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Nutrition-Press

Ewige Jugend und gesund bleiben – ein altes Thema

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Ausgabe Nr. 8 – Februar 2016 · 4,95 Euro · ISSN 2196 -8505<br />

www.nutrition-press.com<br />

<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Fachzeitschrift für Mikronährstoffe<br />

Hon. Prof.<br />

Dr. Helmut Weidlich<br />

Nahrungsergänzungsmittel –<br />

die nächste Generation<br />

Kristina Krieger<br />

Milchsäurebakterien –<br />

Bedeutung für Ihre<br />

Gesundheit, von der Sie<br />

noch nicht wussten<br />

Manfred Scheffler<br />

Ewige Jugend<br />

und gesund bleiben –<br />

ein altes Thema?<br />

Mikronährstoffe<br />

Vitalstoffe<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

Hersteller und Vertriebe<br />

Gesund und fit mit 100?


Editorial<br />

Ewige Jugend und gesund bleiben – ein altes Thema?<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

Der NEM Verband hat sich mit dem o. g. Thema journalistisch<br />

auseinandergesetzt. Motiviert durch das schönste<br />

was wir Menschen haben – unser Leben und hoffentlich<br />

beste Gesundheit. Unsere Headline ist zwar ein uraltes<br />

Thema – neue Forschungsergebnisse lassen jedoch erheblich<br />

auf ein wesentlich längeres und gesundes Leben<br />

nicht nur hoffen – sondern lassen es wahr werden.<br />

Der älteste Baum der Welt ist 9.500 Jahre alt und ist eine<br />

Fichte in Schweden – ihr Name ist old Tjikko. Viele Bäume<br />

können mehrere tausend Jahre alt werden. Im Tierbereich<br />

ist sogar unendliches Leben theorethisch möglich<br />

– so bei der Quallenart Turritopsis Dohrnii. Dann gibt<br />

es eine Muschel, Ocean Quahog, die 410 Jahre alt wird,<br />

ein bestimmter Seeigel, der 200 Jahre alt wird und auch<br />

der Grönlandwal wird z. B. 200 Jahre alt.<br />

Der bisher älteste bekannte Mensch der Welt ist eine<br />

Frau, die 122 Jahre alt wurde.<br />

Wenn man glaubt, in Deutschland und in Europa wird<br />

nicht mehr geforscht, dann ist man auf dem absoluten<br />

Irrweg. Es hat uns total überrascht, wie vielseitig die Forschung<br />

im Thema Gesundheit, gesunde Ernährung, Medi<br />

zintechnik ect. in Hochschulen, Universitäten aber auch<br />

in gut aufgestellten mittelständischen Unternehmen ist –<br />

wenn es auch manchmal nur kleine gezielte Objekte sind.<br />

Kompliment an die Mittelständler.<br />

Manfred Scheffler<br />

Präsident NEM e.V.<br />

Stressmangement und Lebensfreude.<br />

Wie Recht er hat. Jemand<br />

wie ich, der sich als Unternehmer<br />

und Vor sitzender des NEM-Verban<br />

des von morgens bis abends<br />

mit Gesundheitsfragen beschäftigt,<br />

kann das nur mit vollem Herzen<br />

bejahen.<br />

Die pharmazeutische Zeitung beschäftigte<br />

sich mit dem Thema<br />

Re sveratrol (ein sekundärer Pflanzenstoff) mit der Überschrift:<br />

Schlüssel für ein langes Leben? Das Fernsehen<br />

strahlte in 2015 gleich eine ganze Serie zum Thema langes<br />

und gesundes Leben aus. Das Internet ist voll mit<br />

den Themen. So haben unsere Recherchen noch viele<br />

spannende Ergebnisse offenbart.<br />

Als Unternehmerverband wird der NEM e. V. versuchen,<br />

die Tücken des Lebensmittelrechts zu stoppen – hin zum<br />

gesunden Menschenverstand – der häufig zu wünschen<br />

lässt.<br />

Als Mensch sage ich, bleiben wir am Ball der Forschung –<br />

ich mache mit – nicht nur bei der Umsetzung. Tun sie es<br />

bitte auch – und schon haben wir die Welt ein bisschen<br />

zum Positiven in Schwung gebracht.<br />

Schulmediziner finden immer mehr den Weg zur Natur,<br />

Komplementärmedizin ist auf dem Vormarsch. Ernährungswissenschaftler<br />

finden erstaunliches. Die Gen- und Zellforschung<br />

stellt rasant viele Erklärungen zur Gesundheit<br />

des menschlichen Körpers fest. Was fehlt, ist die Koordination<br />

der neuesten weltweiten Forschungsergebnisse,-<br />

hier muss es Aktivitäten geben. Ich bin mir aber ziemlich<br />

sicher, dass derartige, bereits einzelne Bestrebungen<br />

gewaltige Sprünge machen. Als Optimist sage ich: die<br />

Welt der Forschung wird zusammenrücken.<br />

Die Medien sind im Thema. So schreibt die Welt am<br />

05. 08.13: mit diesen Tricks werden Sie 100 Jahre alt. So<br />

wird Dr. Ulrich Bauhofer zitiert: gesundes Leben. Ge -<br />

sunde Ernährung, Bewegung, Re gene ration, Entgiftung,<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Ihr<br />

Manfred Scheffler<br />

Präsident NEM e.V.<br />

<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong> ist die offi zielle Zeitschrift des NEM e.V.<br />

Verband mittelständischer europäischer Hersteller und<br />

Distributoren von Nah rungs ergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten<br />

e.V.<br />

3


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Inhalt<br />

5 Gesund und fit mit 100?•Anna Schwarz<br />

8 Nahrungsergänzungsmittel – die nächste Generation•Hon. Prof. Dr. Helmut Weidlich<br />

13 Verschlackung des Körpers durch falsche Ernährung –<br />

Mit Fetten gegen Müll im Körper•Dr. med. habil. Dr. rer. nat. Karl J. Probst<br />

19 Milchsäurebakterien – Bedeutung für Ihre Gesundheit, von der Sie noch nicht wussten•Kristina Krieger<br />

23 Die Wiederentdeckung des Heilmittels Jod•Kyra Hoffmann, Sascha Kauffmann<br />

28 Sekundäre Pflanzenstoffe wirksam im Kampf gegen AMD und Glukom•Dr. Björn Lindemann<br />

31 Weihrauch – Gabe der Könige aus dem Morgenland<br />

35 Räumen wir auf! Von der Badewanne bis zum Ozean • Dr. Rebecca Störmer<br />

37 Ernährung ohne Schadstoffe bzw. Rückstände in der Nahrung • Dipl.-Ing. Lucia Rolinec<br />

40 Neue Rechtsprechung Irreführung Früchteabbildungen • Dr. jur. Thomas Büttner<br />

42 Lobbyismus im Gesundheitswesen • Dr. Anke Martiny († 2016 )<br />

44 Import Promotion Desk• Dr. Julia Hoffmann<br />

46 Behördengänge zu Gründung eines Unternehmens • ARAG<br />

Impressum<br />

<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Fachzeitschrift für Mikronährstoffe,<br />

Vitalstoffe, Nahrungsergänzungsmittel,<br />

Hersteller und Vertriebe<br />

Online-Ausgabe: ISSN 2195-8505<br />

Herausgeber: Elite Magazinverlags GmbH<br />

Boslerstraße 29 · 71088 Holzgerlingen<br />

Telefon:+49(0)7031/ 744-0 · Fax:+49(0)7031/744-195<br />

E-Mail: info@nutrition-press.com<br />

Chefredaktion: Bernd Seitz (V.i.S.d.P.)<br />

Leitender Redakteur: Manfred Scheffler<br />

Redaktion: Gabriele Thum M.A.<br />

Wissenschaftlicher Beirat:<br />

Dr. Gottfried Lange<br />

Prof. Dr. Kurt S. Zänker<br />

Juristischer Beirat: Dr. jur. Thomas Büttner<br />

Gastautoren:<br />

Dr. jur. Thomas Büttner<br />

Kyra Hoffmann<br />

Dr. Julia Hoffmann<br />

Dr. Björn Lindemann<br />

Dr. Anke Martiny († 2016)<br />

Sascha Kauffmann<br />

Kristina Krieger<br />

Dr. med. habil. Dr. rer. nat. Karl J. Probst<br />

Anna Schwarz<br />

Dr. Rebecca Störmer<br />

Lucia Rolinec<br />

Hon. Prof. Dr. Helmut Weidlichh<br />

Grafik/Layout: Melanie Wanner<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Petra Seitz, Telefon: +49 (0)7031/744-140<br />

E-Mail: info@nutrition-press.com<br />

Bildnachweis: fotolia.com, Dr. Björn Lindemann<br />

Erscheinungsweise: 2 mal pro Jahr:<br />

Februar, September<br />

Einzelpreis: 4,95 Euro, zzgl. Versandkosten<br />

Bestellung der Print-Ausgabe: info@nem-ev.de<br />

Print-Ausgabe: ISSN 2196-1271<br />

Online-Magazin und Media-Daten:<br />

kostenlos unter www.nutrition-press.com<br />

Printed in Germany<br />

Copyright-Hinweis: Die gesamten Inhalte des Magazins<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte auf Konzept<br />

und Gestaltung: Elite Magazinverlags GmbH und NEM e.V..<br />

Vervielfältigungen jeglicher Art nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Elite Magazinverlags GmbH<br />

und des NEM e.V.. (alle Anschriften siehe Verlag)<br />

Offizielles Magazin des NEM e.V.:<br />

NEM Verband mittelständischer europäischer<br />

Hersteller und Distributoren von Nahrungs ergänzungsmitteln<br />

& Gesundheitsprodukten e.V.<br />

Horst-Uhlig-Str. 3, 56291 Laudert<br />

Telefon: +49 (0)6746/80 29 82 0<br />

Fax: +49 (0)6746/80 29 82 1<br />

E-Mail: info@nem-ev.de<br />

Internet: www.nem-ev.de<br />

4<br />

www.nutrition-press.com


Ernährung / Prävention<br />

Gesund<br />

und fit<br />

mit 100?<br />

Die Gerontologie, auch Alters- oder Alternswissenschaft genannt, ist<br />

die Wissenschaft vom Altern der Menschen. Sie untersucht das Altsein<br />

und das Älterwerden. Auch die damit verbundenen Phänomene, Probleme<br />

und Ressourcen werden interdisziplinär, als auch im Austausch<br />

mit anderen Wissenschaften (Natur-, Human-, Geisteswissenschaften)<br />

betrachtet. Die Gerontologie umfasst zahlreiche Disziplinen. Hierzu<br />

ge hören unter anderem Geriatrie (Forschung, Diagnose, Therapie<br />

und Rehabilitation von Krankheiten im Alter), Biogerontologie (Erforschung<br />

der biologischen Ur sachen) und Alters soziologie (Erforschung<br />

sozialer Aspekte) 1<br />

Was aber ist Altern eigentlich? Auf diese<br />

Frage hat die Wissenschaft bislang keine<br />

eindeutige Antwort. Allgemein versteht man darunter<br />

eine irreversible zeitabhängige Veränderung von Struktur<br />

und Funktion lebender Systeme 2 . Generell ist das<br />

Altern eines Organismus mit der Abnahme seiner Anpassungsfähigkeit<br />

gegenüber Umwelteinflüssen ver-<br />

bunden. Physiologische Mechanismen, die der Aufrechterhaltung<br />

des inneren Milieus der Zellen dienen,<br />

laufen nicht mehr mit genügender Schnelligkeit und<br />

Präzision ab, die Homöostase ist gestört. Die Ursachen<br />

für diese altersbedingten Veränderungen sind noch<br />

nicht ein deutig geklärt. Eine weit verbreitete Theorie<br />

geht davon aus, dass das genetische Material durch<br />

5


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

oxidativen Stress, Mutationen und giftige Substanzen<br />

im Laufe der Zeit abgenutzt, verändert oder geschädigt<br />

wird und somit seine Funktionsfähigkeit verliert. 2<br />

Dass wir den Prozess des Alterns nicht aufhalten können<br />

ist uns allen klar. Dennoch gibt es einiges, was man<br />

berücksichtigen kann, um vielleicht ein bisschen gesünder<br />

zu altern.<br />

Lebensstil<br />

Seit Jahrhunderten schon beschäftigen sich die Traditionelle<br />

Europäische Medizin, die griechisch-antike<br />

Heiltradition und die Chinesische Medizin damit, wie<br />

mit einfachen Maßnahmen die Gesundheit über lange<br />

Zeit erhalten werden kann. Allen gemeinsam ist die<br />

Aus sage, dass ein harmonisches, maßvolles und geordnetes<br />

Leben zu einem gesunden Altern führt 3 . In einer<br />

Studie wurden die Lebensstile von Gemeinschaften<br />

verglichen, deren Mitglieder häufig über 100 Jahre alt<br />

werden: Sarden (Sardinien), Adventisten (christliche<br />

Ge meinschaft) und Okinawer (Region in Japan). Diese<br />

Bevölkerungsgruppen haben viele Gemeinsamkeiten<br />

hinsichtlich ihres Lebensstils. Familie und Gemeinschaft<br />

haben einen sehr hohen Stellenwert, sie führen<br />

ein aktives Leben, rauchen nicht und essen viel Obst,<br />

Gemüse und Vollkornprodukte. Darüber hinaus trinken<br />

Sarden Rotwein (in Maßen), welcher Resveratrol, ein<br />

Polyphenol mit antioxidativen Eigenschaften, enthält 4 .<br />

Bewegung<br />

Neben einem gesunden Lebensstil ist auch die tägliche<br />

Bewegung wichtig für gesundes Altern 3 . In der heutigen<br />

Zeit verbringen wir alle viel zu viel Zeit im Sitzen. Wer<br />

kennt es nicht, wenn man nach einem anstrengenden<br />

Tag im Büro abends nur noch zu Hause auf die Couch<br />

fällt und zu antriebslos ist, um noch etwas zu unternehmen?!<br />

Gehen Sie doch stattdessen einfach mal eine Runde<br />

spazieren, Fahrrad fahren oder schwimmen. Moderates<br />

Ausdauertraining ist ein wichtiger Schlüssel für gesundes<br />

Altern und kann vorbeugend gegen zahlreiche Krankheiten<br />

helfen.<br />

Ernährung<br />

Einen besonders großen Stellenwert nimmt der Aspekt<br />

der Ernährung ein. Viele „Wohlstands – Krankheiten“<br />

sind zurück zu führen auf ein Zuviel an tierischem Fett<br />

und ein Zuwenig an Obst und Gemüse. Hier kann man<br />

zum Beispiel durch eine Ernährungsumstellung etlichen<br />

Krankheiten vorbeugen. Wichtig dabei ist, dass die Ernährung<br />

einen Schwerpunkt auf naturbelassene pflanzliche<br />

Kost legt (Obst, Gemüse, Salat), den Anteil an<br />

Fleisch und Wurst zugunsten von Fisch und pflanzlichem<br />

Eiweiß reduziert, sowie ungesättigte pflanzliche<br />

Öle (z. B. Nussöl, Olivenöl, Rapsöl) statt tierischer gesättigter<br />

Fettsäuren bevorzugt 3 .<br />

Lebenssinn und geistige Fitness<br />

Eine große Rolle beim gesunden Altern spielen die geistige<br />

Fitness und der Lebenssinn. Durch geistiges Training<br />

und mentale Aktivitäten ist es wichtig, sich auch<br />

im Alter noch neuen Herausforderungen und Aufgaben<br />

zu stellen und dadurch nicht nur körperlich, sondern<br />

auch geistig fit zu bleiben 3 . Nur wer fortwährend einen<br />

Lebenssinn verfolgt, hat ein Ziel, für das sich gesundes<br />

Altwerden lohnt.<br />

Freunde und Familie<br />

Freunde und Familie zählen zu den wesentlichen Stützen<br />

im Leben eines Menschen. So ist der familiäre<br />

Rück halt maßgeblich für Gesundheit und Wohlbefin den<br />

verantwortlich. Gerade in Situationen, in denen Lebensstilveränderungen<br />

anstehen, geben sie Kraft und Motivation<br />

und helfen so, die Situation zu meistern 3 .<br />

Ruhe und Schlaf<br />

Ein geregelter Rhythmus zwischen Aktivität und Ruhephasen<br />

ist wichtig für die Gesundheit. Im Alter wird weniger<br />

Schlaf benötigt. Anstatt früh ins Bett zu gehen<br />

und schlaflos wach zu liegen oder viel zu früh wieder<br />

6


Ernährung / Prävention<br />

wach zu werden, sollte man lieber aktiv ein Abendprogramm<br />

durchführen und sich individuell passende<br />

Schlafzeiten aussuchen. Lesen Sie doch einfach mal<br />

abends noch ein Buch oder machen Sie mittags ein<br />

kurzes Nickerchen von idealerweise 20 bis 30 min 3 .<br />

Anna Schwarz<br />

Master of Science Biologie<br />

Produktmanagement<br />

Plantafood Medical GmbH<br />

Heilpflanzen<br />

Auch durch gezieltes Einsetzen von Heilpflanzen kann<br />

man viel für ein gesundes Altern tun. Hierzu zählen zum<br />

Beispiel Knoblauch, Ingwer, Grüner Tee, Spirulina, Weißdorn,<br />

Ginkgo biloba, Weidenrinde, … Die Liste kann beliebig<br />

fortgeführt werden. Warum also nutzen wir nicht<br />

einfach die Kraft der Natur, um unsere Gesundheit zu<br />

fördern? Knoblauch beispielsweise hat Auswirkungen<br />

auf den Blutdruck, reguliert die Blutfettwerte und wirkt<br />

antibakteriell und desinfizierend 5 .<br />

Ingwer ist reich an ätherischen Ölen und Gingerolen<br />

und ist ein alt bekanntes Mittel gegen Übelkeit. Bei grippalen<br />

Infekten kann er auch zur Schleimlösung eingesetzt<br />

werden 5 .<br />

Die spiralförmige Mikroalge Spirulina ist in der Lage<br />

Schwermetalle im Organismus zu binden und auszuleiten.<br />

Dies ist von enormer Bedeutung für gesundes Altern.<br />

Schwermetalle sind in der Lage freie Radikale zu<br />

bilden, die unsere Zellen schädigen und uns somit<br />

schneller altern lassen. Darüber hinaus werden Spirulina<br />

noch antivirale und antibakterielle Eigenschaften<br />

nachgesagt 5,6 .<br />

Das im Grüntee enthaltene Epigallocatechin-3-gallat<br />

(EGCG) ist ein starkes Antioxidans, welches neueren<br />

Studien zufolge nicht nur auf das Herz Kreislauf System<br />

Einfluss nehmen kann, sondern auch auf zelluläre Mechanismen<br />

im Gehirn 7 . Die Forschungsarbeiten zeigten,<br />

dass Epigallocatechin-3-gallat die Produktion sogenannter<br />

Progenitorzellen im Gehirn forciert, die sich<br />

ähnlich wie Stammzellen in diverse Arten von Zellen<br />

differenzieren können. Tests an Mäusen ergaben, dass<br />

diese erhöhte Hirnzellproduktion mit verbessertem Ler -<br />

nen und räumlichem Gedächtnis einherging 8 . Es wäre<br />

durchaus möglich, dass uns EGCG in Zukunft bei der<br />

Bekämpfung von degenerativen Erkrankungen und Gedächtnisverlust<br />

beim Menschen helfen könnte 8 .<br />

Wir haben gesehen, dass es viele unterschiedliche und<br />

komplexe Faktoren sind, die einen Einfluss auf unseren<br />

Alterungsprozess haben. Doch auch wir selbst können<br />

darauf Einfluss nehmen. Durch ein paar kleine Veränderungen<br />

können wir schon einiges erreichen und zu einem<br />

gesünderen altern beitragen. Wichtig dabei ist,<br />

nicht alles auf einmal umzustellen und Veränderungen<br />

auch langfristig umzusetzen 3 . Dann steht einem hohen<br />

Alter sicherlich nichts mehr im Wege.<br />

Quellen<br />

1 Paul B. Baltes und Margret Maria Baltes, 1992, S. 8<br />

2 http: /www.spektrum.de/lexikon/biologie/altern/2492<br />

3 www.hochschulambulanz-naturheilkunde.de<br />

4 http: /www.welt.de/gesundheit/article135852700/Rotwein-aktiviert-Millionen-Jahre-alten-Zellschutz.html<br />

5 http: /www.heilkraeuter.de/lexikon<br />

6 Peter Jennrich.: „Schwermetalle beschleunigen degenerative Krankheiten und frühzeitige Alterungsprozesse“<br />

CMed 09/08<br />

7 „Brainy Beverage: Study Reveals How Green Tea Boosts Brain Cell Production to Aid Memory“ ScienceDaily 2012<br />

