MWE Edelstahl Fachbuch
Wissenswertes über Edelstahl
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Vom Roheisen zum <strong>Edelstahl</strong> 02<br />
Stahlgewinnung: Der Konverter<br />
Die Masse aus flüssigem Roheisen, Stahlschrott<br />
und Schlackebildnern wird über eine<br />
„Lanze“ mit Sauerstoff versorgt.<br />
Unerwünschte Bestandteile des Stahls wie<br />
Schwefel, Phosphor und vor allem Kohlenstoff<br />
verbrennen oder werden in der Schlacke<br />
gebunden. Die enorme Hitze, die bei diesen<br />
exothermen Prozessen erzeugt wird, bringt<br />
auch den Schrott zum Schmelzen.<br />
Da das Roheisen noch zu viel Kohlenstoff<br />
sowie weitere Verunreinigungen enthält,<br />
muss es weitere Prozessschritte durchlaufen.<br />
Beim Frischen werden – vereinfacht formuliert<br />
– alle unerwünschten Bestandteile in<br />
der Schlacke gebunden oder in Abgase (C zu<br />
CO und CO2 ) umgewandelt. Dadurch gelangt<br />
man zu flüssigem Stahl, der durch pfannenmetallurgische<br />
Behandlung weiter veredelt<br />
werden kann.<br />
Durch Aluminium- und Silizium<br />
kann man z. B. den in der Schmelze<br />
gelösten Sauerstoff binden.<br />
Man beruhigt den Stahl. Hierdurch<br />
wird die Entstehung von<br />
Hohlräumen verhindert.<br />
Dieser Stahl kann direkt in<br />
Strangform oder anders vergossen<br />
werden.<br />
Thomasbirne<br />
von ca. 1900<br />
Beim Sauerstoffdurchblas-Verfahren wird Sauerstoff<br />
durch Düsen im Boden in den Konverter<br />
eingeblasen, gegebenenfalls zusätzlich zur Sauerstofflanze.<br />
Sauerstofflanze<br />
Feuerfeste<br />
Auskleidung<br />
Die dabei angewandte Technik ist ausschlaggebend<br />
für die Qualität des daraus<br />
entstehenden Halbzeugs. Die Reduzierung<br />
des Kohlenstoffanteils findet in der Regel<br />
in einem Konverter statt. Nachdem man ihn<br />
mit Stahlschrott beschickt hat, gibt man das<br />
flüssige Roheisen dazu.<br />
Reiner Sauerstoff wird auf das Roheisen-<br />
Schrott-Gemisch aufgeblasen, was einen<br />
Oxidationsprozess in Gang setzt, der ohne<br />
Wärmequelle von außen große Hitze erzeugt<br />
(Frischen).<br />
Stahlmantel<br />
Roheisen<br />
mit Zuschlägen<br />
und Stahlschrott<br />
Mittlerweile überholt sind die Bodenblas-Verfahren<br />
in der Bessemer- oder Thomasbirne.<br />
Heutige Konverter arbeiten überwiegend nach<br />
dem Linz-Donawitz-Verfahren:<br />
Abhängig von den Legierungsanteilen<br />
ist der Stahl zwischen 1400–1530 °C<br />
aufgeschmolzen.<br />
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