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VERITAS - Das Genussmagazin / Ausgabe - 17-2016

Das Kundenmagazin der Oberkircher Winzer eG

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DIE WEINKOLUMNE<br />

mit Vincenzo de Biase<br />

In Wahrheit schön<br />

Wein<br />

Lesen<br />

W ein trifft ins herz<br />

E ST 1973<br />

die Menschen sind wetterabhängig. Wenn es draußen<br />

kalt ist, wenn es schneit oder regnet, dann<br />

sehnt man sich nach einem offenen Kaminfeuer,<br />

dann will man es warm und kuschelig haben. <strong>Das</strong><br />

Essen darf dann gerne deftiger sein, vielleicht Wild<br />

auf geschmorte Art. Der passende Wein kann da<br />

nur ein starker Rotwein sein. Aus dem Barrique.<br />

Aber kaum wird das Gras wieder grüner und Wiesen<br />

und Bäume beginnen zu blühen, regen sich die<br />

Lebensgeister wieder. Nicht nur die Sonne strahlt,<br />

auch der Mensch. <strong>Das</strong> ist eine ganz andere Atmosphäre.<br />

So etwas kenne ich natürlich auch aus Italien,<br />

das eigentlich ein Rotweinland ist. Aber sobald es<br />

Frühjahr wird, kommt die Lust auf einen kühlen<br />

Rosé oder einen leichten, gut gekühlten Weißwein.<br />

Jetzt steht der Sinn nicht mehr nach schweren 13,<br />

14 Prozent Alkohol, sondern elf, zwölf Volumen<br />

reichen völlig aus. Italien ist ja überall vom Meer<br />

umgeben, darum gibt es im Frühjahr oft Fisch, natürlich<br />

mit Weißwein oder sogar mit Prosecco.<br />

Auch wenn es hier kein Mittelmeer gibt, die Lust<br />

auf Weißwein spüre ich auch in Deutschland. Grauburgunder<br />

und Weißer Burgunder, Rivaner und<br />

Riesling, Scheurebe und Blanc de Noir sind schöne<br />

Weißweine, die Freude machen. All diese Weißweine<br />

schmecken wunderbar zu allem, was im<br />

Frühjahr Saison hat, wie der Maibock, das ist ein<br />

gerade mal zwei Jahre altes Reh, schön zart, das<br />

muss man richtig genießen. Oder die Maischolle,<br />

natürlich mit Frühlingsgemüse und mit Olivenöl.<br />

Und natürlich den Spargel. Als ich zum ersten Mal<br />

in Baden war, dachte ich, was ist das denn? Heute<br />

kenne ich Spargel gut, und weiß, dass man für die<br />

bitteren Aromen einen besonderen Wein braucht,<br />

darum würde ich hier einen Weißen Burgunder<br />

empfehlen wollen, der ist ein bisschen feminin,<br />

nicht so kräftig, aber mit schönen Aromen.<br />

Manche Gäste sind ungeduldig. „Ja, haben Sie denn<br />

schon den 2015er?“, werden sie mich bestimmt<br />

fragen. Vergangenes Jahr wollten sie im Frühling<br />

schon den 2014er, dabei war der noch auf der Flasche.<br />

Auf den 2015er muss man noch eine Weile<br />

warten. Warum? „Naturprodukte brauchen ihre<br />

Zeit“, sage ich immer wieder, „Geduld, der Wein<br />

muss noch auf der Flasche nachreifen.“ Dann werde<br />

ich den 2014er empfehlen. „Probieren Sie!“,<br />

werde ich sagen, „wenn er nicht schmeckt, dann<br />

übernehme ich die Verantwortung.“ Aber ich bin<br />

mir sicher, dass auch der 2014er in der Blüte steht,<br />

genauso wie die Natur. <strong>Das</strong> sind schöne, leckere<br />

Weine für einen Wow-Effekt. Probieren Sie!<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Veritas-Kolumnist Vincenzo De Biase stammt<br />

aus der Basilicata in Süditalien und lebt und liebt<br />

Wein. „Würde ich noch mal auf die Welt kommen,<br />

würde ich es wieder machen“, sagt er über<br />

seinen Beruf als Sommelier im Europa-Park.<br />

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