8 http: /www.zentrum-der-gesundheit.de/gruener-tee-gedaechtnis-ia.html<br />

7


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Nahrungsergänzungsmittel –<br />

die nächste Generation<br />

Nahrungsergänzungsmittel sollen dem Körper über Mund-Magen-Darm<br />

solche Stoffe zuführen, die für den Körper gewünscht werden, aber<br />

über die Nahrung oder über andere Zuführungswege (z. B. die Haut)<br />

nicht oder nicht ausreichend bereit gestellt werden. Die Antwort auf<br />

die Frage, welche Stoffe denn nun im Einzelnen für den Körper gewünscht<br />

sind, unterliegt einem Wandel. Wir wollen uns hier mit diesem<br />

Wandel beschäftigen und einen Blick auf die daraus sich abzeichnenden<br />

neuen Nahrungsergänzungsmittel werfen.<br />

1. Mit Nahrungsergänzungsmitteln der „ersten<br />

Generation“ („Generation“ hier nicht als zeitliche<br />

Abfolge, sondern als systematische Klasse gemeint) beabsichtigt<br />

man, den Gehalt des Blutes (und damit des<br />

Körpers insgesamt) an Vitaminen und Mineralstoffen<br />

innerhalb empfohlener Bandbreiten zu halten, sofern<br />

dies durch die gegebene Ernährung beim Einzelmenschen<br />

nicht gegeben sein sollte. So werden z.B. im Rahmen<br />

von medizinischen Routineuntersuchungen unter<br />

anderem die Mineralstoffwerte von Natrium, Kalium,<br />

Calcium, Magnesium, Eisen üblicherweise gemessen<br />

und einem geschlechts- und altersspezifischen Normbereich<br />

gegenüber gestellt. Wer hier eine Unterversorgung<br />

mit einzelnen Mineralstoffen feststellt, mag dem<br />

durch Ernährungsumstellung oder eben durch Einnahme<br />

von Nahrungsergänzungsmitteln entgegen wirken.<br />

8


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Der Gehalt an Vitaminen im Blut ist üblicherweise nicht<br />

Gegenstand von medizinischen Routineuntersuchungen.<br />

Eine Zusammenstellung der empfohlenen Gehalte an<br />

Vitaminen, Mineralstoffen, Spuren- und Ultraspurenelementen<br />

im Blut (geschlechts- und altersspezifisch)<br />

findet man in der sogenannten DACH-Liste/Lit 1/. Über<br />

diese Empfehlungswerte besteht (mit Ausnahme des<br />

Wertes zu Vitamin D) heute weitgehend internationaler<br />

wissenschaftlicher Konsens. Es ist eine beliebte Aussage<br />

vieler ernährungswissenschaftlicher Fachverbände,<br />

dass man diese empfohlenen Werte durch eine geeignete<br />

Auswahl an natürlichen Lebensmitteln erreichen<br />

könne und daher keinerlei Nahrungsergänzung<br />

benötige. Diesem Idealbild steht aber die Wirklichkeit<br />

gegenüber. Menschen wählen ihre Lebensmittel eben<br />

nicht nur nach ernährungswissenschaftlichen Gesichtspunkten<br />

aus, sondern Geschmack, Gewohnheiten, Erziehung,<br />

zur Verfügung stehende Zeit und individuelle<br />

Dispositionen spielen eine große Rolle bei der Art- und<br />

Mengenauswahl der Lebensmittel.<br />

Diesen DACH-Empfehlungen steht daher der tatsächliche<br />

Status der Bevölkerung der Versorgung mit Vitaminen<br />

und Mineralstoffen gegenüber. Die große Nationale<br />

Verzehrsstudie II /Lit 2/ stellt z.B. u. a. fest:<br />

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Vitamine<br />

• 79 % der Männer und 86 % der Frauen unterschreiten<br />

die Empfehlung für die Folsäurezufuhr. Die Anteile<br />

steigen mit zunehmendem Alter.<br />

• 82 % der Männer und 91 % der Frauen unterschreiten<br />

die Empfehlung für die Vitamin D-Zufuhr. In besonderem<br />

Ausmaß trifft dies auf junge Erwachsene und<br />

Senioren zu.<br />

Gesundheitsprodukte<br />

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wir seit vielen Jahren für Sie:<br />

• Nahrungsergänzungsmittel<br />

• Diätetische Lebensmittel<br />

• Medizinprodukte<br />

• Ergänzend bilanzierte Diäten<br />

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• Ergänzungsfuttermittel<br />

Die Basis unserer Produkte<br />

sind pflanzliche Naturstoffe,<br />

sekundäre Pflanzenstoffe,<br />

Vitamine, Mineralien, Spurenelemente<br />

und Mikronährstoffe.<br />

9<br />

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Am Sportplatz 3<br />

D-56291 Leiningen


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Mineralstoffe<br />

• Die Zufuhr der Mineralstoffe Natrium, Kalium, Magnesium und Zink liegt über den<br />

Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr.<br />

• Ein Risikonährstoff in der Bevölkerung ist Jod. Wenn kein Jodsalz verwendet wird,<br />

erreichen 96 % der Männer und 97% der Frauen die Empfehlung für die Jodzufuhr<br />

nicht ... .<br />

• Bei Frauen im gebärfähigen Alter ist zusätzlich die Eisenzufuhr problematisch.<br />

Über 75 % der Frauen unterschreiten in diesem Alter die Empfehlung für die Eisenzufuhr.<br />

• Ein weiterer kritischer Nährstoff ist Calcium. Von den weiblichen Jugendlichen<br />

(14 - 18 Jahre) unterschreiten 74 % die Empfehlung für die Calciumzufuhr, bei den<br />

älteren Männern und Frauen (65 - 80 Jahre) sind es 6 % bzw. 65 %.<br />

Zielt man also auf die Menschen wie sie sich tatsächlich ernähren ab (im Gegensatz<br />

zu dem theoretischen Idealmodell), so erscheint die Supplementierung mit „Nahrungsergänzungsmitteln<br />

der ersten Generation“ bei den meisten Menschen durchaus<br />

sinnvoll.<br />

Die Anzahl von Wirkstoffen, die einzeln oder in Kombination aus diesem Bereich als<br />

Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden können, ist begrenzt– weil halt die Anzahl<br />

der allgemein betrachteten Vitamine, Mineralstoffe, Spuren- und Ultraspurenelemente<br />

begrenzt ist (Die DACH-Liste ist „endlich“).<br />

FOLSÄURE<br />

CALCIUM<br />

EISEN<br />

2. Eine „zweite Generation“ von Nahrungsergänzungsmitteln befasst sich mit meist<br />

einzelnen gesundheitlichen Effekten, die durch sie erreicht werden sollen. Es sind<br />

überwiegend Konzentrate von Pflanzenstoffen, einzeln oder in Kombination mit Mineralstoffen<br />

oder Vitaminen. Aber auch Konzentrate aus Stoffen, die die tierische Nahrungskette<br />

durchlaufen haben (z. B. Omega-3 Fettsäuren), sind dabei. Sie sollen einzelne<br />

Organfunktionen oder Blutwerte unterstützen, Organe oder Zellen schützen,<br />

antioxidativ wirken etc. Oft sind es Wirkstoffe in einer niedrigen Dosierung, welche<br />

bei höherer Dosierung nicht mehr zu den Nahrungsergänzungsmitteln (in Europa<br />

rechtlich also eine Untergruppe der Lebensmittel), sondern zu den Arzneimitteln gerechnet<br />

werden müssten. Wirkungsbeschreibungen („Claims“) für diese Generation<br />

von Nahrungsergänzungsmitteln wie die hier folgend beispielhaft genannten deuten<br />

den Wirkmechanismus an, ohne ihn aber exakt zu benennen:<br />

• Unterstützt das Haarwachstum<br />

• Wertvoller Beitrag für natürliche und gesunde Schönheit<br />

• Für Haut, Haare und Nägel<br />

• Unterstützt die Leber<br />

• Trägt zu einem gesunden Fettstoffwechsel bei.<br />

Die (tatsächlichen oder vermeintlichen) Kenntnisse über die angenommenen Wirkungen<br />

der aktiven Stoffe dieser Nahrungsergänzungsmittel stammen meist aus regionalen<br />

Traditionen („Großmutters Hausmittel, indianische Medizin, Ayurveda und viele<br />

andere Quellen mehr), aus dem Medizinbereich oder aus wissenschaftlichen Hinweisen<br />

darauf, dass bestimmte Stoffklassen (z. B. Polyphenole) bestimmte biologische<br />

Wirkungen (z. B. antioxidative Wirkungen) erzielen.<br />

Für diesen Bereich dieser Nahrungsergänzungsmittel sind durchaus noch Neuerungen<br />

zu erwarten, weil insbesondere die Wirkung verschiedener Stoffe und Stoffklassen<br />

aus der Pflanzenwelt auf den menschlichen Organismus noch heftig beforscht<br />

wird. Dieser Forschung ist allerdings überwiegend ausgerichtet nach der<br />

Logik: „Hier haben wir eine noch wenig untersuchte Pflanze (ein wenig untersuchtes<br />

Pflanzenteil), diese hat folgende interessanten Stoffe, diese Stoffe zeigen (zufällig)<br />

jene interessanten Wirkungen auf Organismen“. Beispiele: Geröstete Dattelkerne,<br />

Traubenkernextrakt, Amaranth-Proteine etc.<br />

10


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Dieser „zweiten Generation“ liegt also der Denkansatz<br />

zugrunde „Lass uns schauen, was für interessante Moleküle<br />

die Natur für uns bereit hält und was sie im<br />

menschlichen Organismus bewirken“; oft gepaart mit<br />

der lebensphilosophischen Einstellung „natürlich = gut,<br />

synthetisch = schlecht“.<br />

3. Einen ganz anderen Ansatz werden die Nahrungsergänzungsmittel<br />

der dritten Generation beschreiten.<br />

Man fragt sich dort: „Welches ist denn die größte Bedrohung<br />

für die menschliche Gesundheit?“ Die Antwort<br />

auf diese Frage lautet unausweichlich: „Das Altern“.<br />

Altern befällt bisher jeden Menschen und verläuft bisher<br />

in jedem Falle tödlich. Merkwürdigerweise wird<br />

Altern aber weder in der Schulmedizin, noch der Gesetzgebung/Rechtsprechung<br />

noch gesellschaftlich als<br />

Krank heit betrachtet. Auch hier ist beim ganz überwiegenden<br />

Teil der Menschen die Denksperre „Altern ist<br />

natürlich; deswegen nicht hinterfragen, sondern „in<br />

Würde ertragen“ gegeben.<br />

Fragt man jedoch weiter nach den Hauptursachen/<br />

Hauptmechanismen des Alterns, so sind es nach heutigem<br />

Stand der Kenntnis die zunehmenden Ablagerungen<br />

von Stoffen, die der Körper auf „natürlichem Wege“<br />

nicht mehr abbauen und beseitigen kann. Der alternde<br />

Mensch setzt sich mit „Abfallstoffen“ zu. Unter diesen<br />

Stoffen treten vor allem die Advanced Glycation Endproducts<br />

und die Advanced Lipoxidation Endproducts<br />

hervor. Advanced Glycation End Products (AGEs = verklebte<br />

Agglomerationen von Zucker- und Proteinresten,<br />

meist von außen um Zellverbände herum) und Advanced<br />

Lipoxidation End Products (ALEs = Agglomerationen<br />

von Lipidresten, meist innerhalb<br />

von Zellen) können von den<br />

körpereigenen Enzymen nicht<br />

mehr abgebaut werden.<br />

11


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Sie sammeln sich im Laufe des Lebens an und werden<br />

als Hauptursachen für zahl reiche Alterserscheinungen<br />

(vom Plaque über Alzheimer bis hin zu Makulaschäden)<br />

angesehen.<br />

Sie sammeln sich kontinuierlich vom Zeitpunkt der Ausbildung<br />

der ersten Organe des Embryo im Mutterleib<br />

bis zum Tode hin an („From womb to tomb“). Derzeit<br />

wird einerseits an Konzepten gearbeitet, sie durch Behandlung<br />

bei stationärem Aufenthalt in Kliniken „auszuwaschen“.<br />

Andererseits bietet sich eben gerade der<br />

Umstand des langsamen aber kontinuierlichen Aufbaus<br />

im Körper an, um ihnen in gleicher Weise – langsam<br />

und kontinuierlich – entgegen zu wirken ... ein ideales<br />

Anwendungsfeld für Nahrungsergänzungsmittel.<br />

Angesichts der demoskopischen und Kaufkraft-Entwicklung<br />

in Europa und fast allen anderen entwickelten<br />

Ländern werden Anti Aging-Mittel (Anti-Aging-Nahrungsergänzungsmittel)<br />

einer der wenigen mit Sicherheit<br />

vorhersagbaren Wachstumssektoren der Lebensmittelwirtschaft<br />

werden.<br />

Unter den AGEs nimmt Glucosepan mit mehr als 50 %<br />

der AGEs-Menge im Körper eine dominante Rolle ein.<br />

Die Suche nach Enzymen, die Glucosepan im menschlichen<br />

Körper wieder abbauen könnten, sind bisher erfolglos<br />

verlaufen. Glucosepan bildet sich aber nicht<br />

spontan, sondern benötigt eine ganze Kette von Vorläuferprodukten,<br />

bevor sich das endgültige und vom Körper<br />

nicht mehr abbaubare Glucosepan bildet. Deshalb richtet<br />

sich inzwischen die Suche darüber hinaus auf solche<br />

Enzyme oder ähnliche Stoffe, welche diese Vorläuferprodukte<br />

reduzieren, um die Bildung der AGEs im Körper zu<br />

verlangsamen. Eine ganze Schar von Stoffkandidaten<br />

werden hierzu diskutiert; z.B. verschiedene Thiazolyum-<br />

Verbindungen, Thiamine-Pyrophosphat, Ino sitol und Probucol,<br />

Pyridoxamine und auch „alte Bekannte“ aus der<br />

Anti-Oxidanzien-Thematik wie Resveratrol und Cumarin.<br />

In Zukunft werden wir Nahrungsergänzungsmittel<br />

finden, die solche Stoffe – oral aufgenommen, ggf. in<br />

Mizellen verkapselt, um sie bis ins Blut zu bringen –<br />

ver ringern, um möglichst ohne Nebenwirkungen die<br />

Ansammlung von AGEs im Körper wesentlich zu verlangsamen.<br />

Es sind derzeit 11 Verbindungen bekannt, die als ALEs<br />

gezählt werden, (Carboxymethylphosphatidylethano l-<br />

amin, N-(carboxymethyl)lysin, Carboxymethylguanosin<br />

und weitere). Bisher ist darunter von keinem bekannt,<br />

dass es so dominant sei wie Glucosepan unter den<br />

ALEs.<br />

Auch die ALEs haben Vorläuferprodukte. Zu diesen Vorläuferprodukten<br />

der ALEs werden inzwischen eine Reihe<br />

von Substanzen diskutiert (z.B. Albumin, β-Alanyl-L-<br />

Histidin), die diese Vorläuferprodukte daran hindern<br />

sollen final ALEs zu bilden. Vorläuferprodukte der ALEs<br />

sind z. B. reaktive Carbonyl-Verbinungen (in der wissenschaftlichen<br />

Englisch-dominierten Sprache RCS = reactive<br />

carbonyl species genannt), nämlich: α, β -ungesättigte<br />

Aldehyde, Di-Aldehyde und Keto-aldehyde. Man<br />

beginnt erst jetzt die chemische Natur und die biologische<br />

Wirkungsweise dieser RCS in Gänze zu verstehen.<br />

Sie sind jedoch – im Gegensatz zu vielen Sauerstoff<br />

Radikalen – relativ langlebig (Minuten bis Stunden, gegenüber<br />

Millisekunden bei den Sauerstoff-Radikalen)<br />

und damit einer biochemischen Elimination recht gut<br />

zugänglich.<br />

In Zukunft werden wir ebenfalls Nahrungsergänzungsmittel<br />

finden, die solche Vorläuferstoffe der<br />

ALEs – oral aufgenommen, ggf. in Mizellen verkapselt,<br />

um sie bis ins Blut zu bringen – verringern, um<br />

möglichst ohne Nebenwirkungen die Ansammlung<br />

von ALEs im Körper wesentlich zu verlangsamen.<br />

Hon. Prof. Dr. Helmut Weidlich<br />

• Geschäftsführender Gesellschafter der Institut Kurz GmbH<br />

• Honorarprofessor der Tamil Nadu Agricultural Uni ver sity, Coimbatore, India, benannter<br />

Sachverstän diger für Nutra ceuticals der All-India Handels kammer FICCI (Federation<br />

of Indian Chambers of Commercea and Industry) sowie assoziiertes Mitglied der Tamil<br />

Nadu Ayurvedic, Siddha and Unani Drug Manu fac turers Association (TASUDMA)<br />

• Fachlicher Beirat des NEM e. V.<br />

Literatur<br />

1 Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr werden von den Gesellschaften für Ernährung in Deutschland (DGE),<br />

Österreich (ÖGE) und der Schweiz (SGE) gemeinsam herausgegeben ISBN 978-3-86528-148-7, 2015).<br />

2 National Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht Teil 2, Hrsg. Max Rubner-Institut, Bundesinstitut für Ernährung<br />

und Lebensmittel, 2008<br />

<br />

12


Ernährung / Prävention<br />

Verschlackung des Körpers<br />

durch falsche Ernährung –<br />

Mit Fetten gegen Müll<br />

im Körper<br />

Bis vor wenigen Jahrzehnten haben<br />

die Ärzte den Spruch von Hippokrates befolgt:<br />

„Lass deine Ernährung dein Heilmittel sein.“<br />

„Lass dein Heilmittel deine Ernährung sein.“<br />

Mit anderen Worten, setzten diese Ärzte Nahrung<br />

mit Heilmittel gleich.<br />

Leider war es das erste Werk der im Jahre 1913 in den USA gegründeten<br />

Rockefeller-Stiftung, dieses Jahrhunderte alte Wissen der klassischen<br />

Naturheilkunde durch Bücherverbrennungen zu vernichten und mit ungeheuren Geldsummen<br />

in den 14 wichtigsten Medizinschulen der USA eine neue, sogenannte „naturwissenschaftliche<br />

Medizin“ zu etablieren. Diese moderne Medizin leugnet einen<br />

Zusammenhang zwischen Lebensführung und insbesondere Ernährung und Gesundheit.<br />

Deshalb lernen die heutigen Medizinstudenten auch nichts mehr über diese<br />

Zusammenhänge und werden im Wesentlichen nur noch zu Verschreibungsknechten<br />

im Dienste der Pharmaindustrie abgerichtet.<br />

13


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Erst angesichts der ungebremsten Kostenexplosion im<br />

