G\'sungen & G\'spielt 4/2015
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KREIZWEIS<br />
EVENTKULTUR<br />
Text: Reibeisen<br />
ing ma a Tiroler Liad“, „Aufg‘horcht in Innsbruck“,<br />
„S„Alpenländischer Volksmusikwettbewerb“ und, und,<br />
und, … Der Tiroler Volksmusikverein und vor allem die Tiroler<br />
Volksmusik machen von sich reden. Viele eingefleischte<br />
Volksmusikliebhaber beobachten jedoch diese Eventkultur,<br />
die derzeit im Verein um sich greift, mit Argusaugen. Für einige<br />
stehen sämtliche Aktionen des TVMV vollkommen im<br />
Widerspruch zum eigentlichen Kern der Volksmusik, die ja<br />
bekanntlich im kleinen Kreis, im so genannten stillen Kämmerlein,<br />
„passieren“ soll.<br />
Überbehütetes Helikopter-Kind<br />
In diesem Zusammenhang drängt sich für das Reibeisen der<br />
Vergleich mit einem überbehüteten Kind auf: Noch nie wussten<br />
Eltern so viel über Erziehung, über die körperliche und<br />
seelische Entwicklung ihrer Kinder. Und sie geben sich mit<br />
dem Nachwuchs ordentlich Mühe, tun alles für ihre Kinder.<br />
Helikopter-Eltern werden sie genannt: Eltern, die auf alles<br />
aufpassen, die wie ein Hubschrauber über den Köpfen der<br />
Kleinen kreisen. Ähnlich ist es auch in unserer Volksmusik:<br />
Hier ist das Reibeisen der Meinung, dass in den letzten<br />
Jahren zu oft der Satz genannt wurde: „Das darf man in der<br />
Volksmusik nicht“. Sehr viele Hubschrauber kreisten mit guten<br />
Absichten um das Kind Volksmusik und achteten darauf,<br />
dass es wohl ja nicht vom rechten Weg abkommt.<br />
Natürlich ist der oben getätigte Vergleich drastisch, dessen<br />
ist sich das Reibeisen auch bewusst und ist auch gleich um<br />
Abschwächung bemüht, denn ohne die Arbeit der Altvorderen<br />
des Vereins würden Sie hier nicht diese Zeilen lesen<br />
können: Es gäbe keinen Verein, keine Vereinszeitschrift und<br />
wie es ohne diese wertvolle Arbeit heute um die Volksmusik<br />
in unserem Lande bestellt wäre, mag sich das Reibeisen gar<br />
nicht vorstellen.<br />
„Außa aus die Staudn“<br />
ABER dass in den letzten Jahren etwa bei diversen Musikantenhoangarten<br />
junge Menschen im Publikum eher nicht<br />
die Regel waren, sondern einzig als musikalische Protagonisten<br />
in Erscheinung traten, da muss dem Reibeisen wohl<br />
jede und jeder, die/der solche Veranstaltungen regelmäßig<br />
besucht, sicherlich recht geben. Der Volksmusik haftet nun<br />
einmal eine gewisse Verstaubtheit an, und vor allem bei jungen<br />
Menschen ist sie in der musikalischen Beliebtheitsskala<br />
eher nicht im vorderen Drittel angesiedelt. Daher sind diese<br />
„Events“, die momentan vom Tiroler Volksmusikverein<br />
initiiert werden, wohl als eine gewisse Imagekampagne zu<br />
sehen. „Außa aus die Staudn“, wie es ein Tiroler Politiker<br />
einmal treffend formuliert hat, um zu zeigen: Volksmusik<br />
lebt, Volksmusik berührt, Volksmusik kann begeistern.<br />
Dass in dieser „Eventkultur“ der Grad hin zur Kommerzialisierung<br />
ein schmaler ist, dessen sollten sich die Verantwortlichen<br />
jedoch stets bewusst sein. Aber wie heißt es so schön:<br />
Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand<br />
kann …<br />
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