Interboot vom 18 – 26. September 2010 - Swiss Motor Boat
Interboot vom 18 – 26. September 2010 - Swiss Motor Boat
Interboot vom 18 – 26. September 2010 - Swiss Motor Boat
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Titelstory Seite 16-17<br />
Nr. 4 Aug. - Sept. <strong>2010</strong> | sFr. 8.50<br />
Erscheinung: 6 mal pro Jahr<br />
Regal 2300<br />
Frauscher 717 GT<br />
<strong>Interboot</strong> <strong>vom</strong><br />
<strong>18</strong>.-<strong>26.</strong>09.<strong>2010</strong><br />
Hanseboot <strong>vom</strong><br />
30.10.-07.11.10<br />
Kongress Umweltschutz<br />
07.-08.09.10<br />
World Championship<br />
Weltreise mit dem Katamaran<br />
Danziger Bucht
CHAPARRAL<br />
by US-BOOT-IMPORT<br />
Rolf Schneitter<br />
Solothurnstr. 1<strong>18</strong><br />
2540 Grenchen<br />
Tel. 032 653 10 66<br />
Fax 032 652 34 68<br />
info@us-boot-import.ch
BEWEGT DIE MENSCHEN<br />
www.swiss-motorboat.ch<br />
www.maritim.ch<br />
E-Mail: onv@maritim.ch<br />
Unabhängiges Schweizer<br />
Magazin für den <strong>Motor</strong>bootsport<br />
20. Jahrgang <strong>–</strong><br />
Medieninhaber:<br />
Nautic Verlag GmbH<br />
Rütihofstrasse 22<br />
5722 Gränichen<br />
Postanschrift:<br />
Nautic Verlag GmbH<br />
Rütihofstrasse 22<br />
5722 Gränichen<br />
Telefon/Telefax:<br />
Tel. 062 842 88 80<br />
Fax 062 842 88 81<br />
Chefredaktion:<br />
Ursula Oswald<br />
Redaktion:<br />
Hans-Jürg Resler<br />
Jacqueline Zurmühle<br />
Mitarbeiter dieser Nummer:<br />
Sven Sieveke<br />
Michael Torkan<br />
Brigitte Curschellas<br />
Henrik Vormdohre<br />
Arek Rejs<br />
Die Zeitschrift erscheint<br />
6×jährlich:<br />
Ende Januar, März, Mai,<br />
Juli, <strong>September</strong>, November.<br />
Einzelpreis:<br />
CHF 8.50 6.<strong>–</strong><br />
(inkl. MwSt.)<br />
Jahresabonnement:<br />
Bei Vorauszahlung direkt<br />
ab Verlag CHF 40.<strong>–</strong><br />
Abo für zwei Jahre:<br />
CHF 70.<strong>–</strong><br />
Druck:<br />
Europrint<br />
6910 Lugano<br />
Veröffentlichungsrechte:<br />
© Diese Zeitschrift und alle in<br />
ihr enthaltenen Beiträge, Ab -<br />
bildungen und Inserate sind<br />
urheberrechtlich geschützt.<br />
Jede Verwendung ausserhalb<br />
der engen Grenzen des<br />
Urheberrechtsgesetzes bedarf<br />
der Zustimmung des Verlages.<br />
Die Verwendung von<br />
Testberichten und Anzeigen ist<br />
nicht zulässig.<br />
Für unverlangte Zu sendungen<br />
wird von der Red aktion und<br />
dem Verlag jede Haftung<br />
abgelehnt.<br />
2Messe <strong>Interboot</strong><br />
4<br />
Test-Nachmittag<br />
am 31. Juli <strong>2010</strong><br />
6<br />
Messe Hanseboot <strong>2010</strong><br />
12<br />
Malta Grand Prix<br />
Offshore Erste Platzierung<br />
16<br />
Volvo Penta<br />
IPS-Antriebssystem<br />
<strong>18</strong><br />
Regal 2300 Test<br />
Inhalt<br />
Nr. 4/10 Aug./Sept.<br />
<strong>18</strong>-26 SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
MESSE FRIEDRICHSHAFEN<br />
www.interboot.ch<br />
www.maritim.ch<br />
swissmotorboat<br />
In einem Heft die totale Information für die ganze Schweiz<br />
28<br />
Colombo 37<br />
Reise mit Stil<br />
34<br />
Das Offshore RIB<br />
38<br />
Frauscher 717 GT Test<br />
48<br />
Offshore - Championship<br />
58<br />
Weltreise mit dem<br />
Katamaran<br />
80<br />
BESTELLTALONS<br />
68<br />
Danziger Bucht:<br />
Frisches Haff<br />
78<br />
Bibliothek
Messe<br />
<strong>Interboot</strong> <strong>vom</strong> <strong>18</strong> <strong>–</strong> <strong>26.</strong> <strong>September</strong> <strong>2010</strong><br />
Internationale Wassersport-Ausstellung <strong>vom</strong> <strong>18</strong>. bis <strong>26.</strong> <strong>September</strong> <strong>2010</strong> in Friedrichshafen <strong>–</strong> Sonderschauen und<br />
Produkttests mit alternativen Antriebstechniken und Hightechmaterialien <strong>–</strong> Tretboot-Rennen auf dem Bodensee<br />
INTERBOOT<br />
ist Sprungbrett in die vielfältige Welt des Wassersports<br />
Friedrichshafen <strong>–</strong> Wassersport live erleben heißt es wieder <strong>vom</strong> <strong>18</strong>. bis <strong>26.</strong> <strong>September</strong> <strong>2010</strong>. Dann sticht die INTERBOOT zum<br />
49. Mal in See <strong>–</strong> mit noch mehr Informations- und Aktionsangeboten für alle Wassersport-Fans: Sonderschauen zu den Themen<br />
„Alternative Antriebstechnologien“ sowie „Hightech & Individualisierung“ zeigen Neuentwicklungen und Premieren,<br />
parallel dazu gibt es Produktpräsentationen in voller Fahrt auf dem Bodensee. Neu ist das Tretboot-Rennen am Messe-Donnerstag.<br />
An der Hafenpromenade findet die Show-Veranstaltung „Liquid Quarter Mile“ statt, der Messe-See wird zum Testareal<br />
und Wakeboard-Eldorado. Im INTERBOOT-Hafen stehen Neuheiten für Probefahrten bereit.<br />
2 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
„Auf der INTERBOOT <strong>2010</strong> verknüpfen<br />
wir noch stärker Information mit<br />
Erlebnis“, berichtet Projektleiter Dirk<br />
Kreidenweiß.<br />
„Wir planen auf dem Messegelände<br />
zwei Sonderschauen, die während den<br />
gesamten neun Tagen zu sehen sind:<br />
Zum einen zeigen wir die aktuellsten<br />
Entwicklungen von alternativen sowie<br />
energiesparenden Antriebstechnologien<br />
und geben dazu ausführliche Hintergrundinformationen.<br />
Zum anderen<br />
präsentieren wir das Thema Hightech<br />
& Individualisierung.“<br />
Dazu passend sind die Produkte aus<br />
diesen Bereichen an jeweils einem<br />
Themenabend ab 17 Uhr in Aktion<br />
auf dem Bodensee zu sehen. An allen<br />
Tagen stehen am INTERBOOT-Hafen<br />
Boote der Aussteller für Probefahrten<br />
bereit.<br />
Muskelkraft und PS-Stärke sind bei<br />
den beiden Sportveranstaltungen gefragt.<br />
Steht an vier Abenden bei der<br />
„Liquid Quarter Mile“ das Beschleunigungsvermögen<br />
von <strong>Motor</strong>booten im<br />
Vordergrund, ist beim Tretbootrennen<br />
körperlicher Einsatz gefragt. „Auf der<br />
INTERBOOT zeigen wir viele Facetten<br />
des Wassersports und möchten<br />
die Besucher mitreißen. Wir haben<br />
den Leistungstest der <strong>Motor</strong>boote auf<br />
der Viertel Meile auf vier Tage angelegt,<br />
um an den anderen Tagen Produktpräsentationen<br />
und ein Tretboot-<br />
Race zu veranstalten“, erklärt Dirk<br />
Kreidenweiß.<br />
Fans der Trend-Wassersportart Wa-<br />
Bei jedem Tempo die Ruhe selbst.<br />
Importeur Schweiz:<br />
AMAG Automobil- und <strong>Motor</strong>en AG,<br />
Teile und Zubehör, CH-8107 Buchs ZH<br />
Ihre Servicepartner Schweiz:<br />
Pro Nautik AG, Romanshorn, Tel. 071 466 14 14<br />
Bootswerft Heinrich AG, Kreuzlingen, Tel. 071 688 26 66<br />
Staub <strong>Motor</strong>boote GmbH, Schmerikon, Tel. 055 462 20 70<br />
M. Helbling AG, Schmerikon, Tel. 055 225 30 90<br />
Hochmuth Bootsbau AG, Stansstad, Tel. 041 619 <strong>18</strong> 88<br />
Faul Erlach AG, Bootswerft, Erlach, Tel. 032 338 13 39<br />
RB Yachting GmbH, Pratteln, Tel. 061 821 60 10<br />
SNG St. Niklausen-Schiffgesellschaft, Luzern, Tel. 041 368 08 08<br />
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keboarden kommen ebenso auf ihre<br />
Kosten: Der Messe-See verwandelt<br />
sich mit einer Wakeboard-Liftanlage<br />
zur Erlebniswelt, in der die Besucher<br />
selbst aktiv werden und einen Sprung<br />
über die Welle wagen können. Am<br />
zweiten Messewochenende findet ein<br />
Wakeboard-Contest statt.<br />
Weitere Infos zur INTERBOOT unter<br />
www.interboot.de.<br />
Athletische Leistung<br />
Leise <strong>–</strong> Sauber <strong>–</strong> Überlegene Technologie<br />
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SDI 40-4 · SDI 50-4 · SDI 60-4<br />
TDI 75-4 · TDI 100-5 · TDI 120-5<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 3
Volle Kraft voraus<br />
der Sonne entgegen<br />
wehendes Haar<br />
beidrehen<br />
das Leben genießen!<br />
INTERBOOT<br />
DAS PURE VERGNÜGEN<br />
Das wäre was für Sie? Auf der INTERBOOT<br />
finden Sie die passenden Boote.<br />
Zum Anschauen, Testen und Verlieben.<br />
<strong>18</strong>-26 SEPTEMBER <strong>2010</strong><br />
MESSE FRIEDRICHSHAFEN<br />
www.interboot.ch<br />
Messe<br />
<strong>Motor</strong>boots-Test-<br />
Nachmittag <strong>vom</strong> 31.<br />
Juli <strong>2010</strong><br />
Folgende Boote können an diesem<br />
Nachmittag unter fachkundigem<br />
Personal Probe gefahren werden:<br />
Grandezza 31 OC <strong>–</strong> NEU!<br />
Zweimotorig mit 2 x Volvo Penta D3-<br />
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Die luxuriöse und qualitativ hochstehende<br />
<strong>Motor</strong>yacht, welche keine<br />
Wünsche offen lässt.<br />
Frauscher 686 Lido<br />
Die Yacht mit offenem Raumkonzept,<br />
Eleganz und Sportlichkeit in<br />
Vollendung.<br />
Frauscher 717 GT<br />
Der elegante Gentlemen-Racer,<br />
Gewinner seiner Klasse von Power-<br />
<strong>Boat</strong> of the year <strong>2010</strong>.<br />
An der <strong>Interboot</strong> <strong>2010</strong> in<br />
Friedrichshafen werden wir diese Jahr<br />
mit drei Booten auf einer Fläche von<br />
150 m2 dabei sein:<br />
Grandezza 31 OC zweimotorig (das<br />
gleiche Boot wie oben beschrieben!)<br />
Grandezza 29 WA<br />
Finnmaster 57 WA<br />
Karin Sonderegger Leuenberger<br />
Geschäftsführerin der<br />
Bootswerften Rohn AG<br />
Strandweg 77<br />
CH-2513 Twann/Wingreis<br />
und<br />
Am See 6<br />
CH-2576 Lüscherz<br />
Schweiz<br />
Tel. +41 32 315 11 88<br />
www.rohn-boote.ch<br />
karin.sonderegger@rohn-boote.ch
Info<br />
Neuste lithium Akku-Technology<br />
Mit der komplett neu entwickelten<br />
mobilen Stromversorgung setzt<br />
CLAYTON POWER einen<br />
Meilenstein in der Geschichte der<br />
Akku-Technologie: Erstmals werden<br />
hier ausschließlich Lithium-Zellen<br />
verwendet. Geregelt werden diese<br />
von einem innovativen Batterie-<br />
Management-System, das jederzeit<br />
eine sichere und vollständige<br />
Kontrolle über jede einzelne Zelle<br />
erlaubt. Die Batterie hat eine<br />
Kapazität von 100Ah/12V <strong>–</strong> das entspricht<br />
bezogen auf herkömmliche<br />
Blei-Batterien einer Leistung von mindestens<br />
200Ah.<br />
Auch in Sachen Gewicht,<br />
Abmessungen, Lebensdauer und<br />
Belastungsfähigkeit fällt der Vergleich<br />
Lithium/Blei klar zugunsten der neuen<br />
CLAYTON POWER Technologie aus:<br />
Die Lithium-Lösung ist dreimal leichter,<br />
hat einen um zwei Drittel geringeren<br />
Raumbedarf, beeindruckt mit der<br />
zehnfachen Lebensdauer und kann mit<br />
einem fünfmal so starken Ladestrom<br />
aufgeladen werden.<br />
www.leab.ch
Messe<br />
51. Internationale Bootsausstellung<br />
Hamburg <strong>vom</strong> 30.10. bis 7. 11.<strong>2010</strong><br />
Die Vorbereitungen für die hanseboot<br />
<strong>2010</strong> laufen auf vollen Touren. Dabei<br />
konzentrieren sich die Veranstalter der<br />
51. Internationalen Bootsausstellung<br />
Hamburg, die <strong>vom</strong> 30. Oktober bis 7.<br />
November <strong>2010</strong> auf dem Gelände der<br />
Hamburg Messe und auf der In-Water<br />
hanseboot an der Elbe stattfindet vor<br />
allem auf zwei Bereiche: Zum einen soll<br />
die optimierte und schlüssige Hallenbelegung<br />
den Besuchern der führenden<br />
Bootsausstellung in Nordeuropa mehr<br />
Bootserlebnis, kurze Laufwege und<br />
kompakte Ausstellungsbereiche bieten.<br />
Zum anderen schaffen neue Vortrags-<br />
6 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />
angebote im Rahmenprogramm fachlichen<br />
Mehrwert, und Mitmachaktionen<br />
für Groß und Klein machen noch mehr<br />
Lust auf Wassersport. „Die hanseboot<br />
ist beides: Expertentreff und Erlebnismesse<br />
unter einem Dach“, betont<br />
Bernd Aufderheide, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der Hamburg Messe<br />
und Congress GmbH.<br />
„Als fachlichste Bootsausstellung in<br />
Deutschland mit besonders kundigem<br />
und kaufkräftigem Publikum ist die<br />
hanseboot in der Branche fest etabliert.<br />
Durch die vielen Erlebnisangebote, die<br />
wir in den letzten Jahren neu entwickelt<br />
haben und weiter ausbauen, bieten wir<br />
in unseren Hallen im Herbst mehr und<br />
mehr Wassersport zum Ausprobieren<br />
und Anfassen und möchten so zunehmend<br />
auch Neu- und Quereinsteiger für<br />
die Freizeit auf dem Wasser gewinnen.“<br />
Boote und Yachten kompakt präsentiert<br />
in den größten Hallen der Hamburg<br />
Messe<br />
Zum perfekten Ordertermin im Herbst<br />
zeigen rund 700 Aussteller aus 30 Nationen<br />
auf der hanseboot <strong>2010</strong> Welt-,<br />
Europa- und Deutschlandpremieren.<br />
Insgesamt werden an die 1000 Boote
und Yachten sowie internationale Neuentwicklungen<br />
bei Ausrüstung und Zubehör<br />
von A wie Angelhaken bis Z wie<br />
Z-Antrieb präsentiert.<br />
Boots- und Yachtliebhaber finden in<br />
diesem Jahr in den beiden größten Hallen<br />
der Hamburg Messe Segel- und <strong>Motor</strong>boote<br />
aus unterschiedlichsten Preisund<br />
Größenklassen. Die Halle A1 ist mit<br />
<strong>18</strong> Metern lichter Höhe für Seriensegelyachten<br />
und -boote sowie Einzelbauten<br />
reserviert. Wer beim Antrieb eher auf PS<br />
als auf Wind setzt, ist in der größten<br />
Ausstellungshalle B6 richtig. Auf 13000<br />
Quadratmetern reicht hier das Angebot<br />
von der imposanten Luxusmotoryacht<br />
über mittlere und kleine <strong>Motor</strong>boote<br />
bis hin zu schnellen Schlauchbooten.<br />
In der Mitte des Messegeländes und zentral<br />
zwischen den Bootshallen gelegen<br />
dreht sich in den Hallen B5 und B7 alles<br />
um hochwertige Ausrüstung, Qualitätszubehör,<br />
<strong>Motor</strong>en und Elektronik. Skipper<br />
finden hier auf insgesamt rund 16500<br />
Quadratmetern alles, was sie für die<br />
kommende Saison und für die Pflege,<br />
Wartung oder Aufrüstung des eigenen<br />
Segel- oder <strong>Motor</strong>bootes brauchen. Die<br />
Probefahrten<br />
Samstag ab 27.3.10 bis 28.8.10<br />
bewährte Belegung der B-Hallen 1 bis 4<br />
entlang der St. Petersburger Straße bleibt<br />
nahezu unverändert. Die Verwirklichung<br />
des Traums <strong>vom</strong> eigenen, individuell geplanten<br />
Boot kann in Halle B2 beginnen,<br />
wo Werften und Konstrukteure Informationen<br />
und fachmännische Beratung bieten.<br />
Daneben präsentiert sich der Deutsche<br />
Boots- und Schiffbauerverband<br />
(DBSV) und weitere Segelyachten regen<br />
zum Träumen an. Während Charterunternehmen<br />
und Wassersportschulen in<br />
Halle B1 über ihr Angebot informieren,<br />
bietet die Halle B3 Marinas, maritimen<br />
Institutionen und Verbänden eine Plattform.<br />
Wie in den Vorjahren wird die Halle<br />
B4 am Eingang Ost zum Anziehungspunkt<br />
für Liebhaber klassischer Yachten<br />
und maritimer Kunst.<br />
Unter dem Titel „art maritim“ stellen<br />
Fotografen, Maler, bildende Künstler<br />
und Galeristen ihre Kreationen rund<br />
um Wasser,Weite und Meer vor.<br />
Mitmachen und gewinnen: eine Woche<br />
Yachtcharter im hanseboot-Partnerland<br />
Finnland<br />
Mit Finnland begrüßt die hanseboot<br />
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<strong>2010</strong> ein Partnerland, das zweierlei bietet:<br />
Ein Top- Wassersportrevier mit über<br />
1000 Seen und einer beeindruckenden<br />
Inselwelt sowie einige der renommiertesten<br />
Boots- und Yachtwerften, die sich im<br />
Herbst in Hamburg präsentieren. Beim<br />
großen hanseboot-Gewinnspiel winkt<br />
als Hauptpreis eine einwöchige Yachtcharter-Reise<br />
in Finnland (in Kooperation<br />
mit Midnight Sun Sailing).<br />
Die hanseboot <strong>2010</strong>, 51. Internationale<br />
Bootsausstellung Hamburg, <strong>vom</strong> 30.<br />
Oktober bis 7. November <strong>2010</strong> ist täglich<br />
von 10 bis <strong>18</strong> Uhr, am Mittwoch<br />
von 10 bis 20 Uhr auf dem Gelände der<br />
Hamburg Messe und auf der In-Water<br />
hanseboot an der Elbe geöffnet. „Kids<br />
go free!“: Kinder und Jugendliche bis<br />
einschließlich 15 Jahren haben freien<br />
Eintritt. Die Comeback-Karte für 13<br />
Euro (ermäßigt 11 Euro) berechtigt<br />
zum Wiedereintritt ab 15 Uhr an einem<br />
beliebigen anderen Tag.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.hanseboot.de<br />
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einen Termin für eine Probefahrt<br />
Hensa Werft AG<br />
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4/<strong>2010</strong> SMB MR 7
Maritimer Umweltschutz<br />
Kongress <strong>vom</strong> 7. bis 8. <strong>September</strong> <strong>2010</strong><br />
in Hamburg<br />
Durchblick im gesetzlichen Regelwerk<br />
für den maritimen Umweltschutz<br />
Kein Verkehrsträger ist so international<br />
wie die Schifffahrt <strong>–</strong> entsprechend<br />
global sind die Gesetze, Regularien<br />
und Vorschriften für einen umweltfreundlichen<br />
Seeverkehr. Die aktuellen<br />
und künftigen rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
sind ein Thema des<br />
weltweit ersten maritimen Umweltgipfels<br />
„global maritime environmental<br />
congress“ (gmec), der am 7. und 8.<br />
<strong>September</strong> <strong>2010</strong> im Congress Center<br />
Hamburg (CCH) stattfindet. Zahlreiche<br />
internationale Organisationen<br />
und Gremien sind an der maritimen<br />
Gesetzgebung beteiligt, und so erscheint<br />
das Regelwerk auf den ersten<br />
Blick undurchsichtig. Immerhin muss<br />
die Internationale Seeschifffahrtsorganisation<br />
IMO die Interessen ihrer<br />
insgesamt 169 Mitgliedstaaten auf einen<br />
Nenner bringen. Ihr zentrales Regelwerk<br />
ist das MARPOL-Übereinkommen<br />
(73/78, International Convention<br />
for the Prevention of Marine<br />
Pollution from Ships), das in seinen<br />
sechs Anhängen Regeln und Maßnahmen<br />
für die Hauptverschmutzungsursachen<br />
der Schifffahrt festlegt. Aber<br />
auch die einzelnen Länder der Europäischen<br />
Union (EU) und zahlreiche<br />
regionale Gremien sind aktiv, um dem<br />
Umweltschutz in der Seeschifffahrt ein<br />
verbindliches Fundament zu geben.<br />
Aus ihren Initiativen entwickeln sich<br />
wiederum wichtige Grundlagen für<br />
die Arbeit der IMO. So war Deutschland<br />
beispielsweise maßgeblich an der<br />
Überarbeitung der MARPOL-Anlage<br />
VI (Luftschadstoffe) beteiligt, die eine<br />
erhebliche Reduzierung des Schwefelgehalts<br />
in Schiffstreibstoffen von derzeit<br />
durchschnittlich 2,7 Prozent auf<br />
0,5 Prozent bis 2020 vorsieht. In den<br />
Schwefelemissions-Überwachungsgebieten<br />
darf der Höchstwert bereits ab<br />
2015 nur noch 0,1 Prozent betragen.<br />
Ein wichtiger Schritt, um die Luftverunreinigung<br />
auf See durch den Einsatz<br />
emissionsärmerer Destillate stufenweise<br />
zu reduzieren.<br />
8 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />
Internationale Umweltauflagen erfordern<br />
ein Forum zum Ideenaustausch<br />
Dabei ist die Schifffahrt schon heute<br />
der nachhaltigste Verkehrsträger überhaupt.<br />
Kein anderes Transportmittel<br />
kann mit einem entsprechenden Energieaufwand<br />
so viele Güter befördern.<br />
Immerhin werden 97 Prozent des<br />
weltweiten Handels über See abgewikkelt<br />
<strong>–</strong> und dabei nur drei Prozent der<br />
Emissionen produziert. Und trotzdem<br />
setzt die Branche alles daran, negative<br />
Umwelteinflüsse weiter einzudämmen.<br />
„Die maritime Wirtschaft ist sich<br />
ihrer Verantwortung bewusst. Sie<br />
kann einen erheblichen Beitrag zum<br />
Umweltschutz leisten. Neue, internationale<br />
Umweltauflagen erfordern ein<br />
Forum zum Ideenaustausch. Deshalb<br />
halte ich den gmec für eine ausgesprochen<br />
gute Idee, die zum richtigen Zeitpunkt<br />
umgesetzt wird“, ist Dr. Hermann<br />
J. Klein, Vorstandsmitglied der<br />
Klassifizierungsgesellschaft Germanischer<br />
Lloyd und stellvertretender Vorsitzender<br />