Krankheitsunwesen – im Orwellschen Neusprech irreführenderweise<br />

auch „Gesundheitswesen“ benannt –<br />

kommt es in den letzten Jahren gezwungenermaßen<br />

zunehmend zu einer Rückbesinnung auf die Jahrtausende<br />

alten Grundlagen echter Heilkunst und damit auch<br />

zur Beschäftigung mit gesunder Ernährung.<br />

Energiestoffwechsel<br />

Bekanntlich muss jede Zelle Energie produzieren. Deshalb<br />

muss Nahrung aufgenommen werden.<br />

Es gibt drei große Nährstoffgruppen, von denen sich die<br />

Menschen ernähren können, nämlich Kohlehydrate, Eiweiße<br />

und Fette (Abb. 1a). Diese Nährstoffe werden<br />

über eine Kaskade biochemischer Reaktionen zum<br />

Energieträger ATP (Adenosin-Tri-Phosphat) abgebaut,<br />

der für alle Lebensvorgänge unabdingbar ist.<br />

Kohle hydrate Eiweiße Fette<br />

Abb. 1a<br />

Auf diese Art wurde die zuvor vor allem von den Urvölkern<br />

befolgte fettreiche Ernährung durch eine koh-<br />

KÖRPER-<br />

ZELLE<br />

Energie<br />

Die meisten Menschen sind auf die Verstoffwechselung<br />

von Kohlehydraten eingestellt und meiden die<br />

Fette. Dies vor allem deshalb, nachdem seit 40 Jahren<br />

die irreführenden Angaben des amerikanischen<br />

Epidemiologen Ancel Keys wider besseres Wissen<br />

von den nationalen Gesundheitsbehörden gebetsmühlenartig<br />

wiederholt werden, dass es nämlich die<br />

Fette seien, welche gesundheitsschädlich sind und<br />

insbesondere die koronare Herzkrankheit auslösen.<br />

Ziel dieser Desinformationskampagne war es, von der<br />

Schädlichkeit der Kohlehydrate abzulenken.<br />

Dabei war Ancel Keys ein Geheimagent der Zucker-<br />

Lobby, der mit seiner bekannten „Sieben-Länder-<br />

Studie“ von den damals bereits offenkundigen Gefahren<br />

der Kohlehydrate ablenken wollte. Obwohl recht<br />

bald bekannt wurde, dass Ancel Keys für seine Studie<br />

die Daten von insgesamt 21 Ländern zur Verfügung<br />

standen und sich überhaupt kein Zusammenhang<br />

zwischen Cholesterin und Herzinfarktraten ergab, berücksichtigte<br />

Keys in seiner 7-Länder-Studie vorsätzlich<br />

nur jene Länder, die einen Zusammenhang zwischen<br />

Fetten und Herzinfarkt nahe zu legen schienen<br />

1 .<br />

lehydratreiche Ernährung ersetzt und wird von den nationalen<br />

Gesundheitsbehörden selbst heute noch als<br />

angeblich gesund empfohlen.<br />

Als Folge dieser vorsätzlich falschen Information des<br />

Epidemiologen Ancel Keys hinsichtlich gesunder Ernährung<br />

sind seit 40 Jahren weltweit die nationalen Ernährungsgesellschaften<br />

der amerikanischen Empfehlung<br />

einer Ernährung gefolgt, welche Fette verteufelt.<br />

Man kann ohne Übertreibung sagen, dass aufgrund<br />

dieser verbrecherischen Umdeutung der wissenschaftlichen<br />

Datenlage nicht nur Millionen, sondern sogar<br />

Milliarden an Menschen unnötig in Siechtum und vorzeitigen<br />

Tod gestürzt wurden.<br />

Kohlehydrat-Stoffwechsel<br />

Biochemisch betrachtet kann nach heutigem Wissensstand<br />

zu der Kohlehydrat-Verstoffwechselung folgendes<br />

festgehalten werden: Die komplexen Kohlehydrate<br />

sind Makromoleküle aus bis zu Tausenden von Einfachzuckern.<br />

Diese werden zu ihren Bestandteilen, also Einfachzuckern,<br />

auch Glucose genannt, abgebaut. Die Glucose<br />

wird über den Blutkreislauf zu jeder Zelle transportiert.<br />

Um in die Zelle aufgenommen werden zu können,<br />

muss diese durch Insulin aufgeschlossen werden<br />

(Abb. 1b).<br />

Kohle hydrate<br />

Insulin<br />

Abb. 1b<br />

Glucose<br />

Eiweiße<br />

KÖRPER-<br />

ZELLE<br />

Fette<br />

Energie<br />

14


Ernährung / Prävention<br />

Dass Insulin ein höchst problematisches Hormon ist, ist<br />

schon seit Jahren bekannt. Vor allem kann Insulin das<br />

metabolische Syndrom und andere Gesundheitsstörungen<br />

auslösen. Aber erst in den letzten Jahren konnte<br />

der genaue Mechanismus dieser Schädigungen nachgewiesen<br />

werden, und zwar aktiviert Insulin ein Signalmolekül,<br />

das mTOR (mechanistic Target of Rapamycin).<br />

Dieses Signalmolekül kann unter anderem chronische<br />

Entzündungen bis hin zu Krebs erzeugen, die im amerikanischen<br />

Sprachraum als „silent inflammation“ bezeichnet<br />

werden, im Gegensatz zu den fulminanten<br />

Entzündungen (Abb. 1c).<br />

Kohle hydrate<br />

Insulin<br />

Abb. 1c<br />

Glucose<br />

Eiweiße<br />

KÖRPER-<br />

ZELLE<br />

mTOR<br />

Fette<br />

Energie<br />

„Silent Inflammation“<br />

Entzündungen<br />

Es gibt mittlerweile unzählige Studien, welche diese Zusammenhänge<br />

belegen, beispielsweise zum Zusammenhang<br />

zwischen dem Konsum von Kohlehydraten<br />

und Alzheimer, der seit einigen Jahren auch als „Diabetes<br />

des Gehirns“ oder „Diabetes Typ 3“ bezeichnet<br />

wird 2 .<br />

Zusammenfassend stellt sich die wissenschaftliche<br />

Datenlage des Kohlehydrat-Stoffwechsels heute wie<br />

folgt dar:<br />

• Die Kohlehydrate der Nahrung stellen komplexe<br />

Verkettungen von einzelnen Glucosemolekülen dar.<br />

Diese komplexen Kohlehydrate werden zum Einfachzucker<br />

Glucose abgebaut.<br />

• Die Glucose wird über den Blutkreislauf zu den Zellen<br />

des Körpers transportiert und muss in die Zelle aufgenommen<br />

werden, damit sie dort verstoffwechselt,<br />

das heißt in das für das Funktionieren<br />

der Zelle notwendige ATP,<br />

also Energie umgewandelt werden<br />

kann.<br />

• Damit die Glucose von der Zelle aufgenommen werden<br />

kann, muss diese aktiv in die Zelle transportiert<br />

werden. Insulin öffnet die Zelle, so dass die Glucose<br />

in die Zelle aktiv hinein transportiert werden kann.<br />

• Insulin aktiviert als Nebeneffekt das Signalmolekül<br />

mTOR (Mechanistic Target of Rapamycin).<br />

• Das Signalmolekül mTOR löst seinerseits eine ganze<br />

Kaskade teilweise höchst problematischer Folgereaktionen<br />

aus, so unter anderem eine zunächst schleichende<br />

Entzündung, im englischen Sprachraum als<br />

„Silent inflammation“ bezeichnet (Abb. 1c).<br />

• Diese Entzündung macht den Darm zunehmend<br />

durchlässig für Nahrungsmittel = „leaky gut“, die unverdaut<br />

durch diese durchlässige Darmschleimhaut<br />

in den Körper eindringen können.<br />

• Die unverdaut in den Körper eindringenden Fremdstoffe<br />

verstärken die Entzündung, wodurch eine sich<br />

selbst verstärkende Negativ-Spirale entsteht.<br />

• Das Immunsystem wird durch diese laufend zu nehmende<br />

Entzündung zunehmend zerstört.<br />

• Die Folge der Immunschwäche ist zunehmende Abwehrschwäche.<br />

• Weitere Folgen des leaky gut und der silent inflamma<br />

tion sind Müdigkeit, Stimmungsschwankungen,<br />

Schmerzen aller Art, zunehmend Gelenksteife, Schlaflosigkeit,<br />

Depressionen, Antriebsschwäche, Ge dächtnis<br />

störungen, Alzheimer, Parkinson und überhaupt<br />

alle erdenklichen Krankheitssymptome, insbesondere<br />

auch Alterungsvorgänge aller Art.<br />

• Am Ende dieser unheilvollen pathogenetischen Entwicklung<br />

stehen zusammenfassend vorzeitige Alterung<br />

und vorzeitiger Tod.<br />

15


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Blutkörperchensenkungsreaktion BKS<br />

Eine einfache Messgröße, um die vorstehend beschriebenen<br />

Entzündungen aller Art zu objektivieren, ist die<br />

Bestimmung der Blutkörperchensenkungsreaktion (BKS),<br />

die nach wie vor in jeder Arztpraxis durchgeführt wird.<br />

Dabei wird frisch abgenommenes Vollblut in einem<br />

durchsichtigen Röhrchen senkrecht aufgestellt. Blut besteht<br />

bekanntlich aus dem Blutplasma, das ist der flüssige<br />

Bestandteil des Blutes, in welchem die rot gefärbten<br />

Erythrozyten (von griechisch: erys = rot), also roten<br />

Blutkörperchen schwimmen, welche dem Blut auch die<br />

rote Farbe geben.<br />

Nachdem das spezifische Gewicht der roten Blutkörperchen<br />

höher als das des Plasmas ist, senken sich die<br />

roten Blutkörperchen in dem Röhrchen ab, und man<br />

kann genau bestimmen, um wieviele Millimeter sich<br />

diese Erythrozyten in einer und in zwei Stunden abgesenkt<br />

haben. Diese Entmischung des Blutes sollte möglichst<br />

gering sein. Je höher die Blutsenkung ausfällt, das<br />

heißt je mehr eine Entmischung von Erythrozyten und<br />

Blutplasma stattgefunden hat, umso stärker ist dies ein<br />

Hinweis auf eine Entzündung irgendwo im Körper.<br />

Willkürliche „Normwerte“<br />

Die Festlegung der sogenannten Normwerte für die<br />

Blutsenkung ist übrigens ein schönes Beispiel für die<br />

Willkür, mit der (nicht nur) in der Medizin bei der Festlegung<br />

dessen vorgegangen wird, was die Menschen als<br />

„normal“ ansehen.<br />

Während noch vor 30 Jahren BKS-Werte bis maximal<br />

5 mm als normal galten, sind diese Werte im Laufe der<br />

Jahre laufend angestiegen, und folgerichtigerweise findet<br />

man unter dem Stichwort „Blutsenkungsreaktion“<br />

in Wikipedia inzwischen für Männer unter 50 Jahren die<br />

Empfehlung, dass die BKS unter 15 mm liegen und für<br />

Männer über 50 Jahre unter 20 mm sollte.<br />

Das bedeutet, dass mit steigendem Alter zunehmende<br />

Entzündungen als „normal“ und damit als nicht bedenklich<br />

angesehen werden. Dabei sind die bereits gering<br />

erhöhten BKS-Werte – mehr als 2 mm in der ersten<br />

Stunde - ein klarer Hinweis auf eine irgendwo im Körper,<br />

und meistens leider diffus im gesamten Körper<br />

vorhandene „silent inflammation“.<br />

Gewichtszunahme im Alter<br />

Irgendwie erinnert diese absolut willkürliche Festlegung<br />

von „Normwerten“ für die BKS an die Normwert-Empfehlungen<br />

bezüglich Körpergewicht oder Körperfett, die<br />

ebenfalls beide mit steigendem Lebensalter zunehmen,<br />

weil in der Tat die Menschen im allgemeinen mit<br />

steigendem Lebensalter schwerer und fetter werden.<br />

der Tatsache, dass aufgrund der nicht artgerechten<br />

Ernährung der meisten Menschen mit Kochkost durch<br />

eine chemische Reaktion Schlackenstoffe gebildet werden,<br />

die der Körper weder verstoffwechseln, noch ausscheiden<br />

kann.<br />

Diese altersgemäße Gewichtszunahme ist zwar bei den<br />

meisten Menschen „normal“ und wird konsequenterweise<br />

in die altersspezifischen Normwerte für das Körpergewicht<br />

einbezogen. Tatsächlich jedoch ist diese<br />

altersgemäße Gewichtszunahme keinesfalls „gesund“<br />

und stellt einen Indikator für die zunehmende Verschlackung<br />

des Organismus dar, indem sie ein Hinweis<br />

a uf eine „silent inflammation“ und damit ein Alarmzeichen<br />

für drohende (Alters)-Erkrankungen aller Art ist.<br />

Acrylamide und AGEs<br />

Diese Schlackenstoffe entstehen insbesondere durch<br />

das Erhitzen von Nahrung. Diese Stoffwechselprodukte<br />

sind giftig und sogar krebserregend. Diese Substanzen<br />

werden summarisch als Acrylamide bezeichnet. Im<br />

amerikanischen Sprachgebrauch spricht man von den<br />

AGEs, als Abkürzung für Advanced Glycation Endproducts<br />

3 . Diese Abkürzung beschreibt sehr plakativ die<br />

Wirkung der AGEs (AGE bedeutet auf Englisch das Alter<br />

oder die Alterung), denn diese Substanzen bewirken<br />

tatsächlich eine vorzeitige Alterung des Menschen.<br />

Vor allem aber werden diese Stoffe im Zwischenzellgewebe,<br />

der sogenannten Grundsubstanz nach Pischinger<br />

(siehe Abb. 2) eingelagert, das ist die in dieser Abbildung<br />

punktiert dargestellte schwammartige Struktur<br />

der Grundsubstanz.<br />

Je mehr AGEs im Zwischenzellgewebe, also in der<br />

Grundsubstanz eingelagert werden, desto mehr an biologisch<br />

wertlosem Schlackenmaterial sammelt sich im<br />

Körper an.<br />

Es wird geschätzt, dass ein Normalköstler, das sind<br />

also jene Menschen, die sich vornehmlich von Kochkost<br />

ernähren, pro Tag etwa 1 bis 2 Gramm an AGEs –<br />

also zu gut Deutsch: Müll – im Körper einlagert. Das<br />

be deutet also einen jährlichen Ge wichts anstieg von<br />

mehr als einem halben Kilogramm an Körpergewicht,<br />

bei dem es sich jedoch nicht um wertvolle biologische<br />

Substanz handelt, sondern schlicht um ausscheidungspflichtigen<br />

Müll, der im Körper<br />

mit herum geschleppt werden<br />

muss 4 .<br />

Die Zunahme an Gewicht lässt sich nach heutigem<br />

Kenntnisstand sehr leicht erklären, und zwar aufgrund<br />

16


Ernährung / Prävention<br />

Andererseits müssen wir Nahrung zu uns nehmen,<br />

denn jede Zelle muss zwingend Energie in Form von<br />

ATP produzieren, um zu überleben.<br />

Nachdem die Kohlehydrate als Ernährung sinnvollerweise<br />

gemieden werden sollten, bleiben noch die Eiweiße<br />

und die Fette als Energieträger übrig.<br />

Abb. 2<br />

Abbildung aus dem Buch „Das System der Grundregulation“<br />

von Alfred Pischinger, Haug Verlag 1998. In der punktiert<br />

dargestellten schwammartigen Struktur, der sogenannten<br />

Grundsubstanz, früher auch als Bindegewebsmatrix<br />

bezeichnet, werden die täglich aufgrund der nicht<br />

artgerechte Ernährung – insbesondere durch Erhitzen<br />

der Nahrung – anfallenden Stoffwechselschlacken eingelagert.<br />

Dabei handelt es sich um AGES (advanced glykation<br />

endproducts), vor allem aus der Stoffgruppe der Acrylamide.<br />

Es wird geschätzt, dass pro Tag etwa 1 Gramm an<br />

diesen Schlacken eingelagert werden, die auch Lösungsmittelwasser<br />

binden, damit diese Schlacken nicht auskristallisieren.<br />

Durch diese Bindegewebs-Verschlackung<br />

kann es pro Jahr zu einer Gewichtszunahme bis zu einem<br />

halben Kilo kommen. Dieser Vorgang wird von der Medizin<br />

als normal angesehen und finden ihren Niederschlag<br />

in den altersgemäß angepassten „Normwerten“ für Körpergewicht,<br />

Körperfett und Wasseranteil des Körpers,<br />

um diese hochgradig krankmachende Realität zu verschleiern.<br />

Umstellung der Ernährung auf Fett-Verstoff wechs<br />

elung als Gesundheitsbrunnen<br />

Um die oben genannten Gesundheitsstörungen durch<br />

die „silent inflammation“ und dem daraus folgenden<br />

„leaky gut“ zu vermeiden, muss also zwingend die Insulinschaukel<br />

abgestellt werden. Mit anderen Worten sind<br />

die Kohlehydrate aus der Ernährung zu verbannen, das<br />

heißt stärkehaltige Produkte, wie Reis, Mais, Kartoffeln<br />

und vor allem die Getreideprodukte.<br />

Nun ist aufgrund biochemischer Forschungen bekannt,<br />

dass auch die Eiweiße über einen bestimmten Stoffwechselweg,<br />

die sogenannte Gluco-Neogenese, (wörtlich<br />

übersetzt: Neubildung von Zucker) in Glucose umgewandelt<br />

werden können. Das heißt durch Eiweiße<br />

wird ebenfalls die Insulinschaukel angestoßen und damit<br />

wiederum der unglückselige mTOR-Mechanismus in<br />

Gang gesetzt. Aus diesem Grund sollte auch die eiweißreiche<br />

Nahrung, wie sie von zahlreichen Befürwortern<br />

der Paleo-Diäten vorgeschlagen wird, möglichst gemieden<br />

werden.<br />

Was bleibt also als sinnvolle Ernährung übrig? Es sind<br />

die Fette. Diese haben gegenüber den Eiweißen und<br />

den Kohlehydraten den Vorteil, dass sie ohne Insulin<br />

oder andere Mediatoren in die Zelle aufgenommen werden<br />

können. Außerdem haben die Fette gegenüber den<br />

Kohlehydraten und den Eiweißen eine mehr als doppelt<br />

so große Energiedichte: Während Eiweiße und Kohlehydrate<br />

eine Energiedichte von 4,1 kcal pro Gramm haben,<br />

liegt die Energiedichte bei Fetten bei 9,3 kcal pro<br />

Gramm.<br />

Allein diese mehr als doppelt so große Nährstoff-Dichte<br />

hätte gegen die Behauptungen von Ancel Keys hellhörig<br />

machen sollen. Es gab auch zahlreiche Kritiker, die jedoch<br />

von den Regierungen nicht gehört wurden.<br />

Eine kanadische Studie von August 2015 wertete alle<br />

verfügbaren Studien zum Thema „gesättigte Fettsäuren“<br />

bzw. „Trans-Fett-Säuren“ aus und bestätigte einmal<br />

mehr die gesundheitliche Unbedenklichkeit der<br />

gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Es ergab sich<br />

kein Zusammenhang zwischen Verzehr gesättigter Fette<br />

und Gesamtsterblichkeit, koronarer Herzerkrankung,<br />

Diabetes und Schlaganfall. Im Gegensatz dazu ergab<br />

sich ein signifikanter Zusammenhang dieser Erkrankungen<br />

mit dem Verzehr von Trans-Fetten 5 .<br />

17 17


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Dennoch weigert sich vor allem die heute immer mehr<br />

auf allen Gebieten als kriminell erkannte amerikanische<br />

Regierung, die fundierte Kritik an der herrschenden Ernährungslehre<br />

zur Kenntnis zu nehmen. Die Vasallenstaaten<br />

Europas haben natürlich diese kriminellen Machenschaften<br />

der USA ebenfalls wider besseren Wissens<br />

in Form der nationalen Ernährungsempfehlungen umgesetzt,<br />

siehe z. B. die Ernährungspyramide der deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung, Abb. 3<br />

Dr. med. habil. Dr. rer. nat.<br />

Karl J. Probst<br />

Arzt für Naturheilkunde und Alternativmedizin,<br />

Naturwissenschaftler,<br />

Begründer der Rohkostbewegung<br />

in Deutschland, wissenschaftlicher<br />

Berater, Fachlicher Beirat des NEM e.V.<br />

Es erscheint schwer vorstellbar, dass all den vielen<br />

hoch bezahlten offiziellen Experten die oben zusammengefassten<br />

ernährungsphysiologischen Untersuchungen,<br />

von denen es inzwischen eine unübersehbar<br />

Vielzahl gibt, unbekannt sein sollten und dass sie deshalb<br />

aus Unwissenheit weiterhin eine Ernährung mit<br />

Kohlehydraten, anstatt mit Fetten als Basisnahrung<br />

empfehlen.<br />

Viel wahrscheinlicher ist die Vermutung, dass der<br />

Grund für diese längst als krankmachend erkannten Ernährungsempfehlungen<br />

in dem bekannten Gedicht von<br />

Eugen Roth pointiert thematisiert werden:<br />

Was bringt den Doktor um sein Brot?<br />

a) Die Gesundheit, b) der Tod.<br />

Drum hält der Arzt, auf dass er lebe, uns zwischen<br />

beiden in der Schwebe.<br />

Abb. 3: Die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung, welche ähnlich auch in anderen<br />

westlichen Ländern gegeben werden: Grundlage der Ernährung<br />

sollen danach stärkehaltige Produkte sein, Fette<br />

sollen dem gegenüber möglichst gemieden werden –<br />

ganz im Gegensatz zu der inzwischen eindeutigen wissenschaftlichen<br />

Datenlage: Stärkehaltige Produkte benötigen<br />

zu ihrer Verstoffwechselung Insulin, und Insulin kann<br />

mittels des mTOR-Mechanismus als Hauptauslöser für<br />

Krankheiten aller Art angesehen werden.<br />

Quelle<br />

1 Keys A, Anderson JT, Grande F. Serum cholesterol response to changes in the diet: II. The effect of cholesterol in<br />

the diet. Metabolism. 1965 Jul;14(7):759-65.<br />

2 Auriel A. Willette: Association of Insulin Resistance With Cerebral Glucose Uptake in Late Middle–Aged Adults at Risk<br />

for Alzheimer Disease. JAMA Neurol. 2015;72(9):1013-1020. doi:10.1001/jamaneurol.2015.0613.<br />

3 Anne M. Minihane et al: Low-grade inflammation, diet composition and health: current research evidence and its translation.<br />

British Journal of <strong>Nutrition</strong>, Published online: 31 July 2015, DOI: http: /dx.doi.org/10.1017/S0007114515002093<br />

4 Somoza V.: Health implications of thermally processed foods--COST Action 927. Mol Nutr Food Res. 2006 Sep;<br />

50(9):787-8.<br />

5 de Souza RJ et al: Intake of saturated and trans unsaturated fatty acids and risk of all cause mortality, cardiovascular<br />

disease, and type 2 diabetes: systematic review and meta-analysis of observational studies. BMJ. 2015 Aug<br />

