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VERITAS - Das Genussmagazin / Ausgabe - 17-2016

Das Kundenmagazin der Oberkircher Winzer eG

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Interview<br />

Man muss Spaß an der Sache haben<br />

Was ist das Geheimnis einer erfolgreichen Hofübergabe? Wie das Interview zeigt, gehören<br />

Leidenschaft, Talent und Fleiß dazu und täglich ein paar kleine Konferenzen. Man isst und<br />

redet miteinander. Immer mit dabei ist auch die gute Seele, Ehefrau und Mutter Karola Huber.<br />

„Sie ist unersetzlich“, wie der Sohn sagt.<br />

Warum sind Sie Landwirt geworden?<br />

Helmut Huber: Aus Tradition. Da ich handwerkliches Geschick<br />

habe, kam auch etwas anderes infrage. Der Weinbau<br />

hat mich aber auch interessiert.<br />

Jörg Huber: In verschiedenen Praktika habe ich gemerkt,<br />

dass es mir in der Natur besser gefällt, als gefesselt im<br />

Büro zu sein. Zu Hause habe ich immer gerne mitgeholfen,<br />

das war eine gute Erfahrung.<br />

Helmut Huber: Man muss Spaß an der Sache haben, es darf<br />

nicht nur ums Geld gehen.<br />

Hätte Ihr Vater ein „Ich mach‘ nicht weiter“ akzeptiert?<br />

Helmut Huber: Hätte er wohl müssen. Unser Betrieb war<br />

damals nicht so groß, das wäre dann im Nebenerwerb weitergegangen.<br />

Da mein Vater schon investiert hatte, war es<br />

ihm so lieber.<br />

Jörg Huber: Für mich war mein Vater immer ein Vorbild.<br />

<strong>Das</strong> wäre ja schade gewesen, wenn keiner von uns drei<br />

Söhnen weitergeführt hätte, was andere aufgebaut haben.<br />

Wie haben Sie die Hofübergabe gemacht?<br />

Helmut Huber: Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Man<br />

kann aufs Notariat gehen oder einen Berater vom Bauernverband<br />

dazuholen. Dann wird es nach den Bedingungen<br />

gemacht, die gesetzt sind. Ich bin aber noch nicht in Rente<br />

und muss den Schritt ja noch nicht zu 100 Prozent machen.<br />

Ich kann den Sohn beteiligen.<br />

Helmut Huber: Manchmal bin ich sein Dienstleister, manchmal<br />

ist er meiner.<br />

Jörg Huber: Wir machen nicht alles doppelt, wir teilen eher.<br />

Jeder hat seinen Bereich. Wir stehen nicht mehr den ganzen<br />

Tag zusammen auf dem Feld, aber wir sind trotzdem<br />

aufeinander angewiesen. Wir brauchen also ein paar kleine<br />

Konferenzen am Tag, zum Beispiel beim gemeinsamen Mittagessen<br />

in Ringelbach oder bei uns in Önsbach.<br />

Geben Sie Ihrem Sohn Ratschläge?<br />

Helmut Huber: Es hat sich ja alles geändert. Mein Sohn ist<br />

Manager in der Vermarktung, Verkauf, beim Personal und bei<br />

der Ernte. Muss ich Ratschläge geben oder nicht? Ich bin<br />

froh, wenn ich mal was fragen kann. Wir sitzen beim Kaffee<br />

zusammen und besprechen uns. Dann geht jeder wieder in<br />

seine Richtung. Da kann sich jeder auf den anderen verlassen.<br />

Ich weiß, der Hofladen wird betreut und die Ernte läuft.<br />

Wie lautet Ihr Fazit?<br />

Helmut Huber: Als ich mit 24 den Hof übernommen habe,<br />

wäre ich froh gewesen, ich hätte auch so ein Arrangement<br />

gehabt. Ich wusste, wenn ich mich verletze, dann<br />

steht der Hof still. <strong>Das</strong> macht mich gelassener.<br />

Jörg Huber: Der Hof war schon immer fortschrittlich und<br />

wächst in Qualität und Sortiment. <strong>Das</strong> kann man alleine<br />

nicht bewältigen. Dazu reicht auch die Zeit gar nicht. Es ist<br />

gut, wie wir das machen!<br />

Sie haben eine GbR gegründet?<br />

Helmut Huber: Nein, wir haben jetzt zwei Betriebe unter einem<br />

Dach. So kann er ohne allzu großes Risiko seine Erfahrung<br />

machen. Ich kann mit meinen 60 Prozent etwas zurückfahren,<br />

was ihm zugutekommt. Ich weiß ja noch nicht,<br />

wann genau ich in Rente gehe. Er hat sein Erfolgserlebnis,<br />

ich habe meines. Und es funktioniert gut.<br />

Werden Sie Ihrem Sohn noch helfen, wenn Sie in Rente sind?<br />

Helmut Huber: In der Landwirtschaft gibt es keine Rente!<br />

Wenn man mit Leidenschaft dabei ist und gesund, dann wird<br />

man immer gerne helfen. So einen glatten Schnitt nach dem<br />

Motto „Sohn, mach du jetzt weiter!“ kann ich mir nicht vorstellen.<br />

Wie sieht das im Alltag aus?<br />

Jörg Huber: Unsere Ackerflächen liegen nebeneinander, es<br />

gibt aber zwei getrennte Buchführungen. Ich mache viel<br />

im Verkauf und Mitarbeiterorganisation, mein Vater macht<br />

Kulturarbeiten im Obst- und Weinbau.<br />

INFO<br />

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