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Titel | Beratung<br />

Der Start – Achillesferse bei<br />

Entwicklungsprojekten (Teil 2)<br />

18<br />

Entwicklungsprojekte<br />

starten (Teil 2 <strong>de</strong>r Serie)<br />

Dieser<br />

Beitrag ist<br />

Teil 2 einer<br />

vierteiligen<br />

Serie über<br />

<strong>de</strong>n richtigen<br />

Start<br />

Management | Projekte<br />

Der Start – Achillesferse<br />

bei Entwicklungsprojekten<br />

von Projekten. In <strong>de</strong>n<br />

kommen<strong>de</strong>n Ausgaben gibt<br />

Dr. Dagmar Börsch weitere<br />

Tipps, wie die Weichen für<br />

Projekte von Anfang an auf<br />

Erfolg gestellt wer<strong>de</strong>n. Wer<br />

darauf nicht warten mag,<br />

fin<strong>de</strong>t die Teile 3 und 4<br />

schon heute im Internet.<br />

Dort steht auch <strong>de</strong>r einführen<strong>de</strong><br />

Artikel, <strong>de</strong>r bereits in<br />

<strong>de</strong>r Januar/Februarausgabe<br />

erschienen ist.<br />

serie.<strong>de</strong>vicemed.<strong>de</strong><br />

„Die ersten Tage und Wochen<br />

eines Projekts müssen einer festen<br />

Choreographie folgen“<br />

Dr. Dagmar Börsch, Project Solutions<br />

Kompetenz früh<br />

ins Team holen<br />

www.<strong>de</strong>vicemed.<strong>de</strong> | Januar/Februar 2011 | <strong>DeviceMed</strong><br />

Die Ziele <strong>de</strong>finieren<br />

Management | Projekte<br />

das Ergebnis genau aussehen? Profis es anschließend wie<strong>de</strong>r zusam-<br />

befragen darüber hinaus diejenigen, men und entwickeln ein fundier-<br />

die später das Projektergebnis nuttes „Drehbuch“. Profis wechseln<br />

zen wer<strong>de</strong>n – gewissermaßen die dabei immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Blick-<br />

Kun<strong>de</strong>n ihrer Auftraggeber. Zu<strong>de</strong>m wechsel und folgen <strong>de</strong>r „Adler-<br />

Arbeitsergebnisse zu einem pro- halten sie sich mit eigenen Lösungs- Wühlmaus“-Regel. Sie betrachten<br />

duktionsreifen Gerät zusammenvorschlägen zurück und stellen offe- quasi aus <strong>de</strong>m Blickwinkel <strong>de</strong>r<br />

gefügt wer<strong>de</strong>n.<br />

ne Fragen. Es geht darum, möglichst Wühlmaus je<strong>de</strong>s Detail und prü-<br />

viele Informationen herauszukitzeln. fen dann aus <strong>de</strong>r Vogelperspektive<br />

<strong>de</strong>s Adlers, ob alle Details im<br />

Gesamten gut zusammenpassen.<br />

a Der Start ist die Achillesferse beim Projekt-<br />

management. Wer hier Fehler macht, setzt von<br />

Beginn an <strong>de</strong>n Erfolg aufs Spiel<br />

„Dieses Projekt stand von Anfang an unter einem schlechten Stern“, seufzt <strong>de</strong>r<br />

Projektmanager eines 300-köpfigen Entwicklungsteams. Das Entwicklungsprojekt<br />

schob eine Bugwelle von Problemen vor sich her<br />

Autorin Dr. Dagmar Börsch<br />

D<br />

Projektprofis stemmen die Start- Im nächsten Schritt leitet das Team<br />

phase ihres Projekts nicht allein. aus <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen präzise<br />

Sie bil<strong>de</strong>n möglichst früh ein Projektziele ab. Entschei<strong>de</strong>nd sind<br />

Kernteam aus projekterfahrenen handfeste, nachprüfbare Fakten, Immer mehr Projektmanager schie-<br />

