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Interboot vom 18 – 26. September 2010 - Swiss Motor Boat

Interboot vom 18 – 26. September 2010 - Swiss Motor Boat

Interboot vom 18 – 26. September 2010 - Swiss Motor Boat

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Titelstory Seite 16-17<br />

Nr. 4 Aug. - Sept. <strong>2010</strong> | sFr. 8.50<br />

Erscheinung: 6 mal pro Jahr<br />

Regal 2300<br />

Frauscher 717 GT<br />

<strong>Interboot</strong> <strong>vom</strong><br />

<strong>18</strong>.-<strong>26.</strong>09.<strong>2010</strong><br />

Hanseboot <strong>vom</strong><br />

30.10.-07.11.10<br />

Kongress Umweltschutz<br />

07.-08.09.10<br />

World Championship<br />

Weltreise mit dem Katamaran<br />

Danziger Bucht


CHAPARRAL<br />

by US-BOOT-IMPORT<br />

Rolf Schneitter<br />

Solothurnstr. 1<strong>18</strong><br />

2540 Grenchen<br />

Tel. 032 653 10 66<br />

Fax 032 652 34 68<br />

info@us-boot-import.ch


BEWEGT DIE MENSCHEN<br />

www.swiss-motorboat.ch<br />

www.maritim.ch<br />

E-Mail: onv@maritim.ch<br />

Unabhängiges Schweizer<br />

Magazin für den <strong>Motor</strong>bootsport<br />

20. Jahrgang <strong>–</strong><br />

Medieninhaber:<br />

Nautic Verlag GmbH<br />

Rütihofstrasse 22<br />

5722 Gränichen<br />

Postanschrift:<br />

Nautic Verlag GmbH<br />

Rütihofstrasse 22<br />

5722 Gränichen<br />

Telefon/Telefax:<br />

Tel. 062 842 88 80<br />

Fax 062 842 88 81<br />

Chefredaktion:<br />

Ursula Oswald<br />

Redaktion:<br />

Hans-Jürg Resler<br />

Jacqueline Zurmühle<br />

Mitarbeiter dieser Nummer:<br />

Sven Sieveke<br />

Michael Torkan<br />

Brigitte Curschellas<br />

Henrik Vormdohre<br />

Arek Rejs<br />

Die Zeitschrift erscheint<br />

6×jährlich:<br />

Ende Januar, März, Mai,<br />

Juli, <strong>September</strong>, November.<br />

Einzelpreis:<br />

CHF 8.50 6.<strong>–</strong><br />

(inkl. MwSt.)<br />

Jahresabonnement:<br />

Bei Vorauszahlung direkt<br />

ab Verlag CHF 40.<strong>–</strong><br />

Abo für zwei Jahre:<br />

CHF 70.<strong>–</strong><br />

Druck:<br />

Europrint<br />

6910 Lugano<br />

Veröffentlichungsrechte:<br />

© Diese Zeitschrift und alle in<br />

ihr enthaltenen Beiträge, Ab -<br />

bildungen und Inserate sind<br />

urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Verwendung ausserhalb<br />

der engen Grenzen des<br />

Urheberrechtsgesetzes bedarf<br />

der Zustimmung des Verlages.<br />

Die Verwendung von<br />

Testberichten und Anzeigen ist<br />

nicht zulässig.<br />

Für unverlangte Zu sendungen<br />

wird von der Red aktion und<br />

dem Verlag jede Haftung<br />

abgelehnt.<br />

2Messe <strong>Interboot</strong><br />

4<br />

Test-Nachmittag<br />

am 31. Juli <strong>2010</strong><br />

6<br />

Messe Hanseboot <strong>2010</strong><br />

12<br />

Malta Grand Prix<br />

Offshore Erste Platzierung<br />

16<br />

Volvo Penta<br />

IPS-Antriebssystem<br />

<strong>18</strong><br />

Regal 2300 Test<br />

Inhalt<br />

Nr. 4/10 Aug./Sept.<br />

<strong>18</strong>-26 SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />

MESSE FRIEDRICHSHAFEN<br />

www.interboot.ch<br />

www.maritim.ch<br />

swissmotorboat<br />

In einem Heft die totale Information für die ganze Schweiz<br />

28<br />

Colombo 37<br />

Reise mit Stil<br />

34<br />

Das Offshore RIB<br />

38<br />

Frauscher 717 GT Test<br />

48<br />

Offshore - Championship<br />

58<br />

Weltreise mit dem<br />

Katamaran<br />

80<br />

BESTELLTALONS<br />

68<br />

Danziger Bucht:<br />

Frisches Haff<br />

78<br />

Bibliothek


Messe<br />

<strong>Interboot</strong> <strong>vom</strong> <strong>18</strong> <strong>–</strong> <strong>26.</strong> <strong>September</strong> <strong>2010</strong><br />

Internationale Wassersport-Ausstellung <strong>vom</strong> <strong>18</strong>. bis <strong>26.</strong> <strong>September</strong> <strong>2010</strong> in Friedrichshafen <strong>–</strong> Sonderschauen und<br />

Produkttests mit alternativen Antriebstechniken und Hightechmaterialien <strong>–</strong> Tretboot-Rennen auf dem Bodensee<br />

INTERBOOT<br />

ist Sprungbrett in die vielfältige Welt des Wassersports<br />

Friedrichshafen <strong>–</strong> Wassersport live erleben heißt es wieder <strong>vom</strong> <strong>18</strong>. bis <strong>26.</strong> <strong>September</strong> <strong>2010</strong>. Dann sticht die INTERBOOT zum<br />

49. Mal in See <strong>–</strong> mit noch mehr Informations- und Aktionsangeboten für alle Wassersport-Fans: Sonderschauen zu den Themen<br />

„Alternative Antriebstechnologien“ sowie „Hightech & Individualisierung“ zeigen Neuentwicklungen und Premieren,<br />

parallel dazu gibt es Produktpräsentationen in voller Fahrt auf dem Bodensee. Neu ist das Tretboot-Rennen am Messe-Donnerstag.<br />

An der Hafenpromenade findet die Show-Veranstaltung „Liquid Quarter Mile“ statt, der Messe-See wird zum Testareal<br />

und Wakeboard-Eldorado. Im INTERBOOT-Hafen stehen Neuheiten für Probefahrten bereit.<br />

2 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


„Auf der INTERBOOT <strong>2010</strong> verknüpfen<br />

wir noch stärker Information mit<br />

Erlebnis“, berichtet Projektleiter Dirk<br />

Kreidenweiß.<br />

„Wir planen auf dem Messegelände<br />

zwei Sonderschauen, die während den<br />

gesamten neun Tagen zu sehen sind:<br />

Zum einen zeigen wir die aktuellsten<br />

Entwicklungen von alternativen sowie<br />

energiesparenden Antriebstechnologien<br />

und geben dazu ausführliche Hintergrundinformationen.<br />

Zum anderen<br />

präsentieren wir das Thema Hightech<br />

& Individualisierung.“<br />

Dazu passend sind die Produkte aus<br />

diesen Bereichen an jeweils einem<br />

Themenabend ab 17 Uhr in Aktion<br />

auf dem Bodensee zu sehen. An allen<br />

Tagen stehen am INTERBOOT-Hafen<br />

Boote der Aussteller für Probefahrten<br />

bereit.<br />

Muskelkraft und PS-Stärke sind bei<br />

den beiden Sportveranstaltungen gefragt.<br />

Steht an vier Abenden bei der<br />

„Liquid Quarter Mile“ das Beschleunigungsvermögen<br />

von <strong>Motor</strong>booten im<br />

Vordergrund, ist beim Tretbootrennen<br />

körperlicher Einsatz gefragt. „Auf der<br />

INTERBOOT zeigen wir viele Facetten<br />

des Wassersports und möchten<br />

die Besucher mitreißen. Wir haben<br />

den Leistungstest der <strong>Motor</strong>boote auf<br />

der Viertel Meile auf vier Tage angelegt,<br />

um an den anderen Tagen Produktpräsentationen<br />

und ein Tretboot-<br />

Race zu veranstalten“, erklärt Dirk<br />

Kreidenweiß.<br />

Fans der Trend-Wassersportart Wa-<br />

Bei jedem Tempo die Ruhe selbst.<br />

Importeur Schweiz:<br />

AMAG Automobil- und <strong>Motor</strong>en AG,<br />

Teile und Zubehör, CH-8107 Buchs ZH<br />

Ihre Servicepartner Schweiz:<br />

Pro Nautik AG, Romanshorn, Tel. 071 466 14 14<br />

Bootswerft Heinrich AG, Kreuzlingen, Tel. 071 688 26 66<br />

Staub <strong>Motor</strong>boote GmbH, Schmerikon, Tel. 055 462 20 70<br />

M. Helbling AG, Schmerikon, Tel. 055 225 30 90<br />

Hochmuth Bootsbau AG, Stansstad, Tel. 041 619 <strong>18</strong> 88<br />

Faul Erlach AG, Bootswerft, Erlach, Tel. 032 338 13 39<br />

RB Yachting GmbH, Pratteln, Tel. 061 821 60 10<br />

SNG St. Niklausen-Schiffgesellschaft, Luzern, Tel. 041 368 08 08<br />

������� ������������� ������ ������������������������<br />

keboarden kommen ebenso auf ihre<br />

Kosten: Der Messe-See verwandelt<br />

sich mit einer Wakeboard-Liftanlage<br />

zur Erlebniswelt, in der die Besucher<br />

selbst aktiv werden und einen Sprung<br />

über die Welle wagen können. Am<br />

zweiten Messewochenende findet ein<br />

Wakeboard-Contest statt.<br />

Weitere Infos zur INTERBOOT unter<br />

www.interboot.de.<br />

Athletische Leistung<br />

Leise <strong>–</strong> Sauber <strong>–</strong> Überlegene Technologie<br />

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SDI 40-4 · SDI 50-4 · SDI 60-4<br />

TDI 75-4 · TDI 100-5 · TDI 120-5<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 3


Volle Kraft voraus<br />

der Sonne entgegen<br />

wehendes Haar<br />

beidrehen<br />

das Leben genießen!<br />

INTERBOOT<br />

DAS PURE VERGNÜGEN<br />

Das wäre was für Sie? Auf der INTERBOOT<br />

finden Sie die passenden Boote.<br />

Zum Anschauen, Testen und Verlieben.<br />

<strong>18</strong>-26 SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />

MESSE FRIEDRICHSHAFEN<br />

www.interboot.ch<br />

Messe<br />

<strong>Motor</strong>boots-Test-<br />

Nachmittag <strong>vom</strong> 31.<br />

Juli <strong>2010</strong><br />

Folgende Boote können an diesem<br />

Nachmittag unter fachkundigem<br />

Personal Probe gefahren werden:<br />

Grandezza 31 OC <strong>–</strong> NEU!<br />

Zweimotorig mit 2 x Volvo Penta D3-<br />

160<br />

Die luxuriöse und qualitativ hochstehende<br />

<strong>Motor</strong>yacht, welche keine<br />

Wünsche offen lässt.<br />

Frauscher 686 Lido<br />

Die Yacht mit offenem Raumkonzept,<br />

Eleganz und Sportlichkeit in<br />

Vollendung.<br />

Frauscher 717 GT<br />

Der elegante Gentlemen-Racer,<br />

Gewinner seiner Klasse von Power-<br />

<strong>Boat</strong> of the year <strong>2010</strong>.<br />

An der <strong>Interboot</strong> <strong>2010</strong> in<br />

Friedrichshafen werden wir diese Jahr<br />

mit drei Booten auf einer Fläche von<br />

150 m2 dabei sein:<br />

Grandezza 31 OC zweimotorig (das<br />

gleiche Boot wie oben beschrieben!)<br />

Grandezza 29 WA<br />

Finnmaster 57 WA<br />

Karin Sonderegger Leuenberger<br />

Geschäftsführerin der<br />

Bootswerften Rohn AG<br />

Strandweg 77<br />

CH-2513 Twann/Wingreis<br />

und<br />

Am See 6<br />

CH-2576 Lüscherz<br />

Schweiz<br />

Tel. +41 32 315 11 88<br />

www.rohn-boote.ch<br />

karin.sonderegger@rohn-boote.ch


Info<br />

Neuste lithium Akku-Technology<br />

Mit der komplett neu entwickelten<br />

mobilen Stromversorgung setzt<br />

CLAYTON POWER einen<br />

Meilenstein in der Geschichte der<br />

Akku-Technologie: Erstmals werden<br />

hier ausschließlich Lithium-Zellen<br />

verwendet. Geregelt werden diese<br />

von einem innovativen Batterie-<br />

Management-System, das jederzeit<br />

eine sichere und vollständige<br />

Kontrolle über jede einzelne Zelle<br />

erlaubt. Die Batterie hat eine<br />

Kapazität von 100Ah/12V <strong>–</strong> das entspricht<br />

bezogen auf herkömmliche<br />

Blei-Batterien einer Leistung von mindestens<br />

200Ah.<br />

Auch in Sachen Gewicht,<br />

Abmessungen, Lebensdauer und<br />

Belastungsfähigkeit fällt der Vergleich<br />

Lithium/Blei klar zugunsten der neuen<br />

CLAYTON POWER Technologie aus:<br />

Die Lithium-Lösung ist dreimal leichter,<br />

hat einen um zwei Drittel geringeren<br />

Raumbedarf, beeindruckt mit der<br />

zehnfachen Lebensdauer und kann mit<br />

einem fünfmal so starken Ladestrom<br />

aufgeladen werden.<br />

www.leab.ch


Messe<br />

51. Internationale Bootsausstellung<br />

Hamburg <strong>vom</strong> 30.10. bis 7. 11.<strong>2010</strong><br />

Die Vorbereitungen für die hanseboot<br />

<strong>2010</strong> laufen auf vollen Touren. Dabei<br />

konzentrieren sich die Veranstalter der<br />

51. Internationalen Bootsausstellung<br />

Hamburg, die <strong>vom</strong> 30. Oktober bis 7.<br />

November <strong>2010</strong> auf dem Gelände der<br />

Hamburg Messe und auf der In-Water<br />

hanseboot an der Elbe stattfindet vor<br />

allem auf zwei Bereiche: Zum einen soll<br />

die optimierte und schlüssige Hallenbelegung<br />

den Besuchern der führenden<br />

Bootsausstellung in Nordeuropa mehr<br />

Bootserlebnis, kurze Laufwege und<br />

kompakte Ausstellungsbereiche bieten.<br />

Zum anderen schaffen neue Vortrags-<br />

6 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />

angebote im Rahmenprogramm fachlichen<br />

Mehrwert, und Mitmachaktionen<br />

für Groß und Klein machen noch mehr<br />

Lust auf Wassersport. „Die hanseboot<br />

ist beides: Expertentreff und Erlebnismesse<br />

unter einem Dach“, betont<br />

Bernd Aufderheide, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der Hamburg Messe<br />

und Congress GmbH.<br />

„Als fachlichste Bootsausstellung in<br />

Deutschland mit besonders kundigem<br />

und kaufkräftigem Publikum ist die<br />

hanseboot in der Branche fest etabliert.<br />

Durch die vielen Erlebnisangebote, die<br />

wir in den letzten Jahren neu entwickelt<br />

haben und weiter ausbauen, bieten wir<br />

in unseren Hallen im Herbst mehr und<br />

mehr Wassersport zum Ausprobieren<br />

und Anfassen und möchten so zunehmend<br />

auch Neu- und Quereinsteiger für<br />

die Freizeit auf dem Wasser gewinnen.“<br />

Boote und Yachten kompakt präsentiert<br />

in den größten Hallen der Hamburg<br />

Messe<br />

Zum perfekten Ordertermin im Herbst<br />

zeigen rund 700 Aussteller aus 30 Nationen<br />

auf der hanseboot <strong>2010</strong> Welt-,<br />

Europa- und Deutschlandpremieren.<br />

Insgesamt werden an die 1000 Boote


und Yachten sowie internationale Neuentwicklungen<br />

bei Ausrüstung und Zubehör<br />

von A wie Angelhaken bis Z wie<br />

Z-Antrieb präsentiert.<br />

Boots- und Yachtliebhaber finden in<br />

diesem Jahr in den beiden größten Hallen<br />

der Hamburg Messe Segel- und <strong>Motor</strong>boote<br />

aus unterschiedlichsten Preisund<br />

Größenklassen. Die Halle A1 ist mit<br />

<strong>18</strong> Metern lichter Höhe für Seriensegelyachten<br />

und -boote sowie Einzelbauten<br />

reserviert. Wer beim Antrieb eher auf PS<br />

als auf Wind setzt, ist in der größten<br />

Ausstellungshalle B6 richtig. Auf 13000<br />

Quadratmetern reicht hier das Angebot<br />

von der imposanten Luxusmotoryacht<br />

über mittlere und kleine <strong>Motor</strong>boote<br />

bis hin zu schnellen Schlauchbooten.<br />

In der Mitte des Messegeländes und zentral<br />

zwischen den Bootshallen gelegen<br />

dreht sich in den Hallen B5 und B7 alles<br />

um hochwertige Ausrüstung, Qualitätszubehör,<br />

<strong>Motor</strong>en und Elektronik. Skipper<br />

finden hier auf insgesamt rund 16500<br />

Quadratmetern alles, was sie für die<br />

kommende Saison und für die Pflege,<br />

Wartung oder Aufrüstung des eigenen<br />

Segel- oder <strong>Motor</strong>bootes brauchen. Die<br />

Probefahrten<br />

Samstag ab 27.3.10 bis 28.8.10<br />

bewährte Belegung der B-Hallen 1 bis 4<br />

entlang der St. Petersburger Straße bleibt<br />

nahezu unverändert. Die Verwirklichung<br />

des Traums <strong>vom</strong> eigenen, individuell geplanten<br />

Boot kann in Halle B2 beginnen,<br />

wo Werften und Konstrukteure Informationen<br />

und fachmännische Beratung bieten.<br />

Daneben präsentiert sich der Deutsche<br />

Boots- und Schiffbauerverband<br />

(DBSV) und weitere Segelyachten regen<br />

zum Träumen an. Während Charterunternehmen<br />

und Wassersportschulen in<br />

Halle B1 über ihr Angebot informieren,<br />

bietet die Halle B3 Marinas, maritimen<br />

Institutionen und Verbänden eine Plattform.<br />

Wie in den Vorjahren wird die Halle<br />

B4 am Eingang Ost zum Anziehungspunkt<br />

für Liebhaber klassischer Yachten<br />

und maritimer Kunst.<br />

Unter dem Titel „art maritim“ stellen<br />

Fotografen, Maler, bildende Künstler<br />

und Galeristen ihre Kreationen rund<br />

um Wasser,Weite und Meer vor.<br />

Mitmachen und gewinnen: eine Woche<br />

Yachtcharter im hanseboot-Partnerland<br />

Finnland<br />

Mit Finnland begrüßt die hanseboot<br />

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<strong>2010</strong> ein Partnerland, das zweierlei bietet:<br />

Ein Top- Wassersportrevier mit über<br />

1000 Seen und einer beeindruckenden<br />

Inselwelt sowie einige der renommiertesten<br />

Boots- und Yachtwerften, die sich im<br />

Herbst in Hamburg präsentieren. Beim<br />

großen hanseboot-Gewinnspiel winkt<br />

als Hauptpreis eine einwöchige Yachtcharter-Reise<br />

in Finnland (in Kooperation<br />

mit Midnight Sun Sailing).<br />

Die hanseboot <strong>2010</strong>, 51. Internationale<br />

Bootsausstellung Hamburg, <strong>vom</strong> 30.<br />

Oktober bis 7. November <strong>2010</strong> ist täglich<br />

von 10 bis <strong>18</strong> Uhr, am Mittwoch<br />

von 10 bis 20 Uhr auf dem Gelände der<br />

Hamburg Messe und auf der In-Water<br />

hanseboot an der Elbe geöffnet. „Kids<br />

go free!“: Kinder und Jugendliche bis<br />

einschließlich 15 Jahren haben freien<br />

Eintritt. Die Comeback-Karte für 13<br />

Euro (ermäßigt 11 Euro) berechtigt<br />

zum Wiedereintritt ab 15 Uhr an einem<br />

beliebigen anderen Tag.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.hanseboot.de<br />

