu den Bundesstraßen 3, 31 und 294 sowie<br />

eigenem Bahnanschluss in Hugstetten, in<br />

Reichweite der Flugplätze Basel-Mulhouse,<br />

Straßburg, Baden-Baden.<br />

Crux ist die relativ kleine Gemarkungsfläche,<br />

die große Sprünge bei der Ausweisung<br />

von Neubaugebieten nicht zulässt – weder<br />

für den Wohnungsbau noch für die Gewerbeansiedelung.<br />

Das Gebiet „Neumatten“<br />

am Hugstetter Bahnhof ist praktisch<br />

ausverkauft, trotz stolzer 380 Euro/m²: in<br />

acht Minuten per S-Bahn nach Freiburg,<br />

das war ein unschlagbares Kaufargument<br />

für Freiburg-Flüchtlinge. Im Ortsteil Neuershausen<br />

ist ein weiteres Wohnbaugebiet,<br />

„Kapellenmatten“, in Arbeit, das allerdings<br />

verstärkt Einheimischen und dort jungen<br />

Familien mit Kindern zur Verfügung stand:<br />

die Bauplätze wurden nach einem Punktesystem<br />

vergeben. Angedacht ist ein weiteres<br />

Wohngebiet zwischen Buchheim und Neuershausen.<br />

In Holzhausen soll, nahe der Autobahn,<br />

mittelfristig das Gewerbegebiet „Neufeld“<br />

eröffnet werden. Derzeit stockt das<br />

Vorhaben, weil unklar ist, wie die Auseinandersetzung<br />

um den geplanten Bau einer<br />

Autobahnrastanlage auf diesem Gelände<br />

ausgehen wird. Eine Klärung dieser Problematik<br />

ist bis Sommer 2016 zu erwarten;<br />

parallel diskutiert der Gemeinderat die<br />

Anlage eines weiteren Gewerbegebietes im<br />

Ortsteil Hugstetten. Originell gelöst hat<br />

March dagegen die Problematik von Industriebrachen,<br />

die eventuell schadstoffbelastet<br />

sein können: als in Neuershausen ein<br />

altes Eternit-Firmengelände aufgrund der<br />

Bodenbelastung kaum als neues Gewerbegebiet<br />

ausgewiesen werden konnte, wandelte<br />

man das Areal in den Standort für eine<br />

Photovoltaik-Anlage um.<br />

Rund 1.500 sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsplätze gibt es in March, die meist<br />

in den Bereichen Handwerk, Einzelhandel,<br />

Dienstleistung und Industrie angesiedelt<br />

sind. March gehört, trotz seiner vorteilhaften<br />

Lage, nicht zu den starken Gewerbestandorten<br />

– 1.000 Ein- gegen 3.200 Auspendler<br />

verdeutlichen dies. Die größten Betriebe<br />

sind BHB Betonstahlhandel und Biegebetrieb<br />

GmbH, Südgetränke GmbH und der<br />

Sportpark Van der Vliet & Kunz – alle in<br />

March-Hugstetten zuhause. Landwirtschaft<br />

spielt ökonomisch eine eher untergeordnete<br />

Rolle, hat mehr landschaftspflegerische Bedeutung.<br />

Es gibt sogar, was viele nicht wissen,<br />

in Neuershausen und Buchheim zwei<br />

Rebgebiete, die süffigen Spätburgunder-<br />

Rotwein hervorbringen und deren Trauben<br />

nach Gottenheim bzw. Eichstetten zur Verarbeitung<br />

gebracht werden.<br />

Ins<strong>gesamt</strong> fünf Kindergärten, die auch<br />

Ganztagsbetreuung anbieten, sowie zwei<br />

Horte an den Grundschulen in Holzhausen<br />

und Hugstetten betreuen rund 500<br />

Kinder pädagogisch; ab 2016/17 wird auch<br />

die Grundschule Neuershausen in dieses<br />

Konzept eingebunden. Drei Grundschulen<br />

und eine Werkrealschule runden das schulische<br />

Angebot ab; Realschulen im nahen<br />

Bötzingen oder in Freiburg, Gymnasien, in<br />

Freiburg und Gundelfingen, bieten weitere<br />

Möglichkeiten. Ergänzt wird das Bildungs-<br />

Das Bürgerhaus in Neuerhausen<br />

angebot durch Musikschule, Volkshochschule<br />

und Gemeindebücherei.<br />

Etwa 60 Vereine bilden in March das<br />

Rückgrat des gesellschaftlichen und sozialen<br />

Lebens. Mit dem SC March, dem SC<br />

Holzhausen und dem TSV March sind<br />

Sportvereine die größten Gruppierungen;<br />

der 1884 gegründete Männergesangsverein<br />

Neuershausen die älteste. Über 100 Jahre<br />

sind in der traditionsbewussten March verschiedene<br />

Vereine alt. Sehr erfolgreich sind<br />

die Schützen unterwegs, zu den ungewöhnlichen<br />

Vereinen dürften der örtlich Boule-<br />

Club sowie der Indianer-Club „Cheyenne“,<br />

in Hugstetten am „Roten Felsen“ beheimatet,<br />

zählen. Heimatvereine bemühen sich<br />

um die Brauchtumspflege, die „Marchwaldgeister“<br />

halten die Tradition der alemannischen<br />

Fasnet hoch.<br />

Gefeiert wird gern – zum Beispiel beim<br />

Lichterfest in Holzhausen, beim „Schierehock“<br />

in Hugstetten, beim Weihnachtsmarkt<br />

oder bei den alle zwei Jahre stattfindenden<br />

„Kulturtagen“. Rückgrat dieser<br />

Veranstaltungen sind die Vereine; neben<br />

zünftigen „Hocks“ stehen auf dem Jahresfestkalender<br />

das Scheibenschlagen (Schiebifüür)<br />

am Samstag nach Fastnacht, das<br />

Radrennen an Christi Himmelfahrt oder<br />

das Volksradfahren.<br />

Auch an March ist die Migrationsfrage<br />

nicht vorübergegangen. 50 Personen sollen<br />

am „Galgenacker“ untergebracht werden,<br />

50 weitere sind in fünf größeren Standorten<br />

in Anschlussunterbringungen angesiedelt<br />

worden. Zwei hauptamtliche Sozialarbeiter<br />

sowie ein Helferkreis mit rund 50 Mitgliedern<br />

widmen sich den Flüchtlingen und deren<br />

Integration.<br />

March, eine Gemeinde, die Lebensqualität<br />

bietet, günstig liegt, die aber auch ihre Probleme<br />

hat – zum Beispiel das sogenannte<br />

„Zentralgebiet“ zwischen Hugstetten und<br />

Buchheim, dessen möglicher Ausbau nur<br />

zögernd diskutiert wird oder der Wunsch<br />

vieler Bürger nach einem Schwimmbad,<br />

der kaum in absehbarer Zeit realisiert werden<br />

kann – zumal Bäder in leicht erreichbaren<br />

Nachbargemeinden vorhanden sind.<br />

Der Gemeindehaushalt, so Bürgermeister<br />

Mursa, ist für „einige Ausgaben noch gewappnet“<br />

und das muss er wohl auch sein:<br />

Neubaugebiet, Gewerbegebiet, Flüchtlingsunterbringung,<br />

Anschlussunterbringung<br />

und anderes – Helmut Mursa, sein Rathausteam<br />

wie der Gemeinderat stehen vor<br />

gewichtigen Aufgaben, die „zum Wohle<br />

aller hier lebenden Menschen weiter gestaltet“<br />

werden müssen. Man darf dem agilen<br />

Bürgermeister und dieser lebenswerten Gemeinde<br />

jeden Erfolg dafür wünschen. <br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

36 37


Ortsporträt<br />

Ortsporträt<br />

GEMEINDE MARCH<br />

Wir wissen, was gut für uns ist<br />

Idyllisch gelegen zwischen den Ausläufern<br />

des Kaiserstuhls und des Schwarzwalds,<br />

am Lauf der Dreisam, befinden sich die vier<br />

Marchdörfer Buchheim, Holzhausen, Hugstetten<br />

und Neuershausen. Sie bilden nach<br />

dem Fusionsvertrag vom 01. Dezember<br />

1973 die Gemeinde March mit heute etwa<br />

9.000 Bürgerinnen und Bürgern.<br />

Seit einem Jahr ist er im Amt: Helmut Mursa,<br />

Bürgermeister der Gemeinde March,<br />

gelegen im Speckgürtel vor den Toren Freiburgs.<br />

Aber selbstständig und durchaus stolz<br />

darauf. Was plant der junge Bürgermeister<br />

(35 Jahre alt)? Was sind aktuelle Aufgaben,<br />

denen er sich stellen muss? Stefan Pawellek<br />

sprach mit dem Bürgermeister von March,<br />

Helmut Mursa.<br />

netzwerk südbaden: Helmut Mursa in<br />

March, Raphael Walz in Gundelfingen: findet<br />

derzeit ein Generationenwechsel in den Rathäusern<br />

statt, die Revolution der Jugend gegen<br />

die Alten?<br />

Helmut Mursa: Nein, ich denke, so kann<br />

man das nicht sehen. Mein Vorgänger Josef<br />

Hügele war auch Anfang 30, als er sein Amt<br />

übernahm. Gut, Generationenwechsel sicher,<br />

aber nichts Ungewöhnliches – was hier<br />

geschieht ist die Normalität.<br />

netzwerk südbaden: Sie stammen nicht aus<br />

der Verwaltung – ist das Vor- oder Nachteil?<br />

Helmut Mursa: Beides. Natürlich wäre mehr<br />

Verwaltungserfahrung manchmal nicht<br />

schlecht, da ich mich erst eingewöhnen<br />

musste. Aber andererseits habe ich auch eine<br />

ganze Menge Berufserfahrung gesammelt,<br />

die mir einen anderen Blick auf die Verwaltung<br />

und ihre Abläufe ermöglicht. Ich habe<br />

inzwischen zum Beispiel erkannt, warum<br />

Verwaltungsentscheidungen im Vergleich<br />

zu Entscheidungen der Wirtschaft so lange<br />

brauchen: sie müssen wasserdicht sein, sie<br />

müssen oft vom Gemeinderat behandelt<br />

werden und nicht selten sind die Bürger<br />

auch noch direkt einbezogen. Das erfordert<br />

Zeit, ist aber richtig. Um all dies zu verstehen<br />

und einzuordnen hilft es mir, dass ich<br />

von Haus aus Jurist bin.<br />

Tradition und Moderne zwischen Dreisam und Kaiserstuhl<br />

Bürgermeister Helmut Mursa<br />

netzwerk südbaden: Was sind die Grundsätze,<br />

die sie bei Ihrer Politik für March leiten?<br />

Helmut Mursa: Ich will vor allem die Menschen<br />

mitnehmen, Konsens herstellen. Und,<br />

aus eigener Erfahrung – da spielt mein Alter<br />

eine Rolle – weiß ich, was junge Familien<br />

wollen, brauchen. Da will ich dran arbeiten!<br />

netzwerk südbaden: Wie beschreiben Sie<br />

nun also Ihre Aufgabe als Bürgermeister?<br />

Helmut Mursa: Ich weiß, dass es Kollegen<br />

gibt, die das als Managementaufgabe sehen.<br />

Und es ist ja auch gar nicht mal so falsch,<br />

ja, es gibt Parallelen: man ist – zum Beispiel<br />

in der March – Chef von 200 Mitarbeitern.<br />

Und dennoch, als Bürgermeister ist man<br />

mehr als ein Manager: Moderator, Partner,<br />

Helfer.<br />

netzwerk südbaden: Als Sie antraten, hatten<br />

Sie Pläne, Vorstellungen für March. Was ist daraus<br />

geworden, ein Jahr danach?<br />

Helmut Mursa: Naja, ein Jahr ist ja nun<br />

nicht lang, das muss man auch sehen. Aber<br />

Sie haben insofern recht, als sich doch einiges<br />

anders entwickelt hat als ich es erwartete<br />

– und nicht nur ich. Grundsätzlich – wir<br />

haben es schon angesprochen – dauern Entscheidungsprozesse<br />

länger als ich das gedacht<br />

habe. Aber was wohl keiner in dieser Form<br />

erwartet hätte, das ist die Flüchtlingsthematik:<br />

die beansprucht die Arbeitszeit meiner<br />

Mitarbeiter und von mir doch ganz erheblich,<br />

in einem höheren Maße, als wir uns das<br />

je hätten vorstellen können!<br />

netzwerk südbaden: Was bedeutet die Migrationsproblematik<br />

konkret für March?<br />

Helmut Mursa: Derzeit sind 50 Flüchtlinge<br />

da, wir erwarten auf Basis des Verteilschlüssels<br />

ins<strong>gesamt</strong> für dieses Jahr weitere 90 Migranten.<br />

Unsere seit 20 Jahren bestehende<br />

Asylbewerberunterkunft mit 20 Plätzen war<br />

schnell voll, da auch Obdachlose untergebracht<br />

waren, die wir nicht einfach auf die<br />

Straße setzen konnten. Daher werden als Behelfsunterkünfte<br />

ein ehemaliges Feuerwehrgerätehaus<br />

und Container genutzt. Am Rande<br />

des Gewerbegebiets Buchheim haben wir<br />

nun einen ehemaligen Supermarkt zu einer<br />

Unterkunft umgebaut – wir brauchen, da<br />

im Gewerbegebiet, für die Eröffnung noch<br />

das OK des Landratsamtes. Die Anwohner<br />

haben nun nicht „Hurra!“ geschrien, aber<br />

wir haben informiert, was da passieren wird<br />

und werden noch einen Tag der Offenen<br />

Tür machen, damit die Bürgerinnen und<br />

Bürger sich auch vorstellen können, wie sich<br />

das Leben in der Unterkunft abspielen wird.<br />

Große Unterstützung ist bei diesem Thema<br />

unser Helferkreis. Die Mehrheit, so unsere<br />

Erfahrung, der Neuankömmlinge sind ruhige<br />

Zeitgenossen, die sich integrieren wollen;<br />

sehr hilfreich war, dass viele bei Veranstaltungen<br />

der Gemeinde geholfen haben und<br />

damit Begegnungen ermöglicht, Ängste<br />

und Vorurteile abgebaut haben. Aber, das<br />

will ich nicht verhehlen, die relativ große<br />

Zahl macht Bürger skeptisch: Bisher war die<br />

größte Einheit, zusammen, 20 Asylbewerber<br />

in einer Unterbringung im Zentralgebiet.<br />

netzwerk südbaden: Neben den „großen“<br />

Herausforderungen – welche „kleinen“ gibt es?<br />

Helmut Mursa: Nun, wir hatten bisher vor<br />

allem Afrikaner, die Französisch oder Eng-<br />

lisch konnten: da kam relativ rasch eine Verständigung<br />

zustande. Nun kommen Syrer –<br />

die sprechen nur Arabisch. Und schon sind<br />

sie – ungewollt – isoliert. Nun bieten wir,<br />

zum Beispiel mit Unterstützung der VHS,<br />

Deutschkurse an, die aber einen Obolus<br />

verlangen – wir wollen klar machen: „Leistungen<br />

kosten Geld!“ Wichtigste Herausforderung<br />

wird aber sein, diesen Menschen in<br />

naher Zukunft eine Wohnraumversorgung<br />

bieten zu können. Das wird nicht einfach<br />

werden!<br />

netzwerk südbaden: Anderes Thema:<br />

Ortszentrum – March ist eine Kunstgemeinde,<br />

Kind der Gemeindereform. Was planen Sie,<br />

um daraus eine Kommune zu formen?<br />

Helmut Mursa: Da sind leider die letzten 40<br />

Jahre nicht genutzt worden, da hätte man<br />

mehr machen können, ja müssen. In March<br />

ist noch ein starkes Ortsteildenken vorhanden<br />

und die Chance, hier etwas entgegenzuwirken<br />

hat man zum Beispiel verpasst,<br />

als man kein zentrales Rathaus zwischen<br />

Hugstetten und Buchheim baute. Meine<br />

Vorstellung ist, dennoch dort, wo jetzt Feuerwehr<br />

und Edeka sind, einen Dorfplatz zu<br />

schaffen, einen Treffpunkt, einen von drei<br />

Seiten eingefassten Raum, wo es beispielsweise<br />

Ärzte, Bank, und – ein Wunsch vieler<br />

Bürger – ein Café gibt, eine Kombination<br />

von Wohnen und Gewerbe. Aber: der Einzelhandel<br />

muss in den Ortsteilen erhalten<br />

bleiben – das funktioniert heute, ich nenne<br />

das Beispiel der Bäckereien mit den Lebensmittelangeboten,<br />

sehr gut.<br />

netzwerk südbaden: Und wie ist die ökonomische<br />

Situation?<br />

Helmut Mursa: Leider, leider ist die Wirtschaft<br />

in March nicht besonders stark. Ich<br />

würde es begrüßen, wenn der Wirtschaftskreis<br />

wieder stärker würde. Und<br />

man darf eines nicht vergessen: Wir<br />

haben hier sehr gute Handwerksbetriebe<br />

– es wäre toll, wenn die stärker<br />

zusammen verknüpft aufträten.<br />

Wir, die Gemeinde, stellen dafür<br />

gerne eine Plattform zur Verfügung!<br />

Das Bürgerhaus<br />

netzwerk südbaden: Und wie ist es<br />

mit Neubauflächen bzw. Gewerbeflächen?<br />

Helmut Mursa: March hat mit seinen<br />

gut 9.000 Einwohnern eine<br />

relativ kleine Gemarkungsfläche<br />

– große Möglichkeiten gibt es also<br />

nicht. Die Gewerbeflächen konzentrieren<br />

sich vor allem auf Hugstetten und<br />

Holzhausen, wobei wir hier Probleme mit<br />

dem hohen Grundwasserstand haben. In<br />

Holzhausen kommt noch das ungeklärte<br />

Problem der Tank- und Rastanlage hinzu.<br />

Mitte des Jahres soll sich hier etwas bewegen<br />

– bis dahin ist alles mehr oder weniger<br />

aufgehalten.<br />

netzwerk südbaden: Und Neubaugebiete?<br />

Helmut Mursa: Abgeschlossen wird gerade<br />

„Neumatten“, ein Neubaugebiet am Ortseingang<br />

von Hugstetten, direkt gegenüber<br />

vom Bahnhof – da ist alles ausgenutzt. In<br />

Neuershausen am „Kapellenweg“ bieten<br />

wir 40 Bauplätze für Doppelhäuser, Einfamilienhäuser<br />

und kleine Wohneinheiten.<br />

Die Nachfrage ist enorm, das zeigt, wie<br />

viel Bedarf vorhanden ist. Deshalb denken<br />

wir über eine Erweiterung von Buchheim<br />

entlang der Nimburger Straße Richtung<br />

Neuershausen nach. Es gibt, so ist es nicht,<br />

Die Kirche in Holzhausen<br />

durchaus noch Entwicklungsmöglichkeiten<br />

– aber, das muss man eben auch sehen, aufgrund<br />

unserer Lage haben wir starke Probleme<br />

mit den Hochwassergefahrenbereichen.<br />

Aber mit der Ausweisung von Neubaugebieten<br />

ist es ja nicht getan: Ein relativ kleiner<br />

Ort wie die March muss erst mal 1.000 oder<br />

mehr Neubürger verkraften, integrieren. In<br />

den Neumatten hatten wir recht hohe m²-<br />

Preise – und dennoch kamen Leute aus Freiburg<br />

und sagten „Wie groß darf ich bauen,<br />

wie groß ist die Wohnung?“ Für Freiburger<br />

Verhältnisse war eine Neubausiedlung direkt<br />

gegenüber dem Bahnhof, von dem aus<br />

man in acht Minuten am Hauptbahnhof<br />

Freiburg ist, ein Schnäppchen. In Neuershausen<br />

dagegen, eher ab von den ÖPNV-<br />

Strömen, sind wir billiger – und dennoch<br />

sagen vor allem einheimische Interessenten.<br />

„Hoppla, das ist nicht billig!“<br />

netzwerk südbaden: Die Gemeinde March<br />

ist ein Kind der Gemeindereform –<br />

gibt es etwas, wo Sie sagen: das wäre<br />

als Teil Freiburgs anders, vielleicht<br />

besser gelaufen?<br />

Helmut Mursa: Nein, absolut<br />

Nein. Es ist nie verkehrt, selbst<br />

entscheiden zu können. Wir hier<br />

wissen am besten, was für uns gut<br />

ist!<br />

netzwerk südbaden: Es wäre gar<br />

nichts anders, besser?<br />

Helmut Mursa: Na, vielleicht die<br />

Bus-Anbindung, der ÖPNV –<br />

obwohl ich denke, dass wir da<br />

auch ganz gut aufgestellt sind! <br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

