Interview Man muss Spaß an der Sache haben Was ist das Geheimnis einer erfolgreichen Hofübergabe? Wie das Interview zeigt, gehören Leidenschaft, Talent und Fleiß dazu und täglich ein paar kleine Konferenzen. Man isst und redet miteinander. Immer mit dabei ist auch die gute Seele, Ehefrau und Mutter Karola Huber. „Sie ist unersetzlich“, wie der Sohn sagt. Warum sind Sie Landwirt geworden? Helmut Huber: Aus Tradition. Da ich handwerkliches Geschick habe, kam auch etwas anderes infrage. Der Weinbau hat mich aber auch interessiert. Jörg Huber: In verschiedenen Praktika habe ich gemerkt, dass es mir in der Natur besser gefällt, als gefesselt im Büro zu sein. Zu Hause habe ich immer gerne mitgeholfen, das war eine gute Erfahrung. Helmut Huber: Man muss Spaß an der Sache haben, es darf nicht nur ums Geld gehen. Hätte Ihr Vater ein „Ich mach‘ nicht weiter“ akzeptiert? Helmut Huber: Hätte er wohl müssen. Unser Betrieb war damals nicht so groß, das wäre dann im Nebenerwerb weitergegangen. Da mein Vater schon investiert hatte, war es ihm so lieber. Jörg Huber: Für mich war mein Vater immer ein Vorbild. <strong>Das</strong> wäre ja schade gewesen, wenn keiner von uns drei Söhnen weitergeführt hätte, was andere aufgebaut haben. Wie haben Sie die Hofübergabe gemacht? Helmut Huber: Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann aufs Notariat gehen oder einen Berater vom Bauernverband dazuholen. Dann wird es nach den Bedingungen gemacht, die gesetzt sind. Ich bin aber noch nicht in Rente und muss den Schritt ja noch nicht zu 100 Prozent machen. Ich kann den Sohn beteiligen. Helmut Huber: Manchmal bin ich sein Dienstleister, manchmal ist er meiner. Jörg Huber: Wir machen nicht alles doppelt, wir teilen eher. Jeder hat seinen Bereich. Wir stehen nicht mehr den ganzen Tag zusammen auf dem Feld, aber wir sind trotzdem aufeinander angewiesen. Wir brauchen also ein paar kleine Konferenzen am Tag, zum Beispiel beim gemeinsamen Mittagessen in Ringelbach oder bei uns in Önsbach. Geben Sie Ihrem Sohn Ratschläge? Helmut Huber: Es hat sich ja alles geändert. Mein Sohn ist Manager in der Vermarktung, Verkauf, beim Personal und bei der Ernte. Muss ich Ratschläge geben oder nicht? Ich bin froh, wenn ich mal was fragen kann. Wir sitzen beim Kaffee zusammen und besprechen uns. Dann geht jeder wieder in seine Richtung. Da kann sich jeder auf den anderen verlassen. Ich weiß, der Hofladen wird betreut und die Ernte läuft. Wie lautet Ihr Fazit? Helmut Huber: Als ich mit 24 den Hof übernommen habe, wäre ich froh gewesen, ich hätte auch so ein Arrangement gehabt. Ich wusste, wenn ich mich verletze, dann steht der Hof still. <strong>Das</strong> macht mich gelassener. Jörg Huber: Der Hof war schon immer fortschrittlich und wächst in Qualität und Sortiment. <strong>Das</strong> kann man alleine nicht bewältigen. Dazu reicht auch die Zeit gar nicht. Es ist gut, wie wir das machen! Sie haben eine GbR gegründet? Helmut Huber: Nein, wir haben jetzt zwei Betriebe unter einem Dach. So kann er ohne allzu großes Risiko seine Erfahrung machen. Ich kann mit meinen 60 Prozent etwas zurückfahren, was ihm zugutekommt. Ich weiß ja noch nicht, wann genau ich in Rente gehe. Er hat sein Erfolgserlebnis, ich habe meines. Und es funktioniert gut. Werden Sie Ihrem Sohn noch helfen, wenn Sie in Rente sind? Helmut Huber: In der Landwirtschaft gibt es keine Rente! Wenn man mit Leidenschaft dabei ist und gesund, dann wird man immer gerne helfen. So einen glatten Schnitt nach dem Motto „Sohn, mach du jetzt weiter!“ kann ich mir nicht vorstellen. Wie sieht das im Alltag aus? Jörg Huber: Unsere Ackerflächen liegen nebeneinander, es gibt aber zwei getrennte Buchführungen. Ich mache viel im Verkauf und Mitarbeiterorganisation, mein Vater macht Kulturarbeiten im Obst- und Weinbau. INFO 12
Wie funktioniert eine Hofübergabe? Vater und Sohn Huber stehen Rede und Antwort Der Huberhof in Ringelbach wird in der 5. Generation der Familie Huber bewirtschaftet. Helmut Huber übernahm 1982 von seinem Vater, der auch Gründungsmitglied der Oberkircher Winzer war, den Hof mit 7 Hektar Fläche. Der Hof ist heute 25 Hektar groß, auf 3,5 Hektar wird Wein angebaut. Seit 2008 ist er in zwei Unternehmen geteilt: Vater Helmut Huber (58) kümmert sich um den Wein, Sohn Jörg (29) ums Obst. Die Hubers produzieren zudem Edelbrände und Liköre und haben in Önsbach einen Hofladen. www.huberhof-baden.de 13