11;351:h3978. doi: 10.1136/bmj.h3978.<br />

<br />

18


Ernährung / Prävention<br />

Ohne Milchsäurebakterien gäbe es weder Joghurt, noch Käse<br />

oder Buttermilch. Diese kleinen und sehr nützlichen Mikroorganismen<br />

machen die Milch sauer, indem sie Milchzucker<br />

in Milchsäure umwandeln und somit die Dicklegung ermöglichen.<br />

Die Milchsäuregärung wird seit langem auch zum Haltbarmachen<br />

genutzt, sodass sie zum Beispiel beim Einlegen von Salzgurken<br />

sowie bei der Herstellung von Sauerkraut eine Rolle spielt. Fermentativ<br />

gebildeten Säuren hemmen das Wachstum unerwünschter<br />

Keimarten und sind dabei gleichzeitig für die charakteristische<br />

Aromagestaltung und den Geschmack bestimmter<br />

Lebensmittel verantwortlich. Doch richtig sensationell ist<br />

in den letzten Jahren die Bedeutung der Milchsäurebakterien<br />

für die menschliche Gesundheit geworden. Studienergebnisse<br />

decken immer wieder gesundheitlich positive Effekte auf,<br />

die man im Zusammenhang mit diesen Organismen niemals<br />

vermuten würde.<br />

Milchsäurebakterien –<br />

Bedeutung für Ihre Gesundheit,<br />

von der Sie noch nicht<br />

wussten<br />

Jeder kennt sie aus der Werbung –<br />

die Probiotika. Kaum zu glauben, aber<br />

wussten Sie, dass dahinter ebenfalls Milchsäurebakterien<br />

stecken?<br />

19


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Es handelt sich dabei um besonders robuste Spezies,<br />

die sowohl die Magensäure, als auch die Gallensäure<br />

im Darm überleben. Und dies hat auch einen Zweck:<br />

der Darm ist der Zielort, denn Milchsäurebakterien gehören<br />

zu der natürlichen menschlichen Darmflora. Aber<br />

auch eine gesunde Vaginalflora enthält von Natur aus<br />

probiotische Mikroorganismen, die einen Schutz vor<br />

bakteriellen Krankheitserregern bieten. Was bedeutet<br />

jedoch der Begriff Probiotika und gibt es da nicht noch<br />

die Präbiotika?<br />

Probiotika und Präbiotika<br />

Der Begriff „Probiotikum“ kommt eigentlich aus dem<br />

Griechischen und leitet sich von pro bios = „für das Leben“<br />

ab. Bei den Probiotika handelt es sich genau genommen<br />

um Zubereitungen, die lebensfähige Mikroorganismen<br />

enthalten. Abgegrenzt werden Probiotika von<br />

den sog. Präbiotika, die die zugehörige Nahrungsquelle<br />

bzw. Wachstumsanregung für die sich bereits im<br />

Darm befindenden probiotischen Stämme darstellen.<br />

Beispiele für Präbiotika stellen polysaccharidhaltige<br />

Lebensmittel, wie zum Beispiel ballaststoffreiche Vollkornprodukte<br />

oder fernöstliche Algenspezialitäten dar.<br />

Übrigens ist heute die Verwendung der Bezeichnung<br />

„Probiotikum“ in der Werbung aus rechtlicher Sicht<br />

nicht erlaubt. Stattdessen benutzt man zum Beispiel in<br />

der Aufmachung von Milchprodukten oder Nahrungsergänzungsmitteln<br />

die korrekten Bezeichnungen von<br />

den eingesetzten Milchsäurebakterienstämmen. Ist von<br />

gesundheitlich positiven Effekten der Probiotika die<br />

Rede, dann sind in der Regel zwei wichtige Gruppen der<br />

Milchsäurebakterien gemeint: die Laktobazillen und<br />

die Bifidobakterien.<br />

Laktobazillen und Bifidobakterien<br />

Die Bakterienkulturen, die der Ordnung der Laktobazillen<br />

oder der Bifidobakterien angehören und in Lebensmitteln<br />

verwendet werden sind nicht pathogen. Anders<br />

als bei bestimmten Streptococcus-Arten, die ebenso zu<br />

den Milchsäurebakterien gehören, sind unter den Laktobazillen<br />

praktisch keine Krankheitserreger vertreten. In<br />

der menschlichen Darmflora finden die Mikroorganismen<br />

ideale Lebensbedingungen. Die Darmflora gestillter<br />

Säuglinge z.B. besteht zu etwa 90 % aus Bifidobakterien.<br />

Im Erwachsenenalter ändert sich jedoch mit der<br />

Nahrungsumstellung auch die Darmflorazusammensetzung,<br />

sodass lediglich 25 % der vorhandenen Mikroorganismen<br />

zu diesen Milchsäurebakterien zählen. Sie<br />

produzieren unter anderem Vitamin B12, können das<br />

Darm-Immunsystem unterstützen, sorgen für eine gesunde<br />

Verdauung oder halten Krankheitserreger in<br />

Schach.<br />

Bifidobakterium longum und Lebensqualität im<br />

Alter<br />

Insgesamt gibt es über 110 Studien allein zu Bifidobakterium<br />

longum, die sich auf die Bereiche der Magen-<br />

Darm-Gesundheit, das Immunsystem oder antiallergenes<br />

Potenzial beziehen. Nun gibt es laut einer Studie<br />

von der Tokyo Healthcare University in Japan Hinweise<br />

darauf, dass besonders ältere Menschen von dem Konsum<br />

von Milchsäurebakterien profitieren könnten. Es<br />

wurden bei über 20.000 Menschen die Langzeitauswirkungen<br />

des regelmäßigen Konsums eines Milcherzeugnisses,<br />

welches mit Bifidobakterium longum angereichert<br />

war, auf den gesundheitlichen Status untersucht.<br />

Frauen, die über 10 Jahre dieses Milchprodukt zu<br />

sich nahmen, erlitten seltener altersbedingte Knochenfrakturen<br />

als die, die es nicht konsumierten. Sowohl<br />

Männer als auch Frauen hatten eine geringere Tendenz<br />

zur Vergesslichkeit und klagten weniger über Erschöpfung.<br />

Desweiteren wurden bei den Männern weniger<br />

Gallensteine, Lebererkrankungen und Kolonpolypen gefunden,<br />

während bei den Frauen sich die Neigung zu<br />

Nierenerkrankungen verringerte.<br />

20


Ernährung / Prävention<br />

Lactobacillus plantarum verbessert die Eisenaufnahme<br />

aus veganen Quellen<br />

Sehr überraschend ist der Zusammenhang von Lactobacillus<br />

plantarum und einer Erhöhung der Eisenresorption.<br />

An einer schwedischen Studie nahmen 22 gesunde<br />

Frauen im gebärfähigen Alter teil. Frauen sind in<br />

diesem Alter, bedingt durch die Menstruation, besonders<br />

von einem Eisenmangel betroffen. Die Teilnehmerinnen<br />

bekamen ein eisenhaltiges Getränk, welches<br />

Eisen aus einer Nicht-Hämoglobin-Quelle, also nicht<br />

tierischen Ursprungs, enthielt. Das Ergebnis: die Eisenaufnahme<br />

konnte durch die Kombination mit Lactobacillus<br />

plantarum um 50 % erhöht werden.<br />

Lactobacillus reuteri in der Parodontitisprophylaxe<br />

Hätten Sie jemals vermutet, dass zwischen der Aufnahme<br />

von Milchsäurebakterien und der Zahngesundheit<br />

ein Zusammenhang besteht? In einer randomisierten<br />

placebokontrollierten Doppelblindstudie wurde der Einfluss<br />

von Lactobacillus reuteri auf Parodontitissymptome<br />

untersucht. Die Teilnehmer bekamen Lutschtabletten<br />

mit dem Bakterienstamm, die sie nach dem Zähneputzen<br />

zu sich nehmen mussten. Nach einigen Monaten<br />

trat bei den Probanden eine Besserung hinsichtlich<br />

der Blutung in den Zahnfleischtaschen ein. Vermutet<br />

wird, dass die Milchsäurebakterien die krankheitsverursachenden<br />

Bakterien soweit verdrängen, bis<br />

das natürliche Gleichgewicht wieder hergestellt ist. Ein<br />

Beispiel dafür, dass gegen die „bösen“ Keime nicht immer<br />

die chemische Keule geschwungen werden muss.<br />

Lactobacillus rhamnosus und Neurodermitis<br />

Beim Lactobacillus rhamnosus handelt es sich um einen<br />

gut erforschten Laktobazillenstamm. Einer vierjährigen<br />

randomisierten Doppelblindstudie aus Großbritannien<br />

zufolge, kann der Bakterienstamm bei Säuglingen<br />

Neurodermitis vorbeugen. Im ersten sowie zweiten<br />

Lebensjahr besteht ein besonders hohes Risiko, an<br />

Neurodermitis zu erkranken. Die Gabe von Lactobacillus<br />

rhamnosus während dieser Lebensperiode konnte das<br />

Risiko um die Hälfte reduzieren.<br />

Milchsäurebakterien und die Fettaufnahme aus<br />

Lebensmitteln<br />

Nicht nur ein einzelner Stamm, sondern selbstverständlich<br />

auch eine Kombination aus verschiedenen Milchsäurebakterien<br />

können gesundheitlich positive Effekte<br />

haben. Einer Studie aus den USA zufolge, können<br />

Milchsäuren dazu beitragen, dass weniger Fett aus fettreichen<br />

Lebensmitteln vom Körper aufgenommen wird.<br />

20 Studienteilnehmer nahmen vier Wochen lang einen<br />

Milchshake zu sich, der mit acht Kulturen angereichert<br />

war. Der Milchshake enthielt die Bakterienstämme Lactobacillus<br />

acidophilus, Bifidobakterium breve, Bifidobakterium<br />

infantis, Bifidobakterium longum, Lactobacillus<br />

plantarum, Lactobacillus paracasei, Lactobacillus<br />

bulgaricus und Streptococcus thermophilus. Den<br />

Probanden wurde während der vier Wochen eine fettreiche<br />

Diät verordnet. Die Teilnehmer, die keine Milchsäurebakterien<br />

zu sich nahmen, hatten nach der vierten<br />

Woche eine Erhöhung des Körperfettanteils um 1,3 kg.<br />

Die Zunahme des Körperfettanteils bei der Verumgruppe<br />

war signifikant niedriger und betrug lediglich 0,6 kg.<br />

21


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Bei den Milchsäurebakterien handelt es sich somit um<br />

wahre Multitalente, die sicherlich noch mehr können,<br />

als bisher erforscht ist. Der Konsum von Laktobazillen<br />

und Bifidobakterien sowie deren gesundheitlich positive<br />

Effekte sind daher ein interessantes Gebiet, welches<br />

kontinuierlich erforscht wird und ein steigendes Marktpotenzial<br />

besitzt. Für alle, die Buttermilch oder Kefir<br />

nicht mögen, gibt es die gute Nachricht: die Milchsäurebakterien<br />

sind auch in einer Kapsel erhältlich.<br />

Kristina Krieger<br />

Dipl. Lebensmittelchemikerin<br />

Produktmanagement<br />

Plantafood Medical GmbH<br />

Quellen<br />

• Faust, Uwe, et al. Handbuch der Biotechnologie. Oldenbourg Industrieverlag, 1994.<br />

• Xiao, J. Z., et al. „Effect of probiotic Bifidobacterium longum BB536 [corrected] in relieving clinical symptoms and<br />

modulating plasma cytokine levels of Japanese cedar pollinosis during the pollen season. A randomized double-blind,<br />

placebo-controlled trial.“ Journal of investigational allergology & clinical immunology 16.2 (2005): 86-93.<br />

• Hoppe, Michael, et al. „Probiotic strain Lactobacillus plantarum 299v increases iron absorption from an iron-supplemented<br />

fruit drink: a double-isotope cross-over single-blind study in women of reproductive age.“ British Journal of<br />

<strong>Nutrition</strong> 114.08 (2015): 1195-1202.<br />

• Teughels, Wim, et al. „Clinical and microbiological effects of Lactobacillus reuteri probiotics in the treatment of chronic<br />

periodontitis: a randomized placebo-controlled study.“ Journal of clinical periodontology 40.11 (2013): 1025-1035.<br />

• Glažar, Irena, et al. „Probiotici u dentalnoj medicini.“ Medicina Fluminensis 50.3 (2014): 306-310.<br />

• Socransky, Sigmund S., and Anne D. Haffajee. „The Bacterial Etiology of Destructive Periodontal Disease: Current<br />

Concepts*.“ Journal of periodontology 63.4s (1992): 322-331.<br />

• Krasse, Per, et al. „Decreased gum bleeding and reduced gingivitis by the probiotic Lactobacillus reuteri.“ Swedish<br />

dental journal 30.2 (2005): 55-60.<br />

• Twetman, Svante, et al. „Short-term effect of chewing gums containing probiotic Lactobacillus reuteri on the levels of<br />

inflammatory mediators in gingival crevicular fluid.“ Acta Odontologica Scandinavica 67.1 (2009): 19-24.<br />

• Shimauchi, Hidetoshi, et al. „Improvement of periodontal condition by probiotics with Lactobacillus salivarius WB21: a<br />

randomized, double-blind, placebo-controlled study.“ Journal of clinical periodontology 35.10 (2008): 897-905.<br />

• Vivekananda, M. R., K. L. Vandana, and K. G. Bhat. „Effect of the probiotic Lactobacilli reuteri (Prodentis) in the management<br />

of periodontal disease: a preliminary randomized clinical trial.“ Journal of oral microbiology 2 (2010).<br />

• Teughels, Wim, et al. „Clinical and microbiological effects of Lactobacillus reuteri probiotics in the treatment of chronic<br />

periodontitis: a randomized placebo-controlled study.“ Journal of clinical periodontology 40.11 (2013): 1025-1035.<br />

• Kalliomäki, Marko, et al. „Probiotics and prevention of atopic disease: 4-year follow-up of a randomised placebo-controlled<br />

trial.“ The Lancet 361.9372 (2003): 1869-1871.<br />

• Osterberg, Kristin L., et al. „Probiotic supplementation attenuates increases in body mass and fat mass during high-fat<br />

diet in healthy young adults.“ Obesity 23.12 (2015): 2364-2370.<br />

22


Ernährung / Prävention<br />

Die Wiederentdeckung<br />

des Heilmittels Jod<br />

Jod ist viel mehr als nur ein Baustoff für die Schilddrüse<br />

Jod - was wissen Sie über dieses Spurenelement? Als Leser einer<br />

Fachzeitschrift für Mikronährstoffe wie „<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong>“ ist Ihnen<br />

Jod sicherlich als ein essentielles Spurenelement bekannt, welches<br />

die Schilddrüse für den Aufbau der Schilddrüsenhormone T3 und T4 benötigt.<br />

Ohne Jod können diese lebensnotwendigen Hormone nicht hergestellt<br />

werden, was mit einem dauerhaften Leben nicht vereinbar ist.<br />

Wussten Sie, dass allein in Deutschland ca. 27 Millionen Menschen, das heißt<br />

mehr als jeder 3. Bürger, an verschiedenen Störungen der Schilddrüse leidet? Die<br />

meisten unter ihnen an sogenannten „kalten“ Knoten, die auf eine unzureichende<br />

Jodzufuhr zurückzuführen sind. Unter den Betroffenen fallen auch jene Menschen,<br />

die sich jedes Jahr wegen einer Schilddrüsenunterfunktion behandeln lassen. Vielen<br />

ist dabei nicht bewusst, dass ihnen eigentlich das Spurenelement Jod im Körper<br />

fehlt.<br />

Bei den gängigen Untersuchungen in den meisten Praxen wird leider nur selten auch<br />

der Jodstatus mit einbezogen. Oder wurde bei Ihnen schon mal Ihr persönlicher Jodlevel<br />

bestimmt? Einigen Schilddrüsen-Patienten wird „auf gut Glück“ eine Standarddosierung<br />

Jodid von 150 mcg verabreicht. Der überwiegende Rest an Betroffenen<br />

bekommt gleich das Schilddrüsenhormon T4 verordnet, um das ermüdete Organ<br />

wieder zum Laufen zu bringen.<br />

23


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Das Schilddrüsenhormon T4 besteht aus 4 Jodatomen<br />

und einer Einheit der Aminosäure L-Tyrosin. Ein niedriger<br />

T4-Wert im Blutbild kann bereits ein Hinweis auf<br />

einen verminderten Spiegel an Baustoffe – vor allem<br />

auf Jod sein. Um das T4-Hormon in das aktive Hormon<br />

T3 vor allem in der Leber umzuwandeln, benötigen wir<br />

neben Jod noch Selen.<br />

Seit geraumer Zeit untersuchen wir in unseren Praxen<br />

die Patienten gezielt auf ihre Jodversorgung. Dabei<br />

konnten wir feststellen, dass ca. 90 % der Untersuchten<br />

aus allen Altersgruppen einen Jodmangel aufweisen.<br />

Wer sich die Zahl vor Augen führt, den wird es nicht<br />

überraschen, dass Schilddrüsenerkrankungen ein regelrechtes<br />

Volksleiden sind.<br />

Deutschland ist immer noch Jodmangel-Land!<br />

Deutschland zählt laut der WHO immer noch zu einem<br />

Jodmangelgebiet Grad 1. Die WHO hat in einer Untersuchung<br />

mit 126 erfassten Ländern festgestellt, dass 54<br />

von einem direkten Jodmangel betroffen sind. Um einen<br />

möglichen Jodmangel festzustellen, misst die WHO bei<br />

einer repräsentativen Gruppe von Menschen eines Landes<br />

die Jodausscheidung über den Urin. Diese sollte bei<br />

ausreichender Jodversorgung bei ca. 100 mcg Jod/l im<br />

Urin liegen. Für die Bevölkerung von Deutschland wird<br />

dieser Zielwert derzeit nicht vollständig erreicht. Gerade<br />

bei Schulkindern werden noch deutliche Defizite in<br />

der Jod-Versorgung gemessen. Aufgrund dieser Ergebnisse<br />

hat Deutschland derzeit den Status eines „Jodmangellandes<br />

Grad 1“, das heißt, die meisten Menschen<br />

in Deutschland weisen eine Jodausscheidung<br />

von unter 100 mcg Jod/l im Urin auf.<br />

Wieso ist ein Mangel an Jod in der Bevölkerung<br />

so stark verbreitet?<br />

Jod war noch vor einigen von tausenden Jahren in den<br />

meisten Gebieten reichlich in der äußeren Erdkruste vorhanden.<br />

Das ist heute überwiegend nicht mehr der Fall.<br />

Wissenschaftler vermuten mehrere Gründe, die diesen<br />

Mangel an Jod in den Böden begünstigt haben könnten.<br />

Vor allem die großen Totalvereisungen der Erdoberfläche<br />

und das nachfolgende Abschmelzen vieler Gletscher<br />

sowie starke Regenzeiten haben Jod aus vielen<br />

Böden herausgewaschen und ins Meer gespült. In Folge<br />

daraus wurden viele Teile der Erde zu Jodmangelgebieten.<br />

Das Meerwasser hingegen wurde auf diese Weise<br />

mit Jod angereichert. Somit sind Algen und Seefische<br />

die Nahrungsmittel die eher jodreich. Obst, Getreide<br />

und Gemüse hingegen enthalten sehr wenig an diesem<br />

Spurenelement.<br />

Die WHO und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />

haben den Bedarf an Jod für Erwachsene auf 200 Mikrogramm<br />

pro Tag festgesetzt. Für Schwangere und Stillende<br />

ist der Bedarf erhöht und liegt bei 200 Mikrogramm<br />

bzw. 250 Mikrogramm pro Tag.<br />

Wer sich nicht bewusst reich an Meeresfrüchten und<br />

Seefischen ernährt, kann Gefahr laufen keine ausreichende<br />

Versorgung mit Jod zu erhalten.<br />

Wir haben hier für Sie die TOP 10 Jodlieferanten zusammengestellt,<br />

die eine Menge von mehr als 100 mcg Jod<br />

pro 100 mg enthalten:<br />

2. Kabeljau<br />

2. Scholle<br />

3. Krabben<br />

4. Seelachs<br />

5. Shrimps<br />

6. Hummer<br />

7. Jakobsmuscheln<br />

8. Meeresalgen<br />

9. Miesmuscheln<br />

10. Wildlachs<br />

Wenn Sie die Liste jodreicher Nahrungsmittel näher ansehen,<br />

werden Sie feststellen, dass der Jodbedarf über<br />

eine normale (durchschnittliche westliche) Ernährung<br />

kaum zu decken ist. Wenn Sie sich nicht bewusst maritim<br />

ernähren, kann ein Jodmangel zu ihrem ständigen<br />

Begleiter werden.<br />

Es geht auch anders: Japaner sind das Volk mit der<br />

höchsten Jodaufnahme pro Person pro Tag. Über die<br />

Ernährung werden ca.1 bis 13 mg aufgenommen, vor<br />

allem durch Algen und Seefisch. Interessanterweise<br />

sind Japaner trotz ihres westlich angepassten Lebensstils<br />

immer noch das Volk mit der höchsten Lebenserwartung<br />

und mit der geringsten Rate an Krebserkrankungen.<br />

24


Anzeige /<br />

Der durchschnittliche Deutsche nimmt pro Tag nur ca.<br />

70 Mikrogramm Jod über die Nahrung zu sich. Das ist<br />

für eine ausreichende Versorgung aller Zellen des Körpers<br />

eindeutig zu wenig. Nun werden einige sagen:<br />

„Aber dafür haben wir doch das Jodsalz!“.<br />

Ja, das stimmt. Jodsalz ist eine Möglichkeit die Ernährung<br />

zusätzlich mit Jod anzureichern.<br />

Aktuelle Umfragen zeigen, dass nur ca. 25 Prozent<br />

aller Haushalte Jodsalz benutzen. Kantinen und öffentliche<br />

Einrichtungen, wie Krankenhäuser, setzen es zu<br />

ca. 70 Prozent ein. Der Verbrauchertrend geht derzeit<br />

eher weg vom Jodsalz hin zu natürlichem Meersalz. Viele<br />

Menschen glauben, dass Meersalz eine entsprechende<br />

Menge an Jod enthält, um den Körper ausreichend<br />

mit Jod zu versorgen. Das ist leider ein großer Irrtum,<br />

denn solange Meersalz nicht zusätzlich jodiert wird, ist<br />

es fast genauso jodarm wie ein normales unjodiertes<br />

Steinsalz. Hinzu kommt, dass gerade bei älteren Menschen<br />

aus Angst vor hohem Blutdruck häufig zu einer<br />

salzarmen Ernährungsweise geraten wird. Ein etwas<br />

vorschnell erteilter Ratschlag, denn nicht jeder Bluthochdruck<br />

lässt sich durch eine salzarme Kost positiv<br />

beeinflussen. Nur ein Teil der Erkrankten spricht überhaupt<br />

auf eine Salzeinschränkung an. Dennoch wird oft<br />

generell zu einer salzarmen Ernährung geraten, was<br />

den an sich schon vergleichsweise geringen Effekt von<br />

jodiertem Salz weitestgehend zunichte macht.<br />

Jodsalz wird zu Unrecht als „künstliches“ Salz gesehen,<br />

das krankmacht. Gerade in naturheilkundlichen Kreisen<br />

wird ihm unterstellt, es wäre die Ursache für die Zunahme<br />

der weit verbreiteten Autoimmunerkrankung der<br />

Schilddrüse Hashimoto Thyreoiditis. Dies ist nach allem,<br />

was wir heute wissen, nicht der Fall und als wissenschaftliche<br />

These absolut nicht haltbar. Die Ursachen<br />

für Hashimoto liegen eher in einem Selen- und<br />

Vitamin-D-Mangel und auch in einer Stoffwechselstörung,<br />

z.B. einer KPU (Kryptopyrrolurie) begründet, als in<br />

einer „Überdosierung“ mit Jod.<br />

25


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Wussten Sie es?<br />

Jod wird durch Hitze zerstört. Wenn Sie Jodsalz in Ihr Kochwasser z.B. für Ihre Nudeln<br />

oder Kartoffeln geben, wird es durch die Hitze vernichtet. Wir empfehlen, jodiertes<br />

