G\'sungen & G\'spielt 4/2015
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MÅNNSBILD<br />
berger Maultrommlern, mit denen er<br />
weit herumkam, sogar nach Deutschland<br />
und Frankreich. „Mir håm g’spielt,<br />
wie’s ins virkemmen isch, eigentlich<br />
gånz åndersch wia åndere Gruppn.<br />
Viele måchn’s schulisch, de spieln die<br />
Stickln so nåch, wie’s die Mollner oder<br />
die Mittenwalder oder die Saalfeldner<br />
Maultrommler g’måcht håbm. Mir<br />
håbm insere eigenen Stickln g’håbt, a<br />
selle, de nit für Maultromml g’måcht<br />
woarn sein.“<br />
Und dann führt mich Hans zurück in den<br />
Raum, an dem wir beim Hereingehen<br />
vorbeigegangen sind. Jetzt bin ich wirklich<br />
baff! Unzählige Bilder und Zeichnungen<br />
in verschiedensten Techniken<br />
hängen an den Wänden. Er ist Mitglied<br />
in einem Malclub. Im Sommer begibt<br />
man sich irgendwo in die Landschaft<br />
und bringt die Eindrücke zu Papier. Einige<br />
der Ergebnisse dieser Malrunden<br />
hat Hans aufgehängt. Die anderen sind<br />
wiederum fein säuberlich in selbst gebastelten<br />
Kartonkoffern auf Stellagen<br />
archiviert.<br />
… und Krippen<br />
Vor allem aber ist der Raum ausgefüllt<br />
mit an die zwanzig verschiedenen<br />
Krippen. In Wurzelstöcken geschnitzte<br />
Krippenmotive, andere Figuren bunt bemalt,<br />
wieder andere sind vor einer Hintergrundmalerei<br />
platziert. Hans bereitet<br />
sie gerade für die Krippenausstellung im<br />
FeuerWerk in Fügen vor. Seit 38 Jahren<br />
schon gibt er sein Wissen in Kursen<br />
an der Volkshochschule und in der Erwachsenenschule<br />
weiter, auch den Krippenverein<br />
am Weerberg hat er gegründet.<br />
In letzter Zeit hat es ihm aber die<br />
Landschaftsmalerei angetan. Als wäre<br />
das alles nicht genug, schreibt er nämlich<br />
gemeinsam mit seinem Kollegen<br />
Hansjörg Penz, einem frischgebackenen<br />
Krippenbaumeister, an einem Krippenbuch,<br />
das im Dezember 2016 im Tyrolia<br />
Verlag erscheinen wird. Sein Teil besteht<br />
darin, die Herstellung der gemalten<br />
Landschaften Schritt für Schritt zu<br />
beschreiben.<br />
Es ist einfach eine Wunderkammer, in<br />
der ich mich hier befinde. Das sage ich<br />
Hans auch. Er lacht und zeigt auf die<br />
hölzerne dreistufige Leiter, die neben<br />
mir steht. Ein Handgriff, und daraus ist<br />
ein sehr passabler Stuhl mit Rückenlehne<br />
geworden! Ich schaue ihn groß an, er<br />
lacht und ist sichtlich angetan von meinem<br />
Staunen, meint aber darauf selbstkritisch:<br />
„So an Vogl, woasch!“ Dieser<br />
Vogl hat ihm immerhin eine freizeittechnisch<br />
vollkommen ausgefüllte Pension<br />
beschert. Und daher rührt wohl auch<br />
seine jugendliche Frische!<br />
Das Vermächtnis<br />
Eines will er mir aber vor allem noch<br />
zeigen: Er öffnet eine Box, in der sich<br />
– wieder ganz ordentlich hineingeschlichtet<br />
und beschriftet – aufgerollte<br />
Saiten verbergen, gedrechselte Heber,<br />
kleine metallene Utensilien, Zettel und<br />
seltsames Spezialwerkzeug. Hans hat<br />
sich etwa einen „Saitenwickler“ gebastelt,<br />
mit dem problemlos die Ösen zum<br />
Einhängen bei den Nägeln gemacht<br />
werden können – ganz ohne Mühe und<br />
blutige Finger. In der Box steckt das gesamte<br />
Wissen, das sich Hans während<br />
der Hackbrettbau-Jahre angeeignet hat.<br />
Wenn diese Arbeit jemand übernehmen<br />
will, muss er nur die Box öffnen, da ist<br />
alles Wichtige drin, auch beschrieben<br />
hat Hans auf den Zetteln alles zu Beachtende.<br />
Er sieht mich an. Es klingt<br />
fast wie eine Aufforderung. Die kann<br />
ich aber bei aller Liebe nicht annehmen.<br />
Ich weiß ja nicht einmal, wie man ein<br />
Holzstück richtig in die Hobelbank einspannt!<br />
Eine destruktive Antwort folgt:<br />
„Jå, was nix weart: brinnen tuat’s.“ Wie<br />
recht er hat. Und wie weit man es doch<br />
– oder gerade deswegen – mit dieser Devise<br />
bringen kann!<br />
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G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 04 | DEZEMBER <strong>2015</strong>