Predigt über CA I
Auftakt einer Predigtreihe über das Augsburgische BekenntnisF 1. ARTIKEL: VON GOTT
Auftakt einer Predigtreihe über das Augsburgische BekenntnisF
1. ARTIKEL: VON GOTT
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Predigt</strong> <strong>über</strong> <strong>CA</strong> I<br />
Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes - der heiligen,<br />
wesenseinen und unteilbaren Dreifaltigkeit.<br />
Gnade sei mit euch und Friede!<br />
Wir beginnen heute eine <strong>Predigt</strong>reihe <strong>über</strong> Texte aus dem<br />
Augsburgischen Bekenntnis und beginnen mit dem 1. Artikel.<br />
Dieser Artikel behandelt das Fundament. Ihr wißt, wie wichtig<br />
ein Fundament ist. Wenn das Fundament nichts taugt, wird<br />
keine spätere Kunst und Mühe der Bauleute etwas helfen. Es<br />
wird alles Murks.<br />
Zuerst wird einträchtig laut Beschluß des Konzils von Nizäa gelehrt<br />
und festgehalten, daß ein einziges göttliches Wesen sei, das Gott<br />
genannt wird und wahrhaftig Gott ist, und daß doch drei Personen in<br />
diesem einen göttlichen Wesen sind, alle drei gleich mächtig, gleich<br />
ewig: Gott Vater, Gott Sohn, Gott Heiliger Geist. Alle drei sind ein<br />
göttliches Wesen, ewig, unteilbar, unendlich, von unermeßlicher<br />
Macht, Weisheit und Güte, ein Schöpfer und Erhalter aller sichtbaren<br />
und unsichtbaren Dinge. Unter dem Wort "Person" wird nicht ein<br />
1
Teil, nicht eine Eigenschaft an einem anderen Sein verstanden, sondern<br />
etwas, was in sich selbst besteht (selbständig ist), so wie die<br />
Kirchenväter in dieser Sache dieses Wort gebraucht haben. Deshalb<br />
werden alle Irrlehren verworfen, die diesem Artikel widersprechen.<br />
Unter den Lehren, die hier verworfen werden, zählen natürlich<br />
die des Arius. Aber auch der Islam wird hier mit aufgeführt und<br />
das verwundert uns vielleicht. Sehr scharfsichtig haben nämlich<br />
die reformatorischen Väter den Islam erkannt als das, was er ist:<br />
eine christliche Sekte, befeuert von demselben satanischen Haß<br />
auf die Kirche, wie er auch mitunter auch bei anderen<br />
christlichen Sekten zu finden ist. Verschlimmernd kommt beim<br />
Islam hinzu, daß er auf dem Boden einer gnadenlosen, brutalen,<br />
raschsüchtigen und durchtrieben Wüstenkultur gewachsen ist.<br />
Zurück zum 1. Artikel des Augsburgischen Bekenntnisses: Die<br />
Hl. Schrift bezeugt einen Dreiklang des Tuns und Wesens Gottes:<br />
Wie die drei göttlichen Personen untrennbar sind, so handeln Sie<br />
auch immer untrennbar: Man kann ganz und gar nicht sagen,<br />
daß Weihnachten das Fest des Vaters sei, Ostern das des Sohnes<br />
und Pfingsten das des Heiligen Geistes. Alles, was Gott getan<br />
hat, was Er tut, und noch tun wird kann und muß von allen drei<br />
Personen der Gottheit gemeinsam aussagen werden. Es gibt<br />
keine Arbeitsteilung innerhalb der Gottheit: So als ob der Vater<br />
2
das mit der Schöpfung machte, der Sohn für die Erlösung<br />
zuständig wäre und der Hl. Geist sich um die Heiligung<br />
kümmern würde.<br />
Zwar ist nur der Sohn und nicht der Vater oder der Hl. Geist<br />
Mensch geworden, doch sandte der Vater den Sohn in die Welt<br />
und der Sohn wurde Mensch in der Jungfrau Maria durch den<br />
Hl. Geist.<br />
Zwar wurde nur der Sohn gekreuzigt und nicht der Vater oder<br />
der Heilige Geist, doch wurde der Sohn vom Vater gesandt und<br />
ging vom Hl. Geist geleitet Seinen Weg hinauf nach Jerusalem<br />
ging ans Kreuz. Durch den Hl. Geist hat der Vater des Sohn von<br />
den Toten auferweckt und eingesetzt zu Seiner Rechten im<br />
Himmel. 1<br />
Ebenso ist nur der Geist, weder der Vater noch der Sohn <strong>über</strong> die<br />
