G\'sungen & G\'spielt 4/2015
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MÅNNSBILD<br />
BERUF UND BERUFUNG<br />
Hans Knapp ist gelernter Tischler und findiger Bastler aus<br />
Leidenschaft. Kein Wunder, dass seine Werkstatt unzählige<br />
Kunstobjekte, unter anderem auch Osttiroler Hackbrettln,<br />
verlassen haben.<br />
Text: Yvonne Kathrein | Foto: Andreas Amplatz<br />
Ich betrete die Werkstatt von Hans<br />
Knapp am Weerberg, er hinter mir.<br />
Fein säuberlich hängen Feilen, Zangen,<br />
Hämmer, Schraubenzieher, Spachteln<br />
und diverse Schnitzutensilien an der<br />
Wand, Farbtuben stehen am Fensterbrett,<br />
darunter die Hobelbank, auf der<br />
man die Hobelspäne regelrecht suchen<br />
muss. Überall kleinere und größere<br />
Schubladen, die wohl Nägel, Schrauben,<br />
Dübel und sonstiges Kleinwerkzeug<br />
beinhalten. Alles so schön aufgeräumt<br />
und verschlossen, dass man eben nur<br />
erahnen kann, was sich darin befindet.<br />
Einzig der Schemel vor der Hobelbank<br />
weist „Verunreinigungen“ in Form von<br />
vielen bunten Farbklecksern auf. Und:<br />
ein wunderbarer Geruch von Holz und<br />
Farbe durchdringt den Raum. Es muss<br />
also hier doch kürzlich jemand gearbeitet<br />
haben. Nein, Hans Knapp, der<br />
gelernte Tischler, hat seinen früheren<br />
Beruf auch in der Pension nicht an den<br />
Nagel gehängt. Hier wird nach wie vor<br />
gehobelt, und hier fallen nach wie vor<br />
Späne! Ein kleiner, hölzerner, etwa zehn<br />
Zentimeter großer Weihnachtsbaum auf<br />
der Hobelbank fällt mir auf – ein Modell<br />
für einen zu bauenden größeren. Natürlich<br />
soll er auseinandernehmbar sein,<br />
Hans demonstriert die Funktionalität der<br />
Heber an seinem Hackbrett – ein eigenes<br />
Patent, wie so vieles in seiner Werkstatt.<br />
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G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 40. JAHRGANG | HEFT 04 | DEZEMBER <strong>2015</strong>