Das Oloid - Imaginata

Das Oloid
110 kV-Halle
Lege das Oloid auf die schiefe Ebene und beobachte seine Bewegung.
� Welche Teile der Oloid-Oberfläche berühren beim Abrollen den Boden?
� Betrachte das Oloid genau; kannst du einen Kreis oder ein Quadrat darin erkennen?
27
Der Künstler und
Techniker Paul Schatz
(1898-1979) hat diesen
Körper entdeckt und
eine Vielzahl von
technischen
Anwendungsbereichen
beschrieben, die auf
seinen eigentümlichen
Abrolleigenschaften
beruhen, z.B. Rühr- und
Belüftungsanlagen oder
Mischer für
homöopathische
Arzneien.

Der seltsam taumelnde Lauf des Oloids ist mit keiner anderen Bewegung vergleichbar. So
solltest du dir Zeit nehmen, die Abrolleigenschaften genau zu beobachten und ihren
Gesetzmäßigkeiten auf die Spur zu kommen.
Stell dir vor, du würdest das Oloid mit Farbe bepinseln und anschließend über eine
Unterlage rollen lassen. Nach zwei Umdrehungen wäre die Farbe vollständig von Körper
abgerieben und auf der Unterlage sähest du folgendes Muster:
Diese Form ist die Mantelfläche des Oloids. Du kannst sie– wenn noch einige Klebefalze
hinzugefügt werden – als Bastelvorlage für ein Papieroloid verwenden, denn das Oloid ist
der einzige (bislang bekannte Körper) der über seine komplette Oberfläche abrollt. Andere
Rollkörper, z.B. Zylinder, rollen zwar ebenfalls über die Mantelfläche ab, ihre Seitenflächen
berühren die Unterlage jedoch nicht. Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten im
Abrollverhalten von Oloid und Zylinder: Bei Beiden (ebenso wie bei einer Kugel) ist der
Schwerpunkt gleichzeitig der Mittelpunkt ihrer Taumel - bzw. Drehbewegung, d.h. er
bleibt immer in einer Höhe.
Besser noch als beim Oloid kannst du dies beim
Scheibenoloid sehen: Sein Schwerpunkt S liegt auf der
Hälfte der Verbindungslinie beider Scheiben. Wenn du
während des Abrollens den Schwerpunkt beobachtest,
kannst du erkennen, dass er sich auf einer geraden Linie
bewegt, während der gesamte Körper taumelt.
Das Scheibenoloid kannst du aus zwei zu Hälfte
eingeschnittenen runden Bierdeckeln leicht selbst bauen; etwas schwieriger ist die
Konstruktion eines Oloids: Anstelle von zwei runden Scheiben werden zwei tropfenförmige
Flächen ineinander gesteckt; die Verbindung der Kanten beider Flächen ergibt die
Mantelfläche des Oloids.
Die Tropfenform wird aus einem Kreis und einem gleichseitigen Dreieck konstruiert. Als
dritte Grundform kannst du ein Quadrat erkennen, indem du das Oloid von der Seite
betrachtest.
28