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Märkte<br />

Märkte<br />

FREIBURG-TOURISMUS<br />

Noch nie so viele Übernachtungen wie im Jahr 2015<br />

Mit ins<strong>gesamt</strong> 1.448.500 Übernachtungen<br />

verzeichnete der Freiburger Reiseverkehr,<br />

also die Summe aus Hotels, Gasthöfen,<br />

Pensionen, Campingplätzen und der<br />

Jugendherberge, für das Jahr 2015 einen<br />

neuen Rekord. Gegenüber dem Vorjahr<br />

entspricht dies laut dem Statistischen Landesamt<br />

Baden-Württemberg einer Steigerung<br />

um 6,7 Prozent, deutlich mehr als der<br />

Baden-Württemberg-Durchschnitt von 3,3<br />

Prozent. Den letzten Rekord hatte Freiburg<br />

mit ins<strong>gesamt</strong> 1.404.800 Übernachtungen<br />

im Jahr 2012 vermeldet. „Der neuerliche<br />

Rekord in den Übernachtungszahlen ist Indikator<br />

für die steigende Bekanntheit und<br />

Beliebtheit Freiburgs als Kongress- und<br />

Tourismusstandort“, so FWTM-Geschäftsführer<br />

Bernd Dallmann.<br />

Gleichzeitig bleibt auch der Trend des steigenden<br />

Ausländeranteils bei Übernachtungsgästen<br />

in Freiburg ungebrochen: Die<br />

Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland<br />

nahmen um 11,2 Prozent im Vergleich<br />

zum Jahr 2014 zu. Die Top Ten Herkunftsländer<br />

der Freiburger Übernachtungsgäste<br />

führt die Schweiz mit ins<strong>gesamt</strong> 122.453<br />

Übernachtungen an, gefolgt von Frankreich<br />

mit 41.315 Übernachtungen. Auf Platz<br />

drei befindet sich mit einem Zuwachs von<br />

25,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr Spanien,<br />

wohingegen sich bei Italien, Platz vier,<br />

ein leichtes Minus von 1,3 Prozent ergibt.<br />

Es folgen die Niederlande, das Vereinigte<br />

Königreich, die USA, die arabischen Golfstaaten,<br />

Russland und China (einschließlich<br />

Hongkong). Auffällig ist neben dem<br />

Zuwachs bei Spanien auch der Anstieg an<br />

Übernachtungsgästen bei den arabischen<br />

Golfstaaten um 41 Prozent und bei China<br />

um ganze 62,8 Prozent. Bei den russischen<br />

Gästen hingegen ist ein Übernachtungsrückgang<br />

von 32,9 Prozent auszumachen.<br />

Auch bei der Bettenauslastung in der Freiburger<br />

Hotellerie lässt sich mit einem Zuwachs<br />

von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />

eine sehr positive Bilanz ziehen. Die<br />

Zimmerauslastung lag schon im Jahr 2014<br />

bei 79,6 Prozent. Freiburg gehört damit zu<br />

den Top 5 Städten in Deutschland. In der<br />

Statistik des Landesamtes Baden-Württemberg<br />

sind nur Betriebe mit mindestens<br />

zehn Betten erfasst. Kleinere Häuser sowie<br />

Privatzimmer gehen nicht in die Statistik<br />

ein. Die Zahl der Übernachtungen in diesen<br />

Einrichtungen sowie bei Verwandten,<br />

Bekannten und Freunden in Freiburg ist<br />

erfahrungsgemäß mit knapp 1,4 Millionen<br />

nochmals ebenso hoch wie die Zahl der statistisch<br />

erfassten Übernachtungen.<br />

„Seit dem ersten Februar ist die Tourismusregion<br />

Freiburg mit dem neuen Biosphärengebiet<br />

Schwarzwald um eine weitere<br />

Attraktion reicher“, freut sich FWTM-Geschäftsführer<br />

Bernd Dallmann. „Das Biosphärengebiet<br />

steht für eine nachhaltige<br />

Entwicklung der Ferienregion und stellt<br />

eine Ergänzung der Green City Freiburg<br />

dar.“ Neben Freiburg sind 28 Gemeinden<br />

in den Landkreisen Lörrach, Waldshut und<br />

Breisgau-Hochschwarzwald an dem Biosphärengebiet<br />

beteiligt. Mit einer Gebietskulisse<br />

von 63.236 Hektar stellt das Biosphärengebiet<br />

die größte geschützte Fläche<br />

in einer Ferienregion in Deutschland dar.<br />

In dem Areal soll deutlich werden, wie sich<br />

die Aktivitäten im Bereich der Wirt-schaft,<br />

der Siedlungstätigkeit und des Tourismus<br />

mit den Belangen von Natur und Landwirtschaft<br />

in Einklang bringen und nachhaltig<br />

weiterentwickeln lassen.<br />

<br />

An der falschen Stelle gespart<br />

Meine Bank. Für die Menschen in der Region.<br />

Was uns antreibt: „Der Mensch im Mittelpunkt“. Versprochen!<br />

Stefan und Julia M. haben von Privat ein Reihenhaus erworben. Verkäufer<br />

und Käufer waren sich von Anfang an sympathisch. Die Käufer<br />

freuten sich auch darüber, dass sie kein Maklerhonorar bezahlen mussten.<br />

Was sie nicht wussten: das Haus war vorab von einem erfahrenen Makler<br />

bewertet worden. Dieser hatte das Haus deutlich <strong>niedrig</strong>er eingeschätzt<br />

als den Kaufpreiswunsch des Verkäufers. Deswegen kam es auch nicht<br />

zum Auftrag. Gut für den Verkäufer, schlecht für den Käufer, denn die<br />

Preisdifferenz war deutlich. Sie hätte ein Mehrfaches der Maklercourtage<br />

betragen. Gerade in den derzeit angespannten Märkten neigen Käufer zu<br />

übereilten Entscheidungen. Oft muss man sich auch rasch entscheiden.<br />

Gut, wenn man dabei von einem seriösen Fachmann begleitet wird. Andererseits<br />

gibt es viele Eigentümer, die den Wert ihrer Immobilie überschätzen.<br />

Dann suchen sie sich einen Makler, der, um den Auftrag zu<br />

bekommen, erst einmal sagt, dass es kein Problem sei, die Immobilie<br />

zum Wunschpreis zu veräußern. Schnell vergehen viele, erfolglose Monate,<br />

weil die Käufer ja auch nicht dumm sind, und am Ende werden<br />

die Immobilien dann doch zu marktgängigen Preisen verkauft, zum Teil<br />

sogar darunter. Selbst in den heutigen Märkten werden nicht alle Preise<br />

bezahlt, das belegen die offiziellen Zahlen der Gutachterausschüsse. Der<br />

Verkauf einer Immobilie ist in den letzten Jahren durch viele neue Gesetze<br />

zunehmend komplexer geworden. Die Gefahr, Fehler zu machen hat<br />

zugenommen. So muss sich ein Verkäufer grundsätzlichen Fragen stellen.<br />

Wer stellt sicher, dass nicht dutzende neugierige Menschen durch<br />

die eigene Wohnung laufen, die dann doch nicht kaufen. Wer schützt<br />

mich vor rücksichtslosen Verhandlungspartnern? Wer stellt sicher, dass<br />

der Käufer am Schluss auch bezahlen kann? Ich möchte hier eine Lanze<br />

für die Dienstleistung des erfahrenen, seriösen und kompetenten Maklers<br />

brechen. Sich die Provision zu sparen, kann an der falschen Stelle gespart<br />

sein.<br />

Es grüßt Sie herzlich Ihr Thomas Schmidt<br />

Thomas Schmidt ist Geschäftsführer der Sparkassen-Immobilien-Gesellschaft<br />

mbH Freiburg. Die Immobilientochter<br />

der größten Sparkasse in Südbaden ist gleichzeitig auch<br />

der größte Immobilienmakler der Region. Thomas Schmidt,<br />

der die Sparkassen-Immo seit vielen Jahren leitet, gilt als<br />

profunder Kenner der Immobilienszene in Südbaden. In diesem<br />

Jahr konnte die Immobiliengesellschaft der Sparkasse<br />

ihr 40-jähriges Bestehen feiern. Thomas Schmidt ist davon<br />

überzeugt, dass sich das Bild des Maklers in den nächsten<br />

Jahren erheblich verändern werde - der Makler als Berater wird in der unübersichtlichen<br />