Gemeinde ausgegossen worden. Gleichwohl hat der Sohn, da er<br />
durch die rechte Hand Gottes 2 erhöht worden ist und empfangen<br />
hat den verheißenen heiligen Geist vom Vater, diesen<br />
ausgegossen <strong>über</strong> die Gemeinde. Es ist es Geist des Vaters und<br />
des Sohnes von dem Jesus sagte:<br />
1<br />
Siehe Eph 1,20<br />
2<br />
Die Hand oder der Finger Gottes sind in der Hl. Schrift ein Synonym für den Geist Gottes: Lk 11,20<br />
3
Mein Vater und ich werden zu euch kommen und<br />
Wohnung bei euch nehmen. 3<br />
Das Werk dieses Geistes ist die Heiligung:<br />
Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten<br />
auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von<br />
den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber<br />
lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt. 4<br />
Die Heiligung wird hier „Lebendigmachung“ genannt diese<br />
Bibelstelle ist wohl eine biblische Grundlage des Bekenntnisses<br />
von Nizäa und Konstantinopel, in dem der der Hl. Geist<br />
gepriesen als „der da ist HErr und machet lebendig“. Denn das<br />
ist die Heiligung, daß in Sünden Tote auferweckt werden zu<br />
einem neuen und ewigen Leben.<br />
Wenn aber auch die drei göttlichen Personen untrennbar sind<br />
und handeln, gibt ja doch Unterschiede „innerhalb“ der einen<br />
unteilbaren Gottheit: Der Vater ist der Vater und nicht der Sohn<br />
oder der Hl. Geist. Der Sohn ist nicht der Vater oder der Geist,<br />
sondern eben der Sohn. Und der Geist ist als der Geist des Vaters<br />
3<br />
Joh 14,23<br />
4<br />
Röm 8,11<br />
4
und des Sohnes der Hl. Geist und dennoch nicht der Vater oder<br />
der Sohn.<br />
Nach außen hin ist Gott unteilbar. Nach „innen“, also<br />
„innergöttlich“ unterscheiden sich die drei Personen der<br />
Gottheit jedoch. Vater, Sohn und Heiliger Geist unterscheiden<br />
sich durch ihre Beziehung zueinander: Der Vater zeugt den Sohn<br />
und haucht den Geist. Der Sohn wird vom Vater gezeugt und Er<br />
haucht den Geist. Der Geist wird vom Vater und vom Sohn<br />
gehaucht. „Und unter diesen Personen ist keine die erste, keine die<br />
letzte, keine die größte, keine die kleinste. Sondern alle drei Personen<br />
sind miteinander gleich ewig und gleich groß.“ 5<br />
Dieser Gott ist unsere Sehnsucht. Wir geben uns mit nichts<br />
weniger zufrieden als mit Ihm. „Gott allein genügt!“<br />
Auf Erden haben wir oft unter der Verborgenheit Gottes gelitten.<br />
Im Himmel wird jedes Rätsel gelöst sein. Wir schauen Ihn selbst,<br />
Gott, den dreifaltigen und dreieinigen Gott; wir schauen Sein<br />
Wesen und wir schauen Seine Eigenschaften. Wir schauen das<br />
innertrinitarische Leben, ja, wir werden mit hineingenommen in<br />
dieses innergöttliche Leben.<br />
Alle Rätsel des Daseins und der Geschichte werden dann gelöst<br />
sein. Hier auf Erden sind wir oft mit der bangen Frage<br />
5<br />
Athanasianisches Glaubensbekenntnis<br />
5
konfrontiert: Wie ist dies oder das alles eigentlich zu vereinbaren<br />
mit dem guten, mit dem gerechten Gott? Alle diese Fragen<br />
werden uns in der Gottesschau nicht mehr beschäftigen. Sie sind<br />
gelöst. Gott zeigt uns, daß es alles so sein mußte, wie Er es gefügt<br />
hat, und wir werden seine Weisheit anbeten.<br />
„Der Lohn für unseren Glauben wird sein, daß wir schauen, was wir<br />
jetzt glauben“, sagt einmal der heilige Augustinus. Und er knüpft<br />
daran die Mahnung: „Glaube, was du jetzt noch nicht erkennst,<br />
damit du erkennen und schauen kannst, was du jetzt glaubst!“<br />
Dazu helfe uns Gott Vater, Sohn, Heiliger Geist in Seiner<br />
Allmacht und Barmherzigkeit!<br />
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in<br />
Christus Jesus.<br />
6