EINER VON EINER MILLION
Liberal-02_2016
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STEFAN KREITEWOLF hält sich nicht ganz an die<br />
Weisheit von „Mr. Tagesthemen“ Hajo Friedrichs,<br />
wonach sich ein Journalist selbst mit einer guten<br />
Sache nicht gemein machen dürfe. Der Essener hat<br />
viele syrische Bekannte und hilft ihnen bei der<br />
Integration, wo es nur geht. redaktion@libmag.de<br />
MIRELLA VORSPRACH kommt aus Syrien und<br />
hat in Deutschland Karriere gemacht. Die<br />
28-Jährige arbeitet bei SAP in der Finanzabteilung.<br />
2009, zwei Jahre vor Ausbruch des<br />
Bürgerkriegs in ihrem Heimatland, ist sie nach<br />
Deutschland gekommen – gerade noch<br />
rechtzeitig.<br />
MOHAMMED TABBACH ist Rentner. Der<br />
80-Jährige hat zwei Drittel seines Lebens<br />
in Deutschland verbracht. Der ehemalige<br />
Hals-Nasen-Ohren-Arzt engagiert sich im<br />
Deutsch-Syrischen Verein.<br />
SALEM EL-HAMID ist Generalsekretär der<br />
Deutsch-Syrischen Gesellschaft. In diesen<br />
Tagen ist er ein gefragter Gesprächspartner.<br />
Auch die Bundesregierung fragt ihn<br />
nach Rat.<br />
Im Jahr 2009 bin ich für ein Semester als<br />
Austauschstudentin nach Deutschland gereist.<br />
Nachdem ich im Jahr 2010 in meiner Heimat den<br />
Bachelor in Wirtschaftsinformatik gemacht hatte,<br />
bin ich im August 2011 als Masterstudentin nach<br />
Deutschland zurückgekehrt.<br />
Ich bin 1958 als Student nach Deutschland<br />
gekommen. Ich habe Medizin in Mainz<br />
studiert und bin 1972 nach Wilhelmshaven<br />
umgezogen. Dort unterhielt ich viele<br />
Jahrzehnte lang eine eigene Praxis.<br />
Ich bin nach dem Medizinstudium nach<br />
Deutschland gekommen und habe in<br />
Hildesheim meine Facharztausbildung<br />
absolviert. Mittlerweile lebe ich seit 35<br />
Jahren in Deutschland und arbeite als Chefarzt<br />
für Jugendmedizin des Kreiskrankenhauses<br />
Gummersbach.<br />
Mit der Integration hatte ich kein Problem, weil<br />
ich ein aufgeschlossener Mensch bin und meine<br />
Kommilitonen und Kollegen kennenlernen wollte.<br />
Außerdem habe ich acht Monate vor meiner<br />
Ankunft in Deutschland meinen Mann kennengelernt.<br />
Ich fühle mich integriert und glaube, dass<br />
Integration wichtig ist. Nehmen Sie mich<br />
als Beispiel: Ich denke deutsch und fühle<br />
syrisch. Obwohl ich integriert bin, trage<br />
ich mein Geburtsland Syrien immer bei<br />
mir im Herzen.<br />
Natürlich bin ich integriert. Integration<br />
erfordert die Bereitschaft, sich anzupassen.<br />
Man muss mental dazu in der Lage sein.<br />
Seitdem ich in Deutschland bin, war ich<br />
bereit, mich zu integrieren. Das hat gut<br />
geklappt. Jetzt habe ich eine deutsche Frau<br />
und deutsch-syrische Kinder.<br />
Fotos: Detlef Schroeder; Privat<br />
Die Sprache ist der Schlüssel zur Gesellschaft.<br />
Neuankömmlingen rate ich, niemals aufzugeben.<br />
Sie sollen immer lernen und gegenüber anderen<br />
Menschen aus Deutschland offen bleiben.<br />
Die Neuankömmlinge sind ein Segen für<br />
Deutschland. Unter den Flüchtlingen sind<br />
viele kluge Menschen: Akademiker, Ärzte<br />
und Kaufleute. Aber sie sollten schnell die<br />
deutsche Sprache lernen, deutsche<br />
Freunde bekommen und sich integrieren.<br />
Die Flüchtlinge dürfen sich nicht isolieren.<br />
Die Flüchtlinge müssen sich integrieren. Sie<br />
müssen die Sprache lernen und versuchen,<br />
die Mentalität der Deutschen zu verstehen.<br />
Dann geht es auch sehr schnell vorwärts.<br />
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