Immobilienszene immer wichtiger.<br />

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Märkte<br />

Märkte<br />

SPARKASSE FREIBURG-NÖRDLICHER BREISGAU<br />

Prächtiges Kreditgeschäft<br />

Das Ergebnis stimmt (noch), das Geschäft mit Krediten brummt<br />

VOLKSBANK FREIBURG<br />

Die Fusionsdynamik nimmt zu<br />

Straffung des Filialnetzes auch bei der Volksbank<br />

Die Zahlen sehen gut aus, auch bei der<br />

größten Sparkasse in Südbaden. Die<br />

Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau<br />

weist für 2015 zwar eine geringere Bilanzsumme<br />

aus als in 2014, aber die Verminderung<br />

auf 5,34 Milliarden ist allein den<br />

Rückgängen im Interbankengeschäft geschuldet.<br />

Die tatsächliche Leistungsstärke<br />

der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau<br />

drückt sich eher im „Betreuten Kundenvolumen“<br />

aus. Aufgrund der deutlichen Zuwächse<br />

im Kredit- und Einlagengeschäft hat<br />

sich dieser Faktor auf 9.9 Milliarden Euro<br />

erhöht. Überhaupt war 2015 für das Geldinstitut<br />

ein sehr erfolgreiches Jahr, so der<br />

Vorstandsvorsitzende Marcel Thimm und<br />

das angesichts nicht ganz einfacher Rahmenbedingungen.<br />

Im wichtigsten Kreditgeschäft<br />

wurden für 1,179 Milliarden Euro<br />

neue Kredite zugesagt, das ist eine Steigerung<br />

um 18,9 Prozent. Im Kreditbuch<br />

stehen jetzt ins<strong>gesamt</strong> 4,2 Milliarden Euro.<br />

Das ist das beste Ergebnis in der Geschichte<br />

der Sparkasse. Risiken bergen diese Kredite<br />

kaum, die Kunden zahlen pünktlich zurück.<br />

Die hohen Kreditzusagen belegen natürlich<br />

auch, dass die Region wirtschaftlich<br />

vor Kraft strotzt – Unternehmen nehmen<br />

schließlich in der Regel deshalb Kredite auf,<br />

weil sie auf weiteres Wachstum setzen.<br />

Neben dem Firmenkundengeschäft, das bei<br />

der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau<br />

fast zwei Drittel des Kreditvolumens ausmacht,<br />

hat auch die private Immobilienfinanzierung<br />

wieder eine große Rolle gespielt.<br />

Für 81 Millionen Euro wurden neue Baukredite<br />

nachgefragt, 374 Millionen Euro<br />

oder knapp 28 mehr als 2014 stehen jetzt<br />

in den Büchern. Die Zahl spiegelt allerdings<br />

auch wieder, dass Wohnungsbau in und<br />

um Freiburg immer teurer wird und Baukredite<br />

deshalb höher ausfallen. Erstaunlich<br />

hoch ist die Sparfreudigkeit trotz der faktischen<br />

Nullzinsen. Die Kunden haben der<br />

Sparkasse ins<strong>gesamt</strong> 4 Milliarden Euro anvertraut,<br />

das sind 6,1 Prozent mehr als im<br />

Vorjahr.<br />

Die Sparkasse hat mit stark gestiegenen Provisionen<br />

aus Bankgeschäften die Rückgänge<br />

aus der sinkenden Zinsmarge weitgehend<br />

kompensieren können, so dass vor Steuern<br />

ein Ergebnis von 28 Millionen Euro erzielt<br />

wurde, 21 Millionen Euro bezahlt die<br />

Sparkasse Steuern, 10 Millionen allein Gewerbesteuern<br />

und in die Rücklage fließen<br />

nun 7 Millionen Euro. Das Eigenkapital ist<br />

also deutlich auf über 306 Millionen Euro<br />

gestärkt, eine Rate, die deutlich über den<br />

gesetzlichen Anforderungen liegt. Und wie<br />

geht’s weiter. Marcel Thimm hat zwar die<br />

Entwicklung der Sparkasse als „überdurchschnittlich<br />

gut“ geschildert, aber bei der Bilanzpressekonferenz<br />

auch erklärt, dass man<br />

in der Zukunft wohl „kleinere Brötchen“<br />

backen müsse. Bereits im nächsten Jahr sei<br />

bei unveränderter Marktlage ein Rückgang<br />

der Zinserträge um 10 Prozent zu erwarten,<br />

die Kompensation durch andere Einnahmen<br />

wird schwieriger. Dazu drücken die<br />

Sparkasse höhere Kosten. Insbesondere die<br />

Regulierung der Banken, auch eine Folge<br />

der jüngsten Finanzmarktkrisen. Die Regulierung<br />

ist schließlich vor allem auch mit<br />

immer mehr zu beachtenden Vorschriften<br />

verbunden und damit mit steigenden Personalkosten.<br />

Die Herausforderungen bleiben also immens.<br />

Die <strong>niedrig</strong>e Zinsmarge, die Digitalisierung<br />

und die „ausufernde Regulierung“<br />

bleiben Spitzenthema für das Institut mit<br />

seinen 1226 Mitarbeitern in derzeit noch<br />

69 Geschäftsstellen. 20 Geschäftsstellen<br />

wird die Sparkasse Freiburg-Nördlicher<br />

Breisgau in den nächsten Jahren schließen,<br />

ein Trend, der alle Regionalbanken gleichermaßen<br />

trifft. Die <strong>niedrig</strong>e Zinsmarge,<br />

so hat der stellvertretende Vorstandsvorsitzende<br />

Erich Greil erklärt, habe mit diesen<br />

Schließungen eher nichts zu tun. Die Sparkasse<br />

reagiere – wie andere Institute auch<br />

– einfach auf das veränderte Kundenverhalten.<br />

Die Digitalisierung habe das Bankgeschäft<br />

in den vergangenen Jahren dramatisch<br />

verändert, immer weniger Kunden<br />

wickelten Bankgeschäfte vor Ort in einer<br />

Filiale ab. 69 Prozent der Geschäftskunden<br />

und 41 Prozent der Privatkunden nutzten<br />

ihr Girokonto auch online, 60 Prozent<br />

aller Geschäftsvorfälle entfielen auf digitale<br />

Zugangswege. Und die Zahl der Umsteiger<br />

aufs Digitale nimmt weiterhin täglich zu.<br />

<br />

<br />

ie großen Trends verändern auch<br />

„Dunser Geschäftskonzept“ so hat Uwe<br />

Barth, Vorstandssprecher der Volksbank<br />

Freiburg, bei der Vorstellung der Bilanz<br />

2015 als Zukunftsanalyse ausgegeben. Vor<br />

allem sind es die Niedrigzinsen, die den<br />

Banken zu schaffen machen werden. Noch<br />

nicht 2015. Das zweitgrößte Freiburger<br />

Geldinstitut hat ein hervorragendes Ergebnis<br />

eingefahren, einschließlich eines deutlich<br />

gestiegenen Zinsergebnisses von 56,9<br />

Millionen Euro im Vorjahr auf 61,4 Millionen<br />

Euro 2015. Wie das zustande kommt<br />

hat Barth bei der Bilanzpressekonferenz erklärt:<br />

Die Geschäfte der Volksbank laufen<br />

einfach gut, es konnten für 560 Millionen<br />

Euro neue Kredite vergeben werden, 1.72<br />

Milliarden Euro Darlehen stehen jetzt in<br />

der Bilanz. Dem guten Kreditgeschäft stehen<br />

„unterdurchschnittliche Kreditrisiken“<br />

gegenüber – wer ein Darlehen aufnimmt,<br />

kann es in der Regel auch tilgen, es gab<br />

keinen einzigen spektakulären Ausfall. Das<br />

Betriebsergebnis der Genossenschaftsbank,<br />

die mit einer Bilanzsumme von 3 Milliarden<br />

Euro zu den größten Instituten dieser<br />

Art in Baden-Württemberg gehört, kann<br />

sich ebenfalls sehen lassen. Es beträgt 23,7<br />

Millionen Euro, 18 Millionen werden in<br />

die Stärkung des Eigenkapitals gesteckt –<br />

das liegt nun bei über 300 Millionen Euro.<br />

Dies entspricht wiederum 16,3 Prozent,<br />

die strengen Basel III-Richtlinien verlangen<br />

lediglich 8,69 Prozent Deckungskapital für<br />

ausgereichte Kredite. Die um 6,4 Prozent<br />

gestiegene Bilanzsumme ist nun auf 3 Milliarden<br />

Euro geklettert. Damit zählt die<br />

Volksbank Freiburg ganz eindeutig zu den<br />

größten genossenschaftlichen Geldinstituten<br />

in Deutschland.<br />

Die schönen Zahlen können freilich nicht<br />

darüber hinwegtäuschen, dass die Zukunft<br />

einige heftige Herausforderungen bereit<br />

hält. Bleibt der Zinstrend, und damit rechnen<br />

die Banker, wird die Zinsmarge auch<br />

bei stürmischem Geschäft irgendwann abschmelzen.<br />

Die Volksbankchefs – neben<br />

Uwe Barth sind dies Volker Spietenborg<br />

und Stephan Heimisch – müssen also auf<br />

die Kosten schauen. Uwe Barth hat denn<br />

auch angekündigt, dass bis Jahresende<br />

2016 4 Volksbank-Filialen geschlossen<br />

werden. Welche ist noch nicht klar, aber<br />

es wird ein Trend bleiben. Das Online-Geschäft<br />

wächst stürmisch, viele Bankstellen<br />

werden kaum noch frequentiert. Vorstand<br />

Stephan Heimisch: „In einigen Filialen verzeichnen<br />

wir heute nur noch drei bis fünf<br />

Vorgänge pro Stunde. Das können wir betriebswirtschaftlich<br />

kaum rechtfertigen.“<br />

Mittelfristig, so Vorstandssprecher Uwe<br />

Barth, rechne er damit, dass die Volksbank<br />

Freiburg noch 20 bis 25 Filialen unterhalte,<br />

am Jahresende werden es 31 sein, vor<br />

10 Jahren war es noch 40. Auch die Zahl<br />

der Mitarbeiter schrumpft, wenn auch nur<br />

durch natürliche Fluktuation. 518 Mitarbeiter<br />

stehen aktuell auf der Lohnliste der<br />

Volksbank. Und auch über Fusionen denkt<br />

man nach. Zwar gebe es derzeit keine Gespräche,<br />

ab er „die Fusionsdynamik nimmt<br />

zu.“<br />

Gestalt nimmt auch der geplante Neubau<br />

des Volksbank in der Bismarckallee an.<br />

Bekanntlich soll das bestehende Bankgebäude<br />

sowie das ebenfalls der Volksbank<br />

gehörende Hotel abgerissen werden – eine<br />

Sanierung wäre einfach zu teuer geworden,<br />

Nun soll dort ein modernes Verwaltungsgebäude<br />

für die Volksbank Freiburg entstehen<br />

sowie ein Hotel mit 150 Zimmern und<br />

Einzelhandelsflächen. Parallel soll auch die<br />

Aula des St. Ursula-Gymnasiums in unmittelbarer<br />

Nähe der Volksbank neu gebaut<br />

werden. Zwölf Architekturbüros sind eingeladen<br />

worden, ihre Pläne für die Neugestaltung<br />

dieses Areals direkt gegenüber<br />

dem Freiburger Hauptbahnhof abzugeben.<br />

Anfang März will die Volksbank bekanntgeben,<br />

wie dieser hochkarätig besetzte offene<br />

Architektenwettbewerb ausgegangen<br />

ist. Sicher ist jedenfalls, so sagt Uwe Barth,<br />

dass „die Bismarckallee und die Eingangssituation<br />

zu Innenstadt über die Eisenbahnstraße<br />

deutlich aufgewertet wird.“ Bis 2020<br />

soll das ehrgeizige Projekt jedenfalls realisiert<br />

werden.<br />

<br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

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Märkte<br />

Märkte<br />

SPARKASSE STAUFEN-BREISACH<br />

Besser gelaufen als erwartet<br />

Fast eine Milliarde Einlagen<br />

VOLKSBANK BREISGAU SÜD<br />

Neuer Standort funktioniert<br />

Gutes Ergebnis trotz Niedrigzins<br />

Die Sparkasse Staufen-Breisach meldet für<br />

2015 ein „ordentliches Ergebnis“, Die<br />

verschwindend geringe Zinsmarge drückt<br />

das Geldinstitut zwar auch, aber es „ist besser<br />

gelaufen als erwartet“, sagt Vorstandschef<br />

Herbert Lehmann. Tatsächlich ist die<br />

Bilanzsumme der Bank um 18 Millionen<br />

Euro auf 1,205 Milliarden geschrumpft.<br />

Was nicht viel sagt: das Interbankengeschäft<br />

ist weniger geworden, das wirkt sich<br />

auf die Bilanzsumme aus. Ansonsten können<br />

sich die Zahlen durchaus sehen lassen.<br />

Die Einlagen sind um 8,1 Millionen Euro<br />

auf 966 Millionen gewachsen, die Sparkasse<br />

konnte neue Kredite von rund 169 Millionen<br />

Euro vergeben, die Gesamtkreditsumme<br />

beträgt jetzt 919 Millionen Euro.<br />

Das spiegele auch die gute Wirtschaftslage<br />

der Region zwischen Markgräflerland<br />

und Kaiserstuhl wieder. Insbesondere der<br />

private Wohnungsbau habe zugelegt trotz<br />

teilweiser dramatischer Preissteigerungen.<br />

Vorstand Georg Selinger: „Immobilien<br />

waren angesichts der beschränkten Anlagealternativen<br />

stark gefragt, sowohl bei<br />

Eigennutzern wie Kapitalanlegern.“ Die<br />

Immobilienabteilung der Sparkasse Staufen-Breisach<br />

vermittelte Immobilien im<br />

Wert von 12 Millionen Euro. Spektakuläre<br />

Filialschließungen wird es heuer bei dem<br />

Institut nicht geben. Im vergangenen Jahr<br />

hat man mehrere Geschäftsstellen zusammengelegt,<br />

jetzt gibt es anstatt 23 nur noch<br />

18. 300 Mitarbeiter beschäftigt die Sparkasse<br />

Staufen-Breisach derzeit, 4 weniger<br />

als im Vorjahr. Auch die Zahl der Auszubildenden<br />

ist um 4 geschrumpft, ein Trend,<br />

der in der Branche ins<strong>gesamt</strong> festzustellen<br />

ist. Tatsächlich sei es ja so, so Sparkassenchef<br />

Lehmann, dass die Digitalisierung<br />

stürmisch voranschreite. Immer weniger<br />

Kunden frequentierten die Geschäftsstellen,<br />

deutlich mehr als die Hälfte wickeln<br />

mittlerweile alle Bankgeschäfte vom heimischen<br />

Computer aus ab. Man analysiere genau,<br />

wie die einzelnen Filialen genutzt werden,<br />

um Standortentscheidungen treffen zu<br />

können – das sei nicht neu, sondern werde<br />

schon seit vielen Jahren praktiziert. Längst<br />

ist auch die Furcht vor den ausschließlich<br />

im Netz arbeitenden sogenannten Direktbanken<br />

entschwunden. Auch die Sparkasse<br />

ist ja 24 Stunden erreichbar, die Internetfiliale<br />

ist selbstverständlich geworden.<br />

Und im Gegensatz zu den Direktbanken,<br />

so Herbert Lehmann, könne die Sparkasse<br />

ja nicht nur Leistungen im Netz bieten,<br />

sondern verfüge auch über kompetente Berater<br />

und Geschäftsstellen für die Kunden.<br />

Als Schwerpunktthema für 2016 sieht man<br />

bei der Sparkasse Staufen-Breisach die Einführung<br />

des Zahlungssystems Paydirekt.<br />

Dieses neue Online-Bezahlverfahren soll<br />

von den deutschen Banken und Sparkassen<br />

vom Frühjahr an angeboten werden – dabei<br />

steht die Sicherheit der Kundendaten<br />

im Vordergrund.<br />

Die Zufriedenheit der Banker in Staufen hat<br />

freilich Grenzen. Nicht nur die Zinsmargen<br />

drücken sie, sondern auch die wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen. Die Weltwirtschaft<br />

ist fragil, auch wenn die südbadische<br />

Region eher für ungebrochenes Wachstum<br />

steht. „Wir leben in einer gesegneten Gegend“,<br />

sagt Vorstand Selinger. Das verhindert<br />

freilich nicht, dass die Sparkasse unter<br />

den massiven Regulierungen der Geldbranche<br />

leidet, ein Ausfluss der Finanzkrise, die<br />

einst die Märkte erschütterte. Nun „trifft<br />

die Regulierung undifferenziert große und<br />

kleine Institute“, klagt Herbert Lehmann.<br />

Zunehmend empfinde man gerade bei<br />

Sparkassen und Genossenschaftsbanken die<br />

von oben verordnete Regulation als Strangulation.<br />

<br />

Für die Volksbank Breisgau-Süd war es<br />

ein Meilenstein in der Firmengeschichte.<br />

Die Genossenschaftsbank, vor 15 Jahren<br />

aus der Fusion der Volksbanken in Breisach<br />

und Heitersheim entstanden, hat im Oktober<br />

vergangenen Jahres ihre Verwaltung<br />

in den Gewerbepark Breisgau verlegt. Eine<br />

goldrichtige Entscheidung: die Bankgeschäfte<br />

florieren und Vorstandssprecher<br />

Jörg Dehler sieht bereits nach einem knappen<br />

halben Jahr am neuen Standort spürbare<br />

Synergieeffekte. Auch die Mitarbeiter<br />

seien überzeugt, dass die Zukunftsfähigkeit<br />

der Volksbank Breisgau-Süd nun besonders<br />

gut gesichert ist. Immerhin zeigt sich ganz<br />

nebenbei noch ein ganz besonderer Effekt.<br />

Die in dem Verwaltungsgebäude entstandene<br />

SB-Filiale wird so gut frequentiert,<br />

dass man sich überlegt, im Gewerbepark<br />

auch Kundenberatungen anzubieten, entsprechende<br />

Räumlichkeiten sind vorhanden.<br />

Immerhin arbeiten im Gewerbepark<br />

in den unterschiedlichen Unternehmen<br />

2000 Mitarbeiter, die ja auch potenzielle<br />

Bankkunden sind. Nicht nur die SB-Filiale<br />

im Gewerbepark spielt bei der Volksbank<br />

Breisgau-Süd eine Rolle, das Filialsystem<br />

ins<strong>gesamt</strong>. Längst sind alle Konten onlinefähig<br />

und mehr als die Hälfte der Kunden<br />

wickelt ihre Bankgeschäfte auch digital ab.<br />

In manchen Geschäftsstellen, so Vorstandschef<br />

Jörg Dehler, gebe es oft nur noch 3 bis<br />

5 „Geschäftsvorfälle“ pro Stunde – dazu<br />

gehört bereits die Abgabe eines Überweisungsvordrucks.<br />

Dehler: „Letzten Endes<br />

entscheidet der Kunde über die Öffnungszeiten<br />

und den Erhalt einer personell besetzten<br />

Filiale“. Im Klartext: Tendieren die<br />

manuellen Bankgeschäfte gegen Null, wird<br />

die Bank betriebswirtschaftliche Konsequenzen<br />

ziehen. Bei der Volksbank Breisgau-Süd<br />

sehen diese derzeit recht moderat<br />

aus. Die Bank mit ihren derzeit 18 Filialen<br />

zieht sich nicht aus der Fläche zurück, sie<br />

behält die Geschäftsräume bei und stattet<br />

sie ohne Personal aber mit Geldautomaten<br />

aus. In 2016 soll dies an zwei Standorten<br />

geschehen, im April hofft man eine Entscheidung<br />

treffen zu können.<br />

Natürlich bestimmt auch die <strong>gesamt</strong>wirtschaftliche<br />

Entwicklung das Geschäft der<br />

Volksbank Breisgau-Süd. Die <strong>niedrig</strong>e<br />

Zinsmarge gehört dazu, die aufsichtsrechtliche<br />

Regulatorik ebenfalls. Trotzdem, so<br />

sagt Jörg Dehler, war 2015 wieder ein erfolgreiches<br />

Jahr für die Regionalbank zwischen<br />

Kaiserstuhl und Markgräflerland.<br />

Tatsächlich ist es der Volksbank Breisgau-<br />

Süd gelungen, die Bilanzsumme wieder<br />

über eine Milliarde Euro auf 1,028 Milliarden<br />

zu hieven. Das liegt 4,7 Prozent über<br />

dem Vorjahr, so Vorstand Matthias Engist.<br />

Das Geschäftsvolumen, so Engist, ist auf<br />

1,09 Milliarden angewachsen, ein Plus von<br />

5,2 Prozent. Dass es der Volksbank so gut<br />

geht, hat vor allem mit einem klassischen<br />

Geschäftsfeld zu tun. Die Gesamtkundenkredite<br />

konnten um 6,1 Prozent auf 672<br />

Millionen Euro ausgeweitet werden – auch<br />

ein Beleg dafür, dass in dieser Region investiert<br />

wird, egal ob in Gewerbeunternehmen<br />

oder Wohnungen. Trotz der Niedrigzinsen<br />

konnte die Volksbank ein Ergebnis von<br />

2,85 Millionen Euro erwirtschaften und<br />

gleichzeitig das bilanzielle Eigenkapital um<br />

8 Millionen Euro auf 103 Millionen Euro<br />

steigern. Vom guten Geschäft werden auch<br />

die Kunden etwas haben: wenn die Aufsichtsgremien<br />

zustimmen, winkt den Mitgliedern<br />

der Volksbank heuer wieder eine<br />

Dividende von 6,5 Prozent. Derzeit beschäftigt<br />

die Volksbank Breisgau-Süd 230<br />

Mitarbeiter inklusive jener, die für die Reinigung<br />

der Geschäftsräume zuständig sind<br />

– in der Zeit von Outsourcing ein durchaus<br />

beachtenswertes Modell.<br />

<br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

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Märkte<br />

Märkte<br />

Die Volksbank Lahr blickt auf<br />

ein „erfreuliches“ Geschäftsjahr<br />

zurück. So fasste die Lahrer<br />

Führungsspitze um Reiner<br />

Richter und Peter Rottenecker<br />

im Wertehaus die Bilanz für<br />

2015 zusammen. Dabei war das<br />

vergangene Jahr ein besonderes<br />

in der Geschichhte der Lahrer<br />

Volksbank: Gefeiert werden<br />

konnte im Jahr 2015 immerhin<br />

der 150. Geburtstag der Bank.<br />

Der Wettbewerb im Bankenmarkt,<br />

die Regulatorik, der hohe<br />

Digitalisierungsgrad, die Niedrigzinsphase<br />

– all diese Themen<br />

machen natürlich auch nicht vor<br />

der Volksbank Lahr halt. Das<br />

seit Anfang 2015 amtierende<br />

Führungsduo Rottenecker und Richter bilanzierte<br />

für die Volksbank Lahr aber auch<br />

in diesem schwierigen Umfeld ein „gutes<br />

und erfreuliches Jahr“. Vielen Menschen<br />

in Deutschland sitzt das Geld seit Monaten<br />

locker, weil Sparen kaum noch belohnt<br />

wird und die gesunkenen Energiepreise die<br />

Haushalte zusätzlich entlasten. Zudem sei<br />

die Lage auf dem Arbeitsmarkt „historisch<br />

günstig“.<br />

Die Bilanzsumme der Volksbank Lahr reduzierte<br />

sich durch eine ausschließliche<br />

Konzentration auf Geschäfte mit Kunden<br />

VOLKSBANK LAHR<br />

Erfreuliches Geschäftsjahr<br />

Gutes Immobiliengeschäft in der Ortenau<br />

in der Region um vier Prozent auf 2,1 Milliarden<br />

Euro.<br />

Das betreute Kundenvolumen stieg hingegen<br />

um 0,1 Prozent auf fast 4 Milliarden<br />

Euro. Die Kunden-Einlagen hätten sich<br />

um 4,6 Prozent von knapp 1,63 Milliarden<br />

Euro auf rund 1,56 Milliarden Euro reduziert.<br />

„Durch das anhaltende politisch motivierte<br />

Niedrigzinsumfeld ist der Anreiz zum<br />

Sparen bei einer nahezu Nullverzinsung<br />

nicht mehr gegeben“, sagt Rottenecker.<br />

„Das betrachten wir sehr kritisch, sehen wir<br />

doch die Spareinlagen ins<strong>gesamt</strong> als festen<br />

Die Unmüssig-Gruppe verkauft die Immobilie<br />

am Friedrichring 1 in Freiburg<br />

für rund 28 Millionen Euro an die die Allgemeine<br />

Rentenanstalt Pensionskasse AG,<br />

eine hundertprozentige Tochtergesellschaft<br />

der Württembergische Lebensversicherung<br />

AG.<br />

Das an das Hotel Motel One vermietete<br />

Objekt „Number One” wird mit 252 Zimmern<br />

das größte Hotel Freiburgs und das<br />

erste Motel One in der Region.<br />

Die UNMÜSSIG Gruppe hat 2012 das<br />

2500 qm große Schlüsselgrundstück am<br />

Friedrichring 1 in Freiburg erworben. Die<br />

Immobilie mit dem Projektnamen „Number<br />

One” wird in zwei Gebäudeteilen errichtet<br />

und wird bis zu 10 Geschosse haben<br />

und ins<strong>gesamt</strong> über 252 Zimmer verfügen.<br />

Bestandteil einer diversifizierten<br />

Vermögensbildung.“<br />

Mit dem Kreditgeschäft können<br />

die Ortenauer überaus zufrieden<br />

sein. 2015 sind 3588 neue Kredite<br />

mit einem Volumen in Höhe<br />

von ins<strong>gesamt</strong> 386 Millionen<br />

Euro vergeben worden. Das entspricht<br />

einer Steigerung um sagenhafte<br />

30 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr.<br />

Auch das Immobiliengeschäft lief<br />

gut: 72 Objekte mit einem Gesamtvolumen<br />

von zwölf Millionen<br />

Euro sind vermittelt worden.<br />

„Die Kunden haben sich immer<br />

öfter entschieden, in Immobilien<br />

zu investieren“, sagte der Vorstandsvorsitzende.<br />

Allerdings sei<br />

das Angebot an neuen oder gebrauchen Immobilien<br />

nicht ausreichend, um die Nachfrege<br />

zu bedienen.<br />

Auch das Thema Filialschließungen war in<br />

Lahr eines. Denn das Kundenverhalten verändere<br />

sich, heute findet der weitaus größte<br />

Teil der Kundenkontakte nicht mehr in der<br />

Filiale, sondern über digitale Kanäle statt.<br />

Derzeit betreibt die Volksbank Lahr 34 Filialen.<br />

2015 hatte sie drei Filialen geschlossen.<br />

Für 2016 rechnet Rappenecker mit einem<br />

ähnlichen Ergebnis. <br />

Wachsen<br />

IMMOBILIENMARKT<br />

Unmüssig verkauft Number One Gebäude<br />

„Das Hotel ist in idealtypischer Weise auf<br />

die Zielsetzung des Freiburger Tourismus<br />

zugeschnitten. Besonders attraktiv ist seine<br />

zentrumsnahe Lage, der einmalige Blick<br />

auf den Münsterturm und den Schlossberg.”<br />

So Peter Unmüßig.<br />

Die Bauarbeiten haben im Sommer 2015<br />

bereits begonnen und werden voraussichtlich<br />

Ende 2017 abgeschlossen sein. <br />

Endress+Hauser konnte sich auch im<br />

schwierigen Umfeld des Geschäftsjahrs<br />

2015 behaupten. Der Nettoumsatz der Firmengruppe<br />

stieg um 6,6 Prozent auf über<br />

2,1 Milliarden Euro. Allerdings hinterließ<br />

der starke Schweizer Franken den vorläufigen<br />

Geschäftszahlen zufolge Spuren auf der<br />

Ergebnisseite.<br />

„Das Geschäftsjahr 2015 war geprägt von<br />

Wechselkursbewegungen“, sagt Dr. Luc<br />

Schultheiss, Chief Financial Officer der auf<br />

Mess- und Automatisierungstechnik spezialisierten<br />

Firmengruppe. Die Freigabe des<br />

Frankenkurses durchkreuzte das Budget<br />

gleich zu Jahresbeginn und belastete vor<br />

allem den Gewinn. Der Finanzchef rechnet<br />

für die Gruppe mit einem um etwa 25<br />

Prozent <strong>niedrig</strong>eren Ergebnis nach Steuern<br />

als 2014. „Wir konnten nicht an die guten<br />

Resultate der Vorjahre anschließen.“<br />

ENDRESS+HAUSER<br />

Wachstum trotz starkem Franken<br />

ist<br />

einfach.<br />

Aber auch die Schwäche des Euro hatte erheblichen<br />

Einfluss auf die konsolidierten<br />

Geschäftszahlen. „In lokalen Währungen<br />

ist der Umsatz der Firmengruppe um weniger<br />

als 1 Prozent gewachsen“, verdeutlicht<br />

Luc Schultheiss. Sowohl der wirtschaftliche<br />

Umbruch in China wie auch die <strong>niedrig</strong>en<br />

Rohstoffpreise – und hier insbesondere der<br />

Verfall der Öl- und Gaspreise – belasteten<br />

das Geschäft.<br />

Der Finanzchef ist „nicht zufrieden“ mit<br />

dem Geschäftsverlauf. Er betont aber auch:<br />

„Die Endress+Hauser Gruppe zeichnet sich<br />

weiterhin durch eine gesunde Rentabilität<br />

und finanzielle Stabilität aus.“ Das Unternehmen<br />

steigerte die Eigenkapitalquote.<br />

Erfreulich entwickelte sich die Mitarbeiterzahl:<br />

Die Firmengruppe schuf 2015 weltweit<br />

über 500 Stellen und zählte zum Jahresende<br />

12.952 Beschäftigte. Den geprüften Geschäftsbericht<br />

wird Endress+Hauser am 3.<br />

Mai 2016 in Basel vorstellen.<br />

Für das laufende Jahr schätzt Luc Schultheiss<br />

das wirtschaftliche Umfeld als „noch<br />

schwieriger“ ein. Der Finanzchef rechnet mit<br />

Umsatzwachstum im einstelligen Bereich bei<br />

etwa gleich bleibender Rentabilität. <br />

www.sparkasse-staufen-breisach.de<br />

Wachsen ist einfach.<br />

Wenn man für Investitionen einen Partner hat,<br />

der Ideen von Anfang an unterstützt.<br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