Reservieren sie sich bereits heute<br />

einen Termin für eine Probefahrt<br />

Hensa Werft AG<br />

Seestr. 36<br />

8852 Altendorf<br />

055 451 55 55<br />

www.hensa-werft.ch<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 7


Maritimer Umweltschutz<br />

Kongress <strong>vom</strong> 7. bis 8. <strong>September</strong> <strong>2010</strong><br />

in Hamburg<br />

Durchblick im gesetzlichen Regelwerk<br />

für den maritimen Umweltschutz<br />

Kein Verkehrsträger ist so international<br />

wie die Schifffahrt <strong>–</strong> entsprechend<br />

global sind die Gesetze, Regularien<br />

und Vorschriften für einen umweltfreundlichen<br />

Seeverkehr. Die aktuellen<br />

und künftigen rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

sind ein Thema des<br />

weltweit ersten maritimen Umweltgipfels<br />

„global maritime environmental<br />

congress“ (gmec), der am 7. und 8.<br />

<strong>September</strong> <strong>2010</strong> im Congress Center<br />

Hamburg (CCH) stattfindet. Zahlreiche<br />

internationale Organisationen<br />

und Gremien sind an der maritimen<br />

Gesetzgebung beteiligt, und so erscheint<br />

das Regelwerk auf den ersten<br />

Blick undurchsichtig. Immerhin muss<br />

die Internationale Seeschifffahrtsorganisation<br />

IMO die Interessen ihrer<br />

insgesamt 169 Mitgliedstaaten auf einen<br />

Nenner bringen. Ihr zentrales Regelwerk<br />

ist das MARPOL-Übereinkommen<br />

(73/78, International Convention<br />

for the Prevention of Marine<br />

Pollution from Ships), das in seinen<br />

sechs Anhängen Regeln und Maßnahmen<br />

für die Hauptverschmutzungsursachen<br />

der Schifffahrt festlegt. Aber<br />

auch die einzelnen Länder der Europäischen<br />

Union (EU) und zahlreiche<br />

regionale Gremien sind aktiv, um dem<br />

Umweltschutz in der Seeschifffahrt ein<br />

verbindliches Fundament zu geben.<br />

Aus ihren Initiativen entwickeln sich<br />

wiederum wichtige Grundlagen für<br />

die Arbeit der IMO. So war Deutschland<br />

beispielsweise maßgeblich an der<br />

Überarbeitung der MARPOL-Anlage<br />

VI (Luftschadstoffe) beteiligt, die eine<br />

erhebliche Reduzierung des Schwefelgehalts<br />

in Schiffstreibstoffen von derzeit<br />

durchschnittlich 2,7 Prozent auf<br />

0,5 Prozent bis 2020 vorsieht. In den<br />

Schwefelemissions-Überwachungsgebieten<br />

darf der Höchstwert bereits ab<br />

2015 nur noch 0,1 Prozent betragen.<br />

Ein wichtiger Schritt, um die Luftverunreinigung<br />

auf See durch den Einsatz<br />

emissionsärmerer Destillate stufenweise<br />

zu reduzieren.<br />

8 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />

Internationale Umweltauflagen erfordern<br />

ein Forum zum Ideenaustausch<br />

Dabei ist die Schifffahrt schon heute<br />

der nachhaltigste Verkehrsträger überhaupt.<br />

Kein anderes Transportmittel<br />

kann mit einem entsprechenden Energieaufwand<br />

so viele Güter befördern.<br />

Immerhin werden 97 Prozent des<br />

weltweiten Handels über See abgewikkelt<br />

<strong>–</strong> und dabei nur drei Prozent der<br />

Emissionen produziert. Und trotzdem<br />

setzt die Branche alles daran, negative<br />

Umwelteinflüsse weiter einzudämmen.<br />

„Die maritime Wirtschaft ist sich<br />

ihrer Verantwortung bewusst. Sie<br />

kann einen erheblichen Beitrag zum<br />

Umweltschutz leisten. Neue, internationale<br />

Umweltauflagen erfordern ein<br />

Forum zum Ideenaustausch. Deshalb<br />

halte ich den gmec für eine ausgesprochen<br />

gute Idee, die zum richtigen Zeitpunkt<br />

umgesetzt wird“, ist Dr. Hermann<br />

J. Klein, Vorstandsmitglied der<br />

Klassifizierungsgesellschaft Germanischer<br />

Lloyd und stellvertretender Vorsitzender<br />

der Internationalen Vereinigung<br />

der Klassifikationsgesellschaften<br />

IACS, überzeugt.<br />

Klein leitet auf dem gmec das Panel 2<br />

„Legislation & the Regulatory Environment“,<br />

das sich ausschließlich der maritimen<br />

Umweltgesetzgebung widmet:<br />

Welche Regelungen gibt es bereits?<br />

Und mit welchen Entwicklungen in der<br />

Gesetzgebung ist in den nächsten Jahren<br />

zu rechnen?<br />

Welche Rolle spielen dabei die IMO<br />

und MARPOL?<br />

Auf dem Podium sitzt unter anderem<br />

Dr. Simon Walmsley, Marine Manager<br />

International Shipping & Marine Governance<br />

des World Wildlife Fund for<br />

Nature (WWF). Der Umweltschützer<br />

sieht viele gute Ansätze, aber auch Verbesserungsbedarf:<br />

„Schon jetzt haben<br />

wir eine ganze Reihe internationaler<br />

Vorschriften und Regularien wie<br />

MARPOL oder SOLAS für die Schifffahrt<br />

<strong>–</strong> davon sind andere Industrien<br />

noch weit entfernt. Das ist ein großer<br />

Vorteil. Leider machen immer noch<br />

nicht alle Reeder, vor allem aber ge-<br />

wisse Flaggenstaaten, mit. Das müssen<br />

wir alle gemeinsam ändern.“ Der<br />

WWF ist in viele unterschiedliche Bereiche<br />

des maritimen Umweltschutzes<br />

involviert. Dazu gehört auch die Beratung<br />

von Reedereien in Umweltfragen.<br />

„Natürlich arbeiten wir sehr eng<br />

mit Intertanko, der Internationalen<br />

Vereinigung unabhängiger Tankschiffreeder,<br />

oder der International Chamber<br />

of Shipping zusammen, und seit<br />

15 Jahren übrigens auch schon mit der<br />

IMO. Wir wollen als WWF alle Beteiligten<br />

zusammenbringen und vernünftige,<br />

umweltfreundliche Lösungen<br />

herbeiführen, deren Umsetzung<br />

auch einen monetären Anreiz ausübt.<br />

Dazu zählen beispielsweise Versicherungen,<br />

die besonders umweltfreundliche<br />

und sichere Schiffe mit günstigeren<br />

Tarifen belohnen.“<br />

Überwachungsverfahren als Marktchance<br />

für die maritime Industrie<br />

Einen Einblick in die Kontrollmöglichkeiten<br />

zur Einhaltung von Umweltvorschriften<br />

wird Monika<br />

Breuch-Moritz, seit Mitte 2009 Präsidentin<br />

des Bundesamtes für Seeschifffahrt<br />

und Hydrographie in Hamburg,<br />

auf dem gmec <strong>2010</strong> geben. Ihrer Meinung<br />

nach hat sich seit den ersten maritimen<br />

Umweltvorgaben in den 70er<br />

Jahren als Folge einiger großer Öko-<br />

Skandale bereits vieles verändert und<br />

weiterentwickelt. „Die IMO konnte in<br />

den vergangenen Jahren erhebliche<br />

Fortschritte erreichen.“ Es genüge<br />

aber nicht, Vorschriften und Vereinbarungen<br />

zu formulieren. Sie müssten<br />

auch überprüft und Verstösse im Bedarfsfall<br />

sanktioniert werden. Die<br />

BSH-Chefin setzt dabei auf geeignete<br />

Verfahren zur Überwachung: Mit Hilfe<br />

von Computersimulationen, Flugzeugenund<br />

Satellitenüberwachung<br />

werden beispielweise illegale Öleinleitungen<br />

bis zum Verursacher zurückverfolgt.<br />

Und so ist es auch ein Erfolg<br />

dieser Kontrollmaßnahmen, dass die<br />

Ölverschmutzung durch illegale Einleitungen<br />

von Handelsschiffen in den


vergangenen 20 Jahren spürbar abgenommen<br />

hat. Es besteht aber weiterhin<br />

Handlungsbedarf: So werden aktuell<br />

Methoden zur Überwachung der<br />

Einhaltung von Luftverschmutzungsvorschriften<br />

entwickelt. „Neue Überwachungsverfahren<br />

und -instrumente<br />

können auch erhebliche Marktchance<br />

für die maritimeIndustrie bieten“, so<br />

das Fazit von Breuch-Moritz. Weitere<br />

Referenten beim gmec Panel 2 „Legislation<br />

& the Regulatory Environment“<br />

sind Andreas I. Chrysostomou, Vorsitzender<br />

des MEPC Marine Environment<br />

Protection Committee bei der<br />

IMO. Er wird aus erster Hand über aktuelle<br />

und künftige MARPOL-Grenzwerte<br />

informieren. Peter Swift, Managing<br />

Director von Intertanko, wird<br />

seinerseits über die Entwicklung im<br />

Bereich der Tankschifftransporte<br />

sprechen und dabei auf konkrete Best-<br />

Practice-Beispiele eingehen.<br />

gmec <strong>2010</strong> <strong>–</strong> Der erste maritime Umweltkongress<br />

in Hamburg<br />

Der global maritime environmental<br />

congress (gmec) ist der erste branchenund<br />

länderübergreifende Kongress, der<br />

sich auf Top-Entscheider Ebene mit<br />

dem Thema „Maritimer Umweltschutz“<br />

auseinandersetzt. Der maritime<br />

Umweltgipfel findet <strong>vom</strong> 7. bis 8.<br />

<strong>September</strong> <strong>2010</strong> anlässlich der Weltleitmesse<br />

der Schiffbauindustrie SMM (7.<br />

bis 10. <strong>September</strong> <strong>2010</strong>) in Hamburg<br />

statt. Im Mittelpunkt des gmec stehen<br />

die ökologischen Herausforderungen<br />

für die maritime Industrie und die<br />

Chancen nachhaltigen Handelns für<br />

die Wirtschaftskraft der Branche. Vertreter<br />

der IMO (International Maritime<br />

Organization), der Europäischen<br />

Kommission, aus Politik, Hafenwirtschaft,<br />

Schifffahrt und Schiffbauindustrie<br />

werden den Status quo der maritimen<br />

Umweltmaßnahmen analysieren<br />

und Ziele diskutieren, die umweltpolitisch<br />

wegweisend für die globale<br />

maritime Industrie sein können. Der<br />

Kongress steht, wie die SMM auch,<br />

unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel und wird<br />

künftig alle zwei Jahre in Hamburg<br />

abgehalten.<br />

www.gmec-hamburg.com<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 9


Magazine<br />

Strand-Studie<br />

Deutsche Frauen immer knapper<br />

Männer immer schlapper<br />

Badekleidung Spiegel des Bildungsgrades<br />

Der Sommer hat Deutschland fest im<br />

Griff. Am Wochenende werden Temperaturen<br />

von bis zu 37 Grad erwartet.<br />

Millionen zieht es ans Wasser. Aber<br />

wer zeigt am Strand oder im Freibad<br />

mehr von seiner Haut? Männer oder<br />

Frauen? Wer hüllt seinen Körper lieber<br />

in sexy Bademode ein? Der Facharbeiter<br />

oder die Studentin? Das Reiseportal<br />

www.ab-in-den-urlaub.de hat in<br />

einer repräsentativen Umfrage<br />

(durchgeführt <strong>vom</strong> Institut tnsemnid)<br />

Erstaunliches herausgefunden. Während<br />

sich junge Frauen gerne freizügig<br />

zeigen, haben die Herren der Schöpfung<br />

wohl eher Probleme damit.<br />

Von 1.005 Befragten bevorzugen über<br />

die Hälfte der Frauen unter 40 Jahren<br />

einen Bikini (51 Prozent), nur 12 Prozent<br />

entscheiden sich für einen Badeanzug.<br />

Die unter 40-jährigen Männer<br />

hingegen sind im Vergleich dazu eher<br />

prüde. Mehr als die Hälfte (51 Prozent)<br />

versteckt Beine, Po und Co in<br />

weiten, knielangen Badeshorts.<br />

Dass Deutschland immer bunter wird,<br />

spiegelt sich gerade in der Bademode<br />

besonders gut wieder. Denn: Die Zeiten,<br />

in denen nur mit Bikini oder Badehose<br />

am Strand flaniert wurde, sind<br />

längst vorbei. So tragen immer mehr<br />

Frauen einen Tankini, also ein Hemdchen<br />

mit Badehose (9 Prozent). Auch<br />

der Pareo, ein Hüfttuch, ist diesen<br />

Sommer ganz groß angesagt.<br />

Frauen mögen diese Modeerscheinung<br />

besonders deshalb, weil der Pareo<br />

sowohl zum Bikini als auch zum<br />

Badeanzug passt, ein paar Pfunde kaschiert.<br />

Unter jungen Frauen immer<br />

beliebter sind auch Badeshorts, welche<br />

10 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />

mit einem Bikini-Top kombiniert werden.<br />

Jede 10. junge Frau unter 40 geht<br />

mittlerweile so zum Strand oder aufs<br />

Schiff. Den Shorts-Trend hat sich das<br />

weibliche Geschlecht übrigens von<br />

den Männern abgeschaut. Immer<br />

mehr Verbreitung findet in Deutschland<br />

auch der Burkini - die Burka für<br />

den Strand. Schon ein Prozent der<br />

Frauen in der Republik gehen damit<br />

schwimmen. Vor allem bei Anhängerinnen<br />

einer strikten Auslegung des islamischen<br />

Glaubens dürfte der Burkini<br />

gut ankommen. Als Eldorado für<br />

den Burkini gilt der Studie folgend übrigens<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

Fest steht für die Mehrzahl der jungen<br />

Frauen: Immer knapper ist total in.<br />

Dies gilt bei Männern überhaupt<br />

nicht. Hier heißt es: Je schlabbriger,<br />

desto besser. 51 Prozent der jüngeren<br />

Männer zwischen 14 und 39 Jahren<br />

tragen mittlerweile Surfer Shorts -<br />

und zwar knielang. Zählt man noch<br />

die nicht-knielangen Badeshorts hinzu,<br />

sind mittlerweile 75 Prozent aller<br />

Männer an deutschen Stränden in<br />

Shorts unterwegs. Da fragt man sich:<br />

Wann geht das so "starke Geschlecht"<br />

mit ganz langen Hosen ins Wasser?<br />

Dennoch gibt es auch die Kehrseite<br />

der Bade-Medaille: Je älter und welker<br />

die Männer, desto enger die Badehose.<br />

Auch das stellt die neue Studie fest. So<br />

bevorzugt jeder 2. Mann in Deutschland<br />

über 50 eine enge Slip-Badehose,<br />

enge Boxer-Badehose oder einen Jammer<br />

(Radlerhose).<br />

Aber: Nur jeder 7. Mann unter 40 zeigt<br />

sich so am Strand. Erstaunlich: Reifere<br />

Frauen verhalten sich komplett an-<br />

ders. Bei ihnen kippt ab dem 40. Lebensjahr<br />

rapide die Lust sich freizügiger<br />

am Strand oder im Schwimmbad<br />

zu zeigen: Nur 28 Prozent der 40 bis<br />

49-jährigen wagen sich zeigt sich so<br />

am Strand. Erstaunlich: Reifere Frauen<br />

verhalten sich komplett anders. Bei<br />

ihnen kippt ab dem 40.<br />

Lebensjahr rapide die Lust sich freizügiger<br />

am Strand oder im Schwimmbad<br />

zu zeigen: Nur 28 Prozent der 40<br />

bis 49-jährigen wagen sich in dieser<br />

Altersgruppe in einem Bikini unter<br />

die badenden Herren. Unter den jüngeren<br />

Damen waren es noch 51 Prozent!<br />

Die Freizügigkeit des Alters zeigt sich<br />

bei den älteren Herren auch im FKK-<br />

Bereich, wenngleich dies nicht immer<br />

für jeden Strandbesucher als angenehm<br />

empfunden wird. Während von<br />

den jüngeren Männern bis 39 Jahren<br />

gerade einmal 4 Prozent an den FKK-<br />

Strand gehen, und lediglich zwei Prozent<br />

der Frauen bis 39 Jahren, zieht es<br />

fast jeden 11. Mann über 50 an den<br />

Nackerten-Badeabschnitt, aber nur<br />

jede 50. Frau in diesem Alter. Gewaltige<br />

Unterschiede gibt es beim Nacktbaden<br />

übrigens zwischen Ost- und Westdeutschland.<br />

Immerhin 15 Prozent<br />

der ostdeutschen Männer baden gerne<br />

nackt, aber nur 5 Prozent der westdeutschen.<br />

Kaum Unterschiede gibt es<br />

hingegen bei den Frauen: Gerade einmal<br />

4 Prozent der ostdeutschen Frauen<br />

stürzen sich nackt in die Fluten.<br />

"Dennoch lässt sich sagen, dass es kein<br />

Gerücht ist, dass viele Ostdeutsche<br />

insgesamt etwas unverklemmter sind,<br />

als Westdeutsche", so Ralph Michaelsen<br />

von ab-in-den-urlaub.de.


Freizügiger mit Abitur<br />

Interessant ist auch, dass sogar die<br />

Schulbildung Einfluss auf die Auswahl<br />

der Badesachen hat: Während 37 Prozent<br />

der Frauen mit einem höheren<br />

Schulabschluss am Strand im Bikini<br />

auflaufen, tun dies nur 20 Prozent der<br />

Frauen mit einem geringeren Bildungsgrad<br />

(Haupt- oder Realschule).<br />

Bei den Männern gibt es ebenfalls Unterschiede<br />

in der Bademodenauswahl.<br />

So tragen beispielsweise 75 Prozent<br />

der Volksschüler ohne Lehre Badeshorts,<br />

aber nur 50 Prozent der Abiturienten<br />

oder Akademiker.<br />

Noch deutlicher ist der Unterschied,<br />

schaut man sich beispielsweise die Altersgruppe<br />

der 14 bis 29-Jährigen an.<br />

Hier tragen 67 Prozent der Männer<br />

mit einem Hauptschulsabschluss<br />

ohne Lehre Shorts, aber nur 38 Prozent<br />

der Männer mit Abitur oder Studium.<br />

Bayerische Frauen sind am wenigsten<br />

konservativ in der Kleidung<br />

Am wenigstens konservativ in der Badekleidung<br />

sind übrigens die Frauen<br />

in Bayern. Nur 32 Prozent tragen dort<br />

quer durch alle Altersgruppen einen<br />

Badeanzug, gefolgt von Thüringen<br />

und Sachsen mit 34 Prozent. Der Bundesdurchschnitt<br />

liegt bei 45 Prozent.<br />

Ebenfalls in Bayern tragen die meisten<br />

Frauen einen Bikini - 37 Prozent. Die<br />

wenigste Haut mögen übrigens die<br />

Frauen in Nordrhein-Westfalen zeigen<br />

- dort schlüpfen nur 15 Prozent der<br />

Frauen in einen Bikini.<br />

Aluminium-Boote<br />

Modelle von 5,5 bis 9 Meter<br />

- Fährboote<br />

- Sportboote<br />

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4/<strong>2010</strong> SMB MR 11


Powerboat<br />

Malta Grand Prix<br />

Starke "Cranefields Wine" holte<br />

in Malta erste Podiumsplatzierungen<br />

Hamburg, 20.06.10. Beim zweiten<br />

Lauf zur UIM Powerboat GPS Weltmeisterschaft<br />

<strong>2010</strong> auf Malta meldete<br />

sich das SEAREX Offshore Racing<br />

Team gleich mit mehreren Podiumsplatzierungen<br />

eindrucksvoll in die Top<br />

4 der international hochkarätig besetzten<br />

Weltmeisterschaft für Einrumpfboote<br />

zurück. Das einzige deutsche<br />

Rennteam in der UIM Powerboat<br />

GPS Weltmeisterschaft für Prototypen<br />

baute beim Malta Grand Prix of the<br />

Sea in Sliema / Malta mit einem zweiten<br />

Platz im Endurance Rennen der<br />

Evolution Kategorie, einem dritten<br />

Platz im Malta Grand Prix of the Sea<br />

und einem dritten Platz in der Evolution<br />

Europameisterschaft <strong>2010</strong> seine<br />

kompakte, leichte aber extrem robuste Bauweise<br />

einzigartiges Monoblock Design<br />

hohe Leistungseffi zienz auch im Mulitfuel-Betrieb<br />

weltweit erstes Hybridsystem (HDS)<br />

integrierter Schwungradgenerator (IFG)<br />

12 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />

Position in der Spitzengruppe der<br />

Evolution Kategorie weiter aus.<br />

Überarbeiteter Neubau ermöglicht<br />

<strong>2010</strong> vordere Platzierungen<br />

Im vergangenen Jahr hatte Teameigner<br />

Siegfried Greve mit seinem SEAREX<br />

Evo 43 Rumpf "Cranefields Wine" einige<br />

Rückschläge hinnehmen müssen<br />

und war bei den zehn Rennen der Saison<br />

2009 nicht über einen vierten<br />

Platz hinausgekommen. "Wir haben<br />

den damaligen Neubau inzwischen<br />

komplett zerlegt und an die neuen<br />

Vorschriften für Evolution - Boote angepasst,"<br />

so Greve, der die SEAREX<br />

Evo 43 bis ins letzte Detail für die Saison<br />

<strong>2010</strong> überprüft und fürs Rennen<br />

freigibt. "Inzwischen haben wir sehr<br />

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* entsprechend der STEYR MOTORS Garantiebestimmungen<br />

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AUF STEYR MOTORS<br />

MONOBLOCK *<br />

gute Testmöglichkeiten in der Lübecker<br />

Bucht, nehmen uns auch die Zeit<br />

und sind dadurch bestens auf die laufende<br />

Saison vorbereitet.“ <strong>2010</strong> startete<br />

das SEAREX Offshore Racing Team<br />

dann im Mai beim Grand Prix of the<br />

Sea im ukrainischen Yalta bereits erfolgreich<br />

in die neue Saison und kam<br />

auf Anhieb auf einen vierten Platz.<br />

Beim zweiten Lauf zur Weltmeisterschaft<br />

<strong>vom</strong> 11. <strong>–</strong> 13. Juni <strong>2010</strong> in Sliema<br />