Salz immer erst nach dem Kochen zum Würzen über die Speisen zu geben.<br />

Gerade die Brustdrüse benötigt Jod! – Ein neuer Ansatz für die Prävention<br />

von Brusterkrankungen<br />

Wissenschaftliche Studien konnten aufzeigen, dass auch viele andere Körperzellen<br />

Jod benötigen: Eierstöcke, Magen-Darm-Trakt, Teile des Gehirns und die Speicheldrüsen<br />

benötigen grosse Mengen an Jod. Ganz besondere Jodverbraucher sind aber<br />

auch die Brustdrüsenzellen.<br />

Bereits vor mehr als 40 Jahren gab es die ersten Hinweise auf einen Zusammenhang<br />

zwischen Jodmangel und Brusterkrankungen. Sowohl Brustkrebs als auch die gutartige<br />

fibrozystische Masthopahie, die mit Schmerzen, Zysten- und Knotenbildung einhergeht,<br />

können laut Aussagen der Experten, besser behandelt werden, wenn den<br />

Zellen ausreichend Jod zur Verfügung steht. In Tierversuchen konnte Jodmangel direkt<br />

mit Zellveränderungen des Brustdrüsengewebes in Zusammenhang gebracht<br />

werden. Brustdrüsenzellen verfügen über die gleichen Transportmechanismen (Natrium-Jodid-Symporter)<br />

wie die Schilddrüse. Jod ist auch für den Säugling lebensnotwendig,<br />

deshalb hat es die Natur so eingerichtet, dass über die Muttermilch regelmäßig<br />

Jod an das Baby zugeführt wird.<br />

Wie viel Jod benötigen wir denn? Testen ist besser als Raten!<br />

Aufgrund neuer Forschungen zu Jod und zu den jodverbrauchenden Organen schätzen<br />

Experten den Jodbedarf viel höher als er derzeit angegeben ist (die 200 mcg pro<br />

Tag für einen Erwachsenen deckt den Bedarf für die Schilddrüse).<br />

Da pauschale Ernährungsempfehlungen derzeit noch nicht vorliegen und auch generell<br />

zu ungenau sind, empfehlen wir einen Labortest, den sogenannten Jodsättigungstest,<br />

um den individuellen Jodbedarf zu bestimmen.<br />

Der Test geht davon aus, dass der Gesamtjodgehalt eines Erwachsenen ca. 50 mg<br />

beträgt. Zur Testdurchführung werden daher 50 mg Jod verabreicht. (enthält Jod und<br />

Jodid) verwendet. Nach Einnahme wird der Urin des Patienten über 24 Stunden gesammelt.<br />

Aus der Sammelurinmenge wird eine Probe von 10 ml entnommen und an<br />

ein spezielles Labor geschickt. In ihr wird die wieder ausgeschiedene Menge an Jod<br />

bemessen. Anhand dieses Ergebnisses lässt sich gut ableiten, inwieweit der Körper<br />

mit dem Spurenelement Jod versorgt ist. Scheidet er weniger als 90 % der verabreichten<br />

50 mg an Jod wieder aus, ist von einer suboptimalen Versorgungslage mit diesem<br />

Element auszugehen. Mittlerweile führen eine Reihe von Laboren in Deutschland diesen<br />

Test durch.<br />

Trotz der relativ hohen Menge an oral verabreichtem Jod, gibt es kaum Nebenwirkungen<br />

bei diesem Test.. Es gibt allerdings auch Kontraindikationen für den Test, wie<br />

akute Schilddrüsenerkrankungen, Schwangerschaft und Nierenerkrankungen. Wir<br />

Sascha Kauffmann<br />

Heilpraktiker mit Schwerpunkt<br />

Diagnose und Therapie von<br />

Stoffwechselerkran kungen,<br />

Nahrungsmittelunverträg -<br />

lich keiten sowie Autoimmun -<br />

er krankungen. Er ist zudem<br />

auch als Referent undvFachautor<br />

tätig.<br />

• www.saschakauffmann.de<br />

Kyra Hoffmann<br />

Heilpraktikerin und zertifizierte<br />

Cellsymbiosis-Therapeutin.<br />

Tätig in der Ausbildung von<br />

Heil praktikern und Ärzten so wie<br />

in der Erwachsenen bildung.<br />

Fachautorin und Co-Autorin des<br />

Buches „Der Burnout Irrtum“.<br />

• www.naturheilkund l iche -medizin.de<br />

26


Ernährung / Prävention<br />

raten daher dazu, den Test immer bei einem Arzt oder<br />

Heilpraktiker durchzuführen.<br />

Trotz regelmäßigem Verzehr von Seefisch und Meeresfrüchten<br />

und der Verwendung von Jodsalz ist es – wie<br />

sie gesehen haben - schwierig, die täglichen 200 mcg<br />

an Jod über die Nahrung zuzuführen, geschweige denn<br />

einen noch höheren Bedarf an Jod zu decken. Insbesondere<br />

Vegetarier, Schwangere und Stillende werden<br />

dies kaum schaffen.<br />

Wir raten daher bei labordokumentiertem Jodmangel,<br />

der durch die übliche Ernährung nicht kurzfristig gedeckt<br />

werden kann, zur Einnahme von jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln.<br />

Diese gibt es mittlerweile in<br />

verschiedenen Ausführungen, häufig auch in Form von<br />

organischen Jodpräparaten auf der Basis von Algen.<br />

Eine Jodeinnahme sollte in regelmäßigen Abständen<br />

mittels Labordiagnostik überprüft werden. Ein Arzt oder<br />

Heilpraktiker sollte zudem klären, ob noch zusätzliche<br />

Mikronährstoffe, wie Selen, Eisen, DHA-EPA-Fettsäuren<br />

oder B-Vitamine notwendig sind, um den Jodstoffwechsel<br />

zu optimieren.<br />

Denken Sie an die Japaner, die zwischen 1 - 13 mg pro<br />

Tag an Jod zu sich nehmen. Dies ist ein für die meisten<br />

Menschen sicherer Bereich der Jodzufuhr. Eine längerfristige<br />

Einnahme von Jod im Milligramm-Bereich gehört<br />

auf jeden Fall in die Betreuung eines jodkompetenten<br />

Therapeuten.<br />

Jod als neuer Heilstoff der Zukunft?<br />

Jod wird bis heute als Mikronährstoff und Heilmittel<br />

immer noch unterschätzt ähnlich wie Vitamin D bis vor<br />

einigen Jahren. So wie Vitamin D heutzutage viel breiter<br />

therapeutisch eingesetzt wird als nur in der Prävention<br />

von Osteoporose und viele Menschen sich für ihren<br />

persönlichen Vitamin D-Wert interessieren, so hoffen<br />

wir, dass Jod seinen Platz in der Orthomolekularen<br />

Medizin erhält – denn es kann viel mehr als nur Schilddrüsenerkrankungen<br />

heilen. Gerade im Bereich der gutund<br />

bösartigen Brusterkrankungen gibt es schon vielfältige<br />

therapeutische Ansätze, die uns hoffen lassen.<br />

Lässt sich Jod denn überdosieren?<br />

Ja, ähnlich wie bei anderen Mikronährstoffen gibt es<br />

auch für Jod eine verträgliche bzw. toxische Dosis.<br />

Eine Überdosierung an Jod ist nur allerdings eher<br />

schwer zu erreichen, denn eine jodreiche japanische<br />

Mahlzeit, wird von nierengesunden Menschen sofort<br />

wieder über die Nieren ausgeschieden. Über die Ernährung<br />

oder entsprechende Nahrungsergänzungsmittel<br />

findet bei korrekter Anwendung eine Jodaufnahme im<br />

Mikrogramm- bzw. unteren Milligramm-Bereich statt.<br />

Kyra Hoffmann<br />

und Sascha Kauffmann<br />

sind Autoren des Buches:<br />

„Jod – Schlüssel<br />

zur Gesundheit “<br />

Die Wiederentdeckung<br />

eines Heilmittels<br />

Systemed Verlag Lünen,<br />

Mai 2016<br />

Quellen<br />

• Brownstein, David, Overcoming Thyroid Disorders, Medical Alternatives <strong>Press</strong>, West Bloomfield, 2014<br />

• Brownstein, David: Iodine: Why you need it why you can´t live without it, Medical Alternativ <strong>Press</strong>, West Bloomfield,<br />

2012<br />

• Brownstein, David: Salt your way to health, Medical Alternativ <strong>Press</strong>, West Bloomfield, 2006<br />

• Brownstein, David: The guide to healthy eating, Medical Alternativ <strong>Press</strong>, 2014<br />

• Ciba Zeitschrift 53: Das Jod, Wehr 1952<br />

• Cohen, Suzy: Thyroid Healthy: Lose Weight, Look Beautiful and Live the Life You Imagine, Dear Pharmacist, Incorporated,<br />

2014<br />

• Coudert, Patrick und Klaus Oberbeil: Warum Fische nie dick werden; die Meeresdiät mit Algen, Meeresfrüchten, Jodsalz,<br />

Eiweiss und Co, Systemed Verlag, Lünen, 2014<br />

• Cunnane Stephen C. und Stewart Kathlyn M.: Human Brain Evolution – The Influence of Freshwater and Marine Food<br />

Resources, Wiley Blackwell, New Jersey, 2010<br />

• Derry, David: Breast Cancer and Iodine, Trafford Books, Victoria B.C., 2001<br />

• Eichinger, Uschi und Hoffmann, Kyra: Die Anti-Stress-Ernährung, 2. Auflage Systemed Verlag, Lünen, 2016<br />

• Eichinger, Uschi und Hoffmann, Kyra: Der Burnout-Irrtum, 5. Auflage, Systemed Verlag, Lünen 2016<br />

• Elmadfa, I., Aign, W. et al.: Die große GU-Nährwert-Kalorien-Tabelle, Gräfe und Unzer Verlag München, 1997<br />

• Epstein, Samuel S.: The Breast Cancer Prevention Program, Macmillan, New York, 1997<br />

• Farrow, Lynne: The Iodine Crisis - What You don’t know about Iodine can Wreck your life, Devon <strong>Press</strong>, Engelska, 2013<br />

• Farrow, Lynne: Die Jod-Krise – wie das neue Wissen über ein uraltes Heilmittel ihr Leben retten kann, Mobiwell Verlag,<br />

Potsdam, 2015<br />

27


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Sekundäre Pflanzenstoffe wirksam<br />

im Kampf gegen AMD und Glaukom<br />

Bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) verliert der Bereich<br />

des schärfsten Sehens der Netzhaut, Macula lutea (gelber Fleck), allmählich<br />

seine Funktion. Neben genetischer Veranlagung und Bluthochdruck gelten<br />

UV-Strahlung, energiereiches sichtbares Licht und oxidativer Stress vor allem<br />

durch Rauchen als Hauptauslöser der AMD. Die dadurch zunehmen den Durchblutungsstörungen<br />

führen zur Ablagerungen von Stoffwechselabfall unter<br />

der Netzhaut. Die Folge ist verzerrtes Sehen durch die Vorwölbung des Sehzentrums<br />

sowie ein fortschreitender Sehverlust bis zur Erblindung.<br />

Allein in Deutschland sind 2,6 Mio. Menschen betroffen.<br />

Glaukom oder „grüner Star“ fasst verschiedene Augenerkrankungen zusammen,<br />

bei denen erhöhter Augeninnendruck, Sauerstoffradikale oder<br />

reduzierter Blutfluss zum Absterben des Sehnervkopfes und schließlich zur Erblindung<br />

führen. Der grüne Star ist in Deutschland für 20 % der Erblindungen verantwortlich,<br />

betroffen sind 1,3 Mio. Menschen. Das Normaldruckglaukom, eine Form des<br />

28


Ernährung / Prävention<br />

Glaukoms, bei der kein erhöhter Augeninnendruck<br />

als klassisches Symptom einer Glaukomerkrankung<br />

vorliegt, ist praktisch nicht behandelbar. Beide Erkrankungen<br />

– AMD und Glaukom – sind bisher unheilbar,<br />

mit chirurgischen Eingriffen und Pharmazeutika ist bestenfalls<br />

eine Verlangsamung der Progression erreichbar.<br />

Zahlreiche klinische Studien mit mehreren Tausend<br />

Teilnehmern (u. a. AREDS in den USA) haben in den vergangenen<br />

Jahren gezeigt, dass sich bestimmte pflanzliche<br />

Sekundärstoffe zusammen mit einigen Mikronährstoffen<br />

zur Vorbeugung und Behandlung von Augenerkrankungen<br />

eignen. So hat sich beispielsweise die regelmäßige<br />

Einnahme der Pflanzen-Carotinoide Lutein<br />

und Zeaxanthin bei der Senkung des AMD-Risikos und<br />

der Verlangsamung des Krankheitsverlaufs bewährt.<br />

Beides sind so genannte Retinapigmente – für das Sehen<br />

notwendige und als Filter für energiereiches Licht<br />

hocheffiziente Farbstoffe, die der menschliche Körper<br />

nicht selbst bilden kann und daher mit der Nahrung aufnehmen<br />

muss. Die von Fachleuten empfohlene Tagesration<br />

von 6 mg Lutein zur Aufrechterhaltung der normalen<br />

Augenfunktion findet sich u. a. in 800 g Broccoli,<br />

450 g Zucchini oder 200 g Petersilie. Die tägliche Einnahme<br />

dieser Mengen an Gemüse ist schwer durchzuhalten,<br />

weshalb die meisten Menschen chronisch<br />

unter ver sorgt sind. Der konstante Mangel über viele<br />

Jahre manifestiert sich im Alter durch den Ausbruch von<br />

Krank heiten wie der AMD. Die Supplementierung mit<br />

Nahrungsergänzungsmitteln ist daher eine Lösung zu<br />

lebenslanger, ausreichender Versorgung.<br />

Die Blutregenalge bildet unter Stress durch<br />

grelles Sonnen licht und Austrocknung<br />

Astaxanthin<br />

Curcumin aus den Wurzeln von Curcuma longa<br />

ist auch Bestandteil des Curry-Gewürzes<br />

Curcumin aus dem tropischen Gelbwurz ist auch im traditionellen<br />

indischen Curry enthalten. Das wissenschaftliche<br />

Interesse an dem nur gering bioverfügbaren,<br />

in sehr kleinen Mengen absorbierten pflanzlichen<br />

Sekundärstoff ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen.<br />

So hat man gefunden, dass Curcumin antiinflammatorische<br />

Eigenschaften besitzt, die Bildung von Aβ-<br />

Fibrillen in Nervenzellen des Gehirns bei der Alzheimer’schen<br />

Krankheit inhibiert und Entstehung,<br />

Wachstum und Metastasierung bei einer Reihe von Tumoren<br />

bremst. Im Auge wirkt es entzündungshemmend<br />

und neuroprotektiv auf den Sehnerv. Curcumin schützt<br />

zusätzlich die Lichtsinneszellen der Netzhaut vor lichtinduziertem<br />

Zerfall und verhindert auch bei anderen<br />

Zellen des Auges den programmierten Zelltod. Die Zahl<br />

der zum Patent angemeldeten Präparationsverfahren<br />

und Formulierungen zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit<br />

des Curcumins ist in den vergangenen Jahren<br />

enorm angestiegen.<br />

Das aus der Blutregenalge Haematococcus pluvialis<br />

stammende Astaxanthin hemmt Entzündungen und<br />

Neovaskularisation – die Neubildung krankhafter Blutgefäße,<br />

und fördert die Durchblutung in den kapillaren<br />

Blutgefäßen des Auges. Das intensiv rote Carotinoid ist<br />

für die rosa bis rote Färbung von Lachsfleisch, Krebsen<br />

und des Gefieders von Flamingos ver antwortlich. Als<br />

Sauerstoffradikalfänger ist es 550 mal effizienter als Vitamin<br />

E und prädestiniert für den Schutz der Netzhaut<br />

vor oxidativem Stress.<br />

© Dr. Björn Lindemann<br />

Drusen aus Stoffwechselabfall (gelbe Körnchen) hinter<br />

der Netzhaut – ein deutliches Symptom für AMD<br />

Lutein und Zeaxanthin werden aus den Blüten<br />

der aufrechten Studentenblume extrahiert<br />

29


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Dr. Björn Lindemann<br />

Molekularbiologe, Geschäfts führer<br />

der Wohldorff GmbH, Hamburg<br />

Bereits seit über 5.000 Jahren dient der Extrakt aus Blättern des Ginkgo-Baums in<br />

der traditionellen chinesischen Medizin u.a. zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems.<br />

In modernen Präparaten sollten jedoch ausschließlich gemäß den Vorgaben<br />

des Deutschen und des Europäischen Arzneibuchs gereinigte und quantifizierte Ginkgotrockenextrakte<br />

Verwendung finden. Besonders wegen der enthaltenen Ginkgolsäuren,<br />

die bei höheren Konzentrationen allergenes, zytotoxisches, und mutagenes<br />

Potenzial haben, wirft das Bundesamt für Risikobewertung ein Argusauge auf Ginkgo-<br />

Produkte. Im Auge stabilisieren seine Inhaltsstoffe, vor allem Flavonglykoside und<br />

Terpenlaktone, die Ganglionzellen des Sehnervs, verbessern den Kapillarblutfluss<br />

und erleichtern so den Transport von Nährstoffen und Stoffwechselprodukten.<br />

Pflanzliche Sekundärstoffe, besonders Curcumin und Ginkgo-Extrakt, zeigen bei der<br />

Behandlung des Normaldruckglaukoms Erfolge. Zusammen mit den Mikronährstoffen<br />

Vitamin C und E als wirksamen Antioxidantien, Zink und Kupfer, die als essenzielle<br />

Coenzyme des Stoffwechsels zur normalen Funktion des Auges beitragen, eignen<br />

sich die pflanzlichen Sekundärstoffe Lutein/Zeaxanthin, Astaxanthin, Curcumin und<br />