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Märkte<br />

Märkte<br />

ENVALUE<br />

Neue Partner<br />

„Wir sorgen dafür, dass Unternehmen Transparenz im Zahlenwerk erhalten.“<br />

Die En.Value Accounting GmbH &<br />

Co. KG, Freiburg, schließt eine Partnerschaft<br />

mit der LucaNet AG, führende<br />

Anbieterin von Business-Intelligence-Lösungen<br />

im Rechnungswesen. Als LucaNet.<br />

Certified Partner kann En.Value<br />

künftig die leistungsfähige Software<br />

bei ihren Mandanten zum<br />

Einsatz bringen. En.Value bietet<br />

damit ein Komplettpaket aus Beratung,<br />

Software und Implementierungsbegleitung<br />

in den Bereichen<br />

Konsolidierung, Analyse,<br />

Reporting, Planung und Controlling.<br />

netzwerk südbaden im Gespräch<br />

mit Ulrich Kenk von En-<br />

Value über die neue Partnerschaft.<br />

netzwerk südbaden: Die En.Value<br />

Accounting ist eine Partnerschaft<br />

mit der LucaNet AG eingegangen.<br />

Was macht die En.Value Accounting<br />

und wie kommen Sie als Freiburger Beratungsunternehmen<br />

dazu, mit einem Berliner<br />

Software Unternehmen eine Partnerschaft<br />

einzugehen?<br />

Ulrich Kenk: En.Value Accounting ist eine<br />

Tochtergesellschaft der En.Value Management<br />

– einer Management Beratung mit<br />

dem Fokus auf der Analyse, der Optimierung<br />

und Steuerung von Geschäftsprozessen<br />

in mittelständischen Unternehmen.<br />

Geschäftsführende Gesellschafter dieser<br />

Unternehmen sind Dr. Karl Kuhlmann,<br />

Karin Schopf und ich. Wir kennen uns seit<br />

Jahren aus der gemeinsamen Arbeit und<br />

wollten unsere langjährige Managementerfahrung<br />

in diesem Bereich in Beratungsprojekte<br />

einbringen.<br />

Die En.Value Accounting hat ihren Beratungsschwerpunkt<br />

auf sämtlichen kaufmännischen<br />

Prozessen von mittelständischen<br />

Unternehmen, von der Buchhaltung<br />

über Personalbuchhaltung, Controlling,<br />

Unternehmensfinanzierung bis hin zum<br />

Berichtswesen. Mit der Partnerschaft zu<br />

LucaNet runden wir unsere Komplettdienstleistung<br />

im Bereich Konsolidierung<br />

und Planung ab. So können wir individuell<br />

Ulrich Kenk<br />

unsere Mandanten bei der Umsetzung effizienter<br />

Reportingstrukturen unterstützen<br />

und haben die Möglichkeit, zur Abbildung<br />

eine leistungsfähige Software zum Einsatz<br />

zu bringen. Und wir begleiten natürlich die<br />

Implementierung, d.h. wir setzen die entsprechenden<br />

Prozesse auf, weisen die Mitarbeiter<br />

ein und definieren gemeinsam mit<br />

den Verantwortlichen im Unternehmen,<br />

welcher Transparenzlevel an welcher Stelle<br />

im Unternehmen benötigt wird.<br />

Warum Berlin? Nun, LucaNet ist für diesen<br />

Bereich eine marktführende Software und<br />

wir kennen die Software aus eigener Praxisanwendung<br />

im Detail.<br />

netzwerk südbaden: Es geht also nicht nur<br />

um den Einsatz der Software für die Konsolidierung<br />

und Planung, sondern Sie bieten<br />

dazu spezielle Beratungsleistung an. Was<br />

macht ihr Beratungskonzept genau aus?<br />

Ulrich Kenk: Unser Ziel ist es, den mittelständischen<br />

Unternehmen mehr Transparenz<br />

über ihr Zahlenwerk zu geben. Hierzu<br />

bieten wir mit der LucaNet-Software ein<br />

sehr leistungsfähiges Werkzeug an. Die<br />

Software ist flexibel und bedienerfreundlich.<br />

Zu einer erfolgreichen Software-Einführung<br />

gehört neben der optimalen Software-<br />

Lösung auch deren passgenaue Einführung<br />

im Unternehmen. Das schnellste Auto<br />

nutzt nichts, wenn der Fahrer keine Ortskenntnisse<br />

hat und sich verfährt.<br />

Wichtig ist es also, die Anforderungen des<br />

Unternehmens aufzunehmen und gemeinsam<br />

mit den Verantwortlichen auf Augenhöhe<br />

eine individuelle und passende<br />

Lösung zu finden. Gerade hier<br />

sehen wir unsere Stärke. Wir sind<br />

keine Theoretiker, die noch nie in<br />

ihrem Leben einen Konzernabschluss<br />

oder eine Gruppenplanung<br />

selbst verantwortet haben, sondern<br />

kommen aus der Praxis. Und dieses<br />

profunde Know-how lassen wir<br />

in unsere Projekte einfließen. Wir<br />

arbeiten operativ mit. Das ist uns<br />

sehr wichtig. Wir stehen schließlich<br />

auch mit unserem Namen für<br />

den Erfolg des Projektes ein.<br />

netzwerk südbaden: Das heißt, Sie<br />

bringen Ihre langjährige Managementerfahrung<br />

in die Projekte ein. Vor welchen<br />

Anforderungen stehen denn Ihre Mandanten<br />

und was macht Ihre Erfahrung hier<br />

wirklich aus?<br />

Ulrich Kenk: Die Ansprüche an Geschwindigkeit<br />

und Qualität in Rechnungswesen<br />

und Controlling haben in den letzten Jahren<br />

enorm zugenommen und steigen weiterhin.<br />

So sind viele mittelständische Unternehmen,<br />

gerade die Hidden Champions<br />

unserer Region, durch Wachstum und Export<br />

mit ihren Produkten auf der internationalen<br />

Bühne unterwegs.<br />

Durch ein solches internationales Wachstum<br />

mit Niederlassungen und Produktionsstätten<br />

im Ausland, stehen diese Unternehmen<br />

vor der Herausforderung, eine<br />

konsolidierte Bilanz für den Unternehmensverbund<br />

zu erstellen – und das nach<br />

internationalen Standards, wie z.B. IFRS.<br />

Hinzu kommen die gestiegenen Anforderungen<br />

der Banken und Finanzierer. Während<br />

noch vor Jahren einzelne Ergebnisprojektionen<br />

oder Finanzpläne ausgereicht<br />

haben, erwarten die Finanzierungspartner<br />

heute voll integrierte Ergebnis-, Finanzund<br />

Bilanzplanungen.<br />

Auch der Zeitdruck hat zugenommen. Gerade<br />

im Umfeld des zuvor beschriebenen<br />

Wettbewerbsdrucks benötigen Entscheider<br />

aktuelle Zahlen über ihre Unternehmensverbund.<br />

Diese werden jedoch allzu oft<br />

noch handgeschnitzt und fehleranfällig<br />

durch die jeweilige Fachabteilung erstellt.<br />

Durch den Wettbewerbsdruck, in dem<br />

die Unternehmen stehen, wird dies für die<br />

Entscheidungsträger somit oft ein Ritt auf<br />

der Rasierklinge. Daneben sind auch die<br />

regulatorischen Anforderungen gestiegen.<br />

Während früher Abschlüsse oft bis zu einem<br />

Jahr nach Geschäftsjahresende erstellt<br />

werden konnten, haben heute externe Adressaten<br />

wie Banken oder der Kapitalmarkt<br />

ganz andere Anforderungen. So haben Unternehmen<br />

ihre Zahlen deutlich früher –<br />

oft innerhalb der ersten drei bis vier Monate<br />

nach Geschäftsjahresende – zu erstellen.<br />

„Fast Close“ ist somit für viele Finanzverantwortlichen<br />

keine Geheimsprache mehr.<br />

Letztlich geht es natürlich auch um eine<br />

kosteneffiziente Abwicklung des Berichts-,<br />

Planungs- und Abschlussprozesses. Unternehmen<br />

stehen vor dem Druck der zuvor<br />

geschilderten Anforderungen, haben aber<br />

oft nicht die Ergebnisse, um sich riesige<br />

Stäbe für diese Aufgaben aufzubauen. Da<br />

braucht es effiziente Prozesse und eine<br />

sinnvolle Systemunterstützung. Wer heute<br />

und in Zukunft hierfür gut gewappnet<br />

sein will, benötigt hervorragende Prozesse<br />

und Systeme im Unternehmen. Mit historisch<br />

gewachsenen IT-Lösungen lassen sich<br />

die wachsenden Anforderungen oft nicht<br />

mehr adäquat adressieren. Für die Bereiche<br />

Konsolidierung, Reporting und Planung<br />

bietet die En.Value Accounting somit eine<br />

leistungsfähige Komplett-Lösung, für deren<br />

Erfolg wir einstehen.<br />

netzwerk südbaden: Was ist also der Nutzen<br />

für die Unternehmen, Sie mit der Einführung<br />

von LucaNet zu betrauen?<br />

Ulrich Kenk: Mit der integrierten Datenbank<br />

für Konsolidierung und Planung<br />

bieten wir mit LucaNet Transparenz und<br />

Finanzmanagement aus einer Hand. LucaNet<br />

stellt mit seinen individuell kombinierbaren<br />

Modulen für Konsolidierung,<br />

Planung, Analyse und Reporting eine<br />

Unsere Region bietet eine Fülle an Chancen, Potenzialen<br />

und Möglichkeiten. Mit guten Ideen, Strategien und dem<br />

richtigen Partner lässt sich einiges bewegen. Wir sind die<br />

Bank an Ihrer Seite - und sogar mehr als eine Bank!<br />

perfekte Lösung für mittelständische Unternehmen<br />

dar. Hierbei können wir die<br />

Tochtergesellschaften an den externen<br />

Standorten an das Reportingsystem anbinden<br />

und über Schnittstellen zu den gängigsten<br />

Finanzbuchhaltungssystemen, wie<br />

SAP, Navision, Datev etc. können Daten<br />

quasi per Knopfdruck eingelesen werden.<br />

Das sorgt für Geschwindigkeit, Flexibilität<br />

und Sicherheit im Prozess.<br />

Die Software ist bei mehr als 1.500 Kunden<br />

weltweit im Einsatz. Wir selbst haben mit<br />

LucaNet Konzernabschlüsse und die Planung<br />

mit mehr als 60 Tochtergesellschaften<br />

weltweit durchgeführt und verantwortet.<br />

Um also im Bild zu bleiben: Wir bieten<br />

das Navigationssystem, installieren es und<br />

schulen den Umgang damit, sodass bei jeder<br />

Kurvenlage Gas und Bremse richtig<br />

eingesetzt und Fahrer und Auto schnell und<br />

sicher zum Ziel kommen. Transparenz über<br />

das Zahlenwerk ist für mittelständische Unternehmen<br />

sicher einer der ganz wichtigen<br />

Erfolgsfaktoren im internationalen Wettbewerb.<br />

Wir sorgen dafür, dass Unternehmen<br />

diese Transparenz erhalten.<br />

<br />

48<br />

netzwerk südbaden


Das Handwerk<br />

Märkte<br />

HANDWERK IN DER REGION STARTET FELDVERSUCH ZU E-MOBILITÄT AUF DER GETEC<br />

„Die Zukunft ist unsere Baustelle“<br />

ALKOHOLIKA<br />

Pernot-Ricard schluckt Schwarzwälder „Monkey 47“<br />

Ende Februar hat das berühmte Spirituosenunternehmen<br />

Pernot-Ricard<br />

bekannt gegeben, dass es ab sofort die<br />

Mehrheitsanteile bei der angesagten<br />

Schwarzwälder Destillerie „Monkey 47“<br />

übernommen hat, deren Gin weltweit<br />

Kultstatus in den Bars genießt. Über den<br />

Preis und die neue prozentuale Verteilung<br />

der Anteile herrscht Stillschweigen.<br />

Zu Pernot-Ricard gehören neben den<br />

namengebenden Anis-Hochprozentern<br />

unter anderem Absolut Wodka und Havana<br />

Club Rum, aber auch Scotch Whisky<br />

wie Ballantines und Glenlivet sowie das<br />

Champagner Perrier-Jouet, um nur einige<br />

wenige zu nennen. „Monkey 47“ hat<br />

es in den nicht einmal sechs Jahren seit<br />

seiner Gründung 2010 mit großer handwerklicher<br />

Qualität und einer raffinierten<br />

Rezeptur zum „vielleicht prominentesten<br />

Vertreter des neuen europäischen Gins“,<br />

so das Bartender-Magazin<br />

„Mixology“ gebracht. Bis zum<br />

erwähnten Revival der überwiegend<br />

auf Wachholder-Basis<br />

entstehenden Spirituose durch<br />

die Marke „Hendricks“ nach<br />

der Jahrtausendwende war<br />

Gin überwiegend von billigen<br />

Produkten wie „Gordon’s“ repräsentiert.<br />

Branchen-Insider vermuten,<br />

dass Pernot-Ricard mit der<br />

Übernahme vermutlich wenig<br />

an der Erfolgs-Rezeptur<br />

– „Monkey 47 wird mit heimischem<br />

Quellwasser und<br />

Preiselbeeren veredelt“ – ändern<br />

will, sondern seinem<br />

Haus eine weitere Premium-Spirituose<br />

hinzufügen möchte.<br />

Die Marke „Monkey 47“ ist bei Black<br />

Forest Distillers im zwischen<br />

Freudenstadt und Alpirsbach<br />

angesiedelten Loßburg-Betzweiler<br />

angesiedelt, gegründet<br />

wurde die Marke von Alexander<br />

Stein und Christoph Keller.<br />

Innerhalb der auch in Deutschland<br />

gewachsenen Szene von<br />

Gin-Geheimtipps (aus München<br />

stammt beispielsweise der<br />

„Duke“-Gin) verwundert es<br />

gar nicht so sehr, dass nun der<br />

„Affe“ eine große Übernahme<br />

erfahren hat: Trotz der Schwarzwälder<br />

Heimat war das Konzept<br />

von Beginn an auf Internationalität<br />

und eine traditionelle<br />

Anmutung ausgelegt, zu sehen<br />

unter anderem auf der ausschließlich englischsprachigen<br />

und mit liebevollen Skurrilitäten<br />

geschmückten Website. rr<br />

Die Zukunft der Mobilität „erfahren“: Gemeinsam mit Händlern von Nutzfahrzeugen startete Handwerkskammerpräsident Johannes Ullrich<br />

unter Beisein von Landtagspräsident Wilfried Klenk, dem Freiburger Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon und Klimapartner-Geschäftsführer<br />