der Internationalen Vereinigung<br />
der Klassifikationsgesellschaften<br />
IACS, überzeugt.<br />
Klein leitet auf dem gmec das Panel 2<br />
„Legislation & the Regulatory Environment“,<br />
das sich ausschließlich der maritimen<br />
Umweltgesetzgebung widmet:<br />
Welche Regelungen gibt es bereits?<br />
Und mit welchen Entwicklungen in der<br />
Gesetzgebung ist in den nächsten Jahren<br />
zu rechnen?<br />
Welche Rolle spielen dabei die IMO<br />
und MARPOL?<br />
Auf dem Podium sitzt unter anderem<br />
Dr. Simon Walmsley, Marine Manager<br />
International Shipping & Marine Governance<br />
des World Wildlife Fund for<br />
Nature (WWF). Der Umweltschützer<br />
sieht viele gute Ansätze, aber auch Verbesserungsbedarf:<br />
„Schon jetzt haben<br />
wir eine ganze Reihe internationaler<br />
Vorschriften und Regularien wie<br />
MARPOL oder SOLAS für die Schifffahrt<br />
<strong>–</strong> davon sind andere Industrien<br />
noch weit entfernt. Das ist ein großer<br />
Vorteil. Leider machen immer noch<br />
nicht alle Reeder, vor allem aber ge-<br />
wisse Flaggenstaaten, mit. Das müssen<br />
wir alle gemeinsam ändern.“ Der<br />
WWF ist in viele unterschiedliche Bereiche<br />
des maritimen Umweltschutzes<br />
involviert. Dazu gehört auch die Beratung<br />
von Reedereien in Umweltfragen.<br />
„Natürlich arbeiten wir sehr eng<br />
mit Intertanko, der Internationalen<br />
Vereinigung unabhängiger Tankschiffreeder,<br />
oder der International Chamber<br />
of Shipping zusammen, und seit<br />
15 Jahren übrigens auch schon mit der<br />
IMO. Wir wollen als WWF alle Beteiligten<br />
zusammenbringen und vernünftige,<br />
umweltfreundliche Lösungen<br />
herbeiführen, deren Umsetzung<br />
auch einen monetären Anreiz ausübt.<br />
Dazu zählen beispielsweise Versicherungen,<br />
die besonders umweltfreundliche<br />
und sichere Schiffe mit günstigeren<br />
Tarifen belohnen.“<br />
Überwachungsverfahren als Marktchance<br />
für die maritime Industrie<br />
Einen Einblick in die Kontrollmöglichkeiten<br />
zur Einhaltung von Umweltvorschriften<br />
wird Monika<br />
Breuch-Moritz, seit Mitte 2009 Präsidentin<br />
des Bundesamtes für Seeschifffahrt<br />
und Hydrographie in Hamburg,<br />
auf dem gmec <strong>2010</strong> geben. Ihrer Meinung<br />
nach hat sich seit den ersten maritimen<br />
Umweltvorgaben in den 70er<br />
Jahren als Folge einiger großer Öko-<br />
Skandale bereits vieles verändert und<br />
weiterentwickelt. „Die IMO konnte in<br />
den vergangenen Jahren erhebliche<br />
Fortschritte erreichen.“ Es genüge<br />
aber nicht, Vorschriften und Vereinbarungen<br />
zu formulieren. Sie müssten<br />
auch überprüft und Verstösse im Bedarfsfall<br />
sanktioniert werden. Die<br />
BSH-Chefin setzt dabei auf geeignete<br />
Verfahren zur Überwachung: Mit Hilfe<br />
von Computersimulationen, Flugzeugenund<br />
Satellitenüberwachung<br />
werden beispielweise illegale Öleinleitungen<br />
bis zum Verursacher zurückverfolgt.<br />
Und so ist es auch ein Erfolg<br />
dieser Kontrollmaßnahmen, dass die<br />
Ölverschmutzung durch illegale Einleitungen<br />
von Handelsschiffen in den
vergangenen 20 Jahren spürbar abgenommen<br />
hat. Es besteht aber weiterhin<br />
Handlungsbedarf: So werden aktuell<br />
Methoden zur Überwachung der<br />
Einhaltung von Luftverschmutzungsvorschriften<br />
entwickelt. „Neue Überwachungsverfahren<br />
und -instrumente<br />
können auch erhebliche Marktchance<br />
für die maritimeIndustrie bieten“, so<br />
das Fazit von Breuch-Moritz. Weitere<br />
Referenten beim gmec Panel 2 „Legislation<br />
& the Regulatory Environment“<br />
sind Andreas I. Chrysostomou, Vorsitzender<br />
des MEPC Marine Environment<br />
Protection Committee bei der<br />
IMO. Er wird aus erster Hand über aktuelle<br />
und künftige MARPOL-Grenzwerte<br />
informieren. Peter Swift, Managing<br />
Director von Intertanko, wird<br />
seinerseits über die Entwicklung im<br />
Bereich der Tankschifftransporte<br />
sprechen und dabei auf konkrete Best-<br />
Practice-Beispiele eingehen.<br />
gmec <strong>2010</strong> <strong>–</strong> Der erste maritime Umweltkongress<br />
in Hamburg<br />
Der global maritime environmental<br />
congress (gmec) ist der erste branchenund<br />
länderübergreifende Kongress, der<br />
sich auf Top-Entscheider Ebene mit<br />
dem Thema „Maritimer Umweltschutz“<br />
auseinandersetzt. Der maritime<br />
Umweltgipfel findet <strong>vom</strong> 7. bis 8.<br />
<strong>September</strong> <strong>2010</strong> anlässlich der Weltleitmesse<br />
der Schiffbauindustrie SMM (7.<br />
bis 10. <strong>September</strong> <strong>2010</strong>) in Hamburg<br />
statt. Im Mittelpunkt des gmec stehen<br />
die ökologischen Herausforderungen<br />
für die maritime Industrie und die<br />
Chancen nachhaltigen Handelns für<br />
die Wirtschaftskraft der Branche. Vertreter<br />
der IMO (International Maritime<br />
Organization), der Europäischen<br />
Kommission, aus Politik, Hafenwirtschaft,<br />
Schifffahrt und Schiffbauindustrie<br />
werden den Status quo der maritimen<br />
Umweltmaßnahmen analysieren<br />
und Ziele diskutieren, die umweltpolitisch<br />
wegweisend für die globale<br />
maritime Industrie sein können. Der<br />
Kongress steht, wie die SMM auch,<br />
unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel und wird<br />
künftig alle zwei Jahre in Hamburg<br />
abgehalten.<br />
www.gmec-hamburg.com<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 9
Magazine<br />
Strand-Studie<br />
Deutsche Frauen immer knapper<br />
Männer immer schlapper<br />
Badekleidung Spiegel des Bildungsgrades<br />
Der Sommer hat Deutschland fest im<br />
Griff. Am Wochenende werden Temperaturen<br />
von bis zu 37 Grad erwartet.<br />
Millionen zieht es ans Wasser. Aber<br />
wer zeigt am Strand oder im Freibad<br />
mehr von seiner Haut? Männer oder<br />
Frauen? Wer hüllt seinen Körper lieber<br />
in sexy Bademode ein? Der Facharbeiter<br />
oder die Studentin? Das Reiseportal<br />
www.ab-in-den-urlaub.de hat in<br />
einer repräsentativen Umfrage<br />
(durchgeführt <strong>vom</strong> Institut tnsemnid)<br />
Erstaunliches herausgefunden. Während<br />
sich junge Frauen gerne freizügig<br />
zeigen, haben die Herren der Schöpfung<br />
wohl eher Probleme damit.<br />
Von 1.005 Befragten bevorzugen über<br />
die Hälfte der Frauen unter 40 Jahren<br />
einen Bikini (51 Prozent), nur 12 Prozent<br />
entscheiden sich für einen Badeanzug.<br />
Die unter 40-jährigen Männer<br />
hingegen sind im Vergleich dazu eher<br />
prüde. Mehr als die Hälfte (51 Prozent)<br />
versteckt Beine, Po und Co in<br />
weiten, knielangen Badeshorts.<br />
Dass Deutschland immer bunter wird,<br />
spiegelt sich gerade in der Bademode<br />
besonders gut wieder. Denn: Die Zeiten,<br />
in denen nur mit Bikini oder Badehose<br />
am Strand flaniert wurde, sind<br />
längst vorbei. So tragen immer mehr<br />
Frauen einen Tankini, also ein Hemdchen<br />
mit Badehose (9 Prozent). Auch<br />
der Pareo, ein Hüfttuch, ist diesen<br />
Sommer ganz groß angesagt.<br />
Frauen mögen diese Modeerscheinung<br />
besonders deshalb, weil der Pareo<br />
sowohl zum Bikini als auch zum<br />
Badeanzug passt, ein paar Pfunde kaschiert.<br />
Unter jungen Frauen immer<br />
beliebter sind auch Badeshorts, welche<br />
10 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />
mit einem Bikini-Top kombiniert werden.<br />
Jede 10. junge Frau unter 40 geht<br />
mittlerweile so zum Strand oder aufs<br />
Schiff. Den Shorts-Trend hat sich das<br />
weibliche Geschlecht übrigens von<br />
den Männern abgeschaut. Immer<br />
mehr Verbreitung findet in Deutschland<br />
auch der Burkini - die Burka für<br />
den Strand. Schon ein Prozent der<br />
Frauen in der Republik gehen damit<br />
schwimmen. Vor allem bei Anhängerinnen<br />
einer strikten Auslegung des islamischen<br />
Glaubens dürfte der Burkini<br />
gut ankommen. Als Eldorado für<br />
den Burkini gilt der Studie folgend übrigens<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
Fest steht für die Mehrzahl der jungen<br />
Frauen: Immer knapper ist total in.<br />
Dies gilt bei Männern überhaupt<br />
nicht. Hier heißt es: Je schlabbriger,<br />
desto besser. 51 Prozent der jüngeren<br />
Männer zwischen 14 und 39 Jahren<br />
tragen mittlerweile Surfer Shorts -<br />
und zwar knielang. Zählt man noch<br />
die nicht-knielangen Badeshorts hinzu,<br />
sind mittlerweile 75 Prozent aller<br />
Männer an deutschen Stränden in<br />
Shorts unterwegs. Da fragt man sich:<br />
Wann geht das so "starke Geschlecht"<br />
mit ganz langen Hosen ins Wasser?<br />
Dennoch gibt es auch die Kehrseite<br />
der Bade-Medaille: Je älter und welker<br />
die Männer, desto enger die Badehose.<br />
Auch das stellt die neue Studie fest. So<br />
bevorzugt jeder 2. Mann in Deutschland<br />
über 50 eine enge Slip-Badehose,<br />
enge Boxer-Badehose oder einen Jammer<br />
(Radlerhose).<br />
Aber: Nur jeder 7. Mann unter 40 zeigt<br />
sich so am Strand. Erstaunlich: Reifere<br />
Frauen verhalten sich komplett an-<br />
ders. Bei ihnen kippt ab dem 40. Lebensjahr<br />
rapide die Lust sich freizügiger<br />
am Strand oder im Schwimmbad<br />
zu zeigen: Nur 28 Prozent der 40 bis<br />
49-jährigen wagen sich zeigt sich so<br />
am Strand. Erstaunlich: Reifere Frauen<br />
verhalten sich komplett anders. Bei<br />
ihnen kippt ab dem 40.<br />
Lebensjahr rapide die Lust sich freizügiger<br />
am Strand oder im Schwimmbad<br />
zu zeigen: Nur 28 Prozent der 40<br />
bis 49-jährigen wagen sich in dieser<br />
Altersgruppe in einem Bikini unter<br />
die badenden Herren. Unter den jüngeren<br />
Damen waren es noch 51 Prozent!<br />
Die Freizügigkeit des Alters zeigt sich<br />
bei den älteren Herren auch im FKK-<br />
Bereich, wenngleich dies nicht immer<br />
für jeden Strandbesucher als angenehm<br />
empfunden wird. Während von<br />
den jüngeren Männern bis 39 Jahren<br />
gerade einmal 4 Prozent an den FKK-<br />
Strand gehen, und lediglich zwei Prozent<br />
der Frauen bis 39 Jahren, zieht es<br />
fast jeden 11. Mann über 50 an den<br />
Nackerten-Badeabschnitt, aber nur<br />
jede 50. Frau in diesem Alter. Gewaltige<br />
Unterschiede gibt es beim Nacktbaden<br />
übrigens zwischen Ost- und Westdeutschland.<br />
Immerhin 15 Prozent<br />
der ostdeutschen Männer baden gerne<br />
nackt, aber nur 5 Prozent der westdeutschen.<br />
Kaum Unterschiede gibt es<br />
hingegen bei den Frauen: Gerade einmal<br />
4 Prozent der ostdeutschen Frauen<br />
stürzen sich nackt in die Fluten.<br />
"Dennoch lässt sich sagen, dass es kein<br />
Gerücht ist, dass viele Ostdeutsche<br />
insgesamt etwas unverklemmter sind,<br />
als Westdeutsche", so Ralph Michaelsen<br />
von ab-in-den-urlaub.de.
Freizügiger mit Abitur<br />
Interessant ist auch, dass sogar die<br />
Schulbildung Einfluss auf die Auswahl<br />
der Badesachen hat: Während 37 Prozent<br />
der Frauen mit einem höheren<br />
Schulabschluss am Strand im Bikini<br />
auflaufen, tun dies nur 20 Prozent der<br />
Frauen mit einem geringeren Bildungsgrad<br />
(Haupt- oder Realschule).<br />
Bei den Männern gibt es ebenfalls Unterschiede<br />
in der Bademodenauswahl.<br />
So tragen beispielsweise 75 Prozent<br />
der Volksschüler ohne Lehre Badeshorts,<br />
aber nur 50 Prozent der Abiturienten<br />
oder Akademiker.<br />
Noch deutlicher ist der Unterschied,<br />
schaut man sich beispielsweise die Altersgruppe<br />
der 14 bis 29-Jährigen an.<br />
Hier tragen 67 Prozent der Männer<br />
mit einem Hauptschulsabschluss<br />
ohne Lehre Shorts, aber nur 38 Prozent<br />
der Männer mit Abitur oder Studium.<br />
Bayerische Frauen sind am wenigsten<br />
konservativ in der Kleidung<br />
Am wenigstens konservativ in der Badekleidung<br />
sind übrigens die Frauen<br />
in Bayern. Nur 32 Prozent tragen dort<br />
quer durch alle Altersgruppen einen<br />
Badeanzug, gefolgt von Thüringen<br />
und Sachsen mit 34 Prozent. Der Bundesdurchschnitt<br />
liegt bei 45 Prozent.<br />
Ebenfalls in Bayern tragen die meisten<br />
Frauen einen Bikini - 37 Prozent. Die<br />
wenigste Haut mögen übrigens die<br />
Frauen in Nordrhein-Westfalen zeigen<br />
- dort schlüpfen nur 15 Prozent der<br />
Frauen in einen Bikini.<br />
Aluminium-Boote<br />
Modelle von 5,5 bis 9 Meter<br />
- Fährboote<br />
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4/<strong>2010</strong> SMB MR 11
Powerboat<br />
Malta Grand Prix<br />
Starke "Cranefields Wine" holte<br />
in Malta erste Podiumsplatzierungen<br />
Hamburg, 20.06.10. Beim zweiten<br />
Lauf zur UIM Powerboat GPS Weltmeisterschaft<br />
<strong>2010</strong> auf Malta meldete<br />
sich das SEAREX Offshore Racing<br />
Team gleich mit mehreren Podiumsplatzierungen<br />
eindrucksvoll in die Top<br />
4 der international hochkarätig besetzten<br />
Weltmeisterschaft für Einrumpfboote<br />
zurück. Das einzige deutsche<br />
Rennteam in der UIM Powerboat<br />
GPS Weltmeisterschaft für Prototypen<br />
baute beim Malta Grand Prix of the<br />
Sea in Sliema / Malta mit einem zweiten<br />
Platz im Endurance Rennen der<br />
Evolution Kategorie, einem dritten<br />
Platz im Malta Grand Prix of the Sea<br />
und einem dritten Platz in der Evolution<br />
Europameisterschaft <strong>2010</strong> seine<br />
kompakte, leichte aber extrem robuste Bauweise<br />
einzigartiges Monoblock Design<br />
hohe Leistungseffi zienz auch im Mulitfuel-Betrieb<br />
weltweit erstes Hybridsystem (HDS)<br />
integrierter Schwungradgenerator (IFG)<br />
12 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />
Position in der Spitzengruppe der<br />
Evolution Kategorie weiter aus.<br />
Überarbeiteter Neubau ermöglicht<br />
<strong>2010</strong> vordere Platzierungen<br />
Im vergangenen Jahr hatte Teameigner<br />
Siegfried Greve mit seinem SEAREX<br />
Evo 43 Rumpf "Cranefields Wine" einige<br />
Rückschläge hinnehmen müssen<br />
und war bei den zehn Rennen der Saison<br />
2009 nicht über einen vierten<br />
Platz hinausgekommen. "Wir haben<br />
den damaligen Neubau inzwischen<br />
komplett zerlegt und an die neuen<br />
Vorschriften für Evolution - Boote angepasst,"<br />
so Greve, der die SEAREX<br />
Evo 43 bis ins letzte Detail für die Saison<br />
<strong>2010</strong> überprüft und fürs Rennen<br />
freigibt. "Inzwischen haben wir sehr<br />
THE POWER OF ELEGANT MOTION<br />
STEYR MOTORS MARINE DIESEL POWER<br />
* entsprechend der STEYR MOTORS Garantiebestimmungen<br />
5 JAHRE<br />
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AUF STEYR MOTORS<br />
MONOBLOCK *<br />
gute Testmöglichkeiten in der Lübecker<br />
Bucht, nehmen uns auch die Zeit<br />
und sind dadurch bestens auf die laufende<br />
Saison vorbereitet.“ <strong>2010</strong> startete<br />
das SEAREX Offshore Racing Team<br />
dann im Mai beim Grand Prix of the<br />
Sea im ukrainischen Yalta bereits erfolgreich<br />
in die neue Saison und kam<br />
auf Anhieb auf einen vierten Platz.<br />
Beim zweiten Lauf zur Weltmeisterschaft<br />
<strong>vom</strong> 11. <strong>–</strong> 13. Juni <strong>2010</strong> in Sliema<br />
/ Malta konnten Siegfried Greve<br />
und sein neu formiertes Team nun auf<br />
der Leistung von Yalta aufbauen und<br />
sich die ersten Podiumsplatzierungen<br />
sichern. Neu im Team ist dabei der<br />
belgische Throttleman Douglas Verbanck.<br />
Der mehrfache belgische<br />
Champion und Europameister hat<br />
den Platz von seinem Landsmann<br />
Gino Passchier übernommen, der sich<br />
Für mehr Informationen<br />
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wie auch Reservepilot Mark Niemann<br />
aktuell für ein Engagement in den<br />
USA interessiert.<br />
Mit der Zuverlässigkeit folgen<br />
die ersten Podiumsplatzierungen<br />
"Wir waren schon immer mit den Searex-Rümpfen<br />
sehr schnell. Uns fehlte<br />
bislang jedoch die dauerhafte Zuverlässigkeit<br />
der hoch gezüchteten Rennmotoren,<br />
um in den Grand Prix´s Podiumsplatzierungen<br />
zu erreichen. Das<br />
haben wir nun erreicht," so Greve.<br />
"Zudem haben wir mit Douglas Verbanck<br />
wieder einen hervorragenden<br />
Throttleman im Team." Verbanck und<br />
Greve verstanden sich bei ihrem ersten<br />
gemeinsamen Rennen in Malta auf<br />
Anhieb und steigerten ihre Leistungen<br />
von Lauf zu Lauf. "Sigi kennt das Boot<br />
in- und auswendig. Er ist ein guter<br />
Lehrmeister und ich konnte mich so<br />
schnell mit den Eigenschaften der<br />
SEAREX Evo 43 vertraut machen," erklärte<br />
Verbanck. Nach dem ersten<br />
noch verhaltenen Sprintrennen, wo<br />
das deutsch/belgische Duo die "Cranefields<br />
Wine" auf einen guten vierten<br />
Platz kam, folgte einen Tag später beim<br />
Endurance Rennen schon mit Platz<br />
zwei das erste Podium. Im Gesamtergebnis<br />
sprang nach dem erfolgreichen<br />
Wochenende ein dritter Platz beim<br />
Malta Grand Prix of the Sea und ebenfalls<br />
ein dritter Platz in der Europameisterschaft<br />
für das SEAREX Offshore<br />
Racing Team heraus. Für Greve,<br />
der zuletzt mit dem Vorgängerboot<br />
der SEAREX Evo 43 beim Italian<br />
Grand Prix of the Sea 2008 in San Benedetto<br />
del Tronto auf dem Podium<br />
stand, ein Durchbruch. "Die Podiumsplatzierungen<br />
zeigen deutlich, dass wir<br />
auf dem richtigen Weg sind. Wir werden<br />
jetzt die Aufzeichnungen der Rennen<br />
analysieren und uns entsprechend<br />
auf die nächste Runde vorbereiten."<br />
Vom 09. -11. Juli <strong>2010</strong> geht es für das<br />
SEAREX Offshore Racing Team in Poltu<br />
Quatu auf Sardinien in den nächsten<br />
Grand Prix of the Sea und die Rennen<br />
Nr. 5 und 6 der UIM Powerboat<br />
GPS Weltmeisterschaft <strong>2010</strong>.<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 13
Powerboat<br />
Das SEAREX Offshore Racing Team auf<br />
Die „Cranefields Wine“ beim Grand Prix of the Sea vor Malta (Credits: Roberto Runza)
dem Podium<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 15
Technik<br />
Umweltfreundlichkeit und Leistung<br />
Die schwedische Küstenwache<br />
wird das Inboard Performance System<br />
(IPS) von Volvo Penta in einen<br />
komplett neuen Schiffstypen für<br />
die Bergung und Grenzkontrolle<br />
installieren lassen. Durch den Einsatz<br />
des IPS wird die Küstenwache<br />
den Treibstoffkonsum der neuen<br />
Schiffe um etwa 30% reduzieren<br />
können.<br />
Seit der Lancierung 2005 hat Volvo<br />
Penta mehr als 10‘000 Stück des revolutionären<br />
IPS-Systems, dessen Propeller<br />
nach vorne gerichte sind, verkauft.<br />
Verglichen mit traditionellen<br />
Schiffen mit gerader Welle oder Wasserjet-Booten<br />
reduziert das System<br />
16 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />
den Treibstoffverbrauch um etwa 30%<br />
bei gleitenden Schiffen, während<br />
gleichzeitig die Leistung und Manövrierbarkeit<br />
bedeutend erhöht werden.<br />
Diese Faktoren waren massgebend für<br />
die Entscheidung der schwedischen<br />
Küstenwache darüber, welches Antriebssystem<br />
für die fünf neuen KBV<br />
312 Schiffe ausgewählt werden sollte,<br />
die in der Überwachung, der Grenzkontrolle,<br />
der Fischereikontrolle, Bergungseinsätzen<br />
und der Sicherheit bei<br />
Seeaktivitäten zum Einsatz kommen<br />
werden.<br />
Die Bestellung bei Volvo Penta beträgt<br />
15 komplette IPS-Systeme. Jedes der<br />
neuen Schiffe wird von einem Volvo<br />
Penta D13-<strong>Motor</strong> mit IPS-Antriebssystem<br />
(3xIPS1050) angetrieben werden,<br />
was eine Antriebskraft erzeugt,<br />
die einer Welleninstallation von 3150<br />
Pferdestärken pro Schiff entspricht.<br />
Die Schiffe, die bei Baltic Workboats<br />
in Estland gebaut werden, werden 26,5<br />
Meter lang und 6,2 Meter breit sein<br />
und eine Höchstgeschwindigkeit von<br />
mehr als 30 Knoten erreichen. Der<br />
KBV 312 wird halb-gleitend und aus<br />
Aluminium gebaut und auf dem neusten<br />
Stand der Technik mit Rücksicht<br />
auf Navigation und Antrieb ausgerüstet<br />
sein.