/ Malta konnten Siegfried Greve<br />

und sein neu formiertes Team nun auf<br />

der Leistung von Yalta aufbauen und<br />

sich die ersten Podiumsplatzierungen<br />

sichern. Neu im Team ist dabei der<br />

belgische Throttleman Douglas Verbanck.<br />

Der mehrfache belgische<br />

Champion und Europameister hat<br />

den Platz von seinem Landsmann<br />

Gino Passchier übernommen, der sich<br />

Für mehr Informationen<br />

bitte kontaktieren Sie:<br />

STEYR MOTORS GMBH<br />

Im Stadtgut B1, 4407 Steyr<br />

Tel.: +43 7252/222-25<br />

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wie auch Reservepilot Mark Niemann<br />

aktuell für ein Engagement in den<br />

USA interessiert.<br />

Mit der Zuverlässigkeit folgen<br />

die ersten Podiumsplatzierungen<br />

"Wir waren schon immer mit den Searex-Rümpfen<br />

sehr schnell. Uns fehlte<br />

bislang jedoch die dauerhafte Zuverlässigkeit<br />

der hoch gezüchteten Rennmotoren,<br />

um in den Grand Prix´s Podiumsplatzierungen<br />

zu erreichen. Das<br />

haben wir nun erreicht," so Greve.<br />

"Zudem haben wir mit Douglas Verbanck<br />

wieder einen hervorragenden<br />

Throttleman im Team." Verbanck und<br />

Greve verstanden sich bei ihrem ersten<br />

gemeinsamen Rennen in Malta auf<br />

Anhieb und steigerten ihre Leistungen<br />

von Lauf zu Lauf. "Sigi kennt das Boot<br />

in- und auswendig. Er ist ein guter<br />

Lehrmeister und ich konnte mich so<br />

schnell mit den Eigenschaften der<br />

SEAREX Evo 43 vertraut machen," erklärte<br />

Verbanck. Nach dem ersten<br />

noch verhaltenen Sprintrennen, wo<br />

das deutsch/belgische Duo die "Cranefields<br />

Wine" auf einen guten vierten<br />

Platz kam, folgte einen Tag später beim<br />

Endurance Rennen schon mit Platz<br />

zwei das erste Podium. Im Gesamtergebnis<br />

sprang nach dem erfolgreichen<br />

Wochenende ein dritter Platz beim<br />

Malta Grand Prix of the Sea und ebenfalls<br />

ein dritter Platz in der Europameisterschaft<br />

für das SEAREX Offshore<br />

Racing Team heraus. Für Greve,<br />

der zuletzt mit dem Vorgängerboot<br />

der SEAREX Evo 43 beim Italian<br />

Grand Prix of the Sea 2008 in San Benedetto<br />

del Tronto auf dem Podium<br />

stand, ein Durchbruch. "Die Podiumsplatzierungen<br />

zeigen deutlich, dass wir<br />

auf dem richtigen Weg sind. Wir werden<br />

jetzt die Aufzeichnungen der Rennen<br />

analysieren und uns entsprechend<br />

auf die nächste Runde vorbereiten."<br />

Vom 09. -11. Juli <strong>2010</strong> geht es für das<br />

SEAREX Offshore Racing Team in Poltu<br />

Quatu auf Sardinien in den nächsten<br />

Grand Prix of the Sea und die Rennen<br />

Nr. 5 und 6 der UIM Powerboat<br />

GPS Weltmeisterschaft <strong>2010</strong>.<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 13


Powerboat<br />

Das SEAREX Offshore Racing Team auf<br />

Die „Cranefields Wine“ beim Grand Prix of the Sea vor Malta (Credits: Roberto Runza)


dem Podium<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 15


Technik<br />

Umweltfreundlichkeit und Leistung<br />

Die schwedische Küstenwache<br />

wird das Inboard Performance System<br />

(IPS) von Volvo Penta in einen<br />

komplett neuen Schiffstypen für<br />

die Bergung und Grenzkontrolle<br />

installieren lassen. Durch den Einsatz<br />

des IPS wird die Küstenwache<br />

den Treibstoffkonsum der neuen<br />

Schiffe um etwa 30% reduzieren<br />

können.<br />

Seit der Lancierung 2005 hat Volvo<br />

Penta mehr als 10‘000 Stück des revolutionären<br />

IPS-Systems, dessen Propeller<br />

nach vorne gerichte sind, verkauft.<br />

Verglichen mit traditionellen<br />

Schiffen mit gerader Welle oder Wasserjet-Booten<br />

reduziert das System<br />

16 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />

den Treibstoffverbrauch um etwa 30%<br />

bei gleitenden Schiffen, während<br />

gleichzeitig die Leistung und Manövrierbarkeit<br />

bedeutend erhöht werden.<br />

Diese Faktoren waren massgebend für<br />

die Entscheidung der schwedischen<br />

Küstenwache darüber, welches Antriebssystem<br />

für die fünf neuen KBV<br />

312 Schiffe ausgewählt werden sollte,<br />

die in der Überwachung, der Grenzkontrolle,<br />

der Fischereikontrolle, Bergungseinsätzen<br />

und der Sicherheit bei<br />

Seeaktivitäten zum Einsatz kommen<br />

werden.<br />

Die Bestellung bei Volvo Penta beträgt<br />

15 komplette IPS-Systeme. Jedes der<br />

neuen Schiffe wird von einem Volvo<br />

Penta D13-<strong>Motor</strong> mit IPS-Antriebssystem<br />

(3xIPS1050) angetrieben werden,<br />

was eine Antriebskraft erzeugt,<br />

die einer Welleninstallation von 3150<br />

Pferdestärken pro Schiff entspricht.<br />

Die Schiffe, die bei Baltic Workboats<br />

in Estland gebaut werden, werden 26,5<br />

Meter lang und 6,2 Meter breit sein<br />

und eine Höchstgeschwindigkeit von<br />

mehr als 30 Knoten erreichen. Der<br />

KBV 312 wird halb-gleitend und aus<br />

Aluminium gebaut und auf dem neusten<br />

Stand der Technik mit Rücksicht<br />

auf Navigation und Antrieb ausgerüstet<br />

sein.


Zusätzlich zu den strengen Vorschriften<br />

der Küstenwache und Schiffbauer<br />

was Technik und Treibstoffeffizienz<br />

anbelangt, verfügt das System über<br />

tiefe Emissionswerte für NOX und<br />

Kohlenwasserstoff, was bereits den<br />

rechtlichen Anforderungen für 2013<br />

entspricht.<br />

Das IPS-System wurde von Det Norske<br />

Veritas anerkannt und wird komplett<br />

mit vier Steuerungsstationen geliefert.<br />

Die Ferstigstellung des ersten KBV 312<br />

Schiffes in Serie ist für den Herbst<br />

2011 geplant.


Test Regal 2300<br />

Bowrider oder Kabinenboot,<br />

= von Arek Rejs<br />

Die neue Regal 2300 ist ein grosser<br />

Bowrider, deshalb ist auf ihr alles<br />

möglich, ausser die Nacht zu verbringen.<br />

Grössere Bowrider verbinden Komfort<br />

mit Funktionalität. Wer ein Tagesboot<br />

mit Platz für seine Freunde<br />

sucht, dem wird mit der Regal 2300<br />

mehr als genug davon geboten. Für<br />

mich ist das ein perfektes Sportboot-Package.<br />

Das Cockpit ist 20<br />

cm Länger und 8.5 cm breiter als<br />

bei der Regal 2200 und umfasst<br />

eine geräumige, C-förmige Sitzgruppe,<br />

welche Steuerbord in einer<br />

nach hinten gerichteten Liege endet.<br />

Backbord befindet sich ein verstellbarer<br />

Einzelsitz mit aufklappbarer<br />

Sitzfläche. Die Sonnenliege ist<br />

breit und weist einen Durchgang<br />

aus Flexiteak auf. Der Bootsrumpf<br />

ist abgestuft, was bei den Kimmwinkeln<br />

gut sichtbar ist.<br />

<strong>18</strong> SMB MR 4/<strong>2010</strong>


das ist die Frage...<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 19


Test<br />

Regal 2300<br />

20 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


Cockpit und besondere Merkmale<br />

Die Bugsitze haben Armlehnen, die<br />

ausgezogen oder weggeklappt werden<br />

können. Die Sockeltische sind sowohl<br />

im Bug als auch im Cockpit ausziehbar.<br />

Die Schwimmplattform Ist sehr gross<br />

und nahe am Wasser, dies um die zwei<br />

Propeller komplett zu bedecken, was<br />

Verletzungen beim Ins-Wasser-Springen<br />

verhindert. Diese Sicherheit ist eine<br />

wichtige Eigenschaft und sollte beachtet<br />

werden. Ein Merkmal, auf das andere<br />

Bootsbauer eifersüchtig werden<br />

könnten, ist die gegen vorne aufklappbare<br />

<strong>Motor</strong>enluke. Man hebt sie von<br />

hinten an und so ist der Zugang zu<br />

Kontrollen und Unterhalt von der<br />

Schwimmplattform her möglich. Die<br />

Anordnung macht die Erreichbarkeit<br />

viel einfacher als wenn man von der<br />

Cockpitseite rüber lehnen muss. Ein<br />

anderer Pluspunkt ist die „AUX“-Position<br />

bei der Zündung. Gleich wie in einem<br />

Auto erlaubt sie, die Stereoanlage<br />

zu benutzen, ohne dass die Zündung<br />

unnötig die Batterie beansprucht. Das<br />

Boot überraschte mich mit seinem<br />

Stauraum. Auf der Regal 2300 wurde<br />

durch die Designer jeder Winkel zugänglich<br />

gemacht. Das Resultat ist, dass<br />

genug Stauraum entstand um wirklich<br />

alles benötigte Material unterzubringen.<br />

Wenn man zum Beispiel im einzigen<br />

Wake-Board-Stauraum des Cockpits<br />

keinen Platz mehr hat hebt man die<br />

Rückseite der Passagierliege an, darunter<br />

befindet sich eine Ablage die bis<br />

zum Bug durchgeht. Darin könnte man<br />

sogar schlafen! Mir gefällt auch der<br />

Schrank unter den Sitzen der alles enthält<br />

was man für eine Tagesreise so<br />

brauchen kann, herausnehmbare<br />

Kühlbox, Tisch, Füllkissen und Abfalleimer,<br />

mit zusätzlichem Stauraum für<br />

Schwimmwesten, Bootshaken, Erste-<br />

Hilfe-Set und Küchenabwaschbecken.<br />

Ebenso gefallen mir die Zwillings-Kästen<br />

beidseits der Sonnenliege mit gasunterstützten<br />

Deckelscharnieren. Auf<br />

diesem Boot gibt es wirklich keinen<br />

verschwendeten Platz.<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 21


Test<br />

Besondere Merkmale<br />

22 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


Antrieb<br />

Für den Antrieb kann man aus einer<br />

grossen Palette von 7 Optionen auswählen,<br />

inklusive eines MerCruiser-<br />

<strong>Motor</strong>s, sechs Volvo-<strong>Motor</strong>en und eines<br />

Dieselmotors! Letzterer ist ein A D3<br />

190-HP Volvo Penta Diesel mit doppeltem<br />

chromverstärkten Aussenantrieb.<br />

Dies wäre eine interessante Wahl wenn<br />

man die Reichweite seines Bootes erhöhen<br />

und ökonomisch fahren will. Unser<br />

Testboot wurde von der Option mit<br />

den meisten PS, dem Volvo 5.7 GXi 320<br />

HP mit Duoprop, angetrieben.<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 23