Spezialisten, die möglichst alle für an <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Erfolg später gemesben bei <strong>de</strong>r Projektvorbereitung eine<br />

das Projekt erfor<strong>de</strong>rlichen Fachsen wer<strong>de</strong>n kann. Bewährt hat sich sogenannte Machbarkeitsphase ein.<br />

gebiete ab<strong>de</strong>cken. Dabei vermei- das sogenannte „Quality func- In dieser Phase experimentiert das<br />

<strong>de</strong>n sie einen typischen Fehler bei tion <strong>de</strong>ployment“. Ein Team mit Team mit Technologien, es simuliert<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiterauswahl: Statt in Experten erörtert die verschie<strong>de</strong>- und testet Lösungswege für Kon-<br />

Namen o<strong>de</strong>r Positionen zu <strong>de</strong>nnen Anfor<strong>de</strong>rungen quasi „durch struktionsprobleme. Erst danach<br />

ken, beschreiben sie in Kompe- die Brille“ unterschiedlicher Dis- beginnen sie mit <strong>de</strong>r eigentlichen<br />

tenzprofilen genau das erwartete ziplinen, bis sie zueinan<strong>de</strong>r pas- Realisierung sowie mit <strong>de</strong>m Bau von<br />

Fachwissen und die Erfahrung. In sen. Was be<strong>de</strong>utet beispielsweise Funktionsmo<strong>de</strong>llen und Prototypen.<br />

diesen Profilen sollten „weiche“ die Anfor<strong>de</strong>rung, dass das Display Der Vorteil: Diese Phase erspart <strong>de</strong>m<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen beschrieben sein, eines Geräts gut erkennbar sein Team später aufwändige Än<strong>de</strong>run-<br />

also etwa Stichworte zu Team- muss, für Software, Design o<strong>de</strong>r gen und min<strong>de</strong>rt das Risiko, entfähigkeit,<br />

Führungskompetenz, die Entwicklung von Platinen? schei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Technologie-Weichen<br />

Kreativität o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fähigkeit, Wie kann die Anfor<strong>de</strong>rung, das falsch zu stellen. Experten empfeh-<br />

Aufgaben anhand von Vorgaben Gerät müsse „handlich sein“, mit len übrigens, für die Machbarkeits-<br />

akribisch zu bearbeiten.<br />

<strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten Akku<strong>technik</strong> in phase ein Team aus kreativen, kom-<br />

Einklang gebracht wer<strong>de</strong>n? Wichmunikationsfreudigen Mitarbeitern<br />

tig dabei: Ein geschulter Mo<strong>de</strong>- einzusetzen, die interdisziplinäre<br />

rator leitet diesen interdisziplinä- Zusammenarbeit gewohnt sind.<br />

In <strong>de</strong>r Regel sind Projektaufträge ren Dialog, damit das Team die<br />

ungenau formuliert. Das Team muss Anfor<strong>de</strong>rungen aus wirklich je<strong>de</strong>r<br />

selbst nachforschen, was es genau Expertenperspektive betrachtet.<br />

erreichen soll – also die Anfor<strong>de</strong>- Mit <strong>de</strong>m Kernteam ziehen<br />

rungen klären und die Projektziele sich Projektmanager dann zur<br />

<strong>de</strong>finieren: Was erwartet <strong>de</strong>r Auf- Planung zurück. Sie zerlegen ihr<br />

traggeber von <strong>de</strong>m Projekt, wie soll Projekt in seine Einzelteile, setzen<br />

Eine Studie <strong>de</strong>s Fachver-<br />

ie Benutzeroberfläche für das über <strong>de</strong>n späteren Erfolg, sie ist bands GPM Deutsche Gesell-<br />