Robin Grey einen Feldtest zu E-Mobilität. Foto: Handwerkskammer Freiburg<br />

Handwerkskammerpräsident<br />

Johannes<br />

Ullrich sprach im Rahmen der Eröffnung<br />

der neunten Ausgabe der Messe<br />

Gebäude.Energie.Technik GETEC von<br />

einem für die Messe und das Handwerk<br />

schwierigen Umfeld. „Wir haben einen der<br />

wärmsten Winter seit Wetteraufzeichnung<br />

und gleichzeitig einen spektakulär <strong>niedrig</strong>en<br />

Ölpreis.“ Die Folge: Von Seiten der<br />

Verbraucher gebe es aktuell keinen Run<br />

auf Produkte und Dienstleistungen rund<br />

um das Thema Energie-Effizienz. Auf der<br />

anderen Seite sei aber allen der als „Zeitenwende<br />

von Le Bourget“ in die Geschichte<br />

eingegangene Klimagipfel von Paris Ende<br />

vergangenen Jahres im Bewusstsein. Der<br />

auf dem Klimagipfel in Paris geschlossene<br />

neue völkerrechtliche Vertrag verspreche<br />

saubere Energie, eine zukunftsweisende<br />

Entwicklung für alle und eine Vorreiterrolle<br />

der Industriestaaten. Viele Weichen<br />

seien in den letzten Jahren richtig gestellt<br />

worden. Aber mit Blick auf die ehrgeizigen<br />

Ziele, die weltweit beklatscht worden seien,<br />

müsse auch in Deutschland wieder mehr<br />

Bewegung in die Energiewende kommen.<br />

Ullrich forderte eine konstruktive Diskussion<br />

über die aktuellen Anforderungskataloge<br />

im Bereich der Altbaumodernisierung.<br />

Es müsse geklärt werden, ob zu<br />

ambitionierte Ziele letztlich notwendige<br />

Maßnahmen auf baulicher Seite verhindert<br />

hätten. Maßnahmen, die es aber dringend<br />

brauche, um die ehrgeizigen nationalen<br />

und internationalen Ziele für 2020/2050<br />

zu erreichen. Die Antwort hierauf sei<br />

schwierig, aber sie müsse gefunden werden.<br />

Denn auf der anderen Seite dürfe der<br />

wachsende Druck im Bereich des sozialen<br />

Wohnungsbaus nun auch nicht dazu führen,<br />

die sinnvollen und auch notwendigen<br />

Standards zu gefährden.<br />

Kein Verständnis könne das Handwerk<br />

aber dafür aufbringen, dass Bund und Länder<br />

seit Jahren erfolglos um eine Einigung<br />

hinsichtlich der steuerlichen Anerkennung<br />

von energetischen Modernisierungen<br />

ringen. „Hier erwarten wir mehr. Hier<br />

braucht es verbindliche Beschlüsse und<br />

nicht zum x-ten Mal ein papierloses Lippenbekenntnis“,<br />

machte Ullrich deutlich.<br />

Als Zeichen, dass das Handwerk lieber<br />

anpacke als alleine auf politische Entscheidungen<br />

zu warten, wollte Ullrich den Start<br />

des Feldtests zur Nutzung von elektrisch<br />

betriebenen Nutzfahrzeugen verstanden<br />

wissen. „Die Möglichkeiten und Grenzen<br />

der Nutzung von E-Fahrzeugen sollen für<br />

unsere Unternehmer durch einwöchiges<br />

Ausprobieren im betrieblichen Alltag im<br />

wahrsten Sinne des Wortes ‚erfahrbar‘ werden“,<br />

so Ullrich. Bis einschließlich August<br />

soll der Feldtest laufen.<br />

Ein Jahr vor dem zehnjährigen Jubiläum<br />

der Messe machte Ullrich abschließend<br />

deutlich: „Wir, das Handwerk, halten fest<br />

an der Messe und an unserem Engagement<br />

für Energieeffizienz und regenerative Energien.“<br />

Er verwies dabei auf das aktuelle<br />

Motto der bundesweiten Imagekampagne<br />

des Handwerks „Die Zukunft ist unsere<br />

Baustelle“. <br />

<br />

Infos zum Feldtest: www.hwk-freiburg.de/enutzfahrzeuge<br />

Die Spezialisten vom Bau –<br />

wenn es um Außenputz, Wärmedämmung,<br />

Innenputz und Trockenbau geht.<br />

B. Sope GmbH<br />

Fischerinsel 4<br />

79227 Schallstadt<br />

Telefon 0 76 64 6 13 99-0<br />

Fax 0 76 64 6 13 99-13<br />

www.b-sope.de<br />

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Montessorischule, Freiburg Sternenhof, Freiburg Staufener-Straße, Bad Krozingen<br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

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Märkte<br />

Märkte<br />

KOSTENOPTIMIERTES BAUEN<br />

Ein Drahtseilakt für die Beteiligten<br />

Die Nachhaltigkeit soll nicht auf der Strecke bleiben<br />

Es ist eines der Spitzenthemen des Jahres<br />

2016. Wie können wir in Deutschland,<br />

diesem reichen Land, ausreichend für<br />

Wohnraum sorgen. Es sind ja nicht nur die<br />

nach Hunderttausenden zählenden Flüchtlinge,<br />

die auf Dauer ja nicht in Containern<br />

untergebracht werden können. Der Druck<br />

auf den Wohnungsmarkt ist auch ansonsten<br />

enorm, insbesondere in den Ballungszentren.<br />

Thomas Schleicher, Präsident der Bauwirtschaft<br />

Baden-Württemberg, hat kürzlich<br />

erklärt, die Branche sei durchaus in der Lage,<br />

„auch die größere Nachfrage zu bewältigen“.<br />

Allerdings müsse man dann verstärkt auf<br />

standardisierte Systembauweise setzen, um<br />

in wenigen Monaten Tausende neuer Wohnungen<br />

bauen zu können. Genau das ist<br />

netzwerk südbaden: Zunächst einmal sind<br />

wir einfach neugierig. Was führt Sie eigentlich<br />

nach Gutach? Wohnungsbau wird doch in der<br />

Regel nur als Thema der Metropolen wahrgenommen.<br />

Dr. Barbara Hendricks: In Gutach war ich<br />

auf Einladung meines Bundestagskollegen<br />

Johannes Fechner. Er hat mich zu einem<br />

Fachgespräch über „Klimaschutz durch<br />

nachhaltiges Bauen“ in das Bauinfozentrum<br />

in Gutach-Bleibach eingeladen. Das Thema<br />

liegt mir sehr am Herzen, denn wenn die<br />

wegweisenden Ziele zur Reduzierung von<br />

CO2-Emmissionen erreicht werden sollen,<br />

die wir auf der Klimakonferenz in Paris<br />

beschlossen haben, dann sind ins<strong>gesamt</strong><br />

verstärkte Anstrengungen im nachhaltigen<br />

Bauen und energetischen Sanieren notwendig,<br />

die aber zugleich einen Beitrag zum bezahlbaren<br />

Wohnen leisten müssen. Und das<br />

nicht nur in Metropolen.<br />

netzwerk südbaden: Ist bezahlbarer Wohnraum<br />

tatsächlich möglich, wenn alle Regel der<br />

Nachhaltigkeit beachtet werden? Spötter sagen<br />

der Knackpunkt. Nur mit kostengünstigem<br />

Bauen ist es möglich, zu guten Ergebnissen<br />

zu kommen. Investoren für die anstehenden<br />

Projekte sind nur zu gewinnen, wenn sich<br />

das Bauen für sie auch rentiert. Dazu ist es<br />

freilich auch erforderlich, einen Drahtseilakt<br />

zu bestehen. Einerseits kostengünstig zu<br />

bauen, anderseits nachhaltig. Dafür gibt<br />

es viele Ansätze, wie den des Farben- und<br />

Dämmstoffherstellers Caparol. Das Unternehmen<br />

setzt auf Hanf als Dämmstoff,<br />

ein Produkt aus nachwachsenden Rohstoffen.<br />

Christian Breisacher, Planer und Objektberater<br />

von DAW SE$ Caparol: „ Trotz<br />

des höheren Preises (2000 bis 3000 Euro<br />

für ein Einfamilienhaus) im Vergleich zu<br />

konventionellen Dämmstoffen zahlt sich<br />

ja gerne, wir seien zum Volk der „Dichter und<br />

Dämmer geworden“. Im Ernst: Fürchten Sie<br />

nicht auch, dass die Umweltnormen letztlich<br />

potenzielle Investoren abschrecken? Schließlich<br />

müssen ja gerade im mittleren Preissegment<br />

sehr viel mehr Wohnungen gebaut werden.<br />

Dr. Barbara Hendricks: Die Beachtung von<br />

nachhaltigen Qualitäten am Bau ist nicht der<br />

Kostentreiber schlechthin am Bau. Kosten<br />

entstehen durch eine Vielzahl von Faktoren.<br />

Der Kosteneinfluss durch architektonische<br />

Planungen ist z.B. enorm. Höhere Investitionen<br />

in die Energieeffizienz von Neubauten<br />

führen anfänglich zu höheren Baukosten.<br />

Die entsprechenden Annahmen der Bundesregierung<br />

sind in der jeweiligen Verordnungsbegründung<br />

transparent dokumentiert.<br />

Es ist aber darauf hinzuweisen, dass<br />

die anfänglichen Mehrkosten mit der Zeit<br />

– auf längere Sicht – wieder „hereingespielt“<br />

werden, weil ihnen von Anfang an Einsparungen<br />

bei den Energiekosten gegenüberstehen.<br />

Diese „Rückzahlung“ unterscheidet<br />

die EnEV fundamental von Vorgaben zum<br />

Brandschutz oder zur Standsicherheit von<br />

die Dämmung mit Hanf aufgrund der hervorragenden<br />

Eigenschaften aus und leistet<br />

einen ‚Beitrag zum umweltbewussten und<br />

nachhaltigen Bauen.“ Und letzten Endes<br />

beweist das Caparol-Engagement ja auch,<br />

dass intelligente Lösungen die scheinbaren<br />

Gegensätze Kostenoptimierung und Nachhaltigkeit<br />

unter einen Hut bringen können.<br />

netzwerk südbaden hat zum Thema<br />

„Kostenoptimiertes Bauen“ gleich zwei<br />

Interviews geführt. Eines mit Bundesbauministerin<br />

Dr. Barbara Hendricks, die ihre<br />

Positionen zu diesem Thema kürzlich im<br />

BIZZ in Gutach erläuterte, ein weiteres mit<br />

dem Gutacher Architekten Klaus Wehrle,<br />

seit langem unterwegs in Sachen kostenoptimiertes<br />

Bauen. <br />

<br />

DR. BARBARA HENDRICKS<br />

Nachhaltigkeit ist kein Kostentreiber<br />

Gebäuden. Hinzu kommt, dass Anlagen der<br />

technischen Gebäudeausrüstungen schneller<br />

im Preis steigen als die Teuerungsrate.<br />

Das liegt nicht nur an den rasant gestiegenen<br />

Weltmarktpreisen für Metalle, sondern<br />

auch an neueren technischen Produkten<br />

und einer höheren Technikausstattung.<br />

netzwerk südbaden: Sie haben das Projekt<br />

„Soziale Stadt“ aufgelegt und um 150 Millionen<br />

Euro aufgestockt. Welche Ziele verfolgen<br />

Sie ganz konkret mit diesem Programm?<br />

Dr. Barbara Hendricks: Unser bewährtes<br />

Städtebauförderungsprogramm „Soziale<br />

Stadt“ ist das Leitprogramm der sozialen<br />

Integration. Im Kern geht es um sozial und<br />

wirtschaftlich benachteiligte Stadt- und<br />

Ortsteile, um sie in einem umfassenden,<br />

quartiersbezogenen Ansatz zu stabilisieren<br />

und aufzuwerten. Dazu unterstützen wir<br />

gemeinsam mit den Ländern die Kommunen<br />

bei ihren städtebaulichen Maßnahmen<br />

vor allem in den Bereichen Wohnumfeld<br />

und soziale Infrastruktur, um für gute Lebensqualität<br />

für alle Bewohnerinnen und<br />

Dr. Barbara Hendricks<br />

Bewohner der betroffenen Quartiere zu sorgen<br />

und Integration und das gesellschaftliche<br />

Miteinander zu verbessern. Wichtig ist<br />

außerdem, weitere Politikfelder, wie zum<br />

Beispiel die Beschäftigungsförderung, die<br />

Kinder- und Jugendarbeit und die Gesundheitsprävention<br />

in die Stadtteilentwicklung<br />

einzubinden. Mit der „Sozialen Stadt“ setzen<br />

wir also ein klares Zeichen für die soziale<br />

Stadtentwicklung. Wichtige Grundlagen<br />

sind auch die enge Bürgerbeteiligung, das<br />

gemeinsame integrierte Entwicklungskonzept<br />

und das Quartiersmanagement vor<br />

Ort. Dieses Jahr stellen wir für das Programm<br />

140 Millionen Euro zur Verfügung.<br />

auch jeden<br />

1. Sonntag im Monat geöffnet*<br />

von 10-16 Uhr<br />

*keine Beratung, kein Verkauf<br />

netzwerk südbaden: Das Problem der<br />

Flüchtlingsunterbringung überlagert viele<br />

andere Probleme. Für die Flüchtlinge, die in<br />

unserem Land Schutz suchen und wohnen<br />

wollen, muss es zielführende Lösungen geben.<br />

Aber eben auch für die, die sich Mieten oder<br />

gar Eigentum in Boomtowns wie dem beschaulichen<br />

Freiburg längst nicht mehr leisten<br />

können. Haben Sie eine Idee, wie allen geholfen<br />

werden kann?<br />

Dr. Barbara Hendricks: Der Bund hat in<br />

Abstimmung mit den Ländern auf den erhöhten<br />

Wohnungsbaubedarf reagiert und<br />

stellt den Kommunen bundeseigene Immobilien<br />

und Liegenschaften verbilligt für<br />

Besuchen Sie unser<br />

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den sozialen Wohnungsbau bereit. Zudem<br />

werden wir eine zeitlich und räumlich begrenzte<br />

Sonderabschreibung für den Mietwohnungsneubau<br />

einführen. Das Kabinett<br />

hat auf meine Initiative hin am 3. Februar<br />

2016 eine Sonderabschreibung für neue<br />

Mietwohnungen in angespannten Wohngebieten<br />

auf den Weg gebracht, die rückwirkend<br />

ab dem 01.01.2016 wirksam werden<br />

soll.<br />

Außerdem haben wir die Zuschüsse an die<br />

für den Wohnungsbau zuständigen Länder<br />

für die soziale Wohnraumförderung<br />

verdoppelt. Den Ländern stehen damit im<br />

Zeitraum 2016 bis 2019 jährlich über 1<br />

52 netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden 53


Märkte<br />

Märkte<br />

Milliarde Euro für den Wohnungsbau zur<br />

Verfügung. Ich setze mich dafür ein, diese<br />

Mittel für die soziale Wohnraumförderung<br />

weiter zu erhöhen.<br />

Die dargestellten Beschlüsse von Bund und<br />

Ländern tragen entscheidend dazu bei,<br />

durch eine Intensivierung des Wohnungsneubaus<br />

die Integration von Flüchtlingen<br />

auf dem Wohnungsmarkt sowie die Wohnungsmarktsituation<br />

der angestammten<br />

Bevölkerung nachhaltig zu verbessern und<br />

Konkurrenzen um Wohnraum zu minimieren.<br />

Damit ist allen Bevölkerungsgruppen<br />

gedient.<br />

netzwerk südbaden: Die Demografie beschäftigt<br />

auch Ihr Ministerium. „Altersgerecht<br />

umbauen“ heißt das Programm, das Ihr Ministerium<br />

entwickelt hat. Was können wir uns<br />

darunter vorstellen? Wer profitiert davon?<br />

Dr. Barbara Hendricks: Unser Ziel ist es,<br />

dass ältere Menschen und Menschen mit<br />

Behinderungen möglichst lange selbstbestimmt<br />

in ihrer vertrauten Umgebung leben<br />

können. Die Ausweitung des Angebots<br />

an altersgerechten Wohnungen durch den<br />

Abbau von Barrieren ist deshalb dringend<br />

erforderlich. Die Schaffung solcher Wohnungen<br />

kommt allen Generationen zugute,<br />

insbesondere auch Familien mit Kindern.<br />

Die Bundesregierung unterstützt deshalb<br />

die altersgerechte Anpassung des Wohnungsbestands<br />

seit dem Jahr 2009 bundesweit<br />

mit dem KfW-Programm „Altersgerecht<br />

Umbauen“. Private Eigentümer und<br />

Mieter können – unabhängig von Einkommen<br />

und Alter – Zuschüsse beantragen, um<br />

Barrieren in Wohngebäuden abzubauen<br />

und bauliche Maßnahmen zur Einbruchsicherung<br />

vorzunehmen. Einbruchhemmende<br />

Maßnahmen können seit November<br />

2015 unabhängig vom altersgerechten Umbau<br />

gefördert werden. Insbesondere selbst<br />

nutzende Eigentümer, die altersbedingt<br />

keine Darlehen mehr erhalten oder keine<br />

Kredite mehr aufnehmen möchten, können<br />

von der Zuschussförderung profitieren.<br />

In der Darlehensvariante, die seit 2012 aus<br />

Eigenmitteln der KfW finanziert wird, sind<br />

zusätzlich Wohnungsunternehmen, Wohnungsgenossenschaften<br />

oder kommunale<br />

Unternehmen antragsberechtigt. Jetzt ist es<br />

wichtig, das Programm auch über das Jahr<br />

2016 hinaus zu verstetigen. Bund und KfW<br />

haben im Übrigen seit dem Jahr 2009 zusammen<br />

mehr als 195.000 Wohnungen altersgerecht<br />

saniert. Ich denke, das kann sich<br />

sehen lassen.<br />

<br />

Klaus Wehrle, Architekt aus Gutach und Inhaber der gleichnamigen Unternehmensgruppe<br />

Architektur 3 hat schon zahlreiche Bauprojekte in Südbaden realisiert. Dazu gehören<br />

große Mehrfamilienhauskomplexe ebenso wie städtebaulich anspruchsvolle Innenstadtlösungen<br />

oder der Bau von Einfamilienhäusern. Auch im Industriebau ist Wehrle aktiv. Der<br />

gebürtige Schwarzwälder gilt als konsequenter Verfechter nachhaltigen Bauens und als<br />

einer, der gerne mit dem regionalen Werkstoff „Holz“ arbeitet. Um rasch zu neuen Wohnungen<br />

zu kommen, hält er es für unabdingbar, serielle Fertigungsweisen einzusetzen.<br />