Zusätzlich zu den strengen Vorschriften<br />
der Küstenwache und Schiffbauer<br />
was Technik und Treibstoffeffizienz<br />
anbelangt, verfügt das System über<br />
tiefe Emissionswerte für NOX und<br />
Kohlenwasserstoff, was bereits den<br />
rechtlichen Anforderungen für 2013<br />
entspricht.<br />
Das IPS-System wurde von Det Norske<br />
Veritas anerkannt und wird komplett<br />
mit vier Steuerungsstationen geliefert.<br />
Die Ferstigstellung des ersten KBV 312<br />
Schiffes in Serie ist für den Herbst<br />
2011 geplant.
Test Regal 2300<br />
Bowrider oder Kabinenboot,<br />
= von Arek Rejs<br />
Die neue Regal 2300 ist ein grosser<br />
Bowrider, deshalb ist auf ihr alles<br />
möglich, ausser die Nacht zu verbringen.<br />
Grössere Bowrider verbinden Komfort<br />
mit Funktionalität. Wer ein Tagesboot<br />
mit Platz für seine Freunde<br />
sucht, dem wird mit der Regal 2300<br />
mehr als genug davon geboten. Für<br />
mich ist das ein perfektes Sportboot-Package.<br />
Das Cockpit ist 20<br />
cm Länger und 8.5 cm breiter als<br />
bei der Regal 2200 und umfasst<br />
eine geräumige, C-förmige Sitzgruppe,<br />
welche Steuerbord in einer<br />
nach hinten gerichteten Liege endet.<br />
Backbord befindet sich ein verstellbarer<br />
Einzelsitz mit aufklappbarer<br />
Sitzfläche. Die Sonnenliege ist<br />
breit und weist einen Durchgang<br />
aus Flexiteak auf. Der Bootsrumpf<br />
ist abgestuft, was bei den Kimmwinkeln<br />
gut sichtbar ist.<br />
<strong>18</strong> SMB MR 4/<strong>2010</strong>
das ist die Frage...<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 19
Test<br />
Regal 2300<br />
20 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
Cockpit und besondere Merkmale<br />
Die Bugsitze haben Armlehnen, die<br />
ausgezogen oder weggeklappt werden<br />
können. Die Sockeltische sind sowohl<br />
im Bug als auch im Cockpit ausziehbar.<br />
Die Schwimmplattform Ist sehr gross<br />
und nahe am Wasser, dies um die zwei<br />
Propeller komplett zu bedecken, was<br />
Verletzungen beim Ins-Wasser-Springen<br />
verhindert. Diese Sicherheit ist eine<br />
wichtige Eigenschaft und sollte beachtet<br />
werden. Ein Merkmal, auf das andere<br />
Bootsbauer eifersüchtig werden<br />
könnten, ist die gegen vorne aufklappbare<br />
<strong>Motor</strong>enluke. Man hebt sie von<br />
hinten an und so ist der Zugang zu<br />
Kontrollen und Unterhalt von der<br />
Schwimmplattform her möglich. Die<br />
Anordnung macht die Erreichbarkeit<br />
viel einfacher als wenn man von der<br />
Cockpitseite rüber lehnen muss. Ein<br />
anderer Pluspunkt ist die „AUX“-Position<br />
bei der Zündung. Gleich wie in einem<br />
Auto erlaubt sie, die Stereoanlage<br />
zu benutzen, ohne dass die Zündung<br />
unnötig die Batterie beansprucht. Das<br />
Boot überraschte mich mit seinem<br />
Stauraum. Auf der Regal 2300 wurde<br />
durch die Designer jeder Winkel zugänglich<br />
gemacht. Das Resultat ist, dass<br />
genug Stauraum entstand um wirklich<br />
alles benötigte Material unterzubringen.<br />
Wenn man zum Beispiel im einzigen<br />
Wake-Board-Stauraum des Cockpits<br />
keinen Platz mehr hat hebt man die<br />
Rückseite der Passagierliege an, darunter<br />
befindet sich eine Ablage die bis<br />
zum Bug durchgeht. Darin könnte man<br />
sogar schlafen! Mir gefällt auch der<br />
Schrank unter den Sitzen der alles enthält<br />
was man für eine Tagesreise so<br />
brauchen kann, herausnehmbare<br />
Kühlbox, Tisch, Füllkissen und Abfalleimer,<br />
mit zusätzlichem Stauraum für<br />
Schwimmwesten, Bootshaken, Erste-<br />
Hilfe-Set und Küchenabwaschbecken.<br />
Ebenso gefallen mir die Zwillings-Kästen<br />
beidseits der Sonnenliege mit gasunterstützten<br />
Deckelscharnieren. Auf<br />
diesem Boot gibt es wirklich keinen<br />
verschwendeten Platz.<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 21
Test<br />
Besondere Merkmale<br />
22 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
Antrieb<br />
Für den Antrieb kann man aus einer<br />
grossen Palette von 7 Optionen auswählen,<br />
inklusive eines MerCruiser-<br />
<strong>Motor</strong>s, sechs Volvo-<strong>Motor</strong>en und eines<br />
Dieselmotors! Letzterer ist ein A D3<br />
190-HP Volvo Penta Diesel mit doppeltem<br />
chromverstärkten Aussenantrieb.<br />
Dies wäre eine interessante Wahl wenn<br />
man die Reichweite seines Bootes erhöhen<br />
und ökonomisch fahren will. Unser<br />
Testboot wurde von der Option mit<br />
den meisten PS, dem Volvo 5.7 GXi 320<br />
HP mit Duoprop, angetrieben.<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 23
Test<br />
Ein perfektes Boot<br />
Fahrverhalten<br />
Nun ist es an der Zeit zu beobachten<br />
wie sich die Regal 2300 auf dem Wasser<br />
verhält. Meine früheren Erfahrungen<br />
mit abgestuften Rümpfen zeigten dass<br />
das Umgehen mit Hochgeschwindigkeit<br />
ungleichmässig war, Manchmal<br />
noch annehmbar, aber teilweise mit<br />
schlechtem Drehvermögen. Was für<br />
eine Überraschung, die Regal 2300 lässt<br />
sich dank der Lenkhilfe wie ein Traumboot<br />
handhaben. Im gesamten Leistungsbereich<br />
genügt es die Fingerspitzen<br />
auf dem Steuerrad zu lassen, was<br />
gleichzeitig sehr bequem ist. Wir beschlossen<br />
dem abgestumpften Rumpf<br />
etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen.<br />
Bei Geschwindigkeiten gegen 80<br />
km/h dreht die Regal 2300so leicht wie<br />
bei 50 km/h. Bei hoher Geschwindigkeit<br />
greift sie ins Wasser und dreht ohne<br />
zu rutschen. Um die Regal 2300 maximal<br />
auszutesten drehte ich das Steuerrad<br />
hart herum bis die die Zentrifugalkraft<br />
so stark war dass ich kaum weiter<br />
fahren konnte und mein Griff an der<br />
Windschutzscheibe sich lockerte. An<br />
diesem Punkt liess ich die Steuerung<br />
los, während des ganzen Manövers<br />
vollzog die Regal 2300 eine schöne und<br />
sehr enge Drehung ohne die geringsten<br />
Handhabungsprobleme. Sie verhält<br />
sich auf dem Wasser wirklich wie ein<br />
Zug auf Schienen. Schlussendlich probierte<br />
ich auch die Höchstgeschwindigkeit<br />
von 84 km/h bei 5‘275 U/min. aus.<br />
Bei etwa 60 km/h mit 4‘000 U7min. haben<br />
wir Marschfahrt. Die Gleitgeschwindigkeit<br />
kam in 4.6 Sekunden zustande.<br />
24 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
4/<strong>2010</strong> SMB MR 25
Test<br />
Viel Spass an Bord<br />
26 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
Ist das ein perfektes Boot<br />
In seiner Klasse sehr nahe daran. Einige<br />
kleine Verbesserungen von meiner<br />
Seite wären folgende; die Bordleiter<br />
auf der Schwimmplattform hat nur<br />
drei Tritte, einer mehr wäre wesentlich<br />
bequemer. Die Handgriffe für die Bugsitze<br />
sind etwas zu weit unten auf der<br />
Getränkehalterseite. Ich würde diese<br />
etwas höher platzieren. Was mir persönlich<br />
fehlte war eine Ablagefläche<br />
für persönliche Sachen auf dem Armaturenbrett,<br />
es wäre schön zwischen<br />
dem Steuerrad und den Instrumenten<br />
dafür etwas Platz zu haben. Diese Kleinigkeiten,<br />
beinahe nicht erwähnenswert,<br />
lassen mich zum Schluss kommen<br />
dass ich hier wirklich einen perfekten<br />
Bowrider mit enormen Spassfaktor<br />
fahren durfte.<br />
Technische Daten<br />
Gesamtlänge 8 m<br />
Decksbalken 2,59 m<br />
Tiefgang 0,86 mt<br />
Trockengewicht 2 109 kg<br />
Treibstoffkapazität 257 l<br />
<strong>Motor</strong>en Optionen<br />
300 HP MerCruiser 350 MPI<br />
270 HP Volvo Penta 5.0 GXi<br />
300 HP Volvo Penta 5.7 Gi<br />
320 HP Volvo Penta 5.7 GXi<br />
190 HP Volvo Penta D3 Diesel<br />
Importeur<br />
Hensa Werft AG<br />
Seestrasse 36, CH-8852 Altendorf<br />
www.hensa-werft.ch<br />
info@hensa-werft.ch<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 27
Reisen mit Stil<br />
Colombo 37 Alldays<br />
= von Sven Sieveke<br />
Hochwertige Qualität verspricht<br />
die neue 37 Allday aus der italienischen<br />
Bootswerft Giacomo Colombo<br />
& C. S.p.A. in Bene Lario. Colombo<br />
vereinigte für sein neuestes<br />
Modell die Fähigkeiten von zwei<br />
namhaften italienischen Bootsbauern.<br />
So zeichnet sich Victory Design<br />
von Brunello Acampora für das Design<br />
des Rumpfes verantwortlich<br />
und Nuvolari-Lenard lieferte die<br />
Optik und das Interieur.<br />
Auf dem Deck erinnert Mahagoni an<br />
die früheren Traditionen der Marke.<br />
Die seitlichen Fenster und eine Hecktür<br />
aus Glas setzen im Gegensatz dazu auf<br />
den modernen Trend, genauso wie das<br />
außergewöhnliche Design, das die<br />
Rumpfseiten ziert. Das grosse Sonnendeck<br />
im Bugbereich und das Cockpit<br />
eignen sich perfekt zum Aussenaufenthalt.<br />
Im Cockpit verleiht der Mahagoni<br />
<strong>–</strong> Look eine einzigartige Klasse und<br />
über eine solide Tür gelangt man auf<br />
die aus Teak gefertigte Badeplattform.<br />
Ein Tisch und ein Sofa vervollständigen<br />
hier das Mobiliar.<br />
28 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
4/<strong>2010</strong> SMB MR 29
Reisen mit Stil<br />
Hochwertige Qualität<br />
30 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
Die Kajüte wartet mit großzügig verglasten<br />
Fläche auf und man bekommt<br />
im Inneren den Eindruck, als ob man<br />
im Freien sitzen würde. Die Seitenfenster<br />
sind zu öffnen, ein Teil der Glastür<br />
verschwindet in ihrer Halterung und<br />
schließlich kann auch das transparente<br />
Dach noch teilweise aufgeschoben werden.<br />
Die beträchtliche Breite des Bootes<br />
von 3,65m erlaubte die Entwicklung<br />
eines großen Wohnbereiches mit einem<br />
siebensitzigen Sofa und einem Esstisch<br />
in der Mitte. Auf der gegenüberliegenden<br />
Seite wurde die Küche angelegt, deren<br />
Kochstelle und das Spülbecken mit<br />
einer Doppeltür vor Blicken versteckt<br />
werden können.<br />
Unter Deck finden sich zwei großzügige<br />
Kabinen. Während sich die Eignerkabine<br />
mit zwei Kojen im Bugbereich<br />
befindet, liegt eine weitere Kabine mit<br />
drei Liegeplätzen in der Rumpfmitte.<br />
Das Duschbad besitzt zwei Zugänge, einen<br />
<strong>vom</strong> Gang und einen direkt aus der<br />
Eignerkabine. Das Mobiliar und die<br />
Schotten sind in bester Art und Weise<br />
aus Eiche gefertigt.<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 31
Reisen mit Stil<br />
Das grosse Sonnendeck<br />
Zwei Volvo Penta IPS 400 Systeme mit<br />
jeweils einer 300 PS starken D4 Maschine<br />
sorgen für den Antrieb des 12,69 m<br />
langen Bootes. Schon bei geringen Geschwindigkeiten<br />
kommt die 8,7 t<br />
schwere 37 Alldays mühelos in Gleitfahrt.<br />
Schnell ist die Reisegeschwindigkeit<br />
von 28 kn erreicht. Die maximale<br />
Geschwindigkeit liegt bei 33 kn. Das<br />
schnelle Ansprechen der Ruder macht<br />
das Fahren einfach und das Anlegen ist<br />
mit dem Joystick so einfach wie ein Videospiel.<br />
32 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
4/<strong>2010</strong> SMB MR 33
Das Offshore RIB<br />
BWA 40 WL<br />
= von Sven Sieveke<br />
Der im italienischen Dresano bei Mailand<br />
ansässige Schlauchbootspezialist<br />
BWA Nautica bringt jetzt eine deutlich<br />
sportlichere Variante des BWA<br />
40WL RiB´s mit grösseren Liegeflächen<br />
auf den Markt. So wurde der für<br />
raue See konzipierte Bug mit dem<br />
tiefen "V" eigens mit Teakelementen<br />
und Liegemöglichkeiten auf dem Kabinendach<br />
und dem Cockpit aufgewertet.<br />
Im achteren Bereich konnte<br />
durch die Verlängerung des Decks<br />
vor der Badeplattform ein außergewöhnlich<br />
großer Liegebereich geschaffen<br />
werden. Eine Handreling<br />
macht die Nutzung dieses Bereiches<br />
komfortabel und sicher. Über die unmittelbar<br />
an der Wasserlinie befindliche<br />
Badeplattform gelangt man leicht<br />
an Bord und sie ist perfekt für ein "erfrischenderes"<br />
Sonnenbad geeignet.<br />
Zwei anatomisch geformte Sitze sorgen<br />
für einen sicheren Aufenthalt von<br />
Schiffsführer und Steuermann im<br />
Cockpit und eine gemütliche Sitzbank<br />
nimmt dahinter einige der bis zu insgesamt<br />
16 möglichen Personen auf.<br />
Auf einem attraktiv geformten Geräteträger<br />
über dem Cockpit ist ausreichend<br />
Platz für Antennen und Navigationslichter.<br />
Der Bügel ist zudem gut<br />
als Handreling nutzbar. Verheißt die<br />
sportliche Silhouette des BWA 40WL<br />
ein echtes, offenes Offshore RiB, so<br />
versteckt sich jedoch unter dem Deck<br />
noch eine große Kajüte mit einem Bett<br />
in King Size Größe ausreichend für<br />
zwei Personen, einem Sofa und Tisch,<br />
zahlreiche Staumöglichkeiten und sogar<br />
ein separates Badezimmer mit Dusche.<br />
Die Kajüte überrascht zu dem<br />
mit einer modernen Einrichtung in<br />
Hochglanzoptik und viel Komfort wie<br />
Klimaanlage, Heißwasserbereiter, Eiswürfelmaschine,<br />
LCD <strong>–</strong> Fernsehgerät,<br />
DVD und HiFi Anlage, sowie LED<br />
34 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
4/<strong>2010</strong> SMB MR 35
Das Offshore RIB<br />
Mit grosser Liegefläche<br />
Lichtern mit Farbtherapie Effekt.<br />
Der Kevlar verstärkte, 12,6m lange<br />
und 3,0m breite Fiberglassrumpf wurde<br />
für den Offshore Einsatz entwickelt<br />
und die technische Ausstattung ist für<br />
lange Reisen mit höchster Zuverlässigkeit<br />
ausgerichtet. Angetrieben wird<br />
das BWA 40WL von zwei Fiat Powertrain<br />
Turbodiesel Maschinen <strong>vom</strong> Typ<br />
N60 400HP. Die 24-Ventil Common-<br />
Rail Direkteinspritzer sorgen mit ihren<br />
je 400PS für eine angenehme Reisegeschwindigkeit<br />
von 30 <strong>–</strong> 35 kn bei<br />
einem geringen Verbrauch von 40l pro<br />
Stunde und Maschine. Bei einem<br />
Tankinhalt von 1000 Litern Kraftstoff<br />
reicht das für eine Reichweite von<br />
rund 400 Seemeilen. Die Jolly Drive<br />
Oberflächenantriebe und die Propeller<br />
wurden für die gesamte Geschwindigkeitsbandbreite<br />
von Beginn der<br />
Gleitfahrt bei 10 kn bis zur maximalen<br />
Geschwindigkeit von ca. 45 kn optimiert.<br />
Das Handling des RiB´s ist sehr<br />
einfach und insbesondere das Anlegen<br />
ist aufgrund des steuerbaren Antriebssystems<br />
und eines Bugstrahlruders<br />
auch bei Wind problemlos zu bewerkstelligen.<br />
Zwischen fünf verschiedenen Farben<br />
für das Deck und noch eine ganze Reihe<br />
mehr Farbvarianten für die Schläuche<br />
können zukünftige Eigner des ca.<br />
300.000,- Euro teuren RiB´s wählen.<br />
Das BWA 40WL fast den Komfort und<br />
die Sicherheit des RiB´s mit einem<br />
sportiven Aussehen und der Leistungsfähigkeit<br />
eines der besten Sportboote<br />
zusammen.<br />
36 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
4/<strong>2010</strong> SMB MR 37
Test<br />
Die Wiedergeburt einer Legende<br />
= von Arek Rejs<br />
Ich weiss, dass für viele junge Leute<br />
mein Bezug auf etwas ungefähr 15-<br />
20 Jahre Zurückliegendes schwierig<br />
zu verstehen ist, aber es ist für mich<br />
die beste Idee, um in wenigen Worten<br />
wiederzugeben, was für ein<br />
Boot die 717 GT ist. Sie hat für<br />
mich mit dem MARS-Schokoriegel<br />
zu tun. Warum vergleiche ich ein<br />
Boot mit einem Schokoriegel?<br />
Ich denke dabei nicht an die schöne<br />
Schokoladenfarbe des mit Teakholz<br />
belegten Decks. Die Bedeutung ist<br />
etwas tiefer und historischer. Als<br />
ich 15 war, gab es in Polen eine besondere<br />
Ladenkette namens PE-<br />
WEX, wo man alles, was das Herz<br />
begehrte, kaufen konnte. Das Problem<br />
war, dass dort nur einkaufen<br />
konnte, wer schwierig zu beschaffende,<br />
ausländische Währung, US-<br />
Dollar oder DM, besass. In den gewöhnlichen<br />
Geschäften, wo mit<br />
polnischer Währung bezahlt wurde,<br />
konnten wir manchmal, wenn<br />
wir Glück hatten, frische Luft und<br />
Essig kaufen. Ich hatte grössere Sorgen,<br />
weil PEWEX an meinem<br />
Schulweg lag. Jeden Tag ging ich zusammen<br />
mit anderen Kindern in<br />
dieses Geschäft, um all die fantastischen<br />
Dinge anzuschauen, die wir<br />
uns nie würden leisten können. Da<br />
gab es alles, was man im Westen<br />
38 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
schon in einem Tankstellenshop bekam,<br />
aber für uns war es wie eine<br />
Traumwelt. Wir konnten all diese<br />
Artikel ansehen, aber nie besitzen.<br />
Einmal war mein Vater jedoch auf<br />
einer Geschäftsreise in Deutschland<br />
und brachte einige "PEWEX“-Dinge<br />
wie Kaugummi, Schokoriegel<br />
und andere Delikatessen mit.<br />
Ich erinnere mich, wie glücklich ich<br />
und meine Schwestern waren, als<br />
wir das Mars in 5 Stücke aufteilten,<br />
eines für jeden Tag. Da konnte ich<br />
zum ersten Mal in meinem Leben<br />
ein Mars probieren. Wo ist nun die<br />
Analogie zur 717 GT? Ich hatte dieses<br />
Boot schon lange Zeit gesehen,<br />
zuerst in einer Fernseh-Sendung,<br />
dann auf Zeichnungen und Bildern<br />
und schlussendlich in Wirklichkeit<br />
an der BOOT-Ausstellung in Düsseldorf.<br />
Es war also genau wie beim<br />
Mars-Riegel, den ich lange sehen<br />
und sogar anfassen, aber noch nicht<br />
probieren konnte. Deshalb ist es<br />
nicht überraschend, dass ich, als<br />
mich die Frauscher-Werft fragte,<br />
wann ich die 717 GT testen kommen<br />
könne, so schnell wie möglich<br />
hingehen wollte. Die Wetterbedingungen<br />
und das Datum spielten<br />
keine Rolle. Ich wollte nur noch<br />
bald in diesen “Schokoriegel” beissen.<br />
Nach der ersten Fahrt wollte<br />
ich diese Momente in kleine Portionen<br />
aufteilen, damit sie so lange wie<br />
möglich andauerten. Genau wie bei<br />
meinem ersten Mars-Riegel.<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 39