Labordiagnosegerät ließ sich die Achillesverse“, erklärt Professchaft für Projektmanage-<br />

nur „sperrig“ bedienen. Die Prosor Heinz Schelle von <strong>de</strong>r Univerment e.V. weist nach: Am<br />

duktionskosten für die innovativen sität <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr, München. häufigsten scheitern Projekte<br />

optischen Messsensoren überstie- Die ersten Tage und Wochen an mangelhafter Ziel<strong>de</strong>finitigen<br />

das Geplante bei Weitem. Und eines Projekts müssen daher einer on, an schlechter Kommuni-<br />

das neuartige Display ließ sich nicht festen Choreographie folgen. kation und an Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n<br />

präzise genug ins Gehäuse einpas- Projektmanager müssen in die- von außen. Der Keim für<br />

sen. Zu<strong>de</strong>m fehlten über Monate ser Frühphase einen bestimmten diese Schwierigkeiten liegt<br />

geeignete Spezialisten für die Kon- Katalog von Management-Auf- allein in <strong>de</strong>r Startphase eines<br />

struktion mechanischer Bauteile, gaben bearbeiten. Beispielsweise Projekts.<br />

und das Top-Management for<strong>de</strong>rte planen sie sorgfältig die Kommu- Dieser Beitrag ist Teil 1 einer<br />

obendrein kurz vor <strong>de</strong>r Serienreife nikation im Team, analysieren die vierteiligen Serie über <strong>de</strong>n<br />

Än<strong>de</strong>rungen am Funktionsumfang. Erwartungen und Wünsche von richtigen Start von Projekten.<br />

Interessengruppen („Stakehol<strong>de</strong>r- In <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Ausgaben<br />

management“), wählen geeignete gibt Dr. Dagmar Börsch wei-<br />

Mitarbeiter für das Team aus tere Tipps. Wer darauf nicht<br />

und wappnen sich gegen Projek- warten mag, fin<strong>de</strong>t die Teile 2<br />

Kein Wun<strong>de</strong>r, dass <strong>de</strong>r Projektmatrisiken. „Doch viele Teams star- bis 4 schon heute im Internet.<br />

nager <strong>de</strong>r Verzweiflung nahe war. ten mit <strong>de</strong>m, was ihnen beson- serie.<strong>de</strong>vicemed.<strong>de</strong><br />

Dabei lassen sich viele Schwie<strong>de</strong>rs gut liegt – beispielsweise mit<br />

rigkeiten und Komplikationen technischen Herausfor<strong>de</strong>rungen“,<br />

vermei<strong>de</strong>n – durch sorgfältige kritisiert Projektberaterin Doris schiedlicher Disziplinen fehlerlos<br />

Vorbereitung <strong>de</strong>s Projekts. „Die Grethen die gängige Praxis. Nicht zusammenarbeiten. Ihre Arbei-<br />

Frühphase entschei<strong>de</strong>t maßgeblich zuletzt müssen Spezialisten unterten müssen koordiniert und ihre<br />

Projektschwierigkeiten<br />

in <strong>de</strong>r Startphase<br />

Die Anfor<strong>de</strong>rungen klären<br />

14 14<br />

<strong>DeviceMed</strong> | Januar/Februar 2011 | www.<strong>de</strong>vicemed.<strong>de</strong><br />

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Teil 1 <strong>de</strong>r Serie<br />

„Projekte richtig starten“<br />

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Bild: iStock/morganl<br />

Machbarkeitsphasen<br />

reduzieren die Risiken<br />

Dr. Dagmar Börsch<br />

Unternehmensberaterin und<br />

Geschäftsführerin <strong>de</strong>r<br />

Project Solutions GmbH<br />

D-67059 Ludwigshafen<br />

www.projectsolutions.<strong>de</strong><br />

15 15<br />

Entwicklungsprojekte scheitern<br />

selten an zu hohen technischen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen. Die Grün<strong>de</strong> für<br />