Test<br />

Ein perfektes Boot<br />

Fahrverhalten<br />

Nun ist es an der Zeit zu beobachten<br />

wie sich die Regal 2300 auf dem Wasser<br />

verhält. Meine früheren Erfahrungen<br />

mit abgestuften Rümpfen zeigten dass<br />

das Umgehen mit Hochgeschwindigkeit<br />

ungleichmässig war, Manchmal<br />

noch annehmbar, aber teilweise mit<br />

schlechtem Drehvermögen. Was für<br />

eine Überraschung, die Regal 2300 lässt<br />

sich dank der Lenkhilfe wie ein Traumboot<br />

handhaben. Im gesamten Leistungsbereich<br />

genügt es die Fingerspitzen<br />

auf dem Steuerrad zu lassen, was<br />

gleichzeitig sehr bequem ist. Wir beschlossen<br />

dem abgestumpften Rumpf<br />

etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen.<br />

Bei Geschwindigkeiten gegen 80<br />

km/h dreht die Regal 2300so leicht wie<br />

bei 50 km/h. Bei hoher Geschwindigkeit<br />

greift sie ins Wasser und dreht ohne<br />

zu rutschen. Um die Regal 2300 maximal<br />

auszutesten drehte ich das Steuerrad<br />

hart herum bis die die Zentrifugalkraft<br />

so stark war dass ich kaum weiter<br />

fahren konnte und mein Griff an der<br />

Windschutzscheibe sich lockerte. An<br />

diesem Punkt liess ich die Steuerung<br />

los, während des ganzen Manövers<br />

vollzog die Regal 2300 eine schöne und<br />

sehr enge Drehung ohne die geringsten<br />

Handhabungsprobleme. Sie verhält<br />

sich auf dem Wasser wirklich wie ein<br />

Zug auf Schienen. Schlussendlich probierte<br />

ich auch die Höchstgeschwindigkeit<br />

von 84 km/h bei 5‘275 U/min. aus.<br />

Bei etwa 60 km/h mit 4‘000 U7min. haben<br />

wir Marschfahrt. Die Gleitgeschwindigkeit<br />

kam in 4.6 Sekunden zustande.<br />

24 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


4/<strong>2010</strong> SMB MR 25


Test<br />

Viel Spass an Bord<br />

26 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


Ist das ein perfektes Boot<br />

In seiner Klasse sehr nahe daran. Einige<br />

kleine Verbesserungen von meiner<br />

Seite wären folgende; die Bordleiter<br />

auf der Schwimmplattform hat nur<br />

drei Tritte, einer mehr wäre wesentlich<br />

bequemer. Die Handgriffe für die Bugsitze<br />

sind etwas zu weit unten auf der<br />

Getränkehalterseite. Ich würde diese<br />

etwas höher platzieren. Was mir persönlich<br />

fehlte war eine Ablagefläche<br />

für persönliche Sachen auf dem Armaturenbrett,<br />

es wäre schön zwischen<br />

dem Steuerrad und den Instrumenten<br />

dafür etwas Platz zu haben. Diese Kleinigkeiten,<br />

beinahe nicht erwähnenswert,<br />

lassen mich zum Schluss kommen<br />

dass ich hier wirklich einen perfekten<br />

Bowrider mit enormen Spassfaktor<br />

fahren durfte.<br />

Technische Daten<br />

Gesamtlänge 8 m<br />

Decksbalken 2,59 m<br />

Tiefgang 0,86 mt<br />

Trockengewicht 2 109 kg<br />

Treibstoffkapazität 257 l<br />

<strong>Motor</strong>en Optionen<br />

300 HP MerCruiser 350 MPI<br />

270 HP Volvo Penta 5.0 GXi<br />

300 HP Volvo Penta 5.7 Gi<br />

320 HP Volvo Penta 5.7 GXi<br />

190 HP Volvo Penta D3 Diesel<br />

Importeur<br />

Hensa Werft AG<br />

Seestrasse 36, CH-8852 Altendorf<br />

www.hensa-werft.ch<br />

info@hensa-werft.ch<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 27


Reisen mit Stil<br />

Colombo 37 Alldays<br />

= von Sven Sieveke<br />

Hochwertige Qualität verspricht<br />

die neue 37 Allday aus der italienischen<br />

Bootswerft Giacomo Colombo<br />

& C. S.p.A. in Bene Lario. Colombo<br />

vereinigte für sein neuestes<br />

Modell die Fähigkeiten von zwei<br />

namhaften italienischen Bootsbauern.<br />

So zeichnet sich Victory Design<br />

von Brunello Acampora für das Design<br />

des Rumpfes verantwortlich<br />

und Nuvolari-Lenard lieferte die<br />

Optik und das Interieur.<br />

Auf dem Deck erinnert Mahagoni an<br />

die früheren Traditionen der Marke.<br />

Die seitlichen Fenster und eine Hecktür<br />

aus Glas setzen im Gegensatz dazu auf<br />

den modernen Trend, genauso wie das<br />

außergewöhnliche Design, das die<br />

Rumpfseiten ziert. Das grosse Sonnendeck<br />

im Bugbereich und das Cockpit<br />

eignen sich perfekt zum Aussenaufenthalt.<br />

Im Cockpit verleiht der Mahagoni<br />

<strong>–</strong> Look eine einzigartige Klasse und<br />

über eine solide Tür gelangt man auf<br />

die aus Teak gefertigte Badeplattform.<br />

Ein Tisch und ein Sofa vervollständigen<br />

hier das Mobiliar.<br />

28 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


4/<strong>2010</strong> SMB MR 29


Reisen mit Stil<br />

Hochwertige Qualität<br />

30 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


Die Kajüte wartet mit großzügig verglasten<br />

Fläche auf und man bekommt<br />

im Inneren den Eindruck, als ob man<br />

im Freien sitzen würde. Die Seitenfenster<br />

sind zu öffnen, ein Teil der Glastür<br />

verschwindet in ihrer Halterung und<br />

schließlich kann auch das transparente<br />

Dach noch teilweise aufgeschoben werden.<br />

Die beträchtliche Breite des Bootes<br />

von 3,65m erlaubte die Entwicklung<br />

eines großen Wohnbereiches mit einem<br />

siebensitzigen Sofa und einem Esstisch<br />

in der Mitte. Auf der gegenüberliegenden<br />

Seite wurde die Küche angelegt, deren<br />

Kochstelle und das Spülbecken mit<br />

einer Doppeltür vor Blicken versteckt<br />

werden können.<br />

Unter Deck finden sich zwei großzügige<br />

Kabinen. Während sich die Eignerkabine<br />

mit zwei Kojen im Bugbereich<br />

befindet, liegt eine weitere Kabine mit<br />

drei Liegeplätzen in der Rumpfmitte.<br />

Das Duschbad besitzt zwei Zugänge, einen<br />

<strong>vom</strong> Gang und einen direkt aus der<br />

Eignerkabine. Das Mobiliar und die<br />

Schotten sind in bester Art und Weise<br />

aus Eiche gefertigt.<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 31


Reisen mit Stil<br />

Das grosse Sonnendeck<br />

Zwei Volvo Penta IPS 400 Systeme mit<br />

jeweils einer 300 PS starken D4 Maschine<br />

sorgen für den Antrieb des 12,69 m<br />

langen Bootes. Schon bei geringen Geschwindigkeiten<br />

kommt die 8,7 t<br />

schwere 37 Alldays mühelos in Gleitfahrt.<br />

Schnell ist die Reisegeschwindigkeit<br />

von 28 kn erreicht. Die maximale<br />

Geschwindigkeit liegt bei 33 kn. Das<br />

schnelle Ansprechen der Ruder macht<br />

das Fahren einfach und das Anlegen ist<br />

mit dem Joystick so einfach wie ein Videospiel.<br />

32 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


4/<strong>2010</strong> SMB MR 33


Das Offshore RIB<br />

BWA 40 WL<br />

= von Sven Sieveke<br />

Der im italienischen Dresano bei Mailand<br />

ansässige Schlauchbootspezialist<br />

BWA Nautica bringt jetzt eine deutlich<br />

sportlichere Variante des BWA<br />

40WL RiB´s mit grösseren Liegeflächen<br />

auf den Markt. So wurde der für<br />

raue See konzipierte Bug mit dem<br />

tiefen "V" eigens mit Teakelementen<br />

und Liegemöglichkeiten auf dem Kabinendach<br />

und dem Cockpit aufgewertet.<br />

Im achteren Bereich konnte<br />

durch die Verlängerung des Decks<br />

vor der Badeplattform ein außergewöhnlich<br />

großer Liegebereich geschaffen<br />

werden. Eine Handreling<br />

macht die Nutzung dieses Bereiches<br />

komfortabel und sicher. Über die unmittelbar<br />

an der Wasserlinie befindliche<br />

Badeplattform gelangt man leicht<br />

an Bord und sie ist perfekt für ein "erfrischenderes"<br />

Sonnenbad geeignet.<br />

Zwei anatomisch geformte Sitze sorgen<br />

für einen sicheren Aufenthalt von<br />

Schiffsführer und Steuermann im<br />

Cockpit und eine gemütliche Sitzbank<br />

nimmt dahinter einige der bis zu insgesamt<br />

16 möglichen Personen auf.<br />

Auf einem attraktiv geformten Geräteträger<br />

über dem Cockpit ist ausreichend<br />

Platz für Antennen und Navigationslichter.<br />

Der Bügel ist zudem gut<br />

als Handreling nutzbar. Verheißt die<br />

sportliche Silhouette des BWA 40WL<br />

ein echtes, offenes Offshore RiB, so<br />

versteckt sich jedoch unter dem Deck<br />

noch eine große Kajüte mit einem Bett<br />

in King Size Größe ausreichend für<br />

zwei Personen, einem Sofa und Tisch,<br />

zahlreiche Staumöglichkeiten und sogar<br />

ein separates Badezimmer mit Dusche.<br />

Die Kajüte überrascht zu dem<br />

mit einer modernen Einrichtung in<br />

Hochglanzoptik und viel Komfort wie<br />

Klimaanlage, Heißwasserbereiter, Eiswürfelmaschine,<br />

LCD <strong>–</strong> Fernsehgerät,<br />

DVD und HiFi Anlage, sowie LED<br />

34 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


4/<strong>2010</strong> SMB MR 35


Das Offshore RIB<br />

Mit grosser Liegefläche<br />

Lichtern mit Farbtherapie Effekt.<br />

Der Kevlar verstärkte, 12,6m lange<br />

und 3,0m breite Fiberglassrumpf wurde<br />

für den Offshore Einsatz entwickelt<br />

und die technische Ausstattung ist für<br />

lange Reisen mit höchster Zuverlässigkeit<br />

ausgerichtet. Angetrieben wird<br />

das BWA 40WL von zwei Fiat Powertrain<br />

Turbodiesel Maschinen <strong>vom</strong> Typ<br />

N60 400HP. Die 24-Ventil Common-<br />

Rail Direkteinspritzer sorgen mit ihren<br />

je 400PS für eine angenehme Reisegeschwindigkeit<br />

von 30 <strong>–</strong> 35 kn bei<br />

einem geringen Verbrauch von 40l pro<br />

Stunde und Maschine. Bei einem<br />

Tankinhalt von 1000 Litern Kraftstoff<br />

reicht das für eine Reichweite von<br />

rund 400 Seemeilen. Die Jolly Drive<br />

Oberflächenantriebe und die Propeller<br />

wurden für die gesamte Geschwindigkeitsbandbreite<br />

von Beginn der<br />

Gleitfahrt bei 10 kn bis zur maximalen<br />

Geschwindigkeit von ca. 45 kn optimiert.<br />

Das Handling des RiB´s ist sehr<br />

einfach und insbesondere das Anlegen<br />

ist aufgrund des steuerbaren Antriebssystems<br />

und eines Bugstrahlruders<br />

auch bei Wind problemlos zu bewerkstelligen.<br />

Zwischen fünf verschiedenen Farben<br />

für das Deck und noch eine ganze Reihe<br />

mehr Farbvarianten für die Schläuche<br />

können zukünftige Eigner des ca.<br />

300.000,- Euro teuren RiB´s wählen.<br />

Das BWA 40WL fast den Komfort und<br />

die Sicherheit des RiB´s mit einem<br />

sportiven Aussehen und der Leistungsfähigkeit<br />

eines der besten Sportboote<br />

zusammen.<br />

36 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


4/<strong>2010</strong> SMB MR 37


Test<br />

Die Wiedergeburt einer Legende<br />

= von Arek Rejs<br />

Ich weiss, dass für viele junge Leute<br />

mein Bezug auf etwas ungefähr 15-<br />

20 Jahre Zurückliegendes schwierig<br />

zu verstehen ist, aber es ist für mich<br />

die beste Idee, um in wenigen Worten<br />

wiederzugeben, was für ein<br />

Boot die 717 GT ist. Sie hat für<br />

mich mit dem MARS-Schokoriegel<br />

zu tun. Warum vergleiche ich ein<br />

Boot mit einem Schokoriegel?<br />

Ich denke dabei nicht an die schöne<br />

Schokoladenfarbe des mit Teakholz<br />

belegten Decks. Die Bedeutung ist<br />

etwas tiefer und historischer. Als<br />

ich 15 war, gab es in Polen eine besondere<br />

Ladenkette namens PE-<br />

WEX, wo man alles, was das Herz<br />

begehrte, kaufen konnte. Das Problem<br />

war, dass dort nur einkaufen<br />

konnte, wer schwierig zu beschaffende,<br />

ausländische Währung, US-<br />

Dollar oder DM, besass. In den gewöhnlichen<br />

Geschäften, wo mit<br />

polnischer Währung bezahlt wurde,<br />

konnten wir manchmal, wenn<br />

wir Glück hatten, frische Luft und<br />

Essig kaufen. Ich hatte grössere Sorgen,<br />

weil PEWEX an meinem<br />

Schulweg lag. Jeden Tag ging ich zusammen<br />

mit anderen Kindern in<br />

dieses Geschäft, um all die fantastischen<br />

Dinge anzuschauen, die wir<br />

uns nie würden leisten können. Da<br />

gab es alles, was man im Westen<br />

38 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


schon in einem Tankstellenshop bekam,<br />

aber für uns war es wie eine<br />

Traumwelt. Wir konnten all diese<br />

Artikel ansehen, aber nie besitzen.<br />

Einmal war mein Vater jedoch auf<br />

einer Geschäftsreise in Deutschland<br />

und brachte einige "PEWEX“-Dinge<br />

wie Kaugummi, Schokoriegel<br />

und andere Delikatessen mit.<br />

Ich erinnere mich, wie glücklich ich<br />

und meine Schwestern waren, als<br />

wir das Mars in 5 Stücke aufteilten,<br />

eines für jeden Tag. Da konnte ich<br />

zum ersten Mal in meinem Leben<br />

ein Mars probieren. Wo ist nun die<br />

Analogie zur 717 GT? Ich hatte dieses<br />

Boot schon lange Zeit gesehen,<br />

zuerst in einer Fernseh-Sendung,<br />

dann auf Zeichnungen und Bildern<br />

und schlussendlich in Wirklichkeit<br />

an der BOOT-Ausstellung in Düsseldorf.<br />

Es war also genau wie beim<br />

Mars-Riegel, den ich lange sehen<br />

und sogar anfassen, aber noch nicht<br />

probieren konnte. Deshalb ist es<br />

nicht überraschend, dass ich, als<br />

mich die Frauscher-Werft fragte,<br />

wann ich die 717 GT testen kommen<br />

könne, so schnell wie möglich<br />

hingehen wollte. Die Wetterbedingungen<br />

und das Datum spielten<br />

keine Rolle. Ich wollte nur noch<br />

bald in diesen “Schokoriegel” beissen.<br />

Nach der ersten Fahrt wollte<br />

ich diese Momente in kleine Portionen<br />

aufteilen, damit sie so lange wie<br />

möglich andauerten. Genau wie bei<br />

meinem ersten Mars-Riegel.<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 39


Test<br />

Frauscher 717 GT<br />

Inspiration<br />

Es gibt viele Theorien über die Inspiration,<br />

die zur Schaffung der 717 GT<br />

führte, so viele wie Erklärungen für die<br />

Abkürzung GT <strong>–</strong> Gerzer Thomas, Gran<br />

Turismo und Gin Tonic, was mir persönlich<br />

am besten gefällt. Ich bin nicht<br />

sicher, welche Geschichte den Tatsachen<br />

entspricht, da jeder der Familie<br />

Frauscher eine eigene Version hat. Allgemein<br />

gesagt waren sie von den amerikanischen<br />

Powerboat-Rennen<br />

„Gentlemen’s Runabouts“ der frühen<br />

20er Jahre des letzten Jahrhunderts inspiriert,<br />

wo die am Rennen teilnehmenden<br />

Rennboote ebenfalls als Familien-Erholungsboote<br />

genutzt wurden.<br />

Die Hauptregeln dieser Rennen folgten<br />

einzig den Prinzipien Stil und Ehre. Die<br />

Familie Frauscher fand Bilder dieser<br />

Rennen und beschloss, diese Idee und<br />

diese Boote in unsere Zeit zu übertragen.<br />

Während der Testfahrt hatten wir<br />

das Vergnügen und die Ehre, die erste je<br />

gebaute 717 GT, den Prototyp, zu steuern!<br />

In einem kleinen Frauscher-Hafen,<br />

in Gmunden, wartete der mit Teak fertiggestellte<br />

Prototyp auf die Journalisten.<br />

Die neue Idee <strong>vom</strong> Rumpf<br />

Bevor wir aufs Wasser gingen, besuchten<br />

wir den Showroom und die Produktionsstätte,<br />

wo wir die Boote auf<br />

dem Trockenen sehen konnten. Der<br />

40 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


tiefe V-Rumpf der GT hat eine seltsame,<br />

sehr tiefe Abstufung über 2/3 der<br />

Bootslänge. Diese Abstufung ist in gewissem<br />

Sinne wie die Grenze für den<br />

tiefen Kiel, von dieser Linie an wird das<br />

V breiter. Die Idee für diese Form war,<br />

dass bei niedriger Gleitgeschwindigkeit<br />

der Rumpf das Wasser durchpflügt,<br />

aber wenn das Boot schneller zu<br />

gleiten beginnt, erzeugt die Abstufung<br />

eine Art Airbag zwischen dem Rumpf<br />

und dem Wasser und die GT gleitet<br />

buchstäblich über die Wellen. Das erlaubt<br />

dem Boot eine sanftere Fahrt und<br />

höhere Geschwindigkeit. Eine andere<br />

gute Lösung, die man nicht sieht, wenn<br />

das Boot im Wasser ist, sind zwei kleine<br />

Tunnel, die am Ende des Auspuffs<br />

angebracht sind. Diese Abdeckungen<br />

fangen die Wasserstrahlen ein und reduzieren<br />

so den Lärm, besonders bei<br />

Höchstgeschwindigkeit. Zwischen diesen<br />

Kanälen befindet sich die hintere<br />

Leiter, von der aus man auf eine kleine<br />

Schwimmplattform zurückzuspringen<br />

kann. Die Leiter ist ein Teil der ganzen<br />

GFK-Rumpfkonstruktion. Ich finde<br />

das eine gute Idee, die Platz auf der<br />

Plattform spart sowie die Kosten reduziert,<br />

da die Montage einer Chromstahlleiter<br />

entfällt. Trotzdem wären<br />

aber Handgriffe nötig, um sicher zurück<br />

auf das Boot zu gelangen, die<br />

habe ich jedoch vermisst. Solche Kleinigkeiten<br />

bemerkt man dann erst,<br />

wenn man das Boot zu brauchen beginnt.<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 41


Test<br />

Gentlemen’s Runner <strong>Boat</strong>s<br />

Das Boot<br />

Nach dem Werftbesuch war ich bereit,<br />

aufs Wasser zu gehen. Ich hatte schon<br />

so viele Geschichten über das Boot und<br />

darüber, wie erstaunlich so eine GT zu<br />

fahren sei, gehört, dass ich es ausprobieren<br />

wollte, gerade auch als das Wetter<br />

sich veränderte und mehr Wolken<br />

aufzogen. Die 717 GT sieht wie ein<br />

Sportwagen aus mit breiter Front und<br />

kurzer Rückseite mit bequemen Sitzen<br />

für zwei. Der Unterschied zwischen<br />

dem Boot und einem Wagen ist, dass<br />

wir hier bequem Platz für vier Personen<br />

haben. Achtern gibt es eine kurze<br />

Schwimmplattform. Zwischen der<br />

Plattform und dem Cockpit befindet<br />

sich eine Luke, wo man normalerweise<br />

den <strong>Motor</strong>enraum erwarten würde.<br />

Auf diesem Boot ist es eben ein Kasten<br />

für Ski oder Wakeboard. Im Cockpit<br />

gibt es hinten ein sehr bequemes und<br />

sicheres Zweier-Sofa mit Armlehnen<br />

und zwei verstellbare Klappsitze für<br />

den Kapitän und den Lotsen. In der<br />

Mitte des Cockpits ist Platz da für einen<br />

Klapptisch. Das Cockpit wird durch<br />

eine stilvolle Windschutzscheibe <strong>vom</strong><br />

Bug abgetrennt. Wenn man im Cockpit<br />

steht und gegen vorne auf das Boot<br />

schaut, kann man das weite, mit Teak<br />

ausgelegte Deck sehen mit einer grossen<br />

zweitürigen Luke in der Mitte. Eben<br />

dort, wo man den Maschinenraum erwarten<br />

würde, befindet sich ein grosser<br />

Schrank für die Sonnenmatratzen, die<br />

für eine Siesta auf dem Bugdeck Platz<br />

finden. Aber wo befindet sich der <strong>Motor</strong>?<br />

Der <strong>Motor</strong> ist im Kasten zwischen<br />

dem Cockpit und einem anderen grossen<br />

Schrank verborgen, dessen Hinterseite<br />

die Vorderwand des Cockpits ist.<br />

Um in den <strong>Motor</strong>enraum zu gelangen,<br />

muss man zwei Schlösser beidseits des<br />

futuristischen Armaturenbretts öffnen<br />

und einen Teil des Decks mitsamt der<br />

Windschutzscheibe und dem Armaturenbrett<br />

hochheben. Es ist kein grosses<br />

Problem, wenn man eine kleine Unterhaltsarbeit<br />

am <strong>Motor</strong> erledigen muss<br />

42 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


und es ist leicht, alle elektronischen Installationen<br />

am Armaturenbrett zu<br />

kontrollieren. Aber wenn die <strong>Motor</strong>enluke<br />

offen ist, ist das Boot manövrierunfähig.<br />

Was man sich auch kaum vorstellen<br />

kann, wäre das Auswechseln des<br />

<strong>Motor</strong>s. Man kann nur hoffen, dass das<br />

nie nötig sein wird.<br />

Fahrt<br />

Kurz bevor wir den Hafen verliessen,<br />

sagte uns Susanne, dass sie für nach der<br />

Testfahrt eine kleine Überraschung für<br />

uns vorbereitet hatte. Um die Testfahrt<br />

attraktiver zu machen, hatten sie den<br />

ersten 717 GT-Challenge, ein Rennen,<br />

organisiert. Wie gewöhnlich war ich<br />

der erste, der Spass hatte und das Boot<br />

fahren durfte. Das Prototyp-Boot war<br />

mit einem Volvo Penta 5,7 320 HP-<strong>Motor</strong><br />

mit klassischer Antriebswelle ausgerüstet.<br />

Die Achse geht fast durch die<br />

halbe Länge des Bootes und ist 3,5 Meter<br />

lang! Wie gesagt war es der Prototyp<br />

und hatte erst wenige harte Fahrten<br />

hinter sich, wodurch der Gashebel sehr<br />

leicht lief, etwas taumelnd zwar, aber<br />

nur unerheblich. Wichtiger war, wie<br />

das Boot zu bedienen war. Um das Boot<br />

vorwärts zu bewegen, braucht es mehr<br />

als die untersten 600 U/min.. Als ich<br />

aus dem Hafen fuhr, befürchtete ich ein<br />

wenig, die Tourenzahl zu stark zu erhöhen,<br />

da ich die Kraft des <strong>Motor</strong>s deutlich<br />

bemerkte. Wenn man sitzt, sind die<br />

Beine sozusagen auf dem <strong>Motor</strong>. Nach<br />

dem Verlassen des Hafens, auf dem offenen<br />

Wasser des Traunsees, sagte mein<br />

Lotse Michael Frauscher: „Volle Kraft<br />

voraus!“. Ich befolgte seine Anweisung.<br />

Der <strong>Motor</strong> musste auf über 1500<br />

U/min. kommen, was nicht zu lange<br />

dauerte. Bei Gleitfahrt kommt der Bug<br />

ein wenig nach oben, aber nicht zu viel,<br />

da das Boot eine gute Ballastkapazität<br />

aufweist mit dem <strong>Motor</strong> in der Mitte<br />

des Rumpfes. Bei etwa 2000 U/min. bemerkt<br />

man, dass sich der Ton des <strong>Motor</strong>s<br />

verändert, das ist der Moment, wo<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 43


Test<br />

Die neue Idee <strong>vom</strong> Rumpf<br />

das Boot auf einem Luftkissen über das<br />

Wasser zu fliegen beginnt. Von da an<br />

berührt der ganze Vorderteil des Bootes<br />

das Wasser nicht mehr, es bleibt darüber.<br />

Was mich überraschte, war die Beschleunigung.<br />

Sie steigt so kontinuierlich<br />

wie der Minutenzeiger auf einer<br />

Uhr vorrückt, pro 500 U/min. mehr erhöht<br />

sich die Geschwindigkeit um 10<br />

km/h. Erst über 4000 U/min. wird die<br />

Beschleunigung höher. Nach einem<br />

Blick auf den Tachometer drehte ich<br />

das Steuerrad und... grosse Enttäuschung!<br />

Das Boot verlor an Tempo und<br />

der Drehradius war schrecklich! Wo<br />

war das wendige Boot, von dem ich so<br />

viel gehört hatte? Michael begann zu<br />

lachen und übernahm das Steuer. Er<br />

fand es normal, dass ich nicht wusste,<br />

wie dieses Boot zu fahren war, weil es<br />

sich ja schliesslich um ein Sportrennboot<br />

handelte. Es kann auf der Stelle<br />

wenden, jedoch muss man wissen, wie.<br />

Es gibt auch zwei Arten, die GT zu wenden.<br />

Eine ist die sehr schnelle Drehung<br />

mit gerade gehaltenem Steuer, wie bei<br />

einem Rennwagen ist es wie eine Art<br />

Schütteln des Steuers. Bei der zweiten<br />

Art, die ich vorziehe, wird das Tempo<br />

gedrosselt, das Steuer gedreht und<br />

dann sofort zurück auf Höchstgeschwindigkeit<br />

gegangen. Dabei muss<br />

das Steuer sehr kräftig gehalten warden<br />

und das Boot dreht auf der Stelle. Ich<br />

lernte diese Lektion und probierte das<br />

Fahren und Wenden aus. Nun gabs keine<br />

Enttäuschung mehr, das Fahren dieses<br />

Boots macht überraschend viel<br />

Spass und Vergnügen. Michael wollte<br />

mir noch mehr zeigen, nämlich wie die<br />

GT fliegt. Er fuhr zum Kielwasser der<br />

uns folgenden 909 Benaco und sprang<br />

44 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


auf die Welle. Für einige Meter berührten<br />

wir das Wasser gar nicht mehr, das<br />

Boot flog, wie er es versprochen hatte.<br />

Später sprangen wir noch über andere<br />

Wellen und wurden nicht nass. Einige<br />

Wassertropfen waren auf der Windschutzscheibe<br />

und auf der Hinterseite,<br />

aber wir blieben ganz trocken. Über<br />

den Lärm während der Testfahrt könnte<br />

man sich beklagen, denn der Prototyp<br />

hatte gar keine Schalldämmung.<br />

Während des Anlasses in Gmunden arbeiteten<br />

die Bootsbauer an der nächsten<br />

GT für Schweizer Kunden, die auf<br />

dem Zürich-See sehr viel strengere<br />

Lärmschutzbestimmungen einhalten<br />

müssen. Das Boot war sportlich gehalten,<br />

nur im Cockpit und auf der<br />

Schwimmplattform mit Teakholz belegt.<br />

Der Rest des Bootes war in sportlichem<br />

Schwarz-Weiss bemalt.<br />

Nach der Fahrt fragte mich jemand<br />

nach der Geschwindigkeit des Bootes<br />

und ich realisierte, dass ich keine Zeit<br />

gehabt hatte, sie zu überprüfen. Dank<br />

dieser Frage wurde mir auch bewusst,<br />

dass das schön gestaltete Armaturenbrett<br />

keinen sehr guten Überblick gewährte.<br />

Um das Tempo und die Tourenzahl<br />

abzulesen, muss man über oder<br />

unter dem Steuerrad hindurchschauen,<br />

was nicht bequem ist. Am nächsten Tag<br />

fuhren wir auf den See, um nochmal<br />

die Geschwindigkeit und den Lärm zu<br />

überprüfen, jedoch war es nicht so ein<br />

Vergnügen wie das erste Mal, denn es<br />

regnete den ganzen Tag ununterbrochen.<br />

Nach einer halben Stunde, komplett<br />

nass und unterkühlt, kehrten wir<br />

in unser warmes Hotel und in die Sauna<br />

zurück. Das war das Ende der Testtage<br />

der 717GT.<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 45


Test<br />

Ein Boot und ein Rennen<br />

Erstes Rennen: 717 GT Challenge<br />

Zuletzt kommt nun noch der kurze Bericht<br />

über den ersten 717- GT-Challenge.<br />

Die Zeit wurde am Start und am<br />

Ziel abgenommen. Der Rennparcours<br />

war U-förmig mit scharfen Kurven.<br />

Alle hatten als Lotsen Michael Frauscher.<br />

Um die Sicherheit der Teilnehmer<br />

zu gewährleisten, erhielten wir<br />

Schwimmwesten und den speziellen<br />

Frauscher-Helm. Vor dem Rennen<br />

konnten wir die Rundfahrt einmal<br />

üben. Ich gebe nicht gern an... aber dieser<br />

Bericht wurde <strong>vom</strong> Sieger dieses<br />

Rennens verfasst. Dennoch glaube<br />

ich, dass ich noch mehr Übung auf der<br />

GT brauche. Vielleicht nächstes Jahr.<br />

Die Frauscher 717 GT ist einfach ein<br />

fantastisches Boot zum Geniessen des<br />

Herumfahrens. Während der Fahrt hat<br />

man das Gefühl, auf einer starken, sehr<br />

komfortablen Maschine zu sitzen. Es ist<br />

perfekt, um mit Freunden hinauszufahren<br />

zu einem Picknickplatz, wo man<br />

nur mit dem Boot hingelangt, oder einfach<br />

um in ein nettes Restaurant in einem<br />

Hafen zu fahren. Es gibt genug<br />

Platz, um sich auf dem Bugdeck zu sonnen.<br />

Diese Art Boot würde jeder noch<br />

in 20 Jahren gerne in seinem Hafen sehen.<br />

Der Bericht wurde auf dem Traunsee in<br />

Gmunden am 14. April verfasst, bei<br />

halbvollem Treibstofftank und mit 3<br />

Personen an Bord. Temperatur 5°C,<br />

starker Regen, schwacher Wellengang.<br />

46 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


Technische Daten<br />

Länge 7,17 m<br />

Decksbalken 2,25 m<br />

Gewicht ab 1 700 kg<br />

<strong>Motor</strong> <strong>18</strong>4 <strong>–</strong> 309 kW<br />

(Benzin, Diesel oder Hybrid)<br />

Antrieb Zentrale <strong>Motor</strong>isierung<br />

mit klassischer Antriebswelle<br />

Preis mit MerCruiser<br />

MIE 5,7 MPI DTS, 300 HP <strong>Motor</strong><br />

ab 75 671 Euro (exkl. Mwst.)<br />

U/min. Tempo Lärm am<br />

(km/h) Steuer (dB)<br />

600 - 59<br />

1 000 11,2 62,5<br />

1 500 15 78<br />

2 000 25,8 82<br />

2 500 36,7 81<br />

3 000 47,9 81<br />

3 500 57 83<br />

4 000 66,4 86<br />

4 500 80,6 83<br />

4 756 86,4 83<br />

Bootswerften Rohn AG<br />

Strandweg 77<br />

CH-2513 Twann/Wingreis<br />

und Am See 6<br />

CH-2576 Lüscherz Schweiz<br />

Tel. +41 (0)32 315 11 88<br />

Fax +41 (0)32 315 16 23<br />

www.rohn-boote.ch<br />

www.rohn-bootscharter.ch<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 47


Offshore<br />

UIM F1 H2O World Championship <strong>2010</strong><br />

48 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


Das Team Abu Dhabi setzt auf „Rennkamele“<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 49


