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EINER VON EINER MILLION

Liberal-02_2016

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EDITORIAL<br />

Illustration: E. Merheim nach einem Foto von A. Meissner<br />

Der Junge auf unserem Titel ist<br />

Mazen aus Syrien. Das Foto<br />

entstand am 9. Dezember 2015 im<br />

bayerischen Mangolding, In<br />

seinen Händen hält Mazen ein Foto von<br />

dem Schlauchboot, mit dem er aus seiner<br />

Heimat über das Mittelmeer geflohen ist.<br />

Nach einer Odyssee über den Libanon, die<br />

Türkei und die Balkanroute lebt die Familie<br />

nun in der Oberpfälzer Provinz. Sie ist endlich<br />

in Sicherheit.<br />

Wer nach einem „Plan B“ ruft, unterstellt,<br />

die Regierung hätte jemals einen „Plan A“<br />

gehabt – doch davon kann keine Rede sein.<br />

Die Flüchtlingskrise ist die direkte Folge von<br />

Angela Merkels „Fahren auf Sicht“. Ihre<br />

Ursachen liegen seit Jahren offen zutage,<br />

doch hat die Regierung versäumt, proaktiv<br />

rechtzeitig Antworten auf Probleme zu<br />

formulieren, die eher früher als später akut<br />

werden mussten. Lösungen, die unter extremem<br />

Druck zustande kommen, sind selten<br />

besser als Lösungen, die aus ausführlicher<br />

politischer Diskussion resultieren.<br />

„DIE BEVÖLKERUNG<br />

HAT IN EINEM<br />

INTERNATIONAL BEWUNDER­<br />

TEN AKT DER SOLIDARITÄT<br />

SPONTAN DIE ÄRMEL<br />

HOCHGEKREMPELT UND<br />

GEHOLFEN – NUN WIRD ES<br />

ZEIT, DASS DIE HOHE POLITIK<br />

EBENFALLS LIEFERT.“<br />

DAVID HARNASCH<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Da nun aber der Handlungsdruck schnelle<br />

Entscheidungen erfordert, möchten wir<br />

mit dieser Ausgabe einen Beitrag zur Diskussion<br />

leisten. Um Platz für einen umfangreichen<br />

Schwerpunkt zu schaffen, haben wir<br />

die übliche Heftarchitektur aufgebrochen<br />

und mit Heinz Buschkowsky, der Freiheitspreisträgerin<br />

Necla Kelek, dem Ökonomen<br />

und Migrationsforscher Thomas Straubhaar<br />

und Christian Lindner kluge Köpfe zum<br />

Thema um ihren Beitrag gebeten. Michael<br />

Miersch, Tobias Jaecker und Wolfgang Herles<br />

beleuchten, was in der medialen Diskussion<br />

schiefläuft.<br />

Ob Mazens Leben die Erfolgsgeschichte<br />

wird, die er und seine Eltern sich gewiss<br />

wünschen, hängt entscheidend davon ab,<br />

wie Deutschland die größte Aufgabe seit der<br />

Wiedervereinigung meistern wird. Die<br />

Bevölkerung hat in einem international<br />

bewunderten Akt der Solidarität spontan die<br />

Ärmel hochgekrempelt und geholfen – nun<br />

wird es Zeit, dass die hohe Politik ebenfalls<br />

liefert! ●<br />

liberal 2.2016<br />

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