Fehlschläge liegen fast immer im<br />

Management <strong>de</strong>r Projekte. Zuallermeist<br />

scheitern diese Vorhaben<br />

an Lücken in <strong>de</strong>r Kommunikati-<br />

on und an Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r<br />

Umgebung. Experten wissen: In <strong>de</strong>r<br />

Startphase eines Projekts wer<strong>de</strong>n<br />

die Fundamente für guten Informationsfluss<br />

und für ein för<strong>de</strong>rliches<br />

Projektumfeld gelegt. Was Projektmanager<br />

in <strong>de</strong>n ersten Tagen und<br />

Wochen ihres Projekts zu tun haben:<br />

Stakehol<strong>de</strong>r einbeziehen<br />

Projekt-Profis analysieren sehr<br />

früh, welche Interessengruppen<br />

(„Stakehol<strong>de</strong>r“) von ihrem Vorhaben<br />

berührt wer<strong>de</strong>n. In dieser<br />

Zusammenstellung fin<strong>de</strong>n sich<br />

neben Kun<strong>de</strong>n, Top-Management<br />

und Kollegen an<strong>de</strong>rer Abteilungen<br />

häufig auch Lieferanten, Behör<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>m Projekt verbun<strong>de</strong>ne Forschungseinrichtungen<br />

o<strong>de</strong>r Partner<br />

aus <strong>de</strong>r Industrie. Anschließend<br />

schätzen Projektmanager ab, wie<br />

viel Einfluss die jeweiligen Gruppen<br />

auf das Projekt haben und wie<br />

sie ihm gegenüber eingestellt sind.<br />

Im nächsten Schritt suchen Projektmanager<br />

<strong>de</strong>n Dialog mit <strong>de</strong>n<br />

Stakehol<strong>de</strong>rn. Sie informieren über<br />

das Vorhaben und nehmen <strong>de</strong>ren<br />

Wünsche und Erwartungen an das<br />

Projekt auf. Die Interessen <strong>de</strong>r Sta-<br />

kehol<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n dann nach Möglichkeit<br />

in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>finierten Zielen<br />

berücksichtigt. Ebenfalls wichtig:<br />

Der Dialog mit <strong>de</strong>n Stakehol<strong>de</strong>rn<br />

sollte über das gesamte Projekt<br />

hinweg gepflegt wer<strong>de</strong>n, damit sich<br />

Vertrauen zwischen <strong>de</strong>n Partnern<br />

„Die Grün<strong>de</strong> für Fehlschläge liegen fast<br />

immer im Management <strong>de</strong>r Projekte“<br />

Dr. Dagmar Börsch<br />

bil<strong>de</strong>t. So bleibt das Projekt auch<br />

im Bewusstsein <strong>de</strong>r Interessengruppen<br />

und wird bei <strong>de</strong>ren Entscheidungen<br />

berücksichtigt.<br />

Kommunikation planen<br />

Informationen müssen im Projekt<br />

fließen. Je<strong>de</strong>s Teammitglied<br />

muss wissen, wer wann wen über<br />

Arbeitsergebnisse zu benachrichtigen<br />

hat, wer Entscheidungen trifft<br />

und wer mit welchem Bericht über<br />

<strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>s Projekts in Kenntnis<br />

zu setzen ist. Projektmanager entwickeln<br />

<strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>taillierte Kommunikationspläne.<br />

Diese Pläne<br />

verzeichnen alle Informationspartner<br />

und bestimmen, bei welchem<br />

Anlass welche Informationen an<br />

welche Partner fließen. Hilfreich<br />

sind zu<strong>de</strong>m geson<strong>de</strong>rte „Eskalationspläne“.<br />

In ihnen wird festgelegt,<br />

wer welche Entscheidungen<br />

trifft o<strong>de</strong>r Streitigkeiten schlichtet.<br />

Dr. Dagmar Börsch<br />

Unternehmensberaterin und<br />

Geschäftsführerin <strong>de</strong>r<br />

Project Solutions GmbH<br />

D-67059 Ludwigshafen<br />

www.projectsolutions.<strong>de</strong><br />

<strong>DeviceMed</strong> | März 2011 | www.<strong>de</strong>vicemed.<strong>de</strong>

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