Test<br />
Frauscher 717 GT<br />
Inspiration<br />
Es gibt viele Theorien über die Inspiration,<br />
die zur Schaffung der 717 GT<br />
führte, so viele wie Erklärungen für die<br />
Abkürzung GT <strong>–</strong> Gerzer Thomas, Gran<br />
Turismo und Gin Tonic, was mir persönlich<br />
am besten gefällt. Ich bin nicht<br />
sicher, welche Geschichte den Tatsachen<br />
entspricht, da jeder der Familie<br />
Frauscher eine eigene Version hat. Allgemein<br />
gesagt waren sie von den amerikanischen<br />
Powerboat-Rennen<br />
„Gentlemen’s Runabouts“ der frühen<br />
20er Jahre des letzten Jahrhunderts inspiriert,<br />
wo die am Rennen teilnehmenden<br />
Rennboote ebenfalls als Familien-Erholungsboote<br />
genutzt wurden.<br />
Die Hauptregeln dieser Rennen folgten<br />
einzig den Prinzipien Stil und Ehre. Die<br />
Familie Frauscher fand Bilder dieser<br />
Rennen und beschloss, diese Idee und<br />
diese Boote in unsere Zeit zu übertragen.<br />
Während der Testfahrt hatten wir<br />
das Vergnügen und die Ehre, die erste je<br />
gebaute 717 GT, den Prototyp, zu steuern!<br />
In einem kleinen Frauscher-Hafen,<br />
in Gmunden, wartete der mit Teak fertiggestellte<br />
Prototyp auf die Journalisten.<br />
Die neue Idee <strong>vom</strong> Rumpf<br />
Bevor wir aufs Wasser gingen, besuchten<br />
wir den Showroom und die Produktionsstätte,<br />
wo wir die Boote auf<br />
dem Trockenen sehen konnten. Der<br />
40 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
tiefe V-Rumpf der GT hat eine seltsame,<br />
sehr tiefe Abstufung über 2/3 der<br />
Bootslänge. Diese Abstufung ist in gewissem<br />
Sinne wie die Grenze für den<br />
tiefen Kiel, von dieser Linie an wird das<br />
V breiter. Die Idee für diese Form war,<br />
dass bei niedriger Gleitgeschwindigkeit<br />
der Rumpf das Wasser durchpflügt,<br />
aber wenn das Boot schneller zu<br />
gleiten beginnt, erzeugt die Abstufung<br />
eine Art Airbag zwischen dem Rumpf<br />
und dem Wasser und die GT gleitet<br />
buchstäblich über die Wellen. Das erlaubt<br />
dem Boot eine sanftere Fahrt und<br />
höhere Geschwindigkeit. Eine andere<br />
gute Lösung, die man nicht sieht, wenn<br />
das Boot im Wasser ist, sind zwei kleine<br />
Tunnel, die am Ende des Auspuffs<br />
angebracht sind. Diese Abdeckungen<br />
fangen die Wasserstrahlen ein und reduzieren<br />
so den Lärm, besonders bei<br />
Höchstgeschwindigkeit. Zwischen diesen<br />
Kanälen befindet sich die hintere<br />
Leiter, von der aus man auf eine kleine<br />
Schwimmplattform zurückzuspringen<br />
kann. Die Leiter ist ein Teil der ganzen<br />
GFK-Rumpfkonstruktion. Ich finde<br />
das eine gute Idee, die Platz auf der<br />
Plattform spart sowie die Kosten reduziert,<br />
da die Montage einer Chromstahlleiter<br />
entfällt. Trotzdem wären<br />
aber Handgriffe nötig, um sicher zurück<br />
auf das Boot zu gelangen, die<br />
habe ich jedoch vermisst. Solche Kleinigkeiten<br />
bemerkt man dann erst,<br />
wenn man das Boot zu brauchen beginnt.<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 41
Test<br />
Gentlemen’s Runner <strong>Boat</strong>s<br />
Das Boot<br />
Nach dem Werftbesuch war ich bereit,<br />
aufs Wasser zu gehen. Ich hatte schon<br />
so viele Geschichten über das Boot und<br />
darüber, wie erstaunlich so eine GT zu<br />
fahren sei, gehört, dass ich es ausprobieren<br />
wollte, gerade auch als das Wetter<br />
sich veränderte und mehr Wolken<br />
aufzogen. Die 717 GT sieht wie ein<br />
Sportwagen aus mit breiter Front und<br />
kurzer Rückseite mit bequemen Sitzen<br />
für zwei. Der Unterschied zwischen<br />
dem Boot und einem Wagen ist, dass<br />
wir hier bequem Platz für vier Personen<br />
haben. Achtern gibt es eine kurze<br />
Schwimmplattform. Zwischen der<br />
Plattform und dem Cockpit befindet<br />
sich eine Luke, wo man normalerweise<br />
den <strong>Motor</strong>enraum erwarten würde.<br />
Auf diesem Boot ist es eben ein Kasten<br />
für Ski oder Wakeboard. Im Cockpit<br />
gibt es hinten ein sehr bequemes und<br />
sicheres Zweier-Sofa mit Armlehnen<br />
und zwei verstellbare Klappsitze für<br />
den Kapitän und den Lotsen. In der<br />
Mitte des Cockpits ist Platz da für einen<br />
Klapptisch. Das Cockpit wird durch<br />
eine stilvolle Windschutzscheibe <strong>vom</strong><br />
Bug abgetrennt. Wenn man im Cockpit<br />
steht und gegen vorne auf das Boot<br />
schaut, kann man das weite, mit Teak<br />
ausgelegte Deck sehen mit einer grossen<br />
zweitürigen Luke in der Mitte. Eben<br />
dort, wo man den Maschinenraum erwarten<br />
würde, befindet sich ein grosser<br />
Schrank für die Sonnenmatratzen, die<br />
für eine Siesta auf dem Bugdeck Platz<br />
finden. Aber wo befindet sich der <strong>Motor</strong>?<br />
Der <strong>Motor</strong> ist im Kasten zwischen<br />
dem Cockpit und einem anderen grossen<br />
Schrank verborgen, dessen Hinterseite<br />
die Vorderwand des Cockpits ist.<br />
Um in den <strong>Motor</strong>enraum zu gelangen,<br />
muss man zwei Schlösser beidseits des<br />
futuristischen Armaturenbretts öffnen<br />
und einen Teil des Decks mitsamt der<br />
Windschutzscheibe und dem Armaturenbrett<br />
hochheben. Es ist kein grosses<br />
Problem, wenn man eine kleine Unterhaltsarbeit<br />
am <strong>Motor</strong> erledigen muss<br />
42 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
und es ist leicht, alle elektronischen Installationen<br />
am Armaturenbrett zu<br />
kontrollieren. Aber wenn die <strong>Motor</strong>enluke<br />
offen ist, ist das Boot manövrierunfähig.<br />
Was man sich auch kaum vorstellen<br />
kann, wäre das Auswechseln des<br />
<strong>Motor</strong>s. Man kann nur hoffen, dass das<br />
nie nötig sein wird.<br />
Fahrt<br />
Kurz bevor wir den Hafen verliessen,<br />
sagte uns Susanne, dass sie für nach der<br />
Testfahrt eine kleine Überraschung für<br />
uns vorbereitet hatte. Um die Testfahrt<br />
attraktiver zu machen, hatten sie den<br />
ersten 717 GT-Challenge, ein Rennen,<br />
organisiert. Wie gewöhnlich war ich<br />
der erste, der Spass hatte und das Boot<br />
fahren durfte. Das Prototyp-Boot war<br />
mit einem Volvo Penta 5,7 320 HP-<strong>Motor</strong><br />
mit klassischer Antriebswelle ausgerüstet.<br />
Die Achse geht fast durch die<br />
halbe Länge des Bootes und ist 3,5 Meter<br />
lang! Wie gesagt war es der Prototyp<br />
und hatte erst wenige harte Fahrten<br />
hinter sich, wodurch der Gashebel sehr<br />
leicht lief, etwas taumelnd zwar, aber<br />
nur unerheblich. Wichtiger war, wie<br />
das Boot zu bedienen war. Um das Boot<br />
vorwärts zu bewegen, braucht es mehr<br />
als die untersten 600 U/min.. Als ich<br />
aus dem Hafen fuhr, befürchtete ich ein<br />
wenig, die Tourenzahl zu stark zu erhöhen,<br />
da ich die Kraft des <strong>Motor</strong>s deutlich<br />
bemerkte. Wenn man sitzt, sind die<br />
Beine sozusagen auf dem <strong>Motor</strong>. Nach<br />
dem Verlassen des Hafens, auf dem offenen<br />
Wasser des Traunsees, sagte mein<br />
Lotse Michael Frauscher: „Volle Kraft<br />
voraus!“. Ich befolgte seine Anweisung.<br />
Der <strong>Motor</strong> musste auf über 1500<br />
U/min. kommen, was nicht zu lange<br />
dauerte. Bei Gleitfahrt kommt der Bug<br />
ein wenig nach oben, aber nicht zu viel,<br />
da das Boot eine gute Ballastkapazität<br />
aufweist mit dem <strong>Motor</strong> in der Mitte<br />
des Rumpfes. Bei etwa 2000 U/min. bemerkt<br />
man, dass sich der Ton des <strong>Motor</strong>s<br />
verändert, das ist der Moment, wo<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 43
Test<br />
Die neue Idee <strong>vom</strong> Rumpf<br />
das Boot auf einem Luftkissen über das<br />
Wasser zu fliegen beginnt. Von da an<br />
berührt der ganze Vorderteil des Bootes<br />
das Wasser nicht mehr, es bleibt darüber.<br />
Was mich überraschte, war die Beschleunigung.<br />
Sie steigt so kontinuierlich<br />
wie der Minutenzeiger auf einer<br />
Uhr vorrückt, pro 500 U/min. mehr erhöht<br />
sich die Geschwindigkeit um 10<br />
km/h. Erst über 4000 U/min. wird die<br />
Beschleunigung höher. Nach einem<br />
Blick auf den Tachometer drehte ich<br />
das Steuerrad und... grosse Enttäuschung!<br />
Das Boot verlor an Tempo und<br />
der Drehradius war schrecklich! Wo<br />
war das wendige Boot, von dem ich so<br />
viel gehört hatte? Michael begann zu<br />
lachen und übernahm das Steuer. Er<br />
fand es normal, dass ich nicht wusste,<br />
wie dieses Boot zu fahren war, weil es<br />
sich ja schliesslich um ein Sportrennboot<br />
handelte. Es kann auf der Stelle<br />
wenden, jedoch muss man wissen, wie.<br />
Es gibt auch zwei Arten, die GT zu wenden.<br />
Eine ist die sehr schnelle Drehung<br />
mit gerade gehaltenem Steuer, wie bei<br />
einem Rennwagen ist es wie eine Art<br />
Schütteln des Steuers. Bei der zweiten<br />
Art, die ich vorziehe, wird das Tempo<br />
gedrosselt, das Steuer gedreht und<br />
dann sofort zurück auf Höchstgeschwindigkeit<br />
gegangen. Dabei muss<br />
das Steuer sehr kräftig gehalten warden<br />
und das Boot dreht auf der Stelle. Ich<br />
lernte diese Lektion und probierte das<br />
Fahren und Wenden aus. Nun gabs keine<br />
Enttäuschung mehr, das Fahren dieses<br />
Boots macht überraschend viel<br />
Spass und Vergnügen. Michael wollte<br />
mir noch mehr zeigen, nämlich wie die<br />
GT fliegt. Er fuhr zum Kielwasser der<br />
uns folgenden 909 Benaco und sprang<br />
44 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
auf die Welle. Für einige Meter berührten<br />
wir das Wasser gar nicht mehr, das<br />
Boot flog, wie er es versprochen hatte.<br />
Später sprangen wir noch über andere<br />
Wellen und wurden nicht nass. Einige<br />
Wassertropfen waren auf der Windschutzscheibe<br />
und auf der Hinterseite,<br />
aber wir blieben ganz trocken. Über<br />
den Lärm während der Testfahrt könnte<br />
man sich beklagen, denn der Prototyp<br />
hatte gar keine Schalldämmung.<br />
Während des Anlasses in Gmunden arbeiteten<br />
die Bootsbauer an der nächsten<br />
GT für Schweizer Kunden, die auf<br />
dem Zürich-See sehr viel strengere<br />
Lärmschutzbestimmungen einhalten<br />
müssen. Das Boot war sportlich gehalten,<br />
nur im Cockpit und auf der<br />
Schwimmplattform mit Teakholz belegt.<br />
Der Rest des Bootes war in sportlichem<br />
Schwarz-Weiss bemalt.<br />
Nach der Fahrt fragte mich jemand<br />
nach der Geschwindigkeit des Bootes<br />
und ich realisierte, dass ich keine Zeit<br />
gehabt hatte, sie zu überprüfen. Dank<br />
dieser Frage wurde mir auch bewusst,<br />
dass das schön gestaltete Armaturenbrett<br />
keinen sehr guten Überblick gewährte.<br />
Um das Tempo und die Tourenzahl<br />
abzulesen, muss man über oder<br />
unter dem Steuerrad hindurchschauen,<br />
was nicht bequem ist. Am nächsten Tag<br />
fuhren wir auf den See, um nochmal<br />
die Geschwindigkeit und den Lärm zu<br />
überprüfen, jedoch war es nicht so ein<br />
Vergnügen wie das erste Mal, denn es<br />
regnete den ganzen Tag ununterbrochen.<br />
Nach einer halben Stunde, komplett<br />
nass und unterkühlt, kehrten wir<br />
in unser warmes Hotel und in die Sauna<br />
zurück. Das war das Ende der Testtage<br />
der 717GT.<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 45
Test<br />
Ein Boot und ein Rennen<br />
Erstes Rennen: 717 GT Challenge<br />
Zuletzt kommt nun noch der kurze Bericht<br />
über den ersten 717- GT-Challenge.<br />
Die Zeit wurde am Start und am<br />
Ziel abgenommen. Der Rennparcours<br />
war U-förmig mit scharfen Kurven.<br />
Alle hatten als Lotsen Michael Frauscher.<br />
Um die Sicherheit der Teilnehmer<br />
zu gewährleisten, erhielten wir<br />
Schwimmwesten und den speziellen<br />
Frauscher-Helm. Vor dem Rennen<br />
konnten wir die Rundfahrt einmal<br />
üben. Ich gebe nicht gern an... aber dieser<br />
Bericht wurde <strong>vom</strong> Sieger dieses<br />
Rennens verfasst. Dennoch glaube<br />
ich, dass ich noch mehr Übung auf der<br />
GT brauche. Vielleicht nächstes Jahr.<br />
Die Frauscher 717 GT ist einfach ein<br />
fantastisches Boot zum Geniessen des<br />
Herumfahrens. Während der Fahrt hat<br />
man das Gefühl, auf einer starken, sehr<br />
komfortablen Maschine zu sitzen. Es ist<br />
perfekt, um mit Freunden hinauszufahren<br />
zu einem Picknickplatz, wo man<br />
nur mit dem Boot hingelangt, oder einfach<br />
um in ein nettes Restaurant in einem<br />
Hafen zu fahren. Es gibt genug<br />
Platz, um sich auf dem Bugdeck zu sonnen.<br />
Diese Art Boot würde jeder noch<br />
in 20 Jahren gerne in seinem Hafen sehen.<br />
Der Bericht wurde auf dem Traunsee in<br />
Gmunden am 14. April verfasst, bei<br />
halbvollem Treibstofftank und mit 3<br />
Personen an Bord. Temperatur 5°C,<br />
starker Regen, schwacher Wellengang.<br />
46 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
Technische Daten<br />
Länge 7,17 m<br />
Decksbalken 2,25 m<br />
Gewicht ab 1 700 kg<br />
<strong>Motor</strong> <strong>18</strong>4 <strong>–</strong> 309 kW<br />
(Benzin, Diesel oder Hybrid)<br />
Antrieb Zentrale <strong>Motor</strong>isierung<br />
mit klassischer Antriebswelle<br />
Preis mit MerCruiser<br />
MIE 5,7 MPI DTS, 300 HP <strong>Motor</strong><br />
ab 75 671 Euro (exkl. Mwst.)<br />
U/min. Tempo Lärm am<br />
(km/h) Steuer (dB)<br />
600 - 59<br />
1 000 11,2 62,5<br />
1 500 15 78<br />
2 000 25,8 82<br />
2 500 36,7 81<br />
3 000 47,9 81<br />
3 500 57 83<br />
4 000 66,4 86<br />
4 500 80,6 83<br />
4 756 86,4 83<br />
Bootswerften Rohn AG<br />
Strandweg 77<br />
CH-2513 Twann/Wingreis<br />
und Am See 6<br />
CH-2576 Lüscherz Schweiz<br />
Tel. +41 (0)32 315 11 88<br />
Fax +41 (0)32 315 16 23<br />
www.rohn-boote.ch<br />
www.rohn-bootscharter.ch<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 47
Offshore<br />
UIM F1 H2O World Championship <strong>2010</strong><br />
48 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
Das Team Abu Dhabi setzt auf „Rennkamele“<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 49
Offshore<br />
Die UIM F1 H2O startete in ihre 30ste<br />
= von Sven Sieveke<br />
Mit dem 12. Grand Prix of Portugal <strong>vom</strong><br />
06. - 09. Mai <strong>2010</strong> auf dem Arade in Portimao<br />
startete die UIM F1 H2o Weltmeisterschaft<br />
in ihrer mittlerweile 30ste<br />
Saison. Für das Jubiläum hatte die „Macher“<br />
der Meisterschaft einige Neuerungen<br />
eingeführt. Vor allem im Bereich<br />
Kostenreduzierung und Umweltschutz<br />
waren die deutlichsten Änderungen für<br />
die 17 angetretenen Teams zu spüren.<br />
Neben der Verwendung eines umweltfreundlichen<br />
Kraftstoffes auf Ethanolbasis<br />
bekamen die über 400PS starken<br />
2,5l V6 <strong>Motor</strong>en auch einen Drehzahlbegrenzer<br />
verordnet, was nicht zuletzt<br />
auch der Haltbarkeit zugute kommt.<br />
Weitere Maßnahmen zur Kostenreduzierung<br />
umfassten das Austragungsformat<br />
der F1 Grand Prix. So fiel das bisherige<br />
zweite Rennen an den GP-Wochenenden<br />
dem Rotstift zum Opfer<br />
und stattdessen wurde ein Time Trial<br />
eingeführt, bei dem es um die beste<br />
Startposition geht.<br />
Neues Time Trial Format mit<br />
drei Qualifikationsrunden im<br />
Ausscheidungsverfahren<br />
Für den Kampf um die Pole Position<br />
nahmen sich die Organisatoren Anleihen<br />
bei ihrem automobilen Gegenstück<br />
Gegenstück, der FIA F1. In einer<br />
einstündigen Session gehen zunächst<br />
alle Boote ins Rennen. 20 Minuten haben<br />
die Piloten in diesem ersten Qualifying<br />
Zeit um eine schnelle Runde auf<br />
den Kurs zu legen. Am Ende der 20 Minuten<br />
kommen schließlich nur die 15<br />
schnellsten Piloten weiter. Nach einer<br />
siebenminütigen Pause geht es dann in<br />
Qualifikationsrunde Nr. 2. Die 15<br />
Teams müssen nun erneut ihr Bestes<br />
geben, wenn sie am Ende der 15 minütigen<br />
Sitzung weiterkommen wollen.<br />
50 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
Saison<br />
Diesmal kommen nur die zehn<br />
Schnellsten weiter in die dritte und<br />
letzte Qualifikationsrunde. Nach einer<br />
weiteren Pause geht es hier dann um<br />
die endgültige Position in der Startaufstellung,<br />
die dann von den zuvor ausgeschiedenen<br />
Booten aufgefüllt wird.<br />
Während der einzelnen Qualifikationsrunden<br />
können die Fahrer so viele<br />
Runden drehen wie sie möchten oder<br />
in der Lage sind. Für den Zuschauer<br />
heißt das im Klartext <strong>–</strong> viele Boote auf<br />
dem Wasser und alle geben Gas. Was<br />
will man mehr.<br />
Dramatische Szenen und eine<br />
Stunde Spannung beim ersten<br />
Time Trial der Saison<br />
Das neue Time Trial Format erwies<br />
sich schließlich als Glücksgriff für die<br />
Organisatoren. Spannender hätte man<br />
die Startaufstellung nicht ausfahren<br />
können. Pünktlich zur ersten Runde<br />
der Saison herrschte ungewöhnlich<br />
schlechtes Wetter mit Regen und kräftigen<br />
Winden, die in der Arade Mündung<br />
für schwierige Bedingungen<br />
sorgte. Das kabbelige Wasser und der<br />
starke Wind sorgten dann auch zweimal<br />
für eine Gelbphase, da die Markierungsbojen<br />
der Strecke auf Wanderschaft<br />
gingen. Die erste von drei Qualifikationsrunden,<br />
bei der nur die 15<br />
Schnellsten eine Runde weiterkommen,<br />
war dann schnell erledigt, nachdem<br />
von den 17 angetretenen Fahrern<br />
der Italiener Marco Gambi und die<br />
Norwegerin Marit Stromoy erst gar<br />
nicht an den Start gingen. Stromoy<br />
hätte zwar starten können, gab ihr<br />
Boot aber an den Teamkollegen Jonas<br />
Andersson ab, der kurz vor Beginn des<br />
Time Trials einen elektrischen Defekt<br />
