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VERITAS - Das Genussmagazin / Ausgabe - 17-2016

Das Kundenmagazin der Oberkircher Winzer eG

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Wein-ABC<br />

Traube<br />

WEIN-ABC von:<br />

Frank Männle<br />

Qualitätsmanager<br />

Weinbau<br />

Oberkircher Winzer<br />

M<br />

an kann sie als „Tafeltrauben“<br />

frisch gepflückt<br />

essen oder zu Rosinen<br />

trocknen. Als „Keltertrauben“<br />

bilden sie den Rohstoff<br />

für Weinbrände (Cognac, Brandy) und Tresterschnaps<br />

(Grappa, Marc), vor allem aber für<br />

Wein. Die Vielfalt liegt quasi in der Natur der<br />

Traube, deren einzelne Bestandteile Weinbeere<br />

heißen. Oftmals werden die „Fruchtstände der<br />

Weinrebe“, wie die Traube im Fachjargon<br />

heißt, und die einzelnen<br />

Beeren sprachlich in einen Topf<br />

geschmissen, streng genommen<br />

müsste man es trennen.<br />

Reben sind anpassungsfähige<br />

Schlingpflanzen, die schon länger<br />

auf der Erde sind als der Mensch. Sie wachsen<br />

im gemäßigten Klima Mitteleuropas oder in<br />

sehr trockenen heißen Klimazonen wie Nordafrika.<br />

Die Reben können auf der Suche nach Wasser ihre Wurzeln<br />

viele Meter in die Tiefe treiben. Warum wird dann nicht<br />

überall auf der Welt in Wein gemacht? Die Reben brauchen ausreichend<br />

Wärme und Sonnenlicht („von der Sonne verwöhnt“),<br />

um ihre Früchte reif zu bekommen. Auch eine frostfreie Periode<br />

von mindestens 180 Tagen im Jahr ist notwendig. Im Laufe<br />

der Zeit wurde in Tafel- und Keltertrauben eingeteilt. Während<br />

die Beere einer Tafeltraube groß und knackig sein muss (und<br />

wenn's geht ohne Kerne), ist die Keltertraube meist kleiner. Für<br />

die Weinherstellung können sogar Beeren mit Pilzbefall (Botrytis)<br />

oder auch gefrorene Trauben interessant sein.<br />

Bekannt sind 16.000 Rebsorten auf der Welt, die sich in rote<br />

und weiße unterscheiden lassen. Bei der Pressung ergeben aber<br />

fast alle einen graugrünen Saft. Rotwein bekommt seine<br />

Farbe durch die Pigmente, die in der Haut der Beere<br />

stecken, welche erst extrahiert werden muss. Wind<br />

und Regen nehmen Einfluss auf die Traube. Alles<br />

ist gut, wenn es nicht zu viel davon gibt. Hagel und<br />

Starkregen während der Reife zerstören die Haut<br />

der Beeren und machen sie anfällig für Pilze, Hefen<br />

und Bakterien. Hitze und Trockenheit lassen die<br />

Beeren klein bleiben. Einige Sorten verlieren dann an<br />

Geschmack. Zu viel Regen wiederum erzeugt<br />

große Beeren mit einem „verwässertem“<br />

Aroma. Andauernde Feuchtigkeit<br />

bei warmer Witterung ist die<br />

Voraussetzung für schädlichen<br />

Pilzbefall. Erst wenn die Trauben<br />

vollreif sind und die Temperaturen<br />

niedrig, kann sich die sogenannte<br />

Edelfäule positiv auf den Geschmack des (Süß-)<br />

Weines auswirken. Für manche Weinkenner<br />

sind solche Trockenbeerenauslesen das Nonplusultra.<br />

Um Botrytis und anderen Pilzbefall zu verhindern, werden die<br />

Blätter vor den Trauben oft entfernt, damit sie nach Regen oder<br />

Tau schnell abtrocknen können. Für besondere Weinqualitäten<br />

werden überzählige Trauben schon im Sommer entfernt und<br />

bei der Lese im Herbst nur die schönsten geerntet. Auch für<br />

Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen gehen Pflücker<br />

durch die Reben und zupfen eingetrocknete, edelfaule Beeren<br />

heraus. Dagegen wird bei Rotweinen umgekehrt gehandelt: Nur<br />

unbeschädigte Trauben ohne Botrytis werden dafür verwendet.<br />

Auch bei einem schlechten Weinjahr lässt sich durch die selektive<br />

Lese ordentlicher Wein herstellen, denn gute Trauben ergeben<br />

auch gute Weine. Allerdings bleibt dann die Menge klein.<br />

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