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Evang. Kirchengemeinde Roth - Gemeindebrief März 2016 - Mai 2016

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Auf dem Weg zur Pfarrerin<br />

Gehörlos mitten im Leben<br />

Das Theologiestudium ist abgeschlossen, das<br />

Zeugnis wohlverwahrt. Bald wird fast Vergessenes<br />

und Vielgebrauchtes in Kartons geräumt<br />

und nach <strong>Roth</strong> gefahren. Ich befinde mich in<br />

meiner praktischen Ausbildungszeit auf dem<br />

Weg zur Pfarrerin. Ab dem 01. <strong>März</strong> werde ich<br />

bei Ihnen in <strong>Roth</strong> mein Vikariat beginnen. Ich<br />

freue mich und bin ehrlich gespannt auf diese<br />

Gemeinde, die sich mir nach ersten Einblicken<br />

bunt und offen, völlig neu und dennoch<br />

traditionell darstellt.<br />

Wer ich bin? Über Geschichte und Philosophie<br />

bin ich als Arbeiterkind zur Theologie gekommen.<br />

Ich wandere gern, lese viel, spiele Gitarre<br />

und trinke leidenschaftlich gern starken Kaffee.<br />

Und ich bin gehörlos. Hand in Hand mit der „ganz<br />

normalen“ Lautsprache, gehören Gebärdensprache<br />

und meine Hörimplantate zu meinem<br />

Leben dazu. Im Prinzip bin ich ein bisschen wie<br />

<strong>Roth</strong> – traditionell, ganz normal und doch ein<br />

bisschen anders. Ich freue mich auf meine Arbeit<br />

als Vikarin in <strong>Roth</strong> und mit meinem Mentor<br />

Pfarrer Klenk. Herzliche Grüße (noch) aus<br />

Bayreuth.<br />

Felizitas Böcher<br />

Foto: Böcher<br />

Wie geht das denn ?<br />

In Deutschland leben etwa 70.000 gehörlose Menschen. Sie leben unter uns und begeistern uns mit<br />

ihrer Gebärdensprache. Ich selbst Pfarrerin habe 20 Jahre mit gehörlosen Menschen zusammengelebt und<br />

gearbeitet. Meine zweite „Muttersprache“ Elisabeth Düfel. ist seitdem die Gebärdensprache. Meine gehörlosen<br />

Freunde haben mich in ihre Kultur begleitet. Viele interessante Geschichten sind mir mit den<br />

fliegenden Händen erzählt worden. Haben Sie gewusst, dass Charly Chaplins Schauspielstil nicht<br />

unerheblich von einem gehörlosen Freund abhängig war? Sehen Sie, genau davon wird Ihnen unsere<br />

neue Vikarin Felizitas Böcher erzählen können. Keine Sorge, sie kann so sprechen wie auch Sie<br />

sprechen. Aber hören, das kann sie nicht. Stopp, ganz stimmt das nicht. Mittels technischer Hilfsmittel<br />

und wenn nötig mit Gebärdensprachdolmetscher kann sie alle Aufgaben einer Pfarrerin bewältigen. So<br />

bringt sie einen Schatz mit. Den Schatz, anders zu sein und mit anderen Augen diese Welt zu betrachten<br />

und doch normal. Ich freue mich auf meine neue Vikarin. Vielleicht sind Sie nun neugierig und<br />

kommen zum Einführungsgottesdienst am Sonntag, 20. <strong>März</strong> um 10 Uhr in die Stadtkirche. Wir<br />

würden uns freuen.<br />

Pfarrer Joachim Klenk

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