Dazu nachstehendes Interview.<br />

Klaus Wehrle<br />

KLAUS WEHRLE<br />

Billigen Wohnungsbau gibt es<br />

eigentlich nicht mehr<br />

netzwerk südbaden: Ist kostengünstiger Wohnungsbau<br />

eigentlich nur billiger Wohnungsbau?<br />

Oder ist das etwas mehr?<br />

Klaus Wehrle: Natürlich ist das viel<br />

mehr. Billigen Wohnungsbau wird man<br />

in Deutschland kaum noch antreffen. Das<br />

verbietet sich ja schon durch die Reglementierung.<br />

Es geht darum, dass man versucht,<br />

viele Effekte mit einfachen Mitteln zu erreichen.<br />

Da haben wir sehr gute Erfahrungen<br />

damit gemacht, Materialien zielgerecht<br />

einzusetzen. Guten Schallschutz bekommt<br />

man sehr gut mit massiven Baustoffen hin,<br />

wärmedämmende Eigenschaften kann man<br />

im Prinzip mit Holzbaustoffen erreichen.<br />

Insofern haben wir in den vergangenen Jahren<br />

eine Art Hybridbauweise entwickelt.<br />

Wir setzen massive Baustoffe dort ein, wo<br />

sie sinnvoll sind und Holzbaustoffe immer<br />

dort, wo sie ihre Vorteile haben. Es ist doch<br />

so, dass die Kunden heute ein hohes Maß an<br />

Schallschutz erwarten und gleichzeitig optimale<br />

wärmedämmende Eigenschaften und<br />

ein gutes Raumklima. Das kann man kostengünstig<br />

realisieren und ein hoher Qualitätsanspruch<br />

gehört auch dazu. Billigbauen<br />

ist das nicht.<br />

netzwerk südbaden: Gilt dies für alle Bauprojekte?<br />

Für Einfamilienhäuser ebenso wie<br />

für Mehrfamilienhäuser?<br />

Klaus Wehrle: Tatsächlich sind die größten<br />

Effekte im Geschosswohnungsbau zu erzielen.<br />

Es ist auch ein Zukunftsmodell, wenn<br />

es darum geht, relativ zügig die Wohnraumknappheit<br />

zu beseitigen. Nicht jeder<br />

kann sich ein Einfamilienhaus leisten. Das<br />

ist einfach bei den Grundstückskosten, die<br />

wir hier in der Gegend haben, vollkommen<br />

illusorisch. Die Tendenz geht ganz klar in<br />

dichtere Bauformen, auch außerhalb der<br />

großen Städte. Das hat ja auch mit der<br />

demografischen Entwicklung der Bevölkerung<br />

zu tun. Die Menschen werden älter,<br />

wir brauchen barrierefreie Gebäude und<br />

im Übrigen haben wir auch durch eigene<br />

Forschungen festgestellt, dass im Endeffekt<br />

die ganzen Anforderungen an den Wärmeschutz<br />

im Mehrfamilienhaus viel einfacher<br />

zu verwirklichen sind als bei Einfamilienhäusern,<br />

Reihenhäusern oder Doppelhaushälften.<br />

netzwerk südbaden: Ist die von Ihnen Hybridbau<br />

genannte Bauform denn geeignet, alle<br />

Anforderungen der heutigen Bauvorschriften<br />

zu erfüllen? Sie sprechen ja gerne davon,<br />

Deutschland sei das Land der „Dichter und<br />

Dämmer“.<br />

Klaus Wehrle: Man kann sie alle erfüllen.<br />

Relativ einfach sogar. Unser Ziel ist es natürlich<br />

auch, die Ziele des Klimagipfels in<br />

Paris in die Zukunft zu denken. Eine ganz<br />

große Rolle spielt das Baumaterial. Da hat<br />

Holz große Vorteile, ab er eben nicht nur<br />

Vorteile. Holz soll dort eingesetzt werden,<br />

wo es sinnvoll ist und das tun wir explizit<br />

bei den Hybridbauten.<br />

netzwerk südbaden: Holz ist für Sie ein<br />

Werkstoff, den Sie besonders gerne einsetzen?<br />

Klaus Wehrle: Selbstverständlich. Holz<br />

kommt aus der Region und bei sinnvollem<br />

Einsatz ergeben sich ganz klare Kostenvorteile.<br />

netzwerk südbaden: Mal ins Detail. Wie<br />

kommen weitere Kostenvorteile zustande?<br />

Klaus Wehrle: Zum Beispiel durch den<br />

Verzicht auf eine Tiefgarage. Die konstruktiven<br />

Aufwendungen für Tiefgaragen<br />

sind enorm, gerade in einer Region, die<br />

oft hohe Grundwasserstände aufweist.<br />

Wenn man eine gute Wohnlage hat, gut<br />

angebunden an den ÖPNV und man mit<br />

oberirdischen Stellplätzen arbeiten kann,<br />

macht sich das schon deutlich auf den<br />

Preis bemerkbar. Wir bauen nach wie vor<br />

kostengünstige Projekte inklusive Grundstücke<br />

immer noch um die 2000 Euro pro<br />

Quadratmeter, wie jetzt in Waldkirch. Es<br />

kommt natürlich schon auf den Grundstückspreis<br />

an. Auch in Freiburg kann man<br />

sicherlich unter die 3000 Euro kommen,<br />

wenn man scharf kalkuliert.<br />

Der springende Punkt ist natürlich, dass<br />

kostenoptimiertes Bauen nicht nur eine<br />

Phrase ist, sondern in den Details durchgesetzt<br />

werden muss. Es geht einfach darum,<br />

dass man Grundstücke effektiv nutzt.<br />

Bauland ist halt einfach nicht unbegrenzt<br />

vorhanden, gerade in solchen Regionen wie<br />

hier. Ich plädiere dafür, dass man die Obergrenzen,<br />

die das Baurecht ermöglicht auch<br />

ausnutzt. Die Baubehörden haben in vielen<br />

Bereichen Möglichkeiten, auch Ausnahmen<br />

zu genehmigen. Von diesen Möglichkeiten<br />

sollte man auch Gebrauch machen.<br />

Mehrgeschossig bauen ist eine gute Lösung<br />

Immer geschätzt: Grün vor dem Haus<br />

netzwerk südbaden: Nehmen wir mal an,<br />

Sie bekommen aktuell den Auftrag, 100 Wohnungen<br />

für Flüchtlinge zu bauen, geht sowas<br />

schnell und kostengünstig?<br />

Klaus Wehrle: Klar. Es geht wirklich und<br />

uns kommt zugute, dass wir sehr viele Erfahrungen<br />

im Industriebau haben. Gerade<br />

mit serieller Fertigung. Tatsächlich ist es nur<br />

möglich über serielle Lösungen die Sache<br />

in den Griff zu bekommen. Ich halte es für<br />

sehr wichtig, dass man städtebauliche Qualität<br />

wie im Rieselfeld oder im Vauban in<br />

Freiburg auch bei solchen möglichen Großprojekten<br />

beachtet. Das kann man hinbekommen,<br />

wenn man seriell produziert. Es<br />

ist absolut möglich, intelligente Lösungen<br />

zu finden, die gleichzeitig extrem kostengünstig<br />

sind.<br />

netzwerk südbaden: Container sind also<br />

eine dumme Lösung?<br />

Klaus Wehrle: Pauschalaussagen sind immer<br />

schwierig. Bauen ist immer eine Individuallösung.<br />

Ich kenne Konzepte von<br />

Freiburger Kollegen, die Modullösungen<br />

entwickelt haben. Die sind multifunktional<br />

nutzbar. Heute eine Wohnung für<br />

Flüchtlinge, morgen vielleicht ein Kindergarten<br />

oder eine Seniorenbegegnungsstätte.<br />

Diese Konzepte halte ich für sehr<br />

intelligent. Es gibt nie die Pauschallösung,<br />

es gibt viele Lösungen. Man muss davon<br />

wegkommen, alle Arbeitsschritte an der<br />

Baustelle zu erledigen. Das wird schon<br />

unter Kostengesichtspunkten nicht funktionieren.<br />

Das ist echte Kostenoptimierung,<br />

weil Sie bei serieller Fertigung zum Beispiel<br />

keine Witterungseinflüsse haben. Ich denke,<br />

dass man die Herausforderungen, die<br />

vor uns stehen, auch sehr kurzfristig lösen<br />

kann. Mittelständische Unternehmen leisten<br />

da gute Arbeit. <br />

<br />

netzwerk südbaden<br />

netzwerk südbaden<br />

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Märkte<br />

Märkte<br />

SPARKASSEN-IMMOBILIEN-GESELLSCHAFT FREIBURG<br />

2016 wird‘s noch teurer<br />

Thomas Schmidt und sein Team brechen die 70 Millionen Schallmauer<br />

GETEC - GEBÄUDE.ENERGIE.TECHNIK<br />

Bald gibt es einen GETEC-Award<br />

Deutliches Plus bei Ausstellern und Besuchern – Messe immer beliebter<br />

Thomas Schmidt<br />

ir haben letztes Jahr eine Schall-<br />

durchbrochen“ sagt Tho-<br />

„Wmauer<br />

mas Schmidt, Geschäftsführer der Sparkassen-Immobilien-Gesellschaft.<br />

Mit<br />

einem Objektumsatz von 71 Millionen<br />

Euro erzielte die Mannschaft von Thomas<br />

Schmidt das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte.<br />

„Mit diesem Resultat<br />

haben wir die Marktsituation geradezu<br />

konterkariert“, stellt der Geschäftsführer<br />

fest. Hauptgrund für dieses hervorragende<br />

Ergebnis sei vor allem der Vertrieb der<br />

Wohnungen auf dem Güterbahnhofareal<br />

in Freiburg-Brühl gewesen. Dort habe<br />

man sich vor Nachfrage kaum retten können.<br />

Der Vertrieb von gebrauchten Immobilien<br />

dagegen habe stagniert. Hier spüre<br />

man immer noch die Zurückhaltung der<br />

privaten Anbieter.<br />

Ins<strong>gesamt</strong> habe es am Immobilienmarkt<br />

in Freiburg keine spürbaren Veränderungen<br />

zum Vorjahr gegeben. „Das Angebot<br />

ist nach wie vor sehr knapp und eine<br />

Entspannung nicht in Sicht“, so Thomas<br />

Schmidt. Es bestehe immer noch ein großes<br />

Ungleichgewicht zwischen Angebot<br />

und Nachfrage.<br />

Im Prinzip habe sich an den Rahmenbedingungen<br />

der Vorjahre nicht viel geändert.<br />

Nach wie vor sei das Baugeld<br />

extrem günstig und habe sich auf einem<br />

Tiefstand stabilisiert. „Seit Gründung der<br />

Bundesrepublik Deutschland hat es noch<br />

nie derartig günstige Bauzinsen gegeben,<br />

auch wenn sich in den letzten Wochen<br />

die Zinsen leicht nach oben entwickelt<br />

haben“, sagt Schmidt. Und nach wie vor<br />

seien auch die Gründe für die hohe Nachfrage<br />

die gleichen wie in den Vorjahren.<br />

Zum einen gehen die Renditen bei den<br />

Geldanlagen gegen Null und zum anderen<br />

sind die Deutschen Aktienmuffel.<br />

Viele Anleger würden nach wie vor die<br />

Sachwerte bevorzugen. Zusätzlich beeinflussen<br />

die hohen Freiburger Mieten<br />

immer noch viele solvente Mieter in das<br />

Immobilieneigentum zu wechseln. Beide<br />

Gruppen würden als Zusatznachfrage<br />

wirken und die ohnehin schon hohe Immobiliennachfrage<br />

in Freiburg zusätzlich<br />

anheizen. Auf der Angebotsseite würden<br />

in großem Umfang die Bauflächen fehlen.<br />

So würde mit einem Bedarf von etwa 800<br />

bis 1.000 neuen Wohnungen jährlich in<br />

Freiburg gerechnet. Dies ließe sich aktuell<br />

nur ansatzweise abbilden, käme man doch<br />

bereits aus einem negativen Saldo. Zudem<br />

würden immer noch viele Immobilieneigentümer,<br />

die sich mit dem Gedanken<br />

tragen, ihre Immobilie zu verkaufen,<br />

dieses Vorhaben zurückstellen, weil Ihnen<br />

für den Verkaufserlös eine Anlagealternative<br />

fehle. „Die Zinssituation und<br />

die Ausweisung von Bauflächen in nennenswertem<br />

Umfang ist der springende<br />

Punkt für die weitere Marktentwicklung“,<br />

diagnostiziert der Geschäftsführer. Sollten<br />

die Zinsen spürbar steigen, würde rasch<br />

die Nachfrage seitens der Kapitalanleger<br />

und solventen Mieter einbrechen und der<br />

Nachfrageboom hätte ein Ende.<br />

Bei der derzeitigen Preisentwicklung hätten<br />

die Fachleute der Immobilien-Gesellschaft<br />

ein Abflachen der Preissteigerungsrate<br />

festgestellt. „Wir bewegen uns leicht<br />

über dem Vorjahresniveau“, so Thomas<br />

Schmidt. Die Anzahl der verkauften Immobilien<br />

in Freiburg dürften 2015 weiter<br />

in etwa dem Vorjahr entsprechen. Erstaunlich<br />

sei, dass im Segment der kleineren<br />

Mehrfamilienhäuser im ersten Halbjahr<br />

mehr als doppelt so viele Verkäufe stattgefunden<br />

haben als 2014. Bei Neubauwohnungen<br />

seien die Fallzahlen im ersten<br />

Halbjahr 2015 um etwa 25 Prozent auf<br />

116 Einheiten zurückgegangen. Allein auf<br />

dem Güterbahnhof-Areal habe die Sparkassen-Immobilien-Gesellschaft<br />

im letzten<br />

Jahr 83 Eigentumswohnungen verkauft.<br />

Inzwischen habe der Neubaupreis in Freiburg<br />

die Marke von 4.600,- €/ m² Wohnfläche<br />

im Durchschnitt erreicht.<br />

Der Immobilienmarkt in Freiburg sei<br />

von einem hohen Angebotsengpass gekennzeichnet.<br />

Ein großer Teil dieser<br />

Engpass-Situation mache das Fehlen von<br />

Baugrundstücken aus. Hier sieht Thomas<br />

Schmidt einen dringenden Handlungsbedarf,<br />

zeitnah bebaubare Flächen zur Verfügung<br />

zu stellen. Allen Beteiligten sei klar,<br />

dass ohne zusätzliche Bauflächen die Preise<br />

für Eigentum und Mieten weiter steigen<br />

würden. Dies bleibe nicht ohne Folgen.<br />

So gäbe es in Deutschland nur noch eine<br />

Stadt die ein ungünstigeres Verhältnis zwischen<br />

Kaufkraft und Immobilienpreisen<br />

habe, nämlich München.<br />

Der Markt im Nördlichen Breisgau habe<br />

im Vorjahr nicht so ausgeprägt an der<br />

Immobilienentwicklung teilgenommen<br />

wie in Freiburg. Während man in Freiburg<br />

nach wie vor von einem Boom reden<br />

könne, sei die Nachfrage im Norden der<br />

Metropole zwar auch sehr gut, aber nicht<br />

in den Dimensionen wie in Freiburg. „Im<br />

Umland fehlen die Kapitalanleger“, erklärt<br />

der Geschäftsführer den Unterschied.<br />

„Wir sind für das neue Jahr sehr optimistisch“,<br />

schildert der Geschäftsführer die<br />

Stimmungslage in seiner Firma. Man sei<br />

im Güterbahnhof Nord mit weiteren Verkaufsaufträgen<br />

gut bestückt und werde im<br />

Frühjahr ein attraktives Neubauvorhaben<br />

präsentieren können. Für 2016 gehe man<br />

von weiteren Preissteigerungen aus. <br />

Mit einem deutlichen Plus bei den<br />

Ausstellern und einer Besucherzahl<br />

von über 9.500 ging die neunte<br />

Gebäude.Energie.Technik (GE-<br />

TEC) auf dem Freiburger Messegelände<br />

zu Ende. Die Veranstalter<br />

zeigten sich mit dieser Entwicklung<br />

sehr zufrieden. Sie verzeichneten<br />

mit 215 Ausstellern, der<br />

zweithöchsten Ausstellerzahl seit<br />

Bestehen der GETEC, eine knapp<br />

30prozentige Zunahme gegenüber<br />

dem Vorjahr. „Den Anstieg bei der<br />

Ausstellerzahl hatten wir so nicht erwartet.<br />

Damit konnten wir die Delle von 2015<br />

ausgeglichen. Das zeigt: Wir sind auf dem<br />

richtigen Kurs und können für die GETEC<br />

positiv in die Zukunft schauen“, erklärte<br />

Daniel Strowitzki, Geschäftsführer der<br />

Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe<br />

GmbH & Co. KG (FWTM). Im Jahr 2017<br />

wird die GETEC ihre zehnte Auflage erleben.<br />

Das Jubiläum nehmen die Veranstalter<br />

zum Anlass, erstmals den „GETEC-Award“<br />

auszuloben.<br />

Erfreut über die Entwicklung der GETEC<br />

zeigte sich auch Markus Elsässer, Geschäftsführer<br />

Solar Promotion und Veranstalter<br />

der Messe: „Die GETEC trifft nach wie<br />

vor die Themen der politischen Agenda,<br />

wie sie zuletzt beispielsweise auf der Weltklimakonferenz<br />

in Paris diskutiert wurden.<br />

Heute sind Hauseigentümer von vielen<br />

gesetzlichen Regelungen betroffen, die<br />

vor allem energetische Aspekte betreffen.<br />

Die GETEC gibt Hilfestellung, hier einen<br />

Überblick zu bekommen beziehungsweise<br />

zu behalten.“ Der stark gesunkene Ölpreis<br />

solle niemanden leichtfertig davon ausgehen<br />

lassen, dass Anstrengungen für energieeffizientes<br />

Bauen und Wohnen nicht mehr<br />

dringend seien. „Beim Sanieren und Modernisieren<br />

sollte man langfristig denken,<br />

denn die Ölpreise werden mit Sicherheit<br />

wieder steigen“, so Elsässer.<br />

Das ebenso gut informierte wie vorbereitete<br />

Publikum nutzte die vielfältigen<br />

Angebote von Ausstellern und<br />

das Rahmenprogramm intensiv. Auf<br />

rund 9.000 Quadratmetern Brutto-<br />

Ausstellungsfläche konnten sich die<br />

Messebesucher über innovative Produkte<br />

und Dienstleistungen zum zukunftsfähigen<br />

und energieeffizienten<br />

Modernisieren, Sanieren und Bauen<br />

informierten. Das Spektrum reichte<br />

von der Gebäudehülle über Heizungs-<br />

und Anlagentechnik, erneuerbare<br />

Energien und Stromspeicherung bis<br />

zur ökologischen Haustechnik. Große Praxisnähe<br />

und ein dicht bestücktes Veranstaltungsangebot<br />

kennzeichneten das für Messebesucher<br />

kostenfreie Rahmenprogramm.<br />

Als Magnet der Messe erwies sich einmal<br />

mehr der „Marktplatz Energieberatung“.<br />

Ins<strong>gesamt</strong> verzeichneten die 40 anwesenden<br />

Energieberater über 500 Impulsberatungen.<br />

Anlässlich des 10jährigen Jubiläums 2017<br />

planen die Veranstalter für die kommende<br />

GETEC einen „GETEC-Award“ auszuloben.<br />

Damit soll der „beste energetische Neubau“<br />

und die „beste energetische Sanierung“<br />

aus der Stadt und Regio Freiburg gesucht<br />

und prämiert werden. . <br />

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Unsere Maxime:<br />

• Qualität,<br />

• Kundenzufriedenheit und<br />

• nachhaltige Wohnqualität.<br />

Immobiliengruppe Dr. Selz<br />

Schweizer Palais, Holbeinstraße 9, 79100 Freiburg<br />

fon 07 61 / 8 96 45-0, info@dr-selz.de, www.dr-selz.de<br />

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Menschen | Märkte | Meinungen<br />