an seinem eigenen Boot bekam. Die<br />
Top-Zeit in der ersten Runde fuhr Ahmed<br />
Al Hameli vor Jay Price und Duarte<br />
Benavente.<br />
Mit einem spektakulären Überschlag verabschiedete<br />
sich Jay Price aus dem Time Trial<br />
Wettbewerb<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 51
Offshore<br />
Die UIM F1 H2O startete in ihre 30ste<br />
In der zweiten Session ging es dann um<br />
den Einzug in das Finale des Time Trials.<br />
Entsprechend ging es dabei auch<br />
zur Sache. Starteten die Teams zu Beginn<br />
noch verhalten, so gewann der<br />
Wettbewerb im weiteren Verlauf immer<br />
weiter an Schärfe. Diesmal war es der<br />
Finne Sami Selio, der mit der schnellsten<br />
Zeit ins Finale einziehen konnte.<br />
Ihm folgten Ahmed Al Thani und Jay<br />
Price auf dem Fuß. Neben Fabio Comparato,<br />
der unter Maschinenproblemen<br />
nicht weitermachen konnte, flog als erstes<br />
Rinaldo Osculati <strong>vom</strong> Team Nautica<br />
aus dem Wettbewerb. Ihm folgten Thani<br />
Al Qamzi, der wie Comparato ebenfalls<br />
mit technischen Problemen zu<br />
kämpfen hatte. Die nächsten waren<br />
dann Andy Elliott und Fabian Kalsow,<br />
die für den Grand Prix of Portugal beide<br />
auf altes Material zurückgreifen<br />
mußten. Trotz des unterlegenen Bootes<br />
verpasste der Neustädter, der beim<br />
nächsten Grand Prix in Russland sein<br />
lang erwartetes neues Boot bekommt,<br />
mit Platz elf nur ganz knapp den Einzug<br />
in das dritte und finale Qualifying.<br />
Jay Price überschritt die schmale<br />
Grenze zwischen Sieg und Niederlage<br />
Mit immer schlechter werdenden Bedingungen<br />
trennte sich dann beim Finale<br />
der einstündigen Qualifikationssitzung<br />
die Spreu <strong>vom</strong> Weizen, oder<br />
vielmehr die Teams mit dem größeren<br />
Vorrat an „Ersatzbooten“. So zeichnete<br />
Ein <strong>Motor</strong>schaden stoppte den Italiener<br />
Fabio Comparato<br />
52 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
Saison<br />
sich schnell ab, das der Ausgang der<br />
Pole Position zwischen dem Ahmed Al<br />
Hameli, Jay Price, Francesco Cantando<br />
und den beiden Booten des Mad Croc<br />
Teams entschieden würde. Während<br />
sich die eine Hälfte der Top-Ten mit<br />
eher verhaltener Fahrweise auf die<br />
Schonung des Materials verlegte, ließen<br />
es die anderen richtig krachen. Im<br />
Schlusssprint nahm die Dramatik<br />
kräftig zu und dabei überschlugen sich<br />
nicht nur die Zeiten und Ereignisse. So<br />
ging der Weltmeister von 2008, der<br />
US-Amerikaner Jay Price, bei der Jagd<br />
nach der Schnellsten Runde zu weit.<br />
Obwohl er die Pole Position eigentlich<br />
schon in der Tasche hatte, wollte noch<br />
einen drauflegen, dabei verabschiedete<br />
sich Price kurz vor Ende mit einem<br />
satten Überschlag aus dem Wettbewerb.<br />
Dafür musste er in der weiteren<br />
Folge die Disqualifikation für die dritte<br />
Qualifikationsrunde hinnehmen<br />
und fiel auf Startplatz zehn zurück.<br />
Die Pole konnte daraufhin der mit lediglich<br />
einer hundertstel Sekunde dahinter<br />
liegende Francesco Cantando<br />
übernehmen. Startplatz Nr. zwei ging<br />
an Ahmed Al Hameli <strong>vom</strong> Abu Dhabi<br />
F1 Team. In der Startaufstellung folgen<br />
Plätzen hinter dem Führungsduo<br />
Duarte Benavente, Sami Selio und sein<br />
Mad Croc Teamkollege Alex Carella,<br />
der amtierende F2 Champion, sowie<br />
Philippe Chiappe, Davide Padovan<br />
und die beiden Schweden Pierre Lundin<br />
und Jonas Andersson. Für das<br />
Rennen zum 12ten Grand Prix of Portugal<br />
also beste Voraussetzungen.<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 53
Offshore<br />
Dramatische Szenen<br />
Team Abu Dhabi gewinnt den<br />
ersten Schlagabtausch<br />
Nach dem schlechten Wetter <strong>vom</strong><br />
Vortag lockte der Grand Prix Sonntag<br />
in Portimao mit reichlich Sonnenschein<br />
zahllose Zuschauer an den<br />
Rennkurs auf dem Arade. Ein leichte<br />
Brise sorgte dazu für angenehme<br />
Temperaturen und nicht ganz so einfachen<br />
Bedingungen für die angetretenen<br />
Piloten. Besonders in der Anfangsphase<br />
hatte der Saisonauftakt<br />
<strong>2010</strong> ein paar Überraschungen parat.<br />
Unmittelbar nach dem Start, bei dem<br />
sich Pole Sitter Francesco Cantando<br />
die Führung erobert hatte, folgte<br />
schon die erste von insgesamt drei<br />
Gelbphasen. Bei Jonas Andersson, Fabio<br />
Comparato und Marco Gambi<br />
versagten die Maschinen und der<br />
Wind drückte das Trio direkt auf den<br />
Rennkurs. Nach Bergung der „Start-<br />
Havaristen“ legten die verbleibenden<br />
vierzehn Teams wieder los. Erneut<br />
war es Francesco Cantando, gefolgt<br />
von Ahmed Al Hameli, der das Tempo<br />
vorgab, während sich Jay Price nur<br />
mühsam von Platz Zwölf bis auf den<br />
achten Platz vorarbeiten konnte. Die<br />
nächste Gelbphase folgte dann mit<br />
dem Ausfall von Rinaldo Osculati.<br />
Diesmal war es an Ahmed Al Hameli,<br />
der den Re-Start besser nutzen konnte<br />
und die Führung vor Francesco<br />
Cantando, Sami Selio und Thani Al<br />
Qamzi übernehmen. Dahinter begann<br />
Jay Price langsam damit, Boden gutzumachen<br />
und auf das Führungsquartett<br />
aufzuschließen. Nach dem<br />
Ausfall des Lokalmatador´s Duarte<br />
Benavente fand sich der US-Amerikaner<br />
schnell auf dem sechsten Platz<br />
wieder.<br />
54 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />
Warten in den Wet-Pits<br />
Jay Price bei den letzten Vorbereitungen zum Start
<strong>Motor</strong>enprobleme verhinderten einen Start von Fabio Comparato<br />
Nach der dritten Gelbphase übernahm<br />
Al Hameli die Führung<br />
Schon kurze Zeit später folgte dann die<br />
dritte und letzte Gelbphase. Ein <strong>Motor</strong>schaden<br />
am Boot des Finnen Sami Selio<br />
war diesmal der Grund. Danach entwickelte<br />
sich ein kurzer, aber umso heftigerer<br />
Kampf um die Spitze zwischen vier<br />
Booten, aus dem Ahmed Al Hameli <strong>vom</strong><br />
Team Abu Dhabi als Gewinner hervorging<br />
und die Führungsrolle übernehmen<br />
konnte. Francesco Cantanto, Philippe<br />
Chiappe und Thani Al Qamzi hatten<br />
das Nachsehen und mussten genauso<br />
folgen, wie Jay Price auf Platz fünf.<br />
Die Platzierungen blieben dann für einige<br />
Zeit so stehen, bis technische Probleme<br />
Philippe Chiappe aus dem Rennen<br />
warfen und Thani Al Qamzi auf den<br />
dritten Platz vorrücken konnte. Erst gegen<br />
Ende kam er dort unter Druck von<br />
Jay Price, konnte den Champion von<br />
2008 aber hinter sich halten. Für Ahmed<br />
Al Thani war es die Wiederholung seines<br />
Erfolges <strong>vom</strong> vergangenen Jahr, als er<br />
ebenfalls das Auftaktrennen in Portugal<br />
gewinnen konnte. Er führt nun die<br />
Meisterschaft vor Francesco Cantando<br />
und seinem Teamkollegen Al Qamzi an.<br />
Mit dem doppelten Podiumserfolg starte<br />
das Team Abu Dhabi auch erfolgreich<br />
in die Titelverteidigung bei der UIM F1<br />
Team-Meisterschaft. Für Jay Price und<br />
das Team Qatar war der vierte Platz angesichts<br />
der Probleme, unter denen das<br />
Team nach dem Überschlag von Price<br />
am beim Time Trial am Tag zuvor litt,<br />
durchaus akzeptabel. Price Teamkollege<br />
Andy Elliott hatte nach seinem schweren<br />
Unfall im vergangenen Jahr einen<br />
guten Wiedereinstieg und kam hinter<br />
Pierre Lundin <strong>vom</strong> CTIC China Team<br />
auf einen guten sechsten Platz.<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 55
Offshore<br />
Sieg und Niederlage<br />
Kalsow lieferte sich packendes<br />
Duell mit Team Qatar´s Andy Elliott<br />
Einen guten Saisonstart hatte auch der<br />
Neustädter Fabian Kalsow, der mit dem<br />
siebten Platz auch die ersten vier Punkte<br />
für das portugiesische Atlantic F1<br />
Team in der Meisterschaftswertung holen<br />
konnte. Als einer der jüngsten Piloten<br />
im Feld schickte sich Kalsow zum<br />
Ende des Rennens sogar noch an, den<br />
WM-Senior Andy Elliott <strong>vom</strong> Team<br />
Qatar unter Druck zu setzen. Allerdings<br />
musste sich Kalsow während des<br />
Rennens mit Handlingsproblemen in<br />
den engen Turns plagen. Die Spitze des<br />
Backbordrumpfes seines Katamarans<br />
war beim Aufprall in eine Welle abgebrochen<br />
und gab nicht mehr die volle<br />
Führung in den Kurven her. Trotz des<br />
Handicaps gelang es Kalsow immer<br />
wieder Druck auf Andy Elliot auszuüben<br />
und setzte mehrfach zu Überholversuchen<br />
an. Allerdings biss er sich an<br />
der Erfahrung des Briten, der einer der<br />
langjährigsten Piloten in der F1 WM<br />
ist, die Zähne aus. Elliott machte bei jedem<br />
Angriff förmlich die Tür zu und<br />
ließ ihn so in den Kurven regelrecht<br />
verhungern. Kalsow nahm es sportlich,<br />
besonders da Elliott nach dem Rennen<br />
sofort beim ihm vorbeikam und sich<br />
für das harte, aber faire Vorgehen entschuldigte<br />
und auch gleichzeitig seine<br />
Anerkennung für das gute Duell aussprach.<br />
Vom 10. - 11. Juli geht es für die Teams<br />
der UIM F1 H2O Weltmeisterschaft im<br />
russischen St. Petersburg beim Grand<br />
Prix of Russia in die zweite und letzte<br />
Runde auf dem europäischen Kontinent.<br />
Danach tritt der F1 Zirkus seine<br />
lange Reise durch Asien und den Mittleren<br />
Osten an.<br />
56 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />
In den Dry-Pits können die F1 Boliden besichtigt werden<br />
Siegerfreude <strong>–</strong> Ahmed Al Hameli und Thani Al Qami holten Podiumsplätze für das Team<br />
Abu Dhabi
Andy Elliott bedankt sich bei fabian Kalsow für das faire und harte Rennduell<br />
Die Gewinner des Grand Prix <strong>–</strong> Francesco Cantando, Ahmed Al Hameli und Thani Al Qamzi<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 57
Magazin<br />
Weltreise<br />
= von Arek Rejs, Sunreef Yachts und<br />
Laurent Bourgnon<br />
Im Jahr 2000 errichtete die Sunreef<br />
Yachts-Werft ihren Hauptsitz in der<br />
bekannten Seefahrerstadt Gdansk<br />
(Danzig) in Polen. Auf dem Gebiet<br />
der ehemaligen Gdansker Werft<br />
stehen ihr Wissen, Erfahrung und<br />
Einrichtungen zur Verfügung, um<br />
Yachten von Topqualität zu bauen,<br />
unter Verwendung der fortgeschrittensten,<br />
für die Schiffbauindustrie<br />
entwickelten Technologien. Sunreef<br />
Yachts ist darauf spezialisiert, massgefertigte<br />
Luxus-Katamarane von<br />
60 bis über 150 Fuss Länge zu bauen.<br />
Bis ins kleinste Detail durchdacht,<br />
was Komfort, Stil und Sicherheit<br />
betrifft, werden diese aussergewöhnlichen<br />
Yachten speziell für die<br />
Kunden gestaltet, die Luxus, Komfort,<br />
Stabilität und unvergleichlichen<br />
Raum suchen. Über sieben Jahre<br />
hinweg hat die Werft ihre Position<br />
exklusiv für Luxus-Segelkatamarane<br />
ausgebaut.<br />
Während überall auf der Welt der<br />
Markt der Rennboote expandierte, entschlossen<br />
sie, ihre Fertigkeiten im<br />
Rennkatamaranbau gleichermassen zu<br />
versuchen. Sunreef Yachts begann,<br />
Kunden für den neuen, 70 Fuss langen<br />
Katamaran Sunreef 70 Power zu suchen.<br />
Die junge Werft scheute das Angehen<br />
neuer Herausforderungen nicht,<br />
so sties sie sehr bald auf einen berühmten<br />
sowie auch anspruchsvollen Kunden,<br />
den Schweizer Segler Laurent<br />
Bourgnon. Dieser Laurent Bourgnon<br />
war erst 20, als er 1986 in die Weltschlagzeilen<br />
kam, weil er mit einem<br />
Freund auf einem <strong>18</strong> ft Hobie Cat-Katamaran<br />
über den Atlantik segelte. Dieser<br />
verrückte Erfolg war der Vorläufer<br />
von Siegen bei einigen der grössten<br />
Yachtrennen der Welt, einschliesslich<br />
des Transat Jacques Vabre und der einhändigen<br />
Route du Rhum. Nebenbei<br />
stellte er 1994 auch einen Transatlantik-Segelrekord<br />
von sieben Tagen auf.<br />
58 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
Nachdem er den Griff seiner Deckwinde<br />
aufgegeben hatte, brauchte Laurent<br />
ein ganz besonderes Boot: eines, das<br />
seinen eigenen Abenteuerdrang befriedigte,<br />
aber auch seine Frau Caroline<br />
und seine kleinen Kinder von 14, 11, 7<br />
und 3 Jahren aufnehmen konnte, die<br />
ziemlich unerwartet neu am Bootsleben<br />
teilhaben wollten. Laurent lacht:<br />
“Meine Frau ist keine Seglerin und<br />
meine Kinder sind noch zu klein, um<br />
ein Boot zu bedienen. Auf einer Segelyacht<br />
würde ich zu viel meiner eigenen<br />
Zeit und Kraft brauchen, so dass mich<br />
diese Reise einige Jahre kosten würde!”<br />
Laurent selber wurde schon als Vierjähriger<br />
von seinen Eltern in ihrer Yacht<br />
über den Atlantik mitgenommen. Ein<br />
paar Jahre später, als er 13 war, setzte<br />
seine Familie wieder die Segel, dieses<br />
Mal um die Welt. Diese Erfahrungen<br />
prägten ihn und er würde sie gerne<br />
auch seinen Kindern ermöglichen. “Die<br />
Zeit geht so schnell vorbei. Die Kinder<br />
werden grösser und ich möchte keine<br />
wertvolle Zeit verlieren. Ich möchte,<br />
dass meine Kinder die Welt in der Familie<br />
entdecken, aus nautischer Perspektive,”<br />
sagt er. Damit war Laurents<br />
Wahl eines <strong>Motor</strong>boots statt eines Segelbootes<br />
getroffen wegen dem einfacheren<br />
Bedienen. Interessanterweise<br />
glaubt er, dass sowieso die meisten<br />
Yachten rund 70% ihrer Zeit mit laufendem<br />
<strong>Motor</strong> unterwegs sind. Er<br />
wählte einen Katamaran aus Gründen<br />
der Sicherheit und Stabilität und wegen<br />
des geräumigen Decks. Für eine Familie<br />
von Einsteigern in die Seewelt eignen<br />
sich die gemütlichen Kabinen und<br />
der viele Stauraum des zweirumpfigen<br />
Bootes bestens. Kühn ökologisch denkend<br />
fügt Laurent bei: “Ich möchte der<br />
ganzen Welt zeigen, dass ein Rennboot<br />
so umweltfreundlich und günstig wie<br />
eine Segelyacht sein kann.” Das von den<br />
Bourgnons für die nächsten Jahre als<br />
Zuhause gewählte Schiff ist eine massgefertigte<br />
Expeditionsversion der Sunreef<br />
70 Power. Die Expeditionsversion<br />
unterscheidet sich <strong>vom</strong> Standard-Boot<br />
vor allem durch mehr Stauraum und<br />
eine unglaubliche Treibstoffkapazität<br />
von 20’000 Litern. Zudem liess Laurent<br />
einige grosse Strukturänderungen vornehmen.<br />
Die normale Expeditionsversion<br />
hat eine Gesamtlänge von 70 Fuss<br />
(21m), sie wurde deutlich verlängert<br />
auf insgesamt 83 Fuss (25m). Dies ist<br />
hauptsächlich den Unterwasser-Bugkolben<br />
auf jedem Schwalbennest des<br />
Katamarans zu verdanken, was gemäss<br />
Laurent die Geschwindigkeit um zwei<br />
Knoten erhöht. Das Boot war ursprünglich<br />
mit zwei 370-PS-Volvo-D6<br />
ausgerüstet, aber Laurent hat sie auf<br />
420 PS aufgerüstet. Neben höherer<br />
Leistung erreicht er so auch einen niedrigeren<br />
Treibstoffverbrauch. Einige<br />
Tage vor dem Verlassen der Werft in<br />
Gdansk liess Laurent zuletzt noch die<br />
Badeplattformen verbreitern, einige<br />
Veränderungen an den Propellern und<br />
dem Getriebe vornehmen sowie Solarpanels<br />
und mit Windpropellern betriebene<br />
Generatoren installieren und einen<br />
ungiftigen Antifäulnis-Anstrich<br />
anbringen. All das bedeutet, dass der<br />
modifizierte 83-Füsser 7.5 Liter pro<br />
Stunde pro <strong>Motor</strong> bei zehn Knoten verbraucht.<br />
Laurent füllte das Boot in<br />
Cannes mit 10’000 Litern und tankte<br />
das nächste Mal in Puerto Montt, auf<br />
halbem Weg an der Pazifikküste von<br />
Chile. Das ist eine Distanz von mehr als<br />
10’000 Meilen. Verglichen mit anderen,<br />
neueren Treibstoff sparenden Modellen<br />
auf dem Markt sind das eindrückliche<br />
statistische Fakten. Bei einer Marschgeschwindigkeit<br />
von 8 - 10 Knoten hat die<br />
JAMBO eine Reichweite von 20 000<br />
Seemeilen, was bestimmt schlicht phänomenal<br />
ist in der Yachtwelt. Wie gesagt<br />
ist es eben Laurent Bourgnons Anliegen,<br />
der ganzen Welt zu demonstrieren,<br />
dass ein Rennboot so umweltfreundlich<br />
und günstig wie eine<br />
Segelyacht sein kann. Durch die an<br />
höchstmöglicher Leistung orientierte<br />
Rumpfform zieht der Sunreef-Power-<br />
Katamaran den grössten Vorteil aus der<br />
natürlichen Wellenkraft, um seine Geschwindigkeit<br />
zu erhöhen (starke <strong>Motor</strong>enunterstützung).<br />
Nach der Abfahrt<br />
von Cannes blieb die Familie Bourgnon<br />
in Südfrankreich, um alle Vorbe-<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 59
Magazin<br />
Das Verlassen von Europa<br />
reitungen zu treffen und alle Vorräte<br />
für ihre lange Reise in den kommenden<br />
paar Jahren zu ergänzen. Nach so vielen<br />
Jahren alleine auf See hatte nun Laurent<br />
Bourgnon endlich Zeit für seine<br />
geliebte Familie und startete in sein<br />
Traumabenteuer... Einige Monate nach<br />
dem Stapellauf der 70 Sunreef Power in<br />
der Gdansker Werft in Polen konnte die<br />
Reise beginnen. Am 8. November 2008<br />
verliess Laurent Frankreich und fuhr<br />
Richtung Kapverden ab.<br />
Das Verlassen von Europa<br />
Vor dem Erreichen der Kapverden<br />
stoppte die Familie in Porto de la Duchesse<br />
in Spanien, einem kleinen, pittoresken<br />
Hafen, wo sie über Nacht blieben.<br />
Die erste Herausforderung für die<br />
Kinder war also, Spanisch zu sprechen<br />
zu versuchen... Neben Englisch sollte<br />
das Erlernen des Spanischen das erzieherische<br />
Hauptziel werden, das Laurent<br />
und Caroline für ihre Kinder aufstellten.<br />
Nach einer Woche Segeln mit einem<br />
kurzen Stop in Gibraltar verliessen<br />
