Medizin- technik - DeviceMed.de

Management | Outsourcing
Geschäftsprozesse auslagern
Outsourcing bietet die Möglichkeit, flexible und schlanke Strukturen zu schaffen und
sich auf das eigene Kerngeschäft zu konzentrieren. Die Medizintechnikbranche stellt
besondere Anforderungen an externe Partner. Worauf kommt es dabei an?
Autor Stephan Neubauer
d Bild 1: Wer Aufgaben von externen
Firmen erbringen lassen will, sollte deren
Leistungsfähigkeit vorab gründlich prüfen
Viele Unternehmen lagern
Geschäftsprozesse oder ganze
Bereiche aus. Der Umfang des Outsourcing
nimmt weltweit jährlich
um zehn bis 15 Prozent zu. Für
2013 wird ein Volumen von 230
Milliarden US-Dollar erwartet.
Dieser Trend hat längst auch die
Medizintechnikbranche erfasst.
Warum Outsourcing?
Für den anhaltenden Trend zum
Outsourcing gibt es verschiedene
Gründe. An erster Stelle wird häufig
das Kostenargument genannt.
Eine Studie der Warwick Business
School (WBS) mit 236 teilnehmenden
Unternehmen aus ganz Europa
ergab jedoch, dass der Hauptgrund
der Zugang zu Know-how und Ressourcen
ist, die im Unternehmen
nicht ausreichend vorhanden sind.
Im medizintechnischen Bereich
betrifft dies vor allem Verwaltungs-
Know-how. Denn zu den Kernkom-
petenzen der Unternehmen gehören
medizinisches und technisches Wissen,
nicht aber solches über Verwaltungsprozesse.
Daher werden insbesondere
administrative Tätigkeiten
ausgelagert.
Was lagert man aus?
Dazu ein Beispiel aus der Praxis:
Ein mittelständischer Medizintechnikhersteller,
der sich auf die Produktion
von Herzkathetern spezialisiert
hat, lagerte seine komplette
Verwaltung an einen externen
Fachmann aus. Dazu zählen die IT-
Infrastruktur, die Lagerwirtschaft,
das Cash-Management, die Personalverwaltung,
das Rechnungswesen
und das Controlling. Diese
Aufgabenbereiche banden zuvor ein
hohes Maß an Managementkapazität.
Da die Verwaltungsprozesse
des Unternehmens nun vollständig
extern erbracht werden, kann es
sich voll und ganz auf die Produkti-
on, den Vertrieb und die Entwicklung
neuer Produkte konzentrieren
– jene Bereiche also, in denen
die eigentliche Wertschöpfung stattfindet.
Zusätzlich zur frei werdenden
Managementkapazität können
Unternehmen, die ihre Verwaltung
komplett auslagern, mit einer spürbaren
direkten Kostenersparnis
rechnen.
Welche Vorteile gibt es?
Erst an zweiter Stelle unter den Gründen
für Outsourcing nannten die
Teilnehmer der WBS-Studie Kostensenkungen.
Dabei überrascht, dass
nur 39 Prozent der Befragten den
finanziellen Vorteil beziffern können.
Das liegt unter anderem daran,
dass manche Outsourcing-Prozesse
sehr komplex sind – oft mit mehreren
beteiligten Dienstleistern. Die
konkrete Ersparnis ist daher schwer
Effizienzpotentiale
realisieren
Die Medizintechnikbranche
stellt hohe und spezifische
Ansprüche an mögliche
Outsourcing-Partner. Fehlt
diesen das nötige Know-how,
kann der Outsourcing-Prozess
schnell zu Enttäuschungen
führen. Ist der externe Dienstleister
hingegen mit den speziellen
Bedürfnissen der Branche
vertraut, bietet das Auslagern
von Verwaltungsaufgaben
enorme Möglichkeiten, Effizienzpotenziale
zu realisieren.
42 DeviceMed | März 2011 | www.devicemed.de
Bild: iStock/Slava_Gutsko