Offshore<br />

Die UIM F1 H2O startete in ihre 30ste<br />

= von Sven Sieveke<br />

Mit dem 12. Grand Prix of Portugal <strong>vom</strong><br />

06. - 09. Mai <strong>2010</strong> auf dem Arade in Portimao<br />

startete die UIM F1 H2o Weltmeisterschaft<br />

in ihrer mittlerweile 30ste<br />

Saison. Für das Jubiläum hatte die „Macher“<br />

der Meisterschaft einige Neuerungen<br />

eingeführt. Vor allem im Bereich<br />

Kostenreduzierung und Umweltschutz<br />

waren die deutlichsten Änderungen für<br />

die 17 angetretenen Teams zu spüren.<br />

Neben der Verwendung eines umweltfreundlichen<br />

Kraftstoffes auf Ethanolbasis<br />

bekamen die über 400PS starken<br />

2,5l V6 <strong>Motor</strong>en auch einen Drehzahlbegrenzer<br />

verordnet, was nicht zuletzt<br />

auch der Haltbarkeit zugute kommt.<br />

Weitere Maßnahmen zur Kostenreduzierung<br />

umfassten das Austragungsformat<br />

der F1 Grand Prix. So fiel das bisherige<br />

zweite Rennen an den GP-Wochenenden<br />

dem Rotstift zum Opfer<br />

und stattdessen wurde ein Time Trial<br />

eingeführt, bei dem es um die beste<br />

Startposition geht.<br />

Neues Time Trial Format mit<br />

drei Qualifikationsrunden im<br />

Ausscheidungsverfahren<br />

Für den Kampf um die Pole Position<br />

nahmen sich die Organisatoren Anleihen<br />

bei ihrem automobilen Gegenstück<br />

Gegenstück, der FIA F1. In einer<br />

einstündigen Session gehen zunächst<br />

alle Boote ins Rennen. 20 Minuten haben<br />

die Piloten in diesem ersten Qualifying<br />

Zeit um eine schnelle Runde auf<br />

den Kurs zu legen. Am Ende der 20 Minuten<br />

kommen schließlich nur die 15<br />

schnellsten Piloten weiter. Nach einer<br />

siebenminütigen Pause geht es dann in<br />

Qualifikationsrunde Nr. 2. Die 15<br />

Teams müssen nun erneut ihr Bestes<br />

geben, wenn sie am Ende der 15 minütigen<br />

Sitzung weiterkommen wollen.<br />

50 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


Saison<br />

Diesmal kommen nur die zehn<br />

Schnellsten weiter in die dritte und<br />

letzte Qualifikationsrunde. Nach einer<br />

weiteren Pause geht es hier dann um<br />

die endgültige Position in der Startaufstellung,<br />

die dann von den zuvor ausgeschiedenen<br />

Booten aufgefüllt wird.<br />

Während der einzelnen Qualifikationsrunden<br />

können die Fahrer so viele<br />

Runden drehen wie sie möchten oder<br />

in der Lage sind. Für den Zuschauer<br />

heißt das im Klartext <strong>–</strong> viele Boote auf<br />

dem Wasser und alle geben Gas. Was<br />

will man mehr.<br />

Dramatische Szenen und eine<br />

Stunde Spannung beim ersten<br />

Time Trial der Saison<br />

Das neue Time Trial Format erwies<br />

sich schließlich als Glücksgriff für die<br />

Organisatoren. Spannender hätte man<br />

die Startaufstellung nicht ausfahren<br />

können. Pünktlich zur ersten Runde<br />

der Saison herrschte ungewöhnlich<br />

schlechtes Wetter mit Regen und kräftigen<br />

Winden, die in der Arade Mündung<br />

für schwierige Bedingungen<br />

sorgte. Das kabbelige Wasser und der<br />

starke Wind sorgten dann auch zweimal<br />

für eine Gelbphase, da die Markierungsbojen<br />

der Strecke auf Wanderschaft<br />

gingen. Die erste von drei Qualifikationsrunden,<br />

bei der nur die 15<br />

Schnellsten eine Runde weiterkommen,<br />

war dann schnell erledigt, nachdem<br />

von den 17 angetretenen Fahrern<br />

der Italiener Marco Gambi und die<br />

Norwegerin Marit Stromoy erst gar<br />

nicht an den Start gingen. Stromoy<br />

hätte zwar starten können, gab ihr<br />

Boot aber an den Teamkollegen Jonas<br />

Andersson ab, der kurz vor Beginn des<br />

Time Trials einen elektrischen Defekt<br />

an seinem eigenen Boot bekam. Die<br />

Top-Zeit in der ersten Runde fuhr Ahmed<br />

Al Hameli vor Jay Price und Duarte<br />

Benavente.<br />

Mit einem spektakulären Überschlag verabschiedete<br />

sich Jay Price aus dem Time Trial<br />

Wettbewerb<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 51


Offshore<br />

Die UIM F1 H2O startete in ihre 30ste<br />

In der zweiten Session ging es dann um<br />

den Einzug in das Finale des Time Trials.<br />

Entsprechend ging es dabei auch<br />

zur Sache. Starteten die Teams zu Beginn<br />

noch verhalten, so gewann der<br />

Wettbewerb im weiteren Verlauf immer<br />

weiter an Schärfe. Diesmal war es der<br />

Finne Sami Selio, der mit der schnellsten<br />

Zeit ins Finale einziehen konnte.<br />

Ihm folgten Ahmed Al Thani und Jay<br />

Price auf dem Fuß. Neben Fabio Comparato,<br />

der unter Maschinenproblemen<br />

nicht weitermachen konnte, flog als erstes<br />

Rinaldo Osculati <strong>vom</strong> Team Nautica<br />

aus dem Wettbewerb. Ihm folgten Thani<br />

Al Qamzi, der wie Comparato ebenfalls<br />

mit technischen Problemen zu<br />

kämpfen hatte. Die nächsten waren<br />

dann Andy Elliott und Fabian Kalsow,<br />

die für den Grand Prix of Portugal beide<br />

auf altes Material zurückgreifen<br />

mußten. Trotz des unterlegenen Bootes<br />

verpasste der Neustädter, der beim<br />

nächsten Grand Prix in Russland sein<br />

lang erwartetes neues Boot bekommt,<br />

mit Platz elf nur ganz knapp den Einzug<br />

in das dritte und finale Qualifying.<br />

Jay Price überschritt die schmale<br />

Grenze zwischen Sieg und Niederlage<br />

Mit immer schlechter werdenden Bedingungen<br />

trennte sich dann beim Finale<br />

der einstündigen Qualifikationssitzung<br />

die Spreu <strong>vom</strong> Weizen, oder<br />

vielmehr die Teams mit dem größeren<br />

Vorrat an „Ersatzbooten“. So zeichnete<br />

Ein <strong>Motor</strong>schaden stoppte den Italiener<br />

Fabio Comparato<br />

52 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


Saison<br />

sich schnell ab, das der Ausgang der<br />

Pole Position zwischen dem Ahmed Al<br />

Hameli, Jay Price, Francesco Cantando<br />

und den beiden Booten des Mad Croc<br />

Teams entschieden würde. Während<br />

sich die eine Hälfte der Top-Ten mit<br />

eher verhaltener Fahrweise auf die<br />

Schonung des Materials verlegte, ließen<br />

es die anderen richtig krachen. Im<br />

Schlusssprint nahm die Dramatik<br />

kräftig zu und dabei überschlugen sich<br />

nicht nur die Zeiten und Ereignisse. So<br />

ging der Weltmeister von 2008, der<br />

US-Amerikaner Jay Price, bei der Jagd<br />

nach der Schnellsten Runde zu weit.<br />

Obwohl er die Pole Position eigentlich<br />

schon in der Tasche hatte, wollte noch<br />

einen drauflegen, dabei verabschiedete<br />

sich Price kurz vor Ende mit einem<br />

satten Überschlag aus dem Wettbewerb.<br />

Dafür musste er in der weiteren<br />

Folge die Disqualifikation für die dritte<br />

Qualifikationsrunde hinnehmen<br />

und fiel auf Startplatz zehn zurück.<br />

Die Pole konnte daraufhin der mit lediglich<br />

einer hundertstel Sekunde dahinter<br />

liegende Francesco Cantando<br />

übernehmen. Startplatz Nr. zwei ging<br />

an Ahmed Al Hameli <strong>vom</strong> Abu Dhabi<br />

F1 Team. In der Startaufstellung folgen<br />

Plätzen hinter dem Führungsduo<br />

Duarte Benavente, Sami Selio und sein<br />

Mad Croc Teamkollege Alex Carella,<br />

der amtierende F2 Champion, sowie<br />

Philippe Chiappe, Davide Padovan<br />

und die beiden Schweden Pierre Lundin<br />

und Jonas Andersson. Für das<br />

Rennen zum 12ten Grand Prix of Portugal<br />

also beste Voraussetzungen.<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 53


Offshore<br />

Dramatische Szenen<br />

Team Abu Dhabi gewinnt den<br />

ersten Schlagabtausch<br />

Nach dem schlechten Wetter <strong>vom</strong><br />

Vortag lockte der Grand Prix Sonntag<br />

in Portimao mit reichlich Sonnenschein<br />

zahllose Zuschauer an den<br />

Rennkurs auf dem Arade. Ein leichte<br />

Brise sorgte dazu für angenehme<br />

Temperaturen und nicht ganz so einfachen<br />

Bedingungen für die angetretenen<br />

Piloten. Besonders in der Anfangsphase<br />

hatte der Saisonauftakt<br />

<strong>2010</strong> ein paar Überraschungen parat.<br />

Unmittelbar nach dem Start, bei dem<br />

sich Pole Sitter Francesco Cantando<br />

die Führung erobert hatte, folgte<br />

schon die erste von insgesamt drei<br />

Gelbphasen. Bei Jonas Andersson, Fabio<br />

Comparato und Marco Gambi<br />

versagten die Maschinen und der<br />

Wind drückte das Trio direkt auf den<br />

Rennkurs. Nach Bergung der „Start-<br />

Havaristen“ legten die verbleibenden<br />

vierzehn Teams wieder los. Erneut<br />

war es Francesco Cantando, gefolgt<br />

von Ahmed Al Hameli, der das Tempo<br />

vorgab, während sich Jay Price nur<br />

mühsam von Platz Zwölf bis auf den<br />

achten Platz vorarbeiten konnte. Die<br />

nächste Gelbphase folgte dann mit<br />

dem Ausfall von Rinaldo Osculati.<br />

Diesmal war es an Ahmed Al Hameli,<br />

der den Re-Start besser nutzen konnte<br />

und die Führung vor Francesco<br />

Cantando, Sami Selio und Thani Al<br />

Qamzi übernehmen. Dahinter begann<br />

Jay Price langsam damit, Boden gutzumachen<br />

und auf das Führungsquartett<br />

aufzuschließen. Nach dem<br />

Ausfall des Lokalmatador´s Duarte<br />

Benavente fand sich der US-Amerikaner<br />

schnell auf dem sechsten Platz<br />

wieder.<br />

54 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />

Warten in den Wet-Pits<br />

Jay Price bei den letzten Vorbereitungen zum Start


<strong>Motor</strong>enprobleme verhinderten einen Start von Fabio Comparato<br />

Nach der dritten Gelbphase übernahm<br />

Al Hameli die Führung<br />

Schon kurze Zeit später folgte dann die<br />

dritte und letzte Gelbphase. Ein <strong>Motor</strong>schaden<br />

am Boot des Finnen Sami Selio<br />

war diesmal der Grund. Danach entwickelte<br />

sich ein kurzer, aber umso heftigerer<br />

Kampf um die Spitze zwischen vier<br />

Booten, aus dem Ahmed Al Hameli <strong>vom</strong><br />

Team Abu Dhabi als Gewinner hervorging<br />

und die Führungsrolle übernehmen<br />

konnte. Francesco Cantanto, Philippe<br />

Chiappe und Thani Al Qamzi hatten<br />

das Nachsehen und mussten genauso<br />

folgen, wie Jay Price auf Platz fünf.<br />

Die Platzierungen blieben dann für einige<br />

Zeit so stehen, bis technische Probleme<br />

Philippe Chiappe aus dem Rennen<br />

warfen und Thani Al Qamzi auf den<br />

dritten Platz vorrücken konnte. Erst gegen<br />

Ende kam er dort unter Druck von<br />

Jay Price, konnte den Champion von<br />

2008 aber hinter sich halten. Für Ahmed<br />

Al Thani war es die Wiederholung seines<br />

Erfolges <strong>vom</strong> vergangenen Jahr, als er<br />

ebenfalls das Auftaktrennen in Portugal<br />

gewinnen konnte. Er führt nun die<br />

Meisterschaft vor Francesco Cantando<br />

und seinem Teamkollegen Al Qamzi an.<br />

Mit dem doppelten Podiumserfolg starte<br />

das Team Abu Dhabi auch erfolgreich<br />

in die Titelverteidigung bei der UIM F1<br />

Team-Meisterschaft. Für Jay Price und<br />

das Team Qatar war der vierte Platz angesichts<br />

der Probleme, unter denen das<br />

Team nach dem Überschlag von Price<br />

am beim Time Trial am Tag zuvor litt,<br />

durchaus akzeptabel. Price Teamkollege<br />

Andy Elliott hatte nach seinem schweren<br />

Unfall im vergangenen Jahr einen<br />

guten Wiedereinstieg und kam hinter<br />

Pierre Lundin <strong>vom</strong> CTIC China Team<br />

auf einen guten sechsten Platz.<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 55


Offshore<br />

Sieg und Niederlage<br />

Kalsow lieferte sich packendes<br />

Duell mit Team Qatar´s Andy Elliott<br />

Einen guten Saisonstart hatte auch der<br />

Neustädter Fabian Kalsow, der mit dem<br />

siebten Platz auch die ersten vier Punkte<br />

für das portugiesische Atlantic F1<br />

Team in der Meisterschaftswertung holen<br />

konnte. Als einer der jüngsten Piloten<br />

im Feld schickte sich Kalsow zum<br />

Ende des Rennens sogar noch an, den<br />

WM-Senior Andy Elliott <strong>vom</strong> Team<br />

Qatar unter Druck zu setzen. Allerdings<br />

musste sich Kalsow während des<br />

Rennens mit Handlingsproblemen in<br />

den engen Turns plagen. Die Spitze des<br />

Backbordrumpfes seines Katamarans<br />

war beim Aufprall in eine Welle abgebrochen<br />

und gab nicht mehr die volle<br />

Führung in den Kurven her. Trotz des<br />

Handicaps gelang es Kalsow immer<br />

wieder Druck auf Andy Elliot auszuüben<br />

und setzte mehrfach zu Überholversuchen<br />

an. Allerdings biss er sich an<br />

der Erfahrung des Briten, der einer der<br />

langjährigsten Piloten in der F1 WM<br />

ist, die Zähne aus. Elliott machte bei jedem<br />

Angriff förmlich die Tür zu und<br />

ließ ihn so in den Kurven regelrecht<br />

verhungern. Kalsow nahm es sportlich,<br />

besonders da Elliott nach dem Rennen<br />

sofort beim ihm vorbeikam und sich<br />

für das harte, aber faire Vorgehen entschuldigte<br />

und auch gleichzeitig seine<br />

Anerkennung für das gute Duell aussprach.<br />

Vom 10. - 11. Juli geht es für die Teams<br />

der UIM F1 H2O Weltmeisterschaft im<br />

russischen St. Petersburg beim Grand<br />

Prix of Russia in die zweite und letzte<br />

Runde auf dem europäischen Kontinent.<br />

Danach tritt der F1 Zirkus seine<br />

lange Reise durch Asien und den Mittleren<br />

Osten an.<br />

56 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />

In den Dry-Pits können die F1 Boliden besichtigt werden<br />

Siegerfreude <strong>–</strong> Ahmed Al Hameli und Thani Al Qami holten Podiumsplätze für das Team<br />

Abu Dhabi


Andy Elliott bedankt sich bei fabian Kalsow für das faire und harte Rennduell<br />

Die Gewinner des Grand Prix <strong>–</strong> Francesco Cantando, Ahmed Al Hameli und Thani Al Qamzi<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 57


Magazin<br />

Weltreise<br />

= von Arek Rejs, Sunreef Yachts und<br />

Laurent Bourgnon<br />

Im Jahr 2000 errichtete die Sunreef<br />

Yachts-Werft ihren Hauptsitz in der<br />

bekannten Seefahrerstadt Gdansk<br />

(Danzig) in Polen. Auf dem Gebiet<br />

der ehemaligen Gdansker Werft<br />

stehen ihr Wissen, Erfahrung und<br />

Einrichtungen zur Verfügung, um<br />

Yachten von Topqualität zu bauen,<br />

unter Verwendung der fortgeschrittensten,<br />

für die Schiffbauindustrie<br />

entwickelten Technologien. Sunreef<br />

Yachts ist darauf spezialisiert, massgefertigte<br />

Luxus-Katamarane von<br />

60 bis über 150 Fuss Länge zu bauen.<br />

Bis ins kleinste Detail durchdacht,<br />

was Komfort, Stil und Sicherheit<br />

betrifft, werden diese aussergewöhnlichen<br />

Yachten speziell für die<br />

Kunden gestaltet, die Luxus, Komfort,<br />

Stabilität und unvergleichlichen<br />

Raum suchen. Über sieben Jahre<br />

hinweg hat die Werft ihre Position<br />

exklusiv für Luxus-Segelkatamarane<br />

ausgebaut.<br />

Während überall auf der Welt der<br />

Markt der Rennboote expandierte, entschlossen<br />

sie, ihre Fertigkeiten im<br />

Rennkatamaranbau gleichermassen zu<br />

versuchen. Sunreef Yachts begann,<br />

Kunden für den neuen, 70 Fuss langen<br />

Katamaran Sunreef 70 Power zu suchen.<br />

Die junge Werft scheute das Angehen<br />

neuer Herausforderungen nicht,<br />

so sties sie sehr bald auf einen berühmten<br />

sowie auch anspruchsvollen Kunden,<br />

den Schweizer Segler Laurent<br />

Bourgnon. Dieser Laurent Bourgnon<br />

war erst 20, als er 1986 in die Weltschlagzeilen<br />

kam, weil er mit einem<br />

Freund auf einem <strong>18</strong> ft Hobie Cat-Katamaran<br />

über den Atlantik segelte. Dieser<br />

verrückte Erfolg war der Vorläufer<br />

von Siegen bei einigen der grössten<br />

Yachtrennen der Welt, einschliesslich<br />

des Transat Jacques Vabre und der einhändigen<br />

Route du Rhum. Nebenbei<br />

stellte er 1994 auch einen Transatlantik-Segelrekord<br />

von sieben Tagen auf.<br />

58 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


Nachdem er den Griff seiner Deckwinde<br />

aufgegeben hatte, brauchte Laurent<br />

ein ganz besonderes Boot: eines, das<br />

seinen eigenen Abenteuerdrang befriedigte,<br />

aber auch seine Frau Caroline<br />

und seine kleinen Kinder von 14, 11, 7<br />

und 3 Jahren aufnehmen konnte, die<br />

ziemlich unerwartet neu am Bootsleben<br />

teilhaben wollten. Laurent lacht:<br />

“Meine Frau ist keine Seglerin und<br />

meine Kinder sind noch zu klein, um<br />

ein Boot zu bedienen. Auf einer Segelyacht<br />

würde ich zu viel meiner eigenen<br />

Zeit und Kraft brauchen, so dass mich<br />

diese Reise einige Jahre kosten würde!”<br />

Laurent selber wurde schon als Vierjähriger<br />

von seinen Eltern in ihrer Yacht<br />

über den Atlantik mitgenommen. Ein<br />

paar Jahre später, als er 13 war, setzte<br />

seine Familie wieder die Segel, dieses<br />

Mal um die Welt. Diese Erfahrungen<br />

prägten ihn und er würde sie gerne<br />

auch seinen Kindern ermöglichen. “Die<br />

Zeit geht so schnell vorbei. Die Kinder<br />

werden grösser und ich möchte keine<br />

wertvolle Zeit verlieren. Ich möchte,<br />

dass meine Kinder die Welt in der Familie<br />

entdecken, aus nautischer Perspektive,”<br />

sagt er. Damit war Laurents<br />

Wahl eines <strong>Motor</strong>boots statt eines Segelbootes<br />

getroffen wegen dem einfacheren<br />

Bedienen. Interessanterweise<br />

glaubt er, dass sowieso die meisten<br />

Yachten rund 70% ihrer Zeit mit laufendem<br />

<strong>Motor</strong> unterwegs sind. Er<br />

wählte einen Katamaran aus Gründen<br />

der Sicherheit und Stabilität und wegen<br />

des geräumigen Decks. Für eine Familie<br />

von Einsteigern in die Seewelt eignen<br />

sich die gemütlichen Kabinen und<br />

der viele Stauraum des zweirumpfigen<br />

Bootes bestens. Kühn ökologisch denkend<br />

fügt Laurent bei: “Ich möchte der<br />

ganzen Welt zeigen, dass ein Rennboot<br />

so umweltfreundlich und günstig wie<br />

eine Segelyacht sein kann.” Das von den<br />

Bourgnons für die nächsten Jahre als<br />

Zuhause gewählte Schiff ist eine massgefertigte<br />

Expeditionsversion der Sunreef<br />

70 Power. Die Expeditionsversion<br />

unterscheidet sich <strong>vom</strong> Standard-Boot<br />

vor allem durch mehr Stauraum und<br />

eine unglaubliche Treibstoffkapazität<br />

von 20’000 Litern. Zudem liess Laurent<br />

einige grosse Strukturänderungen vornehmen.<br />

Die normale Expeditionsversion<br />

hat eine Gesamtlänge von 70 Fuss<br />

(21m), sie wurde deutlich verlängert<br />

auf insgesamt 83 Fuss (25m). Dies ist<br />

hauptsächlich den Unterwasser-Bugkolben<br />

auf jedem Schwalbennest des<br />

Katamarans zu verdanken, was gemäss<br />

Laurent die Geschwindigkeit um zwei<br />

Knoten erhöht. Das Boot war ursprünglich<br />

mit zwei 370-PS-Volvo-D6<br />

ausgerüstet, aber Laurent hat sie auf<br />

420 PS aufgerüstet. Neben höherer<br />

Leistung erreicht er so auch einen niedrigeren<br />

Treibstoffverbrauch. Einige<br />

Tage vor dem Verlassen der Werft in<br />

Gdansk liess Laurent zuletzt noch die<br />

Badeplattformen verbreitern, einige<br />

Veränderungen an den Propellern und<br />

dem Getriebe vornehmen sowie Solarpanels<br />

und mit Windpropellern betriebene<br />

Generatoren installieren und einen<br />

ungiftigen Antifäulnis-Anstrich<br />

anbringen. All das bedeutet, dass der<br />

modifizierte 83-Füsser 7.5 Liter pro<br />

Stunde pro <strong>Motor</strong> bei zehn Knoten verbraucht.<br />

Laurent füllte das Boot in<br />

Cannes mit 10’000 Litern und tankte<br />

das nächste Mal in Puerto Montt, auf<br />

halbem Weg an der Pazifikküste von<br />

Chile. Das ist eine Distanz von mehr als<br />

10’000 Meilen. Verglichen mit anderen,<br />

neueren Treibstoff sparenden Modellen<br />

auf dem Markt sind das eindrückliche<br />

statistische Fakten. Bei einer Marschgeschwindigkeit<br />

von 8 - 10 Knoten hat die<br />

JAMBO eine Reichweite von 20 000<br />

Seemeilen, was bestimmt schlicht phänomenal<br />

ist in der Yachtwelt. Wie gesagt<br />

ist es eben Laurent Bourgnons Anliegen,<br />

der ganzen Welt zu demonstrieren,<br />

dass ein Rennboot so umweltfreundlich<br />

und günstig wie eine<br />

Segelyacht sein kann. Durch die an<br />

höchstmöglicher Leistung orientierte<br />

Rumpfform zieht der Sunreef-Power-<br />

Katamaran den grössten Vorteil aus der<br />

natürlichen Wellenkraft, um seine Geschwindigkeit<br />

zu erhöhen (starke <strong>Motor</strong>enunterstützung).<br />

Nach der Abfahrt<br />

von Cannes blieb die Familie Bourgnon<br />

in Südfrankreich, um alle Vorbe-<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 59