sie das Mittelmeer und erreichten Essaouira<br />
in Marokko, wo sie eines frühen<br />
Sonntagmorgens eintrafen, zur magischen<br />
Zeit eines afrikanischen Sonnenaufgangs.<br />
„ Bezaubernder kleiner Fischerhafen<br />
oder, besser gesagt, grosser<br />
Fischerhafen mit mehr als fünfzig Booten,<br />
die jeden Tag rein und raus fahren.<br />
Die Kinder sind ganz verwirrt, weil sie<br />
nicht wissen, ob sie Französisch, Englisch<br />
oder Spanisch sprechen sollen”<br />
sagt Caroline amüsiert. Bis hierher war<br />
die Familie von einigen Freunden begleitet<br />
worden, nun jedoch war es an<br />
der Zeit allein weiterzufahren. Am 22.<br />
November verliess die Familie in definitiver<br />
Zusammensetzung für den Rest<br />
der Reise die marokkanische Küste und<br />
kreuzte zu den Kanarischen Inseln mit<br />
einem kurzen Stop in Puerto de Mogane,<br />
wo sie den Tag in einem Internetcafé<br />
verbrachte, um ihren Freunden, die<br />
alle ungeduldig Neuigkeiten erwarteten,<br />
die ersten Fotos zu senden.Vier<br />
Tage später erreichten sie die Kapver-<br />
60 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
den. Nicht alles verlief aber wie geplant.<br />
“Diese kurze erste Überfahrt bei rauer<br />
See war hart. Meine Frau und die Kinder<br />
waren noch nicht an das Leben an<br />
Bord gewöhnt, doch schlugen sich mit<br />
der Zeit gut durch, ohne sich zu beklagen!<br />
Den Kindern fiel der Schulunterricht<br />
schwer, wir blieben aber beharrlich<br />
trotz dem Reisen. Sie müssen ihre<br />
Lernzeiten strikt einhalten und ihren<br />
Lehrern Hausaufgaben per E-mail senden,”<br />
sagt Laurent. Die harten Umstände<br />
waren aber urplötzlich vergessen,<br />
als eine ganze Familie von Flaschennasendelfinen<br />
in der Bugwelle<br />
der Jambo auftauchte. Sie folgten unseren<br />
Forschern während fast der ganzen<br />
Etappe zu den Kapverden. “Das war<br />
eine erstaunliche Erfahrung für die<br />
Kinder und für uns!” beteuert Laurent.<br />
Ein anderes einfaches Vergnügen an<br />
Bord: eine erste Seebrasse von einem<br />
Meter Länge wurde gefangen und<br />
Hauptbestandteil der folgenden Mahlzeiten.<br />
Die Aktivitäten auf See wurden<br />
also nicht vernachlässigt und dabei gewöhnte<br />
sich die ganze Familie langsam<br />
an ihr neues Leben und wurde sich des<br />
im weiten Ozean versteckten Nahrungsreichtums<br />
bewusst.<br />
Richtung Neuland<br />
Der Kapitän sagt: “Die kapverdischen<br />
Inseln bleiben uns in guter Erinnerung<br />
wegen den faszinierenden Begegnungen<br />
mit der lokalen Bevölkerung, die<br />
offen und freundlich gegenüber Reisenden<br />
ist. Gerne wären wir länger auf<br />
diesem isolierten Archipel von zehn<br />
vulkanischen Inseln geblieben, wenn<br />
wir nicht in grosser Eile gewesen wären,<br />
um die Magellan-Strasse noch zu einer<br />
günstigen Jahreszeit zu durchfahren.”<br />
Die Bourgnons planten nicht, Kap<br />
Hoorn ganz am Ende von Südamerika<br />
zu umrunden, sondern wollten durch<br />
die enge und unberechenbare Magellanstrasse<br />
im Innern des Hoorns fahren.<br />
Die Ankunft in dieser Gegend musste<br />
zu einer ganz bestimmten Zeit erfolgen:<br />
zu früh oder zu spät im Jahr und<br />
sie hätten sich mit unwirtlichen Bedingungen<br />
herumzuschlagen. Mit dieser<br />
einzuhaltenden Frist und dem Anemometer<br />
auf Null in der Flautenzone gab<br />
Laurent zu, dass die beiden zuverlässigen<br />
Eisen-Focksegel des Bootes sehr<br />
viel nützlicher waren als die ihm bis anhin<br />
bekannten Segeltuchversionen. Anfang<br />
Dezember waren sie schon auf<br />
halbem Weg zwischen den Inseln und<br />
Brasilien. Das Wetter wurde besser und<br />
die Tage viel wärmer. Das Leben an<br />
Bord war angenehm, informiert Laurent,<br />
„ Die See ist schön, niemand ist<br />
seekrank und die Crew gewöhnt sich an<br />
das Seeleben. Wir nähern uns der Flaute,<br />
es ist windstill, schwül und extrem<br />
heiss, die See ist wunderbar und gerade<br />
war ein fantastischer Sonnenuntergang.”<br />
Sie steuerten auf die Insel Fernando<br />
de Noronha zu, die sie in drei bis<br />
vier Tagen, je nach Wetterlage, erreichen<br />
sollten. Bourgnons überquerten<br />
den Äquator am Abend des 8. Dezembers.<br />
Von da an machte sich die Jambo-<br />
Crew auf starken Wind von Ost und<br />
Südost gefasst, bis sie Brasilien erreichten.<br />
Zwei Tage danach traf Laurent mit<br />
seiner Familie auf dieser sogenannten<br />
Perle des Südatlantiks, Fernando de<br />
Noronha, ein, der zentralen Insel des<br />
aus 21 Inseln, Inselchen und Felsen vulkanischen<br />
Ursprungs bestehenden Archipels<br />
rund 354 km vor der brasilianischen<br />
Küste. Die Insel hat den Status eines<br />
Meeres-Nationalparks und wurde<br />
2001 zu einem Teil des UNESCO-Weltkulturerbes<br />
erklärt. Das hat hauptsächlich<br />
zwei Gründe: die Diversität der<br />
verschiedenen Arten von Meerestieren<br />
und die weltweit einzigartige Ansammlung<br />
von Delfinen. Zudem ist die Insel<br />
ein gutes Beispiel nachhaltiger Landwirtschaft<br />
mit streng geschützter Fauna<br />
und Flora, Recycling und kontrollierten<br />
Schwimmzonen. Da verbrachten<br />
sie also drei idyllische Tage, umgeben<br />
von erstaunlichen Landschaften und<br />
tiefblauem, klarem Meer und wunderbaren<br />
Bedingungen für das Sporttauchen.<br />
Die Unterwasserwelt gibt endlose<br />
Wunder preis und die Familie nutzt es<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 61
Magazin<br />
Eine Familie mit Flachnasen-Delphinen…<br />
täglich aus, ihr so nah zu sein. Laurent<br />
schrieb: “Gestern tauchten wir zwischen<br />
Hunderten von Schildkröten.<br />
Loupette, meine jüngste Tochter, die<br />
nun schon gut mit Schnorchel und<br />
Taucherbrille umgehen kann, konnte es<br />
nicht glauben, als ein ein Meter breiter<br />
Stachelrochen sie begrüssen kam.<br />
Während Jules und Basile gestern zum<br />
ersten Mal einen Hai gesehen haben.”<br />
Laurents Sohn Jules erinnert sich: “Am<br />
Morgen der Abfahrt schienen alle Meerestiere<br />
sich unserem Boot zu nähern,<br />
um sich von uns zu verabschieden.<br />
Meine Schwester Justine war begeistert,<br />
als plötzlich eine ganze Gruppe Delfine<br />
um unser Boot herumspielten und -<br />
tanzten.” Von dieser Insel aus nahmen<br />
sie Kurs auf Salvador de Bahia in Brasilien.<br />
Während dieser Fahrt erlebte Laurent<br />
eine nette Überraschung. “Irgendwo<br />
auf dem Weg dorthin trafen wir einen<br />
alten Freund, Patrick Tabarly, der<br />
ebenfalls eine Weltreise macht, aber in<br />
Etappen. Wie es immer ist, wären wir<br />
gerne länger an diesem Ort geblieben,<br />
aber um den Reiseplan einzuhalten<br />
und die Magellan-Strasse zur richtigen<br />
Zeit (je eher desto besser) zu durchfahren,<br />
mussten wir weiter.” Salvador the<br />
Bahia war der erste Hafen auf dem südamerikanischen<br />
Kontinent. Wieder<br />
verbrachten sie drei Tage in der eindrücklichen<br />
alten Stadt, der ersten Kolonialhauptstadt<br />
Brasiliens, berühmt<br />
für ihren Strassenkarneval und ihre<br />
vielfältige Küche, <strong>vom</strong> Rest der Welt<br />
abgeschnitten durch eine Bergkette.<br />
Am 19. Dezember brachen sie nach Rio<br />
de Janeiro auf, wo sie sich an Weihnachten<br />
und einigen zusätzlichen Tagen<br />
aufhielten, bevor es weiterging hinunter<br />
nach Süden. Sie ankerten in einer<br />
versteckten Bucht, wo sie Freundschaft<br />
mit einer Familie mit vier<br />
Kindern schlossen, die eine ähnliche<br />
Reise wie sie selbst unternahmen. „ Es<br />
war grossartig, wie die Kinder so spontan<br />
spielten” sagt Caroline. Nach Rio<br />
ging es weiter nach Paraty und dann<br />
Richtung Santa Catharina, wo sie das<br />
Neujahr feiern wollten. Sie fühlten sich<br />
62 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
wohl an diesem farbenfrohen Ort, einer<br />
Mischung aus den riesigen Granitfelsen<br />
der Seychellen, den Marquesas-<br />
Inseln mit ihrer üppigen Vegetation<br />
und der Bucht von Morbihan mit ihren<br />
Inselchen und Kanälen. Soviel über<br />
ihre Fahrt in den Süden. Laurent und<br />
seine Frau Caroline schauten aber auch<br />
darauf, die Kinder an ihre Wurzeln zu<br />
erinnern. „Wir feierten diesen Moment<br />
mit köstlicher “foie gras” und einer guten<br />
Flasche Bordeaux...aber leider regnete<br />
es den ganzen Tag!” erläutert Laurent.<br />
Santa Catharina war ein idealer<br />
Ort für jeglichen Wassersport, sie gingen<br />
am liebsten tauchen, schnorcheln,<br />
windsurfen und Kanu fahren. Laurent<br />
erklärt: “Obwohl wir eine wunderschöne<br />
Zeit genossen und so viel entdeckten,<br />
blieb uns bewusst, dass wir bald<br />
weiter und auf die andere Seite des<br />
amerikanischen Kontinents gelangen<br />
mussten.” So brach die Familie nach<br />
Uruguay auf. Nach einer Woche Segeln<br />
kamen sie in Punta del Este an. Das ist<br />
ein gehobener, exklusiver Sommerferienort<br />
mit Luxus-Yachten und glamourösen<br />
Einwohnern. Die Strände dort<br />
sind in ganz Amerika berühmt und ziehen<br />
viele Touristen an, vorwiegend Argentinier,<br />
Brasilianer und Europäer.<br />
Punta del Este hat 122 Hotels, 80 Restaurants,<br />
einen modernen internationalen<br />
Flughafen und einen Hafen mit<br />
Platz für 500 Boote. Obwohl die Stadt<br />
eine ständige Bevölkerung von rund<br />
10.000 Personen hat, bläht der Sommertourismusboom<br />
diese oft um 50<br />
Mal auf eine Grösse von etwa 400 000<br />
Einwohner zwischen Dezember und<br />
Februar auf. Deswegen bekam die Stadt<br />
den Übernamen “Saint-Tropez” von<br />
Südamerika. Es gibt zwei Arten von<br />
Küsten: Brava und Mansa. Brava ist super<br />
um zu surfen, mit starkem Wind<br />
<strong>vom</strong> Ozean her; Mansa wird häufiger<br />
von Familien besucht, da hier das Wasser<br />
ruhig und friedlich ist. Der nächste<br />
Halt war Buenos Aires, die Welthauptstadt<br />
des sinnlichen Tango. Laurent<br />
entschloss sich, hier bis am <strong>18</strong>. Januar<br />
auf seine Freunde zu warten, die am<br />
Rally Paris-Dakar mit dessen Jahresver-<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 63
Magazin<br />
…tauchen in den Bugwellen auf<br />
anstaltung in Chile und Argentinien<br />
teilnahmen. So weilte die Familie die<br />
ganze Woche in Buenos und genoss<br />
wunderschöne Momente in der Gesellschaft<br />
alter Freunde.<br />
Die Grenze erreichen… und wieder<br />
abfahren.<br />
Nach Buenos stoppten sie auf der Halbinsel<br />
Valdes in Südargentinien, die ein<br />
wichtiges Naturreservat ist und 1999<br />
von der UNESCO als Weltnaturerbe<br />
aufgelistet wurde. Die Küste wird von<br />
Meeressäugetieren wie Seelöwen, See-<br />
Elefanten, Pelzrobben und Walen bewohnt,<br />
die in den ruhigen Gewässern<br />
dieser Bucht ihre Jungen gebären. Die<br />
Halbinsel hat ein sehr besonderes Klima:<br />
die Andenkette schützt sie vor Regen<br />
und eine milde Ozeanbrise<br />
herrscht hier vor. Laurent bestätigt diese<br />
Situation: „ Trotz den milden Temperaturen<br />
ist hier Sommer und die Robben<br />
und andern Meeressäuger erinnern<br />
uns daran, dass wir uns den untern<br />
südlichen Breitengraden von Cap Horn<br />
nähern, das wir nicht durchqueren,<br />
aber dem wir ziemlich nahe kommen<br />
werden”. Als es kühler wurde, verliessen<br />
sie Argentinien und drehten westwärts<br />
in chilenische Gewässer. Auf dem Weg<br />
hinein nach Patagonien lief die Familie<br />
Bourgnon Punta Arenas und später Puerto<br />
Natales in Chile an. Hier musste<br />
Laurent all seine Seefahrer-Erfahrung<br />
aufbringen, um durch prächtige patagonische<br />
Kanäle zu navigieren, in denen<br />
reichlich wuchtige, blaue Eisberge<br />
schwammen und an denen isolierte,<br />
von lokalen Ureinwohnern bewohnte<br />
Dörfer lagen. Laurent bemerkt: ” Es war<br />
ein raues Willkommen <strong>vom</strong> wilden Patagonien.<br />
Wir fuhren aber an absolut<br />
umwerfenden Szenerien vorbei. Es war<br />
so fantastisch, dass wir uns darüber<br />
austauschten.” Extreme Orte weisen<br />
aber auch extreme Wetterbedingungen<br />
auf. Sie brachen auf, doch der Wind<br />
frischte wieder auf und schüttelte die<br />
Sunreef mit 60 Knoten Stärke an der<br />
Einmündung der Meeresenge. Zur Ein-<br />
64 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />
fahrt dort in die Magellan-Strasse ergänzt<br />
Laurent: „ Schon einige Tage lang<br />
wurden wir durch eine Reihe von Tiefdruckgebieten,<br />
die starken Nordwestwind<br />
von bis zu 60 Knoten Geschwindigkeit<br />
und eine Menge Regen brachten,<br />
blockiert. Auch tagsüber war es<br />
ziemlich kalt mit Temperaturen zwischen<br />
fünf und acht Grad. Nachts fiel<br />
die Temperatur auf 0 Grad. Obwohl es<br />
also hier Sommer war, mussten wir die<br />
Heizung anstellen! In Frankreich hätte<br />
das als Winter gegolten!” Die Jambo bewegte<br />
sich langsam auf Puerto Mont an<br />
der Westküste von Chile zu, von wo sie<br />
zum zweiten grossen Abschnitt ihrer<br />
Reise abfahren sollten. Davor hielten<br />
sie noch in Puerto Eden, einem kleinen<br />
Dorf mit neugierigen Einwohnern, die<br />
sie im Hafen begrüssen kamen. Sehr<br />
selten wurden sie an diesem abgelegenen<br />
Ort von Reisenden besucht. Die<br />
Bourgnons hatten Glück, dass sie die<br />
Magellanstrasse in der guten Jahreszeit<br />
passieren konnten. Sie erreichten Puerto<br />
Mont am 22. Februar 2009, wo sie<br />
sich etwas Zeit nahmen für die letzten<br />
Vorbereitungen und die Vorräte für die<br />
Fortsetzung der Reise. Die erste grosse<br />
Etappe der Fahrt war überstanden.<br />
Nach Südamerika<br />
Am 5. März 2009 verliessen Laurent<br />
Bourgnon und seine Familie Puerto<br />
Montt in Patagonien, Chile, und begannen<br />
den nächsten Teil ihrer Kreuzfahrt.<br />
Nach fünf Tagen leichten Vorwärtskommens<br />
gelangten sie etwa 674<br />
km westlich der chilenischen Küste auf<br />
die Robinson-Crusoe-Insel. Diese legendäre<br />
Insel war früher unter dem<br />
Namen “Mas a Tierra” bekannt und<br />
diente im 17. und <strong>18</strong>. Jahrhundert als<br />
Piratenunterschlupf. Fast verlassen, mit<br />
nicht mehr als noch 800 Seelen, die<br />
ohne Elektrizität und Fernsehen da leben,<br />
entsteht noch der Eindruck wilder<br />
Authentizität, die zivilisationsmüde<br />
Reisende aus der ganzen Welt stets anzieht.<br />
Diese Insel hat einen romantischen<br />
Hintergrund dank Daniel Defoe,
der inspiriert von einer wahren Geschichte,<br />
die ihm der schottische Seemann<br />
Alexandre Selkirk erzählt hatte,<br />
daraus ein neues wildes Zuhause für<br />
seinen Helden, Robinson Crusoe,<br />
schuf, der also dann da in totaler Einsamkeit<br />
jahrelang nach dem Schiffbruch<br />
seiner Expedition lebte. « Mich<br />
und meine Kinder beeindruckte dieser<br />
wunderbare, friedliche Platz und ich<br />
behalte ihn in Erinnerung als eine verlorene<br />
Insel mit einem tollen Geschichtenhintergrund”<br />
sagt Laurent. Nach einer<br />
weiteren Woche der Navigation erreicht<br />
die Familie das nächste mysteriöse<br />
Ziel, die Osterinsel. Auf halbem Weg<br />
zwischen Chile und Tahiti verdankt das<br />
rätselhafte Rapa Nui seinen Ruhm den<br />
monumentalen Statuen unbekannten<br />
Ursprungs, Moai genannt. Es ist hier<br />
aber nicht das einzig Rätselhafte; bis<br />
heute versuchen die Forscher den Umsturz<br />
des hiesigen Ökosystems zu verstehen.<br />
Dieser Besuch war eine grossartige<br />
Geschichtslektion für die Kinder,<br />
die etliche Arten von Moai oder Ahu<br />
und die alte ozeanische Schrift Rongorongo<br />
bewundern konnten. Die Familie<br />
profitierte von der Möglichkeit eines<br />
ausgedehnteren Besuchs der spektakulärsten<br />
Plätze mit einem lokalen Historiker,<br />
den Laurent schon vor 28 Jahren<br />
bei der Weltumseglung mit seinen Eltern<br />
in einem kleinen Boot kennen gelernt<br />
hatte. Rapa Nui ist ein Pflanzenparadies<br />
mit gut erhaltener Flora und<br />
Fauna mit zahlreichen endemischen<br />
Tierarten. Einige Parks und lokale Naturreservate<br />
sind für den normalen Besucher<br />
nicht zugänglich, um die fragile<br />
Umwelt dort zu schützen. Da kam es<br />
zur unerwarteten Begegnung mit einem<br />
alten Freund, Laurent Bignolas, einem<br />
französischen Journalisten, der<br />
mit seinem Fernsehteam vor Ort war,<br />
um Rapa Nui für die Reisesendungen<br />
“Faut Pas Rêver » und “Thalassa « zu<br />
filmen. “Dank diesem Laurent konnten<br />
wir die reservierte Zone betreten und<br />
die Schönheit der wilden lokalen Flora<br />
geniessen. Ich unnd Jules bekamen sogar<br />
die Gelegenheit, uns der Expedition<br />
auf die Spitze der Insel anzuschliessen<br />
und dabei einen Teil der schweren<br />
Filmausrüstung zu tragen, mit der die<br />
Fernseh-Crew einige bezaubernde Insellandschaftsszenerien<br />
aufnehmen<br />
konnte,” erläuterte Laurent lächelnd.<br />
Andere Aktivitäten an Land waren für<br />
die Familie Velofahren und Reiten. Auf<br />
der Osterinsel verbrachten sie zehn<br />
Tage, die Gegend erkundend und alte<br />
Freunde treffend. Im April kamen die<br />
Bourgnons auf den Gambier Inseln an.<br />
Diese Inseln werden als das Tor zum<br />
wunderbaren Französisch-Polynesien<br />
bezeichnet, das Laurent unbedingt<br />
samt Familie erkunden wollte. Eine<br />
sehr kleine Bevölkerung beherbergend<br />
sind die Gambier ein echt friedlicher<br />
Hafen der Schönheit mit ihren unberührten<br />
Inseln vulkanischen Ursprungs,<br />
umgeben von einem Barriere-<br />
Riff von 90 km. Die Hauptbeschäftigung<br />
der Insulaner ist das Perlenzüchten<br />
in den Lagunen. Charakteristische<br />
Elemente in der Landschaft bilden die<br />