Ginkgo-Extrakt zur Vorbeugung und Behandlung von AMD- und Glaukom.<br />

Die Blätter des Ginkgo-Baumes enthalten<br />

neuroprotektive und durchblutungsfördernde<br />

Inhaltsstoffe<br />

30


Ernährung / Prävention<br />

Weihrauch – Gabe der Könige<br />

aus dem Morgenland<br />

Der Begriff Weihrauch (von althochdeutsch wîhrouch, heiliges<br />

Räucherwerk, zu wîhen, heiligen, weihen) bezeichnet zum Räuchern<br />

verwendete Harze (Olibanum) sowie die Pflanzenarten,<br />

aus denen diese Harze gewonnen werden (auch Weihrauchbaum<br />

oder Weihrauchpflanze) und schließlich den Rauch selbst.<br />

In der Antike war Weihrauch ein hochbezahltes und begehrtes<br />

Handelsgut, das auf der Weihrauchstraße (Oman-Jemen-Asir-<br />

Hedschas-Gaza-Damaskus) und im Fernhandel bis in fast alle<br />

Gegenden der Welt gehandelt wurde. Den orientalischen Göttern<br />

wurde Weihrauch geopfert. Die Ägypter verwendeten Weihrauch<br />

zum Einbalsamieren, als Räuchermittel und vor allem auch zum<br />

Desinfizieren. In der ayurvedischen Heilkunde und Volksmedizin<br />

werden die Extrakte des Weihrauchharzes Olibanum, aufgrund<br />

seiner entzündungshemmenden und desinfizierenden Wirkung,<br />

seit Jahrtausenden u.a. gegen chronische Arthritis eingesetzt.<br />

31


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Weihrauch ist das natürliche Harz (Olibanum)<br />

des Weihrauchbaums<br />

Der Weihrauchbaum gehört zur Familie der Balsambaumgewächse<br />

(Burseraceae). Sie umfasst mehrere<br />

hundert Arten, darunter auch den Myrrhestrauch. Zu<br />

den bekanntesten Burseraceaen gehören die Boswellia-Arten.<br />

Als Stammpflanzen dieser Familie gelten heute<br />

• Boswellia sacra – der arabische Weihrauchbaum. Benannt<br />

nach dem Botaniker Johann Boswell aus Edinburgh.<br />

• Boswellia carteri – der somalische Weihrauchbaum.<br />

Benannt nach dem englischen Schiffsarzt H. J.<br />

Carter.<br />

• Boswellia serrata (serratus (lateinisch) = gezackt, gezahnt;<br />

Hinweis auf die Blätterform) – der indische<br />

Weihrauchbaum. Dieser findet insbesondere im medizinischen<br />

Bereich Verwendung.<br />

Die Bäume werden nur wenige Meter hoch und gedeihen<br />

in den Trockengebieten Afrikas, Arabiens und Indiens.<br />

Die Wachstumsbedingungen der Bäume sind<br />

extrem anspruchsvoll. Sie benötigen kalksteinhaltige<br />

Böden mit einer bestimmten Zusammensetzung an Mineralien.<br />

Die Wurzeln wachsen breit und flach, so dass<br />

geringste Niederschlagsmengen genutzt werden können.<br />

Niederschlagsmengen über zehn Zentimeter pro<br />

Jahr verträgt der Weihrauchbaum nicht.<br />

Weihrauchernte<br />

Die Harzernte beginnt im Frühjahr. Stamm und dickere<br />

Äste werden mit speziellen Schabmessern verletzt. Dieses<br />

Harz gilt als minderwertig. Deshalb wird in einem<br />

zweiten Arbeitsgang die Rinde erneut verletzt. Diese<br />

Prozedur wird in den folgenden Monaten mehrere Male<br />

wiederholt.<br />

Der aus der angeritzten Rinde der Bäume austretende<br />

Pflanzensaft erstarrt an der Luft und bildet rot-gelbliche<br />

oder bräunliche Körner. Bei normaler Temperatur sind<br />

diese Körner fast geruchlos, beim Verbrennen entsteht<br />

jedoch ein stark aromatischer Duft. Weihrauch lässt<br />

sich nicht in beliebigen Mengen ernten.<br />

Die Harzausbeute pro Baum hängt von Alter, Größe und<br />

Zustand des Baumes ab und liegt zwischen 3 und 10 kg.<br />

Die Ente erfolgt in höchstens drei aufeinander folgenden<br />

Jahren. Danach braucht der Baum eine mehrjährige<br />

Ruhepause, um eine Qualitätsminderung zu vermeiden.<br />

Inhaltsstoffe und Wirkungen von Weihrauch<br />

Weihrauch besteht aus einem Gemisch aus ätherischen<br />

Ölen, Harzen und Schleimstoffen, deren Mengen artabhängig<br />

schwanken.<br />

• Harze: 50 – 70 % (überwiegend pentacyclische Triterpene,<br />

wie die Isomere der Boswelliasäure und ihre<br />

Acetate)<br />

• Schleimstoffe ca. 20 % (Polysaccharide: D-Galactose,<br />

D-Arabinose, D-Mannose und andere)<br />

• ätherisches Öl: 5 – 9 % (α-Pinen, α-Thujen und etliche<br />

anderen Monoterpene und Diterpene)<br />

Das Harz des Weihrauches enthält ca. 5 – 8 % Boswelliasäuren<br />

– die wirksamen Bestandteile des Weihrauchs<br />

wirken entzündungshemmend (antiphlogistisch). Die<br />

wirksamste Boswelliasäure ist die Acetyl-11-keto-β-Boswellia-Säure.<br />

Die entzündungshemmende Wirkung von Weihrauch<br />

wird im Wesentlichen auf die Beeinflussung von Entzündungsmediatoren<br />

zurückgeführt.<br />

Entzündungen werden im Körper u. a. durch das Enzym<br />

5-Lipoxygenase verursacht. Dieses Enzym veranlasst<br />

die Bildung der sogenannten Leukotriene. Substanzen,<br />

die der Körper bei Entzündungen erzeugt und die für die<br />

Aufrechterhaltung von chronischen Entzündungen verantwortlich<br />

sind. Boswelliasäuren hemmen die Aktivität<br />

der 5-Lipoxygenase und somit die Produktion von Entzündungsmediatoren.<br />

Eine erhöhte Leukotrienproduktion wird als ursächlich<br />

für die Aufrechterhaltung von chronischen Entzündungen<br />

angesehen. Ein Übermaß an Leukotrienen kann bei<br />

vielen und verschiedenartigen Krankheitsbildern beobachtet<br />

werden. Dazu gehören rheumatoide Erkrankungen,<br />

aber auch die entzündlichen Darmerkrankungen<br />

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, die Schuppenflechte<br />

(Psoriasis) sowie Asthma bronchiale.<br />

Bedeutung in der Naturmedizin<br />

Die jahrhundertealte Erfahrung mit Olibanum als Phytotherapeutikum<br />

sowie die Ergebnisse der modernen<br />

Weihrauchforschung weisen auf verschiedene potentielle<br />

Einsatzmöglichkeiten bei chronischen Entzündungen<br />

hin. Rheuma, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Asthma,<br />

oder das Begleitödem von Hirntumoren scheinen<br />

so therapierbar. Boswelliasäuren, insbesondere des indischen<br />

Weihrauchs, zeigen vielversprechende Pers-<br />

32


Ernährung Social-Media<br />

/ Prävention<br />

pektiven auf. Dennoch gibt es keine eindeutige Studienlage<br />

und zum Teil widersprüchliche Ergebnisse. Weitere<br />

aussagekräftige Studien sind erforderlich.<br />

Untersucht ist die Wirkung des Weihrauchs bei<br />

verschiedenen Erkrankungen<br />

Chronisch degenerative Gelenkerkrankungen und<br />

entzündlich rheumatische Erkrankungen<br />

Zur Behandlung dieser Erkrankungen wurden in den<br />

vergangenen Jahren zahlreiche Studienergebnisse zu<br />

Weihrauch-Extrakten veröffentlicht.<br />

In vitro Studien zeigen die Hemmung von Entzündungsprozessen<br />

und des Kollagenabbaus im Knorpel durch<br />

Weihrauch. Bestätigt wurden diese Befunde auch im<br />

Arthritismodel an Ratten. Für eine Wirkung am Menschen<br />

spricht nicht nur die indische und europäische<br />

Tradition, zum Thema liegen außerdem verschiedene<br />

k l i n i s ch e St u d i e n vo r. We i h r a u ch e x t r a k te b e s s e r n d u rch<br />

die Hemmung des Entzündungsprozesses die Schmerzen,<br />

reduzieren Schwellungen, die Gelenksteifigkeit und<br />

somit die Einschränkung der Bewegung.<br />

Entzündlichen Darmerkrankungen<br />

Corticosteroide werden meist in der Therapie chronisch-entzündlicher<br />

Darmerkrankungen angewandt. Ihr<br />

Einsatz wird jedoch durch ihre Nebenwirkungen limitiert.<br />

Etwa die Hälfte der Patienten mit entzündlichen<br />

Darmerkrankungen nutzt auch komplementärmedizinische<br />

Angebote. In zahlreichen in vitro-Untersuchungen<br />

konnte durch Hemmung der 5-Lipoxygenase eine verminderte<br />

Leukotriensynthese nachgewiesen werden.<br />

Diese Hemmung der Entzündungsmechanismen konnte<br />

in klinischen Untersuchungen bei Patienten mit chronisch<br />

entzündlichen Darmerkrankungen ebenfalls gezeigt<br />

werden.<br />

In einer Pilotstudie bewirkte ein Weihrauch-Extrakt bei<br />

Colitis ulcerosa eine Remission bei 80 % der Patienten.<br />

Dabei war die Wirksamkeit vergleichbar mit dem Standardmedikament<br />

Sulfasalazin.<br />

Auch bei Morbus Crohn war eine Behandlung mit Weihrauch<br />

mit einer Mesalazin-Behandlung vergleichbar.<br />

Morbus Crohn Patienten neigen zudem, durch das<br />

häufige Auftreten von Durchfällen, zu Dehydratation.<br />

Es konnte eine vermehrte Wasserwiedereinlagerung,<br />

entscheidend für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt,<br />

unter Weihrauchtherapie festgestellt werden.<br />

Vielversprechende Erfahrungen in der Praxis wurden in<br />

der Colitis-Crohn Ambulanz der Universitätsklinik Mannheim<br />

gemacht. Bei zwei von drei Patienten, wird für die<br />

Dauer der Einnahme, die Entzündung mit Hilfe eines<br />

Weihrauchpräparates unterdrückt und die Remission<br />

erhalten. Sulfalazin kann häufig ganz abgesetzt werden,<br />

die erforderliche Cortison-Menge deutlich reduziert<br />

werden.<br />

Zu den gefürchteten Nebenwirkungen der Cortisontherapie<br />

zählt die Osteoporose. In der Mannheimer Coiltis-<br />

Crohn Ambulanz wurde der Einfluss eines Weihrauchpräparates<br />

auf die Knochendichte untersucht. 50 Patienten<br />

erhielten eine Weihrauchtherapie. Die Ergebnisse<br />

wurden mit einem Kontrollkollektiv, welches hinsichtlich<br />

Alter und Geschlecht übereinstimmte, verglichen.<br />

Es wurde ein signifikanter Unterschied zwischen<br />

der Weihrauchgruppe und der Kontrollgruppe gefunden.<br />

Bei 36 % der Patienten unter Weihrauchtherapie verschlechterte<br />

sich die Knochendichte, bei der Kontrollgruppe<br />

waren es 63 % der Patienten. Des Weiteren ergibt<br />

sich ein signifikanter Unterschied bei der Beurteilung<br />

von Bewegungsschmerzen. 62 % der Weihrauch-<br />

Patienten gaben bei Therapiebeginn Bewegungsschme r-<br />

zen an. Nach Ende der Therapie lagen die Bewegungsschmerzen<br />

im Durchschnitt bei 31 %. Bei der Kontrollgruppe<br />

lagen die Angaben über die Bewegungsschmerzen<br />

zu Beginn bei 63 % und am Ende der Untersuchungen<br />

mit 64 % nahezu unverändert.<br />

Erfolge konnten auch bei der Behandlung<br />

von Asthma und Hirnödemen erzielt werden.<br />

Es bedarf jedoch weiterer Studien.<br />

33


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Anwendung<br />

Traditionell wird das Harz gekaut.<br />

Dadurch wird es weich und zerfließt<br />

fast im Mund.<br />

Erhältlich ist Weihrauch heutzutage als Salbe oder<br />

Pflaster zur äußerlichen Anwendung z. B. zur Behandlung<br />

von Abszessen oder Entzündungen der<br />

Haut wie Schuppenflechte oder als Trockenextrakt<br />

in Kapselform zur inneren Anwendung.<br />

Asthma bronchiale<br />

Die entzündungshemmen -<br />

de Wirkung von Weihrauch<br />

wurde auch bei Patienten<br />

mit chronischem<br />

Asthma bronchiale geprüft.<br />

In einer Placebo-kontrollierten<br />

Doppelblindstudie erhielten 40<br />

Asthma-Patienten täglich Weihrauch<br />

oder Placebo über einen Zeitraum von<br />

sechs Wochen. In der Weihrauchgruppe<br />

ver besserte sich bei 70 % der Patienten die<br />

Sympto matik und die Lungenfunktion im Vergleich<br />

zu nur 27 % in der Placebo-Gruppe.<br />

Weihrauch zur unterstützenden Behandlung<br />

von Hirntumoren<br />

Weihrauch kann bei Patienten mit einem Hirntumor<br />

die Nebenwirkungen der Strahlentherapie vermindern.<br />

Die Bestrahlung von Hirntumoren geht häufig<br />

mit einem Hirnödem einher, das in der Regel mit hohen<br />

Dosen Dexamethason behandelt werden muss.<br />

In einer Placebo-kontrollierten Studie konnte unter<br />

der täglichen Gabe von 4 g Weihrauch ergänzend zur<br />

Strahlentherapie eine deutliche Abnahme des Hirnödems<br />

im Vergleich zur Placebo-Behandlung beobachtet<br />

werden. Zukünftig könnte die Behandlung mit<br />

Weihrauch möglicherweise zu einer Reduktion der<br />

notwendigen Cortison-Dosis bei der Behandlung des<br />

Hirnödems beitragen.<br />

Dosierung<br />

Der indische Weihrauch ist als pflanzlicher Arzneistoff<br />

im europäischen Arzneibuch beschrieben, zugelassene<br />

Fertigarzneimittel gibt es in den EU-Ländern<br />

keine. Die ESCOP beschreibt den alkoholischen<br />

Trockenextrakt aus indischem Weihrauch für die<br />

Behandlung der schmerzhaften Arthrose in Dosen<br />

von 250 mg bis 1.200 mg/Tag und in Dosen von<br />

900 mg bis 3.600 mg/Tag zur Therapie chronischentzündlicher<br />

Darmerkrankungen (Kinder > 12 Jahre).<br />

Verfügbare Nahrungsergänzungsmittel beinhalten<br />

meist um die 400 mg pro Kapsel.<br />

Verträglichkeit<br />

Insgesamt zeichnen sich Weihrauchextrakte<br />

durch eine gute Verträglichkeit aus. Als unerwünschte<br />

Wirkungen wurden Hautirritationen<br />

mit Juckreiz beschrieben. Allergische Reaktionen<br />

sind grundsätzlich nicht ausgeschlossen.<br />

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln<br />

wurden nicht beschrieben. Während<br />

der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte<br />

auf die Einnahme von Weihrauch verzichtet<br />

werden.<br />

Mit freundlicher Genehmigung der<br />

Redaktion des www.vitalstoffjournal.de<br />

34


Mikroplastikpartikel<br />

Räumen wir auf!<br />

Von der Badewanne<br />

bis zum Ozean –<br />

Der Einfluss von Plastik<br />

auf unser Leben<br />

Persönlich begleitet mich die Thematik Mikroplastik nun schon einige<br />

Jahre. In der Ausgabe NP 05/2014 berichtete ich erstmals für <strong>Nutrition</strong><br />

<strong>Press</strong> zu diesem Thema. Mikroplastik, unter diesem Begriff fasst man<br />

langläufig alle Kunststoffteilchen zusammen, die kleiner als 5 Milli -<br />

meter sind. Der kritische Verbraucher ist mittler weile in verschiedensten<br />

Lebensbereichen mit dem Thema in Berührung gekommen, so be richtete<br />

ich in meinem vergangene Artikel über die Verwendung von Mikroplastikpartikeln<br />

im Kos metikbereich (Zahnpasta, Peelings), aber auch<br />

deren Eintrag in die Umwelt.<br />

Grundsätzlich lässt sich Mikroplastik in<br />

zwei Kategorien unterteilen: Wird der<br />

Kunststoff direkt als Mikropartikel in Produkten verwendet,<br />

spricht man von primärem Mikroplastik, wird<br />

verwendeter Kunststoff mit der Zeit spröde und zerbricht<br />

in kleinere Teile spricht man von sekundärem<br />

Mikroplastik (zum Beispiel all der Kunststoffmüll, der in<br />

unserer Umwelt liegt). Plastik, beziehungsweise Kunst-<br />

35


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Dr. Rebecca Störmer<br />

Mikrobiologin<br />

•www.sustainable-me.de<br />

stoffe, werden aus Erdöl hergestellt und synthetisch so<br />

verändert, dass unsere Umwelt (zu der auch wir gehören)<br />

sie nicht mehr abbauen kann. Derzeit schätzen Wissenschaftler,<br />

dass die Zersetzungsrate für Kunststoff bei<br />

etwa 450 Jahren liegt. Diese Zahl allein ist schon sehr<br />

beeindruckend, wenn man sich dazu vor Augen führt,<br />

dass in den Meeren unseres Planeten etwa 100 Mio.<br />

Tonnen Kunststoffe schwimmen, führt uns das an den<br />

Rand unseres Vorstellungsvermögens. Um sich die Auswirkungen<br />

der zunehmenden Vermüllung unserer Meere<br />

anzusehen, muss man nicht bis in ferne Länder<br />

reisen. Auch an unseren Küsten kann man die Auswirkungen<br />

auf die belebte Natur sehen.<br />

So zum Beispiel auf Deutschlands „Gallapagos“ der Insel<br />

Helgoland: Die Insel beherbergt mehrere Naturschutzgebiete<br />

und das reichste Tier- und Pflanzenvorkommen<br />

in der Deutschen Bucht. Hier arbeite ich für<br />

den Verein Jordsand, ein Naturschutzverein der sich<br />

vor allem dem Schutz der Seevögel verschrieben hat.<br />

Deutschlandweit einzigartig sind die brütenden Seevogelkolonien<br />

der Trottellumme und der Basstölpel.<br />

Letztere bringen in den letzten Jahren vermehrt Plastikstrippen,<br />

vor allem aus der Fischerei, aber auch aus<br />

anderen Anwendungsbereichen an den Brutfelsen und<br />

pflegen das Material in ihre Nester ein. Nicht selten<br />

verheddern sich Jung- und Altvögel in dem Kunststoff<br />

und sterben qualvoll. Die Vögel sind wahrliche Langsteckenflieger<br />

und bringen das Nistmaterial auch von fernen<br />

Teilen der Nordsee nach Helgoland. Auch unsere<br />

Kegelrobben- und Seehundpopulation verfängt sich in<br />

Netzen und anderen Plastikteilen im Meer. Helfen kann<br />

man den Tieren selten. In der jüngsten Vergangenheit<br />

wurden allerdings Gelder bereit gestellt um die Auswirkungen<br />

näher zu untersuchen. Der Verein Jordsand hat<br />

Anfang Dezember eine Kampagne von Greenpeace und<br />

GEO unterstützt. 17 Wissenschaftler und Journalisten<br />

haben mehre Nester aus den Klippen geborgen, die nun<br />

untersucht werden. Eine andere Wissenschaftlergruppe<br />

befasst sich mit der Auswertung von verendeten Eissturmvögeln,<br />

die Plastik oftmals mit Nahrung verwechseln<br />

und an den Kunststoffmengen im Magentrakt verhungern.<br />

Aber auch aus dem Ausland gibt es neue<br />

Entdeckungen. In der Wissenschaftszeitschrift Nature<br />

wurde kürzlich eine Studie publiziert, die Mikroplastik<br />

in Meeresfrüchten auf amerikanischen und asiatischen<br />

Märkten nachgewiesen hat. Es scheint, dass sich der<br />

Kreislauf schließen wird und wir selbst unseren Müll<br />

demnächst auch auf unserem Teller finden könnten,<br />

wenn wir nicht achtsamer mit uns und unserer Natur<br />

umgehen. Wichtig ist an dieser Stelle sich deutlich<br />

zu machen, dass jeder Einzelne von uns die Möglichkeit<br />

hat, diesen Kreislauf zu unterbrechen. Setzen Sie sich<br />

bewusst mit Ihrer Nahrung, Ihrer Kleidung und sämtlichen<br />

Produkten auseinander, die sie konsumieren.<br />

Vertrauen Sie lieber der Nachvollziehbarkeit, als Zerti fikaten<br />

und Siegeln von Produkten. Unterstützen Sie<br />

Ver eine und Institutionen, die sich dem Thema annehmen.<br />

Ich bin mir sicher, wir können das Ruder noch<br />

immer rumreißen. Nehmen wir uns ein Beispiel an dem<br />

jungen Holländer Boyan Slat, der sich das nicht unambitionierte<br />

Ziel gesetzt hat, die Meere aufzuräumen.<br />

Sein Projekt „The Ocean Clean up“ begeistert viele Mitstreiter<br />

und ich bin sicher, wir brauchen noch mehr<br />

Menschen, die den Mut haben, außergewöhnliche Wege<br />

zu gehen.<br />

36


Ernährung / Prävention<br />

Gesunde Ernährung<br />

ohne Schadstoffe<br />

Pestizide im Salat, Schwermetalle im Fisch, Antibiotika im Sonntagsbraten ...<br />

Regelmäßig wird über Nahrungsmittel berichtet, die mit Rückständen,<br />

Kontaminanten und Verunreinigungen belastet sind. Meidet man<br />

ein betroffenes Lebensmittel nach so einer Meldung, kann man sich<br />

fast sicher sein, die neu gefundene Alternative bald in den Schlagzeilen<br />

zu sehen. Was kann man noch bedenkenlos essen? Ist eine gesunde<br />

Ernährung heutzutage überhaupt noch möglich?<br />

Besonders belastete Nahrungs mittel: Welche<br />

Nahrungsmittel sind besonders belastet?<br />

Pflanzliche, tierische, konventionell hergestellte, oder<br />

im Ausland pro duzierte Lebensmittel? Fast alle<br />

Nahrungsmittelgruppen verschiedenster Herkunft<br />

waren bereits von einem Skandal betroffen.<br />

37


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Mal sind es mit Dioxin belastete Eier aus Deutschland, mal Bio-Hähnchen mit Rückständen<br />

von Antibiotika, ausländische Trauben, die den Höchstgehalt an Pflanzenschutzmittel<br />