Magazin<br />

Das Verlassen von Europa<br />

reitungen zu treffen und alle Vorräte<br />

für ihre lange Reise in den kommenden<br />

paar Jahren zu ergänzen. Nach so vielen<br />

Jahren alleine auf See hatte nun Laurent<br />

Bourgnon endlich Zeit für seine<br />

geliebte Familie und startete in sein<br />

Traumabenteuer... Einige Monate nach<br />

dem Stapellauf der 70 Sunreef Power in<br />

der Gdansker Werft in Polen konnte die<br />

Reise beginnen. Am 8. November 2008<br />

verliess Laurent Frankreich und fuhr<br />

Richtung Kapverden ab.<br />

Das Verlassen von Europa<br />

Vor dem Erreichen der Kapverden<br />

stoppte die Familie in Porto de la Duchesse<br />

in Spanien, einem kleinen, pittoresken<br />

Hafen, wo sie über Nacht blieben.<br />

Die erste Herausforderung für die<br />

Kinder war also, Spanisch zu sprechen<br />

zu versuchen... Neben Englisch sollte<br />

das Erlernen des Spanischen das erzieherische<br />

Hauptziel werden, das Laurent<br />

und Caroline für ihre Kinder aufstellten.<br />

Nach einer Woche Segeln mit einem<br />

kurzen Stop in Gibraltar verliessen<br />

sie das Mittelmeer und erreichten Essaouira<br />

in Marokko, wo sie eines frühen<br />

Sonntagmorgens eintrafen, zur magischen<br />

Zeit eines afrikanischen Sonnenaufgangs.<br />

„ Bezaubernder kleiner Fischerhafen<br />

oder, besser gesagt, grosser<br />

Fischerhafen mit mehr als fünfzig Booten,<br />

die jeden Tag rein und raus fahren.<br />

Die Kinder sind ganz verwirrt, weil sie<br />

nicht wissen, ob sie Französisch, Englisch<br />

oder Spanisch sprechen sollen”<br />

sagt Caroline amüsiert. Bis hierher war<br />

die Familie von einigen Freunden begleitet<br />

worden, nun jedoch war es an<br />

der Zeit allein weiterzufahren. Am 22.<br />

November verliess die Familie in definitiver<br />

Zusammensetzung für den Rest<br />

der Reise die marokkanische Küste und<br />

kreuzte zu den Kanarischen Inseln mit<br />

einem kurzen Stop in Puerto de Mogane,<br />

wo sie den Tag in einem Internetcafé<br />

verbrachte, um ihren Freunden, die<br />

alle ungeduldig Neuigkeiten erwarteten,<br />

die ersten Fotos zu senden.Vier<br />

Tage später erreichten sie die Kapver-<br />

60 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


den. Nicht alles verlief aber wie geplant.<br />

“Diese kurze erste Überfahrt bei rauer<br />

See war hart. Meine Frau und die Kinder<br />

waren noch nicht an das Leben an<br />

Bord gewöhnt, doch schlugen sich mit<br />

der Zeit gut durch, ohne sich zu beklagen!<br />

Den Kindern fiel der Schulunterricht<br />

schwer, wir blieben aber beharrlich<br />

trotz dem Reisen. Sie müssen ihre<br />

Lernzeiten strikt einhalten und ihren<br />

Lehrern Hausaufgaben per E-mail senden,”<br />

sagt Laurent. Die harten Umstände<br />

waren aber urplötzlich vergessen,<br />

als eine ganze Familie von Flaschennasendelfinen<br />

in der Bugwelle<br />

der Jambo auftauchte. Sie folgten unseren<br />

Forschern während fast der ganzen<br />

Etappe zu den Kapverden. “Das war<br />

eine erstaunliche Erfahrung für die<br />

Kinder und für uns!” beteuert Laurent.<br />

Ein anderes einfaches Vergnügen an<br />

Bord: eine erste Seebrasse von einem<br />

Meter Länge wurde gefangen und<br />

Hauptbestandteil der folgenden Mahlzeiten.<br />

Die Aktivitäten auf See wurden<br />

also nicht vernachlässigt und dabei gewöhnte<br />

sich die ganze Familie langsam<br />

an ihr neues Leben und wurde sich des<br />

im weiten Ozean versteckten Nahrungsreichtums<br />

bewusst.<br />

Richtung Neuland<br />

Der Kapitän sagt: “Die kapverdischen<br />

Inseln bleiben uns in guter Erinnerung<br />

wegen den faszinierenden Begegnungen<br />

mit der lokalen Bevölkerung, die<br />

offen und freundlich gegenüber Reisenden<br />

ist. Gerne wären wir länger auf<br />

diesem isolierten Archipel von zehn<br />

vulkanischen Inseln geblieben, wenn<br />

wir nicht in grosser Eile gewesen wären,<br />

um die Magellan-Strasse noch zu einer<br />

günstigen Jahreszeit zu durchfahren.”<br />

Die Bourgnons planten nicht, Kap<br />

Hoorn ganz am Ende von Südamerika<br />

zu umrunden, sondern wollten durch<br />

die enge und unberechenbare Magellanstrasse<br />

im Innern des Hoorns fahren.<br />

Die Ankunft in dieser Gegend musste<br />

zu einer ganz bestimmten Zeit erfolgen:<br />

zu früh oder zu spät im Jahr und<br />

sie hätten sich mit unwirtlichen Bedingungen<br />

herumzuschlagen. Mit dieser<br />

einzuhaltenden Frist und dem Anemometer<br />

auf Null in der Flautenzone gab<br />

Laurent zu, dass die beiden zuverlässigen<br />

Eisen-Focksegel des Bootes sehr<br />

viel nützlicher waren als die ihm bis anhin<br />

bekannten Segeltuchversionen. Anfang<br />

Dezember waren sie schon auf<br />

halbem Weg zwischen den Inseln und<br />

Brasilien. Das Wetter wurde besser und<br />

die Tage viel wärmer. Das Leben an<br />

Bord war angenehm, informiert Laurent,<br />

„ Die See ist schön, niemand ist<br />

seekrank und die Crew gewöhnt sich an<br />

das Seeleben. Wir nähern uns der Flaute,<br />

es ist windstill, schwül und extrem<br />

heiss, die See ist wunderbar und gerade<br />

war ein fantastischer Sonnenuntergang.”<br />

Sie steuerten auf die Insel Fernando<br />

de Noronha zu, die sie in drei bis<br />

vier Tagen, je nach Wetterlage, erreichen<br />

sollten. Bourgnons überquerten<br />

den Äquator am Abend des 8. Dezembers.<br />

Von da an machte sich die Jambo-<br />

Crew auf starken Wind von Ost und<br />

Südost gefasst, bis sie Brasilien erreichten.<br />

Zwei Tage danach traf Laurent mit<br />

seiner Familie auf dieser sogenannten<br />

Perle des Südatlantiks, Fernando de<br />

Noronha, ein, der zentralen Insel des<br />

aus 21 Inseln, Inselchen und Felsen vulkanischen<br />

Ursprungs bestehenden Archipels<br />

rund 354 km vor der brasilianischen<br />

Küste. Die Insel hat den Status eines<br />

Meeres-Nationalparks und wurde<br />

2001 zu einem Teil des UNESCO-Weltkulturerbes<br />

erklärt. Das hat hauptsächlich<br />

zwei Gründe: die Diversität der<br />

verschiedenen Arten von Meerestieren<br />

und die weltweit einzigartige Ansammlung<br />

von Delfinen. Zudem ist die Insel<br />

ein gutes Beispiel nachhaltiger Landwirtschaft<br />

mit streng geschützter Fauna<br />

und Flora, Recycling und kontrollierten<br />

Schwimmzonen. Da verbrachten<br />

sie also drei idyllische Tage, umgeben<br />

von erstaunlichen Landschaften und<br />

tiefblauem, klarem Meer und wunderbaren<br />

Bedingungen für das Sporttauchen.<br />

Die Unterwasserwelt gibt endlose<br />

Wunder preis und die Familie nutzt es<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 61


Magazin<br />

Eine Familie mit Flachnasen-Delphinen…<br />

täglich aus, ihr so nah zu sein. Laurent<br />

schrieb: “Gestern tauchten wir zwischen<br />

Hunderten von Schildkröten.<br />

Loupette, meine jüngste Tochter, die<br />

nun schon gut mit Schnorchel und<br />

Taucherbrille umgehen kann, konnte es<br />

nicht glauben, als ein ein Meter breiter<br />

Stachelrochen sie begrüssen kam.<br />

Während Jules und Basile gestern zum<br />

ersten Mal einen Hai gesehen haben.”<br />

Laurents Sohn Jules erinnert sich: “Am<br />

Morgen der Abfahrt schienen alle Meerestiere<br />

sich unserem Boot zu nähern,<br />

um sich von uns zu verabschieden.<br />

Meine Schwester Justine war begeistert,<br />

als plötzlich eine ganze Gruppe Delfine<br />

um unser Boot herumspielten und -<br />

tanzten.” Von dieser Insel aus nahmen<br />

sie Kurs auf Salvador de Bahia in Brasilien.<br />

Während dieser Fahrt erlebte Laurent<br />

eine nette Überraschung. “Irgendwo<br />

auf dem Weg dorthin trafen wir einen<br />

alten Freund, Patrick Tabarly, der<br />

ebenfalls eine Weltreise macht, aber in<br />

Etappen. Wie es immer ist, wären wir<br />

gerne länger an diesem Ort geblieben,<br />

aber um den Reiseplan einzuhalten<br />

und die Magellan-Strasse zur richtigen<br />

Zeit (je eher desto besser) zu durchfahren,<br />

mussten wir weiter.” Salvador the<br />

Bahia war der erste Hafen auf dem südamerikanischen<br />

Kontinent. Wieder<br />

verbrachten sie drei Tage in der eindrücklichen<br />

alten Stadt, der ersten Kolonialhauptstadt<br />

Brasiliens, berühmt<br />

für ihren Strassenkarneval und ihre<br />

vielfältige Küche, <strong>vom</strong> Rest der Welt<br />

abgeschnitten durch eine Bergkette.<br />

Am 19. Dezember brachen sie nach Rio<br />

de Janeiro auf, wo sie sich an Weihnachten<br />

und einigen zusätzlichen Tagen<br />

aufhielten, bevor es weiterging hinunter<br />

nach Süden. Sie ankerten in einer<br />

versteckten Bucht, wo sie Freundschaft<br />

mit einer Familie mit vier<br />

Kindern schlossen, die eine ähnliche<br />

Reise wie sie selbst unternahmen. „ Es<br />

war grossartig, wie die Kinder so spontan<br />

spielten” sagt Caroline. Nach Rio<br />

ging es weiter nach Paraty und dann<br />

Richtung Santa Catharina, wo sie das<br />

Neujahr feiern wollten. Sie fühlten sich<br />

62 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


wohl an diesem farbenfrohen Ort, einer<br />

Mischung aus den riesigen Granitfelsen<br />

der Seychellen, den Marquesas-<br />

Inseln mit ihrer üppigen Vegetation<br />

und der Bucht von Morbihan mit ihren<br />

Inselchen und Kanälen. Soviel über<br />

ihre Fahrt in den Süden. Laurent und<br />

seine Frau Caroline schauten aber auch<br />

darauf, die Kinder an ihre Wurzeln zu<br />

erinnern. „Wir feierten diesen Moment<br />

mit köstlicher “foie gras” und einer guten<br />

Flasche Bordeaux...aber leider regnete<br />

es den ganzen Tag!” erläutert Laurent.<br />

Santa Catharina war ein idealer<br />

Ort für jeglichen Wassersport, sie gingen<br />

am liebsten tauchen, schnorcheln,<br />

windsurfen und Kanu fahren. Laurent<br />

erklärt: “Obwohl wir eine wunderschöne<br />

Zeit genossen und so viel entdeckten,<br />

blieb uns bewusst, dass wir bald<br />

weiter und auf die andere Seite des<br />

amerikanischen Kontinents gelangen<br />

mussten.” So brach die Familie nach<br />

Uruguay auf. Nach einer Woche Segeln<br />

kamen sie in Punta del Este an. Das ist<br />

ein gehobener, exklusiver Sommerferienort<br />

mit Luxus-Yachten und glamourösen<br />

Einwohnern. Die Strände dort<br />

sind in ganz Amerika berühmt und ziehen<br />

viele Touristen an, vorwiegend Argentinier,<br />

Brasilianer und Europäer.<br />

Punta del Este hat 122 Hotels, 80 Restaurants,<br />

einen modernen internationalen<br />

Flughafen und einen Hafen mit<br />

Platz für 500 Boote. Obwohl die Stadt<br />

eine ständige Bevölkerung von rund<br />

10.000 Personen hat, bläht der Sommertourismusboom<br />

diese oft um 50<br />

Mal auf eine Grösse von etwa 400 000<br />

Einwohner zwischen Dezember und<br />

Februar auf. Deswegen bekam die Stadt<br />

den Übernamen “Saint-Tropez” von<br />

Südamerika. Es gibt zwei Arten von<br />

Küsten: Brava und Mansa. Brava ist super<br />

um zu surfen, mit starkem Wind<br />

<strong>vom</strong> Ozean her; Mansa wird häufiger<br />

von Familien besucht, da hier das Wasser<br />

ruhig und friedlich ist. Der nächste<br />

Halt war Buenos Aires, die Welthauptstadt<br />

des sinnlichen Tango. Laurent<br />

entschloss sich, hier bis am <strong>18</strong>. Januar<br />

auf seine Freunde zu warten, die am<br />

Rally Paris-Dakar mit dessen Jahresver-<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 63


Magazin<br />

…tauchen in den Bugwellen auf<br />

anstaltung in Chile und Argentinien<br />

teilnahmen. So weilte die Familie die<br />

ganze Woche in Buenos und genoss<br />

wunderschöne Momente in der Gesellschaft<br />

alter Freunde.<br />

Die Grenze erreichen… und wieder<br />

abfahren.<br />

Nach Buenos stoppten sie auf der Halbinsel<br />

Valdes in Südargentinien, die ein<br />

wichtiges Naturreservat ist und 1999<br />

von der UNESCO als Weltnaturerbe<br />

aufgelistet wurde. Die Küste wird von<br />

Meeressäugetieren wie Seelöwen, See-<br />

Elefanten, Pelzrobben und Walen bewohnt,<br />

die in den ruhigen Gewässern<br />

dieser Bucht ihre Jungen gebären. Die<br />

Halbinsel hat ein sehr besonderes Klima:<br />

die Andenkette schützt sie vor Regen<br />

und eine milde Ozeanbrise<br />

herrscht hier vor. Laurent bestätigt diese<br />

Situation: „ Trotz den milden Temperaturen<br />

ist hier Sommer und die Robben<br />

und andern Meeressäuger erinnern<br />

uns daran, dass wir uns den untern<br />

südlichen Breitengraden von Cap Horn<br />

nähern, das wir nicht durchqueren,<br />

aber dem wir ziemlich nahe kommen<br />

werden”. Als es kühler wurde, verliessen<br />

sie Argentinien und drehten westwärts<br />

in chilenische Gewässer. Auf dem Weg<br />

hinein nach Patagonien lief die Familie<br />

Bourgnon Punta Arenas und später Puerto<br />

Natales in Chile an. Hier musste<br />

Laurent all seine Seefahrer-Erfahrung<br />

aufbringen, um durch prächtige patagonische<br />

Kanäle zu navigieren, in denen<br />

reichlich wuchtige, blaue Eisberge<br />

schwammen und an denen isolierte,<br />

von lokalen Ureinwohnern bewohnte<br />

Dörfer lagen. Laurent bemerkt: ” Es war<br />

ein raues Willkommen <strong>vom</strong> wilden Patagonien.<br />

Wir fuhren aber an absolut<br />

umwerfenden Szenerien vorbei. Es war<br />

so fantastisch, dass wir uns darüber<br />

austauschten.” Extreme Orte weisen<br />

aber auch extreme Wetterbedingungen<br />

auf. Sie brachen auf, doch der Wind<br />

frischte wieder auf und schüttelte die<br />

Sunreef mit 60 Knoten Stärke an der<br />

Einmündung der Meeresenge. Zur Ein-<br />

64 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />

fahrt dort in die Magellan-Strasse ergänzt<br />

Laurent: „ Schon einige Tage lang<br />

wurden wir durch eine Reihe von Tiefdruckgebieten,<br />

die starken Nordwestwind<br />

von bis zu 60 Knoten Geschwindigkeit<br />

und eine Menge Regen brachten,<br />

blockiert. Auch tagsüber war es<br />

ziemlich kalt mit Temperaturen zwischen<br />

fünf und acht Grad. Nachts fiel<br />

die Temperatur auf 0 Grad. Obwohl es<br />

also hier Sommer war, mussten wir die<br />

Heizung anstellen! In Frankreich hätte<br />

das als Winter gegolten!” Die Jambo bewegte<br />

sich langsam auf Puerto Mont an<br />

der Westküste von Chile zu, von wo sie<br />

zum zweiten grossen Abschnitt ihrer<br />

Reise abfahren sollten. Davor hielten<br />

sie noch in Puerto Eden, einem kleinen<br />

Dorf mit neugierigen Einwohnern, die<br />

sie im Hafen begrüssen kamen. Sehr<br />

selten wurden sie an diesem abgelegenen<br />

Ort von Reisenden besucht. Die<br />

Bourgnons hatten Glück, dass sie die<br />

Magellanstrasse in der guten Jahreszeit<br />

passieren konnten. Sie erreichten Puerto<br />

Mont am 22. Februar 2009, wo sie<br />

sich etwas Zeit nahmen für die letzten<br />

Vorbereitungen und die Vorräte für die<br />

Fortsetzung der Reise. Die erste grosse<br />

Etappe der Fahrt war überstanden.<br />

Nach Südamerika<br />

Am 5. März 2009 verliessen Laurent<br />

Bourgnon und seine Familie Puerto<br />

Montt in Patagonien, Chile, und begannen<br />

den nächsten Teil ihrer Kreuzfahrt.<br />

Nach fünf Tagen leichten Vorwärtskommens<br />

gelangten sie etwa 674<br />

km westlich der chilenischen Küste auf<br />

die Robinson-Crusoe-Insel. Diese legendäre<br />

Insel war früher unter dem<br />

Namen “Mas a Tierra” bekannt und<br />

diente im 17. und <strong>18</strong>. Jahrhundert als<br />

Piratenunterschlupf. Fast verlassen, mit<br />

nicht mehr als noch 800 Seelen, die<br />

ohne Elektrizität und Fernsehen da leben,<br />

entsteht noch der Eindruck wilder<br />

Authentizität, die zivilisationsmüde<br />

Reisende aus der ganzen Welt stets anzieht.<br />

Diese Insel hat einen romantischen<br />

Hintergrund dank Daniel Defoe,


der inspiriert von einer wahren Geschichte,<br />

die ihm der schottische Seemann<br />

Alexandre Selkirk erzählt hatte,<br />

daraus ein neues wildes Zuhause für<br />

seinen Helden, Robinson Crusoe,<br />

schuf, der also dann da in totaler Einsamkeit<br />

jahrelang nach dem Schiffbruch<br />

seiner Expedition lebte. « Mich<br />

und meine Kinder beeindruckte dieser<br />

wunderbare, friedliche Platz und ich<br />

behalte ihn in Erinnerung als eine verlorene<br />

Insel mit einem tollen Geschichtenhintergrund”<br />

sagt Laurent. Nach einer<br />

weiteren Woche der Navigation erreicht<br />

die Familie das nächste mysteriöse<br />

Ziel, die Osterinsel. Auf halbem Weg<br />

zwischen Chile und Tahiti verdankt das<br />

rätselhafte Rapa Nui seinen Ruhm den<br />

monumentalen Statuen unbekannten<br />

Ursprungs, Moai genannt. Es ist hier<br />

aber nicht das einzig Rätselhafte; bis<br />

heute versuchen die Forscher den Umsturz<br />

des hiesigen Ökosystems zu verstehen.<br />

Dieser Besuch war eine grossartige<br />

Geschichtslektion für die Kinder,<br />

die etliche Arten von Moai oder Ahu<br />

und die alte ozeanische Schrift Rongorongo<br />

bewundern konnten. Die Familie<br />

profitierte von der Möglichkeit eines<br />

ausgedehnteren Besuchs der spektakulärsten<br />

Plätze mit einem lokalen Historiker,<br />

den Laurent schon vor 28 Jahren<br />

bei der Weltumseglung mit seinen Eltern<br />

in einem kleinen Boot kennen gelernt<br />

hatte. Rapa Nui ist ein Pflanzenparadies<br />

mit gut erhaltener Flora und<br />

Fauna mit zahlreichen endemischen<br />

Tierarten. Einige Parks und lokale Naturreservate<br />

sind für den normalen Besucher<br />

nicht zugänglich, um die fragile<br />

Umwelt dort zu schützen. Da kam es<br />

zur unerwarteten Begegnung mit einem<br />

alten Freund, Laurent Bignolas, einem<br />

französischen Journalisten, der<br />

mit seinem Fernsehteam vor Ort war,<br />

um Rapa Nui für die Reisesendungen<br />

“Faut Pas Rêver » und “Thalassa « zu<br />

filmen. “Dank diesem Laurent konnten<br />

wir die reservierte Zone betreten und<br />

die Schönheit der wilden lokalen Flora<br />

geniessen. Ich unnd Jules bekamen sogar<br />

die Gelegenheit, uns der Expedition<br />

auf die Spitze der Insel anzuschliessen<br />

und dabei einen Teil der schweren<br />

Filmausrüstung zu tragen, mit der die<br />

Fernseh-Crew einige bezaubernde Insellandschaftsszenerien<br />

aufnehmen<br />

konnte,” erläuterte Laurent lächelnd.<br />

Andere Aktivitäten an Land waren für<br />

die Familie Velofahren und Reiten. Auf<br />

der Osterinsel verbrachten sie zehn<br />

Tage, die Gegend erkundend und alte<br />

Freunde treffend. Im April kamen die<br />

Bourgnons auf den Gambier Inseln an.<br />

Diese Inseln werden als das Tor zum<br />

wunderbaren Französisch-Polynesien<br />

bezeichnet, das Laurent unbedingt<br />

samt Familie erkunden wollte. Eine<br />

sehr kleine Bevölkerung beherbergend<br />

sind die Gambier ein echt friedlicher<br />

Hafen der Schönheit mit ihren unberührten<br />

Inseln vulkanischen Ursprungs,<br />

umgeben von einem Barriere-<br />

Riff von 90 km. Die Hauptbeschäftigung<br />

der Insulaner ist das Perlenzüchten<br />

in den Lagunen. Charakteristische<br />

Elemente in der Landschaft bilden die<br />

Ziegen, die auf die Hügel des Monts<br />

Mokoto und Mukutaka klettern, daneben<br />

zwei bezaubernde Strände mit reinem,<br />

weissem Sand und türkisfarbenem<br />

Wasser. Unsere Reisefamilie besuchte<br />

die Hauptinsel des Archipels,<br />

Mangareva, und deren kleinere Satelliteninseln<br />

Taravai, Aukena und Akamaru,<br />

wo sie den auf ihre Kultur und Sprache<br />

stolzen Insulanern näher kamen.<br />

“Wir fühlten den einzigartigen Charakter<br />

dieses <strong>vom</strong> Rest der Welt vergessenen<br />

Fleckchens Erde, wo das Leben<br />

noch langsam wie in einem zeitlosen<br />

Raum vergeht,” fasst Laurent zusammen.<br />

Wieder hatte die Familie Gelegenheit,<br />

die Insel mit einem alten<br />

Freund zu entdecken, der mit einer<br />

Ortsansässigen verheiratet und tageweise<br />

auf den Gambier-Inseln lebte. Es<br />

war eine grosse Freude, wieder vereint<br />

zu sein, nach all den Jahren, und seine<br />

Erfahrungen auszutauschen! Der Besitzer<br />

der Jambo feierte hier an diesem<br />

gastfreundlichen Ort seinen 43. Geburtstag<br />

und die Insulaner offerierten<br />

ihm ein ganzes Wildschwein anlässlich<br />

dieses grossen Festes. Diese Offenheit<br />

und Spontaneität bezauberte die ganze<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 65