Ziegen, die auf die Hügel des Monts<br />
Mokoto und Mukutaka klettern, daneben<br />
zwei bezaubernde Strände mit reinem,<br />
weissem Sand und türkisfarbenem<br />
Wasser. Unsere Reisefamilie besuchte<br />
die Hauptinsel des Archipels,<br />
Mangareva, und deren kleinere Satelliteninseln<br />
Taravai, Aukena und Akamaru,<br />
wo sie den auf ihre Kultur und Sprache<br />
stolzen Insulanern näher kamen.<br />
“Wir fühlten den einzigartigen Charakter<br />
dieses <strong>vom</strong> Rest der Welt vergessenen<br />
Fleckchens Erde, wo das Leben<br />
noch langsam wie in einem zeitlosen<br />
Raum vergeht,” fasst Laurent zusammen.<br />
Wieder hatte die Familie Gelegenheit,<br />
die Insel mit einem alten<br />
Freund zu entdecken, der mit einer<br />
Ortsansässigen verheiratet und tageweise<br />
auf den Gambier-Inseln lebte. Es<br />
war eine grosse Freude, wieder vereint<br />
zu sein, nach all den Jahren, und seine<br />
Erfahrungen auszutauschen! Der Besitzer<br />
der Jambo feierte hier an diesem<br />
gastfreundlichen Ort seinen 43. Geburtstag<br />
und die Insulaner offerierten<br />
ihm ein ganzes Wildschwein anlässlich<br />
dieses grossen Festes. Diese Offenheit<br />
und Spontaneität bezauberte die ganze<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 65
Magazin<br />
www.jambo-charter.com<br />
Familie durchwegs.<br />
Von den Gambier-Inseln steuerte die<br />
Jambo die Tuamotu-Inseln an und erkundete<br />
die herrlichen Korallenatolle<br />
Raingora und Manihi. Der Tuamotu-<br />
Archipel ist sehr ausgedehnt und seine<br />
Oberfläche ist so gross wie die von<br />
Westeuropa. Raingora, das drittgrösste<br />
Atoll in der Welt mit seinen 250 Inselchen<br />
und 100 Kanälen beeindruckt alle<br />
mit seiner Schönheit und Grösse. “Meine<br />
Familie genoss es sehr, die kleinen<br />
Inselchen zu entdecken und die Perlenzuchtfarmen<br />
zu besuchen. Wir schnorchelten<br />
auch sehr gern und tauchten in<br />
den Atollen, wo die Kinder den unendlichen<br />
Reichtum der Unterwasserwelt<br />
entdecken konnten. Mir gefiel vor allem<br />
die Abgeschiedenheit des Ortes,”<br />
sagt Laurent. Als nächster Hafen wurde<br />
Morea Island angefahren mit seinen<br />
pittoresken Dörfern und von Tahiti<br />
durch einen Kanal von 17 km getrennt.<br />
Tahiti war denn auch der folgende<br />
Stopp, den sie im Juni 2009 erreichten.<br />
Laurent plante hier einige Unterhaltsarbeiten<br />
an der Jambo, um sie für Charterfahrten<br />
ab dem nächsten Monat vorzubereiten.<br />
“Wir entschlossen, mindestens<br />
ein Jahr in Französisch-Polynesien<br />
zu bleiben, um seine Diversität voll<br />
auskosten zu können und unsere super<br />
Yacht als Charterboot zu brauchen,” erklärte<br />
Bourgnon. Tahiti ist die grösste<br />
polynesische Insel und mit der Hauptstadt<br />
Papetee ein wichtiges Zentrum<br />
der Überseevölker. “Die Zivilisation tat<br />
der Familie gut nach mehreren Monaten<br />
im wilden Patagonien und auf den<br />
fast menschenleeren Inseln des Pazifiks.<br />
Wir alle schätzten wieder so kosmopolitische<br />
Aktivitäten wie Einkaufen<br />
und unbegrenzt im Internet surfen,”<br />
fügte Laurent an. Die feine Gourmetküche<br />
im Coco, einem Restaurant<br />
von Carolines Onkel mit zwei Michelin-Sternen<br />
und herrlichem Blick auf<br />
das benachbarte Morea Island, war ein<br />
anderer Teil des Plans. Tahiti war nicht<br />
die Endstation dieser Etappe, die Familie<br />
brach nach Raiatea auf, das sie als<br />
künftiges Zuhause auswählten. Die<br />
66 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />
Bourgnons mieteten ein Haus und begannen<br />
ihre Charterfahrten mit der<br />
Jambo. Verschiedene Arten von Ausflügen<br />
wurden den Kunden angeboten,<br />
themenbezogene wie Tauchen, Meeresforschung<br />
für Wissenschaftler, Fischen,<br />
Wassersport oder dann Luxusausfahrten<br />
mit einer Crew, die Kapitän, Chef<br />
und eine Hostess umfasste. Bedenkt<br />
man, dass die Jambo eine sehr spezielle,<br />
einzigartige Yacht ist, erstaunt es nicht,<br />
dass sie von einer internationalen<br />
Klientel im Voraus gebucht wird. Dank<br />
seiner Erfahrung als brillanter Segler<br />
bürgt Laurent Bourgnon für Zuverlässigkeit,<br />
Leistung und beste Standards,<br />
was die beste Werbung für diese seine<br />
aktuelle Tätigkeit ist. Seine Website<br />
kann unter www.jambo-charter.com<br />
eingesehen werden. “Die Entscheidung,<br />
Raiatea zum jetztigen Zuhause unserer<br />
Familie zu machen, hing mit der notwendig<br />
gewordenen Einschulung unserer<br />
Kinder zusammen, insbesondere<br />
damit, eine französische Mittelschule<br />
für Jules zu finden,” erklärt Laurent. Es<br />
gibt nur zwei solche Institutionen in<br />
Polynesien, eine in Tahiti und die zweite<br />
in Raiatea. Da die Familie die Natur<br />
und die Ruhe der fast europäischen Zivilisation<br />
von Tahiti vorzieht, fiel die<br />
Wahl auf Raiatea, was ein perfekter<br />
Kompromiss zu sein scheint. 1769 von<br />
Thomas Cook während seiner Expedition<br />
im Pazifik entdeckt, gehört Raiatea<br />
zu den Leeward Inseln des Gesellschaftsinseln-Archipels.<br />
Havai Hui, in<br />
der lokalen Sprache Maohi, hat einen<br />
speziellen Status als heiliger Platz, da es<br />
wahrscheinlich die Wiege des polynesischen<br />
Volkes ist, das vor einigen tausend<br />
Jahren in riesigen Holzkanus hier<br />
angekommen sein könnte. Mit seinen<br />
nur 12000 Einwohnern scheint die Insel<br />
ein echtes Paradies auf Erden zu<br />
sein, das Laurent Bourgnon nach 28<br />
Jahren nun wiedergefunden hat, glücklich,<br />
es erneut zu entdecken, dieses Mal<br />
mit seiner werten Familie. Die ganze<br />
Familie fühlt sich wohl in dieser neuen<br />
Situation, Laurent ist mit den Chartern<br />
beschäftigt und Caroline überwacht die
Erziehung der Kinder. Die Gelegenheit,<br />
dass die Jambo samt Familie anlässlich<br />
des berühmten Kanurennens Hawaiki<br />
Nui Va'a in Bora Bora war, nutzte man<br />
zu einem tollen Foto-Shooting in diesem<br />
Mekka des internationalen Tourismus<br />
und Wassersports, das reich an<br />
Barriere-Riffen, türkisfarbenem Wasser,<br />
gemütlichen Stränden und eindrücklichen<br />
Bergen ist. Im kommenden<br />
Jahr plant Laurent einen längeren<br />
Aufenthalt in Neuseeland, um das Englisch<br />
seiner Kinder zu verbessern. Aber<br />
im Moment möchte die Familie noch<br />
so viel wie möglich <strong>vom</strong> polynesischen<br />
Glück geniessen, ohne ein Abreisedatum<br />
festzulegen. Warten wir ab, was der<br />
warme, tropische Wind mitbringt!<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 67
Maritime Ferien<br />
Frisches Haff und Umgebung<br />
= von Michael Torkan in Zusammenarbeit<br />
mit der Stadtverwaltung Elbla˛g<br />
/Elbing<br />
Das Frische Haff liegt im Nord-Osten<br />
Polens und bietet zahlreiche<br />
Möglichkeiten für Segler, Windsurfer,<br />
Urlauber und Touristen. Das Haff<br />
und seine Umgebung (Mierzeja<br />
Wis´lana <strong>–</strong> Weichselnehrung oder<br />
Frische Nehrung, Z ˙ uławy Elbla˛skie -<br />
Elbinger Marschland, Wysoczyzna<br />
Elbla˛ska - Elbinger Hochebene) ist<br />
ein Territorium, das sich östlich der<br />
Weichselmündung von der Danziger<br />
Bucht bis Kaliningrad auf russischem<br />
Gebiet erstreckt. Die Fläche<br />
des Haffes umfasst 838 km 2 , davon<br />
in polnischen Grenzen 328 km 2 . Seine<br />
Länge beträgt 90,7 km, die Breite<br />
von 6,8 bis 13 km, seine durchschnittliche<br />
Tiefe 2,7 m.<br />
Das Haff wird hauptsächlich von folgenden<br />
Flüssen versorgt: Pregel (Russland),<br />
Pasłe¸ka, Elbla¸g und Nogat (Polen).<br />
In seinen Gewässern leben mehrere<br />
Arten von Fischen, u.a. Aal, Zander,<br />
Barsch, Plötze, Brachse, Hering und andere.<br />
Hier lebt auch eine ganze Menge<br />
von Wasser- und Sumpfhuhnarten. Am<br />
Haff wurden im Laufe der Zeit viele Passagier-,<br />
Handels- und Fischerhäfen eingerichtet.<br />
Auf über zehn Wasserbahnen<br />
fahren Handelsschiffe, kleine Passagierschiffe,<br />
Fischerboote, Barken und Segelboote.<br />
Im Winter wird das Haff von Eissegelschiffen<br />
befahren. Um dieses Gewässer<br />
herum sind auf der polnischen<br />
Seite zahlreiche Erholungs- und Übernachtungsmöglichkeiten<br />
vorhanden.<br />
Die Frische Nehrung<br />
bildet eine schmale Landzunge zwischen<br />
der Ostsee und dem Frischen<br />
Haff. Ihre Breite schwankt zwischen 300<br />
68 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
m auf der russischen und bis zu 2,5 km<br />
auf der polnischen Seite (bei Stegen).<br />
Die polnische Seite der Frischen Nehrung<br />
(Länge: 50 km) ist ein sandiger<br />
Dünendeich, der sich <strong>vom</strong> Danziger<br />
Gebiet bis zur Grenze des Kaliningrader<br />
Oblast und weiter noch ca. über 25 km<br />
erstreckt. Sie grenzt im Westen an die<br />
Weichselwerder und ist an drei Stellen<br />
von der früheren und gegenwärtigen<br />
Weichselmündung durchtrennt. Die<br />
Nehrung entstand vor etwa fünftausend<br />
Jahren durch den Vorgang der Wasserund<br />
Windakkumulation am Ostseeufer.<br />
Charakteristisch für sie sind der lichte<br />
Wald, der breite sandige Strand und das<br />
Mosaik aus verschiedenen Formen von<br />
Dünen. Besondere Aufmerksamkeit<br />
verdienen unzählige Dünendeiche, deren<br />
Anhöhen natürliche Aussichtspunkte<br />
bilden; der höchste Aussichtspunkt<br />
ist „Kamelbuckel” mit einer<br />
Höhe von 49,5 m über dem Meeresspiegel.<br />
Die eindrücklichen Natur- und<br />
Landschaftsmerkmale trugen zur Entstehung<br />
des Landschaftsparks "Frische<br />
Nehrung" im Jahre 1985 bei. Der Park<br />
befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinden<br />
Sztutowo (Stutthof) und Krynica<br />
Morska (Kahlberg). Dieses Gebiet<br />
wird rechtlich zur Aufrechterhaltung<br />
der Natur-, Landschafts-, Kultur- und<br />
Geschichtsdenkmäler geschützt. Die<br />
polnischen Gebiete um das Frische Haff<br />
herum sind von der Natur mit schönen<br />
Landschaften und einzigartigen Naturerscheinungen<br />
beschenkt worden. Es<br />
gibt hier insgesamt zwei Landschaftparks<br />
und neun Naturschutzgebiete. Eines<br />
von diesen neun Naturschutzgebieten<br />
auf der Frischen Nehrung hat auf<br />
der Fläche von 14 ha in Ka¸ty Rybackie<br />
die Aufgabe, den schwarzen Kormoran<br />
und den grauen Reiher zu schützen. In<br />
dieser Region herrscht das typische Seeklima<br />
mit mildem Winter und spätem<br />
Frühling, großer Luftfeuchtigkeit, star-<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 69
Maritime Ferien<br />
Viele Häfen und Anlegestellen<br />
ken Winden und viel Sonne. Neulich<br />
hat man hier warme Solquellen entdeckt.<br />
All das schafft ideale Bedingungen<br />
für die Entwicklung des Tourismus<br />
in dieser Region.<br />
Am Frischen Haff sind viele Häfen<br />
und Anlegestellen in Betrieb.<br />
Im russischen Teil gehören zu den<br />
größten Kaliningrad (Königsberg),<br />
Bałtijsk (Pilau), Swietłyj und Primorsk.<br />
Im polnischen Teil gibt es 10 Häfen und<br />
5 Anlegestellen, darunter einen Seehafen<br />
in Elbla¸g und Häfen und Anlegestellen<br />
in Piaski, Krynica Morska, Tolkmicko,<br />
Frombork, Nowa Pasłe¸ka und<br />
einigen anderen Orten. Die Seegrenzübergänge<br />
befinden sich in Elbl g und<br />
in Frombork. Die Passagierschiffahrt<br />
funktioniert auf den Strecken Elbla¸g-<br />
Kaliningrad, Elbla¸g-Krynica Morska,<br />
Elbla¸g-Ostróda, Krynica Morska-Kaliningrad,<br />
Frombork-Krynica Morska.<br />
Die touristischen Schiffsfahrten werden,<br />
außer auf den bereits genannten<br />
Strecken, auch in Ka¸ty Rybackie, Piaski<br />
und Tolkmicko veranstaltet. In den<br />
polnischen Häfen und Anlegestellen<br />
werden jährlich 71’900 -121’100 Passagiere<br />
abgefertigt, davon in Elbla¸g<br />
14’300 -21’200. In Elbla¸g befindet sich<br />
das Hafenamt, in den anderen Häfen<br />
gibt es Bootsmannposten. Der Elbinger<br />
Hafen besitzt einen 2,5 Kilometer langen<br />
Quai. Auf seinem Gebiet befinden<br />
sich zwei Getreidespeicher, Seitengleise,<br />
Reparaturschiffswerften sowie zahlreiche<br />
Segleranlegestellen.<br />
Die meisten Touristen und Urlauber<br />
halten sich im Sommer in solchen Ortschaften<br />
wie Elbla¸g (Elbing), Krynica<br />
Morska (Kahlberg), Fromborg (Frauenburg),<br />
Malbork (Marienburg) und<br />
Stegna (Stegen) auf. Der letztgenannte<br />
Ort war immer durch seine wunderbaren<br />
Wirtshäuser und seinen Bernsteinreichtum<br />
bekannt, der <strong>vom</strong> Seefang<br />
und Sammeln an den Stränden stammte.<br />
Der saubere Strand mit sicheren Badeorten,<br />
die gesunde, jodhaltige Luft<br />
und der Mischwald, das sind nur einige<br />
70 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
Vorteile des ausgezeichneten Mikroklimas<br />
von Stegen. In der Hauptsaison<br />
finden hier traditionell Orgelkonzerte<br />
von weltberühmten Künstlern statt.<br />
Die grösste Stadt in der Umgebung,<br />
Elbla¸g,<br />
zählt zur Zeit 127’000 Einwohner, liegt<br />
am Fluß desselben Namens im nordwestlichen<br />
Teil der Wojewodschaft<br />
Warmińsko-Mazurskie, in der Nähe<br />
<strong>vom</strong> Frischen Haff und an der kürzesten<br />
Strecke von Westeuropa bis zum<br />
Bezirk Kaliningrad und den baltischen<br />
Staaten.<br />
Elbla¸g liegt an der Strasse Nr.7 Warszawa-Gdańsk,<br />
60 km von Gdańsk, 50 km<br />
von der polnisch-russischen Grenze<br />
und 100 km von Kaliningrad entfernt.<br />
Es ist eine sich dynamisch entwickelnde<br />
Kreisstadt, ein Zentrum der modernen<br />
Industrie und ein akademischer und<br />
kultureller Anziehungspunkt. Von geschichtsträchtigen<br />
Orten und schönen<br />
Landschaften umgeben, bildet die Stadt<br />
eine attraktive Ausflugbasis für Touristen.<br />
Die Einwohner und Behörden<br />
kümmern sich um die Erhaltung der<br />
Tradition und Kultur. Unter anderen<br />
lobenswerten Aktivitäten entstand hier<br />
in den letzten 10-15 Jahren auf alten<br />
Fundamenten das neue historische<br />
Stadtzentrum neben renovierten, mittelalterlichen<br />
Denkmälern. Eines davon<br />
ist das Markttor, das ein Fragment der<br />
alten städtischen Befestigungsanlage<br />
aus dem XIV. Jahrhundert darstellt. Mit<br />
dem Markttor ist eine Legende aus den<br />
Zeiten der Kriege gegen den Orden der<br />
Kreuzritter verbunden. Ein Elbinger<br />
Bäckerlehrling bemerkte rechtzeitig die<br />
Angreifer. Er schnitt mit der Schaufel<br />
die das Fallgitter haltenden Leinen<br />
durch, das Tor wurde geschlossen und<br />
der hinterlistige Versuch, die Stadt zu<br />
erobern, scheiterte. Jetzt steht am Tor<br />
das Denkmal des heldenhaften Bäckerjungen.<br />
„Der Vogelsang” ist ein wunderschöner<br />
Waldpark, gelegen am Rande<br />
der Elbinger Anhöhe östlich der<br />
Stadt. Der reizvolle Park, 369 ha gross,<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 71
Maritime Ferien<br />
Mit Schiff durch Wasser und Wiesen<br />
ist voll von bewaldeten Hügeln, geheimnisvollen<br />
Schluchten und wunderschönen<br />
Tälern. Der Silberbach hat<br />
das malerische Tal so geformt, dass es<br />
zum Verwechseln an ein Gebirgstal erinnert.<br />
Es ist die Lunge von Elbla¸g, ein<br />
schönes Erholungsgebiet, wo man sich<br />
in der Freizeit und im Urlaub der Natur<br />
erfreuen kann. Im Wald und seinen<br />
Randgebieten sind Rehe, Hirsche,<br />
Wildschweine und Füchse anzutreffen.<br />
Am verbreitetsten sind jedoch die Vögel.<br />
In den Wasserauen und am Silberbach<br />
kann man Schwäne antreffen. Da<br />
Vogelsang so aussergewöhnlich ist,<br />
wird hier in der nahen Zukunft eine<br />
Naturschutzzone eingerichtet. Mit diesem<br />
Wald ist auch eine Legende verbunden.<br />
Vor vielen, vielen Jahren, in<br />
den Zeiten, als auf der Welt noch die<br />
Hexer, Magier und Alchimisten herumwanderten,<br />
wohnte in Elbla¸g in der<br />
Nähe <strong>vom</strong> Markttor ein Hexer, der Kiliar<br />
oder, wie die andere behaupten, Kilian<br />
hieß. Kiliar war in der Stadt für seinen<br />
schrecklichen Geiz und seine Gier<br />
bekannt. Er aß nur Fisch, der von den<br />
Fischern in die Stadt gebracht wurde.<br />
Die Elbinger hielten ihn für verrückt,<br />
weil er Tag und Nacht im Keller Gold<br />
herzustellen versuchte. Sein grösster<br />
Wunsch war, dieses goldene Metall<br />
selbst zu produzieren. Das Mischen<br />
und Kochen von verschiedensten Zutaten<br />
brachte aber keine Ergebnisse. Trotz<br />
widrigem Schicksal und menschlichem<br />
Gespött war der Hexer um jeden Preis<br />
entschlossen, weiter an der Goldsuche<br />
zu arbeiten. Er erfuhr, dass man an einer<br />
Stelle im Wald, der heute „Vogelsang”<br />
genannt wird, um Mitternacht<br />
den Teufel treffen kann. Der Wille, das<br />
Gold zu besitzen, spornte ihn zum<br />
Handeln an. Er bereitete sich darauf<br />
vor, seine Seele dem Teufel zu verschreiben,<br />
unterzeichnete dafür mit<br />
seinem eigenen Blut und ging in einer<br />
stürmischen Nacht zum Treffen mit<br />
seinem Schicksal. Der Teufel erschien<br />
an der Mühle als Bär. Er setzte sich auf<br />
eine Eiche und wartete auf den Hexer.<br />
Als der endlich kam, krähte der Bär wie<br />
72 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
ein Hahn und befahl ihm mit menschlicher<br />
Stimme, die Teufelsverschreibung<br />
unter den Mühlstein zu legen. Als<br />
der Befehl ausgeführt wurde und die<br />
Seele des Hexers eigentlich dem Teufel<br />
gehörte, rief der Bär: Und jetzt fang das<br />
Gold! Fang...! Dann fielen die goldenen<br />
Taler wie ein Hagel auf Kiliar. Sobald<br />
jedoch eine der Münzen den geizigen<br />
Hexer berührte, erschien ein eitriges<br />
Geschwür an dieser Stelle. Wegen<br />