Märkte<br />

Bobkas Business<br />

Resilienz – die neue Achtsamkeit<br />

Trotz vieler Errungenschaften wie Wohlstand,<br />

geringerer körperlicher Belastung<br />

im beruflichen Alltag und vieler technischer<br />

Erleichterungen, die das Leben eigentlich<br />

komfortabler machen sollten, empfinden mehr<br />

Menschen denn je erhöhten Druck. Was viele<br />

Menschen heute von sich verlangen, ist perse<br />

nicht zu schaffen. Man will den kritischen<br />

Blicken von Nachbarn, Freunden und Kollegen<br />

standhalten und zugleich die Anforderungen<br />

von Vorgesetzten, Partnern und Kindern erfüllen.<br />

Zudem scheint in wirtschaftlich schwieriger<br />

Zeit der berufliche Leistungszuwachs<br />

immanent erforderlich. Dennoch scheinen<br />

manche Menschen hier über eine unsichtbare<br />

Kraft zu verfügen, die sie auch in schweren<br />

Zeiten aufrecht und auf Kurs hält. Resilienz<br />

heißt diese psychische Widerstandsfähigkeit<br />

– Widerstandskraft ist dabei nichts Naturgegebenes,<br />

sondern entfaltet sich mit den erlebten<br />

und bewältigten Anforderungen – ähnlich dem<br />

physischen Immunsystem. Resiliente Menschen<br />

sind in der Lage, persönliche Rückschläge<br />

besser zu verkraften oder berufliche Krisen<br />

konstruktiv zu bewältigen. Krisen, Probleme<br />

und Niederlagen sind unweigerlich Bestandteil<br />

unseres Lebens. Dieses Bewusstsein gilt<br />

es zu schärfen und gerade im Unternehmen<br />

durch eine konsequent erlebbare Fehlerkultur<br />

positiv aufrechtzuerhalten. Es sind gerade die<br />

in Krisen oder Problemsituationen erlernten<br />

Lösungstechniken, die nachhaltig dazu beitragen,<br />

dass Widrigkeiten von Ihren Mitarbeitern<br />

als überwindbar angesehen werden. Hierzu<br />

bedarf es des entsprechenden Führungsverständnisses<br />

im Unternehmen. In der heutigen<br />

Zeit ist die Art und Weise, wie wir Stress, Druck<br />

und Unwägbarkeiten begegnen, entscheidend<br />

für die Bewältigung der ständig steigenden<br />

Anforderungen. Aktuelle Gesundheitsreports<br />

der Betriebskrankenkassen belegen, dass die<br />

jährlichen Fehltage in mittelständischen Unternehmen<br />

aufgrund psychischer Leiden in den<br />

letzten Jahren besonders rasant zugenommen<br />

haben. Diese Entwicklung gilt es zu bremsen,<br />

hängt damit nämlich unmittelbar auch die<br />

nachhaltige Produktivität Ihres Unternehmens<br />

durch langfristig motivierte und leistungsfähige<br />

Mitarbeiter zusammen. Mit gezieltem<br />

Resilienztraining lässt sich die seelische und<br />

körperliche Widerstandskraft stärken und im<br />

Bedarfsfall die erlernten Lösungstechniken<br />

leichter abrufen. Verstehen Sie Resilienz gewissermaßen<br />

als Immunsystem der Seele. Ein<br />

Resilienztraining trennt nicht zwischen Beruf<br />

und Privatleben. Im Kern geht es darum, dass<br />

jeder individuell lernt, auch unter schwierigen<br />

Rahmenbedingungen auf sich selbst zu achten<br />

und somit auf lange Sicht psychisch die eigene<br />

Gesundheit proaktiv zu erhalten. Wichtig<br />

ist dabei, zu erlernen, dass Krisen zeitlich begrenzt<br />

sind und durch das eigene lösungsorientierte<br />

Handeln überwunden werden können.<br />

Dieses Vertrauen in die Selbstwirksamkeit ist<br />

die wichtigste Fähigkeit resilienter Menschen.<br />

Dahinter verbirgt sich auch, Verantwortung für<br />

das eigene Leben und Handeln zu übernehmen<br />

sowie die Fähigkeit zu erlernen, um Hilfe bitten<br />

zu können und den Blick zielgerichtet auf die<br />

Lösung des Problems zu richten. Hinterfragen<br />

Sie in Ihrem Unternehmen allgegenwärtige<br />

„Glaubensgrundsätze“ kritisch wie z.B. „Erst<br />

die Arbeit, dann das Vergnügen“. Dies verlangt<br />

ein erlebbar partizipatives, werteorientiert stabilisierendes<br />

Führungsverständnis und eine<br />

unabdingbare Unternehmenskultur, die eine<br />

nachhaltige Work-Life Balance nicht nur propagiert,<br />

sondern aktiv fördert und sicherstellt.<br />

Der erste Schritt ist daher, dass Sie selbst als<br />

Unternehmer authentisch Ihre Führungskräfte<br />

ermutigen, offen eigene Defizite zu kommunizieren,<br />

damit diese es Ihnen gleichtun in Bezug<br />

auf alle Ihre Mitarbeiter und zudem echte Gestaltungsmöglichkeiten<br />

einräumen und mehr<br />

positives Feedback geben. Viel Freude bei der<br />

Umsetzung!<br />

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Tobias Bobka<br />

Unternehmensberater<br />

in Freiburg im Breisgau<br />

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Meeting Codex – 7 Regeln für maximale Effizienz<br />

Bis zu 21 von 40 Wochenstunden verbringen Führungskräfte im deutschen Mittelstand<br />

durchschnittlich in Meetings, mindestens acht Stunden davon sind nachweislich unnötig.<br />

Diese Erkenntnis schockiert hinsichtlich Lean Management- und Profitabilitätsgesichtspunkten.<br />

Zur Effizienzsteigerung empfiehlt sich ein pragmatischer Meeting Codex in der<br />

Praxis. Grundsätzlich gilt: Meetings dienen der Entscheidungsfindung. Sie müssen daher<br />

gut vorbereitet werden sowie effizient und effektiv ablaufen. Als Meeting-Owner machen<br />

Sie klar, welche Ziele Sie mit dem Treffen verfolgen und welche Vorbereitungen Sie von<br />

den Teilnehmern erwarten. Planen Sie für jedes Thema einen eigenen Tagesordnungspunkt<br />

mit Zielbeschreibung und Zeitdauer ein und benennen Sie Verantwortliche zur Vorbereitung<br />

der jeweiligen Tagesordnungspunkte. Die Teilnehmerzahl sollte so bemessen sein, dass nur<br />

für die Entscheidungen notwendige<br />

&<br />

Personen eingeplant werden. Diese Personen sollten<br />

zum Erfolg des Meetings beitragen, selbst vom Meeting profitieren, die Ziele, die Themen<br />

und die an sie gestellten Erwartungen kennen. Termine bitte stets über dasselbe Medium,<br />

z.B. Outlook, organisieren, Besprechungszimmer rechtzeitig vorab reservieren und für<br />

den Meeting-Anlass vorbereiten. Die Teilnehmer erhalten mit der Einladung alle relevanten<br />

Unterlagen und Informationen, um genügend Zeit zur Informationsverarbeitung und Vorbereitung<br />

zu gewinnen. Als Besprechungsleiter steuern Sie das Meeting, achten auf die<br />

Einhaltung der Spielregeln und eine wertschätzende, aber zielorientierte Kommunikation. Zu<br />

den wichtigsten Erfolgs-Determinanten zählen: (1) Alle Teilnehmer kennen die Zielsetzung<br />

des Meetings, sind vorbereitet und erscheinen pünktlich. Unpünktlichkeit ist respektlos und<br />

ineffektiv. (2) Sollten sich nicht alle Teilnehmer kennen, erfolgt zu Beginn des Meetings eine<br />

Vorstellungsrunde. (3) Bestimmen Sie zu Beginn einen Time-Keeper, der über die Einhaltung<br />

der geplanten Zeitrahmen wacht. Ebenso essenziell ist der Protokollführer, der neben den<br />

Die Kolumnen<br />

Entscheidungen, die für deren Umsetzung Verantwortlichen und die vereinbarten Zeiträume<br />

festhält. Es reicht ein Ergebnisprotokoll, das bereits während des Meetings geschrieben<br />

werden kann. Hilfreich ist zudem eine digitale Software-Unterstützung wie z.B. Evernote<br />

im Team, um neben dem Protokoll auch Fotos und Notizen sowie individuelle To-Do’s zur<br />

Verfügung stellen zu können. (4) Mobiltelefone liegen nicht auf dem Tisch, sondern bleiben<br />

ausgeschaltet in der Tasche – das gebieten der gegenseitige Respekt und die gemeinsame<br />

Zielorientierung. (5) Keine Überraschungsangriffe zulassen: Unterlagen, die den Beteiligten<br />

vorher nicht bekannt waren, sollten vom Meeting ausgeschlossen werden. (6) Halten Sie<br />

genannte Lösungen als Zwischenergebnisse fest. (7) Beenden Sie jedes Meeting mit der<br />

konkreten Umsetzungsplanung. Fassen Sie kurz und prägnant Aufgaben, den jeweils Verantwortlichen,<br />

den vereinbarten Zeitraum zusammen und vereinbaren Sie, falls notwendig,<br />

den Folgetermin. Meetings enden stets pünktlich, edition denn in der Regel bringen Verlängerungen<br />

nur Terminkonflikte mit sich und führen nur äußerst selten zu brauchbaren Ergebnissen. Viel<br />

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Menschen<br />

Der SC Freiburg hat die zum 30. Juni<br />

2016 auslaufenden Verträge mit Trainer<br />

Christian Streich, den Co-Trainern Lars<br />

Voßler und Patrick Baier, Torwarttrainer<br />

Andreas Kronenberg sowie Athletiktrainer<br />

Simon Ickert verlängert. Das Trainerteam<br />

arbeitet in dieser Konstellation seit Dezember<br />

2011 zusammen und verantwortete die<br />

Mannschaft in 119 Erst- und 21 Zweitligaspielen.<br />

Über Vertragsinhalte wurde wie<br />

gewohnt Stillschweigen vereinbart.<br />

„Wir freuen uns die gemeinsame Arbeit<br />

fortsetzen zu können“, sagt Sportvorstand<br />

Jochen Saier zur Vertragsverlängerung.<br />

„Wir sind von der Arbeitsweise und der für<br />

den SC wichtigen Identifikation des Trainerstabs<br />

mit dem Standort Freiburg absolut<br />

überzeugt. Daher war für uns klar, dass wir<br />

die Zusammenarbeit in dieser Konstellation<br />

gerne fortführen wollen.“<br />

Christian Streich sagt: „Wir arbeiten täglich<br />

intensiv und mit Freude. Wir glauben, dass<br />

mit dieser jungen Mannschaft vieles möglich<br />

ist und sind als Trainerteam glücklich<br />

darüber, diese Entwicklung weiter vorantreiben<br />

zu können.“<br />

Christian Keller wird neuer Geschäftsführer<br />

des Ortenau Klinikums. Der 43-jährige<br />

Diplom-Volkswirt wurde von den<br />

Mitgliedern des Ortenauer Kreistags zum<br />

Nachfolger von Manfred Lörch gewählt,<br />

langjähriger Geschäftsführer des kreiseigenen<br />

Klinikverbunds, der zum 30. Juni 2016<br />

in den Ruhestand geht. Keller tritt seine<br />

neue Stelle am 1. Juli an.<br />

Christian Keller bringt eine langjährige<br />

Erfahrung in der Geschäftsführung von<br />

Christian Keller<br />

Christian Streich<br />

kommunalen Krankenhäusern und in der<br />

Beratung von Kliniken und Gesundheitseinrichtungen<br />

mit. Seit 2007 ist der gebürtige<br />

Schwarzwälder als Geschäftsführer der<br />

Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg und der<br />

angeschlossenen Tochterunternehmen für<br />

rund 1.000 Mitarbeiter verantwortlich.<br />

„Das Ortenau Klinikum verfügt über eine<br />

hervorragende medizinische sowie ökonomische<br />

Leistungsfähigkeit. Ich werde die<br />

neue Herausforderung mit großer Motivation<br />

angehen und will im offenen Dialog mit<br />

den neuen Kolleginnen und Kollegen des<br />

Ortenau Klinikums, der Kreisverwaltung<br />

und der Kreispolitik die erfolgreiche Arbeit<br />

meines Vorgängers fortführen“, sagte Keller<br />

in einer ersten Stellungnahme.<br />

Christian Keller wurde 1972 in Waldshut<br />

geboren. Er absolvierte ein Studium der<br />

Volkswirtschaftslehre mit dem Abschluss<br />

Diplom-Volkswirt an der Albert-Ludwigs-<br />

Universität in Freiburg. Im Anschluss war<br />

er zwölf Jahre als ein ausschließlich auf<br />

Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen<br />

spezialisierter Berater in über 150<br />

Kliniken in Deutschland und dem Ausland<br />

tätig. . Seit 2007 ist Keller Geschäftsführer<br />

der südhessischen Kreiskliniken Darmstadt-<br />

Dieburg und der angeschlossenen Tochterunternehmen.<br />

Die Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg<br />

versorgen mit rund 450<br />

stationären Betten sowie angeschlossenen<br />

Gesundheitseinrichtungen die Bevölkerung<br />

im Kreis Darmstadt-Dieburg. Unter Christian<br />

Keller konnte in den letzten Jahren<br />

sowohl der Umsatz als auch die Anzahl der<br />

stationären Betten verdoppelt werden. Der<br />

Ortenaukreis ist Träger des Ortenau Klinikums,<br />

das mit rund 5.000 Mitarbeitern<br />

an neun Klinikstandorten mit über 1.700<br />

Planbetten mehr als 75.000 Patienten im<br />

Jahr stationär versorgt. Zudem bietet das<br />

Ortenau Klinikum für 350 Bewohner ein<br />

Zuhause in einem Pflege- und Betreuungsheim.<br />

Die Bußgeldstelle der Stadt Offenburg<br />

baut ihr Online-Angebot aus: Dokumente<br />

in jpg- und pdf-Format können jetzt von<br />

den Nutzern hochgeladen werden. Bis Sommer<br />

soll es zudem möglich sein, Strafzettel<br />

übers Internet zu bezahlen.<br />

Alexander Dörle sieht in den (geplanten)<br />

Neuerungen eine „ganz große Erleichterung“<br />

– sowohl für die Stadt als auch für<br />

die Kunden. Der 48-jährige Sachbearbeiter,<br />

der in der Bußgeldstelle für die Geräte sowie<br />

die Technik und damit auch für das „Owi-<br />

21-Portal“ und die Software zuständig ist,<br />

hat die Online-Anhörung im Juni 2015<br />

eingerichtet. „Owi“ ist die Abkürzung für<br />

„Ordnungswidrigkeit“. Seit vergangenem<br />

Sommer können Strafzettel wegen Fehlverhaltens<br />

im fließenden Verkehr, also in der<br />

Regel Geschwindigkeitsüberschreitungen,<br />

über die Web-Seite der Stadt angeschaut<br />

werden. Geplant ist, auch die Parkverstöße<br />

aufzunehmen. „Den neuen Kommunikationsmedien<br />

gehört die Zukunft“, davon<br />

ist Dörle überzeugt. Bislang haben in Offenburg<br />

lediglich 1,5 Prozent der Bußgeldempfänger<br />

das Internetportal genutzt.<br />

„Das hat uns stutzig gemacht.“ Zumal in<br />

anderen Städten Baden-Württembergs der<br />

Prozentsatz bei fünf bis sechs liegt. Daraufhin<br />

wurde die Adresse vereinfacht: „Wir<br />

wollen aufholen.“ Über www.offenburg.<br />

de/owi landen die Nutzer direkt beim Rechenzentrum<br />

und können nach Eingabe des<br />

„Login“ und des Passworts (beide Informationen<br />

stehen auf dem Bußgeldbescheid)<br />

das Schreiben online einsehen. Auch wenn<br />

viele Menschen noch am Papier hängen, wie<br />

Dörle aus Erfahrung weiß: Gerade für Firmen<br />

sei es eine gute Lösung, wenn mittels<br />

Internet auf die Bescheide reagiert werden<br />

kann. Wenn künftig auch übers Internet<br />

gezahlt werden kann (per paypal, Kreditkarte<br />

oder giropay), hofft Dörle auf eine<br />

Nutzung von zehn bis 15 Prozent. Es gebe<br />

keine Fehlbuchungen mehr, weil das Aktenzeichen<br />

fehlt oder falsch ist – „das kommt<br />

häufiger vor“. Auch könne dann niemand<br />

mehr der Post die Schuld geben, dass ein<br />

Brief nicht angekommen sei.Bereits 2013<br />

Büßen im Netz<br />

hat die Bußgeldstelle damit begonnen, alle<br />

Dokumente einzuscannen – mit Ausnahme<br />

von „qualifizierten Unfällen“, für die immer<br />

noch Akten angelegt werden.<br />

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer<br />

und Regierungsvizepräsident Klemens Ficht<br />

haben die 46-jährige Meral Gründer zur<br />

neuen Ombudsfrau für das Flüchtlingswesen<br />

im Regierungsbezirk Freiburg bestellt.<br />

Die Geschäftsführerin des Vereins für interkulturelle<br />

und soziale Arbeit „Südwind“ in<br />

Freiburg ist damit sowohl Ansprechpartnerin<br />

für Flüchtlinge als auch für Ehrenamtliche,<br />

heißt es in einer Pressemitteilung der<br />

Behörde.<br />

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer: „Wir<br />

sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, eine<br />

kompetente Frau mit einem überzeugenden<br />

Profil für diese anspruchsvolle Aufgabe gefunden<br />

zu haben. Meral Gründer hat von<br />

2013 bis 2015 den Migrantinnen- und Migrantenbeirat<br />

in Freiburg geleitet und durch<br />

ihre Erfahrungen beste Voraussetzungen für<br />

die Arbeit als Ombudsfrau.“<br />

Meral Gründer wurde in Izmir in der Türkei<br />

geboren und wuchs in Villingen-Schwenningen<br />

im Schwarzwald-Baar-Kreis auf. Sie<br />

studierte Soziologie, Politik und Deutsch an<br />

den Universitäten in Freiburg und Konstanz<br />

und legte einen Schwerpunkt auf Migration<br />

und Integration. Vor ihrer Arbeit beim<br />

Verein „Südwind“ hat sie einen Frauentreff<br />

in Brühl-Beurbarung geleitet. Nun ist sie<br />

ist Ansprechpartner, Mittler- und Unterstützungsstelle<br />

für Flüchtlinge und ehrenamtlich<br />

engagierte Bürger in Fragen der<br />

Unterbringung, Versorgung und Betreuung<br />

von Flüchtlingen in Baden-Württemberg<br />

während der Erstaufnahme. <br />

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60 61


Blickpunkt Mittelstand<br />

Die betriebliche Altersvorsorge in Deutschland, die als sogenannte zweite<br />

Säule zur Sicherung des Einkommens im Alter gilt, ist ein Erfolgsmodell.<br />

Sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmen und Staat profitieren davon.<br />

Die anhaltende Phase mit historisch <strong>niedrig</strong>en Zinsen stellt für viele Formen<br />

der betrieblichen Altersvorsorge allerdings eine erhebliche Herausforderung dar.<br />

Dies gilt insbesondere für die gerade auch in mittelständischen Unternehmen<br />

verbreitete Direktzusage, bei der das Unternehmen seinen Mitarbeitern eine fest<br />

definierte Pensionsleistung im Alter zusagt.<br />

Was ist das Problem?<br />

Die <strong>niedrig</strong>en Zinsen belasten Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Altersvorsorgeleistungen<br />

gewähren, in zweierlei Hinsicht. Zum einen führen sie dazu, dass<br />

mit den zur Finanzierung der späteren Leistungen benötigten Vermögensanlagen<br />

immer weniger Kapitalerträge erwirtschaftet werden. Daneben müssen für die<br />

erteilten Pensionszusagen aufgrund des anhaltend <strong>niedrig</strong>en Zinsniveaus immer<br />

höhere Rückstellungen in der Bilanz gebildet werden. Dies geht zu Lasten des<br />