Magazin<br />

www.jambo-charter.com<br />

Familie durchwegs.<br />

Von den Gambier-Inseln steuerte die<br />

Jambo die Tuamotu-Inseln an und erkundete<br />

die herrlichen Korallenatolle<br />

Raingora und Manihi. Der Tuamotu-<br />

Archipel ist sehr ausgedehnt und seine<br />

Oberfläche ist so gross wie die von<br />

Westeuropa. Raingora, das drittgrösste<br />

Atoll in der Welt mit seinen 250 Inselchen<br />

und 100 Kanälen beeindruckt alle<br />

mit seiner Schönheit und Grösse. “Meine<br />

Familie genoss es sehr, die kleinen<br />

Inselchen zu entdecken und die Perlenzuchtfarmen<br />

zu besuchen. Wir schnorchelten<br />

auch sehr gern und tauchten in<br />

den Atollen, wo die Kinder den unendlichen<br />

Reichtum der Unterwasserwelt<br />

entdecken konnten. Mir gefiel vor allem<br />

die Abgeschiedenheit des Ortes,”<br />

sagt Laurent. Als nächster Hafen wurde<br />

Morea Island angefahren mit seinen<br />

pittoresken Dörfern und von Tahiti<br />

durch einen Kanal von 17 km getrennt.<br />

Tahiti war denn auch der folgende<br />

Stopp, den sie im Juni 2009 erreichten.<br />

Laurent plante hier einige Unterhaltsarbeiten<br />

an der Jambo, um sie für Charterfahrten<br />

ab dem nächsten Monat vorzubereiten.<br />

“Wir entschlossen, mindestens<br />

ein Jahr in Französisch-Polynesien<br />

zu bleiben, um seine Diversität voll<br />

auskosten zu können und unsere super<br />

Yacht als Charterboot zu brauchen,” erklärte<br />

Bourgnon. Tahiti ist die grösste<br />

polynesische Insel und mit der Hauptstadt<br />

Papetee ein wichtiges Zentrum<br />

der Überseevölker. “Die Zivilisation tat<br />

der Familie gut nach mehreren Monaten<br />

im wilden Patagonien und auf den<br />

fast menschenleeren Inseln des Pazifiks.<br />

Wir alle schätzten wieder so kosmopolitische<br />

Aktivitäten wie Einkaufen<br />

und unbegrenzt im Internet surfen,”<br />

fügte Laurent an. Die feine Gourmetküche<br />

im Coco, einem Restaurant<br />

von Carolines Onkel mit zwei Michelin-Sternen<br />

und herrlichem Blick auf<br />

das benachbarte Morea Island, war ein<br />

anderer Teil des Plans. Tahiti war nicht<br />

die Endstation dieser Etappe, die Familie<br />

brach nach Raiatea auf, das sie als<br />

künftiges Zuhause auswählten. Die<br />

66 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />

Bourgnons mieteten ein Haus und begannen<br />

ihre Charterfahrten mit der<br />

Jambo. Verschiedene Arten von Ausflügen<br />

wurden den Kunden angeboten,<br />

themenbezogene wie Tauchen, Meeresforschung<br />

für Wissenschaftler, Fischen,<br />

Wassersport oder dann Luxusausfahrten<br />

mit einer Crew, die Kapitän, Chef<br />

und eine Hostess umfasste. Bedenkt<br />

man, dass die Jambo eine sehr spezielle,<br />

einzigartige Yacht ist, erstaunt es nicht,<br />

dass sie von einer internationalen<br />

Klientel im Voraus gebucht wird. Dank<br />

seiner Erfahrung als brillanter Segler<br />

bürgt Laurent Bourgnon für Zuverlässigkeit,<br />

Leistung und beste Standards,<br />

was die beste Werbung für diese seine<br />

aktuelle Tätigkeit ist. Seine Website<br />

kann unter www.jambo-charter.com<br />

eingesehen werden. “Die Entscheidung,<br />

Raiatea zum jetztigen Zuhause unserer<br />

Familie zu machen, hing mit der notwendig<br />

gewordenen Einschulung unserer<br />

Kinder zusammen, insbesondere<br />

damit, eine französische Mittelschule<br />

für Jules zu finden,” erklärt Laurent. Es<br />

gibt nur zwei solche Institutionen in<br />

Polynesien, eine in Tahiti und die zweite<br />

in Raiatea. Da die Familie die Natur<br />

und die Ruhe der fast europäischen Zivilisation<br />

von Tahiti vorzieht, fiel die<br />

Wahl auf Raiatea, was ein perfekter<br />

Kompromiss zu sein scheint. 1769 von<br />

Thomas Cook während seiner Expedition<br />

im Pazifik entdeckt, gehört Raiatea<br />

zu den Leeward Inseln des Gesellschaftsinseln-Archipels.<br />

Havai Hui, in<br />

der lokalen Sprache Maohi, hat einen<br />

speziellen Status als heiliger Platz, da es<br />

wahrscheinlich die Wiege des polynesischen<br />

Volkes ist, das vor einigen tausend<br />

Jahren in riesigen Holzkanus hier<br />

angekommen sein könnte. Mit seinen<br />

nur 12000 Einwohnern scheint die Insel<br />

ein echtes Paradies auf Erden zu<br />

sein, das Laurent Bourgnon nach 28<br />

Jahren nun wiedergefunden hat, glücklich,<br />

es erneut zu entdecken, dieses Mal<br />

mit seiner werten Familie. Die ganze<br />

Familie fühlt sich wohl in dieser neuen<br />

Situation, Laurent ist mit den Chartern<br />

beschäftigt und Caroline überwacht die


Erziehung der Kinder. Die Gelegenheit,<br />

dass die Jambo samt Familie anlässlich<br />

des berühmten Kanurennens Hawaiki<br />

Nui Va'a in Bora Bora war, nutzte man<br />

zu einem tollen Foto-Shooting in diesem<br />

Mekka des internationalen Tourismus<br />

und Wassersports, das reich an<br />

Barriere-Riffen, türkisfarbenem Wasser,<br />

gemütlichen Stränden und eindrücklichen<br />

Bergen ist. Im kommenden<br />

Jahr plant Laurent einen längeren<br />

Aufenthalt in Neuseeland, um das Englisch<br />

seiner Kinder zu verbessern. Aber<br />

im Moment möchte die Familie noch<br />

so viel wie möglich <strong>vom</strong> polynesischen<br />

Glück geniessen, ohne ein Abreisedatum<br />

festzulegen. Warten wir ab, was der<br />

warme, tropische Wind mitbringt!<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 67


Maritime Ferien<br />

Frisches Haff und Umgebung<br />

= von Michael Torkan in Zusammenarbeit<br />

mit der Stadtverwaltung Elbla˛g<br />

/Elbing<br />

Das Frische Haff liegt im Nord-Osten<br />

Polens und bietet zahlreiche<br />

Möglichkeiten für Segler, Windsurfer,<br />

Urlauber und Touristen. Das Haff<br />

und seine Umgebung (Mierzeja<br />

Wis´lana <strong>–</strong> Weichselnehrung oder<br />

Frische Nehrung, Z ˙ uławy Elbla˛skie -<br />

Elbinger Marschland, Wysoczyzna<br />

Elbla˛ska - Elbinger Hochebene) ist<br />

ein Territorium, das sich östlich der<br />

Weichselmündung von der Danziger<br />

Bucht bis Kaliningrad auf russischem<br />

Gebiet erstreckt. Die Fläche<br />

des Haffes umfasst 838 km 2 , davon<br />

in polnischen Grenzen 328 km 2 . Seine<br />

Länge beträgt 90,7 km, die Breite<br />

von 6,8 bis 13 km, seine durchschnittliche<br />

Tiefe 2,7 m.<br />

Das Haff wird hauptsächlich von folgenden<br />

Flüssen versorgt: Pregel (Russland),<br />

Pasłe¸ka, Elbla¸g und Nogat (Polen).<br />

In seinen Gewässern leben mehrere<br />

Arten von Fischen, u.a. Aal, Zander,<br />

Barsch, Plötze, Brachse, Hering und andere.<br />

Hier lebt auch eine ganze Menge<br />

von Wasser- und Sumpfhuhnarten. Am<br />

Haff wurden im Laufe der Zeit viele Passagier-,<br />

Handels- und Fischerhäfen eingerichtet.<br />

Auf über zehn Wasserbahnen<br />

fahren Handelsschiffe, kleine Passagierschiffe,<br />

Fischerboote, Barken und Segelboote.<br />

Im Winter wird das Haff von Eissegelschiffen<br />

befahren. Um dieses Gewässer<br />

herum sind auf der polnischen<br />

Seite zahlreiche Erholungs- und Übernachtungsmöglichkeiten<br />

vorhanden.<br />

Die Frische Nehrung<br />

bildet eine schmale Landzunge zwischen<br />

der Ostsee und dem Frischen<br />

Haff. Ihre Breite schwankt zwischen 300<br />

68 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


m auf der russischen und bis zu 2,5 km<br />

auf der polnischen Seite (bei Stegen).<br />

Die polnische Seite der Frischen Nehrung<br />

(Länge: 50 km) ist ein sandiger<br />

Dünendeich, der sich <strong>vom</strong> Danziger<br />

Gebiet bis zur Grenze des Kaliningrader<br />

Oblast und weiter noch ca. über 25 km<br />

erstreckt. Sie grenzt im Westen an die<br />

Weichselwerder und ist an drei Stellen<br />

von der früheren und gegenwärtigen<br />

Weichselmündung durchtrennt. Die<br />

Nehrung entstand vor etwa fünftausend<br />

Jahren durch den Vorgang der Wasserund<br />

Windakkumulation am Ostseeufer.<br />

Charakteristisch für sie sind der lichte<br />

Wald, der breite sandige Strand und das<br />

Mosaik aus verschiedenen Formen von<br />

Dünen. Besondere Aufmerksamkeit<br />

verdienen unzählige Dünendeiche, deren<br />

Anhöhen natürliche Aussichtspunkte<br />

bilden; der höchste Aussichtspunkt<br />

ist „Kamelbuckel” mit einer<br />

Höhe von 49,5 m über dem Meeresspiegel.<br />

Die eindrücklichen Natur- und<br />

Landschaftsmerkmale trugen zur Entstehung<br />

des Landschaftsparks "Frische<br />

Nehrung" im Jahre 1985 bei. Der Park<br />

befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinden<br />

Sztutowo (Stutthof) und Krynica<br />

Morska (Kahlberg). Dieses Gebiet<br />

wird rechtlich zur Aufrechterhaltung<br />

der Natur-, Landschafts-, Kultur- und<br />

Geschichtsdenkmäler geschützt. Die<br />

polnischen Gebiete um das Frische Haff<br />

herum sind von der Natur mit schönen<br />

Landschaften und einzigartigen Naturerscheinungen<br />

beschenkt worden. Es<br />

gibt hier insgesamt zwei Landschaftparks<br />

und neun Naturschutzgebiete. Eines<br />

von diesen neun Naturschutzgebieten<br />

auf der Frischen Nehrung hat auf<br />

der Fläche von 14 ha in Ka¸ty Rybackie<br />

die Aufgabe, den schwarzen Kormoran<br />

und den grauen Reiher zu schützen. In<br />

dieser Region herrscht das typische Seeklima<br />

mit mildem Winter und spätem<br />

Frühling, großer Luftfeuchtigkeit, star-<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 69


Maritime Ferien<br />

Viele Häfen und Anlegestellen<br />

ken Winden und viel Sonne. Neulich<br />

hat man hier warme Solquellen entdeckt.<br />

All das schafft ideale Bedingungen<br />

für die Entwicklung des Tourismus<br />

in dieser Region.<br />

Am Frischen Haff sind viele Häfen<br />

und Anlegestellen in Betrieb.<br />

Im russischen Teil gehören zu den<br />

größten Kaliningrad (Königsberg),<br />

Bałtijsk (Pilau), Swietłyj und Primorsk.<br />

Im polnischen Teil gibt es 10 Häfen und<br />

5 Anlegestellen, darunter einen Seehafen<br />

in Elbla¸g und Häfen und Anlegestellen<br />

in Piaski, Krynica Morska, Tolkmicko,<br />

Frombork, Nowa Pasłe¸ka und<br />

einigen anderen Orten. Die Seegrenzübergänge<br />

befinden sich in Elbl g und<br />

in Frombork. Die Passagierschiffahrt<br />

funktioniert auf den Strecken Elbla¸g-<br />

Kaliningrad, Elbla¸g-Krynica Morska,<br />

Elbla¸g-Ostróda, Krynica Morska-Kaliningrad,<br />

Frombork-Krynica Morska.<br />

Die touristischen Schiffsfahrten werden,<br />

außer auf den bereits genannten<br />

Strecken, auch in Ka¸ty Rybackie, Piaski<br />

und Tolkmicko veranstaltet. In den<br />

polnischen Häfen und Anlegestellen<br />

werden jährlich 71’900 -121’100 Passagiere<br />

abgefertigt, davon in Elbla¸g<br />

14’300 -21’200. In Elbla¸g befindet sich<br />

das Hafenamt, in den anderen Häfen<br />

gibt es Bootsmannposten. Der Elbinger<br />

Hafen besitzt einen 2,5 Kilometer langen<br />

Quai. Auf seinem Gebiet befinden<br />

sich zwei Getreidespeicher, Seitengleise,<br />

Reparaturschiffswerften sowie zahlreiche<br />

Segleranlegestellen.<br />

Die meisten Touristen und Urlauber<br />

halten sich im Sommer in solchen Ortschaften<br />

wie Elbla¸g (Elbing), Krynica<br />

Morska (Kahlberg), Fromborg (Frauenburg),<br />

Malbork (Marienburg) und<br />

Stegna (Stegen) auf. Der letztgenannte<br />

Ort war immer durch seine wunderbaren<br />

Wirtshäuser und seinen Bernsteinreichtum<br />

bekannt, der <strong>vom</strong> Seefang<br />

und Sammeln an den Stränden stammte.<br />

Der saubere Strand mit sicheren Badeorten,<br />

die gesunde, jodhaltige Luft<br />

und der Mischwald, das sind nur einige<br />

70 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


Vorteile des ausgezeichneten Mikroklimas<br />

von Stegen. In der Hauptsaison<br />

finden hier traditionell Orgelkonzerte<br />

von weltberühmten Künstlern statt.<br />

Die grösste Stadt in der Umgebung,<br />

Elbla¸g,<br />

zählt zur Zeit 127’000 Einwohner, liegt<br />

am Fluß desselben Namens im nordwestlichen<br />

Teil der Wojewodschaft<br />

Warmińsko-Mazurskie, in der Nähe<br />

<strong>vom</strong> Frischen Haff und an der kürzesten<br />

Strecke von Westeuropa bis zum<br />

Bezirk Kaliningrad und den baltischen<br />

Staaten.<br />

Elbla¸g liegt an der Strasse Nr.7 Warszawa-Gdańsk,<br />

60 km von Gdańsk, 50 km<br />

von der polnisch-russischen Grenze<br />

und 100 km von Kaliningrad entfernt.<br />

Es ist eine sich dynamisch entwickelnde<br />

Kreisstadt, ein Zentrum der modernen<br />

Industrie und ein akademischer und<br />

kultureller Anziehungspunkt. Von geschichtsträchtigen<br />

Orten und schönen<br />

Landschaften umgeben, bildet die Stadt<br />

eine attraktive Ausflugbasis für Touristen.<br />

Die Einwohner und Behörden<br />

kümmern sich um die Erhaltung der<br />

Tradition und Kultur. Unter anderen<br />

lobenswerten Aktivitäten entstand hier<br />

in den letzten 10-15 Jahren auf alten<br />

Fundamenten das neue historische<br />

Stadtzentrum neben renovierten, mittelalterlichen<br />

Denkmälern. Eines davon<br />

ist das Markttor, das ein Fragment der<br />

alten städtischen Befestigungsanlage<br />

aus dem XIV. Jahrhundert darstellt. Mit<br />

dem Markttor ist eine Legende aus den<br />

Zeiten der Kriege gegen den Orden der<br />

Kreuzritter verbunden. Ein Elbinger<br />

Bäckerlehrling bemerkte rechtzeitig die<br />

Angreifer. Er schnitt mit der Schaufel<br />

die das Fallgitter haltenden Leinen<br />

durch, das Tor wurde geschlossen und<br />

der hinterlistige Versuch, die Stadt zu<br />

erobern, scheiterte. Jetzt steht am Tor<br />

das Denkmal des heldenhaften Bäckerjungen.<br />

„Der Vogelsang” ist ein wunderschöner<br />

Waldpark, gelegen am Rande<br />

der Elbinger Anhöhe östlich der<br />

Stadt. Der reizvolle Park, 369 ha gross,<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 71