überschritten oder Pesto im Glas, das Weichmacher enthielt. Arsen im<br />

Reis, Mineralöl in Nudeln, Aflatoxine in Erdnüssen, Pestizide im Tee, Quecksilber im<br />

Fisch, endokrine Disruptoren (hormonaktive Substanzen) in Babynahrung ... Und die<br />

Liste könnte endlos fortgesetzt werden.<br />

Behördlich festgelegte Höchstmengen und Grenzwerte<br />

Ob ein Stoff gesundheitsschädlich ist, wird meist in Bezug zur Dosis gesetzt. So werden<br />

Höchstmengen für Schadstoffe festgelegt, die in einem Nahrungsmittel eigentlich<br />

nichts zu suchen haben. Auch Faktoren wie Wirtschaftlichkeit und technische<br />

Machbarkeit spielen bei den Entscheidungen der Behörden eine Rolle. Doch die festgelegten<br />

Grenzwerte berücksichtigen lediglich das Risiko eines einzelnen Stoffes,<br />

nicht aber mögliche Wechselwirkungen der verschiedenen Substanzen, wie sie bei<br />

Medikamenten bereits bekannt sind. So nehmen wir mit den unterschiedlichen und zum<br />

Teil mehrfach belasteten Produkten tagtäglich einen Cocktail aus verschiedenen Substanzen<br />

zu uns, ohne zu wissen, welche gesundheitlichen Folgen das haben kann.<br />

Im Falle der endokrinen Disruptoren befürchten Wissenschaftler sogar dosisunabhängige<br />

Auswirkungen auf unser Hormonsystem und damit auf unsere Gesundheit.<br />

Risikobewertung von Schadstoffen<br />

Doch wie gefährlich sind die Fremdstoffe in unserer Nahrung wirklich? Kann man der<br />

Risikobewertung der Behörden trauen? Mehrfach wurde schon in der Vergangenheit<br />

eine Substanz für harmlos erklärt, die heute verboten ist. Und immer wieder werden<br />

erlaubte Höchstmengen erst „ nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen“ angepasst.<br />

Im Zweifelsfall also für den ... Schadstoff? Formulierungen wie möglicherweise<br />

krebserregend, eventuell organschädigend und potentiell hormonaktiv lassen<br />

viel Spielraum für Überzeugungen und Glaubensätze. Einige namhafte Wissenschaftler<br />

sprechen jedoch bei Auswirkungen von Schadstoffen auf die Gesundheit von<br />

Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, Krebs, Unfruchtbarkeit, Allergien, Schäden am<br />

Immunsystem, am Erbgut und am Gehirn. Viele der schädlichen Stoffe wollen Sie<br />

bereits im Blut, Fettgewebe, Urin, in Haaren, in der Nabelschnur, in Muttermilch und<br />

in Organen wie Leber und Nieren gefunden haben, und das bei mehreren Generationen<br />

europäischer Familien.<br />

Alles reine Panikmache oder berechtigte Sorge?<br />

Substanzen, die sich im Körper anreichern und später zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

führen können, möchte man lieber nicht in seiner Nahrung haben.<br />

Besonders Schwangere, Neugeborene, Kleinkinder, ältere Menschen und Immungeschwächte<br />

reagieren empfindlicher auf Schadstoffe. Und bei möglicher akuter Ge-<br />

38


Anzeige /<br />

fährdung werden auch die meisten Skeptiker nachdenklich.<br />

So kann Quecksilber zu Entwicklungsstörungen<br />

des Gehirns beim Ungeborenen führen, das ist<br />

hinlänglich bekannt. Und trotzdem wird Schwangeren<br />

ein wöchentlicher Verzehr von fettem Fisch empfohlen,<br />

wegen der Omega-3-Fettsäuren, dem leicht verdaulichen<br />

Eiweiß, dem Jod. Fette Fische können jedoch besonders<br />

hoch belastet sein, nicht nur mit Schwermetallen,<br />

sondern auch mit Umweltschadstoffen wie Dioxin<br />

und PCB. Möchte man sich in dieser Lebenssituation<br />

besonders gesund ernähren und Risiken soweit wie<br />

möglich vermeiden, sollte man nach risikoärmeren Alternativen<br />

suchen und fehlende Nährstoffe wenn nötig<br />

gezielt substituieren.<br />

Vom Rohstoff zum Fertigprodukt -<br />

Alles aus einer Hand.<br />

Wir bieten Ihnen Full-Service<br />

in den Bereichen:<br />

• Nahrungsergänzungsmittel<br />

• Diätetische Lebensmittel<br />

• Funktionelle Lebensmittel<br />

• BIO-Produkte gemäß Öko-VO<br />

• Kosmetika und<br />

• Ergänzungsfuttermittel<br />

Was soll man denn nun essen?<br />

Gänzlich lassen sich Schadstoffe in der Nahrung nicht<br />

vermeiden. Aber wer gut informiert ist und gezielt seine<br />

Nahrungsmittel auswählt, kann sich eine Menge der<br />

schädlichen Substanzen sparen. Bei der Produktion von<br />

Biolebensmitteln wird bereits viel dafür getan, chemische<br />

Belastungen möglichst zu reduzieren. Hier ist es wichtig,<br />

die veränderte Haltbarkeit zu berücksichtigen, um die<br />

eingesparten Rückstände nicht durch natürliche Gifte wie<br />

Mykotoxine unabsichtlich zu ersetzen. Frische, wenig<br />

verarbeitete Nahrungsmittel und saisonale Produkte werden<br />

weniger mit den zum Teil problematischen Konservierungsstoffen<br />

behandelt. Und mit einer abwechslungsreichen<br />

Kost kann eine höhere Konzentration von einzelnen<br />

Schadstoffen vermieden werden, vor allem bei Ernährungsformen,<br />

die sich auf bestimmte Nahrungsmittelgruppen<br />

beschränken. Schlussendlich kann man durch<br />

die Auswahl schadstoffarmer Lebensmittelverpackungen<br />

und Küchenutensilien eine Menge der schädlichen Substanzen,<br />

die in unsere Lebensmittel migrieren können,<br />

ver meiden.<br />

Dreh- und Angelpunkt<br />

ist Dr. Stefan Werner.<br />

Von der Ausbildung<br />

zum Chemiker/<br />

Natur stoff chemiker<br />

bringt Dr. Werner langjährige<br />

internationale<br />

Erfahrung in der Nahrungsergänzungsmittelbranche<br />

ein. Er begegnet<br />

jeder Herausforderung mit dem Leitsatz:<br />

„Der Kunde steht im Mittelpunkt“.<br />

Innovative Produkte entwickeln – das machen<br />

wir seit 20 Jahren. Während dieser Zeit haben<br />

wir mehrere 1000 Produkte initiiert, die Produkte<br />

bis zur Markteinführung durch unsere<br />

Kunden betreut und produziert.<br />

Besonders stolz sind wir auf unsere Innovationen<br />

und unseren hohen Qualitätsmaßstab, bestätigt<br />

durch einen internationalen Innovationspreis<br />

und häufi g gelobte, „für gut befundene“<br />

Produkte in deutschen Warentests.<br />

Lucia Rolinec<br />

Dipl.-Ing. (FH) für Ernährungstechnik<br />

Ganzheitliche Ernährungsberaterin<br />

•www.just-good-food.de<br />

DR. WERNER PHARMAFOOD GmbH<br />

Karl-Böhm-Str. 122<br />

D-85598 Baldham<br />

Tel.: +49-(0)8106-307375<br />

39<br />

Fax.: +49-(0)8106-308769<br />

email: info@dr-werner-pharmafood.de


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Neue Rechtsprechung<br />

zur Irreführung<br />

durch Früchte abbildungen<br />

Mit Urteil vom 2. Dezember 2015, Az.: I ZR 45/13 hat der BGH<br />

die Anforderungen an die Kennzeichnung von Lebensmitteln<br />

im Hinblick auf die Abbildung von Früchten deutlich verschärft.<br />

1. In dem Verfahren ging es um den Vertrieb eines<br />

unter der Bezeichnung Felix Himbeer-Vanille-Abenteuer<br />

vertriebenen Früchtetees, auf dessen Verpackung<br />

sich Abbildungen von Himbeeren und Vanilleblüten sowie<br />

die Hinweise „Nur natürliche Zutaten“ und „Früchtetee<br />

mit natürlichen Aromen“ befinden. Tatsächlich<br />

enthält dieser Tee keine Bestandteile oder Aromen von<br />

Vanille oder Himbeere.<br />

Nach Auffassung des klagenden Verbraucherschutzverbandes<br />

führt dies zu einer Irreführung der Verbraucher<br />

über die Zusammensetzung des Tees. Das Landgericht<br />

hat der Klage stattgegeben. Das Berufungsgericht hat<br />

dagegen die Klage abgewiesen, da keine Irreführung<br />

der Verbraucher stattfinde. Das Berufungsgericht hatte<br />

damit argumentiert, dass die Verbraucher auf Grund<br />

der Angabe „natürliches Aroma mit Vanille und Himbeergeschmack“<br />

im Zutatenverzeichnis erkennen würden,<br />

dass in dem Früchtetee keine Bestandteile von<br />

Vanille und Himbeeren enthalten sind.<br />

Der Bundesgerichtshof hat das Verfahren zunächst ausgesetzt<br />

und dem EuGH zur Frage vorgelegt, ob die<br />

40


Recht<br />

Etikettierung und Aufmachung von Lebensmitteln sowie<br />

die Werbung hierfür nach Art. 2 Abs. 1 a, Abs. 3 der<br />

Richtlinie über die Etikettierung von Lebensmitteln durch<br />

das Aussehen, die Bezeichnung oder bildliche Darstellung<br />

den Eindruck des Vorhandenseins einer bestimmten<br />

Zutat erwecken dürfe, obwohl die Zutat tatsächlich<br />

nicht vorhanden ist und sich dies allein aus dem Verzeichnis<br />

der Zutaten ergibt.<br />

Der Europäische Gerichtshof hat dies im Rahmen einer<br />

Vorlagefrage verneint. Er hat darauf verwiesen, dass<br />

zwar davon auszugehen ist, dass die Verbraucher die<br />

Verpackung insgesamt wahrnehmen und auch das<br />

Zutatenverzeichnis zur Kenntnis nehmen. Es könne allerdings<br />

nicht davon ausgegangen werden, dass ein<br />

zutreffendes Zutatenverzeichnis immer eine im Übrigen<br />

eine Irreführung hervorrufende Verpackung korrigieren<br />

könne. Dies sei vielmehr eine Frage des Einzelfalls.<br />

2. Mit dieser Maßgabe des Urteils des EuGH vom<br />

04. 06. 2015 in der Rechtsache C-195/14 hat der BGH<br />

nun den Sachverhalt erneut geprüft und entschieden.<br />

Der BGH hat daraufhin die Entscheidung des Berufungsgerichts<br />

aufgehoben und das Urteil des Landgerichts<br />

wieder hergestellt. Der BGH hat angenommen,<br />

dass das Publikum durch die hervorgehobenen Angaben<br />

Himbeer-Vanille-Abenteuer und die Abbildungen von<br />

Vanille blüten und Himbeeren zu der Annahme veranlasst<br />

werde, in dem Tee seien Bestandteile oder Aromen<br />

von Vanille und Himbeeren enthalten. Zwar würden<br />

die Verbraucher die sich in ihrer Kaufentscheidung<br />

nach der Zusammensetzung des Erzeugnisses richten,<br />

die Zutatenliste lesen. Der Umstand, dass dieses Verzeichnis<br />

auf der Verpackung des Tees angebracht sei,<br />

könne jedoch nicht für sich alleine ausschließen, dass<br />

die Etikettierung des Erzeugnisses und die Art und<br />

Weise, in der sie erfolgt, die Käufer in diesem Einzelfall<br />

irreführen.<br />

Wenn die Etikettierung eines Lebensmittels und die Art<br />

und Weise, in der sie erfolgt, insgesamt den Eindruck<br />

entstehen lassen, dass das Lebensmittel eine Zutat<br />

enthält, die tatsächlich nicht vorhanden ist, sei eine Etikettierung<br />

geeignet, den Käufer über die Eigenschaften<br />

des Lebensmittels irrezuführen. Deshalb müssten die verschiedenen<br />

Bestandteile der Etikettierung des Früch tetees<br />

insgesamt darauf überprüft werden, ob ein normal<br />

informierter vernünftig aufmerksamer und kritischer<br />

Verbraucher über das Vorhandensein von Zutaten oder<br />

Aromen irregeführt werden kann. Dies sei vorliegend<br />

Dr. jur. Thomas Büttner, LL.M.,<br />

Frankfurt am Main<br />

Rechtsanwalt und lebensmittelrechtlicher<br />

Beirat des NEM e. V.<br />

auf Grund der in den Vordergrund gestellten Angaben<br />

auf der Verpackung der Fall, die für das Vorhandensein<br />

von Vanille- und Himbeerbestandteilen in dem Tee hinweisen.<br />

3. Aus der Rechtsprechung des EuGH und des BGH<br />

wird zwar deutlich, dass es sich um eine Einzelfallentscheidung<br />

handelt. Es ist jedoch davon auszugehen,<br />

dass zukünftig die Überwachungsbehörden und die<br />

Rechtsprechung diese Aspekte in der Produktkennzeichnung<br />

wesentlich kritischer überprüfen werden als<br />

in der Vergangenheit.<br />

In der Vergangenheit konnte sich der Vertreiber auf das<br />

Urteil des EuGH D’arbo vom 04. 04. 2000 (C-465/98)<br />

berufen, in dem der EuGH noch eine andere Auffassung<br />

vertreten hatte. Damals hatte der EuGH damit argumentiert,<br />

dass die Verbraucher durch die Kennzeichnung<br />

einer Marmelade als naturrein nicht irregeführt<br />

werden, da sie aus der Zutatenliste entnehmen könnten,<br />

dass das Produkt auch andere Zutaten, wie das<br />

Geliermittel Pektin sowie Spuren oder Rückstände von<br />

Blei, Cadmium oder Pestiziden enthält.<br />

Nach den neuen Urteilen des EuGH und des BGH muss<br />

somit in jedem Einzelfall darauf geachtet werden, dass<br />

die Kennzeichnung des Präparates nicht das Vorhandensein<br />

von Zutaten suggerieren darf, die nicht enthalten<br />

sind.<br />

41


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Saubere Interessenvertretung –<br />

saubere Geschäfte: Lobbyismus<br />

aus der Sicht von Transparency<br />

Deutschland<br />

,,Früher war alles besser“, sagen alte Leute öfter<br />

und wollen damit ausdrücken, dass sie die moderne<br />

Welt mit ihrer Hektik und Unübersichtlichkeit, der<br />

überbordenden Bürokratie und der alles erfassenden<br />

Elektronik nicht mehr richtig verstehen und sich darin<br />

unwohl fühlen. Wer je, auch als jüngerer Mensch, einen<br />

Einzelkampf mit seinem Energieversorger oder der<br />

Telekom, der Rentenversicherung oder einem Großkonzern<br />

(für welchen Gebrauchsgegenstand auch immer)<br />

ausgefochten hat, weiß wovon die Rede ist. Und<br />

dabei sind unseriöse Werbemittel wie Preisausschreiben<br />

oder Glücksspiele im Internet, nicht erbetene Telefonanrufe<br />

oder gar kriminelle Inkasso-Unternehmen mit<br />

ih-ren fingierten Forderungen noch gar nicht erfasst.<br />

Wirklich einfacher waren die Zustände vor rund vierzig<br />

Jahren aber für Warenanbieter und Dienstleister aller<br />

Art, denn die Märkte waren im Inland noch nicht voll<br />

gesättigt, es herrschte ein offener Qualitätswettbewerb,<br />

weil die Produkte hinreichend unterschiedlich<br />

waren, und die einschlägigen Gesetze beruhten auf<br />

sehr großzügigen allgemeinen Zugangsregelungen zum<br />

Markt. Lebensmittel und allgemeine Bedarfsgegenstände<br />

durften in Verkehr gebracht werden, wenn sie nicht<br />

gesundheitsschädlich oder ekelerregend waren (und<br />

selbst da gab es für Tabakerzeugnisse Ausnahmeregelungen).<br />

Erst in späteren Paragraphen wurden die Detailregelungen<br />

formuliert und meist als Verordnungsermächtigungen<br />

verfasst, die sich parlamentarischer<br />

Kontrolle entzogen.<br />

Auch die Werbegesetzgebung eröffnete ein reiches<br />

Betätigungsfeld für die Anbieterseite, denn nur vergleichende<br />

Werbung war eindeutig verboten – da passte<br />

die Konkurrenz schon auf - , gesundheitsbezogene oder<br />

irreführende Werbung indes war zwar auch unzulässig,<br />

die entsprechenden Kontrollinstrumente auf der Stufe<br />

der Bundesländer oder etwa gar Strafen waren hinge-<br />

42


Ernährung / Prävention<br />

gen äußerst schwach ausgeprägt. Mit dem Versprechen,<br />

die Kampagne sofort einzustellen, kamen die<br />

Unternehmen in Beschwerdeverfahren meist davon.<br />

Der Werberat zur Selbstkontrolle? – Ein Papiertiger.<br />

Schließlich konnten die Konzerne für ihre Kundenbindung<br />

vom Ausflug nach Ibiza über den Kongress in Paris<br />

bis zur Sause in einem attraktiven Skigebiet ihren Kunden<br />

so gut wie alles bieten, was sie sich leisten konnten,<br />

ohne mit Gesetzen in Konflikt zu geraten. Deutsche<br />

Bundestagsabgeordnete und Mediziner aller Art durften<br />

bestochen werden, ohne dass das bestechende<br />

Unternehmen dafür juristisch verantwortlich gemacht<br />

werden konnte. Und die Herren Abgeordneten und<br />

Chefärzte verfügten über beträchtliche Nebeneinnahmen,<br />

die sie nicht selten am Finanzamt vorbei schleusten.<br />

Steuerhinterziehung galt als Kavaliersdelikt.<br />

Diese Zeiten sind vorbei. Spätestens seit den Skandalen<br />

von Siemens, Daimler, Volkswagen, der Deutschen<br />

Bank, die gewissermaßen die Grundpfeiler des Vertrauens<br />

in die „Marke Deutschland“ erschütterten, ist klar,<br />

dass Compliance das Gebot der Stunde heißt – mit<br />

anonymen Hotlines, Ombudsleuten und Mitarbeiter-<br />

Schulungen über Korruptionsvermeidung. Verstöße gegen<br />

eine saubere Interessenvertretung finden ihre<br />

Strafe. Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen.<br />

Einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung<br />

hat die 1993 gegründete internationale Organisation<br />

Transparency International mit ihrem deutschen Zweig<br />

TI Deutschland geleistet.<br />

Dr. Anke Martiny †<br />

TI-Vorstandsmitglied<br />

beruflich tätige Mediziner dürfen sie aus Lobbyistentätigkeit<br />

künftig nicht mehr erzielen, wenn das entsprechende<br />

Gesetz in Kraft tritt. Noch weithin offen ist aber<br />

die Formulierung des sogenannten „legislativen Fußabdrucks“,<br />

aus dem man ablesen können soll, wer wie<br />

oft und zu welchem konkreten Zweck Abgeordnete<br />

oder Ministerialbeamte aufgesucht hat, um eine bestimmte<br />

Formulierung oder Maßnahme durchzusetzen.<br />

Daran will die Industrie sich keinesfalls beteiligen. Warum<br />

eigentlich nicht?<br />

Lobbyistische Arbeit ist teuer, weil personalintensiv.<br />

Wenn die Unternehmen heute alles unterließen, was<br />

sich in diesem Sektor tut – häufig am Rande der Legalität<br />

- , dann könnten sie ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

kostengünstiger im Markt präsentieren. Das trifft<br />

auch für einen so heftig umworbenen Markt wie den<br />

der Nahrungsergänzungsmittel zu. Käme es da nicht<br />

auf einen Versuch an?<br />

Seit etlichen Jahren kümmert sich eine TI-Arbeitsgruppe<br />

um das problematische Gebiet Lobbyismus, und andere<br />

Nicht-Regierungsorganisationen wie abgeordnetenwatch,<br />

lobbycontrol oder campact tun es ihnen<br />

gleich. Alle zielen in dieselbe Richtung: sie wollen transparent<br />

machen, wer auf Gesetzgebungsverfahren Einfluss<br />

nimmt. Und sie wollen zugleich erreichen, dass<br />

nicht nur diejenigen, die für ihre Einflussnahme Geld<br />

oder geldwerte Leistungen erhalten, dieses öffentlich<br />

machen müssen, sondern auch diejenigen, die solche<br />

Zuwendungen gewähren. Dagegen wehren sich die Anbieter<br />

heftig; das ginge die Öffentlichkeit nichts an.<br />

Im Wesentlichen unstrittig ist die Forderung nach einem<br />

sogenannten „Lobbyistenregister“, in dem jeder<br />

auf der Ebene der Landesregierungen, der Bundesregierung<br />

oder der Europäischen Kommission verzeichnet<br />

sein muss, der Zugang zu den Parlamenten oder<br />

Ministerien begehrt. Streitiger wird behandelt, dass<br />

auch die Geldsumme genannt werden soll, die das Unternehmen<br />

in diesen Kontakt investiert, obgleich es eigentlich<br />

nicht mehr als gerecht ist, dass beide Seiten<br />

ihre Geschäftsverbindung transparent machen. Und<br />

Ab geordnete müssen Nebeneinkünfte angeben, frei-<br />

43


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

In Zeiten des sich verschärfenden Wettbewerbs auf Beschaffungsmärkten<br />

benötigen Unternehmen einen Partner, der sie bei der Auswahl geeigneter<br />

Exporteure unterstützt. Diese Aufgabe übernimmt das Import Promotion<br />

Desk (IPD) – der Dienstleister zur Importförderung in Deutschland –<br />

das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(BMZ) gefördert wird. Dazu vernetzt das IPD deutsche Importeure<br />

mit Lieferanten aus ausgewählten Entwicklungs- und Schwellenländern.<br />

„Wir sind zugleich Partner der deutschen Wirtschaft als auch der Unternehmen<br />

vor Ort“, sagt Dr. Julia Hoffmann, Leiterin des IPD. „Erfolgreiche<br />

Import förderung ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten,<br />

also nach haltige Entwicklungszusammenarbeit.“<br />

Import Promotion –<br />

Lieferanten<br />

von außer gewöhnlichen<br />

Natur produkten<br />

44<br />

Das Import Promotion Desk<br />

präsentiert auf der BIOFACH<br />

in Nürnberg einen peruanischen<br />

Hersteller von Sacha Inchi-Öl.