ungeheuren Schmerzen und vor Angst<br />
fiel Kiliar bewusstlos auf den Boden.<br />
Am nächsten Morgen wurde der tote<br />
Kiliar, der in der zusammengepressten<br />
Hand einige merkwürdige Steine hielt,<br />
an der alten Eiche gefunden.<br />
Der Kanal von Elbla¸g<br />
verläuft durch zwei geographische Gebiete,<br />
Z ˙ uławy Wis´lane und Pojezierze<br />
Iławskie. Als Kanalanfang wurde der<br />
Fluss Elbla¸g genommen. Weiter führt er<br />
durch den See Druz˙no, ein ornithologisches<br />
Naturschutzgebiet. Dieser See ist<br />
ein in Europa einzigartiges Wasserbecken.<br />
Schwer zugängliche Sumpfgebiete<br />
und Schilf bieten den Vögeln ausgezeichneten<br />
Schutz und Brutstellen wie<br />
auch Erholungsstätten während der<br />
Wanderungen. In diesem Schutzgebiet<br />
trifft man nistende und zahlreiche herumziehende,<br />
Nahrung suchende Vogelarten<br />
an. Insgesamt wurden 210 Vogelarten<br />
gezählt, was ca. 50 Prozent des<br />
Vogelbestandes Polens darstellt. Durch<br />
den See führt die Wasserstrasse aus Elbla¸g<br />
nach Ostróda (Osterode). Der in<br />
den Jahren <strong>18</strong>48-<strong>18</strong>81 gebaute Kanal ist<br />
127,5 km lang und gilt heute als in der<br />
Welt einmaliges Technik-Denkmal<br />
nach dem Entwurf des deutschen Ingenieurs<br />
George J. Steenke. Der Kanal ermöglicht<br />
den Schiffen und Segelbooten,<br />
die Niveaudifferenz von beinahe<br />
100 Metern zwischen dem tief gelegenen<br />
See Druz˙no und der Hochebene zu<br />
überwinden. Ursprünglich wurde hier<br />
hauptsächlich Holz transportiert, dann<br />
aber verlor mit der Entwicklung der Eisenbahn<br />
und des Autoverkehrs diese<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 73
Maritime Ferien<br />
Ca. 11 Stunden im Schiff<br />
Funktion an Bedeutung. Vor 14-15 Jahren<br />
fing man an, den Kanal zu touristischen<br />
Zwecken zu nutzen, indem da<br />
Spazierschiffsfahrten veranstaltet werden.<br />
Dabei fahren die Touristen mit<br />
dem Schiff durch das Wasser und durch<br />
Wiesen. Während der Seereise kann<br />
man die schöne Landschaft beobachten.<br />
Die ganze Reise von Elbing nach<br />
Ostróda dauert 11 Stunden (von 8:00<br />
bis 19:00). Das Rollbergsystem, oder<br />
anders gesagt die Aufschleppe, befindet<br />
sich in Buczyniec in der Nähe von Elbing.<br />
Die Reisen gibt es <strong>vom</strong> 1. Mai bis<br />
Ende <strong>September</strong>. Im Juli und im August<br />
fahren die Schiffe täglich, in den anderen<br />
Monaten sind die Reisen abhängig<br />
von der Zahl der verkauften Karten.<br />
Mit dem Schiff können 30 bis 60 Personen<br />
fahren, Übergepäck und Fahrrad<br />
werden zusätzlich bezahlt.<br />
Krynica Morska (Kahlberg)<br />
ist der größte und bekannteste Kurort<br />
der Frischen Nehrung. Zu den großen<br />
Attraktionen gehört der einzige<br />
Leuchtturm auf der Frischen Nehrung<br />
mit einer Höhe von 26,5 m und aus<br />
dem Jahre <strong>18</strong>95 stammend. In Kahlberg<br />
befindet sich auf der Seite der Frischen<br />
Nehrung eine Mole als Anlegestelle<br />
für Passagierschiffe und Yachtboote.<br />
Von hier aus fahren die Passagierschiffe<br />
und Tragflächenboote<br />
während des Sommers nach Elbing,<br />
Frombork (Frauenburg) und Kaliningrad<br />
(Königsberg); Piaski (Neukrug),<br />
der letzte Ort, liegt am Ende der polnischen<br />
Frischen Nehrung, circa 4 km<br />
von der polnisch-russischen Grenze<br />
entfernt. Es ist das unberührteste Gebiet<br />
auf der ganzen Nehrung. Vielleicht<br />
deswegen gibt es in der Nähe einen<br />
FKK-Strand. In Neukrug befindet sich<br />
auch das Zentrum der Ökologischen<br />
Bildung. Die Frische Nehrung ist ein<br />
ausgezeichneter Ort für ein Wochenende,<br />
Sommerferien oder anderen Urlaub.<br />
Auf Touristen warten verschiedenartige<br />
Unterkunftsmöglichkeiten<br />
(Hotels, Erholungszentren, Pensionen,<br />
74 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
Gästezimmer, Campingplätze) sowie<br />
auch vielfältige polnische gastronomische<br />
Angebote. Jedes Jahr findet hier<br />
auch eine Segelregatta statt.<br />
Frombork (Frauenburg)<br />
ist eine kleine Stadt und liegt auf einigen<br />
Hügeln am Ufer des Frischen<br />
Haffs. Zur Zeit zählt die Stadt 2700 und<br />
mit den umliegenden Gemeindedörfern<br />
4010 Einwohner. Frauenburg ist<br />
eine touristische Stadt. Dies verdankt<br />
sie u. a. dem gesamten, in der Welt einzigartigen<br />
Komplex von Denkmälern,<br />
den selten schönen Landschaften und<br />
der Tätigkeit von N. Kopernikus, dem<br />
Astronomen, Arzt und Doktor der<br />
Rechtswissenschaft. Sehenswert ist in<br />
Frauenburg der Domhügel mit dem<br />
Dom aus dem 14. Jahrhundert, der<br />
Radziejowski-Turm aus dem 17. Jahrhundert<br />
mit einer Aussichtsterrasse<br />
und dem Planetarium. Zu weiteren<br />
touristischen Vorzügen der Stadt zählt<br />
auch das Segelangebot des Frischen<br />
Haffs.<br />
Braniewo (Braunsberg)<br />
ist eine der ältesten Städte Polens. Im<br />
Jahre 1240 entstand am Fluss Pasłe¸ka<br />
(Passarge) eine Holzfestung, die von<br />
den Ordensrittern erbaut wurde. Auf<br />
einer Insel etwas oberhalb des heutigen<br />
Braunsbergs gründeten die Händler<br />
aus Lübeck eine Marktsiedlung.<br />
Braunsberg war die Hauptstadt des<br />
Ermlandes und der erste Sitz der ermländischen<br />
Bischöfe. Es war außerdem<br />
der einzige Seehafen, und entwickelte<br />
sich zum Handels- und Handwerkszentrum.<br />
Dank der Zugehörigkeit zur<br />
Hanse (seit der Hälfte des 14. Jahrhunderts)<br />
wurde Braunsberg zu einem Ostseehafen,<br />
der mit vielen westeuropäischen<br />
Handelszentren in Verbindung<br />
stand. Im Mittelalter war die Stadt ein<br />
wichtiges Kultur- und Bildungszentrum.<br />
Infolge der Kriegshandlungen im<br />
Jahre 1945 lag ungefähr 80% der Stadt<br />
in Schutt und Asche, darunter fast die<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 75
Maritime Ferien<br />
…hat bis Heute seinen Reiz nicht verloren<br />
gesamte historische Altstadt. Die gute<br />
geographische Lage Braunsbergs in Polen,<br />
der nah gelegene Grenzübergang<br />
Ost-West (Grunau-Heiligenbeil) sowie<br />
der dauernde Ausbau der Verkehrsverbindungen<br />
begünstigen nun die wirtschaftliche<br />
Entwicklung, besonders im<br />
Bereich der Landwirtschaft und der<br />
Nahrungsmittelverarbeitung. Die saubere<br />
Umgebung sowie die Lage am<br />
malerischen Fluss Passarge in unmittelbarer<br />
Nähe des Frischen Haffs und<br />
zur östlichen Grenze schaffen wunderbare<br />
Grundlagen für die Enwicklung<br />
des Tourismus. Grosse Attraktionen<br />
für Touristen sind der zoologische<br />
Garten in der Stadt (3 ha), die unmittelbare<br />
Nähe des Frischen Haffs und<br />
die traditionelle Sommerveranstaltung<br />
"Braunsberger Tage". Im Herbst<br />
findet hier das Forum der Ostsee-Auslandspolen<br />
statt. Sehenswert sind an<br />
diesem Ort ebenfalls die Kirche der<br />
Heiligen Katharina, die Kirche des<br />
Heiligen Kreuzes und das Katharinenkloster.<br />
Interessant ist die ständige<br />
Ausstellung der Stadtschichte, organisiert<br />
durch den Ermländischen Verein,<br />
die der Besucher dieser Denkmäler<br />
und Militärgegenstände in einem der<br />
mittelalterlichen Wehrtürme in<br />
Braunsberg findet.<br />
Malbork (Marienburg)<br />
ist eine fast vierzigtausend Einwohner<br />
zählende Kreisstadt. Ihre Gründung<br />
und ihren späteren Ruhm verdankt sie<br />
den Mönchs-Rittern <strong>vom</strong> Orden des<br />
Hospitals der Heiligen Jungfrau Maria<br />
des Deutschen Hauses, Kreuzritter ge-<br />
76 SMB MR 4/<strong>2010</strong>
nannt. Sie errichteten hier eine der<br />
größten mittelalterlichen Festungen<br />
Europas, die heutzutage unzählige Touristen<br />
anzieht. Die Bauarbeiten fingen<br />
in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts<br />
an und dauerten bis zur zweiten<br />
Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ein imposantes<br />
System von Mauern und Festungsgräben<br />
umringt den ältesten Teil<br />
des Komplexes, jetzt Hochschloss genannt.<br />
Später entstanden das Mittelschloss<br />
und das Vorschloss, auch Niedriges<br />
Schloss genannt. 1961 wurde<br />
dann in diesem Gebäude ein Museum<br />
eingerichtet, in dessen zahlreichen<br />
ständigen und temporären Ausstellungen<br />
die architektonischen Veränderungen<br />
des Schlosses selbst und die umfassende<br />
Geschichte der Region dargestellt<br />
wurden. Besondere Aufmerksamkeit<br />
verdienen die wunderschönen Sammlungen<br />
von Gegenständen aus Bernstein,<br />
Porzellan und Fayence. In der<br />
Sommersaison finden "Licht-und-<br />
Ton"-Vorstellungen statt. Das Marienburger<br />
Schloss wurde im Jahre 1997 in<br />
die Weltliste des Kulturerbes der<br />
UNESCO eingetragen.<br />
Das Frische Haff war ein beliebtes Urlaubs-<br />
und Ausflugsziel für Danziger<br />
und Elbinger zu Vorkriegszeiten, hat<br />
aber auch bis heute seine Reize nicht<br />
verloren. Diese geheimnisvolle Gegend<br />
mit ihren abwechslungsreichen Landschaften<br />
zieht immer mehr neue Besucher<br />
an. Sie alle verbindet wahrscheinlich<br />
das gleiche Gefühl, dass alle seit<br />
Hunderten von Jahren am Frischen<br />
Haff verspüren: der Eindruck einer unvergesslichen<br />
Schönheit der Natur dieser<br />
Region.<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 77
Bibliothek<br />
78 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />
Presseinformation<br />
Morgan Callan Rogers<br />
Rubinrotes Herz,<br />
eisblaue See<br />
Erscheint Ende Juli <strong>2010</strong><br />
Roman<br />
OT: Red Ruby Heart in a Cold Blue Sea<br />
Aus dem Amerikanischen von Claudia Feldmann<br />
432 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und<br />
Lesebändchen<br />
E 19,90 [D] / E 20,60 [A] / sFr. 33,50<br />
ISBN 978-3-86648-131-2<br />
» Morgan Callan Rogers schreibt voller Empathie, aber niemals<br />
sentimental; ihr trockener Humor ist geprägt von den langen<br />
Wintern Maines, von Salzwasserluft, dem Zusammenhalt der<br />
Fischerfamilien und ihrem Vertrauen in das Schicksal.<br />
Vom ersten Satz an ist man einer von ihnen: von diesen leuchtenden<br />
Figuren voller Lebenskraft, Sinnlichkeit, verrückter<br />
Abenteuer und dunkler Geheimnisse.«<br />
Michael Kimball<br />
Ein Fischerdorf an der Küste Maines, am nordöstlichsten Zipfel der USA.<br />
Dicht an dicht schmiegen die Häuser sich an die Granitfelsen. Florine lebt<br />
geborgen bei ihren Eltern und ihrer Großmutter inmitten der Gemeinschaft<br />
der Familien, die hier seit Generationen auf Hummerfang<br />
gehen. Die kleinen Reibereien zwischen ihrer lebenshungrigen Mutter<br />
Carlie und dem bodenständigen Vater können das Leben der Elfjährigen<br />
nicht ernsthaft erschüttern. Bis Carlie eines Tages spurlos verschwindet.<br />
Alle Nachforschungen scheinen ins Leere zu laufen. Die Frage, ob ihre<br />
Mutter Opfer eines Verbrechens wurde oder freiwillig ging, wird Florine<br />
in den folgenden Jahren ständig begleiten. Und sie muss mit der Zumutung<br />
fertig werden, dass das Leben um sie herum trotzdem weitergeht:<br />
Ihr Vater bandelt wieder mit seiner Jugendliebe an, ihre Großmutter altert<br />
zusehends, und ihr bester Freund hat nur noch Augen für seine neue<br />
Freundin.<br />
Doch Florine lässt sich nicht beirren und gibt das Warten auf die<br />
Rückkehr der Mutter nicht auf. Schlagfertig und mit einem ganz<br />
eigenen Humor erzählt sie davon, was es heißt, sich treu zu bleiben und<br />
sein Glück zu finden.<br />
© John Beebe<br />
mareverlag GmbH & Co. oHG<br />
Sandthorquaihof<br />
Pickhuben 2<br />
20457 Hamburg<br />
www.mare.de<br />
Presse und Öffentlichkeit Buch<br />
Stephanie Haack<br />
Tel. + 49.40.36 80 76-22<br />
Fax + 49.40.36 80 76-76<br />
haack@mare.de<br />
Morgan Callan Rogers,<br />
Jahrgang 1952, geboren und<br />
aufgewachsen im US-Bundesstaat<br />
Maine, umgeben von<br />
Stränden, Schiffswerften und<br />
Fischerdörfern, hat ihr Herz an<br />
diese Gegend verloren und lebt<br />
noch heute in der Hafenstadt<br />
Portland. Sie studierte Anglistik<br />
und veröffentlichte mehrere<br />
Essays und Erzählungen.<br />
Rubinrotes Herz, eisblaue See<br />
ist ihr erster Roman.
Bibliothek<br />
Presseinformation<br />
Rolf-Bernhard Essig<br />
Butter bei die Fische<br />
Erscheint im Juli <strong>2010</strong><br />
Wie das Meer in unsere Sprache floß.<br />
Sprichwörter und Redewendungen gesammelt<br />
und erklärt von Rolf-Bernhard Essig.<br />
192 Seiten, mit zahlreichen Illustrationen von<br />
Papan, durchgehend vierfarbig gedruckt,<br />
fester Einband<br />
€ 14,95 [D] / € 15,40 [A] / sFr. 25,50<br />
ISBN 978-3-86648-129-9<br />
Spinnen Sie kein Seemannsgarn <strong>–</strong> dieser Sprichwort-<br />
Ratgeber ist mit allen Wassern gewaschen!<br />
Im Wörtermeer der Alltagssprache schwimmen <strong>–</strong> oft unbemerkt <strong>–</strong><br />
zahlreiche maritime Ausdrücke herum. Wenn z. B. ein Freund aufkreuzt,<br />
der in seiner Rede Abstecher liebt und keinen roten Faden findet,<br />
dann streicht man besser die Segel, bevor er bis zum bitteren Ende<br />
gekommen ist. Rolf-Bernhard Essig, der »Indiana Jones der Sprachschätze«<br />
(Nürnberger Zeitung), erzählt in seinem Buch die kuriosen und<br />
spannenden Geschichten, die sich hinter diesen und vielen weiteren<br />
Redewendungen verbergen. Dabei erfährt der Leser, warum jemand<br />
herumlaviert oder etwas volle Pulle macht, was die Arche Noah mit<br />
Sprache und Wort oder das Torpedieren von Projekten mit dem Zitterrochen<br />
zu tun hat. Kongenial <strong>–</strong> denn, genau: »Wie das Schiff, so die<br />
Segel« <strong>–</strong> hat Papan eine Vielzahl der von Rolf-Bernhard Essig versammelten<br />
Meeressprichwörter illustriert <strong>–</strong> mit Tiefgang, versteht sich.<br />
»Der Bamberger Autor nimmt Redewendungen und Sprichwörter unter<br />
die Lupe. Er tut das aus pädagogischen Gründen, damit der Sprücheklopfer<br />
in uns auch weiß, wovon er spricht. Er tut das aber auch aus<br />
Lust an der Sprache und dem kreativen Spiel mit ihr. Und er tut es vor<br />
allem auf sehr unterhaltsame Weise, die niemals belehrend ist, sondern<br />
immer inspirierend wirkt.«<br />
Bayerischer Rundfunk<br />
© Heike Ollertz<br />
mareverlag GmbH & Co. oHG<br />
Sandthorquaihof<br />
Pickhuben 2<br />
20457 Hamburg<br />
www.mare.de<br />
Presse und Öffentlichkeit Buch<br />
Stephanie Haack<br />
Tel. + 49.40.36 80 76-22<br />
Fax + 49.40.36 80 76-76<br />
haack@mare.de<br />
Rolf-Bernhard Essig, 1963 in<br />
Hamburg geboren, wurde einem<br />
breiten Publikum mit seiner<br />
Sprichwörter-Sendung Essigs<br />
Essenzen auf Deutschlandradio<br />
Kultur bekannt. Der promovierte<br />
Germanist und Historiker lebt in<br />
Bamberg. Er arbeitet als Autor,<br />
Kritiker und Moderator u. a. für<br />
den WDR, SWR, NDR und Die<br />
Zeit. Seine Sprichwörterberatungen<br />
vor Publikum erfreuen<br />
sich größter Beliebtheit. Zuletzt<br />
erschienen: Da wird doch der<br />
Hund in der Pfanne verrückt<br />
(2009).<br />
4/<strong>2010</strong> SMB MR 79
ei: Nautic Verlag GmbH<br />
CH-5722 Gränichen<br />
Tel. 062 842 88 80 Fax 062 842 88 81<br />
E-mail: onv@maritim.ch<br />
www.maritim.ch<br />
80 SMB MR 4/<strong>2010</strong><br />
Bestelltalons<br />
“happy landing”<br />
Ich bestelle mit diesem Talon den unten aufgeführten Artikel zuzüglich<br />
Porto+Verpackung inkl. MwSt. Ein Rückgaberecht ist ausgeschlossen.<br />
r Band 1 Bieler-Neuenburger-Murtensee + Seekarte........................... Fr. 115.r<br />
Band 2 Zürichsee mit Seekarte und Walensee.................................. Fr. 115.r<br />
Band 3 Vierwaldstättersee mit Seekarte............................................ Fr. 115.r<br />
Band 6 Lago Maggiore d/i mit Seekarte............................................. Fr. 115.r<br />
Seekarte Zürichsee-Walensee-Linthkanal.......................................... Fr. 38.r<br />
Seekarte Juraseen Bieler-Neuenburger-Murtensee mit Aare............. Fr. 38.r<br />
Seekarte Lago Maggiore ...........……………………………………….. Fr. 38.-<br />
Name:_______________________ Vorname:________________<br />
Datum:___________<br />
Adresse:________________________________________________________________<br />
(PLZ) Ort:________________________________ Unterschrift:____________________<br />
Abonnement<br />
r Abo für 1 Jahr Fr. 40.r<br />
Abo für 2 Jahre Fr. 70.-<br />
Einzel Verkauf Fr. 8.50<br />
inkl. MwSt.<br />
r Abo BRD 1 Jahr ⇔60.r<br />
Abo Österreich 1 Jahr ⇔60.-<br />
Das Abo ist im voraus zu bezahlen. Nach<br />
Ablauf der bezahlten Exemplare erlischt das<br />
Abo automatisch. Eine Kündigung ist nicht<br />
nötig.<br />
Zahlungsart: r Check r Bar im Umschlag r EZ<br />
per Einschreibebrief<br />
Name:______________________ Vorname:___________________________<br />
Adresse:____________________________(PLZ) Ort:___________________<br />
Datum:__________________________ Unterschrift:____________________<br />
Wassersport Schweiz 360°<br />
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r Bodensee-Südufer........................................................................... CHF. 60.-<br />
Zugersee<br />
Bernerseen<br />
Lago di Lugano<br />
Preise inkl. MwSt. + Porto+Verpackung<br />
Name:_____________________________ Vorname:__________________________<br />
Adresse:______________________________________________________________<br />
(PLZ) Ort:________________________________ Datum:______________________<br />
Unterschrift:___________________________________________________________
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1<br />
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