Maritime Ferien<br />

Mit Schiff durch Wasser und Wiesen<br />

ist voll von bewaldeten Hügeln, geheimnisvollen<br />

Schluchten und wunderschönen<br />

Tälern. Der Silberbach hat<br />

das malerische Tal so geformt, dass es<br />

zum Verwechseln an ein Gebirgstal erinnert.<br />

Es ist die Lunge von Elbla¸g, ein<br />

schönes Erholungsgebiet, wo man sich<br />

in der Freizeit und im Urlaub der Natur<br />

erfreuen kann. Im Wald und seinen<br />

Randgebieten sind Rehe, Hirsche,<br />

Wildschweine und Füchse anzutreffen.<br />

Am verbreitetsten sind jedoch die Vögel.<br />

In den Wasserauen und am Silberbach<br />

kann man Schwäne antreffen. Da<br />

Vogelsang so aussergewöhnlich ist,<br />

wird hier in der nahen Zukunft eine<br />

Naturschutzzone eingerichtet. Mit diesem<br />

Wald ist auch eine Legende verbunden.<br />

Vor vielen, vielen Jahren, in<br />

den Zeiten, als auf der Welt noch die<br />

Hexer, Magier und Alchimisten herumwanderten,<br />

wohnte in Elbla¸g in der<br />

Nähe <strong>vom</strong> Markttor ein Hexer, der Kiliar<br />

oder, wie die andere behaupten, Kilian<br />

hieß. Kiliar war in der Stadt für seinen<br />

schrecklichen Geiz und seine Gier<br />

bekannt. Er aß nur Fisch, der von den<br />

Fischern in die Stadt gebracht wurde.<br />

Die Elbinger hielten ihn für verrückt,<br />

weil er Tag und Nacht im Keller Gold<br />

herzustellen versuchte. Sein grösster<br />

Wunsch war, dieses goldene Metall<br />

selbst zu produzieren. Das Mischen<br />

und Kochen von verschiedensten Zutaten<br />

brachte aber keine Ergebnisse. Trotz<br />

widrigem Schicksal und menschlichem<br />

Gespött war der Hexer um jeden Preis<br />

entschlossen, weiter an der Goldsuche<br />

zu arbeiten. Er erfuhr, dass man an einer<br />

Stelle im Wald, der heute „Vogelsang”<br />

genannt wird, um Mitternacht<br />

den Teufel treffen kann. Der Wille, das<br />

Gold zu besitzen, spornte ihn zum<br />

Handeln an. Er bereitete sich darauf<br />

vor, seine Seele dem Teufel zu verschreiben,<br />

unterzeichnete dafür mit<br />

seinem eigenen Blut und ging in einer<br />

stürmischen Nacht zum Treffen mit<br />

seinem Schicksal. Der Teufel erschien<br />

an der Mühle als Bär. Er setzte sich auf<br />

eine Eiche und wartete auf den Hexer.<br />

Als der endlich kam, krähte der Bär wie<br />

72 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


ein Hahn und befahl ihm mit menschlicher<br />

Stimme, die Teufelsverschreibung<br />

unter den Mühlstein zu legen. Als<br />

der Befehl ausgeführt wurde und die<br />

Seele des Hexers eigentlich dem Teufel<br />

gehörte, rief der Bär: Und jetzt fang das<br />

Gold! Fang...! Dann fielen die goldenen<br />

Taler wie ein Hagel auf Kiliar. Sobald<br />

jedoch eine der Münzen den geizigen<br />

Hexer berührte, erschien ein eitriges<br />

Geschwür an dieser Stelle. Wegen<br />

ungeheuren Schmerzen und vor Angst<br />

fiel Kiliar bewusstlos auf den Boden.<br />

Am nächsten Morgen wurde der tote<br />

Kiliar, der in der zusammengepressten<br />

Hand einige merkwürdige Steine hielt,<br />

an der alten Eiche gefunden.<br />

Der Kanal von Elbla¸g<br />

verläuft durch zwei geographische Gebiete,<br />

Z ˙ uławy Wis´lane und Pojezierze<br />

Iławskie. Als Kanalanfang wurde der<br />

Fluss Elbla¸g genommen. Weiter führt er<br />

durch den See Druz˙no, ein ornithologisches<br />

Naturschutzgebiet. Dieser See ist<br />

ein in Europa einzigartiges Wasserbecken.<br />

Schwer zugängliche Sumpfgebiete<br />

und Schilf bieten den Vögeln ausgezeichneten<br />

Schutz und Brutstellen wie<br />

auch Erholungsstätten während der<br />

Wanderungen. In diesem Schutzgebiet<br />

trifft man nistende und zahlreiche herumziehende,<br />

Nahrung suchende Vogelarten<br />

an. Insgesamt wurden 210 Vogelarten<br />

gezählt, was ca. 50 Prozent des<br />

Vogelbestandes Polens darstellt. Durch<br />

den See führt die Wasserstrasse aus Elbla¸g<br />

nach Ostróda (Osterode). Der in<br />

den Jahren <strong>18</strong>48-<strong>18</strong>81 gebaute Kanal ist<br />

127,5 km lang und gilt heute als in der<br />

Welt einmaliges Technik-Denkmal<br />

nach dem Entwurf des deutschen Ingenieurs<br />

George J. Steenke. Der Kanal ermöglicht<br />

den Schiffen und Segelbooten,<br />

die Niveaudifferenz von beinahe<br />

100 Metern zwischen dem tief gelegenen<br />

See Druz˙no und der Hochebene zu<br />

überwinden. Ursprünglich wurde hier<br />

hauptsächlich Holz transportiert, dann<br />

aber verlor mit der Entwicklung der Eisenbahn<br />

und des Autoverkehrs diese<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 73


Maritime Ferien<br />

Ca. 11 Stunden im Schiff<br />

Funktion an Bedeutung. Vor 14-15 Jahren<br />

fing man an, den Kanal zu touristischen<br />

Zwecken zu nutzen, indem da<br />

Spazierschiffsfahrten veranstaltet werden.<br />

Dabei fahren die Touristen mit<br />

dem Schiff durch das Wasser und durch<br />

Wiesen. Während der Seereise kann<br />

man die schöne Landschaft beobachten.<br />

Die ganze Reise von Elbing nach<br />

Ostróda dauert 11 Stunden (von 8:00<br />

bis 19:00). Das Rollbergsystem, oder<br />

anders gesagt die Aufschleppe, befindet<br />

sich in Buczyniec in der Nähe von Elbing.<br />

Die Reisen gibt es <strong>vom</strong> 1. Mai bis<br />

Ende <strong>September</strong>. Im Juli und im August<br />

fahren die Schiffe täglich, in den anderen<br />

Monaten sind die Reisen abhängig<br />

von der Zahl der verkauften Karten.<br />

Mit dem Schiff können 30 bis 60 Personen<br />

fahren, Übergepäck und Fahrrad<br />

werden zusätzlich bezahlt.<br />

Krynica Morska (Kahlberg)<br />

ist der größte und bekannteste Kurort<br />

der Frischen Nehrung. Zu den großen<br />

Attraktionen gehört der einzige<br />

Leuchtturm auf der Frischen Nehrung<br />

mit einer Höhe von 26,5 m und aus<br />

dem Jahre <strong>18</strong>95 stammend. In Kahlberg<br />

befindet sich auf der Seite der Frischen<br />

Nehrung eine Mole als Anlegestelle<br />

für Passagierschiffe und Yachtboote.<br />

Von hier aus fahren die Passagierschiffe<br />

und Tragflächenboote<br />

während des Sommers nach Elbing,<br />

Frombork (Frauenburg) und Kaliningrad<br />

(Königsberg); Piaski (Neukrug),<br />

der letzte Ort, liegt am Ende der polnischen<br />

Frischen Nehrung, circa 4 km<br />

von der polnisch-russischen Grenze<br />

entfernt. Es ist das unberührteste Gebiet<br />

auf der ganzen Nehrung. Vielleicht<br />

deswegen gibt es in der Nähe einen<br />

FKK-Strand. In Neukrug befindet sich<br />

auch das Zentrum der Ökologischen<br />

Bildung. Die Frische Nehrung ist ein<br />

ausgezeichneter Ort für ein Wochenende,<br />

Sommerferien oder anderen Urlaub.<br />

Auf Touristen warten verschiedenartige<br />

Unterkunftsmöglichkeiten<br />

(Hotels, Erholungszentren, Pensionen,<br />

74 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


Gästezimmer, Campingplätze) sowie<br />

auch vielfältige polnische gastronomische<br />

Angebote. Jedes Jahr findet hier<br />

auch eine Segelregatta statt.<br />

Frombork (Frauenburg)<br />

ist eine kleine Stadt und liegt auf einigen<br />

Hügeln am Ufer des Frischen<br />

Haffs. Zur Zeit zählt die Stadt 2700 und<br />

mit den umliegenden Gemeindedörfern<br />

4010 Einwohner. Frauenburg ist<br />

eine touristische Stadt. Dies verdankt<br />

sie u. a. dem gesamten, in der Welt einzigartigen<br />

Komplex von Denkmälern,<br />

den selten schönen Landschaften und<br />

der Tätigkeit von N. Kopernikus, dem<br />

Astronomen, Arzt und Doktor der<br />

Rechtswissenschaft. Sehenswert ist in<br />

Frauenburg der Domhügel mit dem<br />

Dom aus dem 14. Jahrhundert, der<br />

Radziejowski-Turm aus dem 17. Jahrhundert<br />

mit einer Aussichtsterrasse<br />

und dem Planetarium. Zu weiteren<br />

touristischen Vorzügen der Stadt zählt<br />

auch das Segelangebot des Frischen<br />

Haffs.<br />

Braniewo (Braunsberg)<br />

ist eine der ältesten Städte Polens. Im<br />

Jahre 1240 entstand am Fluss Pasłe¸ka<br />

(Passarge) eine Holzfestung, die von<br />

den Ordensrittern erbaut wurde. Auf<br />

einer Insel etwas oberhalb des heutigen<br />

Braunsbergs gründeten die Händler<br />

aus Lübeck eine Marktsiedlung.<br />

Braunsberg war die Hauptstadt des<br />

Ermlandes und der erste Sitz der ermländischen<br />

Bischöfe. Es war außerdem<br />

der einzige Seehafen, und entwickelte<br />

sich zum Handels- und Handwerkszentrum.<br />

Dank der Zugehörigkeit zur<br />

Hanse (seit der Hälfte des 14. Jahrhunderts)<br />

wurde Braunsberg zu einem Ostseehafen,<br />

der mit vielen westeuropäischen<br />

Handelszentren in Verbindung<br />

stand. Im Mittelalter war die Stadt ein<br />

wichtiges Kultur- und Bildungszentrum.<br />

Infolge der Kriegshandlungen im<br />

Jahre 1945 lag ungefähr 80% der Stadt<br />

in Schutt und Asche, darunter fast die<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 75


Maritime Ferien<br />

…hat bis Heute seinen Reiz nicht verloren<br />

gesamte historische Altstadt. Die gute<br />

geographische Lage Braunsbergs in Polen,<br />

der nah gelegene Grenzübergang<br />

Ost-West (Grunau-Heiligenbeil) sowie<br />

der dauernde Ausbau der Verkehrsverbindungen<br />

begünstigen nun die wirtschaftliche<br />

Entwicklung, besonders im<br />

Bereich der Landwirtschaft und der<br />

Nahrungsmittelverarbeitung. Die saubere<br />

Umgebung sowie die Lage am<br />

malerischen Fluss Passarge in unmittelbarer<br />

Nähe des Frischen Haffs und<br />

zur östlichen Grenze schaffen wunderbare<br />

Grundlagen für die Enwicklung<br />

des Tourismus. Grosse Attraktionen<br />

für Touristen sind der zoologische<br />

Garten in der Stadt (3 ha), die unmittelbare<br />

Nähe des Frischen Haffs und<br />

die traditionelle Sommerveranstaltung<br />

"Braunsberger Tage". Im Herbst<br />

findet hier das Forum der Ostsee-Auslandspolen<br />

statt. Sehenswert sind an<br />

diesem Ort ebenfalls die Kirche der<br />

Heiligen Katharina, die Kirche des<br />

Heiligen Kreuzes und das Katharinenkloster.<br />

Interessant ist die ständige<br />

Ausstellung der Stadtschichte, organisiert<br />

durch den Ermländischen Verein,<br />

die der Besucher dieser Denkmäler<br />

und Militärgegenstände in einem der<br />

mittelalterlichen Wehrtürme in<br />

Braunsberg findet.<br />

Malbork (Marienburg)<br />

ist eine fast vierzigtausend Einwohner<br />

zählende Kreisstadt. Ihre Gründung<br />

und ihren späteren Ruhm verdankt sie<br />

den Mönchs-Rittern <strong>vom</strong> Orden des<br />

Hospitals der Heiligen Jungfrau Maria<br />

des Deutschen Hauses, Kreuzritter ge-<br />

76 SMB MR 4/<strong>2010</strong>


nannt. Sie errichteten hier eine der<br />

größten mittelalterlichen Festungen<br />

Europas, die heutzutage unzählige Touristen<br />

anzieht. Die Bauarbeiten fingen<br />

in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts<br />

an und dauerten bis zur zweiten<br />

Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ein imposantes<br />

System von Mauern und Festungsgräben<br />

umringt den ältesten Teil<br />

des Komplexes, jetzt Hochschloss genannt.<br />

Später entstanden das Mittelschloss<br />

und das Vorschloss, auch Niedriges<br />

Schloss genannt. 1961 wurde<br />

dann in diesem Gebäude ein Museum<br />

eingerichtet, in dessen zahlreichen<br />

ständigen und temporären Ausstellungen<br />

die architektonischen Veränderungen<br />

des Schlosses selbst und die umfassende<br />

Geschichte der Region dargestellt<br />

wurden. Besondere Aufmerksamkeit<br />

verdienen die wunderschönen Sammlungen<br />

von Gegenständen aus Bernstein,<br />

Porzellan und Fayence. In der<br />

Sommersaison finden "Licht-und-<br />

Ton"-Vorstellungen statt. Das Marienburger<br />

Schloss wurde im Jahre 1997 in<br />

die Weltliste des Kulturerbes der<br />

UNESCO eingetragen.<br />

Das Frische Haff war ein beliebtes Urlaubs-<br />

und Ausflugsziel für Danziger<br />

und Elbinger zu Vorkriegszeiten, hat<br />

aber auch bis heute seine Reize nicht<br />

verloren. Diese geheimnisvolle Gegend<br />

mit ihren abwechslungsreichen Landschaften<br />

zieht immer mehr neue Besucher<br />

an. Sie alle verbindet wahrscheinlich<br />

das gleiche Gefühl, dass alle seit<br />

Hunderten von Jahren am Frischen<br />

Haff verspüren: der Eindruck einer unvergesslichen<br />

Schönheit der Natur dieser<br />

Region.<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 77


Bibliothek<br />

78 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />

Presseinformation<br />

Morgan Callan Rogers<br />

Rubinrotes Herz,<br />

eisblaue See<br />

Erscheint Ende Juli <strong>2010</strong><br />

Roman<br />

OT: Red Ruby Heart in a Cold Blue Sea<br />

Aus dem Amerikanischen von Claudia Feldmann<br />

432 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und<br />

Lesebändchen<br />

E 19,90 [D] / E 20,60 [A] / sFr. 33,50<br />

ISBN 978-3-86648-131-2<br />

» Morgan Callan Rogers schreibt voller Empathie, aber niemals<br />

sentimental; ihr trockener Humor ist geprägt von den langen<br />

Wintern Maines, von Salzwasserluft, dem Zusammenhalt der<br />

Fischerfamilien und ihrem Vertrauen in das Schicksal.<br />

Vom ersten Satz an ist man einer von ihnen: von diesen leuchtenden<br />

Figuren voller Lebenskraft, Sinnlichkeit, verrückter<br />

Abenteuer und dunkler Geheimnisse.«<br />

Michael Kimball<br />

Ein Fischerdorf an der Küste Maines, am nordöstlichsten Zipfel der USA.<br />

Dicht an dicht schmiegen die Häuser sich an die Granitfelsen. Florine lebt<br />

geborgen bei ihren Eltern und ihrer Großmutter inmitten der Gemeinschaft<br />

der Familien, die hier seit Generationen auf Hummerfang<br />

gehen. Die kleinen Reibereien zwischen ihrer lebenshungrigen Mutter<br />

Carlie und dem bodenständigen Vater können das Leben der Elfjährigen<br />

nicht ernsthaft erschüttern. Bis Carlie eines Tages spurlos verschwindet.<br />

Alle Nachforschungen scheinen ins Leere zu laufen. Die Frage, ob ihre<br />

Mutter Opfer eines Verbrechens wurde oder freiwillig ging, wird Florine<br />

in den folgenden Jahren ständig begleiten. Und sie muss mit der Zumutung<br />

fertig werden, dass das Leben um sie herum trotzdem weitergeht:<br />

Ihr Vater bandelt wieder mit seiner Jugendliebe an, ihre Großmutter altert<br />

zusehends, und ihr bester Freund hat nur noch Augen für seine neue<br />

Freundin.<br />

Doch Florine lässt sich nicht beirren und gibt das Warten auf die<br />

Rückkehr der Mutter nicht auf. Schlagfertig und mit einem ganz<br />

eigenen Humor erzählt sie davon, was es heißt, sich treu zu bleiben und<br />

sein Glück zu finden.<br />

© John Beebe<br />

mareverlag GmbH & Co. oHG<br />

Sandthorquaihof<br />

Pickhuben 2<br />

20457 Hamburg<br />

www.mare.de<br />

Presse und Öffentlichkeit Buch<br />

Stephanie Haack<br />

Tel. + 49.40.36 80 76-22<br />

Fax + 49.40.36 80 76-76<br />

haack@mare.de<br />

Morgan Callan Rogers,<br />

Jahrgang 1952, geboren und<br />

aufgewachsen im US-Bundesstaat<br />

Maine, umgeben von<br />

Stränden, Schiffswerften und<br />

Fischerdörfern, hat ihr Herz an<br />

diese Gegend verloren und lebt<br />

noch heute in der Hafenstadt<br />

Portland. Sie studierte Anglistik<br />

und veröffentlichte mehrere<br />

Essays und Erzählungen.<br />

Rubinrotes Herz, eisblaue See<br />

ist ihr erster Roman.


Bibliothek<br />

Presseinformation<br />

Rolf-Bernhard Essig<br />

Butter bei die Fische<br />

Erscheint im Juli <strong>2010</strong><br />

Wie das Meer in unsere Sprache floß.<br />

Sprichwörter und Redewendungen gesammelt<br />

und erklärt von Rolf-Bernhard Essig.<br />

192 Seiten, mit zahlreichen Illustrationen von<br />

Papan, durchgehend vierfarbig gedruckt,<br />

fester Einband<br />

€ 14,95 [D] / € 15,40 [A] / sFr. 25,50<br />

ISBN 978-3-86648-129-9<br />

Spinnen Sie kein Seemannsgarn <strong>–</strong> dieser Sprichwort-<br />

Ratgeber ist mit allen Wassern gewaschen!<br />

Im Wörtermeer der Alltagssprache schwimmen <strong>–</strong> oft unbemerkt <strong>–</strong><br />

zahlreiche maritime Ausdrücke herum. Wenn z. B. ein Freund aufkreuzt,<br />

der in seiner Rede Abstecher liebt und keinen roten Faden findet,<br />

dann streicht man besser die Segel, bevor er bis zum bitteren Ende<br />

gekommen ist. Rolf-Bernhard Essig, der »Indiana Jones der Sprachschätze«<br />

(Nürnberger Zeitung), erzählt in seinem Buch die kuriosen und<br />

spannenden Geschichten, die sich hinter diesen und vielen weiteren<br />

Redewendungen verbergen. Dabei erfährt der Leser, warum jemand<br />

herumlaviert oder etwas volle Pulle macht, was die Arche Noah mit<br />

Sprache und Wort oder das Torpedieren von Projekten mit dem Zitterrochen<br />

zu tun hat. Kongenial <strong>–</strong> denn, genau: »Wie das Schiff, so die<br />

Segel« <strong>–</strong> hat Papan eine Vielzahl der von Rolf-Bernhard Essig versammelten<br />

Meeressprichwörter illustriert <strong>–</strong> mit Tiefgang, versteht sich.<br />

»Der Bamberger Autor nimmt Redewendungen und Sprichwörter unter<br />

die Lupe. Er tut das aus pädagogischen Gründen, damit der Sprücheklopfer<br />

in uns auch weiß, wovon er spricht. Er tut das aber auch aus<br />

Lust an der Sprache und dem kreativen Spiel mit ihr. Und er tut es vor<br />

allem auf sehr unterhaltsame Weise, die niemals belehrend ist, sondern<br />

immer inspirierend wirkt.«<br />

Bayerischer Rundfunk<br />

© Heike Ollertz<br />

mareverlag GmbH & Co. oHG<br />

Sandthorquaihof<br />

Pickhuben 2<br />

20457 Hamburg<br />

www.mare.de<br />

Presse und Öffentlichkeit Buch<br />

Stephanie Haack<br />

Tel. + 49.40.36 80 76-22<br />

Fax + 49.40.36 80 76-76<br />

haack@mare.de<br />

Rolf-Bernhard Essig, 1963 in<br />

Hamburg geboren, wurde einem<br />

breiten Publikum mit seiner<br />

Sprichwörter-Sendung Essigs<br />

Essenzen auf Deutschlandradio<br />

Kultur bekannt. Der promovierte<br />

Germanist und Historiker lebt in<br />

Bamberg. Er arbeitet als Autor,<br />

Kritiker und Moderator u. a. für<br />

den WDR, SWR, NDR und Die<br />

Zeit. Seine Sprichwörterberatungen<br />

vor Publikum erfreuen<br />

sich größter Beliebtheit. Zuletzt<br />

erschienen: Da wird doch der<br />

Hund in der Pfanne verrückt<br />

(2009).<br />

4/<strong>2010</strong> SMB MR 79


ei: Nautic Verlag GmbH<br />

CH-5722 Gränichen<br />

Tel. 062 842 88 80 Fax 062 842 88 81<br />

E-mail: onv@maritim.ch<br />

www.maritim.ch<br />

80 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />

Bestelltalons<br />

“happy landing”<br />

Ich bestelle mit diesem Talon den unten aufgeführten Artikel zuzüglich<br />

Porto+Verpackung inkl. MwSt. Ein Rückgaberecht ist ausgeschlossen.<br />

r Band 1 Bieler-Neuenburger-Murtensee + Seekarte........................... Fr. 115.r<br />

Band 2 Zürichsee mit Seekarte und Walensee.................................. Fr. 115.r<br />

Band 3 Vierwaldstättersee mit Seekarte............................................ Fr. 115.r<br />

Band 6 Lago Maggiore d/i mit Seekarte............................................. Fr. 115.r<br />

Seekarte Zürichsee-Walensee-Linthkanal.......................................... Fr. 38.r<br />

Seekarte Juraseen Bieler-Neuenburger-Murtensee mit Aare............. Fr. 38.r<br />

Seekarte Lago Maggiore ...........……………………………………….. Fr. 38.-<br />

Name:_______________________ Vorname:________________<br />

Datum:___________<br />

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(PLZ) Ort:________________________________ Unterschrift:____________________<br />

Abonnement<br />

r Abo für 1 Jahr Fr. 40.r<br />

Abo für 2 Jahre Fr. 70.-<br />

Einzel Verkauf Fr. 8.50<br />

inkl. MwSt.<br />

r Abo BRD 1 Jahr ⇔60.r<br />

Abo Österreich 1 Jahr ⇔60.-<br />

Das Abo ist im voraus zu bezahlen. Nach<br />

Ablauf der bezahlten Exemplare erlischt das<br />

Abo automatisch. Eine Kündigung ist nicht<br />

nötig.<br />

Zahlungsart: r Check r Bar im Umschlag r EZ<br />

per Einschreibebrief<br />

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Datum:__________________________ Unterschrift:____________________<br />

Wassersport Schweiz 360°<br />

<br />

r Bodensee-Südufer........................................................................... CHF. 60.-<br />

Zugersee<br />

Bernerseen<br />

Lago di Lugano<br />

Preise inkl. MwSt. + Porto+Verpackung<br />

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