Anzeige /<br />

Das Import Promotion Desk ist der Dienstleister<br />

zur Import förderung in Deutschland und ist in den oben<br />

aufgeführten Partnerländern aktiv.<br />

In sogenannten Sourcing Missions besuchen<br />

IPD-Experten die Verarbeitungsstätten der Lieferanten<br />

und prüfen vor Ort die Qualität der Produkte.<br />

„Dieser Service vereinfacht für Importeure den zeit-,<br />

personal- und kostenintensiven Prozess, den Recherchen,<br />

Reisen, Qualitätsprüfungen und Audits mit sich<br />

bringen“, so Dr. Julia Hoffmann. Diese sorgfältig ausgewählten<br />

Exporteure präsentiert das IPD dem deutschen<br />

Handel u. a. im Zuge von Beschaffungsreisen. Die deutschen<br />

Einkäufer erhalten so die Gelegenheit, sich direkt<br />

vor Ort über die Produktqualität und die Produktionsbedingungen<br />

zu informieren. Zudem bringt das IPD lieferfähige<br />

Hersteller auf internationale Fachmessen und in<br />

B2B-Meetings mit interessierten Importeuren zusammen.<br />

So präsentiert das IPD auf der BIOFACH, die vom<br />

10. bis 13. Februar 2016 in Nürnberg stattfindet, außergewöhnliche<br />

Naturprodukte: zum Beispiel Sacha Inchi-Öl<br />

aus Peru in Bio-Qualität. Dieses Öl weist einen hohen<br />

Gehalt an Omega-3 (α-Linolensäure) und Omega-6-Fettsäuren<br />

(Linolsäure) auf und ist wegen seines außergewöhnlichen<br />

Fettsäurespektrums vor allem im Lebensmittelbereich<br />

beliebt.<br />

Neben Peru arbeitet das IPD mit weiteren Partnerländern<br />

zusammen, beispielsweise mit Nepal und Kolumbien.<br />

Nepal bietet außer verschiedenen – auch ayurvedischen<br />

– Tees ein Portfolio an Ingwer, Arznei- und Aromapflanzen,<br />

die auf dem deutschen Markt stark nachgefragt<br />

sind. Auch eine Reihe hochwertiger ätherischer Öle und<br />

Gewürze, teils in Bio-Qualität, lassen sich aus Nepal einführen.<br />

Ebenso stellt Kolumbien exotische Inhaltsstoffe<br />

für die Lebensmittelindustrie sowie Gesundheits- und<br />

Kosmetikerzeugnisse bereit. Denn das Land bietet ein<br />

außergewöhnliches Sortiment von neuen Inhaltsstoffen,<br />

gewonnen aus den vielfältigen Pflanzenarten der Region.<br />

Darüber hinaus ist das IPD in den Ländern Ägypten, Äthiopien,<br />

Indonesien, Kirgistan und Tunesien tätig.<br />

Als Lohnhersteller fertigen wir<br />

Ihnen Ihre Produktserie zu<br />

ungewöhnlichen Bedingungen<br />

als Nahrungsergänzungsmittel<br />

und vieles mehr.<br />

www.lebens-mittelmanufactur.de<br />

Lebens-Mittel MANUFACTUR GmbH<br />

Rosa-Luxemburg-Straße 19<br />

14482 Potsdam<br />

Telefon: +49 (0) 331 74094501<br />

Telefax: +49 (0) 331 74094503<br />

info@lebens-mittelmanufactur.de<br />

Dr. Julia Hoffmann<br />

IPD Projektleitung<br />

• www.importpromotiondesk.de


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Behördengänge zur Gründung<br />

eines Unternehmens<br />

Genehmigen, anmelden, registrieren: Zeit, Ihre Unternehmensgründung<br />

offiziell zu machen? Setzen Sie entspannt<br />

einen Schritt vor den anderen und behalten Sie mit uns<br />

den Überblick über Ihre anstehenden Behördengänge.<br />

(Veröffentlicht am 08. 09. 2015)<br />

Wenn Sie Ihren Traum von der Selbstständigkeit Realität werden lassen<br />

wollen, führt Ihr Weg Sie zu verschiedensten Behörden.<br />

Bevor Sie voll ins Geschäft einsteigen, will Ihr Unternehmen zunächst ordnungsgemäß<br />

angemeldet, eventuell genehmigt und registriert werden. Das Gewerbeamt,<br />

die Industrie- und Handelskammer sowie die Berufsgenossenschaft und allen voran<br />

das Finanzamt sind im Allgemeinen die wichtigsten Behörden und Institutionen, die<br />

auf Ihrem Weg in die Selbstständigkeit liegen. Welche das für Sie im Speziellen sind,<br />

hängt von Ihrer Tätigkeit und der Rechtsform Ihres Unternehmens ab.<br />

46


ARAG<br />

Erster Schritt: der Gewerbeschein<br />

Ganz gleich, was für ein Unternehmen Sie gründen – ob<br />

als Hauptniederlassung oder Zweigbetrieb, ob als Hauptoder<br />

Nebenbeschäftigung – Ihr Weg führt Sie zum örtlichen<br />

Gewerbeamt, von zwei Ausnahmen abgesehen:<br />

Machen Sie sich mit einer sogenannten Urproduktion<br />

selbstständig, zu der land- und forstwirtschaftliche Berufe<br />

zählen wie auch die Fischerei und der Bergbau,<br />

dann brauchen Sie kein Gewerbe anzumelden. Ebenso<br />

nicht, wenn sie in den freien Berufen tätig werden.<br />

Unter Vorlage Ihres gültigen Personalausweises oder<br />

Reisepasses und mit dem ausgefüllten Formular, das<br />

Sie vor Ort bekommen oder vorab aus dem Internet laden,<br />

ausdrucken und ausfüllen können, stellt Ihnen das<br />

Gewerbeamt gegen eine Gebühr von 15 bis 65 Euro einen<br />

Gewerbeschein aus. Die daraus resultierende Gewerbeanzeige<br />

leitet es an alle zuständigen Stellen wie<br />

beispielsweise an das Finanzamt weiter.<br />

Erlaubnis- und genehmigungspflichtige wie überwachungsbedürftige<br />

Tätigkeiten<br />

Eine Erlaubnis benötigen Sie nach § 29 ff der Gewerbeordnung,<br />

wenn Sie:<br />

• eine private Krankenanstalt betreiben<br />

• Personen zur Schau stellen (beim Striptease zum Beispiel<br />

oder wenn Sie Menschen mit zwei Köpfen zur<br />

Schau stellen, nicht, wenn Sie Darbietungen künstlerischer,<br />

akrobatischer oder sportlicher Art zeigen)<br />

• Tanzlustbarkeiten abhalten<br />

• Gewinnspielgeräte oder eine Spielhalle betreiben<br />

oder andere Spiele mit Gewinnmöglichkeit anbieten<br />

• Pfandleihe betreiben<br />

• Versteigerungen durchführen<br />

• im Bewachungsgewerbe tätig werden<br />

• als Makler, Anlageberater, Bauträger, Baubetreuer,<br />

Ver sicherungsvermittler oder Versicherungsberater<br />

arbeiten<br />

• ins Reisegewerbe einsteigen<br />

Als überwachungsbedürftig gelten:<br />

• der An- und Verkauf von: hochwertigen Konsumgütern<br />

wie Elektronikartikel, Teppiche, Pelz und Lederbekleidung,<br />

Kraftfahrzeuge und Fahrräder, Edelmetalle,<br />

Edelsteine, Perlen und Schmuck, Altmetalle<br />

• Betriebe, die Auskünfte erteilen über Vermögensverhältnisse<br />

und persönliche Angelegenheiten<br />

• die Vermittlung von Eheschließungen, Partnerschaften<br />

und Bekanntschaften<br />

• der Betrieb von Reisebüros und die Vermittlung von<br />

Unterkünften<br />

• der Vertrieb und Einbau von Gebäudesicherungseinrichtungen<br />

einschließlich der Schlüsseldienste<br />

• die Herstellung und der Vertrieb spezieller diebstahlsbezogener<br />

Öffnungswerkzeuge<br />

Sie benötigen:<br />

Für erlaubnispflichtige Gewerbe benötigen Sie ein Behördenführungszeugnis,<br />

welches vom Bundeszentralregister<br />

ausgestellt wird. Ebenso wird von Ihnen ein Nachweis<br />

der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erwartet:<br />

ein Auszug aus dem Schuldnerverzeichnis und aus dem<br />

Insolvenzregister, das Sie vom Amtsgericht bekommen.<br />

Sie benötigen:<br />

Je nachdem welcher Tätigkeit Sie nachgehen möchten,<br />

benötigen Sie auch hier ein behördliches Führungszeugnis,<br />

eine (Unbedenklichkeits-)Bescheinigung des<br />

Gesundheitsamtes oder auch eine Bestätigung der Industrie-<br />

und Handelskammer über die Teilnahme an einem<br />

Seminar für Hygiene und den Umgang mit Lebensmitteln.<br />

Sie benötigen:<br />

Führen Sie eine überwachungsbedürftige Tätigkeit aus,<br />

erwartet das Gewerbeamt nach § 38 der Gewerbeordnung<br />

einen Auszug aus dem Gewerbezentralregister.<br />

Genehmigungen benötigen Sie für diese Gewerbe:<br />

• Arbeitnehmerüberlassung<br />

• Arzneimittelherstellung<br />

• Bankgeschäfte und Finanzdienstleistung<br />

• Briefbeförderung<br />

• Buchführung<br />

• Energieversorgung<br />

• Fahrschule<br />

• Gaststätten<br />

• Ausschank von alkoholischen Getränken<br />

• Güterkraftverkehr<br />

• Handel, Haltung und Zucht von Tieren<br />

• Luftfahrtunternehmen<br />

• Personenbeförderung<br />

• Rundfunk<br />

• Umgang mit Sprengstoffen<br />

• Waffenherstellung und –handel<br />

47


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Erlaubnisse, Genehmigungen sowie den Auszug aus<br />

dem Gewerbezentralregister können Sie ausschließlich<br />

persönlich unter Vorlage Ihres gültigen Personalausweises<br />

oder Reisepasses gebührenpflichtig beim Einwohnermeldeamt<br />

bzw. Ordnungsamt beantragen.<br />

Das Finanzamt<br />

Natürlich führt kein Weg an dem Finanzamt vorbei: Das<br />

Gewerbeamt informiert das Finanzamt über Ihre selbstständige<br />

Tätigkeit, woraufhin es Ihnen einen Fragebogen<br />

zur steuerlichen Erfassung zusendet. Füllen Sie ihn<br />

gewissenhaft aus, denn anhand Ihrer Angaben über den<br />

zu erwartenden Umsatz und Gewinn legt das Finanzamt<br />

zum einen fest, ob Sie umsatzsteuerpflichtig sind, in<br />

welchen Rhythmus Sie die Steuer abführen müssen und<br />

zum anderen die Höhe Ihrer Steuervorauszahlung. Mit<br />

dem Bescheid des Finanzamtes erhalten Sie ebenfalls<br />

Ihre Steuernummer.<br />

Beziehen Sie einen Gründungszuschuss von der Arbeitsagentur,<br />

verlangt das Finanzamt zu dem Fragebogen<br />

auch Ihren Businessplan.<br />

Die Industrie- und Handelskammer<br />

Sobald Sie die Anmeldung Ihres Gewerbes vorgenommen<br />

haben erfolgt automatisch eine Anmeldung und<br />

Mitgliedschaft bei der für Sie zuständigen Industrieund<br />

Handelskammer. Es sei denn Sie planen eine handwerkliche<br />

oder handwerksähnliche Tätigkeit. Dann<br />

müssen Sie sich gebührenpflichtig in die Handwerksrolle<br />

oder im Verzeichnis der handwerksähnlichen Gewerbe<br />

bei der Handwerkskammer eintragen lassen und<br />

sind dort zur Mitgliedschaft verpflichtet.<br />

Die IHK als eine Körperschaft des öffentlichen Rechts,<br />

will nicht einfach nur zur eigenen Erhaltung Ihre Mitgliedsbeiträge,<br />

sie kümmert sich um die Förderung der<br />

Wirtschaft innerhalb Ihres Bezirks. Sie erstellt Gutachten,<br />

bietet Beratungen und Seminare für Mitglieder an,<br />

berät Existenzgründer, wirkt an der Berufsausbildung<br />

mit usw. Für bestimmte Branchen bietet die IHK auch<br />

Sach- und Fachkundeprüfungen an, die für die Erlaubnis<br />

zur Ausübung eines Berufs notwendig sind. So<br />

kommt Ihnen die Mitgliedschaft selbst zugute.<br />

Die Berufsgenossenschaft<br />

Sie ist Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, kümmert<br />

sich um die Arbeitssicherheit und -gesundheit,<br />

berät und überwacht die Betriebe. Die Berufsgenossenschaft<br />

ist für alle Betriebe, Einrichtungen und Freiberufler<br />

zuständig, sofern nicht landwirtschaftliche Berufsgenossenschaften<br />

oder öffentliche Unfallversicherungen<br />

zuständig sind. Innerhalb einer Woche nach Ihrer Gewerbeanmeldung<br />

bzw. Aufnahme Ihrer Selbstständigkeit<br />

müssen Sie sich bei der Berufsgenossenschaft<br />

melden. Wenn Sie Mitarbeiter beschäftigen ist auch<br />

hier die Mitgliedschaft Pflicht. Andere Fälle werden individuell<br />

geprüft: Sie bekommen einen Fragebogen zugeschickt,<br />

in dem Sie Ihr Unternehmen beschreiben<br />

müssen.<br />

Apropos Angestellte: Haben Sie welche, dann müssen<br />

Sie nach der Gewerbeanmeldung bei der Arbeitsagentur<br />

eine Betriebsnummer beantragen und Ihre Mitarbeiter<br />

bei ihrer jeweiligen Krankenkasse melden. Die achtstellige<br />

Betriebsnummer ist Grundlage für die Meldung<br />

zur Sozialversicherung und ist für betriebsbezogene<br />

Arbeitsgenehmigungen oder Unfallanzeigen an die Berufsgenossenschaft<br />

erforderlich.<br />

Sie machen sich als Freiberufler selbstständig?<br />

Dann melden Sie kein Gewerbe an, sondern wenden<br />

48


ARAG<br />

sich innerhalb eines Monats nach Aufnahme Ihrer Tä -<br />

ti g keit an Ihr zuständiges Finanzamt.<br />

Zu den Freien Berufen zählen:<br />

Selbstständige Künstler, Publizisten, Ärzte oder Heilpraktiker,<br />

Rechtsanwälte, Architekten, Wirtschaftsprüfer,<br />

Ingenieure, Steuerberater, Lotsen<br />

Einige Freie Berufe verlangen zudem eine Mitgliedschaft<br />

in der Standeskammer, die für die Interessenvertretung<br />

zuständig ist, die Einhaltung der Berufspflicht<br />

überwacht und die berufliche Fortbildung fördert. Ärzte,<br />

Apotheker, Architekten, beratende Ingenieure, Notare,<br />

Patentanwälte, Psychotherapeuten, Rechtsanwälte,<br />

Steuerberater und Wirtschaftsprüfer müssen Mitglied<br />

sein, für alle anderen ist die Mitgliedschaft freiwillig.<br />

Als Künstler oder Publizist können Sie sich über die<br />

Künstlersozialkasse versichern. Sie übernimmt dann<br />

wie ein Arbeitgeber die Hälfte Ihrer Sozialversicherungsbeiträge.<br />

Gründung einer OHG, GmbH, UG, AG, eG oder als<br />

Kaufmann<br />

In diesem Fall melden Sie sich über einen Notar, der<br />

Ihre Satzung beglaubigt, beim Handelsregister an. Dazu<br />

müssen Sie die Unterschriften der Vorstandsmitglieder<br />

beim Registergericht hinterlegen und Angaben über<br />

Ihre Firma, den Sitz der Gesellschaft, ihre Niederlassung<br />

und Zweigniederlassung, den Gegenstand des Unternehmens,<br />

die Höhe des Grundkapitals und zum Datum<br />

machen, an dem die Satzung festgestellt wurde.<br />

Vorzulegende Dokumente:<br />

Satzung der Gesellschaft<br />

• Urkunde über die Feststellung der Satzung und Übernahme<br />

der Aktien<br />

• Urkunden über die Bestellung von Vorstand und Aufsichtsrat<br />

• Gründungsbericht<br />

• rüfungsberichte des Vorstands, des Aufsichtsrats<br />

und des Gründungsprüfers<br />

• Erklärung, dass auf jede Aktie der eingeforderte Betrag<br />

eingezahlt ist und dem Vorstand zur freien Verfügung<br />

steht<br />

• Versicherung der Vorstandsmitglieder, dass ihrer Tätigkeit<br />

keine rechtlichen Hindernisse entgegenstehen<br />

• Ein Nachweis, dass etwaige Sacheinlagen vollständig<br />

eingebracht sind<br />

Quelle: www.arag.de<br />

> Auf ins Leben > Selbständigkeit > Das Unternehmen anmelden<br />

> Behördengänge zur Gründung vom 08. 09. 2015<br />

49


<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />

Marktplatz//<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

Qualität – Made in Germany<br />

www.floramed.de<br />

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www.plantafood.de<br />

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MEDIENMACHER<br />

AUS ÜBERZEUGUNG!<br />

PR<br />

CP<br />

Verlag<br />

<strong>Press</strong>e<br />

Agentur<br />

Consulting<br />

CP<br />

Radio<br />

Auftragsbezogene Publikationen sind unser Steckenpferd. Die Seitz<br />

Mediengruppe reali siert – in engster Abstimmung mit un seren<br />

Kunden – fein abgestimmte Lösungen für individuelle Kommunikations<br />

aufgaben. Egal ob es ein hochwertiges Kundenmagazin<br />

sein soll, eine mehrsprachige Mitarbeiterzeitung für internationale<br />

Standorte, ein eindrucks voller Geschäftsbericht, die Imagebroschüre<br />

im neuen Corporate Design oder schnelle, effiziente<br />

Online-Informationen – wir erar beiten das für Ihr Unternehmen<br />

und Ihr Budget passende Kommunikationsmedium. Als Spezialisten<br />

für Corporate Publishing bieten wir einen ganzheitlichen<br />

Service – alles aus einer Hand: von der Konzeption, Redaktion,<br />

Layout bis zum Druck, von der Idee bis zur gelungenen Website.<br />

Zudem liefern wir Ihnen maßgeschneiderte Produkte mit jour na -<br />

listischem Schwerpunkt. Hierbei handelt es sich um Unter nehmens<br />

präsentationen, <strong>Press</strong>emitteilungen, Filme und vieles mehr.<br />

Dabei koordinieren wir mit unserem Team aus Fotografen,<br />

Re dakteuren und Kameraleuten die Erstellung von medienübergreifendem<br />

Content. Gerne helfen wir Ihnen auch redaktionell<br />

bei der Vorbereitung und Durchführung Ihrer <strong>Press</strong>ekonferenz<br />

und sorgen dafür, dass Ihr Unternehmen in den Suchmaschinen<br />

und relevanten nationalen und internationalen Medien sichtbar ist.<br />

SEITZ mediengruppe.<br />

Bosler Straße 29. 71088 Holzgerlingen. Tel.: +49 (0)70 31 / 744-0<br />

Fax: +49 (0)70 31 / 744-195. Mail: gf@seitz-mediengruppe.de<br />

www.seitz-mediengruppe.de


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