Jahresergebnisses und des Eigenkapitals der Unternehmen. Aufgrund der für<br />

die Bewertung von Pensionsrückstellungen bislang geltenden Vorschriften im<br />

Handelsgesetzbuch (HGB) ist die Belastung für Unternehmen gerade jetzt besonders<br />

hoch. Dies hat auch die Bundesregierung erkannt und will mit einer<br />

Gesetzesänderung Abhilfe schaffen.<br />

Die Bedeutung des § 253 HGB<br />

Seit dem Inkrafttreten des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (Bil-MoG)<br />

im Jahre 2009 sind gemäß § 253 HGB für die Ermittlung von Pensionsrückstellungen<br />

die Altersversorgungsverpflichtungen mit dem durchschnittlichen<br />

Die Wirkung der Gesetzesinitiative der Bundesregierung<br />

Auf Initiative der Bundesregierung hat der Bundestag am 18. Februar 2016 beschlossen,<br />

dass der Zeitraum, über den der Durchschnittszinssatz für die handelsrechtliche<br />

Abzinsung von Pensionsrückstellungen berechnet wird, von sieben<br />

auf zehn Jahre verlängert wird. Die erforderliche Zustimmung des Bundesrats<br />

erfolgte am 26. Februar 2016. Das Gesetz tritt einen Tag nach der Verkündigung<br />

im Bundesgesetzblatt in Kraft, was bis spätestens Ende März erwartet<br />

wird. Seine Anwendung ist für alle handelsrechtlichen Jahres- und Konzernabschlüsse<br />

für das nach dem 31. Dezember 2015 endende Geschäftsjahr verpflichtend.<br />

Allerdings kann die Neuerung auch freiwillig bereits auf Abschlüsse<br />

für Geschäftsjahre, die nach dem 31. Dezember 2014 beginnen, angewendet<br />

werden – also insbesondere auch auf Jahresabschlüsse zum 31. Dezember 2015.<br />

Die Folge: Der Rechnungszins würde zum 31. Dezember 2015 nicht mehr auf<br />

3,89% sinken, sondern lediglich auf 4,3%. Gegenüber dem Vorjahr betrüge<br />

der Rückgang somit statt rund 0,6 Prozentpunkten lediglich rund 0,2 Prozentpunkte.<br />

Während der maßgebliche Rechnungszinssatz für die Bewertung der Pensionsrückstellungen<br />

zukünftig also über einen 10-Jahres-Zeitraum berechnet wird,<br />

sind die Unternehmen aber zusätzlich verpflichtet, für jeden Abschlussstichtag<br />

die Pensionsrückstellungen auch weiterhin mit dem bisherigen 7-Jahres-Durchschnittssatz<br />

zu berechnen. Für den Unterschiedsbetrag zwischen beiden Wertansätzen<br />

gilt künftig eine Ausschüttungssperre, und es sind zusätzliche Angaben<br />

im Anhang zu machen.<br />

Die Entlastungswirkung der verabschiedeten Gesetzesänderung geht vielen<br />

Wirtschaftsverbänden nicht weit genug. Auch wird kritisiert, dass es sich lediglich<br />

um eine kurzfristige Entlastung handele, die Problematik aber grundsätzlich<br />

fortbestehe. Das Institut der Wirtschaftsprüfer schlägt vor, den Betrachtungszeitraum<br />

auf 15 Jahre zu verlängern oder alternativ statt des variablen Zinssatzes<br />

wieder einen festen Zinssatz mit einer Festschreibung auf 4,5% einzuführen.<br />

Pensionsrückstellungen in der Niedrigzinsphase:<br />

Entlastung für die Bilanz<br />

Marktzinssatz der letzten sieben Jahre abzuzinsen. In der Regel wird dabei eine<br />

angenommene Restlaufzeit der Pensionsverpflichtungen von 15 Jahren zugrunde<br />

gelegt. Die Entwicklung des zu verwendenden Kalkulationszinssatzes hat für die<br />

Bewertung eine erhebliche Bedeutung. Mit jedem Prozentpunkt, den der Zinssatz<br />

sinkt, erhöhen sich die Pensionsrückstellungen um etwa 15 bis 20 Prozent<br />

und belasten entsprechend das Ergebnis des Unternehmens.<br />

Zwischen Ende 2009 (5,25%) und 2013 (4,88%) veränderte sich der anzuwendende<br />

Zinssatz zunächst nur geringfügig um 0,37 Prozentpunkte. Aufgrund der<br />

Durchschnittsbildung schlägt die seit 2009 anhaltende Niedrigzinsphase in den<br />

letzten beiden Jahren allerdings immer stärker durch. So liegt der maßgebliche<br />

Zinssatz zum 31. Dezember 2015 bereits bei 3,89%, was allein für 2015 einen<br />

Rückgang von mehr als 0,6 Prozentpunkten bedeutet.<br />

Die Folgen des gesunkenen Rechnungszinses für die Wirtschaft<br />

Die Folgen dieser Entwicklung sind erheblich: So schätzte der Deutsche Industrie-<br />

und Handelskammertag im Juli 2015, dass allein im Mittelstand die<br />

Pensionsrückstellungen seit 2008 um mindestens 1,7 Mrd. Euro erhöht werden<br />

mussten – mit entsprechend negativen Folgen für die geplanten Investitionen.<br />

Die Forderungen der Wirtschaft an die Politik waren daher eindeutig: Zum einen<br />

sollte der Zeitraum für die Berechnung des durchschnittlichen Marktzinssatzes<br />

von derzeit sieben auf zwölf oder 15 Jahre deutlich verlängert werden. Als<br />

noch dringender wurde vielfach angesehen, den sinkenden handelsrechtlichen<br />

Rechnungszinssatz auch steuerlich anzuerkennen. Denn anders als in der Handelsbilanz<br />

liegt der für die Ermittlung der Ertragsteuern zu verwendende Rechnungszins<br />

unverändert bei 6%. Dies führt dazu, dass die aufgrund der Niedrigzinsphase<br />

zusätzlich zu bildenden Rückstellungen steuerlich ohne Auswirkung<br />

bleiben, denn die entsprechenden Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen<br />

führen nicht zu steuerlich abzugsfähigem Aufwand.<br />

Fazit<br />

Die kürzlich beschlossene Gesetzesänderung führt aufgrund des Glättungseffekts<br />

zweifelsohne zu einem langsameren Absinken des Kalkulationszinssatzes<br />

und damit zu einer Entlastung im handelsrechtlichen Jahresabschluss. Hält die<br />

derzeitige Niedrigzinsphase allerdings auch in den nächsten Jahren an, wovon<br />

die meisten Experten ausgehen, wird dieser Effekt nur von kurzer Dauer sein.<br />

Zudem erhöht die Verpflichtung, zukünftig zwei Wertansätze zu ermitteln, die<br />

Komplexität der Jahresabschlusserstellung und führt zu zusätzlichen Kosten.<br />

Noch schwerwiegender erscheint, dass der steuerliche Rechnungszinssatz unverändert<br />

bei 6% verbleibt. Somit wird auch zukünftig ein Teil der Aufwendungen<br />

für die Erhöhung der Pensionsrückstellungen in der steuerlichen Gewinnermittlung<br />

ausgeblendet, was letztlich zur Besteuerung von Scheingewinnen<br />

führt. Im Zuge der aktuellen Gesetzesänderung sollten Unternehmen in jedem<br />

Fall prüfen, ob eine vorzeitige Anwendung der neuen Regeln im Jahresabschluss<br />

zum 31. Dezember 2015 für sie vorteilhaft ist.<br />

Siegbert Weber<br />

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater<br />

Partner bei PwC Freiburg<br />

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Fragebogen<br />

Einfach mal nachgefragt ...<br />

Wie heißen Sie mit vollem Namen?<br />

Christian Breisacher<br />

Wann und wo sind Sie geboren?<br />

13. Juni 1979 in Emmendingen<br />

Wo arbeiten Sie und was ist Ihre Aufgabe?<br />

DAW SE, Planer- und Objektberater<br />

Was war Ihr Traumberuf als Kind?<br />

Zimmermann (habe ich auch gelernt)<br />

Was sind Ihre Hobbys?<br />

Wandern, Mountainbiken, Tennis, Kochen und Essen<br />

Mit welchem Essen kann man Sie begeistern?<br />

Fast mit allem<br />

Lieber selbst kochen oder kochen lassen?<br />

Beides immer eine gute Wahl<br />

Was schauen Sie sich gerne an (TV)?<br />

Krimis und Komödien<br />

Was lesen Sie am liebsten?<br />

Zeitschriften, spannende Bücher<br />

Was ist Ihr Lieblingsreiseziel:<br />

Toskana, Südengland und die Berge<br />

Und wohin möchten Sie unbedingt noch(mal) reisen?<br />

Kanada<br />

Welche Musik hören Sie gerne?<br />

Bunt gemischt, je nach Laune<br />

Bei was bekommen Sie Heimatgefühle?<br />

Zuhause zu sein<br />

Was ist Ihr Lieblingsplatz in der Region?<br />

Auf einer schönen Bank mit Blick auf den Kaiserstuhl<br />

Wie sind Sie mobil?<br />

Wie es gerade passt, zu Fuß, Fahrrad, Auto oder Bahn<br />

Was verbinden Sie mit Südbaden?<br />

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Was war bisher ihr größter „Fehler“ im Berufsleben?<br />

Es allen recht machen zu wollen<br />

Welchen Lebenstraum haben Sie sich schon erfüllt?<br />

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Kultur<br />

Geschäftsbesorger<br />

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Gegen Populismus<br />

Es klingt alles ein wenig kompliziert, aber<br />

es ist ein wichtiger Schritt in die richtige<br />

Richtung. Der Erschließungsträger badenova-<br />

KONZEPT, ein Gemeinschaftsunternehmen<br />

von südbadischen Sparkassen und Badenova,<br />

hat zusammen mit dem Baudezernat in Freiburg<br />

ein Modell entwickelt um in Zähringen<br />

ein neues Wohnbaugebiet namens Höhe<br />

entwickeln zu können. Wobei der Begriff<br />

„neu“ eher in die Irre führt. Bereits in den<br />

70-Jahren des vorigen Jahrhunderts war über<br />

die Nutzung des ins<strong>gesamt</strong> knapp 8 Hektar<br />

großen Plangebiets – 4,4 Hektar sind für die<br />

Bebauung vorgesehen – nachgedacht worden.<br />

Ohne Ergebnis, wie so oft. Tatsächlich ist<br />

die „Höhe“ ein höchst problematisches Gebiet.<br />

Ein Viertel der Flächen gehört der Stadt<br />

Freiburg beziehungsweise der Freiburger Stiftungsverwaltung.<br />

75 Prozent befinden sich im<br />

Eigentum von Privaten, genauer gesagt sind<br />

es 86 Grundstückseigentümer, darunter Erbengemeinschaften<br />

mit unterschiedlichen Interessen.<br />

Und damit beginnt eigentlich auch<br />

die Story, die hoffentlich zu einer Erfolgsstory<br />

im Sinne des Wohnungsbaus in Freiburg<br />

wird. Ingmar Roth, dem Geschäftsführer<br />

von badenovaKONZEPT ist es gelungen,<br />

alle Grundstückseigner in einer so genannten<br />

„Gesellschaft bürgerlichen Rechts“ (GbR)<br />

unter einen Hut zu bringen. Für Freiburgs<br />

Baubürgermeister Professor Martin Haag<br />

ein riesiger Vorteil. Nun müssen nicht mehr<br />

86 verschiedene städtebauliche Verträge geschlossen<br />

werden, sondern nur noch ein einziger<br />

mit der GbR. Das verhindert nicht nur<br />

einen immensen Bürokratieaufwand, sondern<br />

ist auch geeignet, das Projekt wirklich auf die<br />

Schiene zu bringen. Das ist auch aufwändig,<br />

aber badenovaKONZEPT als so genannter<br />

Geschäftsbesorger steht für professionelles<br />

Grundstücksmanagement. Am Ende wird die<br />

Vermarktung stehen, die Grundstückseigner<br />

sind frei, über ihre Grundstücke entsprechend<br />

zu verfügen. Freilich nur so, wie es letzten Endes<br />

alle Mitglieder der GbR verabredet haben,<br />

immer natürlich im Sinne der gemeinsamen<br />

Vereinbarung. Für badenovaKONZEPT<br />

ist das ein neues Modell, vielleicht auch für<br />

etliche andere Projekte. Und auch Freiburgs<br />

Baubürgermeister zeigt sich angetan – solche<br />

Vorhaben wie die „Höhe“ lösen zwar nicht<br />

Freiburgs Wohnungsprobleme auf einen<br />

Schlag, aber es ist zumindest mal ein realistischer<br />

Lösungsansatz. Das ist, finden wir, ganz<br />

schön viel.<br />

Jörg Hemmerich<br />

Belletristik<br />

Schorlau/Die schützende Hand<br />

1 Kiepenheuer & Witsch<br />

Bjerg/Auerhaus<br />

2 Aufbau<br />

Moyes/Ein ganz neues Leben<br />

3 Rowohlt<br />

Sachbuch<br />

Kermani/Wer ist Wir?<br />

1 Beck‘sche Verlagsbuchhandlung<br />

Kermani/Ausnahmezustand<br />

2<br />

Beck´sche Verlagsbuchhandlung<br />

Lüders/Wer den Wind sät<br />

3 Beck‘sche Verlagsbuchhandlung<br />

Biographien<br />

Lindgren/Die Menschheit hat den Verstand verloren<br />

1 Ullstein<br />

Schweighöfer/100 Jahre leben<br />

2 Hoffmann und Campe<br />

Mankell/Treibsand<br />

3 Zsolnay<br />

Regionales<br />

Freiburger Glückswichtel<br />

1 JOJO<br />

Schlemmerreise mit dem Gutscheinbuch - Freiburg<br />

2 Kuffer Marketing<br />

Elsemann/Gaumenschmaus & Rachenputzer<br />

3 Rombach<br />

Taschenbücher Belletristik<br />

Meyerhoff/Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war<br />

1 Kiepenheuer & Witsch<br />

Seethaler/Ein ganzes Leben<br />

2<br />

Goldmann<br />

Strelecky/Das Café am Rande der Welt<br />

3<br />

dtv<br />

DVDs<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Honig im Kopf<br />

Warner Home Video<br />

Verstehen Sie die Béliers?<br />

Concorde Video<br />

Das Salz der Erde<br />

Euro Video<br />

Audio-CDs<br />

Adele/25<br />

1 Indigo<br />

Carmignola/Gabetta/Lazic - Beethoven/Triple Concerto<br />

2<br />

Sony Music<br />

Mariss Jansons - Neujahrskonzert 2016<br />

3 Sony Music<br />

Hörbuch<br />

Kling/Die Känguru-Chroniken<br />

1 Hoerbuch Hamburg<br />

Kling/Das Känguru-Manifest<br />

2 Hoerbuch Hamburg<br />

Meisterwerke der Weltliteratur<br />

3 Argon<br />

Zusammengestellt von der Buchhandlung Rombach,<br />

Freiburg<br />

Alle Titel – auch online – erhältlich unter<br />

www.buchhandlung-rombach.de<br />

usländer raus“, nein, so hieß die Kam-<br />

nicht, welche die Schweizer<br />

„Apagne<br />

Volkspartei des Christoph Blocher in den vergangenen<br />

Wochen losgetreten hatte. Es ging<br />

vielmehr um Ausländer, die gegen Schweizer<br />

Gesetze verstoßen und die sollten ohne weiteres<br />

Verfahren „ausgeschafft“ (ausgewiesen)<br />

werden können – auch bei Bagatelldelikten.<br />

Die Schweiz ist bekanntlich eine direkte Demokratie,<br />

stets entscheidet das Volk, ob Gesetze<br />

dieser Art auf den Weg gebracht werden<br />

oder eben nicht. Die Schweizer Bürger haben<br />

sich nun überraschend klar gegen die SVP-<br />

Initiative ausgesprochen, ihnen ging die rigide<br />

Ausweisungspolitik einfach zu weit. 62 Prozent<br />

der Wahlberechtigten waren an die Stimmurnen<br />

gekommen, fast 60 Prozent haben sich<br />

letztlich gegen das SVP-Projekt ausgesprochen.<br />

Das ist durchaus eine kleine Sensation: erste<br />

Umfragen hatten einen klaren Sieg der SVPler<br />

nahe gelegt, die wohl auch viel Geld in ein<br />

Gelingen der Initiative gesteckt hatten. Dann<br />

drehte sich die Stimmung. Es gab Gegenwind,<br />

liberale Schweizer machten Front gegen die<br />

platte Schwarz-Weiß-Initiative und sie überzeugten<br />

die Mehrheit der Stimmbürger. Es ist<br />

eine schwere Schlappe für die rechtspopulistische<br />

SVP und deren obersten Repräsentanten,<br />

dem Milliardär Christoph Blocher, der die<br />

Partei im Wesentlichen finanziert. Die Eidgenossenschaft<br />

kann die Probleme der Welt<br />

nicht einfach ausblenden – das ist ja die wahre<br />

SVP-Botschaft – sie steckt immer wieder mittendrin.<br />

Natürlich ist ein Ausländeranteil von<br />

fast 25 Prozent ein Problem, aber die kleine<br />

Schweiz kann wirklich gar nicht ohne jene<br />

mit fremdem Pass, die ihre Qualifikation und<br />

Arbeitskraft der Schweizer Wirtschaft zur Verfügung<br />

stellen. Viele Schweizer wissen das, sie<br />

waren es auch – übrigens fast in allen Kantonen<br />

– die der SVP eine so krachende Niederlage<br />

bereitet haben. Man sollte da nicht zu viel<br />

hineingeheimnissen, die nächste „Vernehmlassung“<br />

kann wieder ein völlig anderes Ergebnis<br />

haben. Aber vielleicht haben die Schweizer,<br />

doch ein Zeichen für ganz Europa gesetzt. Ein<br />

Zeichen nämlich dafür, dass Wähler sehr wohl<br />

mündige Bürger sind und kein Stimmvieh für<br />

alle möglichen populistischen Manöver. Im<br />

Schweizer Nachbarland Baden-Württemberg<br />

sind am 13. März Landtagswahlen. Da geht’s<br />

nicht um Ausschaffung, aber darum, ob eine<br />

rechtspopulistische Partei ins Parlament einzieht.<br />

Die Wähler sind gut beraten, ihr die Rote<br />

Karte zu zeigen …<br />

hem<br />

UNSERE FIRMENKUNDENBERATUNG<br />

HAT VIELE GESICHTER<br />

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.<br />

Oktober 2015<br />

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Freiburg eG<br />

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